55
© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen auf Datenträgern und online 15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen 15.3 Geschäftsmodelle und Open Access 15.4 Praxis der Informationseinrichtungen 15.5 Wiederholungsfragen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55

15 Elektronische PublikationenGliederung

15.1 Elektronische Publikationen auf Datenträgern und online

15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen

15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

15.5 Wiederholungsfragen

Page 2: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 2/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Feingliederung

• Definition

• Potenzielle Eigenschaften

• Elektronische Publikationen auf Datenträgern

• Online-Dienste mit elektronischen Publikationen

• Elektronische Bücher

• Medienneutrales Publizieren

Page 3: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 3/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Definition

• Öffentliche und zeitpunktunabhängige Kommunikation über anerkannte Kanäle in digitaler Form, auf Datenträgern oder online – Nutzung erfordert Computer

• Meistens wird nicht dazugerechnet:o Musik, Film, Spiele online oder auf CD, DVD usw.

• Nicht: digitaler Rundfunk, E-Mail, Chat

• Abgrenzung gegenüber o Printing-on-Demand

o elektronische Dokumentlieferung

o DTP und Herstellung der Druckform auf digitaler Basis („elektronisches Publizieren“ bis in die 1990er-Jahre)

Page 4: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 4/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Potenzielle Eigenschaften 1

• Selektivität: gezielter Zugriff Inhaltselemente (z.B. Volltextrecherche), Abtrennbarkeit von Inhaltselementen, z.B. Zeitschriftenbeiträgen

• Interaktivität: Nutzer kann Rückkanal benutzen

• Hypertextualität: anklickbare Verweise erlauben die nicht-lineare Nutzung

• Multimedialität: Integration von Text, Ton, (Bewegt-)Bild in einem Medium auf digitaler Basis

• Exportfunktion: Übernahme von Daten zur Weiternutzung in digitalen Umgebungen

• Personalisierung

Page 5: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 5/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Potenzielle Eigenschaften 2

• kostengünstige Distribution und Kopierbarkeit

• Archivierbarkeit problematisch bzgl. Hard- und Software

• Umfangsbeschränkungen – wichtiges Thema noch der 1990er-Jahre – spielen heute keine Rolle mehr (Speicherkapazität riesig und billig)

Page 6: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 6/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Potenzielle Eigenschaften 3

• Bei Netzpublikationen zusätzlich:

o Nutzung unabhängig vom Datenträger

o abhängig von einer Netzverbindung

o unbegrenzter Informationsraum

o beliebig häufige Nutzung durch beliebig viele Nutzer; Beschränkungen nur durch Lizenzen und Netzkapazitäten

o Erschließung durch Suchmaschinen (m.E. – Deep Web)

o Dynamik (laufende Veränderung)

o Problem: Integrität und Authentizität

Page 7: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 7/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Potenzielle Eigenschaften 4

• Netzpublikationen können die Rolle der Akteure in der Publikationskette verändern:

Page 8: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 8/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

auf Datenträgern

• CD-ROM, DVD-ROM, Blu-Ray-Disc, vereinzelt Chipkarten

• heute marginal: Diskette, Magnetband…

• abnehmende Bedeutung gegenüber stark expandierender Online-Publikation

• Wachstum vor allem in den 1990er-Jahren

• Schwerpunkte auf dem deutschen Markt

o Naturwissenschaften, Mathematik, Medizin, Technik

o Schule und Lernen

• Monografien-Neuerscheinungen auf dem dt. Markt 2003-2007*: 10.000-44.000 Titel p.a. (1998: 2.200)

*Wird heute statistisch nicht mehr von Netzpublikationen getrennt

Page 9: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 9/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Online-Dienste mit elektronischen Publikationen 1

• Webforen: Diskussionsforen im WWW, die aufgesucht werden müssen, Usenet-News sind oft darin intergriert

• E-Mail-Verteillisten für Newsletters u.a. Mitteilungen

• FTP-Dienste. Dateien werden zum Herunterladen auf FTP- (File Transfer Protocol) Servern zur Verfügung gestellt

• Wikis: WWW-Seiten, die konzeptionell Lesen und Schreiben durch eine Community erlauben; ein kollaborativer Informationsraum entsteht

Page 10: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 10/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Online-Dienste mit elektronischen Publikationen 2

• Weblogs (Blogs): Webseite, die laufend um neue Einträge erweitert wird. Umgekehrt chronologische Reihenfolge

• WWW: verknüpft auf Basis des Internet-Protokolls Dokumente im HTML-Format auf verteilten Computern und integriert u.a. alle vorgenannten Dienste. Heutige WWW-Browser zeigen unterschiedlichste Datenformate an, u.a. Bild-, Video-, Sound- und pdf-Dateien.

