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exopla.net Belegarbeiten außerschulische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung von Susanne M Hoffmann 1. Auflage tredition 2014 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 8495 7839 8 Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

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Belegarbeiten außerschulische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung

vonSusanne M Hoffmann

1. Auflage

tredition 2014

Verlag C.H. Beck im Internet:www.beck.de

ISBN 978 3 8495 7839 8

Zu Inhaltsverzeichnis

schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

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ImpressumUhuraUraniae

ist die Reihe von didaktischen Monographien vonSusanne M Hoffmann

Band 3

©Uhura Uraniae,Text und Grafik: Susanne M. Hoffmannhttp://exopla.net und http://urania-uhura.de

Tatigkeitsbericht 1999-2010

gedruckt mit Mitteln der Fordergesellschaft fur naturwissenschaftliche Jugend-

arbeit (FNJ) e. V., office: Marie-Curie-Alle 90, 10315 Berlin

”von Jugendlichen fur Jugendliche“

Titelbild: Sirius im Großen Hund (Canis Maior) (aufgenommen in Arizona 2001 (SMH))

Frontispiz: exopla.net-Titelbild,

Zeichnung frei nach einem Holzschnitt von Flamerion

(Susanne M. Hoffmann)

Berlin, 2014

ISBN: 978-3-8495-7839-8

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Belegarbeitenzur internationalen außerschulischen

naturwissenschaftlichen Jugendarbeit undErwachsenenbildung

Susanne M. Hoffmann

Alle sagten:”Das geht nicht!“

Dann kam eine, die wusste das nichtund hat es gemacht.

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.

Astronomisches Sommerlager (ASL) 2000–2006VEGA e. V. 2004–2010neue Projekte 2007–2011FNJ e. V. 2010–2013

3

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.

Einer fur alle, alle fur einen!.

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Inhaltsverzeichnis

1 Aufbau und Entwicklung astronomischer Jugend-arbeit 1

1.1 Dokumentation anlasslich der Zehn-Jahre-Feier . 1

1.2 ASL und VEGA – eine Chronik . . . . . . . . . . 6

1.2.1 Ein Urgestein erzahlt aus seinem Leben: . 6

1.2.2 Tabellarische Chronik . . . . . . . . . . . 14

1.2.3 Vom Teili zum Campleiter in zehn Jah-ren ASL – Ein subjektiver Ruckblick voneinem, der alle erlebt hat . . . . . . . . . 22

1.2.4 Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

1.3 Nachtrag: Die Zeit vor der VEGA, Astro-SommerLager1999 bis 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

1.4 Grundung der VEGA e. V. . . . . . . . . . . . . . 46

I

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2 Neue Projekte 67

2.1 dt.-russ. SpaceCamps in Berlin und Sibirien . . . 67

2.1.1 Berliner SpaceCamps . . . . . . . . . . . . 69

2.1.2 Sibirische Sonnenfinsternis. . . . . . . . . 74

2.1.3 SpaceCamps als Russisch-Austausch . . . 100

2.1.4 Baikonur . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185

3 Astronomie im Tourismus 200

3.1 Hotelastronomie in Portugal . . . . . . . . . . . . 201

3.1.1 Planung und Konzeption . . . . . . . . . 208

3.1.2 Realisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 210

3.1.3 Ausstellung am Horsaal . . . . . . . . . . 221

3.1.4 (Portugiesische) Seefahrt . . . . . . . . . 225

3.1.5 Ausstellungskatalog . . . . . . . . . . . . 226

3.2 Kulturaustausch Afrika . . . . . . . . . . . . . . 235

Reiseberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237

3.2.1 Exponate fur Chinguetti . . . . . . . . . . 293

4 Die FNJ 299

4.1 Ziele der FNJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299

4.2 Modernisierungen 2011 bis 2013 . . . . . . . . . . 300

4.2.1 Eigenes Projekt . . . . . . . . . . . . . . . 302

4.2.2 Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306

II

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Kapitel 1

Aufbau undEntwicklungastronomischerJugendarbeit

1.1 Dokumentation anlasslich der Zehn-Jahre-Feier

Kurzberichte daruber, was das Astronomische Sommerlager (ASL)ist, uber Ablauf ihrer Kurse darin sowie uber die Grundung derVEGA, die Beweggrunde und ihre Vorgeschichte des Jugendre-ferats der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e. V. sowie auchzu didaktischen Konzepten, Bewertungen und Chancen neuerProjekte erschienen von Susanne M Hoffmann z. B. hier:

