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Mental Model – Reisen und Urlaub Transkript des Interviews 100305a – Interview vom 5. März 2010 Teilnehmer: > w, 33 Jahre, Individualreisende (Thailand) > Stefan Freimark, Aperto AG Aperto AG – In der Pianofabrik Chausseestraße 5, D-10115 Berlin-Mitte Telefon +49 (0)30 28 39 21-0, Fax +49 (0)30 28 29 21-29 Email [email protected], Web www.aperto.de

Interview 100305a (ohne Tätigkeiten)

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Interview mit einer Individualreisenden, die nach Thailand geflogen ist. Diese Datei enthält keine identifizierten Tätigkeiten in den Kommentaren.

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Mental Model – Reisen und UrlaubTranskript des Interviews 100305a – Interview vom 5. März 2010

Teilnehmer:> w, 33 Jahre, Individualreisende (Thailand)> Stefan Freimark, Aperto AG

Aperto AG – In der PianofabrikChausseestraße 5, D-10115 Berlin-MitteTelefon +49 (0)30 28 39 21-0, Fax +49 (0)30 28 29 21-29Email [email protected], Web www.aperto.de

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Aperto: Hallo Y., schön, dass Du bei dem Interview dabei bist.

Teilnehmerin: Sehr gerne.

Ich erzähl‘ Dir mal kurz, wer wir sind, was wir machen, bevor wir dann anfangen.

Okay.

Also, ich bin von Aperto und arbeite dort in der Konzeption. Wir sind eine Online-Agentur aus Berlin, mit Kunden wie dem Auswärtigen Amt und vielen anderen Ministerien und wir machen jetzt gerade eine Studie zum Thema Reisen – also wir fragen Leute die verreisen, wo sie hin reisen, wie sie da hin reisen und wie sie dabei vorgehen. Wir möchten dadurch erfahren, wie jemand eine Reise plant, und was so die Motivationen sind und die einzelnen Schritte. Ich stelle dann relativ viele Warum-Fragen und Wieso-Fragen weil ich wissen möchte, wie Du vorgehst.

Ja.

Das ist anonym, also Dein Name wird nirgendwo auftauchen in der Studie. Aber ich würde das gerne aufzeichnen, weil es ein bisschen länger dauert, so ungefähr eine Stunde, und dann ist es für mich einfacher, das nachher auszuwerten. Bist Du damit einverstanden?

Da bin ich mit einverstanden.

Wunderbar. Hast Du noch Fragen, bevor wir anfangen?

Nee, bis jetzt nicht.

Okay. Gut. Ich weiß von Dir, dass Du kürzlich von einer Reise zurückgekommen bist. Wo warst Du denn?

Wir haben eine Reise nach Thailand unternommen und sind in Thailand für drei Wochen umhergereist.

Okay. Wann war das?

Vom 31.12. bis zum 24.01.

Habt Ihr dann Silvester in Thailand...?

Im Flieger, nee, im Flieger.

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Okay. Wie ist das denn so?

Spannend, weil ¾ der Leute Silvester glaube ich nicht mögen und schlafen, und der Rest der Leute hat gefeiert und mit Sekt angestoßen. Und der Kapitän kam rum und hat jedem ein frohes Neues Jahr gewünscht und wir selber haben mit Luftschlangen durch die Gegend geschmissen.

Der Copilot ist weitergeflogen?

Ich hoffe.

Warum ausgerechnet über Silvester? Wie hat sich das ergeben?

Wir hatten beide keine Lust zu feiern und wollten uns diesem „Was machst Du denn Silvester“-Frageturnus entziehen und haben geguckt, wo man hinfliegen kann. Und eigentlich wollten wir schon Silvester woanders feiern, haben dann aber gesehen, dass die Flüge ziemlich teuer sind wenn man ein oder zwei Tage vor Silvester wegfliegt, und haben dann geguckt, wie teuer denn die Flüge direkt an Silvester sind. Und die waren um die Hälfte billiger. Da haben wir den genommen.

Okay. Jetzt rein Interesse halber, privates Interesse. Wäre es eine Woche vorher oder zwei Wochen vorher auch teuer gewesen, über Weihnachten, oder…?

Ja, also wir haben jetzt für den Flug 425 Euro bezahlt und die Flüge um Weihnachten rum waren so um die 900 Euro nach Bangkok.

Pro Person?

Ja.

Aha, okay. War das auch der Grund, zu der Zeit zu fliegen? Ihr wolltet Silvester woanders sein, so habe ich das verstanden?

Ja. Also wir wollten eigentlich schon über Weihnachten woanders sein, aber da hatte die Familie gesagt: nee. Und dann haben wir gesagt, dann fahren wir halt zwischen Weihnachten und Neujahr schon los und sind dann aber, ja, sind dann auf Silvester gekommen, weil es viel billiger war.

Okay. Wann habt ihr denn angefangen, die Reise zu planen? Also wie lange vorher ging es los?

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Wir haben den Flug im August gebucht. Da als dann die ganzen Winterflüge rauskamen, hatten wir halt schon angefangen zu gucken, weil wir wussten, dass die Reisezeit eine beliebte Reisezeit ist, um einfach auch so diesem ganzen Trubel zu entkommen, und haben relativ frühzeitig uns um den Flug gekümmert.

Kurz noch ‘ne Frage zu Deinem Reisepartner. Zu wievielt ward Ihr?

Wir waren zu zweit. Also mein Freund und ich.

Okay. Weil ich habe kürzlich jemanden interviewt, die hatten eigentlich vor zu viert rumzureisen, sind dann aber auch nur zu zweit gereist. Aber gut. Okay. Dein Freund und Du. Warum nicht allein reisen oder warum nicht mit Freundinnen?

Gute Frage. Also es ist jetzt nicht vom Reiseziel. Also ich reise auch manchmal alleine und ich reise auch manchmal mit Freundinnen, aber wir hatten irgendwie uns schon Ewigkeiten überlegt, mal zusammen länger wegzufahren und wir wollten beide mal schon gerne nach Thailand. Und da sind wir dann jetzt zusammen hingefahren.

Okay. Und total gerne nach Thailand: Wieso, ward ihr schon mal in der Gegend?

Nee, aber wir wollten immer nach Asien fahren und hatten uns überlegt: Fahren wir gleich nach Kambodscha, Vietnam, oder nehmen wir ein Einsteiger-Asien-Land wie Thailand. Und viele Freunde von uns haben halt berichtet, dass es da total schön ist. Deswegen sind wir dann erst mal auf Thailand gekommen: Dahin wollen wir fahren.

Und warum Asien?

