36
www.mayrhofen.at Sommer 2010 / € 5,– Atemberaubend Spektakuläre Luftakrobatik am Ahorn Dieses HÖHENLUFT kann freeriden, seine Schwingen erheben und Gipfel erklimmen.

02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Das Mayrhofen Image Prospekt für Sommer 2010. Adlerbühne, Sportgrößen, zweite Heimat, alte Begebenheiten und vieles mehr bietet das neue Höhenluft. Mayrhofen zeigt sich von den verschiedensten Seiten.

Citation preview

Page 1: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

www.mayrhofen.at

Sommer 2010 / € 5,–

Atemberaubend

Spektakuläre Luftakrobatik am Ahorn

Dieses HÖHENLUFT kann freeriden, seine Schwingen erheben und Gipfel erklimmen.

Page 2: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

MBB Kampagne Sommer Logo Neu ZMag.indd 1 20.11.2009 09:40:51

Page 3: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Höhenluft

6

Inh

alt

6 Eine runde Sache Kurvige Bergstraßen, gemütliche Uferprome-nade – unterwegs mit Bike-Profi Sigi Rieger.

10 Himmlische HöllenfahrtUnvergessliches Freeriden auf den beiden Single-Trails von Mayrhofen.

12 Auf dem Weg nach oben Spitzenbergsteiger Peter Habeler über den Berg als Herausforderung und Ruhepunkt.

16 Greifvögel zum Greifen nah Die Adlerbühne Ahorn ist die neue Attraktion am Genießerberg.

22 Bauer mit Leib und Seele Der 84-jährige Gratzer Veitl über sein Leben „mit der Sense auf Augenhöhe“.

24 Waidmannsheil, Staude! Die Geschichte der Floitenschlagstaude, Tirols berühmtester Wildschützin.

26 Tempo, Tempo Markus Kröll, Mayrhofner und Österreichs erfolgreichster Bergläufer, im Wordrap.

28 Vertikales Wunderland Kletterer Gerhard Hörhager über die felsi-gen Hotspots seiner Heimat.

30 Aufgegeigt und abgerockt Roland Brandner ist Sänger und Gitarrist einer Rockband und bei der Geigenmusik.

32 Lebensmittelpunkt Ein englisches Paar erzählt, warum es Mayr hofen seiner Heimat vorzieht.

3

16

28

32

Foto

s: C

over

: M

ayrh

ofen

; G

erha

rd B

erge

r, M

ayrh

ofen

Page 4: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Mayrhof‘sche Tatsachen

Naturerlebnisse am Ahorn Genießerrundweg:Verbindung von Wohlfühloasen auf dem AhornplateauPanoramaplattform mit Blick über das Ahornplateau GrillplatzRuhegarten

Adlerbühne Ahorn: Greifvogelvorführungen von Juni bis Oktober

Naturerlebnisse am Penken zwei ausgezeichnete KlettergebieteStartplatz für Paragliderkinderwagentauglicher WanderwegParaglider-SchaukelFahrrad-Ergometerzwei Singletrails: „Himmelfahrt“ & „Höllenritt“

Kletter-Eldorado Mayrhofen27 Sportklettergebiete11 Alpinklettergebiete15 Bouldergebiete Schwierigkeit: 3 bis 9 (französische Skala)

Run & Walk Park

Sommersaison 2010: 18.04. – 27.11.2010

4

Page 5: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Foto

s: M

ayrh

ofen

, C

UB

E

Wandern in Mayrhofen

Rundwanderung zum Steinerkogl, Wanderung zur Berliner Hütte,

Wanderungen im Naturpark, Hochalmweg Ginzling, Weg auf das

Schönbichlerhorn, Schmugglerpfad Zamsgatterl-Pfitscherjoch,

Ginzling Maxhütte, „Mehrtagestouren-Klassiker“ Berliner Höhen-

weg, Themenwege in den Gründen (auch mit dem Bus erreichbar),

„Neumarkter Runde“ ab Schlegeisspeicher und viele mehr.

Höhenluft

5

Page 6: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

6

Page 7: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

T reffen sich ein Rennrad, ein Mountain-bike und ein Tourenrad in Mayrhofen. Sagt das massiv wirkende Mountainbike

