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DAEFLER.DE
12 TIPPS FÜR MODERNE FOLIENGESTALTUNG
IMPRESSUM & COPYRIGHT
Die private Nutzung dieses Tutorials ist kostenlos und nicht an Bedingungen geknüpft. Die kommerzielle Nutzung der Inhalte ist jedoch untersagt.
Verantwortlich
Prof. Dr. Martin-Niels Däfler Landingstraße 18 63739 Aschaffenburg 0173 3000123
DAEFLER.DE
Mein Name ist Martin-Niels Däfler. Ich unterrichte als hauptamtlicher Professor im Fachbereich Kommu-nikation an der FOM Hochschule in Frankfurt/Main.
Ich wünsche Ihnen viele Einsichten und Erkenntnisse!
Ihr Martin-Niels Däfler
Folien im klassischen Design, also mit einem hohen Textanteil, einem stets wiederkehrenden Masterlayout, dekorativen Elementen und ohne Bilder passen nicht mehr in eine Zeit, da die meisten Zuhörer eine hohe Anspruchshaltung an Präsentationen haben.
Die meisten Vortragenden sind zu faul, um zweierlei Dokumente zu
erstellen
Folien dürfen nicht gleichzeitig als Handouts genutzt werden
Bild: Klaus-Uwe Pacyna/pixelio.de
„Wenn man
zwei Hasen
jagt,
bekommt
man
keinen.“
Bild: Dieter Schütz /pixelio.de
Wir wissen heute: Die beiden
Gehirnhälften haben unterschiedliche „Aufgaben“.
Erfolgreiche Präsentatoren sprechen
beide Hälften an. Sie bringen also nicht
nur Fakten, sondern verwenden auch
visuelle Reize (Bilder) und werden
emotional.logisch
rational
visuell
emotional
Die folgenden Tipps stehen
vermutlich teilweise in direktem
Widerspruch zu dem, was Sie
bislang gelernt und gesehen haben.
Machen Sie sich frei davon! Oder,
um mit Meister Yoda aus dem
Kinoepos „Star Wars“ zu sprechen:
„Vergessen du musst,
was früher du
gelernt.“
Bild: LEGO
Nicht nur das Folienlayout, sondern auch Inhalte, Vortragsstil, Umgebungsbedingungen, Anzahl und Interesse der Zuhörer … sind wichtig. Doch Folien
– als oftmals alleiniges Medium – tragen entscheidend zum Erfolg einer Präsentation bei
Bild: Benjamin Thorn/pixelio.de
Nutzen Sie in der
Anfangsphase nicht den
PC, sondern Stift und
Papier!
Bild: Stephanie Hofschlaeger/pixelio.de
Denn: Wir sind erwiesenermaßen kreativer,
wenn wir zunächst ganz klassisch arbeiten und
uns nicht im „digitalen Modus“ befinden.
01
Hier sehen Sie mich in meinem ehemaligen Büro. Ich benutze eine
große Pinnwand und Post-it-Zettel, um Vorträge, Artikel oder
Folienpräsentationen zu entwerfen. So sehe ich den gesamten
Inhalt auf einen Blick und kann die einzelnen Gedanken auf
den Post-its leicht ver-
schieben/ergänzen.
Statt einer Pinnwand
können Sie auch Türen,
Wände oder einen Tisch
als „Arbeitsoberfläche“
verwenden.
Gliedern Sie Ihre
Präsentation!
https://www.flickr.com/photos/focx/5485671820
02
Bevor Sie mit der Erstellung beziehungsweise Gestaltung der Folien beginnen, sollten Sie eine
klare Vorstellung davon haben, wie Sie Ihre Präsentation aufbauen. Bei Vorträgen, bei denen die
Informationsvermittlung im Mittelpunkt steht, können Ihnen die folgenden Fragen helfen, Ihren
Vortrag zu gliedern …
Einleitung
• Wie lautet das Thema?
• Warum ist das Thema wichtig für die
Zuhörer?
• Was ist das Ziel des Vortrags?
Hauptteil • Was war, was ist, was wird sein?
• Wo ist das Thema relevant?
