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3 aus dem WAN-IFRA Training Lokale Themen grafisch in Szene setzen Überzeugende visuelle Konzepte für Lokales und Regionales 11. März - 12. März 2014 WAN-IFRA Academy, Darmstadt Themen

3 Tipps: Lokale Themen grafisch in Szene setzen

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Page 1: 3 Tipps: Lokale Themen grafisch in Szene setzen

3 aus dem WAN-IFRA Training

Lokale Themen grafisch in Szene setzen

Überzeugende visuelle Konzepte für Lokales und Regionales

11. März - 12. März 2014 WAN-IFRA Academy, Darmstadt

Themen

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1.Visuelle Pakete aus Bild, Text und Grafik

Montag, 30.5.2011

www.abendzeitung-nuernberg.de

SERVICE

20

Von Silke Maul und Lena ThiehofeNÜRNBERG Endspurt für die schmer-

zenden Rücken von Bauern und

Erntehelfern. „Bis Johanni (24. Juni)

nicht vergessen, sieben Wochen Spar-

gel essen“, heißt es im Volksmund: In

den vergangenen Wochen kam keine

Speisekarte ohne das „königliche

Gemüse“ daher. Genießen kann man

es ohne Bedenken – auch in Zeiten der

EHEC-Seuche.

Auf den Geschmack gekommen ist

man in Deutschland bereits im 17.

Jahrhundert. Davor galt Spargel lange

Zeit eher als Heilmittel gegen Hus-

ten oder Blasenprobleme denn als

leckere Mahlzeit. Und auch der heute

so beliebte weiße Spargel hat sich

erst Anfang des 20. Jahrhunderts als

Favorit der Deutschen durchgesetzt.

Bis dahin landete nur grüner Spar-

gel auf den Tellern. Das Nürnberger

Knoblauchsland gilt heute als eines

der bedeutendsten Anbaugebiete in

Deutschland. Insgesamt wird das

Gemüse auf knapp 22.000 Hektar

angebaut – 80 Prozent des gegessenen

Spargels stammen aus deutschem

Anbau. Doch Spargel ist nicht gleich

Spargel: Welche Unterschiede gibt es,

wie wird er am besten zubereitet, und

wie vielseitig ist das „essbare Elfen-

bein“? Die AZ hat mit Küchenchefs

aus der Region gesprochen und beant-

wortet die wichtigsten Fragen.

SpargelDas Gold aus Frankens Boden

Spargelpfannkuchen mit

� ischen Kräutern

(Rezept für 4 Personen als Vorspeise)

Zutaten:150 g Mehl125 w Milch

100 ml W� er2 Eiereine Prise Salz 1 kg Spargel

1 EL Zucker1 TL Bu� er

2 EL Kräuter

Zubereitung:Den Spargel in kochendem Salzw� er mit � was Zucker und einem

Teel  el Bu� er b� f� t garen. In der Zwischenzeit aus Mehl, Eiern,

W� er und Milch einen Pfannkuchenteig rühren und rund zehn

Minuten quellen l� en.

Danach je nach G� chmack die verschiedenen Kräuter zugeben und

die Pfannkuchen goldbraun backen. Die fertigen Pfannkuchen dann

mit den Spargelstangen belegen und zusammenrollen.

(Stefan R� ner, Inhaber d� Landgasth� R� ner)

Lauwarmer Gnocchi-Spargelsalat mit geräuchertem Lachs, P� ersilienp� to und Bagu� e

(Rezept für 4 Personen)Zutaten:6oo Gramm Kart� elgnocchi240 Gramm gekochter Spargel 80 Gramm P� ersilienp� to200 Gramm geräucherter Lachs8 Gramm geröst� e Pinienkerne 12 Schni� lauchblütenZubereitung:Den gekochten Spargel rautenförmig in mundger� hte Stücke teilen und den Lachs in ca. drei Millim� er dicke Streifen schneiden. Die Kart� elgnocchi in heißem Salzw� er erwärmen, abtropfen l� en und in eine Schü� el geben. Die Kart� elfl ocken mit Pfeff er und � -was Salz würzen, danach das P� ersilienp� to vorsichtig unterhe-ben. Die Mischung in gleich tiefe Pastateller geben und die Spargel-stückchen, Lach¤ treifen sowie die Pinienkerne darüber verteilen. Vor dem Servieren noch mit Schni� lauchblüten dekorieren.

(Hubert Maul, Küchenchef d� Bratwurst Röslein)

Spargel ist äußerst vielseitig und hat nur 20 Kalorien

pro 100 Gramm – wohlgemerkt: ohne Sauce Hollon-

daise! So wird er richtig zubereitet:

• Vor dem Essen die einzelnen Stangen unbedingt

schälen. Gehäutet wird das Gemüse immer von der

Spitze nach unten (Foto). Ausnahme: „Der Grün-

spargel wird zunächst an den Enden gestutzt und

dann nur im unteren Drittel geschält“, so Harald

Tyl, Chefkoch des Sudhaus.

• Stefan Rottner vom Landgasthof Rottner in Rö-

thenbach macht nach dem Schälen gerne noch den

Geschmackstest: „Einfach ein Stück

roh probieren und wenn der

Spargel süß schmeckt, ist er

genau richtig!“ • Spezielles Kochgeschirr ist

nicht notwendig. Wichtig

ist für Werner Behringer

aus dem Bratwursthäusle

nur eines: „Den Spargel

nicht komplett im Salz-wasser versenken. Wenn die Stangen etwas raus-schauen, schadet das nichts.“ • Gekocht wird der Spar-

gel noch mit einer Prise Zucker, der dem Gemü-se angebliche Bitterstoffe

entzieht. • Je nach Dicke der Stangen 15 bis 20 Minuten ko-

chen. • Garprobe: Mit einem Küchenmesser in das Sparge-

lende stechen – wenn die Stange weich ist, aber noch

einen geringen Widerstand bietet, ist er perfekt.

So gelingt der Spargel richtig

• Spargel erster Klasse kostet derzeit pro

Kilogramm zwischen 5,50 und 7,90

Euro. Dieser geradlinig gewachsene

Spargel hat fest geschlossene Köpfe.

Die Spargelstangen sind gleichlang

und haben einen Durchmesser von

mindestens 16 bis 26 Millimeter. Die

ideale Spargelstange (Foto) sollte nicht

länger als 22 Zentimeter sein.