zum zarten Rennrad: „Himmel hilf, wie siehst denn du aus? Dir muss jemand mal ordentlich Luft in den Reifen pumpen. Sonst kommst du doch nie lebend die Steilkurven, schottrigen Forststraßen und Wurzelwege am Penken run-ter!“ Dem Rennrad klappern voller Empörung die Clickpedale, als es entgegnet: „Pff, Federgabel, Scheibenbremsen: So einen Schnickschnack brauche ich nicht! Er wäre ja auch überflüssig, denn Wurzelwerk und Steine sind nicht mein Terrain, ICH bin der König des Asphalts. Lass uns doch die Zillertaler Höhenstraße runterrol-len, dann kannst du dir meine Reifen von hinten ansehen. Zumindest, solange ich noch in deiner Sichtweite bin.“ Dem Tourenrad kostet das Hick-Hack nur ein keckes Blinken mit seinen Katzen-augen: „Ach, ihr mit eurer Action und Hektik. ICH rolle gemütlich entlang der Uferpromenade der Ziller. Von dort aus habe ich einen herrlichen Ausblick auf Berggipfel, Fauna wie Flora, komme durch viele nette Ortschaften und kann mich zwi-schendurch zum Verschnaufen an einer gemütli-chen Parkbank anlehnen. Und wenn ich zum Zu-rückfahren zu müde bin, stelle ich mich einfach in die Zillertalbahn und lasse mich nach Hause bringen. So einfach kann das Leben sein!“

Friede, Freude, BikerspaßWas für ein Glück, dass sich die drei nicht in die Lenkräder kommen brauchen, denn in Mayr-hofen findet jedes Bike den richtigen Auslauf. Es gibt sogar einen Ort, wo 250 unterschiedlichste

Bikes friedlich nebeneinander stehen und darauf warten, von Gästen ausgeliehen und in ihr Ter-rain ausgeführt zu werden. Der „Herr“ über diese Räder ist Sigi Rieger. „An einem guten Tag ver-leihen wir an die 150 Räder. Unsere Kunden sind damit entweder im sonnigen Talboden unterwegs – 2010 ist der Radweg ja bis raus nach Jenbach komplett ausgebaut und beschildert – oder sie machen eine Tour in eines der Seitentäler. Viele nutzen die Penken-Bergbahn, um sich ein paar Höhenmeter zu ersparen, um innerhalb kürzester Zeit Aug’ in Aug’ mit dem fabelhaften Panorama der Zillertaler Schmankerln zu sein“, erzählt der im Zillertal heimisch gewordene Steirer. Auf der

Bike Station hat man sich jedoch nicht nur auf den Verleih von Cube-Bikes spezialisiert, sondern bietet überdies auch noch geführte Touren an. So erspart man sich den Blick in die Karte, um zu wissen, wie der Gipfel vor einem heißt, lernt den einen oder anderen Schleichweg kennen und kehrt garantiert dort ein, wo die Stärkung am besten schmeckt. Das Tourenangebot der Bike Station wird übrigens der Nachfrage angepasst – so kann auf individuelle Wünsche Rücksicht genommen werden. Doch auch wer sich auf ei-gener Faust bewegt, wird sich durch das gut be-schilderte Wegenetz gut zurechtfinden. Allein am

Eine runde SacheBiken in Mayrhofen. Durchatmen, reintreten: Kurvige Bergstraßen,

steile Single Trails, gemütliche Uferpromenade – in Mayrhofen kommen Mountainbikes, Touren- und Rennräder nicht nur ins Rollen, sondern richtig in die Gänge.

Foto

s: G

erha

rd B

erge

r

„Innerhalb kürzester Zeit Aug’ in Aug’ mit dem fa-belhaften Panorama der Zillertaler Schmankerln.“

Höhenluft

7

Alles Radl?

Kein Rad dabei? Kein Prob-lem! Diese Bikespezialisten freuen sich auf Sie!

Bahnhof MayrhofenBahnhof RamsauSport FankhauserTankstelle ObermairRental bei KaplenigBicycle Holidays Max HürzelerEisenbacherHervisTestcenter Seasonality

Rund 30 Mayrhofner Hotels haben sich auf die Bedürf-nisse von Radfahrern spe-zialisiert und bieten besten Service für die Sportler und ihr Bike.

Page 8: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

8

In Mayrhofen gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten, sich radlerisch auszutoben: von sportlich-engagiert bis gemütlich-

regenerativ – das macht vom Genuss- bis zum Extrembiker alle glücklich.

8

Page 9: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Penken gibt es für Mountainbiker 17 verschiede-ne Touren zu entdecken – die Bergbahn bietet die Möglichkeit, das Bike mitzunehmen, um sogleich ein paar Höhenmeter „über den Dingen“ zu star-ten. Das Wegenetz – mal sportlich-engagiert, mal gemütlich-regenerativ – macht vom Genuss- bis zum Extrembiker alle glücklich. Was besonders die Rennradfahrer freuen wird: Dank dem Stau-seebau führen asphaltierte Straßen selbst tief in malerische Seitentäler – Stichwort Stilluptal und Zillergrund. Zumindest einen Teil der insgesamt 55 Dreitausender des Zillertals hat man dabei im-mer im Blickfeld.

