217
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Modellprojekte in Semarang im Vergleich

Asnawi, ST

Die vorliegende Arbeit wurde vom Fachbereich Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung der Universität Kassel als Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.) angenommen. Erster Gutachter: Prof. Dipl.-Ing. Ingrid Lübke Zweiter Gutachter: Prof. Dipl-Ing. Christian Kopetzki Tag der mündlichen Prüfung 29. November 2005 Gedruckt mit Unterstützung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar Zugl.: Kassel, Univ., Diss. 2005 ISBN-10: 3-89958-171-7 ISBN-13: 978-3-89958-171-3 URN urn:nbn:de:0002-1712 © 2006, kassel university press GmbH, Kassel www.upress.uni-kassel.de Umschlaggestaltung: 5 Büro für Gestaltung, Kassel Druck und Verarbeitung: Unidruckerei der Universität Kassel Printed in Germany

Gewidmet Meinen sehr lieben Eltern, in Würde und mit Ehrehrbietung.

Meinem Bruder Iwan und Meiner Schwester Nanda.

Meiner Sehr Hilfreichen Frau Dedeh, Anlässlich Unseres Fünfjährigen Ehe-Jubiläums.

Meinem Sohn Fatih und Meiner Tochter Nazneen.

i

VORWORT Mein Studienaufenthalt in Deutschland für diese Promotion wäre nicht gelungen ohne die Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Ihm möchte ich meine große Dankbarkeit hiermit aussprechen. Bedanken möchte ich vor allem bei meiner Doktormutter Frau Prof. Dipl.-Ing. Ingrid Lübke und meinem zweiten Betreuer Herrn Prof. Dipl.-Ing. Christian Kopetzki für ihre wertvollen Anregungen und hilfreiche Ratschläge. Mein weiterer Dank geht an Frau Dr. Christine Mussel für ihre intensiven Gespräche über die empirische Methode der sozialen Forschung, vor allem bei der Erstellung der Fragebögen. Ich bedanke mich ebenso herzlich bei Herrn Diplom-Physiker Bernward H. Kahmann für seine freundschaftliche Hilfe im Korrekturlesen für den deutschen Text. Ich bin ihnen allen wirklich sehr dankbar. Ein großer Teil dieser vorliegenden Dissertation wurde ursprünglich aus der praktischen Erfahrung der 2 abgeschlossenen CBHD-Projekte in der Stadt Semarang zusammengetragen. Das erste Projekt wurde von der YABAKA-Stiftung durchgeführt, und das Zweite von der NGO PPMPS in Zusammenarbeit mit der indonesischen Beamten-Institution von Mitteljava. Deshalb bedanke ich mich ganz herzlich bei dem Vorstand der YABAKA-Stiftung Herr Al-Suwondo für seine nützlichen Lehren in diesem CBHD-Projekt und ebenso bei dem Vorstand der NGO PPMPS und der indonesischen Beamten-Institution von Mitteljava für die Unterstützung für diese Studie. Ich bedanke mich auch sehr bei GTZ, bei Herrn Werner Wasmuth für seine Hilfe bei der Untersuchung des Projektes in Bangetayu. Und ebenso sei auch all jenen Freunden im Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung an der Uni Kassel, Planern, Architekten, Behörden und Ministerien in Indonesien ein großer Danke ausgesprochen, die meine Fragen bereitwillig beantwortet und somit ihren Teil zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Meine aufrichtige Dankbarkeit ist auch an die Ansprechpartner bei DAAD Frau Schwarz-Bergmann und an die Sekretärin des Fachbereiches Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung an der Uni Kassel, Frau Andrea Schröder für das verständnisvolle Termin-Management. Zum Schluss möchte ich mich auch bei meinen Kollegen in Indonesien, in meiner Heimatstadt Semarang bedanken, für den ausgiebigen Datenverkehr, für die schnelle Informations-Versorgung, und die moderne Mail-Kommunikation, mit dem Fachbereich Stadt- und Regional-Planung der dortigen Universität Diponegoro Semarang.

ii

KURZFASSUNG Die Geschichte der Wohnungspolitik Indonesiens ist seit dem zweiten Fünfjahresplan (1974) bis heute gekennzeichnet durch die kontinuierliche Abnahme der Verantwortlichkeit, die von der Staatsregierung für die Wohnungsversorgung der Bevölkerung übernommen wird. Diese quasi "laissez faire–Politik" führt jedoch zu einer moralisch verantwortungslosen und ziemlich ungerechten Verteilung von sozialen Gütern in der Gesellschaft (siehe auch Castells, 1978). Gemäß dem Ergebnis der Daten (Zensus) der Wohnungsstatistik von Indonesien gab es im Jahre 2000 ca. 3,7 Millionen Wohneinheiten, die leer stehen. Dieser Leerstand übertrifft sogar die Gesamtzahl der Neubauwohnungen, die von den privaten und staatlichen Wohnungsbaugesellschaften in der Zeit von 1974 bis 2002 gebaut wurden (2,1 Millionen Wohnungen). Da fällt ein gesellschaftlicher Widerspruch auf: einerseits gibt es einen hohen Leerstand in den Städten gleichzeitig sind viele Stadtbewohner obdachlos. Im Jahre 2003 wurde festgestellt, dass ca. 6 Mio. Familien noch keine eigene Wohnung hatten. Sie wohnen entweder gemeinsam mit mehreren Familien in einem kleinen Wohnhaus oder in den slums-areas. Im Jahre 2000 lebten ca. 2,3 Mio. Einwohner in slums-areas der Städte und auch in ländlichen Gebieten. Die Anzahl der slums-areas steigt durch den unaufhaltsamen Urbanisierungsprozess ständig. Um das Problem der Wohnungsnot zu lösen und dem absurden Phänomen des Leerstandes von mehreren Millionen Wohnungen zu begegnen, wurde der nachfrageorientierte Ansatz (demand driven approach) als Antithese zum angebotsorientierten Ansatz (supply side approach) schon in den 90er Jahren entwickelt. Dieser Ansatz beruht auf dem Konzept der "Befähigungsstrategie" (enabling strategy) von John Turner (1976, 1978, 1986) mit der Zielrichtung der "Owner-Built-Homes". Im Jahre 1994 wurde dieser Ansatz unter dem Namen Community Based Housing Development (CBHD) gesetzlich durch das Dekret Nr. 6, 1994 von der indonesischen Regierung als Teil der Wohnungspolitik verankert. Um diesen Ansatz in die Praxis umsetzen zu können, hat die Regierung ein Kreditprogramm, den Triguna Kredit und später das Co.BILD-Programm mit dem Rotierenden Darlehen eingerichtet. Die Darstellung und Auswertung dieses nachfrageorientierten Ansatzes in der Praxis ist Gegenstand dieser Forschungsarbeit. Der ganze Umsetzungsprozess dieses Ansatzes wurde am Beispiel von drei konkret abgeschlossenen Wohnungsbauprojekten in der Stadt Semarang untersucht: das CBHD-Projekt Pudak Payung, das CBHD-Projekt Bangetayu und das Co.BILD-Projekt Rumah Ambles. Bei den Fallstudien kamen zwei empirische Methoden der Sozialforschung zur Anwendung: die qualitative Methode der teilnehmenden Aktionsforschung und die quantitative Methode der Datenerhebung mit Hilfe eines strukturierten Fragebogens. Bei der Befragung wurden insgesamt 150 Haushalte stichprobenartig untersucht (50 Stichproben in jeder Fallstudie). Insgesamt bezogen sich die Fallstudien auf 400 Haushalte in der CBHD Pudak Payung, ca. 300 Haushalte in der CBHD Bangetayu, und ca. 500 Haushalte beim Co.BILD-Projekt Rumah Ambles. Um die Gesamtsituation in den unterschiedlichen Projekten mit allen Merkmalen möglichst gut wiederzugeben und als repräsentativ abzusichern, wurde in dieser Untersuchung das Verfahren der "geschichteten Zufallsauswahl" angewandt.

iii

Mit der Untersuchung wurden der spezifische Nutzen und der besondere soziale Gewinn des CBHD- und Co.BILD-Ansatzes dargestellt und bewertet, im Vergleich der Fallstudien zu einander und zur üblichen konventionellen Wohnungsbautätigkeit. Im Sinne der Nachhaltigkeit bei der Nutzung des Geldeinsatzes wurde auch deutlich, dass durch diesen Ansatz das Geld zumindest teilweise bei den "wirklichen Zielgruppen" ankommt, so dass es dann zu einem nachhaltigerem Wirtschaften führen konnte (Vervielfachung der Effekte, minimale Spekulationen). Die Wohnqualität und das so genannte soziale Kapital konnten sich durch den Prozess der Bürgerbeteiligung wesentlich besser entwickeln (Wertsteigerung der Immobilien, Wertschöpfung durch örtliche wirtschaftliche Tätigkeiten, Wohnzufriedenheit und Verbesserung der sozialen Lebensumstände). Allerdings hat dieser Ansatz aber auch Grenzen, da er nicht die wirklichen sehr niedrigen Einkommensgruppen erreichen kann. Um den niedrigen Einkommensgruppen zu helfen, sollten Regierung und Kommunen einen integrierten Ansatz mit vielen anderen Akteuren erarbeiten und umfassende Stadtplanungskonzepte entwickeln, die alle Komponenten integrieren. Um den CBHD-Ansatz technisch noch effektiver umzusetzen, ist auch zu fordern, dass die Regierung ihre Rolle dabei noch etwas verbessern muss, indem eine gute Atmosphäre zur Abwicklung der Genehmigungsprozesse geschaffen und eine klare Anleitung dazu publik gemacht wird. Das Baugenehmigungsverfahren für diese CBHD-Projekte sollte gegenüber den normalen Baugenehmigungsverfahren begünstigt werden. Bei der Umsetzung des Ansatzes ist zu beachten, dass ein kompetenter Vermittler, der so genannte Entwicklungsberater von großer Bedeutung, wenn nicht sogar Voraussetzung für einen erfolgreichen Prozess ist. Für die Funktion als Moderator des Prozesses mit den verschiedenen Akteuren ist eine gewisse Unabhängigkeit unabdingbar. Insgesamt kann der Prozess jedoch nur gut funktionieren, solange ein starkes soziales Engagement aller Akteure bei der Umsetzung des Programms vorhanden ist.

iv

INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT---------------------------------------------------------------------------------------------- i

KURZFASSUNG ------------------------------------------------------------------------------------- ii

INHALTSVERZEICHNIS -------------------------------------------------------------------------- iv

1 Einleitung -----------------------------------------------------------------------------------------1

1.1 Einführung in das Thema der Dissertation --------------------------------------------- 1

1.2 Einige Probleme der Wohnungsversorgung in Indonesien ----------------------- 2

1.3 Gegenstand der Forschungsarbeit, Begriffsklärungen, Bewertungskriterien --------------------------------------------------------------------------- 4

1.4 Stand der Forschung und die Zielsetzung der Dissertation----------------------- 8

1.5 Thesen und Fragestellungen---------------------------------------------------------------- 8

1.6 Methodik der Arbeit und Vorgehensweise---------------------------------------------- 9

1.7 Aufbau der Arbeit ----------------------------------------------------------------------------- 13

2 Kurzer Überblick über die Geschichte, die geographische Lage, das politische System, das Planungs-System, die Wohnungsbaupolitik und Wohnungsprogramme in Indonesien von 1945 bis 2003 ---------------------- 15

2.1 Kurzer Überblick über Indonesien------------------------------------------------------- 15 2.1.1 Geographie und Demographie........................................................................................ 15 2.1.2 Geschichte, Wirtschafts- und politische Entwicklung...................................................... 17

2.2 Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur und das politische System --------- 20 2.2.1 Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur .......................................................................... 20 2.2.2 Das politische System Indonesiens ................................................................................ 24

2.3 Dezentralisierungsprozess ---------------------------------------------------------------- 25

2.4 Prozesse der indonesischen Entwicklungsplanung------------------------------- 27

2.5 Der indonesische Raumordnungsplan und die grundlegenden Gesetze --- 28

2.6 Das indonesische Land-System --------------------------------------------------------- 31

2.7 Phasen der Wohnungspolitik und –Programme in Indonesien ---------------- 32

2.8 Zur Bedarfsabschätzung der Wohnungsnachfrage in Indonesien------------ 37

2.9 Wohnungsbautätigkeit und Akteure in Indonesien -------------------------------- 37

2.10 Das Problem Leerstehender Wohnungen bei gleichzeitiger Wohnungsnot 42

2.11 Aspekte der Wohnungsbaufinanzierung ---------------------------------------------- 45

v

3 Theorien, Konzepte und Modelle der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen ---------------------------------------------------------- 49

3.1 Zur Kontroverse zwischen den Ansätzen der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen von Turner und Burgess ------------------------ 49

3.1.1 Turner´s Gedanken und seine Kritik an dem konventionellen Wohnungsbauansatz..... 50 3.1.2 Kritik an Turners Gedanken und seine Kommentare dazu............................................. 54

3.2 Selbsthilfe in der Praxis, sozialer Strukturwandel und Veränderungen in der Art und Weise des Wohnungsbaus ------------------------------------------------ 58

3.3 Bottom-Up-Ansatz und Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) ------------- 60

3.4 Bottom-up-Ansatz und die Rolle der NGOs zwischen Hoffnung und Realität-------------------------------------------------------------------------------------------- 62

3.5 Zur neuen Perspektive der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen ------------------------------------------------------------------------ 63

4 Modelle der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien von 1960-2003------------------------------------------------------------- 67

4.1 Das Kampung - Verbesserungsprogramm (Kampung Improvement Program) 1960-1984 -------------------------------------------------------------------------- 68

4.1.1 Die informelle Wohnsiedlung „Kampung“ in Indonesien ................................................ 68 4.1.2 Kampung Improvement Program (KIP) .......................................................................... 69 4.1.3 Einige positive Auswirkungen und Probleme bei der Durchführung des KIPs............... 71

4.2 Der Ansatz “Community Based Housing Development” (CBHD) 1994-2000------------------------------------------------------------------------------------------------ 72

4.2.1 Das CBHD-Konzept und sein Zusammenhang mit der globalen und nationalen Wohnungsversorgungsstrategie .................................................................................... 73

4.2.2 CBHD im Sinne der “formellen Ansätzen zur Wohnungsversorgung” und “der Produktionsweise”.......................................................................................................... 74

4.2.3 Das CBHD-Konzept und der Botom-Up-Ansatz bei der Wohnungsversorgung ............ 75 4.2.4 CBHD-Konzept und die soziale Gerechtigkeit im Wohnungsbau .................................. 77 4.2.5 Zielgruppe und die finanziellen, administrative, und planerischen

Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Konzeptes .................................................. 78 4.2.6 Entwicklungsberater (KP)............................................................................................... 80

4.3 Das Program Community Based Initiatives for Housing and Local Development (Projekt Co-BILD) 2000 – 2003 ----------------------------------------- 82

5 Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms in den 3 ausgewählten Fallstudien in der Stadt Semarang-------------------------------- 85

5.1 Kurzer Überblick über die Stadt Semarang und die Provinz Mitteljava ------ 87 5.1.1 Wirtschaftliche Situation in Semarang zur Zeit dieser Studien ...................................... 90 5.1.2 Wohnprobleme und Wohnverhältnisse in der Stadt Semarang ..................................... 97

5.2 Umsetzung des CBHD-Ansatz (CBO Pudak Payung) ---------------------------- 101 5.2.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO Pudak Payung .................................. 101 5.2.2 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Pudak Payung

und deren bisheriger Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse ........................................................................ 102

5.2.3 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)........... 110 5.2.4 Wohngebiet Pudak Payung (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten

Wohnhäuser................................................................................................................. 115 5.2.5 Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der

Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor) .................... 118

vi

5.3 Umsetzung des CBHD-Ansatzes (CBO Bangetayu)-------------------------------121 5.3.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO Bangetayu......................................... 121 5.3.2 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und

deren alter Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse.............................................................................................. 122

5.3.3 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004) ........... 127 5.3.4 Wohngebietes Bangetayu (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten

Wohnhäuser ................................................................................................................. 134 5.3.5 Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der

Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor) .................... 139

5.4 Umsetzung des Co.BILD Programm in CBO Rumah Ambles ------------------141 5.4.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO Rumah Ambles ................................. 141 5.4.2 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004) ........... 142 5.4.3 Wohngebiet Rumah Ambles, Lageplan und physischer Zustand des Gebietes (vor

und nach der Bebauung).............................................................................................. 145 5.4.4 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und

deren alte und neue Wohnverhältnisse........................................................................ 147 5.4.5 Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der

Umsetzung des Co.BILD-Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)...... 154

6 Vergleich und Bewertung der Programme und ihre Ergebnisse---------- 155

6.1 CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu - ein Vergleich-----------------------155 6.1.1 Sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der Zielgruppe............................................. 156 6.1.2 Zeitraum der Umsetzung der CBHD-Projekte .............................................................. 158 6.1.3 Staatliche Unterstützung (Baufläche, grundlegende Infrastruktur, Finanziell usw.)..... 159 6.1.4 Standort und physischer Zustand des Gebietes vor der Bebauung............................. 160 6.1.5 Produktionsweise, Beteiligungsintensität und die Rolle der Entwicklungsberater ....... 161 6.1.6 Endgültigen Abschluss des Projektes (die Eingewöhnung in die neue Wohnung)...... 163

6.2 Co.BILD-Projekt als finanzielle Alternativ Fallstudien CBO „Rumah Ambles“ -----------------------------------------------------------------------------------------166

6.2.1 Sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der Zielgruppe............................................. 169

6.3 Fazit zur Auswertung der Fallstudien und Antworten zu den Fragestellungen ------------------------------------------------------------------------------169

6.3.1 Leistungen und Potenziale des Nachfrageorientierten Ansatzes................................. 169 6.3.2 Hindernisse und Restriktionen bei der Umsetzung des Ansatzes ............................... 175 6.3.3 Notwendige Rahmenbedingungen ............................................................................... 176 6.3.4 Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP). .................................. 177

7 Empfehlungen und Ausblick zu den Modellen der Bewohnerbeteiligung beim Bau von neuen Wohnvierteln für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien ------------------------------------------------ 179

LITERARTURVERZEICHNIS ------------------------------------------------------------------183

ABBILDUNGSVERZEICHNIS -----------------------------------------------------------------191

TABELLENVERZEICHNIS --------------------------------------------------------------------193

ABKURZUNGSVERZEICHNIS----------------------------------------------------------------195

ANHANG --------------------------------------------------------------------------------------------197

1. Administrative Gliederung Indonesiens----------------------------------------------197 2. Gesprächleitfaden für Mitglieder der Organisierten Basisgruppen---------198

1. Einleitung 1

1111 EinleitungEinleitungEinleitungEinleitung

1.11.11.11.1 Einführung in das Thema der Dissertation Einführung in das Thema der Dissertation Einführung in das Thema der Dissertation Einführung in das Thema der Dissertation

Ende der 50er Jahre und Anfang der 60er Jahre entstanden viele Untersuchungen, die sich mit den Wohnproblemen in der Dritten Welt befassten. Diese Phänomene hingen mit dem schnellen Verstädterungsprozess nach dem Weltkrieg zusammen. Zu der Zeit waren fast alle Staaten in der Dritten Welt stark bemüht, ihre rückständige Wirtschaftssituation zu verbessern und sich in die globale Wirtschaftsstruktur zu integrieren. Sie haben ihr Kapital in den Stadtregionen und im Produktivbereich konzentriert, um ihre nationale Wirtschaftskapazität zu erhöhen, damit sie im Internationalen Markt konkurrieren können. Als Konsequenz davon strömte die Bevölkerung vom Umland in die Stadtregionen, wo mehr Arbeitplätze vorhanden waren und sie bessere Lebensbedingungen vorfanden bzw. vorzufinden hofften (vgl. Harms, 1983, S. 9-13). Diese Arbeitplätze können jedoch längst nicht alle Arbeitssuchenden aufnehmen. Sie müssen im informellen Sektor mit sehr niedrigem Einkommensniveau sogar unter dem Existenzminimum arbeiten. Mit diesem Einkommen können sie kein besseres Leben als auf den Lande erlangen. Sie müssen dann in Elendsvierteln versuchen zu überleben, welche üblicherweise auch „illegale Wohnviertel“ sind. Die Entstehung dieser Phänomene forderte dann die Aufmerksamkeit der internationalen Institutionen wie die Vereinten Nationen durch die Abteilung UNDP (United Nations Development Programme) und der Weltbank heraus - und viele Untersuchungen darüber wurden mittels ihrer Unterstützung durchgeführt.

Ein sehr einflussreicher Forscher war z.B. John F.C. Turner. Er hatte nach seiner jahrelangen Untersuchung (1956 – 1965) im Wohnquartier „Barriandas“ in Peru einen bedeutsamen Beitrag zur Wohnungspolitik in den Entwicklungsländern herausgebracht. Sein historischer Beitrag bestand darin, eine neue Sichtweise zu empfehlen, dass diese unkontrollierten und spontanen Squatter-Siedlungen als eine akzeptable Lösung angenommen werden können, und nicht nur als ein Problem anzusehen sind (siehe: Turner, 1968, 1972, 1976, und 1978).

Durch sein Buch „Freedom to Build: Dweller Control of the Housing Process“, und andere wissenschaftliche Aufsätze, hat er seine Leitgedanken „Owner-Built Homes1“ bekannt gemacht, die bis heute immer noch sehr viel diskutiert und debattiert werden, insbesondere seit seine Ideen als Lösungsansatz im Bereich Wohnungsversorgung für die niedrigen Einkommensschichten in der Dritten Welt akzeptiert werden. Angeregt durch die Idee von Turner wurde eine konkrete Maßnahme in den 70er Jahren von der Weltbank genau dazu umgesetzt, nämlich das „Slums Up-grading-Programm“ (Sanierungsprogramm von Elendsvierteln). Dieses Programm wurde in vielen Entwicklungsländern praktiziert einschließlich in Indonesien. Ein weltweit berühmtes „Slums Up-grading-Programm“ in Indonesien heißt „Kampung Improvement Program“ (KIP, ausführliche Beschreibung, siehe: Kapitel 4.1). Eine andere Wohnungsversorgungs-Strategie in Indonesien, stimuliert durch den Gedanken von Turner, ist die sogenannte „Befähigungsstrategie“. Seiner Meinung 1 Dieser Begriff „Owner-built Home“ nach Turner bedeutet nicht immer, dass die Besitzer (Endnutzer) ihre eigene Wohnung mit ihrer eigenen körperlichen Kraft aufbauen. Die wichtigste Idee war die, dass die Endnutzer sich bei dem ganzen Bauprozess ihres eigenen Wohnhauses beteiligen können „Dwelling Control" (Harris, 2003).

2 1. Einleitung

nach, soll die Bevölkerung nicht mehr länger als Objekt, sondern die Leute sollen als Subjekte bei dem Wohnungsbau behandelt werden. Der Staat ist für die Schaffung guter Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieser Befähigungsstrategien verantwortlich. Die Regierung soll ihre Rolle nicht mehr als Versorger, sondern als „Ermöglicher“, als Katalysator, spielen (vgl. Mathey, 1993). Die indonesische Regierung hat sich von diesen Konzepten beeinflussen lassen und war aufgeschlossen. Um die Strategien umzusetzen, waren aber Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) notwendig. Die Endnutzer (die lokalen Interessenten) werden in einer so genannten CBO (Community Based Organization, bzw. lokalen Selbstorganisation) durch die Betreuung von NGO-Mitarbeitern organisiert, und gemeinsam oder kooperativ sollen ihre Wohnbedürfnisse befriedigt werden, indem sie auch mit anderen Akteuren gute Partnerschaften aufbauen (z.B. Regierungsinstitutionen, Privaten Unternehmen usw.). Die Idee „Befähigungsstrategie“ und die Änderungen der Rolle der Regierung dabei, nicht mehr als Versorger, sondern als „Ermöglicher“, bzw. als Katalysator, hat sich in der 80er Jahre in Indonesien entwickelt, als General Suharto (zweiter Präsident Indonesiens nach dem ersten Präsident Ir. Soekarno) an der Macht war. Im Rahmen dieser Strategie hat die indonesische Regierung im Jahre 1994 auch dann das sogenannte CBHD-Programm (Community Based Housing Development Programm) konzipiert und das Dekret Nr. 06. 1994 mit Hinweisen dazu verabschiedet. Solche Konzepte wurden auch im Prinzip schon von John Turner in seinen Artikeln und Büchern beschrieben, insbesondere in seinem Artikel “Future Directions in Housing Policies”, der in der wissenschaftlichen Zeitschrift Habitat International (vol. 10, Nr. 3, pp. 7-25, 1986) veröffentlich wurde. Dieses Konzept (CBHD) wurde von der UNDP als Projekt “Community-Based Low-Cost Housing Project” (INS/86/006, 1990-1993) finanziell unterstützt2. Die Regierung hat darauf reagiert, indem sie ein Kredit-Programm vorbereitet hat (Triguna-Kredit). Dieser Kredit hat eine sehr niedrige Zinsrate (subventionierte Zinsrate), um die Umsetzung der CBHD-Projekte zu begünstigen (siehe auch Kapitel 4). Dieses CBHD-Konzept und deren Umsetzung in der Praxis werden hier dann als das Hauptthema dieser Dissertation abgehandelt.

1.21.21.21.2 Einige Probleme der Wohnungsversorgung in IndonesienEinige Probleme der Wohnungsversorgung in IndonesienEinige Probleme der Wohnungsversorgung in IndonesienEinige Probleme der Wohnungsversorgung in Indonesien

Die Themen (issues) der Wohnungsversorgung in Indonesien und in einigen anderen ähnlichen kapitalistischen Entwicklungsländern sind im Allgemeinen so zu sagen ähnlich, nämlich:

1. Es herrscht ein quantitativer MangelEs herrscht ein quantitativer MangelEs herrscht ein quantitativer MangelEs herrscht ein quantitativer Mangel beim Wohnungsangebot auf dem formellen Wohnungsmarkt einerseits, und andererseits die schwache Kaufkraft der Mehrheit der Leute, die sich keine angemessene Wohnung auf dem formellen Markt leisten können. Gemäß der statistischen Daten zum indonesischen Bevölkerungswachstum hat die Regierung festgelegt, dass Indonesien ein Minimum von 800.000 neuen Wohnungen jährlich braucht, um dieser rapiden Zunahme an neuen Haushalten gerecht zu werden. Die formellen Wohnungsmärkte können aber in Indonesien tatsächlich nur ca. 15% des Wohnraumbedarfes der Bevölkerung erfüllen. Diese Situation wird sogar im Allgemeinen noch schlechter, wegen des anhaltenden Urbanisierungsprozesses (Konzentration der Bevölkerung in den Innenstädten3).

2 Dieser Projekt wurde von der UNCHS in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wohnungsbau Indonesiens durch finanzielle Unterstützung von UNDP in Höhe von USD 304,301 durchgeführt.

3 Im Jahr 1980 betrug die indonesische Bevölkerung ca. 147 Millionen. Davon lebte ca. 22 % (ca. 32,8 Mio.) in den Stadtgebieten, und im Jahr 2000 betrug die indonesische Bevölkerung ca. 206 Mio., aber davon lebt schon ca. 43 % (ca. 86,7 Mio.) (Quelle: BPS, 1980-2000).

1. Einleitung 3

2. Es besteht ein schwacher politischer Wille der RegierungEs besteht ein schwacher politischer Wille der RegierungEs besteht ein schwacher politischer Wille der RegierungEs besteht ein schwacher politischer Wille der Regierung einerseits, und andererseits die relativ schlechte Qualität des Regierungsapparates selber. Zusätzlich funktioniert das administrative System in der Staatverwaltung auch noch so schlecht, dass das korrupte Verhalten der Bürokraten schwierig zu verhindern ist (vgl. De Sampaio, 1994). Unter diesen Konditionen ist der Missbrauch von benötigten Ressourcen (z.B. Bauland und Finanz-Kapital) für Wohnungsbautätigkeit und für alle anderen öffentlichen Interessen, fast überhaupt nicht zu vermeiden (vgl. Server, 1996). Noch schlimmer war es in Indonesien, als General Suharto an der Macht war. Es herrschten viele militärische Machtpositionen auf allen Verwaltungsebenen (vgl. Enaat, 1997). Es gab kein demokratisches politisches Leben und keine Möglichkeiten mehr, das Fehlverhalten des Regierungsapparates zu kontrollieren.

3. Die schwache Position der Verwaltung durch die Indonesische Regierung und durch die zentralisierte Entscheidungsmacht, insbesondere in der Regierungs-Periode unter General Suharto (1967-1998), hatte auch zur Folge, dass es keine gute keine gute keine gute keine gute Koordination innerhalb der RegierungsbehördenKoordination innerhalb der RegierungsbehördenKoordination innerhalb der RegierungsbehördenKoordination innerhalb der Regierungsbehörden und zwischen den Institutionen gab. Es fehlte ein integrierter AnsatzEs fehlte ein integrierter AnsatzEs fehlte ein integrierter AnsatzEs fehlte ein integrierter Ansatz. Somit lässt sich bei überlappenden Projekten zwischen den Behörden innerhalb der Regierung oft nur eine ineffiziente Zusammenarbeit finden (vgl. Steinberg, 1992).

4. Gewisse Kulturelle HindernisseGewisse Kulturelle HindernisseGewisse Kulturelle HindernisseGewisse Kulturelle Hindernisse und Hemmnisse. Die zentralisierte Staatverwaltung in Indonesien, insbesondere etwas stärker in der Regierungs-Periode unter General Suharto, wurde nicht nur von dem vorherigen Zentralisierungssystem der holländischen Kolonialmacht, sondern auch von dem durch javanische Tradition bestimmten Konzept der Macht, Hierarchie und Konfliktlösung beeinflusst. Die Beziehung zwischen der Staatsverwaltung und dem Bürger ist ein „patron-client“ -Verhältnis, und innerhalb der Bürokratie gilt das „top-down“ - Entscheidungssystem. Durch diese regionale Kultur wird die lokale Initiative vernachlässigt (MacAndres, 1986 und Devas, 1989 zitiert von Sutandyo-Buchholz, 2001).

5. Eine sehr schlechte wirtschaftliche SituationEine sehr schlechte wirtschaftliche SituationEine sehr schlechte wirtschaftliche SituationEine sehr schlechte wirtschaftliche Situation in Indonesien. Zur Zeit beträgt die Ratio zwischen den indonesischen Schulden und dem Indonesischen Bruttoinlandprodukt (BIP) 120%. Das heißt, mit dem gesamten Einkommen aller indonesischen Einwohner über ein Jahr wäre man nicht fähig, diesen Schuldenbetrag zu tilgen (Rachbini, 2002). Der World Development Report 2000/2001 berichtete, dass Indonesiens zu den 6. größten Verschuldungsfällen global gehört, nach der Republik Kongo, Angola, Nicaragua, Demokratische Republik Kongo und Zambia (Baswir, 2002). Bisher ist die Regierung mit einer Zurückzahlungs-Pflicht der indonesischen Schulden (Tilgung plus Zinsen) in Höhe von ca. 30% des gesamten indonesischen staatlichen Budgets belastet worden. Unter diesen Umständen sieht die Regierung fast keinen Spielraum mehr, um die Bevölkerung mit angemessen sozialen Wohnungen zu versorgen. Somit sind die Privatisierungsprozesse in allen Lebensbereichen nicht zu vermeiden, die allerdings ohne bedeutsame staatliche Intervention zu einer nicht gerechten und nicht harmonischen Verteilung von sozialen Gütern in der Gesellschaft führen (vgl. Castells, 1978).

Infolge dieser Bedingungen herrschen nun diese unmittelbar mit der Wohnungsversorgung zusammenhängenden Probleme im wirklichen Leben. Weil der formelle Wohnungsmarkt die vollständige Bedarfsdeckung (Summe, Sollwert) für den Wohnraumbedarf nicht erreichen kann, müssen sich die Leute (die Wohnungssuchenden) dann selber auf informellen Wegen mit Wohnraum versorgen. Diese informellen Wege führen allerdings üblicherweise wegen der nicht gut geplanten und auf illegalen Grundstücken gebauten Wohnungen, wie z.B. auf einem

4 1. Einleitung

Friedhofsgelände, unter einer Brücke oder neben Eisenbahngleisen, zu neuen Problemen. Das sind die slums-areas.

Tabelle 1-1: Profil der slums-areas in Indonesien im Jahr 2000

Anzahl der HaushalteAnzahl der HaushalteAnzahl der HaushalteAnzahl der Haushalte Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der EinwoEinwoEinwoEinwohnerhnerhnerhner StandorteStandorteStandorteStandorte

Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der slumsslumsslumsslums----areasareasareasareas

FlächenFlächenFlächenFlächen----grösse (Ha)grösse (Ha)grösse (Ha)grösse (Ha)

Haushalte (%) Einwohner (%)

Landgebiete 6.455 34.889 272.085 46,75 1.056.296 46,13

Stadtgebiete 3.610 12.504 309.943 53,25 1.233.572 53,87

TotalTotalTotalTotal 10.06510.06510.06510.065 47.39347.39347.39347.393 582.028582.028582.028582.028 100,00100,00100,00100,00 2.289.8682.289.8682.289.8682.289.868 100,00100,00100,00100,00

Quelle: Kompas, 2003 gemäss Podes 2000, zusammengestellt von Depkimpraswil Ironischerweise, gemäß dem Ergebnisse der Erhebung (Zensus) vom Statistischen Amt Indonesiens 20004, gibt es 2,48 Mio. W.E., die die Eigentümer leer stehen lassen. Diese Anzahl W.E. ist mehr als die Gesamtzahl an W.E. der von den offiziellen Wohnungsbaugesellschaften gebauten Wohnungen (2,1 Mio. W.E bis 2002, siehe auch Kapitel 2.10). Da fällt ein gesellschaftlicher Widerspruch auf: einerseits wird die vollständige Bedarfsdeckung (Sollwert) nicht erreicht, aber andererseits gibt es soviel Leerstand. Neben diesen leer stehenden Wohnungen gibt es auch ungenutztes Bauland (leere Brachflächen). Die Vorsitzende der Ansiedlung und Raumordnung für Mitteljava, Frau Ir. Sudanti, MS (2004), äußerte, dass sich die Flächenpreise in den Stadtgebieten einerseits immer erhöhen, wegen der begrenzten verfügbaren Baufläche, andererseits werden diese Flächen jedoch von den Eigentümern als Brachflächen leer gelassen. Die Flächen wurden üblicherweise nur zu Spekulationen benutzt. Das ist ihrer Meinung nach auf die nicht-implementierte Raumordnungsplanung zurückzuführen, die die sozialen Interessen wenig berücksichtigt hat (un-welfare economic). Darüber hinaus wurde das von der Regierung vorbereitete Kredit-Programm (Subventionierter Wohnkredit) für die niedrigen Einkommensgruppen bedauerlicherweise auch nicht gut realisiert, obwohl viele niedrige Einkommensgruppen eigentlich solchen Subventionierten Wohnkredit brauchten. Dieser Kredit von der Regierung wurde durch das nationale Budget vorbereitet. Die Regierung hat den Banken-Institutionen angeboten, diese Kredit-Programme zu verwalten. In Wirklichkeit wurde das gesamte vorbereitete Geld nicht zielgerecht benutzt für die 130.000 vorgesehene Wohneinheiten (W.E.) für niedrige Einkommensgruppen, die mittels dieses vorbereiteten Kredit-Programms (Rp. 256 Milliarden) unterstützt werden sollten. Es wurden im Jahr 2002 für Wohnungsbautätigkeit nur 40.000 W.E. (bzw. nur Rp. 16 Milliarden) realisiert (Depkimpraswil, 2003).

1.31.31.31.3 Gegenstand der Forschungsarbeit, BegriffsGegenstand der Forschungsarbeit, BegriffsGegenstand der Forschungsarbeit, BegriffsGegenstand der Forschungsarbeit, Begriffsklärungen, Bewertungskriterienklärungen, Bewertungskriterienklärungen, Bewertungskriterienklärungen, Bewertungskriterien

Ausgehend von oben beschriebene Wohnungsprobleme in Indonesien ist hier zusammenzufassen, dass es ein Hauptziel der Wohnungspolitik in Indonesien ist, wie alle „begrenzten“ vorhandenen benötigten Ressourcen für die Wohnungsbautätigkeit (Bauland, Finanzkapital, Baumaterialien und Technologien, usw.) für die wirkliche Zielgruppe transparent und sozial gerecht mit guter Koordination zwischen allen

4 Im statistischen Sprachgebrauch Indonesiens bedeutet ”Leerstehend” hier, dass diese Wohnung wirklich mehr als 6 Monate nicht genutzt wurde

1. Einleitung 5

Akteuren effizient aufgeteilt werden können. Als Alternative dazu wurden die folgenden Ansätze konzipiert:

1. Community Based Housing Development (CBHD: 1994-2000), bzw. Bewohnerbeteiligung bei der Entwicklung von neuen Wohnvierteln. Dazu wurde das Dekret Nr. 06. 1994 mit Ausführungsbestimmungen verabschiedet.

2. Community-Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD: 2000-Jetzt), um das finanzielle Hindernisse beim CBHD zu lösen. Hier wurde auch die Bewohnerbeteiligung organisiert, aber nicht beim Neubau, sondern insbesondere bei der Sanierung von vorhandenen Wohnvierteln (slums areas bzw. Elendsviertel).

Die Umsetzung dieser Ansätze in der Praxis wird der Gegenstand dieser Forschungsarbeit sein, im weiteren Rahmen der nahe liegenden Wohnungsprobleme und der sonstigen nationalen Wohnungsthemen in Indonesien. Diese Begriffe „Community Based Housing Development“ und “Community-Based Initiatives for Housing and Local Development” haben aber in der Praxis unterschiedliche Interpretationen erfahren. Deshalb, zwecks etwas präzisere Einordnung der weiteren Ausführungen, werden die Begriffe ”CBHD und Co.BILD“, bzw. Bewohnerbeteiligung bei der Entwicklung von neuen Wohnvierteln, oder Sanierung von vorhandenen Wohnvierteln, als zentraler Gegenstand der vorliegenden Arbeit (gemäss dem Dekret Nr. 06. 1994) näher erklärt: Community Based HoCommunity Based HoCommunity Based HoCommunity Based Housing Development (CBHD)using Development (CBHD)using Development (CBHD)using Development (CBHD) Der CBHDDer CBHDDer CBHDDer CBHD----Ansatz ist ein NachfrageAnsatz ist ein NachfrageAnsatz ist ein NachfrageAnsatz ist ein Nachfrage----orientierter Ansatzorientierter Ansatzorientierter Ansatzorientierter Ansatz (demand driven approach). Bei diesem Ansatz werden die Kunden (Interessenten) zuerst in einer kollektiven Kunden (Interessenten) zuerst in einer kollektiven Kunden (Interessenten) zuerst in einer kollektiven Kunden (Interessenten) zuerst in einer kollektiven Basisgruppe (Basisgruppe (Basisgruppe (Basisgruppe (Community Based OrganizationCommunity Based OrganizationCommunity Based OrganizationCommunity Based Organization oder CBO) organisiert, und da oder CBO) organisiert, und da oder CBO) organisiert, und da oder CBO) organisiert, und dann werden nn werden nn werden nn werden mittels eines bestimmten organisatorischen Prozessesmittels eines bestimmten organisatorischen Prozessesmittels eines bestimmten organisatorischen Prozessesmittels eines bestimmten organisatorischen Prozesses (siehe: Kapitel 4) ihre Wohnhäuser aufgebaut. Hier werden die Bevölkerung nicht mehr länger als Objekt, sondern als Subjekte bei dem Wohnungsbau behandelt. Das Konzept folgt der so genannte „Befähigungsstrategie“ (people empowerment, enabling strategy). CommunityCommunityCommunityCommunity----Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD)Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD)Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD)Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD) Im Vergleich zum CBHD-Ansatz ist der Co.BILD-Ansatz eigentlich gleichartig ein Nachfragen-Orientierter Ansatz. Der Unterschied liegt nur in dem finanziellen System (Kredit-Schema). Wenn die CBHD-Projekte durch den so genannten „Triguna-Kredit“ finanziert werden, durch die konventionelle Bank (BTN) realisiert, werden die Co.BILD-Projekte von einem anderen neuen vorbereiteten finanziellen System (rotierende Darlehen) finanziert. Es wurde festgestellt, dass durch das konventionelle Baufinanzierungssystem durch die Bank die niedrigen Einkommensgruppen überhaupt keinen Zugang zur Baufinanzierung für Wohnbauten bekommen. Somit soll es durch dieses Co.BILD-Projekt ersetzt werden. Dieses Projekt ist ein UNDP/UNCHS geführtes Projekt und wird durch die Regierung der Niederlande finanziert (ausführliche Informationen siehe Kapitel 4). In wieweit die Probleme des CBHD-Programms, und insbesondere wie die lokalen Finanzierungsprobleme mit Hilfe des Co.BILD-Projektes gelöst werden konnten, wird in dieser Forschungsarbeit untersucht.

6 1. Einleitung

Die Bewertungskriterien (Auswertung) des CBHD bzw. Co.BILDDie Bewertungskriterien (Auswertung) des CBHD bzw. Co.BILDDie Bewertungskriterien (Auswertung) des CBHD bzw. Co.BILDDie Bewertungskriterien (Auswertung) des CBHD bzw. Co.BILD----AnsatzesAnsatzesAnsatzesAnsatzes Wie schon erwähnt, sind beide Ansätze Nachfrage-Orientierte Ansätze. Diese Ansätze wurden als Antithese zum Angebots-Orientierten Ansatz konzipiert. Diese Ansätze wurden aus folgenden näheren Gründen aufgebaut (Dekret Nr. 6, 1994):

1. Der Ansatz von der Angebots-Orientierten Seite her hat die Eigenheit, die Wohnung nur als eine Ware zu behandeln. Die Bauträger sind nur an der Bautätigkeit selbst interessiert, so lange sie davon viel profitieren können. Die Wohnungen werden dann nach dem Marktmechanismus verkauft oder vermietet, was selbstverständlich abhängig ist vom Wohnungstyp, vom Preis und von der Kaufkraft der Kunden (Interessenten), aber nicht von dringenden Wohnbedürfnissen der Bevölkerung. Das hat zur sozialen Schichtenbildung bei den Einwohnern im Wohnungsbereich geführt, infolge des unterschiedlichen Einkommensniveaus. Und wenn das nicht von der Regierung kontrolliert oder interveniert würde, dann würde sich dieses Problem noch verschlimmern, z.B. führt das zu einer Eskalation der Preise, und das führt auffällig zu einer räumlichen Segregation zwischen den Wohnquartieren von Wohlhabenden und Armen.

2. Es gibt noch einen relativ großen Bevölkerungsanteil, mit struktureller Armut. Diese strukturelle Armut bedeutet, dass es einerseits Leute gibt, die ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen können, sogar bis hinab zum Existenzminimum, die nicht mehr sozial akzeptiert werden, weil sie keinen Zugang zu den Ressourcen haben, die eigentlich gerecht verteilt werden müssten. Demgegenüber gibt es die Elite-Schicht, die diese Ressourcen kontrolliert, doch sie benutzt diese Ressourcen weder humanistisch noch sozial gerecht.

3. Der CBHD-Ansatz dient als Werkzeug, um das Bewusstsein der Bevölkerung zu verbessern, sich mit ihren eigenen Wohnungsbauproblemen einschließlich der ökonomischen Probleme zu befassen. Infolgedessen erstrebt das CBHD-Projekt nicht nur eine Wohnungsbeschaffung, sondern baut auch die Leistungsfähigkeit der kollektiv organisierten Basisgruppe für die Problemlösung auf.

4. Um diesen Ansatz umzusetzen, sind aber Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) notwendig, die die kollektiv organisierte Basisgruppe (CBO) weiterbilden und betreuen. Und dadurch werden die Interessenten, gemeinsam und kooperativ, ihre Wohnbedürfnisse befriedigen können, indem sie auch mit anderen Akteuren (Regierung und Private Unternehmen) gute Partnerschaften aufbauen (vgl. Korten, 1987).

Außerdem gibt es einige wichtige Gründe und Ziele, warum dieser Ansatz, insbesondere in einer kollektiven Aktion, im Vordergrund stehen soll (vgl. Skinner, 1983): 1. das Einsparen von teuren externen Arbeitskräften und Kosten durch die organisierte Basisgruppe (CBO), indem einige Aufgaben im Wohnaufbauprozess übernommen werden, mit eigener Arbeitkraft und bei der Erhaltung/ Pflege/ Wartung der gebauten Wohnungen (maintenance).

2. Förderung sozialer Entwicklung durch Erhöhung lokalen Selbstvertrauens. 3. politisches Kapital bilden durch die Bewohner, die mit der Regierung Hand-in-Hand zusammen arbeitet.

4. Maximierung der Leistungsfähigkeit der Projektumsetzung, die Basisgruppe (CBO) selber die Prioritäten der Maßnahmen bestimmt. Sie kann das oft besser erfüllen, als die äußere Instanz (Fremd-Bestimmung)

5. absichern, dass durch ein Beziehungs-Netzwerk eine starke organisierte Basisgruppe (CBO) das Projekt fortsetzt wird. Durch diesen Lernprozess bei dem Wohnungsbau durch den „Bottom-up“ Ansatz werden die Bewohner der niedrigen Einkommensgruppen stimuliert, selbstständig, mündig und selbstbewusst zu sein.

1. Einleitung 7

6. um einen Zugang zu Wohnungsressourcen zu erreichen, soll sich die Bevölkerung, vor allem die niedrigen Einkommensgruppen, kollektiv organisieren. Die jeweilige kollektive Basisgruppe kann ein Wohnungsprojekt organisieren, wobei sie selber der Hauptakteur im eigenen Projekt wird und die Entscheidungs-Gewalt hat.

Seitens der Bewohner gibt es einige Vorteile, wenn sie beim Aufbauprozess teilnehmen können: 1. Sie können die Kosten des Projektes irgendwie kleiner machen, damit sie nicht so viel Geld leihen müssen.

2. Sie können, entsprechend ihren eigenen Vorstellungen, bei der Formgestaltung der Wohnung ihre ganz persönlichen Prioritäten setzen, wenn die Bewohner schon in der ersten Planungsstufe teilgenommen haben.

3. Sie können auf diese Art und Weise etwas mehr lokale Autonomie in der Entwicklung des Wohnviertels gewinnen, mit reduzierter Abhängigkeit von äußeren Instanzen.

4. Bewohnerbeteiligung kann für die Politiker eine Grundlage sein für lokale Macht und für Wachstum einer Schirmherrschafts-Beziehungen mit Stadt-Politikern.

Entsprechend dieser beschriebenen Gründe sollen die Bewertungskriterien (Auswertung) des CBHD bzw. Co.BILD-Ansatzes liegen, sowohl bei den konzeptionellen Aspekten, als auch praktischen Aspekten. Die Kriterien der Auswertung dazu, lassen sich in der Tabelle 1.2 verdichten:

Tabelle 1-2: Kriterien, Indikatoren und Auswertung

Nr.Nr.Nr.Nr. KriterienKriterienKriterienKriterien IndikatorenIndikatorenIndikatorenIndikatoren AuswertungAuswertungAuswertungAuswertung

1. Realisierbarkeit (feasibility)

Die Realisierung der vorgesehenen Projekte

je mehr Mitglieder bis zu Ende daran teilnehmen/durchhalten, desto erfolgreicher

2. Gebrauchswert (use value) Selbst bewohnen

je mehr Mitglieder die fertigen Wohnhäuser auch selbst bewohnen, desto besser

3. Kommerzialisierung (commodification)

Weiter vermietet, verkauft oder sogar Leerstand

je mehr fertige Wohnhäuser weiter vermietet, verkauft , oder sogar leer stehen gelassen wurden, desto schlechter

4.

Zielgruppen Bezahlbarkeit/ Erschwinglichkeit (affordability)

Einkommen pro Kopf

je höher die Anzahl der Teilnehmer aus den niedrigsten Einkommensgruppen, desto erfolgreicher wird das Projekt bewertet

Ausgehend davon ist dann ein CBHD- oder Co.BILD-Projekt als „erfolgreich“ zu bewerten, solange die „wirklichen Zielgruppen“ erreicht werden können. Sie sind diejenigen, die die fertige Wohnung als Produkte vorrangig wirklich zur Befriedigung ihres eigenes Bedürfnisses nutzten, bzw. nach dem Abschluss des Projektes in das fertige Wohnhaus selbst einziehen, nicht weiter vermieten, und auch nicht weiter verkaufen. Dabei ist auch zu betonen, dass die endgültige Wohnung auf jedem Fall auch technisch, planerisch, sozial-ökonomisch und ökologisch besser sein soll, als die vorherigen Wohnumstände. Also, die Wohnungen sollen den Interessenten mehr Zufriedenheit im Vergleich zu ihren alten Wohnumständen geben, so dass sie in die neuen Wohnhäuser selber einziehen wollen.

Im Rahmen des Bewohnerbeteiligungsprozesses kann auch hier ein CBHD- oder Co.BILD-Ansatz „erfolgreich“ bewertet werden, wenn bei der Umsetzung der Projekte alle benötigten Informationen für alle Interessenten frühzeitig, wirklich umfassend gut informiert werden, so dass alle Interessenten von Anfang an verstehen, was die Mission

8 1. Einleitung

dieses Ansatzes ist und warum er auf diese Art und Weise durchgeführt werden soll. Somit wird dann mittels eines bestimmten organisatorischen Prozesses (Bewohnerbeteiligung) das Fehlverhalten wie beim üblichen Wohnungsbau-Ansatz eher vermieden. Das heißt, die gesamten Projekte werden nicht nur beim Abschluss des Projektes, sondern auch während des Durchführungsprozesses bewertet. Somit würden im Idealfall dabei ihre Hoffnungen erfüllt werden. Eine gerechte Verteilung von „begrenzten“ vorhandenen benötigten Ressourcen für die Wohnungsbautätigkeit für die wirkliche Zielgruppe wird dann transparent kontrollierbar erfolgen, mit guter Koordination zwischen allen Akteuren.

1.41.41.41.4 Stand der Forschung und dStand der Forschung und dStand der Forschung und dStand der Forschung und die Zielsetzung der Dissertation ie Zielsetzung der Dissertation ie Zielsetzung der Dissertation ie Zielsetzung der Dissertation

Wie schon erwähnt, die Grundidee des CBHD-Konzeptes in Indonesien wurde eigentlich vom Gedanke „Befähigungsstrategie“ John F.C. Turner beeinflusst. Dieser Gedanke, der später als „Selbsthilfe-Wohnungsbau“ bezeichnet wurde, wurde auch eigentlich wegen sehr unterschiedlichen Interpretationen, sowohl aufgrund der unterschiedlichen ideologischen und theoretischen Ansichten, als auch aufgrund der Erfahrung in der Praxisebene, in den 50er und 60er Jahren zwischen den Experten viel diskutiert und debattiert (vgl. Mathey, 1993). Die Hauptideen der Debatte dazu sind im Kapitel 3 erwähnt.

In dieser Arbeit wird untersucht die Interpretation der indonesischen Regierung zur „Befähigungsstrategie“ (insbesondere nach Turner, u.a.) durch die Konzeption CBHD, was im Dekret Nr. 06. 1994 steht (siehe Kapitel 4 ausführlicher) und Co.BILD. Die Umsetzung dieses Konzeptes und die Konzeption einer „Befähigungsstrategie“ wurden auch in Indonesien seit den 80er Jahren bis heute etwas untersucht und diskutiert, siehe: Sastrosasmita (1992), Soeyono (1997), Sunarti (2001), Sutandyo-Buchholz (2001), Wahyana (2001). Die Stadtplanerin Sutandyo-Buchholz hat aber in ihrer Dissertation in ihren Schlussfolgerungen über das CBHD-Programm in Indonesien angemahnt, um diese Konzept auf wissenschaftlicher Basis zu verstehen, wird eine umfassende Feld-Untersuchung in der Praxis benötigt. Aber dazu braucht man ein Pilot-Projekt zum CBHD-Konzept. Dann könnte man schrittweise in-situ den ganzen Prozess des CBHD-Konzepts untersuchen (experimentelle Siedlung). In dieser Arbeit wird nun ein solches Pilot-Projekt untersucht. Nach Meinung von Sutandyo-Buchholz (2001) soll auch das CBHD- bzw. Co.BILD-Konzept, das seit 1994 von der indonesischen Regierung konzipiert wurde, von einem idealistischen theoretischen Konzept zu einem mehr realistischen praktischen Programm konkretisiert werden. Außerdem ist gemäß der vorherigen durchgeführten Untersuchung auch zu erkennen, was noch nicht genauer erforscht wurde, welche spezifischen Leistungen und Potenziale den CBHD- oder Co.BILD-Ansatz auszeichnen und welche Restriktionen dem entgegenstehen. Diese zwei wesentlichen offenen Fragen zu beantworten, das war eine Zielsetzung dieser Dissertation.

1.51.51.51.5 Thesen und FragestellungenThesen und FragestellungenThesen und FragestellungenThesen und Fragestellungen

Vor dem Hintergrund der beschriebenen Wohnungsprobleme und deren alternative Lösung dazu, der CBHD- oder Co.BILD-Ansatz, bzw. die Bewohnerbeteiligung bei der Entwicklung von neuen Wohnvierteln, geht die Arbeit von folgenden Thesen aus: 1. Der CBHD- oder Co.BILD-Ansatz (Nachfrage-orientierter Ansatz) kann die Schwachpunkte des üblichen konventionellen Wohnungsbauansatzes (Angebots-orientierter Ansatz) umgehen, bzw. die Wirksamkeit bei Nachhaltigkeit, Effektivität, Wohnzufriedenheit optimieren (die Bewertungskriterien dafür siehe:

1. Einleitung 9

Tabelle 1-2). Ein besserer Integrierter Ansatz bei der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen kann das leisten.

2. Auf der theoretischen Denkebene darf man sich für erfolgreiche CBHD- oder Co.BILD-Konzepte nicht nur auf rein physische Aspekte der Wohnung konzentrieren, sondern man muss auf die ganze Komplexität der Wohnungsaspekte beachten. Die Akteure des CBHD-Projektes müssen unbedingt die ganze Komplexität des Problems erkennen insbesondere Zugang zu dem wirtschaftlichen Leben und sie müssen daraus gemäß den lokalen Besonderheiten einerseits, und den regionalen und nationalen, ja sogar teilweise unter den internationalen/globalen Rahmenbedingungen andererseits, dann passende konkrete Maßnahmen organisieren.

3. Auf der Praxis-Ebene ist der erfolgreiche Einsatz des CBHD-Konzepts nicht nur von den technischen Aspekten beim Bauprozess, sondern sehr vom gesamten Gestaltungs-Prozess abhängig. Also ist hier der Prozess (in dialogischer und demokratischer Form mitdenken dürfen) viel wichtiger als einzelne technische Aspekte. Dazu ist es dringend notwendig, dass die so genannten Entwicklungsberater (NGO-Mitarbeiter) nicht nur sehr gute fachliche Kenntnis haben müssen, sondern zusätzlich auch moralisches und soziales Engagement, was dann nach Abschluss des Projektes für die Interessenten (die niedrige Einkommensgruppen) positiv weiter wirken wird (sozialer wirtschaftlicher und kultureller Aufstieg/Wirkung).

Aufbauend auf den genannten Annahmen sowie den obigen Thesen leiten sich die folgenden Fragen ab, die im Mittepunkt der vorliegenden Arbeit stehen: 1. Welche Potenziale hat dieser CBHD-Ansatz, um eine gerechte Verteilung von „begrenzten“ vorhandenen benötigten Ressourcen für die Wohnungsbautätigkeit für die wirkliche Zielgruppe zu sichern?

2. Wo liegen der spezifische Nutzen und der Gewinn bei dem Einsatz des CBHD-Konzeptes im Vergleich zur üblichen konventionelle Wohnungsbautätigkeit?

3. Welche Hindernisse und Restriktionen gibt es bei der Umsetzung des CBHD-Ansatzes, um jene idealen Vorstellungen in der Praxis zu verwirklichen?

4. Welche Rahmenbedingungen sind erforderlich vorzubereiten, bzw. welche Rolle muss die Regierung wirklich spielen, um die Umsetzung des CBHD-Ansatzes auch erfolgreich zu sichern?

5. Welche Charakteristiken der Zielgruppen (ihr sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund) sind übereinstimmend zum bisher geltenden CBHD-Konzeptes?

6. Welche sonstigen Aspekte bei der Umsetzung des CBHD-Konzeptes sind noch zu verbessern, um die Zielgruppen auch wirklich zu erreichen?

7. Über welche Kompetenzen muss der sogenannte „Entwicklungsberater“ verfügen und welche wichtigen neuen Lehrmittel sind für seine Ausbildung erforderlich?

1.61.61.61.6 Methodik der Arbeit und VorgehensweiseMethodik der Arbeit und VorgehensweiseMethodik der Arbeit und VorgehensweiseMethodik der Arbeit und Vorgehensweise

Um die Zielsetzung dieser Arbeit zu erfüllen, bzw. die Forschungsfragen zu beantworten, wird die empirische Methode der Sozialforschung durchgeführt. Die Empirie beruht auf umfassende Feld-Untersuchung in der Praxis durch drei Fallstudien: zwei CBHD-Projekte (CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu) und ein Co.BILD-Projekt (CBO Rumah Ambles) in der Stadt Semarang. Diese drei Fallstudien befinden sich in derselben Stadt Semarang. Dadurch wurde erhofft, dass diese Fallstudien bei der Vergleichanalyse sicherer (zuverlässiger) bewertet werden können (gleiche Kosten beim Baumaterial, gleiche ethnografische Verhältnisse, identische soziale wirtschaftliche und politische Verhältnisse, gleiche Klimabedingungen, usw.).

10 1. Einleitung

Außerdem gibt es andre Gründe, warum die Stadt Semarang in Indonesien als Standort dieser Untersuchung ausgewählt wurde: 1. Die meisten Aktivitäten zum CBHD-Programm gibt es in Indonesien gerade in der Stadt Semarang. Dadurch lassen sich die Fallstudien voneinander abgrenzen und objektiv vergleichen und auswerten. Es ist ganz wichtig, dass sich diese Modelle in einer Stadt befinden, so dass nicht so viele unterschiedliche soziale, wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen Einfluss haben.

2. Die Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen mit dem „Bottom-up“ Ansatz erfolgte in dieser Stadt Semarang schon bevor das CBHD-Programm (1994) durch die Regierung bekannt gemacht wurde.

3. Semarang ist die viert-größte Stadt in Indonesien und die Hauptstadt der Provinz Mitteljava. Diese Stadt hat auch einen der größten Anteile vom Co.BILD-Projekt erhalten.

Alle oben benannten Fallstudien werden unterschiedlich behandelt, gemäss der Zielsetzung und der Fragestellungen in dieser Dissertation: 1. Um die Frage zu beantworten, welche Hindernisse und Restriktionen es bei der Umsetzung des CBHD-Ansatzes gabt, oder unter welchen Rahmenbedingungen diese Projekte erfolgreich waren oder nicht, wo die bisherigen Schwachstellen lagen, - werden 2 vorhandene CBHD-Projekte (CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu) verglichen.

2. Um diese Frage „was kann das CBHD-Konzept leisten, bzw. worin liegt ihr spezifischer Nutzen und der soziale Gewinn im Vergleich zur üblichen konventionellen Wohnungsbautätigkeit?“ zu beantworten, ist aber ein anderer Vergleichs-Fall erforderlich, wo eine konventionelle Wohnungsbautätigkeit ablief. Glücklicherweise ist dieser Fall in Bangetayu auch örtlich nahe gelegen vorhanden. Somit kann man objektiver vergleichen.

3. Durch ein Co.BILD-Projekt (CBO Rumah Ambles) werden die Schwachstellen des CBHD-Projektes beseitigt. Um hierbei die Frage zu beantworten, ob das Co.BILD- Projekt die Probleme besser lösen konnte oder nicht, werden dann mittels der Bewertungskriterien noch mal diese drei Fallstudien verglichen.

Die Untersuchungstechniken, die in dieser empirischen Methode der Sozialforschung genutzt wurden, bestehen aus zwei Techniken: BeobachtungBeobachtungBeobachtungBeobachtung (Die Qualitative Methode, „teilnehmende Aktionsforschung“) und Befragung Befragung Befragung Befragung (wenig strukturierter Fragebogen).

Beobachtung (Die Qualitative Methode „teilnehmende Aktionsforschung“) Beobachtung (Die Qualitative Methode „teilnehmende Aktionsforschung“) Beobachtung (Die Qualitative Methode „teilnehmende Aktionsforschung“) Beobachtung (Die Qualitative Methode „teilnehmende Aktionsforschung“) Diese Forschungsarbeit behandelt den nachfrageorientierten Ansatz, der gemäss seiner Entstehungs-Gründe (siehe: Dekret Nr. 06. 1994) mit der Wohnungspolitik und mit den sozial-politischen Aspekten in Indonesien viel zu tun hat. Außerdem hängen die in dieser Arbeit zu lösenden Probleme (Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen) auch eng mit den sozialen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und historischen Aspekten zusammen. Somit soll der Forscher sich auch dessen bewusst sein, dass sich dieser Forschungsgegenstand in einer politischen Situation befindet von Widerstand und Verteilungs-Kämpfe (Vgl. Lee Sohng, 1995). Ausgehend davon wird hier dann die Qualitative Methode „teilnehmende Aktionsforschung“ durchgeführt, wobei der Beobachter auch während des gesamten Prozesses der Bewohnerbeteiligung am CBHD-Projekt unmittelbar beteiligt war. Das zu lösende Problem wird hier auch nicht nur auf die rein technischen Aspekte beschränkt, sondern hier wird auch die ganze Komplexität des alltäglichen Lebens der Leute berücksichtigt.

Mittels dieser Untersuchungstechnik wird der ganze Prozess des CBHD-Ansatzes beobachtet (kollektiv organisierte Basis-Gruppen (CBO) bilden, Grundstück ausweisen, Bodenurkunde ausstellen lassen, Baugenehmigung erteilen, Wohnung aufbauen usw.).

1. Einleitung 11

Hier kann die Dynamik sowohl innerhalb auch außerhalb der Gruppen (soziale, wirtschaftliche, politische, kulturelle und historische Rahmenbedingungen) in der Praxis festgestellt werden. Durch diese „teilnehmende Aktionsforschung“ lassen sich auch die Probleme in der Praxis und die von den Betreffenden und Akteuren (die NGOs, die CBO, der Private Sektor und die Regierung) gefundenen konkreten Lösungen oder Maßnahmen dazu identifizieren. Somit kann hier auch dann erkannt werden, welchen Beitrag jeder geleistet hat, die Regierung, der Entwicklungsberater (NGO), die Baufirma (Privatunternehmen) und die Finanzinstitutionen (Bank und Staatliche Sparkasse). Um die Bewohnerbeteiligungsprozesse systematisch zu bewerten, gemäß des CBHD-Konzeptes, werden sie im Allgemeinen in 3 Aktivitäts-Phasen eingeteilt: Vorbereitende geistige Phase, Umsetzungs-Phase und Endphase (Einzug und Übergabe der Wohnung). In Vorbereitende geistige Phase werden die Mitgliedskandidaten, unterschiedlicher Herkunft, vorbereitet. Sie werden über das CBHD-Programm ausführlich informiert. Die Mitgliedskandidaten werden von den sogenannten Entwicklungsberatern über erforderliche Voraussetzungen, Vorteile und Nachteile des Programms informiert. Das ist eine der wichtigsten Phasen des Programms, in dem die Mietgliedskandidaten intensiv überlegen, ob sie ständig bei dem Programm bleiben wollen oder nicht. In Umsetzungs-Phase wird das CBHD-Programm umgesetzt. Die Umsetzung des Programms enthält einige folgende Maßnahmen: 1. Entstehung der Gruppe (sich vorstellen, Erwartungen an das Programm erläutern, Basisgruppen (Genossenschaft oder Verein) bilden, Satzungen bzw. Spielregeln, Verhaltensregeln formulieren, Vertreter bzw. Funktionäre auswählen usw.)

2. Vorbereitung der Planungsprozesse (Zielsetzungen, Aufgabefelder bei der Umsetzung des Programms feststellen, Stärke/Schwäche der Gruppe feststellen, Aufgaben verteilen und organisieren usw.)

3. Finanzierungsmöglichkeiten sondieren, ausloten (Eigene Mittel, Kredit usw.) 4. Suche des Grundstückes 5. Entwürfe machen, Skizzen anfertigen, den besten Vorschlag für einen Bauentwurf und Baustoffe auswählen

6. Bauprozess (Baugesellschaft bzw. Bauträger bestimmen und Bauprozess kontrollieren)

In der Endphase (Einzug und Instandhaltung der Wohnung) wird bewertet, ob die Eigner/ Bewohner wirklich den Wohnraum selber nutzen (gelegentlich gibt es Leerstand). Dies zeigt, ob das Programm die Bedürfnisse der Mitglieder (wirkliche Zielgruppen) befriedigt hat oder nicht (Lebenszufriedenheit, Wohnzufriedenheit). Außerhalb dieser Untersuchungstechnik werden auch dann die Charakteristiken der Zielgruppen (ihr sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund) erhoben, und dann werden die Zusammenhänge (Korrelationen) zwischen den Charakteristiken und der Umsetzung des CBHD-Ansatzes in der Wirklichkeit (erfolgreich oder misslungen) ermittelt. Diese Daten werden aber mit der Befragungstechnik (wenig strukturierter Fragebogen) gesammelt. Befragung (wenig strukturierter Fragebogen)Befragung (wenig strukturierter Fragebogen)Befragung (wenig strukturierter Fragebogen)Befragung (wenig strukturierter Fragebogen) Entsprechend der Zielsetzung und der Fragestellungen werden alle für diese Studien künftigen notwendigen Daten definiert, die dann danach gemäss den in der Tabelle 1-2 festgelegten Kriterien und Indikatoren analysiert werden.

12 1. Einleitung

Die Daten selbst wurden mit Hilfe eines „wenig strukturierten Fragebogens“5 (siehe Anhang) durch eine Befragung gesammelt. Die Anzahl der durchgeführten Befragungen betrug 50 Stichproben (samples) für jede Falluntersuchung. Es waren insgesamt 150 befragte Personen (nur die Familienoberhaupte) in den drei Fallstudien. Die Grundgesamtheit der jeweiligen Falluntersuchung beträgt ca. 400 Haushalte (CBO Pudak Payung), ca. 300 Haushalte (CBO Bangetayu) und ca. 500 Haushalte (CBO Rumah Ambles). Die Zahl der Haushalte veränderte sich über den langen Zeitraum von 4 Jahren um eine Schwankung von schätzungsweise ca. 15%. Um in dieser Untersuchung evtl. auftretende Fehler möglichst zu vermeiden wurden die Befragungen von mir selbst als Ermittler in meiner Heimatstadt und mit Hilfe meines Kollegen durchgeführt, der sich mit dem CBHD-Projekt (kooperative Selbsthilfe) in der Stadt Semarang schon seit langem beschäftigt hat. Um andererseits die Stichproben der Grundgesamtheit in allen Merkmalen möglichst gut widerzuspiegeln, bzw. sie repräsentativ abzusichern, wurde in dieser Untersuchung das Bewusste Auswahlverfahren, bzw. das geschichtete Zufallsauswahl (das proportionale Sample), genutzt. Die Bestimmung der Anzahl der in jeder Schicht (Geschlecht, Einkommens- und Ausbildungsniveau, Art der Arbeit usw.) ausgewählten Versuchspersonen wurde proportional dem Anteil jeder Schicht an der Grundgesamtheit vorgenommen. Der wesentliche Vorteil dieses Auswahlverfahrens besteht in der richtigen Repräsentation der Merkmale oder Variablen, welche in Bezug auf die Zielsetzung dieser Untersuchung als wichtig erachtet wurden. Bei der Festlegung der ausgewählten Befragten werden folgende Schritte durchgeführt: 1. Sammlung der Basis-Information von den Entwicklungsberatern und Funktionären der jeweiligen CBOs - über die Mitglieder.

2. An Hand der Basis-Informationen wurde dann mit den Entwicklungsberatern und den Funktionären über die allgemeine Situation der einzelnen Mitglieder diskutiert, um die Zielsetzung dieser Untersuchung anzupassen, damit die Ermittler keine technischen Probleme bei der Durchführung der Befragung haben, als auch eine Anpassung bei der Auswahl der Befragungs-Kandidaten. In diesem Prozess z.B. wurden zwei CBOs aus einer größeren Anzahl (12 CBOs) ausgewählt, die repräsentativ war, um die Charakteristik der CBO Pudak Payung aufzuzeigen. In diesen beiden CBOs wurden dann insgesamt 50 Leute zur Befragung bestimmt, gemäss der Proportion der jeweilige Merkmale, bzw. Variablen z.B. Geschlecht, Einkommens- und Ausbildungsniveau, Art der Arbeit usw.

Es werden vorbereitete Fragebögen verwendet. Daraus werden folgende Daten erfasst, die in zwei Kategorien eingeteilt werden: Individuum und Gruppen. Individuum Individuum Individuum Individuum • Merkmale: Geschlecht, Alter, Familienstand, Einkommensniveau (monatliches Haushaltseinkommen netto), Ausbildung, die Kaufkraft/ Finanzkraft der einzelnen Haushalte (wie viel Geld vom gesamten Einkommen kann eingesetzt werden zum Kauf einer neuen Wohnung auf dem Wohnungsmarkt), wo liegen die realisierbaren Wünsche und wo liegen die Illusionen der Personen.

• Arbeitsbedingungen: Art der Arbeit, Standort, Arbeitsbelastung, Arbeitspartner, Freizeit.

• Familienstruktur: Anzahl der Familienangehörigen, Familienstruktur. • Wohnumfeld: Wohnungsstatus, Wohnungszustand, vorhandene Infrastruktur, und Zufriedenheit mit der Wohnung „Wohnzufriedenheit“.

5 Wenig strukturierter Fragebogen gibt dem (meist besser geschulten) Interviewer lediglich einen Leitfaden an die Hand. Im Gegensatz dazu lassen stark strukturierte Fragebögen dem Interviewer keine weitere Möglichkeit zur eigenen Frageformulierung

1. Einleitung 13

• Persönliche Meinung zum CBHD oder Co.BILD Progamm: Erkenntnisse über organisierte Selbsthilfe-Programme (CBHD), Interesse am CBHD-Programm, Meinung zur Methode und zum Erfüllungsgrad des Programms, Meinung zur Durchführung des Programms sowie Anregungen und Vorschläge.

GruppeGruppeGruppeGruppe • Heterogenität der Gruppen bezüglich der Individuumsmerkmale. • Solidarität der Gruppen (Verständigung untereinander) • Vertrauen zwischen den Mitgliedern • Modell und System zur Entscheidungsfindung in der Gruppe • Einhaltung der Entscheidung und Effektivität der Entscheidung • Führungsart und Verwaltungen und Modell der Aufgabenverteilung

1.71.71.71.7 Aufbau der ArbeitAufbau der ArbeitAufbau der ArbeitAufbau der Arbeit

Diese Arbeit wird in insgesamt sieben Kapitel gegliedert: Das erste Kapitel beinhaltet die Einleitung und die Zielsetzung dieser Arbeit, Problem-Beschreibung, Thesen und Fragestellungen, Stand der Forschung und Methodik der Arbeit und Vorgehensweise, und auch den Aufbau dieser Arbeit.

Im zweiten Kapitel wird ein allgemeiner Überblick über die Geschichte, die geographische Lage, das politische System, das Planungssystem, die Wohnungsbaupolitik und Wohnungsprogramme in Indonesien von 1945 bis 2003 gegeben. Es werden die Zusammenhänge zwischen der Entwicklung von Planungssystemen und der Entwicklung der Wohnungsbaupolitik beschrieben (von 1945 bis 1969). Die Theorien und die Konzepte über die Strategien der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen werden im dritten Kapitel zusammengefasst. Im Allgemeinen besteht das Kapitel 3 aus den Debatten zwischen den Ideen der Selbsthilfe im Bereich Wohnungsversorgung und die Kritikpunkte daran. Am Ende dieses Kapitels wird bezüglich dieser Debatten und mittels einigen anderen Theorien und Konzepten eine andere Perspektive formuliert. Das wird die Basis dieser Arbeit werden. Im vierten Kapitel werden Modelle der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien von 1960-2003 beschrieben. Drei wichtige Modelle oder Maßnahmen, die in diesem Kapitel genauer beschrieben werden, sind: KIP-Programm (Slums-Sanierungs-Programm), CBHD und Co.BILD . Vor der Auswertung der Fallstudien im sechsten Kapitel wird im fünften Kapitel der allgemeine Überblick über die jeweilige CBO in fünf Teilen beschrieben, nämlich: die Geschichte; die soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO; der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes; das Wohngebiet (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten Wohnhäuser; und Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung des Projektes. Im sechsten Kapitel wird die Umsetzung des Programms bei der ausgewählten Fallstudien verglichen und ausgewertet. Hier wird beschrieben, wie das jeweilige Projekt durchgeführt wurde, in wieweit es als Lösung der Wohnungsprobleme der niedrigen Einkommensgruppen dient, und wie sich die Bewohner an den Programm beteiligen. Außerdem wird auch analisiert werden ob die Zielgruppen des Programms schon getroffen wurden. Mit anderen Worten, sie sind diejenigen, die keine Finanzkraft haben, ihr Wohnbedürfnis auf dem konventionellen Wohnungsmarkt zu befriedigen.

14 1. Einleitung

Am Ende dieses Kapitels werden dann auch die Fragestellungen dieser Dissertation beantwortet Zum Schluss werden im letzten Kapitel Vorschläge für die bessere zukünftige Umsetzung des CBHD-Ansatzes gegeben. Das wird der eigene wissenschaftliche Beitrag vom Autor werden.

2. Überblick über Indonesien 15

2222 Kurzer Überblick über die Geschichte, die Kurzer Überblick über die Geschichte, die Kurzer Überblick über die Geschichte, die Kurzer Überblick über die Geschichte, die geographische Lage, das politischgeographische Lage, das politischgeographische Lage, das politischgeographische Lage, das politische System, das e System, das e System, das e System, das PlanungsPlanungsPlanungsPlanungs----System, die Wohnungsbaupolitik System, die Wohnungsbaupolitik System, die Wohnungsbaupolitik System, die Wohnungsbaupolitik und Wohnungsprogramme in Indonesien von und Wohnungsprogramme in Indonesien von und Wohnungsprogramme in Indonesien von und Wohnungsprogramme in Indonesien von 1945 bis 20031945 bis 20031945 bis 20031945 bis 2003

2.12.12.12.1 Kurzer Überblick über Indonesien Kurzer Überblick über Indonesien Kurzer Überblick über Indonesien Kurzer Überblick über Indonesien

2.1.12.1.12.1.12.1.1 Geographie und DemographieGeographie und DemographieGeographie und DemographieGeographie und Demographie

Die Republik Indonesien proklamierte ihre Unabhängigkeit am 17. August 1945. Dieses Staats-Gebilde besteht aus einer enorm großen Anzahl von Inseln (sie besteht aus ca. 17.500 Inseln, von denen rund 6000 bewohnt sind). Indonesien hat 5 große Inseln: Java, Sumatra, Kalimantan (Borneo), Sulawesi (Celebes), und Irian Jaya (West-Papua). Mit etwa 238 Millionen Einwohnern (im Jahr 2004) ist sie die vierte bevölkerungsreichste Nation der Welt, nach China (1,3 Milliarden), Indien (1,1 Milliarden), USA (293 Millionen). Indonesien erstreckt sich in nord-südlicher Ausdehnung von etwa 6° nördlicher Breite bis 11° südlicher Breite über rund 1875 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° bis 141° östlicher Länge über mehr als 5000 km. Die Landfläche Indonesiens beträgt insgesamt 1.912.988 kmT. Das entspricht etwa 5-mal der Landfläche Deutschlands (357.027 kmT). Der Inselstaat liegt in der Äquator-Region. Deshalb hat Indonesien ein tropisches Klima. Nördlich von Indonesien liegt das indische Unions-Territorium Andamanen und Nikobaren. Dort liegen auch Malaysia, Singapur, das Südchinesische Meer, die Philippinen und Palau. Östlich liegen Papua-Neuguinea und südlich Australien. Westlich befindet sich der Indische Ozean. Die Hauptstadt von Indonesien ist Jakarta. Sie hatte im Jahr 2004 etwa 11 Mio. Einwohner und liegt auf Java. Diese Insel ist sowieso am dichtesten besiedelt. Gut 50% der Bevölkerung lebt auf Java, auf der Insel mit den meisten Großstädten. Zum Vergleich: im Jahre 2000 war die Hauptstadt Jakarta mit ca. 8,4 Mio. Einwohnern die größte Stadt Indonesiens. Weitere Großstädte auf Java sind Surabaya (2,6 Mio.), Bandung (2,1 Mio.), und Semarang (1,4 Mio.). In der Großstadt Medan, die sich auf Sumatra befindet (der Hauptstadt der Provinz Nordsumatra), leben 1,97 Mio. Einwohner.