• Spargel zweiter Klasse ist

bereits ab 4,50 Euro das Kilo erhält-lich. Dabei kön-

nen die Stangen leicht gekrümmt sein und etwas

geöffnete Spitzen haben.

• Der Rest des Spargels, der zu dünn,

zu kurz oder etwas ramponiert ist,

zählt zum Spargelbruch. Er ist aber

durchaus genießbar und kann vor

allem für Suppen verwendet werden.

Ihn gibt es je nach Anbaugebiet zwi-

schen 1,50 Euro und 3 Euro pro Kilo.

Teurer Luxus oder billiges Gemüse

Frischer Genuss oder holziger Gaumen� ustSo erkennt man frischen Spargel:

• Sind die Stangen gerade gewachsen und die Spit-

zen oben geschlossen, ist das bereits ein gutes Zei-

chen für Erntefrische (Foto).

• Die Enden dürfen nicht ausgetrocknet sein.

Aber Vorsicht! Einige Händler schneiden die

Enden heimlich nochmal ab, um die Ware am

nächsten Tag „aufgefrischt“ wieder anzubieten.

• Deshalb auch die Festigkeit des Spargels testen:

Erklingt beim gegeneinander Klopfen von zwei

Stangen ein heller Ton, ist der Spargel frisch.

• Andere reiben das Gemüse auch aneinander.

Wenn es quietscht, gleich eine ordentliche

Portion einkaufen!

Im Gegensatz zum weißen oder violetten Spargel wächst Grünspargel komplett über der

Erde. Das Sonnenlicht färbt ihn deshalb mit der Zeit grün. Außerdem nimmt er so mehr

Vitamin C und Karotin auf, was ihn etwas herzhafter schmecken lässt. Der weiße Spargel

wird geerntet, bevor er überhaupt die Erde durchbricht, weshalb er auch „Bleichspargel“

genannt wird. Beim violetten Spargel (Foto) wird die Spitze noch einige Zeit dem Son-

nenlicht ausgesetzt – so färbt er sich leicht lila. Geschmacklich ist er ein wenig inten-

siver als der weiße Spargel. Einen besonderen Tipp für echte Spargelliebhaber hat Hu-

bert Maul, Küchenchef des Bratwurst Röslein: „Der wilde Spargel, die Urform unseres

heutigen Spargels, ist eine echte Delikatesse. Allerdings muss man den vorbestellen.“

Weiß, violett oder grün – der Esser hat die Qual der Wahl

Foto

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pa, p

ictu

re-a

llian

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1.Visuelle Pakete aus Bild, Text und Grafik

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Nedeljske Novice PLUSnedelja, 8. aprila 2012

Malvazija, skriti dragulj

PLUS

V hrvaški Istri je polno vinskih poti,

na njih pa so številne manjše in večje

kleti. Če jih boste obiskali, boste doživeli neokrnjeno lepoto. Da se

boste laže odločili, vam ponujamo naš

izbor devetih vinskih vrhuncev Istre.

Če se v Istri le nekaj kilometrov odmaknete

od morja, boste po vinskih cestah prišli do

čudovitih krajev in čudovitih kleti. Malvazija,

skromno kmečko dekle, je postala lepotica, za

katero vzdihujejo tudi v Evropi. Je teran s svojim

potencialom v izredni istrski prsti naslednji, ki bo

šel po njenih poteh? Momjanski muškat je prav

tako sorta, ki se je ne splača prezreti.

l Benvenuti ime in priimek Livio Benvenuti

naslov Kaldir 7, 52424 Motovun

telefon +385(0)52 691 322

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 7 ha

sorte malvazija (85 %), teran (10 %) muškat,

sauvignon

kontaktna oseba družina Benvenuti

Družina Benvenuti, pionirji vrhunskih vin v osrednji

Istri, dokazujejo, da ima tudi Motovun z okolico podob-

no vrhunski potencial kot mnogo bolj znana Bujščina.

Oče Livio in sinova Nikola in Albert imajo vinograde na

nadmorski višini nad 300 metrov in na leto pridelajo do

50.000 litrov vina; njihova malvazija pobira nagrade na

najrazličnejših ocenjevanjih. V vasi Kaldir imajo tudi lepo

urejeno degustacijo, ki sprejme za avtobus ljudi.

m Clai ime in priimek Giorgio Clai

naslov Brajki 104, Krasica, 52460 Buje

telefon +385(0)42 776 175

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 7 ha

sorte malvazija, refošk, merlot, sauvignon,

sivi pinot

kontaktna oseba Giorgio in Vesna Clai

Giorgio je v Istri dosegel status kultnega vinarja: veliko

zanimanje pivcev in majhne količine vina vsako leto znova

povzročijo, da njegovih vin prehitro zmanjka. Posebnež,

individualist. V vinogradih se je odločil za biodinamiko, zato

je izlet med brajde posebno doživetje: ker ne uporablja ke-

mije, lahko srečate ptice, žabe ... Brombonero in ottocento

med rdečimi in ottocento ter sv. jakov med belimi so najbolj

znana – in najboljša.

o Cuj ime in priimek Danijel Kraljević Leoni

naslov Farnažine bb, Sveta Marija na Krasu,

52470 Umag

telefon +385(0)52 753 347

elektronski naslov [email protected] površina vinograda 6 ha

sorte malvazija, teran, muškat, chardonnay,

merlot

kontaktna oseba Danijel Kraljević

Cuj, da ti rečem, je po domače govoril Danijelov ded – in

to je postal slogan in blagovna znamka ne samo vin,

ampak tudi oljčnih olj, saj ima Danijel tudi 3 ha oljčnikov

in torkljo, v kateri poleg svojih stiska številna nagrajena

istrska oljčna olja. Idealno je, kadar ga dobite pri volji, da

k vinu pripravi svoje prigrizke – mesne, ribje ali zelenjav-

ne –, saj je bil, preden se je povsem posvetil vinu in olju,

tudi gostilničar!

