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Website-Check 18 prmagazin 2009 10 Nachsitzen In der digitalisierten Welt sind die Internetauftritte der Dax-Konzerne ihre wichtigsten Visitenkarten. Für das prmagazin bewerten ein Kommunikations- wissenschaftler, zwei Wirtschaftsjournalisten und ein Analyst nach ganz subjektiven Kriterien die Homepages der Dax-30-Unternehmen und küren ihre zehn Favoriten. „Unternehmensauftritte hinken hinterher“ D ie Corporate Website ist das digitale Zuhause eines Unter- nehmens – egal, welche Marken- und Themensites oder Web-2.0-Aktivitäten es zusätzlich gibt. Hier treffen Information und Imagebildung zusammen. Deshalb erwarten wir inhaltlich mehr als reine Selbstdarstellung und eine zeitgemäße Aufberei- tung. Denn die Onlineerfahrungen der Nutzer sind von Nach- richtenportalen, Social Networks und YouTube geprägt. Platz 1 Die Deutsche Post präsentiert einen liebevoll ge- pflegten Webauftritt, der zum Entdecken einlädt, zum Beispiel die animierte Darstellung der Firmengeschichte. Gut auch die Informationen zu Branche und Technik. In ersten Schritten wagt der gelbe Riese die Einbindung von Nutzern. Strategisch klug: Probleme des Briefgeschäfts wurden prominent und zeit- nah aufgegriffen. Platz 2 Beruhigend: Die Deutsche Telekom kennt sich aus mit dem Netz. Ein Special zum Krisenthema Datenschutz wird auf der Startseite offensiv angeteasert. Zu wichtigen Ver- anstaltungen gibt es eigene Berichte mit Bilderstrecken, Videos und Artikeln, auf vielen Seiten Links zu weiteren Infos wie Präsentationen, zu Pressemeldungen und Videos. Platz 3 Daimler zeigt, dass Multimedia nicht nur auf Mar- kenseiten stattfinden muss, und ist weit ins Social Web einge- taucht: Als einziger Konzern stellen die Stuttgarter auf einer Unterseite ihre Social-Media-Aktivitäten (twitter, zwei Weblogs, YouTube) vor. Seit dem jüngsten Relaunch ist die Seite emo- tionaler. Hinter der Titelgrafik auf der Startseite steckt ein multimediales Dossier zu einer PR-Kernbotschaft. Einiges Le- senswerte zu Verkehr und Technik. Platz 4 Imagebildung betreibt auch Siemens: Hier steht eine Flashanimation auf der Startseite sogar im Mittelpunkt. Geschäftsbereiche werden zum Teil mit Videos vorgestellt. Für das Recruiting setzt der Konzern auf Storytelling mit Flash- animation. Außerdem gibt’s eine Onlineversion des Geschäfts- berichts und viele Infos zu Forschung und Entwicklung. Jour- nalisten finden eine der besten Bilddatenbanken und einige Themenpakete. Platz 5 Merck präsentiert sich frisch und freundlich. Schön: Die interaktive Imagedarstellung und eine multi- mediale Aufbereitung der Firmengeschichte. Gut auch das Bemühen um Offenheit, etwa zu kritischen Themen wie kli- nischen Studien. Ergänzende Links zu relevanten Organi- sationen, Veröffentlichungen oder Foren. Lesenswertes Online- magazin. Die Deutsche Post präsentiert einen liebevoll gepflegten Auftritt, der zum Entdecken einlädt.

Website-Check (PR-Magazin)

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Website Check der DAX 30: 4 Experten wurden vom PR-Magazin (10/09) nach ihrem subjektiven Ranking gefragt.

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Website-Check

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NachsitzenIn der digitalisierten Welt sind die Internetauftritte der Dax-Konzerne ihre wichtigs ten Visitenkarten. Für das prmagazin bewerten ein Kommunikations-wissenschaftler, zwei Wirtschaftsjournalisten und ein Analyst nach ganz subjektiven Kriterien die Homepages der Dax-30-Unternehmen und küren ihre zehn Favoriten.

