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Gesundheitsförderung mit System

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus Petra Kolip: „Gesundheitsförderung mit System“ (9783456860176) © 2019 Hogrefe Verlag, Bern.

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Gesundheitsförderung mit SystemPetra Kolip, Günter Ackermann, Brigitte Ruckstuhl, Hubert Studer

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Gesundheit

Ansgar Gerhardus, Bremen; Klaus Hurrelmann, Berlin; Petra Kolip, Bielefeld; Milo Puhan, Zürich; Doris Schaeffer, Bielefeld

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.Aus Petra Kolip: „Gesundheitsförderung mit System“ (9783456860176) © 2019 Hogrefe Verlag, Bern.

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Petra KolipGünter AckermannBrigitte RuckstuhlHubert Studer

Gesundheits- förderung mit SystemQualitätsentwicklung in Projekten und Programmen der Gesundheitsförderung und Prävention

2., vollständig überarbeitete Auflage

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Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf ver-wandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Appli-kationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digi-taler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag über-nehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Waren-namen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfältigungen zu Lehr- und Unterrichtszwecken, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Hogrefe AGLektorat GesundheitLänggass-Strasse 763012 Bern SchweizTel. + 41 31 300 45 [email protected]

Lektorat: Susanne RisteaBearbeitung: Thomas Koch-Albrecht, MünchwaldHerstellung: Daniel BergerUmschlag: Claude Borer, Riehen Satz: Claudia Wild, KonstanzDruck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr s. r. o., Český TěšínPrinted in Czech Republic

2., vollständig überarbeitete Auflage 2019© 2019 Hogrefe Verlag, Bern© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-96017-3)(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-76017-9)ISBN 978-3-456-86017-6http://doi.org/10.1024/86017-000

Professor Dr. Petra KolipUniversität BielefeldFakultät für GesundheitswissenschaftenUniversitätsstrasse 25D-33501 BielefeldE-Mail: [email protected]

Dr. Günter AckermannJubiläumsstr. 54CH-3005 BernE-Mail: [email protected]

Dr. Brigitte RuckstuhlGesundheitsförderung PräventionQualität – Konzepte – GeschichteDenzlerstrasse 8CH-3005 BernE-Mail: [email protected]

Dr. Hubert StuderBüro für QualitätsentwicklungScheuchzerstrasse 12CH-8006 ZürichE-Mail: [email protected]

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Nutzungsbedingungen

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Anmerkung

Sofern der Printausgabe eine CD-ROM beigefügt ist, sind die Materialien/Arbeitsblätter, die sich darauf befinden, bereits Bestandteil dieses E-Books.

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5

Inhalt

Vorwort 11Einleitung 13

Teil 1: Grundlagen

1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung 231.1 Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheits förderung:

Aufbau kommunaler Präventionsketten 241.2 Gesundheitsförderung regional verankern: kantonale Aktions-

programme von Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen 27

1.3 Zentrale Herausforderungen in Projekten 281.3.1 Komplexität 291.3.2 Gesundheitsförderung als Intervention in sozialräumlichen

Systemen 301.3.3 Gesundheitsförderung fordert Flexibilität 321.3.4 Herausforderungen für Organisationen 331.3.5 Vielfältige Ansprüche und Erwartungen 331.3.6 Zeitliche Herausforderungen 341.3.7 Geringe personelle und finanzielle Ressourcen 361.3.8 Berücksichtigung der Prinzipien der Gesundheitsförderung 361.3.9 Sozial Benachteiligte als Zielgruppen 371.3.10 Wirkebenen der Gesundheitsförderung 381.3.11 Ambivalente Erwartungen an Wirksamkeitsnachweise 391.3.12 Anspruch an Nachhaltigkeit 401.3.13 Einbindung von Schlüsselpersonen und Multiplikation

von Projekten 421.3.14 Berücksichtigung von Vorerfahrungen und Kontext-

spezifität 421.3.15 Spannung zwischen Planung und Realität 43

1.4 Förderung der Qualität und Professionalisierung 44

InhaltInhalt

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Inhalt

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2 Was bedeutet Qualität für die Gesundheitsförderung? 472.1 Wie wird Qualität begrifflich gefasst? 472.2 Qualität in Programmen und Projekten 492.3 Qualitätsentwicklung im gesellschaftlichen Kontext 502.4 Qualitätsdimensionen in der Gesundheitsförderung 52

2.4.1 Planungsqualität 532.4.2 Strukturqualität 542.4.3 Prozessqualität 542.4.4 Ergebnisqualität 54

2.5 Bedeutung der Projektform für Qualität 55

3 Wie wird Qualität erreicht? 573.1 Qualitätsmanagement: Grundlagen 57

3.1.1 Zielsetzung 583.1.2 Qualitätsverständnis 593.1.3 Etablierung einer Qualitätskultur 603.1.4 Bezugsysteme für die Qualitätsarbeit 63

3.2 Qualitätsmanagement auf Policy- und Netzwerkebene 653.2.1 Public Health Action Cycle 673.2.2 Best-Practice-Handlungsrahmen 67

3.3 Qualitätsmanagement auf Organisationsebene 693.4 Qualitätsentwicklung auf Projekt- und Programmebene 71

3.4.1 Qualitätssystem quint-essenz 723.4.2 Good-Practice-Ansatz 733.4.3 Partizipative Qualitätsentwicklung 77

Teil 2: Qualitätsmanagement mit quint-essenz in Projekten und Programmen der Gesundheitsförderung

4 Orientierungsrahmen 814.1 Qualitätskriterien 814.2 Wirkungsmodelle 85

4.2.1 Logische Modelle 864.2.2 Ergebnismodell von Gesundheitsförderung Schweiz 89

4.3 Phasenmodell 924.3.1 Konzeptionsphase 924.3.2 Implementierungsphase 934.3.3 Valorisierungsphase 93

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Inhalt

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7

4.4 Beschreibungen der Interventionen 934.4.1 Skizze 944.4.2 Konzept 944.4.3 Schlussbericht 97

4.5 Systematische Reflexion 994.6 Ausblick 102

5 Grundsätze und Handlungs prinzipien der Gesundheits förderung 1055.1 Chancengleichheit 107

5.1.1 Begrenzte Umsetzungsmöglichkeiten in Projekten 1095.1.2 Ungleichheitsdiagramm 1105.1.3 Gender 1115.1.4 Migration 113