• Das Spektrum reicht bei allen Diensten von privaten über kommerzielle bis zu fachlichen und wissenschaftlichen Inhalten

Page 11: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 11/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Elektronische Bücher 1• eBook-Reader mit proprietärer Software auf

Einzweckcomputern: zu schwer, zu teuer

• elektronische Bücher heute = lange Texte, ggf. mit Bildern und Grafik als pdf- oder EPUB-Dateien zum Download, international einige 100.000 Titel, führend: Springer

• www.ciando.com, Libreka!, Sofort-Portale

• In D 2011:

o Marktanteil am Publikumsmarkt: 1,4 %

o Anteil am Verlagsumsatz: 5 %, 2016: 16,2 %

o 35 % der Verlage führen E-Books

o 40 % der Neuerscheinungen auch als E-Book

Prognose 2015: 6,3 %

USA 2011:.16,6 %

Neuzugänge DNB 2010: 120.000

Page 12: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 12/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

Elektronische Bücher 2

Seit 2006 neue Generation von eBook-Readern:

• Gewicht < 400 g

• Preis < 300 €

• große Akkukapazität (z.B. ca. 7.500 x Umblättern)

• Führend:

o Amazon Kindle (proprietäres AZW-Format , lässt sich an Display-Größe anpassen, Noitzfunktion, integrierte Mobilfunkfunktion zum Download; pdf m.E.)

o Sony Reader (offenes EPUB-Format, lässt sich an Display-Größe anpassen; auch pdf)

• Konkurrenz zu Tablet-PCs und Handhelds (Mobipocket-Format)

• Prognose: EPUB u. Tablet-PCs werden führen

Page 13: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 13/55

15 Elektronische Publikationen15.1 Elektronische Publikationen …

medienneutrales Publizieren

• Aus einer Datenquelle können mit wenig Aufwand verschiedene Ausgabeformate erzeugt werden, z.B.

o pdf-Dateien für die Online-Distribution Druckform bei Printpublikationen CD-ROM- bzw. DVD-Herstellung

o Webseiten in HTML für die Online-Distribution CD-ROM bzw. DVD-Herstellung

• Voraussetzung: Trennung von Inhalt und Auszeichnung/Layout Verwendung von SGML bzw. XML als Grundlage eines Content-Management-Systems

Page 14: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 14/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Electronic Preprints (E-Prints)

• Preprint = kürzerer wissenschaftlicher veröffentlichter Beitrag ohne Begutachtung (paper), Tradition bes. in Disziplinen mit raschem Erkenntnisfortschritt und ohne unmittelbare wirtschaftliche Verwertungsinteressen, seit 1991 bevorzugt digital

• www.arXiv.org = Preprints zu Teilgebieten der Physik, Mathematik, Informatik, Biologie. Beiträge nur von vertrauenswürdigen WWW-Adressen.

• E-Print-Network (http://eprints.osti.gov): Erschließungssystem, das über 32.000 naturwissenschaftliche Preprint-Server durchsucht mit über 5 Mio. E-Prints

Page 15: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 15/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Zeitschriften 1

• Online, z.T. auch jahrgangsweise CD-ROM (DVD)

• z.T. als digitale Fortsetzung einer Printzeitschrift,z.T. nur onlinemeistens parallel zur weiter erscheinenden Printausgabemeistens identisch mit Print, z.T. informationsärmer z.T. Online-Supplemente zu Printzeitschriften mit Multimedia- oder interaktiven Elementen

• oft verlinkte Referenzen

• vereinzelte Titel seit den 1970er-Jahren, heute weltweit über 53.000 Titel

• E-Journals u. E-Prints = wichtigsten u. häufigsten Typen

Page 16: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 16/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Zeitschriften 2

