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Innovative Personal- und Organisationsentwicklungskonzepte in Beratungsorganisationen Work-Life-Balance in Unternehmensberatungen Work-Life-Balance in Unternehmensberatungen Bericht aus einem Forschungsprojekt Prof. Dr. Stephan Kaiser Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr

Work Life Balance

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Work Life Balance Research Report

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Page 1: Work Life Balance

Innovative Personal- und Organisationsentwicklungskonzepte in Beratungsorganisationen

Work-Life-Balance in UnternehmensberatungenWork-Life-Balance in UnternehmensberatungenBericht aus einem Forschungsprojekt

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt und WHL Wissenschaftliche Hochschule Lahr

Page 2: Work Life Balance

Work-Life Balance – Rhetorik und Realität.

2Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 3: Work Life Balance

Die Einordnung des Forschungsprojekts in das Verbundprojekt.

3Prof. Dr. Stephan Kaiser

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Impressionen zum Thema Work-Life-Balance.

„Im 21. Jahrhundert kann eine betrieblich garantierte Work-Life-Balance zum wichtigsten Arbeitsplatzfaktor und Anreiz für berufliche Mobilität werden“ (Sueddeutsche.de)

Prof. Dr. Horst Opaschowski; Zukunftswissenschaftler und Politikberater, Universität Hamburg

„Mit der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte geht parallel eine Veränderung der Arbeits-und Berufswelt einher, durch die auf die Vereinbarkeit von persönlicher und beruflicher Lebensführung neue Herausforderungen zukommen. Die Deutsche Bank hat diesen Wandel erkannt und unterstützt die Mitarbeiter bei der Umsetzung ihrer individuellen Balance zwischen Privat- und Berufsleben.“ (Deutsche Bank Homepage)

„Zur erfolgreichen Karriereplanung gehört bei Booz & Company eine ausgewogene Work-Life-Balance“ (Booz & Company Homepage)

Prof. Dr. Stephan Kaiser

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247

303

370

250

300

350

400

Anz

ahl v

on A

rtike

ln

Eingegebene Begriffe („Abstract“ und „Title“):

• Work-Life-Balance• Work-Family Conflict• Work-Family Balance• Work-Family Linkage• Work-Life Integration

Von 1987 bis 2007 wurden in referierten Zeitschriften die kumulierte Anzahl von 370 Beitragen zum Thema Work-Life-Balance veröffentlicht.

1 4 6 9 1320 24

3238

4854

6273

83

101

124

155

186

0

50

100

150

200

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Jahre

Anz

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on A

rtike

ln

Quelle: Business Source Premier und Psycinfo, referierte Zeitschriften

5Prof. Dr. Stephan Kaiser

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Der Begriff Work-Life-Balance umfasst die individuelle Vereinbarkeit der Interessen bzw. Verpflichtungen in der Arbeits- und der Lebenswelt.

Arbeitswelt = Beruf = beruflicher Bereich

WorkLebenswelt (ohne Erwerbs-tätigkeit)

Life

Work-Life-Balance

� Individuelle Vereinbarkeit der Interessen, Bedürfnisse, Aktivitäten und Verpflichtungen in der Arbeits-und Lebenswelt

� Verwandte Begriffe: Work-Family Balance, Work-Life-Conflict, Work-Family Conflict, Work-Family Integration, Work-Family Linkage…

6

Quelle: Vgl. Freier (2005), S. 17, Klimpel/ Schütte (2006). S. 21.

Prof. Dr. Stephan Kaiser

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WLB Probleme entstehen durch Interrollenkonflikte und werden durch Persönlichkeitsmerkmale als auch durch den Lebenszyklus moderiert.

„Work“Persönlichkeitsmerkmale

Interrollenkonflikt

„Life“Lebenszyklus und

Biographie

Sozialisation

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Quelle: Vgl. Kaiser/Ringlstetter/Stolz (2009)

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 8: Work Life Balance

Es existieren vier mögliche Interaktionsmechanismen der Bereiche „Work“ und „Life“.

