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NACHHALTIGKEIwAs rsT W
T?Der Begriff hat lângst einen festen Platz in unseremWortschatz gefunden. Doch mal ganz ehrlich: Wer
erklâren soll, was dieses sperrige Wort eigentlich genaumeint, gerât schnell ins Stottern. mobil-Autqr
auf.
ESSAY
ie Idee ist mehr als 300 Jah-re alt. aber sie leuchtet im-
mer noch ein: Wenn man
langfristig genug Holz ha-
ben will. dann darf man kei-
ne jungen Bâume fâllen. Und wer abholzt,muss auch wieder aufforsten. Sonst ist der
\Vald irgendwann ganz weg.Mit seinen 1713 erstmals verôffentlichten
Gedanken zur >nachhaltigen Nutzung< der
Bâume revolutionierte Oberberghaupt-mann Hans Carlvon Carlowitz nicht nurdie
deutsche Forstwirtschaft. Zugleich lieferte
er mit dem Begriff >Nachhaltigkeit< auch
ein Leitbild fùr den behutsameren Umgang
mit unserer'Welt. In seinem Buch >Natur-
mâf3ige Anweisung zur .Wilden
Baum-
zucht< finden sich zahlreiche Fragen, die bis
heute diskutiert werden: 'Wie
verândernEingriffe des Menschen die >gùtige Natur<?'Wie
kann der Mensch von der Natur profi-
tieren und sie von ihm? Und wie gestaltet
man das Miteinander von Natur und >ihrer
Bewirtschaftung< so, dass auch die )armen
Untertanen< etwas davon haben? Ins Heute
iibersetzt: Wie bringt man ôkonomische In-
teressen mit ôkologischen Notwendigkei-
ten zusammen, ohne dass die Menschen
darunter leiden?
Dass es sich bei diesen Themen um
Schlùsselfragen der menschlichen Zukunft
18 mobil 11.2O15
handelt, ist der WeltgemËïrisèhaft offizielllângst klar. t992, beim Umweltgipfel derVereinten Nationeri in Rio, hatten sich179 Staaten auf das Prinzip der "nachhalti-gen Entwicklung< verpflichtet. Der gerech-te Ausgleich
.zwischen wirtschaftlicher
Leistungsfâhigkeit, sozialer Verantwortungund dem schonenden Umgang mit den Res-sourcen der Erde sollte als Leitlinie ftr Re-gierungen, Unternehmen, Bùrgergelten. Inder Abschlusserklârung wurde neben derôkologischen erstmals auch die ethischeDimenslon der Nachhaltigkeit bekrâftigt -
das Soziale wird so zu einem Teil der nach-haltiçn Entwicklqng. Ohne'Wahrung derMenschenwùrde, ohne Chancengleichheit,Zugang zu Bildung und fairer Arbeit, làsstsich die Eide nicht bewahren.
Aus diesem Anspruch heraus entwickeltedie Bundesregierung ihre )nationale Nach-haltigkeitsstrategie<, eine Art To-do-Liste fûralles, was das Leben ftr unsere und zukûnf-tige Generationen besser machen soll. DieZiele umfassen weit mehr als klassische Um-weltthemen wie den Kampf gegen den Kli-mawandel oder die Qualitâtvon'WasSer, Luftund Boden. In ihrem alle zweiJahre erschei-nenden Bericht untersuchen die Expertenvom >Rat fiir Nachhaltigkeit< im Auft rag derRegierungauch die Fortschritte in Bereichenwie Staatsschulden, Alterssicherung, Bil-
ti'aen oen AUToR
Fred Grimm ist einer derprofiliertesten Autoren, wenn esum grûne Themen geht. Mit
seinem Buch >Shopping hi l f t die
Welt verbessern<, einem Appell
an das Verbraucherbewusstsein,traf er in den Nullerjahren einenNerv. Derzeit arbeitet er aneinem Buch ùber die ôkologischeDesignrevolut ion und ist Autor
beim alternativen !(irtschafts-
magazin >Enorm<.
t
dung, Jobs, Kriminalitât, die Gleichstel-lung von Mann und Frau oder die Integra-tion von Ausiândern. >Das LeitbildNachhaltigkeit gilt fùr a1le Lebensbereiche<, sagte Bundeskanzlerin Angela Mer-kel, als ihr der aktuelle Bericht vorgelegtwurde. >Aber es gibt auch die Gefahr, dass
*#dadurch manchmal die Bedeutung desfrry-
IJe8,f1[S vefscnwlmmt.(
. -r: >Verwâssert< kônnte man auch sagen.'
