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DIE ARCHITEKTEN-INFORMATION VON HÖRMANN PORTAL 11 OKTOBER 2007 PORTAL 11 PORTAL 11 INDUSTRIEBAUTEN Industriebauten Projekte von schneider + schumacher; SP-ARC; kadawittfeldarchitektur; Bartijn Architecten und spittelwiese architekten

01 titel neu - · PDF fileDer Industriebau in Europa befindet sich im Umbruch – inhaltlich wie gestalterisch. Die Gründe hierfür reichen vom Strukturwandel infolge der Globalisierung

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DIE ARCHITEKTEN-INFORMATIONVON HÖRMANN

PORTAL 11OKTOBER 2007

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IndustriebautenProjekte von schneider + schumacher; SP-ARC;kadawittfeldarchitektur; Bartijn Architecten undspittelwiese architekten

3EDITORIAL

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INDUSTRIEBAU IN EUROPA: EIN ÜBERBLICKWohin steuert der Industriebau in Europa, welche Traditionen beeinflussen ihn noch und welche Rolle spielt soziale Verantwortung beim Entwurf eines Fabrikgebäudes? Drei Architekten geben Auskunft.

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PRODUKTIONSHALLE VON HAGER IN BLIESKASTELDie Werkshalle der Hager Electro GmbH trägt die Handschrift zweier Planungsbüros: SP-ARC optimierten die inneren Funktionszusammenhänge, schneider + schumacher das äußere Erscheinungsbild.Entwurf: schneider + schumacher, Frankfurt / SP-ARC, Köln

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AUTOHAUS PAPPAS IN SALZBURGWie bewegt man sich durch ein Autohaus? Mit dem Auto natürlich! Österreichs größter Autohändler hat neben dem Salzburger Flughafen einen durch und durch kraftfahrzeuggerechten Neubau errichten lassen.Entwurf: kadawittfeldarchitektur, Aachen

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NEDAP-FIRMENZENTRALE IN GROENLOCorporate Architecture einmal anders: Das über 15 Jahre gewachsene Firmengelände von Nedap bei Arnheim zeigt eine ungewöhnliche Vielfalt der Bauformen – und ist doch alles andere als Stückwerk.Entwurf: Bartijn Architecten, Maastricht

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GRÜNDERZENTRUM PRAMTAL SÜD IN RAABWohin, wenn jeder Euro zählt? Das Gründerzentrum in Raab bietet Start-Ups preisgünstigen Raum – und liefert den Beweis, dass auch Kostendruck keine Ausrede sein muss für architektonisches Mittelmaß. Entwurf: spittelwiese architekten, Linz

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HÖRMANN-UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

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ARCHITEKTUR UND KUNSTRitchie Riediger: Pferd ohne Reiter springt der Zukunft zügellos entgegen

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VORSCHAU / IMPRESSUM / HÖRMANN IM DIALOG

INHALT

PORTAL 11DIE ARCHITEKTEN-INFORMATION VON HÖRMANN

Umschlagbild: Autohaus Pappas in SalzburgFoto: Stephan Falk / baubild / Hörmann KG

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

was hat Industriebau mit sozialer Verantwortung zu tun?Eine ganze Menge, fragt man den Experten: „Industriebau-kultur hat zumindest in Europa ihren Stellenwert nicht nur[...] auf der Kunden- und Produktseite, sondern auch ganzbesonders in ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbei-tern und der umgebenden Community“, schreibt etwa derösterreichische Architekt und Lehrstuhlinhaber für Indus-triebau, Christoph Achammer. Die Gründe hierfür sieht erdarin, dass „gerade in einer globalen Kultur [die] Sehnsuchtnach Heimat verbunden mit nachhaltig gesunder Umwelt inder jüngeren Generation sehr ausgeprägt ist.“ Bestätigt hat sich Achammers Ansicht auch in den dreiInterviews, die wir für PORTAL 11 mit renommierteneuropäischen Industriebau-Architekten geführt haben.Stets betonten unsere Gesprächspartner die wachsendeBedeutung der Verantwortung im Industriebau – für denStandort, die regionale Wirtschaftsstruktur, das Image dereigenen Branche und den einzelnen Mitarbeiter. Auf welch unterschiedliche Weise sich das CorporateImage eines Unternehmens in Industriebauten ausdrückt,belegen die vier Projekte in der aktuellen Ausgabe von

PORTAL: Die Hager Electro GmbH setzt auf übergeordneteGestaltungs-Richtlinien, die zuletzt durch das Architektur-büro schneider + schumacher behutsam weiterentwickeltwurden. Individualität ist dagegen bei Nedap in GroenloTrumpf: Erst auf den zweiten Blick erahnt man, dass dieProduktions- und Verwaltungsgebäude, die auf dem Fir-menareal über 15 Jahre hinweg enstanden sind, die Hand-schrift des gleichen Architekten tragen. Im oberösterreichischen Raab fehlte die Corporate Identitydes Bauherrn völlig – das Gründerzentrum Pramtal Süd istein reines Mietobjekt, das äußerlich Neutralität zu wahrenhatte. Den Architekten ist es dennoch gelungen, dem Bau-werk mit beschränkten finanziellen Mitteln eine starkeIdentität zu verleihen. An dieser wiederum mangelt es demAutohaus Pappas in Salzburg gewiss nicht: In bester öster-reichischer Einzelhandelstradition ist hier ein Bauwerk ent-standen, das funktionale Pflichterfüllung und formale Kürauf das Vortrefflichste miteinander verknüpft. Industriearchitektur ist also, wie man sieht, alles andere alsein trockenes Thema. Grund genug für uns, Ihnen wie stetseine inspirierende Lektüre von PORTAL zu wünschen.

EDITORIAL

Martin J. Hörmann, Thomas J. Hörmann und Christoph HörmannPersönlich haftende Gesellschafter

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Thomas J. Hörmann Christoph HörmannMartin J. Hörmann

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und Erweiterungen problemlos möglich macht. Ein zweiterFaktor ist die Einbettung dieser oft sehr großen Gebäude indie Landschaft. Dänemark ist ein sehr flaches Land, in demgroße Industriebauten sehr dominant wirken können. UnserBüro hat vor rund zwei Jahren bei Horsens den größtenSchlachthof Dänemarks fertig gestellt, ein fast einenKilometer langes Gebäude, das in der Nähe einer Autobahnsteht. Für die Autofahrer bildet dieses Bauwerk auf einemganzen Streckenabschnitt eine Art künstlichen Horizont,daher haben wir viel Arbeit darauf verwendet, seineSilhouette ansprechend zu gestalten. Ich denke, dass man bei einem Industriebau von außensehen können sollte, was innen produziert wird. Nicht unbe-dingt im Sinne buchstäblicher Einblicke durch große Fenster,aber das Gebäude sollte dem Betrachter auf übertrageneWeise etwas von seinem Inhalt vermitteln. Den Schlachthof inHorsens etwa haben wir mit großen, 60 x 60 Zentimeter mes-senden weißen Keramikfliesen verkleidet, die ihm einenAusdruck von Hygiene und Akkuratesse geben. Und ArneJacobsen hat bei der Toms-Schokoladenfabrik eine Fassa-denverkleidung aus kleinteiligen Mosaikfliesen verwendet,die an Schokoladenstücke erinnern. 2. Ich muss zugeben, dass die Industriearchitektur gegenwär-tig im dänischen Architekturdiskurs kaum eine Rolle spielt.Das Interesse der Architekten in Dänemark gilt vor allem demWohnbau und der Entwicklung der Städte. Darüber hinausspielt eine Rolle, dass sich Dänemark von der Agrar- zur

INDUSTRIEBAU IN EUROPA:EIN ÜBERBLICK

Folgende vier Fragen stellte PORTAL den drei Gesprächs-partnern:1. Welche Traditionen beeinflussen derzeit den Industriebauin Ihrem Land?2. Wie hat sich der Stellenwert der Industriearchitektur inIhrem Land in den letzten 20 Jahren verändert?3. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit einUnternehmen sich auch bei reinen Produktions- undDistributionsgebäuden auf das Wagnis „gute Architektur“ einlässt?4. Welche Argumente nutzen Sie, um Bauherren aus derIndustrie vom Wert guter Architektur zu überzeugen?