p Degrassi ime in priimek Moreno Degrassi

naslov Podrumska 3, Bašanija, 52475 Savudrija

telefon +385(0)52 759 250

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 25 ha

sorte malvazija, merlot, cabernet sauvignon,

chardonnay ... in vrsta lokalnih sort

kontaktna oseba Siniša Škaberna ali Moreno Degrassi

Degrassijeva na novo urejena klet v Bašaniji je vsega 100

metrov od morja: klet je užitek, še večji pa degustacijski

prostor, ki je pravzaprav tudi restavracija – Moreno slovi

za morda najboljšega kuharja med istrskimi vinarji, Siniša

Škaberna, ki skrbi za marketing, pa velja za najbolj zagna-

nega promotorja enogastronomije ne le v Istri, ampak morda

tudi v vsej Hrvaški. Cuvee terre bianche, katerega osnova je

malvazija, je v zadnjih sezonah najbolj prepričljivo Degras-

sijevo vino.

q Kozlović ime in priimek Gianfranco Kozlović

naslov Vale 78, 52462 Momjan

telefon +385(0)52 779 177

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 20 ha

sorte malvazija, muškat, teran, muškat ruža

kontaktna oseba Antonella in Gianfranco Kozlović

Novi del kleti, ki se drži starega, je narejen izredno sodob-

no. »Hotel sem času primerno, ne kot v starih časih!« pravi

Gianfranco: vsekakor ena najlepših istrskih kleti. Kozloviće-

ve malvazije, od osnovne do santa lucije iz istoimenskega

vinograda, ki ima verjetno najboljšo istrsko lego, so merilo

za malvazije, po njegovih običajno ocenjujejo kakovost letni-

ka. Dodatno pa še: degustacije s prigrizki pa lacrime, žganje

iz muškata, in domače oljčno olje.

19

Nedeljske Novice PLUSnedelja, 8. aprila 2012

PLUS

n Coronica ime in priimek Moreno Coronica

naslov Koreniki 86, 52470 Umag

telefon +385(0)52 730 357

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 20 ha

sorte malvazija, teran, merlot, cabernet

sauvignon

kontaktna oseba Moreno Coronica

Kadar je Moreno razpoložen, goste med svoje vinograde

popelje z električnim vlakcem, kakršnega je imel Tito

na Brionih. Če se odločate med belimi in rdečimi, vam

priporočam rdeča, čeprav je tudi malvazija taka, kakršna

bi v resnici morala biti vsaka: pitna, sveža, zares z vsem

karakterjem Istre. Vinogradi pa – kot iz škatlice!

r Matošević

ime in priimek Ivica Matošević

naslov Krunčiči 2, 52448 Sv. Lovreč

telefon +385(0)52 380 597

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 25 ha

sorte malvazija, merlot, chardonnay, sauvignon,

refošk, cabernet sauvignon

kontaktna oseba Ivica Matošević

Ivica Matošević je s svojo prodornostjo verjetno najbolj

zaslužen za tako velik vzpon malvazije. Prav tako legendarni

so njegovi jam sassioni z glasbeniki, ko kitaro prime v roke

tudi Ivica. Njegovi vinogradi so na 45. vzporedniku – ena

lokacija v Bujščini, druga pa Grimalda v osrednji Istri – zato

je prepričan o svetovnem potencialu istrskih vin. »Vinarstvo

mi ni padlo z neba, čeprav je od neba močno odvisno. Strast

je prva, hotel sem namreč posel, ki ne bo biznis, ampak

življenjski slog!« trdi Matošević.

s Roxanich ime in priimek Mladen Rožanić

naslov Kosinožiči 26, 52446 Nova vas

telefon +385(0)91 617 07 00

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 25 ha

sorte teran, malvazija, chardonnay, merlot,

cabernet sauvignon, muškat

kontaktna oseba Mladen Rožanić

Poslovnež, ki mu je uspelo z velikimi posli v gradbeništvu v

Švici, se vrača domov: sliši se kot pravljica, a je res. Mladen

Rožanić je zaljubljen v vino, zato se je odločil, da ga bo

prideloval sam. In tudi tega posla se je lotil temeljito; zdaj

ima 125.000 trsov in pridela dobrih 150.000 litrov vina

na leto. Superistrian, malvazija antica, ines u bijelom so le

nekatera njegova najbolj znana vina, vinograde pa obdeluje

na ekološki način.

t Trapan ime in priimek Bruno Trapan

naslov Giordano Dobran bb, Šišan,

52100 Pula

telefon +386(0)52 574 770

elektronski naslov [email protected]

površina vinograda 12 ha

sorte malvazija, chardonnay, syrah, merlot,

cabernet sauvignon, teran

kontaktna oseba Bruno Trapan

Mladi istrski vinar Bruno Trapan je tipičen proizvod tako

imenovane garažne kleti; svojo klet, supermoderno, je

odprl pred kratkim ob vinogradu: ko jo je projektiral in

gradil, je mislil na mlade generacije, ki naj bi v takem

ambientu doživljale svoje prve enološke in gastronomske

izkušnje. Trapan ima dve liniji vin: svežo in živahno ter

starana vina, pri katerih gre običajno za vrste.

Page 4: 3 Tipps: Lokale Themen grafisch in Szene setzen

2.Long story forms gehen gut auch im Lokalen

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2.Long story forms gehen gut auch im Lokalen

2 Thema der Woche

Woche 51/2011 NÖN

Ingrid Steurer,Sozialpädagogin

aus WienerNeustadt„Es gibt sicher noch Frauen, die

unter ihrem Niveau arbeiten. Ich

glaube schon, dass Frauen nach

wie vor diskriminiert werden – in

höheren Positionen sind vorwie-

gend Männer zu finden.“

David Geicsnek,Musiker ausWiener Neustadt

„Leider schon, ich würde den

Frauen wünschen, dass sie ihre

Situation bald verbessern. Es ist

bedauernswert, dass die Bürger

in einem modernen Staat nicht al-

le gleich behandelt werden.“

Hazel Siedl,Angestellte ausLanzenkirchen

„Es gibt schon noch Nachteile für

Frauen am Arbeitsplatz. Vor allem

Teilzeitkraft werden ausgenutzt.