5.2 Settingansatz 1155.2.1 Verhältnisorientierte Projektziele 116

5.3 Empowerment und Ressourcenorientierung 1175.4 Partizipation 118

5.4.1 Konsequenzen partizipativer Vorgehensweise 1195.4.2 Partizipation von Anfang an planen 120

5.5 Fazit 121

6 Begründung 1236.1 Funktion der Begründung 1246.2 Bedarf und Bedürfnisse 1246.3 Berücksichtigung von Bedürfnissen durch Partizipation 1266.4 Wissenschaftliches und anderes Wissen 127

6.4.1 Best Practice ist mehr als evidenzbasiert 1276.4.2 Evidenzgegenstände 1286.4.3 Experten- und Erfahrungswissen 1296.4.4 Hürden bei der Nutzung wissenschaftlichen Wissens 1296.4.5 Kontext 1306.4.6 Vielschichtigkeit und Langfristigkeit 1306.4.7 Quellen wissenschaftlichen Wissens 131

6.5 Instrumente 1326.5.1 Checkliste Assessment 1326.5.2 Settinganalyse 1336.5.3 Ergebnismodell 137

6.6 Dokumentation der Begründung 139

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Inhalt

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8

7 Planung 1417.1 Vision 1437.2 Projektziele 143

7.2.1 Operationalisierung von Projektzielen 1457.2.2 Leistungs- und Wirkungsziele 1487.2.3 Ziele vor Maßnahmen 1497.2.4 Ziele anpassen 149

7.3 Vorgehensweise und Maßnahmen festlegen 1507.3.1 Ergebnismodell in der Projektplanung 1507.3.2 Planungstabelle 152

7.4 Ressourcenplanung 1537.4.1 Checkliste Budgetierung 156

7.5 Dokumentation der Planung 1567.5.1 Standardisierte Dokumentation für Organisationen 157

8 Organisation 1598.1 Programm- und Projektstruktur 159

8.1.1 Strukturplan 1638.1.2 Funktionendiagramm 165

8.2 Qualifikation 1678.2.1 Eignungskriterien für Projektleitende 170

8.3 Zusammenarbeit 1718.3.1 Stimmungsbarometer 172

8.4 Vernetzung 172

9 Steuerung 1759.1 Controlling mit Meilensteinen 177

9.1.1 Leitfragen für Meilensteinsitzungen 1799.1.2 Steuerungstabelle 1809.1.3 Qualitätsziele 1859.1.4 Zeitplan 187

9.2 Dokumentation 1879.3 Kommunikation innerhalb der Programms oder Projekts 1889.4 Steuerung von Programmen 189

10 Evaluation und Valorisierung 19110.1 Formative und summative Evaluation 19210.2 Zielerreichung 194

10.2.1 Evaluationstabelle 19810.3 Nachhaltigkeit 202

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Inhalt

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9

10.4 Valorisierung 20210.4.1 Informationskonzept 205

Teil 3: quint-essenz in Organisationen

11 Qualitätsmanagement in Organisationen 20911.1 Einbindung von Programmen und Projekten in Organisationen 21011.2 Entwicklung einer Qualitätskultur 211

11.2.1 Qualitätspolitik 21211.2.2 Qualitätsphilosophie 21211.2.3 Qualitätskriterien 21711.2.4 Etablierung von Entwicklungszyklen 21811.2.5 Commitment 219

11.3 Gestaltung von Naht- und Schnittstellen 21911.3.1 Stimmigkeit aller Systemebenen prüfen 22011.3.2 Wissensmanagement und Erfahrungsaustausch 22111.3.3 Einheitliche Instrumente und Vorlagen 22111.3.4 Projekte steuern als Organisation 221

11.4 Prozessgestaltung auf der Basis von quint-essenz 22211.4.1 Konzeption: von der Projektidee zum Konzept 22211.4.2 Implementierung: Umsetzung mit Meilensteinen 22411.4.3 Valorisierung: Verbreitung und Nutzung der Erkenntnisse 224

11.5 Systematisierung und Standardisierung 22711.5.1 Vorteile einer systematischen Arbeitsweise 22711.5.2 Monitoring und Controlling 22811.5.3 Systematisierung der Projektdokumentation und

des Austausches 22911.5.4 Bewertungsraster für Organisationen 230

11.6 Fazit 230

Teil 4: Fazit

12 Was ist die Quintessenz? 23512.1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung erkennen 23512.2 Herausforderungen mit Qualitätsentwicklung begegnen 236

12.2.1 Qualitätsentwicklung verändert den Umgang mit Komplexität 236

12.2.2 Qualitätsentwicklung präzisiert die Steuerung 237

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Inhalt

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10

12.2.3 Qualitätsentwicklung fördert ein gemeinsames Verständnis 237

12.2.4 Qualitätsentwicklung hilft bei der Einschätzung des Ressourcenbedarfs 238

12.2.5 Qualitätsentwicklung erhöht die Transparenz 23812.2.6 Qualitätsentwicklung fördert die kritische Reflexion 23812.2.7 Qualitätsentwicklung ist eine Lernstrategie 23912.2.8 Qualitätsentwicklung erhöht die Chancen

für Nachhaltigkeit 23912.2.9 Qualitätsentwicklung ist Qualifizierungs-

und Professionalisierungsstrategie 23912.2.10 Qualitätsentwicklung ist spannend 240

12.3 Erste Schritte in der Qualitätsentwicklung wagen 240

Glossar 243Abkürzungsverzeichnis 253Sachregister 255Über die Autorinnen und Autoren 261Literatur 265Verzeichnisse 275