Rauf, runter, geradeausSigi, der im Jahr zirka 20.000 Kilometer im Fahrradsattel absolviert, verrät uns eine seiner Lieblingstouren am Mountainbike: Um die Kräfte zu schonen, fährt man mit der Penkenbahn bis zum Panoramaweg an der Gschößwand. Auf ei-ner nicht zu steilen Schotterstraße erreicht man

das Penkenjoch (wo man unbedingt einen lecke-ren Kaiserschmarrn schmausen sollte) und von dort aus geht‘s weiter über die Wanglalm runter bis nach Vorderlanersbach. „Das ist eine wunder-schöne Tour mit herrlichem Panorama“, so seine Begründung. Außerdem ist es – wenn man, statt mit der Penkenbahn hinaufzugondeln, die 1150 Höhenmeter per Bike bewältigt – eine optimale Trainingsstrecke für all jene, die an der dreitägi-gen Zillertal Bike Challenge (siehe Infobox) teil-nehmen wollen. Wenn Sigi mit dem Rennrad un-terwegs ist, testet er die Fitness seiner Waden an der Zillertaler Höhenstraße. Wem das „zu steil“ klingt: Bei 800 Kilometern bestens ausgebau-ten Bikerouten, auf denen man insgesamt bis zu 30.000 Höhenmeter absolvieren kann, sollte für jeden „Drahteselsportler“ das Richtige dabei sein. Und sollte einmal die Kraft ausgehen und keine der insgesamt 130 Hütten in der Nähe sein, ist das beste (legale) Doping trotzdem griffbereit: Traumpanorama und klare Bergluft.   Fo

tos:

May

rhof

en/C

UB

E

9

Sigi, warum hat sich die Bike Station in Mayrhofen angesiedelt?

„Max Hürzeler hat zwanzig Jahre Erfahrung mit der Organisation von Radsport-ferien in Mallorca und ist dort Marktführer. Wir wissen also, worauf es ankommt, und haben mit Mayrhofen ins Schwarze getroffen. Mit der Bike Station in Mayr-hofen haben wir ein optimales Standbein, um unseren Gästen eine lange Saison zu bieten. Das Zillertal bietet einfach perfekte Bike-Voraussetzungen, sowohl in Hinblick auf Infrastruktur als auch in puncto Niveau. Wege, Unterkünfte und Kulinarik befinden sich auf einem Top-Level.“

„Mayrhofen hat eine breite Palette an Gästen. Und wir haben eine breite Palette an Rädern. Alle finden in Mayrhofen ihr Glück auf zwei Rädern: Speedhungrige Rennradfahrer, adrenalinsüchtige Downhiller, fitness-orientierte Mountainbiker, genuss orientierte Tourenradler – für jeden gibt es eine Vielfalt an Möglichkeiten sich auszutoben.“

Höhenluft

9

Bike Challenge

Mountainbiker aufgepasst!Wer vom 2. bis 4. Juli 2010 nicht davor zurückschreckt, innerhalb von drei Tagen wahlweise ca. 10.000 oder ca. 5000 Höhenmeter bzw. 200 oder 150 Kilometer zu absolvieren, kann sich unter www.zillertal-bikechallenge.com anmelden.

Und vom 19. bis 21. August 2010 findet das beliebte Women‘s Bike Camp in Mayrhofen statt!

Page 10: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

D ie stetig wachsende Freeride-Com-munity weiß, dass keine Petrus-Beleidigung daran Schuld ist, wenn

man vom Himmel in die Hölle kommt. Es reicht, sein Bike von der Mayrhofener Bergbahn auf den Actionberg Penken transportieren zu lassen. Am Start des 2009 eröffneten Singletrails „Almdud-ler Himmelfahrt“ angekommen, heißt es: Vollvi-sierhelm, Rückenprotektor und Gelenksschoner anziehen und ab ins adrenalinhaltige Vergnügen. Los geht es auf rund 2000 Höhenmetern, wo die Himmelfahrt mit ihren knapp 300 Höhenmetern

Gefälle und 2,6 Kilometern vor einem liegt – gespickt mit flüssig zu fahrenden Steilkurven, Sprüngen, S-Kurven mit Drop-Möglichkeiten, Holzbrücken und dem langen North Shore Wall-ride. „Der North Shore Wallride ist eine klasse Spielerei, das Ding hat einen Radius von knapp zehn Metern und ist an der höchsten Stelle vier Meter hoch“, schildert Trail-Erbauer Alex Gans-ter. Nach knappen zwei Monaten  Streckenauf-bau mit Hilfe von Schreitbaggern, Schaufeln und Muskelkraft, denen eine genaue Gelände-analyse vorausgegangen ist, kennt er die beiden

Himmlische Höllenfahrt Zuerst kommt die Himmelfahrt, und wenn man die überstanden hat, folgt ein echter Höllenritt. Unfair? Die Freerider, die mit

ihren vollgefederten Bikes nach Mayrhofen kommen, sind hier anderer Meinung.