Sie müssen oftmals genauso viel

arbeiten, als wenn sie Vollzeit be-

schäftigt wären.“

Elias Iwanschitz,Student ausWiener Neustadt

„Leider werden oft Frauen für

dieselbe Tätigkeit weniger gut

entlohnt. Unerklärlich in einer

Zeit, in der sogar die Bundeshym-

ne für absolute Gleichberechti-

gung angepasst wird.“

FRAGEDERWOCHEArbeitsmarkt:Nachteilefür Frauen?Internationaler Frauentag | ÖGB-Bezirksfrauensprecherin Silke Mayer

BEZIRK HOLLABRUNN | Nimmt

man ihnen die Handtasche weg,

werfen sie sich schreiend auf

den Boden und beginnen zu

weinen – zum Glück sind nicht

alle Frauen so, wie es dieses Kli-

schee darstellt. Und doch ist es

selbst nach über hundert Jahren

auch in aufgeklärten Gesell-

schaften wie der unseren nicht

gelungen, die Vorurteile und

gängigen Rollenbilder zu durch-

brechen.Frauen in hohen Führungspo-

sitionen, Frauen in sogenann-

ten Männerberufen und Frauen,

die sich nicht einreden lassen,

welche Hobbys sie auszuüben

haben, sind nach wie vor keine

Selbstverständlichkeit.

Bis ins 20. Jahrhundert wur-

den Frauen selbst im Kulturbe-

reich, wie zum Beispiel in der Li-

teratur, bestenfalls belächelt.

Von Christian PfeifferDer Internationale Frauentag

oder kurz Weltfrauentag ge-

nannte Tag der Vereinten Natio-

nen für die Rechte der Frau und

den Weltfrieden wird weltweit

von Frauenorganisationen am

8. März begangen. Er entstand

in der Zeit im Kampf um die

Gleichberechtigung und das

Wahlrecht für Frauen.

„Geht nur ganz

Seit der ersten Verleihung ha-

ben insgesamt 108 Schriftsteller

den Literatur-Nobelpreis erhal-

ten. Darunter befinden sich 96

Männer (88,9%) und zwölf

Frauen (11,1%).Die in Retz wohnende Schrift-

stellerin Silke Hassler meint:

„Ich wünsche mir, dass Männer

für einen Tag nicht nach ihrer

Qualifikation, sondern nach ih-

rem Aussehen beurteilt wer-

den.“Mag. Julius Gelles, Bezirksstel-

lenleiter der Hollabrunner Wirt-

schaftskammer, kann ebenfalls

Zahlen liefern: Es gibt 1.669 ak-

tive Betriebe (Stand Jänner

2012). 914 der Führungsperso-

nen sind Männer, die verblei-

benden 755 sind Frauen. Das er-

gibt einen Frauenanteil von

45,2 Prozent. Personenbetreue-

rinnen sind da freilich nicht

ausgenommen.Frau in Baugewerbekeine Seltenheit mehr

Er betont, dass immer mehr

Vertreterinnen des weiblichen

Geschlechts in traditionelle

Männerberufe vordringen:

Rauchfangkehrerin, Schmiedin

oder Managerin im Baugewerbe

seien keine Ausnahmen mehr.

abz*austria-Pro-jektleiterin Ka-

rin Wolf und dieangehende Ma-

lerin MonikaGschwandtner.Frauen habendie gleichenChancen im Be-

ruf, bedürfenaber einer be-sonderen Förde-rung in der Män-

nerwelt.Foto: Mayer

NEIN27,3%

WAS DENKEN SIE DARÜBER

Schreiben Sie Ihre Meinung auf www.noen.at/thema

Thema diese Woche:

FrauenrechteThema der Vorwoche:

Tempolimit für Motorräder

Werden Frauen am Arbeitsplatz benachteiligt?

Tempolimit 80 km/h für Motorräder auf Freilandstraßen?

Meinungen dazu lesen Sie in der beiliegenden

NÖN-Landeszeitung auf Seite 16

QR Code scannen oder

direkt auf www.noen.at/thema

abstimmen!

JA72,7%

Thema der Woche 3

NÖN Woche 51/2011

„Zahlen belegen, dass die Wirt-

schaft immer weiblicher wird“,

sagt Gelles. „In der Wirtschaft

kommt es darauf an, den Kun-

den gutes Service zu bieten oder

tolle Produkte herzustellen. Ob

das ein Unternehmer oder eine

Unternehmerin macht, tritt in

den Hintergrund. Die Leistung

zählt!“

AMS will Stimmungin Betrieben machen

AMS-Chef Josef Mukstadt be-

stätigt, dass immer mehr Frauen

in traditionelle Männerberufe

vordringen. Mithilfe des Arbeits-

marktservices. Die Wullersdorf-

erin Monika Pamperl wurde so

von der Bankangestellten zur

Orthopädieschuhmacherin. „Ei-

gentlich war ich auch in der

Bank ein wenig für technische

Belange zuständig.“

Mag. Julius Gelles, Bezirksstel-

lenleiter der Hollabrunner Wirt-

schaftskammer, kann ebenfalls

Zahlen liefern: Es gibt 1.669 ak-

tive Betriebe (Stand Jänner

2012). 914 der Führungsperso-

nen sind Männer, die verblei-

benden 755 sind Frauen. Das er-

gibt einen Frauenanteil von

45,2 Prozent. Personenbetreue-

rinnen sind da freilich nicht

ausgenommen.

fordert mehr Lehrlingsplätze speziell für junge Mädchen.

Fakten zum Weltfrauentag 2012

� Seit Jahresanfang übt Pamperl

ihren Traumjob im Orthopädie-

Schuhmacherzentrum in Wien-

Währing aus.� Monika Gschwandtner (34) sat-

telt gerade um: Sie will Malerin

und Anstreicherin werden. Nach

einer Orientierungs- und Qualifi-

zierungsphase sucht die Ziersdorf-

erin nun einen Praktikumsplatz:

„Es wäre schön, wenn sich ein Ma-

lerbetrieb findet, der mir die Um-

setzung meiner handwerklichen

Fähigkeiten ermöglicht.“

� Schriftstellerin.Die in Retz wohnen-

de SchriftstellerinSilke Hassler meint:

„Ich wünsche mir,dass Männer für

einen Tag nichtnach ihrer Qualifi-

kation,sondernnach ih-rem Ausse-hen.“

oder gar nicht“

Karin Gepperth, Spengler-

meisterin aus Stronsdorf, wuchs

mit dem elterlichen Betrieb auf.