Abbildungen 275Tabellen 276Kästen (Fokus) 276Praxiseinblicke 277

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Vorwort

Mit der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (World Health Organization [WHO], 1986) wurde ein neuer Typus gesundheitsbezogener Interventionen etab-liert: Gesundheitserziehung, die sich vorwiegend an Individuen richtet, hat seine zentrale Bedeutung verloren. Maßnahmen, die verhaltens- und verhältnisbezogene Ansätze miteinander verbinden und der Gestaltung von Lebenswelten wie Schule, Arbeitsplatz, Gemeinde oder Stadt Aufmerksamkeit schenken, rücken ins Zentrum. Während in der ersten Phase der Umsetzung der Gesundheitsförderung die gute Absicht zählte, gewann ab Mitte der 1990er-Jahre das Thema Qualitätsentwicklung an Bedeutung. So war es zum einen das Ziel, Interventionen möglichst gut umzu-setzen, zum anderen stellten sich im Zusammenhang mit der Evidenzdebatte zuneh-mend Fragen nach der Wirkung, Wirkungsmessung sowie der Bewertung von Inter-ventionen in diesen Bereichen. In der Folge wurden Instrumentarien und Verfahren entwickelt, die eine systematische Konzeption, Steuerung und Evaluierung von Projekten auf der Basis von definierten Qualitätskriterien ermöglichen und unter-stützen sollten. Die Anwendung dieser neuen Verfahren warf zu Beginn viele Fragen auf und löste Unsicherheiten aus. Insbesondere wurde angezweifelt, ob sich die Umsetzung von Projekten in der Gesundheitsförderung, die sich durch einen kom-plexen und prozesshaften Charakter auszeichnen, in Konzepte und Instrumente zwängen lassen, die aus dem klassischen Projektmanagement stammten.Seither ist viel passiert. Das Qualitätsinstrumentarium hat sich erweitert, Qualitäts-kriterien haben sich etabliert und zahlreiche Publikationen und Online-Angebote systematisieren die Ansätze und unterstützen die Qualifizierung von Praktikerin-nen und Praktikern. Im deutschsprachigen Raum haben sich zwei Sets von Quali-tätskriterien durchgesetzt: die Good-Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit und die Qualitätskriterien quint-essenz von Gesundheitsförderung Schweiz. quint-essenz hat in der deutschsprachigen Diskus-sion von Beginn an eine wichtige Rolle eingenommen. Als Qualitätsmanagement-system bietet es nicht nur einen Kriterienkatalog zur Beurteilung von Projekten und Programmen. Es deckt vielmehr auch ein breites Feld von Projektmanagement- und Qualitätsentwicklungsaufgaben ab und bietet eine Auswahl von dazu passenden Instrumenten.

Die 2012 veröffentlichte erste Auflage des Buches hatte das Ziel, in die Quali-tätsdiskussion einzuführen und den Einstieg in die Arbeit mit quint-essenz zu erleichtern. Nun liegt die zweite, grundlegend überarbeitete Auflage vor, eine erfreu-

VorwortVorwort

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Vorwort

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12

liche Geschichte. Die in diesem Buch vorgestellten Praxisansätze zeigen, dass sich die Qualitätsentwicklung inzwischen in einem ganz anderen Stadium befindet. Sie hat sich in Ausbildungsgängen verankert, als Methodik in der Umsetzungspraxis etabliert und in der Vergabe von Projektgeldern für die Beurteilung von Projekten bewährt.

Die vorliegende Version hat zahlreiche Änderungen erfahren. Zentraler Teil ist immer noch die Anwendung des Qualitätssystems quint-essenz auf Projekte und Programme der Gesundheitsförderung. Es ist jedoch stärker in einen Rahmen ein-gebettet, der die Anforderungen an ein Qualitätsentwicklungssystem in der Gesund-heitsförderung und Prävention absteckt. Dieser Ansatz ermöglicht die Integration weiterer konkreter Instrumentarien. Zudem wird mit der zweiten Auflage dem Umstand Rechnung getragen, dass Projekte der Gesundheitsförderung und Präven-tion immer stärker in übergeordnete Programme eingebettet sind, was zu neuen Herausforderungen bei der Planung, Steuerung und Evaluation führt.

Hat sich die Haltung gegenüber der Qualitätsentwicklung verändert und das Instrumentarium verfeinert, so sind bestimmte Aspekte für die Umsetzung immer noch geltend. Qualitätsentwicklung ist nach wie vor kein technischer Prozess. Sie erfordert zwar Kenntnisse und Fertigkeiten, im Zentrum stehen jedoch die ständige Reflexion und die Etablierung einer Qualitätskultur, die bestrebt ist, laufend not-wendige Anpassungen vorzunehmen. Zahlreiche Praktikerinnen und Praktiker haben uns Einblick gegeben, wie sie das Thema Qualität und Qualitätsentwicklung in ihrer Praxis umsetzen. Diese Praxiseinblicke sind im Buch abgedruckt und wir möchten uns herzlich dafür bedanken.

Qualitätsentwicklung ersetzt nicht die Frage, was umgesetzt wird. Dazu sind fundierte, wissensbasierte Konzeptionen gefordert. Qualitätsentwicklung ist eine sinnvolle und in der Zwischenzeit nicht mehr wegzudenkende Methodik, um Kon-zepte und Strategien wirkungsvoll zu realisieren. Das vorliegende Buch will zur kon-tinuierlichen Auseinandersetzung und Reflexion von Projekten und Programmen in der Gesundheitsförderung und Prävention anregen und motivieren.

 Petra Kolip, Brigitte Ruckstuhl, Günter Ackermann & Hubert Studer  In dem Buch verweisen wir auf zahlreiche Instrumente, die auf der Website www.quint-essenz.ch sowie auf anderen Websites zu finden sind. Da diese Links veralten können, finden Sie die aktuellen Zugänge sowie weitere Materialien auf www.gesundheitsfoerderung-qualitaet.info/mit-system.