Tabelle 2-1: Bevölkerungswachstum in einigen Großstädten Indonesiens

(in % pro Jahr) 1980-1990 und 1990-2000)

StadtStadtStadtStadt EinwohnerEinwohnerEinwohnerEinwohner---- zahl 1980zahl 1980zahl 1980zahl 1980

EinwohnerEinwohnerEinwohnerEinwohner---- Zahl 1990Zahl 1990Zahl 1990Zahl 1990

Bevölk.wachstumBevölk.wachstumBevölk.wachstumBevölk.wachstum 1980 1980 1980 1980----1990199019901990

EinwohnerEinwohnerEinwohnerEinwohner---- zahl 2000zahl 2000zahl 2000zahl 2000

Bevölk.wachstumBevölk.wachstumBevölk.wachstumBevölk.wachstum 1990199019901990----2000200020002000

J a k a r t a 6.480.654 8.222.515 2,41% 8.361.078 0,17%

Surabaya 2.017.527 2.473.272 2,06% 2.599.766 0,52%

Bandung 1.461.407 2.057.442 3,48% 2.136.360 0,39%

Medan 1.378.955 1.730.052 2,30% 1.910.683 1,03%

Semarang 1.026.771 1.250.971 2,00% 1.424.764 1,37%

Quelle: Zensusergebnis 1990 und 2000, Statistisches Amt Indonesien

16 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-1: Indonesischer Inselstaat

2. Überblick über Indonesien 17

Die Bevölkerungsdichte auf den Inseln bzw. Provinzen6 (Regionen) ist unterschiedlich. Außerdem läuft der Verstädterungsprozess immer weiter. Im Jahr 1980 betrug die indonesische Bevölkerung ca. 147 Mio., im Jahr 2000 ca. 206 und im Jahr 2004 ca. 238 Mio. Einwohner. Davon lebte ca. 22 % (ca. 32,8 Mio.) im Jahr 1980 in den Städten, und im Jahr 2000 sogar schon ca. 43 % (ca. 86,7 Mio.). Tabelle 2-2: Einwohnerzahl (in Mio.) in einigen dicht besiedelten Provinzen/Regionen

in Indonesien und in den Stadtgebieten (1980 und 2000) 1980 (in Mio.)1980 (in Mio.)1980 (in Mio.)1980 (in Mio.) 2000 (in Mio.)2000 (in Mio.)2000 (in Mio.)2000 (in Mio.)

Anteil in Anteil in Anteil in Anteil in städtischen städtischen städtischen städtischen GebietenGebietenGebietenGebieten

Anteil in Anteil in Anteil in Anteil in städtischen städtischen städtischen städtischen GebietenGebietenGebietenGebieten

Provinz/RegionProvinz/RegionProvinz/RegionProvinz/Region GesamtGesamtGesamtGesamt----RegionRegionRegionRegion

AnzahlAnzahlAnzahlAnzahl %%%%

GesamtGesamtGesamtGesamt----RegionRegionRegionRegion

AnzahlAnzahlAnzahlAnzahl %%%%

Gesamte Nationale Bevölkerung 147 33,0 22 206 86,4 43

DKI Jakarta 6,5 6,1 94 17,0 8,4 44

Provinz Westjava 27,4 5,8 21 41,8 18,0 43

Provinz Ostjava 29,2 5,7 17 37,4 14,2 38

Provinz Nordsumatra 8,4 2,1 26 10,6 5,0 46

Provinz Mitteljava 25,4 4,7 19 31,2 12,6 40

Quelle: Indonesisches Statistisches Amt, Ergebnisse des Bevölkerungszensus 1980 und 2000

2.1.22.1.22.1.22.1.2 Geschichte, WirtschaftsGeschichte, WirtschaftsGeschichte, WirtschaftsGeschichte, Wirtschafts---- und politische Entwicklung und politische Entwicklung und politische Entwicklung und politische Entwicklung

Unter dem Einfluss des Hinduismus und Buddhismus entstanden im 5. Jahrhundert einige Königreiche auf den Inseln, wie z. B. Srivijaya auf Sumatra (7. Jahrhundert) und die Sailendra-Dynastie auf Java (8. Jahrhundert). Im 15. Jahrhundert kamen dann die arabischen Kaufleute und seitdem setzte sich der Islam durch, der dann bis heute die dominante Religion in Indonesien ist. Als die Europäer (anfangs nur Portugiesen) in 15. Jahrhundert nach Indonesien kamen, haben sie viele kleine Königreiche angetroffen. Sie haben den Gewürzhandel übernommen. Nach fast 100-jähriger portugiesischer Dominanz setzten sich um 1600 die Niederländer als Kolonialherren durch. Von Anfang an beherrschten die Niederländer die Königreiche durch ihre Vereinigte Handelskompanie (VOC) und danach übernahm der Staat Niederlande die Kolonie direkt (1799). Im 2. Weltkrieg wurden die Niederlande von den Deutschen okkupiert, und 1942 kamen die Japanischen Besatzer nach Indonesien und herrschten bis 1945. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde auch die japanische Besatzung in Indonesien endgültig beendet. Die Unabhängigkeit von Indonesien wurde dann am 17. August 1945 proklamiert. Nach 1945 bemühten sich die Niederlande wieder um die Herrschaft über Indonesien. Aber sie mussten die Indonesische Unabhängigkeit vom 27. Dezember 1949 anerkennen, dank der starken Befreiungskämpfe der Indonesier und unter dem Druck der Internationalen Institutionen, aber insbesondere durch dem Einfluss der USA. Der erste Präsident wurde Soekarno und sein Vize Präsident M. Hatta. In seiner Regierungszeit hat sich Soekarno einseitig auf die ideologische Aspekte konzentriert. Bedauerlicherweise erlebte Indonesien eine sehr schlimme Wirtschaftkrise, Inflationsrate mit über 600 % pro Jahr. Im September 1965 ereignete sich ein Putsch-Versuch durch die kommunistische Partei, die aber von General Soeharto erfolgreich zurückgeschlagen wurde. Bis heute lässt sich darüber noch viel diskutieren, was wirklich Wahrheit war. Damals wurden auch Hunderttausende Leute, die als Mitglieder oder Anhänger der kommunistischen Parteien verdächtig waren, umgebracht. Im Jahr 1967

6 Zur Zeit ist der gesamte National-Staat Indonesien in 33 Provinzen aufgeteilt (siehe 1. Anhang).

18 2. Überblick über Indonesien

kam General Soeharto an Macht, mit der Begründung, den Staat vor den Putsch zu schützen. Die Regierungsperiode von Soekarno (1945- 1967) wurde dann als die alte Ordnung (Orde Lama) bezeichnet. Die neue Regierungsperiode unter Soeharto (1967-1998) wurde dann Neue Ordnung (Orde Baru) genannt. In der Neuen Ordnung, der Orde Baru, hat Soeharto viele internationale Investitionen (Welt Bank, Internationaler Währungsfond, etc.) hereingeholt, die erfolgreich ein Wirtschaftswachstum stimulierten. Das Wirtschaftswachstum erhöhte sich zwischen 1986 und 1996 sogar durchschnittlich auf ca. 8 % (siehe: Abbildung 2-2). Das Wirtschaftswachstum war aber ab Ende 1997 fallend. Das Wirtschaftswachstum verschlechtert sich weiter und im Jahr 1998 war es am Tiefpunkt, wobei fast alle Wirtschaftaktivitäten gelähmt und die Wirtschaftswachstum auf –13% gesunken war. Die Inflationsrate erhöhte sich auf 77,63% (Siehe Abbildung 2-3). Das hat General Soeharto gezwungen, seine Position als Präsident aufzugeben. Im Mai 1998 hatte Soeharto die Macht an seinen Vize-Präsident Habibie abgegeben, um die Regierung bis zur nächsten Wahl übergangsweise zu führen. In der Übergangsregierung unter Habibie stieg das Wirtschaftswachstum wieder Schritt für Schritt auf 0,8 % und im Jahr 2000 sogar auf 4,3%. Dann sank es mit durchschnittlich ca. 3% von 2000 bis 2003.

Abbildung 2-2: Verlauf Wirtschaftswachstum und Krise Indonesien (1980-2002)

Quelle: Eigene Darstellung gemäss Statistisches Amt (BPS) 2003

Bei der Wahl 1999, der ersten Wahl nach der Orde Baru (Neue Ordnung), wurde dann ein neuer Präsident gewählt, der KH Abdurrahman Wahid. Im Jahre 1999 wurde diese Regierungsperiode „Neue Ordnung“ dann von der neuen sogenannten „Reformationsordnung“ abgelöst. Der KH Abdurrahman Wahid selbst wurde im Juli 2001 entlassen (Impeachment) - von seiner Regierung wegen seiner schwachen Position im Volkskongress und wegen einiger Korruptionsfälle. Seine Position wurde neu besetzt durch die Vize-Präsidentin Megawati Soekarno Putri (die Tochter des ersten indonesischen Präsidenten Soekarno). In der letzten direkten Wahl 2004 hat Megawati ihre Position verloren gegen den Konkurrenten Susilo Bambang Yudoyono. Er ist jetzt der Präsident von Indonesien.

7,578,57

6,387,82

-13,13

0,78

8,18

4,20

3,81

9,089,00

7,22

7,25

1,03

7,25

8,22

7,54

8,22

7,54

4,70 3,32

4,30

2,70

3,40

-15,00

-10,00

-5,00

0,00

5,00

10,00

15,00

1980

1981

1982

1983

1984

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

Wirtschaft-wachstum (%)

2. Überblick über Indonesien 19

Vor der indonesischen Wirtschaftkrise 1999 erhöhte sich das BIP pro Kopf von 1.011 US-Dollar im Jahr 1995 auf 1.144 US-Dollar im Jahr 1996, nahm aber ab, wegen der Wirtschaftkrise im 1998, und fiel bis auf die Hälfte: 605 US-Dollar (Siehe Abbildung 2-4: Balken mit blauer Schraffur). Bei der Gesamtzahl der Einwohner Indonesiens von ca. 215,1 Mio. entspricht das reale Einkommen pro Einwohner (BIP pro Kopf) im Jahre 2003 ca. Rp. 6,7 Mio. (ca. 782 US-Dollar). Das sind ca. 180 US-Dollar mehr als das BIP pro Kopf im Jahre 1998 (605 US-Dollar). Im Vergleich dazu sei der Wert aus Deutschland genannt, dort beträgt der Vergleichswert 22.800 US-Dollar im Jahr 2000. Das ist etwa 31 mal mehr. Die Entwicklung des BIP pro Kopf 1996 – 2003 ist in der Abbildung 2-4 zu sehen.

Abbildung 2-3: Verlauf Die Inflationsrate und Krise Indonesien (1992-2002)

Quelle: Eigene Darstellung gemäss Statistisches Amt (BPS) 2003 Wenn wir die Entwicklung des BIP pro Einwohner in indonesischer Währung Rupiah (Rp.) betrachten, erhöhte sich das BIP pro Kopf von 1995 bis 2001 schrittweise weiter. Aber aus der Betrachtungsweise in US-Dollar verminderte sich das BIP pro Kopf sogar stark von 1995 bis 2002. Das ist auf die Abwertung der Rupiah gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen. Die Preise für örtliche Baumaterialien haben sich insbesondere in einem kurzen Zeitraum 1997-1999 ebenfalls stark erhöht. Die Wirtschaftsstruktur Indonesiens ist weitgehend vom Agrarsektor geprägt. So ist beispielsweise gut die Hälfte aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. Der größte Teil der Bevölkerung betreibt Subsistenz-Landwirtschaft, Fischfang und Forstwirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 183,42 Mio. US-Dollar (2003). Hiervon erwirtschaftete die Industrie 47,3 Prozent und der Dienstleistungssektor 35,8 Prozent, während der Agrarsektor 16,9 Prozent erzielte.

77,63

9,77 9,24 8,64

6,47

11,05 9,3512,55

10,03

5,062,014,940

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

Inflationrate (%)

20 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-4: Die Entwicklung des BIP pro Kopf 1995 – 2003

Quelle: Eigene Darstellung gemäß Statistisches Amt (BPS) 2003

2.22.22.22.2 Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur und das politische System Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur und das politische System Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur und das politische System Die Hierarchie der Verwaltungsstruktur und das politische System

2.2.12.2.12.2.12.2.1 Die Hierarchie der VerwaltungsstrukturDie Hierarchie der VerwaltungsstrukturDie Hierarchie der VerwaltungsstrukturDie Hierarchie der Verwaltungsstruktur

Seit seiner Unabhängigkeit bis jetzt ist der Insel-Staat Indonesien vor allem in der Regierungszeit General Soeharto´s hierarchisch und zentralistisch regiert worden, also mit der üblichen Bevormundung von oben nach unten. Die Hierarchie der indonesischen Verwaltungsstruktur mit einer einheitlichen Staatsform selbst wurde aus der Kolonialherrschaft der Holländer geerbt (vgl. Steinberg, 1989). Im Laufe der Zeit entwickelt sich aber das politische System Schritt für Schritt von einer zentralistischen Entscheidungsmacht auf der nationalen Ebene zu einer mehr autonomen Entscheidungsmacht auf der lokalen Ebene (Dezentralisierungsprozess7), obwohl die Verwaltungsstruktur immer noch wie früher geblieben ist (siehe Abbildung 2-5). Die Abbildung 2-5 unten wird näher erklärt mit den Begriffen aus dem deutschen Verwaltungssystem (vgl. Sutandyo-Buchholz, 2001):

1. Im Allgemein lagen alle politische Entscheidungen vor allem in der Regierungszeit General Soeharto´s bei der Zentrale. Alle Verwaltungseinheiten wurden zentralistisch von oben nach unten kontrolliert. Nachdem das neue Gesetz Nr. 22 und Nr. 25 1999 zur Umsetzung des Dezentralisierungsprozesses eingeführt wurde, können einige Entscheidungen in den unteren Regierungsebenen (Provinz oder Stadt) selbst getroffen werden, aber allerdings dürfen sie nicht den anderen Entscheidungen der Obrigkeit widersprechen. Und die lokalen Regierungen sind direkt dem Innenministerium, bzw. Präsidenten verantwortlich. Obwohl die vorherige Bevormundung in der Regel nicht mehr vom Volke akzeptiert wurde, ist aber in vielen Fällen die Wahl eines Gouverneurs oder Bürgermeisters

7 Die Ansprüche nach mehr Autonomie in der lokalen Ebene sind vom Übergangspräsidenten Habibie akzeptiert worden, wobei 2 wichtige Gesetze (das Gesetz Nr. 22 und Nr. 25 1999) dazu verabschiedet wurden.

1.01

1,17

1.14

4,66

688,

29

605,

88

779,

12

703,

66

679,

83

699,

96

782,

24

2.33

3,75

2.72

7,70

3.20

0,46

4.86

2,19

5.53

1,78 6.

482,

44

6.70

4,70

6.75

1,60

6.97

8,86

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003

BIP pro Kopf in USD

BIP pro Kopf in Tausend Rp.

2. Überblick über Indonesien 21

immer noch von der nationalen Institution (nationale Parteivorsitzenden) abhängig8. Der Unterschied ist nur, vorher wurde er von der nationalen Regierung, also vom Präsidenten bestimmt (mit unmittelbarer Militärintervention; siehe das Konzept „Muspida“ und „Muspika“ weiter unten), und jetzt vom nationalen Parteivorsitzenden. Grundsätzlich ist der wesentliche Trend Dezentralisierungsprozess in Indonesien noch weiterhin eine große Hoffnung.

2. Auf der Provinzebene bzw. in der „ersten autonomen Verwaltungsregion“9 (the first autonomous administrative region) wird die Regierung von einem Gouverneur geleitet (in Analogie zum Ministerpräsidenten eines Landes, in der BRD, siehe die Abbildung 2-6 weiter unten). Allerdings ist die indonesische Staatsform keine Förderation, sondern ein einheitlicher Staat (vgl. Buchholz, 2001). Das heißt, dass in Indonesien die Provinzen keine Staaten sind (wenig eigener Gestaltungsspielraum), sondern untergegliederte Regierungsebenen des einheitlichen Staates Indonesiens. Die Regierungsbezirke nennt man in Indonesien „Keresidenan10“, aber die Verwaltungsebene wie Landkreise in Deutschland gibt es dort nicht, ebenso keinen Typ von Kreisfreie Stadt wie Kreisfrei Stadt Kassel (siehe auch Abbildung 2-6).

3. In der kommunalen Ebene bzw. in der „zweiten autonomen Verwaltungsregion“ (the second autonomous administrative region) gibt es zwei unterschiedliche Arten der Institutionen: „Kotamadya“ (municipal) und der “Kabupaten“ (county). Die Institution „Kotamadya“ betrifft die Lokalregierung in den (Groß-) Städten und ihren Bürgermeister nennt man „Walikota“. Die Institution „Kabupaten“, betrifft die Gemeinden und deren Bürgermeister nennt man „Bupati“.

4. In der unteren Ebene gibt es eine weitere Verwaltungsinstitution, die sogenannte „Kecamatan“. Sie verteilt die Aufgaben von der Provinz und von der Region weiter an die unteren Institutionen, die man „Kelurahan“ nennt. Ein „Kecamatan“ ist in der Stadt mit einem Stadtteil/Ortsbezirk, oder Stadtbezirk vergleichbar, und auf dem Land mit Ortsteile. Der Leiter der Verwaltungsinstitution Kecamatan wird „Camat“ genannt.

5. Die Verwaltungsinstitution „Kelurahan“, die unter dem Kecamatan liegt, ist die niedrigste Stufe in der Verwaltungs-Hierarchie. Ein „Kelurahan“ kann mit einem Nachbarschaft/(Wohn)Quartier verglichen werden. Ein „Lurah“ (Nachbarschaftschef/in) leitet diesen „Kelurahan“. Diese Institution Kelurahan leitet mehrere „RT (Rukun Tetangga)“ (eine „RT“ ist eine Person, die wieder ca. 40-50 Haushalte betreut/vermittelt/repräsentiert) und um diese grosse Zahl von RT einfacher zu koordinieren, werden die RTs gemäss ihrer Region eingeteilt (gruppiert). Diese Koordination wird als „RW (Rukun Warga)“ genannt. Ein „RW“ besteht aus fünf bis fünfzehn „RT“. Ein lokaler RW wird im Dorf „RK“ (Rukun Kampung) genannt.

6. Ein „RW“ kann mit einer Nachbarschafts-Gruppe verglichen werden. Ein „RT“ ist mit einer Nachbarschaft mit noch kleineren Haushaltsgruppen vergleichbar. Der Leiter einer „RW“ und der Leiter einer „RT“ sind ehrenamtliche Positionen.

8 Das ist auf die sogenannte Money Politics zurückzuführen, und das passiert immer noch bei der Wahl, sowohl bei der Wahl des Gouverneurs als auch des Bürgermeisters (Purwoko, 2003).

9 Die autonome Verwaltungsregion bedeutet (sowohl erste als auch zweite autonome Verwaltungsregion), dass es in dieser Hierarchie-Ebene eine exekutive und legislative Institution als Volksvertretung gibt. Diese werden nicht von oben herab vom Präsidenten und von der nationalen Volksvertretung (DPR) bestimmt, sondern von einer lokalen Volksvertretung (DPRD I oder DPRD II). Diese Volksvertretung wird durch eine Wahl gewählt.

10 Diese „Keresidenan“ gibt es aber nicht in jeder Provinz Indonesiens. Diese „Keresidenan“ gibt es nur in den stark besiedelten Gebieten Javas.

22 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-5: Hierarchie der Verwaltungsstruktur in Indonesien bis heute

Quelle: Eigene Darstellung nach Martokusumo (1999) und Steinberg (1989)

Indonesien ist administrativ derzeit in 33 Teile gegliedert, darunter 30 Provinzen, der Hauptstadtdistrikt DKI (Daerah Khusus Ibukota) Jakarta und 2 Sonderregionen (Daerah Istimewa). Eine Ebene unter den Provinzen gibt es 91 Städte und 325 Gemeinden.

PRÄSIDENT

GOUVERNEUR (Kepala Dati I)

30 Provinzen und 2 Sonder-regionen (NAD und DIY)

BÜRGERMEISTER/BUPATI (Gemeinde/Kabupaten)

LEITER DES STADTTEILS (Kecamatan)

LEITER DER NACHBARSCHAFT

(Lurah/Kepala Desa)

LEITER DER UNTER NACHBARSCHAFT (Dukuh)

HAUSHALTE

Nationale Ebene(Zentral-Regierung)

z.Z. Indo. besteht aus 33 Provinzen

Provinz- Ebene z.B: Mitteljava besteht aus 6 Städte u 29 Gemeinden

Ortsbezirke oder Ortsteile oder Stadtteil

Kommunale EbeneStadt (Kotamadya) oder Gemeinde (Kabupaten)

z.Z. Indonesien besteht aus91 Städte und

325 Gemeinden

Nachbarschaft(Wohn) Quartier

besteht aus fünf RWs

Verwaltung der Städten/- Gemeinde in ländlichen

Raum

Ein RT besteht aus 40-50 Haushalte

UnternachbarschaftEin RW (Dukuh)

besteht aus fünf bis bis fünfzehn „RTs“

BÜRGERMEISTER/WALIKOTA (Stadt/Kotamadya)

LEITER DES STADTTEILS (Kecamatan)

LEITER DER NACHBARSCHAFT

(Lurah/Kepala Desa)

LEITER DER UNTER- NACHBARSCHAFT (RW)

HAUSHALTE

LEITER DER HAUSHALTE (RT)

Verwaltung der großen Städte

GOUVERNEUR Hauptstadtdistrikt

(DKI Jakarta)

2. Überblick über Indonesien 23

Abbildung 2-6 : Analogiebetrachtungen bei der deutschen Verwaltungsstruktur

(Quelle: Eigene Darstellung nach http://www.lexikon-definition.de/Bundesland-

%28Deutschland%29.html) Zusätzliche Informationen sollen hier vervollständigt werden: RW und RT wurde nicht aus der Kolonialzeit der Holländer geerbt, sondern aus der Japanischen Besatzungszeit. Dieses Konzept mit den RT und RW wurde eingesetzt, um das Volk bis zur untersten Haushaltsebenen unter die japanische Militärmacht zu bringen. Diese Modell ist auch noch bis jetzt erhalten geblieben, sogar indem die nationale Regierung 1986 viele militärische Machtpositionen auf allen Verwaltungsebenen installiert hat, nämlich „Babinsa“ in der Ebene Kelurahan, „Koramil“ in der Ebene Kecamatan, „Kodim“ in der Ebene Stadt/Gemeinde und „Kodam“ in der Ebene Provinz (siehe die Tabelle 2-3). Alle Entscheidungen bezüglich der regionalen oder lokalen Politik, müssen in einem Gremium, dem sogenannten „Muspida“ (in der Ebene der regionalen und kommunalen Regierung), bzw. dem „Muspika“ (in der Ebene der Ortsbezirke bzw. Ortsteile) besprochen werden. Die jeweiligen Chefs des Militärs, der Polizei und der zivilen Verwaltung gehören diesem Gremium an.

Tabelle 2-3: Zusammenfassung der oberen Erklärungen (vgl. Enaat, 1997) Präsident Präsident Präsident Präsident

Nationale Regierung Innenminister Kommandeur von TNI

Provinz- Regierung Gouverneur KODAM/KOREM (Regionales Militärkommando)

Kommunale Regierung Bürgermeister KODIM (Distrikt-Militärkommando)

Ortsbezirke Ortsbezirkes-Chef KORAMIL (Sub-Distrikt-Militärkommando)

Nachbarschaft Nachbarschafts-Chef BABINSA

Landkreise Beispiel Landkreisfrei (1 Stadt) und Landkreise Kassel: 11 Städte und 18 Gemeinde

Regierungsbezirke Beispiel Regierungsbezirke Kassel (1 Kreisfreie Stadt Beispiel: Kreisfreie Kassel und 6 Landkreise Beispiel: Landkreis Kassel)

BUNDESKANZLER

LEITER DER REGIERUNGSBEZIRKE

1 BÜRGERMEISTER (Beispiel: Ahnatal Gemeinde)

LEITER DER ORTSBEZIERKE

Bundesrepublik Deutschland

Bundesländer Beispiel: Bundesland Hessen (3 Regierungsbezirke Beispiel: Regierungsbezirk Kassel)

Ortsbezirke oder Ortsteile oder Stadtteil

Städte/Gemeinden 1 OBERBÜRGERMEISTER UND 1 BÜRGERMEISTER (Beispiel: Stadt Kassel = 23

Ortsbezirke )

LEITER DER ORTSBEZIRKE

MINISTERPRÄSIDENT

LEITER DES LANDKREISES

24 2. Überblick über Indonesien

Zum Vergleich: Die Stadt Kassel hat ca. 194.766 (Stand im Jahr 2001) Einwohner verteilt in 23 Ortbezirke. Die Stadt Semarang hat ca. 1.33 Mio. (Stand im Jahr 2001) Einwohner verteilt in 16 „Kecamatan“ (Ortsbezirke). Die Gesamtfläche Semarangs beträgt insgesamt 373,70 KmT (ca. 37.700 Ha) mit einer Bevölkerungsdichte von 3.615 Einwohner pro KmT (das ist gut 2 mal so viel wie die Bevölkerungsdichte der Stadt Frankfurt am Main mit 1.820 Einwohner pro KmT (die Gesamtfläche Kassels beträgt insgesamt 107 KmT). Die Einwohnerzahl der Stadt Kassel hat selbst insgesamt genauso viele Einwohner, wie ein Ortsbezirk (Kecamatan) in Semarang (ca. 140.000 Einwohner, die in ca. 14 Nachbarschaft verteilt worden sind).

2.2.22.2.22.2.22.2.2 Das politische System IndonesiensDas politische System IndonesiensDas politische System IndonesiensDas politische System Indonesiens

Wie schon erwähnt, ist Indonesien ein zentralistisch organisierter Staat. Die Staatsverwaltung wird durch eine Hierarchie von der Zentral-Regierung bis zu den lokalen Regierungen organisiert. Die politischen Interessen des Volkes werden von ihren Vertretern wahrgenommen, die durch einen Wahlkampf nach jeweils fünf Jahren gewählt werden. In Indonesien gibt es 4 Institutionen mit Entscheidungsgewalt: 1 Volkskongress (MPR) und 3 Arten von Parlamente in verschiedenen Machtebenen. Die sind hierarchisch aufgebaut: DPR RI (Zentral-Ebene), DPRD I (Provinz-Ebene), DPRD II (Lokale Ebene). Der Volkskongress MPR (Majelis Permusyawarat Rakyat) befindet sich in der höchsten Ebene über allen. Es hat die Aufgabe: 1. Die Staatverfassung zu erlassen bzw. zu ändern. 2. Richtlinien der staatlichen Entwicklungsplanung zu erstellen und zu erlassen. 3. Den Präsident und Vize-Präsident auszuwählen. Ab 2004 hat das indonesische Volk seinen Präsidenten und Vize-Präsidenten direkt gewählt.

Diese 3 Parlamente (DPR RI, DPRD I, DPRD II) haben im Allgemeinen eine ähnliche Funktion. Gewisse Unterschiede bestehen aber darin, auf welcher Ebene sich das jeweilige Parlament (Zentral, Provinz oder Lokal) befindet. Ihre Aufgaben sind im Allgemeinen: 1. Gesetze und Verordnung zu erlassen 2. Die Entwürfe der Exekutive über die Entwicklungspläne und den zugehörigen Haushaltsplan abzustimmen

3. Die Ausführung der Beschlüsse zu beaufsichtigen Gemäß des Gesetzes Nr. 2, 1985 (Suharto Ära) betrugt die Anzahl der MPR-Abgeordneten 1000 Personen, die aus allen Parteien (720 Personen) plus 298 Personen von sonstigen Vertretern (Armee-Abgeordnete 151 und Lokale Vertreter 147) stammten. Die Anzahl der Partei-Abgeordneten wird durch eine Wahl bestimmt. Aber die sonstigen Vertreter wurden durch ein Verfahren von der Regierung bestimmt. Es ist zu ergänzen, die Bestimmung der sonstigen Vertreter, die MPR-Abgeordnete wurden, waren von der Suharto-Regierung abhängig. Unter diesen Verhältnissen war der Einfluss des Volkskongresses sehr schwach, um die Regierung wirklich zu kontrollieren. Deshalb hatte Suharto 32 jahrelang den Staat Indonesien regiert und dominiert. Präsident Suharto konnte im Jahre 1998 abgesetzt werden, während die Wirtschaftkrise in Indonesien herrschte. Damals hatten die Studentenunruhen in Indonesien den Rücktritt des Präsidenten erzwungen. Im Mai 1998 hatte Suharto die Macht an seinen Vize-Präsident Habibie abgegeben, um die Regierung bis zur kommenden Wahl durchzuführen. Bei der ersten Wahl 1999 nach der Regierungszeit Suhartos (Orde Baru) wurde ein neuer Präsident gewählt, der KH Abdurrahman Wahid. Im Jahre 1999 wurde die Anzahl der MPR-Abgeordneten gemäß des Gesetzes Nr. 4 1999 (als Ersatz-Gesetz Nr. 2, 1985) auf

2. Überblick über Indonesien 25

700 verringert. Innerhalb dieses Wertes wurde die Anzahl der von der Regierung bestimmten Armee-Abgeordnete von 151 auf 38 Personen vermindert, und ebenso auch bei den Lokal-Vertretern von 147 auf 135 vermindert. Das zeigte die ernsten Bemühungen die demokratischen Strukturen zu verbessern. Im letzten Wahlkampf 2004 hat das indonesische Volk seinen Präsidenten und Vize-Präsidenten direkt gewählt. Das heißt, mit diesem neuen System, gemäß dem neuen Gesetzes Nr. 22, 2003 (als Ersatz-Gesetzt Nr. 4, 1999), wurde die Aufgabe bzw. Funktion des Volkskongresses MPR einen Präsidenten zu wählen, beendet. Insbesondere gibt es nun keine Armee-Abgeordneten mehr im Volkskongress. Es gibt noch die Lokal-Vertreter, aber diese werden alle, wie auch die Partei-Abgeordneten, nun vom Volke bestimmt. Die Gesamtzahl im Volkskongress beträgt jetzt 675 Personen. Sie setzt sich zusammen aus den Partei-Abgeordneten (550 Personen) plus den Lokal-Vertretern (125 Personen).

2.32.32.32.3 Dezentralisierungsprozess Dezentralisierungsprozess Dezentralisierungsprozess Dezentralisierungsprozess

Wie schon erwähnt, entwickelte sich dieser Dezentralisierungsprozess bis jetzt (2004) weiter und mit dem neuen Gesetz Nr. 22 und Nr. 25 1999 wurde dieser Prozess noch verstärkt. Ein historischer Überblick über diese Transformationen wird in diesem Kapitel gegeben. Am Anfang der Unabhängigkeit gab es Bemühungen, diese übernommene administrative Staatsform zu verändern. Ende 1949 hat Indonesien ein Föderalsystem (16 föderierte "Vereinigte Staaten) eingeführt, die aus folgenden Staaten Bestehen: Negara Republik Indonesia, Daerah Istimewa Kalimantan Barat, Negara Indonesia Timur, Negara Madura, Daerah Banjar, Bangka, Belitung, Dayak Besar, Jawa Tengah, Negara Jawa Timur, Kalimantan Tenggara, Kalimantan Timur, Negara Pasundan, Riau, Negara Sumatra Selatan, Negara Sumatra Timur11. Aber im Jahre 1950 wurde dieses System Indonesiens wegen vieler interner Konflikte zwischen den Abgeordneten im Parlament aufgelöst, und es gilt wieder die alte administrative Ordnung (einer „zentralistischen Einheitsstaat Republik Indonesien“) - bis jetzt. Im Laufe der Zeit gibt es ständig Bestrebungen, um eine neue Interpretation über die Beziehungen zwischen nationalen Institutionen und lokalen Institutionen zu vermitteln, so dass die lokalen Institutionen mehr Autorität/Autonomie haben.

11 Quelle: 30 Tahun Indonesia Merdeka, 1945-1949, Sekretariat Negara RI, 1986, S. 243-244

26 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-7: Das politische System Indonesien im Zusammenhang mit der Verwaltungsstruktur

Quelle: Eigene Darstellung (vgl. Setyono, 2001)

Der Verlauf der Verantwortlichkeiten

Volkskongress (MPR)

Oberste Staatsorgane • Beirat (DPA) • Oberster Gerichtshof (MA) • Rechnungshof (BPK)

PRÄSIDENT Zentrales Parlament (DPR)

Nationale Planungsbehörde (BAPPENAS)

Innenministerium

Nationale Agentur auf der Provinz-Ebene

(Kanwil)

Nationale Agentur auf lokaler Ebene (Kandep)

Volk

Lokal-Referat (Dinas II)

Stadtbezirk/Stadtteil (Kecamatan)

Dorf-Nachbarschaft (Kelurahan)

Bürgermeister

Lokales Parlament (DPRD II)

Gouverneur

Parlament in der Provinz

(DPRD I)

Par

teie

n W

ahl)

Ministerien für die nationalen Ebenen

Sonstige Vertreter (Armee-Abgeordnt u

Lokale Vertreter)

Planungsbehörde in der Provinz

(Bappeda Tk.I)

Lokale Planungsbehörde (Bappeda Tk. II)

Referate in der Provinz (Dinas I)

Zentral-Regierung

Provinz-Regierung

Lokale Regierung

Mandate/Auftrag

Legende:

Der Verlauf der „Deconcentration“

HAUSHALTE

Haushaltsgruppe (RT) und (RK)

Aufsichtsrat, Beamte im Stadtteil

Aufsichtsrat, Beamte im Dorf

Filiale (Cab. Dinas I)

Der Verlauf der Koordinierungen

Regierungsapparat

Dire

kte

Prä

side

ntw

ahl a

b 20

04

2. Überblick über Indonesien 27

Diese Ziele der Dezentralisierung wurden in einem Gesetzt Nr. 5 1974 über Grundsätze der lokalen Regierung geregelt. Aber trotzdem ist die Auslegung, bzw. das Verständnis, die Auffassung, zur Dezentralisierung in diesem Gesetzt unterschiedlich. Dezentralisierung heisst nicht „Devolusion“ (Rückübertragung von Macht) sondern „Deconcentration“ (Dekonzentration). Das Konzept Deconcentration in der Praxis bedeutet immer noch, dass sich die lokale Regierung in einer untergeordneten Machtposition befindet. Nach Cheema und Rondinelli (1983) bedeutet Dezentralisation im Sinne von „Dekonzentration“, dass die Kommandostruktur nur in innerhalb eines Ministeriums gilt, aber nicht ganz allgemein. Das heißt die lokale Ebene hat selber kein Recht etwas zu bestimmen, sondern sie kann nur die Verwaltungsangelegenheiten, die Anweisungen von oben, im Bereich des Ministeriums (nationale Ebene) in die Praxis umsetzen, mit einer Interpretation angepasst auf der lokalen Ebene. Es gibt grundsätzlich keine echte Autonomie. Im Gegensatz dazu bedeutet Devolution (Rückübertragung von Macht), dass die lokalen Institutionen viel mehr Selbstverwaltung und Selbstverantwortung bekommen, und das die rigide Kontrolle durch die nationale Regierung wesentlich verringert wird. Seit Suharto im Jahre 1998 zurücktrat, hat die Übergangsregierung Habibie ein neues Gesetz erlassen, als Antithese zum alten Gesetze Nr. 5 1974, nämlich Nr. 22 1999. Unter diesem Gesetz entstand eine neue Hoffnung für das Volk auf ein besseres demokratisches Leben. Eine grundlegende Änderung ist dabei, dass die Funktion der legislativen und der exekutiven Institution ganz klar unabhängig sind, wobei die legislative Institution mehr Macht haben soll, um die exekutive Institution zu kontrollieren. Unter diesem Gesetz Nr. 22 1999 hat das lokale Parlament (DPRD I oder DPRD II) das Recht während der Regierungsperiode aus bestimmten Gründen den Bürgermeister zu entlassen. So was gab es vorher noch nicht in der Regierungszeit Suharto’s. Im Unterschied zu Gesetz Nr. 5 1974 gilt die Abgrenzung der Exekutive und die Legislative nicht ganz deutlich: die lokale Regierung (Bürgermeister, Gouverneur) hat beide Machtinstrumente, die Exekutive und die Legislative. Diese beiden Funktionen aber in einer Person vereinigt, das ist unsinnig. Die legislative Institution hat sogar oft als Sprecher der exekutiven Institution funktioniert, bzw. es gab keine gegenseitige Kontrolle durch unabhängige Personen (vgl. Haryadi, 2003). Die Diskussionen und die Studien zur Umsetzung dieses Gesetzes gehen zur Zeit weiter. Im Allgemeinen ist man zuversichtlich, obwohl es noch einige Kritik daran gibt. Es gibt noch Missverständnisse in der Praxis. Es gibt sogar Positionen, die besagen, dass diese Änderung das Volk nicht direkt begünstigt, sondern immer noch nur die Eliten in der Behörde. Der Unterschied liegt scheinbar nur darin, dass vorher das Gesetz die nationale Elite begünstigt hat, aber jetzt wird die lokale Elite begünstigt. Meiner Ansicht nach, ist die politische Situation in Indonesien besser geworden, aber es kostet noch Zeit, bis eine richtige demokratische Struktur in Indonesien zu Stande kommt, in der die Mehrheit der Bevölkerung ihre Rechte und Verantwortungen verstehen und umsetzen können.

2.42.42.42.4 Prozesse der indonesischen Entwicklungsplanung Prozesse der indonesischen Entwicklungsplanung Prozesse der indonesischen Entwicklungsplanung Prozesse der indonesischen Entwicklungsplanung

Grundsätzlich beruht die indonesische Entwicklungspolitik auf den Allgemeinen Staatspolitischen Richtlinien GBHN (Garis-garis Besar Haluan Negara). Diese Richtlinien werden von der MPR verabschiedet. Weiterhin werden diese Richtlinien von der Zentral-Regierung bis hinab zu den lokalen Regierungen in den betrieblichen Programmen, den so genannten Propenas (vorher REPELITA) für die Zentral-Regierung und den Propeda (REPELITADA) für die lokalen Regierungen, gestaffelt untergliedert. In der lokalen Ebene gibt es aber auch eigene Richtlinien, die sogenannten Poldas, die zwar auch auf den Allgemeinen Staatspolitischen Richtlinien GBHN basieren, die aber an die lokale Rahmenbedingungen angepasst sind. Es wäre zu betonen, dass Propeda nicht nur auf der Propenas beruhen, sondern auch auf den Poldas. Alle diese (GBHN, Propenas, Poldas und

28 2. Überblick über Indonesien

Propeda) gelten für genau 5 Jahre, bzw. sie werden alle fünf Jahre wieder erneuert. Deswegen werden sie mittelfristige Entwicklungsplanung genannt. Alle oben genannte Entwicklungspläne werden auf nationaler Ebene entwickelt (top-down approach). Um die lokalen Interessen aufzunehmen, hat die Regierung einen bottom-up Ansatz konzipiert. Dieser Ansatz ist im Prinzip eine Bemühung, um die zentral vorbereiteten Entwicklungspläne bzw. mittelfristige Entwicklungsplanung (jeweils 5 Jahre) mit den auf provinzieller und lokaler Ebene vorgeschlagenen Programm-Wünschen und Projekten, bzw. mit den einjährigen Entwicklungsplanungen (REPETADA), zu harmonisieren. Das wird durch eine besondere Tagung umgesetzt, die so genannte RAKORBANG12121212 (Tagungen der kommunalen/provinziellen Entwicklungskoordination). Vor dieser RAKORBANG-Tagung (Lokale Ebene) wird der bottom-up-Prozess in der Praxis folgendermaßen durchgeführt: Am Beginn mit den Nachbarschaftsversammlungen und workshops (Musbang Desa) werden die Interessen des Volkes im Dorf, in der Nachbarschaft, diskutiert. Die Ergebnisse werden dann in der Stadtteil-Versammlung (Temu Karya LKMD/Diskusi UDKP) weiter diskutiert. Danach werden die in der Stadtteil-Versammlung vorgelegten Ergebnisse in der RAKORBANG-Tagung diskutiert und dann abgestimmt. Daraus ergibt sich die Auflistung der vorgeschlagenen einjährigen Programme, bzw. die Projekte, die in der Praxis (DUP) umgesetzt werden sollten. Diese Vorschläge werden dann zusammen mit dem lokalen/provinziellen Parlament zum endgültigen Einjahres-Programm und Budget (APBD) verabschiedet. Im Allgemeinen ist dieser Prozess in der Abbildung 2-8: Organigramm zur Entwicklungsplanung in Indonesien deutlich gemacht.

2.52.52.52.5 Der indonesische Raumordnungsplan und die grundlegenden GesetzeDer indonesische Raumordnungsplan und die grundlegenden GesetzeDer indonesische Raumordnungsplan und die grundlegenden GesetzeDer indonesische Raumordnungsplan und die grundlegenden Gesetze

Der Raumordnungsplan (RTR) ist für die indonesische Regierung noch etwas relativ Neues. Es gibt auch bis heute noch die unterschiedlichen Interpretationen darüber zwischen den Institutionen in der Regierung selbst, z.B. zwischen nationaler Planungsbehörde (BAPPENAS) und dem Innenministerium, wie die Entwicklungspolitik, zu der auch der Raumordnungsplan gehört, in Zukunft durchgeführt werden soll (Setyono, 2001). Er ist noch weiterzuentwickeln, damit er in der Praxis mit der Entwicklungsplanung (PROPENAS/ PROPEDA) zusammen noch effektiver durchgeführt werden kann. Die ersten Grundprinzipien, die mit dem Raumordnungsplan zu tun hatten, waren in dem Erlass des Präsidenten (Keppres) Nr. 15, 1974 über den Aufbau der Planungsbehörden (BAPPEDA) auf den Provinz-Ebenen enthalten. Dieser ehemalige Erlass wurde dann durch den neuen Erlass des Präsidenten Nr. 27, 1980, und den Erlass den Innenministeriums Nr. 185, 1980, über Hinweise und Verordnungen für die lokalen und provinziellen Planungsbehörden, aktualisiert. Der letzte aktuelle Erlass erklärte die Hauptverpflichtung der Planungsbehörde für die lokalen bzw. provinziellen Regierungen, bei der Findung einer politischen Entscheidung im Bereich Entwicklungsplanung. Außerdem dient sie als Begutachter bei der Umsetzung der politischen Entscheidungen. Die zwei oben erwähnten Erlasse betonten aber mehr die Entwicklungsplanung im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung. Die räumliche Planung selbst wurde noch nicht klar erklärt als Teil der Hauptverpflichtung der Planungsbehörde. Die räumliche Planung wurde technisch gerade kürz beschrieben im Anhang des Erlasses des Innenministeriums Nr. 9, 1982 über die Hinweise/Richtlinien für die Erstellung und die Steuerung der

12 RAKORBANG ist eine Tagung auf der lokalen und der provinziellen Ebene, wobei die unteren Programm-Entwürfe mit den oberen Programm-Entwürfen der Regierung abgeglichen werden, wobei die Resultate dann mit einem Budget versehen werden.

2. Überblick über Indonesien 29

kommunalen/regionalen Entwicklungsplanung (P5D). Nach einer Verbesserung entstand dann der neue Erlass des Innenministeriums Nr. 59, 1988 über technische Hinweise der Erstellung einer städtischen/kommunalen Raumplanung. In diesem Erlass wurde erklärt, dass die städtische/kommunale Raumplanung sich zusammensetzt aus: Allgemeine städtische/ kommunale Raumordnungsplanung (RUTRK), Detaillierte städtische/ kommunale Raumordnungsplanung (RDTRK) und Technische städtische/ kommunale Raumordnungsplanung (RTRK). Das alles wird gemäß dem Erlaß des Innenministeriums Nr. 2, 1987 § 16 von der Planungsbehörde (BAPPEDA) auf Lokaler bzw. Provinz-Ebene verwaltet. Der Begriffs-Inhalt von „städtische/ kommunale“ bezieht sich nicht nur auf die eigentlichen Städte, die gesetzlich und administrativ in Indonesien abgegrenzt wurden, sondern auch auf das Zentrum der Bevölkerungsaktivität oder das Siedlungszentrum. Im Jahr 1992 hat die indonesische Regierung das Gesetzt UU. Nr. 24 1992 über die indonesische Raumordnungsplanung verabschiedet, das bis heute noch gültig ist. Gemäß diesem Gesetzt wurde die Hierarchie der Raumordnungsplanung in Indonesien in drei Ebene abgestuft: 1. Nationale Raumordnungsplan (RTRWN) 2. Regionale/provinzielle Raumordnungsplan (RTRWP) 3. Städtische/kommunale Raumordnungsplan (RTRWK) Der Nationale Raumordnungsplan (RTRWN) ist eine Strategie bzw. das sind Richtlinien für die Raumplanung aller Inseln, bzw. ein grober Orientierungs-Rahmen für die räumliche Entwicklung, um die nationalen Zielsetzungen sicherzustellen. Der Nationale Raumordnungsplan beinhaltet: 1. Die Bestimmung der ökologischen Schutzgebiete (Nicht-Siedlungsgebiete), Siedlungsgebiete, militärische Sperrgebiete und andere besondere Gebiete in der nationalen Ebene.

2. Richtlinien und die Kriterien der Landnutzung. 3. Regeln zur Nutzung des Landes. Der Nationale Raumordnungsplan (RTRWN) gilt für 25 Jahre und werden dann durch einen neuen Erlaß der Zentral-Regierung aktualisiert.

Der Regionale/provinzielle Raumordnungsplan (RTRWP) und der Städtische/ kommunale Raumordnungsplan (RTRWK) sind untergeordnete Raumordnungspläne, die im Allgemeinen einen gleichen Inhalt haben, aber doch ausführlicher sind bezüglich der regionalen oder lokalen Rahmenbedingungen. Der Regionale/provinzielle Raumordnungsplan (RTRWP gilt für 15 Jahre und der Städtische/kommunale Raumordnungsplan (RTRWK) für 10 Jahre und sie werden von der jeweilige Regierung (Provinz bzw. Lokale Regierung) beschlossen. Technisch ist für alle oben genannte Raumordungspläne die Planungsbehörde in der jeweiligen Verwaltungsebene (Nationale, Regionale und Lokale) zuständig.

30 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-8: Organigramm zur Entwicklungsplanung in Indonesien

Quelle: Eigene Darstellung nach Syahroni, 1994 und Setyono 2001

Entwicklungsplanung in Nationalebene

Richtlinien der Staatpolitik (GBHN)

Nationaler Raumordnungsplan (RTRWN)

Nationaler Fünfjahrplan (REPELITA/PROPENAS)

Endgültige Nationale Einjahres-Programme und Budget (APBN)

Tagungen zur Entwicklungskoordination

in der Provinz (RAKORBANG I)

PRÄSIDENT

Zentral-Parlament (DPR)

Volkskongress (MPR)

Entwurf der nationalen Einjahres-Programme

und Budget (RAPBN)Reformation

Tagungen der kommunalen Entwicklungskoordination

(RAKORBANG II)

Stadtteil-Versammlungen zur Entwicklungskoordination

(Temu Karya LKMD/Diskusi UDKP)

Nachbarschaftsversammlungen und Workshops (Musbang. Desa)

VOLK (HAUSHALTE)

Auswertung und Analyse der Bedingungen in den lokalen

Kommunen Kommunen

Basisformen der kommunalen Entwicklung (POLDAS II)

Kommunaler Raumordnungsplan (RTRWK)

Kommunaler Fünfjahresplan (REPELITADA II)

Bürgermeister

Lokal-Parlament (DPRD II)

Entwurf der lokalen Einjahres-Programme und

Budget/RAPBD II)

Endgültige kommunale Einjahres-Programme und Budget (APBD II)

Die mittelfristige

Entwicklungsplanung in Lokalebene

Auswertung und Analyse der bestehenden Bedingungen in

Provinz

Basisformen in der Provinz Entwicklung (POLDAS)

Raumordnungsplan in der Provinz (RTRWP)

Fünfjahresplan in der Provinz (REPELITADA/PROPEDA)

Die mittelfristige

Entwicklungsplanung in Provinzialebene

Gouverneur

Provinz-Parlament (DPRD I)

Endgültige Einjahres-Programme und Budget

(APBD I)

Entwurf der Einjahres-Programme und Budget für

die Provinz (REPETADA/RAPBD I)

Kurzfristige Entwicklungsplanung

Kurzfristige Entwicklungsplanung

Kurzfrist. Entwick.planung

2. Überblick über Indonesien 31

2.62.62.62.6 Das indonesische LandDas indonesische LandDas indonesische LandDas indonesische Land----SystemSystemSystemSystem

Bei der Thematik Bauland, hat die Indonesische Regierung ein ernsthaftes Problem. Dieses Problem stammt aus dem dualen Land-System (a dual land system) der Kolonialzeit, von den niederländischen Besatzern hinterlassen. In der Kolonialzeit gab es eine Tendenz, die holländischen Ansiedlungen von dem einheimischen Volk zu unterscheiden (Cobban, 1971). Gemäss dieser Tendenz entwickelte sich dazu das Bodenrecht zum dualen Land-System (Milone, 1966). Einerseits galt für die Holländer eine nahezu holländische Gesetzgebung, andererseits wurde das einheimischen Volk sich selbst überlassen, so dass es ihr eigenes System selbst mit den eigenen Prinzipien - dem sogenannten „Adat-Recht“ (Hak Adat) - durchführte, so lange es nicht die holländische Gesetzlage störte. Unglücklicherweise ist dieses „Adat-Recht“ in ungeschriebenes Gesetz, und hat kein klares administratives System. Daraus ergab sich ein Anpassungs-Problem nach der Unabhängigkeit Indonesiens, dieses duale Land-System in ein neues einheitliches und gerechtes System umzuwandeln. Im Jahre 1960 hat die Regierung ein Agrargesetz Nr. 5 1960 erlassen. Dieses Gesetz bezweckt, das dualen Land-System aus der Kolonialzeit, abzuschaffen. Zur Umsetzung dieses Gesetzes hat die Regierung eine Institution Badan Pertanahan Nasional (National Land Agency, zu Deutsch: Nationale Behörde zum Bodenrecht) gegründet. Das neue System, wie es im Gesetz Nr. 5, 1960 steht, sollte das „Adat-Recht“ und die alten Kolonialgesetze integrieren. Die Prinzipien aus dem „Adat-Recht“ basieren auf dem Gebrauchswert, wo die Produkte (Lebensmittel, Erholungswert, Arbeitszufriedenheit) der Land-Nutzung die kommunalen bzw. gemeinschaftlichen Interessen / Bedürfnisse befriedigen, immer respektvoll berücksichtigt werden. Die Philosophie des Gesetzes beruht sowohl auf den Prinzipien des indonesischen Sozialismus, als auch auf dem Bestreben einer Umwandlung des alten Feudalsystems aus der Kolonialzeit, alles an die moderne Gesellschaft anzupassen, gemäß dem Gesetz Nr. 5, 1960. Dieses Prinzip stammt aus der Verfassungsinterpretation § 33 (3) mit Bezug auf § 2 des Bodenrechts UUPA 1960. Diese Interpretation beinhaltet das Recht zur staatlichen Kontrolle über den Boden und alle natürlichen Ressourcen (“Hak menguasai dari Negara”; right of control by the state).

Gemäß des Gesetzt Nr. 5, 1960 über indonesische Bodenrecht § 16 gibt es 11 Arten des Boden-Rechts (Besitztitel auf Boden) in Indonesien. Davon gibt es folgende Besitztitel, die unmittelbar mit der Bautätigkeit zusammenhängen: 1. Das Eigentums-Recht (Hak Milik/HM) 2. Das Gewerbenutzungs-Recht (Hak Guna-Usaha/HGU) 3. Das Baunutzungs-Recht (Hak Guna-Bangunan/HBG) Zusätzlich kann der Begriff Eigentum oder Bodenbesitz gemäß dem Gesetz Nr. 40, 1996 bedeuten: Staatliches Land (Bewilligung/Zulassung durch einen Regierungserlass), oder Privatbesitz bei einzelnen Personen oder Gesellschaften (Privat-Unternehmer) durch ein Vertrag abgesichert.

1. Eigentumsrecht (HM) ist das höchste Bodenbesitzrecht. Das Eigentumsrecht ist das stärkste Bodenbesitzrecht. Hak Milik ist nicht zeitlich ausgedrückt begrenzt. Der Boden kann verkauft werden, mit einer Hypothek belastet werden und kann von den zugelassenen Erben übernommen werden. Jedoch muss der Besitzer die "Sozialfunktion" des Bodens in Erwägung ziehen und nur die indonesischen Staatsbürger sind in der Lage, Hak Milik zu erhalten. Der Besitzer empfängt ein gesetzliches Dokument als Beweis seiner Rechte (Sertifikat).

32 2. Überblick über Indonesien

Obwohl es das höchste Bodenbesitzrecht ist, muss der Besitzer auch gegebenenfalls im öffentlichen Interesse auf seinen Boden verzichten. Dafür bekommt er aber 100% vom aktuellen Marktpreis. Für ein eigenes Gebäude würde er sogar 100% Schadensersatz bekommen. Hak Milik kann in verschiedener Weise erworben werden, z.B. durch Umwandlung des Adat-Rechtes und durch Umwandlung von staatlichem Land, was aber nur durch Zustimmung der Regierung bewilligt werden kann.

2. Das Gewerbenutzungsrecht (HGU) Hak Guna Usaha (HGU) ist das Recht, das Land für landwirtschaftliche Zwecke zu benutzen, wie Plantagen, Fischerei, Tierzucht. Hak Guna Usaha ist zeitlich begrenzt. Es kann bis 35 Jahre gelten, mit der Verlängerungsmöglichkeit um 25 Jahre. Der Boden und die Bodenschätze gehören im Allgemeinen dem Staat. Wenn aber davon etwas für die öffentlichen Zwecke vom Staat gebraucht wird, dann bekommt man 80% als Entschädigung vom aktuellen Marktpreis.

3. Das Baunutzungsrecht (HGB) Hak Guna Bangunan (HGB) gibt dem Inhaber das Recht, auf Land eines anderen Besitzers/ Eigentümers für bestimmte Zwecke zu bauen. Dieses Recht wird zeitlich beschränkt. Es wird aber nicht länger als 30 Jahre zuerkannt, doch es gibt die Verlängerungsmöglichkeit für weitere 20 Jahren. Danach kann der Vertrag neu aufgesetzt werden. Hak Guna Bangunan kann vererbt, verkauft, ausgetauscht werden. Hak Guna Bangunan kann ebenfalls als eine Kreditsicherheit verwendet werden. Im Falle von Schadenersatz-Forderungen wird auch hier 80% des aktuellen Marktpreises ausgezahlt, analog dem Gewerbenutzungsrecht. Wie schon erwähnt, gibt es noch viele Bemühungen das Adat-Recht (Hak Adat) den neuen formalen Kriterien des Bodenrecht gemäß dem Gesetz Nr. 5, 1960 anzupassen/umzuwandeln. Das Adat-Recht wird noch weitere Jahre wie das Eigentumsrecht angewendet. Für dieses Recht gibt es jedoch kein Zertifikat. Deshalb hat der Bodenbesitzer keinen formalen Anspruch auf Schadensersatz. Aber in der Praxis ist dieser Anspruch trotzdem nicht einfach zu verhindern. In der Kolonialzeit gab es ein duales Land-System, aber nun kam es zu einer neuen Erscheinungsform von Dualismus, und zwar in der Administration selber. Genau das beobachtet man zur Zeit in Semarang. In den formalen Neubausiedlungen wird vorzugsweise nur die neue Rechtssprechung praktiziert. Die Rechtsberatung wird gewährt im lokalen Büro/Filiale der Nationalen Bodenbehörde (BPN).

2.72.72.72.7 Phasen der Wohnungspolitik und Phasen der Wohnungspolitik und Phasen der Wohnungspolitik und Phasen der Wohnungspolitik und ––––Programme in IndonesienProgramme in IndonesienProgramme in IndonesienProgramme in Indonesien

Die Geschichte der Wohnungspolitik in Indonesien, wie auch bei der Geschichte des politischen und administrativen Systems, wurde am Anfang der Unabhängigkeit auch sehr von der Wohnungspolitik in Europa, insbesondere aus den Niederlanden, beeinflusst (Purbo, 1979). Als ehemalige Kolonie von Holland, wurde die örtliche Wohnungspolitik Indonesiens von der so genannte „Volkshuisvesting“13 (people’s housing) geprägt. Die Hauptmerkmale dieser Wohnungspolitik waren: 1. die Verantwortung lag vollständig bei der Zentral-Regierung und

13 Während der holländischen Kolonialzeit wurde schon einmal im Jahre 1926 eine solche Wohnungsbauinstitution mit dem Namen N.V. Volkhuisversting gegründet. Außerdem gab es auch Programme zum Verbesserung der schlechten Wohnquartiere (Elendsquartiere), das sogenannte Programm Kampung Verbetering, sowie auch andere Programme zur Beseitigung der Pest-Epidemie in den slums -Gebieten (Judohusodo, 1991).

2. Überblick über Indonesien 33

2. die Wohnungen wurden von einer Wohnungsindustrie (Kapital-intensiv) im grossen Mengen (mass-housing) hergestellt (im Zeitraum 1950 –1960).

Diese Wohnungspolitik entwickelte sich in Europa und kam nach Indonesien in den 50-er Jahren. Einige grundlegende Prinzipien wurden beim 1. Kongress zur Wohnungsbaupolitik im Jahre 1950 in der Stadt Bandung zusammengefasst. Die Hauptaussage des Kongresses war ganz klar, dass die Verantwortung der Wohnungsversorgung bei der nationalen Regierung (zentralistisch) liegt. In der Praxis war aber diese Wohnungspolitik selbstverständlich nicht so anpassungsfähig (flexibel) wie in Europa, weil die wirtschaftlichen und die politischen Rahmenbedingungen in Europa gegenüber Indonesien ganz unterschiedlich waren. An Hand der hoch entwickelten Industrie und der hoch organisierten Verwaltungstätigkeit in Westeuropa war die Technologie der Massen-Produktion (mass-housing technologies) gut entwickelt. Um diese Technologie zu übertragen, wurden viele Experten und Ingenieure von Indonesien in den 50-er Jahren nach Europa geschickt. Um dieser Verantwortung (Wohnungspolitik) gerecht zu werden, hat die Regierung im Jahre 1952 eine Institution "Jawatan Perumahan Rakyat“ gegründet (damals people housing agency, und jetzt Directorate). Diese Institution befindet sich unter dem Ministerium für Öffentlichkeitsarbeit (DPU). Um diese Wohnungspolitik in die Praxis umzusetzen, wurde eine Institution YKP (Yayasan Kas Pembangunan, Building Association) in 200 Städten gegründet (Panuju, 1999). YKP war eigentlich eine nicht Profit-orientierte Institution, die ihren Mitgliedern billige Wohnungen beschaffen sollte. Mitglieder konnten Leute werden, die bei dieser Institution (Wohnungsgenossenschaft) für ihren Wohnraumbedarf Geld einzahlen wollten. Leider hat die Wirtschaftskrise am Ende der 50-er Jahre und Anfang der 60-er Jahre diese Institution nicht befähigt, ihre finanzielle Situation der Wirtschaftslage anzupassen, wo es eine Inflation von 600% gab pro Jahr (Purbo, 1979). Infolge dessen konnte YKP im Jahre 1951-1962 nur 12.460 Wohnungseinheiten insgesamt in Indonesien erbauen, verteilt in verschiedenen Städten. Neben diesen genannten Institutionen, wurde im Jahre 1955 ein Forschungsinstitut für Wohnungswesen gegründet - mit Hilfe der UNO. Sie existiert immer noch bis jetzt mit dem Namen Puslitbang Permukiman, unter dem General-Direktorat Cipta Karya. Alles dies, geschah in der Regierungszeit Sukarno’s (1945-1965), genau nach der Unabhängigkeit Indonesiens, wo die wirtschaftliche und politische Lage noch nicht stabil war. In diesem Zeitraum (Orde Lama) lag der Schwerpunkt der Regierungsmaßnahmen nur bei politischen und ideologischen Aspekten. Mitte 1965 erlebte Indonesien eine sehr schlimme Wirtschaftkrise (Inflation mit über 600% pro Jahr), und im September 1965 gab es einen Putsch-Versuch durch die kommunistische Partei, die aber von General Suharto erfolgreich zurückgeschlagen wurde. Auf Grund der unstabilen politischen und wirtschaftlichen Umstände hat Sukarno zu jener Zeit einen so genannten Ausführungs-Befehl vom 11. März 1966 (Supersemar 1966) ausgestellt, der die Situation unter Kontrolle bringen sollte. Seit dem kam General Suharto auch an die politische Macht. Im Jahre 1967 wurde er amtlich der zweite indonesische Präsident. Während seiner Herrschaft konzentrierte sich die Regierung nicht mehr auf die politischen und ideologischen Aspekte, sondern vorrangig auf die wirtschaftlichen Aspekte. Seit April 1969 wurden die Ziele der Entwicklung des Staates in den Richtlinien festgelegt, die sogenannten GBHN. Diese Richtlinien enthalten ein Serie von Maßnahmen, diese heißen Fünfjahrespläne (PELITA).

34 2. Überblick über Indonesien

Im Allgemeinen beruht die Innenpolitik in der Regierungsperiode Suharto´s auf Wirtschaftswachstum. Mit dieser Politik hat die Regierung sich nur einseitig orientiert auf das hohe Wirtschaftswachstum, und dabei nicht bedacht die gerechte Verteilung der Gewinne auch für die Bevölkerung selbst. Diese Politik wurde „TRILOGI Pembangunan Nasional“ genannt14. Im ersten Fünfjahresplan (PELITA I: 1969-1974) waren die Programme für den Wohnungsbereich noch nicht sichtbar. Aber trotzdem bekam die Regierung eine große Unterstützung von den internationalen Institutionen, wie z.B. UNO und Weltbank. Ein von der Weltbank unterstütztes Programm war das Land-Registrierungsprogramm. Daneben hat die Regierung mehrere Institutionen vorbereitet, um das zukünftige Wohnungsversorgungs-Programm umzusetzen. In dem zweiten Fünfjahresplan (PELITA II: 1974-1979) waren die Programme für die Wohnungsbereich schon sehr deutlich sichtbar. 1. Institutionen: 1974 wurde eine Nationale Behörde für Wohnungsbaupolitik (The National Housing Authority) gegründet (indonesisch: Badan Kebijakan Perumahan Nasional/BKPN). Es wurde auch im Jahre 1974 eine staatliche Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) und ein Informationszentrum für Bautechnologie (PITB) gegründet. Um die Baufinanzierung zu unterstützen, wurde von der Regierung die staatliche Sparkasse (BTN) der Wohnungsbaugesellschaft zur Seite gestellt.

2. Programme: es gab das Programm KIP in Jahr 1974. Dieses Programm wurde von der Weltbank unterstützt. Dieses Programm war schon vorher seit 1969 auf Initiative vom Gouverneur Jakartas eingeleitet, und seit 1974 wurde dieses Programm in einigen Punkten den Forderungen der Weltbank angepasst. Daneben gab es auch einfache Wohnhaus-Programme (low cost housing) und “Site and Service”, also für Bauland mit der grundlegenden Infrastruktur, das sind Stromleitungen, oberirdische Abwasser-Gräben, befestigte Wege, Brunnen, wo man schrittweise sein eigenes Wohnhaus aufbauen kann.

Neben der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) wurde auch im Jahre 1972 ein Verband Real Estate Indonesia (REI) gegründet für private Wohnungsbaugesellschaften. In der Abbildung 2-9 weiter unten ist zu sehen, wie die Zusammenhänge zwischen den betroffene Institutionen, Finanzierungssystem und Zielgruppen sind. Im 3. Fünfjahresplan (PELITA III, 1979-1984), im 4. Fünfjahresplan (PELITA IV, 1984-1989) und bis zum 5. Fünf-jahresplan (PELITA V, 1989-1994) gab es keine wesentliche Änderungen im Vergleich zu den vorherigen Programmen. Es war nur eine Fortsetzung des 2. Fünfjahresplans. Es war nur einige kleine Anpassung zur aktuellen Situation erforderlich. Seit dem 2. Fünfjahresplan (PELITA II) ist zu beobachten, dass sich die Einflussnahme der Regierung in der Wohnungsbautätigkeit Schritt für Schritt verringert. Diese zentralistische Wohnungspolitik, wo die Haupt-Verantwortung bei der Regierung lag, wurde als Misserfolg gewertet. Wenn vorher die Regierung die Rolle als ein Versorger (provider) spielte, so änderte sich diese Rolle jetzt zum „Befähiger“ (enabler). Mit dieser neuen Funktion (enabler) will die Regierung die Bürgerbeteiligungen im Wohnungsbereich intensivieren, aktivieren (enabling strategy). Diese Enabling Strategy

14 Trilogi bedeutet drei Ziele: 1. Die dynamische Stabilität der Nation; 2. Ein hohes Wirtschaftswachstum; 3. Eine gerechte Gewinn-Verteilung. Dieses Konzept Trilogi wurde ein starker Slogan in allen Bereichen seit 1974.

2. Überblick über Indonesien 35

sollte der Bevölkerung bessere Möglichkeiten geben, an den Wohnungsversorgung eigenständiger teilzunehmen. Die Wohnungsbaugesellschaften, als ein Teil der Bevölkerung, sind jetzt stärker als früher daran interessiert, sich an den von der Regierung zur Verfügung gestellten Kredit-Programmen zu beteiligen (Enabling Market to Work). Es geht dabei hauptsächlich um eine Verbreitung der Bautätigkeit bei den niedrigen Einkommensgruppen. Eine „gute Partnerschaft“ zwischen allen Akteuren – gilt als das entscheidende Schlüsselwort, um eine erfolgreiche Wohnungsversorgung zu erzielen. Der ganze Zeitraum von 1969 bis 1994 (25 Jahre) war in mehrere mittelfristige Fünfjahrespläne eingeteilt, wobei diese 25 Jahre damals als Erste Langfristige Entwicklungs-Phase (PJP I) gekennzeichnet wurde. Zeithorizonte: Kurzfristige Planung über 1 Jahr. Mittelfristige Planung über 5 Jahre als Fünfjahresplan. Langfristige Planung über 25 Jahre als Langfristige Entwicklungs-Phase. Im PJP I sind einige mit der indonesischen Wohnungsbaupolitik zusammenhängende Gesetze und Anordnungen hervorzuheben: • Gesetz über Wohnungsgrundsätze Nr. 1, 1964. • Gesetz über Wohnungsgrundsätze Nr. 4, 1992 als Verbesserung des Gesetzes Nr. 1. 1964.

• Gesetz über die aus- und inländischen Investitionsförderungen in der Wohnungsbautätigkeit 1967.

Außerdem hat die Regierung im PJP I auch eine wichtige Regelungen/Ausführungs-bestimmungen über die Wohnungsbautätigkeit in der Praxis erlassen, ganz konkret für die Wohnungsbau-Gesellschaft. Diese Regelung lautet: es sollen immer ein ganz bestimmtes Mischungsverhältnis der 3 Typen in einer Umgebung aufgebaut werden, im Verhältnis 1:3:6 – für die Haustypen eine Luxus-Wohnung / 3 mittelmäßige Wohnhäuser / 6 billige Wohnhäuser. Bedauerlicherweise halten sich die Akteure fast gar nicht daran.

36 2. Überblick über Indonesien

(Quelle: Marcussen, 1990)

Abbildung 2-9: Kreditsystem bei der formellen Wohnungsversorgung

In Indonesien (Staatliche oder private Wohnungsbaugesellschaft)

2. Überblick über Indonesien 37

2.82.82.82.8 Zur Bedarfsabschätzung der Wohnungsnachfrage in Indonesien Zur Bedarfsabschätzung der Wohnungsnachfrage in Indonesien Zur Bedarfsabschätzung der Wohnungsnachfrage in Indonesien Zur Bedarfsabschätzung der Wohnungsnachfrage in Indonesien

Die Wohnungsnachfrage hängt selbstverständlich mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Diese Nachfrage wird hauptsächlich von 2 Komponenten beeinflusst (Kuswartojo, 2004). 1. Migration. Hier besteht die Migration darin, dass viele Bewohner aus dem Umland ins Stadtgebiet kommen (Verstädterungsprozess). Dieser Prozess läuft bis jetzt in Indonesien immer noch ungehemmt weiter und das ist insbesondere in den Städten auf Java so.

2. Das Wachstum der Haushalte. Gemäß Statistisches Amt Indonesien, Haushalt bezeichnet eine Einheit Lebensgemeinschaft, die durch ein gemeinsames Einkommen (gemeinsame Küche) zusammen leben und organisiert werden. Diese Wachstum ergibt sich sowohl aus dem Wachstum der neuen Haushaltsgründungen einerseits, als auch aus der kleineren Zahl der Haushaltsangehörigen andererseits. Im Jahr 1980 war die Zahl der Haushaltsangehörigen 4,9 Personen im Durchschnitt, die sich aber im Jahre 2000 auf 3,9 Personen pro Haushalt verminderte. Die Tabelle 2-4 unten zeigt diese Zahlen im Vergleich.

Tabelle 2-4: Die Bevölkerungsentwicklung und die Zunahme der Haushalte

in Indonesian 1990 und 2000 BeschriftungBeschriftungBeschriftungBeschriftung 1990199019901990 2000200020002000

Einwohnerzahl (in Tausend) 178.500 205.843

Die Wachstumrate der Bevölkerung (%) 1,97 1,49

Durchschnittlicher Zuwachs der Bevölkerung im Jahr (in Tausend) 3.189 2.689

Anzahl der Haushalte (in Tausend) 39.546 52.008

Durchschinttliche Zahl Haushaltsangehörige pro Haushalt 4,5 3,9

Durchschnittliche Zunahme der neuen Haushalte im Jahr (in Tausend) Durchschnittliche Zunahme der neuen Haushalte im Jahr (in Tausend) Durchschnittliche Zunahme der neuen Haushalte im Jahr (in Tausend) Durchschnittliche Zunahme der neuen Haushalte im Jahr (in Tausend) 923923923923 1111.246.246.246.246

Quelle: Statistisches Amt Indonesien Sensus Penduduk 1990, 2000

Gemäß dieser Daten hat die Regierung bis heute (2005) festgelegt, dass Indonesien ein Minimum von 800.000 neuen Wohnungen jährlich braucht, um dieser rapiden Zunahme der neuen Haushalte gerecht zu werden. Darüber hinaus gab es jedoch bis 2003 noch mehr als 6 Mio. Familien, die noch kein Eigenheim hatten (Kompas online, 28. Januar 2005).

2.92.92.92.9 Wohnungsbautätigkeit und Akteure in IndonesienWohnungsbautätigkeit und Akteure in IndonesienWohnungsbautätigkeit und Akteure in IndonesienWohnungsbautätigkeit und Akteure in Indonesien

Formal ist die Wohnungsbautätigkeit in Indonesien von 2 Akteuren abhängig: die staatliche Wohnungsbaugesellschaft PERUMNAS und die privaten Wohnungsbau-gesellschaften, die sich in einem Verband Real Estate Indonesia (REI) organisierten. Ausserdem gibt es auch Bautätigkeiten, die von privaten Individuen durchgeführt werden, entweder formal oder informell (familiär, formlos). Hier bedeutet das Wort ”formal”, daß die Akteure bei der Bautätigkeit alle formalen Verfahren (Vorschriften, Verordnungen, juristische Belange) einhalten, während ”informell” genau das Gegenteil bedeutet. Diese informellen Bautätigkeiten ereignen sich aber üblicherweise illegal auf dem Lande, auf Brachflächen, unter Brücken, an Küstenstreifen, und sogar direkt am Bahndamm und direkt unter den Hochspannungsleitungen, die normalerweise nicht besiedelt werden dürften. Das sind die slums-areas. Die formellen Maßnahmen der Wohnungsversorgung lassen sich nach Kuswartojo (2004) mit 2 Ansätzen organisieren: 1. Angebots-orientiert (supply side approach) 2. Nachfrage-orientiert (demand side approach) Beim ersten Ansatz versorgen die Akteure die Leute mit Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt. Die Kunden können freiwillig die Wohnhäuser kaufen. Das ist

38 2. Überblick über Indonesien

selbstverständlich abhängig vom Wohnungstyp, vom Preis und von der Kaufkraft der Kunden/Interessenten. Hier wirken die Mechanismen der freien Marktwirtschaft und die Wohnung wird als Ware und Produkt (commodity) angesehen. Bei dem 2. Ansatz werden die Kunden zuerst in einer Gruppe (Genossenschaft) organisiert, und dann mittels einem bestimmten organisatorischen Prozess werden ihre Wohnhäuser aufgebaut. In diesem zweiten Ansatz wird das Produkt entweder für die eigenen Bedürfnisse genutzt oder auch für die anderen Leute auf dem Wohnungsmarkt. Also im Gegensatz zum ersten Ansatz wird hier das Produkt nicht nur als Tauschwert angesehen, sondern auch als Gebrauchswert für sich selbst. Das gesamte Area der Wohnsiedlung gehören nicht einer einzelnen Person, sondern der Genossenschaft (der Einzelne hat nur Anteile beim genossenschaftlichen Eigentum). Der zweite Ansatz ist das Hauptthema dieser Dissertation und deshalb wird das ausführlicher diskutiert. Der erste Ansatz (angebotsorientiert) wird hauptsächlich von der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) und von den privaten Wohnungsbau-gesellschaften (REI) durchgeführt. Die PERUMNAS hat eine starke Bautätigkeit seit ihrer Gründung (1974) entfaltet. Sie hat aber leider nur 20.704 W.E durchschnittlich pro Jahr (1994-2001) bzw. 2,5% der von der Regierung festgelegten Wohneinheiten (800.000 Wohnungen pro Jahr) geschaffen.

Tabelle 2-5: Fertigstellung durch PERUMNAS 1974-2001 WohnungsWohnungsWohnungsWohnungs----TypTypTypTyp

JahrJahrJahrJahr Sehr Sehr Sehr Sehr einfaches einfaches einfaches einfaches WohnhausWohnhausWohnhausWohnhaus

KernKernKernKern----HausHausHausHaus Einfaches Einfaches Einfaches Einfaches WohnhausWohnhausWohnhausWohnhaus

PlattenbauPlattenbauPlattenbauPlattenbau---- Wohnungen (Flat)Wohnungen (Flat)Wohnungen (Flat)Wohnungen (Flat)

TotalTotalTotalTotal

1974-1993 16.607 139.660 99.660 9.677 265.604 1994 12.101 6.109 8.904 0 27.114 1995 24.682 4.123 9.471 428 38.704 1996 22.170 5.216 8.824 1.825 38.035 1997 21.709 6.904 8.317 1.464 38.394 1998 3.570 1.703 1.082 0 6.355 1999 2.164 1.462 683 210 4.519 2000 2.926 1.785 1.637 120 6.468 2001 2.356 1.055 2.629 0 6.040 TotalTotalTotalTotal 108.285108.285108.285108.285 168.017168.017168.017168.017 141.207141.207141.207141.207 13.72413.72413.72413.724 431.233431.233431.233431.233

Quelle: PERUMNAS 2002 Die privaten Wohnungsbaugesellschaften (REI) haben ebenfalls nicht den Sollwert (800.000 W.E. pro Jahr) erreicht. Sie haben (1994-2002) nur 186.468 W.E. durchschnittlich im Jahr bzw. nur ca. 23% des Sollwertes geschaffen. Das ist in der Tabelle 2-6 zu sehen.

Tabelle 2-6 Fertigstellung durch REI 1994-2002 JahrJahrJahrJahr W.E.W.E.W.E.W.E. 1994 320.787 1995 373.937 1996 396.363 1997 173.866 1998 30.465 1999 16.064 2000 72.435 2001 158.805 2002 135.494 TotalTotalTotalTotal 1.678.2161.678.2161.678.2161.678.216

Quelle: Direktori Real Estate Indonesia

2. Überblick über Indonesien 39

Nanggroe Aceh

Nordsumatra

Westsumatra

Riau-Inseln

Jambi

Südsumatra

Bengkulu

Lampung

Bangka-Belitung

Hauptstadt Jakarta

Westjava

Mittelljava

Yogyakarta Ostjava

Banten

Bali

West-Nusa Tenggara

Ost-Nusa Tenggara

Westkalimantan

Zentralkalimantan

Südkalimantan

Ostkalimantan

Nordcelebes

Zentralcelebes

Südcelebes

Südostcelebes

Gorontalo

Maluku

Nordmolukken

Irian Jaya

Abbildung 2-10: Anteil der Fertigstellung durch PERUMNAS 1974-2001 Aufgeteilt nach den Provinzen in Indonesien

ProvinzenProvinzenProvinzenProvinzen %%%% ProvinzenProvinzenProvinzenProvinzen %%%% ProvinzenProvinzenProvinzenProvinzen %%%% 1. Nanggroe Aceh 0,79 11. Westjava 33,6433,6433,6433,64 21. Südkalimantan 1,15 2. Nordsumatra 8,83 12. Mittelljava 10,6810,6810,6810,68 22. Ostkalimantan 1,58 3. Westsumatra 2,50 13. Yogyakarta 1,15 23. Nordcelebes 1,40 4. Riau-Inseln 2,03 14. Ostjava 11,2111,2111,2111,21 24. Zentralcelebes 0,32 5. Jambi 1,19 15. Banten 0,04 25. Südcelebes 5,71 6. Südsumatra 4,28 16. Bali 1,45 26. Südostcelebes 0,29 7. Bengkulu 1,27 17. West-Nusa Tenggara 0,89 27. Gorontalo 0,00 8. Lampung 1,37 18. Ost-Nusa Tenggara 0,40 28. Maluku 0,52 9. Bangka-Belitung 0,00 19. Westkalimantan 1,64 29. Nordmolukken 0,00 10. Hauptstadt Jakarta 4,30 20. Zentralkalimantan 0,53 30. Irian Jaya 0,85

Quelle: Eigene Darstellung nach PERUMNAS, Indonesia Von den fertiggestellten Wohnungen durch REI 1994-2002 (Total) sind 16,2% sehr einfache Wohnhäuser, 55,9% sind Einfaches Wohnhaus, 21,7% Standard-Haus und 1,7% Luxus-Wohnungen. Somit ist zu sagen, halten sich die Akteure daran, was von der Regierung verlangt wurde, dass immer gemischte Haustypen aufgebaut werden sollen, im vorgegebenen Verhältnis 1:3:6 – also 1 Luxus-Wohnung / 3 mittelmäßige Wohnhäuser / 6 billige Wohnhäuser (sehr einfacher und einfacher Haustyp). Es sollte eigentlich eine ganz gemischte Platzierung dieser 3 Typen in einer Umgebung geben. In der Realität aber wird diese Vorgabe ignoriert, weil die privaten Wohnungsbaugesellschaft lieber homogene

40 2. Überblick über Indonesien

Hausgruppen bauen. Mit so einer streng gemischten Platzierung kann man aber weniger Profit machen. Der andere psychologische Aspekt ist, dass eine separate attraktive Wohnlage sich besser für Luxus-Wohnungen eignet (höhere Gewinnspanne für den Makler). Das führt jetzt zu einem auffälligen räumlichen Segregationsprozess.