Sie beteiligt sich auch jedes Jahr

am Girls Day, dabei präsentieren

sich Frauen, die in typischen

Männer-Berufenarbeiten.Foto: zVg

STIMMEN ZUM THEMA450 sind zurück

„Den typischen Männerberuf gibt es

eigentlich nicht mehr. Sehr viele

Frauen arbeiten in technischen Be-

reichen und weibliche Lehrlinge in

technischen Lehrberufen sind keine

Seltenheit mehr. Da die Wirtschaft

immer stärker dienstleistungsorien-

tiert ist, verschwimmen seit Jahren

die Grenzen zwischen Männer-

und Frauenberufen.“Andreas Geierlehner,

Wirtschaftskammer Amstetten„Das AMS Amstetten bietet Frauen

heuer ein besonders reichhaltiges

Angebot. Am 28. März veranstalten

alle AMS-Geschäftsstellen in NÖ un-

ter dem Titel ,Woman & Work‘ einen

Info- Tag für Frauen nach der Baby-

pause. Im Vorjahr ist über 450

Frauen aus dem Bezirk mit unserer

Unterstützung der berufliche Wie-

dereinstieg nach der Babypause ge-

lungen.“Harald Vetter,Arbeitsmarktservice Amstetten

„Frauen sind nach wie vor am häu-

figsten als Frisörinnen, im Büro

oder Handel beschäftigt. Und genau

das sind jene Branchen, wo die Löh-

ne nicht gerade überragend sind.“

Robert Schuster,Arbeiterkammer Amstetten

Jobs am Bau | Helmut Wieser, Bezirksstellenleiter

der Arbeiterkammer, über Frauen-Berufsbilder.

Frauen halten was aus

NÖN: Sind Frauen zu feig für die

typischen Männerberufe?

Wieser: Nein, das ist ein altes

Vorurteil. Wir haben bereits

sehr viele Mädchen, die am Bau

arbeiten. Und die Erfahrung

zeigt, sie sind genauso robust

wie die Männer. Frauen sind

härter als ihr Ruf!Haben die dabei keine Probleme

bei der Bewerbung?Wieser: Mittlerweile nicht mehr.

Die Betriebe suchen ja ständig

qualifiziertes Personal, da neh-

men sie auch gerne Frauen.

Und Ihr Ratschlag dazu?

Wieser: Nicht aufgeben. Und bei

Diskriminierung klagen.

Manches istselbstverständ-lich geworden,

sagt HelmutWieser im NÖN-Gespräch.

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2.Long story forms gehen gut auch im Lokalen

Montag 13. Januar

18

Tageblatt

Freitag, 17. Januar 2014 • Nr. 14

ESCH

ESCH - Würde es die Grünen in

Luxemburg ohne ihn in der Form

geben, wie wir sie heute haben –

oder wären sie dann anders, gar

liberaler? Eine Frage, die schwer

zu beantworten ist. Sicher bleibt

aber, dass er die Grünen in Lu-

xemburg mitgegründet hat. Das

war 1983. Und bereits da war der

politisch links stehende und sozi-

al orientierte Jean Huss, den alle

nur „Muck“ nennen, politisch

kein unbeschriebenes Blatt

mehr.Einen kurzen steilen parteipoli-

tischen Aufstieg, ideologischer

Einsatz und realpolitische Ent-

täuschung inklusive, hatte Huss

da schon hinter sich gebracht.

Was eine weitere, nicht minder

schwer zu beantwortende Frage

aufwirft: War seine erste Partei in

den späten Siebzigern noch nicht

reif für einen jungen Mann wie

Huss, der klaren Überzeugungen

folgte und jäh ausgebremst wur-

de? Gemeint ist die LSAP der

70er Jahre. Streitpunkt war das in

Remerschen geplante Atomkraft-

werk.Huss machte sich dagegen

stark, auch in der „Biergerinitia-

tiv Muselldall“. Zusammen mit

anderen schaffte er es, die Partei-

leitung dazu zu bringen, einen

Kongress darüber abstimmen zu

lassen, ob die LSAP für oder ge-

gen ein solches AKW wäre. 153

Genossen stimmten für ein mehr-

jähriges Moratorium oder dage-

gen, 150 für eine Atomzentrale in

Luxemburg.

Über Remerschenraus aus der LSAP

Huss, der nach seinem Einstieg

bei den Jusos Anfang der Siebzi-

ger schnell Mitglied der LSAP-

Parteileitung geworden war, hät-

te gewonnen. Wenn, ja wenn sich

die damaligen LSAP-Minister

nicht hinter seinem Rücken und

den Rücken von vielen anderen

schon dafür entschieden gehabt

hätten, und zwar für einen Bau.

Eine Art demokratischer Gestal-

tungsprozess, den Huss noch

heute, Jahrzehnte später, zutiefst

missbilligt. Es blieb ihm nur eine

Konsequenz: der Austritt aus der

Luxemburger Sozialistischen Ar-

beiterpartei.Auf zwei, drei parteilose Jahre,

in denen er die Monatszeitschrift

Perspektiv mit herausgab – als

ein „pluralistisches Gremium für

Linke“ beschreibt Huss die Zeit-

schrift –, folgte die Erkenntnis:

„Das reicht nicht mehr“. Und wer

Muck Huss kennt, kann es sich

auch gar nicht anders vorstellen.

Man kann mit Huss nicht reden,

ohne über Politik zu reden. Alle

Versuche wären zwecklos, es

geht nicht. Denn: alles ist Politik.

