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Immer mehr Windenergieprojekte entstehen an Waldstandorten. Windparks in Waldgebieten stellen die Planer vor besondere Herausforderungen, sowohl was Logistik und Aufstellkonzepte angeht, als auch Fragen den Naturschutz betreffend. Thilo Busse, Leiter der Projektentwicklung Windenergie bei Windwärts, hat die besonderen Anforderungen auf der Fachtagung "Windenergie im Binnenland" des Bundesverbands Windenergie im September 2013 erläutert. Weitere Information unter: http://www.windwaerts.de/ Diese Präsentation ist unter der Creative Commons Lizenz „CC BY-NC-ND“ veröffentlicht. Sie darf frei genutzt werden, sofern keine Bearbeitung oder kommerzielle Nutzung erfolgt und die folgende Quelle angegeben wird: Windwärts Energie GmbH
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Windenergie an Waldstandorten Thilo Busse
BWE Fachtagung „Windenergie im Binnenland“ I Hannover, 25.09.2013
Heutige Themen:
> Windwärts Energie GmbH – Kurzporträt
> Warum Windenergie im Wald
> Wirtschaftlichkeit von Waldstandorten
> Praxisbeispiele aus Hessen
> Einbindung von Gemeinden und Bürgern
Windwärts Energie GmbH
> Gegründet 1994, Firmensitz in Hannover
> Im Eigentum von 20 Gesell- schafterinnen und Gesellschaftern
> Entwicklung, Finanzierung, Realisierung und Betriebsführung von Windenergie- und Photovoltaikprojekten
> Emission nachhaltiger Kapital- anlagen (Fonds und Genussrechte)
> ca. 160 Beschäftigte in Deutschland, Frankreich und Italien
Projekte mit erneuerbaren Energien
> 144 Windenergieanlagen (253,2 MW) > 35 Photovoltaikanlagen (29,1 MW) > 1 Biogasanlage (0,8 MW)
> Gesamtleistung:
283 MW > Jahresstromproduktion:
ca. 559 Mio. kWh > Entspricht dem jährlichen Verbrauch
von 162.500 Privathaushalten
S C HLE S WI G - HO L S TEIN
ME C KLENBURG- V ORPOMMERN
BERLIN
BRANDENBURG
S A C HSEN
S A C HSE N - ANHA L T
THÜRINGEN HESSEN
NIEDER S A C HSEN
BREMEN
HAMBU R G
N ORDRHEI N - WE S T F ALEN
RHEINLAND- P F ALZ
S AAR L AND B A YERN
BADEN-WÜRTTEMBERG
Windenergiestandorte Solarenergiestandorte Wind- und Solar- energiestandorte Bioenergiestandorte
Projekte in Waldgebieten in der Planung
Waldprojekte entwickelt Windwärts in verschiedenen Regionen: > Hessen > Nordrhein-Westfalen > Bayern
> Midi-Pyrénées (Frankreich)
In Niedersachsen intensive Vorarbeiten Politisch aber nicht gewollt!
Warum Windenergie auf Waldstandorten ?
Die Energiewende braucht Waldstandorte!
> ca. 1/3 der Fläche in Deutschland ist bewaldet
> südliche Bundesländer mit hohen Waldanteilen haben hohe politische Ausbauziele (HE, BY, BW, RLP 2% der Landesflächen für Windenergie)
> Windhöffige Kuppenstandorte sind meistens bewaldet
> Große Nabenhöhen und Rotor- durchmesser ermöglichen den Betriebvon WEA im Wald auch in den südlichen Bundesländern
Windenergienutzung im Wald – was spricht dafür?
> Die Wälder in Deutschland werden überwiegend intensiv wirtschaftlich genutzt
> Wirtschaftswälder sind durch Lkw-taugliche Forstwege i.d.R. bereits erschlossen
> Geschlossene Nutzwaldkomplexe meist in großer Entfernung von Siedlungen, dadurch geringeres Konfliktpotenzial hinsichtlich Schall und Schatten
> im näheren Umfeld effiziente Sichtver-schattung der WEA durch Bäume
> Wälder sind meist im Besitz von Ländern und Kommunen oder von großen Grund-eigentümern. Das macht Planung und Bürgerbeteiligung einfacher.