Studierende des Fachs Nachhaltigkeits-management bekommen zu Semester-beginn traditionell eine kleine Aufgabegestellt: Sie sollen eine'Woche lang allessammeln, was sie im Alltag zum Thema>Nachhaltigkeit( frnden kônnen. Schonnach wenigen Tagen fragen sich viele,
was heutzutage eigentlich nicht >nach-
haltig< ist. Da veranstalten Fastfood-Konzerne >Preisausschreiben ftr Nach-haltigkeit< [erster Preis: eine Flugreisefùr die ganze Familiel. Schokoriegelher-stel ler feiern im Rahmen ihrer>Nachhaltigkeitsoffensive< Schulsport-feste. In ihren Geschâftsberichten undAnzeigenkampagnen geben sich auchsolche Unternehmen >nachhaltig<, dieihr Geld mit Genfood oder dem Verkaufvon Kampfpanzern verdienen. SogarGrof3veranstaltungen wie OlympischeSpiele so1len mittlerweile >nachhaltig<
sein, ebenso wie Gelâkapseln, Mode, Mùlschaftswachstum - alçô-,i
tatsâch eln ersetzt;,Wii icheinen 1n el gefthlten Nachhal-tigkeit kônnte man beispiels-
dass sich lângst einu/e1se anGrof3teil
Marktanteil:nicht mal sieben Prozent.Man kônnte vernÂrten, dass die reinen
Okostromanbieter mit ihren Marktantei-len weit vornlegen fin'Wahrheit bezie-hen nicht {dffiâehn Prozent der deut-schen Haushalte Strom von ihnen].
>Nachhaltigktlit ist kein Kuschel-
begriff<, sagte die,Vorçjgffide des >Rats
ftr NachhaltigkeitLlffièh in einem In-terview. Das Wort.*êhêvielmehrfùr>dieKonflikte zwischen den drei Zielen Ôko-
A t
logie, Okonomie und Soziales<. Und dahat die Okologie nun mal nach wie vorhâuf,g die schwâchste Hausmacht. In denKosten-Nutzen-Rechnungen, die unserglobalisiertes Wirtschaftsleben bestim-men, trâgt derNaturverbrauch eben keinPreisschi.ld. Wie viel kosten ûbersâuerte
Meere?'Wie viel vergiftete Bôden? Wer>bezahlt< den Dschungel, der der nâchs-ten Palmôlplantage weichen muss?
Es geht noch weiter: Tâglich werdendeutsche Naturflâchen in der Grôf3evon 125 Fuf3ballfeldern zubetoniert,um dem nâchsten Riesensupermarkt
oder Fashionoutlet Platz zu machen. Inder Landwirtschaft regieren ôde Mono-kulturen wie Raps oder Mais sowiemonstrôse Fleischfabriken. Kleintiere,Vôgel und Tnsekten f,nden immer weni-ger Lebensrâume - mehr als ein Drittelal ler Tier- und Pflanzenarten inDeutschland sind latent vom Ausster-ben bedroht. 2O Prozent aller Bienen-vôlker haben den vergangenen Winternicht ùberlebt. Und der Klimawandel?Allen vorliegenden Zahlen zufolge wer-den wir das Ziel. bis 2020 den Ausstof3von Treibhausgasen gegenùber dem
Jahr 7990 um 4O Prozent zu senken,deutlich verfehlen.
Und wir? >Das Thema Nachhaltigkeitist in der Mitte der Gesellschaft angekom-men<, hat der Freiburger Soziologe Kon-rad, Gôtz einmal gesagt. >Aber die Verwir-rung ist grof3.< Je nach Umfrage geben
zwischen 60 und 9O Prozent der Deut-schen an, dass sie gern ein nachhaltigeresLeben fùhren wùrden - im Einklane mitder Natur, gesund, mit einem bewussten,
t vcrschwcnderischcn Konsum, sozi-
:ild,l:verantwortlich, ressourcenschonend.was ist sinnvoll in der persônlichen
hrung, was schâdlich? Wo fângtn an, wohôrt manauf?Wie nachhaltig
kann man im Kleinen sein, wenn das gro-
f3e Ganze von kurzfristigem Profitdenkenbestimmt wird?
Nachhaltigkeit ist nichts Abstraktes,in ferner Zukunft Liegendes, das mit un-serem Leben nichts zu tun hat. Nachhal-tigkeit ist das Leben selbst. Entspre-chend sollten wirNachhaltigkeitwiederganz persônlich nehmen. Denn letztlichsteckt in uns allen die tiefe Sehnsuchtnach einem Platz in der Welt, an demwir einander mit Respekt begegnen kôn-nen, nach einem Alltag, der uns selbst,aber auch der uns umgebenden'Welt dieWûrde lâsst. Gelebte Nachhaltigkeitentspricht dem Prinzip des Miteinan-ders im ganz Grof3en wie im Kleinen. Im
Sinne der Idee des 'Waldretters
HansCarl von Carlowitz sol l ten wir versu-chen, einander nur so viel zuzumuten,wie wir selber zu ertragen bereit sind:unserer Famil ie, unseren Kindern,Freunden und Kollegen, anderen Vôl-kern, der Natrr. Z:uBnde gedacht wâredas nichts weniger als eine Revolution.Eine nachhaltige, versteht sich. I
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M I T F A I R E M G E L D
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ETHISCH-ÔKOLOGISCHE ANLAGÊKRITERIEN
ABSOLUTETRANSPARENZ
PERSÔNLICH UND DIREKT
FAIRE KONDITIONEN. HOHE SICHERHEIT
AUSGEZEICHNETE SERVICEQUALITAT
Mehr zum Kontowechsc und zur Kôtrrpagne
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