JØRGEN BACH, ARKITEMA K/S,ÅRHUS/KOPENHAGEN

1. Dänemark hat keine lange Industrietradition. Es gibt bei unskeine großen Automobilhersteller oder einen ähnlich dominie-renden Industriesektor wie in Deutschland. Daher ist unserLand an sich auch nicht für Industriebauten bekannt. EinigeAusnahmen gibt es jedoch: zum Beispiel die dänischenKraftwerke, von denen einige recht gut gestaltet sind, oderdie Toms-Schokoladenfabrik von Arne Jacobsen in Ballerup. Zu den wichtigsten Anforderungen beim Industriebau gehörtnatürlich eine modulare Bauweise, die Nutzungsänderungen

Der Industriebau in Europa befindet sich im Umbruch – inhaltlich wie gestalterisch.Die Gründe hierfür reichen vom Strukturwandel infolge der Globalisierung über kri-tischer gewordene Konsumenten bis hin zu einem neu erwachten Bewusstsein fürden jeweiligen Standort, die Gesellschaft und den einzelnen Angestellten. PORTAL hat Jørgen Bach aus Dänemark, Christoph Kellenberger aus der Schweizund Dietmar Riecks aus Deutschland zur Situation der Industriearchitektur in ihrenjeweiligen Ländern befragt.

Circuit ParkShanghai PitBuilding

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Peter Wahl,Dipl.-

JØRGEN BACHgeboren 1964 in Hobro

1986 Abschluss als Gebäudetechniker ander Ingenieurhochschule(Ingeniørhøjskolen) in Horsens

1992 Abschluss als Architekt an derArchitekturhochschule(Arkitektskolen) in Århus

seit 1992 Mitarbeit bei Arkitema K/Sseit 1995 Partner bei Arkitema K/S

verantwortlich für den Aufbau desArkitema-Büros in Stockholm

www.arkitema.dk

Wissensgesellschaft wandelt und viele Unternehmen globalzu agieren beginnen. Das hat einen starken Nachfrageanstiegnach Bürogebäuden zur Folge gehabt, aber kaum Auswir-kungen auf den Industriebau.3. Verantwortungsgefühl der Gesellschaft und den eigenenMitarbeitern gegenüber – und das Bewusstsein, dassArchitektur maßgeblich Außenwirkung und Image einesUnternehmens beeinflusst. Ein gutes Beispiel hierfür ist derElektrohersteller Bang & Olufsen. B&O hat sich vor rund 10Jahren von KHRArchitekten einen neuen Verwaltungstrakt anseinem Hauptsitz in Dänemark bauen lassen. Seither gilt B&Oals Inbegriff eines Unternehmens, das nicht nur an die eige-nen Produkte, sondern auch an die Firmenarchitektur höchsteMaßstäbe anlegt. Dabei ist dieser Neubau noch nicht einmalauf Kundenverkehr ausgelegt: Er liegt im Westen von Jütland,weit von der nächstgrößeren Stadt entfernt, und eigentlichverirren sich nur Architekten dorthin, um das Gebäude zubesichtigen. Auch der Schlachthof in Horsens ist ein gutesBeispiel, wie sich Unternehmen mit ihrer Architektur verän-dern. Die Fleischindustrie hatte ein extrem schlechtes Image,als wir mit der Planung begannen. Heute besuchen jeden Taghunderte Menschen den Schlachthof, und der Betreiber hat

eigens acht Mitarbeiterinnen angestellt, die die Gäste durchden Betrieb führen.4. Bevor wir den Auftrag für Horsens erhielten, hatte ich nieZweifel gehabt, ob ein Projekt, das ich plane, auch moralischvertretbar ist. Doch hier stellte sich mir wirklich die Frage:„Will ich der Architekt einer Fabrik sein, in der jährlich 10Millionen Schweine getötet werden?“ Wir haben dann büro-intern eine Menge über den Auftrag diskutiert – vor allemnatürlich über den Part des Tötens –, und wurden uns einig:Die Schweine sterben sowieso, ob wir nun das Gebäude pla-nen oder jemand anders. Daher sollten wir wenigstens dafürsorgen, dass ihnen eine anständige Behandlung zuteil wirdund den Angestellten ein angemessenes Arbeitsumfeld zurVerfügung steht. Denn ein Schlachthof ist von Natur aus eineungesunde Umgebung: Viele Bereiche sind auf 3 °C herunter-gekühlt, es gibt hygienische Probleme und die Menschenmüssen schwerste körperliche Arbeit verrichten.Wir konnten den Bauherr sogar davon überzeugen, uns einezweiwöchige Studienreise nach Japan zu finanzieren, um diedortige, mit höchsten Qualitätsstandards arbeitende Fleisch-industrie kennen zu lernen. Das hat sich letztlich ausgezahlt:Heute macht der Schlachthof exzellente Geschäfte mit japani-

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Arkitema K/S: Schlachthof in Horsens, Dänemark

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schen Kunden, die es zu schätzen wissen, wenn ihnen einAnbieter das Fleisch „glücklicher“ Schweine verkauft, dasunter erstklassigen hygienischen Bedingungen verarbeitetwurde. Denn das Produkt eines solchen Unternehmens istheutzutage nicht mehr einfach nur Fleisch, sondern auch dieGeschichte darüber, unter welchen Bedingungen diesesFleisch erzeugt wurde.Den Bauherrn soweit zu bringen, war allerdings ein hartesStück Arbeit. Ich sagte ihm: „Sie werden Millionen Kronen fürZiegel und Beton ausgeben. Wenn Sie die auf eine hässlicheWeise zusammenfügen, wird es kaum billiger für Sie, alswenn Sie einen Architekten beauftragen, der Ihnen ein erst-klassiges Gebäude plant. Denn unser Honorar ist verglichenmit den rund 2 Milliarden Kronen Gesamtbaukosten praktischvernachlässigbar.“ Er hat schließlich auf uns gehört. Trotzdemwar das Projekt von Anfang bis Ende ein ständiger Kampf –auch mit den rund 80 bis 100 daran beteiligten Fachinge-nieuren, die wir erst einmal überzeugen mussten, uns für diePlanung genug Zeit zu lassen.

CHRISTOPH KELLENBERGER, OOS AG, ZÜRICH

1. Die Schweiz hat in verschiedenen Industriebranchen wieder Baumwollspinnerei, aber auch der Uhrenindustrie unddem Maschinenbau eine sehr lange Tradition. Infolgedessenist seit dem 18. Jahrhundert ein riesiger Bestand an Industrie-architektur entstanden, der ständig erweitert und moderni-siert wurde. Dabei haben sich die Industriebranchen auchnach Landesteilen differenziert, wie zum Beispiel – einbekanntes Beispiel – die Uhrenindustrie, die vor allem in derWestschweiz ansässig ist. Das Wachstum hielt bis in die60er- und 70er-Jahre an, und die Fabriken wurden technisch,aber auch im Aussehen ständig an die neuen Erfordernisseangepasst. Dann setzte, ausgelöst durch den internationalenPreiswettbewerb, ein Niedergang vieler Industriebranchenund eine große „Entleerung“ der Industriebauten ein. EnormeFlächenpotenziale wurden frei, auch in den Stadtzentren.Nachdem anfangs viele Gebäude abgebrochen wurden, weiß