• Welchen Einfluss haben Faktor X, Y und Z auf das Thema? • Welchen Nutzen hat wer?
• Welche Nachteile hat wer?
• Wie können die Aussagen begründet werden? • Welche Beispiele lassen sich anführen, um die Thesen zu bestätigen?
Zusammenfassung • Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?
• Was muss getan werden? Wie geht es weiter?
• Was haben die Thesen oder Aussagen mit der Ausgangssituation zu tun?
Beschränken Sie die
Anzahl Ihrer Folien!
Bild: Benjamin Klack/pixelio.de
„When in doubt, c
ut it out!“
Wenn Sie daran zweifeln, ob eine Folie erforderlich ist, dann denken Sie daran: In wirklich guten Präsentationen wird etwas gezeigt, was sprachlich nicht besser dargestellt werden könnte. Die Gütefrage lautet also: Erleichtert eine Folie dem Publikum das Verständnis, trägt sie dazu bei, die Inhalte schneller oder besser zu vermitteln?
03
10
2030
Guy Kawasaki hat die 10-20-30-Regel entwickelt
Folien für …
Minuten Redezeit …
… in Schriftgröße
Bild: dr/pixelio.de
Aus der 10-20-30-Regel lässt sich ableiten, wie viel
Zeit Sie pro Folie kalkulieren sollten, nämlich: 2 Minuten
Verzichten Sie auf alles,
was Leseenergie frisst!
Bild: Marx Wagenknecht /pixelio.de
04
Warum sollten Folien von allem Ballast befreit werden? Als Antwort ein Vergleich: Im Radio läuft Ihr Lieblingssong, aber der Empfang ist sehr schlecht – das Rauschen überlagert die schöne Melodie, sie wechseln den Radiosender oder schalten aus. Ähnlich verhält es sich mit Folien. Selbst die interes-santesten Inhalte können die Zuhörer nicht erfassen, wenn es zu viele (graphische) Ablenkungen/Störungen gibt.
Außerdem: Jedes überflüssige Element kostet wertvollen Platz, den Sie für die eigentliche Gestaltung benötigen.
Deshalb: Trennen Sie sich von allem, was
das Publikum ablenken könnte, wie …
Logos
Slogans
Quellenangaben
Überschriften
Legenden
Fußnoten
„Dekoration“
Verwenden Sie keinen „Master“! X
05
Bild: Benjamin Thorn/pixelio.de
Die menschliche Wahrnehmung verarbeitet in der Regel jede Folie komplett neu. Wenn große Teile immer wieder gleich aussehen, schluss-folgert das Gehirn „Kenne ich schon“ und schaltet ab.
Gestalten Sie Ihre Folien also unterschiedlich, etwa durch eine Variation der Anordnung von Bildern oder Textelementen. Diese Empfehlung darf jedoch nicht als Aufforderung zur gestalterischen Anarchie missverstanden werden. Einige Layout-Merkmale, wie Gestaltungsraster, Schriftarten, Farben, Animationen etc. sollten immer wiederkehren.
Bild: birgitH/pixelio.de
Nun werden Sie vielleicht entsetzt dazwischen rufen: Das geht in unserem Unternehmen nicht. Wir müssen uns an die Vorgaben unseres „CD-Manuals“ oder Gestaltungshandbuchs halten. Ja, das ist zugegebenermaßen leider noch sehr häufig der Fall.
Als Kompromiss bietet sich das so genannte „Hamburger-Prinzip“ an: Gestalten Sie die erste und letzte Folie – quasi das „Brötchen“ – im „Corporate-Idendity-Kleid“ und wechseln Sie dazwischen die Gestaltung ab.
Lassen Sie viele
Freiräume!
Bild: Jürgen Oberguggenberger/pixelio.de
06
Grafikdesigner bekommen schon früh gelehrt:
„Don’t be afraid of white space!“
Das gilt auch für die Gestaltung von Folien. Diese sollten aussehen wie die Auslage eines typischen
Luxusgüterschäfts: fast leer, dafür edel.