Asien, weil das für mich eine komplett andere Kultur und auch eine andere Lebensphilosophie ist. Also ich finde Lateinamerika nicht so spannend wie Asien, weil ich mir das immer sehr europäisch vorstelle – also nicht europäisch, aber von Europäern immer beeinflusst. Also es gibt halt die spanische Sprache oder manche Verhaltensweisen, die auch den europäischen Verhaltensweisen ähnlich sind, und in Thailand ist das halt komplett anders. Also sie sind sehr zurückgenommen als Person und sehr höflich.

Woher weißt Du das mit Südamerika?

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Ich habe viele Freunde, also ich habe... mein Freundeskreis ist so gespalten, entweder fahren sie nach Asien oder nach Südamerika. Und die nach Südamerika fahren haben halt immer berichtet, als ob es so... also, als ob die Verhaltensweisen eher unseren entsprechen als in Asien. Obwohl ich da auch gerne mal hinfahren würde, aber ich glaube dass mir Asien einfach... ja, mehr liegt. So richtig rational kann ich es glaube ich nicht begründen.

Okay. Oder warum... warum generell dieses Kennenlernen wollen von, ja, einer anderen Kultur?

Ja, weil ich es spannend finde, wie die andere Kultur mit Dingen umgehen, wie sie kommunizieren, wie sie shoppen gehen oder das Essen, wie sie mit anderen Menschen reden, das macht halt Spaß, andere Kulturen kennenzulernen.

Ich gucke mal ab und zu auf meine Notizen. Gut. Wie ging denn das mit der Entscheidung vor sich? Also zum Beispiel hast Du auf den Katalog gedeutet und gesagt „Es geht nach Thailand“ und Dein Freund hat gesagt „Aha“ oder wie habt Ihr die Entscheidung getroffen?

Die Entscheidung für unsere Urlaube sehen immer so aus – das ist jetzt auch diesen Sommerurlaub wieder so: Wo kommt man billig hin, also mit dem Flieger oder auch mit dem Wagen, egal. Aber so der Hinweg sollte also recht billig sein und wir gucken halt, was dann an diesen Wegen uns irgendwie interessiert. Also ich habe halt mehrere Optionen durchgeklappert, und da war dann auch irgendwie mal Goa, oder meine Schwester wollte unbedingt mit mir auf die Seychellen fahren. Also haben wir da nach Flügen geguckt und, ja, dann haben wir halt diesen günstigen Flug nach Bangkok bekommen und haben den genommen.

War das das einzige Entscheidungskriterium, oder warum nicht Goa oder Seychellen, sondern nach Bangkok?

Weil ich das immer ganz spannend finde, Strandurlaub mit anderen Aktivitäten zu planen. Da fand ich jetzt Thailand oder auch Bangkok ziemlich spannend, weil Bangkok ist eine große Metropole und ich kann von dort aus... also ich muss meine Reise nicht vollkommen durchplanen, sondern ich fahr‘ jetzt mal nach Bangkok, komm‘ da an, guck‘ da rum und entscheide mich dann, wo ich hinfahre.

Okay. Also habt Ihr eigentlich dann nur den Flug nach Bangkok geplant, aber dann gar nicht, was ihr in dem Land selber macht?

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Doch, das schon. Also wir haben einen Reiseführer gekauft und haben uns den durchgelesen und haben so gesagt: Die Orte, die Regionen, die gefallen uns sehr und die möchten wir gerne angucken. Jedenfalls in der Theorie. Und haben dann uns so ein bisschen so ‘ne Reiseroute schon zurechtgesteckt, aber jetzt keine Hotels oder Flüge oder so gebucht.

Welchen Reiseführer habt ihr denn gekauft, worauf habt Ihr beim Kauf geachtet?

Ja, ich glaube, das ist eher so ein Image-Ding. Also wir haben uns den Lonely Planet gekauft, weil wir da mal davon ausgehen, dass das halt immer noch sehr objektiv berichtet ist und man halt auch noch mal Orte findet, die nicht von gänzlichem Tourismus so erschlossen sind. Was auch teilweise stimmt. Also ich fand die Erzählungen zu Thailand zum Beispiel ziemlich gut. Und ein bisschen haben wir uns auch leiten lassen von den Empfehlungen und den Portalen, was für ein Reiseführer denn jetzt für Thailand gut ist.

Okay. In welchen Portalen habt Ihr Euch da umgeguckt?

Einmal auf so einem Thailandportal, der heißt Thaiminator, dann bei Amazon, und da die Bewertungen für die Reiseführer durchgelesen.

Bei den Portalen, habt Ihr da nur nach Literaturtipps geguckt oder auch nach was anderem?

Da ist so ein Blog von einem Typen, der ganz oft nach Thailand fährt und eigentlich alles so sammelt, was es da so an Literatur gibt oder auch an Empfehlungen. Und wir haben uns relativ viel auf dem Blog angeguckt, auch was er so an Städten oder Orten empfiehlt in Thailand: Wo man hinfahren kann, ohne dass man gleich von Touristenschwärmen überfallen wird.

Wo habt Ihr Euch denn noch informiert, außer jetzt im Lonely Planet und dem Blog? Also jetzt nicht konkret zum Reiseführer, sondern über das Reiseziel selber.

Ich habe viel auf Internetseiten geguckt, dann hatte ich eigentlich gedacht, dass es so Spezialhefte von Geo oder Merian oder so was gibt, das gab’s aber so aktuell nicht. Die sind jetzt erst alle rausgekommen. Wo haben wir noch geguckt? Also ich habe ausschließlich online geguckt und dann zu Weihnachten habe ich noch so...

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das sind aber keine... das waren so Bildbände aus Thailand, so anthropologische Geschichten.

Was ist anthropologisch?

Also das sind thailändische Autoren, die über thailändisches Leben schreiben. Es gibt dann immer solche – nicht so richtig Reiseberichte – Berichte aus Thailand, die von Thailändern geschrieben sind, damit man sich da ein bisschen besser in der Kultur auskennt und so.

Ah, okay. Wäre es da noch notwendig gewesen, Lonely Planet zu kaufen? Also das klingt schon nach ‘ner sehr intensiven Vorbereitung.

Ja, ich fand den Lonely Planet dann... ich hab‘ gerne was Haptisches dann trotzdem noch, ein Buch. Und ich nehme den gerne mit in den Flieger und blättere dann im Flieger, oder wenn man im Zug sitzt, oder da auch vor Ort, da guckt man da halt doch noch mal ins Buch. Das hat sich jetzt auch als sehr nützlich erwiesen. Also das ist so was Gelerntes. Also ich bin früher nie ohne Reiseführer in Urlaub gefahren und ich wüsste gerade nicht, wie ich das abschalten soll.

Okay. Verstehe ich.

Für meine nächste Städtereise glaube ich ist das ein bisschen anders, weil‘s da fürs iPhone ein paar Apps gibt, die ich mir runterladen konnte, aber so für Thailand habe ich jetzt da nichts Schönes gefunden.