Flickr: Copyright Thomas Neuhaus
Standortbewertung und Flächensicherung
Standortbewertung und Flächensicherung
Grobplanung von Standorten Im Wesentlichen entspricht die Planung derjenigen an nicht bewaldeten Standorten. Einige Besonderheiten gibt es aber doch: > Standortplanung wird umfangreicher und detaillierter - enge Abstimmung mit
Anlagenherstellern und Forstbehörden notwendig > Wälder häufig im Eigentum von Kommunen, Landesforsten und wenigen
Einzeleigentümern – weniger Eigentümer, längere Abstimmungen > Bewertung vom Wind - fehlende Referenzen in Süddeutschland
(Windmessungen sinnvoll) > Verwirbelungen über Wäldern (größerer Flächenbedarf)
Standortbewertung und Flächensicherung
Standortbewertung und Flächensicherung
Detailplanung: > Hangneigung ist zu beachten (z. B. Bergrücken, Täler u.ä.) > aufgrund der hohen Turbulenzen Mindestabstände zwischen den Anlagen
von 5-7 d in Hauptwindrichtung und 3-4 d in Nebenwindrichtung > Bau von Wegen und Kabeltrassen aufwändiger – längere Trassen notwendig > hohe naturschutzfachliche Anforderungen > Belange der Forstverwaltung und der Jäger sind frühzeitig einzubeziehen > Rodungsflächen auf geringer wertige Waldflächen
Bezeichnung Flächengröße
Fundament 350 – 450 m² (dauerhaft)
Kranstellfläche ca.1.800 m² (dauerhaft)
Montagefläche Kranausleger ca. 1.500 m² (dauerhaft)
Zuwegung (Flächenbedarf abhängig von
örtlichen Gegebenheiten)
- 4,5 m Breite (dauerhaft)
- ca. 7 m lichte Breite (temporär)
Montage- u. Lagerflächen ca. 1.500 – 3.000 m² (temporär)
Dauerhafte Waldumwandlung je WEA ca. 5.000 – 6.000 m²
Notwendige Rodungsflächen
Flächensparende Planung und Errichtung möglich
> Einzelblattmontage > Bestehende Wald- und
Holzrückewege nutzen > Windwurfflächen, Wildäcker,
Waldschneisen nutzen > Holzlagerflächen nutzen > Zentrale Lagerflächen > Einbahnstraßenverkehr > Aufbau des Krans auf bestehenden
Wegen
Flickr: Copyright Eric78 HE/Germany
Wirtschaftlichkeit von Waldstandorten
˃ Anlagenauswahl v.a. in Süddeutschland von sehr hoher Bedeutung (Schwachwindstandorte)
˃ hohe Kosten bei Infrastruktur = Detailplanungen für Kostenschätzung notwendig ˃ frühzeitig Windmessung durch Windmessmast ˃ hohe Parkleistungen (mind. 20 MW) erfordern Netzausbau mit entsprechenden
Kosten ˃ lange und aufwändige Kabeltrassen (Bodenklassen 6 -7) ˃ sehr hohe Vorlaufkosten für Gutachten und Genehmigung
Wirtschaftlichkeit von Waldstandorten Fazit: ˃ insgesamt geringere Wirtschaftlichkeit der Projekte als z.B. auf Bördestandorten,
u.a. auch durch schlechtere Finanzierungskonditionen ˃ erhebliches Risiko in der Diskussion um EEG Vergütung
Praxisbeispiele aus Hessen
Projekt „Buhlenberg“ auf einem Bergrücken östlich der Gemeinde Weilmünster im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg : > im Genehmigungsverfahren > 8 Anlagenstandorte (90 ha Potenzialfläche) > Höhe über NN von 340 m bis 410 m > Windgeschwindigkeiten prognostiziert von 6,0 - 6,3 m/s (hohe Abschläge in den
Gutachten aufgrund von Unsicherheiten) > Vertragspartner Kommunen und Hessen-Forst (bis zu 50 % der Anlagen können
von der Gemeinde übernommen werden) > Windmessung in Nabenhöhe erfolgt derzeit (ca. 130.000 € Kosten für den
Windmessmast, zusätzlich Genehmigung notwendig) > komplexe artenschutzrechtliche Belange > Erlaubnis Jagdpächter
Praxisbeispiele aus Hessen
Praxisbeispiele aus Hessen
Drei weitere konkrete Flächen in der Umgebung von Weilmünster sind im Planungsverfahren (Synergieeffekte bzgl. Netzanschluss): ˃Die jeweiligen Gemeinden sind Flächeneigentümer in den Vorhabengebieten
(Kommunalwald) ˃Hessen-Forst weiterer wichtiger Vertragspartner (Pachtmodell) ˃Realisierung bis Ende 2015 geplant ˃Regionalplanung Mittelhessen und Südhessen mit vielen weiteren
Flächenausweisungen im Wald (hohes Potenzial)
Artenschutz im Vorhaben Weilmünster
Flora und Fauna
> Vorrangig Beplanung von naturschutzfachlich weniger sensiblen Bereichen
> Forstwirtschaftskarten als Anhaltspunkte zur Reduzierung von möglichen Konfliktpotentialen
> Zu betrachtende Artengruppen Avifauna (u.a. Großvögel, Spechte, Eulen) und Fledermäuse
Quartier der besenderten Fransenfledermaus in einem Astabbruch in einer Buche
Biotoptypen / Flora
> Standortwahl in Bereichen mit geringeren Funktionen für den Naturhaushalt (z. B. Fichtenmonokulturen; Windwurfflächen o.ä.)