Tabelle 2-7: Fertigstellung durch REI 1994-2002

bei den verschiedenen Haustypen HaustypHaustypHaustypHaustyp Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl %%%%

Sehr einfaches Wohnhaus 271.958 16,2

Einfaches Wohnhaus 938.283 55,9

Standard/Mittelmäßige Wohnhäuser 364.181 21,7

Luxus-Wohnung 28.095 1,7

Plattenbau, einfache Hochhäuser 11.194 0,7

Standard-Appartement 20.235 1,2

Luxus-Appartement 4.566 0,3

Wohnbüro / Geschäftswohnung 39.704 2,4

TotalTotalTotalTotal 1.678.2161.678.2161.678.2161.678.216 100100100100

Quelle: Direktori Real Estate Indonesia Ausgehend davon ist zu sagen, dass die formalen Wohnungsbautätigkeiten durch den ersten Ansatz (angebotsorientiert), der hauptsächlich von der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) und von den privaten Wohnungsbaugesellschaften (REI) umgesetzt wird, nur insgesamt etwa 25% der insgesamt geforderten Wohnungen im Jahr erreicht. Das heißt, die übrigen 75% des Sollwertes müssen durch andere Mittel und Wege befriedigt werden, entweder formal (Individum) oder durch den nachfrage-orientierten Ansatz (demand side approach), oder durch spontane und informelle Art und Weise, teilweise sogar auch illegal, wie angedeutet.

2. Überblick über Indonesien 41

Abbildung 2-11: Fertigstellungen durch REI 1994-2002 bei verschiedenen Haustypen

AnmerkungenAnmerkungenAnmerkungenAnmerkungen: Rumah Sangat Sederhana (sehr einfaches Wohnhaus), Rumah Sederhana (Einfaches Wohnhaus), Rumah Menengah (mittleres Wohnhaus) Rumah Mewah (Luxus-Wohnhaus)

42 2. Überblick über Indonesien

2.102.102.102.10 Das Problem Leerstehender Wohnungen bei gleichzeitiger WohnungsnotDas Problem Leerstehender Wohnungen bei gleichzeitiger WohnungsnotDas Problem Leerstehender Wohnungen bei gleichzeitiger WohnungsnotDas Problem Leerstehender Wohnungen bei gleichzeitiger Wohnungsnot

Wie schon erwähnt, erreicht die formale Wohnungsbautätigkeit durch der erste Ansatz (angebotsorientiert) nur insgesamt ca. 15% der totalen benötigten Wohnungen im Jahr. Es ist deshalb ganz wichtig, wie man mit den schon vorhanden Wohnungen umgeht. Nach dem Ergebnis der Datenerhebung (Zensus) vom Statistischen Amt Indonesiens 2000, gibt es 2,48 Mio. W.E. permanente Wohnungen (indonesisch: Rumah Permanen) und 0,88 Mio. W.E. nicht permanente Wohnungen (Rumah Semi Permanen), die die Eigentümer leerstehen lassen. Im statistischen Sprachgebrauch Indonesiens bedeutet ”Leerstehend” hier, dass diese Wohnung wirklich mehr als 6 Monate nicht genutzt wurde. Wenn man es genauer betrachtet, ist diese Anzahl W.E. sogar mehr als die Gesamtzahl an W.E. der von PERUMNAS in der Zeit 1974-2001 gebauten Wohnungen plus der von REI 1994-2002 gebauten Wohnungen (2.1 Mio. W.E). Da fällt ein gesellschaftlicher Widerspruch auf: einerseits wird dieser Sollwert nicht erreicht, aber andererseits gibt es soviel Leerstand. Die grosse Frage ist dann, ob diese leeren Wohnungen zu den subventionierten Wohnungen gehören oder nicht. Wenn das so ist, dann muss man sich fragen, welche Probleme gibt es in der Wohnungspolitik Indonesiens. Es gibt aber noch keine genaue Information darüber. Der Verdacht auf Subventionsbetrug, oder ”falscher Einsatz der Finanzmittel”, liegt aber nahe, weil diese grosse Anzahl von leerstehende Wohnnungen auffällig übereinstimmt in einzelnen Provinzen mit den verteilten Subventionen: Westjava 590.013 W.E, Ostjava 411.521 W.E und Mitteljava 222.874 W.E (siehe Tabelle 2-8 unten). Diese drei auffälligen Provinzen auf Java sind auch die grossen Empfänger beim Subventionsprogramm für Wohnungen in Indonesien, seit dem das Subventionsprogramm von 1974 bis 2002 durchgeführt wurde. Zur Ergänzung wird in der Abbildung 2-10 grafisch dargestellt der Anteil der Fertigstellungen durch PERUMNAS im Zeitraum 1974-2001, aufgeteilt nach den Provinzen in Indonesien. Wie schon erwähnt, ist PERUMNAS eine der wichtigsten Akteure bei der Wohnungsversorgung für niedrige und mittlere Einkommensgruppen in Indonesien, die von der Regierung (hier durch staatliche Sparkasse BTN, subventionierte Eigenheimkredite für die Endkunden) unterstützt wurde. Nach Kuswartojo (2004) ist diese Situation vermutlich auf 3 Ursachen zurückzuführen. 1. die ungerechtfertigte Zielgruppe, 2. die ungünstige Wohnlage und 3. die fehlenden Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Telefonleitung und so weiter). In dieser Dissertation sollen nun aus 3 konkreten abgeschlossenen Projekten (zwei Projekte CBHD und ein Co.BILD Projekt) Schlussfolgerungen gezogen werden, wie etwaige Misserfolge vermindert werden können. Was kann der sogenannte bottom up Ansätz (CBHD und Co.BILD) dazu leisten?

2. Überblick über Indonesien 43

Tabelle 2-8: Leerstehende Wohnhäuser bei den einzelne Provinzen Indonesien im Jahre 2000

Davon Anzahl der Davon Anzahl der Davon Anzahl der Davon Anzahl der permanenten permanenten permanenten permanenten

Wohnhäuser, aber Wohnhäuser, aber Wohnhäuser, aber Wohnhäuser, aber leerstehendleerstehendleerstehendleerstehend

Davon Anzahl der Davon Anzahl der Davon Anzahl der Davon Anzahl der anderen anderen anderen anderen

WohnhäusWohnhäusWohnhäusWohnhäuser, under, under, under, und leerstehendleerstehendleerstehendleerstehend

Nr.Nr.Nr.Nr. Provinzen/RegionenProvinzen/RegionenProvinzen/RegionenProvinzen/Regionen

Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der vorhandenen vorhandenen vorhandenen vorhandenen Wohnhäuser, Wohnhäuser, Wohnhäuser, Wohnhäuser, ges. Bestandges. Bestandges. Bestandges. Bestand

W.E.W.E.W.E.W.E. %%%% W.EW.EW.EW.E %%%%

1 Nanggroe Aceh Darussalam 397.638 11.424 2,87 8.294 2,09

2 Sumatera Utara (Nordsumatra) 2.495.193 127.206 5,10 57.057 2,29

3 Sumatera Barat (Westsumatra) 1.038.166 87.905 8,47 21.678 2,09

4 Riau Kepulauan (Riau-Inseln) 1.082.715 55.609 5,14 16.158 1,49

5 Jambi 597.775 32.303 5,40 11.31 1,89

6 Sumatera Selatan (Südsumatra) 1.424.025 131.888 9,26 33.154 2,33

7 Bengkulu 347.722 18.325 5,27 5.825 1,68

8 Lampung 1.587.185 25.538 1,61 20.064 1,26

9 Bangka-Belitung 205.964 19.609 9,52 4.524 2,20

10 Jakarta (Hauptstadtdistrikt) 2.116.199 109.633 5,18 5.758 0,27

11111111 Jawa Barat (Westjava)Jawa Barat (Westjava)Jawa Barat (Westjava)Jawa Barat (Westjava) 9.218.827 590.013590.013590.013590.013 6,40 176.181176.181176.181176.181 1,91

12121212 Jawa Tengah (Zentraljava)Jawa Tengah (Zentraljava)Jawa Tengah (Zentraljava)Jawa Tengah (Zentraljava) 7.545.975 222.874222.874222.874222.874 2,95 122.228122.228122.228122.228 1,62

13 Yogyakarta (Sonderregion) 836.92 34.219 4,09 7.686 0,92

14141414 Jawa Timur (Ostjava)Jawa Timur (Ostjava)Jawa Timur (Ostjava)Jawa Timur (Ostjava) 9.324.644 411.521411.521411.521411.521 4,41 135.977135.977135.977135.977 1,46

15 Banten 1.999.796 196.889 9,85 35.024 1,75

16 Bali 778.233 26.652 3,42 3.05 0,39

17 NTB (West-Nusa Tenggara) 928.632 30.663 3,30 15.284 1,65

18 NTT(Ost-Nusa Tenggara) 762.73 7.41 0,97 15.784 2,07

19 Kalimantan Barat (Westkalimantan) 834.958 62.116 7,44 35.747 4,28

20 Kalimantan Tengah (Zentralkalimantan) 446.799 20.543 4,60 6.613 1,48

21 Kalimantan Selatan (Südkalimantan) 751.292 31.425 4,18 21.154 2,82

22 Kalimantan Timur (Ostkalimantan) 626.579 58.074 9,27 9.227 1,47

23 Sulawesi Utara (Nordcelebes) 452.998 14.849 3,28 5.607 1,24

24 Sulawesi Tengah (Zentralcelebes) 465.707 18.626 4,00 16.871 3,62

25 Sulawesi Selatan (Südcelebes) 1.739.154 100.88 5,80 46.991 2,70

26 Sulawesi Tenggara (Südostcelebes) 378.933 8.082 2,13 10.009 2,64

27 Gorontalo 170.738 3.787 2,22 2.929 1,72

28 Maluku 222.906 10.497 4,71 7.47 3,35

29 Maluku Utara (Nordmolukken) 119.356 3.189 2,67 5.926 4,96

30 Irian Jaya 415.608 9.659 2,32 14.257 3,43

TotalTotalTotalTotal 49.313.36749.313.36749.313.36749.313.367 2.481.4082.481.4082.481.4082.481.408 5,035,035,035,03 877.837877.837877.837877.837 1,781,781,781,78

Quelle: BPS, Statistik Perumahan Indonesia 2000 Anmerkung: In Indonesien gibt es 3 Kategorien der Wohnung gemäß der Haltbarkeit der eingesetzten Baumaterialien: 1. permanentes Wohnhaus (100% Ziegel, Steine und Beton-Elemente). Das permanente Wohnhaus ist ein Parameter für die beste Wohnqualität.

2. semi-permanentes Wohnhaus (50% aus Holz und Bambus) und 3. temporäres Wohnhaus (100% aus Bambus oder Holz).

44 2. Überblick über Indonesien

Diese leerstehenden Wohnungen sind in der Tabelle 2-9 unten geordnet nach Städten und Gemeinden aufgelistet. Das sind im Allgemeinen auch die Städte mit der intensiven Bautätigkeit.

Tabelle 2-9: Anzahl der leerstehenden Wohnungen im Jahre 2000,

geordnet nach den Städten

Nr.Nr.Nr.Nr. Stadt/GemeindeStadt/GemeindeStadt/GemeindeStadt/Gemeinde Anzahl der Anzahl der Anzahl der Anzahl der leerstehenden leerstehenden leerstehenden leerstehenden WohnungenWohnungenWohnungenWohnungen

1 Stadt Medan 50.545 2 Gemeinde Deli Serdang 21.414 3 Stadt Pekanbaru 10.01 4 Stadt Batam 11.865 6 Stadt Palembang 70.153 7 Gemeinde Musi Banyuasin 11.417 8 Stadt Bandung 23.257 9 Gemeinde Bandung 66.238 10 Stadt Bekasi 31.972 11 Kab Bekasi 128.145 12 Stadt Bogor 13.572 13 Kab Bogor 94.546 14 Depok 20.765 15 Stadt Semarang 24.980 16 Gemeinde Semarang 7.558 18 Gemeinde Sukoharjo 11.981 19 Gemeinde Karanganyar 6.696 20 Stadt Yogyakarta 4.833 21 Gemeinde Sleman 13.925 22 Gemeinde Bantul 10.608 23 Stadt Surabaya 31.164 24 Gemeinde Sidoarjo 33.542 26 Gemeinde Mojokerto 10.159 27 Gemeinde Gresik 23.855 28 Ujung Pandang 22.724 29 Jakarta Utara 17.779 30 Jakarta Selatan 29.323 31 Jakarta Pusat 11.166 32 Jakarta Timur 23.796 33 Jakarta Barat 27.569 34 Stadt Tangerang 17.832 35 Gemeinde Tangerang 122.354

Quelle: Statistik Perumahan Indonesia - BPS, 2000

Die oben dargestellten Daten wurde im Jahre 2000 erhoben. Das war die erste Erhebung zur Wohnungstatistik in Indonesien gleichzeitig zusammen mit dem Bevölkerungszensus. Über diese Daten ist zu sagen, dass sie akkurat sind und dass man sie als gute Indikatoren der Wohnungssituation in Indonesien heranziehen kann, weil hier alle Wohneinheiten inventarisiert wurden im Sinne einer Totalen Erfassung (Zensus), also nicht nur mit einer Stichprobe (Teilerfassung).

2. Überblick über Indonesien 45

2.112.112.112.11 Aspekte der Wohnungsbaufinanzierung Aspekte der Wohnungsbaufinanzierung Aspekte der Wohnungsbaufinanzierung Aspekte der Wohnungsbaufinanzierung

Wie schon erwähnt, wurde die staatliche Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) 1974 gegründet. Um diese staatliche Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) zusätzlich finanziell zu unterstützen, wurde gleichzeitig auch die staatliche Sparkasse (BTN) durch die Regierung zur Seite gestellt. Die PERUMNAS hat die Hauptaufgabe der Wohnungsversorgung für niedrige und mittlere Einkommensgruppen und von der BTN werden dazu die sogenannten Subventionierten Eigenheimkredite (KPR) gegeben. Der erste Eigenheimkredit wurde im Jahr 1976 in der Stadt Semarang verwirklicht. In Zeitraum 1974-1984 wurden 95% der Baukosten für das so genannten „Kern-Haus15“ von BTN vorfinanziert (zweck-gebundener Anteil), die dann im Fristen von 5 bis 25 Jahren zurückgezahlt werden müssen, und zwar mit einer subventionierten Zinsrate in Höhe von 6%. Die restlichen 5% der oben genannten Baukosten wurden auch von BTN bezahlt an PERUMNAS, um neues Bauland mit grundlegender Infrastruktur16 vorzubereiten. Diese 5% wurden aber ohne Zinsen zurückgezahlt, in Fristen 12 bis 24 Monate. Im Allgemeinen ist dieses Kreditschema in der Abbildung 2-9: Kreditsystem bei der formellen Wohnungsversorgung In Indonesien (Staatliche oder private Wohnungsbaugesellschaft) deutlich gemacht und zusätzlich ist auch das allgemeine Finanzierungssystem in Indonesien für Wohnungen in der Abbildung 2-13 weiter unter dargestellt. Ein anderes Kredit-Programm für mittlere und hohe Einkommensgruppen wird auch von BTN organisiert, aber mit anderen Prozentwerten und mit privaten Baugesellschaften. Das Kredit-Programm finanziert nur 90% der gesamten Baukosten, bei einer subventionierten Zinsrate von 9% anteilig zur aktuellen Marktzinsrate, und das muss auch in Fristen 5 bis 25 Jahre zurückgezahlt werden. Die anderen 10% muss der Kunde selber sofort bezahlen. Die privaten Wohnungsbaugesellschaften bekommen auch kurzfristige Kredite für die Bautätigkeiten (construction loans) von einer einheimischen kommerziellen Bank. Die vorhandenen subventionierten Eigenheimkredite wurden im Laufe des Programms aber nicht von den Bürgern gut genutzt. Im Jahre 2002 wurden z.B. von den gesamten vorhandenen Krediten von Rp. 256 Milliarden (für ca. 130.000 W.E) nur Rp. 16 Milliarden (für ca. 40.000 W.E.) von den Bürgern genutzt, obwohl es doch so eine breite niedrige Einkommensschicht gibt (Dept. Perkimpraswil, 2002). Vermutlich ist das zurückzuführen auf folgende Ursachen: 1. Kaufkraft der Bürgern ist sehr niedrig, so dass sie den Kredit von der Bank (BTN) nicht bekommen können. 2. Es gibt auch nur relativ wenige Bauunternehmer, die sich bereit finden sehr einfache und einfache Wohnhäuser zu bauen, weil sie davon nicht profitieren können. Die bewilligten subventionierten Eigenheimkredite 1995-2002 werden in der Abbildung 2-12 gezeigt:

15 Das Konzept „Kern-Haus“ wurde von Abrams 1964 bekannt gemacht (siehe Kapitel 3). Das ist ein kleines Haus, wo man schrittweise etwas anbauen kann, gemäss seiner sozialen und wirtschaftlichen Situation in Laufe der Zeit.

16 Die grundlegende Infrastruktur, das sind Stromleitungen, oberirdische Abwasser-Gräben, befestigte Wege, Brunnen.

46 2. Überblick über Indonesien

Abbildung 2-12: Die bewilligten subventionierten Eigenheimkredite 1995-2002 (in Tausend Rupiah und US-Dollar/aktuelle Tauschwert gegenüber Rupiah)

Quelle: Eigene Darstellung, DPU Indonesien 2002

278.

260,

87

444.

817,

46

292.

473,

12

110.

903,

43

71.8

30,9

9

140.

698,

28

61.3

69,6

1

28.0

74,2

2

640.

000

1.06

0.00

0

890.

000

510.

000

630.

000

260.

000

1.35

0.00

0

1.36

0.00

0

0

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1.400.000

1.600.000

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002

US-Dollar

Rupiah in Tausend

2. Überblick über Indonesien 47

Abbildung 2-13: Das Finanzierungssystem in Indonesien für Wohnungen

(Quelle: Direktorat für Wohnungsfinanzierung Indonesiens 2002)

3. Theorien und Konzepte 49

3333 Theorien, Konzepte und Modelle der Theorien, Konzepte und Modelle der Theorien, Konzepte und Modelle der Theorien, Konzepte und Modelle der Wohnungsversorgung für niedrige Wohnungsversorgung für niedrige Wohnungsversorgung für niedrige Wohnungsversorgung für niedrige EinkommensgruppenEinkommensgruppenEinkommensgruppenEinkommensgruppen

3.13.13.13.1 Zur Kontroverse zwischen den Ansätzen der Wohnungsversorgung für Zur Kontroverse zwischen den Ansätzen der Wohnungsversorgung für Zur Kontroverse zwischen den Ansätzen der Wohnungsversorgung für Zur Kontroverse zwischen den Ansätzen der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen von Turner und Burgessniedrige Einkommensgruppen von Turner und Burgessniedrige Einkommensgruppen von Turner und Burgessniedrige Einkommensgruppen von Turner und Burgess

Wie schon im ersten Kapitel erwähnt, gab es Ende der 50er Jahre und Anfang der 60er Jahre viele Untersuchungen, die sich mit den Wohnproblemen in der Dritten Welt befassten. Das Thema dieser Untersuchungen hing im Allgemeinen mit dem schnellen Verstädterungsprozess nach dem Weltkrieg zusammen, wobei als Folge davon viele „illegale Wohnviertel oder Elendsviertel (slums areas)“ in den Innen-Städten in der Dritten Welt entstanden. Diese Phänomene forderten die verstärkte Aufmerksamkeit der internationalen Institutionen heraus, wie UNDP und Welt Bank, - und viele Untersuchungen darüber wurden dann mittels ihrer finanziellen Unterstützung durchgeführt.

Ein sehr einflussreicher Forscher war z.B. John F.C. Turner. Sein historischer Beitrag bestand darin, eine neue Sichtweise zu empfehlen, dass diese unkontrollierten und spontanen Squatter-Siedlungen nicht nur als ein Problem anzusehen ist, sondern schon als eine Ansatz zur Lösung angesehen werden sollten (siehe: Turner, 1968, 1972, 1976, und 1978). Parallel dazu gab es eigentlich noch viele andere Forscher, z.B. Charles

Elendsviertel in der Hauptstadt Indonesiens – Jakarta Foto : IMC Jakarta

50 3. Theorien und Konzepte

Stokes (1962), Charles Abrams (1966), Anthony Leeds (1969), Marshall Clinard (1966), John Lea (1980), KS. Yap (1982) usw., mit einer gleichen Ansicht. Charles Stokes (1962) hat z.B diese spontanen Squatter-Siedlungen prinzipiell in zwei Kategorien eingeteilt, nämlich: "Slums of Hope" und "Slums of Despair". Bei dem Typ „Slums of Hope“ nahm er an, dass die Bewohner ihre schlechten Wohnverhältnisse nur übergangsweise für eine Notlösung halten. Je nach dem, ob sie in andere bessere Wohnumstände umziehen können, oder ob sie bleiben müssen, und dann gemäß der Aufstiegschancen durch eine bessere wirtschaftliche und soziale Situation Schritt für Schritt ihre schlechten „Hütten“ aus eigener Kraft zu einem menschwürdigen Wohnhaus umbauen, was dem sozial akzeptablen Wohn-Standard entspricht ("self-eliminating slums"). In Gegensatz dazu aber, bei dem Typ "Slums of Despair" meinte er, dass die Bewohner ihre schlechten Wohnverhältnisse nur für eine hoffnungslose Zwischenlösung halten. Sie haben sogar anarchische Verhaltensweisen. Das führt zu einer gefährlichen Bedrohung der Gesellschaftsordnung. Dabei lässt sich das rechtzeitige Eingreifen des Staates anraten (siehe auch Mathey, 1993). Durch diese neue Betrachtungsweise, Squatter-Siedlungen nicht als ein Problem anzusehen, sondern schon als eine Lösungsvariante, eben durch diesen seinen Leitgedanken „Owner-Built Homes“ in seinem Buch „Freedom to Build: Dweller Control of the Housing Process und Housing by People“, wurde Turner bekannt in der Welt. Diese Ansichten werden bis heute immer noch sehr viel diskutiert und debattiert, insbesondere seit seine Ideen als Lösungsansatz im Bereich Wohnungsversorgung für die niedrigen Einkommensschichten in der Dritten Welt akzeptiert wurden. Dieser Lösungsansatz wurde später als Selbsthilfe-Ansatz bei der Wohnungsversorgung bekannt, wo John F.C. Turner als einer der Urheber davon anerkannt wurde. Dieses Label (als ein Urheber von Selbsthilfe) wurde allerdings von Turner selbst nicht vollständig akzeptiert, weil die anderen seiner Meinung nach ihn nicht akkurat interpretiert haben, sondern sie haben ihn missverstanden. Dieser Begriff „Selbst-Hilfe“ wurde noch nicht richtig klar und generell definiert, es gibt noch viele Interpretationen dazu. Darüber beschwert er sich ganz auffällig in dem Vorwort des Buches “Beyond Self Help Housing“ (1992). Dort ist zu lesen:

„like a cat with a tin tied to its tail, I long to shake off the ‘self help housing’ label “.

Was eigentlich dabei seine originelle Idee ist, das wird hier kurz beschrieben mit Bezug auf den Artikel von Richard Harris (2003) „A Double Irony: the Originality and Influence of John F. C. Turner“.

3.1.13.1.13.1.13.1.1 Turner´s Gedanken und seine Kritik an dem konventionellen Turner´s Gedanken und seine Kritik an dem konventionellen Turner´s Gedanken und seine Kritik an dem konventionellen Turner´s Gedanken und seine Kritik an dem konventionellen WohnungsbauansatzWohnungsbauansatzWohnungsbauansatzWohnungsbauansatz

Die Idee der Selbsthilfe im Wohnungsbau stammt eigentlich ursprünglich nicht von John Turner. Dieser Ansatz war schon lange vorher veröffentlicht. Die Idee oder die Terminologie der Selbsthilfe nach Turpijn (1988) wurde erstmals in Westeuropa ca. in der Mitte des letzten Jahrhunderts (Huber, 1848) beschrieben. Dieses Modell wurde aber nach dem 2. Weltkrieg in der Dritten Welt wieder hervorgeholt, um das Problem der Wohnungskrise in den Städten der Dritten Welt zu lösen. Zum Beispiel wurde dieser Selbsthilfe-Ansatz am Anfang der 70er Jahre von Charles Abrams mit praktischen Lösungsansätzen für das Wohnungsproblem weiter entwickelt.

Durch seinem Buch "Man’s Struggle for Shelter in an Urbanizing World (1964)“ mit der Idee „Bau von eigenen Hand“ (spanischen: autocontruccion), hatte er die Idee weiter

3. Theorien und Konzepte 51

entwickelt. Und nachdem er die Umsetzung der Selbsthilfe in die Praxis beobachtet hatte, erkannte er, dass diese Idee nur in einer Landregion „Dorf“ geeignet ist, aber nicht in einer Stadtregion. Diese Idee wurde dann verbessert, in dem er die so genannten „Kernhäuser“ (original: core-houses) vorgeschlagen hatte. Das ist ein Grundkonzept, um fertige kleine Wohnhäuser zu bauen mit kompletter Erschließung, wobei diese ganzen Erschließungsarbeiten mit rationellen und professionellen Überlegungen vom Staat bereitgestellt wurden. Diese fertigen Kernhäuser werden dann später von den armen Stadtbewohnern bezogen und dann im Laufe der Zeit etappenweise, Schritt für Schritt gemäß ihren eigenen persönlichen Bedürfnissen und gemäß der eigenen Finanzkraft selbst ausgebaut (Installment construction). Diese Idee führt dann zu einem international Programm, das sogenannte „Site and Service-Programm“ und „core-houses“. Ursprünglich nannte Abrams das „Site and Utilities“, das er selbst später als „Progressive Development“ bezeichnete. Die Idee von Charles Abrams entwickelte sich weiter und bekommt einen neuen Befürworter, den Architekten und Stadtplaner John F.C. Turner. Wenn sich Charles Abrams mehr mit den praktischen Lösungsansätzen befasst hat, so hat sich Turner mehr auf die kulturelle Bedeutung einer Wohnung bezogen.

Abbildung 3-1: „Progessive Development“ (link) von fertigen Kernhäusern (recht)

Abbildung 3-2: „Progessive Development“ (rotes Ziegel-Dach, links) - gegenüber dem ursprünglichen fertigen Kernhaus (graues Dach, rechts)

Turner und sein Kollege William Mangin, ein Anthropologe, führten ihre Arbeiten durch in einem Barriandas17 in Lima. Mit ihren Arbeiten in Peru haben sie

17 Eine Bezeichnung für ein Slums-Viertel in Peru.

52 3. Theorien und Konzepte

herausgefunde, dass Squatter-Siedlungen von den Regierungen zur Zeit fälschlicherweise als Problem angesehen werden, denn in Wirklichkeit repräsentieren sie bereits eine eigenständige Lösung des Problems durch die Betroffenen (Endnutzer). Noch deutlicher drückt sich Turners Kollege William Mangin aus: "Latin American Squatter Settlements - a Problem and a Solution" (siehe Mathey, 1993).

Zusätzlich spricht Turner, durch seine Praxis-Erfahrungen in Peru, in seiner Betrachtungsweise (Paradigma) von „Wohnen als ein Verb“, wo das Wohnen eher gesehen werden soll als ein Prozess, bzw. als eine fortdauernde Aktivität mit Engagement über mehrere Jahre, denn als ein fertiges Produkt, wo im Gegensatz dazu die „Wohnung als eine Ware“ behandelt wird. Der geistige Wert einer Wohnung liegt auch darin, wie der Benutzer am Bauprozess emotional eingebunden ist, und ob er Wohnzufriedenheit erlangte.

Im Vergleich zum üblicherweise verstandenen Selbsthilfe-Ansatz (Bauen mit eigener Kraft) betonte Turner, dass der kritische Schwachpunkt bei der Wohnungsversorgung für alle eigentlich nicht darin liegt, ob die Leute wegen ihrer schwachen Position (arbeitslos, arm zu sein, usw.) mit ihrer körperlichen Arbeit ihr eigenes Wohnhaus aufbauen (Selbsthilfe, spanisch: autocontruccion), - sondern ob der Bewohner das Recht hat beim Bauprozess des eigenen Wohnhauses und der Nutzung der benötigten vorhandenen Ressourcen für diese Wohnungsbautätigkeit (wie Bauland, Finanzkapital, Technologien usw.) etwas mitbestimmen darf, gemäß der aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Situation der Familien "Dweller Control ". Das heißt, hier sollen sich die Machtverhältnisse zwischen dem Volk und der Regierung bei der Wohnungsbautätigkeit in einem wechselseitigen Respekt mit etwas Autonomie einspielen. Das ist der historische Beitrag von Turners Gedanken. Die wichtigste Idee von Turner war die, dass die Endnutzer sich bei dem ganzen Bauprozess ihres eigenen Wohnhauses beteiligen können. "Dweller Control" - das bedeutet nicht, dass die Besitzer (Endnutzer) unbedingt ihre eigene Wohnung mit ihrer eigenen körperlichen Kraft aufbauen (vgl. Harris, 2003). Und das bedeutet auch, dass das Bauland, das Kapital und die anderen benötigten Mittel für den Wohnungsbau vorhanden sein müssen. Diese Betrachtungsweise vom „Wohnen als ein Verb“ wurde auch bei dem Konzept Turners gemeint, wo eine Wohnung nicht nur als ein physischer Aspekt zu sehen ist, sondern als eine gesamte Komplexität des alltäglichen Lebens der Menschen.. Dieser andere Aspekt ist z.B., dass die Wohnung auch für die Benutzer ein Zugangsmittel zum wirtschaftlichen Leben ist (Turner, 1986). Wenn in der dritten Welt, wo viele arme Leute zwangläufig in den slums-areas hausen, anstatt in angemessenen Wohnhäusern würdig zu leben, dann ist das darauf zurückzuführen, dass sich diese Quartiere (slums-areas) üblicherweise in der Nähe der städtischen Arbeitsorte befinden. Aus dieser Philosophie „Wohnen als ein Verb“ ergeben sich die Teilmaßnahmen „local community partizipation“ im Bereich Wohnungsversorgung, oder die Teilmaßnahme „User-Control“, bzw. „Dweller Control“ im Rahmen der „local community“. Das alles sind sogenannte „Autonomous Systems“. Im Gegensatz dazu nennt er die anderen „Heteronomous Systems“. Das sind die hierarchischen sozialen Strukturen, mit einem zentralistischen Entscheidungsträger und massenhafter Produktionsweise. Nach Turner (1976) lassen sich die Wohnungsbau-Aktivitäten in drei Phase/Etappe einteilen: Planung, Bauen, Verwalten (management), woran drei entscheidende Akteur-Gruppen beteiligt sind: A - der Bauherr und unmittelbare Nutzer, B – der Privatsektor, C – der Öffentliche Sektor (Regierung). Jede verfolgt seine eigenen

3. Theorien und Konzepte 53

Interessen: die Nutzer interessieren sich insbesondere für den Gebrauchswert des Produktes (kleines Wohnhaus). Der Privatsektor orientiert sich am höchsten Profit, und der Öffentliche Sektor an der Einhaltung der Gesetzesordnung. Um eine gute Partnerschaft zwischen den Akteuren aufzubauen, ist die Nichtregierungs-Organisation (NGO) notwendig. Die Beziehung zwischen den Akteuren im Wohnbauprozess und die Rolle der NGOs als Vermittler ist in der Abbildung 3.-3 zu sehen.

Abbildung 3-3 : Die Beziehung zwischen den Akteuren im Wohnbauprozess und die Rolle der NGOs als Vermittler

Quelle: Eigene Darstellung

Das ausgeglichene Verhalten diesen “Parteien” (Gruppen) zueinander gibt dann den Grad der Autonomie oder Heteronomie an. Ein “Heteronomous SystemHeteronomous SystemHeteronomous SystemHeteronomous System“ hat die Merkmale: Zentralisierte HierarchiMerkmale: Zentralisierte HierarchiMerkmale: Zentralisierte HierarchiMerkmale: Zentralisierte Hierarchie, viel Bürokratie, e, viel Bürokratie, e, viel Bürokratie, e, viel Bürokratie, Large scaleLarge scaleLarge scaleLarge scale ProduktionstechnologienProduktionstechnologienProduktionstechnologienProduktionstechnologien (Groesstechnik und Massenproduktion), hoher Standardhoher Standardhoher Standardhoher Standard mit hohen Preisenhohen Preisenhohen Preisenhohen Preisen (AustauschwertAustauschwertAustauschwertAustauschwert) - aber niedrigeraber niedrigeraber niedrigeraber niedriger GebrauchwertGebrauchwertGebrauchwertGebrauchwert. In Gegensatz dazu wird ein „Autonomous SystemAutonomous SystemAutonomous SystemAutonomous System“ von der lokalen örtliche Gemeinde verwaltet (organisiert, Management). Es stellt vielfältige Produkte her, aber mit mit mit mit niedrigen Kosten und passend zum Nutzerbedarf (hoher Gebrauchwert)niedrigen Kosten und passend zum Nutzerbedarf (hoher Gebrauchwert)niedrigen Kosten und passend zum Nutzerbedarf (hoher Gebrauchwert)niedrigen Kosten und passend zum Nutzerbedarf (hoher Gebrauchwert), ohne vorgeschriebene feste Standards. „Autonomous System“ gibt dem Nutzer direkt Besitzgefühl und Identifikation, und das ist auf die Herstellung eines hochwertigen Produktes mit guten Nutzungs-Eigenschaften zurückzuführen. Daraus ergibt sich eine „multy class formation“ in der Nachbarschaft (soziale Schichten mit enger sozialer und räumlicher Integration). Diese soziale und räumliche Integration ist ein interessantes aktuelles Thema heute. Um dieses „Autonomous System“ zu verwirklichen, muss die Regierung allerdings Zugang zu Grundstücken, Werkzeugen (tools), Baumaterialien, und Finanzhilfe gewähren. Eine wesentliche Kritik oder Infragestellung von Turner zum üblichen konventionellen Wohnungsbauansatz ist es, ob und inwieweit sich der Staat einmischen soll mittels Gesetzen und Baurichtlinien. Die existierende Regelwut (Regulaarien) nennt Turner „prescriptiprescriptiprescriptiprescriptiveveveve“ (zu deutsch: verordnend). Die Teilnehmer in der Kommandokette von oben nach unten müssen die Verordnungen befolgen (top – down approach). Aber was Turner stattdessen empfiehlt ist die „proscriptiveproscriptiveproscriptiveproscriptive“ Regulierung. Dabei werden den Leuten nur Schranken (Leitplanken, „limits“) gesetzt, innerhalb derer sie solange etwas dürfen, solange sie nicht die Rechte und das Wohlergehen der anderen Leute verletzen. Dadurch haben sie mehr Freiheitsgrade zur kreativen Entfaltung, Eigeninitiative und Selbstzufriedenheit.

Intermediäre Institution

(Vermittlung)

Öffentlicher Sektor (Einhaltung der

Gesetzesordnung)

Endnutzer (Gebrauchswert des

Produktes)

Privater Sektor Finanz-Kapital

(Profit-Interesse)

54 3. Theorien und Konzepte

Turner lehnt die Rolle der nationalen Regierung, oder der Wohnungsindustrien mit kapitalintensiver Produktion, nicht völlig ab, sondern seiner Meinung nach ist es nur kontraproduktiv, wenn alle Bauprozesse von einer Wohnungsindustrie monopolisiert sind. Trotzdem schlägt er nicht die ganz primitive Produktionsweise vor, wie „autoconstruction“ (ausschließlich körperliche Arbeiten und ohne Maschinen-Hilfe), sondern er nennt das die „intermediate technology school“ (nur teilweise leichte Tätigkeiten, aber auch mechanisierte Prozess-Schritte), bzw. Kleinserien-Produktion im Sinne von “small is beautiful”, mit den Auflagen, dass nur einige ganz wenige Dinge mit sogenannter Hochtechnologie angefertigt werden sollten. Die oben beschriebenen Ansichten von Turner wurden dann auch als die sogenannte „Befähigungsstrategie“ bekannt. Seiner Meinung nach, sollen die Bewohner nicht mehr länger als Objekte, sondern die Leute sollen als Subjekte bei dem Wohnungsbau behandelt werden. Die Regierung soll ihre Rolle nicht mehr als Versorger, sondern als „Ermöglicher“, als Katalysator, spielen (vgl. Mathey, 1993). Um die Strategien umzusetzen, waren Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) notwendig. Die Endnutzer (die lokalen Interessenten) werden in einer so genannten CBO ,. durch die Betreuung von NGO-Mitarbeitern organisiert. Gemeinsam und kooperativ sollen ihre Wohnbedürfnisse befriedigt werden, indem sie auch mit anderen Akteuren gute Partnerschaften aufbauen (z.B. Regierungsinstitutionen, Private Unternehmen usw.).

3.1.23.1.23.1.23.1.2 Kritik Kritik Kritik Kritik an Turners Gedanken und seine Kommentare dazuan Turners Gedanken und seine Kommentare dazuan Turners Gedanken und seine Kommentare dazuan Turners Gedanken und seine Kommentare dazu

Die Gedanken Turner´s sind nicht ohne Kritik geblieben. Diese Kritik kommt insbesondere von Rod Burgess, ein Experte im Bereich Neo-Marxismus. Diese Kritik wurde sehr intensiv geübt, insbesondere nachdem die Weltbank ihre Unterstützung für Turner´s Gedanken geäußert hatte. Diese hauptsächlichen Kritikpunkte werden hier zusammengefasst. Weil Rod Burgess einerseits Turner als einen Urheber von Selbsthilfe gehalten hat, und andererseits weil er auch anerkannt hat, dass der Begriff „Selbst-Hilfe“ selbst noch nicht richtig klar definiert war, bevor er seine Kritik an Turners Gedanken äußerte, versuchte er zuerst seine eigene Interpretation über Selbsthilfe (Self-Help) und über die Gedanken von Turner zu erläutern, und zwar folgendermaßen (Burgess; 1988): 1. Self-Help (Selbsthilfe) bedeutet nicht immer selber bauen. Der Anteil der

Selbsthilfe ist der Grad die eigene aktiven Beteiligung am Bauprozess. Alle Leute ändern ihr Wohnhaus (Rekonstruieren, Gebäude-Änderungen), obwohl sie schon ein Wohnhaus hatten.

2. Selbsthilfe kann sowohl individuelle, als auch kollektive Aktivität sein im Bereich Wohnungs-Sanierung oder Neubau. Die Selbsthilfe entsteht normalerweise spontan durch Eigeninitiative. Dieses Phänomen wurde dann als Vorbild für eine Wohnungsbaustrategie in vielen anderen Staaten genutzt.

3. Dieses Phänomen ist nicht neu, sondern uralt. 4. Selbsthilfe in der Tat hat eine einmalige Sichtweise, wo man merken kann, dass die

Selbsthilfe eigentlich eine Reaktion ist - gegen die staatliche Intervention in der wirtschaftlichen Tätigkeit. Das ist auch ein entscheidender Bestandteil der Anarchie.

Zusätzlich gibt es eine entscheidende Kontroverse bei der Umsetzung von Selbsthilfe-Programmen, insbesondere wenn die beteiligten Bewohner/Arbeiter (kollektive Selbsthilfe) auf eine aufgefächerte Arbeitsteilung in mehrere spezialisierte Arbeits-Abteilungen zum Bau ihrer Wohnhäuser verteilt werden müssen. Das gehört zur kapitalistischen Produktionsweise.

3. Theorien und Konzepte 55

Im Gegensatz dazu waren die Arbeiter/Bewohner früher Multi-Talente beim einfachen Hausbau, und sie waren nicht Lohn-Sklaven. Früher waren sie Verwandte, Freunde, Sippen-Mitglieder, Nachbarn, ... sie waren vertraute Menschen. Jetzt aber werden sie eher als anonyme Spezialisten gerufen, jetzt werden sie mit Personal-Kosten abgerechnet. Mit der hochspezialisierten kapitalistischen Produktionsweise werden die Arbeitskräfte selbst eher wie eine Ware bewertet (gemäß Tarif-Verträge, Börse, Lohn pro Monat, oder Stundenlohn, Personal-Kosten). In Analogie dazu ist es nach Burgess seiner Meinung dann Unsinn zu sagen, dass die hergestellten Wohnhäuser dann keine Ware/ keine Produkte seien, wie es Turners Konzept bzw. Sichtweise ausgesagt hatte. Burgess (1988) bewertet, dass der Staat vom Selbsthilfe-Ansatz in drei Punkten profitieren kann: 1. Wertschöpfung, genauer eine kapitalistische Ausbeutung, aus dieser Arbeit ohne

Lohn (Selbst-Hilfe). 2. Annerkennung der Markt-Mechanismen im Wohnungsbau. Seiner Meinung nach

entsteht dann im sanierten Stadtviertel ein Kostendruck auf die Bewohner, der sie veranlasst umzuziehen – in entferntere billige Stadtviertel (slum, gemäß niedriger finanzieller Erschwinglichkeit).

3. Der Staat hat sich seiner Verantwortung für die Wohnungsversorgung seines Volkes entledigt. Der Staat muss sich dann auch nicht mehr verantworten für die zu hohen Preise der Wohnungsprojekte, weil das Volk nun selbst seine Wohnbedürfnisse befriedigen kann.

Neben diesen Punkten ist die Selbsthilfe auch ein Mittel (Ausweg, Ablenkungsmanöver) für die Regierung, um ihren „Status quo“ zu verteidigen in dieser angespannten Lage der wirtschaftlichen und sozialen Krise, die von der kapitalistische Wirtschaftspolitik selber verschuldet wurde. Nach Burgess Einschätzung wird das „Autonomous System“ von Turner zur Verringerung der Einflussnahme der Regierung führen, so z.B. erleichterter Zugang für individuelle Personen oder Gruppen zu Grundstücken, Finanzierung und Technologien. Turners Werk (in der 60-er Jahre, Stadtviertel in Peru organisiert) sieht so aus, als ob es einige unabhängige Teilsysteme (independent variable) von den Stadtstruktur und von der Politikstruktur in der Stadt gäbe. Gesellschaftspolitisch gesehen gibt es aber prinzipiell nichts wirklich autonomes, denn alles ist irgendwie eingebunden in das große Gesamt-System. Rod Burgess (1990) behauptet: Die Grundlagen der Wohnungspolitik Turners und Abrams sind kompatibel mit dem Neoliberalismus, der sogenannten „Redistribution with Growth“, die auf einer Wirtschaftspolitik mit konventionellen Bankensystemen basiert. Damit werden Privatisierungsprozesse bei Baugrundstücken und bei Wohneigentum noch intensiver verwirklicht. Außerdem, um die Wohnprobleme zu lösen, sollten folgende Maßnahmen umgesetzt werden: „Self-Help Contribution“, „Progressive Development“, Minderung der Normen beim Wohnstandard, Zugang zu Finanzierungs-Ressourcen (Bank, auch Kleinkredite), angepasste Technologie und Materialien, Einführung der kapitalistischen Produktionsweise mit aufgefächerte Arbeitsteilung. Burgess kritisiert den Vorschlag Turners, dass die illegalen Grundstücke für die Bewohner im Slumquartier nachträglich legalisiert werden sollten. Das ist aber ein sehr alter Vorschlag vom Anarchisten Dr. E. Sax, an dem schon Engels (zur Wohnungsfrage, 1872:31-34) eine scharfe Kritik geübt hatte. Der Anarchist E. Sax sagte, dass „die Wohnungsprobleme nur gelöst werden können, wenn sich diese Wohnungen für die Arbeiter in neues Eigentum an Grund und Boden (Property)

56 3. Theorien und Konzepte

transformieren lassen“. Die Kritik liegt darin, dass sich der akute Wohnungs-Mangel aus der kapitalistische Wirtschaftpolitik selbst ergibt. Burgess ergänzt dann seine Argumente, dass die asozialen Wohnverhältnisse nicht dadurch verursacht wurden, ob es da ein „Heteronomous System“ gegen (versus) „Autonomous System“ gibt, sondern das liegt begründet in der kapitalistische Produktionsweise, wo es nur um Profitvermehrung als einziges Endziel geht (valorization of capital, „Geld-Vermehrung“). Diese Kritik war schon in den Ausführungen von Engels (The Housing Question: 1872, S.74) zu lesen:

“As long as the capitalist mode of production continues to exist it is folly to hope for an isolated settlement of the housing question affecting the lot of the workers. The solution lies in the abolition of the capitalist mode of production and the appropriation of all the means of subsistence and the instruments of labour by the working class itself”. Diese Kritik war auch relevant bei der konzeptionellen Änderung vom Selbsthilfe-Ansatz bei Abrams (autoconstruction – „bauen mit eigener Kraft“) zum Selbstverwaltungs-Ansatz („Dweller Control“) Turners. Beide Ansätze wurden von der Welt Bank mit Enthusiasmus unterstützt. Nach Burgess („Helping some to help themselves”, 1990). Diese Idee ist nur eine andere Forme von kapitalistischer Produktionsweise, die so genannte „petty-commodity production of housing“. Wenn den Armen genug Geld für Baufinanzierung ihres Wohnhauses gegeben würde, dass die Armen selbst entscheiden können, ob sie mit ihren eigenen Kraft arbeiten, oder ob sie andere mit Bezahlung arbeiten lassen. Dann würde es geschehen, dass diese Armen mit diesem Geld - wieder die anderen noch Ärmeren ausbeuten würden. Außerdem kritisierte Burgess auch Turner´s philosophischen Gedanken über den Gebrauchswert versus Tauschwert des Wohnhauses. Turner sagte, dass das Wohnhaus im Sinne eines Gebrauchtwertes angesehen werden soll. Nach Burgess ist es aber eine falsche Sichtweise. Man kann die gesamte Wohnung nicht in den separaten Gebrauchswert und den getrennten Tauschwert aufspalten, indem man den Selbsthilfe-Ansatz („Autonomous System“) durchführt, anstatt der zentralisierten Wohnungsbauindustrie („Heteronomous System“) beim Bau von Wohnhäusern. Pradilla (1976) hat auch gesagt, obwohl die Wohnhäuser vom Besitzer selbst bezogen sind, haben sie doch einen potentiellen Tauschwert. Man sollte auch berücksichtigen, obwohl jemand im Slumquartier sein „Wohnhaus“ mit Sperrmüll aufgebaut hat, ist er eine commodity-producer (Tauschwert, Ware). Ausgehend von der Meinung Pradillas sollen dann die Wohnungsprobleme in der Dritten Welt betrachtet werden als Produkt von gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Kapitalismusentwicklung. Diese Rahmenbedingungen haben dazu geführt: 1. Ausdehnung von kapitalistischer Produktionsweise, die die traditionellen Agrar-

orientierte Wirtschaft-Einheiten verdrängen, sowohl in der Stadt, als auch auf dem Lande.

2. Industrialisierungsprozesse mit Monopol-Charakter haben mittels Hochtechnologien die Menschlichen Arbeiter ersetzt.

3. Der Abhängigkeitsgrad von den Kapitalressourcen vom Ausland erhöht sich. 4. Alle Wohnungsbauaktivitäten im Nationalstaat werden beeinflusst durch die

Interessen vom Globalkapitalismus. Pradilla (1976, S.82) hat festgestellt, dass einige prinzipielle Probleme im Wohnungsbereich unter den Rahmenbedingungen einer kapitalistischen Wirtschaft folgende sind: 1. Privates Eigentum bei Wohnungen (The Commodity Status of Housing)

3. Theorien und Konzepte 57

2. Suche nach Profitvermehrung in allen Segmenten im gesamten Wohnungsbauprozess (The search for profit by the various fractions of capital tied to the housing process)

3. Enorme Einkommens-Unterschiede (The distribution of income) 4. Kontinuierliche Privatisierungsprozesse in Bereich Wohnungen und Konsum (The

transmission of the ideology of private property and comsumption) Nach Turners eigener Meinung haben alle diese Kritiker an ihm - eine technokratische und bürokratische Sichtweise (Turner, 1991). Die Kritiker haben nur unrealistische Fragen gestellt, die in der Praxis zu kontraproduktiven Antworten führten. Zum Beispiel müssen feste Wohnstandards eingehalten werden, wozu es in der Tat auch noch keine genaue und generelle Definition gibt. Das heißt, wie Ronaldo Ramirez beim Diskussion mit Rod Burgess an der Universität Kassel 1988 gesagt hat, dass ein Haus ein Sozialkonzept ist: Ein „Haus“ (eine Hütte, eine Bruchbude) wird nicht als Haus beurteilt, wenn es mit den Normen der Gesellschaft oder Kultur nicht übereinstimmt. Somit ist das völlig unterschiedlich von Gesellschaft zu Gesellschaft bzw. von Staat zu Staat global betrachtet, von einer Wohnkultur zur anderen ethnografischen Wohnkultur. Außerdem ist eine Wohnung nicht nur als ein physischer Aspekt zu sehen, sondern als eine gesamte Komplexität des alltäglichen Lebens der Menschen. Zum Beispiel, die Wohnung ist auch für die Benutzer ein Zugangsmittel zum wirtschaftlichen Leben. Dass in der dritten Welt, wo viele arme Leute zwangläufig in den slums-areas hausen, anstatt in den angemessenen Wohnhäusern würdig zu leben, das ist darauf zurückzuführen, dass sich diese Quartiere (slums-areas) üblicherweise in der Nähe der städtischen Arbeitsorte befinden. Ein Hauptgedanke von Turner besagt, dass Qualitätsnormen (ein fester angemessener Wohnstandard) nicht nur in Gedanken pure Theorie bleiben darf. Das ist gerade das kontraproduktive, was Turner meint. Das würde die lokale Initiative behindern. Niemand kann ablehnen, dass die Entscheidungen über die sozial akzeptablen Wohnungsverhältnisse in der Tat im Volk selbst liegen. Das sind eigene persönliche Entscheidungen, die auf lokaler Ebene gemacht werden. Und Turner meint, dass eine wichtige Ursache für die spätere Wohn-Zufriedenheit - eben die eigene Anteilnahme der Bewohner beim Bauprozess ist. Außerhalb seiner Kommentare zu seinen Kritiken kann Turner verstehen, dass es elementare konzeptionelle Missverständnisse in den Kritikpunkte von Burgess gibt. Das sagte Turner (1978) in seiner Aufsatz “Housing in Three Dimensions“ aus:

„…In this view housing is an existentially and culturally useless thing unless it is an activity in which one is free to participate in a significant and responsible way. This is the issue of value in housing: whether it is or can be part of life, or whether it is merely a consumer product and means of the immediate purpose of keeping alive. Only when we are clear about this issue can the more limited discussion about use-value and market-value (in the Marxist sense) proceed.“ Diese Meinung Turners wurde auch von anderen Experten, wie z.B. Nientied und van der Linden (1985), gefördert, die bei der Auswertung der Wohnprobleme in den Entwicklungsländern herausfanden, dass es überhaupt keine richtige Debatte gab über die Gedanken von Turner. Deshalb ist die Kritik an Turner´s Gedanken immer noch nicht treffend, weil doch sehr unterschiedliche Paradigmen (Denkansätze, Erklärungsmodelle, Gedankenbilder) benutzt werden.

58 3. Theorien und Konzepte

3.23.23.23.2 Selbsthilfe in der Praxis, sozialer Strukturwandel und Veränderungen in Selbsthilfe in der Praxis, sozialer Strukturwandel und Veränderungen in Selbsthilfe in der Praxis, sozialer Strukturwandel und Veränderungen in Selbsthilfe in der Praxis, sozialer Strukturwandel und Veränderungen in der Art und Weise des Wohnungsbausder Art und Weise des Wohnungsbausder Art und Weise des Wohnungsbausder Art und Weise des Wohnungsbaus

Außerhalb der oben beschriebenen Diskussion über Selbsthilfe, bzw. „Enabling Strategy“ im Wohnungsbau, wird in dieser Arbeit dieses Konzept näher in Bezug auf den anhaltenden Strukturwandel im sozialen Verhalten und beim Transformations-Prozess in der Art und Weise des Wohnungsbaus beschrieben. Dieser Strukturwandel muss aber verstanden werden, so dass die Diskussionen besser und realistisch im Kontext zu verfolgen sind, wobei die jeweiligen Argumente konkretisiert werden können. Es ist zu erhoffen, dass die konzeptionellen Debatten über Wohnungsstrategien und zu den aktuellen Problemen noch prägnanter werden und endlich Früchte tragen in der Realität. Das Konzept der „Enabling Strategy“, bzw. Hilfe zur Selbsthilfe, lässt sich prägnanter analysieren im Zusammenhang mit dem Wandlungsprozess im sozialen Verhalten, was auch mit den Kritikpunkten von Rod Burgess an Turners Vorstellungen, insbesondere über das Konzept Gebrauchwert versus Tauschwert, viel zutun hat. Dieser Veränderungsprozess verläuft in 4 Phasen (vgl. Hans Harms: 1982 und Jo Santoso, Budi PI, Parwoto: 2002): Erste Phase (Vorgeschichte in der GeselErste Phase (Vorgeschichte in der GeselErste Phase (Vorgeschichte in der GeselErste Phase (Vorgeschichte in der Gesellschaft)lschaft)lschaft)lschaft). In diesem Zeitabschnitt lebte man abhängig von der Natur (Natur- Völker). Die Menschen wohnten für kurze Zeit (als Nomaden), sie bauten keine besonderen Wohnungen auf. Die Wohnhütte diente nur als Schutz vor wilden Tieren und vor dem Wetter.

ZweZweZweZweite Phase (traditionelle Gesellschaft)ite Phase (traditionelle Gesellschaft)ite Phase (traditionelle Gesellschaft)ite Phase (traditionelle Gesellschaft). Diese Phase entstand, nach dem man Ackerbau und Plantagen praktizierte. Man wohnte an einem festen Ort für lange Zeit und die Wohnfunktion hat sich auch verändert, nicht nur zum Schutz, sondern auch als soziale Funktion. In dieser Phase baute man die Wohnungen vollständig selbst (mit Verwandten oder mit Nachbarn, Sippe, Gruppe) auf. Sie nahmen die Baumaterialien, die in ihrer unmittelbaren Umgebung vorhanden waren. Der Aufbau der Wohnung bezog sich nur auf den Gebrauchwert, bzw. sie bauten die Wohnung nur für den Eigenbedarf (subsistence). Eine der anderen Hauptmerkmale in den Produktionsverhältnissen in dieser Phase ist, dass die Produktionsmittel dem Produzenten, dem Bewohner selbst gehören (z.B. dem Bauern oder Handwerker, einfachste kleine Hand-Werkzeuge). Das konnte funktionieren, weil es noch gute enge soziale Beziehungen gab und ihre Solidarität war hoch. Diese Tradition ist im täglichen Leben noch vorhanden, nicht nur auf dem Lande, in den Dörfern, sondern auch in einigen Stadtvierteln, sogar im Inneren der großen Städte in Indonesien. Diese Gebiete nennt man heute „Kampung Kota“ („Stadt-Dörfer“). Die Bewohner in diesem Gebiet haben die oben genannten Merkmale (gute soziale Beziehungen und sehr starke soziale Solidarität), so dass sich die Bewohner bei dem Wohnungsbau auch gegenseitig helfen.

Dritte Phase (ÜbergangsDritte Phase (ÜbergangsDritte Phase (ÜbergangsDritte Phase (Übergangs----Phase bzw. vorkapitalistische Gesellschaft)Phase bzw. vorkapitalistische Gesellschaft)Phase bzw. vorkapitalistische Gesellschaft)Phase bzw. vorkapitalistische Gesellschaft). In dieser Phase war der Gebrauchswert, bzw. die Produktion für den Eigenbedarf (Subsistenz), noch ein entscheidender Grund eine Wohnung zu bauen. Der Unterschied zur traditionellen Phase liegt darin, dass es dort noch keine bezahlten Bauarbeiter gab, aber in dieser Übergangsphase kamen bezahlte Arbeiter hinzu. Trotzdem blieben die Produzenten selbst noch die Besitzer und Bewohner (Produzenten und Benutzer sind die gleichen Personen).

Vierte Phase (industrielle Gesellschaft, kapitalistische Produktionsweise)Vierte Phase (industrielle Gesellschaft, kapitalistische Produktionsweise)Vierte Phase (industrielle Gesellschaft, kapitalistische Produktionsweise)Vierte Phase (industrielle Gesellschaft, kapitalistische Produktionsweise). Hier wurde die Arbeitsteilung perfektioniert und gleichzeitig gilt die kapitalistische Produktionsweise (Effizienz-Streben, Automatisierung, hochgradige Vorfertigung).

3. Theorien und Konzepte 59

Somit wird der Unterschied zur früheren Gesellschaft noch prägnanter. Die Produktionsmittel gehören dem Kapitalisten, das Produkt wird von abhängigen Beschäftigten hergestellt, die keine eigenen Produktionsmittel besitzen. Das Produkt gehört dem Kapitalisten. Man baut die Wohnung nicht mehr für sich selbst, sonder für andere Leute, die Mieter, die Nutzer. Die Wohnungen werden in Großserie und als standardisierte Typen hergestellt. Diese Produktionsweise ist eine Folge verschiedener Trends, die mit der Fortschritt im Bereich Wohnbautechnik einerseits, und mit der Einführung des Geldes als Tauschmittel andererseits, sehr eng zusammenhängen. Das Produkt ist die „Wohnmaschine“ (Technische Gebäudeausrüstung, elektronische Steuerungen, Versorgungs-Anschlüsse, Automaten in der Küche). Dort ist es auffällig, dass in dieser Phase sich die Bauherren hauptsächlich auf den Tauschwert orientieren (vermieten, später Gewinn-bringend weiter verkaufen). In dieser letzten Phase hat die Wohnung für soziale Bedürfnisse eine wesentliche Tendenz zum Bedeutungswandel bekommen, hin zu kommerziellen Interessen. Dieser ganze Prozess entwickelt sich unvermeidbar weiter und folgende Tendenz sind wahrzunehmen (Mathey, 1991):

1. Eigenarbeit und unbezahlte Nachbarschaftshilfe werden durch Lohnarbeit ersetzt. 2. Bislang (legal oder illegal) unentgeltlich zugänglicher Baugrund wird legalisiert,

offiziell registriert, und damit kommerziell ohne Probleme auf dem Immobilienmarkt handelbar.

3. Informelle und traditionelle (oder auch nicht vorhandene) Sparpraktiken werden durch kommerzielle Kredite ersetzt.

4. Lokal vorhandene und frei zugängliche Baustoffe (z.B. Lehm, Abfall, leerstehende Gebäude) werden, erzwungen meist über Bauvorschriften oder Kreditkonditionen, durch industriell hergestellte Baumaterialien ersetzt.

5. Häuser werden nicht mehr alleine wegen ihres Gebrauchswertes, sondern zunehmend auch in Hinblick auf die Realisierung ihres Tauschwertes und in Erwartung eines Spekulationsgewinns gebaut. Eine Variante des gleichen Themas ist die Unterteilung von existierenden Wohnungen.

6. Zusätzliche monetäre Ausgaben in Form von Gebühren für Infrastruktur, Genehmigungen, Honorare für professionelle Leistungen werden per gesetzlicher Verordnungen erhoben und durch den Staat oder halbstaatliche Konzerne im Interesse der Allgemeinheit, doch ohne Mitbestimmung der Nutznießer investiert (kollektiver Konsum).

Theoretisch ist zu sagen, dass dieser Prozess überhaupt nicht zu verhindern ist. Deshalb muss die Befähigungsstrategie beim Wohnungsbau gemäß diesem anhaltenden Strukturwandel neu definiert werden, wie sie von Peter Marcuse (1990) nach seiner intensiven Kritik am Selbsthilfe-Ansatz in der Wohnungsbautätigkeit zusammengefasst wurde. Es gibt hauptsächlich fünf Bedingungen, unter denen das Konzept (Befähigungsstrategie in der Wohnungsversorgung) noch eine gangbare Alternative sein kann (zitiert von Mathey, 1993): 1. Kollektive, keine individuellen Bemühungen 2. Schutz vor unsozialen Auswirkungen des Boden- und Immobilienmarktes,

einschließlich Mieterschutz und Verkaufsbeschränkungen 3. Demokratische Entscheidungsstrukturen ohne Ausgrenzung einzelner Zielgruppen 4. Multiplikatoreffekt durch offene, "expansionistische" Organisationsstruktur 5. Assoziierung mit politisch einflussreicher Gruppe oder sozialen Bewegung Diese Argumente ergeben sich auch aus der Praxiserfahrung von den nicht-erfolgreichen Umsetzungen früherer Selbsthilfe-Projekte überall in der Welt, wobei in der Praxis viele NGOs sehr naive Vorstellungen hatten, als sie solche Projekte

60 3. Theorien und Konzepte

umsetzten. Die NGOs hatten angenommen, dass der Selbsthilfeansatz umgesetzt werden könnte, als ob es sehr unabhängig von den übergeordneten Strukturen der Wohnungs-, Wirtschafts-, Sozial- und Entwicklungs-Politik wäre. Also, sie haben nicht bedacht, dass das auch sehr stark mit den äußeren Rahmenbedingungen zusammenhängt (z.B. makro-ökonomische Zwänge). Somit soll hier betont werden, innerhalb der bestehenden politischen Strukturen lässt sich solche Befähigungsstrategie (Selbsthilfe) nur durch integrierte Ansätze, oder möglicherweise durch schrittweise durchzusetzenden Ressourcentransfer, verbessern (vgl. Mathey, 1993)

3.33.33.33.3 BottomBottomBottomBottom----UpUpUpUp----Ansatz und NichtregierungsAnsatz und NichtregierungsAnsatz und NichtregierungsAnsatz und Nichtregierungs----Organisationen (NGOs) Organisationen (NGOs) Organisationen (NGOs) Organisationen (NGOs)

Was alles oben diskutiert und debattiert wurde, das hing auf jedem Fall auch mit den lokalen und globalen Rahmenbedingungen zusammen. Hier werden die auffälligen Phänomene in der Dritten Welt beschrieben, insbesondere in den 70er Jahren, nämlich die Entstehung der NGOs überall in der Welt, vor allem in den Entwicklungsländern. Diese NGOs hatten auch in der Tat unterschiedliche ideologische Vorstellungen, die im Grunde genommen auch viel mit der oben schon beschriebenen Debatte zu tun hatten. Hier soll im Bezug auf die Erfahrungen und die Felduntersuchung diese Phänomene kurz beschrieben werden, wie diese jeweilige NGOs mit den wirklichen Problemen umgegangen sind und wie ihr jeweiliger Idealismus in der Praxis umgesetzt wurde, in wie weit sie ihre jeweilige Ziele erreichen konnten und was für Hindernisse sie hatten, um ihre Ideale zu verwirklichen. Das Phänomen der Entstehung der NGOs in der Dritten Welt in den 70er Jahren hängt mit der Kritik an der Umsetzung des Entwicklungsmodells der "state-led industrialization“ zusammen (staatlich eingeführte Industrialisierung, häufig in den 3. Welt-Ländern nach 2. Weltkrieg). Dieses Entwicklungsmodell wurde von Sir Arthur Lewis im Jahr 1954 entwickelt (Sanyal, 1998). Obwohl das Wirtschaftswachstum signifikant anstieg, durch die Umsetzung dieses von der Theorie „trickle down effect“ abgeleiteten Entwicklungsmodells, trotzdem verbreitete sich die Kluft zwischen den Reichen und den Armen weiter. Das ist auf eine nicht geschickte und nicht harmonische Verteilung von Einkommen in der Gesellschaft zurückzuführen (siehe: Fishlow, A. 1972. “Brazilian Size Distribution of Income”, American Economic Review, 62, 391-402). Diese Kritik zielte nicht nur auf den Regierungsapparat, sondern wurde auch an den privaten Konzernen geübt, die starke Unterstützung von der Regierung genossen. Somit haben sie nicht mehr effizient gearbeitet. Als Antithese zur diesem Modell, das mittles top-down-approach durchgeführt wurde, entstand die Idee bottom-up-planning, wobei die Bürger an den Entwicklungsprozessen auch aktiv teilnehmen sollten. Zur der Zeit keimten viele Termini auf, wie “development from below”, “bottom up development”, “grassroots development”, “people oriented development”, “development as if people mattered” usw. Die Anhänger dieses neuen Modells äußerten, um das umzusetzen, wird aber eine Nichtregierungs-Organisation (NGO) notwendig. Diese Organisationen, so vermutete man, würden flexibel und nicht stur arbeiten wie Bürokraten, aber auch nicht so wie eine private Institutionen, die sich nur Profite als Ziel setzen würde. NGO ist ein sehr geeigneter Agent (Vertreter, Träger), um den bottom-up-Ansatz umzusetzen, weil sie den oben erwähnten egoistischen Interessen der Eliten gegenüberstehen. Sie haben ein viel stärkeres Interesse an der zivilen Gesellschaftsentwicklung. Um ihre Zielsetzungen zu erreichen, sind sie unabhängig von der staatlichen Behörde und nicht einfach von den privaten Interessen beeinflussbar. Die Erwartung ist, dass sie harmonischer mit

3. Theorien und Konzepte 61

der zivilen Gesellschaft umgehen können und ein solidarisches soziales Verhältnis aufbauen. Wenn sie (die NGOs) den politischen Interessen der lokalen Eliten oder den Profit-Interessen der privaten Institutionen nicht gegenüberstehen würden, verlieren sie ihre gute ehrliche Hauptmotivation. Die reinen Geld-Beziehungen nämlich und die politischen Beziehungen ermöglichen keine sozialen Verhältnisse mit solidarischen Gefühlen. NGOs wirken sehr unterschiedlich auf die sozialen Entwicklungen, im Vergleich zum Regierungsapparat und zum privaten Sektor. Sie reagieren besser, schneller, innovativer und effizienter auf die spezifischen dringenden Bedürfnisse der Armen. Sie arbeiten üblicherweise im kleinen Maßstab, so dass sie sich an die Änderungen des Umfeldes (Rahmenbedingungen) schnell anpassen können (Ralston et al. 1983; Gorman 1984; Korten und Klauss 1984; Fernandes 1981, zitiert von Sanyal 1998) Obwohl diese verschiedenen NGOs im Allgemeinen ähnliche Zielsetzung haben, nämlich den armen Leuten zu helfen, haben sie doch unterschiedliche ideologische Vorstellungen, die in drei Kategorien eingeteilt werden konnten (Gilbert A und Ward P, 1984). Diese Unterschiede führen auch zu verschiedenen Wegen oder verschiedenen Methoden und zukünftigen Zielsetzungen: 1. NGOs mit einer konservativ-orientierten Ideologie: Sie unterstützen die soziale

Tätigkeit durch den Selbsthilfe-Ansatz, wobei die Leute durch ihre eigene Arbeitskraft sich ihre Lebensbedingungen selber verbessern sollen. Anhand dieses Ansatzes wurde erwartet, bei den beschränkten Finanzmitteln der Regierungen, dass auch die Selbständigkeitsbewegungen der Bürger etwas befördert würden.

2. NGOs mit einer sozial-orientierten Ideologie: Sie unterstützen die sozialen Bewegungen, indem sie ein kollektives Geschichtsbewusstsein aufbauen. Das Hauptziel ihre Tätigkeit ist, den armen Leuten ihre unwürdigen Lebensumstände in der Gesellschaft bewusst zu machen und eine Notwendigkeit für politisches Handeln gegen die Eliten (Diktaturen) zu organisieren, die die vorhandenen Ressourcen für ihre egoistischen Interessen beherrschen und nicht sozial gerecht regieren.

3. Zwischen diese beiden Positionen gibt es auch andere Typen von NGOs, die glauben, dass die Gesellschaft (Bürger und Eliten) sich gleichberechtigt in Verbindung setzen sollten. Somit soll die Elite einen guten politischen Willen haben, um mit den Bürgern etwas zu bewirken. Diese NGOs unterstützen die Bürger, um ihre Wünsche zu verwirklichen, indem sie die Bürger mit der lokalen Regierung in Verbindung bringt, um dann, wenn nötig, z.B. am Rundentisch, zusammen dialogisch zu diskutieren. Die NGOs sind überzeugt davon, dass eine gute Planung gerade davon abhängt, wie zwischen den Betroffenen die jeweiligen Meinungen untereinander ausgetauscht werden. Auch in einem sehr zentralistischen Entscheidungssystem kann etwas modifiziert werden, um die lokalen Interessen zu berücksichtigen.

Tabelle 3-1: Werte und Prioritäten und politische Perspektiven der NGOs Prioritäten und politische Perspektiven der NGOsPrioritäten und politische Perspektiven der NGOsPrioritäten und politische Perspektiven der NGOsPrioritäten und politische Perspektiven der NGOs Werte und Parameter bei Werte und Parameter bei Werte und Parameter bei Werte und Parameter bei

BürgerbeteiligungenBürgerbeteiligungenBürgerbeteiligungenBürgerbeteiligungen sozisozisozisozialalalal----orientiertorientiertorientiertorientiert Politische MittePolitische MittePolitische MittePolitische Mitte konservativ konservativ konservativ konservativ ––––orientiertorientiertorientiertorientiert

Erhöhung der Rate bei den Bürgerbeteiligungen in der Entwicklungstätigkeit

hohe Priorität hohe Priorität hohe Priorität

Verbesserung der Lebensbedingungen der Bürger

hohe Priorität hohe Priorität hohe Priorität

Machtverhältnisse zu der Regierung Opposition Wechselseitiger Respekt

Autonomie

Zukünftige Zielsetzungen Soziale Transformationen Reformen Verbreitung der Persönlichkeits-Rechte

Quelle: Gilbert A und Ward P, 1984

62 3. Theorien und Konzepte

3.43.43.43.4 BottomBottomBottomBottom----upupupup----Ansatz und die RolAnsatz und die RolAnsatz und die RolAnsatz und die Rolle der NGOs zwischen Hoffnung und le der NGOs zwischen Hoffnung und le der NGOs zwischen Hoffnung und le der NGOs zwischen Hoffnung und RealitätRealitätRealitätRealität

Alle oben erwähnten positiven Annahmen über die NGOs sehen in der Praxis im Allgemeinen nicht so aus, wie erwartet. Es gibt auch Abweichungen (deviation) wie von ihnen kritisierte Institutionen/Leute (Bürokraten und private Sektoren) gemacht haben (White, 1989). Zusätzlich spricht Philip Eldridge (1988) aus, dass alles viel komplizierter ist. Um die NGOs richtig zu verstehen, darf man nicht nur an die Vorstellung denken, dass sich eine NGO-Bewegung nur gegen den Staat richtet, aus der zivilen Gesellschaft heraus. Wenn wir die Tätigkeiten der NGOs (Bemühungen zur Erhöhung der Bürgerbeteiligung im sozialen Bereich) beurteilen, so werden die „echten Bürgerbeteiligungen“ (genuinely participatory style) kaum erfolgreich zu Ende gebracht (White, 1989). Die Kluft zwischen Hoffnungen und Realität ist noch breit offen. Nach White ist das, was eine echte Bürgerbeteiligung kennzeichnet, eine mentale Änderung in der Beziehungstradition zwischen der professionelle Arbeitskraft (Planer, Architekten, ...) und der Zielgruppen (Einwohner, Städter, Bürger, ...). Im Sprachgebrauch des Planungsprozesses bei einer Bürgerbeteiligung ist dann die Zielgruppe nicht mehr nur der passive Empfänger von all diesen professionellen Planungsprodukten. Die Zielgruppe könnte ein Besitzgefühl und ein Verantwortungsgefühl bekommen, solange sie an dem Planungsprozess beteiligt werden (mitreden dürfen). Sie sollen stimuliert und motiviert werden, nicht nur ihre primitive Leistung, wie körperliche Arbeit, Geld und Zeit einzubringen, sondern sie sollten auch ihre Prioritäten und auch ihre Zielsetzungen selbst bestimmen, und sogar die Maßnahmen dazu planen. Diese Ansicht darüber, was eine echte Bürgerbeteiligung ist, wurde auch von Alan Gilbert und Peter Ward (1984) hervorgehoben. Nach ihrer Meinung bedeutet Bürgerbeteiligung nicht nur, dass die NGOs die Bürger mit ihrer eigenen körperlichen Arbeitskraft ihre Lebensumstände verbessern lassen, sondern sie sollen auch die Bürger motivieren, um die lokalen Eliten und die lokalen politischen Institutionen zu einer Zusammenarbeit zu drängen (mit moralischer Druck). Diese Kluft zwischen Hoffnungen und Realität ist eigentlich auf mehrere Ursachen zurückzuführen. Einige wesentliche davon lassen sich konkret benennen. Sanyal (1998) hatte einige Bürgerbeteiligung in Bangladesch beobachtet und er hat festgestellt: 1. In der Praxis haben viele NGOs sehr naive Vorstellungen, wie die Lebensumstände

der armen Bevölkerung verbessert werden könnten. Die NGOs (gemäss der Feld- Beobachtung von Sanyal) hatten angenommen, dass die Politik (wirtschaftliche Umstände) im übergeordnete Bereich (Makro-Ökonomie) sehr unabhängig ist von der Politik im unteren Bereich (Mikro-Ökonomie), also sie haben nicht bedacht, dass das auch sehr stark mit den äußeren Rahmenbedingungen zusammenhängt (z.B. globale makro-ökonomische Zwänge). Obwohl diese kleine lokale organisierte Gruppe mit Enthusiasmus gearbeitet hat, konnte sie keinen Erfolg erreichen, weil das Wirtschaftswachstum (makro-ökonomische Situation, im Zeitraum 1974-1984) innerhalb des Staates im Allgemeinen stagnierte. Diese NGO haben nicht gut verstanden, dass diese Stagnation sich nicht nur durch so eine kleine Gruppe einer NGO alleine bewältigen lässt, ohne Zusammenarbeit mit der Regierung. Das heißt, für die Bürger lohnt sich in diesem Zusammenhang kein Engagement für ihre ganzen lokalen Lebensbedingungen.

2. Die NGOs selber halten sich selber auch nicht immer an ihre moralischen Verpflichtungen (commitment), um ein demokratisches Leben mit den Prinzipien der Bürgerbeteiligung zu leben. Eine erfolgreiche NGO-Tätigkeit hängt von der starken Führerschaft (Leadership, Führungskunst) ab, die sich an die moralischen Verpflichtungen und auch alle demokratischen Prinzipien hält. Dieser sorgfältige

3. Theorien und Konzepte 63

Führer (committed Leader) stammt üblicherweise nicht aus niederer sozialer Schicht, sondern aus der mittleren und höheren Schicht.

3. Weil die Tätigkeiten der NGOs üblicherweise von den Spendenorganisationen abhängig sind, versuchen diese NGOs versucht gegeneinander zu konkurrieren. Somit arbeiten sie üblicherweise nicht einträchtig zusammen, obwohl doch die gleichen Leute ihren anvertrauten Arbeitsgruppen die Notwendigkeit zur gegenseitigen Hilfe empfohlen haben. Somit werden einige erfolgreiche Tätigkeiten von einer NGO auch nicht von den anderen freimütig akzeptiert, sodass diese Erfolge nicht einfach multipliziert und verbreitet werden durch Übertragung und Publizieren auf andere NGO.

Von White (1989) betont, in dem Sinne, dass die NGOs in der Praxis sehr selten eine echte Bürgerbeteiligung verwirklichen können. Außerhalb dieser persönlichen Gründe gibt es aber noch andere größere und strukturelle Ursachen (Hindernisse). Z.B. eine hierarchische Struktur der Entscheidungsmacht herrscht nicht nur in den konventionellen Institutionen, sondern auch in den NGOs-Institutionen selber. Diese hierarchische Struktur ist ja nicht verträglich (kompatibel) mit der Idee eines demokratischen Lebens. Die NGOs selber können in der Praxis diese hierarchischen Strukturen nicht verhindern, weil sie von der Spender-Institution abhängig sind. Also sie müssen die bewilligten Finanzmittel (budget) für bestimmte Projekte unbedingt einhalten, gemäss den festgelegten Bestimmungen der Spenden-Institutionen. Somit haben sie im Prinzip gar keine Chance eine gute Bürgerbeteiligung zu realisieren. Die Projekte sind natürlich mit einem vorhersehbaren Ergebnis und sogar mit strengen Zielsetzungen geplant (Laufzeit, Budget, Meilensteine). Im Gegensatz dazu, um die idealistischen Erwartungen einer guten Bürgerbeteiligung zu verwirklichen, sollten die NGOs eigentlich keine überzogenen Zielsetzungen, Prioritäten und Methoden vorsehen. Alles sollte im Laufe der Zeit zusammen mit den Bürgern etappenweise geplant, bestimmt, durchgeführt werden. Diese solchen strukturellen Hindernisse wurden von Pearse and Stiefel (1979) “the structure of anti-participation” benannt. Damit kritisiert man aber insbesondere die staatlich geförderten Bürgerbeteiligungsprojekte. Solche Projekte dürften nach ihrer Meinung überhaupt nicht als “Bürgerbeteiligung” angesehen werden, sondern das ist nur ein Beschwichtigungsmittel (pacification) für die Bürger.