„Unternehmensauftritte hinken hinterher“

Die Corporate Website ist das digitale Zuhause eines Unter-nehmens – egal, welche Marken- und Themensites oder

Web-2.0-Aktivitäten es zusätzlich gibt. Hier treffen Information und Imagebildung zusammen. Deshalb erwarten wir inhaltlich mehr als reine Selbstdarstellung und eine zeitgemäße Aufberei-tung. Denn die Onlineerfahrungen der Nutzer sind von Nach-richtenportalen, Social Networks und YouTube geprägt.

Platz 1 Die Deutsche Post präsentiert einen liebevoll ge-pflegten Webauftritt, der zum Entdecken einlädt, zum Beispiel die animierte Darstellung der Firmengeschichte. Gut auch die Informationen zu Branche und Technik. In ers ten Schritten wagt der gelbe Riese die Einbindung von Nutzern. Strategisch klug: Probleme des Briefgeschäfts wurden prominent und zeit-nah aufgegriffen.

Platz 2 Beruhigend: Die Deutsche Telekom kennt sich aus mit dem Netz. Ein Special zum Krisenthema Datenschutz wird auf der Startseite offensiv angeteasert. Zu wichtigen Ver-anstaltungen gibt es eigene Berichte mit Bilderstrecken, Videos und Artikeln, auf vielen Seiten Links zu weiteren Infos wie Präsen ta tionen, zu Pressemeldungen und Videos.

Platz 3 Daimler zeigt, dass Multimedia nicht nur auf Mar-kenseiten stattfinden muss, und ist weit ins Social Web einge-taucht: Als einziger Konzern stellen die Stuttgarter auf einer Unterseite ihre Social- Media-Aktivitäten (twitter, zwei Weblogs, YouTube) vor. Seit dem jüngsten Relaunch ist die Seite emo-tionaler. Hinter der Titelgrafik auf der Startseite steckt ein multime diales Dossier zu einer PR-Kernbotschaft. Einiges Le-senswerte zu Verkehr und Technik.

Platz 4 Imagebildung betreibt auch Siemens: Hier steht eine Flashanimation auf der Startseite sogar im Mittelpunkt. Geschäftsbereiche werden zum Teil mit Videos vorgestellt. Für das Recruiting setzt der Konzern auf Storytelling mit Flash-animation. Außerdem gibt’s eine Onlineversion des Geschäfts-berichts und viele Infos zu Forschung und Entwicklung. Jour-nalisten finden eine der besten Bilddatenbanken und einige Themen pakete.

Platz 5 Merck präsentiert sich frisch und freundlich. Schön: Die interaktive Imagedarstellung und eine multi-mediale Aufbereitung der Firmengeschichte. Gut auch das Bemühen um Offenheit, etwa zu kritischen Themen wie kli-nischen Studien. Ergänzende Links zu relevanten Organi-sationen, Veröffent lichungen oder Foren. Lesenswertes Online-magazin.

Die Deutsche Post präsentiert einen liebevoll gepflegtenAuftritt, der zum Entdecken einlädt.

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Website-Check

Die Telekom kennt sich aus mit dem Netz: Zu wichtigenVeranstaltungen gibt es Berichte, Bilderstrecken und Videos.

Thomas Pleil ist Professor für Public Relations an der Hochschule Darm-stadt. Er leitet den Studiengang Online-Journalismus.

Daimler zeigt, dass Multimedia nicht nur auf Markenseiten stattfinden muss, und ist weit ins Social Web eingetaucht.

Platz 6 Auch BASF verbindet Selbstdarstellung und Wissen-schaftskommunikation. Geschmacksache: Die Flashanimation auf der Startseite, deren Sinn sich durch Ausprobieren er-schließt. Zu den Branchen der BASF-Kunden gibt es eigene Portale. Videos sind recht systematisch eingesetzt, zu Wissen-schaftsthemen gibt es zwei Podcasts. Sehr gute Bebilderung.

