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Coach für effektive Produktentwicklung Matthias Bohlen Agile Teams im Gleichgewicht +49 170 772 8545 [email protected] http://www.mbohlen.de @mbohlende Backlog Product Owner Team Montag, 12. November 12

WJAX 2012: Agile Teams im Gleichgewicht

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Agile Teams müssen heute manchmal mehr heben als sie tragen können. Viele Anforderungen, hohe Auslastung, fester Termin - das macht den Ausgang der Sache unvorhersehbar. Dabei könnte es so einfach sein! Der Vortrag zeigt, wie Sie mit Ihrem Team ins Gleichgewicht zwischen Anforderung und Fähigkeit kommen, viel wertvolle Software für Ihren Kunden liefern und trotzdem einen klaren Kopf behalten.

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Agile Teams im Gleichgewicht

+49 170 772 [email protected]://www.mbohlen.de@mbohlende

Backlog

Product Owner

Team

Montag, 12. November 12

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Foto: Casey Hussein Bisson

Anekdote aus dem Leben

2Montag, 12. November 12

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Der panische Projektleiter

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Wir haben Scrum im Einsatz. Wir haben soundsoviele Sprints erfolgreich hinter uns, wir liefern regelmäßig, es geht uns gut. Nun naht der Releasetermin, in zwei Sprints werden wir ihn erreichen. Der Releasetermin steht seit Monaten fest, weil viele europäische Länder auf ihn hinarbeiten und gleichzeitig releasen. Mein Vorgesetzter fragte mich: “Werden Sie den Termin erreichen?”. Ich sagte: “Uns fehlen vermutlich drei Tage.” Darauf der Vorgesetzte: “Dann setzen Sie doch bis dahin drei Wochenend-Schichten an, das passt!”. Herr Bohlen, was soll ich tun? Das geht gegen alles, was wir für wertvoll halten! Das will ich meinen Teams nicht antun!

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Ein Projekt aufsetzen

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Stories sammelnAufwand schätzenTermin festlegenZahl der "Ressourcen" berechnenProjektteam zusammenstellenStartenTermin und Stories nachverfolgen

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Ein Projekt aufsetzen

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Stories sammelnAufwand schätzenTermin festlegenZahl der "Ressourcen" berechnenProjektteam zusammenstellenStartenTermin und Stories nachverfolgenStr

ess!

Montag, 12. November 12

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Die "gute alte" Projektkultur

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Termin

Umfang Kosten

(Qualität)

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Annahmen in der Projektkultur

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Ziel:Wir müssen den Termin erreichen,den geplanten Umfang,mit der gegebenen Mannschaft.

Dann wird alles gut!

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Annahmen in der Projektkultur

6

Ziel:Wir müssen den Termin erreichen,den geplanten Umfang,mit der gegebenen Mannschaft.

Dann wird alles gut!Woher

wisst

Ihr da

s?

Montag, 12. November 12

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Mehr Annahmen im Projekt

Je schneller wir sein wollen, desto mehr Leute brauchen wir.

Die Kosten stecken in der Aktivität. Je mehr Aktivität, desto mehr Kosten.

Erst wenn alles fertig ist, entsteht der Wert des Projektes.

7Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Mehr Annahmen im Projekt

Je schneller wir sein wollen, desto mehr Leute brauchen wir.

Die Kosten stecken in der Aktivität. Je mehr Aktivität, desto mehr Kosten.

Erst wenn alles fertig ist, entsteht der Wert des Projektes.

7

Woher

wisst

Ihr da

s?

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Mehr Annahmen im Projekt

8

Je früher wir anfangen, desto eher sind wir fertig.

Teure Leute müssen ausgelastet sein. Es darf keiner herumsitzen.

Im Backlog steht all das, was wir tun müssen.

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Mehr Annahmen im Projekt

8

Je früher wir anfangen, desto eher sind wir fertig.

Teure Leute müssen ausgelastet sein. Es darf keiner herumsitzen.

Im Backlog steht all das, was wir tun müssen.

Woher

wisst

Ihr da

s?

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Mehr Annahmen im Projekt

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Wenn unterwegs etwas Unerwartetes passiert, müssen wir trotzdem versuchen, das zu schaffen, was geplant war.

Dann wird alles gut!

Montag, 12. November 12

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Mehr Annahmen im Projekt

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Wenn unterwegs etwas Unerwartetes passiert, müssen wir trotzdem versuchen, das zu schaffen, was geplant war.

Dann wird alles gut!Woher

wisst

Ihr da

s?

Montag, 12. November 12

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Ungeprüft

Die heutige Kultur in der Softwareentwicklung huldigt einem lange nicht mehr überprüften Denkmodell:

Es gibt Arbeit, die bis zu einem Termin zu leisten ist, und zwar möglichst effizient.Je produktiver (schneller) wir sind, desto besser geht es der Firma.

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Foto: Casey Hussein Bisson

Die Folgen

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Überlastung (muri)

Teams machen ÜberstundenDie Qualität könnte besser seinEs entstehen MissverständnisseProjektmanager werden gesucht, die das Ganze "im Griff" behalten

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Unausgeglichenheit (mura)

Produktmanagement und Vertrieb erzeugen mehr Backlog als die Entwickler wegarbeiten können

Die Entwickler schreiben mehr Software als Kunde und Betrieb abnehmen kann

Es gibt Phasen mit Stress und solche, in denen man wartet

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Verschwendung (muda)

Es entstehen Warteschlangen voll von(un-/halb-)fertiger Arbeit

Etwas muss noch einmal gemacht werden

Man muss auf Spezialisten warten

Jemand hat Zeit und erarbeitet etwas, obwohl sein Nachfolger im Prozess noch gar nicht bereit dafür ist

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Die Ursache: Unwissen (muchi)

All diese Effekte werden nur gegen das alte Denkmodell geprüft:

Termin eingehalten? Nein!Budget eingehalten? Nein!Umfang erreicht? Nein!