man die alten Industriequartiere heute zu schätzen und zuerhalten. Denn sie bilden Brennpunkte höchster urbanerDichte im Land. Die Kultur des Loft-Wohnens hat sich in die-sen Quartieren etabliert und hat so an Beliebtheit gewonnen,dass sogar „Loft“-Neubauten errichtet wurden; einMarketing-Gag, dessen Raumkonzepte nur noch entfernt andie frühere industrielle Architektur erinnern. 2. In den letzten Jahren ist zu den alteingesessenenIndustriestandorten ein neuer Typus hinzugekommen:Produktionsstätten und vor allem Logistikzentren „auf dergrünen Wiese“ an der Peripherie der Städte. Der Standort-und Steuerwettbewerb unter den Gemeinden hat dazugeführt, dass Unternehmen ohne Rücksicht auf Landschafts-bild und Stadtstruktur an den verkehrstechnisch günstigstenStandorten bauen durften. Das Ergebnis waren reine Zweck-bauten, die meist rein ökonomisch begründet und architekto-nisch uninteressant sind. Nun zeichnet sich jedoch ab, dassalte und neue Industriebetriebe vielerorts an den altenStandorten wieder Fuß fassen. Gerade hoch spezialisierteUnternehmen haben erkannt, dass in Billiglohnländern oftnicht die Qualitätsstandards erreicht werden wie hierzulan-de, und lassen nun wieder in der Schweiz produzieren. Siehaben auch meist einen viel geringeren Platzbedarf alsfrüher, da in vielen Branchen in den vergangenenJahrzehnten eine Miniaturisierung eingesetzt hat. Die „cle-vere“ Produktion ist an die Stelle der Massenproduktiongetreten, und dieser Wandel drückt sich teils auch in derArchitektur aus. Dieser Trend wird sich verstärken, je mehrUnternehmen merken, dass hoch qualitative Produkte undGebäude Teil ihrer Marke sind. 3. Erstens eine Art Bewusstsein oder Solidarität des Firmen-besitzers oder Konsortiums mit der Stadt und dem urbanenUmfeld. Viele Bauherren aus der Industrie beginnen heute zubegreifen, dass ihre Bauten immer in einen größeren Kontexteingebettet sind und ihren Beitrag zur Identität der Stadt leis-ten. Und zweitens das Bewusstsein, dass ein Mehrwert ent-steht, wenn ein Industriebau neben den ökonomischen „hardfacts“ auch die „soft facts“ berücksichtigt, wenn das Gebäu-de also die Unternehmenskultur widerspiegelt, öffentlicheNutzungen möglich macht oder einfach eine Bereicherungder Stadt bildet.

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CHRISTOPH KELLENBERGER (2.v. links)geboren 1974 in Zürich

1990–1994 Hochbauzeichnerlehre imArchitekturbüro R. & E. Guyer, Zürich

1994–1998 Architekturstudium am TechnikumWinterthur

1999 Gründung des „labor für architekturund virtuelle architektur“ in Zürich

2000–2002 Assistent am Lehrstuhl Prof. Dr. MarcAngélil, ETH Zürich

2000 Gründung von oos ag mit AndreasDerrer, Lukas Bosshard und SeverinBoser

2006–2007 Assistent am Lehrstuhl Prof. MamenDomingo, ETH Zürich

www.oos.com

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oos ag: Maag Recycling in Winterthur, Schweiz

4. Wir versuchen den Bauherrn zu überzeugen, dass sich einim ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Sinnnachhaltiges Gebäude auch für ihn auszahlt. Für ein ausArchitekten- und Bauherrensicht gleichermaßen erfolgrei-ches Gebäude müssen fünf Punkte zeitgemäß interpretiertund umgesetzt sein: die drei Vitruv’schen Grundsätze firmitas(Stabilität und gute Konstruktion), utilitas (Zweckmäßigkeit)und venustas (Anmut) sowie Kosten- und Termintreue. Wir beobachten auch, dass Bauherren aus der Industrie oft-mals unseren unvoreingenommenen Blick „von außen“ aufihre Firmenkultur und Produktionsabläufe zu schätzen wissen,weil wir räumliche und produktionstechnische Optimierungs-potenziale aufspüren können. Neue Programme können einehöhere Rendite erzielen oder das Unternehmen besser in dieÖffentlichkeit einbinden. Dieser Blick von außen ist zumindestbei innovativen Unternehmen durchaus erwünscht. Hinzu kommt der gesamtgesellschaftliche Aspekt. Qualität gilt– bei Dienstleistungen ebenso wie bei Waren – allgemein alsSchweizer Spezialität. Und dieses Qualitätsstreben sollte sichim Sinne einer „corporate identity“ natürlich auch in der

Architektur ausdrücken. Natürlich nimmt nicht jeder einzelneBauherr aus der Industrie auf diesen Aspekt Rücksicht. Aberich habe beobachtet, dass wirklich weitblickende Manageres durchaus tun. Eine maßgeschneiderte Architektur, die überdie Befriedigung funktionaler Bedürfnisse hinaus die betriebli-chen Prozesse optimiert und der Identität des UnternehmensAusdruck verleiht, zahlt sich für jeden Bauherrn aus, weil sieihm imagebildende Präsenz im städtischen oder landschaftli-chen Kontext verleiht.

DIETMAR RIECKS, BANZ + RIECKS ARCHITEKTEN, BOCHUM

1. Hier eine auf Deutschland als Ganzes bezogene Antwort zugeben, fiele mir schwer – als Architekt reflektiert man ja vorallem das, was man selbst tut. Uns hat in der Architektur vorallem die Denkweise des Strukturalismus interessiert, dieGebäude als technische Systeme auf unterschiedlichen

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Ebenen begreift und organisiert – von der Hülle über die inne-ren Funktionsabläufe, die das Raumprogramm bestimmen,und die Konstruktion bis zum technischen Ausbau. Die Über-zeugung, dass diese Systeme erst die Form eines Gebäudesbedingen, war in den 60er-Jahren weit verbreitet. Wir begrei-fen sie auch heute noch als Grundvoraussetzung für langfris-tig leistungsfähige Gebäude.2. Soweit ich das beurteilen kann, hat in Deutschland seit derWiedervereinigung tatsächlich ein Wandel im Denken statt-gefunden: In den ersten Jahren nach der Wende waren dieDiskussionen im Industriebau fast ausschließlich kostenfi-xiert. Allein der Preis zählte. Inzwischen wandelt sich die Hal-tung vieler Bauherren. Eine weiter gehende Qualitätsorien-tierung hat eingesetzt; die Fixierung auf Dumpingpreise nachdem Motto „Geiz ist geil“ hat sich überlebt. Wichtig ist mirdabei, dass leistungsfähige Gebäude keineswegs zu höherenKosten führen. Das hat sich bei unseren bisherigen Projektenim Industriebau gezeigt. Bei der Null-Emissionsfabrik vonSolvis zum Beispiel lagen die Gesamt-Baukosten trotz seiner-zeit innovativer Techniken wie Vakuum-Entwässerung, Wär-

merückgewinnung und Vakuum-Dämmpaneelen bei rund 83Euro je Kubikmeter umbautem Raum, davon rund 15 Prozentfür technische Installationen. Man meint immer, Innovationsei teuer, faktisch aber haben wir das Gebäude zu Kosten-kennwerten abgerechnet, die im Industriebau üblich sind. Dashängt damit zusammen, dass ein Gebäude mit verringertenWärme- und Kühllasten wie bei Solvis eben auch kleinereund preisgünstigere technische Systeme benötigt. Ein integralgeplantes Haus ist somit nicht teurer als eines, das sich derBauherr „aus dem Katalog“ zusammengestellt hat.3. Gute Architektur ist nie ein Wagnis, auch wenn das mögli-cherweise oft behauptet wird. Die Frage sollte also vielmehrlauten: Wann lässt sich ein Bauherr darauf ein, überhaupteinen Architekten hinzuzuziehen? Die Antwort hat etwas mitdem Zeithorizont der Investition zu tun. Wenn ein Bauherrlangfristige Ziele verfolgt, wenn er ein Gebäude also über sei-nen gesamten Lebenszyklus von 40 und mehr Jahrenbetrachtet, ist die Architektur die Grundvoraussetzung dafür,dass er sein Ziel überhaupt erreichen wird. Zum Beispiel wis-sen wir alle, dass die Energiekosten künftig eher steigen als

Banz + Riecks Architekten: Solvis-Null-Emissionsfabrik, Braunschweig

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DIETMAR RIECKSgeboren 1961 in Arnsberg