3.53.53.53.5 Zur neuen Perspektive der Wohnungsversorgung für niedrige Zur neuen Perspektive der Wohnungsversorgung für niedrige Zur neuen Perspektive der Wohnungsversorgung für niedrige Zur neuen Perspektive der Wohnungsversorgung für niedrige EinkommensgruppenEinkommensgruppenEinkommensgruppenEinkommensgruppen

Die Debatte zwischen den Anhängern und ihrer Opposition, über den Selbsthilfe-Ansatz (Bürgerbeteiligung) zur Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen, läuft immer noch weiter. Aber parallel dazu gibt es ganz andere anhaltende Bemühungen, für bessere Lebensbedingungen und für nachhaltige Entwicklung. Wenn wir die Analyse von Hans Harms (1982) über die historische Geschichte der Umsetzungen der Bürgerbeteiligungs-Kampagnen (Self-Help Housing for the Worker) in Deutschland, USA, Porto Rico, lesen, wird es verständlich, dass solche Maßnahmen immer in einer politischen Krise des Kapitalismus (Krise in der kapitalistische Wirtschaftspolitik) entstanden. Aber dazu stellt sich die Frage, wie man in so einer Situation (Rahmenbedingungen) einen Ausweg findet (Methode, Maßnahme), um die Verteilung der sozialen Versorgung (Produkte, Wohnungen, Baumaterialien, Werkzeuge, Baugrund, usw.) rationell zu steuern (Fiori und Ramires, 1988). Die kapitalistische Produktionsweise, so wurde von den marxistischen Experten geglaubt, würde verursachen, dass die Vermögen (alle sozial benötigten Produkte) nur von wenigen Leuten (the ruling class) kontrolliert und beherrscht werden. Das wurde von ihnen nur als struktureller Zwang angesehen, als ob diese strukturellen Prozesse

64 3. Theorien und Konzepte

nur „statisch“ verlaufen würden, ohne dass die Leute eigentlich daran auch „aktiv“ beteiligt werden (vgl. die ursprüngliche Begründung der Selbsthilfe-Kritik von den marxistischen Experten in der 60-70er Jahren, wie z.B. Burgess, 1977, 1978, 1988, Pradilla, 1976, 1984) Das heißt, wir befinden uns in einer Epoche, wo man scheinbar keine Perspektive mehr hat, um solche schlechten Tendenzen des Kapitalismus zu bremsen, ausgenommen durch Kämpfe für den Sozialismus, wo sich die Arbeiter (Proletarier) mit den Arbeitsgebern (Kapitalisten) auseinandersetzen, wobei sie sich diametral und unversöhnlich gegenüberstehen. In der Praxis (das aktuelle Leben) sind aber diese zwei großen Klassen nicht homogen kristallisiert. Diese Dichotomie (unverträgliche Kontraste) zwischen Arbeiterklasse und Kapitalistenklasse, gibt es eben nicht so scharf ausgeprägt, wie sich Marx damals das vorgestellt hatte, sondern es gibt heute vielschichtige Interessen und unterschiedliche Gruppierungen in den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Also die Argumentations-Schwäche der marxistischen Experten zur Selbsthilfe-Kritik lässt sich auch durch die Meinung von David Harvey nochmals betonen. Nach David Harvey (1985, S. 112) muss dieses Erklärungsmodell bei der Marxisten-Tradition noch viel besser entwickelt werden, um das viel komplexere wirkliche soziale Leben der kapitalistischen Gesellschaft besser zu verstehen. Das „class concept“ in dem Basis-Dogma von Marx seiner „Methode des historischen Materialismus“ würde funktionieren, aber nur im Zusammenhang mit dem historischen Kontext, wobei eben diese Klassen-Konzeption eingesetzt wird (dieser historische Kontext in der Gesellschaftsordnung wäre dann z.B. feudale, kapitalistische, oder sozialistische Gesellschaftsordnung oder Arbeitsteilung). Deshalb kann diese Klassen-Theorie nicht in allen Situationen eingesetzt werden zur Erklärung des wirklichen Lebens. Nach David Harvey kann Marx selber nicht seine 2-Klassen-Einteilung konsequent durchhalten (unzulässige Vereinfachung). Marx hat in „The Eighteenth Brumaire of Louis Bonaparte“ den Französischen Konflikt im Jahre 1848-51 analysiert. Er hat das nicht so direkt beschrieben, dass in diesem Konflikt diese Klassen genau in diese zwei Gruppen kristallisierten, sondern im Gegenteil beschreibt er die vielschichtigen Interessen und unterschiedlichen Gruppierungen, wie das Lumpenproletariat, das industrielle Proletariat, die Klein-Bourgeoisie, die Gewerbetreibenden, die Finanziers, die Land-Aristokratie, und eine Bauernschaft (Harvey, 1985, S.112). Außerdem ist die Entwicklung einer Gesellschaftsordnung im jeweiligen Staat sehr unterschiedlich, insbesondere in den Entwicklungsländern. Im Grunde genommen kommen eigentlich in fast allen Länder viele verschiedene Bestandteile der Produktionsweise vor (z.B. teilweise sowohl feudale, als auch kapitalistische, und auch sozialistische in Kombination, siehe: Mathey, 1993, S. 7). Somit ist es meiner Meinung nach nicht sehr einfach, die sozialen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebensumstände in den Dritten Welt-Ländern allein durch Marx sein „analytical construct“ (Erklärungsmodell) zu verstehen und zu erklären. Deshalb ist die Kritik von diesen „marxistischen Experten“ an Turner´s Gedanken immer noch nicht treffend, weil sie doch sehr unterschiedliche Paradigmen (Denkansätze, Erklärungsmodell, Gedankenbilder) benutzen. In der Auswertung der Wohnprobleme in den Entwicklungsländern fanden Nientied und van der Linden (1985) heraus, dass es überhaupt keine richtige Debatte gab über die Gedanken von Turner.

3. Theorien und Konzepte 65

Ich bin der Meinung, dass unter der oben erwähnten Perspektive, der Strukturalist (marxistischer Experte) kann alleine nicht den strukturellen Zwang verhindern. Deshalb werde ich diesen strukturellen Zwang unter einer anderen Perspektive betrachten, indem ich die Denkweise von dem britischen Soziologen Anthony Giddens (1984) übernehme. In seinem theoretischen Rahmen “structuration theory” äussert er sich über den strukturellen Dualismus. Die “Struktur” hängt sehr eng mit der fundamentalen Charakteristik der gegenseitigen (recursive) Verhältnisse im sozialen Leben zusammen. Sie drückt die gegenseitigen Abhängigkeiten (Interdependenz) zwischen “Struktur” (structure) und “Agentur” (agency) aus (Giddens: 1979, 1984). Hier ist zu sagen, dass man in seinem sozialen gemeinsamen (kollektiven) Leben die Existenz der Struktur braucht (Normen, soziale Institutionen, vernünftige Netzwerke usw.). Die Struktur rahmt die Existenz von den Individuen ein, sie ist auch der wesentliche Bestandteil dieses sozialen gemeinsamen (kolletiven) Lebens. Gemäß dieser Sichtweise hebt Giddens (1984) hervor, dass die Struktur nicht nur als ein Zwang (constraints), sondern gleichzeitig auch als die Zeugungskraft (potency), gesehen werden muss, um ein harmonisches soziales lokales tägliches Leben zu organisieren, zu lenken. Das Individuum und sein gemeinsames (kollektives) Leben, das sind zwei untrennbare wesentliche Bestandteile, die voneinander nicht getrennt werden können (inhärent, sie sind dazu gehörend, verwurzelt). Die Struktur ergibt sich aus der Dynamik des lokalen alltäglichen Lebens von den Leuten, und niemand lebt so isoliert oder so selbstständig, wie man manchmal denkt (Giddens, 1984, 1990 zitiert von Healey, 1997). Obgleich der Mensch sowohl psychologisch, als auch kulturell, das Produkt der vorherrschenden sozialen Struktur ist, durch die Normen, durch das Wertesystem (pre-existing social structure), ist er aber gleichzeitig auch eine „aktive Agentur“ (active agency) in der Gesellschaft, die ihr eigenes soziales Leben, oder die soziale Welt (Universum), durch “seine alltägliche Praxis” widerspiegelt und bewusst umgestaltet. Sie sind die Akteure der Geschichte. Im Zusammenhang mit der Wohnungsbaustrategie durch den „bottom-up Ansatz“, und Bürgerbeteiligung, bin ich der Meinung, dass es nötig wäre genau diesen Ansatz durch die Leute selber weiterzuentwickeln, mit Hilfe einer Eigen-Dynamik aus dem lokalen alltäglichen Leben heraus. Das kann auch dazu beitragen, die Idee von Turner über das „Dritte System“ besser zu erklären. Aber noch etwas ist zu betonen in Zusammenhang mit der „structuration theory“ von Giddens (1984): Um das alles in die Praxis umzusetzen, muss man eine fortgeschrittene Erkenntnisfähigkeit (knowledgeability, Klugheit) der Akteure (active Agency) in den sozialen Handlungen voraussetzen. In den Fallstudien wurden positive und negative Komponenten aufgedeckt. Daraus folgt, ein dritter Weg, eine dritte Perspektive, wird aufgezeigt.

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 67

4444 Modelle der Wohnungsversorgung für Modelle der Wohnungsversorgung für Modelle der Wohnungsversorgung für Modelle der Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien niedrige Einkommensgruppen in Indonesien niedrige Einkommensgruppen in Indonesien niedrige Einkommensgruppen in Indonesien von 1960von 1960von 1960von 1960----2003200320032003

Wie im Kapitel 1 schon erwähnt, gibt es im Allgemeinen zwei Hauptwege der Wohnraumversorgung in Indonesien, erstens durch den formellen Wohnungsmarkt, wo die Wohnungssuchenden sich selbst versorgen mit Wohnraum oder einem Haus auf dem offiziellen Wohnungsmarkt, und zweitens durch den informellen Weg, durch die Selbsthilfeansätze, wo die Wohnungssuchenden sich mit Wohnraum oder einem Haus versorgen. Diese Hauptwege entstanden insbesondere in den 70er Jahren, seitdem sich die staatliche Rolle im Bereich Wohnungsversorgung kontinuierlich weiter verminderte (siehe die Geschichte und die Entwicklung der Wohnungspolitik in Indonesien seit ihrer Unabhängigkeit bis heute im Kapitel 2.7). Im Jahre 1950 bis 1970 lag die Verantwortung der Wohnungsversorgung bei der nationalen Regierung (zentralistisch). Diese Wohnungspolitik wurde aber dann als Misserfolg gewertet in der Regierung selber. Also, wenn vorher die Regierung die Rolle als ein Versorger (provider) spielte, so änderte sich diese Rolle jetzt zum „Befähiger“ (enabler). Dieser Änderungsprozess begann insbesondere seit 1974, bzw. ab dem zweiten Fünfjahresplan (PELITA II). Mit dieser neuen Steuerungs-Funktion (enabler) wird die Regierung die Bürgerbeteiligungen im Wohnungsbereich intensivieren und aktivieren (enabling strategy). Das bedeutet auch, dass die Bevölkerung selbst die Verantwortung liegt, ihr Wohnbedürfnis selbst zu befriedigen bzw. die Wohnungsversorgung wird durch die freien Marktwirtschaft-Mechanismen gewährleistet werden sollte. Diese Enabling Strategy soll der Bevölkerung bessere Möglichkeiten geben, an der Wohnungsversorgung aktiver teilzunehmen. Die privaten Wohnungsbaugesellschaften sind auch stärker als früher daran interessiert, sich an den von der Regierung zur Verfügung gestellten Wohnungsfinanzierungs-Programmen für niedrige Einkommensgruppen zu beteiligen, wie z.B. für subventionierte Eigenheimkredite. Das ist der so genannte Enabling Market to Work. In der Tat müssen allerdings die einkommensschwachen Haushalte (ca. 85%)18 offenbar wegen ihrer schwachen Position auf dem Wohnungsmarkt sich damit zufrieden geben, den notwendigen Wohnraum auf informellen Wegen aus eigener Kraft zu beschaffen. Diese informellen Bautätigkeiten ereignen sich leider üblicherweise illegal auf den städtischen Grundstücken, die normalerweise nicht besiedelt werden dürften. Das sind die slums-areas. Wegen dieser neuen Problemen hat die Regierung einige Massnahmen entwickelt: Kampung Improvement-Programm (KIP, Slums-sanierung-Programm), Community Based Housing Development (CBHD) und Community Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD). Hier wird über diese 3 Maßnahmen KIP, CBHD, und Co.BILD beschrieben.

18 Ein Bericht des Wohnungsministeriums RI, 1994.

68 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

4.14.14.14.1 Das KamDas KamDas KamDas Kampung pung pung pung ---- Verbesserungsprogramm (Kampung Improvement Verbesserungsprogramm (Kampung Improvement Verbesserungsprogramm (Kampung Improvement Verbesserungsprogramm (Kampung Improvement Program) 1960Program) 1960Program) 1960Program) 1960----1984198419841984

4.1.14.1.14.1.14.1.1 Die informelle Wohnsiedlung „Kampung“ in Indonesien Die informelle Wohnsiedlung „Kampung“ in Indonesien Die informelle Wohnsiedlung „Kampung“ in Indonesien Die informelle Wohnsiedlung „Kampung“ in Indonesien

Unter dem indonesischen Begriff „Kampung“ versteht man im Allgemeinen eine dichte Wohnsiedlung mit schlecht ausgestatteter Infrastruktur (vgl. Martokusumo, 1999). Sie entstanden in der Kolonialzeit vor dem Zweiten Weltkrieg (vgl. Sutandyo-Buchholz, 2001), die sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg dann auffällig im Zusammenhang mit den rasanten Urbanisierungsprozessen weiter entwickelten, und zwar in den 60er bis 70er Jahren. Im Vergleich zu anderen Länder (Brasilien, Indien, Peru) sind Kampungs solche Erscheinungsformen von städtischen Ansiedlungen, wie die „favellas“ in Brasilien oder „shanty town“ in Indien oder „Barriandas“ in Peru.

Diese Wohnsiedlungen befanden sich in der günstigen zentrale Lage des Stadtgebietes, wie z.B. direkt in der Mitte der Luxus-Wohnquartiere, entlang dem Verwaltungszentrum und der Bürohäuser, oder in der Nähe von Einkaufzentren. Aber trotzdem haben sie keine passende grundlegende Infrastruktur, wie Stromleitungen, Kanalisation, befestigte Wege, Wasserleitungen, wie in ihrer reichen Umgebung. Diese Art von Siedlungsstruktur wurde überhaupt nicht geplant. Sie entstanden üblicherweise spontan und natürlich, bevor die anderen neuen und reichen Stadtteile gebaut wurden. Diese Kampungs lassen sich gemäß ihrer Lage und ihrem Entwicklungstyp klassifizieren (World Bank, 1995): 1. Von der Lage her sind diese Kampungs zu unterscheiden:

• Offene Kampungs: sie haben direkten Zugang zur Hauptstraße • Halboffene Kampungs: sie liegen in kommerziellen Gewerbegebieten, sind aber

doch von öffentlichen Gebäude umgeben, nicht sofort sichtbar von der Straße • Geschlossene Kampungs: in Innenstadt-Gebieten, aber weit entfern von den

Hauptstraßen • Periphere Kampungs: sie liegen an der Peripherie von Wohngebieten,

gewöhnlich mit einem hohen Bevölkerungswachstum. • "Ländliche" Kampungs: noch innerhalb der Verwaltungsgrenzen von Städten,

aber mit stark ländlichen Verhältnissen/ dörfliches Milieu. Sie haben aber leichten Zugang zu städtischen Einrichtungen.

2. Vom Entwicklungstyp her sind Kampungs zu unterscheiden: • Traditionelle Kampungs: Im Allgemein sehr alt und schon gebaut von den

frühesten Einwohnern einer Stadt seit der Stadtgründung. • Hinterlassene Stadtgebiet (Wohnsiedlung) aus der Kolonialzeit: Diese

Wohnsiedlungen wurden von der Stadt-Regierung in der Kolonialperiode neu aufgebaut, um die einheimische Arbeiter billig und schnell mit billigen Wohnungen nahe liegend zu versorgen. Alle Einrichtungen wurde dann nach der Ausrufung der Unabhängigkeit Indonesien von den Holländern verlassen und gleichzeitig wurden diese Quartiere von den Arbeitern weiter bewohnt. Diese Quartiere befinden sich üblicherweise in lukrativer Lage.

• Nachträglich Legalisierte Kampungs: das sind „Häuser“ und Hütten, die ursprünglich auf dem öffentlichen Bodeneigentum gebaut wurden. Diese Wohnhütten waren aber schon da, bevor das Agrargesetz Nr. 5 1960 verabschiedet wurde. Somit werden sie durch das Kampung Improvement Programm registriert und formalisiert.

• Reklamierte und nachträglich Legalisierte Kampungs: Dieser Typ ist sehr ähnlich wie bei den vorherigen nachträglich legalisierten Kampungs, aber auf reklamierten Bodeneigentum von anderen Eigentümern. Im Allgemeinen befindet sich so ein Kampung nahe der Küste und der Friedhöfe.

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 69

• Marginale Kampungs: Diese Kampungs passen sich den neue Flächennutzungs-plänen nicht an, und sie können auch nicht aufgrund anderer Probleme des Rechtes durch das KIP-Programm verbessert werden. Diese Kampungs liegen üblicherweise entlang dem Fluss oder entlang der Bahngleise. Die durften normalerweise nicht besiedelt werden (Verbot durch die indonesische Regierung). Das sind die unerwünschten slums-areas.

4.1.24.1.24.1.24.1.2 Kampung Improvement Program (KIP)Kampung Improvement Program (KIP)Kampung Improvement Program (KIP)Kampung Improvement Program (KIP)

Das Kampung Improvement Program (KIP) bedeutet tatsächlich eine Sanierung eines Wohnviertels oder Verbesserungs-Programm für ein Stadtquartier, was in der Welt bekannt ist als „urban up-grading program“. Dieses Kampung Improvement Programm (KIP) setzte sich zum Ziel, die fehlende grundlegende Infrastruktur der Wohnsiedlungen zu verbessern. Es enthält acht Hauptpunkte der Verbesserung/Sanierungstätigkeit mit Priorität (nach KIP Projekt von Welt Bank 1974 bis 1981): 1. Kleine befestigte Wege anlegen, zusammen mit neuen Abwassergräben (Beton-

Rinnen mit Abdeckplatten, oder Kunststoffrohre) 2. Fußwege pflastern oder befestigen 3. Größere Kläranlage (Irigasi) anlegen 4. Müll-Tonnen (Müllbeutel) und Müllentsorgung durch Fahrzeuge organisieren 5. öffentliche sichere Trinkwasser-Brunnen anlegen 6. einige öffentliche Wäschereien und mehrere öffentlichen Toiletten (MCK) für die

Wohnungsgruppen (cluster) in den Kampungs einrichten 7. Nachbarschafts-Gesundheitskliniken (PUSKESMAS) bauen 8. Grundschulgebäude aufbauen So ein Kampung-Verbesserungsprogramm (KIP) wurde eigentlich schon zur Zeit der Kolonial-Herrschaft durch Holland eingeführt, wobei die Oppositionsparteien im holländischen Parlament selber "mehr humane" Bedingungen für lokale Bevölkerungen forderten, die in städtischen Gebieten in den Kolonien lebten. Die erste Periode des Programms erstreckte sich von den 1920er Jahren bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges. Die Orte Surabaya und Semarang fingen mit der Verbesserung eines Kampungs erstmals im Jahre 1924 an. Das war eine Anstrengung der lokalen holländischen Stadtregierung.

Gegen Ende der 1960er Jahre war in der Stadt Surabaya so eine Wohnquartier-Sanierung durchgeführt worden, wobei nur Baumaterial von der Regierung zur Verfügung gestellt wurde, wie z.B. Betonelemente, Kalksandstein (Bata) usw., um Fußgängerwege und örtliche Abwassergräben zu verbessern. Zurzeit bewerben sich die Kampung-Einwohner für diese Unterstützung. Allerdings müssten sie die Verantwortung für bestimmte Verbesserungen dann selbst übernehmen. Das war der Anfang des so genannte Beteiligungs-Konzeptes „participatory KIP“ und das wurde danach bekannt als „KIP W.R. Supratman“ (Entlang der W.R. Supratman-Strasse). Das erste KIP in der Provinz Jakarta wurde im Jahre 1969 von der Regierung Indonesiens und dem Gouverneur Jakartas initiiert und durch den indonesischen 1. Fünfjahresplan (PELITA I) verwirklicht. Im Jahr 1974 (2. Fünfjahresplan/ PELITA II) wurde dieses KIP mittels der Welt Bank-Unterstützung und durch das „Jakarta Urban Development Project“ (Urban I) verstärkt. Seitdem hat die Welt-Bank 15 KIP-Projekte finanziert für ungefähr 200 Nachbarschaften (Kampung). KIP wurde dann eine der größten städtischen Sanierungs-Programme in der Welt und gehört zu den besten städtischen Armuts-Entlastungsstrategien.

70 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

Wie schon erwähnt, wurde das KIP später in Jakarta im Jahre 1969 wiederholt durchgeführt, und zwar auf Initiative des Gouverneurs von Jakarta mit Unterstützung der Zentralregierung Indonesiens. Gemäß dieser sehr positiven Erfahrung wurde dann diese KIP im Jahr 1974 durch das erste Städtische Entwicklungsprojekt (Urban I) von der Welt-Bank finanziell unterstützt. Mit dieser Unterstützung war das KIP fähig dann noch weitere Kampungs zu sanieren (mit dieser Basis-Infrastruktur). 2 Jahre später wurde diese Unterstützung im Jahre 1976 auf die Stadt Surabaya ausgedehnt (Urban II) und dann sogar auf viele andere Städte übertragen (Urban III im Jahre 1978 und Urban IV im Jahre 1981). Bei dem Projekt Urban I (1974) hat die Welt-Bank etwa USD 51 Mio. und USD 25 Mio. (insgesamt USD 76 Mio.) an die indonesische Regierung geliehen (Rückzahl-Frist 15-20 Jahre), bei dem Projekt Urban II (1976) USD 104.8 Mio., und nochmals USD 52.5 Mio.; bei dem Projekt Urban III (1978) USD 96 Mio., und ein zweites Mal USD 54 Mio.; und bei dem Projekt Urban IV (1981) USD 85.93 Mio. und nochmals USD 43 Mio. Hier ist die Zusammenfassung der Ergebnisse der jeweiligen Projekte gemäss dem Bericht der Weltbank (Bericht Nr. 14747-IND, Juni 1995): 1.1.1.1. Urban I (1974) Urban I (1974) Urban I (1974) Urban I (1974) KIP (Jakarta): grundlegende physische Infrastruktur-Verbesserungen auf einer Fläche von 1.980 Ha Kampungs. Das brachte einen Nutzen für die ca. 890.000 Einwohner mit niedrigen Einkommen; sites and services programs: 130 Ha des neuen städtischen Baulandes mit städtischer Basis-Infrastruktur, unterteilt in ungefähr 7,930 Grundstücke zum Verkauf, in erster Linie an Familien mit niedrigen Einkommen; technische Unterstützung: die Unterstützung für die staatliche Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS), für den besonderen Zweck Verwaltung, Projektvorbereitung und -ausführung. 2.2.2.2. Urban II (1976)Urban II (1976)Urban II (1976)Urban II (1976) KIP (Surabaya): grundlegende physische Infrastruktur-Verbesserungen auf einer Fläche von 3,000 Ha Kampungs, wo ca. 1.2 Mio. Einwohnern mit niedrigen Einkommen begünstigt wurden; Supratman Programm-Surabava: physische Verbesserungen, die von den Kampung-Einwohnern selbst bestimmt wurden, wobei sie dann auch 50% der Gesamtkosten beitragen mussten. Dieses Kampung hat eine Fläche von 375 Ha; Technische Unterstützung für die Wohnungs-Behörde „Cipta Karya“: für die Projektvorbereitungen und –ausführungen, Realisierbarkeitsstudien, Verbesserungsprogramme für alle indonesischen Städte. 3.3.3.3. Urban III (1978)Urban III (1978)Urban III (1978)Urban III (1978) KIP (Surabaya und viele andere Städte wie Jakarta, Semarang, Surakarta, Ujung Pandang): physische Verbesserungen auf einer Fläche von 750 Ha Kampungs, wo ca. 210.000. Einwohnern mit niedrigen Einkommen, in Jakarta und in vielen anderen Städten, begünstigt waren; Management für Festmüll in Jakarta und Surabaya Verbesserungen für die viele althergebrachten Abwassergräben Entwicklung von Kleinbetrieben Land-Registrierung technische Hilfe in der Projektplanung, entwerfen, durchführen, beaufsichtigen, und evaluieren.

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 71

4.4.4.4. Urban IV (1981) Urban IV (1981) Urban IV (1981) Urban IV (1981) KIP (Banjarmasin, Denpasar, Padang, Palembang, Pontianak und Samarinda): grundlegende physische Infrastruktur-Verbesserungen auf einer Fläche 1900 Ha Kampungs, ca. 210.000 Einwohner mit niedrigen Einkommen wurden begünstigt; sites and services programs: Versorgung des neuen städtischen Baulandes mit moderner Basis-Infrastruktur, vorgesehen in erster Linie zum Verkauf an niedrige Einkommensgruppen; Vermessungs-Programm für ungefähr 100 große und mittlere Städte; Studien und technische Unterstützungen (die Planungen und Umsetzungen der KIPs): Ausbildung, Weiterbildung, Mitarbeiter-Schulungen bei der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft (PERUMNAS) und der staatlichen Sparkasse (BTN). Während dieses KIP in Jakarta fortsetzt wurde, wurde das Direktorat für menschliche Siedlungen (Cipta Karya) im Ministerium für Öffentlichen Angelegenheiten (DPU) verantwortlich dafür, die technische Ausrüstung für die Umsetzung der KIPs zu gewährleisten und die Projekterfüllung zu beaufsichtigen.

4.1.34.1.34.1.34.1.3 Einige positive Auswirkungen und Probleme bei der Durchführung des KIPs Einige positive Auswirkungen und Probleme bei der Durchführung des KIPs Einige positive Auswirkungen und Probleme bei der Durchführung des KIPs Einige positive Auswirkungen und Probleme bei der Durchführung des KIPs

Eine Evaluierungsstudie von der Welt Bank über die Umsetzung des KIPs hat bestätigt, dass unter den Bedingungen der schnellen Wirtschaftsentwicklung dieses zielorientierte städtische sektorale Verbesserungsprogramm (KIP) einen sehr positiven Einfluss auf die Gruppen mit niedrigen Einkommen haben. Der sehr bedeutende positive Einfluss des KIP war die Verbesserung der Lebensqualität von Kampung-Einwohnern. Das lässt sich belegen durch die Anzahl verbesserte Wege, Straßen-Beleuchtungen, Ausbildungsplätze in der Grundschule und Gesundheitseinrichtungen, Wohnraum und die Verminderung der Wohndichte (World Bank, 1995). Zusätzlich, befand diese Studie, dass es nun als Ergebnis einen breiten Zugang gibt zu sauberen Wasser. Es gibt jetzt viele private WC-Toiletten und Kompostbehälter und weniger häufige Überschwemmung in der Regenzeit. Darüber hinaus zeigte diese Studie auch, dass die Befürchtungen einiger Kritiker zur Gentrification nicht eintrafen19. Sondern der weitere Zuzug höherer Einkommensgruppen (gentrification) in diese verbesserten und legalisierten Kampungs erfolgte doch nicht. Die ansässigen Einwohner blieben fast alle dort wohnen. Tatsächlich hat das KIP auch nicht die vorhandenen Siedlungsstrukturen der ursprünglichen Kampungs gestört, und deshalb im Zusammenhang wurden auch nicht die ursprünglichen sozialen Verhältnisse zerstört. Die Einwohner werden jetzt noch besser ausgebildet, bleiben gesünder und die Anzahl der Haushaltsangehörigen verkleinerte sich. Es werden mehr Einwohner beschäftigt und sie haben ein größeres Einkommen. Verbesserungen ergaben sich im gesamten Stadtfeld durch eine gewisse Wechselwirkung mit der Umgebung. Es ergab sich eine Vermehrung von Gelegenheitsarbeiten und das bewirkte ein lokales Wirtschaftswachstum. Diese Ergebnisberichte der Evaluierungsstudie wurden aber teilweise angezweifelt, trotz der vielen positiven Auswirkungen. Zugegeben, es gab auch noch kleinere verbleibende Probleme (siehe weiter unten).

19 Gentrification tritt auf infolge Wertsteigerung und Aufwertung einer Wohngegend durch Renovierung/

Sanierung

72 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

Neben den vielen positiven Auswirkungen von KIP gab es auch einige unbedeutende Probleme (vgl. Banes, 2001): Obwohl die Einwohner der Kampungs selber aktive am KIP beteiligt waren, ist das gesamte Programm doch eher ein "Top Down Approach" (von Oben nach Unten, von der Zentralregierung aus). Daraus resultierend kann man dann nicht erwarten, dass die Kampung-Einwohner dann ein Besitzgefühl/Verantwortungsgefühl bekommen konnten (sense of belonging) an den Ergebnisse des Projektes. Dadurch fühlten sie sich nicht Verantwortlich für die Instandhaltung/ Pflege/Wartung für die völlig neue Stadttechnik (maintenance). Danach traten wieder Vernachlässigungen auf. Die Leute sind einfach nicht erzogen worden zu einem Pflege-Management in ihrem Wohnmilieu. Sie hatten ja bisher keine Lebenserfahrung mit dem Instandhaltungs-Management. Auch hatten sie wenig Bewusstsein über die Folgeschäden und Schadenskosten bei Vernachlässigung. Deshalb muss man größere Aufmerksamkeit legen auf die Pflege und sofortige Reparatur (Malus-Bonus-System der Stadtordnung). Auch die Einwohner benötigen Schulungen zur Sensibilisierung, zum Bewusstmachen der Schadenskosten. Sie benötigen Gewöhnung an neue saubere Umgangsformen. Außerdem ermutigten diese größtenteils subventionierten Programme ohne direkte Kosten-Erstattung nicht die Eigenständigkeit. Gemäß dieser zusätzlichen Erfahrungen wurden neue politische Regelungen formuliert, um einige der wahrgenommenen Fehler zu vermeiden. Das soll geschehen durch die so genannte "Tribina" -Entwicklungspolitik (eine dreifache Fürsorge), nämlich soziale Entwicklungs-Komponente, die Wirtschaftsentwicklung, und die bauliche bzw. physische Entwicklung. Ob dieser neue politische Slogan wirklich die genannten Schwächen von KIP vermindern könnte, ist noch zweifelhaft. In der Wirklichkeit aber sind irgendwelche Fehler prinzipiell nicht auszuschließen (Null-Fehler-Produktion, die Null-Fehler-Organisation ist nur ein angestrebtes ideales Ziel). Im Laufe einer Periode von dreißig Jahren (etwa 1970-2000) konnten in Jakarta allein etwa 7 Millionen Menschen von diesem KIP profitieren, und das auf einem gewaltigen Areal von 18,000 Hektar. Bei so vielen abgeschlossenen KIP-Projekten gibt es natürlich eine gewisse Fehlerrate. Immerhin war es ein großartiges Stadt-Sanierungs-Programm (urban up-grading program) durch KIP.

4.24.24.24.2 Der Ansatz “Community Based Housing Development” (CBHD) 1994Der Ansatz “Community Based Housing Development” (CBHD) 1994Der Ansatz “Community Based Housing Development” (CBHD) 1994Der Ansatz “Community Based Housing Development” (CBHD) 1994----2000200020002000

Hier wird die Definition des CBHD-Konzeptes gemäß dem Dekret Nr. 6 (1994, Indonesien) erklärt, im Zusammenhang mit der Entwicklung der globalen Wohnungsversorgungsstrategie. Ebenso erklärt werden das Verfahren der Umsetzung und die beabsichtigen Zielgruppen, die Unterstützungsmittel und Hindernisse, sowie die neuen Herausforderung. Darüber hinaus, um dieses Konzept noch prägnanter (operationalen Definitionen) zu verstehen, wird dieses Konzept im Sinne der formellen Ansätze der Wohnungsversorgung und der Produktionsweise erklärt, und auch im Sinne der dazu von der Regierung vorbereiteten finanziellen Fördermittel, die bekannten Triguna-Kredit20.

20 Ausführlich Angaben über den Triguna-Kredit im unteren Kapitel

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 73

4.2.14.2.14.2.14.2.1 Das CBHDDas CBHDDas CBHDDas CBHD----Konzept und sein Zusammenhang mit der globalen und nationalen Konzept und sein Zusammenhang mit der globalen und nationalen Konzept und sein Zusammenhang mit der globalen und nationalen Konzept und sein Zusammenhang mit der globalen und nationalen WohnungsversorgungsstrategieWohnungsversorgungsstrategieWohnungsversorgungsstrategieWohnungsversorgungsstrategie

Mit Bezug auf die Inhalte des Dekretes Nr. 6 1994 über das CBHD-Konzept, insbesondere Kapitel I, II und III, ist hervorzuheben, dass der Hauptanlass zur Entwicklung dieses Konzepts eine Bemühung und ein Versuch war, die informellen illegalen Bautätigkeiten in den städtischen Gebieten umzuwandeln - hin zur formellen Bautätigkeit21. Es wurde gezeigt, dass die informellen Bautätigkeiten in etwa 85% der gesamten Wohnungsbautätigkeiten Indonesiens, seit ihrer Unabhängigkeit bis heute, vorherrschten. Daraus ist zu erkennen, dass diese Leute eigentlich eine große Potenz haben, ihre eigenen Wohnungen zu bauen. Weil aber die Regierung das nicht organisiert und kontrolliert hat, haben die Leute ihre Wohnhäuser sogar illegal aufgebaut - und daraus ergaben sich diese slums areas, insbesondere in den städtischen Gebieten. Ausgehend davon wurde das Konzept CBHD von Herr Hasan Poerbo (ITB Umwelt-Forschungszentrum) ab dem Jahre 1990 entwickelt. Durch dieses neue Konzept soll dann diese informelle Bautätigkeit organisierter stattfinden, einerseits, damit sich die schlimmen Probleme der slums area vermindern, andererseits wird durch diesen CBHD-Ansatz die Schwachstelle der konventionellen formellen Wohnungsbautätigkeit (angebotorientierte Ansatz) beseitigt. Die auf dem Wohnungsmarkt angebotenen Wohnhäuser sind zu teuer für die niedrigen Einkommensgruppen. Wenn es preiswerte Wohnhäusern mit der Subvention der Regierung gäbe, dann würden sie üblicherweise missbraucht werden für Spekulationszwecke. Es gibt kein genügendes Sicherheitssystem, um die wirklichen Zielgruppen mit diesen Wohnungen zu versorgen. Das ist dann die Schwachstelle der konventionellen Bautätigkeit (angebotorientierte Ansatz) bezeichnet. Solches Konzept passte auch mit den Empfehlungen (recomendations) der globalen Wohnungsbaustrategie zusammen. Zum Beispiel die Empfehlungen von der Konferenz in Vancouver (1976)22 besagen, dass der Wohnungsbau in einer viel breiteren und universalen Perspektive gesehen werden sollte, und nicht nur als ein kurzsichtiges Objekt von Wohnungs-Entwicklung alleine, sondern er sollte als ein Zwischenschritt gesehen werden, als ein Instrument für weitere Entwicklungs-Potenziale (materiell als auch geistig). Die Wohnungsbautätigkeit muss unbedingt die Menschlichkeit berücksichtigen. Die Wohnung ist der entscheidende Ort der Erziehung in der Familie. Es soll sich hier um die Gesamtheit des Lebens handeln23. Daneben entsprach dieses CBHD-Konzept auch den UN-Habitat-Empfehlungen im Jahre 1989 über “Global Strategy for Shelter (GSS)” und den Empfehlungen der Konferenz Habitat II in Istanbul 1996, der so genannten „Habitat Agenda“, die sich aus einer ganzen Konferenz-Serie der UNO ergab, wie z.B. World Conference on Environment and Development (Rio de Janeiro 1992), The International Conference on Population and Development (Cairo 1984), usw.. Dieses Konzept (CBHD) wurde ersten mal durch die finanziell Unterstützt von UNDP als Projekt “Community-Based Low-Cost Housing Project” (INS/86/006, 1990-1993)

21 Wie schon erklärt im Kapitel 2, bedeutet das Wort ”formell”, daß die Akteure bei der Bautätigkeit alle

formalen Verfahren (Vorschriften, Verordnungen, juristische Belange) einhalten, während ”informell” genau das Gegenteil bedeutet. Weniger Eigenmächtigkeiten, mehr Rechtssicherheiten.

22Die Konferenz von Vancouver, die im Jahre 1976 stattfand, wurde dann als erstes Habitat Konferenz benannt. Die zweite Habitat-Konferenz wurde nach 20 Jahren 1996 in der Turkey (Istanbul) abgehalten.

23IPA. Report… http://www.theipa.org/publications/ipareport_VancouverToIstanbul.pdf

74 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

initiert24. Die indonesische Regierung hat darauf reagiert, indem sie ein Kredit-Programm vorbereitet hat (Triguna-Kredit). Dieser Kredit hat eine sehr niedrige Zinsrate (subventionierte Zinsrate), um die Umsetzung des CBHD-Konzeptes zu begünstigen. Der Fortschritt des Projekts hat UNDP sehr gut überzeugt, so dass UNDP zustimmte, das letzte 1. Projekt dann mit dem 2. Projekt fortzusetzen. Der Titel des 2. Projektes lautete “Implementation of the Enabling Strategy for Shelter Development” (INS/94/003, 1994-1999). Um dieses Projekt legal und formell (gesetzlich) zu unterstützen, hat dann die Regierung das Dekret Nr. 6 über CBHD im Jahr 1994 erlassen.

4.2.24.2.24.2.24.2.2 CBHD im Sinne der “formellen Ansätzen zur Wohnungsversorgung” und “der CBHD im Sinne der “formellen Ansätzen zur Wohnungsversorgung” und “der CBHD im Sinne der “formellen Ansätzen zur Wohnungsversorgung” und “der CBHD im Sinne der “formellen Ansätzen zur Wohnungsversorgung” und “der Produktionsweise” Produktionsweise” Produktionsweise” Produktionsweise”

Die formellen Maßnahmen der Wohnungsversorgung lassen sich nach Kuswartojo (2004) durch 2 Ansätze organisieren: 1. Angebots-orientiert (supply side approach) 2. Nachfrage-orientiert (demand driven approach) Beim ersten Ansatz versorgen die Akteure die Leute mit Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt. Die Kunden können freiwillig die Wohnhäuser kaufen. Das ist selbstverständlich abhängig vom Wohnungstyp, vom Preis und von der Kaufkraft der Kunden (Interessenten). Bei dem 2. Ansatz werden die Kunden (Interessenten) zuerst in einer Gruppe (Genossenschaft) organisiert, und dann mittels eines bestimmten organisatorischen Prozesses werden ihre Wohnhäuser aufgebaut. In der Realität ist zu beobachten, dass der 1. Ansatz nur ca. 15% der gesamten Wohnnachfrage erfüllen konnte25. Unglücklicher, gemäß dem Ergebnis der Wohnungsstatistik 2000 wurde aufgezeigt, dass viele Wohneinheiten von den Besitzern leer gelassen wurden. Im genannten Dekret (Kapitel 1, Dekret Nr. 6, 1994) wird das näher beschrieben:

„Der Ansatz Angebot-Orientierte hat eine Tendenz, die Wohnung nur als eine Wäre behandelt. Die Wohnungsbauträger sind nur an der Bautätigkeit selbst interessiert, so lange sie davon viel profitieren können. Die Wohnungen werden dann durch den Marktmechanismus verkauft oder vermietet, was selbstverständlich abhängig ist vom Wohnungstyp, vom Preis und von der Kaufkraft der Kunden (Interessenten), aber nicht vom dringenden Wohnbedürfnis. Das hat zur sozialen Schichtenbildung bei dem Einwohner im Wohnungsbereich durch das unterschiedliche Einkommensniveau geführt. Und wenn das nicht von der Regierung kontrolliert oder interveniert würde, dann wird sich dieses Problem noch verschlimmern, z.B. führt das zu einer Eskalation der Wohnungspreise durch Spekulation das führt auffällig zu einer räumlichen Segregation zwischen den Wohnquartieren von Wohlhabenden und Armen“ Deshalb wurde das CBHD-Konzept als Antithese entwickelt, das in der Praxis hoffentlich besser der dringenden Nachfrage gerecht wird (demand driven approach). Mit diesem Ansatz soll das oben erklärte negative Phänomen des Leerstandes verhindert werden. Außerdem wurde erhofft, wegen des beschränkten vorhandenen Ressourcen für Wohnungsbau (Bauland, Rohstoffe, Finanzen, Haustechnik innen), dass die Zielgruppen (end user) wirklich zu erreichen sind. Im Sinne der Produktionsweise wurde der CBHD-Ansatz als ein “hybrid” Wohnungsbaumodell bezeichnet. Im Sinne der Produktionsweise (mode of production) bedeutet “hybrid” hier die Kombination zweier Produktionsweisen, nämlich der traditionellen (informelle) Produktionsweise und der modernen (industrielle)

24Dieser Projekt wurde von der UNCHS in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wohnungsbau

Indonesiens durch finanzielle Unterstützung von UNDP in Höhe von USD 304,301 durchgeführt. 25Ein Bericht des Wohnungsministeriums RI, 1994

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 75

Produktionsweise (vgl. Kapitel 3.2). Als Ergebnis der Vermischung von 2 Produktionsweisen entstand das CBHD-Konzept in der Praxis mit verschiedenen Möglichkeiten. Das kann eine traditionelle Produktionsweise alleine sein, ausschließlich mittels menschlicher körperlicher Arbeit, oder aber eine rein industrielle Produktionsweise mit ganz wenigen spezialisierten Facharbeitern und modernen Technologien (capital intensive), oder auch drittens eine Mischform, die üblicherweise als „artisan“ bzw. „petty commodity production“ (Kunsthandwerk, selbständige Kleinunternehmer) bezeichnet wird. Bei der „artisan“ Produktionsweise arbeitet der Endnutzer (Besitzer) nicht mehr vollständig mit eigener körperlicher Arbeit in der Bautätigkeit, sondern er bezahlt mit Geld teilweise dafür. Von daher ist zu sagen, dass alle diese drei Möglichkeiten in der Umsetzung des CBHD-Konzeptes anwendbar sind, je nach der lokalen sozialen und wirtschaftlichen Situation. Das Wichtigste ist aber, dass die Interessenten doch aktiv beim Prozess der Bautätigkeit beteiligt sind. Wie schon erwähnt sollen die Wohnungen möglichst nur für den Eigenbedarf gebaut werden, egal mittels welcher Produktionsart diese Wohnungen hergestellt wurden. Das so genannte „Transformativ Model“ dient den Interessenten (end user) sich selber als Subjekt in die Bautätigkeit einzubringen. Sie sind aktiv daran beteiligt und entscheiden bei den Prozessen des Bauens von Anfang an bis zum Einzug ins fertige Wohnhaus alles mit26. Die Regierung hilft als Katalysator und Regulator, um die Wohnungsbautätigkeit entsprechend den öffentlichen Belangen zu steuern. Mit dieser aktiven Rolle der Interessenten, ist zu erwarten, dass wirklich nur solche Interessenten mitmachen, die dringend das Quartier brauchen. Die anderen Spekulanten sollen draußen gehalten werden. Somit ist zu sagen, dass sich die hergestellten Wohnungen durch das CBHD-Konzept mehr für den Gebrauchswert, als für einen Tauschwert eignen. Wenn alle die oben genannten Produktionsarten verglichen werden, ist zu sagen, dass die traditionelle Produktionsweise die Beste ist im Sinne der Partizipationsrate, wodurch die Leute direkt am Stärksten involviert sind. Aber diese traditionelle Produktionsart geschieht üblicherweise individuell (nicht organisiert, spontan, Selbsthilfe, auto-construction). Das entspricht noch nicht dem hier gemeinten CBHD-Konzept (organisiert, formal, mit Fördermittel von Regierung) 27. Somit müssen diese individuellen spontanen Selbsthilfen dann aber mit Hilfe eines Beraters organisiert werden (formelle Gruppenbildung). Diese kleine Arbeitsgruppe, dann CBO (community based organization) genannt, arbeitet normalerweise mit Unterstützung eines Beraters/Betreuer. Diese Betreuer heißt dann „Entwicklungsberater“ (Konsultan Pembangunan28).

4.2.34.2.34.2.34.2.3 Das CBHDDas CBHDDas CBHDDas CBHD----Konzept und der BotomKonzept und der BotomKonzept und der BotomKonzept und der Botom----UpUpUpUp----Ansatz bei der WohnungAnsatz bei der WohnungAnsatz bei der WohnungAnsatz bei der Wohnungsversorgungsversorgungsversorgungsversorgung

Zusätzlich soll hier erklärt werden, dass da einen grundsätzlichen Unterschied gibt. Beim Self-Help Housing aus den 70er Jahren wurde der Top Down-Ansatz (von oben bestimmte Entscheidung) praktiziert (Programme wie site and service, slum up-grading, core-house usw., ausführliche Angabe darüber siehe Kapitel 3.1). Dadurch ergaben sich aber keine intensiven Eigentumsbeziehungen der Menschen zum Wohneigentum (siehe vorherige Kapitel über KIP). Aber das CBHD-Konzept soll das Eigentumsgefühl verstärken. Damit die Bewohner ein viel besseres Besitzgefühl (sense of belonging) im Projekt erleben. Die Bewohner und

26 Diese ist auch zu finden, in Turners Aufsatz (1988), Issues and Conclusions im Turner, Bertha: A Third

World Case Book. London: Building Community Books, pp. 169-181 27 Es ist hervorzuheben, dass self-help housing nicht identisch mit CBHD ist. 28 Siehe Dekret Nr. 6 1994 über die generelle Vorschrift von den Veranstaltern des CBHD-Programms.

76 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

die wirklichen Endbenutzer (end user) wachsen dadurch mit viel mehr Verantwortungsgefühl in ihr Wohnmilieu hinein. Nach der Projektfertigstellung (Etappenziel, Erfolgserlebnis) wird fast jeder sich verantwortlich fühlen (Pflegeverhalten, maintenance). Genau das ist so beabsichtigt. Das entspricht den Bedingungen von CBHD als Bottom-up Ansatz, wobei die Regierung eher als ein geschickter Katalysator und Regulator wirkte. Bevor das Dekret Nr. 6 1994 über CBHD verabschiedet wurde, wurde dieser Ansatz eigentlich schon von einigen NGOs praktiziert. Das war in den 80er Jahren, wobei es gute Internationale Unterstützung gab von einigen Stiftungen (SGHI Stichting Garantiefonds Habitat International; n(o)vib29 OXFAM NETHERLANDS, usw.), um den niedrigen Einkommensschichten in Entwicklungsländern beim Wohnungsbau zu helfen. Die Unterstützung war finanziell (Überbrückungsfond, bridging fund), was nach dem Projekt-Ende zurückgezahlt werden musste. Sie wurde aber normalerweise mit extrem niedriger Zinsrate, gelegentlich sogar ohne Zinsen, gewährt, aber nur für die anerkannten NGOs. Diese NGOs aber mussten beweisen, dass als Zielgruppen wirklich die niedrigen Einkommensgruppen erreicht werden. Diese ärmsten Leute arbeiten im informellen Sektor, bzw. sie sind normalerweise arbeitslos. Sie haben dort keinen Zugang zum formalen Wohnungsbau. Damals war diese CBHD als „organisierte Selbsthilfe“ gekennzeichnet. Selbst-Hilfe bedeutet hier, dass die Wohnhäuser durch traditionelle Produktionsweise aufgebaut wurden, die üblicherweise von eigener menschlicher körperlicher Arbeit gekennzeichnet ist. Bezüglich dieser Erfahrung waren die NGO froh, dass die Regierung einen subventionierten Kredit, den benannten „Triguna“-Kredit vorbereitete, um diese CBHD- Aktivität zu unterstützen. Die NGO haben anfangs gedacht, dass diese Kredite einfach zu realisieren sind, so dass viele Gruppen (CBO) von der NGO gebildet wurden, um diese CBHD-Projekte durchzuführen. Damals (1996) gab es gemäss dem Bericht von dem indonesischen Wohnungsbauministerium ca. 4000 Haushalte, die in hunderten CBOs organisiert wurden - von den NGOs in den verschiedenen Städten. Über einen langen Zeitraum (mehr als 3 Jahre) haben sie sich bemüht um den Kredit, ehe sie merkten, dass dieser Triguna Kredit in der Tat nicht einfach zu bekommen ist. Nur einige NGOs haben erfolgreich diesen Triguna-Kredit realisiert (siehe Tabelle 4-1). Das ist dadurch zu verstehen, dass diese Kreditvergabe durch ein formales Finanzierungssystem (durch konventionelle Banken) durchgeführt wird. Damit soll eine bankfähige (bankable) Zielgruppe erreicht werden. Außerdem wird die Bank jedes Projekt, wie bei einem normalen Wohnungsprojekt beurteilen, z.B. ob dieses Projekt gemäß den Vorschriften und mit Baugenehmigung ordentlich durchgeführt wird, ob dieses Projekt auch planerisch gut und richtig ist, und so weiter. Das ist nun alles nicht mehr so einfach, wie zuvor in den 80er Jahren (von vielen NGOs durchgeführt). Damals in den 80er Jahren gab es direkte finanzielle Unterstützung von vielen Spendenorganisationen (wie z.B. SGHI und n(o)vib). Das hat etwas Unverständnis verursacht, so dass die Interessenten davon sehr enttäuscht wurden mit einem Vertrauensverlust.

29Oxfam - unter diesem Namen haben sich hier in Deutschland und weltweit Menschen zu einer

unabhängigen Hilfsorganisation zusammengeschlossen. Menschen, die daran glauben, dass Armut und Elend vermeidbar sind und überwunden werden können.

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 77

Tabelle 4-1: Der Anzahl der vollendeten Neubauwohnungen der CBHD-Projekte (1994-2000) mittels des Triguna Kredits

Nr.Nr.Nr.Nr. Stadt/Standort Stadt/Standort Stadt/Standort Stadt/Standort des Projektesdes Projektesdes Projektesdes Projektes

Name der CBOName der CBOName der CBOName der CBO JahreJahreJahreJahre W.EW.EW.EW.E

1 Pekanbaru KUD Tunas Sawitri 1996 50 2 Makasar Mitra Mas 1997 120

Kopedi 1994 116 3 Bandung Kawaperak 1994 160 Eko Damai Mandiri 1994 181 Kopersup 1992 156 Prasidi 1996 200 4

Jakarta Kuningan

Koperasi PKGC 1997 100 5 Palembang Koperasi Pedatuan 1995 27

6 Bekasi Koperasi nelayan Minasinga Perbangsa Ciparege

1997 250

7 Semarang Yayasan KORPRI DPD Jateng 2000 126 Koperasi LPTP TekadI 1994 74 Koperasi LPTP TekadII 1996 110 Mojosongo Berseri I 1999 51

8 Solo

Mojosongo Berseri II 1999 37 9 Palangkaraya Paguyuban Perumahan Mendawai Berseri 2000 20

Kelompok Swadaya Pengembang Perumahan Rakyat (KSPRR)

1996 64 10

Denpasar/ Mataram Koperasi Perumahan Jalan Lingkar Selatan

(Kopajali) 1997 45

TOTALTOTALTOTALTOTAL 1887188718871887 Grau: Kredit flüssig zurückgezahlt und von allen Kredit ist 40% flüssig zurückgezahlt

Quelle: BTN Pusat, Oktober 2000

4.2.44.2.44.2.44.2.4 CBHDCBHDCBHDCBHD----Konzept und die soziale Gerechtigkeit im Wohnungsbau Konzept und die soziale Gerechtigkeit im Wohnungsbau Konzept und die soziale Gerechtigkeit im Wohnungsbau Konzept und die soziale Gerechtigkeit im Wohnungsbau

Das Problem der sehr mangelhaften Wohnungsversorgung in der Entwicklungsländer ist im Allgemeinen auf folgende Ursache zurückzuführen (De Sampaio, 1994): die niedrige Qualität des Staats-Apparates, geringer/schwacher politischer Wille bei der Regierung, ein schlechtes bzw. korruptes Verwaltungssystem, und die beschränkten vorhandenen Ressourcen30. Das spiegelt sich auch in dem Dekret Nr. 6 1994: “..... Es gibt noch einen relativ großen Bevölkerungsanteil, mit struktureller Armut. Diese strukturelle Armut bedeutet, dass es einerseits Leute gibt, die ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen können, sogar bis hinab zum Existenzminimum, die nicht mehr sozial akzeptiert werden, weil sie keinen Zugang zu den Ressourcen haben, die eigentlich gerecht verteilt werden müssten. Aber es gibt die Elite-Schicht, die diese Ressourcen kontrolliert, aber sie benutzt diese Ressourcen weder humanistisch noch gerecht ...“ Hier bedeutet es, mit dem CBHD-Ansatz können diese Leute (the ruled class) gestärkt werden, um mehr Entscheidungsfähigkeit gegenüber der Elite (the ruling class) zu bekommen. Diese Bedingung kann durch CBHD ermöglicht werden, wobei die Leute in einer Gruppe (Selbstfindungsgruppe) zusammen kommen. Der korrupte Staatsapparat wird dadurch etwas ausgegrenzt. Diese organisierte Gruppe wird auch durch den unbestechlichen Entwicklungsberater (üblicherweise aus NGO) betreut. Diese Entwicklungsberater spielen eine ganz wesentliche Rolle, indem sie nicht nur das technische Fachwissen besitzen, sondern auch noch stärkeres soziales Engagement haben, um diese vernachlässigten Leute zu motivieren.

30 Gemäß dem Erhebungsergebnis von Transparancy International – gehört die Korruption Perzeptions

Index (CPI) Indonesiens zu einem des sehr korrupten Staats der Welt. Zum Vergleich, im Jahre 2001, war die CPI Indonesiens 1,98. Das war die 4 schlechter CPI der Welt nach Uganda (1,96), Nigeria (1,0) und Bangladesh (0,4)

78 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

Hier muss auch betont werden, dass dieses CBHD-Konzept nicht nur die rein technischen Aspekte berücksichtigt, sondern etwas umfassender auch das ganze vernetzte Umfeld (lokalen Rahmenbedingungen). Bisher wurde leider die ganze Komplexität solcher Maßnahmen vernachlässigt.

4.2.54.2.54.2.54.2.5 Zielgruppe und die finanzZielgruppe und die finanzZielgruppe und die finanzZielgruppe und die finanziellen, administrative, und planerischen iellen, administrative, und planerischen iellen, administrative, und planerischen iellen, administrative, und planerischen Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Konzeptes Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Konzeptes Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Konzeptes Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Konzeptes

Im 2. Kapitel des Dekretes wird die Zielgruppe das CBHD-Programm definiert. Das sind die Leute, die im informellen Sektor tätig sind, oder diejenigen, die im formalen Sektor arbeiten mit niedrigen Einkommen. Noch genauer kann man diese Zielgruppe definieren, das ist die unterste bankfähige soziale Schicht (bankable) im formale Finanzierungssystem. Es gibt natürlich auch andere finanzielle Alternativen, wie auch in diesem Dekret genannt, nämlich Eigenkapital oder andere Finanzierungsmöglichkeiten durch Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Institutionen, wie z.B. gewisse Spenden-Organisation usw. Diese Alternativen haben natürlich ihre eigenen Interessen und andere Zielgruppen. Das ist aber nicht Gegenstand dieser Dissertation. Der TRIGUNA Der TRIGUNA Der TRIGUNA Der TRIGUNA ----Kredit und dessen Vergabeverfahren Kredit und dessen Vergabeverfahren Kredit und dessen Vergabeverfahren Kredit und dessen Vergabeverfahren „Triguna“ ist ein Kredit-Programm, das von der Regierung subventioniert wird. In der Praxis gibt es leider noch Probleme, wo die Bank für diese Kredite bessere Sicherheiten verlangt. Das hat in der Praxis dazu geführt, dass die Kredite leider zu falschen Zielgruppen gelangten. Die Regierung selbst hat auch bisher keine Maßnahmen vorgesehen, um diese falschen Zielgruppen zu verhindern. Es gibt bisher nur die Vorschriften über die Qualität der fertigen Wohnung (Sehr einfaches Wohnhaus oder Einfaches Wohnhaus) und die Größe des Grundstückes (nicht mehr als 200 qm). Mit dieser Vorschrift war beabsichtigt nur bestimmte Zielgruppen zu treffen (siehe Tabelle 4-2).

Tabelle 4-2: Vorschrift der Eigenheimkredit für sehr einfaches Wohnhaus und einfaches Wohnhaus (KPR-RSS und RS)

NrNrNrNr KredittypKredittypKredittypKredittyp HaustypHaustypHaustypHaustyp Maximum Maximum Maximum Maximum EinkommenEinkommenEinkommenEinkommen Pro MonatPro MonatPro MonatPro Monat

AnzahlungAnzahlungAnzahlungAnzahlung ZinsratesZinsratesZinsratesZinsrates Maximum Maximum Maximum Maximum VerkVerkVerkVerkaufaufaufauf

preis (Rp)preis (Rp)preis (Rp)preis (Rp)

Maximum Maximum Maximum Maximum Kredit (Rp)Kredit (Rp)Kredit (Rp)Kredit (Rp)

DauerDauerDauerDauer (Jahre)(Jahre)(Jahre)(Jahre)

T.21 300.000 10% 8,50% 6.130.000 5.520.000 20

T.27 325.000 10% 8,50% 6.750.000 6.080.000 20 1 GRIYA PEMULA (Sehr einfaches Wohnhaus) T.36 425.000 10% 8,50% 8.630.000 7.770.000 20

T.18 675.000 10% 11% 11.910.000 10.720.000 20

T.21 775.000 10% 11% 13.510.000 12.160.000 20

T.27 1.125.000 20% 14% 18.530.000 14.820.000 20 2

GRIYA INTI (Einfaches Wohnhaus))))

T.36 1.500.000 20% 14% 24.700.000 19.760.000 20

Quelle: Beschluss von Staat Ministerium für Wohnung und Siedlung Nr. 07/KPTS/M/1999 Datum: 16 Juli 1999

Es gab leider doch Spekulanten, die diesen Kredit bekamen. Für diese Spekulanten war weder die Wohnqualität wichtig, noch dass sie darin selber wohnen. Sondern für sie war nur die günstige strategische Lage von Wert, in der Hoffnung, dass sich hier im Verlaufe einige Jahre eine Wertsteigerung ergeben würde. Dieser Triguna Kredit ist technisch nicht so einfach zu realisieren, sondern sogar recht schwierig zu realisieren. Die Bank wird erst das Projekt beurteilen (vorschriftsmäßig,

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 79

planerisch richtig, Katastrophen-Vorsorge, Rückzahlungsgarantie, Kreditwürdigkeit, und so weiter). Die Bank ist vorsichtig und sorgfältig, weil sie noch nicht vertraut sind (noch ohne Gewöhnung, noch nicht hinreichend bekannt) mit diesem CBHD-Konzept. Vor dem Kreditantrag muss jedes Mitglied von CBO auch selber ein Privatkonto eröffnet haben. Dort zahlen sie monatlich regelmäßig ein, bis alle CBO-Mitglieder 10% der totalen Baukosten erreichten. Diese 10% nennt man „Mitra“-Geld. Dieses Mitra-Geld bedeutet, dieses Geld dient als stimulierendes Geld und als Vorleistung zur Überzeugung der Bank. Eine Alternative besteht darin: anstatt der direkten Geldeinzahlung an die Bank können die Mitglieder auch das Grundstück (Urkunde zum Bodeneigentum) an die Bank übergeben. Das Grundstück wird als Mitra-Geld (aktuelle Grundstückpreis) benutzt, so lange bis 10% der totalen Baukosten erreicht sind. Bei der Zurückzahlung (Tilgung, Raten nach einem Monat) sind die Mitglieder auch verpflichtet ein „Dana Solidaritas“ einzuzahlen. Wie groß dieser Beitrag ist, das hängt ab von der Gruppe (Anzahl der Mitglieder in Gruppen). Z.B. wenn eine Gruppe aus 10 Personen besteht und jede Person monatlich Rp. 100.000 (ca. 10 Euro) zurückzahlt, dann muss jeder jeweils ca. 1,5 Euro mehr zahlen (totale monatliche Einzahlung wird dann 10 Euro plus 1,5 Euro gleich 11,5 Euro). Dieses Geld (1,5 Euro) wird aber am Ende zurückgegeben. Dieses Geld wird nur von der Bank benutzt für gewisse Fälle. Z.B., wenn einer von ihnen nicht regelmäßig zurückzahlen kann, wird dieses Geld benutzt zur Überbrückung. Die andere muss aber mitwirken, sie sollen ihre Kollegen motivieren, das Geld zurückzuzahlen. Diesen Reservefonds nennt man „Dana Solidaritas“ (Solidaritäts-Geld). Neben diesen finanziellen Voraussetzungen gibt es andere administrative Voraussetzungen, die von der CBO und ihrem Betreuer erfüllt werden müssen: • CBO, Gründungsurkunde vom Notar ausstellen lassen. • Privatkonten sind obligatorisch für jedes Mitglied. • Antrag für den Baukredit (hier stehen alle Informationen über CBO und CBHD-

Projekte). • Lageplan, von der Planungsbehörde bewilligt. • Baupläne der Wohnhäuser (Grundrisse, Ansichten, usw.) komplett mit Budget. • Zusage von der Stadtregierung, bzw. Zustimmung von der Stadtregierung

(Persetujuan Ijin Prinsip). • Zustimmung hinsichtlich Flächennutzungsplans, Zusage zur Nutzung einer

Baustelle gemäß dem Flächennutzungsplan von der Bodenbehörde (Ijin Lokasi BPN).

• Baugenehmigung von der städtebaulichen Behörde (DTK). • Bestätigung von der Abteilung Überschwemmungsschutz, dass dort keine akute

Überschwemmungsgefahr zu erwarten ist. • Bestätigung zur sicheren Trinkwasserversorgung, dass an diesem Ort keine

Verseuchungsgefahr für das Trinkwasser besteht. • Besitzurkunde zum Bodeneigentum muss vorhanden sein. Zusätzlich müssen auch noch Vorschrift zum Wohnungstyp und zur Größe des Grundstücks eingehalten werden: • Grundstückgröße, Minimum 54 qm und Maximum 200 qm. Ausnahmefall, wenn

das Grundstück schon einem Mitglied selbst gehört, und zwar schon vor der Teilnahme am CBHD-Programm.

80 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

• Die Höhe der Subventionen beim Kredit hängt vom Wohnungstyp31 ab, das mittels 2 Parameter bestimmt wurde, nämlich die Qualität des Wohnhauses und die Größe der Wohnfläche: 1. Sehr einfaches Wohnhaus (RSS) mit 3 Typen von Wohnfläche: 21 qm, 27 qm

und 36 qm. 2. Einfaches Wohnhaus (RS) mit 4 Typen von Wohnfläche: 18 qm, 21 qm, 27 qm

und 36 qm.

4.2.64.2.64.2.64.2.6 Entwicklungsberater (KP)Entwicklungsberater (KP)Entwicklungsberater (KP)Entwicklungsberater (KP)

Im Jahre 1985 hat Prof. Hasan Poerbo diese Begriff „Konsultan Pembangunan“ (KP) vorgestellt. Dieser „Konsultan Pembangunan“ (Mentor, Berater, Betreuer, Technischer Fachmann) wurde konzipiert, um die lokale Bevölkerung (community) zu betreuen, wie z.B. kleine Agrarwirtschaft, kleine Betriebe und Heimindustrie (home industry), auch begleitendes Handwerk für Wohnungsbau oder Wohnquartiersanierung. Diese Funktion (Betreuer) wurde üblicherweise von einem Mitarbeiter einer NGO durchgeführt, der von einer Internationalen Institution unterstützt wurde. Nachdem das CBHD-Konzept vorgestellt wurde, wurde auch die Funktion des „Konsultan Pembangunan“ eingeschränkt, aber nur für die Wohnungsbautätigkeit. Dadurch unterscheidet sich ein KP von den normalen Betreuern von der NGO. Ein KP muss für beide Bereiche gutes Wissen haben, sowohl bei den technischen Kenntnissen bezüglich der Bautätigkeit, als auch bei den sozialen und politischen Kenntnissen. Es gibt einen akuten Bedarf an solchen KPs in Indonesien. Eine völlig offene Frage ist nun, woher bekommt der KP mit so einer hohen Kompetenz, mit so viel Fachwissen (technisch und sozial und politisch), den erforderlichen Lohn. Dazu lief eine Diskussion in Indonesien, damit so ein Hauptakteur (KP) innerhalb des CBHD-Projekt besser arbeiten kann und mehr Anerkennung bekommt.

31 Die ausführliche Angaben über die Vorschrift der Triguna Kredit siehe Tabelle 4-2

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 81

Abbildung 4-1: Normative Verfahren beim CBHD-Projekt bezüglich dem Triguna-Kredit

Quelle: Eigene Darstellung

Nachprüfung und sortieren

Generelle Informationen über CBHD publiziert

Interessenten bewerben sich bei CBHD-Veranstalter

Die akzeptierten Interessenten treffen sich in

einer Vollversammlung

Satzungen bestimmen und eine CBO gründen

CBO Gründungsurkunde

vom Notar ausstellen lassen

Handlungen planen

Kreditsvoraussetzung vervollständigen und den Triguna-Kredit

beantragen

Vergabe des Triguna-Kredites

Bautätigkeit durchführen

Bestimmung des Haustypen und Budget

ausgewiesene Grundstücke aussuchen

und dann kaufen

Standortkriterien bestimmen

Bankvoraussetzungen vervollständigen:

• Geschäftskonto bei der Sparkasse (BTN) eröffnen

• Privatkonten sind obligatorisch für jeden

• Antrag für den Baukredit • Lageplan, von der

Planungsbehörde bewilligt • Baupläne der Wohnhäuser • Zustimmung von der

Stadtregierung • Zustimmung vom

Flächennutzungsplan • Zustimmung vom

Bebauungsplan • Bestätigung von der Abteilung

Überschwemmungsschutz • Bestätigung zur sicheren

Trinkwasserversorgung • Besitzurkunde zum

Bodeneigentum vorlegen

Zeitetappe Bautätigkeiten

Zeitetappe Kredit-Prozess

Zeitetappe Vorbereitungen

Besitzurkunde zum Bodeneigentum ausstellen lassen

82 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

4.34.34.34.3 Das Program Community Based Initiatives for Housing and Local Das Program Community Based Initiatives for Housing and Local Das Program Community Based Initiatives for Housing and Local Das Program Community Based Initiatives for Housing and Local Development (ProjDevelopment (ProjDevelopment (ProjDevelopment (Projekt Coekt Coekt Coekt Co----BILD) 2000 BILD) 2000 BILD) 2000 BILD) 2000 –––– 2003 2003 2003 2003

Im Vergleich zu dem CBHD-Konzept gibt es bei diesem Co.BILD-Konzept keinen grundsätzlichen Unterschied. Es ist erwartet, dass mit dieser Konzept den Probleme bei den CBHD-Projekten, die von der konventionellen Baufinanzierung durch formelle Banken abhängig ist, zu vermindern. Es gibt in Indonesien die Bemühungen diese Probleme zu vermindern, wie z.B. durch die so genannten subventionierten Eigenheimkredite. Dieser Kredit wurde von der Regierung mittels der BTN-Bank durchgeführt. Als eine Bank vergeben sie diese Kredite gemäß dem konventionellen Verfahren. Bei diesem Verfahren war schon bekannt, dass ein großer Teil der indonesischen Bevölkerung das leider nicht erfüllen kann. Mit anderen Worten ist zu sagen, sie können meistens gar nicht darauf hoffen von diesen konventionellen Banken so einen subventionierten Eigenheimkredit zu bekommen. Es ist bekannt, der Mangeln an Finanzkapital ist der bestimmende Faktor, warum die niedrigen Einkommensgruppen durch das CBHD-Projekt sich trotzdem immer noch keine angemessene Wohnung leisten können. Dieses Co.BILD-Projekt ist seit dem Jahre 2000 bekannt gemacht worden. Er ist ein UNDP/UNCHS geführtes Projekt und wird durch die Regierung der Niederlande finanziert. Die Hauptzielgruppe des Projekts ist nicht bankfähigen Gemeinschaften. Das Co.BILD-Projekt hat die Absicht, diese Zielgruppe dann mit einer Finanzierungshilfe zu unterstützen, um ihr Eigenheim und ihre Lebensumstände zu verbessern (Haus renovieren, die Infrastruktur versorgen, Bauland kaufen, Landzertifikat oder Bodenurkunde ausstellen lassen). Die ausgewählten Städte waren: Kutacane/Aceh, Medan, Bandar Lampung, Depok, Bandung, Semarang, Yogyakarta, Denpasar, Nusa Tenggara Barat, Makasar, Kendari und Ambon. Das Vermittlungs-Büro (Local Co.BILD Representative, LCR) soll dabei helfen. Es soll das konventionelle Baufinanzierungssystem (durch die Bank) ersetzen, damit die niedrigen Einkommensgruppen überhaupt einen Zugang zur Baufinanzierung für Wohnbauten bekommen können. Der primäre Mechanismus ist die Versorgung mit rotierenden Darlehen für die zusätzliche Geldunterstützung für die Entwicklung von Wohneigentum durch CBO. Das Co-BILD-Projekt reagiert auf Anträge des Vermittlungs-Büros für eine finanzielle Unterstützung. Die CBO´s bewerben sich ihrerseits um die rotierenden Darlehen bei dem jeweiligen lokalen Vermittlungs-Büro, wo sie wohnen und leben.

Nach einer erfolgreichen Rückzahlung des Darlehens (ein Auszahlung von ungefähr Rp. 2.5 Million, USD 250, über eine 2-jährige Periode), wird ein Darlehen bis zu drei mal bewilligt. Die einzelnen Rückzahlungen werden durch das Vermittlungs-Büro verwaltet, um weitere Darlehen schnell wieder an andere organisierte Basisgruppen-Mitglieder zu vergeben. Dieses Geld ist ein Darlehen mit dem Marktzinssatz (ca. 18%32), das in 2 Jahren zurückgezahlt werden sollte. Der Unterschied zur konventionellen Bank liegt in der Absicherung/Sicherheit (collateral). In diesem Projekt wurde beabsichtigt, dass die Mitglieder ohne konkrete Sicherheit (collateral) das Geld ausleihen können. Sie müssen aber zusammen in einer Gruppe (CBO) das Geld gemeinsam ausleihen und dafür haften. Dabei müssen sie sich gegenseitig selbst

32 Ca. 3% vom Marktzinsensatz wurden für die Verwaltung aufgewendet und der Rest (ca. 15%) als

Kapitalakkumulation oder Risikofälle. (Quelle: Departement of Settlement and Regional Infrastructure, Indonesian 2003)

4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien 83

kontrollieren. Wenn ein Mitglied der Gruppe nicht zurückzahlen kann, müssen alle anderen Mitglieder dafür verantwortlich sein. Das wurde am Anfang von allen Mitgliedern unterschrieben.

Wie schon erwähnt, dass die Hauptzielgruppe des Projekts nicht bankfähigen Gemeinschaften ist. Sie sind diejenigen, die es schwierig hatten einen Kredit durch die konventionelle Bank zu bekommen, weil sie üblicherweise kein regelmäßiges festes Einkommen haben oder keinen sicheren Arbeitplatz, obwohl solche Leute manchmal ein relativ hohes Einkommen haben (siehe die graue Zone in Abbildung 4-2). Das ist die eigentlich beabsichtigte Zielgruppe vom Co.BILD-Projekt. Um das Geld von dem zentralen Co.BILD-Ausschuss zu bekommen war es erforderlich zuerst ein „Entwicklungsforum“ als Kommunikationsmittel zu bilden. Von diesem Forum wurde dann ein Verwaltungsbüro (Badan Pengelola) gegründet, die technisch das Geld von dem zentralen Co.BILD-Ausschuss zu den lokalen CBO weiter geben und verwalten werden. Um die Umsetzung des Projektes in der kommunalen Ebene zu kontrollieren, wurde das Vermittlungs-Büro „Local Co-BILD Representative“ (LCR) in der kommunale Ebene von dem zentralen Co.BILD-Ausschuss gegründet. Der zentrale Co.BILD-Ausschuss reagiert auf Anträge dieses Vermittlungs-Büros für eine finanzielle Unterstützung. Die Interessenten (CBO´s) bewerben sich ihrerseits um die rotierenden Darlehen durch das Verwaltungsbüro (Badan Pengelola) bei dem jeweiligen lokalen Vermittlungs-Büro, wo sie wohnen und leben.

Abbildung 4-2: Die beabsichtigte Zielgruppe von Co.BILD-Projekt (graue Zone)

Im Laufe des Projektes stehen die Entwicklungsberater zur Verfügung, um der CBO mit fachlichen Kenntnissen zu helfen. Diese Entwicklungsberater sind die NGO-Mitarbeiter, die auch in der Verwaltung zuständig sind. Für die Entlohnung der Entwicklungsberater und für den Verwaltungsaufwand wurde ein kleiner Teil vom Zinsensatz der Darlehen verwendet. Wie oben schon erwähnt, ist das ein Darlehen mit dem Marktzinssatz (ca. 18%). Davon sind ca. 3% für die Verwaltung und der Rest (ca. 15%) als Kapitalakkumulation oder für Risikofälle.

nicht regelmäßiges festes Einkommen, die aber mit Finanzhilfe kreditwürdig werden können, mit Co.BILD-Unterstützung.

Niedrigstes Einkommensniveau, Ohne Chancen kreditwürdig zu werden, „die Hoffnungslosen“

Regelmäßiges festes Einkommen schon bankfähig und kreditwürdig, ohne Co.BILD-Unterstützung.

84 4. Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in Indonesien

Abbildung 4-3:Überblick über die Verwaltungsstruktur beim Co.BILD-Projekt

Quelle: Departement of Settlement and Regional Infrastructure, Indonesian 2003

“Local Co-BILD Representative”

(LCR)

Entwicklungsforum

Lokale Organisierte Basisgruppen (CBOs)

Zentraler Co.BILD-Ausschuss

Stadtbevölkerung und örtliche

Akteure

Verwaltungsbüro (Badan Pengelola)

Entwicklungsberater

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 85

5555 Umsetzung des CBHDUmsetzung des CBHDUmsetzung des CBHDUmsetzung des CBHD---- und Co.BILD und Co.BILD und Co.BILD und Co.BILD----Programms in den 3 ausgewählten Programms in den 3 ausgewählten Programms in den 3 ausgewählten Programms in den 3 ausgewählten Fallstudien in der Stadt Semarang. Fallstudien in der Stadt Semarang. Fallstudien in der Stadt Semarang. Fallstudien in der Stadt Semarang.

Diese Arbeit konzentriert sich auf drei Fallstudien in der Stadt Semarang: zwei CBHD33-Projekte (CBO34 Pudak Payung und CBO Bangetayu) und ein Co.BILD-Projekt (CBO Rumah Ambles). Diese drei Fallstudien befinden sich in derselben Stadt Semarang. Dadurch wurde erhofft, dass diese Fallstudien bei der Vergleichanalyse sicherer (zuverlässiger) bewertet werden können. Außerdem gibt es andere Gründe, warum die Stadt Semarang in Indonesien als Standort dieser Untersuchung ausgewählt wurde: 1. Die Aktivitäten zum CBHD-Programm gibt es in Indonesien gerade in der Stadt

Semarang. Die Fallstudien lassen sich voneinander gut abgrenzen und objektiv vergleichen und auswerten. Es ist ganz wichtig, dass sich diese Modelle in einer Stadt befinden, so dass nicht so viele unterschiedliche soziale, wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen Einfluss haben. (siehe Abbildung 5-1 unten).

Abbildung 5-1: Vergleich der Mitgliederzahl des CBHD-Projektes in den vier Städten

Quelle: Proyek INS/94/003 (Kantor Menteri Negara Perumahan Rakyat RI). Aber vom Autor bearbeitet und mit eigener Darstellung.

2. Die Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen mit dem „Bottom-up“ Ansatz erfolgte in dieser Stadt Semarang schon bevor das CBHD-Programm (1994) durch die Regierung bekannt gemacht wurde.

3. Semarang ist die viert-größte Stadt in Indonesien und die Hauptstadt der Provinz Mitteljava. Diese Stadt hat auch einen der größten Anteile vom Co.BILD-Projekt erhalten.

33 CBHD ist die Abkürzung für Community Based Housing Development. Das ist ein Ansatz zur Wohnungspolitik (Nachfrage-Orientiert mit Bewohnerbeteiligung, ausführliche Informationen, siehe: Kapitel 2 und 4).

34 CBO ist die Abkürzung von Community Based Organization. Das ist eine auf einem Kollektiv basierende Gruppe, die aus den Interessenten gebildet wurde.

Mitgliederzahl (Haushalte)

156

2095

1401

394

0

500

1000

1500

2000

2500

DKI JAKARTA BANDUNG SEMARANG YOGYAKARTA

86 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Bis 2002 betrug die Anzahl der in Semarang gegründete CBO´s insgesamt ca. 25. Die grau markierte Zeilen (siehe Tabelle 5-1) ist CBO Pudak Payung (ca. 400 Hauhalte). Sie ist eine der ausgewählten Fallstudien in dieser Dissertation). Die Fortschritte der einzelnen Gruppen sind unterschiedlich. Es gibt eine Gruppe, die in fertigen Einfamilien-Häusern leben. Die zweite Gruppe, das sind solche, die erst eingezogen sind, nach Fertigstellung der Einfamilien-Häuser. Die dritte Gruppe sind solche, wo man sich noch bemüht, mögliche Standorte als Bauland zu finden. Die vierte Gruppe, das sind die, welche sogar die Umsetzung des Programms aufgegeben haben.