Platz 7 Die Allianz bietet üppige Dossiers und Studien zu gesellschaftspoli tischen und ökologischen Themen. Be sucher werden zum Dialog und zum Handeln aufgefordert. Üppige Be-reiche für Investoren und Journalisten. Gut präsentiert sind die Videos zu CSR. Allerdings: konservatives Webdesign.

Platz 8 Informationsjunkies erfreuen sich an der vierspal-tigen, dicht gepackten Startseite von Bayer. Einige Hinweise auf die Themen des Konzerns (zum Beispiel Gesundheit), ein-schließlich Personalisierung durch Forscherporträts. Allerdings

manch mal etwas zu starke Selbstpositionierung. Sinnvolle Ver-knüpfung der Angebote.

Platz 9 Die Deutsche Bank begrüßte in Kalenderwoche 34 mit den Berliner Philharmonikern und übertrug auf der Website ein Konzert. Zum Umweltengagement gibt es ein eigenes Por tal, das auf der Startseite angeteasert wird. CSR-Bereich mit Projekt-beispielen und Personalisierung, aber auch Artikeln von Gastau-toren. Erste Schritte in Richtung Multimedia und Web 2.0. Jour-nalisten finden einen Themendienst, Vorträge und Interviews.

Platz 10 Die Startseite von ThyssenKrupp wirkt etwas konventionell. Darunter stecken ein paar nette Elemente wie eine multimediale Präsentation von Entwicklungen und den Men-schen dahinter. Zu speziellen Initiativen gibt es eigene multime-diale Seiten, die von der Corporate Site aus gut erreichbar sind.

Fazit: Die besten Dax-Sites liegen nicht weit auseinander (übrigens auch in der Farbgebung – typisch ist Blau als Kon-trastfarbe). Doch verglichen mit Nachrichtensites und Web- 2.0-Angeboten hinken die meisten Unternehmensauftritte bei Information, Interaktion und Orientierung deutlich hinterher. Potential gibt es auch bei Multimedia und Interaktivität. Web-2.0-Ansätze sind Einzelfälle. Schlimmer: Einige Dax-Unterneh-men scheinen den Webauftritt nach wie vor als digitalisierte Version ihrer Broschüren zu verstehen und nicht einmal den Nutzen von Links erkannt zu haben – sie landen am unteren Ende der Skala. ■

Die Startseite von ThyssenKrupp wirkt etwas konventionell,dahinter verbergen sich aber interessante Elemente.

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Eine Regel, ja Gesetzmäßigkeit glauben wir nach der Ana-lyse der 30 Dax-Websites aufstellen zu können: Je attrak-

tiver das Produkt, desto unnützer die Homepage. Oder weniger ketzerisch ausgedrückt: Je weniger sich ein Unternehmen direkt an die Konsumenten richtet, desto zielstrebiger dient der Inter-netauftritt den Bedürfnissen von Wirtschaftsjournalisten. Das erklärt, warum es von den prominenten Autoherstellern keiner auch nur annähernd in unsere Toptenwertung schaffte. So schick Daimler, BMW und Volkswagen ihre Modelle präsentieren – wir müssen viele Runden drehen, bis wir finden, was wir brauchen (und sei es nur eine Telefonnummer) – wenn wir überhaupt etwas finden, ohne uns vorher in speziellenMediencentern akkreditieren zu müssen. Zum Verzweifeln!

Da loben wir uns die Old Economy: MAN (Platz 1) und ThyssenKrupp (Platz 2) setzen wir an die Spitze des Ran-kings. Klar und schnörkellos ist deren Auftritt, übersichtlich, die Optik angenehm unaufdringlich. Und vor allem: Auf einen Klick wird geliefert, wonach wir suchen, zunächst die An-sprechpartner in den Pressestellen und – ganz wichtig -- deren Durchwahl und direkte E-Mail-Adresse. Relevante Informatio-nen finden sich prominent auf der ersten Seite: Zahlen über Zahlen, Termine, Videos von Bilanzpressekonferenzen, Präsen-tationen für Investoren. Und das auch noch gut sortiert.Mit leichter Abstufung gilt das auch für Adressen wie BASF (Platz 3) oder K+S (Platz 5) – auch die Chemie ist weit weg vom Verbraucher, die Homepage deshalb sehr nützlich für uns.Aus dem Finanzsektor verdient die Deutsche Bank (Platz 4) unser Kompliment: Die in dem Geschäft nicht zu vermeidende Eigenwerbung ist noch verträglich. Optisch ist die Website ge-fällig, serviceorientiert, höchst professionell, wenn vielleicht auch etwas kompliziert. Außerdem würden wir über Aktie und Eigen-