1982-1991 Architekturstudium an derTechnischen Hochschule Darmstadt

1991-1994 Mitarbeit im Büro Prof. ThomasHerzog, München

seit 1994 Banz + Riecks Architekten, Bochumin Partnerschaft mit Elke Banz

1996 Berufung in den Bund DeutscherArchitekten BDA

2005 Berufung in den KonventBundesstiftung Baukultur

www.banz-riecks.de

sinken werden. Ein langfristig denkender Bauherr wird alsogroßes Interesse haben, das System „Produktionsgebäude“schon beim Bau energetisch zu optimieren. Und dazu sindwiederum am besten Architekten in der Lage und nichtKataloganbieter. Hat der Bauherr dagegen eine Rendite-erwartung von drei bis vier Jahren, wird er sich wohl eher anden Kataloganbieter wenden.4. In allen unseren Projekten – sei es im Industrie-, Verwal-tungs- oder Wohnbau – spielt das Thema Energie eine zentra-le Rolle. Mit einem energieoptimierten Gebäude liefern wireinem Bauherrn bei langfristiger Betrachtung – die auch dieBetriebskosten mit einschließt – immer auch ein kostengüns-tiges Gebäude. Für uns als Architekten ist Energie primär eineFrage der Systemoptimierung: Genauso wie ich das Tragwerkund die Konstruktion eines Gebäudes optimiere, kann ichauch die Energiesysteme optimieren. Außerdem wird Energie zunehmend auch für das Marketingvon Unternehmen zum zentralen Faktor. Ein energiesparen-des, nach ökologischen Kriterien geplantes Gebäude ist einImageträger. Für das Solvis-Projekt haben wir zum Beispiel

den Europäischen Solarpreis 2002, den „European Architec-ture + Technology Award“ 2003, sowie den „Energy GlobeAward“ erhalten. Sie können sich leicht vorstellen, welcheÖffentlichkeitswirkung all dies für das Unternehmen – einenHersteller von Solaranlagen – gehabt hat. Dass das Gebäudein der Folge in einer Vielzahl von Medien veröffentlicht wurde,die von einer Hauptzielgruppe des Unternehmens, den Archi-tekten, gelesen werden, war für Solvis mehr als nur ein ange-nehmer Nebeneffekt. Denn diese zusätzliche Resonanz in derÖffentlichkeit hat das Unternehmen – im Vergleich zu denSummen, die sonst für Marketing ausgegeben werden – fastzum Nulltarif erhalten. Neben der Resonanz in der Öffentlichkeit entfaltet dieArchitektur jedoch auch eine Wirkung gleichsam „nachinnen“: Die Aufenthaltsqualität ist auch in einem Industriebauein entscheidender Mehrwert, wenn ein Unternehmen qualifi-zierte Mitarbeiter rekrutieren und langfristig an sich bindenwill. Gerade jetzt, da oft vom Fachkräftemangel die Rede ist,kann die Arbeitsplatzgestaltung für die Personalpolitik einesUnternehmens eine wichtige Rolle spielen.

Banz + Riecks Architekten: Fertigungshalle Mannus, ArnsbergFo

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Hager Electro GmbH ist Spezialist für innovative Systemlö-sungen im Bereich von Elektro-Verteilung und Modular-technik. Seit der Gründung 1955 im saarländischen Ensheimentwickelte sich die Firma zu einem der führenden Unter-nehmen ihrer Branche. Produktionsstätten befinden sich vorallem in Deutschland und Frankreich; aber auch in Brasilienund China hat sich der Betrieb angesiedelt. In über 40Ländern werden die Produkte vertrieben. Weltweit sorgen7.400 Mitarbeiter für einen Umsatz von rund einer MilliardeEuro. Der sich ständig in Bewegung befindende Markt,wachsendes Qualitätsdenken und der Wunsch von Partnernund Kunden nach perfektem Service verlangen nach Flexi-bilität und Innovation – die Fabrikstruktur muss sich verän-derbaren Gegebenheiten anpassen können. Diesem An-spruch soll die 6.000 Quadratmeter große Erweiterung derProduktionshallen in Blieskastel gerecht werden, in derHager fortan das Zählwerk „univers Z“ produziert. Um einemaximale Effizienz der Produktion und Logistik, aber aucheine repräsentable Architektur zu gewährleisten, beauftrag-te Hager gleich zwei Spezialisten für den Entwurf: Die Bau-planungs- und Beratungsgesellschaft für Industriebau SP-ARC entwarf das Gebäude von Innen heraus. Die Optimie-rung der Arbeitsprozesse war ihre Hauptaufgabe. Um sichdem wachsenden Druck des internationalen Marktes stellenzu können, sollten die Herstellungskosten und Durch-laufzeiten um 20% sinken. Deshalb legt das Büro auch be-sonderen Wert auf eine ideale Ergonometrie der Arbeits-plätze. Direkt an die Produktionshalle angeschlossen ist ein2.000 Quadratmeter großen Forschungs- und Verwaltungs-bau. Die unmittelbare Nähe zueinander perfektioniert denAblauf zwischen Entwicklung und Produktion. Dadurch sind

die Prozesse von der Idee bis zum Produkt vollständig mit-einander vernetzt; Störungen im Fabrikorganismus könnenschneller aufgedeckt werden. Der Entwurf der Fassade stammt vom Frankfurter Archi-tekturbüro schneider + schumacher. Sie entwickeln dasbereits bestehende architektonische Erscheinungsbild derFirma – über die Jahre vom Münchner Architekten Josefvon Waldbott betreut – zeitgemäß, aber behutsam weiter.Funktionales und hochwertiges Design steht hierbei wie beiden Produkten Hagers im Vordergrund. Ein einfaches Bildliefert die Idee zur Fassadengestaltung: Das binäre Systemder Elektrizität. Es gibt nur zwei Formen – entweder derStrom fließt oder er fließt nicht. Opake Beton- und transpa-rente Gussglaselemente wechseln sich gleichmäßig übereinen Großteil der Hallenseite ab. Auch der Bürotrakt ist aufdiese Art gegliedert. Jedoch wird hier das Gussglas durchein Pfosten-Riegel-System ersetzt. Durch das großzügigeEingangsportal an der Stirnseite des Verwaltungsgebäudesgelangen Mitarbeiter und Besucher ins Foyer. Im Erdge-schoss befinden sich der Zugang zur Produktionshalle sowiesanitäre Anlagen. Eine Treppe führt auf eine Galerie, die denVerwaltungstrakt erschließt. Transparente Elemente ermög-lichen den direkten Blickbezug zwischen Verwaltung undProduktion. Die Halle ist den Anforderungen entsprechendhöchst wandlungsfähig. Die einzelnen Fabrikmodule werdenüber die Decke mit sämtlichen Medien versorgt. Oberlichtersowie die transparenten Teile der Fassade lassen Tageslichtdurch die Halle fluten und tragen zu einer angenehmenArbeitsplatzatmosphäre bei. Diese modernisierte Unter-nehmensarchitektur setzen die Planer künftig an weiterenStandorten der Firma Hager fort.

Produktionshalle der Hager Electro GmbH in Blieskastel

Äußerst streng im Erscheinungsbild, puristisch in der Materialwahl, und doch mitarchitektonischem Anspruch – so präsentiert sich der Anbau einer Produktionshalleder Firma Hager Electro GmbH in Blieskastel. schneider + schumacher legten mit demEntwurf der Fassade den Grundstein für die neue Firmenarchitektur. Die Bau- undBeratungsgesellschaft für Industriebau SP-ARC optimierte das Innenleben.

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PRODUKTIONSHALLE DER HAGER ELECTRO GMBH IN BLIESKASTEL

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Die weißen Betonteile der Fassade unterbrechen das Spiegelbild derUmgebung (oben).Der Grundriss zeigt: Wären die Bebaungsgrenzen nicht erreicht, könntedie Halle nach Belieben erweitert werden (unten links).Durch flexible Schnelllauftore von Hörmann wird die Produktionshalleerschlossen (unten rechts).

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Nur an wenigen Stellen wird die streng gegliederte Fassade durch Torevon Hörmann oder Türen durchbrochen. Nur zum Haupteingang hin ver-zichten die Architekten auf die weiß gestrichenen Betonteile und setzenausschließlich auf Gussglas.