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13

Einleitung

Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung

Qualitätsentwicklung ist im Zentrum von Gesundheitsförderung und Prävention angekommen. Die Zeiten, da „gut gemeint“ auch gut genug war, sind lange vorbei. In den vergangenen Jahren wurden Anforderungen an Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung politisch verankert, wie z. B. das im Jahr 2015 in Kraft getre-tene Präventionsgesetz (PrävG) in Deutschland zeigt. Zahlreiche Akteure wie Gesundheitsförderung Schweiz, der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ), die Bun-deszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Deutschland, Sozialversiche-rungsträger und Koordinationsstellen in den Kantonen und Bundesländern haben Qualitätsentwicklung etabliert und qualifizieren Praktikerinnen und Praktiker vor Ort in Qualitätsfragen. Mittlerweile liegt ein breites Angebot an Instrumenten zur Verbesserung der Planungs-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität vor und Über-sichtsarbeiten versuchen, die Orientierung im Qualitätsangebot zu erleichtern (z. B. Kolip, 2019; Tempel &  Kolip, 2011; Tempel et al., 2014). Gerahmt werden diese Aktivitäten durch ein konzeptionelles Gerüst, das die Entwicklung von Präventions- und Gesundheitsförderungsprojekten in Phasen und damit verbundene Qualitäts-dimensionen einteilt und sie mit Qualitätskriterien hinterlegt (zur Differenzierung von Prävention und Gesundheitsförderung siehe Kasten 1). Zwei dieser Kriterien-kataloge haben sich mittlerweile in der Gesundheitsförderungslandschaft etabliert

EinleitungEinleitung

Fokus

Kasten 1: Zur Differenzierung von Gesundheitsförderung und Prävention

In der Literatur wird zwischen Gesundheitsförderung und Prävention unterschie-

den (Altgeld & Kolip, 2018). Worin die Unterschiede liegen und ob es sich hierbei

um zwei unterschiedliche Ansätze handelt, wird weiterhin kontrovers diskutiert.

Es ist Rosenbrock und Kümpers (2006) zuzustimmen, dass die beiden Konzepte in

der Praxis nicht trennscharf sind und umfassende Interventionen gleichzeitig risi-

komindernd (Fokus Krankheit) und ressourcenfördernd (Fokus Gesundheit) arbei-

ten. Im Folgenden verwenden wir primär den Begriff Gesundheitsförderung, wenn

für die Qualitätsdimension nicht eine explizite Unterscheidung notwendig ist.

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Einleitung

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und finden breite Akzeptanz: die Good-Practice-Kriterien des Kooperationsver-bundes Gesundheitliche Chancengleichheit (Kilian, Lehmann, Richter-Kornweitz, Kaba-Schönstein & Mielck, 2016; Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancen-gleichheit, 2017) sowie der Kriterienkatalog quint-essenz von Gesundheitsför-derung Schweiz, der in diesem Buch im Zentrum steht.

Entwicklung der Qualitätsdiskussion in der Gesundheitsförderung

1989 wurde in das deutsche Sozialgesetzbuch  V (SGB  V), das die Aufgaben der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) regelt, Gesundheitsförderung mit § 20 als Auf-gabe der GKV aufgenommen  – und 1996 gleich wieder abgeschafft bzw. ein-geschränkt, u. a. weil die Qualität der Angebote nicht gesichert war. Dies setzte Ende der 1990er-Jahre eine Diskussion darüber in Gang, was denn überhaupt die Qualität von gesundheitsbezogenen Interventionen ausmacht und wie sich diese bestimmen und verbessern lässt. Der 2001 erschienene Band der BZgA „Qualitätsmanagement in Gesundheitsförderung und Prävention“ (Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-klärung, 2001) markiert einen Meilenstein in dieser Diskussion. Im Jahr 2000 wurde die Gesundheitsförderung in Deutschland erneut in das Sozialgesetzbuch aufgenommen, mit dem Zusatz, die GKV möge mit ihren Präventionsaktivitäten einen Beitrag zur Reduktion gesundheitlicher Ungleichheit leisten. Um diesem Anspruch Nachdruck zu verleihen, wurde 2003 der Kooperationsverbund Gesund-heitliche Chancengleichheit ins Leben gerufen. Dieser bot mit einer Webplattform1 Projekten aus dem Feld eine Möglichkeit, sich zu präsentieren2. Hierüber sollte Transparenz hergestellt und ein Lernen aus den Erfahrungen anderer ermöglicht werden. Schnell füllte sich die Datenbank mit Projekten unterschiedlichster Quali-tät. So kam schnell die Frage auf, wie sich die Spreu vom Weizen trennen lässt und wie Nutzerinnen und Nutzer der Datenbank schneller Leuchtturmprojekte identifi-zieren können. Dies führte weiter zur Frage, anhand welcher Kriterien sich die Güte von Gesundheitsförderung festmachen lässt  – die Geburtsstunde der Good-Prac-tice-Kriterien. In einem längeren Prozess mit durchaus kontroversen Diskussionen einigte sich der Kooperationsverbund auf 12 Kriterien (Kilian et al., 2016; ausführ-licher siehe Kap. 4.4, siehe auch Kasten 6).

Die Good-Practice-Kriterien nehmen mittlerweile in Deutschland eine wichtige Rolle als Referenzrahmen ein, sie sind aber nicht das einzige Angebot für Praktike-

1 siehe www.gesundheitsfoerderung-qualitaet.info/mit-system-einleitung2 Die Datenbank wurde ursprünglich unter dem Namen „Praxisdatenbank Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ etabliert.

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rinnen und Praktiker. In Deutschland konnten nicht zuletzt durch die Förderung von Präventionsforschungsprojekten, die Aktionsbündnisse „Gesunde Lebensstile und Lebenswelten“ und die Arbeiten der BZgA zahlreiche Ansätze erprobt und für die Praxis weiterentwickelt werden. Sie decken eine große Spannbreite ab und reichen von einzelnen Instrumenten bis zu komplexen Verfahren. In den vergangenen Jah-ren sind in einzelnen Bundesländern Sets von Kriterien entstanden, die die vorhan-denen Kataloge (z. B. die quint-essenz-Kriterien) bündeln und bundeslandspezifisch ausdeuten. In der Regel dienen diese Listen der Bewertung von Projekten, die sich im Rahmen von Landeswettbewerben (z. B. Gesundheitspreis Nordrhein-Westfalen; Hessischer Gesundheitspreis) bewerben (siehe z. B. Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, 2015). Auch die BZgA hat einen Qualitätsrahmen erar-beitet, der für Praxisprojekte – vor allem in den Themenfeldern Bewegung, Ernäh-rung und Stressbewältigung – gedacht ist (Bundeszentrale für gesundheitliche Auf-klärung, 2012).