• Zugang u.a. durch die Elektronische Zeitschriftenbibliothek

• Scholarly Publishing and Academic Resources Coalition SPARC (http://www.arl.org/sparc)

o funktioniert als alternativer Verlag, Zeitschriften z.T. in unmittelbarer Konkurrenz zu kommerziellen Verlagsprodukten

o getragen hptsl. von der Association of Research Libraries ARL

• JSTOR (www.jstor.org): gemeinnützige Organisation, die digitalisierte wissenschaftliche Printzeitschriften mit einem Zeitverzug von ein bis fünf Jahren zugänglich macht

Page 17: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 17/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Lehr-, Lern- Übungsmaterialien, Info-,

Edutainment 1

• wachsendes Angebot online, bis ca. 2000 auch auf Datenträgern

• von unkontrollierten Schüler- und Studenten-Referaten (z.B. www.referate.de)

• über kompetente Lernmaterialien für die Schule (z.B. http://www.englisch-hilfen.de/, http://www.schulweb.de/de/schulmaterialien/intro.html)

• und Materialien (z.B. lectures, tutorials) für die Hochschullehre (z.B. http://www.mathprof.de/, Harvard Extension School, http://www.podcampus.de/)

• bis zur beruflichen Fortbildung.

Page 18: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 18/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Lehr-, Lern- Übungsmaterialien , Info-,

Edutainment 2

• Trends:

o elektronische Publikationen in Verbindung mit und als Ergänzung zu Printprodukten

o Verknüpfung mit Dienstleistungen (Training, individuelle Beratung u.a.); elektronische Publikation als integraler Teil einer Dienstleistung

• Erschlossen durch den Deutschen Bildungsserver (www.bildungsserver.de)

Page 19: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 19/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Hochschulschriften

• Hochschulschriften = Dissertationen, Habilitationen (beide veröffentlichungspflichtig), Magister-, Master-, Diplomarbeiten

• nicht: Seminararbeiten u.ä.

• Seit den 1990ern ein wachsender Teil der Dissertationen u. Habil. (2005: mehr als ein Drittel) online publiziert

• Die Hochschulen bauen systematisch Publikationsstrukturen (Server, Service u.a.m.) für Hochschulschriften auf, z.T. auch Seminararbeiten u.ä.

• Nachweis durch http://www.dissonline.de

Page 20: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 20/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen Belletristik

• Wiederveröffentlichung belletristischer Texte online und auf CD-ROM, Beispiele:o www.oaister.org: OCLC als Aggregator elektronischer

Ress.o www.digitalbookindex.org: 165.000 Titel, davon 140.000

freio www.gutenberg.org: 38.000 gemeinfreie Werkeo http://pge.rastko.net: Project Gutenberg Europeo http://gallica.bnf.fr: 324.000 Bücher der BnF u.a.o www.ulib.org: über 1 Mio. Titel hptsl. in China u. Indieno www.europeana.eu: 24 Mio. digitalisierte Werke, u.a. 9

Mio. Texte

• Netzliteratur (Web-spezifische Belletristik) blieb marginal, in Japan sind Handy-Romane beliebt

Page 21: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 21/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen weitere Publikationstypen

• Patente, Marken, Geschmacksmuster: in Deutschland seit 2004 ausschließlich online durch das Dt. Patent- und Markenamt, auch CD-ROM

• Normen: großenteils online und auf Datenträgern, weiterhin auch als Printpublikation

• Reports: zunehmend online

• Programme (Software): noch auf Datenträgern, zunehmend online, bes. unter Lizenzen wie http://www.gnu.de/

• Primärdaten: online (früher in den Naturwiss. fast nie in Print, in den Kulturwiss. Tradition der Quelleneditionen)

Page 22: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 22/55

15 Elektronische Publikationen15.2 Ausgewählte Typen elektronischer

Publikationen offene Fragen

Unklar bleibt in der Fachliteratur, ob und wie weit zu den elektronischen Publikationen gerechnet werden:

• repräsentierende Websites von Körperschaften und Privatpersonen (Name, Adresse, Profil, Angebote – z.B. Studiengänge, Waren, Dienstleistungen - Öffnungszeit, Abteilungen, Ansprechpartner)