Beispiele von WEA-Standorten im Vorhaben Weilmünster
Fauna – Vögel
Arten im Fokus: > Großvogelarten wie z. B. Schwarzstorch,
Schwarzmilan, Rotmilan > Waldgebundene Arten wie Spechte
und Eulen > Karten Faunaerfassung Funktionskarten > Fotos Horstbaum Schwarzstorch
Schwarzstorch
Fauna – Fledermäuse
> Intensive Untersuchungen mit Detektorbegehungen, Netzfängen, Horchboxen an Standorten, Messmasten oder in Baumkronen, Telemetrierung
Jeder Fledermausruf wurde auf einer Karte verortet bzw. in einer Begehungstabelle registriert.
Naturschutz - Fazit
> Intensive Untersuchung der Fauna mit sehr aufwändigen Kartierungsarbeiten notwendig
> erheblicher zeitlicher Vorlauf und hohe Kosten
> hoher Abstimmungsbedarf mit den Behörden
> Berücksichtigung von wirtschaftlichen Facetten des Projektes durch möglichen Wegfall von Anlagenstandorten oder Abschaltzeiten aus Artenschutzgründen (Fledermäuse).
Besendertes Braunes Langohr
Bürgerbeteiligung
Wald – ein sensibles Thema
Wald ist hier zu Lande als Landschaft emotional äußerst positiv besetzt und wird oft als Inbegriff von „Natur“ gesehen. Dabei wird die Realität der intensiven ökonomischen Nutzung gerne übersehen. Wald hat aber auch tatsächlich eine große Bedeutung für Mensch und Gesellschaft:
> Erholung und Rückzugsraum > ökologische Funktionen (Wasserspeicher, Bodenschutz, Bannwald, …) > Wirtschaftliche Funktion
Widerstände und widerstreitende Nutzungsinteressen sind vorprogrammiert!
Akzeptanz als Erfolgsfaktor
Es gibt noch weitere Besonderheiten bei der Planung an Waldstandorten: > wenig Erfahrung der Anwohner mit
Windenergie > Kommunalpolitiker sind noch
wichtiger, weil die Flächen oft Kommunen gehören (Beteiligung der Kommunen)
Die frühzeitige Einbindung und Information der Bürgerinnen und Bürger ist noch wichtiger als an anderen Standorten!
Die Kommune als Partner
Der Druck auf Bürgermeister und kommunale Parlamentarier kann sehr groß werden. Daher ist die enge Abstimmung in der Kommunikation äußerst wichtig. Der Projektentwicklungsgesellschaft fallen dabei mehrere Aufgaben zu:
> Bereitstellung und Aufbereitung fachlicher Informationen > Beantwortung der Fragen aus der Bürgerschaft > Pressearbeit > Entwicklung von Kommunikationsinstrumenten > Angebote für Bürgerbeteiligung nach den Wünschen und Bedürfnissen der
Kommune
Beispiel für Kommunikationsmaßnahmen
Für ein Projekt im hessischen Weilmünster haben wir gemeinsam mit der Kommune eine eigene Internetseite mit entwickelt mit: > Informationen zu Windenergie,
zum Projekt und zu den nötigen Planungsschritten
> Antworten auf vor Ort gesammelte Fragen (FAQ)
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!