Jetzt schreibe ich mir kurz was auf… Ach ja, auch noch mal eine Frage. Hast Du alleine geguckt oder hat Dein Freund auch mit recherchiert? Wie seid Ihr da vorgegangen in der Vorbereitung?

Also eigentlich habe eher ich immer recherchiert. Er hat sich das dann auch durchgelesen und er hat glaube ich mehr so kurz, bevor der Urlaub anfing, dann auch selber geguckt. Also für mich ist die Vorfreude auf so einen Urlaub irgendwie das Schönste. Also ich gucke ganz viel: Da könnte man hingehen und Das könnte man machen, und er ist dann eher: Da fährt man hin und guckt dann und interessiert sich dann dafür. Ruht sich ein bisschen auf meinem Recherchevergnügen aus.

Ist interessant. Okay. Betrachtest Du das dann auch so als Hobby ein bisschen?

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Ja, total. Also weil ich glaube, dass ich meinen Stress im Alltag durch Fernweh ertrage. Und dann meine Reisen neu aussuche, die dann plane, mir tausende von Hotels und Unterkünften angucke und alle Leute damit nerve, aber auf der anderen Seite kenne ich dann ganz viel, wenn ich vor Ort bin. Also das gefällt mir, da finde ich das immer ganz schön, so durch Städte zu laufen und zu sehen: Ah, das hast Du doch mal gesehen, da und da, und das hat dem und dem gefallen und so. Das finde ich eigentlich immer ganz spannend, wie andere Leute auch Städte erleben.

Kannst Du mir dazu näher erzählen, Wie andere Leute Städte erleben? Also wie tauschst Du Dich da aus?

Also auch wieder über’s Internet. Es gibt ja relativ viele Blogs mittlerweile, die sich auch um das Thema Reisen kümmern und dann auch nur bestimmte Städte sich angucken. Ich gucke mir gerne dann so was wie Berlin Unlike an, die es ja auch in anderen Städten gibt. Also meine Städtereise, die nach Kopenhagen geht, habe ich mir dann da halt... weil ich denke, die [Berlin Unlike] haben in Berlin eine ganz gute Auswahl, deswegen denke ich, dass sie in Kopenhagen auch eine interessante Auswahl haben. Ich habe mir dann die Restaurants, Hotels und Bars so angeguckt, um da irgendwie so ein bisschen ein Gefühl für zu bekommen, wie denn da so das Nachtleben sein kann, ja. Wie die Restaurants so sind.

Okay. Also ein Gefühl dafür bekommen Wie könnte es sein.

Genau. Damit ich mir meine Traumwelt bis zum Urlaub noch ein bisschen schöner ausmalen kann, lese ich dann halt gerne was über die Reiseziele, wo ich hinfahre.

Ah, okay. Wie oft verreist Du denn im Jahr?

Also eigentlich habe ich ein, zwei größere Urlaube... also zwei Wochen, Thailand war so das Längste, was ich bisher gemacht habe. Und ansonsten gibt’s da immer mal wieder so einen Städtetrip oder ich fahre mal an die Ostsee oder so über’s Wochenende.

Okay. Also ein, zwei größere Reisen und ein paar kleinere.

Ja.

Aha.

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Das ist eigentlich so, dass die... also viel Geld kosten, das sind ja auch schon so Sachen, wo man sich dann glaube ich eher konzentriert, die Stadt zu erleben und nicht nur unbedingt auf dem Hotelzimmer rumzugammeln.

Noch mal zurück zum Thema Reisevorbereitung. Du hast vorhin gesagt, Ihr habt im August gebucht. Wann ging’s denn los mit der Vorbereitung? Irgendwann mit dem Gedanken Thailand und jetzt... also ab wann hattest Du das Gefühl, es wird konkreter?

Also ich glaube, das war erst so ein paar Tage vorher. Ich arbeite stressig bis Weihnachten, da habe ich dann gar nicht so richtig dran denken können. Ich glaube, ich habe mir irgendwann am 20. einen Reiserucksack ausgeliehen, weil meiner kaputt gegangen ist.

In welchem Monat?

Zwanzigster Dezember.

Jetzt erst im Dezember?

Ja, genau. Und ich habe dann mal angefangen Sonnenmilch zu kaufen, irgendwann am 28. oder so. Aber dass ich jetzt zwei Wochen vorher ein Probepacken mache oder so, also das habe ich nicht gemacht.

Kannst Du mir da noch genauer erzählen: Wie war die Zeit vom Rucksackkauf 20. Dezember bis Abflug, also was hast Du an den Tagen gemacht?

Viel gearbeitet, dann war Weihnachten. Ich bin zu meinen Eltern gefahren und dann auch zu meiner Tante, habe dann zwischen den Jahren wieder gearbeitet und bin dann am 30. – das war mein erster Urlaubstag – und habe dann am 30. quasi meine Taschen gepackt, bin dann abends noch mal mit meinen Freundinnen Essen gegangen, bin am 31. dann zum Flughafen gefahren. Das war dann ja ein Schneespaziergang, weil plötzlich sehr hoch Schnee lag.

Vor dem, vor dem…

Vor dem Abflug.

Okay. Ich komme gleich nochmals darauf zurück. Worauf ich eigentlich hinaus wollte war: Was ist noch vor August passiert, als Ihr den Flug gebucht habt.

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Ach, vor August. Ja, wir haben eine andere Reise geplant an die Côte d’Azur. Meinst Du jetzt bezogen auf’s Reisen oder bezogen auf Allgemein...?

Erzähl, wonach Dir ist.

Also ich habe eigentlich viel gearbeitet. Ich habe drei große Projekte abgeschlossen, hatte zwischendurch wenig Urlaub und wir sind dann im September nach Cannes – also in die Nähe von Cannes, nach Antibes – gefahren und haben da zwei Wochen gezeltet auf dem Campingplatz und haben so eine Wanderung gemacht in dem Gebirge an der Côte d’Azur. Das war eigentlich ganz lustig, weil wir vorher den Flug nach Thailand gebucht hatten, hatten beide – also mein Freund und ich – keine Lust mehr an die Côte d’Azur zu fahren, weil wir uns so auf Thailand gefreut haben. Côte d’Azur war dann total schön und dann habe ich wieder viel gearbeitet, weil ich meinen Urlaub zusammenraffen musste für die Wochen, die ich danach frei hatte.

Also das war jetzt auch Resturlaub quasi?

Ja, also ich habe noch Resturlaub genommen und meinen Urlaub aus diesem Jahr, so dass mein Urlaubskonto dann für dieses Jahr jetzt schon aufgebraucht ist.

Ahja, okay.

Weil ich halt meinen Septemberurlaub schon so ein bisschen, weil den habe ich schon eingereicht und wir gucken jetzt gerade, wohin es geht.

Für September 2010, dieses Jahr.

Ja, genau.