Wie kommt das nur?"Haut stärker rein, Jungs!"

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Foto: Casey Hussein Bisson

Die Mythen müssen weg!

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Mythos: Backlog ist abzuarbeiten

Die Elemente im Backlog verlieren an Wert, je älter sie sind

weil der Markt sich weiterentwickelt

Kunde oder Projektmanager sollte nicht auf Abarbeitung des Backlogs bestehen

Der Inhalt des Backlogs betrachtet man besser als Optionen, die man ziehen kann oder auch nicht!

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Mythos: Je eher wir anfangen...

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Durchschnittlich gilt Littles Gesetz:

Work in Progress [Features]Zykluszeit =

[Wochen] Durchsatz [Features pro Woche]

Das bedeutet: Je eher wir anfangen, desto mehr Work in Progress, desto länger dauert alles!

Montag, 12. November 12

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Mythos: Aktivität verursacht Kosten

Servicezeit = Bearbeitungszeit + Wartezeit

Wenn jemand zu 90% ausgelastet istdann verbringt seine Arbeit ...

90% der Zeit in seiner Warteschlange(100-90)% der Zeit in Bearbeitung

Also: Warteschlange verursacht Kosten!19

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Mythos: Hohe Produktivität bringt's!

Produktivität (also z.B. Durchsatz in Features pro Zeiteinheit) ist nur eine Proxy-VariableWichtig ist, wie sie sich auf das finanzielle Ergebnis der Firma auswirkt

Auf das finanzielle Ergebnis wirken viel mehr Variablen aus als nur die Produktivität!

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λ : Ankunftsrateμ : Abarbeitungsrateρ : Auslastung

Beispiel: λ=8, μ=10, ρ=0,8 (80%)

Ein Team schafft durchschnittlich 10 Sachen pro Woche,Sie als Leiter geben ihm 8 pro Woche (Push-System)

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Definition: Auslastung

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Auslastung und Warteschlangen

ρ : AuslastungLq : Länge der WarteschlangeC : Variationskoeffizient zu λ und μ

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ρ Lq50 % 0,5

75 % 2,25

80 % 3,2

90 % 8,1

95 % 18

97 % 31,3

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Mythos: Hohe Auslastung ist gut!

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0,6 0,65 0,7 0,75 0,8 0,85 0,9 0,95 1

5

10

15

20

25

30

Warteschlangenlängeals Funktion derAuslastungmit Cλ = Cμ = 1

60% 70% 80% 90%

5

10

15

20

25

30

95%

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Foto: Casey Hussein Bisson

Wir brauchen ein besseres Erklärungsmodell,

brauchenneues Denken!

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Wann geht es einer Firma gut?

Erfolg erkennen Sie an Merkmalen:Begeisterte KundenHoher Ertrag für die FirmaZufriedene, begeisterte Mitarbeiter

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Projektkultur war gestern

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Termin

Umfang Kosten

(Qualität)

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Projektkultur war gestern

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Termin

Umfang Kosten

(Qualität)

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Business und Team im Markt

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Business

Team

Ziele im Markt

Foto: Francesco Rachello

(Nachfrage)

(Fähigkeit)

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Optionenkultur ist heute

Nachfrage ändert sich ständig

Ein Projekt zu verfolgen wird unmöglich bis überflüssig

Fassen Sie Nachfrage als Optionen auf

Halten Sie die Nachfrage so lange aus dem Team bis wieder Fähigkeit frei ist

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Team in die Balance bringen

Zuerst:μ messenLq limitieren λ nachregeln (lassen)

Später:μ optimieren

Ständig:überlegen, was μ und Lq in € bedeuten

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Balance-Aufgabe für Product Owner

Ihr Team schafft z.B. 22 Sachen pro MonatEs trifft Nachfrage von 44 pro Monat einDas Team ist also zu 200% ausgelastet und hat deshalb ein Backlog der Länge 300

Manche Kunden warten schon über 2 Jahre auf ihre Sache und machen Stress!

Wie reagieren Sie als P.O. ?30

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Vorher: Aus der Balance...

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Teamgröße 6 Nachfragepro Monat

44

Kosten pro Person und Tag

€ 500 Fähigkeitpro Monat

22

Arbeitstagepro Monat

22 Auslastung 200 %

Kostenpro Monat

€ 66.000 Umsatzpro Sache

€ 5.000

Umsatzpro Monat

€ 110.000

Ertragpro Monat

€ 44.000

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Coach für effektive ProduktentwicklungMatthias Bohlen

Als mutiger P.O. finden Sie eine Lösung

Sie führen ein Pull-System ein (z.B. Kanban)

Sie diskutieren das Backlog weg auf Lq=100

Sie erhöhen dann den Verkaufspreis so, dass die

Nachfrage auf λ=17 Sachen pro Monat zurückgeht

Nach <2 Jahren steht das Backlog auf Lq=10 und

jeder Kunde wird in <4 Wochen bedient.

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Nachher: In der Balance...

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Teamgröße 6 Nachfragepro Monat

17

Kosten pro Person und Tag

€ 500 Fähigkeitpro Monat

22

Arbeitstagepro Monat

22 Auslastung 77 %

Kostenpro Monat

€ 66.000 Umsatzpro Sache

€ 8.000

Umsatzpro Monat

€ 136.000

Ertragpro Monat

€ 70.000

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Überlastete Teams sind das Ergebnis falscher Annahmen

Optionendenken einführen

Warteschlangen rigoros begrenzen

€€€ leichter verdienen

Zufriedenheit erreichen 34

Zusammenfassung

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