Wählen Sie einen weißen Hintergrund! Die Kombination schwarze Schrift auf weißem Hintergrund ist am besten zu lesen. Auch weiße Schrift auf schwarz ist noch gut zu entziffern. Gelegentlich
kann auch eine andere Farbe als „Kulisse“ dienen – entscheidend sind
deutliche Kontraste, sodass die Schrift beziehungsweise Bildelemente gut zu
erkennen sind.
Verwenden Sie Farben nur zur
Akzentuierung!
Bild
: Wilh
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07
Text(passagen) sollte(n) nur dann farbig gemacht werden, wenn dies inhaltlich gerechtfertigt ist, wenn also bestimmte Inhalte hervorgehoben werden sollen. Sofern mehrere Farben eingesetzt werden müssen, sollten diese miteinander harmonieren. Das sind diejenigen Farben, die im Farb-kreis nahe beieinander liegen.Bild: Gerd Altmann/pixelio.de
Schreiben Sie nie mehr als 20 Wörter auf eine Folie!
Bild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de
08
Folien sollten „funktionieren“ wie Verkehrsschilder – der Inhalt sollte schnell erfasst werden können. Die logische Folge: Es sollte nur eine kleine Textmenge auf einer Folie stehen. Dies erreicht man durch die
Verwendung eines großen Schriftgrads (mindestens 24, besser noch 30 Punkt).
Verwenden Sie nie mehr
als 7 Informations-
elemente auf einer Folie!
Bild: Dennis Schmitt/pixelio.de
09
Da die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses auf
durchschnittlich sieben Einheiten beschränkt ist, sollten auch nie
mehr als sieben Elemente (Zeilen/Textblöcke, Bilder, Grafiken,
Symbole) auf einer Folie verwendet werden, damit diese auf einen Blick
erfasst werden kann.
Verwenden Sie (ganzseitige)
Bilder/Fotos!
Wir können uns Inhalte einfacher merken, wenn wir dazu eine bildliche Vorstellung haben oder wenn unser Gehirn damit eine Geschichte verknüpft.
Bild: Katharina Wieland Müller/pixelio.de
Gute Redner machen sich diese Erkenntnis schon seit der Antike zu Nutze, indem sie Metaphern und Analogien verwenden. Auch die Wer-bung setzt auf die Kraft des Visuellen.
10
www.flickr.com
www.pixelio.de
www.pixabay.com
www.bildtankstelle.de
www.openphoto.net
www.pickspack.de
www.freepixels.com
www.compfight.com Bild: birgitH/pixelio.de
Achten Sie darauf, dass die eingesetzten Bilder qualitativ hochwertig
sind, also eine gute Auflösung besitzen. Auf folgenden Internetseiten
können kostenlos Bilder heruntergeladen und legal im Rahmen von
nicht-kommerziellen Präsentationen verwendet werden:
Geben Sie immer die Quelle an!
Bilderdatenbanken mit CC 0 Lizenz (kostenlos privat und kommerziell nutzbar)
https://unsplash.com
http://www.gratisography.com
http://deathtothestockphoto.com
http://negativespace.co/photos
http://www.splitshire.com
http://www.lifeofpix.com
http://startupstockphotos.com
http://thestocks.im
https://www.pexels.com
Für Icons:
http://www.endlessicons.com
http://iconmonstr.com
Sollten Sie in Bilderdatenbanken nicht
fündig werden, dann greifen Sie doch einfach selbst zur
Kamera. Das macht Ihre Präsentation zudem
unverwechselbar und originell. Wenn ich beispielsweise in meiner Vorlesung deutlich
machen will, dass man sein ganzes Leben lang wissens-
hungrig bleiben soll, dann zeige ich dieses Bild, das meine Tochter von mir
gemacht hat.
Holen Sie sich Anregungen!
Bild: brit berlin/pixelio.de
11
Vielen Vortragenden fällt es meiner Erfahrung nach schwer, die vorstehenden Tipps zu berücksichtigen. Zu sehr scheinen sie im
Widerspruch zu den Prinzipien der konventionellen Präsentationsgestaltung zu stehen. Oft wird angeführt, dass ein
derartiges Folienlayout nicht seriös genug sei.