Auch in der Schweiz begann die Diskussion um Qualität in der Gesundheitsför-derung in den 1990er-Jahren. Zu dieser Zeit kam der Wunsch nach qualitätsgesi-cherten Interventionen in der Gesundheitsförderung auf, ohne dass aber geeignete Instrumente oder Systeme zur Verfügung standen (Ackermann, Studer & Ruckstuhl, 2009). In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich, dem Bundesamt für Gesundheit Schweiz (BAG) und fünf Praxisprojekten wurden Qualitätskriterien aus internationalen Public-Health-Pro-jekten sowie aus anderen Kontexten (meist aus Industrie und Dienstleistung) syste-matisch aufbereitet und, wo sinnvoll, auf Gesundheitsförderung übertragen.

In enger Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis wurde so ein Set von Qualitätskriterien und Instrumenten für Interventionsprojekte entwickelt und erprobt, das zur Grundlage von quint-essenz wurde. Die Liste der Qualitätskriterien, die zur systematischen Reflexion einladen sollte, wurde nach und nach um weitere erläuternde Texte und Instrumente ergänzt und so zu einem internetbasierten Sys-tem ausgebaut, das im Jahr 2000 online verfügbar gemacht wurde. 2001 ging quint-essenz in die Verantwortung von Gesundheitsförderung Schweiz über, eine natio-nale Stiftung, die den gesetzlich verankerten Auftrag hat, Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhinderung von Krankheiten zu initiieren, zu koordinie-ren und zu evaluieren3. Gesundheitsförderung Schweiz ist seitdem für die inhalt-liche und technische Weiterentwicklung sowie für die Verbreitung des Qualitätssys-

3 Der Auftrag ist in Art. 19 des Schweizerischen Krankenversicherungsgesetzes KVG festgelegt. Alle in der Schweiz lebenden Personen bezahlen jährlich einen Betrag von 4,80 Schweizer Franken an die Stiftung, was zu einem Gesamtvolumen von etwa 38 Mio. Schweizer Franken führt. Mit die-ser Summe werden die Programme und Dienstleistungen finanziert, die Gesundheitsförderung Schweiz zusammen mit ihren Partnerorganisationen erbringt.

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tems quint-essenz zuständig und sorgt für jene Kontinuität, die in Qualitätsinitiativen leider häufig fehlt.

quint-essenz versteht sich als ein umfassendes, internetbasiertes Qualitätssystem mit unterschiedlichen Elementen, das alle Qualitätsdimensionen von Interventionen in der Gesundheitsförderung umfasst. Es bietet eine Fülle an Einsatzmöglichkeiten, Zugängen und Angeboten, kann als Nachschlagewerk, vielseitige Toolbox, Projekt-management-Tool und Austauschplattform genutzt werden. quint-essenz hat sich in der Schweiz mittlerweile als Referenzrahmen für die Qualitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung etabliert und findet auch in Deutschland4 und weiteren Län-dern immer mehr Anwenderinnen und Anwender (siehe auch Kasten 2).

Fokus

Kasten 2: Projektmanagement-Tool und Community der Webplattform quint-essenz

Projektmanagement-Tool

Die Webplattform quint-essenz bietet die Möglichkeit, Interventionen online zu

planen, zu steuern und systematisch zu reflektieren. Es können Skizzen, Konzepte

und Schlussberichte erstellt werden, und Programme und Projekte können syste-

matisch anhand von Qualitätskriterien reflektiert werden (Bewertungen). Alle

Teammitglieder mit entsprechenden Berechtigungen können sich daran betei-

ligen. Neben einer vorlagenbasierten Textansicht gibt es eine Pinnwand und einen

Zeitplan, die zentrale Elemente von Projekten visualisieren und die interaktiv

genutzt werden können.

Community

Programme und Projekte, die auf quint-essenz erfasst werden, können mit gerin-

gem Aufwand publiziert und auf der Projektliste in der Community der Plattform

aufgelistet werden. Fachpersonen und Organisationen können ihre Profildaten für

die Community freigeben und mit den Programmen und Projekten verknüpfen. Auf

diese Weise wird den Akteuren in der Gesundheitsförderung die Möglichkeit gebo-

ten, voneinander zu lernen, die Interventionen bekannt zu machen und miteinan-

der in Kontakt zu treten.

4 In Deutschland wurde die Verbreitung und Adaptation von quint-essenz durch das Bundesminis-terium für Gesundheit gefördert. Unter anderem wurde eine Broschüre zu den Grundlagen der Qua-litätsentwicklung auf der Basis von quint-essenz entwickelt (siehe Landesvereinigung für Gesund-heit Bremen (2011)).

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Herausforderungen der Qualitätsentwicklung

Auch wenn die Qualitätsdiskussion an Fahrt aufgenommen hat und zahlreiche Kon-zepte und Instrumente entwickelt wurden, stellt Qualitätsentwicklung noch immer eine große Herausforderung dar. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Gesundheitsför-derung als komplex wahrgenommen wird. Immer häufiger werden Projekte in Pro-jektverbünden mit mehreren Partnern umgesetzt, die unterschiedliche Interessen verfolgen, eine Vielzahl von Erfahrungen mitbringen, vielleicht auch unterschiedli-che Vorstellungen davon haben, welche Ziele mit Gesundheitsförderung verfolgt werden sollen und welche Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele adäquat sind. Auch die große Herausforderung, Einfluss auf die sozialen, materiellen und per-sonalen Determinanten der Gesundheit zu nehmen und auf komplexe sozialräumli-che Systeme einzuwirken, macht Qualitätsüberlegungen notwendig. Manche Geld- und Auftraggeber erwarten inzwischen nachhaltige Effekte (ohne sich allerdings von der Idee einer projektbezogenen Finanzierung zu verabschieden), andere erteilen Leistungsaufträge an Organisationen und Fachstellen, die mit der Erwartung ver-bunden werden, dass Qualitätsentwicklung etabliert wird. Und schließlich wird der Einbezug der Zielgruppe im Sinne von Partizipation und Empowerment selbstver-ständlicher, mit Konsequenzen für die Projektsteuerung. Die Herausforderungen sind also groß und erfordern neue Kompetenzen und Instrumentarien für die Pla-nung und Umsetzung von Interventionen.