tümerstruktur etwas mehr erfahren wollen. Ebenfalls gut schlagen sich die Allianz (prima strukturiert, Platz 7) und die Com-merzbank (abgesehen von der nervigen Werbung, Platz 8).Platz 9 gebührt Salzgitter. Presse und Investor Relations fin-den sich dort auf einen Blick weit oben auf der Startseite. Die Finanzberichte lassen sich noch zehn Jahre zurück nach lesen -- hier herrscht kein Mangel an Informationen. Auch Linde auf Platz 10 ist angenehm sachlich, die Homepage verzichtet auf ablenkenden Marketing-Schnickschnack, ohne dröge zu wirken. Nur das Wortgeklingel mit „corporate heritage“ stört.Als Ausnahme von unserer Regel gilt es, adidas (Platz 6) zu loben: Der Konzern spricht mit seiner Lifestyleware direkt den Endverbraucher an – und trotzdem wird der Wirtschaftsredak-teur weit überdurchschnittlich bedient. Zum Schluss wollen wir eine Enttäuschung nicht verschweigen: die Deutsche Telekom. Ausgerechnet die Firma, die unse-ren Telefonverkehr organisiert, speist uns mit einer einzigen Sammelnummer für die Pressesprecher ab. Auf Fotos bekom-men wir sie zwar zu sehen. Aber sonst? Keine Durchwahl, keine E-Mail, kein Garnix. Da müssen sie in Bonn etwas falsch ver-standen haben mit dem Datenschutz. ■

„Je attraktiver das Produkt, desto unnützer die Homepage“

Georg Meck ist stellvertretender Ressortleiter Wirt-schaft sowie „Geld & Mehr“ der Frank-furter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Die Old Economy geht mit gutem Beispiel voran: MAN liefert auf einen Klick, wonach Wirtschaftsjournalisten suchen.

adidas ist die Ausnahme von der Regel: Der Auftritt spricht Kunden und Journalisten an.

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Website-Check

Der Webauftritt eines Unternehmens ist wie der Empfang in einem Hotel: Manchmal ist man noch nicht ganz an-

gekommen und möchte am liebsten schon wieder umdrehen. Dabei gilt das Prinzip doppelte Aufmerksamkeit, denn bereits beim Betreten fällt zum ersten Mal die Entscheidung, ob sich ein Gast gut aufgehoben fühlt. Richtig schlecht ist keine der 30 Dax-Webseiten. Allerdings: Auf dem Weg zur Information ist nichts schlimmer als Durchschnitt. Nur wenige Seiten ar-beiten mit begleitenden Elementen wie Stimme und Musik, viele hingegen mit großen Optiken. Und oft stellt sich die Frage: Warum sollte der Besucher eigentlich wiederkommen?

Platz 1 Deutsche Börse Informationen pur. Prägnante Seitengestaltung, klare Abgrenzungen. Für Finanzexperten wunderbar, Noch-nicht-Finanzexperten dürften ein klein wenig überfordert und damit möglicherweise abgeschreckt werden. Schrift relativ klein, damit viel auf die Seite passt. Vorteil und Nachteil zugleich.

Platz 2 Deutsche Bank Geld trifft Kultur: Fast die Hälfte seiner Startseite widmet Deutschlands größte Bank An fang September fototechnisch den Berliner Philharmonikern als Nachlese, denn das Institut hat das Saison-Eröffnungs-konzert der Mu siker um Sir Simon Rattle via Livestream über-tragen. Gutes Eigen marketing, Herr Ackermann! Ansonsten gilt: aufgeräumt, schneller Überblick möglich, ansprechende Gestaltung.