Ah, okay. Habt Ihr – nachdem Ihr den Flug gebucht habt – bis Dezember dann noch irgendwas mit dem Thema Reisevorbereitung gehabt? Du hast gesagt, in Blogs geguckt und Reiseführer geblättert?

Genau. Also ich kontinuierlich, ich habe immer wieder in Blogs geguckt und dachte mir: Doch lieber auf die Insel oder auf die Insel oder Das Hotel ist schön und ich habe mir überlegt, ob ich da so eine Woche so einen Yogakurs mache. Ich glaube, mein Freund hat in der Zeit gar nicht daran gedacht, und er hat sich höchstens das angeguckt, was ich ihm rausgesucht habe. Aber ich habe mich da immer wieder mit beschäftigt. Für mich ist dann so ein Urlaub eher so, dass ich die Vorbereitung oder auch so das Denken an den Urlaub dazu nutze, um so ein bisschen zu entspannen.

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Okay. Mit der Vorbereitung auf den Urlaub?

Genau.

Okay. Das, was du vorhin schon gesagt hast, ist Vorfreude. Ist es dann... gab’s da eine Veränderung zwischen August und Dezember, also ist es mehr geworden zum Dezember hin oder war es…?

Nee, es ist kontinuierlich eigentlich. Also ich habe da natürlich zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir noch mal ein bisschen stärker geguckt und haben uns für Bangkok auch ein Hotel gebucht im Dezember und da war es aber... irgendwann war es gut, also da hatte ich dann gedacht: Naja, jetzt kommt’s ja bald und ich freue mich und ich habe genug erfahren, und insofern kann ich ja auch bald losfahren.

Habt Ihr noch andere Reisevorbereitungen getroffen, also jetzt nicht gedanklich, sondern konkret?

Wir haben einen Reisepass beantragt, einen neuen. Und ich habe mich impfen lassen gegen Hepatitis.

Okay, also solche Vorbereitungen meinte ich. Das waren so die zwei Dinge?

Ja.

Auch noch mal über das Reiseland selber informiert, wie es zum Beispiel mit Sicherheit aussieht oder Gesundheit?

Ja. Ich habe mir die Seite auf dem Auswärtigen Amt angeguckt, also zum Thema Was muss ich denn beachten, aber dadurch, dass wir nur nach Thailand gefahren sind und nicht so die Umländer auch mitgenommen haben, war es eigentlich ganz einfach, da brauchte ich keine zusätzlichen Vorkehrungen oder so.

Was habt Ihr denn eingepackt außer Kleidung?

Medikamente. Also quasi eine Notapotheke.

Für den Fall der Fälle?

Ja, genau. Also es gab im Internet auch wieder solche Listen, was man da so mitnehmen sollte als Medikament. Und da habe ich mich auch daran gehalten und da haben wir die ganzen Medikamente gekauft, von denen wir Gott sei Dank nicht so

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viele benötigt haben. Ja, und dann habe ich gelesen, Sonnenmilch sollte man lieber hier kaufen, weil da so teuer und solche Sachen. Aber ich habe jetzt nicht groß Essensvorräte oder so was eingepackt.

Das mit der Sonnenmilch, hast Du da gezielt danach gesucht oder bist Du da drüber gestolpert?

Ich bin da drüber gestolpert, als ich diese Reiseapotheke gesucht habe, und da stand halt, dass man solche Hygieneartikel wie Tampons oder Binden oder auch Sonnenmilch und so, das sollte man lieber mitnehmen. Weil das gibt’s da nicht an jeder Ecke. Aber eigentlich gab es das dann doch an jeder Ecke.

Und tatsächlich teurer?

Nicht wirklich.

Wem hast Du denn... oder habt Ihr von Euren Reiseplanungen erzählt? Du hast vorher mal gesagt, Ihr hattet eigentlich schon geplant zu Weihnachten zu fahren, aber da gab’s Einspruch.

Ja, wir haben... ich habe halt mit meiner Mutter und mit meiner Schwester drüber gesprochen, dass ich gerne mal über Weihnachten wegfahren würde, weil ich dieses ganze Weihnachts-Heckmeck mit viel Essen und so, das kann man dann noch machen, wenn man mal Kinder hat. Und naja, das fanden die jetzt nicht so lustig und haben gebeten, zumindest dieses Jahr mal noch zu Hause zu bleiben. Das haben wir dann gemacht und haben halt da so ein bisschen unseren Urlaub dran orientiert, weil Weihnachten, Familie und so, da muss man halt schon mal nachfragen.

Ja, okay. Hast Du ansonsten noch Leuten davon erzählt?

Nee, also wir haben natürlich den Leuten was erzählt, als wir es dann gebucht haben.

Im Freundeskreis?

Ja, genau. Und dann erst den Urlaub eingereicht.

Okay. Warum, also warum diese Reihenfolge?

Weiß ich gar nicht, ich glaube, das war total unbedacht, den Urlaub nicht zu buchen, also hier einzureichen.

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Und was hast Du Freunden erzählt über die Reise?

Dass es halt eine, dass wir uns auf die Reise freuen, dass es so eine Rundreise wird, von allem etwas, also wir wollten halt keinen Strandurlaub nur haben, sondern wollten auch ein bisschen was von dem Land sehen. Und im Wesentlichen glaube ich, dass es so für mich der längste Urlaub bisher war, den ich, seitdem ich arbeite, mache. Also am Stück. Ich hatte noch nie am Stück vier Wochen frei und hatte da immer so ein bisschen Angst vor. Also ich kenne das irgendwie, dass wenn ich zwei Wochen weg bin, ich eher... also ich will nicht nach Hause, aber ich finde dann mein Zuhause... fange an, mein Zuhause wieder toll zu finden. Und ich habe mir mal vorgestellt, wie ist es denn, wenn man drei Wochen weg ist oder so, aber ich habe gemerkt, dass drei Wochen viel schöner sind als zwei, dass man sich irgendwie da noch anders erholt.

Warum hast Du das Freunden erzählt?

Warum? Um sie neidisch zu machen, damit sie mit in die Sonne fliegen.

Ernsthaft?

Nee. Der Neid war natürlich immer irgendwie ein Faktor dabei, aber meine Freunde reisen halt eigentlich alle gerne und, ja, ich hab’s glaube ich denen erzählt, weil die sich mitfreuen sollen.

Okay. Gut. Nochmals zurück zur Reise selber. Also Du hattest vorher schon ein bisschen erzählt, dass Du einen Rucksack gekauft hast, am 30. noch gearbeitet und am Tag der Abreise nochmals einen Schneespaziergang gemacht hast. Kannst Du mir ein bisschen mehr über den Tag der Reise selber erzählen. Also der Wecker hat geklingelt. Was ist dann passiert?