• Programm-, Veranstaltungsverzeichnisse

• Waren-, Dienstleistungsverzeichnisse, Tauschbörsen

Page 23: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 23/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Feingliederung

• Online-Geschäftsmodelle (= Zusammenhang zwischen Zugang, Nutzungsrechten und Finanzierung)

• Open Access (= Geschäftsmodell der kostenfreien und öffentlichen Zugänglichkeit) im Internet

Page 24: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 24/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Online-Geschäftsmodelle 1

• Neue, uneinheitlich praktizierte und z.T. rasch abgelöste Geschäftsmodelle wegen

o schwer abschätzbarer Reaktionen des Marktes

o der potenziellen Eigenschaften elektronischer Publikationen (z.B. Zeitschriftenartikel einzeln)

o Konkurrenz der Angebotsformen (Print, online, CD-ROM…)

• Bei Zeitungen: Trend zu Experimenten, um die Zahlungsbereitschaft der Kunden zu testen und zu trainieren

Page 25: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 25/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Online-Geschäftsmodelle 2

• Wichtige Geschäftsmodelle:o Kostenlose Lizenz (= Nutzungsrecht für einen bestimmten

Zeitraum) für Kunden der Printversion (z.T. bei Printzeitungen)

o Kostenpflichtige Lizenz nur für Kunden der Printversion (oft bei E-Journals, geringer Aufpreis auf Print)

o Kostenpflichtige Lizenz unabhängig vom Print-Abo

o New York Times: bis 10 Artikel p.M. frei; mehr = Lizenzpflicht

o Aktuelle Inhalte und Archivrecherche kostenlos, Inhalte aus dem Archiv kostenpflichtig (z.T. bei Online-Zeitungen)

o Pay-per-View: Bezahlung pro Nutzung, z.B. Artikel

Page 26: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 26/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Online-Geschäftsmodelle 3

o Preiswerte Lizenz kombiniert mit preiswertem Pay-per-View

o Kauf (bzw. Abo = subscription) mit Eigentumsübertragung (selten)

o Kostenlose Version ohne bestimmte Features, kostenpflichtig mit diesen Features

o kostenfreies Angebot, finanziert aus Werbung, als Werbung bzw. Öffentlichkeitsarbeit (z.B. touristische Websites) oder als öffentliches Angebot (z.B. Gesetze auf Servern eines Ministeriums)

o Open Access

Page 27: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 27/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 1

• Hintergrund:

o Rasanter Preisanstieg bei wiss. Zeitschriften

o Restriktive Geschäftsmodelle unterbinden Archivierungsfunktion der Bibliotheken (Ende der

Lizenz = kein Zugriff auf bisherige Jahrgänge mehr) bisherige Nutzungsformen (einmal bezahlen, beliebig

oft nutzen)

o Restriktive Autorenverträge sichern dem Verlag alle zukünftigen Nutzungen

o Bei wiss. Information, soweit aus Steuermitteln finanziert, ist nicht einzusehen, dass sie aus Steuermitteln von Verlagen zurückgekauft wird.

Page 28: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 28/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 2

• Budapest Open Access Initiative BOAI formuliert 2001 die Forderung, dass wissenschaftliche Information „kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen, drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle, gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem Internet-Zugang selbst verbunden sind.“

zahlreiche vergleichbare Aufrufe, u.a. Berliner Erklärung über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen

Deutsche Initiative für NetzwerkInformation DINI (AG aus Bibliotheken, Rechenzentren, wissenschaftlichen Fachgesellschaften) gibt Empfehlungen u. promotet

Page 29: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 29/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 3

• Verstärkter Aufbau von Publikationsservern (Dokumentenservern) in Trägerschaft nicht-kommerzieller Körperschaften. Beispiele:

o Public Library of Science PLOS, peer-reviewed Zeitschriften (Medizin und Biologie)

o ArXiv, Preprint-Server (Physik, Mathematik u.a.)o Cogprints, Preprint-Server (Biologie, Informatik,

Philosophie, Linguistik, Psychologie)o RePEC (http://repec.org/), Server

wirtschaftswissenschaftlicher Arbeitspapiere, Zeitschriftenartikel und Bücher

Page 30: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 30/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 4 o Directory of Open Access Journals, ca. 9.000

Open-Access-Journalso Directory of Open Access Repositories DOAR: ca.