1

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• ASL 2003 – Astronomisches Sommerlager, Star Observer,Juni 2003

• Bericht des VdS-Jugendreferats: Das Astronomische Som-merlager (ASL), Journal fur Astronomie, II/ 2004, S. 66

• Alle funf Elemente auf dem ITV, Journal fur Astronomie,3/2004, S.100

• Astronomisches Sommerlager der VdS, Star Observer, Mai2004

• Neues (aus dem) Jugendreferat, Journal fur Astronomie,1/2005, S.74-75

• Gemeinsam nach den Sternen greifen – Funf Jahre Astro-nomisches Sommerlager, SuW 6/ 2005

• Am Anfang war die Finsternis – Funf Jahre Astronomi-sches Sommerlager, Astronomie + Raumfahrt im Unter-richt, IV/2005, S.34-37

• Experimentalraketen im AstroCamp, P.M. Magazin 05/2006

• Astronomie fur Kinder und Jugendliche – Erfahrungsbe-richt II, Journal fur Astronomie, II/2006, S.68-70

• Einfuhrung in die Astronomie – Astronomieunterricht imastronomischen Sommerlager, Astronomie + Raumfahrtim Unterricht, Juni 2007, S. 50-51

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• Raumfahrt und Astronomie live in Berlin, Journal furAstronomie, I/2008, S.94-95

• Herzlichen Gluckwunsch der VEGA zum Geburtstag! ZehnJahre intensive astronomische Jugendarbeit der VdS, Jour-nal fur Astronomie, 3/2009, S.74

• VEGA – Internationales Programm fur Jugendliche, Jour-nal fur Astronomie, Vol. 35 IV/2010, S. 92-95

• VEGA: Ein Ruckblick auf 10 Jahre, Journal fur Astrono-mie, Vol. 32 I/2010, S. 83-85

• Mein letzter”Brief von der VEGA“ – VEGA reboot,

II/2011, S.73

VORTRAGE

• Making Rockets = Rocket Science? Ein Bericht uber dasJAM 2000 und insbesondere die dort gestarteten Druck-Wasser-Raketen. Archenhold-Sternwarte Berlin, Herbst-kolloquium, 24. 11. 2000

• Grundung der VEGA e.V. und 5 Jahre Astro-Sommerlager,mit W.v. Kerkhof, BoHeTa, Nov. 2004

Zudem wurde in verschiedenen Zeitschriften uber die VEGA,ihr Sommerlager und weitere Aktivitaten informiert sowie derKontakt zum Dt. Jungforscher-Netzwerk JuFORUM und an-deren Jugendorganisationen geknupft. Einige Artikel hier:

• VEGA Aktuell, Journal fur Astronomie, 1/2011, S.68

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• Astronomie und Kulturaustausch: Sibirien, Journal furAstronomie 3/2010

• VEGA, sternzeit 2/2009

• VEGA Aktuell, Journal fur Astronomie, 2/2009, S.96

• FachgruppenNews: Astro-Elchtest im Sommer, Journalfur Astronomie, 1/2009, S.64

• VEGA, Zahnrad (JuFORUM) Marz/2009

• VEGA News, Journal fur Astronomie, 3/2008, S.86

• mit Falko Eggert, Niklas Brusten: Und dann war er da:Der Tag der Sonnenfinsternis - Doch was genau erwartetedie Teilnehmer der deutsch-russischen Jugendbegegnungdort eigentlich?, Dawaj03/08 (Stiftung DRJA)