FOTOSStephan Falk / baubild / Hörman KG

HÖRMANN-PRODUKTEeinflügelige T30 Alu-Rohrrahmen-türen HE 311; ein-und zweiflügeligeT30 Stahlfeuerschutztüren H3, H3 G;ein-und zweiflügelige T90 Stahl-feuerschutztüren H16, HG19; ein-und zweiflügelige Stahltüren D45;T 90 Feuerschutzschiebetor; Alu-minium Sectionaltore ALR 40 mitNebentür; Schnelllauftore V 5015;Rolltor Decotherm

BAUHERRHager Electro GmbH, Blieskastel

ENTWURFschneider + schumacher, FrankfurtSP-ARC, Köln

FERTIGSTELLUNG2005

STANDORTZum Gunterstal, 66440 Blieskastel

BRUTTOGESCHOSSFLÄCHE8.990 m²

Verlässt man Salzburg in südwestlicher Richtung auf derInnsbrucker Bundesstraße 111, kann man sie nicht überse-hen: die neue Konzernzentrale des österreichisch-ungari-schen Automobilvertriebs Pappas. Wie eine überdimensio-nierte, weiße Origami-Faltkonstruktion liegt der Baukörper aneiner der städtebaulich markantesten EinfahrtssituationenSalzburgs. Eigentümer ist der Automobilhändler Pappas, dermit über 2.000 Mitarbeitern und einem stetig wachsendenStandortnetz zu den größten Automobilhandels-Unterneh-men in Österreich zählt. Die schnelle Expansion des 1952gegründeten Familien-Unternehmens machte sich auchräumlich bemerkbar: Der Stammsitz in Salzburg war so großgeworden, dass er auf vier Standorte in der Stadt verteiltwerden musste. Seit August letzten Jahres werden nun dieverschiedenen Funktionen in dem markanten Neubau imSalzburger Stadtteil Maxglan gebündelt: neben einer Kfz-Werkstatt befinden sich hier ebenso die Verkaufs- und Ver-waltungszone. Verantwortlich für den Neubau zeichnet dasAachener Büro kadawittfeldarchitektur, das bereits 2001 den1. Preis im entsprechenden Wettbewerb gewann. Das 19.500 Quadratmeter große Grundstück ist allseitig vonStraßen umgeben und grenzt direkt an den Salzburger Flug-hafen; es lag also nahe, Geschwindigkeit und Dynamik in denkonzeptionellen Entwurfsansatz aufzunehmen. Der Auto-fahrer samt seinem Automobil ist in diesem Gebäude König:alle Funktionsbereiche, gleich ob Werkstatt oder Verkauf,können direkt mit dem Wagen angefahren werden. FlacheRampen führen vom Straßenniveau rund um das Gebäudeherum zum Verkaufsniveau hinauf. An der exponiertenNordwestecke des Gebäudes ist die Rampe zur Straße hinabgeschrägt und bietet so eine prädestinierte Austtellungs-

plattform für Neuwagen, die für alle vorbeifahrenden Auto-fahrer einsehbar ist. Ein alles überspannendes Dach mit mar-kanten heckflossenartigen Seitenflügeln definiert den Neubauräumlich und bietet außerdem die Möglichkeit, die Fahrzeugewitterungsgeschützt auszustellen. Lediglich der zweigeschos-sige Verwaltungsriegel durchstößt die 13.000 Quadratmetergroße, weiße Dachfläche. Die Konstruktion des leicht anmu-tenden Dachs, ein Stahlfachwerk, lastet auf wenigen Stützenund ermöglicht so einen offenen, transparenten Innenraum.Die spitz zulaufenden Dachränder und die seitlichen, schrä-gen Streben lassen die Konstruktion leicht und dynamischerscheinen. Die insgesamt 36.000 Quadratmeter Nutzfläche sind auf fünfHaupt- und drei Zwischenebenen verteilt. Im Erdgeschossbefindet sich die Serviceannahme, um die die Kfz-Werk-stätten u-förmig angeordnet sind. Den sechs Meter höher lie-genden Verkaufsbereich erreicht der Kunde über eineRolltreppe. Hier dient das zweigeschossige Foyer mitEmpfang und Café als zentraler Raum, der nicht nur dieShowrooms der sechs verschiedenen Automarken, sondernauch die drei Funktionsbereich Service, Verkauf und Ver-waltung miteinander verbindet. In den zwei oberstenGeschossen liegt der Verwaltungstrakt, der „Ausguck“ desGebäudes: Der gläserne Büroriegel oberhalb des Dachs bie-tet einen Rundumblick auf das Salzburger Land und dieAlpenkulisse. Die Material- und Farbwahl orientiert sich ebenfalls an derAutomobilwelt. Angelehnt an die Markenfarbe von Mercedeswurde neben Schwarz und Weiß hauptsächlich die FarbeSilbergrau verwendet. Unterstützt wird die kühle, technischeAtmosphäre durch die Materialien Stahl, Glas und Sichtbeton.

Autohaus Pappas in Salzburg

Für seine neue Konzernzentrale wählte der österreichische Automobilhändler Pappasein Grundstück direkt neben dem Salzburger Flughafen und in Nähe der Autobahn.kadawittfeldarchitekten aus Aachen planten und realisierten den Neubau und ließensich dabei von der Dynamik und der Bewegung der Automobile inspirieren. Untereinem weit auskragenden Dach sind nun die Funktionen Service, Verkauf undVerwaltung vereint.

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AUTOHAUS PAPPAS IN SALZBURG

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Ursprünglich als Teil der Konstruktion geplant, übernehmen die schrägenStreben in der gebauten Version keine statische Funktion (oben).Längsschnitt (Mitte) und Ansicht Süd (unten)

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Eine großzügig verglaste Dachfläche im Service- und Foyerbereich lässtTageslicht tief ins Gebäudeinnere fallen und ermöglicht so einen sparsamen Einsatz von künstlichem Licht.

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AUTOHAUS PAPPAS IN SALZBURG

Hörmann Sectionaltore dienen dem reibungslosen Verkehrsablauf auf denunteren Ebenen des Autohauses (oben).Grundriss Erdgeschoss (unten links) und Grundriss Obergeschoss (untenrechts)

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FERTIGSTELLUNG2006

FOTOSStephan Falk / baubild / Hörmann KG

HÖRMANN-PRODUKTEAluminium Falttore AFN;Aluminium Sectionaltore ALS 40;Aluminium Sectionaltore ALR 40;Aluminium Sectionaltore ALR 40 mitSchlupftür ohne Stolperschwelle

BAUHERRRKS Autozubehör Handels GmbH

PLANUNGkadawittfeldarchitektur, Aachen

STANDORTInnsbrucker Bundesstraße 111,Salzburg

GESAMTKOSTEN32.000.000 Euro

BAUVOLUMEN36.600 m2 Nutzfläche170.550 m3 Kubatur

Ein Leitsystem aus Pfeilen und Schrift führt die Besucher im und um dasGebäude (oben).Bequemer geht es kaum: Der Kunde kann mit dem Auto bis zumVerkaufsbereich vorfahren und dort witterungsgeschützt parken (unten).

Die 1929 gegründete und seit 1949 börsennotierte Nedap NVstellt hoch spezialisierte, im Verborgen wirkende Systemefür unzählige Einsatzzwecke her. Die Bandbreite reicht vomProzessmanagement für die Landwirtschaft über elektroni-sche Wahlsysteme und die automatische Fahrzeug-Identifi-zierung bis zum Verbuchungssystem für Bibliotheken und zu„intelligenten“ Schließfächern. Damit steckt Nedap mitten ineiner der derzeit wohl vielversprechendsten Wachstums-branchen: der intelligenten Ausstattung an sich „dummer“Gebrauchsobjekte. Die elf „Market Groups“ mit Tochterge-sellschaften in sechs europäischen Ländern operieren weit-gehend eigenständig: Sie sind für die Produktentwicklungund das Aufspüren von Marktpotenzialen selbst verantwort-lich. Diese Unternehmensstruktur wurde Anfang der 90er-Jahre eingeführt und gab auch den Anlass für die Neuge-staltung des Nedap-Hauptsitzes in Groenlo, einem kleinenOrt in der Nähe von Arnheim im Osten der Niederlande. Ausgangspunkt der Umbaupläne von Ruud Bartijn, die imLaufe der Jahre immer wieder modifiziert wurden, waren diealten Werkshallen, die teilweise bis auf die 50er- und 60er-Jahre zurückgehen. Sie wurden sukzessive durch ein wah-res Geflecht von Neubauten ersetzt, das bei aller Eigen-ständigkeit die engmaschige Vernetzung der Market Groupsversinnbildlicht. Zugleich reagiert der Gebäudekomplex soauf die kleinteilige Struktur des Orts. Statt des „großenWurfs“, des allumfassenden, streng geometrischen Master-plans, setzte Ruud Bartijn auf organisches Wachstum. Undstatt ein für alle Mal die Gestaltungsrichtlinien für alle Neu-bauten festzuschreiben, macht er Vielgestaltigkeit zurGrundlage der Corporate Architecture – und lässt den Ge-bäuden überdies die Freiheit, als „Kinder“ ihrer Zeit in