2.300o Dissonline.de, deutsche Hochschulschrifteno eSciDoc, Forschungsergebnisse der MPGo Dokumentenserver zahlreicher deutscher

Hochschulen u. wiss. Institute u. Gesellschaften• Vereinzelt Open-Access-Verlage: BioMed Central• In der Folge beginnen die kommerziellen

Wissenschaftsverlage (u.a. Springer Science, Elsevier, Thieme) ähnliche Modelle anzubieten

Page 31: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 31/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 5

• Finanzierung der Publikation bei Open Access nach dem Grundsatz: anstelle des Lesers zahlt der Autor oder ein anderer. Varianten:o true open access: frei zugänglich von Anfang an

free of charge open access: keine Gebühren für den Autor, Finanzierung aus anderen Quellen

dual mode open access: html frei, pdf oder print kostet author-pays open access: Autor (bzw. die Institution,

bei der er beschäftigt ist) zahlt 25-1.500 US$ pro Beitrag

institution-pays open access: institutional flat fee, kostenpflichtige institutionelle Mitgliedschaft

o partial open access: Teile des Werks sind frei zugänglich, z.B. einige Artikel oder befristet

Page 32: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 32/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 6

o optional open access: nur die Beiträge, für die der Autor gezahlt hat, sind frei zugänglich

o delayed open access: frei nach einem festgesetzten Zeitraum (z.B. beim britischen Verlag HighWire Press)

o retrospective open access: Beitrag wird nachträglich kostenfrei zugänglich gemacht, wenn der Autor dafür zahlt. Oder retrodigitalisiertes Material, nachdem es durch Zeitablauf aus dem Urheberrechtsschutz herausfiel (i.A. 70 Jahre nach dem Tod des Autors)

Page 33: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 33/55

15 Elektronische Publikationen15.3 Geschäftsmodelle und Open Access

Open Access 7

o open access for developing nations: Erlass oder Reduktion der Publikationsgebühr für Autoren aus Entwicklungs- oder Schwellenländern

o subscription subsidized open access: als Teil einer Zeitschrift mit Abokosten, als Einzelbeitrag frei (kaum zitierfähig, Qualitätsprüfung nicht erkennbar)

Page 34: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 34/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Feingliederung

• E-Publikationen auf Datenträgern

• E-Books• Publikationsserver• DINI-Empfehlungen

zum elektronischen Publizieren

• DINI-Zertifikat für Publikationsserver

• Retrodigitalisierung

• Elektronische Zeitschriften

• Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB

• Geschäftsgang• Erschließung

körperlicher e-Publikationen

• Erschließung von Netzpublikationen

• Open Archives Iniative OAI

• Langzeitarchivierung

Page 35: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 35/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

E-Publikationen auf Datenträgern 1

• CD-ROMs in ÖBen: hauptsächlich Ausleihe, z.B. Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlins mit Wahl der Medienart (u.a. CD-ROMs, DVD-ROM)

• in wissenschaftlichen Bibliotheken:o CD-ROMs bzw. DVD-ROMs i.d.R. nicht ausleihbar im

Netz der Hochschule (des HS-Verbunds) verfügbaro Zugang erfordert i.d.R. eine zusätzliche Software

auf dem lokalen PC (kostenlos zum Download); Nutzung über ein Web-Interface ist umständlicher und führt z.T. zu Einschränkungen in der Nutzung

o Soweit dasselbe Produkt als Netzpublikation verfügbar, wird deren Lizenzierung bevorzugt

Page 36: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 36/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

E-Publikationen auf Datenträgern 2

o Datenträger im Laufwerk oder gecached auf der Festplatte eines zentralen Servers,z.T. auch inJukeboxen

o Selten Sachkauf ohne Lizenz, i.d.R. mit Lizenz, deren Preis hängt z.T. von der Zahl der vernetzten PCs ab

o Zahl der gleichzeitigen Zugriffe oft aus Lizenzgründen begrenzt

Bild: CD-ROM-Netz der Humboldt-Universität via ICA-Client

Page 37: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 37/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

E-Books

• Einsatz von E-Book-Lesegeräten mit proprietärer Software in Bibliotheken blieben vorübergehende Einzelfälle