Platz 3 Allianz Die Onlineredaktion der Allianz twittert! Sehr serviceorientierte Seite. Schön: Übersicht der am häufigs ten gesuchten Informationen als Schlagwortwolke. Untere Hälfte der Startseite: alle Angebote des Konzerns im Überblick. Fällt farblich allerdings stark ab, fast schon schwer lesbar. Besser: auf separate Seite stellen.

Platz 4 BMW Ansprechende Seite, weil spürbare Dynamik. Die Startseite umfährt das „zu viel“-Risiko elegant. Allerdings:Gelingt der Schritt auf die zweite Seite?

Platz 5 Deutsche Telekom Viele Informationen, den-noch übersichtlich. Egal ob Investor Relations oder Presseinfos -- alles Wichtige ist schnell zu finden. Für die Bildsprache gilt: Lieber mal auf ein kleineres Bild verzichten und dafür wichtige Themen größer illustrieren – steigert das Lesevergnügen.

Platz 6 Volkswagen Der neue Golf und Polo fahren leider nur auf www.volkswagen.de, nicht aber auf www.volkswagenag.com – schade, Chance verschenkt. Und es stellt sich die Frage: Produziert das Unternehmen Stahl oder Autos?

Platz 7 adidas Sportliche Sachlichkeit, funktional, aber nicht atemberaubend. Aktienstand für Investoren gut sichtbar. Zu-dem News und Highlights des Sportartikelherstellers. Alle Sei-ten ordentlich bebildert. Fazit: Solide, aber da geht noch mehr.

Platz 8 BASF wirbt auf der Startseite klischeebeladen in Comicfilmen für Firmenideen und die Vereinbarkeit von Job und Familie. Aber im Kindchenschema. Der Knaller: Das Kin-derlied „Guten Abend, gute Nacht“. Nun ja ... Auch Marc, der Chemie-Reporter, scheint in erster Linie Kinder ansprechen zu wollen – aber sind die auf der BASF-Seite unterwegs? Top-themen im Schnellüberblick, Terminvorschau, Aktienkurs.

Platz 9 E.ON Der Startseite fehlt eine klare Struktur. Was ist dem Konzern wichtig? Zu viele Schriftgrößen, Fettungen, Unterstreichungen. Das derzeit wohl wichtigste Thema „Er-neuerbare Energien bei E.ON“ wird unter Wert verkauft. Posi-tiv: das Tool zur Stellensuche.

Platz 10 Deutsche Post Sicher, das Geschäft mit dem Trans-port von Briefen und Paketen ist wenig sexy – aber muss deshalb ein Dauerwerbefilm die linke Seite der Kopfleiste blockieren? Die Idee hin zum bewegten Bild ist ja nicht schlecht, ver-fehlt aber ihr Ziel, weil es so promi-nent platziert eher abschreckend als einladend wirkt. ■

„Warum sollte der Besucher wiederkommen?“

Melanie Ahlemeier ist Ressortleiterin Wirtschaft und Finanzen von sueddeutsche.de.

Noch-nicht-Finanzexperten dürften von dem Auftritt derDeutschen Börse etwas überfordert sein.

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Website-Check

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Auf allen IR-Seiten im Dax lassen sich die wichtigsten Infor- mationen (Geschäfts- und Quartalsberichte, Präsentationen,

sonstige Unternehmensmeldungen) schnell finden. Die optische Aufmachung ist für Analysten von eher untergeordneter Be-deutung. Die folgende Rangliste beruht daher auf Faktoren, die schnell einen Überblick über den Konzern vermitteln und Analysten die Arbeit erleichtern. Unterschiede gibt es bei der Darstellung des aktuellen Ausblicks und seiner Veränderung gegenüber vorherigen Aussagen. Selten finden sich diese Zu-sammenhänge direkt auf der IR-Seite, meist müssen die Quartals-berichte herhalten. Weitere Services, die nicht alle bieten: eine Download-Möglichkeit der Geschäftszahlen in Excel und aktu-elle Konsensschätzungen (aus allen Analystenmeinungen ermit-telter Durchschnittswerte) nach Quartalen und Geschäftsjahren. Teilweise fehlt ein Webcast der jüngsten Analys tenkonferenzen.