Ich kann diese Argumentation nicht teilen, denn letztlich geht es doch darum, verstanden werden zu wollen und das Zuhören zu
erleichtern. Die eingesetzten Medien sollten diese Ziele unterstützen. Dafür ist es erforderlich, die klassische
Foliengestaltung in Frage zu stellen und sich einem modernen Stil zu öffnen.
Wer sich auf einer der neben-stehenden Internetseiten umsieht, wird feststellen, dass die genannten Tipps bereits von zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft beherzigt werden. Dort kann man sich auch inspirieren lassen und Anregungen für die Gestaltung der eigenen Folien holen.
Bild: Jorma Bork/pixelio.de
www.slideshare.net www.slidefinder.net www.ted.com/talks
Schauen Sie sich zum Beispiel einmal diese Präsentation an …
http://tiny.cc/yko8rw
Verzichten Sie
auf Folien!
Bild: Jürgen Oberguggenberger/pixelio.de
Vielleicht etwas überraschend kommt der
letzte Tipp. Natürlich will ich nicht meine
vorherigen Ausführungen in Frage stellen.
Vielmehr geht es mir darum, dass Sie
genau überlegen, ob der Einsatz von
Folien überhaupt notwendig ist. Oftmals
lassen sich Inhalte nämlich viel
anschaulicher und besser mit anderen
Medien vermitteln …
12
… wie etwa mit einer klassischen Tafelanschrift
oder einer Flip-Chart-Zeichnung. Auch der
Einsatz von Metaplankarten und Pinnwänden
ist häufig eine gute Alternative.
Besonders viel Aufmerksamkeit erzielen Sie,
wenn Sie Demonstrationsobjekte mitbringen
und unter den Zuhörern herumgehen lassen,
wie etwa Bücher, Produkte oder Teile davon.
Bild: Gerd Altmann/pixelio.de
Generell gilt: Je komplexer/schwieriger ein Thema ist, desto bedeutsamer ist der
Medien- bzw. Folieneinsatz
anspruchsvoll
einfachwenig viel
Medien-/Folieneinsatz
Schwierigkeit
des Themas
Außerdem gilt: Je niedriger das Interesse der Zuhörer am Thema ist, desto bedeutsamer ist der
Medien- bzw. Folieneinsatz
hoch
geringwenig viel
Medien-/Folieneinsatz
Interesse der
Zuhörer am
Thema
Möglichkeiten zur Aktivierung der
Zuhörer bei längeren Präsentationen
Blitzlicht-Befragungen („Wer hat schon mal …?“)
Quiz („Wie viel Prozent glauben Sie …?“)
Rollenspiele („Angenommen, Sie wären … und Sie wären …“)
Übungen zum Mitmachen („Bitte stellen Sie sich alle …“)
Gruppenspiele („Spiel der Stummen“)
Diskussionen („Was halten Sie von …?“)
Zusammengefasst: Folien im
klassischen Design, also mit einem
hohen Textanteil, einem stets
wiederkehrenden Masterlayout,
dekorativen Elementen und ohne
Bilder passen nicht mehr in eine Zeit,
da die meisten Zuhörer – vor allem
geprägt durch die neuen Medien –
eine hohe Anspruchshaltung an
Präsentationen haben.
Bild: Ralph Aichinger/pixelio.de
Wer die 12 Tipps berücksichtigt, wird seinen Zuhörern in positiver Erinnerung bleiben und seine Inhalte leichter vermitteln können. Bei all dem darf jedoch nicht vergessen werden, dass es in erster Linie auf den Präsentator ankommt. Selbst hervorragend gestaltete
Folien können keinen langweiligen Vortragsstil kompensieren.
„Die Präsentation kann als
ein Schauspiel verstanden
werden, als eine Aufführung
auf einer Bühne mit einem
wechselnden Bühnenbild.“
Professor Henning Lobin, Universität Gießen
Bild: Gerd Altmann /pixelio.de
DAEFLER.DExing.to/MNDaefler
Viel Erfolg bei der Anwendung
der Tipps!