Qualitätssysteme wie quint-essenz und Angebote wie der Good-Practice-Ansatz antworten auf diese Herausforderungen in vielfältiger Weise und bieten Orientie-rungsmöglichkeiten und einen Handlungsrahmen. Im Zentrum dieses Bandes steht das Qualitätssystem quint-essenz. Es ist das bislang einzige Qualitätssystem, das Qualitätskriterien mit Indikatoren hinterlegt und diese mit einer breiten Auswahl an Instrumenten verbindet.

Das Qualitätssystem quint-essenz unterstützt Organisationen, Programme und Projekte dabei, die anstehenden Aufgaben und Abläufe zu systematisieren und gemeinsame Reflexionsräume zu nutzen. Hierdurch werden Lernprozesse initiiert, der Erfahrungsaustausch erleichtert und der Transfer von Wissen unterstützt. Die Kernelemente der Qualitätsentwicklung, die periodische systematische Reflexion der Interventionen in Entwicklungszyklen, sind aus unserer Sicht wichtige Schlüssel dazu, die vielfältigen Herausforderungen der Gesundheitsförderung wirksamer und erfolgreicher zu bewältigen. Zudem erleichtert die Anwendung eines Qualitätssys-tems wie quint-essenz die Rechenschaftslegung und Evaluation und trägt damit zur Professionalisierung eines Handlungsfeldes bei, das in Public Health noch längst keine gefestigte Position hat.

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Zielsetzung und Aufbau des Buches

Dieses Buch wendet sich an Organisationen und Akteure, die in ihrem Arbeitsfeld mit Gesundheitsförderungsprojekten und -programmen zu tun haben und Möglichkeiten der Qualitätsentwicklung kennenlernen wollen. Das hier im Vordergrund stehende Qualitätssystem quint-essenz ist auf Interventionsprogramme und -projekte aus-gerichtet, nicht auf routinemäßig organisierte Abläufe im Regelangebot. Die Nutzung lohnt sich für alle Institutionen und Fachpersonen, die regelmäßig und systematisch Gesundheitsförderungsprojekte planen, umsetzen oder beurteilen. Das System baut auf einer durchgehenden Systematik auf und hält eine Vielzahl von Unterstützungs-möglichkeiten in unterschiedlichen Formen und für unterschiedliche Phasen bereit.

Dieses Buch will den Einstieg in das Thema Qualitätsentwicklung in der Gesund-heitsförderung erleichtern. Der Bezug auf quint-essenz ist dabei exemplarisch zu verstehen. Auch andere Angebote wie z. B. der Good-Practice-Ansatz bieten gute Orientierungsmöglichkeiten. Thematisiert wird vor allem die Qualitätsentwicklung in Projekten und Programmen, der Band geht aber auch auf die Frage ein, welche Rolle quint-essenz in Organisationen spielen und in welchem Verhältnis es zum Qualitätsmanagement von Organisationen stehen könnte.

Der Band ist in vier Teile gegliedert: – Im ersten Teil werden die Grundlagen beleuchtet (Kap. 1 bis 3). Hier skizzieren

wir zunächst die Herausforderungen, vor denen Gesundheitsförderung steht (Kap. 1), ehe wir in Kap. 2 zentrale Elemente des Qualitätsmanagements beschreiben und die Frage diskutieren, wie der Qualitätsbegriff für die Gesund-heitsförderung zu verstehen ist. In Kap. 3 werden wichtige Aspekte des Quali-tätsmanagements beschrieben und auf die verschiedenen Referenzsysteme in der Gesundheitsförderung übertragen.

– Teil 2 widmet sich der systematischen Qualitätsentwicklung. Diese orientiert sich am Qualitätssystem quint-essenz von Gesundheitsförderung Schweiz. In Kap. 4 werden zentrale Aspekte des Qualitätsmanagements beschrieben und übergeordnete Instrumente vorgestellt. Die folgenden sechs Kapitel (Kap. 5 bis Kap. 10) orientieren sich jeweils an einem von sechs zentralen Bereichen des Projekt- und Qualitätsmanagements in der Gesundheitsförderung. Es handelt sich um dieselben Bereiche, die auch das Qualitätssystem quint-essenz struktu-rieren: Prinzipien der Gesundheitsförderung, Begründung, Planung, Organisa-tion, Steuerung sowie Evaluation und Valorisierung. Diese Kapitel richten sich vor allem an Projektleitende und Projektmitarbeitende.

– Teil 3 nimmt eine andere Perspektive ein und widmet sich in Kap. 11 der Frage, welche Rolle quint-essenz auf der Ebene der Organisationen einnehmen kann und wie sich quint-essenz mit Qualitätsmanagementsystemen kombinieren lässt, die in Organisationen zur Anwendung kommen.

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– In Teil 4 (Kap. 12) schließlich werfen wir die Frage auf, inwiefern quint-essenz in der Lage ist, Akteure der Gesundheitsförderung bei der Bewältigung ihrer Herausforderungen zu unterstützen. Wir gehen dabei von den Erfahrungen aus, die wir selber mit der Vermittlung von quint-essenz gemacht haben.

Wir vertreten in diesem Buch die These, dass die Anwendung eines Qualitätssys-tems viele Vorteile hat, u. a. weil in Projekten dadurch systematische Reflexions-möglichkeiten geschaffen werden, ein gemeinsames Verständnis über die Ziele der Aktivitäten erreicht wird und die Steuerung von Interventionen in komplexen sozial-räumlichen Systemen erleichtert wird. Qualitätsentwicklung ist zudem eine Qualifi-zierungsstrategie und erhöht die Chancen für Nachhaltigkeit. Nicht zuletzt trägt Qualitätsentwicklung zur beruflichen Profilierung bei und fördert die Professionali-sierung des Handlungsfeldes. Wir sind uns bewusst, dass der Einsatz eines Quali-tätssystems Ressourcen erfordert  – wie jeder andere Lernprozess auch  – und von Ambivalenz geprägt sein kann: Alle wollen gute Projekte, die meisten tun auch etwas dafür, aber nicht immer systematisch. Dies hat verschiedene Gründe, die wir in die-sem Buch diskutieren wollen. Zugleich wollen wir es der Leserin, dem Leser „schmackhaft machen“, die Angebote von quint-essenz auszuprobieren und sind überzeugt davon, dass Leserinnen und Leser, die Elemente von quint-essenz aus-probieren, vom Nutzen bald überzeugt sein werden.