• Lizenzierte E-Books meist im pdf-Format an:o Zugriff nur im Netz der Hochschuleo Externer Zugriff mit Authentifizierung (i.d.R. Nummer des

Bibliotheksausweises)o Vor allem in ÖB: Download einer Datei mit DRM. Nach Ablauf

der Leihfrist kein Öffnen der Datei mehr möglich. Kopieren auf kleine Teile begrenzt. Überwiegend Lizenzierung durch DiviBib (Onleihe)

• Erwerbung oft im Paket mit überflüssiger Lizenzierung älterer Titel, die bereits in Print vorhanden sind und kaum genutzt werden

• Zunehmend: Patron Driven Acquisition

Page 38: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 38/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Publikationsserver • Zahlreiche Informationseinrichtungen bauen

Publikationsserver auf oder beteiligen sich daran• Typische Materialien: Hochschulschriften,

Proceedings, Lehrmaterialien (noch selten: Vorlesungsmitschnitte), Studienführer, Forschungsberichte. Beispiele:o TIB Hannover / Digitale Bibliotheko edoc-server der Humboldt-Universität Berlino Elektronische Depotbibliothek Der Deutschen Bibliothek

(Pflichtexemplarrecht für Netzpublikationen)

• nicht alle genügen den DINI-Empfehlungen zum elektronischen Publizieren

• Nachweis wiss. Netzpublikationen aus Europa in http://www.driver-repository.eu/ (3,5 Mio. Dokumente in 300 Repositorien)

Page 39: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 39/55

15 Elektronische Publikationen 15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

DINI-Empfehlung zum elektronischen Publizieren 1

• Eine bunte Serverszene ohne kompatible Konzepte verbessert die wissenschaftliche Kommunikation nicht. Die Hochschulen sollen Leitlinien entwickeln für folgende Fragen gemäß internationaler Standards:o Sicherung des Zugangs zum Servero Gewährleistung der Authentizität (keine

Veränderung gegenüber der ersten Veröffentlichung) und Integrität (Ausschluss von technischen Schäden) der Dokumente

o Festlegung zur Langzeitarchivierungo Festlegung der zugelassenen Dateiformate,

bevorzugt XMLo Festlegungen zu den Metadaten und

Retrievalmöglichkeiten

Page 40: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 40/55

15 Elektronische Publikationen 15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

DINI-Empfehlung zum elektronischen Publizieren 2

• Ein Publikationsserver mit diesen Merkmalen: institutional repository

• DINI empfiehlt folgende Aufgaben für Hochschulbibliotheken und Rechenzentren:o die Autoren schulen und betreueno Dokumente in geeignete Dateiformate

umwandeln und im WWW zur Verfügung stelleno Dokumente durch digitale Signaturen und

Zeitstempel authentifiziereno Dokumente auf Archivservern sichern

Page 41: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 41/55

15 Elektronische Publikationen 15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

DINI-Zertifikat für Publikationsserver

• Mindestkriterien zur Erlangung des Zertifikats:o Gute Sichtbarkeit im Web, Registrierung bei DOARo Leitlinien für inhaltliche Kriterien (z.B. inhaltliche und

technische Anforderungen an Dokumente) und für den Betrieb des Servers

o Beratungsangebot für Autoreno Rechteeinräumung muss geklärt seino Impressum nach dem Telemediengesetz muss vorhanden seino Sicherung der Authentizität und Integritäto Ein Persistent Identifier für jedes Dokumento Sacherschließung der Dokumenteo Metadaten nach Dublin Core Metadata Standardo Metadaten sind dauerhaft mit dem Dokument verknüpfto Webschnittstellen nach OAI-PMH 2.0, Zugriffsstatistiko Archivierung mindestens 5 Jahre, kein DRM

Page 42: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 42/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Retrodigitalisierung 1

• Vorhandene nicht-digitale Bestände werden als Scan (u. ggf. Text) im WWW zur Verfügung gestellt; Erschließung!