• Sibirische Sonnenfinsternis, in: Sternzeit 4/2008

• VEGA News, Journal fur Astronomie, 1/2006, S.72

• VEGA News, Journal fur Astronomie, 3/2005, S.65-66

• VEGA Aktivitaten, Journal fur Astronomie, 2/2005, S.104

Daruber hinaus erschienen zahlreiche Bericht von Teilnehmenden meiner Maß-nahmen und Kurse, vor allem im Journal fur Astronomie [Hrsg.: VdS e. V.], furdas ich 2002–2008 ubrigens auch als Redakteurin des Bereichs Jugendarbeit fun-gierte. Folglich sorgte ich stets fur Dokumentationen meiner Maßnahmen. Ei-ne Liste von Artikeln findet sich online, z. B. bei http://vds-journal.de, aufhttp://vega-astro.de und in diesem Booklet ab S. 39.

2003/ ’04 erhielt ich fur die Arbeit exzellente Unterstutzungs- und Empfehlungs-

schreiben der Professoren D.-E. Liebscher (Prof. fur Kosmologie am AIP, Pots-

dam) und K.-H. Lotze (Prof. fur Astronomiedidaktik, F.-S.-Universitat Jena).

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Vivam!

Dank an alle, die mitgemacht.VEGA Grundungssitzung in Gorenzen: 24. 07. 2004

beglaubigt bei Notarin in Hettstett 26. 07. 2004eingetragen ins Vereinregister seit 28. 10. 2004Amtgericht Berlin

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©Susanne M Hoffmann [Hrsg.]

im Juni 2009

Typographie: Susanne M Hoffmann

Titelbild: Foto von Susanne M Hoffmann

(Gruppe beim Astronomischen Sommerlager (ASL) 2006)

1.2 ASL und VEGA – eine Chronik

von Susanne M. HoffmannDie VEGA wird funf Jahre alt, das ASL wird zehn. Viele Leutesah ich kommen und gehen und obgleich auch manches nichtnach Plan lief, haben wir vieles erreicht: An dieser Stelle einherzliches Dankeschon an alle Beteiligten!

1.2.1 Ein Urgestein erzahlt aus seinem Leben:

Am Anfang war die Finsternis. Uwe Reimann wollte als Ju-gendreferent der Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e. V. einSommerlager organisieren. Er bekam Fordergelder und tat es.Zwei Jahre Vorbereitungszeit hat es ihn gekostet und es warsuper: 120 Teens und Twens aus Deutschland, Osterreich, derSchweiz, den Niederlanden, Frankreich und Marokko erlebtenwunderbare vierzehn Tage im Sommer 1999. Aus der Euphorievon damals entstand der Wunsch von jahrlichen Astro-Campsund wir haben es gemacht: Es wurde seither jedes Jahr einCamp organisiert. Nach drei oder vier Jahren war die erste Eu-phorie zwar verflogen, aber wir hatten ein neues, tolles Baby:Das Astronomische Sommerlager! Einige Enthusiasten nahrten

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Abbildung 1.1: Mond am Morgenhimmel und zwei junge Leute, die gemein-sam nach dem

”Stern“ greifen. Dieses Bild und ein paar ahnliche mit der Ve-

nus dienten uns lange als Werbefotos. (Teamarbeit: Willem van Kerkhof, AndreMuller, Susanne M Hoffmann; Gorenzen, 2004)

es weiter und es hat sogar mittlerweile kleine Geschwister be-kommen: SoFi-Reisen und Berliner SpaceCamps. Nun suchenwir Forderer, die uns ermoglichen, es in trockne Tucher zu le-gen!

Was geschah damals in Violau?

Wie Uwe Reimann mir in aller Bescheidenheit einmal sagte

”ich bin halt ein Gluckspilz und da haben endlich mal viele

von profitiert“. – Vielleicht wissen bisher nur wenige, dass esnicht nur pures Gluck war, sondern dass er sich sehr ins Zeuggelegt hat, um fur uns die Wolken wegzuschieben! Naturlich

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war es auch Gluck, dass wir genau zur Totalitat ein Wolken-loch hatten. Aber wenn wir in unserem Schullandheim geblie-ben waren und Uwe uns nicht Busse organisiert hatte undwenn nicht Martin und Oli die Landschaft erkundet hatten undmit mikroklima-kundigen Segelfliegern den richtigen Ort aus-gewahlt hatten,. . . dann hatten sicher auch wir zur SoFi nurdasselbe erlebt, wie viele enttauschte ESOP-Teilnehmer in der

”Finsternis-Hauptstadt“ Stuttgart: Namlich, dass es mitten am

Tag etwas dunkler geworden ware im Gewitter.