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Teil 1 Grundlagen

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1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisa-tion (WHO) ist komplexer geworden. Waren vor Jahren noch die Aktion „Gesundes Frühstück“ in der Schule oder die Rückenschule im Betrieb typische Beispiele für dieses Handlungsfeld, hat sich mittlerweile ein Ansatz durchgesetzt, der das Ver-halten und die materiellen, sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Gesundheit („Verhältnisse“) gleichermaßen in den Blick nimmt. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte Settingansatz findet zunehmend Anerkennung. Dies spiegelt sich z. B. im Präventionsgesetz wider, das 2015 in Deutschland in Kraft trat. Dieses verstärkt den Ansatz der Gesundheitsförderung in Lebenswelten, nicht nur konzeptionell, sondern auch durch finanzielle Ressourcen. Der Settingansatz zieht anspruchsvolle Interventionen nach sich, die sozialräumli-che Systeme gestalten. Neben den traditionellen Settings Schule und Betrieb werden zunehmend die Kommune, das Wohnquartier oder die Wohnregion ins Zentrum der Aktivitäten gerückt. Hierüber soll nicht nur die anvisierte Zielgruppe erreicht wer-den, sondern auch die Lebenswelten selbst sollen gesundheitsförderlich gestaltet werden. Settingorientierte Interventionen werden beispielsweise in den kantonalen Aktionsprogrammen, die von Gesundheitsförderung Schweiz und den Kantonen umgesetzt werden, gezielt gefördert. Sie stehen auch im Fokus des Aufbaus kom-munaler Präventionsketten und der Entwicklung integrierter kommunaler Strate-gien, bei denen verschiedene Akteure kleinräumig miteinander vernetzt werden.

Mit solch anspruchsvollen Interventionen stellen sich neue Herausforderungen. Umfassende Erwartungen an die Qualitätsentwicklung werden von vielen Seiten formuliert, vor allem von Auftrag- oder Geldgebern. Je anspruchsvoller Interventio-nen werden, je mehr Akteure involviert sind, je konsequenter Partizipation umge-setzt wird, je mehr die Beeinflussung der Determinanten der Gesundheit im Vorder-grund steht, desto größer sind die Herausforderungen, die an die Intervention selbst, aber auch an die Qualitätsentwicklung gestellt werden.

Wir nehmen im Folgenden die oben erwähnten kommunalen Präventionsketten und die Zusammenarbeit von Gesundheitsförderung Schweiz mit den Kantonen im Rahmen der kantonalen Aktionsprogramme als Ausgangspunkt, um die erwähnten Herausforderungen zu skizzieren.

1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung

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1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung

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1.1

Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheits-förderung: Aufbau kommunaler Präventionsketten

Die Chancen für eine gesunde Entwicklung sind ungleich verteilt, da sich soziale Ungleichheit bereits im Kindes- und Jugendalter auf die Gesundheit auswirkt (Lam-pert & Richter, 2006; Lampert, Hagen & Heizmann, 2010). Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland wächst unter Armutsbedingungen auf, in den neuen Bundesländern ist ihr Anteil sogar noch höher: Ihre Familien haben weniger als 60 % des durchschnitt-lichen Nettoeinkommens zur Verfügung. Bei vielen Kindern handelt es sich nicht um eine temporäre Situation, sondern um einen Dauerzustand (Bertelsmann Stiftung, 2017). Um allen Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen, bieten sich inte-grierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung an, in die unterschiedliche Akteure der kommunalen Ebene eingebunden sind. Einige Bundesländer haben unter dem Namen „Präventionskette“ Modellversuche gestartet, in denen solche integrierten kommunalen Gesundheitsförderungsstrategien aufgebaut werden, die durch strukturelle Veränderungen ein tragfähiges Unterstützungsnetz erarbeiten wollen. Im Rahmen des Kooperationsverbundes gesundheitliche Chancengleichheit wird der Aufbau von integrierten kommunalen Strategien zur Gesundheitsförderung unterstützt und begleitet5.

Für Kinder in belasteten Familien gibt es bereits eine Fülle von Hilfsangeboten. Diese stammen aus der Jugendhilfe, aber auch aus dem Sozial- und Bildungsressort, dem Angebot der Frühen Hilfen6 und natürlich auch aus dem Gesundheitsbereich. Die Hilfsangebote sind aber wenig aufeinander abgestimmt und gehen oft an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien vorbei. Ziel der Präventionsketten ist es, die bestehenden Hilfesysteme sektorenübergreifend aufeinander abzustimmen und die vielfältigen Unterstützungsangebote „vor Ort“ miteinander zu vernetzen – über die Lebensphasen hinweg und unter Einbezug der Akteure unterschiedlicher Hand-lungsfelder (interprofessionell und intersektoral), um ein gesundes Aufwachsen unter guten Bedingungen zu ermöglichen. Das Vorhandene soll besser genutzt wer-den, um „auch die zu erreichen, die sonst durchs Netz fallen“ (Richter-Kornweitz &  Utermark, 2013; S. 14). Besonderes Augenmerk gilt der Gestaltung von Über-gängen, z. B. von der Kindertagesstätte in die Schule, denn gerade bei solchen Über-

5 siehe www.gesundheitsfoerderung-qualitaet.info/mit-system-herausforderungen6 „Frühe Hilfen“ sind koordinierte Unterstützungsangebote für Kinder bis zum 3. Lebensjahr und ihre Familien in Deutschland. Rechtliche Grundlagen sind das Bundeskinderschutzgesetz, die Sozi-algesetzbücher und Regelungen auf Ebene der Bundesländer. In allen Bundesländern wurden Koor-dinationsstellen eingerichtet.