Erscheinung zu treten. Am Nedap-Firmenkomplex lässt sichdeutlich der Wandel des architektonischen Geschmackszwischen 1993 und heute ablesen. Gemeinsamkeiten gibt esdennoch: im Material (Sichtmauerwerk, Zedernholz, Glasund Sichtbeton sowie weißer Putz) sowie in einer gewissenExpressivität der Fassaden. Und einem besonderen Augen-merk auf die Gestaltung der Außenräume, die unter ande-rem dazu führte, dass (auch dies ein Zeichen der Zeit) derHof hinter dem 2005 fertiggestellten Schulungsbau als kies-bedeckter Zen-Garten angelegt wurde. Den Anfang der Umbauten machte 1992 die Umgestaltungdes ehemaligen Eingangsgebäudes im Westen des Arealszur Elektronik-Werkstatt. Die daneben gelegene, 1996 errich-tete Abteilung „Power Supplies“ erhielt eine auswärtsgeneigte Ganzglas-Fassade mit Vordach aus Sonnenschutz-Lamellen, die entfernt an seinerzeitige Bauten aus derBehnisch-Schule erinnert. Gleichfalls in Glas mit Sonnen-schutzlamellen wurde 1998 das neue Empfangsgebäudeerrichtet, der Dreh- und Angelpunkt im Zentrum des Areals.Südwestlich schließt sich daran der Neubau für den Bereich„Ideas“ an, mit dem zu Beginn des neuen Jahrtausends derWerkstoff Holz Einzug bei Nedap hielt. Die vertikal beplank-te, inzwischen in Ehren ergraute Zedernholzfassade wird imSüdwesten von einem lamellenverkleideten, auskragendenKopfbau abgeschlossen, in dem technische Anlagen unter-gebracht sind. Dass ausgerechnet dieser Trakt den Firmen-schriftzug trägt und damit zum weithin sichtbaren Erken-nungsmerkmal für den Standort wird, ist bezeichnend für dieGleichwertigkeit und gleichbleibende Sorgfalt, mit derBartijn Architecten jeden Bereich und jedes Detail des„Organismus Nedap“ gestaltet haben.

Nedap-Firmenzentrale in Groenlo

Collagenhaft und auf den ersten Blick unübersichtlich mutet der Firmensitz desTechnologieunternehmens Nedap in Groenlo bei Arnheim an. Er ist das Ergebniseines über 15 Jahre währenden Wachstums- und Umbauprozesses. Hinter derVielgestaltigkeit steht eine unternehmerische Vision: Jede Abteilung soll eigen-ständig wirtschaften und zugleich das Potenzial der Mitarbeiter bestmöglich nutzen.

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NEDAP-FIRMENZENTRALE IN GROENLO

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Kraftvolle, skulpturale Formen zeichnen viele der Gebäude auf demNedap-Gelände aus. Hier die Ecklösung des 2005 fertiggestelltenSchulungsgebäudes (links oben). Dessen spitzwinklige Geometrie setztsich auch in den teils von oben belichteten Innenräumen fort (rechts). Lageplan mit Datum der jeweiligen Fertigstellung (links Mitte) undVergleichsplan Altbestand (grau) mit Neubauten (schwarz umrandet; links unten). Der Grundriss zeigt das vielgliedrige Raumgefüge, das von zwei (hier rotmarkierten) Erschließungs-Magistralen durchquert wird (rechts unten).

1997 2005

19992003

2003

19981998

2004

2006

19931996

2001

19921995

2003

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2003 entstand diese Gebäudegruppe (links oben): eine neue Produktions-halle (hinten im Bild, mit schwarzem Sichtmauerwerk) und ein Schulungs-gebäude (links; mit Zedernholzverkleidung. Der hohe Baukörper dazwi-schen beinhaltet Technikräume.Die Abteilung „Retail Support“ besitzt ein eigenes Gebäude im Norden desAreals (rechts oben). Ein archaisch anmutender Betonrahmen markiert dieLaderampe.Längs- und Querschnitt durch das Schulungsgebäude von 2005 (unten).

NEDAP-FIRMENZENTRALE IN GROENLO

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Ein mit Holzlamellen verkleideter Techniktrakt bildet im Westen ein weithinsichtbares Erkennungszeichen für das Firmen-Areal. Am jenseitigen Endedes Vorplatzes ist das gläserne Empfangsgebäude zu sehen.

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Der Vorplatz vor dem Empfangsgebäude wurde durch den Landschafts-architekten Arend Jan van der Horst gestaltet. Die betonierten Lichtstelensollen an die ehemals hier befindlichen Werkshallen erinnern.

HÖRMANN-PRODUKTERolltor HR 116

BAUHERRNedap NV, Groenlo, NL

ENTWURFBartijn Architecten, Maastricht, NL

FERTIGSTELLUNG1992–2006, in Abschnitten

STANDORTParallelweg 2, Groenlo, NL

BRUTTOGESCHOSSFLÄCHE22.700 m²

FOTOSKim Zwarts, Maastricht, NL

„Das ist die beste Lösung für alle Gemeinden des Pramtals.Eine Gemeinde hätte dieses Gründerzentrum nie alleinumsetzen können“, sagt der Landtagsabgeordnete undBürgermeister von Eggerding, Johann Hingsamer, über dasneue Gründerzentrum in Raab. Während sich andere Orte inländlichen Gebieten auch heute noch in Kirchturmpolitiküben, erkannten die Gemeinden der ARGE Pramtal Südschon früh, dass sie beim Thema Wirtschaftsförderung ambesten gemeinsam agierten. 2004 wurde die Idee einesGründerzentrums geboren, dessen Finanzbedarf jedoch denEtat einer einzelnen Gemeinde bei Weitem überschrittenhätte. Als idealer Standort für das neue Zentrum wurde dieGemeinde Raab ausgemacht. Träger ist eine Betriebs-GmbH, deren Anteile gemäß den individuellen Einlagen aufdie einzelnen Gemeinden verteilt sind.2005 schrieben die Pramtaler einen Architektenwettbewerbaus, von dessen Entwürfen sie sich vor allem zweierleierhofften: Günstig sollte es sein, und schnell sollte esgehen. Dass dabei durchaus gute Architektur entstehenkann, bewiesen spittelwiese architekten aus Linz mit ihremSiegerentwurf: Lediglich 855.000 Euro – weniger als bei somanchem Einfamilienhaus – kosteten Planung und Bau, unddie Bauzeit betrug ganze fünf Monate. Heute nutzen neunUnternehmen, vom IT-Unternehmen bis zum Fliesenleger,das Gründerzentrum. Die Büromieten liegen mit rund 5,40Euro je Quadratmeter rund 20 Prozent unter dem ortsübli-chen Niveau; für Jungunternehmer, deren Betrieb seit maxi-mal 2 Jahren besteht, gibt es Rabatte. „Wir hatten viele interessante Vorschläge zu prüfen. Diesparsame Integration der allgemeinen Einrichtungen, dieoptimale Verbindung zwischen Hallen und Büros sowie die

problemlose Erweiterung durch die modulare Bauweisehaben uns überzeugt“, resümiert der Bürgermeister JosefTraunwieser aus Raab das Wettbewerbsergebnis. DasGründerzentrum liegt in einem Gewerbegebiet außerhalbvon Raab. Die Gebäudestruktur ist eindeutig und unmittel-bar ablesbar: Nach Süden, zur Umgehungsstraße hin, ori-entieren sich fünf geräumige Montagehallen, die je nachBedarf zu größeren Einheiten zusammenschaltbar sind. Im Norden, der Zufahrtsstraße zugewandt, liegt ein einge-schossiger Bürotrakt mit zehn Einzelbüros. Die beidenEingänge führen an den Stirnseiten in die zentrale Kombi-zone zwischen den beiden Riegeln, in der – ähnlich wie ineinem reinen Bürobau – Haustechnik, Sanitärbereiche, diegemeinsam genutzte Teeküche und ein Besprechungsraumuntergebracht sind. Ein zentral gelegenes, bepflanzesAtrium versorgt die Mittelzone mit Tageslicht und schafftein konzentriertes, aber helles Arbeitsumfeld für dieJungunternehmer. Möglich wurden die geringen Baukosten dadurch, dass dasGründerzentrum konsequent modular entworfen und nichtunterkellert wurde. Alle Bereiche liegen ebenerdig.Beauftragt wurden ausschließlich Unternehmen aus derRegion. Hinter der Fassadenbeplankung aus sechsMillimeter starken Phenolharzplatten verbirgt sich einePfosten-Riegelkonstruktion aus Holz mit teilweise vorgefer-tigten Dach- und Wandelementen, die beidseitig mit OSB-Tafeln beplankt wurde. In den Montagehallen überspannenBinder aus Brettschichtholz die 15 Meter Raumbreite. DieSüdseite der Halle ist komplett transluzent; sie besteht ausdreischaligen Acrylstegplatten und Sectionaltoren mitVollverglasung.