Wir sind frühstücken gegangen, weil der Kühlschrank war schon leer. Die Wohnung war aufgeräumt. Ich glaube, ich bin da sehr in meinem Beruf verhaftet. Wenn man Projektmanager ist, dann verläuft das vielleicht ein wenig geplanter. Wir haben nämlich am 30. zu Hause die Wohnung auf Vordermann gebracht, so dass wenn wir vielleicht nicht wiederkommen sollten – das Flugzeug abstürzt, der Tsunami einen überrollt – dass dann die Eltern keinen Schock bekommen, wenn sie die Wohnung aufschließen.

Wenigstens sollen die Nachmieter dann auch eine schöne Wohnung bekommen.

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Ja, genau. Also es war alles sauber, der Kühlschrank war leer. Die Wäsche war gewaschen, so ungefähr, und wir haben... wir sind dann in Ruhe frühstücken gegangen und haben in Ruhe die Tasche gepackt, haben dann noch mal unsere Eltern angerufen, uns verabschiedet, frohes Neues Jahr gewünscht und sind dann leicht bekleidet zum Flughafen gefahren mit dem Taxi, weil es ein bisschen schwierig war bei der Außentemperatur.

Habt Ihr den Schneespaziergang dann leicht bekleidet gemacht?

Nee, nee. Also da habe ich noch den Wintermantel angehabt, aber als wir ins Taxi gestiegen sind, habe ich... ich habe meine Winterjacke zu Hause gelassen und halt Chucks angezogen, eine leichte Baumwollhose, so dass wenn ich dann aus dem Flieger steige, ich nicht sofort den Schock bekomme. Dann haben wir auch nicht die ganze Zeit die Winterjacken mit rumtragen müssen. Genau. Dann sind wir um, ich glaub um 16 Uhr – also der Flieger ging um 18 Uhr – wir sind um 16 Uhr zum Flughafen gefahren und das war eigentlich ganz lustig, weil der Flughafen absolut leer war. Es fliegt Silvester einfach keiner. Da waren die Geschäfte zu und es waren keine Leute da. Die Leute, die da waren, sind gerade angekommen und sind irgendwie zu ihren Verwandten oder Freunden gefahren. Und wir sind halt losgefahren. Das war super.

Okay. Und dann seid Ihr zu einem verwaisten Check-in-Schalter gegangen?

Jaja, nee, also der Check-in-Schalter, der von Berlin nach Amsterdam – wir sind dann dort in die Maschine nach Bangkok gegangen – und da war es dann wieder voll. Die Maschine war komplett ausgebucht. Wir haben auch gedacht, dass neben uns irgendwie noch Plätze frei sind, damit wir unsere Füße ausstrecken können, aber nee, das war nicht so. Der Flug war komplett ausgebucht und da warteten viele Familien und Drogenabhängige, das war ein bisschen skurril, aber naja, die Maschine war voll.

In Amsterdam?

Ja, genau.

Also Ihr habt erstmal eingecheckt in Berlin, und seid dann nach Amsterdam geflogen?

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Ja, wir haben glaube ich so einen Web-Check-in gemacht zu Hause und mussten halt nur noch das Gepäck abgeben in Tegel, das war ganz praktisch.

Okay, noch etwas Besonderes, was Ihr am Flughafen gemacht habt?

Nee, ich bin weder in einen Duty-free-Store eingefallen noch... ja, ich habe mir mal einen Kaffee geholt, aber sonst etwas Besonderes habe ich eigentlich nicht gemacht.

Wie lange habt Ihr denn dann in Amsterdam warten müssen auf den Anschlussflug?

Eine Dreiviertelstunde.

War das auch so geplant?

Ja.

Und wie habt Ihr die Dreiviertelstunde verbracht da, war da etwas Besonderes?

Nee, wir standen in einer Schlange. Also, man ist dann halt noch mal durch so eine extra Tür durch die Schleuse gekommen, wir standen da auch Schlange, und haben uns die Leute angeguckt. Das fanden wir lustig.

Wieso, wie sahen die aus?

Es waren so viele unterschiedliche Leute, auch so unterschiedliche Nationen. Dadurch, dass das so ein internationaler Flug war, waren halt auch Thailänder dabei, Inder, Engländer, aber natürlich auch Niederländer und besonders ein Pärchen, die glaube ich rüber geschickt wurden, um Drogen zu transportieren, weil die waren offensichtlich drogenabhängig. Also die eine Frau ist da schon zusammengeklappt und so. Das fand ich ein bisschen skurril. Aber sonst war es eigentlich ein ganz netter Flug mit vielen kleinen Kindern an Bord. Es war ganz lustig.

Ja, wieso?

Na, die waren halt total aufgewühlt und die ersten zwei Stunden sind sie da über die Sitze gesprungen und haben die Stewardessen in Atem gehalten und irgendwann sind sie dann halt um zehn Uhr eingeschlafen, also das war dann ganz ruhig.

Wann war denn Ankunft da?

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Wir sind angekommen, ich glaube gegen 12 Uhr 30, so kurz vor ein Uhr.

Mittags?

Ja, genau. Eigentlich eine schöne Zeit um anzukommen, weil man noch so ein bisschen was vom Tag hat. Wir sind dann überhaupt nicht müde ins Hotel gefahren mit einem Taxi, haben unsere Klamotten von uns geschmissen und sind dann auch direkt in die Stadt rein und sind dann abends erst um 12 wieder im Hotel gewesen, weil wir die ganze Zeit uns irgendwas angeguckt haben und hier noch was essen und da eine Garküche. Und danach ein Lädchen und einen Tempel und einen Fluss und so all das, also es war alles ganz spannend.

Das war auch eine Frage von mir: Was machst Du, wenn Du angekommen bist? Habe ich jetzt schon einen Haken dran gemacht. Ich wüsste gerne noch ein bisschen was zum Flug. Mit welcher Gesellschaft seid Ihr denn geflogen?

Wir sind mit KLM geflogen.

Und hatte das einen bestimmten Grund, dass Ihr mit KLM geflogen seid?

Nee, war billig.

Okay. Also, bei der Auswahl war das auch das einzige Kriterium?

Also wir haben schon auf den Preis geguckt. Ja.

Gut. Generell: Was ist Dir beim Fliegen wichtig oder bei der Fluggesellschaft?

Sie sollte mich gut ans Ziel bringen und ich finde, das Personal sollte nett sein. Ich finde es halt, ja, ich finde es halt blöd, wenn man da so eingezwängt wie eine Sardine sitzt, dann auch noch von Stewardessen beschimpft zu werden, oder man nicht an sein Kopfkissen kommt. Insofern war das eigentlich auf dem Flug total schön, das waren total nette Leute da, und die haben ein bisschen mitgedacht, das war ganz nett... weil die Klimaanlage einen ja eigentlich schon irgendwann nachts total auskühlt, und just in dem Moment kamen sie mit heißen Suppen und Tees vorbei. Das fand ich eigentlich total nett. Also ja, so ein bisschen Mitdenken.