LifeWork

LifeWork

� Verschiedene Rollen beeinträchtigen sich gegenseitig bei der Erfüllung ihrer jeweiligen Verpflichtungen

� Spillover: Übertragung von (negativen) Gefühlen, Werten oder Verhaltensweisen von einer Rolle auf die andere

� Reduzierung der Beteiligung an einer Rolle um den Anforderungen der anderen Rolle gerecht zu werden

Accomodation

Work-Life Conflict/Negative Spillover

LifeWork

LifeWork

Work ☺ Life �

Anforderungen der anderen Rolle gerecht zu werden

� Eine Rolle stärkt oder bereichert die Qualität eineranderen Rolle

� Bemühen, die Unzufriedenheit in einer Rolle mit dem Streben nach Zufriedenheit in einer anderen Rolle auszugleichen

Work-Life Enrichment/Positive Spillover

Compensation

Quelle: Vgl. Schobert (2005). S. 20f.

Prof. Dr. Stephan Kaiser

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Die Bereiche „Work“ und „Life“ können sowohl segmentativ als auch integrativ betrachtet werden.

Work Life

� Versuch, eine strikte Trennung beider Lebensbereiche vorzunehmen, um Interferenzen zwischen ihnen zu unterdrücken, und um Grenzen zwischen den Rollen

Segmentation

Work Life

unterdrücken, und um Grenzen zwischen den Rollen aufrecht zu erhalten

� Erfolgreiche Kombination und Integration von Arbeit und anderen Lebensbereichen

Integration

Quelle: Vgl. Schobert (2005), S. 20f., Christensen (1999), S. 27ff.

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 10: Work Life Balance

Das Forschungsprogramm im Überblick.

Betriebs-wirtschaftlicheVorsteuer-größen des Erfolgs

Direkte Betriebs-wirtschaftlicheEffekte

Zugang zu/ Verfügbarkeit WLB Maßnahmen

Vorgesetzten-/ Mitarbeiter-/ Organisationskulturunterstützung

Organisationale Ebene

Nutzung von Work-Life-Balance Maßnahmen

Flexible ArbeitszeitenTeilzeitmodelle

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Wahrgenommene Work-Life Balance

Einstellungseffektez.B. Commitment

Verhalteneffektez.B. Anwesenheit

Gesundheitseffektez.B. geistige &

körperliche Fitness

Umsatzsteigerung

Gewinnsteigerung

Unternehmenswert-steigerung

Persönlichkeitsmerkmale

Demographische &Biographische Merkmale

Individuelle Ebene

Flexible Arbeitszeiten

Langzeitauszeiten

Betriebskindergarten

Gesundheitsmanagement

. . .

Teilzeitmodelle

Angehörigenbetreuung

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 11: Work Life Balance

� Je höher die vom Mitarbeiter wahrgenommene Work-Life-Balance desto höher sein Commitment zum

Unternehmen

� Die Wahrnehmung von Work-Life-Balance ist abhängig von der Lebenszyklusphase bzw. kritischen

Ereignissen

Die ersten Forschungserkenntnisse erlauben die Aufstellung unterschiedlicher Thesen.

� Die Wahrnehmung von Work-Life-Balance ist abhängig von Persönlichkeitsmerkmalen des Mitarbeiters

� In Abhängigkeit von den Persönlichkeitsmerkmalen des Mitarbeiters sind aus Effizienzgründen

kompensatorische oder absolute Maßnahmen durch das Unternehmen zu ergreifen

� Die Umsetzung von Work-Life-Balance ist nur bei geeigneten bzw. veränderten arbeitsstrukturellen,

unternehmens- bzw. führungskulturellen Gegebenheiten möglich

11Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 12: Work Life Balance

Aus den Forschungsthesen lassen sich verschiedene Implikationen für die Praxis ableiten

� Work-Life-Balance Maßnahmen entfalten nur dann ihre Wirkung, wenn sie individuell angepasst werden

und den Lebenszyklus eines Mitarbeiters abdecken

� Nicht alle Mitarbeiter im Unternehmen benötigen Work-Life-Balance Maßnahmen

� Work-Life-Balance Maßnahmen müssen „Top-Down“ legitimiert und implementiert werden

� Work-Life-Balance Maßnahmen können dazu geeignet sein, die Mitarbeiterbindung zu verbessern

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 13: Work Life Balance

Work-Life Balance – Rhetorik und Realität.

13Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 14: Work Life Balance

Die Implementierung von Work-Life-Balance führt zu zahlreichen Herausforderungen für die Unternehmen.

� Servicezeiten� lebensphasenorient.