In seiner parteilosen Zeit be-

merkte Huss früh die neuen poli-

tischen Strömungen, die erst in

der Schweiz aufkamen, dann in

einzelnen deutschen Bundeslän-

dern. Ökologische Themen dran-

gen in den Vordergrund. Die

Menschen sorgten sich. Unter

anderem die Dioxin-Katastrophe

von Seveso aus dem Jahr 1976

hatten das Bewusstsein geschärft

für Umweltthemen, industrielle

Bedrohungen, den Weg freige-

macht für neue Denkmuster.Eine zweite politische

Karriere beginntEs durfte also nicht verwundern,

dass Alternative grüne Listen auf-

tauchten. Und in Luxemburg

sollte Huss’ zweite politische

Karriere beginnen. Zusammen

mit Robert Garcia und anderen

Schreibern aus der Perspektiv

rief er 1982 dazu auf, auch in Lu-

xemburg eine grüne Partei zu

gründen.Zur ersten Versammlung er-

schienen 100 Mitstreiter. Ein Jahr

später wurde Huss für die GAP,

die „Gréng Alternativ Partei“, im

Bezirk Süden ins Parlament ge-

wählt. Ein erstes Mal, muss man

sagen. Von 1984 bis 2011 saß

Huss, parteiobligate Rotationen

ausgeschlossen, durchgehend in

der „Chamber“ – und vertrat hier

immer einen links-ökologischen

Kurs.1987 wurde Huss bei den Kom-

munalwahlen als Erster der

GAP-Liste in den Gemeinderat

gewählt. Kommunale Wahl-

kampferfahrung hatte er schon in

den frühen Siebzigern mit der

Escher LSAP gesammelt. Zeiten,

an die er sich gerne erinnert. Im

Revoluzzer-Look, langhaarig

und vollbärtig, musste er immer

zum Jugendhaus vorsprechen,

bei Wahlveranstaltungen bei

Escher Vereinen und Vereini-

gungen und besonders: „immer

vor zehn, zwölf Männern, von

denen keiner unter 60 war“,

schmunzelt Huss über „cocasse

Zäiten“.

Immer gegen eine„Ein-Punkt-Partei“

Es ist nicht so, dass die ulkigen

Zeiten damit vorbei gewesen wä-

ren. Aber über die Jahre wurden

die politischen Kämpfe härter,

das Einsatzgebiet von Huss er-

weiterte sich: Gesundheitspoli-

tik, Gesellschaftspolitik, sicher

viel grüne Politik, aber nie bloß

grüne Klischee-Umweltpolitik.

Als Ein-Punkt-Partei wollte er

„seine“ Grünen nie verstanden

wissen. Also galt es, Luxemburg

durch persönlichen Einsatz vom

Gegenteil zu überzeugen.

Mit der LSAP hatte er da längst

seinen Frieden gemacht. Die Po-

litik der „Chrëschtlech Sozial

Vollekspartei“ aber konnte er nie

mittragen. Als sein größter natio-

nalpolitischer Triumph kann

dann auch ein Gesetz genannt

werden, gegen das sich die CSV

und auch die der christdemokra-

tischen Partei nahe stehende

Presse mit allen zur Verfügung

stehenden Mitteln wehrte, auch

solchen, die unter die Gürtellinie

zielten.Gemeint ist das Gesetz zur

Sterbehilfe, das er zusammen mit

Lydie Err auf den Weg brachte,

und das, wie Huss findet, eine

Zäsur markierte. Es war ein

hauptsächlich von LSAP, DP

und „déi gréng“ gestimmtes Ge-

setz – Gambia avant la lettre so-

zusagen.Das war 2008 und für Huss da-

mals schon ein klares Wetterzei-

chen, was für ihn nichts anderes

bedeutete als: eine Regierung oh-

ne CSV ist möglich. Auch ein

zweites Mal nach 1974/’79. Und

sogar ein erstes Mal mit grüner

Beteiligung.Jetzt, zum Zeitpunkt unserer

Unterredung, an seinem zweit-

Ein Schlussstrich, der nicht wirklich einer ist

Jean „Muck“ Huss legt heute sein letztes politisches Mandat nieder, politisch engagiert wird er bleiben

Armand Back (Texte),

Fabrizio Pizzolante (Fotos)

Jean „Muck“ Huss legt heute

sein letztes politisches Mandat

nieder. Ein letztes Mal wird er

im Escher Gemeinderat als

Schöffe vorsprechen. Damit

endet eine lange politische

Karriere – aber nur in Sachen

Amtswürden. Denn dass Huss

sich plötzlich aus allem

heraushalten wird, davon kann

keiner ausgehen, der

den Grünen-Politiker auch

nur mal ansatzweise kennen

gelernt hat. Ein Porträt.

Heute wird Jean Huss zum letzten Mal als Schöffe an einer Gemeinderatssitzung teilnehmenJean Huss war und ist auch

außerhalb aller politischen

Ämter immer stark gesund-

heitspolitisch engagiert ge-

wesen. Besonders die

Schwerpunkte Arbeits- und

Umweltmedizin lagen ihm

dabei am Herzen. So war er

auch einer der Hauptantrei-

ber hinter der Klinik für Ar-

beits- und Umweltmedizin,

die in Niederkorn errichtet

werden soll. Schwermetalle,

Umweltgifte, Elektrosmog,

Amalgam in den Zahnfüllun-

gen – Huss nahm sich dieses

Kampfs bereits früh an. Und

er führt ihn auch heute noch

fort, nicht nur in Luxemburg,

sondern über die Grenzen des

Landes hinweg. So ist er neben

seinem Einsatz bei „Akut“, wo

er noch Präsident ist, enga-

giert in der Artac, der „Asso-

ciation pour la recherche thé-

rapeutique anti-cancéreuse“,

einer Vereinigung, die sich wis-

senschaftlich den Zusammen-

hängen zwischen Umweltursa-

chen und Krebserkrankungen

verschrieben hat. Genauso

verhält es sich mit seiner Mit-

gliedschaft im European Can-

cer and Environment Research

Institute (Eceri). Er ist beteiligt

an der Organisation eines wis-

senschaftlichen Kolloquiums

zu diesen Themen, das in der

„Académie royale de Bruxel-

les“ stattfinden wird. Dieselbe

Thematik, nur populärwissen-

schaftlicher, also leichter ver-

ständlich, wird anschließend

im Pariser Senat vorgetragen.

Huss geht es dabei natürlich

auch um die Leiden der Men-

schen, er denkt dabei aber, wie

sollte es anders sein, auch poli-

tisch. Vor dem Hintergrund,

dass, wie er meint, chronische

Krankheiten irgendwann nicht

mehr zu bezahlen sein wer-

den, müsse mehr geforscht

und natürlich konkret ge-

handelt werden, um diese zu

vermeiden. Die sozialen

Aspekte daran interessieren

ihn besonders. Während

sich Großkonzerne vor Sozi-

alabgaben drückten, wür-

den die Kosten für Erkran-

kungen auf die Bürger abge-

wälzt. Bürger, die für die

Umwelt- und Industriegifte,

die sie nun mal umgeben,

nichts könnten und gegen

welche sie sich auch nicht

zur Wehr setzen könnten.