Okay. Das ist ein interessanter Punkt. Hmm. Was machst Du... oder was habt Ihr während des Fluges gemacht? Also um 22 Uhr ging der Flug, hast Du gerade erzählt. Ihr seid gestartet. Was habt Ihr dann gemacht?

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Also erst mal hat man ja, wenn man da ankommt, eine relativ starre Abfolge von Trinken, Essen und Trinken. Das haben wir erst mal über uns ergehen lassen. Dann lesen, Musik hören, haben uns ein Sportprogramm ein wenig angeguckt, und dann bin ich auch eingeschlafen. Und man schläft da ja nicht durch, und ich habe immer mal wieder Musik gehört und versucht, aus dem Fenster zu gucken und zu deuten, wo wir gerade sind. Und mich mit meinem Freund unterhalten.

Okay. Irgendwelche – also Du musst mir jetzt nicht sagen, über was Ihr Euch unterhalten habt – aber irgendwas, was spezifisch mit der Reise zu tun hatte?

Ja, wir haben uns quasi... ich finde es war spannend zu erfahren, was der andere für Erwartungen an die Reise hat und nicht dass man... also nicht dass er nur auf Berge steigen will und nur am Strand liegen möchte oder so, und da haben wir uns halt viel darüber unterhalten wie es wäre. Ich finde... ja, es war so ein Jahresabschluss. Sonst bin ich Silvester eher mal damit beschäftigt, meinen Kleinkrams aufzuräumen und vielleicht mal niederzuschreiben, was ich das ganze Jahr gemacht habe, weil man das auch immer so schnell vergisst. Und da haben wir uns halt erzählt, was uns das ganze Jahr so passiert ist.

Okay. Das überrascht mit jetzt ein bisschen, weil…

Wieso?

Naja, weil wenn Ihr zusammenlebt, habt Ihr Euch das dann nicht schon während des Jahres erzählt?

Ja, wir sprechen während des Jahres. Aber so dieses Resümee nach dem Jahr finde ich eigentlich immer schön. Also wir sind jetzt knapp zwei Jahre zusammen, das war so das erste Jahr, wo wir zusammengewohnt haben. Wir haben ganz viele Sachen das erste Mal miteinander gemacht und insofern fand ich das spannend zu hören. Also klar hat man sonst auch Zeit darüber zu sprechen, aber es hat sich halt einfach ergeben.

Okay. Mit was für einem Flugzeug seid Ihr denn da geflogen? Weißt Du das noch?

Ein großes Flugzeug. Es ist glaube ich eine Boing gewesen und es hatte... 1 – 2 – 3 – 4… 7... also so 10 Sitzreihen, ich weiß nicht, 737 oder so.

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War es eine mit diesem Hubbel oben drauf?

Ja, ja.

Ahja, 747.

Ah, okay. Ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Jungs scheinen das irgendwie zu können, weil, da war jemand vor uns, der hatte eine Ahnung von Flugzeugen: Ah, das ist das und das Flugzeug. Das war mit total egal, in welches Flugzeug ich steige.

Wollte ich gerade fragen, ob Dir das egal ist. Okay.

Ich hätte natürlich auch gerne oben gesessen mit Blick nach vorne raus, aber….

Ich glaube, die Plätze sind teurer.

Ich glaube auch.

Blick nach vorne – weiß ich gar nicht. Ich glaube fast, das haben nur die Piloten.

Echt, ich dachte, dass die im Doppeldeck da oben auch so ein Fenster nach vorne raus haben. Aber das habe ich auch noch nie gesehen, das ist wie bei diesen Doppeldeckerbussen.

Hmm, okay. Ich kann es jetzt mit Sicherheit gar nicht sagen, aber ….

Ich finde es schon toll. Einen Rundumblick, einen Panoramablick.

Bestimmt noch teurer als jetzt schon oben zu sitzen.

Ja.

Okay. Du hast gerade schon gesagt, Ihr habt über die Erwartungen des Urlaubs gesprochen. Das klang so ein bisschen, als habt Ihr das erst während dem Flug geklärt?

Nee, also uns war es schon vorher klar, dass es so ein Mischmasch sein würde, aber mein Freund war halt vorher auch lange krank, Grippe und so. Und da haben wir nochmals uns wirklich überlegt, was uns denn jetzt gefallen könnte und wir hatten eigentlich erst vor, ins Hochland nach Chiang Mai zu fahren, haben das dann aber geknickt und sind direkt an den Strand gefahren. Das war ein Resultat aus dem

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Gespräch, dass wir gesagt haben: Nee, Strand ist uns gerade lieber, und wir gehen dann auf den jeweiligen Inseln irgendwie so Tagestouren wandern. Und da haben wir so ein bisschen die Reiseroute umgeschmissen.

Was... also als Du im Flugzeug saßt, welche Erwartungen hattest Du dann an den Urlaub? Also vom Gefühl her? Hast Du da gedacht: Mensch, das und das möchte ich machen oder Wenn das eintritt, wäre es schön?

Also in erster Linie wollte ich Berlin und die Arbeit und den Alltag hinter mir lassen, und nicht mehr daran denken ans Telefon gehen zu müssen oder meine E-Mails abzurufen. Das war so das Erste. Wie ich da dahin komme und das quasi schaffe, diesen Status zu erreichen, ist mir eigentlich egal. Ob ich jetzt am Strand liege, schnorcheln gehe oder auf dem Berg kraxle, ist mir egal. Ich bin halt eher schon jemand, der total wasserfanatisch ist – nicht unbedingt jemand der viel Wassersport macht, aber ich gehe halt total gerne am Strand spazieren oder da war das schon wichtig, dass da so ‘ne Kombination aus Strand und Berg, Urwald ist.

Warum, weil Du all diese Dinge magst?

Weil ich dies spannend finde. Ich war halt noch nie im Urwald und ich habe immer gedacht: Das muss total toll sein mit den Tieren und Grün und komische Geräusche, und so war es dann auch.

Also man kann sagen, die Gelegenheit wahrzunehmen, auch mal den Urwald wahr zu nehmen?

Ja. Wenn ich mal da bin, will ich halt das Land von so verschiedenen Facetten, vielen Facetten wie möglich erfahren. Ich finde es langweilig – wenn man vier Wochen da ist – vier Wochen am Strand zu liegen. Also dann habe ich ja nichts von der Kultur erfahren, außer dass da vielleicht eine thailändische Masseuse vorbeikommt und den Nacken massiert. Das war jetzt nicht der Sinn meines Urlaubs, mich tagtäglich massieren zu lassen. Obwohl es schön war.

Könnte man auch in Mecklenburg-Vorpommern bekommen.

Ja genau, dazu muss ich da nicht hinfahren.