Gründerzentrum Pramtal Süd in Raab

Gemeinsam haben dreizehn Gemeinden im oberösterreichischen Pramtal eine Heimatfür Start-ups und Kleinunternehmen geschaffen: Das Gründerzentrum Pramtal Südträgt den schmalen Budgets der Mieter Rechnung. Doch statt Billigarchitektur ent-warfen spittelwiese Architekten aus Linz einen klar strukturierten Neubau, der durchseine hohe Flexibilität alle Optionen für die Zukunft offen hält.

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GRÜNDERZENTRUM PRAMTAL SÜD IN RAAB

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Von schlichter Eleganz sind die Innenräume der Montagehallen, die außerdurch die Fassade auch durch Sectionaltore ALR 40 mit Schlupftür ohneStolperschwelle von Hörmann sowie durch Oberlichter im Dach belichtetwerden (oben). Detailschnitt der Hörmann Schlupftür ohne Stolperschwelle (links unten).Sectionaltore mit Schlupftüren ohne Stolperschwelle vermindern dieStolperrisiken und erleichtern das Überfahren mit Rädern. Bislang warenhöhere Schwellenprofile im Schupftürbereich notwendig.Grundriss (rechts unten)

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Die Mittelzone erhielt eine strapazierfähige Bodenbeschichtung ausAcrylharz. Durch den verglasten Innenhof fällt Tageslicht herein (oben).Querschnitt (unten)

BRUTTOGESCHOSSFLÄCHE1070 m²

BRUTTORAUMINHALT5688 m³

FOTOSChristian Schepe, Linz

HÖRMANN-PRODUKTEAluminium-Sectionaltore ALR 40 mit Schlupftür ohne Stolperschwelle

BAUHERRPramtal Süd-Gründerzentrum-Betriebs GmbH

PLANUNGspittelwiese architekten, Linz

BAULEITUNGBmst Ing. Günther Salfinger,Lambach

STANDORTMoarhofstraße 529, 4760 Raab,Österreich

GESAMTKOSTEN855.000 Euro

2. NEUES HÖRMANNSPEED-ROLLTOR HSS 6530

Hörmann hat ein neues Spiraltor mitthermischer Trennung für hoheWärmedämmung auf den Marktgebracht. Eine signifikante Energie-einsparung durch gute Dämmungsowie das schnelle Öffnen des Toresmit verschleißarmer und Torblattschonender Spiralaufwicklung stan-den bei der Produktentwicklung anerster Stelle. 30 Millimeter dicke, ther-misch getrennte Lamellenprofile miteinem Wärmedämmwert von bis zu2,5 W/m²K nach DIN EN 12428 sorgenfür die nötige Dämmung des Tores –gleich, ob es als Außenabschlussoder im Innenbereich zur Trennungunterschiedlich temperierter Bereiche

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Willem de Kooning zurück, der 1944bis 1966 eine Serie von Frauenfigurenauf vorgefertigte Türblätter malte. DieBildträger für Door Cycle stammenunter anderem aus Deutschland: Fürzwei der gezeigten Kunstwerke hatHörmann die als Untergrund dienen-den Stahltüren zur Verfügung gestellt.Weitere Infos zur Ausstellung gibt esim Internet unter www.editionschellmann.com.

1. DOOR CYCLE:STAHLTÜREN ALSKUNSTWERKE

Eine Tür kann mehr sein als nur Ein-und Ausgang – zum Beispiel einKunstobjekt. Das hat die AusstellungDoor Cycle gezeigt, die im Juni 2007 inder Galerie Petzel in New York zusehen war und von Hörmann unter-stützt wurde. Mit verschiedenenTechniken wie Malerei, Siebdruck,Videotechnik und Fotografie haben 15international renommierte Künstlerwie Tony Oursler und Santiago Sierraindustriell gefertigte Türblätter indivi-duell gestaltet. Initiator der Ausstel-lung Door Cycle ist die MünchnerKunstedition Schellmann München-New York. Das Ausstellungskonzeptgeht auf den amerikanischen Künstler

Links:Santiago Sierra Aviso Público / PublicNotice 2006 Metallschild auf Hörmann-Stahltür. Maße Tür: 198.5 x98 x 12 cm; Maße Fenster:59 x 69 x 2 cm.

Rechts:Tony Oursler / Fool 2006 Hörmann-Stahltür mitFenster, DVD-Player undMonitor. Maße Tür: 198 x98 x 22 cm; DurchmesserFenster: 30 cm.

UNTERNEHMENS-NACHRICHTEN

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zum Einsatz kommt. Die Stabilität desTorblatts bei maximalen Abmessungenvon 6.500 mm Breite und 6.000 mmHöhe stellt Hörmann durch dieVerbindung der Lamellen auf dergesamten Torbreite sicher. Eine neu-artige, für häufige Torbewegungenkonzipierte Spiralaufwicklung lässtLaufgeschwindigkeiten bis zu dreiMetern pro Sekunde zu. Die Aufroll-technik sorgt dafür, dass sich dieLamellen nicht berühren und einTorblatt schonender Betrieb möglichwird. Seitliche Kunststoffrollen, ver-schleißarme Kettenführungen undKunststoff-Scharnierverbindungensind von Hörmann auf Langlebigkeitund geräuscharmen Lauf ausgelegt.Auch beim Einbau lassen sich Zeitund Kosten sparen, weil Torblatt,Antrieb und Lagerung als Einheit vor-montiert sind. Im Reparaturfall ermög-licht eine spezielle Cliptechnik schnel-le Profilwechsel und kurze Ausfall-zeiten.

3. FEUER- UNDRAUCHSCHUTZTÜRENFÜR MÖRTELFREIEMONTAGE

Die Hörmann-STS-Feuer- und Rauch-schutztüren aus Stahl lassen sichbeim Einbau mit Eck- oder Umfas-sungszarge nun auch ohne Zargen-hintermörtelung in Betonwände undMauerwerk montieren. Dadurch ver-ringern sich Montage- und Material-

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kosten sowie Beschädigungen an derZarge werden weitestgehend vermie-den.In der Regel müssen Stahlzargen fürTüren mit Feuer- und Rauchschutz-funktion vermörtelt werden, um dieStabilität der Türkonstruktion und dennotwendigen Widerstand gegen Feuerund Rauch zu gewährleisten. DieserVorgang hat allerdings einige Nach-teile: Neben den längeren Montage-zeiten sind die Materialkosten nichtunerheblich. Darüber hinaus kommtes bei der Vermörtelung immer wiederzu Verschmutzungen und Beschädi-gungen an der Zarge und auf den end-beschichteten Oberflächen.Hörmann bietet für dieses Problemeine zuverlässige Lösung für seineSTS-Brandschutztüren an. BeimEinbau mit Eck- und Umfassungszargein Mauerwerk und Beton kommen dieT30- und T90-Türen ohne Vermörte-lung aus, wenn der Abstand zwischenWand und Zarge weniger als fünfMillimeter beträgt. Eine beidseitigeVersiegelung mit Silikon ist ausrei-chend. Die Feuer- und Brandschutz-funktion ist dadurch nicht beeinträch-tigt. Ist die Fuge größer, muss derZwischenraum nur mit handelsübli-cher feuerbeständiger Mineralwolleausgefüllt werden und nicht mitkostenintensiven Mineralwoll-Form-teilen. Bei Blockzargen wird dieHinterfüllung mit Mineralwolle bereitswerkseitig vorgenommen. AuchStänderwerk benötigt bei einemAbstand zwischen Wand und Zargevon weniger als fünf Millimetern keineMineralwollfüllung.