Tabelle 5-1: Die von YABAKA und AKKPI Mitteljava betreuten CBO´s

und deren Fortschritte bei dem CBHD-Prozess

Nr.Nr.Nr.Nr. CBO´s NameCBO´s NameCBO´s NameCBO´s Name Standort der Standort der Standort der Standort der WohngebieteWohngebieteWohngebieteWohngebiete

FortschritteFortschritteFortschritteFortschritte im Prozessim Prozessim Prozessim Prozess

MitgliederMitgliederMitgliederMitglieder zahlzahlzahlzahl

1 Bhakti Karya Muktihardjo Eingezogen 70 2 Karya Griya Raharja Tlumpak Eingezogen 54 3 Karya Usaha Tama Tlumpak Eingezogen 38 4 Usaha Tama Ngalian Prozess aufgegeben 29 5 Bakti Usaha Tama Mangunharjo Baulandausweisung 76 6 Wahana Graha Mandiri Kradenan Baulandsuche 69 7 Griya Bhakti Mandiri Pudak Payung Baulandausweisung 150 8 Asri Mandiri Rowosari Baulandausweisung 49 9 Rukun Sejahtera Meteseh Fondsversammlung 72 10 Nangkasawit Nangkasawit Baulandausweisung 80 11 Meteseh I Meteseh Baulandausweisung 11 12121212 Pudak Payung I Pudak Payung Baulandausweisung 38 13131313 Pudak Payung II Pudak Payung Baulandausweisung 28 14141414 Pudak Payung III Pudak Payung Baulandausweisung 28 15151515 Pudak Payung IV Pudak Payung Baulandausweisung 65 16161616 Pudak Payung V Pudak Payung Baulandausweisung 35 17171717 Pudak Payung VI Pudak Payung Baulandausweisung 47 18181818 Pudak Payung VII Pudak Payung Baulandausweisung 35 19191919 Pudak Payung VIII Pudak Payung Baulandausweisung 38 20202020 Pudak Payung IX Pudak Payung Baulandausweisung 35 21212121 Pidak Payung X Pudak Payung Baulandausweisung 35 22222222 Pudak Payung XI Pudak Payung Baulandausweisung 35 23232323 Pudak Payung XII Pudak Payung Baulandausweisung 35 24 Kelompok Pranata Pudak Payung Baulandausweisung 34 25 Tunas Griya Sejahtera Pudak Payung Baulandausweisung 35

Quelle: Yabaka und AKPPI Mitteljava, 2002

Neben diesen CBOs, gibt es 2 andere besondere CBOs (CBO „Bangetayu“ mit ca. 300 Mitglieder und CBO „Rumah Ambles“ mit ca. 500 Mitglieder). Sie wurde nicht von der NGO „YABAKA“ organisiert. Die CBO „Bangetayu“ wurde von der NGO „PPMPS“ und die CBO „Rumah Ambles“ von Wiswakarman organisiert.

Diese drei ausgewählten CBOs werden dann in dieser Dissertation als Fallstudien näher betrachtet. Die Gründe dafür liegen in den folgenden jeweiligen Charakteristiken: 1. CBO „Pudakpayung“ (ein Neubauprojekt mit Zielgruppe niedrige

Einkommensgruppen Durchschnitts-Bevölkerung, beliebige Berufe) 2. CBO „Bangetayu“ (ein Neubauprojekt mit Zielgruppe niedrige

Einkommensgruppen bei den Beamten) 3. CBO „Rumah Ambles“ (eine Sanierung eines vorhandenen Slums).

Diese 3 Projekte hatten einen grundsätzlichen Unterschied - sie hatten ganz unterschiedliche finanzielle Unterstützung, verschiedene Initiativen und auch unterschiedliche CBO-Mitglieder-Charakteristik (soziale, wirtschaftliche und räumliche Herkunft).

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 87

Im 1. Projekt (CBO Pudak Payung) musste das Geld von den Bewohnern/Interessenten (Mitglieder der CBO) selbst erbracht werden (Eigenkapital) - Schritt für Schritt über eine längeren Zeitspanne von 2-4 Jahren. Obwohl die Initiative von einer NGO „YABAKA“ kam, mussten die Teilnehmer viel mehr motiviert werden. Diese Mitglieder hatten eine ganz heterogene, soziale und wirtschaftliche Herkunft, und auch räumlich kamen sie von sehr unterschiedlichen Orten. Im 2. Projekt (CBO Bangetayu) kam das Geld von der Bank, obwohl die Initiative von einer NGO „PPMPS“ gekommen war, und sie, die CBO, hat viel Unterstützung von der Institution (KORPRI35) bekommen. Die Mitglieder der CBO selbst sind dort tätig, und diese Mitglieder bilden eine homogene Beamtengruppe. Bei der dritten Gruppen (CBO Rumah Ambles) kamen die Initiative und die finanzielle Unterstützung vom Co.BILD-Projekt. Die Mitglieder der CBO wohnen am gleichen Ort (im Stadtviertel Bandarhardjo), und dennoch haben die Mitglieder auch verschiedene soziale Herkunft. Hierbei handelt es sich nicht um eine Neubausiedlung, wie bei den obigen Gruppen, sondern um eine Sanierung im Bestand.

5.15.15.15.1 Kurzer Überblick über die Stadt Semarang und die Provinz Mitteljava Kurzer Überblick über die Stadt Semarang und die Provinz Mitteljava Kurzer Überblick über die Stadt Semarang und die Provinz Mitteljava Kurzer Überblick über die Stadt Semarang und die Provinz Mitteljava

Bevor wir auf die Fallstudien eingehen, wird hier erst ein Überblick über die Stadt Semarang gegeben. Im Jahre 1906 wurde mit dem holländischen „Stanblat Nr. 120/1906“ die Stadt Semarang als „Gemeente“ gegründet. Die Stadt wurde von einem Bürgermeister (holländischer Burgemeester) bis 1942 regiert. Danach kam die japanische Okkupation. Während der japanischen Fremdherrschaft im Zeitraum (1942-1945) wurde diese Stadt von der sogenannten Shico (Militärische Organisation) verwaltet. In diesem Zeitraum hatte die Entwicklung der Stadt Semarang stagniert. Alle Aktivitäten waren zwangsweise darauf ausgerichtet, die militärischen Bedürfnisse Japans zu befriedigen. Nachdem im Jahre 1945 Indonesien die Unabhängigkeit wieder erlangte, wurde die Stadt weiter entwickelt. Und seit dem 19. Juni 1976 wurde die administrative Grenze der Stadt Semarang bis zu den Außengrenzen Mijen, Gunung Pati, Genuk und Tugu vergrößert (eingemeindete neue Stadtgebiete, ca. 20 km neuer Durchmesser des Stadtgebietes). Jetzt wird die Stadt in 16 Stadtteile aufgeteilt. (siehe Tabelle 5-2). Die Stadt Semarang hatte eine Gesamtbevölkerung von 1,3 Mio. Einwohnern im Jahre 2001 (die Bevölkerungsentwicklung der Stadt Semarang ist in der Abbildung 5-8 ausführlich dargestellt). Es gab einen Anteil von ca. 0,671 Mio. männlichen Bewohnern (50% der Gesamtbevölkerung), und einen Anteil von 0,658 Mio. weiblichen Bewohnern. Semarang ist die Provinz-Hauptstadt von Mitteljava. Das durchschnittliche Bevölkerungswachstum betrug in der Zeit von 1985 bis 2000 ca. 1,4% pro Jahr. Im Vergleich zu den Städten auf der Haupt-Insel Java ist die Stadt Semarang nach Einwohnerzahl die Viertgrößte, nach Jakarta (Hauptstadt Indonesiens) mit ca. 11 Mio. Einwohnern, Surabaya mit ca. 2,5 Mio. Einwohnern und Bandung mit ca. 1,7 Mio. Einwohnern. Die Stadt Semarang liegt an der nördlichen Küste der Insel Java. Sie wird im Westen von der Gemeinde Kendal, im Norden vom Java-See, im Süden von der Gemeinde Semarang, und im Osten von den beiden Gemeinden Demak und Purwodadi begrenzt. Diese Lage in der Mitte der Insel ist günstig für die Logistik und für die Verkehrsanbindungen. Diese zentrale Lage ermöglicht gute Verbindung zu den anderen großen Städten Westjavas (z.B. Bandung und Jakarta) und Ostjavas (Surabaya).

35 KORPRI (Korps Pegawai Republik Indonesia) ist der Name des Verbandes des Beamten in Indonesia

88 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Semarang hat ein lokales Klima wie üblich bei einer Küstenstadt. Es herrscht im Verlaufe des Jahres eine Temperatur im Bereich zwischen 25-29°C, und man hat einem Niederschlag von etwa 2.183 - 2.215 mm/Jahr.

Abbildung 5-2: Die Lage der Stadt Semarang in Mitteljava

Die Gesamtfläche Semarangs beträgt insgesamt 373,70 KmO (ca. 37.700 Ha) mit einer Bevölkerungsdichte von 3.615 Einwohner pro KmO im Jahre 200136. Die Bevölkerungsdichte in den Stadtteilen ist nicht gleichmäßig verteilt (über 16 Stadtteile).

Tabelle 5-2: Die Namen der zu Stadt Semarang gehörende Stadteile

Nr.Nr.Nr.Nr. StadtteileStadtteileStadtteileStadtteile Flächengröße Flächengröße Flächengröße Flächengröße

(km(km(km(km2222)))) EinwohnerEinwohnerEinwohnerEinwohner

DichteDichteDichteDichte (Einw./kmO)(Einw./kmO)(Einw./kmO)(Einw./kmO)

1 Mijen 62,15 38.6146 21,30 2 Gunung Pati 53,99 62.847 1.164,05 3 Banyumanik 25,13 109.055 4.339,63 4 Gajah Mungkur 8,53 60.321 7.071,63 5 Semarang Selatan 8,48 76.265 8.993,51 6 Candisari 5,56 77.086 13.864,39 7 Tembalang 44,20 116.178 2.628,46 8 Pedurungan 19,85 146.753 7.393,10 9 Genuk 27,38 68.556 2.503,87 10 Gayamsari 6,36 61.208 9.623,90 11 Semarang Timur 7,70 79.497 10.324,29 12 Semarang Utara 10,46 118.259 11.305,83 13 Semarang Tengah 6,05 69.654 11.513,06 14 Semarang Barat 23,87 144.777 6.065,23 15 Tugu 31,29 25.471 814,03 16 Ngaliyan 32,70 96.705 2.957,34 TotalTotalTotalTotal 373,70373,70373,70373,70 1.351.2461.351.2461.351.2461.351.246 3.615,863.615,863.615,863.615,86

Quelle: Statistisches Amt Semarang, 2000

36 Diese Bevölkerungsdichte ist ca. 1000 Einwohner dichter als die Bevölkerungsdichte der Stadt Frankfurt

am Main im Jahre 2001 mit ca. 2.603 Einwohner pro KmO, bei einer Gesamtfläche von Frankfurt am

Main 284,31 KmO mit einer Gesamtbevölkerung von 646.243 (Statistsches Jahrbuch Frankfurt am Main 2004)

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Km

90 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Die Bevölkerung konzentriert sich im Bereich der Innenstadt (die Stadtmitte Semarang wurde in der Abbildung 5-3 mit einem roten Kreis markiert, punktierte Kreislinie). Die vier dichtesten Stadtteile sind Candisari, Semarang Tengah, Semarang Utara und Semarang Timur. Aber hier ist die lokale Dicht noch viel höher als der obige Mittelwert über die ganze Stadt. Hier ist die lokale Dichte sogar etwa. 7-mal höher, als die mittlere Bevölkerungsdichte der Stadt Frankfurt am Main (siehe: Tabelle 5-2).

5.1.15.1.15.1.15.1.1 Wirtschaftliche Situation in Semarang zur Zeit dieser StudienWirtschaftliche Situation in Semarang zur Zeit dieser StudienWirtschaftliche Situation in Semarang zur Zeit dieser StudienWirtschaftliche Situation in Semarang zur Zeit dieser Studien

Die Wirtschaftsstruktur Semarangs ist weitgehend vom Handeln und Industriesektor geprägt. Das Bruttoinlandsprodukt betrug ca. 1,2 Mio. US-Dollar (2000). Hiervon erwirtschaftete der Handlesektor 41,63 Prozent und der Industriesektor 27,92 Prozent, während der Agrarsektor nur 1,34 Prozent erzielte.

Tabelle 5-3: Jahre und Gesamte Beitrag von einzelnen Sektor in Tausend Rupiah

Nr.Nr.Nr.Nr. SektorSektorSektorSektor 1996199619961996 1997199719971997 1998199819981998 1999199919991999 2000200020002000 2000 2000 2000 2000 (%)(%)(%)(%)

1 Landwirtschaft 100.480.055 118.856.314 173.264.558 206.372.923 172.834.898 1,34

2 Bergwerk 14.289.200 16.128.856 24.845.209 37.561.345 45.490.545 0,35

3 Industrie 1.928.644.938 2.217.803.935 2.707.945.370 3.088.055.077 3.597.955.583 27,92

4 Strom, Gas und Wasserversorgung

77.775.381 88.830.818 102.083.556 115.683.933 151.670.574 1,18

5 Bauwerk 434.609.066 555.424.015 327.894.731 434.189.946 530.050.064 4,11

6 Handeln 3.165.591.756 2.598.961.131 3.853.111.664 4.583.727.754 5.364.572.591 41,63

7 Verkehr 401.501.475 441.783.913 594.146.566 663.754.320 794.274.558 6,16

8 Finanz 508.310.159 609.527.721 640.042.867 654.044.639 733.591.097 5,69

9 Dienstleistung 767.026.443 827.120.195 1.047.329.159 1.406.331.870 1.496.121.847 11,61

Gesamte BIPGesamte BIPGesamte BIPGesamte BIP 7.398.228.473 7.474.436.898 9.470.663.680 11.189.721.807 12.886.561.757 100,00

Quelle: Statistisches Amt Semarang (Anmerkung: Nr. 1 und 2 gehören zu der primäre Sektor, - Nr. 3 - 5 zu sekundäre Sektor, und Nr. 6 - 9 zu tertiäre Sektor)

Die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes von Semarang (1991-2000) ist in der Abbildung 5-4 zu sehen. In Bezug auf diese Daten ist zu sagen, dass sich die wirtschaftlichen Aktivitäten Semarangs von 1991-2000 immer weiter entwickelten. Die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes von Semarang verlief parallel zu der Entwicklung der Einwohnerzahl. Aus der viel schnelleren Entwicklung des BIP im Vergleich zu der Entwicklung der Einwohnerzahl ergibt sich das ständig gestiegene BIP pro Kopf.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 91

Abbildung 5-4: Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einwohnerzahl und BIP pro Kopf Semarangs 1991-2000 (im Rupiah)

Quelle: Eigene Darstellung nach statischem Amt Semarang, Semarang Dalam Angka 1991-2000

Dieses Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIP pro Kopf) von Semarang (1991-2000) liegt über dem durchschnittlichen Wert vom BIP pro Kopf Indonesiens (siehe Abbildung 2-4: Die Entwicklung des indonesischen BIP pro Kopf 1995 – 2003). Das heißt, die Stadt Semarang hat zum Wirtschaftswachstum Indonesiens stark beigetragen. Allerdings wenn dieses BIP pro Kopf (z.B. im Jahr 2000) durch 365 (Zahl der Tage im Jahr) geteilt wird, ergibt sich daraus das BIP pro Kopf/Tag ca. Rp. 22.000 (ca. 2,20 USD, angenommener Kurswert: 1 USD = Rp. 10.000,-). Gemäß dem Welt Bank Standard liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf/Tag über der „Armutsgrenze“, die dem Wert 2 US-Dollar pro Kopf/Tag entsprach.

Dieser Grenzwert der Armutsgrenze wurde in Indonesien aber unterschiedlich festgelegt,. Die „Armutsgrenze“ gemäß der Datenerhebung vom statistischen Amt Indonesiens (Susenas, 1998) liegt niedriger als der von der Welt Bank angegebene Wert, nämlich Rp. 3.232 pro Kopf/Tag (ca. 0,3 USD). Mit diesem Betrag – gemäß der Untersuchungsergebnisse vom statistischen Amt Indonesiens (Susenas, 1998) - kann man sich in städtischen Gebieten Indonesiens, einschließlich in der Stadt Semarang, für sich selbst noch 2.100 Kalorien pro Tag leisten. Also, hier wird die Armutsgrenze (absolute Armut) angegeben, gemäß der Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme 2.100 Kalorien pro Tag für ein Person. Gemäß diesem Parameter ist der Prozentsatz der armen Leute in der Stadt Semarang und Im Vergleich zu der Provinz Mitteljava in der Tabelle 5-3 zu sehen.

Tabelle 5-4: Arme Leute in der Stadt Semarang und in der Provinz Mitteljava (1996, 1999 und 2002)

Arme Leute (%) im JahrArme Leute (%) im JahrArme Leute (%) im JahrArme Leute (%) im Jahr Stadt / ProvinzStadt / ProvinzStadt / ProvinzStadt / Provinz

1996199619961996 1999199919991999 2002200220022002

Stadt Semarang 11,73 16,68 7,10 Provinz Mitteljava 21,61 28,46 23,06

Quelle: BPS Propinsi Jawa Tengah (Kemiskinan Jawa Tengah 1996-2002)

2.19

1.69

5

2.74

0.49

2

3.57

7.65

2

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0.58

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5.30

7.68

6

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8.22

8

7.47

4.43

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11.1

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21

12.8

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61

1.15

0.92

0

1.16

2.65

7

1.16

6.56

2

1.19

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5

1.21

6.10

5

1.24

4.95

6

1.25

6.01

6

1.26

6.07

2

1.28

1.13

0

1.29

8.64

3

1.90

4.29

8

3.04

9.68

9

3.17

6.87

4

3.72

1.88

7

5.13

9.32

1

5.95

0.90

9

6.17

8.78

1

7.14

9.29

4

8.07

8.33

3

2.35

7.09

4

0

2.000.000

4.000.000

6.000.000

8.000.000

10.000.000

12.000.000

14.000.000

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000

BIP (im Mio. Rupiah) Einw.zahl BIP/Kopf im Rupiah

92 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Gemäss dem GINI-Koeffizient ist festzustellen, dass die Kluft der Einkommen zwischen den Bürgern in der Zeit vom Jahre 1997-2000 niedrig war. Es sei angemerkt, diese Kennzahlen GINI-Koeffizienten (G) haben folgende soziale Bedeutungen:

Kennzahlen GINIKennzahlen GINIKennzahlen GINIKennzahlen GINI Soziale BedeutungenSoziale BedeutungenSoziale BedeutungenSoziale Bedeutungen

0,00 < G < 0,35 eine Kluft der Einkommen zwischen den Bürgern ist niedrig

0,35 < G < 0,50 die Kluft der Einkommen zwischen den Bürgern ist mittelmäßig

G > 0,50 die Kluft der Einkommen zwischen den Bürgern ist hoch.

In der Abbildung 5-5 wird der GINI-Koeffizient in der Stadt Semarang und im Vergleich zu dem durchschnittlichen Wert in der Provinz Mitteljava verglichen. Es ist offensichtlich, dass der GINI-Koeffizient in der Stadt Semarang über dem durchschnittlichen Wert Mitteljavas liegt. Aber trotzdem liegen die Werte im Allgemeinen noch unter 0,35, nur im Jahre 1997 war der Wert relativ hoch bei ca. 0,39, und im Jahre 1999 und 2000 waren die Werte 0,35 und 0,36.

Abbildung 5-5: GINI-Koeffizient in der Stadt Semarang und Provinz Mitteljava (1997-2002)

Quelle: Pemerataan Pendapatan dan Pola Konsumsi Penduduk Jawa Tengah 1997-2002

Obwohl der GINI-Koeffizient in der Stadt Semarang zeigt, dass die Kluft der Einkommen zwischen den Bürgern nicht so breit ist, ist hier aber hervorzuheben, dass dieses Einkommen zwischen den Bürgern nicht sozial gerecht verteilt ist. Und zwar ist im Abbildung 5-6 unten zu sehen, dass das regionale Lohnminimum (UMR) in der Stadt Semarang im Jahre 2000 nur 78% vom Existenzminimum betrug, das heißt die Lohnarbeiter in der Stadt Semarang verdienten noch weniger als das Existenzminimum. Mit diesen Einkommen kann eine Familie überhaupt keine angemessene Wohnung mehr auf dem formellen Markt erwerben. In der Tabelle 5-5 werden die einzelne Komponenten und Kosten zur Berechnung des Existenzminimums in der Stadt Semarang dargestellt. Diese Berechnung erfolgte

0,39

50

0,29

10

0,35

34

0,35

95

0,30

47

0,27

40

0,25

19

0,25

30

0,26

01

0,24

95

0,25

24

0,26

83

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

1997 1998 1999 2000 2001 2002

Semarang

Mitteljava

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 93

gemäß der Datenerhebung von drei Institutionen (Regierung, Gewerkschaft, und Arbeitgeberverband), um einen öffentlichen und gesetzlichen Richtwert für die Stadt Semarang zu finden. Diese 3 Institutionen konnten sich auf einen Wert für das regionale Lohnminimum (UMR) einigen. Die Entwicklung dieses UMR (dunkelrote Balken) in der Stadt Semarang ist in der Abbildung 5-6 anschaulich dargestellt.

Abbildung 5-6: Vergleich zwischen dem regionalen Lohnminimum (UMR) und dem Existenzminimum pro Haushalt (KHM für 4,3 Personen) in Prozent in den Jahren

1998-2002 (im Rupiah)

Quelle: Bank Data LBH Semarang

Tabelle 5-5: Auflistung der Erhebung von 3 verschiedenen Institutionen (Regierung, Arbeitgeberverband, Gewerkschaft) zum Existenzminimum pro Monat (3000 Kalorien

pro Tag)

Ergebnisse der Erhebung:Ergebnisse der Erhebung:Ergebnisse der Erhebung:Ergebnisse der Erhebung: Konsum Pro Monat Konsum Pro Monat Konsum Pro Monat Konsum Pro Monat

Nr.Nr.Nr.Nr.

BedürfnisseBedürfnisseBedürfnisseBedürfnisse

RegierungRegierungRegierungRegierung ArbeitsgeberArbeitsgeberArbeitsgeberArbeitsgeber GewerkschaftGewerkschaftGewerkschaftGewerkschaft

DurchschnittDurchschnittDurchschnittDurchschnitt (im Rupiah)(im Rupiah)(im Rupiah)(im Rupiah)

I Essen und Trinken 158.734,50 151.133,00 160.542,87 156.803,45

II Wohnsiedlung und Einrichtung 122.305,51 102.977,23 141.451,39 123.244,71

III Kleidung 33.199,99 20.531,23 40.645,83 31.459,01

IV Sonstige Bedürfnisse 88.483,33 59.516,66 93.350,00 80.449,99

SUMME I+II+III+IVSUMME I+II+III+IVSUMME I+II+III+IVSUMME I+II+III+IV 402.723,33402.723,33402.723,33402.723,33 334.158334.158334.158334.158,12,12,12,12 435.990,09435.990,09435.990,09435.990,09 390.957,18390.957,18390.957,18390.957,18

Quelle: Arbeitsamt Mitteljava im Juni 2001 in der Stadt Semarang

146.

959

217.

000

235.

750

270.

206

345.

577

130.

000

153.

000

185.

000 24

5.00

0

314.

500

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

1998 1999 2000 2001 2002

Existenzminimum

Lohnminimum

94 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

5.1.25.1.25.1.25.1.2 Wohnprobleme und Wohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnprobleme und Wohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnprobleme und Wohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnprobleme und Wohnverhältnisse in der Stadt Semarang

1.1.1.1. Wohnprobleme in der Stadt SemarangWohnprobleme in der Stadt SemarangWohnprobleme in der Stadt SemarangWohnprobleme in der Stadt Semarang

Die Wohnungsprobleme in der Stadt Semarang, wie auch in den anderen Groß-Städten der Dritten Welt, entstehen ursächlich durch das intensive Bevölkerungswachstum, was auf die intensive Zuwanderung aus dem Umland zurückzuführen ist (räumliche Bevölkerungsentwicklung bzw. Wanderungen). Außerdem ist die Geburtenrate viel höher als die Sterberate (natürliche Bevölkerungsentwicklung), so dass die Wohnraumbedürfnisse enorm gestiegen sind. Die intensive Zuwanderung aus dem Umland entsteht aus der Suche nach besseren Arbeitsplätzen und besseren Lebensbedingungen. Die vorhandenen Arbeitplätze können jedoch längst nicht alle Arbeitssuchende aufnehmen und zwangläufig müssen sie im informellen Sektor arbeiten mit sehr niedrigem Einkommensniveau sogar unter dem Existenzminimum. Damit können sie sich nicht mehr eine angemessene Wohnung leisten. Sie müssen dann im Elendsviertel versuchen zu überleben. In der Abbildung 5-7 sind die Bevölkerungssaldo der Stadt Semarang 1990-2001 dargestellt. Die Bevölkerungssaldo hier wurde berechnet durch die Kalkulation der Saldo der räumlichen Bevölkerungsentwicklung (Zuzüge minus Fortzüge) und Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburten minus Sterbefälle). In der Abbildung 5-8 unten ist zu sehen, die Anzahl der akut fehlenden Wohnungen (links die weißen Balken, als Subtraktion von rechten Balken mit Schraffur, bzw. Anzahl der Wohnungen minus Bevölkerungszahl durch 437). Es fehlen durchschnittlich pro Jahr in der Stadt Semarang noch ca. 68 tausend W.E. Der Mittelwert Bewohner/W.E. (1989-2000) liegt bei etwa 5,2. Das sind 1,2 Personen mehr als durchschnitt. Familiegröße in Indonesien (4 Personen).

37 Die angenommene Standard-Familie hat 4 Personen, als durchschnittliche Größe in Indonesien.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 95

Abbildung 5-7 : Die Bevölkerungssaldo der Stadt Semarang 1990-2001

9.439

3.514

45.751

56.595

39.271

40.826

38.751

36.062

24.058

33.337

28.125

12.313

9.640

8.130

-3.937

9.401

7.800

4.542

2.875

5.184

8.2499.250

12.472

15.770

16.133

14.56613.844

12.718

14.675

16.363

16.28516.641

18.37918.064

5.952 6.343

6.556 6.6826.5206.5825.878

6.066 6.432

6.723

6.545

33.309

34.038

35.172

36.778

29.996

26.713

31.520

47.194

49.688

26.925

32.919

23.838

26.39026.099

33.026

5.925

7.9849.088

10.689

12.186

9.613

7.288

9.853

6.3755.414

5.938 8.782

9.853

7.939

6.352

21.714

17.04117.653

18.941

12.672

18.395

15.923

15.05411.863

-10.000

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001

Geburten

Sterbefälle

Zuzüge

Forthzüge

natürlische Saldo

räumliche Saldo

Saldo

Quelle: Statistiches Amt Semarang, 2001

96 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Abbildung 5-8: Bevölkerungszahl der Stadt Semarang im Vergleich zur Anzahl der W.E. 1989-2000

Quelle: Statistiches Amt Semarang, 2000

1.107.636

1.119.036

1.146.931

1.171.578

1.206.363

1.251.845

1.273.550

1.309.667

276.909

279.759

286.733

292.895

301.591

312.961

318.388

327.417

215.490

198.423

191.265

204.062

246.122

249.533

270.061

277.956

-61.419

-81.336

-95.468

-88.833

-55.469

-63.428

-48.327

-49.461(4,7) Bew ohner/W.E.

(4,7)

(5,0)

(5,7)

(4,9)

(6,0)

(5,6)

(5,1)

-150.000 150.000 450.000 750.000 1.050.000 1.350.000

1986

1988

1990

1992

1994

1996

1998

2000

Bevölkerungszahl Bevölkerungszahl / 4 Anzahl der Wohnungen

Fehlender Wohnraum Bewohner/W.E.(.....)

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 97

2.2.2.2. Wohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnverhältnisse in der Stadt SemarangWohnverhältnisse in der Stadt Semarang

Die allgemeine Darstellung der Wohnverhältnisse in der Stadt Semarang und der Vergleich zur Provinz Mitteljava ist in den Abbildungen unten zu sehen (eigene Darstellung vom Autor, gemäss den statistischen Daten 2002, Quelle: Statistisches Amt Mitteljava). A. Wohnstatus (Wohneigentumsstatus)

In Indonesien wird der Wohnstatus in 4 Kategorien eingeteilt: a-Eigenheim, b-Mietwohnung, c-Wohnen bei den Eltern oder Verwandten oder Freunden, und d-Sonstiges (Dienstwohnung usw.). Das Wohneigentum ist ein Parameter für den besten Wohnstatus. In der Abbildung: Wohnstatus (unten) sind zu sehen die jeweiligen Prozentanteile der Wohnstatus (Wohneigentumsstatus) in der Stadt Semarang im Vergleich zu der Provinz Mitteljava. 73,08 % des Wohnstatus in der Stadt Semarang ist schon

Eigenheim. Das ist aber im Vergleich zu der Provinz Mitteljava (89,42%) niedriger. Dieser Wohneigentumsstatus ist in Indonesien im Allgemeinen in 2 Kategorien einzuteilen. Es gibt formelles Wohneigentum, gemäß der formellen Vorschrift gebaut, verkauft oder gekauft. Alles andere wird als informelles Wohneigentum benannt. Dieses informelle Wohneigentum findet man noch häufig in den dörflichen Gebieten. Das formelle Wohneigentum selber in der Stadt aber, bedeutet nicht immer, dass alle Vorschriften (Bebauungsplan,

Flächennutzungsplan, Vorschriften zum Verkauf und Ankauf) eingehalten wurden. Also zur Hervorhebung sei erwähnt, sowohl in der Stadt Semarang als auch sogar in Jakarta (Hauptstadt von Indonesien) sind mehr als 50% der Wohnhäuser ohne Einhaltung dieser Vorschriften aufgebaut worden (vgl. Server, 1996). Die statistische Verteilung der Wohnverhältnisse zeigt das Diagramm auf (helle Balken für Semarang, dunkle Balken für Mitteljava). Die starken Unterschiede resultieren aus der Migrations-Bewegung der Menschen. Die Stadt Semarang ist das Ziel vieler Arbeitsuchender aus der Provinz, sowohl aus ihren Nachbar-Gemeinden und Städten, als auch aus anderen entfernten Städten in Indonesien. Deshalb werden sie üblicherweise ein Wohnhaus nicht kaufen, sondern nur mieten. Wenn sie dann bleiben können, und auch verbleiben wollen, werden sie ein Wohnhaus durch formelle oder informelle Mittel (slums-areas) Wohneigentum erwerben.

B. Grösse der Wohnfläche

Die Abbildung unten (Wohnfläche) zeigt, dass der größte Prozentsatz der Bevölkerung in Semarang in einer Wohnung mit mehr als 54 qm Wohnfläche wohnt. Aber diese Anzahl ist noch niedriger als der allgemeine Wert in der Provinz Mitteljava (78,25%). In der Stadt Semarang leben (hausen) noch 7,68% der Bevölkerung sogar auf nur 21 qm und weniger, aber in der Provinz Mitteljava nur noch 1,7%. Gemäss diesen genannten beiden Kategorien (Wohnstatus und die Größe der Wohnfläche) liegt die Stadt Semarang unter der durchschnittlichen Situation gegenüber Städten in

73,0

8

11,2

7

11,8

9

3,76

89,4

2

2,73 6,01

1,84

0

25

50

75

100

Eig

enhe

im

Mie

twoh

nung

Bei

den

Elte

rn

Son

stig

es

Wohnstatus

Semarang

Mitteljava

98 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Mitteljava. Die statistischen Daten über die Wohndichte oder die durchschnittliche Wohnfläche (qm) pro Einwohner sind leider in der indonesischen Wohnungsstatistik im Jahr 2000 noch nicht vorhanden. Allerdings kann man abschätzen, gemäß der durchschnittlichen Familiengröße in Indonesien, das sind ca. 4,7 Personen pro W.E.. Also sollte die angemessene Wohnfläche dazu 47 qm sein (10 qm/Kopf). Gemäss den statistischen Angaben gibt es in der Provinz Mitteljava eine gesamte Haushaltsanzahl von 7,8 Mio. HH, und in der Stadt Semarang gibt es ca. 350.000 HH. Unter diesen 7,8 Mio. HH gibt es 7%, wo in einer Wohnung gemeinsam mehr als 2 Haushalte

leben, und sogar 12% von den 350.000 HH in der Stadt Semarang, wo in einer Wohnung mehr als 2 Haushalte wohnen. C. Die Baukonstruktion (Wand-Material und Dach Material) In Indonesien gibt es 3 Kategorien der Wohnung gemäß der Haltbarkeit der eingesetzten Baumaterialien (Kepmen PU 2, 1986):

1. permanentes Wohnhaus (100% Ziegel, Steine und Beton-Elemente),

2. semi-permanentes Wohnhaus (50% aus Holz und Bambus) und

3. temporäres Wohnhaus (100% aus Bambus oder Holz). Die Baukonstruktion wird als gut bewertet gemäß den eingesetzten Baumaterialien.

Das permanente Wohnhaus ist ein Parameter für die beste Wohnqualität. Die Abbildung unten (Wand-Material) zeigt, dass bei der Wohnqualität (Wohnzustand) das Vergleichs-Kriterium Material in der Stadt Semarang viel besser abschneidet, im Vergleich zum Wohnzustand in den anderen Städten in Mitteljava. Bei 88,69% wurden die Wände als Ziegel-Mauern gebaut und es gibt nur 10% aus Holz, und nur 0,44% aus Bambus. Aber üblicherweise in Mitteljava gibt es noch 13% Wohnungen aus Bambus und 25% aus Holz, und 61% Ziegel-Mauern. Die Abbildung daneben (Dach-Material) zeigt, dass das Dach im Allgemeinen aus Ziegeln gebaut

7,69

8,24

6,77

8,35

68,9

5

1,74 5,

62

6,32 8,07

78,2

5

0

25

50

75

100

<21 21-35 36-44 45-53 54+

Wohnfläche (qm)

Semarang

Mitteljava

0,44

0

61,0

4

25,2

7

13,1

2

0,57

88,6

9

10,8

6

0

25

50

75

100

Ziegel-Mauer

Holz Bambus Sonstiges

Wand-Material

Semarang

Mitteljava

2,68

88,0

7

8,91

0,33

1,23

90,9

8

7,27

0,52

0

25

50

75

100

Beton Ziegel-Dach Wellplatten Sonstiges

Dach-Material

Semarang

Mitteljava

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 99

wurde. Es gibt da keine großen Unterschiede zwischen der Stadt Semarang und den anderen Städten Mitteljavas. Dabei ist zu betonen, dass das Rohmaterial dazu irgendwo in der unmittelbaren Nähe der Städte zu finden ist. E. Vorhandensein der grundlegenden Infrastruktur (Trinkwasser und Strom Versorgung)

In der Abbildung daneben (Wasserleitung) ist zu sehen, wie die Wasserversorgungsarten in der Stadt Semarang und anderen Städten Mitteljavas sind. Die Wasserversorgung in der Stadt ist Semarang schlechter einzuschätzen, als allgemein in den Städten in Mitteljava. Die sehr unterschiedliche Situation ist sehr offensichtlich. Es gibt noch 20,7% der Wohnhäuser in der Stadt Semarang, die über keine Wasserleitung verfügen. In Mitteljava gibt es nur 6,82%, die über keine Wasserleitung verfügen. Das Vorhandensein der grundlegenden Infrastruktur (Wasserleitung, Stromleitungen, Telefon, usw.) ist ein anderer wichtiger Parameter, um die Wohnumstände zu bewerten. In der Abbildung daneben (Trinkwasser-Herkunft) ist noch genauer zu sehen, wie man sich in der Stadt Semarang mit Trinkwasser versorgt. In der Stadt Semarang versorgt man sich mit Trinkwasser durch Wasserleitungen (56%). Hier zeigt sich, dass die Stadt Semarang eine viel bessere Wasserleitung hat, im Vergleich zur allgemeinen Situation in Mitteljava. In den

Städten in Mitteljava benutzt man im Allgemein noch Trinkwasser-Brunnen. In der Abbildung daneben ist zu sehen, dass die Stromversorgungsart in der Stadt Semarang besser ist im Vergleich zu anderen Städten in Mitteljava. Die Abbildung zeigt, dass es in der Stadt Semarang noch 0,22% Wohnhäuser und in den Städten in Mitteljava noch 2,9% Wohnhäuser gibt, die im Allgemeinen gar keinen Strom haben.

52,5

8

18,9

7,82

20,7

53,4

28,1

1

11,6

7

6,82

0

25

50

75

100

eigeneLeitung

gemeinsam öffentlich ohneLeitung

Wasserleitung

Semarang

Mitteljava

4,2

56,8

8,4

28,4

1,4

0,9

0,9

15,0

10,2

56,9

15,2

1,8

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

Flaschen W.leitung Pumpe Brunnen Quelle sonstiges

Trinkwasser-Herkunft

Semarang

Mitteljava

99,7

8

0 0,22

95,9

1

0,44 2,9

0

25

50

75

100

Städtische Werke Andere V. Ohne Strom V.

Strom Versorgungsart

Semarang

Mitteljava

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 101

5.25.25.25.2 Umsetzung des CBHDUmsetzung des CBHDUmsetzung des CBHDUmsetzung des CBHD----Ansatz (CBO Pudak Payung)Ansatz (CBO Pudak Payung)Ansatz (CBO Pudak Payung)Ansatz (CBO Pudak Payung)

5.2.15.2.15.2.15.2.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO Pudak PayungKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Pudak PayungKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Pudak PayungKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Pudak Payung

Schon seit 1979 gab es in der Stadt Semarang eine soziale Bewegung im Bereich Wohnungen. Diese Aktivität wurde von einer katholischen Stiftung Sugiyopranoto organisiert. Sie hat sich den sehr armen Leuten gewidmet, die obdachlos sind. Diese Leute sind Landstreicher, Tramp, Bettler, die auf irgendwelchen freien Grundstücken illegal Hütten gebaut haben, wie z.B. auf einem Friedhofsgelände, unter einer Brücke oder direkt neben Eisenbahngleisen usw., bzw. die noch im Elendsviertel gewohnt haben. Sie leben unter dem Existenzminimum. Um diesen Leuten zu helfen, hat die Stiftung einen sozusagen "karitativer Ansatz" (Wohltätigkeit, Spenden) durchgeführt, indem sie einfach den Leute etwas Geld geben, oder auch Bau-Material, Maschinen, usw. Diese Aktivitäten entwickelten sich allmählich und später hat ein Mitglied der Stiftung (Herr Al-Suwondo) im Jahre 1985 eine neue Stiftung Yayasan Bakti Karya (YABAKA38) gegründet, die aber einen anderen Ansatz "kooperative Selbsthilfe" für eine neue Zielgruppe angeboten hat. Wenn vorher bei der katholischen Stiftung Sugiyopranoto die Zielgruppe die sehr armen Leute waren, völlig mittellos, denen nur mittels Spenden geholfen werden konnte (karitativer Ansatz), so ist in diesem Ansatz "kooperative Selbsthilfe" die Zielgruppe die niedrige Einkommensgruppe (nicht extreme arme Leute). Hier hat man die niedrige Einkommensgruppe (z.B. Tagelöhner, Strassenverkäufer). Um die Wohnungsprobleme zu lösen, sollen auch sie selbst für sich Wohnungen aufbauen. Aber sie können das besser machen, wenn sie es gemeinsam (kooperative Selbsthilfe39) machen. Um diesen Ansatz durchzuführen, bekam Al-Suwondo Unterstützung von einigen Spendenorganisationen, wie z.B. SGHI (Stichting Garanstiefond Habitat International). Im Jahr 1989 hat er mit der Stadtregierung von Semarang zusammengearbeitet, um die Leute umzusiedeln, wegen der Verbreiterung der Strasse. Sie hatten ihre Hütten auf dem Bauland (Strassenrand) ohne Genehmigung der Stadtbehörde aufgebaut. Sie haben eine billige Bauflächen (ca. 2,5 Ha bzw. ca. 25.000 qm) am Stadtrand ausgewiesen, die dann in Parzellen an die armen Leute mit wenigem Geld (ca. Rp. 10.000,- bzw. Euro 1,- pro qm) verteilt wurden (Sunarti, 2001). Aber sie mussten gemeinsam ihre alten Hütten abreissen und dann neue Wohnhäuser für sich selbst auf den neuen vorgegebenen Bauflächen aufbauen (teilweise mit den alten Baumaterialien). Diese neue Siedlungs-Flächen liegt im Stadtbezirk Sukoharjo, und dort im Stadtteile Gunung Pati, in der Nachbarschaft Kalialang und Delik Sari. Das ist ca. 12 km von der Stadtmitte entfernt. Das Projekt wurde erfolgreich durchgeführt, die Siedlungen wurden schon von den Leuten bezogen und seither wird Schritt für Schritt die Siedlung von den Einwohnern selbst verbessert, in Zusammenarbeit z.B. mit den NGOs oder mit den Studentorganisationen. Mit der Unterstützung von SGHI hat Herr Al-Suwondo (YABAKA) auch im Jahr 1993 erfolgreich eine Bauflächen in Mukti Hardjo Kidul (Nachbarschaft, neighborhood), im Stadtteil Pedurungan, ca. 9 km von der Stadtmitte, in der Größe von 7.332 qm (ca. 0,7

38 Diese Stiftung YABAKA ist auch als nichtstaatliche Organisation bzw. NGO gekennzeichnet. 39 Selbsthilfe war von Al-Suwondo in dem Sinne gemeint, dass er von Anfang an den Mitgliedern bei dieser Aktivität keine billige Wohnung anbietet, sondern eine kooperative Initiative/Bemühung beim Bau ihres eigenen Wohnhauses.

102 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Ha) ausgewiesen und in Parzellen aufgeteilt. Die Bauflächen hatte damals pro qm Rp. 17.000,- (ca. 1,7 Euro) gekostet. Die Aufteilung der Flächen in Parzellen ist von den Entwicklungsberatern (YABAKA) organisiert worden. Auf dem Bauland wurden im Jahr 1996 Wohnhäusern für 70 Haushalte fertiggestellt. Das Verhältnis zwischen der Wohnfläche und der Grundstücksfläche ist 21 qm zu 60 qm. Der Baukosten für ein einzelnes Haus betrug ca. Rp. 3.900.000,- (ca. 390 Euro). Die Bautätigkeit wurde von einer Baufirma unter Kontrolle der Mitarbeiter von YABAKA übernommen. Es gab aber auch einige unter den Mitgliedern, die sich ihr Haus aus eigenen Kräften aufgebaut haben. Derselbe Tätigkeit wurde im gleichen Zeitraum schon in anderen Städte initiiert, wie z.B. in Bandung, Jakarta, Tangeran usw. Jede Stadt hat ihre eigene Charakteristik entsprechend der lokalen Situation. Aber trotzdem gibt es auch allgemeine Gesetzmäßigkeiten, wo die niedrigen Einkommensgruppen in einer Kooperative Aktivitäten organisieren, um ihre Wohnungsbedürnisse (subsistence, Eigenbedarf) zu befriedigen. Überzeugt von diesem ersstaunlichen Phänomen hat die Regierung im Jahr 1994 das Dekret Nr. 6 Durchführungsrichtlinie für den so genannte Community Based Housing Development-Ansatz (CBHD-Ansatz, siehe Kapitel 4) erlassen. Wenn vorher solcher Ansatz von den NGOs mit Unterstützung der internationalen Spendenorganizationen selbständig durchgeführt wurde, so wird das nun auch von der Regierung kräftig unterstüzt. Um die Umsetzung der CBHD-Projekte zu begünstigen, hat die Regierung dafür ein Kredit-Programm vorbereitet (Triguna-Kredit). Dieser Kredit hat eine sehr niedrige Zinsrate (ausführliche Angabe, siehe Kapitel 4). Dieser Ansatz hat sich auch mit etwas Unterstützung von UNDP weiter entwickelt und ermöglichte weitere Gründungen von CBO’s in den Städte Indonesiens, einschliesslich in der Stadt Semarang. Die CBO Pudak Payung selbst, die in dieser Dissertation als eine Fallstudie ausgewählt wurde, wurde im Jahre 1996 und 1997 gegründet, beeinflusst von genau diesem CBHD-Ansatz. Zu diesem Zeitpunkt hatte diese CBO ca. 400 Mitglieder (Haushalte). Um diese Gruppen einfacher zu organisieren, wurde diese zu große Mitgliederzahl in 12 kleineren CBOs unterteilt (siehe Tabelle 5-1). Es gibt keinen bestimmten Standard, wieviel Mitglieder in einer CBO sein sollten. Bei einer größeren Mitgliederzahl gibt es aber eine Wahrscheinlichkeit, dass diese Gesamtgruppe in einige Untergruppen zerfällt. Es hat sich aber gezeigt, gemäss der langen Erfahrung, je kleiner die Anzahl der Mitglieder ist, desto größer ist ihr stabiles Gemeinsamkeitsgefühl und desto einfacher wird sie organisierbar, führbar. Wenn wir die Tabelle 5-1 (grau markierte Zeilen) anschauen, so beträgt die Anzahl der Haushalte pro Gruppe (CBO) zwischen 28 bis 65. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen sozialen und ökonomischen Schichten, hinsichtlich Ausbildungsniveau, Herkunft, Arbeitplatz usw. Die Zusammensetzung der Mitglieder gemass der sozialen und wirtschaftlichen Charakteristik wird in dieser Kapitel beschrieben.

5.2.25.2.25.2.25.2.2 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Pudak Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Pudak Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Pudak Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Pudak Payung und deren bisheriger Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch Payung und deren bisheriger Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch Payung und deren bisheriger Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch Payung und deren bisheriger Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisse

Die genutzten Daten zur Beschreibung der sozialen und wirtschaftlichen Charakteristik der CBOs in dieser Arbeit wurden durch eine Befragung gesammelt. Die Anzahl der durchgeführten Befragungen (aus der Grundgesamtheit der Falluntersuchung CBO Pudak Payung ca. 400 Haushalte) betrug 50 Stichproben (samples). Bei der Festlegung der ausgewählten Befragten (samples) wurde in dieser Untersuchung das Bewusste

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 103

Auswahlverfahren, bzw. die geschichtete Zufallsauswahl (das proportionale Beispiel), genutzt (ausführliche Angabe siehe Kapitel 1). Zusätzliche sei erwähnt, hier wird nichts über die Charakteristik der befragten Personen ermittelt, sondern über das Familienoberhaupt (Leiter des Haushaltes im sozialen Rollenspiel). Normalerweise ist der Mann in Indonesien auch Familienvorstand (verheirateter Regelfall). 1) Alter, Geschlecht, Familienstand des Familienoberhauptes Das Lebensalter des Familienoberhauptes bei der CBO Pudak Payung ist verschieden, wie in Abbildung 5-9 zu sehen ist. Es gibt Familienoberhäupter (6%), wo einer erst 24 Jahre alt ist (< 25 Jahre), und es gibt Fälle (10%), mehr als 46 Jahre alt (> 46 Jahre). Gemäss den Datenerhebungsergebnissen gibt es aber kein einziges Familienoberhaupt, mit mehr als 50 Jahren. Aus der Felduntersuchung geht hervor, der grösste Anteil ist in den mittleren Altergruppen 31-40 Jahre zu finden (38%). Es ist selbstverständlich, bei der Umsetzung wird durch solchen kooperativen Selbshilfe-Ansatz zum Bau ihres Eigenheimes normalerweise eine körperliche Arbeitkraft vom Nutzer verlangt. Daher werden an dem CBHD-Priojekt üblicherweise die relativ jungen Leute gerne teilnehmen. Andererseits, aus der Sicht der Banken, wenn sie schon eine feste Arbeit hätten, so würden sie auch noch kreditwürdig sein für die konventionelle Bank, weil sie zur Rückzahlung des Darlehens im noch relativ jungen Alter, dann noch lange arbeiten könnten.

Abbildung 5-9: Alter des Familienoberhauptes

Die Daten in der Tabelle 5-6 zeigen, dass das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Oberhäuptern 92% zu 8% beträgt. Ein weibliches Oberhaupt ist immer ledig. In der Abbildung 5-10 wird offensichtlich, dass der grösste Anteil in den männlichen Gruppen mit 31-35 Jahren zu finden ist, davon sind 16 Personen verheiratet und 2 Personen ledig (siehe Abbildung 5-10).

Tabelle 5-6: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter, Familienstand des Familienoberhauptes

FamilienstandFamilienstandFamilienstandFamilienstand

GeschlechtGeschlechtGeschlechtGeschlecht ledig verheiratet verwitwet/ geschieden

TotalTotalTotalTotal

Männlich 4 (8%) 41 (82%) 1 (2%) 46 (92%46 (92%46 (92%46 (92%)))) Weiblich 4 (8%) 0 0 4 (8%)4 (8%)4 (8%)4 (8%)

31 bis 35 Jahre38%

36 bis 40 Jahre26%

41 bis 45 Jahre12%

> 46 Jahre10%

26 bis 30 Jahre8%

< 25 Jahre6%

104 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Abbildung 5-10 : Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter, Familienstand des Familienoberhauptes

2) Ausbildungsniveau und Arbeitsart des Familienoberhauptes

Das Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes ist auch unterschiedlich, es reicht von der Grundschule bis zum Hochschulabsolventen. Der grösste Anteil hat einen Gymnasium/Oberschule-Abschluss (62%) und der zweit-grösste Anteil hat Grundschul-Abschluss (18%). Nur 8% der Familienoberhäupter haben eine Hochschule abgeschlossen (Vordiplom und Diplom). Weil dieses CBHD-Programm für niedrige Einkommensgruppen eingerichtet wurde, ist es selbstverständlich, wenn hier fast alle Familienoberhäupter ein Ausbildungsniveau geringer als Hochschule haben. Sie arbeiten üblicherweise wegen des niedrigen Ausbildungsniveaus im informellem Sektor, wo normalerweise sehr niedrige Einkommen verdient werden und wo man längere Zeit am Tage mit harter körperlicher Kraft arbeiten muss. Zusätzlich soll hier hervorgehoben werden, dass im Allgemeinen sich die Arten der Arbeit in Indonesien wie in den anderen Entwicklungsländern in zwei Kategorien einteilen lassen, nämlich formelle Arbeit (mit schriftlichem Arbeitsvertrag) und informelle Arbeit. Der Begriff „formelle Arbeit“ bedeutet, dass der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer mit einem rechtlichen Vertrag verbunden sind. Im Gegensatz dazu sind die informellen Arbeitsarten des Familienoberhauptes solche, ohne einen rechtlichen Vertrag. Diese vertraglichen Arbeitsarten haben in diesem Fall z.B. Beamte, Lehrer, Angestellte, usw. In einer Situation, wobei es überhaupt keine Arbeitplätze („formelle Arbeit“) mehr gibt, versucht man eben eine andere Tätigkeit auszuüben. Jemand, der etwas Geld (ein kleines Eigenkapital) hat, kann dann selbständig arbeiten, etwas verkaufen (Straßenverkäufer) oder Taxi fahren, oder sie fahren mit einem Auto als Kurier (Spedition), um Waren zu transportieren, betreiben einen kleinen Friseur-Salon, usw..

12

12

1 1

16

11

65

3 1

0

5

10

15

20

< 25Jahre

26 bis 30Jahre

31 bis 35Jahre

36 bis 40Jahre

41 bis 45Jahre

46 bis 50Jahre

26 bis 30Jahre

31 bis 35Jahre

36 bis 40Jahre

Männlich Weiblich

Verw itw et/geschieden

Verheiratet

Ledig

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 105

In der Tabelle 5-7 ist zu sehen, dass 32% der Arbeitsarten des Familienoberhauptes zur Angestellten-Gruppe gehören. 4 Fälle (8%) sind arbeitslos und 2 Personen (4%) sind Beamte.

Abbildung 5-11 : Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes

Tabelle 5-7: Arbeitsart des Familienoberhauptes ArbeitsartArbeitsartArbeitsartArbeitsart HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Angestellte 16 32

Arbeitslose 4 8

Beamte 2 4 Reinigungskräfte

1 2

Kraftfahrer 3 6

Friseur 1 2

Händler 4 8

Handwerker 1 2

Hausfrau 1 2

Lehrer 4 8

Lohnarbeiter 5 10

Verkäufer 6 12

Wächter 2 4

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

3) Einkommensniveau der Haushalte und Familienmitglieder Bevor die wirschaftliche Situation der Befragten weiter beschrieben wird, wird in der Tabelle unten kurz beschrieben, wie die Einteilung der sozialen Schichten in Indonesien erfolgt, und zwar gemäß ihrer Kaufkraft, Finanzkraft und Zugang zu

Mittelschule12%

Gymnasium62%

Vordiplom4% Grundschule

18%

Diplom (S1)4%

106 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Finanzierungs-Möglichkeiten (Eigenheimkredit durch Banken) für ihre Wohnungen. Es gibt genau 5 soziale Schichten in der Tabelle 5-8 unten.

Tabelle 5-8 : Einteilung der sozialen Schichtung, gemäß ihrer Kaufkraft, Finanzkraft

und Zugang zu Finanzierungs-Möglichkeiten für ihre Wohnungen

EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau ScScScSchichtenhichtenhichtenhichten FinanzierungsFinanzierungsFinanzierungsFinanzierungs----Programm Programm Programm Programm ZugangsZugangsZugangsZugangs----MöglichkeitenMöglichkeitenMöglichkeitenMöglichkeiten

> Rp. 1.300.000 Hohe Einkommensgruppe Privater Wohnungsmarkt Rp. 850.000 - Rp. 1.300.000 Mittlere Einkommensgruppe Darlehen mit Zinsrate Subvention

Rp. 500.000 - Rp. 850.000 Mittlere+Niedrige Einkommensgruppe

Darlehen mit Zinsrate Subvention

Rp. 350.000 - Rp. 500.000 Niedrige Einkommensgruppe Selbstbau mit zirkulierende Darlehen

< Rp. 350.000 Sehr Niedrige Einkommensgruppe Selbstbau mit Unterstützung durch NGOs

Quelle: Bahan Diskusi Bantek Pemberdayaan Kelembagaan Pembiayaan Perumahan, Bandung 2002.

Gemäss dieser Einteilung ist in der Abbildung 5-12 zu sehen, dass 42% aller Familien von der CBO Pudak Payung zur Mittleren Einkommensgruppe gehören mit einem monatlichen Einkommen zwischen Rp. 850.000 bis Rp. 1.300.000 (in Euro ca. 85 bis 130 monatlich). Ausserdem gibt es aber auch Familien, die zu der sehr niedrigen Einkommensgruppe gehören (8%). Sie haben Einkommen, so hoch wie die „Minimalen Lebenshaltungskosten“ (indonesisch KHM) in der Stadt Semarang von Rp. 345.577 (ca. 35 Euro)40. Diese Angaben Minimale Lebenshaltungskosten gelten für eine Person. Das heisst, sie kann damit eigentlich nicht mit ihrer ganzen Familie menschwürdig leben, wenn sie keinen Nebenjob hätte, oder wenn beide Eltern nicht arbeiten würden. In der Tat aber, üblicherweise kann die Frauen nicht noch mehr arbeiten, weil sie sich ausreichend schon um die Hausarbeit kümmern muss (Kochen, Einkaufen, Waschen, Kinder erziehen, usw.). Diese Familien, mit einem so sehr niedrigen Einkommensniveau, können meiner Meinung nach eigentlich kein Geld einzahlen in diesem CBHD-Projekt. Aber trotzdem helfen sie sich untereinander (Verwandte, Nachbarn, usw.)

Abbildung 5-12 : Einkommensniveaus der Haushalte (Familien)

40 Quelle: Datenbank LBH Semarang 2002

Rp. 850.001 bis Rp. 1.300.000

42%

Rp. 500.001 bis Rp. 850.000

24%

> Rp. 1.300.00114%

Rp. 350.001 bis Rp. 500.000

12%

< Rp. 350.0008%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 107

Bei den anderen Familien ist das Einkommensniveau etwas höher, sie gehören zu Niedrigen Einkommensgruppe (12%), und zur Mittleren+Niedrigen Einkommensgruppe (24%). Ausserhalb dieser genannten Einkommensgruppen gibt es auch einige Familien, die schon ein hohes Einkommen über Rp. 1.300.000 (7 Fälle) haben, genauer gesagt verdienen 4 Familien davon sogar mehr als Rp. 2.000.000 monatlich (ca. 200 Euro). Zusätzlich ist in der Abbildung 5-13 unten noch etwas auffällig zu sehen, wie die Lebensverhätnisse der ärmsten Familien mit Kindern sind. Von den 4 Fällen der Sehr Niedrigen Einkommensgruppe (< Rp. 350.000,-) gibt es nur 1 Fall ein verheirateter Haushalt (4 Familienmitglieder), die anderen (3 Fälle) sind ledig. Meistens sind 5 Personen (2 Eltern und 3 Kinder) als Familienmitglieder vorhanden.

Abbildung 5-13 : Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und Familienmitglieder

Tabelle 5-9: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und Familienmitglieder

FamilienmitgliederFamilienmitgliederFamilienmitgliederFamilienmitglieder EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau 1 2 3 4 5 6

< Rp. 350.000 3 (6%) 0 0 1 (2%) 0 0 Rp. 350.001 bis Rp. 500.000

1 (2%) 1 (2%) 3 (6%) 1 (2%) 0 0

Rp. 500.001 bis Rp. 850.000

1 (2%) 0 5 (10%) 2 (4%) 3 (6%) 1 (2%)

Rp. 850.001 bis 1.300.000 1 (2%) 0 10 (20%) 4 (8%) 5 (10%) 1 (2%)

> Rp. 1.300.001 2 (4%) 0 0 1 (2%) 3 (6%) 1 (2%)

TotalTotalTotalTotal 8 (16%)8 (16%)8 (16%)8 (16%) 1 (2%)1 (2%)1 (2%)1 (2%) 18 (36%)18 (36%)18 (36%)18 (36%) 9 (18%)9 (18%)9 (18%)9 (18%) 11 (22%)11 (22%)11 (22%)11 (22%) 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%)

31

1

13 1

15

2 6

1

1

10

4

10

1

2

6

1

1

0

10

20

30

1 2 3 4 5 6

Familienmitglieder

> Rp. 1.300.001

Rp. 850.001 bis 1.300.000

Rp. 500.001 bis Rp. 850.000

Rp. 350.001 bis Rp. 500.000

< Rp. 350.000

108 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

4) Bisherige Verhältnisse in den Haushalten und der Wohnzustand vor dem Umzug Die nächste Tabelle zeigt den bisherigen Wohnzustand, in denen die Mitglieder noch wohnen (Stand 2003). Als diese Felduntersuchung im Jahre 2003 durchgeführt wurde, waren die Leute noch nicht in die fertigen Wohnhäuser eingezogen, obwohl die Häuser fertig gebaut waren (Einige Gründe dafur sind im nächsten Kapitel beschrieben). Fast alle Haushalte (78%) hatten keine Eigentums-Wohnung. Sie wohnen entweder in einer Mietwohnung (30%) oder bei jemandem als Mitbewohner, wie z.B. bei Eltern oder Verwandten (48%). Es gibt aber Haushalte, die ein Eigenheim hatten. Ihr Anteil war sogar relativ hoch (22%). Es ist fraglich, wieso sie dann noch am CBHD-Projekt interessiert waren. Dieses CBHD-Projekt ist ursprünglich vorrangig für diejenigen gedacht, die noch kein Eigenheim hatten, also die niedrigen Einkommensgruppen. Aus der Tabelle 5-10 lässt sich interpretieren, dass sie noch keinen rechtlich sicheren Grundstückstatus hatten, obwohl die Wohnhäuser ihnen gehörten, sondern Staats-Eigentum (in 3 Fällen von 11 Haushalten).

Abbildung 5-14 : Wohnstatus der Haushalte

Tabelle 5-10 Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus

GrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatus WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus Fremdes

Eigentum Eigentum

StaatsStaatsStaatsStaats---- EigentumEigentumEigentumEigentum

TotalTotalTotalTotal

Mietwohnung 15 (30%) 0 0 15 (30%) Mitbewohner 21 (42%) 1 (2%) 2 (4%) 24 (48%) EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 0000 8 8 8 8 (16%) 3 3 3 3 (6%) 11 11 11 11 (22%)

Wenn man die Tabelle 5-11 betrachtet, so ist zu erkennen, dass die 3 oben genannten Fälle nicht nur auf dem Grundstückstatus, sondern auch auf die kleine Zimmerzahl zurückzuführen sind. Sie haben also keinen sicheren Gründstückstatus und auch nur 1 oder 2 Zimmer. Es ist jedoch ganz fragwürdig für die anderen 8 Fälle, wo diese doch schon ein Eigenheim hatten, sogar mit grosser Zimmerzahl (mehr als 3 Zimmer), aber trotzdem nahmen sie am Projekt teil. Zur Anmerkung, nach Angabe eines CBO Funktionärs von CBO Pudak Payung, besteht die wichtigste Strategien in der CBO

Mietw ohnung30%

Mitbew ohner48%

Eigenheim22%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 109

Pudak Payung lag darin, dass so viel wie möglich heterogene Sichten an dem Projekt teilnehmen sollten. Die Grunde dafür sind nicht nur sozial Integration aufzubauen sondern auch eine möglichst viel Unterstützen von verschiedene Sache wie z.B. wenn ein Mitglied an der Planungsbehörhde arbeit, kann er bei der Ausstellung der Baugenehmigung helfen usw. In der Tat gibt es auch Mitglied, die Wolhstand sind, daran teilnehmen und sie konnen die Mitglieder dann helfen, in dem sie als Fünktionäre (Verwalten) in der Gruppe ist, sie haben Komputer oder Telepon zur Verfungung gestellt.

Tabelle 5-11 Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus, Grundstückstatus und Zimmerzahl41

GrundstückstGrundstückstGrundstückstGrundstückstatusatusatusatus ZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahl WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus

Eigentum Staats- Eigentum

TotalTotalTotalTotal

1111 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim ---- 1111 1111 2222 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim ---- 2222 2222 3 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 3 - 3 4 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 1 - 1 5 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 2 - 2 6 EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 2 - 2

Die Abbildung 5-15 unten zeigt die Zimmerzahl aller Wohnhäuser. Sie ist untersiedlich, (1 Zimmer bis 9 Zimmer). Im Allgemeinen haben die Wohnhäuser etwa 2 bis 4 Zimmer.

Abbildung 5-15 : Zimmerzahl

Es ist hier aber nicht so, wie in der westlichen Industrieländern, hier lebt man üblicherweise in einem Wohnhaus in einer Gross-Familie (expanded family) zusammen (siehe Tabelle 5-12), und wenn möglich, je nach Bedarf, dann wird das Wohnhaus vergrössert. Das entspricht dann der Vergrösserung der Familiengrösse, oder in einem grossen Gebäude wohnen dann mehrere Familien.

41 Die Anzahl der Zimmer wurde hier gezählt ohne Küche und Bad

4 Zimmer20%

6 Zimmer4%

8 Zimmer2%

9 Zimmer2%

1 Zimmer8%

5 Zimmer14%

3 Zimmer28%

2 Zimmer22%

110 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Tabelle 5-12 Anzahl der Familienmitglieder (HH) in einem Wohnhaus

(HH)(HH)(HH)(HH) Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Häufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%) 1 32 64 2 13 26 3 2 4 4 1 2 5 2 4

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

Die Anzahl von mehreren Familien (HH, „Haushalte“) in einer Wohnung führt selbstverständlich zu einer grossen Bewohnerdichte. In der Tabelle unten ist zu sehen die Relation zwischen Bewohnerzahl und der Zimmerzahl in einem Wohnhaus. Am schlechsten ist der Fall, wo 6 Personen (grau markierte Zeile) in einer Ein-Zimmerwohnung leben oder wo 8 Personen (grau markierte Zeile) in einer Wohnung mit nur 2 Zimmern leben.

Tabelle 5-13 Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl

ZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahl in einem Wohnhausin einem Wohnhausin einem Wohnhausin einem Wohnhaus BewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahl in einem Wohnhausin einem Wohnhausin einem Wohnhausin einem Wohnhaus 1111 2222 3333 4444 5555 6666 8888 9999

TotalTotalTotalTotal

3 - 5 2 1 - - - - 8 4 2 1 4 2 1 - - - 10 5 1 2 6 2 3 2 - - 16 6 1 1 1 2 2 - - 7 7 - - 1 2 - - - 1 4 8 2 1 1 - - - 4 15 - - - - - - 1 - 1

Die Tabelle 5-14 unten zeigt, wie die Komfort-Verhältnisse der Wohnhäuser bei den Befragten sind, vor dem Umzug. Es gibt noch Familien, die in ihrer Wohnung gar kein Bad42 und WC haben (1 Fall). Die meisten Familien (90%) haben im Allgemeinen schon separat in einem Raum Bad oder WC zusammengebaut. Ansonsten (8%) hat man WC und Spüle im eigenen kleinen Raum eingestellt.

Tabelle 5-14 Bad und WC vorhanden Bad und WCBad und WCBad und WCBad und WC HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Ohne Bad und WC 1 2 Bad und WC getrennt 4 8 mit Bad und WC zusammen 45 90

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

5.2.35.2.35.2.35.2.3 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)

Im Allgeimenen wurde der Prozess des CBHD-Ansatzes im Kapitel 4 beschrieben. Hier werden der durchgeführte Prozess, die restlichen Probleme und der endgültige Status des Projektes (2004) bei der CBHD-Projekt Pudak Payung beschrieben. Der Prozess des CBHD-Projektes Pudak Payung hat mit der öffentlichen Information für das Publikum begonnen. Die Stiftung YABAKA hat interressierte Leute informiert durch die sogenannte "Mundpropaganda" (javanisch: gethok tular). Es war überhaupt keine teure Anzeige in der Zeitung oder in den anderen Massenmedien erforderlich. Jene, die diese Information zuerst bekamen, konnten ihre Nachbaren weiter

42 Der Begriff Bad bedeutet hier unter indonesischen Verhältnissen schon ein Waschbecken oder eine Spüle, mit Grundablass.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 111

informieren über diese Projekt, damit auch sie nach YABAKA kämen, um sich bei dem CBHD-Projekt besser zu informieren und auch dafür anzumelden.

Danach haben sie sich, bei einem von YABAKA veranstaltetem Treffen, über das CBHD-Konzept erkundigt, und wenn sie daran interressiert waren, so wurde die CBO von den Interessenten gegründet (CBO „Pudak Payung“). Gleichzeitig wurden auch die Funtionäre der CBOs von den CBO-Mitgliedern demokratisch ausgewählt. Die Funtionäre bestanden dann aus einem Leiter, ein Sekretär und ein Schatzmeister. Wie üblich allerdings, in fasst allen von YABAKA betreuten CBHD-Projekten in Semarang, haben sie keine festen Spielregeln und Satzungen in ihrer Gruppe. Die von 1996 bis 1997 gegründeten CBOs haben insgesamt ca. 400 Mitglieder. Sie sind in 12 kleinere CBOs von Pudak Payung untereilt. Nach der Gründung der CBO wurden dann alle folgenden Treffen von den CBO-Funtionären selbst durch Betreuung von den YABAKA-Mitarbeitern (Entwicklungsberater) organisiert. Einer der wichtigsten Aufgaben von der CBO war Geld einzusparen für den Einkauf der Bauflächen. Beim Sparen galt es, dass alle CBO-Mitglieder bei der staatlichen Sparkasse (Bank BTN) ein Konto eröffnen mussten. Das war eine festgelegte Vorschrift von der BTN, um den von der Regierung den subventionierten Kredit zur Unterstützung des CBHD-Projektes (Kredit-Triguna) zu bekommen. Beim Treffen mussten sie den Kontoauszug vorlegen, damit die Funktionäre die schrittweise Erhöhung der Spareinlagen ihrer Mitglieder kontrollieren konnten. Gemäß der Durchführungsrichtlinie des CBHD-Ansatzes muss vor dem Kreditantrag jedes Mitglied von der CBO ein Privatkonto eröffnet haben. Dort zahlen sie monatlich regelmäßig ein, bis alle CBO-Mitglieder 10% der totalen Baukosten erreichten. Diese 10% nennt man „Mitra“-Geld (Dana Mitra). Dieses Mitra-Geld bedeutet, dieses Geld dient als stimulierendes Geld und als Vorleistung zur Überzeugung der Bank. Dieses Geld wird dann als Fond zum Kauf der Bauflächen benutzt. Nach dem Kauf des Grundstückes wird die Urkunde zum Bodeneigentum an die Bank als „collateral“ (Sicherheiten, Wertanteile) übergeben, um den Kredit für die Bautätikeit (construction) zu bekommen (ausfühliche Information darüber siehe Kapitel 4). Das Grundstück wird als Ersatz des Mitra-Geldes benutzt oder annerkannt, so lange bis 10% der totalen Baukosten erreicht sind (aktueller Grundstückspreis, Baumaterialpreis und Baukosten). Um billigere Grundstücke zu bekommen, haben die CBO Pudak Payung versucht, ein größeres Bauland zu finden und dann kooperativ (gemeinsam) sie kaufen. Damit für

Foto 1: Die Entwicklungsberater haben das CBHD-Programm erklärt.

Foto 2: Die Interessenten haben aufmerksam zugehört.

112 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

alle Mitglieder dieser Grundstückspreis bezahlbar würde, einigte man sich in der Vorversammlung auf einen Grundstückspreise von Rp. 10.000.- pro qm. Mit diesem Kriterium wurde ein passendes Bauland in der Stadt Semarang gefunden und im Jahre 2000 aufgekauft. Das heisst, die Mitglieder der CBO haben für so einen Kauf von Bauland mehr als 3 Jahre lang (1997-2000) gespart, bis sie die Preise bezahlen konnten. Das Bauland befindet sich ca. 9 Km von den Stadtmitte entfernt (siehe Abbildung 5-3). Bis jetzt (Stand sept. 2004) wurden die Bauflächen ausgewiesen und sogar ca. 80 Wohnhäuser aufgebaut, aber die Bauherren (CBO-Mitglieder) haben immer noch keine Besitzurkunde von ihren Entwicklungsberater (YABAKA) erhalten. Ausführliche Angaben über das Pudak Payung CBHD-Projekt sind: die Baufläche in der Größe von ca. 47.500 qm (ca. 4,75 Ha). Sie kostete im Jahre 1998 Rp. 10.000 pro qm (etwa 1 Euro pro qm). Gesamtpreis der Baufläche war ca. Rp. 475.000.000,- (etwa 47.500 Euro). Das wurde vollständig von allen Mitgliedern selbst finanziert. Gemäss dem gemeinsam festgelegten groben Siedlungsplan (Lageplan) wurde in kleinere Parzellen aufgeteilt. Und zwar sind die Parzellen für jedes Mitglied einheitlich 5x12 qm groß (60 qm). Obwohl Jedes Mitglied nur 60 qm bekam (effektive Wohnfläche), musste es für 100 qm bezahlen, also 1. Mio Rupien (100 qm x Rp. 10.000 pro qm). Für den Straßenrand, und auch andere öffentliche und soziale Einrichtungen, wie Spielplatz, öffenlicher Raum, usw., wurden nur 40 qm vorgesehen, gemäß der vorherigen Vereinbarung. Die Verteilung der Parzellen erfolgte durch die YABAKA-Stiftung. Die anteiligen Kosten pro Grundstück für die Straßenbauarbeiten betrugen ca. 10 Euro. Diese Kosten wurden schon vorher bezahlt von den Anliegern. Um den Verwaltungsaufwand bei der Durchführung des Projektes zu finanzieren, wurde der sogenannte Solidaritätsfond (Dana Solidaritas) gebildet, in den jede Person je Monat ca. Rp. 2.000,- oder 0,20 Euro (20 Cent) einzahlte. Wie bei den anderen CBOs in Semarang wurden auch hier der Lageplan und die Baukosten-Kalkulation von einem Architekten und von einem Ingenieur bearbeitet. Diese Architekten oder Ingenieure sind die Entwicklungsberater (Mitarbeiter der YABAKA-Stiftung). Die interessante Frage ist dabei, wer bezahlt diese Mitarbeiter? Das ist bis heute immer noch eine offene Frage bei der Umsetzung des CBHD-Konzeptes überall in Indonesien. Die Regierung hat kein Geld dafür zur Verfügung gestellt. Deshalb sollen die NGOs relativ selbständig sein. Fast alle NGOs haben üblicherweise etwas von der Spendenorganisation erhofft. Bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung hat die YABAKA-Stiftung und ihre Mitarbeiter ein stillschweigendes Abkommen (gentlemen's agreement) gemacht. Das wurde auch mit den Funktionären besprochen. Um die Bemühungen der Funktionäre und der Mitarbeiter etwas zu belohnen, wurde ihnen versprochen, nach Erfolg des Projektes erhält jede Person ein Grundstück als Vergütung, anstelle von Geld. Das lohnt sich für sie deshalb, weil sich die Grundstückspreise in fast allen Stadtgebieten immer wieder etwas erhöhen. Dieses Abkommen wurde jedoch nur zwischen der YABAKA-Stiftung, den einzelnen YABAKA-Mitarbeiter und den Funktionären besprochen, ohne die anderen CBO-Mitgliedern darüber aufzuklären. Eine der großen Herausforderungen über längere Zeit bei den Einsparungs-massnahmen zur Grundstücksbeschaffung war die Bekämpfung des Spekulantums. Die Entwicklungsberater (YABAKA Mitarbeiter) müssen auch untereinander sehr vorsichtig sein, weil sie davon sogar profitieren könnten, aber nicht dürfen, und weil dadurch auch bei ihnen innere Konfliktinteressen entstehen würden. Die erfahrenen Entwicklungsberater (YABAKA-Mitarbeiter) gaben den Mitgliedern der CBO Pudak Payung nicht alle Information über das Bauland, und auch nicht offen, und zwar wegen ihres niedrigen Ausbildungsniveaus und ihrer geringen Erfahrungen. Die

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 113

Entwicklungsberater haben nur berichtet, wo das Bauland ungefähr liegt, aber die Entwicklungsberater haben nicht den Mitgliedern selbst ermöglicht dieses Bauland alleine anzuschauen vor Ort. Ein Grund war, falls die Mitglieder zusammen in Gruppen dorthin gehen würden, dann würde es zu einer Spekulation des Baulands führen. Sie hätten doch noch genug Zeit zur Behegung vor Ort, nachdem sie das Geld eingezahlt wäre. Die Entwicklungsberater haben die Mitglieder immer daran erinnert, und es wurde die Mitgliedern sogar sehr verboten, über das Bauland direkt irgendjemand auszufragen. Später dann haben die Entwicklungsberater eine Möglichkeit eröffnet, mit Verabredung gemeinsam mit den Mitgliedern (nur die Funktionäre als Vertreter der CBO) dorthin zu gehen. Die eine Herausforderung ist die, dass die CBO Pudak Payung wegen des niedrigen Einkommens bei der Ausweisung des Baulandes jahrelang unbedingt Geld einsparen musste. Aber andererseits sind die Preise angestiegen, nachdem sie ausreichend das Geld gesammelt hatten, so dass das Geld nicht mehr dem Baulandpreis entsprach. Die einzelnen Personen konnten nicht selbst bestimmen, wann sie das Bauland kaufen, sondern erst dann, wenn jedes Mitglied der CBO Pudak Payung den bestimmten Geldbetrag gespart hat. Das führte dazu, dass der Prozess des Sparens mehr als 3 Jahre gedauert hat. In Laufe der Zeit hatten die CBO Pudak Payung andere entscheidende technische Schwierigkeiten: Die Antrag auf den „Triguna“ Kredit, das von der Regierung subventioniert wird, war in der Praxis sehr schwierig zu bekommen, wo die Bank für diese Kredite bessere Sicherheiten verlangt (vorschriftsmäßig, planerisch richtig, Katastrophen-Vorsorge, Rückzahlungsgarantie, Kreditwürdigkeit, und so weiter). Diese alle Vorassetzungen konnte die CBO-Pudak Payung nicht erfullen. Die Bank war vorsichtig und sorgfältig, weil sie noch nicht vertraut sind (noch ohne Gewöhnung, noch nicht hinreichend bekannt) mit diesem CBHD-Konzept. Um die finanziellen Probleme zu lösen, haben die Entwicklungsberater versucht, eine Alternative zu finden. In dieser Phase enstanden schwierige Konflikte zwischen den YABAKA-Mitarbeiter selber. Die schwierigste Situation war im Jahre 2002, wo eine Baufirma von einigen YABAKA-Mitarbeitern die mündliche Bewilligung bekam, auf dem Bauland Wohnhäusern aufzubauen (ohne Rechtssicherheit). Gemäss dem Interview vor Ort mit dem Chef der Baufirma, wurde der Baufirma damals versprochen, dass diese Wohnhäusern (der CBO-Mitglieder) durch Darlehen von einer Spendenorganisation finanziert werden. Leider hat der Chef der Baufirma das so naiv und einfach geglaubt, und dann voreilig die Wohnhäuser aufgebaut. Seit dieser Zeit wurden die CBHD-Prinzipien verletzt. Über die endgültigen Entwürfe der Wohnhäuse wurde nicht mehr mit allen Mitgliedern in der Gruppe entschieden, wie beim vorherigen Bauprozess (Lageplan und andere Vorphasen). Für die Baukosten der Wohnhäuser gab es noch keine endgültige Festlegung. Aber trotzdem wurde schon mit dem Bauen begonnen, obwohl die Mitglieder noch keine Zustimmung an die Baufirma abgegeben hatten. Gemäss der Festlegung der Baufirma waren die Baukosten eines Wohnhauses Rp. 19.000.000 (ca. 1.900 Euro), aber das geschah ohne Akzeptanz der Mitglieder (Grundstück-Besitzer). Die CBO-Mitglieder mussten die Anzahlung in Höhe von Rp. 7.000.000 (ca. 700 Euro) bei der Baufirma bezahlen. Weil jedes Mitglied schon vorher für den Kauf des Grundstückes Rp. 1.000.000 (ca. 100 Euro) ausgegeben hatte, nun müssen sie noch Rp. 6.000.000 für die Anzahlung zahlen (Rp. 7.000.000 minus Rp. 1.000.000). Für die restlichen Baukosten (Rp. 12.000.000) sollten die CBO-Mitglieder noch einen Kredit aus der Bank bekommen. Wenn die Mitglieder das nicht bezahlen möchten/konnten, würde die Baufirma einfach dieses Geld Rp. 1.000.000 - aber nicht vollständig (ca. 80%) - zurückgeben. Fast alle

114 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Mitglieder haben sich über diese Festlegung/Anmaßung der Baufirma beschwert, wieso sie ohne Zustimmung der Mitglieder auf dem Grundstück Wohnhäuser voreilig aufgebaut hatte. Bedauerlicherweise, wie schon erwähnt, hatte es bei der Durchführung des Projekts keine festen Spielregeln gegeben. Und die Mitglieder selbst haben keinen rechtlichen Beleg (Quittung) für die Rp. 1.000.000. Alles war nur mit Gutgläubigkeit und Naivität abgelaufen. Fast alle Mitglieder waren sehr enttäuscht, insbesondere von dem Entwicklungsberater, weil einige wesentliche Mängel beanstandet wurden (Unzufriedenheit). Infolgedessen gab es Mitglieder, die bei dieser Situation trotzdem und zwangläufig die Kompromisse akzeptierten. Es gab aber auch einige Mitglieder, die kompromisslos ihr Geld zurückbekommen wollten. Es gab auch noch die dritte unentschlossene Mitglieder-Sorte, die mit allen Akteuren (Entwicklungsberater, Stiftung, Baufirma) verhandeln wollten. In der Tat hatte der Bauprozess seither (Stand Sept. 2004) wegen der enttäuschenden Situation stagniert. Es gibt nun noch keine klaren Verhältnisse zwischen den Betroffenen (CBO-Mitglieder, Entwicklungsberater, YABAKA-Stiftung, und die Baufirma). Die Funktionäre von der CBO versuchten immer, sich mit der YABAKA-Stiftung in Verbindung zu setzen, um eine Einigung zwischen ihnen zu erzielen. Aber trotzdem blieben sie stur bei ihrer eigenen Meinung (Stand Sept. 2003). Die Mitglieder forderten ihre leere Bauflächen zurück zu bekommen. Aber die Baufirma, die auf dem Bauland die Wohnhäuser schon mit Auftrag der Entwicklungsberater - bedauerlicherweise ohne Zustimmung der Mitglieder - gebaut hatte, forderte die Mitglieder auf, diese fertigen Wohnhäuser zu bezahlen. Zur Zeit dieser Studie (Sept. 2004) war der Wegebau zu 50% fertiggestellt. Auf den Anlieger-Parzellen waren schon ca. 10% (das sind hier 80 fertige Wohnhäuser) als Vorbild aufgebaut (etwas voreilig, mit Mängeln). Weil diese Häuser seit dem Aufbau nicht bezogen wurden, so tun sie jetzt almahlich zerfallen. Hier werden die Meinungsäußerungen/ Absichtserklärungen der CBO-Mitglieder Pudak Payung für die Fortsetzung des Projektes notiert. In der Tabelle 5-15 ist zu sehen, von insgesamt 50 Befragten gab es 16 Befragte, die noch nichts für das fertige Wohnhaus bezahlt hatten. Sie wollten nicht mehr daran teilnehmen (abbrechen). Und es gab 4 Befragte, die teilweise bezahlt hatten, aber totzdem das Projekt auch abbrechen möchten. Sie forderten die Entwicklungsberater auf, ihr Geld zurückzugeben. Beim Stand August 2003 wurde über dieser Konflikt noch nicht beendet. Ausserdem gab es 26 Befragte (19 Befragte haben noch nichts angezahlt und 7 Befragte schon zwangläufig angezahlt), die noch abwarten oder sich bemühen Kompromisse zu finden.