Okay. Wart Ihr dann tatsächlich drei Wochen vor Ort, oder vier Wochen, oder...?

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Wir waren drei Wochen da und sind dann halt rumgereist. Wir waren erst drei Tage in Bangkok, sind dann runter nach Surat Thani gefahren und von dort aus nach Koh Phangan und dort für sieben Tage geblieben und dann nochmals acht Tage, also haben auf Koh Phangan die Insel umreist. Und sind dann nach Koh Samui – das war auch so eine kleine Planänderung, weil eigentlich wollten wir auf die andere Seite Thailands fahren, nach Koh Phi Phi und diesen kleineren Inseln, aber das haben wir von der Zeit her nicht geschafft, weil da wären wir wieder einen halben Tag unterwegs gewesen und haben gedacht: Das ist einfach viel zu anstrengend. Naja, und dann waren wir noch eineinhalb Tage auf Koh Lanta, ne quatsch, Koh Tao heißt das, und dann sind wir nach Koh Samui gefahren und haben da halt den Rest des Urlaubs auch wieder mit so einer kleinen Inselrundreise verbracht und waren an verschiedenen Stränden, und sind dann mit dem Flieger nach Bangkok. Da waren wir dann noch mal eine Nacht da.

Okay. Wie viel Zeit haben wir noch?

Eine Viertelstunde.

Okay – kommen wir auch gut hin. Du hast gerade gesagt, Ihr wart – ich weiß den Ort nicht mehr [Koh Phangan] – 7 Tage da. Als Ihr da angekommen seid, wusstet Ihr schon, dass Ihr 7 Tage dort bleiben werdet?

Nee, nee. Wir hatten... wir sind da angekommen, hatten aber noch kein Hotel, haben dann auf dem Schiff jemanden kennengelernt, der total nett war und die gefragt haben, wo wir denn dort übernachten können. Wir wollten erstmal in Thailand selber ankommen und Ruhe haben und so und der hat uns... ein Haus ist das ja nicht, aber so kleine Strandbungalows am Strand empfohlen, der total schön war tatsächlich. Und da waren wir fünf Tage an dem Strand und haben vor dort aus Tagestouren gemacht und das war wirklich ganz toll da anzukommen, weil da einfach nichts war.

Tagestouren, um dann den Urwald kennenzulernen, zum Beispiel?

Ja, genau. Genau. Und dann sind wir nach Haad Rin – das ist so der Hauptort auf der Insel – gefahren und haben wieder zwei Tage ein wenig touristisches Leben eingeatmet und da war halt... wir sind eigentlich da hingefahren, weil der Strand sehr schön ist. Das ist ein ganz breiter Sandstrand und ganz weiß, ganz weicher Sand mit riesengroßen Wellen und hellbau bis türkisfarbenes Wasser.

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Ja, das klingt gut.

Ein paar Palmen dazu.

Also jetzt möchte ich auch weg.

Ja genau. Vor allem, wenn man [hier in Berlin aus dem Fenster] rausguckt.

Ja, woher wusstet Ihr das, dass es da so aussieht, dass der Strand so breit ist und das Wasser so aussieht?

Das haben wir durch Tagestouren entdeckt. Wir haben... wir wussten natürlich – da sind diese Full-Moon-Partys – wir wussten, dass da viel Tourismus ist. Und da sind wir dort halt mal hingefahren um zu gucken, wie es da so ausschaut, und da haben wir den Strand gesehen und haben gesagt: Okay, hier müssen wir mal hin für zwei Tage. Das reicht dann aber auch.

Was habt ihr dann da konkret – also mal als Beispiel – in den zwei Tagen gemacht?

Da waren wirklich... das waren wirklich nur zwei Tage nur Strand, wir haben viel geschnorchelt, geschwommen, sind am Strand spazieren gewesen, und selber immer mal wieder so in einen Ort reingegangen. Ich dachte immer so, ja, eigentlich sind das so typische touristische Orte, wo Souvenirladen an Souvenirladen, eigentlich total schrecklich, und ich hab’s dann trotzdem irgendwie genossen, weil ganz viele verschiedene Kulturen dann da waren. Ganz viele Israelis, Neuseeländer, Australier und so, das war halt schon lustig. Ich habe auch gesehen, wie man auf traditionelle thailändische Weise Leute tätowiert: Mit so langen Holzstöcken, die so ‘ne ganz spitze Spitze haben, da klopft man die Farbe so in den Körper rein. Ich glaube das tut total weh. Aber es sah ganz lustig aus.

Die Leute auch, die da tätowiert wurden?

Ja, ich glaube teilweise haben die Leute das gar nicht so mitbekommen, weil die halt so betrunken waren. So, deswegen waren wir dann auch nachher wieder ganz froh, dass wir da weggefahren sind, weil diese Full-Moon-Partys, einfach so ein... ja, so ein Feiervolk anziehen, also so wie ballermannmäßig auf Mallorca.

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Okay. Kannst Du auch noch von einem Tag erzählen, wo Ihr nicht Strandurlaub gemacht habt? Also hat sich das unterschieden, wenn Ihr woanders gewesen seid?

Von den Leuten her?

Nee, von Euren Aktivitäten her.

Ach so, ja, wir waren einmal zum Beispiel wandern zu so einem Wasserfall im Urwald, das war total nett, weil es so, ja, nicht so viele Leute da waren und wenn wir die Leute getroffen haben, es ist ein anderes Völkchen, was da wandern geht oder spazieren geht, als die, die am Strand liegen. Und halt eher schon so alternative Leute, die gerne ja die Natur kennenlernen oder so, ganz Normale, nicht in diesen Touristenstraßen. Das fand ich so am spannendsten, weil man da wirklich mal gesehen hat, wie die Leute da so leben.

Also ging es Euch auch darum, das auch kennenzulernen?

Ja. Also mich hat es genervt, diese Orte sind häufig so aufgebaut, dass zu diesem Strand eine Parallelstraße existiert, wo natürlich die ganzen Hotels und Sachen sind, und da existieren eigentlich nur so Touristenshops, also Schneidereien, Thai-Massage-Läden, dann – was war denn da so? – diese ganzen Sex-Shops, Ray-Ban-Sonnenbrillen, Gucci-Handtaschen und so. Und das interessiert mich eher weniger, außer vielleicht mal so eine Thai-Massage. Und hinter dieser Straße fängt dann relativ schnell das normale Leben an mit diesen ganz normalen Geschäftchen, mit Garküchen, Wochenmärkten und so, das fand ich eher spannend. Also so ein Wochenmarkt sieht zum Teil komplett anders aus als bei uns.

Okay. Du hast vorhin von Deinen Erwartungen erzählt und ja, wenn Du jetzt an die Reise zurückdenkst: wurden die erfüllt?