4. HÖRMANN-HANDSENDER ERHÄLTRED DOT

Für seine Gestaltung hat der HörmannHandsender HSD 2 zur Bedienung vonGaragen- und Einfahrtstoren den „reddot“ erhalten. Dieses Qualitätssiegelfür gutes Design wird alljährlich beiminternationalen Wettbewerb „red dotdesign award“ an Produkte vergeben,die durch anspruchsvolle und innova-tive Gestaltung überzeugen. Mit Alu-Look und Hochglanz ver-chromt stehen zwei Material-Varianten für das Metallgehäuse desHandsenders zur Auswahl. Per Knopf-druck lassen sich mit dem GerätGaragen- oder Einfahrtstore öffnenund schließen. Die zum „red dot“ eingereichten Pro-dukte wurden durch eine internationa-le Expertenjury bewertet. In diesemJahr stellten sich Unternehmen aus 43Ländern mit insgesamt 2.548 Produk-ten dem Urteil der Jury. Seit Sommer2007 ist der Hörmann-Handsendergemeinsam mit den anderen ausge-zeichneten Produkten in einer Sonder-ausstellung zu sehen und wird ansch-ließend für ein Jahr im red dot designmuseum, der weltweit größtenAusstellung für zeitgenössischesDesign, ausgestellt.

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ARCHITEKTUR UND KUNSTRITCHIE RIEDIGER: PFERD OHNE REITER SPRINGT DER ZUKUNFT ZÜGELLOS ENTGEGEN

Der Leipziger Medienkünstler Ritchie Riediger bewegtsich an Schnittstellen verschiedener Wahrnehmung-sebenen: Es geht um Präsenz, Zeitlichkeit, Raum undErfahrung. Gezielt schaut er auf Vorgänge im Span-nungsfeld moderner Realität, immer mit Blick auf kultu-relle und biologische Entwicklungen. Mit Bezug auf dieUmwälzungen im Leipziger Südraum, der nach einerextensiven Ausbeutung durch den Braunkohletagebauim Renaturierungsprozess radikal verwandelt wird, ent-stand so im Jahr 2003 als Gewinnerarbeit einesWettbewerbs die Licht/Glasskulptur (OSZO 5)TM – der„Goldene Reiter“. Riediger installierte ein zum Sprungansetzendes, pinkfarben leuchtendes Pferd, welchesbereits seit 4 Jahren in einem Glasquader auf einemSockel am sogenannten „Deutschen Eck“ steht. DieserOrt im Süden von Leipzig ist an der Grenze des tosen-den Stadtlebens (mit einer vierspurigen Durchfahrts-straße) und dem idyllischen Auenwald gelegen. DerName, eher Volksmund als offiziell, verweist ironischauf das „Deutsche Eck“ in Koblenz. Mit der künstleri-schen Kommentierung gelingt Riediger Überraschen-des, denn er verknüpft die Haltungen des Barock undder heutigen Zeit: Das Motiv des „Goldenen Reiters“wird als Zitat des Dresdner Reiterstandbildes einge-setzt. Der Reiter selbst fehlt allerdings. Das Pferd bäumtsich auf, eingespannt in den Kubus und letztlich nur vir-tuell existent, geschaffen aus Glas und Farbe. Deutbarist die Arbeit als politischer Kommentar oder auch alsMetapher eines kraftvollen Ansetzens. Zwischen Seinund Schein erstrahlt ein leuchtendes Bild als (para-doxe) Konnotation im Disput zur Wahrnehmung der Zeitund des Ortes.

Christine Dorothea Hölzig

oben:ComputertomographischeSchnittaufnahmen des Models„Der goldene Reiter“ aus Dresden/ Uniklinik Halle 2002Foto: © Punctum / Bertram Kober

rechts:Original aus 67 Glasschichten,Pigment, HQI Licht, Beton, Stahl, 6 x3,20 x 0,80 m, ca. 20 TonnenIdee und Umsetzung Glasskulptur:R. Riediger; Wettbewerb, Sockel-bau, Aufstellung und Verklebungdes Glasblocks: Kunsträume e.V.Foto: © Punctum / Bertram Kober

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PeterWahl,Dipl.-

RITCHIE RIEDIGERgeboren 1967 in Weißenfels1983–1985 Schlosserlehre1985–1987 Schlosser in Weißenfels1992–1995 Studium der Politikwissenschaft

und Soziologie an der UniversitätFreiburg i.Br. und Leipzig

1995–2001 Studium der Medienkunst an derHochschule für Grafik undBuchkunst in Leipzig

Seit 2001 freischaffender Künstler in Leipzigund New York

Ausstellungen (Auswahl):1995 artificial space is the place, Halle1997 Micro-Macro, Leipzig2000 [OSZO 1], Patent, www.oszo.de2000/2001 [OSZO 6] – Animation of human

genom, Museum für moderne Kunst,Frankfurt/Main und Volksbühne Berlin

2002 [OSZO 4] – Amplifier, Audio/Video-installation, Galerie Elten&Elten, Zürich

2003 [OSZO 5] – Der Goldene Reiter,Deutsches Eck, Leipzig

2004 [OSZO 7] Rochade, Laden für Nichts,Leipzig

2005 [OSZO 9] – Abendmahl, Art 36 ArtStatements, Basel

2006 ... schneller immer schneller ...,Luminale 06, Frankfurt/Main

2007 [OSZO 13] – Ordnung muß sein, GalerieB2, Leipzig[OSZO 14] – Wendung“, GalerieHobbyshop MünchenLiebe die alles will, Maschinen die alleskönnen, Galerie Elten + Elten, Zürich

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VORSCHAU / IMPRESSUM

Thema der nächsten Ausgabe von PORTAL:Wohnbauten

The Un-Private House lautete vor einigen Jahren der provo-kante Titel einer Ausstellung im New Yorker Museum ofModern Art. Ihr Credo: „Das Haus ist nicht länger nur intro-vertierter Rückzugsort, sondern das vergitterte Dasein hinterSicherheitszäunen und Lebensbaumhecken wird einer Offen-heit weichen, und endlich bekommt der flexible Menschseine flexible Wohnung“ (Hanno Rauterberg in einer Rezen-sion in der „Zeit“). Doch sieht die Realität wirklich so aus?Landauf, landab berichten Architekten über die erstaunlicheZähigkeit des Traums vom Eigenheim auf der eigenen Schol-le, und vom Rückzug in die eigenen vier Wände. In seinernächsten Ausgabe wird PORTAL der Frage auf den Grundgehen und Wohnkonzepte für die heutige und kommendeGenerationen vorstellen.

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Im Vier-Monats-Rhythmus berichtet PORTAL über aktuelleArchitektur und über die Rahmenbedingungen, unterdenen sie entsteht. Und wenn Sie möchten, erscheintPORTAL bald auch mit Ihren Projekten! Schicken Sie unsIhre realisierten Bauten, in denen Hörmann Produkte ver-wendet wurden – als Kurzdokumentation mit Plänen undaussagekräftigen Fotografien, maximal im Maßstab A3,per Post oder per E-Mail an:

Hörmann KG Verkaufsgesellschaft, z.H. Ralf BiegertUpheider Weg 94–98, D–33803 [email protected]

Nachtrag: Unser Leser Thomas Rämmler, verantwortlicherArchitekt für die Sanierung der Wielandschule in Weimar,hat uns auf einige Passagen in der vergangenen Ausgabevon PORTAL aufmerksam gemacht, die möglicherweisemißverstanden werden könnten. So wird im Artikel überdie Wielandschule unter anderem deren geplante, unterir-dische Sporthalle beschrieben. Diese war zwar in denErweiterungsplänen des Architekten Ferdinand Heide vor-gesehen, wurde aber nicht realisiert. Falls auch Sie Kommentare und Feedback zu PORTALhaben, wenden Sie sich einfach an: Hörmann KG Verkaufsgesellschaft, z.H. Ralf [email protected]

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HÖRMANN IM DIALOG

Bauen mit Hörmann – Ihr Projekt in PORTAL

HERAUSGEBERHörmann KG VerkaufsgesellschaftPostfach 1261D–33792 SteinhagenUpheider Weg 94–98D–33803 SteinhagenTelefon: (05204) 915-100Telefax: (05204) 915-277Internet: http://www.hoermann.com

REDAKTIONDipl.-Ing. Ralf BiegertDr.-Ing. Dietmar DannerDipl.-Ing. Jakob SchoofDipl.-Ing. Annika DammannDipl.-Ing. Thomas Geuder

VERLAGGesellschaft für Knowhow-Transferin Architektur und Bauwesen mbHFasanenweg 18D–70771 Leinfelden-Echterdingen

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