Tabelle 5-15 Entscheidung für die Fortsetzung des Projekt EntscheidungEntscheidungEntscheidungEntscheidung HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Abbrechen (noch keine Anzahlung) 16 32 Abbrechen (schon Anzahlung) 4 8 Abwarten (noch kein Anzahlung) 19 38 Abwarten (Anzahlung) 7 14 Fortsetzen bis zum Ende 4 8

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

In der Kreuztabulierung unten ist auffällig zu sehen, dass die Befragten, die ständig an diesem Projekt teilnehmen (graue Zeile) möchten, noch kein Eigenheim und kein eigenes Grundstück (nur Staats-Eigentum) haben. Aber trotzdem gab es auch Befragte, die noch kein Eigenheim haben, und trotzdem wollen nicht mehr daran teilnehmen. Von daher ist zu sagen, dass jede Person natürlich bessere Lebensverhältnisse anstrebt, das gilt auch bei den Wohnverhältnissen. Aber welche Kriterien für bessere Wohnverhältnisse man benutzt, eben das ist nicht so einfach zu bewerten. Das hängt

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 115

nicht nur mit den physichen und technischen Aspekten zusammen, sondern das hängt viel mehr mit ganz komplexen Aspekten zusammen, die nicht einfacht zu identifizieren sind. Deshalb - meiner Meinung nach, um die CBHD-Projekte erfolgreich zu Ende bringen zu können, sollte man immer unbedingt ein sehr wichtiges Prinzip des CBHD-Konzeptes einhalten, nämlich möglichst viel Partizipation der Mitglieder beim Bauprozess zu ermöglichen. Aber natürlich geht das nur durch eine gute Betreuung mit den Fachleuten, die sogenannte Entwicklungsberater.

Tabelle 5-16: Kreuztabulierung zwischen Entscheidung, Wohnstatus und Grundstückstatus

WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus EntscheidungEntscheidungEntscheidungEntscheidung GrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatus Mietwohnung Mitbewohner Eigenheim

TotalTotalTotalTotal

Fremdes Eigentum 4 9 - 13 Eigentum - - 2 2

Abbrechen (noch keine Anzahlung)

Staats- Eigentum - 1 - 1 Fremdes Eigentum 1 1 - 2 Abbrechen

(schon Anzahlung) Eigentum - - 2 2 Fremdes Eigentum 5 7 - 12 Eigentum - - 3 3

Abwarten (noch kein Anzahlung)

Staats- Eigentum - 1 3 4 Fremdes Eigentum 3 2 - 5

Abwarten (Anzahlung) Eigentum - 1 1 2

Fortsetzen bis zum EndeFortsetzen bis zum EndeFortsetzen bis zum EndeFortsetzen bis zum Ende StaatsStaatsStaatsStaats---- Eigentum Eigentum Eigentum Eigentum 2222 2222 ---- 4444

5.2.45.2.45.2.45.2.4 Wohngebiet Pudak Payung (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten Wohngebiet Pudak Payung (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten Wohngebiet Pudak Payung (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten Wohngebiet Pudak Payung (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten Wohnhäuser Wohnhäuser Wohnhäuser Wohnhäuser

Die Bezeichnung "Pudak Payung" wurde eigentlich von dem Namen des Ortes abgeleitet, wo dieses Projekt realisiert wurde. Der Ort liegt in der Nachbarschaft von Gedawang, im Stadtteil Banyumanik, in Semarang, ca. 9 Km im Radius vom Stadtzentrum Semarang (siehe Abbildung 5-3). Die Erschließung (Straße und Stromleitungen) in der Umgebung des Standortes war 1998 noch schlecht, aber inzwischen ist das jetzt im Jahre 2003 gut vorhanden. Sogar der öffentliche Nahverkehr (Bus) funktioniert auf der Hauptstrasse. Zusätzlich kann man noch andere Verkehrsmittel nehmen zwischen den Haltestellen und der Wohnort, z.B. gibt es das

Foto 4: Ein Mitglieder der CBO Pudak Payung (links) traf den Chef der Baufirma (rechts). Dieser wollte sein Geld (Anzahlung) zurück. Die schlechte Bauqualität wurde von den Mitgliedern überhaupt nicht akzeptiert.

Foto 3: Hier ist zu sehen, dass die Wohnhäuser allmählich zerfallen. Das zeigt, dass beim CBHD-Projekt die Interessen der Bewohner erst voranging berücksichtigt werden müssen.

116 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

sogenannte „Ojek“ (Motorrad -Taxi), oder man muss eben ca. 30 Minuten zu Fuß gehen. In der Luftbildaufnahme oben ist zu sehen, wie das Bauland vor der Bautätigkeit ursprünglich noch war, wo noch viele Bäume standen und noch keine Baustrassen angelegt waren. Die in der Abbildung 5-16 gezeigten Wohnhäuser sind Reihen-Wohnhäusern. Das sind die jetzt schon von der Baufirma aufgebauten Wohnhäuser. Jedes Wohnhaus hat ein Bad/WC (1.25 m x 1.50 m) und 2 Zimmer (Schafzimmer und Wohnzimmer). Es hat noch Freifläche dahinter (Hinterhof), wo man zukünftig seine Wohnung erweitern könnte.

Luftbildaufnahme (1994) des Standortes Pudak Payung (vor dem Baubeginn)

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 117

Abbildung 5-16 . Grundriss des fertigen Wohnhauses

Foto 7: Bad/WC

Foto 5: Vorder-Ansicht

Foto 6: Hinter-Ansicht

Vorder Ansicht

Grundriss von2 Wohnhäuser Typ 21

3.00 10

.00

6.00

1.25

3.75

2.00

3.00 1.50 1.50

Bade/WC Bade/WC

Schlaf

zimm

er

Woh

nzim

mer

Freifläche

Vorgarten Vorgarten

Hinterhof Hinterhof

Schlaf

zimm

er

Woh

nzim

mer

Freifläche

Freifläche Freifläche

Beton Hohlblocksteine

Wellplatten

GosseGosse

118 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

5.2.55.2.55.2.55.2.5 Formen der PartnFormen der PartnFormen der PartnFormen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der erschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der erschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der erschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)

Um die Partnerschaft zwischen der Akteure bei der Durchführung des Projektes Pudak Payung zu beschrieben, wird erst die Einteilung der Akteure gemäss des CBHD-Konzeptes in 4 folgende Gruppen erklärt: 1. Mitglieder bzw. die Mitarbeiter der Community Based Organization (CBO), 2. Die Zentral- und Lokalbehörde (Regierung) 3. Entwicklungsberater, sind in diesem Falle die Mitarbeiter der YABAKA Stiftung, 4. Der Privatsektor, in diesem Fall ist das z.B. die staatliche Bank (BANK) und andere

interessierte private Unternehmer. Gemäss dieser Felduntersuchung für dieses Projekt ist zu sagen, dass das Projekt nur ein von der NGO YABAKA initiiertes Projekt war. Es gab keine juristischen Spielregeln zwischen den Akteuren. Mit anderen Worten, es gab eigentlich keinen festen vertraglichen Partnerschaften zwischen den oben genannten 4 Akteuren beim Beginn des Projektes. Der Leiter von YABAKA hat direkt die Initiative ergriffen, indem er den kooperativen Ansatz beim Wohnungsbau vorgestellt hat. Und in Laufe der Zeit hatte er die anderen Akteure (lokale Behörden) in Verbindung gebracht und einige kleine Unterstützung bekommen, wie z.B. kleine Maschinen, Handwerkszeuge, Hohlblocksteine, Versammlungsraum. Bei den Treffen wurden ausserdem die obengenannten Institutionen eingeladen, um die Kadidaten zu informieren über das CBHD-Programm. Die Akteure, die üblicherweise an den Treffen teilnahmen, sind: lokale Behörden und staatliche Sparkassen-Mitarbeiter (Bank BTN). Sie alle haben über das CBHD-Programm berichtet und über die von der Regierung dem CBHD-Programm zur Verfügung gestellten Kredite (Kredit Triguna).

1) Community Based Organization (CBO) Pudak Payung Bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung haben die CBO-Funktionäre die Durchführung des Projektes gut übernommen. Sie verabredeten sich, wann, wo, wozu und wie sie sich monatlich treffen können. Sie entschieden sich dafür, das so oft wie möglich zu machen, um den Aufwand bei der Verwaltung der Gruppe zu verringern. Im Laufe des Projektes ergab sich aber, dass einige Mitglieder sich nicht am Prozess wirklich aktiv beteiligten. Das hat dazu geführt, dass einige akute Probleme nicht gleich gelöst werden konnten, oder dass wichtige Entscheidung nicht getroffen werden konnten, wie z.B. Entscheidungen über die Verteilung der Aufgaben (Verantwortlichkeiten) bei dem Projekt für jedes Mitglied (wer macht was, mit welcher Verantwortung). Man brauchte dazu alle Mitglieder mit vollständiger Anwesenheit. So etwas hat dann zur Frustration der anderen Mitglieder geführt. Daraus ergab sich, dass viele Mitglieder dann keine Motivation mehr hatten, daran teilzunehmen. Einige Mitglieder blieben sogar fern ohne Abmeldung. Die CBO-Pudak Payung hat bei der Fertigstellung der Aufgaben in dem Projekt auch nicht so viel mitgemacht, z.B. bei dem Antrag für den Baukredit, Antrag auf Bewilligung bei der Planungsbehörde für die Baupläne der Wohnhäuser (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan), Antrag auf Bestätigung von der Abteilung Überschwemmungsschutz und zur sicheren Trinkwasserversorgung, und Erstellung der Besitzurkunde zum Bodeneigentum. Diese Aufgaben wurden von den Entwicklungsberatern übernommen. Aber leider wurden alle diese Aufgaben tatsächlich von den Entwicklungsberatern ebenfalls nicht vollständig erledigt. Das konnte auf eine schwierige Bürokratie und zu viel Aufwand zurückzuführen sein. Das

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 119

hatte auch zur Folge, dass die Banken kein Vertrauen mehr zur Finanzierung dieses Projektes hatten.

2) Entwicklungsberater Dieser Begriff (Entwicklungsberater) wurde erst seit 1994 bekannt gegeben, nachdem Dekret von Wohnungsministerium RI Nr. 06 1994 verabschiedet worden war. Aber in der Tat gab es schon seit 1992 in Semarang diese Funktion bzw. Entwicklungsberater. Bei der CBO Pudak Payung hat die YABAKA-Stiftung von Anfang an die Rolle der so genannte Entwicklungsberater gespielt. Dieses Programm wurde zu jener Zeit alleine vom Gründer der YABAKA-Stiftung (Herr Al-Suwondo) durchgeführt, weil er keine ständigen Mitarbeitern oder Mitarbeiterinnen hatte. Aber im Laufe der Zeit hat das Projekt Pudak Payung das Interesse der Leuten geweckt, bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung als Entwicklungsberater teilzunehmen. Zusätzlich sei noch angemerkt, dass nach der Verabschiedung des Dekretes das Wohnungsbauministerium einen Verein gegründet für Entwicklungsberater (das so genannte AKPPI), der dann Schulungen für möglichst viele Nachwuchsleute veranstaltet hat. Diese Schulung (Training) hat seit 1994 Hunderte Personen trainiert, einschliesslich derjenigen Leute, die dann an diesem CBHD-Projekt Pudak Payung teilgenommen haben. Diese Entwicklungsberater spielten in dem Projekt von Anfang an eine entscheidende Rolle. Allerdings führten sie das CBHD-Projekt „Pudak Payung“ ohne jeglichen Lohn durch, weder von der zentralen Regierung, noch von der lokalen Behörde. Sie haben aber trotzdem bei dem Projekt selbständig mitgearbeitet, denn sie sollten in anderer Art und Weise von dem Projekt etwas profitieren. Außerdem ist es auch eine Probleme entstanden, dass beim Durchführung des CBHD-Programm „Pudak Payung“ viele Leute, die eigentlich noch nicht an einem Training teilgenommen haben, sagen sie auch als Entwicklungsberater aus. Zu der Zeit gab es noch keine Ordnung, wer eigentlich als Entwicklungsberater zusagen war. Diese Situation hat zu viele Probleme geführt. Einerseits gab es keine genügende Unterstützung und klare Ordnung von der Regierung andererseits, wegen solcher Situation haben viele Entwicklungsberater das Programm aufgegeben. Das passierte bei CBO-Pudak Payung. Das hat die CBOs sehr enttäuscht gemacht. Außerdem sind auch solche Probleme auf der geringeren Fähigkeit oder Kompetenz des Entwicklungsberaters zurückzuführen. Der Meinung einiger Entwicklungsberater nach, die früher an den Trainings teilgenommen haben, reichen die veranstalteten kurzen Trainings nicht aus, um die kompetente Entwicklungsberatern bzw. Entwicklungsberaterinnen ausreichend zu befähigen. Weil das Programm nicht nur die Fähigkeit zur Motivation der niedrigen Einkommensgruppe bei der Wohnungsbeschaffung, sondern auch noch viele andere Fähigkeit brauchen. Ein kompetenter Entwicklungsberater braucht z.B. Wissen über Wohnsiedlungsplanung, Wohnbauprozess, Flächennutzungsplan, betroffene Gesetze, usw. Also, einerseits sind die Entwicklungsberatern oder Entwicklungsberaterinnen mit guter Kompetenz überfordert worden, aber andererseits haben sie kaum würdige Unterstützung von der Regierung erhalten.

3) Die Regierung Die Regierung hier wird in 2 Kategorien eingeteilt: Zentrale Regierung bzw. Zentral Verwaltung und die Lokal Verwaltung bzw. lokal Behörde. Die zentrale Regierung der Republik Indonesien hat eine entscheidende Rolle bei dem Wohnungsbau und der Wohnungspolitik in Indonesien gespielt. Bei dem CBHD-Programm hat sie ein Dekret über allgemeine Hinweise auf CBHD-Programm 1994 verabschiedet.

120 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Die Umsetzung der Hinweise ist allerdings in der Tat nicht einfach. Die lokale Behörde funktioniert nicht so gut, um diese CBHD-Programm in ihrer Stadt zu stützen. Zum Beispiel hat die Stadtverwaltung bei der Umsetzung des CBD-Programms (CBO-Pudak Payung) kein besonderes leichtes Verfahren bei dem Baugenehmigungsprozess gegeben. Die Stadtverwaltung fordert dem CBO der übliche Baugenehmigungsprozess auf. Dieser Prozess kostet viel Zeit und Geld, das die CBO wegen der niedrigen Einkommen nicht erreichen kann.

4) Die Bank In Indonesien finanziert die Bank Tabungan Negara viele Bautätigkeiten, insbesondere Wohnungsbau für niedrige Einkommensgruppe. Sie geben einen günstigen Zinssatz. Viele Wohnbauprojekte wurden bereits unterstützt, allerdings sind alle unterstützten Projekte normalerweise von zuverlässiger Wohnungsbaugesellschaft durchgeführt. Bei dem CBHD-Programm, werden von der CBOs in einigen Fällen Wohnungsbaugesellschaften beauftragt. Bei der CBO-Pudak Payung wollten die CBOs selber den Bauprozess übernehmen. In diesem Fall hat die Bank wegen des Risikos wenig vertrauen darauf, dass die Kredite zurückgezahlt werden können. Außerdem muss bei dem Antrag auf finanzielle Unterstützung das CBO viele Voraussetzung zuerst erfüllen. Zum Beispiel das Gründungszertifikat von der CBO, Belege der Baulandausweisung, Unterlage der Baugenehmigung, der von Planungsamt bewilligten Plan, die unterstützende Aussage von Trinkwasser- und Strombetrieb. Erst wenn alle diese Voraussetzungen erfüllt werden, erhalten CBOs finanzielle Unterstützung. In der Realität konnte CBO-Pudak Payung diese Voraussetzungen nicht erfüllen und keine Partnerschaft mit den konventionellen Banken aufbauen.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 121

5.35.35.35.3 Umsetzung deUmsetzung deUmsetzung deUmsetzung des CBHDs CBHDs CBHDs CBHD----Ansatzes (CBO Bangetayu) Ansatzes (CBO Bangetayu) Ansatzes (CBO Bangetayu) Ansatzes (CBO Bangetayu)

5.3.15.3.15.3.15.3.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO BangetayuKurzer Überblick über die Geschichte der CBO BangetayuKurzer Überblick über die Geschichte der CBO BangetayuKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Bangetayu

Das Projekt Bangetayu ist auch ein von der NGO initiiertes Projekt. Fast genau so wie bei der Gründung der NGO YABAKA, wurde im Jahr 1999 eine andere NGO mit Akronym PPMPS gegründet. Wie im unteren Kapitel 5.2 schon erwähnt, suchte sich die NGO YABAKA eine neue Zielgruppe. Vorher war es die Zielgruppe ohne Einkommen oder die niedrigste Einkommensgruppe (ihre ursprüngliche NGO hieß „Sugiopranoto Stiftung“). Die neue Zielgruppe wurde dann die mit der niedrigen Einkommensgruppe mit „irgendeiner Arbeitsart“. Das hat die andere NGO PPMPS ähnlich gemacht, indem sie auch eine nächste Zielgruppe angesprochen hat, also von der niedrigen Einkommensgruppe „irgendeine Arbeitsart“ - zu der niedrigen Einkommensgruppe „Beamte“. Diese NGO PPMPS bestanden aus den jungen Entwicklungsberatern, die auch vorher bei dem CBHD-Projekt freiwillig teilgenommen haben. Sie versuchten bei ihrem neuen CBHD-Projekt Bangetayu, die gesammelten Erfahrungen vom vorherigen CBHD-Projekt zu nutzen und die Schwachstellen der Projekte zu beseitigen. Das ist zu verstehen, da es bei den neuen Zielgruppen (niedrige Einkommensgruppen „Beamte“) noch mehr Möglichkeit gibt, z.B. Unterstützungsmittel von der Regierung. Sie haben wohl gemäß ihrer Erfahrungen bei den CBHD-Projekten gewusst, dass man nicht ohne Unterstützung von der Regierung diesen CBHD-Ansatz realisieren kann, oder ohne Unterstützung von irgendeinem Spender (YABAKA Stiftung bekam damals eine finanzielle Unterstützung von SGHI) oder von irgendeiner Spendenorganisation. Aber diese NGO PPMPS hat noch keine Spenden von irgendeiner Spendeorganisation bekommen. Deshalb hat die NGO PPMPS versucht, so gut wie möglich, eine Partnerschaft mit allen Betroffenen aufzubauen. Im Jahre 1999 hat die NGO PPMPS mit der Institution KORPRI (eine Beamtenorganisation) zusammengearbeitet, um die Wohnbedürfnisse genau dieser Mitglieder zu befriedigen. Die politische und soziale Situation war in diesem Moment günstig (zwingend). Es sei noch angemerkt, das Projekt von CBO-Bangetayu wurde im Jahr 1999 in der Zeit vor dem Ende der Wirtschaftskrise (1997-1998) in Indonesien initiiert. Dies bewirkte enorme Probleme in allen Bereichen, inklusive dem Wohnsektor. Präsident Suharto wurde auch infolge dessen im Mai 1998 mit seinem langjährigen autoritären Militärregime gestürzt. Seit dem fanden große politische Veränderungen statt. Diese Situation war für die Bevölkerung sehr günstig, um die Demokratie in allen Bereichen einzuführen. Das war meiner Ansicht nach ein historischer Grund, warum die Kooperation zwischen NGOs und Regierungsinstitutionen in diesem Fall (CBO Bangetayu) geradezu initiiert werden konnte. Zusätzlichen Anmerkung ist, dass dieses Projekt von der Regierung gut unterstütz wurde, in dem sie die freien Bauflächen von Anfang an der NGOs PPMPS durch das CBHD-Ansatz für das Projekt organisieren ließ. Es überraschte wenig, warum diese Bauflächen vorher leer standen, obwohl viele Leute Bauflächen für den Wohnungsbau brauchten. Anhand dieses Falls wird in dieser Untersuchung das CBHD-Projekt Bangetayu mit der Zielgruppe (die niedrige Einkommensgruppe „Beamte“) mit dem CBHD-Projekt Pudak Payung mit einer anderen Zielgruppe (die niedrige Einkommensgruppe „irgendeine Arbeitsart“) verglichen.

122 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

5.3.25.3.25.3.25.3.2 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und deren alter Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD und deren alter Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD und deren alter Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD und deren alter Wohnzustand (vor dem Umzug) und die durch CBHD aufgebauten neuen Wohnverhältnisseaufgebauten neuen Wohnverhältnisseaufgebauten neuen Wohnverhältnisseaufgebauten neuen Wohnverhältnisse

Hier werden die Teilnehmer (Mitglieder) analysiert, also diejenige, die am CBHD-Ansatz Bangetayu direkt teilgenommen haben. Die Methodik der Datenerhebung war jedoch gleichartig wie bei der CBO Pudak Payung. Es wurde 50 Befragte als Stichproben (samples) ausgewählt, aber die Grundgesamtheit der Falluntersuchung CBO Bangetayu war weniger (ca. 300 Haushalte). Die Variante der Befragung war in diesem Fall auch homogener als bei CBO Pudak Payung, so dass die gesammelten Daten durch die Methode von der geschichteten Zufallsauswahl (das proportionale Beispiel) auch zufälliger sein würden. Wie schon erwähnt, hat hier die Zielgruppe einen Unterschied zu der CBO Pudak Payung. Bei dieser CBO Bangetayu mussten die Teilnehmer Beamte sein.

1) Alter, Geschlecht, Familienstand der Befragten In Abbildung 5-17 unten ist zu sehen, dass das Lebensalter des Befragten bei der CBO Bangetayu verschieden ist. Der Jüngste war in diesem Falle 30 Jahre alt (1 Person). Allgemein liegt das Alter der Mitglieder bei CBO Bangetayu zwischen 36 und 40 (40%) und zwischen 41- 45 (22%). Es gab auch Mitglieder mit mehr als 50 Jahren (4 Personen). Im Gegensatz zu den CBO Pudak Payung würden auch sie noch kreditwürdig sein für eine konventionelle Bank, weil sie noch Rente bekommen. Also die Zurückzahlung des Darlehens macht fast keine Probleme.

Abbildung 5-17:Alter der Befragte

In der Kreuztabulierung zwischen Geschlecht und Familienstand der Befragten ist zu sehen, dass die meisten Befragten (Mitglieder) männlich und verheiratet sind (70%),

31-35 Jahre14%

36-40 Jahre40%

41-45 Jahre22%

46-50 Jahre14%

51-55 Jahre6%

> 60 Jahre2%

< 30 Jahre2%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 123

die anderen sind weiblich und verheiratet (26%), und gibt es auch männliche ledige und weibliche geschiedene, je 1 Fall (2%).

Tabelle 5-17: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht und Familienstand der Befragte

GeschlechtGeschlechtGeschlechtGeschlecht FamilienstandFamilienstandFamilienstandFamilienstand

männlich weiblich TTTTotalotalotalotal

ledig 1 (2%) 0 1 (2%)

verheiratet 35 (70%) 13 (26%) 48 (96%)

verwitwet/ geschieden 0 1 (2%) 1 (2%)

2) Ausbildungsniveau der Befragten

In der Abbildung 5-18 ist zu sehen, dass das Ausbildungsniveau der Befragten allgemein viel höher als Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes bei CBO Pudak Payung ist. Bei der CBO Pudak Payung hat der größte Anteil einen Gymnasiums-Abschluss (62%) und der zweit-größte Anteil hat Grundschul-Abschluss (18%). Im Gegensatz dazu hat der größte Anteil bei der CBO Bangetayu einen Gymnasiums-Abschluss (40%) und sogar Nachdiplom-Abschluss (38%) als zweit-größten Anteil. Keiner hatte nur eine Grundschule abgeschlossen. Das minimale Ausbildungsniveau bei Beamten in Indonesien ist also die Mittelschule.

Abbildung 5-18: Ausbildungsniveau der Befragte

Wie schon erwähnt, nur Beamte dürfen an dem Projekt teilnehmen. Das bedeutet, es gibt kein Mitglied mit einer anderen Arbeitsart (homogene Population, Gruppe).

3) Einkommensniveau der Befragten Nach der Klassifizierung der Einkommensgruppen von der indonesischen Regierung (siehe Tabelle 5-19) ist zu sagen, dass alle Familien in diesem Projekt Bangetayu zur hohen Einkommensgruppe mit einem monatlichen Einkommen mehr als Rp. 900.000,- gehören (in Euro ca. 90,- monatlich). Das Einkommensniveau der Familien

Vordiplom12%

Gymnasium40%

Mittelschule10%

Nachdiplom (S1)38%

124 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

liegt sogar zu 46% bei mehr als Rp. 2.000.000,- (ca. 200 Euro), somit im sehr hohen Einkommensniveau. Bei diesem Projekt gab es keine Ausgrenzung, welche Leute mit welchem Einkommensniveau an diesem Projekt teilnehmen dürfen. Allerdings wurde es von der Regierung angenommen, dass man sich schon mit dem Einkommen von mehr als Rp. 2.000.000,- eine Wohnung auf dem Markt leisten kann. Damit dürfen sie gemäß der Vorschrift für Eigenheimkredite keine Unterstützung mehr mit subventionierten Eigenheimkredit bekommen (Siehe Tabelle 4-2). In diesem CDBH-Projekt bedeutet das, dass sie eben kein Eigenheim haben dürfen. Und wenn sie trotzdem an diesem CBHD-Projekt teilnehmen, dann aber sollten sie entweder mit ihrem eigenen Geld oder mit normalem Kredit (ohne Subvention) bauen. In der Abbildung 5.-19 ist noch genauer zu sehen, dass das Projekt allgemein von denjenigen dominiert wurde, die eigentlich nicht hier teilnehmen dürften. Sie verdienen monatlich mehr als Rp. 2.001.000,- Einkommen (26%) und sie hatten auch schon ein Eigenheim. Im nächsten Kapitel wird dessen Wohnzustand noch mal analysiert, ob sie notgedrungen wegen ihres alten Wohnzustandes wirklich dringend an dem Projekt teilnehmen müssen.

Abbildung 5-19: Einkommensniveau der Haushalte (Familien)

Tabelle 5-18: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und Wohnstatus

WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau

Mietwohnung Mit-Bewohner Eigenheim TotalTotalTotalTotal

< Rp. 900.000,- 0 1 (2%) 0 1 (2%)

Rp. 901.000,- bis Rp. 1.500.000,- 3 (6%) 9 (18%) 3 (6%) 15 (30%)

Rp. 1.501.000,- bis Rp. 2.000.000,- 0 9 (18%) 2 (4%) 11 (22%)

> Rp. 2.001.000,- 0 10 (20%) 13 (26%)13 (26%)13 (26%)13 (26%) 23 (46%)

TotalTotalTotalTotal 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%) 29 (58%)29 (58%)29 (58%)29 (58%) 18 (36%)18 (36%)18 (36%)18 (36%) 50 (100%)50 (100%)50 (100%)50 (100%)

> Rp. 2.001.000,-

46%

< Rp. 900.000,-2%

Rp. 1.501.000,- bis Rp.

2.000.000,.22%

Rp. 901.000,- bis Rp.

1.500.000,-30%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 125

4) Bisherige oder alte Wohnverhältnisse Die nächste Tabelle und die Abbildungen zeigen die alten Wohnverhältnisse, in denen die Mitglieder entweder noch wohnen (Stand 2003), oder wo sie vollständig umgezogen sind in das neue fertige Wohnhaus. Hier wird untersucht, wie diese alten Wohnverhältnisse ihre Entscheidung beeinflussten, dass sie an dem CBHD-Projekt teilgenommen haben. Wie schon erwähnt, dieses Projekt ist vorrangig durchgeführt worden, für diejenigen, die noch kein angemessenes Eigenheim hatten. Haushalte, die an dem Projekt teilgenommen haben, hatten 64% keine Eigentums-Wohnung. Sie wohnen entweder in einer Mietwohnung (6%) oder bei jemand als Mitbewohner, wie z.B. bei Eltern oder Verwandten (58%). Es gibt aber Haushalte, die ein Eigenheim hatten. Ihr Anteil war sogar relativ hoch (36% oder 18 Haushalte).

Abbildung 5-20: Wohnstatus der Haushalte

Es ist fraglich, wieso sie dann noch am CBHD-Programm teilnehmen konnten. Aus der Tabelle 5-20 lässt sich noch genauer ersehen, dass sie (16 Hauhalte) auch rechtlich einen sicheren Grundstückstatus hatten. Nur 2 Haushalte hatten keinen rechtlich sicheren Grundstückstatus, obwohl die Wohnhäuser ihnen gehörten. Diese Angaben sind natürlich schrecklich. Nach einigen Interview-Angaben vor Ort ist zu erkennen, es gab einige Möglichkeiten, wieso diese Leute mit unrechtmäßiger Teilnahme an dem Projekt immer noch teilgenommen haben: 1. Es gab einige Missverständnisse. Einige Teilnehmer hatten die Formulierung „noch

kein Eigenheim haben“ interpretiert, als wenn sie selbst noch kein Eigenheim hatten. Aber trotzdem hatte der Ehepartner doch schon ein Eigenheim, und sie wohnen sogar zusammen. Diese Missverständnisse dürften eigentlich nicht passieren.

2. Bei dem Interview haben sie sogar mitgeteilt, dass dieses bezogene Wohnhaus angeblich den Eltern gehört, obwohl ihre Eltern nicht mehr diese Wohnung benutzt haben, weil sie schon in einer anderen Wohnung lebten, oder schon längst gestorben waren.

Mitbewohner58%

Eigenheim36%

Miet-wohnung

6%

126 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

3. Es gab auch die unehrlichen NGO-Mitarbeiter, die bei dem Prüfungsprozess nicht vorschriftsmäßig den unrechtmäßigen Teilnehmern gehandelt haben. Darüber hinaus wurde von einigen Teilnehmern angegeben, sie haben eigentlich dieses schlechte und korrupte Verhalten gekannt, aber doch nicht gemeldet, weil sie sich schon längst mit solchen Verhaltensweisen abgefunden hatten.

Diese Unehrlichkeiten zeigen auf, dass die Menschen für ihre kleinen Vorteile in der Realität nicht redlich agieren, insbesondere im Beamtenleben selber. Im Interview mit einigen Teilnehmern ist auch festzustellen, dass sie eigentlich von Anfang an gezweifelt haben, ob die NGO sich gegen das übliches korruptes Verhalten überhaupt durchsetzen könnte, um ihren Idealismus zu verwirklichen.

Tabelle 5-19: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus

GrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatus WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus Fremdes

Eigentum Eigentum Staats-

Eigentum

TotalTotalTotalTotal

Mitwohnung 3 (6%) 0 0 3 (6%)

Mitbewohner 27 (54%) 0 2 (4%) 29 (58%)

EigenheimEigenheimEigenheimEigenheim 2 (4%) 16 (32%)16 (32%)16 (32%)16 (32%) 0 18 (36%)

TotalTotalTotalTotal 32 (64%)32 (64%)32 (64%)32 (64%) 16 (32%)16 (32%)16 (32%)16 (32%) 2 (4%)2 (4%)2 (4%)2 (4%) 50 (100%)50 (100%)50 (100%)50 (100%)

Die Tabelle 5-21 unten zeigt die Zimmerzahl in den alten Wohnhäusern bei den Befragten. Sie ist unterschiedlich (1 Zimmer bis 10 Zimmer). Die Anzahl der Zimmer wurde hier gezählt ohne Küche und Bad. Die meisten Häuser haben (24%) 5 Zimmer. Und etwa 20% aller Häuser haben 3 Zimmer.

Tabelle 5-20 : Zimmerzahl

Zimmmerzahl Zimmmerzahl Zimmmerzahl Zimmmerzahl HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

1 3 6 2 1 2 3 10 20 4 4 8 5 12 24 6 6 12 7 6 12 8 6 12 9 1 2 10 1 2

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

Die Tabelle 5-22 unten zeigt, wie die Komfort-Verhältnisse der Wohnhäuser bei den Befragten sind, vor dem Umzug. Im Gegensatz zu den Familien bei der CBO Pudak Apyung (1. Fallstudien) haben alle Familien in ihrer Wohnung Bad und WC. Es gibt sogar Familien, die in ihrer Wohnung mehr als 2 Bade und WC haben (20%).

Tabelle 5-21: Bad und WC vorhanden Bad und WCBad und WCBad und WCBad und WC HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Ohne Bad und WC 0 0

Bade und WC getrennt 6 12

Mit Bade und WC Zusammen 34 68

Mit mehr als 2 Bade und WC 10 20

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 127

Wie schon erwähnt, in Indonesien lebt man üblicherweise in einem Wohnhaus in einer Gross-Familie (expanded family) zusammen. In der Tabelle 5-23 ist aufgelistet die Häufigkeiten der Bewohnerzahl in einem Wohnhaus. Am meistens leben 5 Personen in einer Wohnung. Es gab aber auch abnorme Einzelfälle, wo 8, 9 oder sogar 13 Personen in einer Wohnung lebten/hausten.

Tabelle 5-22: Bewohnerzahl in einem Haus

BewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahl HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

1 3 6

2 1 2

3 10 20

4 4 8

5 12 24

6 6 12

7 6 12

8 6 12

9 1 2

13 1 2

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

In der Tabelle 5-24 Kreuztabulierung ist genauer aufgeschlüsselt das Verhältnis Bewohnerzahl zu Zimmerzahl. Die Wohnung, in der die 13 Personen lebten, hatte nur 3 Zimmer. Im Gegensatz dazu gab es aber auch 2 Fälle, wo 2 Personen in einer 5- Zimmer-Wohnung lebten, oder 1 Fall, wo 2 Personen sogar in einer 6-Zimmer-Wohnung lebten.

Tabelle 5-23: Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl

ZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahl TTTTotalotalotalotal BewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahl

1111 2222 3333 4444 5555 6666 7777 8888 9999 10101010

2 - - - - 2 1 - - - - 3

3 1 1 - - 3 1 - 1 - - 7

4 1 - 2 2 1 1 2 3 - - 12

5 1 - 1 - 1 2 1 1 - - 7

6 - - 1 1 2 - 2 1 - - 7

7 - - 3 1 1 1 - - - - 6

8 - - 1 - - - 1 - - 1 3

9 - - 1 - 2 - - - 1 - 4

13 - - 1 - - - - - - - 1

TotalTotalTotalTotal 3333 1111 10101010 4444 12121212 6666 6666 6666 1111 1111 50505050

5.3.35.3.35.3.35.3.3 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)

Im Unterschied zu dem CBHD-Projekt Pudak Payung fing das CBHD-Projekt Bangetayu mit dem Aufbau der Zusammenarbeit (Partnerschaft) zwischen der NGO PPMPS und der Beamteninstitution (KORPRI Jawa Tengah) an. Die NGO PPMPS hat zuerst dem Vorsitzenden der Beamteninstitution diesen CBHD-Ansatz vorgestellt. Die NGO, die im Allgemeinen aus ehemaligen Studentenaktivisten bestand, hat von Anfang an dem Vorsitzenden die Prinzipien des CBHD-Ansatzes deutlich gemacht, es soll unbedingt die wirkliche Zielgruppe sicher erreicht werden, nur diejenigen, die bisher noch kein Eigenheim hatten. Das ist ein ganz anderer Ansatz im Vergleich zu dem

128 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

konventionellen Wohnungsbauansatz. Nach Beendigung dieses Projektes werden diese Leute dann hoffentlich selber in das fertige Wohnhaus einziehen, und nicht weiter verkaufen zu Spekulationszwecken. Außerdem können die Interessenten ihr Kapital (Kredit von der Bank) bei dem Bau ihres Eigenheimes effektiver ausnutzen, wenn sie am Bauprozess sich selber beteiligen können/dürften. Ein wichtiger Unterschied zu dem konventionellen Wohnungsbauprozess besteht darin, dass sie als Bauherren mehr Möglichkeiten haben, um bei dem Bauprozess mit entscheiden zu können, als wenn sie die Wohnung auf dem konventionellen Markt fertig kaufen würden, so dass die fertigen Wohnhäuser und auch das Wohnumfeld besser gestaltet werden, gemäß ihrer aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Umstände. Der Slogan dabei war „Menschen-Orientierter Wohnungsbau“, das heißt, die Bewohner selbst sollten für ihre Wohnung entscheiden. Sie wissen manchmal etwas besser, als die anderen Akteure und sie sind dann „ihre eigenen Architekten“ dafür. Das Haus sollte als ein „mitwachsendes Haus“ angesehen werden, welches sich erweitern oder reduzieren lässt, je nachdem, wie viel Wohnraum die Bewohner benötigen im zeitweiligen Lebensabschnitt. Das Wohnhaus sollte nicht nur als eine Art Ware angesehen werden, bzw. man sollte sich nicht auf den Tauschwert alleine auf dem Markt orientieren, sondern vorrangig auf den Gebrauchswert. Überzeugt davon, haben sich die Vorsitzenden dafür interessiert, so dass sie schließlich gemeinsam mit der NGO PPMPS diesen Ansatz probieren möchten. Sogar Fördermittel stellten sie zur Verfügung (Bauland, Versammlungsraum, und etwas Geld). Seitdem treffen sie sich intensiver, um die technischen Aspekte (SWOT43 Analyse, Workshop mit den betroffenen Akteuren usw.) dieses Projekt durchzuführen. Die einzelnen Schritte in der Aufbauphase einer Partnerschaft, sind in der Abbildung 5-21 zu sehen.

Abbildung 5-21: Die einzelnen Schritte in der Aufbauphase einer Partnerschaft

Quelle: Projektbericht zum CBHD-Projekt Bangetayu 1999

43 Eine SWOT Analyse umfaßt eine Stärken-Schwächen-Analyse (Strength-Weakness) und eine Chancen-Risiko-Analyse (Opportunities-Threats).

Vorstellung des CBHD-Konzeptes vor

der zuständigen Person bei KORPRI

Vertrauenserhaltung und Verbindlichkeiten (commitment) und

Planeinhaltung (follow up)

WORKSHOP mit den betroffenen Akteuren und Erstellung des

Aktionsplans

SWOT Analyse (Baufläche, Finanzen,

usw.)

Partnerschaft mit Agreement (KORPRI,

NGO PPMPS und andere Betroffene)

Bekanntmachung des CBHD-Projektes für die

Interessenten

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 129

In dieser Phase, Aufbau der Partnerschaft zwischen der NGO PPMPS und dem Vorsitzenden der Beamteninstitution (KORPRI), wurden einige strategische Aspekte vereinbart. Der gesamte Aufwand des Projektes wurde von den Interessenten selbst mittels des Eigenheimkredits von der Bank finanziert. Die Belohnung für die NGO-Mitarbeiter wurde auch von den Interessenten selbst finanziert, die aber am Anfang des Projektes von der Beamteninstitution vorfinanziert wurde. Und zwar bekam die NGO PPMPS Rp. 15.000.000,- (ca. 1500 Euro), das sind ca. 1% der totalen Baukosten von ca. Rp. 1,5 Milliarden (150.000,- Euro), von der Beamteninstitution. Wenn das Projekt von der Bank bewilligt und finanziert wird, dann wird auch dieser Betrag nach dem Erfolg des Projektes von den Interessenten zurückgezahlt werden. Also, die NGO-PPMPS hatte eine Verantwortlichkeit gegenüber der Beamteninstitution, um das Projekt zu Ende zu bringen, indem sie den von der Regierung vorbereitete subventionierter Eigenheimkredit (Triguna Kredit) für dieses Projekt Bangetayu erfolgreich realisieren muss. Nach der Bewilligung des Kredites zur Finanzierung der Bautätigkeit wird dann das Geld (1% von dem Kredit) direkt von der Bank abgebucht, um das Geld von der Beamteninstitution (Vorfinanzierung) zurückzuzahlen. Außerhalb der Belohnung für die NGO-Mitarbeiter (die genannten 1% von den totalen Baukosten), wurden ebenso alle administrativen und technischen Aufwendungen (Ausgaben, Unkosten) je nach Situation von den Interessenten im Laufe des Projektes besprochen. Diese administrativen und technischen Aufwendungen waren z.B. Antrag für den Baukredit, Antrag auf Bewilligung bei der Planungsbehörde für die Baupläne der Wohnhäuser (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan), Antrag auf Bestätigung von der Abteilung Überschwemmungsschutz und zur sicheren Trinkwasserversorgung, und Erstellung der Besitzurkunde zum Bodeneigentum. Diese Aufwendungen wurden aber damals von der Interessenten für die NGO-Mitarbeiter übernommen. Einige Aufgaben wurden mit politischer Unterstützung von der Beamteninstitution einfach angefertigt. Durch diese Umstände hatte die Banken das Vertrauen zur Finanzierung dieses Projektes (CBHD-Projekt Bangetayu). Das war ein entscheidender Unterschied gegenüber dem CBHD-Projekt Pudak Payung. Bei dem CBHD-Projekt Bangetayu haben die NGO-Mitarbeiter als Entwicklungsberater folgende Verantwortlichkeiten: • Auswahl oder Sortiment der Teilnahmekandidaten gemäss der festgelegte Kriterien • Betreuung der Teilnahme von Anfang an bis zum Ende des Projektes. • Erstellung des Vorentwurfs des Hauses und dann, gemäss der

Wunschvorstellungen des Bauherrn und gemäß der Bauvorschrift, die Optimierung, die Berücksichtigung der Baustandards von der Bank, die Einschränkungen durch die Baukosten.

• Die Baukosten-Kalkulation gemäß dem Bauentwurf und der Kreditgrenze. • Beaufsichtigen und Kontrollieren der Bautätigkeiten, gemäss dem genehmigten

Bauentwurf. Außerdem wurden die Kriterien der Zielgruppe dieses Projektes festgelegt: • Sie sind die Mitglieder der Beamtensorganisation, die wirklich noch kein

angemessenes Eigenheim haben. • Sie haben mindesten schon 5 Jahre in ihrer Institution gearbeitet. • Sie leben in der Stadt Semarang. • Sie sind bereit, alle Vorschrift bei dem CBHD-Projekt Bangetayu eingehalten • Es sind diejenigen zu bevorzugen, die schon verheiratet sind

130 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Wie schon erwähnt, die Beamteninstitution hat schon die freien Bauflächen vorbereitet, die vorher noch leer standen. Diese Baufläche wurde schon mit der Erschließung in kleine Parzellen (Grundstücke) aufgeteilt. Die Gesamtkosten dazu wurden vollständig von der Beamteninstitution vorfinanziert, und dann an die Interessenten weiter verkauft. Dieser gesamte Betrag darf auch von den Interessenten im Rate bezahlt werden, im Verlaufe von 10 Monaten. Die Preise des Grundstückes war unterschiedlich, abhängig vom Grundstücktyp (Siehe Tabelle 5-26). Die totalen Preise des Grundstückes werden aber erst von dem so genannten Bapertarum-Kapital verringert. Bapertarum (Badan Pertimbangan Tabungan Perumahan) ist eine Institution, die den Solidaritätszuschlag von der Abbuchung des monatlichen Gehaltes aller Beamte in Indonesien organisiert. Das Geld wird für die Unterstützung der niedrigen Einkommen benutzt. Die folgende Phase nach dem Aufbau der Partnerschaft war die Bekanntmachung des CBHD-Projektes für die Interessente. Die Interessenten konnten sich bei der Beamteninstitution im Büro anmelden und etwas näher erkundigen. Nach einem Monat wurde dann eine Vorversammlung veranstaltet. Alle Akteure wurden eingeladen, einschließlich des Bankkaufmanns von BTN. Dabei haben die NGO-Mitarbeiter allen Interessenten die Prinzipien des CBHD-Ansatzes, die Abgrenzung der Zielgruppe, die Voraussetzung und das Verfahren, deutlich erklärt. Der Bankkaufmann hat auch ausführliche Informationen über die subventionierten Eigenheimkredite (Triguna Kredit) zur Unterstützung dieses Projekt gegeben.

Nach dieser Vorversammlung wurde den Interessenten nahe gelegt, mit ihrer ganzen Familie das zu überlegen, ob sie daran ernsthaft teilnehmen möchten. Wenn ja, wird das vorbereitete Formular von den Teilnahmekadidaten ausgefüllt. Auf dem Formular steht auch ausdrücklich die Aussage, dass sie noch kein angemessenes Eigenheim haben und bereit sind, sich von den NGO-Mitarbeitern überprüfen zu lassen, und dass sie auch alle Vorschriften einhalten werden. Die Überprüfung des Eigenheimstatus erfolgte sehr streng, wobei die NGO-Mitarbeiter nicht nur die Bodenurkunde und die Wohnungsbesitzurkunde überprüften, sondern es wurden die zu jener Zeit bewohnten Wohnhäuser direkt vor Ort kontrolliert, und zusätzlich wurden auch die Angaben von zwei weiteren Nachbarn der Teilnahmenkandidaten abgefragt.

Abbildung 5-22: Burgerbeteiligungsprozess beim CBHD-Projekt Bangetayu

Zweite Phase: Die Erläuterungen des CBHD-Konzeptes für die Interessenten. Die Voraussetzungen und die Prinzipien des CBHD-Konzeptes, und deren wichtige Unterschiede zur konventionellen Wohnungsversorgung, werden allen mitgeteilt. Es wird zur aktiven Beteiligung aufgefordert.

Erste Phase der Begegnung beim CBHD-Projekt Bangetayu. Stimulierung zur vertrauensvollen Partnerschaft zwischen dem Vorstand der Beamteninstitution, allen betroffen Akteuren (im Hintergrund), und den NGO- Mitarbeitern (rechts im Bild), um eine soziale gerechte Wohnungsversorgung durchzuführen.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 131

Dieser Überprüfungsprozess hatte bei dem Projekt Bangetayu ca. 1 Monat lang gedauert und dann erst wurden die Ergebnisse an alle Kandidaten versendet. Diejenigen, die kein Anrecht hatten, bekamen aber eine Frist zum Widerspruch. Andererseits lassen sich diejenigen, die zwar vorläufig ein Anrecht hatten, auch noch künftig in Verlaufe der Zeit ablehnen, wenn einige frühere Angaben sich als nachweisbar falsch herausstellten. Das war ein gewisser Prüfungsprozess vom gesamten Publikum (der gesamte Prüfungsprozess ist in der Abbildung 5-24 dargestellt). Nach diesem Prüfungsprozess bekamen die ausgewählten Teilnehmer das Recht, ein Grundstück gemäß ihrer Wunschvorstellung auszuwählen. Danach wurden alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen (ca. 150 Haushalte) gemäß der Lage des Grundstückes in drei CBOs (organisierte Basisgruppen) eingeteilt. Es gibt in diesem Bangetayu Projekt genau 10 Variante (Typen) des Grundstückes (siehe Tabelle 5-25).

Abbildung 5-23:Die Einteilung der CBOs nach der Lage des Grundstückes

Tabelle 5-24: 10 Variante (Typen) des Grundstückes in CBHD-Projekt Bangetayu

Nr.Nr.Nr.Nr. TypTypTypTyp Größe vom GrundstückGröße vom GrundstückGröße vom GrundstückGröße vom Grundstück LageLageLageLage

1 Typ A 120 qm an einer Strasse, 6 Meter breit

2 Typ B 120 qm an einer Strasse, 8 Meter breit

3 Typ A1 120 qm + (mit etwas Überrest44) an einer Strasse, 6 Meter breit

4 Typ B1 120 qm + (mit etwas Überrest) an einer Strasse, 8 Meter breit

5 Typ D 160 qm an einer Strasse, 6 Meter breit

6 Typ E 160 qm an einer Strasse, 8 Meter breit

7 Typ F 160 qm an einer Strasse, 10 Meter breit

8 Typ D1 160 qm + (mit etwas Überrest) an einer Strasse, 6 Meter breit

9 Typ E1 160 qm + (mit etwas Überrest) an einer Strasse, 8 Meter breit

10 Typ F1 160 qm + (mit etwas Überrest) an einer Strasse, 10 Meter breit

Ein Teilnehmer kann davon eines auswählen. Aber wenn es für bestimmte beliebte Grundstücke zu viele Interessenten gab, wurde die Zuweisung oder die Vergabe mit einer Auslosung bestimmt (Ziehung mit Namens-Zetteln). Diejenigen, die hierbei nichts bekamen, konnten entweder ein anderes Grundstück auswählen, oder sie

44 Wegen seiner Lage direkt an der Ecke der Kreuzung, haben solche Grundstücke einen Überrest in der Größe, eine kleine Zugabe, durch die Vermessungs-Arbeiten.

CBO 3:Bayu Prasetya Indah

CBO 2: Bayu Prasetya Permai

CBO 1:Bayu Asri Prasetya

132 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

verlassen dieses Projekt freiwillig. Sie beteiligen sich am nächsten Projekt und können abwarten.

Bei der Gruppenbildung (CBO) wurden die Funktionäre der CBOs demokratisch gewählt. Mit der Gründung dieser CBOs wurden dann alle Maßnahmen des CBHD-Projektes von den Gruppen selber durchgeführt, aber mit Betreuung durch die NGO-Mitarbeiter (Entwicklungsberater). Dabei hatten die Entwicklungsberater nur die Tagesordnung oder nur das Gesprächsthema jeder Vollversammlung zu betreuen. Solche Themen waren z.B. Abstimmung der Baupläne der Wohnhäuser (Grundrisse, Ansichten, usw.) komplett mit Budget, Festlegung und Verteilung der Bauflächen in kleine Parzellen (wer bekommt welche), Entscheidung für eine bestimmte Baufirma, usw. Daneben vervollständigten sie alle Anforderungen für den Antrag auf den Triguna-Kredit. Ende 2000 wurde der Kredit von der Bank genehmigt und danach begannen die Bautätigkeiten. Es ist hier erwähnenswert, dass bei dem Projekt Bangetayu die Zurückzahlung des Kredits direkt durch die Abbuchung vom monatlichen Gehalt erfolgte. Daher hatten die Banken Vertrauen und Zuversicht für die garantierte Zurückzahlung des Kredits. Eine derartige Zuversicht war aber bei CBHD-Pudak Payung nicht vorhanden.

5. Darstellung und Bewertung der Umsetzung des Konzeptes 133

Abbild

ung 5-24: Überprüfungsprozedu

r Teilnahmeberechtigun

gen für die Kadidaten

beim

CBHD-Projekt Bangetayu

Quelle: B

ericht zum CBHD-Projekt Bangetayu 1999

134 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Ende 2001 wurden die Wohnhäuser fertig. Einige wurden vom Bauherrn sogar schon bezogen. Überzeugt von diesem Erfolg hat die Beamteninstitution der NGO PPMPS den Auftrag gegeben für ein nächstes weiteres CBHD-Projekt. Obwohl die Umstände in diesem CBHD-Projekt Bangetayu viel besser waren als beim CBHD-Projekt Pudak Payung, ging es doch nicht ohne Probleme oder neue Herausforderungen. Es gab bei diesem Projekt keinen richtigen Auftrag, also keinen üblichen normalen Auftrag mit schriftlichem Vertrag. Aber wegen dem stärkeren Engagement aller Akteure konnte alles gut zu Ende gebracht werden. Dieses stärkere Engagement war damit verbunden möglichst viele Entscheidungen von den Mitgliedern (Bauherren) selbst zu treffen. Bei der Auswahl der Baufirma entstanden auch Interessenskonflikte zwischen den KORPRI-Mitarbeitern, den Entwicklungsberatern, den Funktionären und einigen Mitgliedern selbst. Jeder wollte seiner gewünschten Baufirma den Auftrag zukommen lassen, weil davon einzelne Individuen profitieren konnten. Diese Interessenskonflikte konnten aber dann doch gut überwunden werden, weil diese Baufirma nach kurzer Vorstellung dann demokratisch von allen CBO-Mitgliedern in einer Vollversammlung ausgewählt wurde.

Abbildung 5-25:

Hier ist zusehen, die Betreuung durch die jungen Entwicklungsberater bei Abstimmung der Baupläne und Budget, Verteilung der Bauflächen in kleine Parzellen, Auswahl einer geeigneten Baufirma usw. Abgabe der Stimmzettel dazu. Alle Phasen des Bauprozesses wurden demokratisch durchgeführt.

Das Verständnis für diesen neuen Bauansatz (CBHD-Ansatz) in alle Köpfe hineinzubringen, das war auch nicht so einfach. Sie hatten sich noch nicht daran gewöhnt, so dass manche Teilnehmer das Gefühl hatten, dieser ganze Bauprozess (durch diesen CBHD-Ansatz) kann erheblich länger dauern, als beim konventionellen Bauansatz, wo man einfach nur kurzzeitig den Kauf überdenkt. Ein Nachdenken über die Notwendigkeiten und Vorteile dieses Ansatzes unter den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Umständen, wie schon oben erwähnt, so was interessiert sie einfach nicht. Für sie ist ein Wohnhaus das Wichtigste. Sie haben aber nicht gewusst, dass diese Hoffnung so schwer zu erfüllen ist, und dass sie sich auch daran gemeinsam und kooperativ beteiligen müssen. Deshalb braucht man noch Gewöhnungszeit, wo das Publikum mit diesen CBHD-Ansatz richtig vertraut machen kann.

5.3.45.3.45.3.45.3.4 Wohngebietes Bangetayu (vor der Bebauung) und die ferWohngebietes Bangetayu (vor der Bebauung) und die ferWohngebietes Bangetayu (vor der Bebauung) und die ferWohngebietes Bangetayu (vor der Bebauung) und die fertigen aufgebauten tigen aufgebauten tigen aufgebauten tigen aufgebauten WohnhäuserWohnhäuserWohnhäuserWohnhäuser

Bangetayu liegt in der Nachbarschaft von Bangetayu Wetan, im Stadtteil Genuk, in Semarang (siehe Abbildung 5-3: Lage des Untersuchungsgebietes). Die Erschließungen (Strasse und Stromleitungen) in der Umgebung des Standortes waren 1999 schon gut vorhanden, aber bis im Jahre 2003 war noch keine Wasserleitung vorhanden. Es gab nur Brunnen bei jedem Wohnhaus. Öffentlicher Nahverkehr (Bus) funktionierte auf der

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 135

Hauptstrasse schon sehr gut. Von Bushaltestelle zur Wohnung kann man ca. 10 Minuten zu Fuß gehen (Haltstellendichte). Einige Angaben über das Bangetayu CBHD-Projekt (Stand 2004): • Baufläche in der Größe von 118.721 qm (12 Ha). • Die Grundstücks-Preise waren im Jahre 1999 verschieden, das war vom Grundstücks-

Typ abhängig (siehe Tabelle 5-26). • Die Parzellen haben 2 unterschiedliche Größen (120 qm und 160 qm). • Zur Zeit dieser Studie (Aug. 2004) waren alle geplanten Wohnhäuser aufgebaut

(100%).

Tabelle 5-25: Preisliste der Grundstücke und seine Ausstattung QualifizierungQualifizierungQualifizierungQualifizierung

Nr.Nr.Nr.Nr. Breite der Breite der Breite der Breite der Strasse an dem Strasse an dem Strasse an dem Strasse an dem GrundstückGrundstückGrundstückGrundstück

Preise pro qmPreise pro qmPreise pro qmPreise pro qm StrasseStrasseStrasseStrasse

Offener Offener Offener Offener EntwässerungsEntwässerungsEntwässerungsEntwässerungs----Kanal, GosseKanal, GosseKanal, GosseKanal, Gosse

StromStromStromStrom----leitungleitungleitungleitung

WasserWasserWasserWasser

1 10 m Rp. 48.500,-/qm Asphalt 5 m Vorhanden (MD 100)

Vorhanden PLN

Brunnen + Pumpe

2 8 m Rp. 39.500,-/qm Asphalt 4 m Vorhanden (MD 40)

Vorhanden PLN

Brunnen + Pumpe

3 6 m Rp. 30.500,-/qm Pflaster 3 m Vorhanden (U 30)

Vorhanden PLN

Brunnen + Pumpe

Quelle: DPU CK Mitteljava Provinz, Anmerkung Rp. 10.000,- (ca. 1 Euro) --- Rp. 48.500 pro qm (ca. 4,85 Euro pro qm)

Diese Baufläche gehörte vorher zu der Bangetayu-Nachbarschaft (Dorf-Verwaltung). Diese Baufläche aber wurde nach der Ausdehnung der Stadt Semarang gemäß dem Dekret (PP) Nr. 50, 1992 von der Stadtregierung übernommen. Früher galt es dort noch das „Adat-Recht“45 (Tanah Bengkok). Unter dem „Adat-Recht“ wurde diese Fläche für irgendwelche wirtschaftliche Aktivitäten vom Dorf verwaltet und benutzt, um die eigene kommunalen bzw. gemeinschaftlichen Interessen/Bedürfnisse zu befriedigen. Jetzt wurde diese Flächenutzung zum Wohnungsbau umgewandelt, um die Angestellten der verschiedenen Behörden (Beamte) in der Stadt Semarang und der Provinz Mitteljava mit Wohnungen zu versorgen. Allerdings muss die Stadt nach dem Verkauft dieser Flächen für die Angestellten neue Flächen finden und kaufen, mit denen sie dieses Anlagevermögen (assets) ersetzen kann.

45 siehe das indonesische Land-System in Kapitel 2

136 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

In der Luftbildaufnahme oben ist zu sehen, dass das Bauland im Unterschied zu dem CBHD Pudak Payung vor der Bautätigkeit schon erschlossen wurde (Zufahrtswege, Bäume wurden vollständig abgeholzt). Der Grundriss der Wohnhäuser ist in der Abbildung unten zu sehen. Wie schon erwähnt, gibt es in diesem Projekt 3 Typen (Typ 21, 27 und 36). Diese Typen haben jeweils die Wohnflächen 21 qm, 27 qm und 36 qm. Die Wohnhäuser wurden als Doppelhäuser gebaut (siehe Abbildung unten: alle Gebäude besteht aus 2 separaten Wohnungen). Am Beispiel hier unten ist das Doppelhaus (Typ 21 und 36) dargestellt.

Luftbildaufnahme (1997) des Standortes Bangetayu (vor dem Baubeginn)

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 137

Abbildung 5-26: Sehr Einfaches Wohnhaus mit Eternit-Wellplatten und Beton-Hohlblocksteinen (Haustyp-36, links), - und (rechts, Haustyp-27) Einfaches Wohnhaus verputzt, schwere Dachziegel.

Wie bei der CBO Pudak Payung, wird hier auch ausgewertet, wie alle Mitglieder mit dem fertigen Wohnhaus umgehen. Die folgende Tabelle zeigt, wie viel Prozent von den Befragten ihre fertigen Wohnhäuser - das Wohneigentum - dann in welcher Weise weiterhin verwenden. Es gibt nur 30% der Befragten, die diese Wohnungen selbst bewohnen. Außerdem gibt es die Varianten weiter vermieten und sogar Leerstehen lassen. Es gibt es aber auch Befragte, die nur ein Grundstück kaufen und dann als

Vorder Ansicht

Grundriss vonWohnhaus Typ 21 und Typ 36

Schlafzimmer

Woh

nzim

mer

Freifläche

Vorgarten Vorgarten

Hinterhof Hinterhof

Meh

rfunk

tion

zimm

er

Freifläche

Freifläche Freifläche

GosseGosse

Schlafzimmer

Grundrisse der Wohnhäuser Typ21 und Typ36

Typ21 Typ36

138 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Brachfläche liegen lassen. Das darf aber nicht sein, weil so etwas gemäß den Projekt-Spielregeln eigentlich verboten ist. So etwas zeigt allerdings, dass sie die Wohnhäuser nicht wirklich dringend brauchen. Am ungünstigsten ist dann, wenn diese Leute nur Ihren Namen benutzen, um am Projekt beteiligt zu sein (1 Fall, grau markierte Zeile). Sie wollten die Wohnung nur deshalb erwerben, um sie dann weiter verkaufen zu können (nur Profit-Streben, aber kein Wohnungs-Bedürfnis). In der Kategorie Sonstiges, gibt es dann jemand, der die Wohnung stellvertretend kauft für Verwandte. Es gibt auch Wohnungen, die für die soziale Aktivitäten der Ansiedler benutzen lassen.

Tabelle 5-26: die Entscheidung, ob die Befragte die neuen fertigen Wohnhäuser selbst bewohnen

EntscheidungEntscheidungEntscheidungEntscheidung HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Selbst bewohnen 15 30 Vermieten 15 30 Leerstand 6 12 Unbebaute Brachflächen 5 10 Sonstiges 8 16 OverOverOverOver----CreditCreditCreditCredit 1 2

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

Abbildung 5-27: Sehr Einfaches Wohnhaus – Haustyp-21 wurde vom Bauherrn selbst bewohnt. Er braucht wirklich dringend das Wohnhaus.

In der Tabelle unten ist noch genauer zusammengefasst, wie die Entscheidungen sind, und wie ihre alten Wohnverhältnisse sind oder waren. Alle Befragten, die jetzt die fertigen Wohnhäuser selbst bewohnen, hatten vorher keine Eigenheim (Mietwohnung) und sie gehören zur niedrigsten Einkommensgruppe unter den Befragten. Und alle anderen, die nicht selbst dort wohnen, haben schon ein Eigenheim und benötigen gar nicht dringend eine Wohnung zu haben.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 139

Tabelle 5-27: Kreuztabulierung zwischen ältere Wohnstatus, Einkommensniveau und die Entscheidung, ob sie die neue fertige Wohnhäuser selbst bewohnen, vermieten oder leer

stehen lassen EntscheidungEntscheidungEntscheidungEntscheidung

WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus EinkommeEinkommeEinkommeEinkommensniveaunsniveaunsniveaunsniveau Selbst Selbst Selbst Selbst bewohnenbewohnenbewohnenbewohnen

VermietenVermietenVermietenVermietenLeerstandLeerstandLeerstandLeerstand Unbebaute Unbebaute Unbebaute Unbebaute BrachflächenBrachflächenBrachflächenBrachflächen

SonstigesSonstigesSonstigesSonstiges

OverOverOverOver----CreditCreditCreditCredit

Mietwohnung Rp. 901.000 - 1.500.000 3 0 0 0 0 0

Rp. 451.000 - 900.000 1 0 0 0 0 0

Rp. 901.000 - 1.500.000 4 4 0 0 1 0 Rp. 1.501.000 - 2.000.000

2 1 2 2 2 0

Mitbewohner

> Rp. 2.001.000 3 3 1 1 2 0

Rp. 901.000 - 1.500.000 1 1 0 1 0 0 Rp. 1.501.000 - 2.000.000

0 1 0 1 0 0 Eigenheim

> Rp. 2.001.000 1 5 3 0 3 1

5.3.55.3.55.3.55.3.5 Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)des Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)

Wie schon erwähnt, wurde dieses CBHD-Projekt Bangetayu während der Wirtschaftskrise 1998 in Indonesien durchgeführt. Diese Situation war sehr günstig, um eine Partnerschaft zwischen allen Akteuren aufzubauen. Also damals hatte das Volk eine Sympathie für die NGOs als strategischen Partner. Diese Situation wurde von der NGO PPMPS genutzt, um einen CBHD-Ansatz richtig zu praktizieren. Also, kam die Initiative, wie bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung, nicht von der Regierung oder vom lokalen Regierungsapparat, sondern von der NGO PPMPS. Die Hauptakteure bei der Durchführung des CBHD-Projektes Bangetayu können allgemein in 4 Gruppen eingeteilt werden: 1. Mitglieder und Funktionäre der CBO Bangetayu 2. Lokalbehörde (KORPRI) 3. Entwicklungsberater, NGO PPMPS 4. Der Privatsektor (Bank BTN) 1) Community Based Oraganization (CBO) Bangetayu Die Mitglieder und die Funktionäre der CBO Bangetayu haben bei einigen Tätigkeiten schon eine gute Vorbild-Rolle gespielt. Sie haben sich schon selbstständig in der CBO organisiert, indem sie die Vollversammlungen durch die Betreuung von den NGO-Mitarbeitern (Entwicklungsberater) veranstalteten und sich für einige wichtige Sachen entschieden, wie z.B. bei der Auswahl der Baufirma, Abstimmung der Baupläne und Budget, Verteilung der Bauflächen in kleine Parzellen usw. Die Umsetzung des Projektes verlief dynamisch und demokratisch. Daraus ergibt sich auch dann, meiner Ansicht nach, eine kollektive soziale Verbindlichkeit zwischen ihnen in Zukunft. In der neuen Wohnsiedlung ist zu sehen, dass sie die vielen anderen Probleme in ihrer Wohnumgebung ebenso kollektiv lösen können. Z.B. haben sie einige soziale Einrichtungen kollektiv aufgebaut, wie die Moschee, Spielplatz und Freizeit-einrichtungen, usw. 2) Entwicklungsberater Die Entwicklungsberater (NGO PPMPS) haben sich in diesem Projekt mit dem Aufbau einer Partnerschaft bei der Umsetzung der CBHD-Projekt Bangetayu sehr intensiv beschäftigt. Sie haben gemäß ihren Erfahrungen gewusst, dass ohne gute Partnerschaft, oder richtige Unterstützung von den anderen Akteuren, kaum ein CBHD-Projekt zu Ende gebracht werden kann.

140 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Allerdings haben sie mit stärkerem Engagement gearbeitet, indem sie ernsthaft die Prinzipien des CBHD-Ansatzes eingehalten haben. Das konnte deutlich beobachtet werden, dass sie alle Entscheidungen demokratisch von den Bauherren selbst in einer Vollversammlung treffen ließen. Daher ist zu sagen, dass sie dieses CBHD-Projekt gemäß den vorgeschriebenen Prinzipien gut betreut haben. Diese relativ erfolgreiche Umsetzung des CBHD-Projektes war ein bedeutendes Ereignis in der Stadt Semarang. 3) Die Regierung Dieses CBHD-Projekt Bangetayu hat eine gute entscheidende Unterstützung von der lokalen Regierung bekommen. Diese Unterstützungen waren einfacher zu bekommen, weil die Beamteninstitution doch sowieso eine Organisation im Regierungsapparat ist. Diese Unterstützungen waren die Vorbereitung der Bauflächen, die Vorfinanzierung der Aufwendungen am Anfang des Projektes, die politische Unterstützung bei der Fertigstellung allen obligatorischen Genehmigungen, und auch bei dem Aufbau eines Vertrauens der Banken, um den subventionierten Kredit für dieses Projekt zu bekommen (Kreditwürdigkeit). Das alles hat zum Erfolg dieses Projekt ganz bedeutend beitragen. 4) Die Bank Die Bank (Bank Tabungan Negara) hat auch eine redliche Rolle gespielt. Allerdings meiner Ansicht nach, sie sollten zudem auch eine moralische Verantwortlichkeit haben, bei dem Prüfungsprozess der Teilnehmer-Kandidat zur Vergabe des Kredites, ernsthaft und vorschriftgemäß deren Anrecht zu kontrollieren. Also sie sollten nicht nur die Kandidaten bewerten gemäß ihren Fähigkeiten zur Zurückzahlung des Kredites, sondern sie sollen den Spekulations-Missbrauch verhindern.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 141

5.45.45.45.4 Umsetzung des Co.BILDUmsetzung des Co.BILDUmsetzung des Co.BILDUmsetzung des Co.BILD Programm in CBO Rumah Ambles Programm in CBO Rumah Ambles Programm in CBO Rumah Ambles Programm in CBO Rumah Ambles

5.4.15.4.15.4.15.4.1 Kurzer Überblick über die Geschichte der CBO Rumah AmblesKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Rumah AmblesKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Rumah AmblesKurzer Überblick über die Geschichte der CBO Rumah Ambles

Es wurde ermittelt, dass circa 85 % von Wohnhäusern in Indonesien von den Leuten selbst aufgebaut wurden. Das war ein wesentlicher Grund, warum der so genannte CBHD-Ansatz als Alternative für die Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen aufgestellt wurde. In der Praxis aber wurden nur wenige CBHD-Projekte erfolgreich zur Ende gebracht. Ein wichtiges Problem bei dem CBHD-Ansatz war zurückzuführen auf nicht vorhandene finanzielle Unterstützung (Zugang zu Darlehen mit kleinen Zinsen von der konventionellen Bank), weil die Bank kein Vertrauen hatte zur Fähigkeit der Mitglieder (nicht bankfähigen Gemeinschaften), dass sie das geliehene Geld zurückzahlen können (siehe abgeschlossenes CBHD-Projekt Pudak Payung). Um das Problem der Baufinanzierung zu lösen, ist ein neues Projekt des so genannten Co.BILD-Projektes seit dem Jahre 2000 aufgestellt worden, bzw. eingesetzt worden. Es soll das konventionelle Baufinanzierungssystem (durch die Bank) mit rotierenden Darlehen (durch Co.BILD-Projekt) ersetzen, damit die niedrigen Einkommensgruppen überhaupt einen Zugang zur Baufinanzierung für Wohnbauten bekommen können. Die Hauptzielgruppe des Projekts ist die so genannte nicht bankfähige Gemeinschaft, die sich aber in einer lokalen organisierten Basisgruppe (CBO) durch die Betreuung der so genannte Entwicklungsberater organisieren soll. (ausführliche Angabe über Co.BILD-Projekt, siehe Kapitel 4.3). In der Stadt Semarang gab es im Jahre 2003 insgesamt 12 CBOs für das Co.BILD-Projekt. In der Tabelle 5-29 ist aufgelistet das durchschnittliche Darlehen pro Haushalt und das totale Darlehen pro CBOs. Alle diese 12 CBOs wurden eben in diesem Jahr (2001) gegründet. Wenn man aber auf die Geschichte des Co.BILD-Projektes zurückblickt, so meine ich, dass dieses Co.BILD-Projekt sich ursprünglich auf die Probleme vom CBHD-Projekt bezieht, das heißt, das Co.BILD-Projekt sollte eigentlich die finanziellen Probleme der CBOs bei dem früheren CBHD-Projekt zuerst berücksichtigen. Aber nun ging es nicht mehr um die finanziellen Probleme vom CBHD-Projekt, sondern es ging darum, welche NGOs das Geld vom Co.BILD-Projekt zuerst bekam und welche CBO von diesen NGOs berücksichtigt werden. Damals haben die NGOs untereinander stark konkurriert, um das Geld zu bekommen, obwohl es in der Stadt Semarang noch viele CBHD-Projekte gab, die leider wegen der fehlenden Finanzierung stagniert haben, wie z.B. CBHD-Projekt Pudak Payung (ca 400 Haushalte). Allerdings waren damals alle 12 CBOs beim Co.BILD-Projekt in der Stadt Semarang ganz neue, also keine CBOs vom CBHD-Projekt. Das geschah auch in fast allen anderen Städten. In dieser Situation stellt sich die Frage, ob der Sinn des Co.BILD-Projektes dann wirklich darin besteht, dass dieses Geld ganz genau und ausschließlich nur für diejenigen verliehen wird, die auch eine ehrliche Finanzierungs-Unterstützung brauchen. Die andere wichtige Frage ist, woher die Initiative ursprünglich kommt. Wozu nutzt man das Darlehen und wie ist die soziale Charakteristik der Empfänger. In diesem Kapitel wird dieses beschrieben, wie die Durchführungen gelaufen sind und welche Probleme es dabei gab.

142 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Tabelle 5-28: Die Name der CBO´s in der Stadt Semarang (Co.BILD-Projekt)

Quelle: Profil Daerah Pelaksanaan Programm Co-BILD-Semarang, YP4K Semarang, 2003

5.4.25.4.25.4.25.4.2 Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)Der Prozess, die Probleme und der endgültige Zustand des Projektes (2004)

Gemäß der endgültigen Vorschrift von dem zentralen Co.BILD-Ausschuss (siehe Kapitel 4.3) wurde in der Stadt Semarang das „Entwicklungsforum“ als Kommunikationsmittel öffentlich am 20 Februar 2001 gegründet, und zwar von Institutionen, die sich mit Wohnungsversorgung für niedrige Einkommensgruppen in der Stadt Semarang beschäftigen. Das wurde FKP3K benannt. Der Vorstand des Forums war Vize-Vorsitzender der Dienststelle für Ansiedlung und Infrastruktur Mitteljavas (Dinas Permukiman dan Tata Ruang Propinsi). Dieses Forum bestand aus den Akteuren (Regierung, Universität, NGOs, CBOs und andere Interessenverbände).

Außerdem wurde auch eine Stiftung YP4K als Verwaltungsbüro (Steuerungsausschuss und Verwaltungsausschuss) gegründet, die als Darlehen-Verwaltung fungieren. Diese Stiftung hat den Gesamtbetrag vom Co.BILD-Projekt in Höhe von Rp. 2,4 Mrd. (ca. Euro 240.000,-) erhalten. Die aufgesplitterten Beträge werden dann als kleine rotierende Darlehen an die CBOs weiter vergeben. Die Verwaltungsstruktur vom Co.BILD-Projekt in der kommunale Ebene Semarang ist in der Abbildung 5-28 zu sehen. Die Gründung der CBO Rumah Ambles oder „Versinkende Hütten46“, die in dieser Untersuchung als Fallstudien benutzt wurde, hatte mit der Durchführung des Co.BILD- Projektes zu tun. Die Gründung der CBO Rumah Ambles war im Jahre 2001 (Gründungsurkunde Nr.1 vom 7. Juni 2001, Beglaubigt vom Notar, Jurist) mit dem Leiter Herrn Sutikno. In diesem Projekt wurde beabsichtigt, dass die Mitglieder auch ohne eigene individuelle konkrete Sicherheit (collateral) das Geld ausleihen können. Dafür müssen sie stattdessen aber zusammen in einer Gruppe (CBO) das Geld gemeinsam ausleihen und auch dafür haften. Dabei müssen sie sich gegenseitig selbst kontrollieren. Wenn ein Mitglied der Gruppe selber nicht zurückzahlen kann, müssen alle anderen Mitglieder das begleichen. Diese Vorschrift wurde von Anfang an von allen Mitgliedern der CBOs in der Stadt Semarang, einschließlich CBO Rumah Ambles, unterschrieben.

46 Die Hütten sanken scheinbar allmählich ein, wegen der Akkumulation oder Erhöhung des Bodenniveaus (Ablagerungen Schlamm, Sedimente) neben den Strassen (siehe Fotos, niedrige Höfe der Anwohner, aber erhöhter Straßebelag durch Regierungs-Auftrags-Brigaden).