Platz 1 BASF Die für Analysten relevanten Informationen lassen sich schnell finden. Neben dem aktuellen Ausblick und der Historie überzeugt die Quantifizierung der Sensitivitäten bei der Entwicklung des US-Dollars und des Ölpreises. Die Geschäfts-zahlen lassen sich als Excel-Datei downloaden. Aktuelle Kon-sensschätzungen zur Ergebnisentwicklung werden veröffentlicht.

Platz 2 adidas Sehr überzeugend: die tabellarische Darstel-lung des Ausblicks und seiner Veränderung gegenüber dem vori-gen. Nur bei wenigen Konzernen gibt es wie hier die Möglichkeit, einzelne Geschäftszahlen auszuwählen und in Excel zu speichern.

Platz 3 Bayer Hier lassen sich sowohl der aktuelle Ausblick als auch die Entwicklung im Zeitablauf finden. Für das der-

zeitige Quartal sind Konsensschätzungen der Analysten darge-stellt. Die letzte Ergebnispräsentation gibt es als mp3-Datei.

Platz 4 Merck Hier fehlt ein direkter Link zum aktuellen Konzernausblick, dafür ist eine Mitschrift der letzten Ergebnis-präsentation inklusive Frage- und Antwort-Session verfügbar. Das macht die Suche nach Informationen komfortabel. Die Kon-zernzahlen lassen sich als Excel-Datei downloaden. Konsens-schätzungen zum laufenden Quartal und für das Geschäftsjahr stehen bereit.

Platz 5 Fresenius Medical Care (FMC) Sehr übersicht-liche IR-Seite, die es Analysten erleichtert, schnell die wichtigs-ten Informationen zu finden. Dazu zählen der aktuelle Aus-blick, die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten im Vorfeld der Quartalsberichterstattung sowie die Möglichkeit, die letzten Geschäftszahlen als Excel-Datei herunterzuladen.

Platz 6 Fresenius Ähnlich gut gestaltete IR-Seite wie bei der Tochter FMC, allerdings ist der Ausblick etwas unter dem Link „Zahlen und Fakten“ versteckt. Ansonsten lassen sich auch hier die meisten wichtigen Informationen schnell finden.

Platz 7 Metro Der aktuelle Ausblick ist ebenso verfügbar wie Konsensschätzungen für die kommenden Jahre. Die Ge-schäftszahlen sind als Excel-Datei verfügbar, die letzten Ergeb-nispräsentationen als Webcast und als mp3-Datei.

Platz 8 Deutsche Lufthansa Gut gefällt hier die Möglich-keit, die Quartalszahlen bis zum ersten Quartal 2003 rückwir-kend als Excel-Datei herunterzuladen – mit der Option, ein-zelne Zahlen gezielt auszuwählen. Ein aktueller Ausblick oder Konsensschätzungen fehlen.

Platz 9 MAN stellt ein interaktives Factsheet zur Verfügung und ermöglicht es Analysten so, sich schnell einen Überblick über das Unternehmen zu verschaffen. Die Konzernkennzahlen lassen sich als Excel-Datei herunterladen. Es fehlt jedoch ein direkter Link zum Ausblick und zu den Konsensschätzungen.

Platz 10 K+S Der aktuelle Ausblick und die Konsensschätz-ungen für das lau-fende und die kom-menden Jahre sind schnell zu finden. Ein Excel-Down-load der Geschäfts-zahlen ist nicht ver-fügbar. ■

„Die optische Aufmachung ist für Analysten eher unbedeutend“

Heiko Feber ist Analyst beim Bankhaus Lampe in Düsseldorf.

Bei BASF finden Analysten die für sie relevanten Informationen schnell, zudem überzeugen diverse Services.