Ich will an dieser Stelle daher nur Uwes”letzte Worte“ im Camp

zitieren und an ihn selbst zuruckgeben, denn besser kann manes nicht ausdrucken und mehr habe ich auch nicht dazu zusagen: Ihr ward super!!!

Wer macht das Camp weiter?

Oliver Jahreis war in Violau AG-Leiter der AG Einfuhrungin die Astronomie, abgekurzt EFA. Er war durch seinen Zivil-dienst an die Arbeit mit Jugendlichen gewohnt und hatte schonzahlreiche Workshops zu Themen Umweltschutz u. a. gegeben,die auch teilweise die Astronomie streiften. Insofern hatte ersich wohl nicht allzu viele Gedanken uber den kleinen Kurs ge-macht und war nun mit den sehr interessierten und teilweiseschon vorgebildeten Teilnehmenden ein wenig uberfordert. Ichhalf ihm und wir legten unsere Arbeitsgruppen großteils zu-sammen. Ich hatte damals schon mehrfach in der Schule (Gym-nasium) unterrichet: Binnen der vergangenen drei Jahre hatteich drei große Unterrichtsprojekte durchgefuhrt: Astronomie-Einfuhrung (drei Tage Vor- und Nachmittag, Blockseminar),Astronomie contra Astrologie (drei Tage Vor- und Nachmit-

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tag, Blockseminar) und Astrophysik und Allgemeine Relati-vitatstheorie (zwei Wochen im Physik-Leistungskurs, 13. Klas-se). Außerdem war ich freie Mitarbeiterin der Berliner Archen-hold-Sternwarte und folglich an den Umgang mit Publikum mitganz unterschiedlichem Vorwissen und unterschiedlichen Inter-essenlagen gewohnt: Manchmal hatte ich dort Schulklassen vonder 7. Klasse beim Wandertag bis hin zu Abiturjahrgangen uberAstronomie aufzuklaren. Ein anderes Mal war es offentlichesPublikum vom Familienausflug bis hin zu Exkursionen von Hob-byastronomie-Gruppen. Aufgrund meiner Arbeit in jener Stern-warte konnte ich a) mit allen astronomischen Geraten wie Fern-rohren umgehen und b) mit einem Kleinplanetarium, wovon esja auch in Violau eines gibt.

Daher half ich samtlichen Kursen gern, wo ich konnte und arbei-tete so mit allen zusammen, was mir sehr gefiel (nicht auf einenkleinen Bereich fixiert zu sein): Die Kosmologie hatte ich eigent-lich selbst gerne leiten wollen, doch der Organisator, der michim Vorfeld noch nicht kannte, uberzeugte mich schnell, dass einPhysikstudent (ich hatte gerade erst Abitur gemacht) vielleichtbesser dafur geeignet ware. Ich habe also die AG

”Astronomie-

geschichte“ angeboten (die sich leider nur maßiger Nachfrageerfreute), nebenbei dem EFA-Leiter Tipps gegeben usw. sowiefur meine eigene Gruppe sowie EFA und KOS Planetariums-vorfuhrungen gemacht.

Da ich dadurch mit sehr vielen verschiedenen Gruppen in Kon-takt kam, habe ich stets unter Leitern und Teilnehmenden denZeitgeist gespurt und auch den Wunsch, sowas nochmal zu er-leben – notfalls halt ohne SoFi. Daher wurde ich folgend mitder Aufgabe betraut, zusammen mit Oli das nachste Camp zuorganisieren. Oli hatte ja bereits Orga-Assistenz gemacht und

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war daher eingeweiht. Jedoch war klar, dass er das nicht alleinmachen konnte.