Arbeitszeit� Notfallregelungen� Sabbaticals

Arbeitszeit

� Teamarbeit� Qualitätszirkel� Vertretungs-

regelungen� Überprüfung von

Arbeitsabläufen

Arbeitsorganisation

� alternierende Telearbeit

� mobiles Arbeiten� Arbeit von zu Hause� Kommunikation mit

dezentral arbeitenden

Arbeitsort

� Ansprechpartner zum Thema

� Informationen in Freistellungszeiten

� Familientag

Information

� Beurteilungs-grundsätze

� Coaching� Führungsleitbild� Führung in Teilzeit

Führungskompetenz

Arbeitsabläufen dezentral arbeitenden Beschäftigten

� Kontakthalte- und Wiedereinstiegsprogramm

� Unterstützung aktiver Vaterschaft

� Weiterbildung mit Kinderbetreuung

Personalentwicklung

� Führungskultur� Karrieremanagement� Akzeptanz� „Life balance“-Kultur

Organisationskultur

� Bezahlte Elternzeit� Kinder-

/Altenbetreuung� Ferienangebote� Informationsstellen� Gesundheitsservices

Direkte Leistungen

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 15: Work Life Balance

Fazit: Das Thema Work-Life-Balance bleibt spannend.

� Das Work-Life-Balance Thema rückt den Menschen in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt

� Positive Effekte von Work-Life-Balance zum Teil empirisch nachgewiesen

� Wissenschaftlich endgültig erwiesene statistische Zusammenhänge und Kausalitäten zwischen Work-Life-Balance und Unternehmenserfolg stehen aus

� Reduktion auf die Work-Family Perspektive allein ist nicht zielführend

� Arbeit sollte nicht nur mit negativer Konnotation betrachtet werden

� Einige Work-Life-Balance Maßnahmen bieten nur vermeintliche Vorteile für den einzelnen Mitarbeiter

� Individualisierung von Work-Life-Balance Maßnahmen führt zu gestiegener Komplexität und somit zu einem erhöhten Koordinationsaufwand

15Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 16: Work Life Balance

16

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Kontakt: Prof. Dr. Stephan KaiserWHL Wissenschaftliche Hochschule LahrLehrstuhl für ABWL, Personalmanagement und Organisation [email protected]

Katholische Universität Eichstä[email protected]

Prof. Dr. Stephan Kaiser

Page 17: Work Life Balance

Es wird angenommen, dass ein reduzierter WLC/LWC sich positiv auf das organisationale Commitment auswirkt.

Unterstützung durch den

Vorgesetzten

Häufigkeit der

+

Soziodemografische Faktoren

(Alter, Geschlecht, Kinder, etc,)+/ -

Work-Life-Conflict

Organisationales Commitment

Häufigkeit der Inanspruchnahme von

Work-Life-Balance Initiativen +

-

-

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Life-Work-Conflict

-

-

Page 18: Work Life Balance

Entlang des Lebenszyklus gibt es verschiedene „kritische Ereignisse“, die zu einer Zunahme des Interrollenkonflikts führen können.

Intensität“Kritische Ereignisse”

Exemplarisch

“Kritische Ereignisse”entlang tPartnerschaft Vereins-

vorstandPflege von

AngehörigenGeburt

KindKrankheit

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Page 19: Work Life Balance

Durch die Kategorisierung der Mitarbeiter und der Work-Life-Balance Maßnahmen lassen sich die Sinnhaftigkeit von Instrumenten erhöhen.

Effektives WLB-Management

Verlust von Vergeudung von

Tropfen auf den heißen Stein

„Leidtragende“Persönlichkeits-merkmale

Sozialisation

Effektives WLB-Management

Verlust von Vergeudung von

Tropfen auf den heißen Stein

„Leidtragende“Persönlichkeits-merkmale

Sozialisation

Verlust von Arbeitskraft

Vergeudung von Ressourcen

Echte Balance-Maßnahmen

Kompensatorische Maßnahmen

„Helden“Lebenszyklus

und Biographie

Unternehmens- und Führungskultur

Verlust von Arbeitskraft

Vergeudung von Ressourcen

Echte Balance-Maßnahmen

Kompensatorische Maßnahmen

„Helden“Lebenszyklus

und Biographie

Unternehmens- und Führungskultur

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Page 20: Work Life Balance

Work-Life-Balance in Abhängigkeit der Führungs- und Unternehmenskultur.

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