• Kriterien im Rahmen von Förderprojekten:o urheberrechtlich frei (i.d.R. 70 Jahre nach dem Tod der

Urheber; amtliche Veröffentlichungen) oder (ggf. kostenpflichtige) Genehmigung der Urheber

o wissenschaftlicher Wert, auch als Quelleo Bezug zu aktuellen Fragestellungen der Forschungo bisherige bzw. erwartete Nutzungo Grad der Verbesserung der Benutzbarkeit o Einbindung in internationale Projekte

• Konkurrenz zu http://books.google.de/

Page 43: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 43/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Retrodigitalisierung 2

• Insbesondere werden digitalisiert:o Nachschlagewerkeo besonders schutzbedürftige Originale (bes. in Archiven)o kulturell herausragende Originale (bes. in Museen)o forschungsrelevanten Grundlagenliteraturo stark frequentierte Materialieno inhaltlich zusammengehörende, heute zerstreut

aufbewahrte Materialien, die digital zusammengeführt werden

• Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke http://www.zvdd.de/

• Zugang u.a. über Europeana http://www.europeana.eu/portal/

Page 44: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 44/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Elektronische Zeitschriften• Hochschule erwerben E-Journals heute meistens im

Konsortium = Zusammenschluss von (Hochschul-) Bibliotheken zu einer Kundengruppe, die geschlossen gegenüber den Verlagen auftritto + Preisvorteileo + Koordinationo + Print-plus: E-Ausgabe zusätzlich gegen geringen

Preisaufschlago - mangelnde Flexibilität der einzelnen Bibliothek

Cross Access: Zugriff auf E-Ausgabe durch einzelne Konsortialteilnehmer, die bisher kein Print-Abo hatten

Additional Access: Zugriff auf E-Titel ohne Print-Abo im Konsortium

o - z.T. Nicht-Stornierungsklauseln der Verlage (Bestandsgarantie)

Page 45: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 45/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB 1

• Kooperativer Service von ca. 600 Bibliotheken u. Forschungseinrichtungen

• Zentrale: UB Regensburg (Datenbank)• Liste von Online-Zeitschriften (Abo und Open

Access) mit Volltexten• Alfabetisch, systematisch, nur freie ...• 2012: 61.000 Titel, davon 34.000 Open Access und

9.100 reine Online-Zeitschriften• Sicht auf die Liste je nach Lizenzen der

teilnehmenden Bibliothek unterschiedlich

Page 46: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 46/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB 2

• grün: frei• gelb: an

der teil-nehmendenEinrichtunglizenziert

• rot: nicht nutzbar, i.d.R. Inhaltsverzeichnisse u. Abstracts zugänglich

Page 47: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 47/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Geschäftsgang 1

Besonderheiten bei kostenpflichtigen Netzpublikationen (z.T. auch bei CD-ROMs im Netz) gegenüber körperlichen:

• Vergleich verschiedener Angebotsformen (z.B. dieselbe Datenbank über verschiedene Anbieter, z.T. mit verschiedenen Funktionalitäten)

• Produkttest bzgl. Funktionalität u. technischer Spezifikationen

• Klärung der Preis- und Lizenzbedingungen (z.B. Wie viel Nutzer gleichzeitig?; Dauerhafter Zugriff nach Lizenzende auf das Archiv?)

• Klärung der technischen Voraussetzungen (Zugriff auf externen Server, Verlag - Host? lokale Speicherung?)

Page 48: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 48/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Geschäftsgang 2

• Zugriffskontrolle über IP oder Passwort?• Freischaltung des Produkts, erneute technische

Tests• Erschließung:

o im Opac, Regelwerk und EDV-System z.T. anpassungsbedürftig

o ggf. Anpassung der URLso ggf. zusätzlicher Nachweis im Webangebot, z.B.

über die EZB• Helpdesk-Funktion sicherstellen• Öffentlichkeitsarbeit, Schulungsangebote bes. für

komplizierte Produkte, z.B. Landolt-Börnstein Online

Page 49: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 49/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Geschäftsgang 3

Typischerweise kommen im Geschäftsgang von Netzpublikationen Softwareprodukte zum Einsatz wie:

• Electronic Resource Management System ERM, z.B. Alma der Firma ExLibris o bildet Workflow ab + Lizenzverwaltung