Nach dem Camp habe ich zunachst die Campzeitung produ-ziert und ein Nachtreffen in der Berliner Archenhold-Sternwarteorganisiert, das an deren Herbstkolloquium der Hobbyastro-nomen angeschlossen wurde. Wahrenddessen suchte Oli ein al-ternatives Haus fur das nachste Jahr, da uns Violau leider zuteuer erschien ohne die uppigen Fordergelder. Wir starteten janun von Null. Also erarbeitete wir gemeinsam das Camp neu,diesmal als normales, deutschsprachiges Astro-Jugendcamp mitder Perspektive, es jahrlich stattfinden zu lassen.

Oli war also gleich nach dem Violau-Camp, den ganzen Sep-tember und halben Oktober durch Zentraldeutschland getourtund hatte sich zahlreiche Jugendherbergen und Schullandheimeangesehen. All diese Fahrten hat er auf eigene Kosten gemachtund in aufopferungsvoller Vor- und Nachbereitung mit den Her-bergseltern verhandelt, um schließlich als passendes Haus furuns die Jugendherberge im thuringischen Muhlhausen auszu-erkuren.

Erlebte Technikgeschichte

Telefonisch erreichbar war ich damals schwer, weil ich zur Unitaglich 1.5 bis 2 Stunden fuhr (one way) und naturlich vie-le Hausaufgaben und einen Nebenjob hatte, die wichtiger wa-ren. Vor allem die Wochenenden waren stets komplett durchMathe-Aufgaben belegt und werktags wurden abends und aufder Fahrt die Physik-Aufgaben bearbeitet. Ubrigens hatte ichdamals nur selten Internetzugang, so dass wir monatelang die

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meiste Orga via SMS gemacht haben. :-) Das kann man sichheute, im Zeitalter der großen Mailinglisten und Facebook garnicht mehr vorstellen, aber es hat funktioniert, zumindest eineWeile.

Nach meinem ersten Semester bzw. in der vorlesungsfreien Zeitgewann E-Mail als Medium an Bedeutung. Oli richtete eineWebseite ein, gestaltete Werbematerial und vieles mehr. Ichhabe per E-Mail, Post, Fax und Telefon die Teilnehmer verwal-tet, ihre Daten aufgenommen, ein Bankkonto eingerichtet unddie Kasse gefuhrt. Gemeinsam haben wir uns ubers ProgrammGedanken gemacht und versucht, das stark fluktuierende Lei-terteam beisammen zu halten. Kurz vorm Camp hatte z. B. derLeiter fur die Astrofotografie-AG abgesagt, die neben der Kos-mologie die gefragteste uberhaupt war. Wir fanden einen sehrguten Ersatz.

Dennoch war es ein extrem frustrierendes Camp fur Oli undmich, was verschiedene Ursachen hatte: Erstens klappte die Zu-sammmenarbeit mit dem Haus nicht so, wie wir es uns vorge-stellt hatten. Zweitens hatten wir dauernd schlechtes Wetterund unsere astronomischen Beobachter kamen nicht auf ihreKosten. Drittens erkalteten sich viele, das halbe Camp schnief-te und Oli selbst lag an einem Tag vollig im Bett – alles sehrbetrublich. Vielleicht war es auch meine große innere Ruhe(sonst eher hinderlich in der Jugendarbeit), die hier ausglei-chend wirkte und uns half, die Serie an Enttauschungen zuuberstehen: Ich glaube, Oli und manche anderen hatten einefalsche Erwartungshaltung, das großartige Violau-Camp vomVorjahr einfach nochmal zu erleben. – Das war naturlich nichtmoglich, weil diesmal alles neu und anders war. Wie ich in demGedicht

”Alter stagniert“ spater einmal schrieb:

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Suche nach vergangenem Gluckbringt es nimmermehr zuruck.

Heute meine ich, Menschen funktionieren wohl einfach so: Wahr-scheinlich brauchten wir diese Zasur durch das JAM, das

”Jugend-

Astrocamp Muhlhausen“ 2000, um etwas wirklich großes Neueszu machen. Wir Organisatoren haben sehr viel gelernt, auch dieTeilnehmenden haben dadurch den

”Wind of change“ gespurt

und schlussendlich haben wir damit das Lehrgeld gezahlt furein wirklich tolles

”Astronomisches Sommerlager“ (ASL), wie

es seit 2001 jahrlich stattfindet.