Langjähriges gesundheitspolitisches Engagement

Persönlich erstellt für: jim dichter

letzten Tag als offizieller Träger

eines politischen Amtes – seine

Demission als Schöffe der Stadt

Esch ist unterschrieben, am Frei-

tagmorgen wird er in seiner

Funktion ein letztes Mal am

Escher Gemeinderat teilnehmen

– ist die Dreierkoalition ohne

CSV Wirklichkeit; was Huss’ po-

litisches Mandatsleben auf eine

ganz spezielle Art und Weise ge-

wissermaßen rund macht: Poli-

tisch richtig aktiv wurde er ohne

CSV in der Regierung, aus dem

offiziellen Politikerleben verab-

schiedet sich Huss heute unter ei-

ner Regierung ohne CSV-Beteili-

gung. Das kann nicht jeder von

sich behaupten.Muck Huss legt zwar am heuti-

gen Freitag, 66-jährig, sein letztes

politisches Mandat nieder. Poli-

tisch zu Wort melden wird er sich

aber weiterhin. Wie sollte es auch

anders sein? Die politische Büh-

ne verlässt Huss ja nicht aus Ver-

drossenheit.Das Gegenteil ist der Fall. Nur

machte ihm letztes Jahr sein Kör-

per einen Strich durch die Rech-

nung. Eher aus Zufall entdeckten

Ärzte eine fast vollständig ver-

stopfte Ader. Wäre diese wenige

Tage länger unentdeckt geblie-

ben, ein Infarkt wäre unaus-

weichlich gewesen. So sagte es

ihm sein Arzt. Und der Arzt sagte

ihm noch eine Sache: Er solle

sich vor zu viel Stress in Acht

nehmen.

Gesundheit war immerwichtig, auch die eigene

Beruflichen Stress kannte Huss

schon lange, doch war es meist

„positiver Stress“. In seiner Rolle

als Schöffe aber, die er seit den

2011er-Wahlen ausübte, lernte er

eine andere Art von Stress ken-

nen. Das Ressort „Personal“ war

extrem arbeitsintensiv und emo-

tional auch mit viel negativem

Stress verbunden, dabei ver-

schlangen Personalangelegenhei-

ten fast drei Viertel seiner Zeit.

Womit Huss die Entscheidung,

einen Schlussstrich unter sein

letztes politisches Mandat zu zie-

hen, leichter fiel.Huss setzte sich immer stark für

Gesundheitsthemen ein. Folge-

richtig wäre es mindestens bizarr

gewesen, hätte er ausgerechnet

auf den eigenen Körper nicht ge-

hört. Am zweitletzten Tag in

Muck Huss’ Büro im Escher Rat-

haus ist die zweite Stunde Ge-

spräch längst angebrochen. Das

Büro ist schon halb aufgeräumt.

Auf dem Schreibtisch liegen bloß

noch ein paar geordnete Stapel

mit Dokumenten und Dossiers

herum. Sonst habe es hier anders

ausgesehen, versichert Huss und

hebt die Hand einen knappen

halben Meter über einen der Sta-

pel vor ihm, so hoch haben sich

die Stapel also noch bis vor sehr

kurzer Zeit hier getürmt.

Jackett und Schal hat er seit ei-

ner Weile ausgezogen, er sitzt

jetzt zurückgelehnt im Büroses-

sel und erzählt weiter, fortwäh-

rend an den Kordeln seines

Schals spielend, den er jetzt auf

dem Schoß liegen hat. Die The-

men gehen diesem Mann nicht

aus. Auch nach zweieinhalb

Stunden sind sie es nicht und

dass die Zeit schon so weit fort-

geschritten ist, hat man nicht be-

merkt – er nicht, als Erzähler, ich

nicht als Fragensteller und Zuhö-

rer.

Abtritt vonpolitischer BühneWie er die politische Zukunft Lu-

xemburgs sehe, möchte ich noch

wissen, ihn unterbrechend, denn

anders geht es nicht, anders

kommt man nicht zu Wort.

Besonders in gesellschaftspoli-

tischen Fragen setzt er große

Hoffnungen in die Dreierkoaliti-

on. Scheidungsgesetz, Gleich-

stellung homosexueller Paare.

Kurze Pause, dann fahren Huss’

Arme in die Luft. Er lacht. Eines

seiner sozusagen Ur-Themen

hätter er doch fast vergessen: die

Trennung von Kirche und Staat.

Ob die neue Regierung diese

Trennung denn wirklich durch-

ziehen werde? So weit wie es die

Verfassung erlaubt, ist sich Huss

sicher, werden sie auf jeden Fall

gehen.Huss hat nichts gegen Gläubi-

ge. Jeder soll an das glauben, was

er möchte, ob es an einen Gott

oder den Nikolaus ist, ist Huss

dabei vollkommen egal. Aber

„die horrenden Summen“ die der

Staat jahraus, jahrein für den Un-

terhalt des Klerus ausgibt, so et-

was hat Huss noch nie ver-

standen – und noch immer be-

kämpft.In seinen letzten Tagen als

Schöffe galt es für Huss auch, sei-

nen Abschied vorzubereiten, be-

sonders von seinen Mitarbeitern,

die er sehr schätzt, aber natürlich

auch von seinen Politikerkolle-

gen, von denen er einige sehr

schätzt. Bei diesen Vorbereitun-

gen fiel ihm seine erste Rede in

die Hand, die er 1988 im Escher

Gemeinderat hielt.Ein Linker, der nichtin Extremen denkt

„Man könnte sie jetzt noch so

vortragen“, sagt er, zehn Prozent

müsste er vielleicht umschreiben,

mehr nicht. Huss tritt also von

der politischen Bühne ab im gu-

ten Gefühl, für die richtige Sache

gekämpft zu haben und dazu

auch oft gar nicht so falsch gele-

gen zu haben. So habe er sich bei-

spielsweise immer dagegen ge-

wehrt, alles auf den Finanzplatz

zu setzen und die industrielle und

wirtschaftliche Diversifizierung

in Richtung Umwelttechnologien

und Energietechnologien zu ver-

nachlässigen.„Das war CSV-Politik“, sagt er.

Jahrelang sei das gut gegangen.