• Portalsoftware, z.B. MetaLib der Firma ExLibriso Zugang zu allen lizenzierten u. gewünschten

freien Netzpublikationen• Link Resolver, z.B. SFX der Firma ExLibris

o verknüpft bibliografische Zitate mit den Volltexten auf Aufsatzebene, aktualisiert URLs

o exportiert Katalogisate in ZBD und OPAC

Quelle

:Ele

ctro

nic

Reso

urc

e M

anagem

ent

Report

of

the D

LF E

RM

Init

iati

ve:

Appendix

B:

Work

flow

Dia

gra

m

Page 50: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 50/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Erschließung von Netzpublikationen 1

Page 51: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 51/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Erschließung von Netzpublikationen 2

DINI empfiehlt die Verwendung des Open Archives Initiative Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH):

• Arbeitsteilung zwischen Datenprovidern, die Metadaten und Dokumente anbieten, und

• Serviceprovidern, die regelmäßig die Metadaten bei den Datenprovidern abfragen (Harvesting) und in einer Datenbank abspeichern

• Die Nutzeranfrage wird ausschließlich durch diese Datenbank bearbeitet

• OAI-PMH speichert Metadaten im XML-Format• Dublin Core Metadata Set ist als Minimalstandard

in OAI-PMH integriert

Page 52: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 52/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Open Archives Initiative OAI

• = Organisation, die die wissenschaftliche Kommunikation und Publikation verbessern will durch Standardisierung der Zugänge zu digitalen Archiven (Publikationsservern)

• International ca. 33 Serviceprovider betreiben Suchmaschinen auf OAI-PMH-Basis, u.a.o die Universitätsbibliothek Bielefeld (www.base-search.net)o das Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen in Köln

(http://www.hbz-nrw.de/)o die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

(http://suche.suub.uni-bremen.de)

• Ca. 1.700 Datenprovider halten Metadaten und Dokumente nach dem OAI-PMH-Standard vor, in D zahlreiche Universitäten, Bibliotheken u.a. wiss. Einrichtungen

Page 53: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 53/55

15 Elektronische Publikationen15.4 Praxis der Informationseinrichtungen

Digitale Langzeitarchivierung• Problem: begrenzte Haltbarkeit der körperlichen Träger

o Lösungsansatz: Migration auf andere Träger Problem: ggf. Kopierschutz, Lizenzen, automatische

Routinen erforderlich

• Problem: heutige Datenformate bald abgelösto begrenzter Lösungsansatz: Hard- und

Softwaremuseumo Lösungsansatz: Emulation

Problem: Lizenzen, Emulationen sind meistens unvollkommen

• Weiter gehender Ansatz: bei der Erstellung digitaler Ressourcen sollen nur langzeitstabile Formate (XML) verwendet werden

• Kooperationsstruktur für die Langzeitarchivierung: http://nestor.sub.uni-goettingen.de/index.php

Page 54: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 54/55

15 Elektronische Publikationen15.5 Wiederholungsfragen

1/2

1. Was versteht man unter elektronischen Publikationen?2. Welche potenziellen Eigenschaften haben elektr. Publ.

allgemein und Netzpublikationen im Besonderen?3. Was versteht man unter medienneutralem Publizieren?4. Was sind E-Prints? In welchen Fächern spielen sie eine

bedeutende Rolle?5. Was macht SPARC?6. Was macht JSTOR?7. Umreißen Sie das Spektrum von Online-

Lehrmaterialien!8. Wie heißt der Server, der u.a. digitale Bildungsmedien

erschließt?9. Was ist Open-Access-Publishing?

Page 55: © Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 1/55 15 Elektronische Publikationen Gliederung 15.1 Elektronische Publikationen

© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript 55/55

15 Elektronische Publikationen15.5 Wiederholungsfragen

2/2

10. Wer ist DINI? Was empfiehlt DINI zum elektronischen Publizieren?

11. Was ist Retrodigitalisierung? Welche Kriterien sollen für Retrodigitalisierungen gelten?

12. Nennen Sie Vor- und Nachteile der Konsortialpraxis bei Netzpublikationen.

13. Was ist und wer betreibt die EZB?14. Nennen Sie Besonderheiten im Geschäftsgang von

Netzpublikationen!15. Was ist OAI und wozu hat OAI geführt?16. Welche Probleme stellen sich bei der digitalen

Langzeitarchivierung u. welche Lösungsansätze gibt es?