Weitere ASL und weitere Entwicklungen

Im Laufe der Zeit wechselte haufig das Team, sogar mitunterdie Leitung und mit ihr der Fuhrungsstil. Unsere grune Dop-pelspitze von 2000 haben wir nicht ganz durchgehalten, aberauf gemischte Teams naturlich stets geachtet.

Mitten im Fruhsommer 2003 warf Oliver Jahreis plotzlich dasHandtuch, weil er erkannte, dass es fur ihn viel zu viel Gra-tisarbeit ist, was wir hier machen: im gesamtgesellschaftlichenKontext verglichen, kriegen Leute solche Arbeit als Organisa-toren, Lehrer und Gruppenleiter schließlich vergutet und wirmussen uns auf unserer Gratwanderung immer wieder kritischfragen, ob wir nicht irgendwem Arbeitsplatze wegnehmen. Ichwollte, dass das bereits an-organisierte ASL trotzdem stattfin-det, machte weiter und glucklicherweise sprang das Leiterteamein. Viele versuchten, sich durch Sponsorensuche und kollektiveDiskussionen von Programm u. a. Fragen einzubringen. Die Ak-tivitat der Mailingliste und der Chatrooms wuchs kurz vor und

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nach dem Camp 2003 gewaltig – und die Orga wurde dadurchnaturlich noch zeitintensiver.

Um unsere Eigendarstellung zu verbessern, die Sponsorensuchezu erleichtern und uberhaupt das eher prototypische Unterneh-men auf eine juristisch klar fixierte Basis zu stellen, dachtenwir an die Grundung eines Vereins.

Im Fruhjahr 2004 wurde eine Satzung geschrieben und alle not-wendigen Schritte in die Wege geleitet. Unmittelbar vor demASL saßen die Leiter abends beisammen und grundeten einenVerein, den sie am nachstfolgenden Werktag bei einer nahege-legenen Notarin beglaubigen ließen. Der Sitz der VEGA e. V.ist in Berlin, so dass wir noch im November desselben Jahresvom Amtsgericht Charlottenburg die Nachricht erhielten, dassunser Verein zum Zwecke der Popularisierung der Astronomie,vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit derMondfinsternis vom 28. Oktober 2004 ins Vereinsregister einge-tragen sei. Geschafft!

Im Sommer 2006 gab ich nach dem Camp dessen Leitung anTobias Opialla ab. Ich freue mich sehr, dass ein Berliner dieLeitung ubernahm, weil raumliche Nahe und einfache Erreich-barkeit manches Organisatorisches erleichtert. Allerdings habenwir anfangs auch

”nur“ gemailt und telefoniert, weil ich oft au-

ßer Landes war. Erst als es in meinem Leben wieder ruhigerwurde und ich nach vielen Jahren

”Wanderschaft“ einmal eini-

ge Monate am Stuck in Berlin weilte, haben wir uns ab und zupersonlich getroffen.

Es war eine super Zusammenarbeit! Auch die Kasse unter derVerwaltung von Martin Schoenball wurde selbstandig gefuhrtund ich als Vereinsvorsitzende konnte mich endlich neuen Auf-

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gaben zuwenden: Ich wusste ja, dass das ASL weiterlauft unddie wichtige Finanzverwaltung ebenfalls exzellent klappt. Soversuchte ich, neue Kontakte zu knupfen, alte zu halten undvor allem neue Projekte anzustoßen.

Abbildung 1.2: Aus der Prasentation meiner AG-Teilnehmenden 2006 inKlingenthal: sie bastelten selber Teleskope aus Pappe und verglichen diese dannhinsichtlich Erd- und Himmelsbeobachtung. Mit einer Digitalkamera wurden fixBildchen durchs Okular (Dachgiebel) und in Okularprojektion von der Sonnegeknipst.

1.2.2 Tabellarische Chronik

Eine kleine Chronik folgt tabellarisch auf den nachsten Seiten.