1.1 Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung

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1.1 Integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung

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gängen verändern sich häufig die Zuständigkeiten und die Hilfsangebote werden unterbrochen.

Präventionsketten sind durch folgende Merkmale gekennzeichnet (Richter-Korn-weitz & Utermark, 2013; S. 11):

– Wechsel von der Risiko- zur Ressourcenperspektive, – lebenslaufbezogenes Vorgehen, – Übernahme der Subjektperspektive (nicht die Perspektive der Professionellen ist

relevant, sondern die des Kindes bzw. seiner Familie) – Orientierung an den Lebenswelten.

Der Ansatz ist ressourcenorientiert und fokussiert auf Teilhabe und Entwick-lungschancen – die Determinanten der Gesundheit sind zentraler Ankerpunkt. Mit den Präventionsketten sollen die Ressourcen gestärkt und Chancengleichheit her-gestellt werden (Richter-Kornweitz, Holz &  Kilian, 2016). Was sich so einfach anhört, erfordert ein systematisches Vorgehen und einen langen Atem, haben doch die Akteure aus unterschiedlichen Hilfesystemen jeweils eine andere Handlungs-logik. Kooperationen sind häufig unüblich, und die Zielsetzungen der Hilfesysteme variieren deutlich, nicht zuletzt, weil jeweils unterschiedliche gesetzliche Vorgaben zu beachten sind. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Akteure gewohnt sind, innerhalb ihrer Sektorengrenzen zu arbeiten (Böhme & Rei-mann, 2018). Die Grundidee, von der Zielgruppe aus zu denken und deren Bedürf-nisse in den Vordergrund zu stellen, erscheint sinnvoll, ist aber für viele Akteure ungewohnt.

„Grundintention von Präventionsketten ist es, die vorhandenen Strukturen zu einer integrierten kommunalen Infrastruktur weiterzuentwickeln, in der alle vor Ort engagier-ten Akteure zusammenarbeiten, sich ressort- und handlungsfeldübergreifend vernetzen und durch gemeinsames Planen und arbeitsteiliges Handeln präventive Angebote und Hilfen für die Bürger und Bürgerinnen schaffen.“ (Richter-Kornweitz et al., 2016; o. S.).

Bereits in den Modellversuchen (z. B. „Kein Kind zurücklassen“ in Nordrhein-Westfalen) wurde Wert darauf gelegt, dass Prinzipien der Qualitätsentwicklung ein-gehalten werden. So ist eine systematische Bestandsaufnahme, die Lücken im Unterstützungssystem identifiziert ebenso zentral wie eine Bedarfsanalyse und die Ermittlung der Bedürfnisse der Zielgruppe – Empowerment und Partizipation sind hier die zentralen Schlüsselbegriffe, die den starken Bezug zu den Prinzipien und Werten der Ottawa-Charta erkennen lassen (siehe auch die Beiträge von Richter-Kornweitz sowie Göldner & Hofrichter in Kolip, 2019). Aus den Ergebnissen dieser Analysephase werden dann spezifische Ziele abgeleitet und Vorhaben geplant und umgesetzt. Wie diese konkret ausgestaltet werden, ist vom jeweiligen kommunalen Kontext und seinen Akteuren geprägt.

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1 Herausforderungen der Gesundheitsförderung

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Praxiseinblick

Präventionsketten Niedersachsen

Gesund aufwachsen für alle Kinder!

„Gesund aufwachsen für alle Kinder!“ lautet das Motto des Programms Präven-

tionsketten Niedersachsen, mit dem wir niedersächsische Kommunen bei der

Entwicklung integrierter kommunaler Strategien finanziell fördern und fachlich

begleiten. Ziel ist, das gelingende Aufwachsen aller Kinder zwischen 0 und 10 Jah-

ren zu fördern, insbesondere aber derjenigen, die in Armut aufwachsen. Das Pro-

gramm wird durch die Stiftung Auridis gGmbH finanziert. Schirmfrau ist die nie-

dersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

Planungsqualität sichern: kindorientiert vorgehen bei Bestandsaufnahme

und -analyse

Unsere Kommunen haben sich bei ihrer Bewerbung bereits auf Handlungsschwer-

punkte und erste Ziele festgelegt. Für die Feinabstimmung und zur Sicherung der

Planungsqualität brauchen sie nun einen differenzierten Überblick über ihre

Angebote und Angebotslücken. Zu den ersten Schritten im Prozess gehören daher

Bestandsaufnahme und -analyse. Sie sollen Transparenz bieten und eine aus-

sagekräftige Basis für die strategische Planung liefern.

Generell gleicht das Vorgehen den dazu allgemein empfohlenen Verfahrenswei-

sen. Im Fall von Präventionsketten empfehlen wir außerdem, bei der Analyse der

gesundheitsfördernden bzw. präventiven Angebote „kindorientiert“ vorzugehen,

d. h. sich an Lebenslage und Lebenslauf zu orientieren. Die zentrale Frage lautet

dann: Ist in unserer Kommune das, was „das Kind“ für eine gelingende Entwick-

lung bzw. ein Aufwachsen im Wohlergehen braucht, wirklich vorhanden?

Dazu werden die Angebote entsprechend den Altersstufen und Praxisfeldern

(Schwangerschaft, Krippe, Kita, …) geordnet, ebenso wie die zur Sicherung des

Übergangs in eine neue Altersphase. Außerdem werden sie nach ihrer Zielrich-

tung sortiert, je nachdem, ob die Sicherung der materiellen, kulturellen, sozialen

oder gesundheitlichen Situation des Kindes im Vordergrund steht. Die so entste-

hende strukturierte Übersicht über die Angebotslandschaft lässt Angebots-

lücken lebenslagen- und lebensphasenorientiert hervortreten und bietet fun-

dierte Grundlagen für weitere Zielsetzungen im Prozess.

Dr. Antje Richter-Kornweitz, Programmleitung Präventionsketten Niedersachsen,

Landesvereinigung für Gesundheit Niedersachsen und Akademie für Sozialmedi-

zin e. V.

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