Jetzt werde es schwierig. Einer

Wirtschaftspolitik, wie sie heute

verfolgt wird, hin zu einer größe-

ren Diversifizierung, habe er im-

mer ins Wort geredet. Beim Ge-

spräch über den Finanzplatz

kommt man Huss’ Denken dann

sehr nah.Der Finanzplatz sei ja nicht nur

schlecht. Nur dürfe er nicht eine

solche Rolle spielen. Und die eu-

ropäischen Länder, die Luxem-

burg jetzt fortwährend angreifen,

müssten erst einmal vor der eige-

nen Haustür kehren. Huss ist ein

Linker, das ist klar. Aber Huss

denkt nicht in Extremen, er wägt

ab, argumentiert quasi mit sich

selber, nimmt einem Gegner,

auch wenn ein solcher gar nicht

anwesend ist, die Argumente

vorweg.Und das will er auch weiterhin

tun. Auch ohne politisches Amt

wird er seine Meinungen und

Überzeugungen nicht verste-

cken. Sechs Wochen Pause gön-

ne er sich jetzt. Dann wird er sich

wieder äußern, vornehmlich zu

national-, europapolitischen wie

internationalen Themen. Das ge-

plante Freihandelsabkommen

zwischen der EU und den USA

ist so ein Thema, das ihn um-

treibt. Kommt es so zustande, wie

es jetzt formuliert ist, dann

bräuchte keiner mehr wählen zu

gehen. Die Macht der Politik

würde endgültig an multinationa-

le Konzerne abgegeben. Das

müsse verhindert werden. „Es

setzt die Demokratie außer

Kraft.“Wie gesagt, Jean „Muck“ Huss

ist zwar ein Grüner, aber er ist ein

sehr, sehr linker Grüner.

Als seine größte nationalpolitische Errungenschaft sieht Huss das Sterbehilfe-Gesetz, das er mit Lydie Err auf den Weg brachte

TageblattFreitag, 17. Januar 2014 • Nr. 14

19

ESCHMit der rot-grünen Koalition,

die nach den letzten Kom-

munalwahlen in Esch ans

Ruder kam, wurde Jean

„Muck“ Huss zum Schöffen.

Besonders am Herzen lagen

ihm in dieser Zeit die Begrü-

nung und die Verschöne-

rung von Esch. Viel von

dem, aber nicht alles, was er

in den gut zwei Jahren als

Schöffe anstieß, geschah im

Hinblick auf die Eröffnung

der Universität in Belval und

der Studenten, die dann in

Esch Einzug halten sollen.

Auch wenn Huss eine Eröff-

nung der Universität im Sep-

tember dieses Jahres – wie

es vorgesehen ist – für un-

wahrscheinlich hält und eher

den Frühling 2015 als realis-

tisches Datum ansieht, freut

er sich sehr auf die neuen

Zeiten, die da auf Esch zu-

kommen. Und für diese soll-

te Esch sich wappnen – so

sieht es zumindest Huss.

Und wenn Muck Huss von

einer Sache überzeugt ist,

dann treibt er sie auch vo-

ran. Beispiele gefällig? Huss

setzte sich ein für die Begrü-

nung von Esch. So ließ er

letztes Jahr rund 180 Obst-

bäume auf dem Stadtgebiet

pflanzen, um so die Artenviel-

falt wieder in die Stadt zu

bringen. Er brachte ein neues

Terrassen-Reglement auf den

Weg, das ab nächstem Jahr für

ein einheitlicheres Stadtbild

sorgen soll. Er machte sich

stark für die Verschönerung

der Brillstraße und deren An-

schluss an die Alzettestraße.

Das Viaduc wird nach seinen

Ideen farbiger werden, genau-

so die Stadteinfahrt aus Frank-

reich kommend. Er begrüßte

und unterstützte die Idee des

„urban gardening“ und ließ so-

genannte „jardins éphémères“

anlegen, von denen noch viel

mehr kommen sollen, auch in

die Alzettestraße. Sein soziales

und umweltpolitisches Enga-

gement fand Ausdruck etwa

in dem Hochgarten-Projekt

zusammen mit Co-Labor oder

im Projekt der Glashäuser auf

dem Galgenberg. Beide Pro-

jekte eint unter anderem, dass

junge Menschen auf der Suche

nach Arbeit hier eine Ausbil-

dung und eine Beschäftigung

finden sollen. Dem Escher Tier-

park verordnete er im 50. Jahr

dessen Bestehens eine Frisch-

zellenkur, die noch nicht abge-

schlossen ist, sich aber jetzt

schon mehr als nur sehen

lassen kann. In Sachen kom-

munaler Energiepolitik war

sein erklärtes Ziel, als Stadt

selber zum Produzenten

grüner Energie zu werden.

Fotovoltaik- und Windkraft-

projekte wurden bereits und

werden weiterhin geprüft.

Dass diese und andere Pro-

jekte – alle aufzuzählen, wür-

de diesen Rahmen sprengen

– eine Weiterführung erfah-

ren werden, dessen ist sich

Huss sicher. Ersetzt wird er

im Schöffenrat von Martin

Kox. Diesem reinreden wird

Huss nicht müssen, davon

ist er überzeugt. Ganz verlo-

ren gehen wird Huss der Ge-

meinde nicht, das wollte er

auch auf keinen Fall.

Demnächst wird er die Präsi-

dentschaft der beratenden

Stadtentwicklungskommis-

sion übernehmen – und so

nah an der Entwicklung der

Stadt Esch dranbleiben und

sie irgendwie auch weiter

mitgestalten. Denn Huss

unterstreicht in aller Deut-

lichkeit: „Die Gemeinde wer-

de ich nicht ganz fallen las-

sen.“

Lokalpolitik mit dem Blick fürs Schöne und Soziale

Persönlich erstellt für: jim dichter

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3.Starke Einstiege in lokale Themen

LandeszeitungUnabhängige Wochenzeitung für Niederösterreich

Woche 9 · 28.2.2012

Keine Lust auf Schule: Höhere StrafenSchulabbrecher | Die Strafe für

Eltern, deren Kinder ständig die

Schule schwänzen bis da hin zum Schulabbruch, könnte bald

verdoppelt werden. Seite 7

Wirtschaft S. 13

Leben S. 31Kultur S. 19

Yoko Ono zeigt ihre Werke in Krems

Kraftstoff ist und bleibt weiter teuerDas Kindeswohl ist im Blick

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