Ja, total. Also es ist ein wunderschöner Urlaub und ich habe heute Mittag in der Mittagspause gedacht, als ich beim Thai war: Wenn man die Augen in diesen thailändischen Restaurants hier zumacht, riecht es genauso wie dort. Also es ist immer noch ein sehr großer Erhohlfaktor, wenn man da an die Zeit zurückdenkt. Also die Leute waren so freundlich und einfach... es gab so viele Woah-Effekte: wenn man so einen tollen Strand sieht oder Felsen, die plötzlich aus dem Wasser ragen und so... die Natur ist da einfach total gewaltig und das sind auch so sehr freundliche Menschen und leckeres Essen und ganz viele romantische – abends wirklich

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manchmal grenzwertig romantische Strandspaziergänge: Man kann sich dem gar nicht entziehen, weil es ist halt nun mal warm, die Wellen plätschern nun mal sanft und da steigen dann halt alle drei Minuten diese Friedenslaternchen in den Himmel, weil die gerade irgendjemand steigen lässt. Das ist eigentlich immer kitschig, aber schon schön.

Okay. Das klingt auch... ja, sehr schön. Gut. Ja, war noch etwas Besonderes auf der Rückreise, oder...?

Nee, auf der Rückreise habe ich eigentlich nur gedacht: Ich hätte jetzt gerne ein Steak. Oder ein Schnitzel. Naja, irgendwann konnte ich das thailändische Essen nicht mehr sehen. Jetzt geht es mir gerade andersrum: Ich gehe sehr gerne thailändisch Essen hier, um vielleicht auch so ein bisschen dieses Urlaubsgefühl zu behalten, aber da hatte ich irgendwie das Gefühl: jetzt reicht's. Also das schmeckt halt irgendwann alles gleich. Nach Zitronengras und so.

Gut. Ihr seid wieder in Tegel angekommen – was war dann, wie habt Ihr den Rest des Tages verbracht?

Wir sind auch mittags wieder in Tegel angekommen – oder vormittags –, und dachten – auch wieder leicht bekleidet – wir haben einen Kälteschock bekommen, weil zwischen Abfahrtstemperatur und Ankunftstemperatur so zwischen 45 bis 50 Grad lagen und in Berlin gerade die Bread and Butter [Messe] gastierte und wir eigentlich nur schnell ins Taxi wollten und nach Hause fahren. Wir haben aber eine Dreiviertelstunde in der Kälte gewartet um ein Taxi zu bekommen, und das dann alles in Leggins und Kapuzenpullover, das war natürlich super. Was haben wir an dem Tag dann danach gemacht? Ich glaube, ich habe uns Bratkartoffeln gemacht, also so was ganz Deutsches. Wir waren einkaufen. Ich fand auch überhaupt nicht, dass ich so einen Jetlag hatte, der bildete sich dann erst so die Tage. Ich hatte noch vier Tage frei und habe ganz viel geschlafen, gelesen und an die Kälte gewöhnt.

War das Absicht, dann noch ein paar Tage frei zu haben?

Ja. Weil ich finde es eigentlich total schrecklich, an einem Tag anzukommen und am anderen Tag wieder zur Arbeit zu gehen. Also ich finde, so ein bisschen sortieren, Fotos angucken und so, das gehört doch eigentlich dazu.

Fotokamera habt Ihr dabei gehabt?

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Ja.

Oh, wenn Du das gerade noch erzählen magst: Was habt Ihr mit den Fotos gemacht?

Was haben wir mit den Fotos gemacht? Ich habe, also wir haben die halt erst mal alle von unseren Digitalkameras und Spiegelreflexkameras runtergezogen auf den Rechner, und einen Teil davon habe ich zu Facebook gestellt, um den Link auch verschicken zu können: an die Schwester, an die Oma – was weiß ich, wer das noch alles bekommen hat.

Die neidischen Arbeitskollegen?

Damit die neidischen Arbeitskollegen ihre Kommentare dazu abgeben können. Obwohl die gar nicht so viele gesehen haben, weil ich die zu einer ungünstigen Zeit reingestellt habe, weil mich heute noch manchmal Leute fragen, ob ich nicht Fotos habe.

Ich habe sie gesehen. Die waren gut.

Ahja. Dankeschön.

Aber auch komisch. Die sahen manchmal so aus, als hätten die nicht weitergewusst beim Bauen: Wenn die eine Autobahn oder eine Brücke gebaut haben, war so ein riesiges Beton…

Genau, weil sie teilweise dreistöckig in Bangkok waren ja… – wobei, das hatte irgendwie, wenn man das im großen Ganzen sieht, schon ein Konzept. Was haben wir noch mit den Fotos gemacht? Ein paar Fotos finde ich halt so schön, dass ich sie habe entwickeln lassen und wir sie in unserer neuen Wohnung aufhängen werden.

Okay. Eine Frage habe ich noch. Hmm… vergessen... Ja, doch, eine. Moment. Fotos, Fotos, Fotos...

Fotos hochladen, Facebook, ausdrucken?

Ja, hmm. Ihr habt die Fotos verteilt... Ach genau, jetzt fällt es mir wieder ein. Hat gar nichts mit Fotos zu tun. Du hast den Urlaub relativ detailliert geplant bis zum Abflug. Aber dann, als Ihr angekommen seid, war eigentlich gar nichts geplant, außer dass Ihr wusstet, in welches Hotel Ihr zuerst gehen würdet.

Ja.

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Wieso?

Wieso? Naja, also ich finde es schon schön, dann vor Ort immer noch frei entscheiden zu können, wann und wo ich hinfahre. Ich lese mir das ja nicht alles an oder gucke mir die Hotels an, um alles detailliert von vorne durchzuplanen, sondern ich möchte gerne eine Idee von der Stadt oder dem Land haben, was mir da gefallen könnte. Und deswegen lese ich mir eher die Reiseführer durch.

Also weniger zur Planung, sondern zur Einstimmung, könnte man sagen.

Ja, genau. Also planen... also ich fahre... ich bin noch nie in einen Urlaub gefahren, wo ich an Tag 1 wusste, was ich an Tag 8 tun werde, oder was ich mir unbedingt angucken muss und so. Man hat nur so eine Idee, was einem an Bangkok gefällt: Dass man unbedingt den Tempel sehen will oder diese großen Buddha-Figuren, die Garküchen… aber wann oder wie wir das jetzt machen, das war mir eigentlich total egal.

Gut. Ja, wann geht’s wieder auf die Reise?

Ende Mai. Über Pfingsten.

Nach Kopenhagen, hast Du vorhin gesagt?

Ja, genau. Kopenhagen. Und dann sicherlich noch bei schönem Wetter an die Ostsee am Wochenende.

Okay. Gut. Wir sind dann mit der Zeit auch durch. War sehr aufschlussreich, vielen Dank!

Gerne.

Ja, sehr interessant.

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