Nr.Nr.Nr.Nr. Name der CBOsName der CBOsName der CBOsName der CBOs MitgliedzahlMitgliedzahlMitgliedzahlMitgliedzahl Darlehen pro HH Darlehen pro HH Darlehen pro HH Darlehen pro HH (Durchschnitt)

Total DarlehenTotal DarlehenTotal DarlehenTotal Darlehen

1 Putra Mandiri 56 Rp. 4.085.714,30 Rp. 228.000.000,00

2 Krido Utomo 45 Rp. 3.297.872,00 Rp. 155.000.000,00

3333 Rumah AmblesRumah AmblesRumah AmblesRumah Ambles 579579579579 Rp. 1.816.494Rp. 1.816.494Rp. 1.816.494Rp. 1.816.494,00,00,00,00 Rp. 1.051.750.000,00Rp. 1.051.750.000,00Rp. 1.051.750.000,00Rp. 1.051.750.000,00

4 Griya Idaman Asri 91 Rp. 2.400.000,00 Rp. 218.300.000,00

5 YASBI 101 Rp. 3.482.812,50 Rp. 389.400.000,00

6 Asri Mandiri 27 Rp. 4.047.620,00 Rp. 96.000.000,00

7 Karya Griya Rahardja

35 Rp. 5.000.000,00 Rp. 166.700.000,00

8 Cipta Mandiri 25 Rp. 3.800.000,00 Rp. 96.500.000,00

9 Griya Tama 43 Rp. 4.700.000,00 Rp. 205.000.000,00

10 Griya Sejahtera 49 Rp. 5.000.000,00 Rp. 245.000.000,00

11 Mekar Abadi 74 Rp. 4.000.000,00 Rp. 311.000.000,00

12 Mitra Sentosa 60 Rp. 4.600.000,00 Rp. 270.000.000,00

TotalTotalTotalTotal 1185118511851185 Rp. 3.852.542,73Rp. 3.852.542,73Rp. 3.852.542,73Rp. 3.852.542,73 Rp. 3.432.650.000,00Rp. 3.432.650.000,00Rp. 3.432.650.000,00Rp. 3.432.650.000,00

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 143

Abbildung 5-28: Verwaltungsstruktur beim Co.BILD-Projekt SEMARANG

Quelle: YP4K, Profil Daerah Pelaksanaan Program Co.Bild Semarang.2003 Wenn sie die Rückzahlungsfrist eingehalten hätten, sollten sie (Rumah Ambles 1, Gründung 2001) dann das Darlehen eigentlich schon zurückgezahlt haben. Aber in Wirklichkeit wurde dieses Darlehen gemäß dem Bericht von der YP4K Semarang (2003) noch nicht zurückgezahlt, obwohl die Zahlungsfrist am 31. Juli 2002 abgelaufen war. Diese Situation wurde schlimmer, weil es viele andere Gruppe von CBO Rumah Ambles gab (Rumah Ambles 2). Die Zahlungsfrist war bei diesen Gruppen auch nach einem Jahr später am 31 Juli 2003 abgelaufen, und auch sie haben das Geld nicht regelmäßig zurückgezahlt. Bis September 2004 war das totale Darlehen, das noch nicht zurückgezahlt wurde (Stand Sept 2004), insgesamt Rp. 648.710.000 (ca. 64.871 Euro). Das war gut 50% des gesamten zurückzuzahlenden Darlehens (siehe Tabelle 5-30).

Tabelle 5-29: Stand der Zurückzahlung des Darlehen bis Juni 2004

(im Tausend Rupien) Nr.Nr.Nr.Nr. Name der CBOs Name der CBOs Name der CBOs Name der CBOs TotalesTotalesTotalesTotales ZurückzuZurückzuZurückzuZurückzu---- ZurückZurückZurückZurück TotalerTotalerTotalerTotaler

DarlehenDarlehenDarlehenDarlehen zahlendzahlendzahlendzahlend gezahlt (%)gezahlt (%)gezahlt (%)gezahlt (%) RückstandRückstandRückstandRückstand

1 Rumah Ambles 1 495.000 632.329 58,19 263.470

2 Rumah Ambles 2 556.750 711.210 45,83 385.240

SummeSummeSummeSumme 1.051.7501.051.7501.051.7501.051.750 1.343.5391.343.5391.343.5391.343.539 52525252,01,01,01,01 648.710648.710648.710648.710

Durch diesen Umstand ist es natürlich schwierig zu bewerten, ob dieses Co.BILD-Projekt als erfolgreich bezeichnet werden kann. Nach den Interviewergebnissen, sowohl mit dem Leiter der YP4K Semarang, als auch mit dem Schuldner vor Ort, wurde festgestellt, dass es zurzeit eine Fehlinterpretation zu diesem Programm gab. Bei den Bürgern hatte sich ein Gerücht verbreitet, dass das Geld kein Darlehen ist, sondern eine Spende von der niederländischen Regierung. Sie haben nur noch nicht verstanden, dass die indonesische Regierung das Geld als Darlehen benutzt. Durch dieses Missverständnis konnte das Darlehen nicht einfach zurückgezogen werden. Eine andere Möglichkeit ist nach Ansicht einiger Experten, sind die kulturellen Aspekte. Die Leute haben sich noch nicht daran gewöhnen können, das Geld als Darlehen gut zu verwalten und auch dann regelmäßig zurückzuzahlen. Das Geld wurde auch nicht zielgerichtet genutzt, und die Vorbereitungsphase war auch nicht ausreichend, um diese Gewohnheit zu ändern. Das

Local Co-BILD Representative

(LCR)

Entwicklungsforum (FKP3K)

Semarang

Lokale Organisierte Basisgruppen

(CBOs) Entwicklungsberater

Stiftung YP4K (Badan Pengelola)

Steuerungsausschuss und

Verwaltungsausschuss

Zentrale Co.BILD-

Ausschuss

Stadtbevölkerung Semarang und örtliche Akteure

144 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

entscheidende Problem aber ist, dass üblicherweise die sehr armen Leute, die eigentlich auch überhaupt nicht fähig sind zur Zurückzahlung, auch Geld bekommen. Diese Meinungen wurde auch mit Hilfe der gesammelten Daten durch die Befragung bestätigt. In dieser Tabelle 5-31 ist festzustellen, 70% der Haushalte befanden sich im Rückstand. Diejenigen, die wirklich arm sind mit einem Einkommensniveau weniger als Rp. 450.000,-, haben das Darlehen überhaupt nicht zurückgezahlt (6%). Aber was auch hier fraglich ist, diejenigen die sogar schon mehr als Rp. 2.000.000 monatlich verdienten, haben ebenfalls das Geld nicht regelmäßig zurückgezahlt (20%), viele davon haben sogar das Geld gar nicht zurückgezahlt (durch dunkle Balken markiert).

Tabelle 5-30: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau und Rückzahlungssituation RückzahlungssituationRückzahlungssituationRückzahlungssituationRückzahlungssituation

EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau pünktlich unpünktlich schlecht nichtnichtnichtnicht

TotalTotalTotalTotal

< Rp. 450.000,- 0 0 0 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%) 3 (6%)

Rp. 450.000,- bis Rp. 900.000,- 2 (4%) 2 (4%) 1 (2%) 4 (8%) 9 (18%)

Rp. 900.000,- bis Rp. 1.500.000,- 0 2 (4%) 4 (8%) 15 (30%) 21 (42%)

Rp. 1.500.000,- bis Rp. 2.000.000,. 1 (2%) 0 1 (2%) 3 (6%) 5 (10%)

> Rp. 2.000.000,- 0 1 (2%) 1 (2%) 10 (20%)10 (20%)10 (20%)10 (20%) 12 (24%)

TotalTotalTotalTotal 3 (6%) 5 (10%) 7 (14%) 35353535 (70%) (70%) (70%) (70%) 50 (100%)

In der Abbildung 5-29 unten ist zu sehen, dass 60% aller Haushalte das Darlehen für Verbesserungen ihres Wohnhauses benutzten. Das ist genau wie vom Co.BILD-Projekt beabsichtigt, einschließlich auch zur Legalisierung des Grundstückes. Gemäß der Beobachtung vor Ort gab es mehrere Arten der Wohnsanierung. Sie haben aber allgemein das Darlehen dazu benutzt, Erdmassen zu beschaffen, für eine Unterfütterung des Fußbodens (ca. halben bis 1 Meter), zur Niveau-Erhöhung gegen Überschwemmung. Außerdem wurde es benutzt z.B. für WC-Verbesserung, zusätzlicher Anbau für weitere Räume, usw. Für die Ausstellung der Bodenurkunde haben 10% der Befragten das Geld verwendet.

Es gab aber 18% der Haushalte, die nicht vorschriftsmäßig das Geld benutzen. Im Interview vor Ort haben sie ausgesagt, dass sie in Not sind, um ihr Leben weiter zu führen. Sie brauchen ein kleines Betriebs-Kapital für ihren kleinen Betrieb als Verkäufer, Händler, Kurier usw. Aber es gab bei ihnen auch solche, die das Geld zur Zahlung der Schulgebühren ihrer Kinder benutzten, oder sogar zur Zurückzahlung eines ganz anderen Darlehens.

Abbildung 5-29: Einsatzzwecke des Geldes

Wohnsanierung und kleines

Betriebskapital12%

Wohnsanierung60%

Grundstück legalisieren

10%

kleines Betriebskapital

und andere Zwecke

18%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 145

5.4.35.4.35.4.35.4.3 Wohngebiet Rumah Ambles, Lageplan und physischer Zustand des GebiWohngebiet Rumah Ambles, Lageplan und physischer Zustand des GebiWohngebiet Rumah Ambles, Lageplan und physischer Zustand des GebiWohngebiet Rumah Ambles, Lageplan und physischer Zustand des Gebietes (vor etes (vor etes (vor etes (vor und nach der Bebauung).und nach der Bebauung).und nach der Bebauung).und nach der Bebauung).

Im Gegensatz zu den vorherigen 2 Fallstudien vom CBHD-Projekt (CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu) wird hier nicht über die neue Wohnsiedlung berichtet, die mit dem CBHD-Ansatz aufgebaut wurde. In diesem Fall richtete sich das Co.BILD-Projekt auf die Sanierung von vorhandenen informellen Wohnsiedlungen „Kampungs“. In diesem Kapitel wird die Umsetzung des Co.BILD-Projekts „CBOCBOCBOCBO----Rumah AmblesRumah AmblesRumah AmblesRumah Ambles“ beschrieben. Diese Wohnsiedlung liegt im Norden der Stadt Semarang (Stadtteile Nord-Semarang), in der Nachbarschaft Bandarharjo. Das ist ca. 7 km von der Stadtmitte entfernt. Dieses Gebiet ist ein Küstenstreifen. Es ist von dem Fluss Kali Semarang im Westen und im Süden begrenzt, und im Osten von der Mpu Tantular Strasse. In der Mitte befindet sich der gerade Stichkanal Kalibaru. Der Fluss mündet im ferner gelegenen Java-See. Die Mpu Tantular Strasse ist eine Hauptzugang zum entfernten Hafen Tanjung Emas. Die Bezeichnung „CBO Rumah Ambles“ bezieht sich auf die Hütten auf Pfählen „versinkende Hütten“. Die Hütten befinden sich in einer Ansiedlung, die als slums oder „squatter area“ bezeichnet wird. In der Luftbildaufnahme unten ist zu sehen, dass das Bauland eine sehr dicht besiedelte Siedlung ist. Weil die Ansiedlung so dicht an dem Fluss und in der Nähe vom Meer liegt, hat man häufig Überschwemmungs-Phasen. In der Regenzeit hat die Überschwemmung eine schlimme Wirkung. Im Jahre 1981 wurde in diesem Gebiet das Kampung-Verbesserung-Projekt (KIP) umgesetzt. Damals wurden 4 Grundschulen gebaut, gemeinsame Bäder/WC und Waschplätze. Zudem wurden auch einige Weg befestigt. Vorher hatten sie sich daran gewöhnt, dass alle Leute direkt am Flussufer ihre Notdurft verrichteten, danach aber haben sie die gemeinsamen WCs benutzt.

Um die Bewohner (Ansiedler) zu stimulieren, ihre Hütten und die Umgebung zu verbessern, benötigen sie unbedingt, dass diese illegalen Hütten nachträglich als rechtlich

Luftbildaufnahme (1997) des Standortes Rumah Ambles

146 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

sicherer Wohnstatus anerkannt werden. Dann haben sie einen rechtlich sicherer Wohnstatus und dann wollen sie endlich, sogar mit eigenem innerem Antrieb, ihre eigenen Hütten reparieren und verbessern (starkes Engagement fürs Eigentum). Das war der psychologische Hintergrund eben dieses Co.BILD Projekt als Unterstützung für die Leute zu organisieren.

Abbildung 5-30: Versinkende Hütte (Rumah Ambles)

Die Anzahl der Empfänger bei CBO Rumah Ambles waren im Jahre 2003 579 Haushalte, die in 31 kleine Gruppen eingeteilt wurden. Die durchschnittliche Zahl pro Gruppe lag bei 15 bis 25 Haushalte. Gemäß dem Bericht von YP4K Semarang von dem Co.BILD-Projekt Rumah Ambles wurden 230 Wohneinheiten saniert und 527 Boden-Urkunden für die vorher noch nicht registrierten Grundstücke ausgestellt.

Abbildung 5-31: Das hohe Haus im Hintergrund beweist das starke Engagement (legalisiert mit Unterstützung des Co.BILD-Projektes).

Diese Unterstützung konnte nicht allen Anwohnern gegeben werden, sondern nur jenen mit sicherer Rückzahlungs-Fähigkeit.

Die Hütte im Vordergrund verbleibt so, wie aus früherer Zeit (illegal). Diese Bewohner bekamen kein Darlehen.

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 147

5.4.45.4.45.4.45.4.4 Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und Soziale und wirtschaftliche Charakteristik der Mitglieder der CBO Bangetayu und deren alte und neue Wohnverhältnisse deren alte und neue Wohnverhältnisse deren alte und neue Wohnverhältnisse deren alte und neue Wohnverhältnisse

Die Methodik der Datenerhebung in diesem Fall war gleichartig wie bei der CBO Pudak Payung, nämlich eine geschichtete Zufallsauswahl. Es wurden 50 Befragte als Stichproben (samples) ausgewählt, aber die Grundgesamtheit der Falluntersuchung CBO Bangetayu war größer (ca. 579 Haushalte). Um die gesammelten Daten durch die Methode der geschichteten Zufallsauswahl zufällig zu erheben, wurden folgende Schritte durchgeführt: Wie oben schon genannt, war die Gesamtzahl der Empfänger bei CBO Rumah Ambles 579 Haushalte, die aber in 31 kleine Gruppen eingeteilt wurden. Aus diesen 31 Gruppen wurden 3 Gruppen zuerst an Hand der Basis-Informationen von den Entwicklungsberatern und den Funktionären ausgewählt, die repräsentativ waren, um die Charakteristik der CBO Rumah Ambles aufzuzeigen. In diesen 3 ausgewählten CBOs wurden dann insgesamt 50 Leute zur Befragung bestimmt, gemäß der Proportion der jeweilige Merkmale, bzw. Variablen, z.B. Geschlecht, Einkommens- und Ausbildungsniveau, Art der Arbeit usw.

1) Alter, Geschlecht, Familienstand des Familienoberhauptes

Wie bei der CBO Pudak Payung wird auch hier der Status des Familienoberhauptes beschrieben. In Abbildung 5-32 ist zu sehen, dass das Lebensalter des Familienoberhauptes, die dieses Co.BILD-Projekt genutzt haben, sehr verschieden ist. Es gibt Familienoberhäupter, wo einer erst 27 Jahre alt ist (Gruppe unter 30 Jahre), und es gibt Fälle, wo einer sehr alt47 ist mit 65 Jahren (> 56 Jahre). Bei einem Familienoberhaupt über 56 Jahre ist aber auf jedem Fall ziemlich schwer zu verstehen, ob sie das Darlehen vom Co.BILD-Programm auch wirklich für den richtigen Zweck (Siehe Co.BILD-Ziel) genutzt haben.

Abbildung 5-32: Alter des Familienoberhauptes

47 Gemäss dem statistischen Amt Mitteljavas 1999 liegt die Lebenserwartung der Bevölkerung Mitteljavas im Jahre 1995 bei einem Wert von 67,32 Jahre und im Jahre 1999 67,97. Die durchschnittliche Lebenserwartung in ganz Indonesien beträgt 67 Jahre.

46 bis 50 Jahre20%

41 bis 45 Jahre20%

> 56 Jahre16%

< 30 Jahre8%

31 bis 35 Jahre8%

51 bis 55 Jahre10%

36 bis 40 Jahre18%

148 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Die Daten in der Tabelle 5-32 zeigen, dass das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Oberhäuptern 98 % zu 2% beträgt. Ein weibliches Oberhaupt ist verwitwet. Und von allen Familienoberhäuptern haben nur 12% keinen verheirateten Familienstand, 6% sind ledig und 6% verwitwet (4% männlich und 2% weiblich).

Tabelle 5-31: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter,

Familienstand des Familienoberhauptes FamilienstandFamilienstandFamilienstandFamilienstand GeschlechtGeschlechtGeschlechtGeschlecht

ledig verheiratet verwitwet TotalTotalTotalTotal

Männlich 3 (6%) 44 (88%) 2 (4%) 49 (98%) Weiblich 0 0 1 (2%) 1 (2%)

TotalTotalTotalTotal 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%) 44 (88%)44 (88%)44 (88%)44 (88%) 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%) 50 (100%)50 (100%)50 (100%)50 (100%)

2) Ausbildungsniveau, Arbeitsart und Einkommensniveau des Familien-Oberhauptes

In der Abbildung 5-33 unten ist zu sehen, dass das Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes wie bei der CBO Pudak Payung unterschiedlich ist, es reicht von der Grundschule bis zum Hochschulabschluss, und 6% haben gar keinen Schulabschluss. Der größte Anteil hat einen Oberschule-Abschluss (42%) und der zweit-größte Anteil hat Grundschule-Abschluss (22%). Mittelschule haben 20%. Und 10% der Familienoberhäupter haben eine Hochschule abgeschlossen, sowohl Vordiplom (4%) als auch Diplom/S1 (6%). Eben weil dieses Co.BILD-Projekt für niedrige Einkommensgruppen eingerichtet wurde, ist es selbstverständlich, dass hier fast alle Familienoberhäupter einen niedrigen Schulabschluss haben (84%). D.h. hier wurde die Zielgruppe auch richtig getroffen.

Abbildung 5-33: Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes

In der Tabelle 5-33 ist zu sehen, dass es 25 Arten (ohne Arbeitslose) gibt. In dieser Tabelle wurde eine Teil-Gruppe dunkel markiert, diese gelten als formelle Arbeitsarten (ca. 34%). Aber die andere Gruppe gilt als informelle Arbeitsart (52%). Nur 4% von allen Familienoberhäuptern sagten aus ohne Arbeit zu sein.

Mittelschule20%

Oberschule42%

Vordiplom4%

Diplom (S1)6%

kein Schulabschlu

s6%

Grundschule22%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 149

Es sei noch angemerkt, wenn wir über die Arbeitstätigkeiten reden, sollen wir uns das nicht so vorstellen wie in Deutschland, wo man allgemein rechtlich unterscheidet „Weißarbeit“ und „Schwarzarbeit“. In Indonesien wird das nicht so bezeichnet, sondern als formelle Arbeit (mit schriftlichen Arbeitsvertrag) und als informelle Arbeit. Der Begriff „formelle Arbeit“ - bedeutet, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit einem rechtlichen Vertrag verbunden sind. Diese vertraglichen Arbeitsarten sind in diesem Fall z.B. Beamte, Lehrer, Angestellte, usw. Im Gegensatz dazu sind die „informellen Arbeitsarten“ des Familienoberhauptes solche ohne einen rechtlichen Vertrag.

Tabelle 5-32: Arbeitsart des Familienoberhauptes

ArbeitsartArbeitsartArbeitsartArbeitsart HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Administrator 2 4 Angestellte 1 2 Bauunternehmer 1 2 Führungskraft 2 4 Dozent 1 2 Mechaniker 2 4 NGOs 2 4 Rechtsanwalt 1 2 Lehrer 2 4 Wachdienst 1 2 Beamte 2 4 Brunnenbauer 1 2 Fahrer 8 16 Fischer 1 2 Händler 4 8 Hausfrau 1 2 Lohnarbeiter 2 4 Masseur 1 2 Reinigungskräfte 1 2 Schneider 1 2 Schrift-Gestalter 1 2 Schuhmacher 2 4 Stahlwerker 1 2 Tischler 2 4 Arbeitslos 2 4 Verkäufer 5 10

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

Die informellen Arbeitsarten können solche sein, die ein kleines Eigenkapital haben, die selbständig arbeiten, indem sie etwas verkaufen, oder indem sie irgendeine Leistung erbringen. Das führt zu der Schwierigkeit, wie man die Arbeitslosigkeit in Indonesien definieren soll. Man kann nicht einfach jemand als arbeitslos oder beschäftigt beurteilen. Aber es gibt den Orientierungswert, wenn einer weniger als 35 Stunden/Woche arbeitet/ beschäftigt ist, dann definiert man ihn als „versteckten Arbeitslosen“.

Tabelle 5-33 Arbeitsstunden pro Woche ArbeitszeitArbeitszeitArbeitszeitArbeitszeit HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

keine feste Arbeit/Arbeitslos (<15 Stunden-Woche) 3 6

versteckten Arbeitslosen (15-35 Stunden-Woche) 10 20

normale Arbeitszeit (35 –45 Stunden-Woche) 15 30

längere Arbeitszeit (>45 Stunden-Woche) 22 44

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

150 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

In der Abbildung 5-34 ist zu sehen, dass es bei der CBO Rumah Ambles noch eine einzige Familie gab, die zur sehr niedrigen Einkommensgruppe mit einem monatlichen Einkommen unter Rp. 350.000 gehörte (genauer Rp. 250.000,-). Dieses Einkommensniveau liegt gemäß der Datenbank LBH Semarang (2000) im Vergleich zu der Minimalen Lebenshaltungskosten Semarang (KHM) knapp über dem Existenzminimum in der Stadt Semarang im Jahre 2000 (Rp. 235.750 bzw. ca. 23 Euro pro Monat und Haushalt). Bei diesem Einkommensniveau ist zu vermuten, dass viele ein großes Problem haben, das Geld zurückzuzahlen. Notgedrungen benutzen sie das Geld für andere Zwecke (siehe Abbildung 5-29: Einsatzzwecke des Geldes) Hier tritt eine Schwierigkeit auf. Einerseits ist dieses Projekt für niedrige Einkommensgruppen gedacht gewesen (nicht bankfähige Leute, ohne richtige Sicherheit wie üblich). Andererseits aber achtet der Entwicklungsberater mit seiner Verantwortung auch darauf, dass dieses Geld auch sicher zurückgegeben werden muss.

Abbildung 5-34: Einkommensniveau der Haushalte (Familien)

Wenn wir die Tabelle 5-35 Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und Familienmitglieder ansehen, dann sehen wir, dass die sehr niedrigen Einkommens-Gruppe (weniger als Rp. 350.000,-) nur aus 1 Personenhaushalten bestehen (Witwe, Witwer). Hier ist noch mal aufgezeigt, dass das Geld/ Darlehen für solche Haushalte, nahe den Minimalen Lebenshaltungskosten, vergeben wurde. Das Einkommensniveau der Familien (54%) liegt gewöhnlich bei mehr als Rp. 1.300.000, also beim Mittleren Einkommensniveau. Aber auf jeden Fall ist diese Auskunft über das gesamte Familieneinkommen sehr relativ zu bewerten, denn es kommt auch darauf an, wie groß die Familien sind, wie die Arbeitumstände des Familienoberhauptes (Arbeitsplatz-Sicherheit) sind, wie vorsichtig und nachhaltig sie das Geld einteilen usw.

< Rp. 350.000

2%

Rp. 350.001 bis Rp. 500.000

10%Rp. 500.001

bis Rp. 850.000

6%

Rp. 850.001 bis Rp.

1.300.00028%

> Rp. 1.300.001

54%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 151

Tabelle 5-34: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und Familienmitglieder

3) Frühere Wohnverhältnisse der Haushalte

Wie erwähnt, wird hier nicht über Neugebaute Wohnhäuser wie bei dem CBHD-Ansatz (Fallstudien: CBO Pudak Payung oder CBO Bangetayu) berichtet. Das Co.BILD-Projekt richtete sich entweder auf die Sanierung von vorhandenen Wohnhäusern, oder auf die Ausstellung von Boden-Urkunden, für die noch nicht legalisierten Grundstücke. Die Abbildung 5-35 zeigen die Wohnverhältnisse, in denen die Mitglieder noch wohnen (Stand 2003), bevor sie an dem Co-BILD-Projekt teilgenommen hatten. Fast alle Haushalte (72%) hatten Eigentums-Wohnungen (Eigenheime). Die Restlichen wohnen entweder in einer Mietwohnung (18%) oder zur Untermiete, wie z.B. bei Eltern oder Verwandten (10%). Aus der Tabelle 5-37 lässt sich ersehen, dass 34% der Haushalte noch keinen rechtlich sicheren Grundstückstatus hatten, Fremdes Eigentum (28%) und Staats- Eigentum (6%).

Abbildung 5-35: Wohnstatus der Haushalte

Tabelle 5-35: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus GrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatusGrundstückstatus WohnstatusWohnstatusWohnstatusWohnstatus

Fremdes Eigentum

Eigentum Staats- Eigentum

TotalTotalTotalTotal

Mietwohnung 5 (10%) 0 0 5 (10%)

Mitbewohner 7 (14%) 0 2 (4%) 9 (18%)

Eigenheim 2 (4%) 33(66%) 1 (2%) 36 (72%)

TotalTotalTotalTotal 14 (28%)14 (28%)14 (28%)14 (28%) 33 (66%)33 (66%)33 (66%)33 (66%) 3 (6%)3 (6%)3 (6%)3 (6%) 50 (10050 (10050 (10050 (100%)%)%)%)

FamiliengrößeFamiliengrößeFamiliengrößeFamiliengröße EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau

1111 2222 3333 4444 5555 6666 7777 9999 Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

< Rp. 350.000< Rp. 350.000< Rp. 350.000< Rp. 350.000 1111 0 0 0 0 0 0 0 2

Rp. 350.001 bis Rp. 500.000 0 2 1 2 0 0 0 0 10

Rp. 500.001 bis Rp. 850.000 1 0 1 1 0 0 0 0 6

Rp. 850.001 bis Rp. 1.300.000 1 2 2 8 1 0 0 0 28

> Rp. 1.300.001 1 2 2 9 4 5 3 1 54

TotalTotalTotalTotal 4444 6666 6666 20202020 5555 5555 3333 1111 100100100100

Eigenheim72%

Mitbewohner18%

Mietwohnung10%

152 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Die Tabelle 5-37 unten zeigt die Zimmerzahl von Wohnhäusern der Befragten. Sie ist unterschiedlich, (1 Zimmer bis 10 Zimmer). Die Anzahl der Zimmer wurde hier gezählt ohne Küche und Bad. In der Tabelle ist zu sehen, dass im Allgemeinen die Wohnhäuser etwa 2 bis 5 Zimmer haben. Wie schon erwähnt, ist es hier aber nicht so, wie in der westlichen Industrieländern, hier lebt man in einem Wohnhaus in der Groß-Familie (expanded family) zusammen.

Tabelle 5-36 Zimmerzahl

ZimmmerzahlZimmmerzahlZimmmerzahlZimmmerzahl HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

1 3 6

2 13 26

3 9 18

4 6 12

5 12 24

6 2 4

7 1 2

9 2 4

10 2 4

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

In der Abbildung 5-36 ist zu sehen, dass es 22% der Befragte gab, die zusammen (2 HH) in einem Wohnhaus wohnen. Außerdem gab es auch sogar 6% der Befragte, die zusammen (3 HH) in einem Wohnhaus wohnen. Das kann verursachen, dass sich die Bewohnerzahl in einem Wohnhaus erhöht. Aus der Tabelle 5-38 lässt sich ersehen, dass es mehr als 7 Bewohner in einem Haus gab. Und es gab sogar vier Fälle (8%), wo 10 Personen in einem Wohnhaus gewohnt haben, und ein Fall trat auf, wo 14 Personen in einem Wohnhaus gewohnt haben.

Abbildung 5-36: Anzahl der Haushalte (HH) und der Familien in einem Haus

3 Haushalte50%

2 Haushalte33%

1 Haushalt17%

5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms 153

Tabelle 5-37: Bewohnerzahl in einem Haus BewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahl HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

1 2 4

2 5 10

3 7 14

4 12 24

5 9 18

6 4 8

7 5 10

9 1 2

10 4 8

14 1 2

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

Tabelle 5-38: Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl

ZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahlZimmerzahl BewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahlBewohnerzahl 1111 2222 3333 4444 5555 6666 7777 9999 10101010

TotalTotalTotalTotal

1 2 0 0 0 0 0 0 0 0 2

2 0 3 1 0 1 0 0 0 0 5

3 1 1 2 3 0 0 0 0 0 7

4 0 5 3 0 3 0 1 0 0 12

5 0 2 1 2 3 1 0 0 0 9

6 0 1 1 0 1 0 0 0 1 4

7 0 1 1 1 1 1 0 0 0 5

9 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1

10 0 0 0 0 1 0 0 2 1 4

14 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1

TotalTotalTotalTotal 3333 13131313 9999 6666 12121212 2222 1111 2222 2222 50505050

In der Tabelle 5-40 unten lässt sich zeigen, wie die wirtschaftliche Situation der Familien ist. Normalerweise, je besser die wirtschaftliche Situation einer Familie ist, desto besser sind auch ihre Wohnverhältnisse. Es gibt 6% (3 Fälle), die gar kein Bad und kein WC haben. Das ist noch genauer von der Tabelle 5-41 unten aufgezeigt, dass diese 3 Fällen zum sehr niedrigen Einkommensniveau gehören.

Tabelle 5-39: Bad und WC vorhanden Bad und WCBad und WCBad und WCBad und WC HäufigkeitHäufigkeitHäufigkeitHäufigkeit Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)Anteil (%)

Ohne Bad und WC 3 6

Bad und WC getrennt 3 6

Bad mit WC 33 66

2 Bäder und 1 WC getrennt 3 6

2 Bäder mit 2 WC 8 16

TotalTotalTotalTotal 50505050 100100100100

154 5. Umsetzung des CBHD- und Co.BILD-Programms

Tabelle 5-40: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau und Vorhandensein von Bad und WC

Vorhandensein von BVorhandensein von BVorhandensein von BVorhandensein von Bad und WCad und WCad und WCad und WC EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau Ohne Bad

und WC Bad - WC getrennt

Bad mit WC 2 Bad und

1 WC getrennt 2 mal Bad mit WC

TotalTotalTotalTotal

< Rp. 450.000,- 3 0 0 0 0 3

Rp. 450.000,- bis Rp. 900.000,- 0 0 8 1 0 9

Rp. 900.000,- bis Rp. 1.500.000,- 0 2 13 2 4 21 Rp. 1.500.000,- bis Rp. 2.000.000,-

0 0 3 0 2 5

> Rp. 2.000.000,- 0 1 9 0 2 12

TotalTotalTotalTotal 3333 3333 33333333 3333 8888 50505050

5.4.55.4.55.4.55.4.5 Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung Formen der Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren bei der Umsetzung des Co.BILDdes Co.BILDdes Co.BILDdes Co.BILD----Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)Projektes (CBO, lokale Regierung, NGO, Privatsektor)

Im Vergleich zu den 2 anderen Fallstudien (CBHD-Projekt Pudak Payung und Bangetayu) wurde das Co.BILD-Projekt Rumah Ambles ursprünglich nicht von den lokalen NGOs initiiert. Dieses Projekt wurde in der Kommune umgesetzt wegen des Co.BILD-Projekts. Dieses Projekt war ein von UNDP/UNCHS geführtes Projekt und wird durch die Regierung der Niederlande finanziert. Die Initiative stammt im Grunde genommen ursprünglich nicht aus der Kommune oder aus den NGOs, obwohl es bei diesem Co.BILD-Projekt im Konzept keinen Unterschied gab mit dem CBHD-Ansatz. Beide forderten die lokale Partizipation oder Beiträge beim Bauprozess ihres Wohnhauses. Aber bei den CBHD-Projekten war diese finanzielle Unterstützung nicht vorhanden. Die Leute sollten in der lokalen Ebene selbst versuchen, alle Möglichkeiten zu finden, um die CBHD-Projekte umzusetzen. Von daher wurden die Formen der Partnerschaft zwischen den Akteuren von der Zentral-Regierung (Co.BILD-Ausschusse) schon festgelegt (siehe Kapitel 4). Und gemäß der Beobachtung vor Ort im Falle Co.BILD-Projekt Rumah Ambles habe ich den Eindruck, dass es im Personal-Management einen Mangel an Bemühungen gab. Die Leute (Kreditempfänger) wurden nicht sorgfältig ausgewählt. Deshalb, meiner Meinung nach, haben viele Leute (gut 50%) in diesem Projekt das Darlehen nicht regelmäßig, teilweise sogar gar nicht, zurückgezahlt. Es fehlte den Entwicklungsberatern die psychologische Betreuung bei dem Projekt. Die NGOs verhalten sich lediglich als Geld-Verleiher. Die rein fachlichen Kenntnisse reichen aber nicht aus, sondern man benötigt dazu auch eine geschickte Menschenführung, damit die Kreditempfänger das Geld zielgerichtet einsetzen. Andererseits ist zu sagen, dass die angeforderte Partizipation von der Kommune selbst auch sehr gering war. Einige Gruppen bei der CBO Rumah Ambles haben sogar ein Gerücht verbreitet, dass das Geld nicht ein Darlehen sei, sondern eine Spende von irgendeiner internationalen Organisation (quasi ein Geschenk ohne Pflicht zur Zurückzahlung). Daher gab es eine schwierige Situation (Stand 2003) für die Leiter der CBO-Rumah Ambles (Herr. Sutikno) mit den Leuten zu reden, und um diese falsche Information wieder zu korrigieren. Dieses ungelöste Problem besteht aber bis heute (Stand 2005).

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 155

6666 Vergleich und Bewertung der Programme Vergleich und Bewertung der Programme Vergleich und Bewertung der Programme Vergleich und Bewertung der Programme und ihre Ergebnisseund ihre Ergebnisseund ihre Ergebnisseund ihre Ergebnisse

Gemäß den durchgeführten Studien wurde festgestellt, dass nur wenige CBHD-Projekte erfolgreich zu Ende gebracht wurden, weil es in der Praxis noch schwierig ist alles vollständig umzusetzen. In dieser Arbeit wurden noch einige weitere Fragen durch eine Vergleichsstudie zu den abgeschlossenen Projekten in Semarang erforscht, nämlich welche spezifischen Leistungen und Potenziale das CBHD-Konzept auszeichnen und welche Restriktionen diesen entgegenstehen. Dadurch soll dann auch deutlich klären, unter welchen Rahmenbedingungen dieser Gedanke erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden kann oder nicht, wo die bisherigen Schwachstellen lagen. Um diese Vergleichsstudie objektiv durchzuführen, wurden in dieser Forschungsarbeit 2 Fallstudien mit CBHD-Projekten in derselben Stadt Semarang untersucht (identische soziale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen, gleiche Kosten beim Baumaterial, gleiche ethnografische Verhältnisse, gleiche Klimabedingungen, usw.). Diese Untersuchung wurde mittels der Qualitativen Methode der OrganisationsOrganisationsOrganisationsOrganisations----forschung „teilnehmende Aktionsforschung“forschung „teilnehmende Aktionsforschung“forschung „teilnehmende Aktionsforschung“forschung „teilnehmende Aktionsforschung“ (Participatory Action Research) durchgeführt, wobei der Beobachter selber auch im gesamten Prozess von Anfang an (1996-2000) unmittelbar beteiligt war. Und nach 4 Jahren wurden auch die endgültigen eingelebten Umstände dieser 2 abgeschlossenen Projekte im Jahre 2004 untersucht, ob die früheren gedachten idealistischen Vorstellungen auch entsprechend umgesetzt werden konnten oder nicht. Es sei noch angemerkt, eigentlich gab es 3 abgeschlossene Projekte, die in dieser Forschungsarbeit als Fallstudien ausgewählt wurden, nämlich die 2 CBHD-Projekte (CBO „Pudak Payung“ und CBO „Bangetayu“) und das dritte, das Co.BILD-Projekt (CBO „Rumah Ambles“). Weil bei den 2 CBHD-Projekten gleiche Bedingungen (CBHD) wirkten, werden diese zuerst durch die 2 Fallsstudien (CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu) behandelt. Danach wird das CoBILD-Projekt ebenfalls analisiert48. Dann kann man einige gleiche bzw. unterschiedliche Merkmale hervorheben.

6.16.16.16.1 CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu CBO Pudak Payung und CBO Bangetayu ---- ein Vergleich ein Vergleich ein Vergleich ein Vergleich

Um ein Vergleich zu machen, müssen hier die Hauptbedingungen dieser 2 Projekte (Fallstudien) zuerst beschrieben werden: • Beide Projekte befinden sich in der gleichen Stadt Semarang. • Beide Projekte wurden von der NGO initiiert. • Beide Projekte wurden initiiert mit der Hoffnung, dass sie durch den Triguna-

Kredit unterstützt würden, gemäß des Dekret Nr. 6, 1994. Andererseits sind die unterschiedlichen Aspekte folgende: • Sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der Zielgruppen (Alter,

Ausbildungsniveau, Art der Arbeit, Einkommensniveau, Wohnortherkunft usw.) sind verschieden.

48 Der Unterschied zwischen CBHD und Co.BILD liegt darin, dass CBHD ein Neubauprojekt ist, während

Co.BILD in diesem Fall eine Sanierung eines vorhandenen slums ist (siehe Kapitel 4).

156 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

• Zeitraum der Umsetzung war bei CBHD Pudak Payung 1996-2001, aber bei CBHD Bangetayu 1999-2002. Dieser kurze Zeitunterschied hatte doch wesentliche Auswirkungen, weil sich in dieser kurzen Zeit so viel in Indonesien geändert hatte. Es ereignete sich eine gewisse strukturelle Änderungen im politischen Bereich. Das hat auch auf die Umsetzung des CBHD-Konzeptes beeinflusst.

• Staatliche Unterstützung (Bauland, grundlegende Infrastruktur, Finanziell usw.) • Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP).

6.1.16.1.16.1.16.1.1 Sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der ZielgruppeSozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der ZielgruppeSozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der ZielgruppeSozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der Zielgruppe

Es gibt bei diesen 2 Fallsstudien prinzipiell einen signifikanten Unterschied. Die Zielgruppe CBO „Pudak Payung“ stammt aus der niedrigen Einkommensgruppe mit irgendeiner Arbeitsart, während die Zielgruppe CBO „Bangetayu“ aus der niedrigen Einkommensgruppe Beamte stammt. Diese beiden CBOs bestehen aus Interessenten, die heterogene Merkmale haben (Alter, Ausbildungsniveau, Art der Arbeit, Einkommensniveau, Wohnort-Herkunft usw.). Allerdings beruht diese heterogene Charakteristik auf unterschiedliche Umstände, die sich hier auffällig darstellen lassen. Die CBO „Pudak Payung“ ist heterogener im Vergleich zu der anderen CBO „Bangetayu“, weil sich diese Zielgruppe aus Leuten zusammensetzt mit irgendeiner Arbeitsart, während die andere CBO „Bangetayu“ aus einheitlichen (homogener) Beamten besteht. a)a)a)a) Alter des FamilienoberhauptesAlter des FamilienoberhauptesAlter des FamilienoberhauptesAlter des Familienoberhauptes In der Abbildung 6-1 ist dargestellt, dass die Mitglieder der CBO Pudak Payung aus relativ jungen Leute bestehen im Vergleich zu den Mitglieder der CBO Bangetayu. In der CBO Pudak Payung tritt der höchste Prozentsatz (hier 38 %) in der Altersgruppe 31-35 Jahre auf, während im Gegensatz dazu in der CBO Bangetayu der höchste Prozentsatz (dort 40 %) in der Altersgruppe 36-40 Jahre auftritt. Das wird dadurch verständlich, dass es bei der CBO Bangetayu eine besondere Voraussetzung gab: die Mitgliederkandidaten sollten mehr als 5 Jahre in ihrer Institution/Arbeitsstelle gearbeitet haben. Aber so eine Voraussetzung gab es bei der CBO Pudak Payung nicht, bzw. sie waren offen für alle Interessenten.

Abbildung 6-1: Alter des Familienoberhauptes (%)

1410

14

40

26

38

12

36

22

2

0

10

20

30

40

50

< 30 Jahre 31 bis 35Jahre

36 bis 40Jahre

41 bis 45Jahre

> 46 Jahre

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 157

b)b)b)b) Bildungsniveaus des FamilienoberhauptesBildungsniveaus des FamilienoberhauptesBildungsniveaus des FamilienoberhauptesBildungsniveaus des Familienoberhauptes Seitens des Bildungsniveaus gibt es auch einen signifikanten Unterschied zwischen diesen beiden CBOs.

Abbildung 6-2: Bildungsniveau (%)

Der größte Anteil der Mitglieder in der CBO Pudak Payung hat ein Bildungsniveau Oberschule-Abschluß, während die Mitglieder der CBO Bangetayu ein noch besseres Bildungsniveau haben. Wie in der Abbildung 6-2 zu sehen ist, gab es auch einige Mitglieder in der CBO Pudak Payung, die nur Grundschul-Bildung hatten (18%), wahrend es kein einziges Mitglied dazu (0%) in der CBO Bangetayu gab. Es gab sogar viele Mitglieder der CBO Bangetayu, die ein Diplom-Abschluss haben (38%). c)c)c)c) Familieneinkommen und die Arbeitsart der CBOFamilieneinkommen und die Arbeitsart der CBOFamilieneinkommen und die Arbeitsart der CBOFamilieneinkommen und die Arbeitsart der CBO---- Mitglieder Mitglieder Mitglieder Mitglieder Das Einkommensniveau ist sehr unterschiedlich bei den Mitgliedern dieser Gruppen, was auch in bestimmter Weise zusammenhängt mit dem Bildungsniveau. Insbesondere auffallend ist die Übereinstimmung in den beiden Diagrammen. Die Gebildeten haben auch das viel besser Einkommen bei dieser Gruppe CBO Bangetayu. In der Abbildung 6-3 ist dargestellt, dass das totale Familieneinkommen der CBO- Mitglieder Bangetayu über Rp. 1.300.000 (ca. 130 Euro) liegt. Es gibt keine Mitglieder, die weniger als Rp. 500.000 (ca. 50 Euro) haben. In der Abbildung unten ist erkennbar, dass das Einkommensniveau der Mitglieder der CBO Pudak Payung auch innerhalb der Gruppe unterschiedlich (mehr heterogen) ist. Es liegt zwischen etwa Rp. 350.000 (das entspricht 35 Euro) und ca. Rp. 1.300.000 (130 Euro). Die meisten haben eine Gehaltsgruppe Rp. 850.001 bis Rp. 1.300.000 (der weiße Balken mit 42%). Bei der CBO Bangetayu ist das Einkommensniveau nicht so heterogen. Erstaunlicherweise verdienten dort sogar 88% der Mitglieder mehr als Rp. 1.300.001 (ca. 130 Euro) monatlich.

18

0

10

40 38

12

62

44

12

0

10

20

30

40

50

60

70

Grundschule Mittelschule Oberschule Vordiplom Diplom (S1)

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu

158 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Abbildung 6-3: Totales Familieneinkommen im Monat (%)

Die Tätigkeitsarten des Familienoberhauptes in der Gruppe CBO Pudak Payung sind sehr verschieden, während die Tätigkeitsarten der Mitglieder der CBO Bangetayu gleichartig sind (Beamte). Wie in der Tabelle 5-32 Arbeitsart des Familienoberhauptes in der Gruppe CBO Pudak Payung dargestellt, gibt es 12 verschiedenen Arbeitsarten (ohne Arbeitslose). Diese Tätigkeitsarten lassen sich weiter in zwei Berufsfelder (Berufsgruppen) einteilen, nämlich die formelle Arbeit (mit schriftlichem Arbeitsvertrag) und die informelle Arbeit (ohne jegliche Lohnnebenkosten, praktisch Tagelöhner). Diese vertraglichen Arbeitsarten sind in diesem Fall überwiegend Beamte, Lehrer, Angestellte, usw.

6.1.26.1.26.1.26.1.2 Zeitraum der Umsetzung der CBHDZeitraum der Umsetzung der CBHDZeitraum der Umsetzung der CBHDZeitraum der Umsetzung der CBHD----ProjekteProjekteProjekteProjekte

Es ist wichtig diesen Zeitraum näher zu beschrieben, weil sich in den letzten Jahrzehnten in Indonesien eine gewisse strukturelle Änderung im politischen Bereich ereignete. Diese Veränderungen waren relativ stark im Zeitraum der Wirtschaftskrise (1997-1998). Unter dieser Situation herrschte viel Arbeitslosigkeit und eine hohe Inflationsrate, so dass sich eine rasante Verarmung ereignete. Viermal mehr Menschen mussten plötzlich unter der Existenz-Minimum leben49. Damals entstanden viele NGOs. Die Leute verlangten mehr Freiheiten. Die Massenmedien hatten mehr Mut, auch Kritik zu üben usw. Außerdem forderte die kommunale oder lokale Regierung mehr Autonomie und die Bevölkerung verlangte nach einem demokratischen politischen Leben mit mehr Möglichkeiten den Regierungsapparat zu kontrollieren. Daraus ergaben sich viele neue wichtige Gesetze, wie z.B. das Gesetz Nr. 22 und 25,1999 über lokale Autonomie und Ausgleich der Finanzierungsverteilung zwischen der zentralen und den lokalen Regierungen usw. In dieser Zeit wurde auch der General Suharto (Präsident) genötigt, seine Regierung im Mai 1998 aufzugeben. Unter diesen neuen Rahmenbedingungen gab es dann völlig neue Möglichkeiten eine demokratische Beziehung, bzw. kooperative Partnerschaft zwischen der Bevölkerung,

49 Nach den Angaben von UNDP (United Nations Development Programme) stiegt die Anzahl dieser

absoluten armen Leute auf 23% (das sind ca. 46 Mio. Menschen von gut 200 Mio. Einwohner gesamt) von vorher 11% vor der Krise. Siehe: National Human Development Report 2004 in http://www.undp.or.id/pubs/ihdr2004/ihdr2004_full.pdf

8

24

42

0 0 210

88

1214

0

20

40

60

80

100

< Rp. 350.000 Rp. 350.001bis Rp.500.000

Rp. 500.001bis Rp.850.000

Rp. 850.001bis Rp.

1.300.000

> Rp.1.300.001

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 159

dem Regierungsapparat (Öffentlicher Sektor) und dem privater Sektoren aufzubauen. Und es gab auch mehr Transparenz im politischen Leben. Diese neue Rahmenbedingung wirkte erfolgreich in dieser kurze Zeitphase 1999 bis ca. 2001. Das begünstigte dann auch die CBHD-Projekte. Das Projekt von CBO-Bangetayu wurde im Jahr 1999 in der Zeit vor dem Ende der Wirtschaftskrise (1997-1998) in Indonesien initiiert. Diese Situation war sehr günstig um eine bessere Bürgerbeteiligung in der Entwicklungsplanung durchzuführen. Es ist hier anzugeben, bevor dieses CBHD-Projekt Bangetayu von der NGO (PPMPS) initiiert wurde, dass es damals tatsächlich schon vorhandene Bauflächen gab (vorhandenen Ressourcen). Aber sie wurde nicht genutzt, bzw. leer stehen belassen, obwohl es enorme Nachfrage gab. Bei der Umsetzung des CBHD-Projektes Bangetayu gab es noch eine Warteliste für die Angestellten (Beamte) in der Stadt Semarang, bzw. in der Provinz Mitteljava, die dringend nach einem angemessenen Eigenheim suchten. Unter den neuen Rahmenbedingungen wurde dann diese leer stehende Baufläche vom Vorstand der Beamten-Institution dem CBHD-Projekt zur Verfügung gestellt. Das bewirkte, dass nun das CBHD-Projekt Bangetayu viel schneller realisiert wurde, weil dieses Projekt bedeutende Unterstützungen von der Regierung bekam. Im Gegensatz dazu wurde das CBHD-Projekt „Pudak Payung“ von einer NGO im Jahr 1996 initiiert und viele Interessenten (niedrige Einkommensschicht) hat sich informiert und beworben. Zu der Zeit im Jahr 1996 waren aber die genannten günstigen Umstände politisch noch nicht vorhanden. Damals hat sich dieses CBHD-Konzept mehr auf die rein technischen Aspekte fokussiert, wie man mit allen möglichen vorhandenen Alternativen umgehen kann, damit eine neue Wohnsiedlung effektiver für die niedrigen Einkommensgruppen beschaffen werden konnte. Es wurde die ganze Komplexität solcher Maßnahmen (Beteiligungsprozess), z.B. Aufbau einer guten Partnerschaft mit allen Akteuren, vor allem mit der Regierung (lokal oder zentral), vernachlässigt. Es sei hier aber auch angemerkt, um den CBHD-Ansatz (Burgerbeteiligungs-Ansatz) gut für die vernachlässigten Bürger im Bereich Wohnungsversorgung unter diesen günstigen Umständen zu nutzen, war eine intermediäre Funktion (Vermittler-Rolle) notwendig. Hier im CBHD-Projekt ist das so genannte Entwicklungsberater „Konsultan Entwicklungsberater „Konsultan Entwicklungsberater „Konsultan Entwicklungsberater „Konsultan Pembangunan“ Pembangunan“ Pembangunan“ Pembangunan“ (siehe Kapitel 4.2.6). Diese Rolle wurde bei der CBHD-Projekt Bangetayu von NGOs PPMPS gut gespielt.

6.1.36.1.36.1.36.1.3 Staatliche Unterstützung (Baufläche, grundlegende Infrastruktur, Finanziell Staatliche Unterstützung (Baufläche, grundlegende Infrastruktur, Finanziell Staatliche Unterstützung (Baufläche, grundlegende Infrastruktur, Finanziell Staatliche Unterstützung (Baufläche, grundlegende Infrastruktur, Finanziell usw.)usw.)usw.)usw.)

Im Kapitel 2 wurde die Geschichte der Wohnungspolitik schon beschrieben. Seit dem 2. Fünfjahresplan (1974) hat sich die Einflussnahme der Regierung auf die Wohnungsbautätigkeit Schritt für Schritt verringert. Wenn vorher die Regierung die Rolle als ein Versorger (provider) spielte, so änderte sich diese Rolle jetzt zum „Befähiger“ (enabler). Mit dieser neuen Funktion (enabler) wird die Regierung die Bürgerbeteiligungen im Wohnungsbereich intensivieren, aktivieren (enabling strategy). Diese Funktion erfolgt aber in der Praxis gemäss den lokalen Umständen und hängt mit der starken Rolle der NGOs zusammen. Bei den CBHD-Projekten in Indonesien wurde auch keine genaue und klare Unterstützung gegeben. Das hat sich auch in diesen 2 Fallstudien bewahrheitet. Weil diese beiden CBHD-Projekte unter unterschiedlichen Umständen durchgeführt wurden, haben sie auch unterschiedliche Unterstützung bekommen. Hier wird beschrieben, was für eine Unterstützung in diesen beiden Fallstudien (CBHD-Projekte) zur Verfügung gestellt wurde.

160 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

a)a)a)a) Baufläche und grundlegende InfrastrukturBaufläche und grundlegende InfrastrukturBaufläche und grundlegende InfrastrukturBaufläche und grundlegende Infrastruktur Bei dem CBHD-Projekt Bangetayu war die Baufläche schon vorhanden. Diese Baufläche, die etwa 118.721 qm (12 Ha) groß ist, wurde sogar schon mit der benötigten grundlegenden Infrastruktur vorbereitet und auch in kleinen Parzellen aufgeteilt (siehe Tabelle 5-25 Preisliste der Grundstücke und ihre Ausstattungen). Mit dieser vorhandenen Baufläche als eine wichtigste Ressource bei der Wohnungsbautätigkeit konnte natürlich diese Umsetzung des CBHD-Projekts Bangetayu viel schneller erfolgen. Die Regierung gab das Grundstück schon vorzeitig frei. Das war eine gute Erleichterung, aber nur bei diesem CBHD-Projekt Bangetayu. Im Gegensatz dazu gab es aber bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung solche Unterstützung (Baufläche vorzeitig überlassen) nicht. Um diese Baufläche zu bekommen, mussten sie unbedingt alles selbst organisieren (Bauflächenkriterien bestimmen: Preis/Kaufkraft-Verhältnis, günstige Lage, vorhandene Infrastruktur, passender Flächennutzungsplan, usw.). Sie müssen diese Flächen mit ihrem Eigenkapital aufkaufen. Sie haben auch leider keine sonstigen Möglichkeiten, Kredit oder andere Darlehen zum Kauf des Baulandes zu erhalten. Weil sie ja üblicherweise eine niedrige Einkommensgruppe waren, hatten sie sowieso kein Bargeld, so dass sie dafür erst lange sparen mussten. Bei der Umsetzung des CBHD-Projektes Pudak Payung dauerte dieser Sparprozess mehr als 2 Jahre. Es ging alles sehr langsam und mühselig. Das führte zu Frust und der Teamgeist (Solidarität) ging verloren. Endlich nach mehr als 2 Jahren konnten sie dann doch diese Baufläche kaufen. b)b)b)b) FinanzielFinanzielFinanzielFinanzielle Unterstützung und Genehmigungsverfahrenle Unterstützung und Genehmigungsverfahrenle Unterstützung und Genehmigungsverfahrenle Unterstützung und Genehmigungsverfahren Neben der vorzeitigen Hilfe von der Regierung (rechtzeitige Übergabe des Baulandes) erhielt dieses Projekt Bangetayu Unterstützung von der Staatlichen Sparkasse (BTN), nämlich den Triguna-Kredit (siehe Kapitel 4), während bei der CBHD-Projekt Pudak Payung es diese Unterstützung nicht gab. Die Bank (BTN) wickelte diese beiden Projekte gemäß den üblichen konventionellen Kreditverfahren ab (Kreditwürdige Zielgruppe, vorschriftsmäßige Projektierung, usw.). Die Bank war zuversichtlich bei dem CBHD-Projekt Bangetayu aus folgenden Gründen 1. Sofortige Abbuchung der Zahlungsrate vom monatlichen Gehalt 2. Es gab ein Gewährleistungsversprechen von der Beamteninstitution der Provinz

Mitteljava (KORPRI Jawa Tengah) 3. Alle erforderlichen Bauvorschriften wurden erfüllt Das alles wurde von der CBHD-Projekt Pudak Payung nicht bewältigt, so dass es sehr schwierig war, den Triguna-Kredit als eine Unterstützung zu erhalten. Bei dem ganzen Bemühen, bis hin zur Baugenehmigung, hat auch das CBHD-Projekt Bangetayu eine gewisse politische Unterstützung bekommen, damit sie es in diesem Falle etwas leichter haben, im Vergleich zu normalem Verfahren. Alle Begünstigungen, die sehr wesentlich für eine Wohnungsbautätigkeit sind, waren bei der CBHD-Bangetayu vorhanden. Diese Unterstützung ermöglichte das Projekt relativ schnell zu realisieren. Diese günstigen Verhältnisse gab es aber bei der CBHD-Pudak Payung nicht, so dass all ihre Hoffnungen enttäuscht wurden und sie keine Eigenheime haben konnten.

6.1.46.1.46.1.46.1.4 Standort und physischer Zustand des Gebietes vor der BebauungStandort und physischer Zustand des Gebietes vor der BebauungStandort und physischer Zustand des Gebietes vor der BebauungStandort und physischer Zustand des Gebietes vor der Bebauung

Der Standort ist ein anderer entscheidender Faktor bei einer Bautätigkeit. In diesen beiden Fallen ist zu betrachten, dass alles von dem Verhältnis Preis zu Kaufkraft abhängig ist. Die CBO-Mitglieder Pudak Payung haben im Allgemeinen nur eine niedrige Einkommensgruppe und deshalb haben sie festgelegt, nur solche Flächen mit einem Preis nicht höher als Rp. 10.000,- pro qm (ca. 1 Euro) zu kaufen. Mit solchen niedrigen Preisen kann man überhaupt kein Grundstück mit einer angemessenen grundlegenden Infrastruktur bekommen.

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 161

Wie schon erwähnt, war bei der CBHD-Bangetayu eine Baufläche mit grundlegender Infrastruktur (befestigte Strasse und kleine Wege; Stromleitungen; sichere Trinkwasser-Brunnen; Abwasserrinnen) schon vorhanden, während bei der CBHD-Pudak Payung nichts vorhanden war. Das heißt, dass die Grundstückspreise bei der CBHD Pudak Payung im Vergleich zu CBHD-Bangetayu auf jedem Fall auch niedriger waren. Die durchschnittlichen Preise der Flächen bei CBHD-Bangetayu waren Rp. 40.000,- pro qm (ca. 4 Euro), währen sie bei der CBHD-Pudak Payung Rp. 10.000,- pro qm (ca. 1 Euro) betrugen. Diese Preise sind nicht nur auf das Vorhandensein der grundlegenden Infrastruktur zurückzuführen, sondern auch auf viele andere Aspekte, z.B. günstige Lage (Standort); bequemer Zugang zu wirtschaftlicher Tätigkeit (work place) durch kurze Arbeitswege; gute Verkehrsanbindung (Zugang zum Öffentlichen Nahverkehr); unmittelbarer Nähe zu Versorgungs-, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Kirchen/Moscheen, Kliniken usw.); Bebaubarkeit und Standsicherheit (sowohl technische Überlegungen als auch politische, z.B. passender Flächennutzungsplan); Umgebungszustand; Grünflächen und Erholungsmöglichkeit usw. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass die Baufläche bei Bangetayu besser war, als bei Pudak Payung (ausführliche Information über den physischen Zustand einzelner Projekte siehe vorheriges Kapitel). Diese grundlegende Infrastruktur ist natürlich sehr wichtig und beeinflusst die Entscheidungen der Besitzer, ob sie dann wirklich in das fertige Wohnhaus einziehen oder ob sie es leer stehen lassen. Wenn sie es nur leer stehen lassen, dann bedeutet das, dieses Projektziel wurde nicht erreicht gemäß der ursprünglichen Absicht des CBHD-Konzeptes. Hier ist hervorzuheben, dass beim CBHD-Bangetayu die fertigen Wohnungen im Allgemeinen bewohnt wurden, obwohl nicht alle für den Eigenbedarf, sondern es gab auch etwa einen erheblichen Leerstand und Vermietung (siehe Abbildung 6-11). Aber in Gegensatz dazu waren alle fertigen Wohnhäuser bei der CBHD-Pudak Payung überhaupt nicht bewohnt. Schlimmer noch, jetzt verwittert und verfällt allmählich ca. ein Viertel des Bestandes (siehe Abbildung 6-5 und 6-6: Fotos).

6.1.56.1.56.1.56.1.5 Produktionsweise, Beteiligungsintensität und die Rolle der Entwicklungsberater Produktionsweise, Beteiligungsintensität und die Rolle der Entwicklungsberater Produktionsweise, Beteiligungsintensität und die Rolle der Entwicklungsberater Produktionsweise, Beteiligungsintensität und die Rolle der Entwicklungsberater

Wenn wir die Produktionsweise bei diesen beiden Projekte betrachten, wurden beide Projekte nicht mit eigener körperlichen Tätigkeit umgesetzt (Selbst-Bauen, Selbsthilfe) und auch nicht mit der üblichen konventioneller Produktionsweise (eine rein industrielle Produktion durch Wohnungsbaugesellschaft, capital intensive und Angebots-orientiert/supply side approach), wo die Kunden die Wohnung auf dem Wohnungsmarkt finden und kaufen können. Hier wurde eine andere Produktionsweise praktiziert, wobei die Interessenten (Kunden) zuerst in einer Gruppe (Genossenschaft) organisiert wurden, und wo diese Wohnungsbautätigkeit mit Betreuung der Entwicklungsberater unter ihrer Kontrolle umgesetzt wurde (Nachfrage-orientiert, demand driven approach). Diese Produktionsweise bezeichnet man auch als „petty commodity production“, bzw. Selbständige Kleinunternehmer (Wohnungsbau-Genossenschaft). Unter der Rahmenbedingung der kapitalistischen Gesellschaftsstruktur Indonesiens (gemischt-wirtschaftliche Entwicklungsländer) wurden die Interessenskonflikten zwischen den Betroffenen im CBHD-Projekt aber kaum vermieden, die auf den so

162 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

genannte Kommodifizierungseffekt50 bei der Bautätigkeit zurückzuführen sind. Diese Konflikte tauchten vor allem bei der Bestimmung der beauftragten Baufirma auf, die diese Bautätigkeit dann ausführen würde. Üblicherweise entscheiden sie (die Entwicklungsberater) sehr voreilig, ohne allseitige Zustimmung von den CBO-Mitgliedern (siehe Fallstudien CBHD-Projekt Pudak Payung). Bei der CBHD-Bangetayu war die Beteiligung der Bewohnerkandidaten (CBO-Mitglieder) bei der Bautätigkeit relativ stark, in dem sie viel Entscheidungsmacht hatten. Dieser günstige Umstand resultierte aus der Absprache (commitment) zwischen der NGO und dem Vorstand der Beamteninstitution. Die Rolle der NGO war bei dem CBHD-Projekt Bangetayu sehr einflussreich, wobei sich die NGO bei diesem CBHD-Konzept nicht nur auf die rein technischen Aspekte fokussiert hat, sondern auch auf die ganze Komplexität solcher Maßnahmen (Beteiligungsprozess). Sie hatten gefordert, dass die Bewohnerkandidaten möglichst bei alle Entscheidung in der Bautätigkeit mitmachen durften und somit alles transparent wurde. Dieser Idealismus war ein guter innerer Antrieb. Diese NGO bestand aus Jungen Leuten (ehemalige Studenten-Aktivisten), die noch sehr idealistisch waren. Alle vorhandenen Ressourcen wurden überprüft, ob sie schon richtig genutzt wurden. Solche Situation hatte, wie schon erwähnt, viel mit den politischen und wirtschaftlichen Umständen zu tun, wobei damals die NGO eine große Sympathie vom Volk hatte. Aus diesen 2 Fällen ist festzustellen, dass bei dem CBHD-Projekt die Entwicklungsberater eine entscheidende Rolle spielten, mussten sie doch noch diese Konflikte von Anfang an vermindern, indem sie den ganzen Beteiligungsprozess beim Bau möglichst transparent und demokratisch durchführen.

Abbildung 6-4 Die direkte Überprüfung vor Ort von der NGO-Mitarbeiter, ob alle wichtigen Ressourcen zur Bautätigkeit vorhanden sind: das Bauland mit grundlegender Infrastruktur. Alle vorhandenen wichtigen Ressourcen sollen transparent genutzt werden.

So eine Art Beteiligungsprozess wurde auch bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung durchgeführt. Die Schwachstelle bei dem CBHD-Projekt Pudak Payung lag aber daran, dass einerseits jene günstigen Umstände wie bei dem CBHD-Projekt Bangetayu nicht vorhanden waren. Andererseits hatten die Mitglieder der CBO Pudak Payung ein relativ niedriges Ausbildungsniveau, so dass sie nicht so selbstständig agieren konnten (siehe Unterkapitel Zeitraum der Umsetzung der CBHD-Projekte und Ausbildungsniveau der Haushalte).

50 Kommodifizierungseffekt: Übergang von der Subsistenzwirtschaft, wo der Erzeuger und Verbraucher

identisch sind, (d.h. Selbsthilfe) zur Markwirtschaft, wo das Geld als universelles Tauschmittel benutzt wird. Siehe dazu auch Mathéy (1993)

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 163

6.1.66.1.66.1.66.1.6 Endgültigen Abschluss des ProjekteEndgültigen Abschluss des ProjekteEndgültigen Abschluss des ProjekteEndgültigen Abschluss des Projektes (die Eingewöhnung in die neue Wohnung)s (die Eingewöhnung in die neue Wohnung)s (die Eingewöhnung in die neue Wohnung)s (die Eingewöhnung in die neue Wohnung)

Gemäß der Beobachtung vor Ort (Okt. 2004) lässt sich die Einsicht gewinnen, dass das CBHD von einem idealistischen theoretischen Konzept zu einem mehr realistischen praktischen Programm umgewandelt werden muss. Bei der 1. Fallstudie im CBHD-Projekt Pudak Payung wurden die Betroffenen enttäuscht. Das ist nicht nur auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, sondern auf die ganze Komplexität solcher Maßnahmen, wie schon vorher beschrieben wurde.

Die Abbildung 6-5 und 6-6 zeigt, dass in diesem Fall CBHD-Projekt Pudak Payung kein einziges fertiges Wohnhaus von den Mitgliedern bewohnt wurde. Die Wohnhäuser wurden sogar zerfallen lassen ohne Instandhaltung. Das ist geradezu skandalös. Hier ist auffällig zu sehen eine eingestürzte Mauer schon nach einem Jahr. (schlechte Qualität des Baumaterials mit einigen Konstruktionsfehlern). Worauf kann man so etwas zurückführen? Die Baufirma wollte Kosten sparen, die Bauarbeiter haben Pfusch am Bau gemacht. Diese schlechte Bauqualität wurde aber zu Recht von den Mitgliedern überhaupt nicht akzeptiert.

Es geschah in mehreren Fällen in ganz Indonesien, dass die Betroffenen enttäuscht wurden, während der praktischen Abwicklung des CBHD-Konzept (Qualitäts-Management fehlte). Gemäß der Ergebnisse des Workshop51 (1995) zur Auswertung der gesamten CBHD-Projekte in Indonesien wurde erkannt, dass es das wichtigste Problem war, eine finanzielle Unterstützung „Triguna Kredit“ von der Bank zu bekommen.

Es gab natürlich auch einige erfolgreich zum Ende gebrachte Projekte, wie z.B. die CBHD-Projekte Kopersup (Tangerang), Eko Damai Mandiri (Cihanjuang, Rancaekek), Borromeus (Cisarua, Cimahi), LPTP Solo usw. Sie haben jedenfalls ihre eigenen lokalen Besonderheiten (unterschiedliche Rahmenbedingungen) bei der Umsetzung des CBHD-Konzeptes.

Abbildung 6-5: 1. Fallstudien CBHD-Projekt Pudak Payung Der Zustand der Wohnhäuser (Okt. 2003). Sie wurden leer gelassen. Die Bewohner waren sehr enttäuscht, weil die Baufirmen ohne ihre Zustimmung die Wohnung gebaut hatte.

51 Dieser 3 tägige Workshop wurde vom Wohnungsbauministerium, SGHI, DESWOS organisiert. Damals

wurden einige NGOs eingeladen (Yayasan Karima Bandung, YABAKA Semarang, LPK Malang, LEKMAS Ujung Pandang, LPTP Solo, Koperasi Jasa Perumahan Surabaya und Borromeus Bandung).

164 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Abbildung 6-6 Der aktuelle Zustand (Okt. 2004) der gebauten Reihenhäuser. Sie sind von den Bewohnern nicht benutzt. Infolge dessen verschlechtern sich die Häuser, wie auf dem Foto (rechts) zu sehen ist.

Hier lässt sich gegenüberstellen, ein erfolgreiches CBHD-Projekt in Semarang (CBHD Bangetayu) im Vergleich zu einem nicht erfolgreichen CBHD-Projekt Pudak Payung. In der Abbildung 6-7 ist die Auswirkung zu sehen, dass beim CBHD-Projekt Bangetayu ganz andere mentale Verhältnisse herrschten (ehrliche Behandlung, Qualitätsarbeit). Die Leute haben sich erfolgreich eingelebt und verbessert.

Abbildung 6-7: 2. Fallstudie(CBHD-Projekt

Bangetayu)

Im Vergleich zur 1. Fallstudie herrschen hier ganz andere

Verhältnisse (Rechts). Die neu gebaute Wohnung ist schon bewohnt.

Und die Häuser haben sogar schon Anbauten und sind weiter entwickelt

worden.

Hier ist klar zu sehen (Links), dass sich der Wohlstand enorm verbessert hat. Rechts das ursprüngliche Wohnhaus, und links das neue selbst gebaute Haus. Das beweist die Richtigkeit der Idee „Progessive Development“ von Abrams (1970).

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 165

Diese Moschee ist ein weiteres Ergebnis der Kooperation in der Dorfgemeinschaft (Rechts). Sie wird später noch verschönert. Das beweist, dass bei diesem CBHD-Projekt die Interessen der Bewohner gut berücksichtigt wurden.

Wenn die fertigen Wohnhäuser erst mal

von den Bewohner selbst bewohnt werden,

dann entwickelt sich auch die Umgebung besser. Ein kleiner

Sportplatz wurde von den Einwohnern gemeinsam mit

Nachbarschaftshilfe eingerichtet. (Links)

166 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

6.26.26.26.2 Co.BILDCo.BILDCo.BILDCo.BILD----Projekt als finanzielle Alternativ Fallstudien CBO „RumProjekt als finanzielle Alternativ Fallstudien CBO „RumProjekt als finanzielle Alternativ Fallstudien CBO „RumProjekt als finanzielle Alternativ Fallstudien CBO „Rumah ah ah ah Ambles“Ambles“Ambles“Ambles“

Bei 2 Fallstudien zum CBHD-Projekt kann man beurteilen, dass die Interessenten unter den formalen Bedingungen (Wohnungsbautätigkeit durch Triguna-Kredit von der konventionelle Bank) schließlich in der Praxis in 2 Kategorien unterschieden wurden: in bankfähige und nicht bankfähige. Für die nicht bankfähigen Interessenten ist das CBHD-Konzept formell sehr schwierig, bzw. überhaupt nicht zu praktizieren. Deshalb war ein neues Projekt des so genannten Co.BILD-Projektes im Jahre 2000 eingeführt worden. Dieses Co.BILD-Projekt ist tatsächlich eine Versorgung mit rotierenden Darlehen für die zusätzliche Geldunterstützung zur Entwicklung von Wohneigentum mit leichteren Anforderungen (siehe ausführliche Angaben Co.BILD im Kapitel 4).

6.2.16.2.16.2.16.2.1 Sozialer und wirtschaSozialer und wirtschaSozialer und wirtschaSozialer und wirtschaftlicher Hintergrund der Zielgruppeftlicher Hintergrund der Zielgruppeftlicher Hintergrund der Zielgruppeftlicher Hintergrund der Zielgruppe

Hier werden die jeweilige Merkmale (Alter, Ausbildungsniveau, Art der Arbeit, Einkommensniveau, Wohnort-Herkunft usw.) der 3 Fallstudien (CBO Pudak Payung, CBO Bangetayu) und CBO Rumah Ambles) dargestellt. Dadurch kann man einige gleiche bzw. unterschiedliche Merkmale zwischen ihnen hervorheben und analysieren. a)a)a)a) Alter des FamilienoberhauptesAlter des FamilienoberhauptesAlter des FamilienoberhauptesAlter des Familienoberhauptes In der Abbildung 5-44 ist dargestellt, dass die Mitglieder der CBO Rumah Ambles relativ alte Leute sind, also im Allgemein haben sie eine fast ähnliche Alterszusammensetzung (relativ mehr alte Leute), wie die Mitglieder der CBO Bangetayu. Im Vergleich dazu sind die Mitglieder in der CBO Pudak Payung relativ junge Leute. Aber in diesen 3 Fallstudien ist zu sehen, dass die CBO Rumah Ambles den höchsten Prozentsatz an alten Leuten hatte. In der CBO Rumah Ambles tritt der höchste Prozentsatz (hier 56 %) in der Altersgruppe >46 Jahre auf, während im Gegensatz dazu in der CBO Bangetayu der höchste Prozentsatz (dort 40 %) in der Altersgruppe 36-40 Jahre auftritt, und in der CBO Pudak Payung tritt der höchste Prozentsatz (hier 38 %) in der Altersgruppe 31-35 Jahre auf. Die nahe liegenden Gründe dafür können folgende sein: 1. CBO Rumah Ambles war keine neue Wohnungsbautätigkeit, sondern eine frühere

Wohnquartier-Verbesserung. Somit war die Zielgruppe im Allgemeinen alte Leute, die schon relativ lange dort ihre Wohnung hatten, während sich für das Neubau-Quartier üblicherweise gerade die jungen oder neue Familien interessierten.

2. Obwohl bei diesem Co.BILD-Projekt die Anforderungen an das Darlehen weniger streng waren, wurden diese Darlehen doch nicht unzuverlässig einfach vergeben. Die Kreditgeber (BP Dana Bergulir YP4K) hatten die Möglichkeit für eine tolerante Zurückzahlung mit zeitlichem Aufschub. Aber trotzdem war hier zu beobachten, dass das Geld vorzugsweise an die alten Leute vergeben wurde, weil sie schon ein relativ festes und höheres Einkommen hatten (siehe Abbildung 6-8)

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 167

Abbildung 6-8: Alter des Familienoberhauptes (%)

Obgleich die Mitglieder der CBO Rumah Ambles (Balken mit Muster) eine fast ähnliche Alterszusammensetzung hatten wie die CBO Bangetayu (einfarbig violetter Balken), haben sie aber unterschiedliches Bildungsniveau. b)b)b)b) BildBildBildBildungsniveaus des Familienoberhauptesungsniveaus des Familienoberhauptesungsniveaus des Familienoberhauptesungsniveaus des Familienoberhauptes Die Mitglieder CBO Rumah Ambles (Balken mit Muster) haben im Allgemeinen ein fast ähnliches Bildungsniveau wie die Mitglieder der CBO Pudak Payung (weißer Balken: relativ niedriges Bildungsniveau) im Vergleich zu den Mitgliedern CBO Bangetayu (einfarbig violetter Balken: relativ höher Bildungsniveau). Der größte Anteil der Mitglieder in der CBO Rumah Ambles und in den CBO Pudak Payung hat ein Bildungsniveau Oberschule-Abschluss, während die Mitglieder der CBO Bangetayu ein noch besseres Bildungsniveau haben. Das ist in der Abbildung 6-9 zu sehen.

Wie in der Abbildung 6-9 zu sehen ist, gab es Mitglieder in der CBO Rumah Ambles, die nur einen Grundschul-Abschluss hatten (28%), bzw. das war nicht so unterschiedlich zur CBO Pudak Payung (18%). Aber im Gegensatz dazu gab es kein einziges Mitglied in der CBO Bangetayu (0%). Diese Gruppe hat sogar ca. ein Drittel Mitglieder (38%) mit Diplom-Abschluss. Während dessen gab es nur wenige Mitglieder Diplom-Abschluss in der CBO Rumah Ambles (6%), und in der CBO Pudak Payung (4%).

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30

40

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60

< 30 Jahre 31 bis 35 Jahre 36 bis 40 Jahre 41 bis 45 Jahre > 46 Jahre

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu CBO Rumah Ambles

168 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Abbildung 6-9: Bildungsniveau (%)

c)c)c)c) Familieneinkommen der CBOFamilieneinkommen der CBOFamilieneinkommen der CBOFamilieneinkommen der CBO---- Mitglieder Mitglieder Mitglieder Mitglieder Wir betrachten die Abbildung 6-10: Die Mitglieder Rumah Ambles haben ein relativ hohes Einkommensniveau im Vergleich zu Mitglieder den CBO Pudak Payung. Obgleich das Co.BILD-Projekt als eine finanzielle Alternativ zum CBHD-Projekt eingesetzt wurde (siehe die Hintergründe für das Co.BILD-Projekt), wird hier allerdings auffällig, dass die Zielgruppe mit dem aller niedrigsten Einkommensniveau nicht erreicht wurde und auch weiterhin keine Chancen haben bankfähig und kreditwürdig zu werden. Aber daneben gibt es eine gewisse Anzahl von Leuten denen doch zur Kreditwürdigkeit verholfen werden kann. Das sind solche Leute mit relativ hohem, aber nicht regelmäßigem festem Einkommen. Das ist die eigentlich beabsichtigte Zielgruppe vom Co.BILD-Projekt. (siehe Abbildung 4.2 in Kapitel 4 ) Gemäß der Felduntersuchung war zu beobachten, dass die Kredit-Empfänger (Schuldner) diejenigen waren, die es im Allgemeinen schwierig hatten einen Kredit durch die konventionelle Bank zu bekommen. Obwohl sie (Mitglieder Rumah Ambles) doch im Vergleich zu den anderen Mitgliedern (Pudak Payung) ein relativ hohes Einkommensniveau hatten, haben sie aber kein festes regelmäßiges monatliches Einkommen. In der Praxis wurde auch beobachtet: obwohl die Kreditgeber viel toleranter waren mit der Kreditvergabe gemäß Projektvorschrift, mussten sie aber trotzdem aufpassen das Geld zurück zu bekommen. In der Abbildung 5-46 ist dargestellt, dass das totale Familieneinkommen der CBO- Mitglieder Rumah Ambles im Allgemeinen über Rp. 1.300.000 (ca. 130 Euro) liegt, wie bei der CBO Bangetayu. Somit ist zu sagen, dass bei dem Co.BILD-Projekt immer noch die mit dem höheren Einkommensniveau begünstigt wurden. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Empfänger im Allgemeinen kein festes Einkommen hatten, weil sie im informellen Sektor arbeiten. Sie waren nicht bankfähige Leute. In der Tat war die Kreditzurückzahlung bei der CBO Rumah Ambles unglücklicherweise nicht rechtzeitig verlaufen. Gemäß der Angaben von den Kreditgebern wurde bis September 2004 nur 50% des Gesamt-Betrages (Tilgung plus

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70

Grundschule Mittelschule Oberschule Vordiplom Diplom (S1)

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu CBO Rumah Ambles

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 169

Zins Rp. 1.343.539.106,- bzw. ca. 134.354 Euro) zurückgezahlt. Diese Zeitfrist dafür war sogar schon seit Februar 2004 abgelaufen.

Abbildung 6-10: Totales Familieneinkommen im Monat (%)

6.36.36.36.3 Fazit zur Auswertung der Fallstudien und Antworten zu den Fazit zur Auswertung der Fallstudien und Antworten zu den Fazit zur Auswertung der Fallstudien und Antworten zu den Fazit zur Auswertung der Fallstudien und Antworten zu den FragestFragestFragestFragestellungen ellungen ellungen ellungen

Durch die 3 Fallstudien (erfolgreiche CBHD-Projekte Bangetayu nicht erfolgreiche CBHD-Projekt Pudak Payung und Co.BILD_Projekt Rumah Ambles) in der Stadt Semarang wurde es auffällig illustriert, dass der Einsatz des CBHD- oder Co.BILD-Ansatzes in der Praxis nicht einfach zu realisieren ist. Aber durch diese Forschungsarbeit wurden die benötigten Rahmenbedingungen für die Umsetzung des so genannten Nachfrageorientierte Ansatzes (CBHD- und des Co.BILD-Konzept) besser erkannt, und es wurde auch herausgefunden, welche zusätzlichen spezifischen Leistungen und Potenziale dieser Ansatz erbringt und welche Restriktionen in der Praxis noch hinderlich sind.

6.3.16.3.16.3.16.3.1 Leistungen und Potenziale des Nachfrageorientierten AnsatzesLeistungen und Potenziale des Nachfrageorientierten AnsatzesLeistungen und Potenziale des Nachfrageorientierten AnsatzesLeistungen und Potenziale des Nachfrageorientierten Ansatzes

Im Bezug auf die Leistungen und Potenziale des Ansatzes stellt sich die Frage: was kann das CBHD- oder Co.BILD-Ansatzes leisten, bzw. worin liegt ihr spezifischer Nutzen und der soziale Gewinn im Vergleich zur üblichen konventionellen Wohnungsbautätigkeit? Um diese Frage zu beantworten ist ein anderer Vergleichs-Fall erforderlich, wo eine konventionelle Wohnungsbautätigkeit ablief. Glücklicherweise ist dieser Fall in Bangetayu auch örtlich nahe gelegen vorhanden. Somit kann man objektiver vergleichen. Das CBHD-Konzept wurde in „Bangetayu“ nur in den Bauabschnitt A und Bauabschnitt B eingesetzt, aber im Bauabschnitt C nicht. In diesem Bauabschnitt C hat der Vorstand der regionalen Beamten-Institution (KORPRI Jawa Tengah) wieder eine konventionelle Bautätigkeit durchgeführt.

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2

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0

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40

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80

100

< Rp. 350.000 Rp. 350.001 bisRp. 500.000

Rp. 500.001 bisRp. 850.000

Rp. 850.001 bisRp. 1.300.000

> Rp. 1.300.001

CBO Pudak Payung CBO Bangetayu CBO Rumah Ambles

170 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Aus der Felduntersuchung vor Ort mittels der Interviews im bewohnten Bauabschnitt A und B geht hervor, dass die Leute keine Ahnung haben, warum solche CBHD-Projekte im Bauabschnitt C bis jetzt nicht ebenso durchgeführt wurde, sondern mit der sonst üblichen konventionellen Methode. Vor Ort ist auffällig zu sehen, dass die vorhandene wichtige Ressource (Bauland mit benötigter Infrastruktur) im Bauabschnitt C unbebaut blieb, bzw. viele Grundstücke sind dort noch leer geblieben (siehe Abbildung 5-47, und Fotos), obwohl es doch so viel Nachfrage nach Eigenheimen gibt. Aus dieser Feldsuntersuchung konnte man auch erfahren, dass sich die Gründstück-Preise im Bauabschnitt C ungünstig entwickelten. Also mit dieser konventionellen Methode können die andere Beamten mit gleichem Einkommensniveau und gleicher Kaufkraft (wie die Bewohner in Bauabschnitt A und B) dann doch kein günstiges Wohnhaus in Bangetayu mehr erwerben. Diese Baufläche wurde eigentlich vorbereitet, um die Angestellten der verschiedenen Behörden (Beamte) in der Stadt Semarang und der Provinz Mitteljava mit Wohnungen zu versorgen. Über diese Bauflache sollen auf jeden Fall vorrangig die Angestellten verfügen, die bisher überhaupt keine eigene angemessene Wohnung hatten. In diesem Sinne soll dann dieses Bauland nicht zu Spekulationen missbraucht werden.

Abbildung 6-11: Der aktuellen Baufortschritt im Abschnitt A und B (CBHD-Konzept) und im Abschnitt C (konventionelle Bautätigkeit)

In der Abbildung 6-11 ist zu sehen die anteilige Nutzungsart. Es gab (Stand: Oktober 2004) 25% (87 W.E.) im Bauabschnitt A und B (347 W.E.), die selbst bewohnt wurden und 26 % (91 W.E.) weiter vermietete, 4% weiter verkaufte (13 W.E.) und 15% leer stehen gelassene (51 W.E.). Die übrigen 30 % waren unbebaute Grundstücke (105 Parzellen). Von diesen 105 Parzellen wurden ca. 20 Parzellen von den CBO-Mitgliedern gekauft. Dieser Ankauf ohne Aufbau war eigentlich schon vorher öffentlich bekannt und verboten. Damals gab es eine klare Vorschrift, dass alle verkauften Grundstücke auch unbedingt bebaut werden müssen. Merkwürdigerweise hat aber der Vorstand der

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 171

Beamten-Institution keine Maßnahmen dagegen ergriffen. Dieses Fehlverhalten ist zu verstehen im Zusammenhang damit, dass überall ein träges und korruptes Verhalten der Bürokraten in Indonesien immer noch vorhanden ist52. Und jetzt wegen der Wiederholung der konventionellen Methode blieben sogar fasst alle Parzellen (91%) im Bauabschnitt C noch unbebaut und einige der fertigen Wohnhäuser waren auch nicht bewohnt. Somit kann hier prägnant aufgezeigt werden, worin der spezifische Nutzen und der soziale Gewinn des CBHD-Konzeptes liegt.

Abbildung 6-12: Einige leer stehende Wohnhäuser im Bauabschnitt C. Diese konventionelle Baumethode begünstigte immer noch die einkommensstarken Zielgruppen, während die Schwachen wie üblich, nur über informelle Wege ihre Wohnungs-bedürfnisse befriedigen müssen. Dieses Wohnhaus ist auch für die niedrige Einkommensgruppe unbezahlbar.

Hier im Bauabschnitt C noch viele unbebaute Parzellen, obwohl es eigentlich noch eine

intensive Nachfrage zum Eigenheimbau gibt bei den Angestellten in der

Stadt Semarang.

52 Gemäß dem Erhebungsergebnis von Transparancy International – gehört der „Corruption Perceptions Index“ (CPI) in Indonesien zu einem sehr schlechten in der Welt (siehe die Berichte der Transparency International in http:// www.transparency.org).

172 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Es ist dabei zu betonen, dieser Zustand (die Anzahl der gebauten Wohnhäuser und die Nutzung der fertigen Wohnhäuser) wurde in der letzten Beobachtung (Felduntersuchung Oktober 2004) bei dem CBHD-Projekt Bangetayu vor Ort ermittelt. Gemäß dem Interview vor Ort haben einige Bewohner im Bauabschnitt A und B ausgesagt, warum sie vorher eine Möglichkeit hatten, das preisgünstige Bauland zu erhalten (Festpeis von Anfang an). Das hatte mit der Einflussnahme der NGO in der Wohnungsbautätigkeit viel zu tun. Die trägen Beamten (Vorstand, Institution) wurden damals von den aktiveren Leuten der NGO davon „überzeugt“ dieses CBHD-Konzept umzusetzen (politischen Druck ausüben). Seitens der Bank wurde das CBHD-Projekt Bangetayu (Bauabschnitt A und B) so erfolgreich bewertet, weil die Zurückzahlung des „Triguna Kredit“ sofort problemlos erfolgte durch die Abbuchung vom Monatsgehalt. Nach Meinung der Bank soll so etwas weit er fortgesetzt werden, auch hier insbesondere im Bauabschnitt C. Die Bank braucht eigentlich viele Kunden, die mit Nachhaltigkeit bauen. Nachhaltigkeit bedeutet hier, das ganze Siedlungsgefüge würde sich dann auch erfolgreich beleben und die Wohnqualität würde wachsen (Wertsteigerung der Immobilien, Wertschöpfung durch örtliche wirtschaftliche Tätigkeiten, Wohnzufriedenheit, positive Ausstrahlung). Damit das Geld besser zirkuliert, kommt es eben nicht nur auf die rein geldliche Rückzahlung an, sondern es geht eher um vielfältige und komplexe Rückwirkungen auf die ganze Wohnungswirtschaft. Aber wenn dieses Geld nur einfach kurzsichtig für ein Spekulations-Interesse benutzt wird, dann wirkt sich das destruktiv aus sogar auf das ganze Umfeld (Leerstand, Zerfall, Unzufriedenheiten, kein Aufblühen des wirtschaftlichen Lebens usw.) Dieser solche Nachteil wurde durch das CBHD-Projekt am Beispiel Bangetayu vermieden, obwohl es nicht zu maximal 100% erfüllt werden konnte. Hier ist wirklich Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Lebens erfolgreich organisiert worden. Da liegt der spezifische Nutzen und der soziale Gewinn im Vergleich zur üblichen konventionellen Wohnungsbautätigkeit. Aus diesen Meinungen der Bewohner in den Bauabschnitten A und B, und von den Bankangestellten, läßt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die NGO-Mitarbeiter (Entwicklungsberater) hier eine Partnerschaft erfolgreich aufgebaut haben, und zwar zwischen den Bewohnern (Interessenten), der Behörde (Vorstand der Beamten-Institution) und dem Privatsektor (Bank). Daher ist festzustellen, dass ein kompetenter Entwicklungsberater (sowohl technische Aspekte, als auch psychologische und politische Aspekte) unbedingt notwendig ist, um ein CBHD-Projekt erfolgreich durchzuführen. Darüber hinaus war der andere entscheidende Faktor das Vorhandensein der guten politischen Umstände. Das war alles gut vorhanden bei den vorherigen CBHD-Projekten (A und B) - aber bei dem Bauabschnitt C nicht.

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 173

Abbildung 6-13: Hier ist der unverputzte Zustand des fertigen Wohnhauses im Bauabschnitt A noch zu sehen. Im Unterschied zu den anderen Wohnhäusern im Bauabschnitt C) ist dieses Wohnhaus für die niedrige Einkommensgruppe bezahlbar. Die freie Auswahl des billigen Baumaterials von den Bewohnern wurde durch den CBHD-Ansatz ermöglicht.

Dieses billige Wohnhaus ist für sie eine guter Anfang zu einem besseren zukünftigen Wohnhaus. Gemäß ihren Bedürfnissen und ihrer sozialen und wirtschaftlichen Situation können sie dann ihr Wohnhaus weiter ausbauen und verbessern. Vorne ist zu sehen, sie haben bereits Sand für den nächsten Küchen-Anbau auf der Hofseite.

In diesem Fall (Bauabschnitt B) sind Änderungen zu sehen.

Der Bewohner hat einen Raum für einen kleinen Kiosk (rechts) angebaut, damit seine

Frau eine wirtschaftliche

Aktivität zu Hause durchführen

kann. Das Dach hat jetzt dicke schwere

Dachziegel

So ein spezifischer Nutzen und der soziale Gewinn im Vergleich zur üblichen konventionellen Wohnungsbautätigkeit war auch bei dem Co.BILD-Projekt zu sehen, wo alle aufgebauten Wohnungen zum Eigenbedarf genutzt wurden, aber nicht zu Spekulationszwecken, und deshalb ist zu sehen, dass alle Wohnungen von den Bewohner selbst bewohnt wurden.

174 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Obwohl noch viele Kredit-Empfänger nicht 100% des Kredites zielgerecht eingesetzt haben, und obwohl gut 50% des Geldes immer noch nicht zurückgezahlt haben, gab es doch den sozialen Gewinn des Co.BILD-Ansatzes, vor allem für diejenigen, die das Geld richtig benutzten und auch termingemäß zurückgezahlt haben. Sie haben sich dabei wohl gefühlt, und finden, dass das Co.BILD Projekt ihnen sehr geholfen hat. Diese Leute haben eine unterschiedliche Mentalität im Vergleich zu den anderen üblichen Kredit-Empfängern. Aus dem Interview vor Ort war zu erfahren, dass sie im Allgemeinen schon seit langem mit Verwandten oder mit anderen Leuten im gleichen Ort zusammen gelebt haben (Bekanntschaften, Nachbarschafts-Beziehungen). Sie kennen sich einander schon sehr gut. Deshalb haben sie noch sehr gute und stärkere soziale Beziehung in der Gruppe, im Gegensatz zu den anderen Gruppen oder CBOs. Außerdem waren sie auch relativ junge Leute, die kräftig und gesund waren, und somit haben sie sich gegenseitigen Hilfe schnell geholfen. So wurde diese Siedlung Schritt für Schritt schneller aufgebaut und auch das Darlehen wurde zuverlässiger zurückgezahlt.

Abbildung 6-14: 3. Fallstudie (Co.Bild-Projekt) In Gegensatz zur 1. und 2. Fallstudie, wurden in diesem Fall alle Häuser von den Bewohnern selbst initiiert, und mit eigener Kraft oder mit Hilfe der Verwandten und Nachbarn wurde diese Wohnsiedlung gemeinsam aufgebaut.

Das Haus wird Schritt für Schritt aufgebaut, wie man Zeit hat. Üblicherweise verlaufen die Bauaktivitäten nach der Arbeit ab 16 Uhr bis 19 Uhr (schon dunkel) oder in der Freizeit am Samstag und/oder Sonntag. Die Nachbarn helfen sich gegenseitig mit Solidaritäts-Gefühl. Die neuen Bewohner hier sind die ansässigen einheimischen Kinder. Das sind im Allgemeinen verwandte und junge Leute (<40 Jahre alt) und so was hat eine besondere kooperative Tradition im gemeinsame Leben.

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 175

6.3.26.3.26.3.26.3.2 Hindernisse und Restriktionen bei der UmsetzHindernisse und Restriktionen bei der UmsetzHindernisse und Restriktionen bei der UmsetzHindernisse und Restriktionen bei der Umsetzung des Ansatzes ung des Ansatzes ung des Ansatzes ung des Ansatzes

Durch den Vergleich der 3 Fallstudien hinsichtlich dem sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund der Zielgruppen wurde auffällig gezeigt, dass der CBHD- oder Co.BILD-Ansatz nicht die wirklichen sehr niedrigen Einkommensgruppen erreichen kann, sondern es kann nur für die „bankfähige“ Zielgruppe (CBHD-Ansatz), oder die nicht bankfähigen, aber kreditwürdigen Zielgruppen mit relativ hohen Einkommen (Co.BILD-Projekte), praktiziert werden. Das ist der Grenzen dieses Ansatzes. Die Kriterien dieser bankfähigen oder kreditwürdigen Zielgruppe sind aber in der Tat nicht klar und eindeutig definiert worden in Bezug auf die von der Regierung gemachte Vorschrift (siehe Tabelle 6-1), sondern sie werden von der Bank (Kreditgeber bei der Co.BILD) mit etwas Speilraum angewendet. Obwohl das Kreditprogramm (z.B. der „Triguna Kredit“) von der Regierung für die Unterstützung der CBHD-Projekte vorbereitet wurde, um die niedrigen Einkommensschichten zu erreichen, befolgen die Kreditgeber (die Bank) aber nicht völlig die von der Regierung gemachten Vorschriften. Die Bank wird trotzdem den gesamten Haushalt (Einkommen und Ausgaben, Sparsamkeit, Nachhaltigkeit, Bonität) beurteilen.

Tabelle 6-1: Einkommensniveau, soziale Schichtung und Zugangs-Möglichkeiten zum Kreditsprogramm „Triguna Kredit“ in Indonesien53.

EinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveauEinkommensniveau SchichtenSchichtenSchichtenSchichten Kreditsprogramm Kreditsprogramm Kreditsprogramm Kreditsprogramm

> Rp. 1.500.000 Hohe Einkommensgruppe

Private Bank ohne Unterstützung Marktzinsrate 25%

Rp. 775.001 bis Rp. 1.500.Rp. 775.001 bis Rp. 1.500.Rp. 775.001 bis Rp. 1.500.Rp. 775.001 bis Rp. 1.500.000000000000 Mittlere Einkommensgruppe

Zinsrate mit Subvention nur 11-14% , anstatt Marktzinsrate

Rp. 425.001 bis Rp. 775.000Rp. 425.001 bis Rp. 775.000Rp. 425.001 bis Rp. 775.000Rp. 425.001 bis Rp. 775.000 Mittlere + niedrige Einkommensgruppe

Zinsrate mit Subvention nur 8,5% , anstatt Marktzinsrate

Rp. 300.000 bis Rp. 425.000 Niedrige Einkommensgruppe

Zirkulierende Darlehen wie. Z.B. Co.BILD-Progamm (selber bauen)

< Rp. 300.00054 Sehr niedrige Einkommensgruppe

Keine Darlehen-Möglichkeiten (selber bauen)

Wenn man die Tabelle 6-1 genauer betrachtet, die Mitglieder der CBO Pudak Payung hätten eigentlich eine Zugangs-Möglichkeit für den Kredit mit Zins-Subvention (bezüglich ihres Einkommensniveaus), sie gehören sowohl der Mittleren + Niedrigen Einkommensgruppe an, als auch der 2. Mittleren Einkommensgruppe (in der Tabelle Fett hervorgehoben). Einige Mitglieder der CBO Bangetayu haben sogar kein Anrecht mehr diesen Kredit mit Zins-Subvention (Ihre Einkommen > Rp. 1.500.000) zu bekommen. Aber diese Vorschrift wird noch diskutiert, bzw. es wurde noch nicht klar definiert, ob dieses Einkommenskriterium auf das gemeinsame Familien-Einkommen, oder nur auf das einzelne Einkommen des Familienoberhauptes bezogen wird. Bei dem CBHD-Projekt Bangetayu wurde im Antragsformular zum Kredit nur das einzelne Einkommen des Familienoberhauptes abgefragt, wodurch der Wert natürlich niedriger

53 Ausführliche Information siehe Tabelle 4.2-1: Vorschrift der Eigenheimkredit (Quelle: Beschluss von

Staat Ministerium für Wohnung und Siedlung Nr. 07/KPTS/M/1999 Datum: 16 Juli 1999) 54 Gemäß der Tabelle oben Im Vergleich zu dem Existenzminimum in Semarang 2000 ist zu sagen, dass

das Einkommensniveau der sehr niedrigen Einkommensgruppe knapp über dem Existenzminimum in der Stadt Semarang i.J. 2000 (Rp. 235.750,- bzw. 23,5 US-Dollar) liegt.

176 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

war, so dass sie das Anrecht hatten auf diesen Kredit. Für die Bank selber war es das Wichtigste, dass dieser Kredit zuverlässig zurückgezahlt werden kann und sie hatte ihre eigenen Bewertungs-Kriterien für Kunden. Obwohl die CBO-Pudak Payung zu den Mittlerer Einkommen gehört, müssen sie trotzdem noch viele andere schwierige Voraussetzungen erfüllen, die von der Bank zusätzlich gefordert wurden, um die Zurückzahlung sicherzustellen. Gemäß diesen Ausführungsbestimmungen von der Regierung und der Bank können nur diese beiden Einkommensgruppen zwischen Rp. 425.000 bis Rp. 1.500.000 einen Kredit mit dieser Zinsrate mit Subvention bekommen. Aber man sollte noch mal hervorheben, dass die Finanzierungsprogramme (oben) gemäß der Praxiserfahrung nicht einfach zu realisieren sind. Das führte in vielen Fällen zu nicht erfolgreichen CBHD-Projekten. Diese Finanzierungsprogramme sind eigentlich nur für solche Leute vorgesehen, die ein festes und regelmäßiges Einkommen haben. In Indonesien herrscht eine Arbeitslosigkeit von ca. 11% und eine informelle Arbeitstätigkeit von ca. 64% (National Human Development Report 2004) In diesen Fallstudien sind die Merkmale eben dieser Zielgruppe (bankfähige oder kreditwürdige Leute) erkannt worden, nämlich dass sie ein regelmäßiges Einkommen beziehen, bzw. eine feste formelle Arbeitstelle haben, oder dass sie keine regelmäßige und keine feste Arbeitstelle (in formellen oder in informellen Sektor), aber doch ein relativ hohes Einkommen haben. Im Allgemeinen ist zu sagen, nur dann ist die Bank (Kreditgeber) zuversichtlich, dass sie den Kredit sicher zurückbekommt. Das ist auch genauso bei dem Co.BILD-Projekt, wo eigentlich beabsichtigt war die Schwachstellen des konventionellen Kreditsystems (Kredit Triguna) zu überwinden. Beim Co.BILD-Projekt wurden sowieso immer noch die mit dem höheren Einkommensniveau begünstigt. Der Unterschied liegt nun darin, dass die Empfänger im Allgemeinen kein festes Einkommen hatten, weil sie im informellen Sektor arbeiteten. Sie waren in diesem Sinne nicht bankfähige Leute. Diese Annahme hier ist belegt worden beim CBHD-Projekt Pudak Payung, wo deren Mitglieder im informellen Sektor kein regelmäßiges und festes Einkommen und auch relativ niedrige Einkommen haben. Sie haben gar keine Kredit-Möglichkeit, so dass dieses Projekt nicht erfolgreich zu Ende gebracht wurde. Dieser enttäuschende Vorfall ereignete sich auch in vielen anderen Fällen, vor allem bei CBHD-Projekten in ganz Indonesien (Warta Damar, Edisi Perdana, 2001). Diese Enttäuschungen passierten damals häufig, weil fast alle NGOs bei der Umsetzung des CBHD-Ansatzes überschätzt hatten, dass dieser vorbereitete Triguna-Kredit einfach zu bekommen sei, so lange alle von der Regierung gemachten Vorschriften erfüllt würden. In der Vorschrift wurde bedauerlicherweise nur das Einkommensniveau des Haushalt im Allgemeine hervorgehoben. In der Wirklichkeit hat das aber viel mit anderen Sektoren und Aspekten zu tun, z.B. das schwierige langwierige Baugenehmigungsverfahren (Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) und vielen anderen technischen Aspekte in dem ganzen Prozess des Wohnungsbaues (siehe Kapitel 4-1). Jene naiven Annahmen der Leute bei den NGOs wurden in der Praxis widerlegt. Aus dieser Fehleinschätzung müssen wir auch etwas lernen.

6.3.36.3.36.3.36.3.3 NNNNotwendige Rahmenbedingungen otwendige Rahmenbedingungen otwendige Rahmenbedingungen otwendige Rahmenbedingungen

Das CBHD-Konzept ist grundsätzlich eine Bemühung, die Leute (Bürger) zu motivieren, ihre Wohnbedürfnisse selbst zu befriedigen. Um diesen Wunsch zu verwirklichen sind folgende aber Voraussetzungen notwendig (vgl. Mussel, 1999): guter politischer Wille der jeweiligen EntscheidungsträgerInnen, guter Zugang zu den benötigten Informationen für alle Beteiligten, frühzeitige Entscheidungsspielräume zusammen mit allen Beteiligten, Teilnahme von einigen guten fachlichen und sachkompetenten ExpertInnen, Fairness (alle Beteiligten sollen fair miteinander

6. Bewertung der Umsetzung des Programms 177

umgehen, ehrlich, Chancen-Gleichheit), Ausgleich bestehender Machtgefälle, und Öffentlichkeit (Transparenz bei den Entscheidungsmaßnahmen). Das hat sich bewahrheitet beim CBHD-Projekt Bangetayu, wo es diese relativ besseren Rahmenbedingungen gab. Dort haben die Leute während des Projektes relativ viele Alternativen gefunden. Diese relativ besseren Umstände gab es leider nur, als sich in Indonesien zu der Zeit (1999 bis ca. 2001) im politischen Bereich eine gewisse strukturelle Änderungen ereignete, wie im vorherigen Kapitel schon beschrieben. Deshalb ist hier hervorzuheben, um eine Bürgerbeteiligung (CBHD-Programm) erfolgreich bzw. überhaupt effektiv umzusetzen, musste die Regierung diese notwendigen Rahmenbedingungen zuerst vorbereiten, weil die Regierung dabei eigentlich die entscheidende Rolle spielt. Die andere wichtige Sache, die unbedingt berücksichtig werden soll, sind die benötigten Ressourcen für dieses CBHD-Projekt, nämlich das Bauland, die grundlegende Infrastruktur, finanzielle Unterstützung, und auch die Unterstützung bei der Baugenehmigung. Das alles muss schon vorher vorbereitet sein. Diese wichtigen Ressourcen (insbesondere Bauland) sind üblicherweise bei der Umsetzung des CBHD-Konzeptes nicht vorhanden. Die Regierung hat bisher dieses Thema (Bauland und auch die grundlegende Infrastruktur) vernachlässigt. Sogar bei der Ausstellung der Baugenehmigung gibt es keinen Unterschied zwischen normalem Verfahren bei der üblichen Wohnungsbaugesellschaft und bei der Umsetzung eines CBHD-Projektes, weil nicht alle zuständigen Behörden (Verwaltungsapparat) über dieses CBHD-Konzept gut informiert wurden. Daher wollten die Entwicklungsberater (die NGOs) üblicherweise den teuren und langen formellen Verfahrensweg nicht einhalten. Das hat dann dazu geführt, dass die Bank auch kein Vertrauen zu dem Projekt bekam, wie in dem Fall CBHD-Projekt Pudak Payung, wobei keine erforderlichen formellen Voraussetzungen erreicht wurden. Bei dem CBHD-Projekt Bangetayu war das Bauland sogar schon mit der benötigten grundlegenden Infrastruktur vorbereitet. Deshalb konnte das CBHD-Projekt Bangetayu effektiv umgesetzt werden. Es wurde hervorragend gezeigt, dass genau diese wichtige Unterstützung zur erfolgreichen Umsetzung geführt hat. Im Gegensatz dazu gab es keine solche Unterstützung für CBHD-Projekt Pudak Payung. Deshalb war es hier nicht erfolgreich. Zusätzlich wurde auch beim CBHD-Projekt Bangetayu gezeigt, dass die Leute dort gleich in die fertigen Wohnhäuser eingezogen sind, weil dort die Infrastruktur schon gut vorhanden war. Obwohl nicht 100% der Mitglieder CBO Bangetayu die Wohnung selbst bezogen, wurden doch im Allgemeinen die Häuser bewohnt (weiter Vermietung). Im Übrigen wäre es auch sinnlos, die Leute in die fertige Wohnhäuser ohne diese Infrastruktur einziehen zu lassen (wie bei der CBHD-Projekt Pudak Payung). Die fertigen Wohnhäuser blieben dann leer und verfielen allmählich.

6.3.46.3.46.3.46.3.4 Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP).Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP).Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP).Produktionsweise und die Rolle der Entwicklungsberater (KP).

Wie schon erwähnt, wurden die CBHD-Projekte in diesen 2 Fallstudien nicht mit eigener körperlicher Tätigkeit sondern von einem selbständigen Kleinunternehmer (Baufirma) durchgeführt, wo der Erzeuger und Verbraucher nicht identisch sind und das Geld als universelles Tauschmittel benutzt wird. Mit dieser Produktionsweise wurden die Interessenskonflikten zwischen den Betroffenen im CBHD-Projekt kaum vermieden, insbesondere bei der Entscheidung für eine bestimmte Baufirma.

178 6. Bewertung der Umsetzung des Programms

Gemäß diesen 2 Fallstudien gab es beim CBHD-Projekt Bangetayu relativ wenige Interessenskonflikte im Vergleich zu dem CBHD-Projekt Pudak Payung. Diese relativ wenigen Interessenskonflikte sind darauf zurückzuführen, dass es damals gute politische Rahmenbedingungen gab, so dass alle Akteure (auch die im Verwaltungsapparat) bei allen Probleme gemeinsam, transparent und dialogisch die Lösungen finden wollten und die Bewohnerkandidaten durften auch möglichst bei allen Entscheidungen bei der Bautätigkeit mitmachen. Darüber hinaus resultierte dieser günstige Umstand aus der Absprache (commitment) zwischen der NGO und dem Vorstand der Beamteninstitution. Die NGO bestand aus jungen Leuten (ehemalige Studenten-Aktivisten), die noch sehr idealistisch waren.

7. Empfehlungen und Ausblick 179

7777 Empfehlungen und Ausblick zu den Modellen Empfehlungen und Ausblick zu den Modellen Empfehlungen und Ausblick zu den Modellen Empfehlungen und Ausblick zu den Modellen der Beder Beder Beder Bewohnerbeteiligung beim Bau von wohnerbeteiligung beim Bau von wohnerbeteiligung beim Bau von wohnerbeteiligung beim Bau von neuen Wohnvierteln für niedrige neuen Wohnvierteln für niedrige neuen Wohnvierteln für niedrige neuen Wohnvierteln für niedrige EinkommensEinkommensEinkommensEinkommensgruppen in Indonesien gruppen in Indonesien gruppen in Indonesien gruppen in Indonesien

Die Diskussion über das Thema des Wohnungsproblems (Wohnungsnot als auch Obdachlosigkeit) ist eine komplexe und vielschichtige Diskussion. Deshalb, um dieses Thema in dieser Arbeit nicht so abstrakt und zu theoretisch zu gestalten, muss man sich hier einschränken auf das Thema dieser Arbeit, nämlich Nachfrage-orientierte Ansatz zur effektivsten Mobilisierung aller vorhandenen Ressourcen. Der Nachfrage-orientierte Ansatz (demand driven approach) als Antithese zum üblichen konventionellen Wohnungsbauansatzes (Angebots-orientierter Ansatz) wird in dieser Arbeit untersucht. Der Ansatz wurde in zwei Varianten praktiziert: Community Based Housing Development (CBHD) und Community Based Initiatives for Housing and Local Development (Co.BILD). Bei diesem Ansatz werden die Kunden (Interessenten) zuerst in einer kollektiven Basisgruppe (Community Based Organization oder CBO) organisiert, und dann werden mittels eines bestimmten organisatorischen Prozesses (siehe: Kapitel 4) ihre Wohnhäuser aufgebaut. Hier wird die Bevölkerung nicht mehr länger als Objekt, sondern als Subjekt bei dem Wohnungsbauprozess behandelt. Das ist die so genannte „Befähigungsstrategie“ (people empowerment, enabling strategy). Die zugehörigen Kriterien zur Auswertung dieses Ansatzes sind zusammengefasst (ausführliche Angaben siehe Kapitel 1 und 4): Realisierbarkeit (die Realisierung der vorgesehenen Projekte); Gebrauchswert oder Kommerzialisierung (selbst bewohnen, weiter vermieten, verkaufen oder sogar Leerstand); Zielgruppen (Bezahlbarkeit/ Erschwinglichkeit von den niedrigen Einkommensgruppen). Aus dieser Forschungsarbeit werden die folgenden Schlussfolgerungen gezogen und einige Empfehlungen für die Verbesserung des Ansatzes können gegeben werden:::: 1. Mittels des nachfrage-orientierte Ansatzes (CBHD oder Co.BILD) werden die

Schwachpunkte des üblichen konventionellen Wohnungsbauansatzes (Angebots-orientierter Ansatz) umgangen. Also, durch diesen Ansatz kann der erstaunliche vordergründige und auffällige Widerspruch (so viel Leerstand bei so viel Nachfrage) vermindert werden. Dieser Ansatz kann die Wirksamkeit bei der Effektivität und Wohnzufriedenheit im Vergleich zu dem üblichen konventionellen Wohnungsbauansatz besser optimieren. Im Sinne der Nachhaltigkeit bei der Nutzung des Finanz-Kapitals hat auch der Ansatz einen spezifischen Nutzen. Durch den Ansatz kann die Nutzung des Geldes zu einer vielfachen Wirkung und zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Leben führen, weil das ganze Siedlungsgefüge sich hier besser beleben würde. Gemäß dieser Untersuchung wurde auch festgestellt, dass sich durch den ganzen Prozess der Bürgerbeteiligung das so genannte soziale Kapital entwickeln kann. Somit würde die Wohnqualität wachsen (Wertsteigerung der Immobilien, Wertschöpfung durch örtliche wirtschaftliche Tätigkeiten, und Verbesserung der sozialen Lebensumstände). Ausgehend davon bin ich ausdrücklich überzeugt, dass dieser Ansatz weiter entwickelt werde soll, um die Schwachstelle beim konventionellen Wohnungsbauansatz zu überwinden, wo die Kunden nur gemäss ihrer Kaufkraft behandelt werden mit weniger Berücksichtigung des dringenden Bedarfes des Kunden. Mittels des CBHD- oder

180 7. Empfehlungen und Ausblick

Co.BILD-Ansatzes wird der Versucht gemacht, die sozial gerechte Verteilung der begrenzten vorhandenen Ressourcen besser gesichert. Sie werden für die wirklichen Zielgruppen und nicht zur Spekulation benutzt.

2. Aus dieser Studie ist aber zu erfahren, dass ohne eine klare organisatorische Anleitung und ohne Motivation der anderen betroffenen Akteure - die ganze Sache überhaupt nicht effektiv und oder nicht planmäßig funktionieren kann. Dazu ist ein guter politischer Wille der jeweiligen EntscheidungsträgerInnen ebenso notwendig, hauptsächlich ein guter politischer Wille des Regierungsapparates oder der zuständigen Behörden. Die Verantwortung für diese sozialen Maßnahmen liegt hauptsächlich bei der Regierung. Daneben müssen auch die notwendigen Rahmenbedingungen zuerst vorbereitet werden: guter Zugang zu den benötigten Informationen für alle Beteiligten, frühzeitige Entscheidungsspielräume zusammen mit allen Beteiligten, alle Beteiligten sollen fair miteinander umgehen, ehrliche Chancen-Gleichheit, Ausgleich bestehender Machtgefälle, und Öffentlichkeit (Transparenz bei den Entscheidungsmaßnahmen). Um diese Umstände zu erreichen, soll die Umsetzung des CBHD-Ansatzes mit klarer Anleitung publik gemacht werden. Und parallel dazu soll ein effektives Kontroll-System unter dem Regierungsapparat, insbesondere bei der lokalen Regierung, bei der Umsetzung des Ansatzes verstärkt werden, um das korrupte Verhalten im Regierungsapparat zu vermindern und die politische Partizipation der Bürger dabei zu verbessern. Außerdem soll die zentrale Regierung möglichst viel Kontakt mit den lokalen kompetenten NGOs aufbauen. Eine intensivere Zusammenarbeit mit diesen lokalen NGOs ist meiner Meinung nach notwendig. Damit kann CBHD-Ansatz besser und effektiver funktionieren.

3. Wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt wurden, so ist bei CBHD oder beim Co.BILD-Projekt zusätzlich noch ein kompetenter Entwicklungsberater notwendig. Diese Entwicklungsberater sind sozial und politisch engagierte Leute. Sie spielen eine entscheidende Rolle für das erfolgreiche CBHD-Projekt, indem sie eine Partnerschaft zwischen den betreffenden Akteuren, wie z.B. Bewohnern bzw. Interessenten, dem Öffentlichen Sektor und dem Privatsektor (Bank, Baufirmen), organisiert (Moderator). Gemäß vieler Erfahrungen bei der Umsetzung der CBHD-Projekte in Indonesien ist hier allerdings hervorzuheben, dass unter den Rahmenbedingungen der kapitalistischen Gesellschaftsform Indonesiens einerseits und dem korrupten Verhalten des Regierungsapparates andererseits, die Interessenskonflikte zwischen den Betroffenen bei fast allen CBHD-Projekten kaum vermieden werden können. Deshalb, um so eine akzeptierte Rolle im ganzen sozialen Gefüge zu spielen, müssen die Entwicklungsberater nicht nur sehr gute fachliche Kenntnisse im Bereich Wohnungsbautätigkeit (sowohl technische als auch planerische Aspekte) besitzen, sondern zusätzlich auch moralisches und soziales Engagement, was dann auch nach Abschluss des Projektes für die Interessenten (die niedrige Einkommensgruppen) positiv weiter wirken wird (sozialer wirtschaftlicher und kultureller Aufstieg/Wirkung). Hier empfehle ich, dass sowohl die relativ erfolgreichen CBHD-Projekte, z.B. wie das in dieser Dissertation als Fallstudie benutzte CBHD-Projekt Bangetayu Semarang, als auch die nicht erfolgreichen CBHD-Projekte Pudak Payung als Lerngegenstand zur Verbesserung in der Zukunft dienen sollten. Daraus ergeben sich weiteren notwendige Schulungsmaterialien für die künftigen Entwicklungs-berater.

4. Um diesen CBHD-Ansatz technisch noch effektiver umzusetzen, ist auch zu fordern, dass die Regierung ihre Rolle dabei noch etwas verbessern muss, insbesondere indem eine gute Atmosphäre zur Abwicklung der Genehmigungsprozesse geschaffen wird. Das Baugenehmigungsverfahren für diese CBHD-Projekte soll, oder muss, gegenüber den normalen Baugenehmigungsverfahren begünstigt werden. Allerdings wäre die Verbesserung dieses Verfahrens nur dann möglich, wenn sich alle betroffenen Behörden

7. Empfehlungen und Ausblick 181

innerhalb der Regierungsinstitution, z.B. Planungsamt, Bodenbehörde, Städtische Werke, bzw. allgemeine Stadttechnik, usw., an diesem CBHD-Ansatz mit integrierten Schritten beteiligen würden. Daneben ist hier vorausgesetzt, dass das Prinzip des Ansatzes (nachfrage-orientiert) immer überprüft werden soll, ansonsten würde solche Unterstützung von den privaten Bauunternehmen durch den üblichen konventionellen Wohnungsbauansatz ausgenutzt werden. Hier ist noch zu betonen, dass die Regierung die Betrachtungsweise ändern soll, nicht nur einseitig den konventionellen Wohnungsbauansatz durchzuführen, sondern sie soll auch den CBHD-Ansatz noch besser unterstützen, indem sie möglichst viel Spielraum ermöglicht für die Partizipation der Bürger (NGOs) in der Wohnungsbautätigkeit.

5. Dieser Ansatz hat aber auch Grenzen, da er nicht die wirklichen sehr niedrigen Einkommensgruppen erreichen kann, sondern er kann nur für die „bankfähige“ Zielgruppe praktiziert werden. In dieser Fallstudie sind die Merkmale eben dieser Zielgruppe (bankfähige Leute) erkannt worden, dass sie ein regelmäßiges Einkommen beziehen, und eine feste formelle Arbeitstelle haben. Im Allgemeinen ist zu sagen, nur dann ist die Bank zuversichtlich, dass sie den Kredit sicher zurückbekommt. Die andere Grenze besteht auch darin, dass die Umsetzung des CBHD-Projektes sehr abhängig von der Logik der Marktmechanismen ist, bzw. vom Preis- bzw. Kaufkraft- Verhältnis. Daher können die niedrigen Einkommensgruppen nur solche Flächen mit einem sehr niedrigen Preis kaufen. Mit solchen niedrigen Preisen können sie dann überhaupt kein Grundstück mit einer angemessenen grundlegenden Infrastruktur mehr bekommen ohne Unterstützung von der Regierung. In der Tat brauchen die niedrigen Einkommensgruppen dringend eine günstige Lage (Standort) mit bequemen Zugang zu wirtschaftlicher Tätigkeit (work place) durch kurze Arbeitswege; gute Verkehrsanbindung (Zugang zum Öffentlichen Nahverkehr); unmittelbare Nähe zu Versorgungs-, Sozial- und Dienstleistungseinrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen, Kindergärten, Spielplätze, Kirchen/Moscheen, Kliniken usw.). Um den niedrigen Einkommensgruppen zu helfen, sollte die Regierung die grundlegende Infrastruktur vorrangig zu Verfügung stellt (Brunnen, Trinkwasserversorgung und Stromleitung, Abwasserkanäle (Gosse) oder Kanalisation usw.). Hier soll die Regierung einem integrierten Ansatz mit vielen beteiligte Akteuren und eine umfassende Stadtplanung machen, damit alle Komponenten integriert sind. Z.B. wie ein Industrie-Gebiet mit kompletter Wohnsiedlung für die Mitarbeiter konzipiert wird.

6. Das Ausbildungsniveau der Interessenten ist der bestimmende Faktor für das Partizipationsniveau bei dem Ansatz, das heißt mit relativ gutem Ausbildungsniveau können die Interessenten besser bei den Entscheidungs-Prozessen im Projekt mitarbeiten. Hier entsteht auch eine große Herausforderung bei der Umsetzung des CBHD-Konzeptes. Gemäß dieser Untersuchung ist auch zu folgern, dass gelegentlich schlechte Verhalten nicht nur bei der Bürokraten vorkommt, sonder die Interessenten schlechtes Verhalten beim CBHD-Projekt zeigen. Z.B. bei den Gruppen kommt es vor, dass nicht alle Interessenten auch sich dabei gegenseitig helfen. Sogar sie nutzen die harte Arbeit der anderen Interessenten aus. Das kann kontraproduktiv sein und kann die Solidarität zwischen ihnen zerstören. Die wichtigen Tätigkeiten sollten im Bauprozess stark von den Interessenten mitbestimmt und wo möglich auch mitgemacht werden.

Verzeichnis und Anhang 183

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Verzeichnis und Anhang 189

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Verzeichnis und Anhang 191

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 2-1: Indonesischer Inselstaat---------------------------------------------------------16 Abbildung 2-2: Verlauf der Wirtschaftswachstum und Krise Indonesien (1980-2002) ---18 Abbildung 2-3: Verlauf Die Inflationsrate und Krise Indonesien (1992-2002) -------------19 Abbildung 2-4: Die Entwicklung des BIP pro Kopf 1995 – 2003 ---------------------------- 20 Abbildung 2-5: Hierarchie der Verwaltungsstruktur in Indonesien bis heute ------------- 22 Abbildung 2-6 : Analogiebetrachtungen bei der deutschen Verwaltungsstruktur --------- 23 Abbildung 2-7: Das politische System Indonesien im Zusammenhang mit

der Verwaltungsstruktur-------------------------------------------------------- 26 Abbildung 2-8: Organigramm zur Entwicklungsplanung in Indonesien ------------------- 30 Abbildung 2-10: Anteil der Fertigstellung durch PERUMNAS 1974-2001------------------ 39 Abbildung 2-11: Fertigstellungen durch REI 1994-2002 bei verschiedenen Haustypen ---41 Abbildung 2-12: Die bewilligten subventionierten Eigenheimkredite 1995-2002 --------- 46 Abbildung 3-2: „Progessive Development“ (link) von fertigen Kernhäusern (recht) -------51 Abbildung 3-2: „Progessive Development“ (rotes Ziegel-Dach, links) -----------------------51 Abbildung 3-3: Die Beziehung zwischen den Akteuren im Wohnbauprozess -------------- 53 Abbildung 4-1: Normative Verfahren beim CBHD-Projekt bezüglich dem Triguna-

Kredit ------------------------------------------------------------------------------81 Abbildung 4-2: Die beabsichtigte Zielgruppe von Co.BILD-Projekt (graue Zone)--------- 83 Abbildung 4-3: Überblick über die Verwaltungsstruktur beim Co.BILD-Projekt --------- 84 Abbildung 5-1: Vergleich der Mitgliederzahl des CBHD-Projektes in den vier Städten -- 85 Abbildung 5-2: Die Lage der Stadt Semarang in Mitteljava ---------------------------------- 88 Abbildung 5-3: Stadt Semarang und Lage des Standortes der Untersuchungsgebiete ---- 89 Abbildung 5-4: Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einwohnerzahl ---------------------------------91 Abbildung 5-5: GINI-Koeffizient in der Stadt Semarang und Provinz Mitteljava

(1997-2002) ---------------------------------------------------------------------- 92 Abbildung 5-6: Vergleich zwischen dem regionalen Lohnminimum (UMR) und

dem Existenzminimum pro Haushalt (KHM für 4,3 Personen) in Prozent in den Jahren 1998-2002 (im Rupiah)------------------------------ 93

Abbildung 5-7 : Die Bevölkerungssaldo der Stadt Semarang 1990-2001 ------------------- 95 Abbildung 5-8: Bevölkerungszahl der Stadt Semarang im Vergleich zur Anzahl der

W.E. 1989-2000 ----------------------------------------------------------------- 96 Abbildung 5-9: Alter des Familienoberhauptes ----------------------------------------------- 103 Abbildung 5-10: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter, Familienstand des

Familienoberhauptes --------------------------------------------------------- 104 Abbildung 5-11: Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes ----------------------------- 105 Abbildung 5-12: Einkommensniveaus der Haushalte (Familien)--------------------------- 106 Abbildung 5-13: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte -------- 107 Abbildung 5-14: Wohnstatus der Haushalte--------------------------------------------------- 108 Abbildung 5-15: Zimmerzahl -------------------------------------------------------------------- 109 Abbildung 5-16: Grundriss des fertigen Wohnhauses -----------------------------------------117 Abbildung 5-17: Alter der Befragte ------------------------------------------------------------- 122 Abbildung 5-18: Ausbildungsniveau der Befragte -------------------------------------------- 123 Abbildung 5-19: Einkommensniveau der Haushalte (Familien) ---------------------------- 124 Abbildung 5-20: Wohnstatus der Haushalte -------------------------------------------------- 125 Abbildung 5-21: Die einzelnen Schritte in der Aufbauphase einer Partnerschaft--------- 128 Abbildung 5-22: Burgerbeteiligungsprozess beim CBHD-Projekt Bangetayu------------- 130 Abbildung 5-23: Die Einteilung der CBOs nach der Lage des Grundstückes---------------131 Abbildung 5-24: Überprüfungsprozedur Teilnahmeberechtigungen

für die Kadidaten beim CBHD-Projekt Bangetayu ------------------------ 133 Abbildung 5-25: die Betreuung durch die jungen Entwicklungsberater ------------------- 134 Abbildung 5-26: Sehr Einfaches Wohnhaus und Einfaches Wohnhaus-------------------- 137 Abbildung 5-27: Haustyp-21 -------------------------------------------------------------------- 138

192 Verzeichnis und Anhang

Abbildung 5-28: Verwaltungsstruktur beim Co.BILD-Projekt SEMARANG-------------- 143 Abbildung 5-29: Einsatzzwecke des Geldes --------------------------------------------------- 144 Abbildung 5-30: Versinkende Hütte (Rumah Ambles) -------------------------------------- 146 Abbildung 5-31: Die durch Co.BILD-Projektes verbesserte Wohnhaus-------------------- 146 Abbildung 5-32: Alter des Familienoberhauptes --------------------------------------------- 147 Abbildung 5-33: Ausbildungsniveau des Familienoberhauptes----------------------------- 148 Abbildung 5-34: Einkommensniveau der Haushalte (Familien) --------------------------- 150 Abbildung 5-35: Wohnstatus der Haushalte ---------------------------------------------------151 Abbildung 5-36: Anzahl der Haushalte (HH) und der Familien in einem Haus --------- 152 Abbildung 6-1: Alter des Familienoberhauptes (1%) ----------------------------------------- 156 Abbildung 6-2: Bildungsniveau (%) ------------------------------------------------------------ 157 Abbildung 6-3: Totales Familieneinkommen im Monat (%) -------------------------------- 168 Abbildung 6-4: Die direkte Überprüfung vor Ort von der NGO-Mitarbeiter ------------- 162 Abbildung 6-5: Der Zustand der Wohnhäuser von CBHD-Projekt Pudak Payung

(Okt. 2003) ---------------------------------------------------------------------- 163 Abbildung 6-6: Der Zustand der Wohnhäuser von CBHD-Projekt Pudak Payung

(Okt. 2003) ---------------------------------------------------------------------- 164 Abbildung 6-7: Der Zustand der Wohnhäuser von CBHD-Projekt Bangetayu

(Okt. 2003) ---------------------------------------------------------------------- 164 Abbildung 6-8: Alter des Familienoberhauptes (%) ------------------------------------------ 167 Abbildung 6-9: Bildungsniveau (%) ------------------------------------------------------------ 168 Abbildung 6-10: Totales Familieneinkommen im Monat (%) ------------------------------- 169 Abbildung 6-11: Der aktuellen Baufortschritt im Abschnitt A und B (CBHD-Konzept)

und im Abschnitt C (konventionelle Bautätigkeit)------------------------ 170 Abbildung 6-12: leer stehende Wohnhäuser im Bauabschnitt C -----------------------------171 Abbildung 6-13: Das billige Wohnhaus im Bauabschnitt A: Ein guter Anfang

zu einem besseren zukünftigen Wohnhaus. ------------------------------- 173 Abbildung 6-14: 3. Fallstudie (Co.Bild-Projekt)----------------------------------------------- 174

Verzeichnis und Anhang 193

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1-1: Profil der slums-areas in Indonesien im Jahr 2000 ------------------------------4 Tabelle 1-2: Kriterien, Indikatoren und Auswertung ------------------------------------------- 7 Tabelle 2-1: Bevölkerungswachstum in einigen Großstädten Indonesiens ------------------15 Tabelle 2-2: Einwohnerzahl (in Mio.) in einigen dicht besiedelten Provinzen/Regionen - 17 Tabelle 2-3: Zusammenfassung der oberen Erklärungen------------------------------------- 23 Tabelle 2-4: Die Bevölkerung und die Haushalte 1990 und 2000 ----------------------------37 Tabelle 2-5: Fertigstellung durch PERUMNAS 1974-2001 ----------------------------------- 38 Tabelle 2-6: Fertigstellung durch REI 1994-2002 --------------------------------------------- 38 Tabelle 2-7: Fertigstellung durch REI 1994-2002 --------------------------------------------- 40 Tabelle 2-8: Leerstehende Wohnhäuser bei den einzelne Provinzen Indonesien i. J.

2000 --------------------------------------------------------------------------------- 43 Tabelle 2-9: Anzahl der leerstehenden Wohnungen im Jahre 2000,------------------------ 44 Tabelle 3-1: Werte und Prioritäten und politische Perspektiven der NGOs.-----------------61 Tabelle 4-1: Der Anzahl der vollendeten Neubauwohnungen der CBHD-Projekte ---------77 Tabelle 4-2: Vorschrift der Eigenheimkredit für sehr einfaches Wohnhaus---------------- 78 Tabelle 5-1: Die von YABAKA und AKKPI Mitteljava betreuten CBO´s und

deren Fortschritte bei dem CBHD-Prozess---------------------------------------- 86 Tabelle 5-2: Die Namen der zu Stadt Semarang gehörende Stadteile ----------------------- 88 Tabelle 5-3: Jahre und Gesamte Beitrag von einzelnen Sektor in Tausend Rupiah ------- 90 Tabelle 5-4: Arme Leute in der Stadt Semarang und in der Provinz Mitteljava

(1996, 1999 und 2002)----------------------------------------------------------------91 Tabelle 5-5: Auflistung der Erhebung von 3 verschiedenen Institutionen

(Regierung, Arbeitgeberverband, Gewerkschaft) zum Existenzminimum pro Monat (3000 Kalorien pro Tag)----------------------------------------------- 93

Tabelle 5-6: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter, Familienstand des Familienoberhauptes---------------------------------------------------------- 103

Tabelle 5-7: Arbeitsart des Familienoberhauptes--------------------------------------------- 105 Tabelle 5-8: Einteilung der sozialen Schichtung, gemäß ihrer Kaufkraft, Finanzkraft

und Zugang zu Finanzierungs-Möglichkeiten für ihre Wohnungen---------- 106 Tabelle 5-9: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte

und Familienmitglieder----------------------------------------------------------- 107 Tabelle 5-10: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus------------ 108 Tabelle 5-11: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus, Grundstückstatus

und Zimmerzahl------------------------------------------------------------------- 109 Tabelle 5-12: Anzahl der Familienmitglieder (HH) in einem Wohnhaus------------------ 110 Tabelle 5-13: Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl---------------- 110 Tabelle 5-14: Bad und WC vorhanden -------------------------------------------------------- 110 Tabelle 5-15: Entscheidung für die Fortsetzung des Projekt----------------------------------114 Tabelle 5-16: Kreuztabulierung zwischen Entscheidung, Wohnstatus und

Grundstückstatus ------------------------------------------------------------------115 Tabelle 5-17: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht und Familienstand der Befragte -- 123 Tabelle 5-18: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte und

Wohnstatus ------------------------------------------------------------------------ 124 Tabelle 5-19: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus------------ 126 Tabelle 5-20: Zimmerzahl ----------------------------------------------------------------------- 126 Tabelle 5-21: Bad und WC vorhanden---------------------------------------------------------- 126 Tabelle 5-22: Bewohnerzahl in einem Haus --------------------------------------------------- 127 Tabelle 5-23: Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl --------------- 127 Tabelle 5-24: 10 Variante (Typen) des Grundstückes in CBHD-Projekt Bangetayu -------131 Tabelle 5-25: Preisliste der Grundstücke und seine Ausstattung --------------------------- 135 Tabelle 5-26: Die Entscheidung, ob die Befragte die neuen fertigen Wohnhäuser

selbst bewohnen die neuen fertigen Wohnhäuser selbst bewohnen -------- 138

194 Verzeichnis und Anhang

Tabelle 5-27: Kreuztabulierung zwischen ältere Wohnstatus, Einkommensniveau und die Entscheidung, ob sie die neue fertige Wohnhäuser selbst bewohnen, vermieten oder leer stehen lassen----------------------------------------------- 139

Tabelle 5-28: Die Name der CBO´s in der Stadt Semarang (Co.BILD-Projekt)----------- 142 Tabelle 5-29: Stand der Zurückzahlung des Darlehen bis Juni 2004 (im Tausend

Rupien)----------------------------------------------------------------------------- 143 Tabelle 5-30: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau und

Rückzahlungssituation ----------------------------------------------------------- 144 Tabelle 5-31: Kreuztabulierung zwischen Geschlecht, Alter, Familienstand des

Familienoberhauptes ------------------------------------------------------------- 148 Tabelle 5-32: Arbeitsart des Familienoberhauptes ------------------------------------------- 149 Tabelle 5-33: Arbeitsstunden pro Woche ------------------------------------------------------ 149 Tabelle 5-34: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau der Haushalte

und Familienmitglieder -----------------------------------------------------------151 Tabelle 5-35: Kreuztabulierung zwischen Wohnstatus und Grundstückstatus ------------151 Tabelle 5-36: Zimmerzahl ----------------------------------------------------------------------- 152 Tabelle 5-37: Bewohnerzahl in einem Haus --------------------------------------------------- 153 Tabelle 5-38: Kreuztabulierung zwischen Bewohnerzahl und Zimmerzahl --------------- 153 Tabelle 5-39: Bad und WC vorhanden --------------------------------------------------------- 153 Tabelle 5-40: Kreuztabulierung zwischen Einkommensniveau und

Vorhandensein von Bad und WC------------------------------------------------ 154 Tabelle 6-1: Einkommensniveau, soziale Schichtung und Zugangs-Möglichkeiten

zum Kreditsprogramm „Triguna Kredit“ in Indonesien. --------------------- 175

Verzeichnis und Anhang 195

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

APBD Anggaran Pembangunan dan Belanja Daerah BABINSA Bintara Pembina Desa BAPPEDA Badan Perencana Pembangunan Daerah BAPPENAS Badan Perencana Pembangunan Nasional BIP Bruttoinlandprodukt BKPN Badan Kebijakan Perumahan Nasional BPN Badan Pertanahan Nasional BRD Bundesrepublik Deutschland BTN Bank Tabungan Negara CBO Community Based Organization CBHD Community Based Housing Development Programm Co.BILD Community-Based Initiatives for Housing and Local

Development DPU Departemen Pekerjaan Umum DPR RI Dewan Perwakilan Rakyat Republik Indoensia DPRD Dewan Perwakilan Rakyat Daerah DTK Dinas Tata Kota DUP Daftar Usulan Proyek GBHN Garis-garis Besar Haluan Negara GSS Global Strategy for Shelter HGB Hak Guna-Bangunan HGU Hak Guna-Usaha HM Hak Milik IWF Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund) KEPPRES Keputusan Presiden KIP Kampung Improvement Programm KP Konsultan Pembangunan KPR Kredit Perumahan Rakyat KODAM Komando Daerah Militer KODIM Komando Distrik Militer KORAMIL Komando Rayon Militer KOREM Komando Resor Militer KORPRI Korps Pegawai Republik Indonesia LCR Local Co BILD Representative LKMD Lembaga Ketahanan Masyarakat Desa MPR Majelis Permusyawaratan Rakyat MUSPIDA Musyawarah Pimpinan Daerah MUSPIKA Musyawarah Pimpinan Kecamatan NGO Non-Governmental-Organization KIMPRASWIL Permukiman dan Prasarana Wilayah PERUMNAS Perumahan Nasional PITB Pusat Informasi Teknologi Bangunan PJP Pembangunan Jangka Panjang PLN Perusahaan Listrik Negara PPMPS Pusat Pemberdayaan Masyarakat dan Pengkajian Strategis PUSKESMAS Pusat Kesehatan Masyarakat PROPEDA Program Pembangunan Daerah PROPENAS Program Perencanaan Nasional P5D Pedoman Penyusunan Perencanaan dan Pengendalian

Pembangunan Daerah Hinweise/Richtlinien für die Erstellung

196 Verzeichnis und Anhang

und die Steuerung der kommunalen/regionalen Entwicklungsplanung

RAKORBANG Rapat Koordinasi Pembangunan REI Real Estate Indonesia REPELITA Rencana Pembangunan Lima Tahun REPELITADA Rencana Pembangunan Lima Tahun Daerah REPETADA Rencana Pembangunan Tahunan Daerah RK Rukun Kampung RT Rukun Tetangga RW Rukun Warga RS Rumah Sederhana RSS Rumah Sangat Sederhana RTRK Rencana Tata Ruang Kota RTRWN Rencana Tata Ruang Wilayah Nasional RTRWP Rencana Tata Ruang Wilayah Propinsi RTRWK Rencana Tata Ruang Wilayah Kabupaten/Kota RUTRK Rencana Umum Tata Ruang Kota SGHI Stichting Garantiefonds Habitat International SWOT Strength-Weakness-Opportunities-Threats TNI Tentara Nasional Indonesia UDKP Unit Daerah Kerja Pembangunan UN United Nations UNCHS United Nations Centre for Human Settlements UNDP United Nations Development Programme UNO United Nations Organization UUPA Undang-Undang Pertanahan dan Agraria YABAKA Yayasan Bhakti Karya YKP Yayasan Kas Pembangunan YP4K Yayasan Peduli Pembangunan Perumahan dan Permukiman

Kota

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Verzeichnis und Anhang 197

ANHANG

1. Administrative Gliederung Indonesiens

Indonesien ist administrativ derzeit in 33 Teile gegliedert, darunter 30 Provinzen (Propinsi), 2 Sonderregionen (Daerah Istimewa) und der Hauptstadtdistrikt Jakarta. In jüngster Zeit wurde einige neue Provinzen von bereits bestehenden abgetrennt (2003 West Irian Jaya und 2004 Sulawesi Barat), und die indonesische Regierung plant die Errichtung neuer Provinzen.

Auf Sumatra:Auf Sumatra:Auf Sumatra:Auf Sumatra: 1. Aceh (Sonderregion) 2. Bangka-Belitung 3. Bengkulu 4. Jambi 5. Lampung 6. Riau Kepulauan (Riau-Inseln) 7. Riau 8. Sumatera Barat (Westsumatra) 9. Sumatera Selatan (Südsumatra) 10. Sumatera Utara (Nordsumatra) Auf JavaAuf JavaAuf JavaAuf Java 11. Banten 12. Jakarta (Hauptstadtdistrikt) 13. Jawa Barat (Westjava) 14. Jawa Tengah (Zentraljava) 15. Jawa Timur (Ostjava) 16. Yogyakarta (Sonderregion) Auf KalimantanAuf KalimantanAuf KalimantanAuf Kalimantan (dem indonesischen Teil Borneos) (dem indonesischen Teil Borneos) (dem indonesischen Teil Borneos) (dem indonesischen Teil Borneos) 17. Kalimantan Barat (Westkalimantan) 18. Kalimantan Selatan (Südkalimantan) 19. Kalimantan Tengah (Zentralkalimantan) 20. Kalimantan Timur (Ostkalimantan) Auf Sulawesi (Celebes)Auf Sulawesi (Celebes)Auf Sulawesi (Celebes)Auf Sulawesi (Celebes) 21. Sulawesi Utara (Nordcelebes) 22. Gorontalo 23. Sulawesi Tengah (Zentralcelebes) 24. Sulawesi Barat (Westcelebes) 25. Sulawesi Selatan (Südcelebes) 26. Sulawesi Tenggara (Südostcelebes) Auf Nusa Tenggara (Kleine Sundainseln)Auf Nusa Tenggara (Kleine Sundainseln)Auf Nusa Tenggara (Kleine Sundainseln)Auf Nusa Tenggara (Kleine Sundainseln) 27. Bali 28. Nusa Tenggara Barat (West-Nusa Tenggara) 29. Nusa Tenggara Timur (Ost-Nusa Tenggara) Auf den MolukkenAuf den MolukkenAuf den MolukkenAuf den Molukken 30. Maluku 31. Maluku Utara (Nordmolukken) Auf WestAuf WestAuf WestAuf West----PapuaPapuaPapuaPapua 32. Irian Jaya Barat (West-Irian Jaya) 33. Papua

2. Gesprächleitfaden für Mitglieder der Organisierten Basisgruppen

1

Füllen Sie bitte diese Fragebogen richtig und komplett aus. Der ausgefüllte Fragebogen wird gesichert und nur für diese Dissertationen genutzt.

Die Informationen sollen sich nur auf Ihre Verhältnisse beziehen, während Sie an dem Projekt beteiligt waren.

A. ANGABEN ZUR PERSON

1. Name: .................................................................................................... 2. Stelle oder Position in der CBO: ....................................................... 3. Erfahrungen mit Sozialaktivitäten oder Mitgliedschaft bei den Vereinen, politischen Parteien,

usw. (Position und Zeitraum) .........................................................................................................................................……………

...........................................................................................................................................................

...........................................................................................................................................................

...........................................................................................................................................................

4. Familienstand: X ankreuzen, 2 ledig 2 Verheiratet 2 Geschieden/Verwitwet 5. Familienstruktur: die Anzahl der Personen in der Familien, worum sich gekümmert werden

muss. (Z.B: die Eltern oder Verwandte)

* Geben Sie folgende Nr. ein 1 = Arbeit, Job, festes Einkommen

2= ganz ohne Arbeit 3= Gelegenheits-Beschäftigung

6. Art der Arbeit, die Arbeitsituation und das gesamte Haushalteinkommen. 1. Position in der Familien

2. Art der Arbeit

3. Arbeits- stunden/ Woche

4. Arbeits- Belastung

5. Einkommen pro Monat,

Durchschnitt

6. Sicherheit des Arbeitsplatzes

Ehemann Ehefrau

Zu 1.: Ehemann, Ehefrau, Kind, Verwandte usw. Zu 2.: z.B. Straßenverkäufer, Beamte usw. Geben Sie auch an (1=Selbständig 2= Angestellter)

Zu 3.: Es soll ausführlich angegeben werden (Von wie viel Uhr bis zum wie viele Uhr) Zu 4. Bewertung der Arbeit: 1= sehr schwere körperliche 2= leichte Tätigkeiten 3= geistig

Zu 5.: Wählen Sie aus: 1= weniger als Rp. 150.000,- 2= Rp. 150.000 bis 450.000 3=450.000 bis 900.000,- 4=Rp. 900.000-1.500.000 5= mehr als Rp. 1.500.000,-

Zu 6. Geben Sie auch Sicherheit des Arbeitplatzes oder Einkommen an: (1= völlig sicher, 2= einigermaßen Sicher, 3= etwas Unsicher 4=sehr Unsicher).

7. Wie viel Geld haben Sie zur Zeit für Ihre eigenen Wohnverhältnisse monatlich ausgegeben? (Finanzierung der Wohnung, Nebenkosten, Reparaturen usw.)

Rp.: .....................bzw. ............ % des gemeinsamen Einkommens der Familien

Status Geschlecht Alter Ausbildung Arbeitstatus*

Ehemann Ehefrau Kind 1 Kind 2 Kind 3 Sonstiges (Verwandte/ Eltern) Gesamtzahl

B. WOHNZUFRIEDENHEIT DER BEWOHNER BEZÜGLICH IHRER

VORHERIGEN ALTEN WOHNUNG

1. Alte Wohnung- und Grundstücksstatus ( kreuzen Sie an X )

Wohnung Grundstück 2 Mietwohnung 2 Mietgrundstück 2 Bei Jemandem übernachten * 2 Eigentum 2 Eigenheim 2 Staatliche Grundstück, Pacht 2 sonstiges (ZB. Dienstwohnung) 2 Sonstiges ( illegales Grundstück)

*Wenn Sie bei jemanden übernachten, geben Sie die Familienstruktur ihrer Kollegen/Verwandten an, wo Sie

übernachten.

Status Geschlecht Alter Ausbildung Arbeitstatus Ehemann Ehefrau Kind 1 Kind 2 Sonstiges verwandte oder Eltern) Gesamtzahl

2. Wie groß war die Wohnung ................m2 und wie viele Zimmer waren vorhanden? ...................

(z.B. 2 ZKB)

3. Wie viel Bewohner waren insgesamt in der Wohnung? Anzahl der Bewohner = .............. Personen, Anzahl der Familien/Haushalte: ..............

4. Wie war der Einrichtungszustand und Umgebung der Wohnung?

Nr. Einrichtungen Vorhanden / nicht vorhanden

Beurteilung von Zufriedenheit

1. Verkehrserschließung 2. Kanalisation 3. Wasserleitung 4. Wohnruhe 5. Grünflächen und Park 6. Müll Deponie, Abfuhr 7. Mosche / Kirche 8. Klinik / Krankenhaus 9. Schule 10. Postoffice 11. Telephonzelle

Zufriedenheit wird mit folgender Einschätzung gegeben: 1. Völlig zufrieden

2. Mittelmäßige 3. Nicht ausreichend

4. Überhaupt nicht zufrieden

2. Gesprächleitfaden für Mitglieder der Organisierten Basisgruppen

3

Zum Vergleich die Merkmale der jetzigen neuen Wohnung

5. Wie groß ist die Wohnung jetzt: ....... m2 und wie viele Zimmer sind vorhanden? .......................

(z.B. 2 ZKB)

6. Wie viel Bewohner sind insgesamt in der Wohnung? Anzahl der Bewohner = ............Personen, Anzahl der Familien/Haushalte: .............

7. Wie ist der Einrichtungszustand und Umgebung der Wohnung?

Nr. Einrichtungen Vorhanden / nicht vorhanden Beurteilung der Zufriedenheit

1. Verkehrserschließung 2. Kanalisation 3. Wasserleitung 4. Wohnruhe 5. Grünflächen und Park 6. Müll Deponie, Abfuhr 7. Mosche / Kirche 8. Klinik / Krankenhaus 9. Schule 10. Postoffice 11. Telephonzelle

Zufriedenheit wird mit folgender Einschätzung gegeben: 1. Völlig zufrieden

2. Mittelmäßige 3. Nicht ausreichend

4. Überhaupt nicht zufrieden

8. Allgemein, welche Wohnverhältnisse finden Sie besser? 2 Vorher 2 Jetzt

C. ART UND WEISE DER BETEILIGUNG BEI DER UMSETZUNG DES

PROJEKTES

1. Es gibt folgende gemeinsame Aufgaben bei der Umsetzung des Programms, außerhalb des Baues des eigenen Hauses. Welche Aufgabe davon haben Sie mitgemacht ? (X Kreuzen Sie an und Erzählen Sie kurz wie Sie es gemacht haben) Grundstück sicher stellen............................................................................................................... Leitung der Gruppe, Repräsentant nach außen........................................................................... Administration und Finanzkontrolle (Verwaltung)..................................................................... Wohnungsbaugenehmigung erledigen .......................................................................................... Kreditvoraussetzung bei der Bank erfüllen, organisieren ......................................................... Bauentwürfe und Kalkulationen zum Bauen .............................................................................. Technische Kontrolle und Bauaufsicht des Prozesses .............................................................. Beschaffung der Baustoffe.............................................................................................................. Andere................................................................................................................................................

2. Wie viel Zeit verwenden Sie dafür, dass Sie an der Umsetzung des CBHD-Projektes beteiligt sind?

Anzahl der Stunden im Monat........................................

3. Welche Art von Beitragsleistung haben sie zusätzlich geleistet, damit das örtliche CBHD-Projekt erfolgreich ausgeführt wurde? 2 Körperliche Bauarbeiten 2 Geldbeiträge 2 geistige Hilfe

4. Bei dem Aufbau ihrer eigenen Wohnung haben Sie was gemacht, um Geld oder Baufinanzierung einzusparen oder zu reduzieren? (z.B. einige Bauteile selbst produzieren, einige Bauarbeit selbst übernehmen usw.) Ja, in dem ich .................................................................................................................................. Nein

5. Wenn Sie diese einige Arbeit selbst übernommen haben, wie war das?

1. Wann 2. Wie 3. Meinung

Zu Nr. 1 = (..... Stunden täglich, am Wochenende, gesamte Freizeit, usw.) Zu Nr. 2 = (selber, mit der Familie, Verwandte, Freunde, oder mit einfachen Handwerker) Zu Nr. 3 = (war das für mich eine gute Alternative, war es schwer aber unbedingt erforderlich, ist es doch besser wenn andere Arbeiter und andere Fachkräfte das machen mit Bezahlung) .

6. Haben Sie alle Mitglieder von Ihrer Gruppe seit Beginn des Projektes schon gekannt 2 Ja 2 Nein

7. Haben Sie Vertrauen in die Verwaltung gehabt, - und zu den Funktionären ihrer Gruppe,

wenn Sie Ihr Geld dort benutzen lassen haben? 2 Ja 2 Nein Warum?................................. 8. Finden Sie, dass alle Entscheidungen, die beim Ablauf des Projektes getroffen wurden,

demokratisch und transparent gemacht wurden? Ihre Meinung dazu: .........................

D. WOHNUNGSWÜNSCHE UND PERSÖNLICHE MEINUNG ZUM CBHD-

PROGRAMM:

1. Welchen Typ der folgenden Wohnung haben Sie jetzt ? 2 Type 21 RSS 2 Type 36 RSS 2 Type 21 RS

2 Type 27 RS 2 Type 36 RS 2 sonstige:

(Diese Kennzahl der Typen bezeichnet die Größe der Wohnfläche. 21 bedeutet 21 m² usw.)

2. Ist diese Wohnung für Ihre Bedürfnisse ausreichend? Welchen Typ wünschen Sie sich eigentlich, wenn Sie über ausreichendes Geld verfügen könnten?

3. Wie hoch war der Grundstückspreis der Wohnung beim Erwerb ? Wie ist der

Grundstückspreis jetzt aktuell 2003 (August.2003) ? Vorher Rp............... /m2) (im Jahre ..........) und aktuell jetzt? Rp............... /m2)

2. Gesprächleitfaden für Mitglieder der Organisierten Basisgruppen

5

4. Wie viel Geld haben Sie allein für Ihr Haus / das Gebäude damals ausgegeben? Und wie hoch war der Preis der Wohnung vom gleichen Typ auf dem Wohnungsmarkt, wie Sie es jetzt haben ?

5. Haben Sie selber aktiv gebaut – oder ließen Sie bauen von anderen mit Bezahlung ?

2Ja - 2Nein 6. Woher haben Sie die erste Information über CBHD bekommen? ............................................

...................................................................................................................................................................

7. Wer sind die Hauptakteure / Initiatoren/ Antreiber / Treibender Kern bei der Umsetzung des Programms ?

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

8. Was waren die Gründe, so dass Sie an dieses Programm teilgenommen haben?

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

9. Finden Sie diese Ansatz besser für Sie, im Vergleich zu anderer Beschaffungswegen. Ihre Meinungen bitte:

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

10. Haben Sie Vorschläge um das Programm in Zukunft noch besser zu machen? Ihre Meinung dazu:

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

...................................................................................................................................................................

Semarang,................................... 2003

LEBENSLAUF VON ASNAWI

1. Persönliche Daten

Name : Asnawi Titel : ST. Geburtsdatum : 24. Juli 1971 Geburtsort : Aceh (Sigli), Indonesien Staatsangehörigkeit : Indonesien Familienstand : verheiratet Kinder : 2 Kinder Adresse : Jl. Mesjid No. 18 Desa Leung Bata,

23247 - Banda Aceh, Indonesia Telefon : +62 (0) 651 21017 Email : [email protected]

2. Schul- und Berufsausbildung

1978 – 1984 Grundschule (SDN 2) in Banda Aceh, Indonesien 1984 – 1987 Mittelschule (SMPN 1) in Banda Aceh, Indonesien 1987 – 1990 Oberschule (SMAN 5) in Banda Aceh, Indonesien 1990 – 1996 Hochschulstudium im FB. Architektur, Uni. Diponegoro, Indonesien

Thema der Diplomarbeit: Studentensiedlung in Yogjakarta, Indonesien 2001 – Jetzt Doktorand im FB. Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Uni. Kassel

Thema der Doktorarbeit: Ansätze zur Entwicklung von neuen Wohnvierteln mit Bewohnerbeteiligung für niedrige Einkommensgruppen

3. Berufliche Daten

1996 – 2000 wissenschaftliche Mitarbeiter im Fachbereich Stadt- und Regionalplanung an der Universität Diponegoro Semarang, Indonesien 1997 – 2000 Entwicklungsberater bei den Bürgerbeteiligungsprojekten in AKPPI (Indonesian Development Consultant Association) 1999 – 2000 Vorstand einer nicht Regierungs-Organisation (NGO) PPMPS, Wohnungsbautätigkeit

für niedrige Einkommensgruppen in Semarang, Indonesien

4. Planungs- und Bau-Projekte

Nr. Titel Position Zeitraum Standort

1. Cummunity Based Housing Development (CBHD) Programm in Semarang (250 W.E.)

Experte, Berater

1997 - 2000 Semarang

2. Stadtentwicklungsplan der Gemeinde Rembang, (543.668 Einwohner, 1036 km²)

Technische Assistent

1997 - 1998 Rembang

3. Stadtteilentwicklungsplan Wiradesa, Pekalongan, (942.509 Einwohner, 863 km²)

Wiss. Assistent

1997 - 1998 Pekalongan

4. Bauleitplan für die Gemeinde Demak, Mitteljava Provinz (903.006 Einwohner, 1.060 km²)

Technische Assistent

1997 - 1998 Demak

5. Sanierungsprogramm für das Elendsviertels im Stadtteil Tugu und Genuk, Stadt Semarang

Wiss. Assistent

1998 - 1999 Semarang

6. Wohnsiedlungsmodell für Küstengebiete in Batam Insel, Indonesien

Wiss. Assistent

1998 - 1999 Semarang

7. Wohnbau-Projekt von 300 Klein-Häusern für niedrige Einkommensgruppen mittels des Bewohnerbeteiligungs-Ansatzes

Projekt-Leiter 1999 - 2000 Semarang

5. Forschungsprojekte

Nr. Titel Position Zeitraum Standort

1. Entwicklung eines alternativen Sanierungskonzeptes für ein Quartier in der Innenstadt von Magelang, Mitteljava, Indonesien

Leiter 1997- 1998 Magelang

2. Bestimmende Faktoren bei der Durchführungen des CBDH-Programmes, Fallstudie in Semarang

Leiter 1997 - 1998

Semarang

3. Der Einfluss des Einkommensniveaus und des vorherigen Wohnzustands der Bewohner auf das Beteiligungsniveau in dem CBHD-Prozeß und auf die Auswahl der Haustypen.

Leiter 2000 - 2001

Semarang

4. Die Rolle der Entwicklungsberater bei der Umsetzung des CBHD-Programmes. Auswertung eines Modellprojekts in Semarang.

Leiter 2000 - 2001

Semarang

6. Publikationen und Referate

Nr. Titel Publikationen/Referate

1. Entwicklung eines alternativen Sanierungskonzeptes für ein Quartier in der Innenstadt von Magelang, Mitteljava, Indonesien

Tataloka wissenschaftliche Zeitschrift, Semarang (1998)

2. Wohnungen für Studierende der Uni. Kassel als Standortfaktor FB Stadtplanung Kassel (2002) 3. Reflexion der Umsetzung der „Enabling Strategy“ in der

indonesischen Wohnungspolitik Tataloka wissenschaftliche Zeitschrift, Semarang (2003)

4. „Die Herausforderung der Umsetzung der CBHD, als alternative Strategie für die Wohnungsversorgung bei niedrigen Einkommensgruppen“.

FDIP Diskussionsforum (Referat), Semarang (2004)

5. „Sind neue Perspektive bei der Wohnungspolitik in Indonesien erforderlich?“.

INOVASI wissenschaftliche Zeitschrift, Japan (2004)

7. Sonstige Tätigkeiten, Besondere Fähigkeiten und Kenntnisse

Nr. Aktivitäten und Mitgliedschaften Position Zeitraum Standort

1. Indonesische Wohnentwicklungsberatung (AKPPI) für CBHD-Programm (Nicht-Regierung Organisation NGO)

Funktionäre (Entwicklungs-Berater)

Seit 1997 Semarang

2. Institut für Wohnungsbau und Siedlungsplanung (PKPP) Universität Diponegoro.

Funktionäre (CBHD. Koord.)

Seit 1998 Semarang

Nr. Kurse und Ausbildungen Tätigkeit Jahr Standort

1. Fortgeschrittene Managements- und Führungsausbildung für Studenten

Kurs 1995 Jakarta

2. Grundausbildung für soziale Arbeit im Bereich Wohnungsversorgung für niedrigen Einkommensgruppen

Kurs 1997 Semarang

3. Fortgeschrittene Ausbildung für soziale Arbeit im Bereich Wohnungsversorgung für niedrigen Einkommensgruppen

Kurs 1998 Yogyakarta

4. Ausbildung für soziale Arbeit im Bereich Haushaltwirtschaft für niedrige Einkommensgruppen

Kurs 1998 Salatiga

1. Computer-Programme: Microsoft Office (Word, Excel, Power Point), Statistical Package for the Social Sciences (SPSS), Geografisches Informations-System (GIS), Photoshop, Coreldraw, und Homepage Design (Macromedia).

2. Arbeitsschwerpunkte : Integrierte Entwicklungsplanung, Wohnungsprojekte und Kleinkredite, Stadtteilsanierung, Siedlungsplanung, Partizipation, lokale Baumaterialien, Infrastruktur, Dezentralisierung.

Nr. Sprachkenntnisse Sprechen Schreiben Lesen/Verstehen

1. Englisch 1,5 1,5 1 2. Deutsch 1,5 1,5 1 3. Indonesisch 1 1 1