10

Traust du dich?

Streckenprofil HimmelfahrtGesamtstrecke:     2,61 kmHöchster Punkt: 1940 mSumme Gefälle: 294,4 m

Streckenprofil HöllenrittGesamtstrecke:     3,95 kmHöchster Punkt:     1650 mSumme Gefälle: 650 m

Für die steilen Sprünge und spektakulären Kurven auf den Trails von Mayrhofen verantwortlich:

Alex Ganster

Page 11: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

aufeinander folgenden Trails Himmelfahrt und Höllenritt wie seine Westentasche. „Am Ende des Himmelfahrt Trails an der Horbergbergsta-tion kann man entweder zurück zum Start der Himmelfahrt radeln oder am ruppigen Höllen-ritt-Gelände bis ins Tal runter fahren. Der Höl-lenritt ist ein extrem schmaler, naturbelassener Weg, der einem mit einigen Leckerbissen wie Spitzkehren und kniffligen Gegenanstiegen or-dentlich in Bewegung hält.“

Adrenalin & RisikoWas sich für Otto-Normal-Biker anhört wie ein Suizidkommando, trügt: „Freeriden ist keine Extremsportart, bei der es unkontrollierbare Elemente wie Lawinen gibt. Dieser Sport ist kontrolliertes Risiko, bei dem man versucht, an seine Grenzen zu gehen. Das Hirn ist da-bei mindestens so wichtig wie funktionierende Bremsen“, schildert Alex, der sich in seiner Freeride-Karriere noch nie gröber verletzt hat. Die Rechnung für Selbstüberschätzungen wird einem beim Freeriden ohnehin umgehend prä-

sentiert – gut, dass es entlang der beiden Trails sogenannte „Chickenways“ gibt, falls einem die Vernunft rät, das eine oder andere Hindernis besser auszulassen.

Himmelfahrt und Höllenritt sind so konstru-iert, dass Downhill-Profis und Amateure glei-chermaßen Spaß daran finden, denn: „Die Ab-wechslung macht’s. Ein guter Trail muss Flow haben. Dafür sorgt eine gute Mischung aus technischen Herausforderungen und speedi-gen Strecken“, so Alex, der zirka sechsmal die Woche durch Himmel und Hölle fährt. Leicht war der Weg bis dahin nicht, denn das Wetter war während der Bauphase so nass, wie das Fe-gefeuer heiß sein muss: „Trotz einer wetterbe-dingt nicht gerade optimalen Saison, die den Wegen teilweise übel mitgespielt hat, habe ich nur positives Feedback bekommen“, freut sich der Trail-Erbauer, der an sonnigen Tagen an die 150 Downhiller auf der „Spielwiese“ zählen konnte. Für die Saison 2010 darf das Downhill-Publikum gespannt sein, was in Zukunft noch alles ausgeheckt wird. Fo

tos:

CU

BE

(3

), M

ayrh

ofne

r B

ergb

ahne

n (1

), p

riva

t (1

)

11

Freeriden

Ist das was für mich?Solange du kein Bewegungs-legastheniker bist, kannst du die fürs Freeriden notwen-dige Technik erlernen. Auch Angsthasen können vom richtigen Lehrer behutsam in die Technik eingewiesen und an das Single-Trail-Vergnü-gen herangeführt werden. Apropos richtiger Lehrer: Alex Ganster geht auch gerne mit dir auf Freeride-Tour.

Höhenluft

Atemberaubende Ausblicke, steile Kurven und rasante Abfahrten sorgen beim Freeriden für

befreiende Adrenalinkicks.

Page 12: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Auf dem Weg nach oben

Spitzenbergsteiger Peter Habeler über den Berg als Herausforderung und Ruhepunkt, die Faszination am Gehen,

das Austesten der eigenen Leistungsfähigkeit und seine Zillertaler Gipfel.

12

Page 13: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Höhenluft: Peter, du bist einer der weltbesten und populärsten Bergsteiger unserer Zeit. Du warst sehr viel unterwegs, bist aber immer gern wieder ins Zil­lertal zurückgekehrt. Weshalb?Peter Habeler: Ich bin hier geboren und aufge-wachsen – ich bin einfach ein Zillertaler. Einer, der immer wieder gern heimkommt, aber auch gern wieder wegfährt. Ich war in meinem Leben sehr viel unterwegs, habe etwa in den Bergen Südamerikas, im Himalaja und im Karakorum viel Schönes erlebt. Mittlerweile war ich auch so oft in Nepal, dass es mir schon fast zur zwei-ten Heimat geworden ist. Aber zu Hause bin ich hier in Mayrhofen. Vor allem mit den Zillertaler Bergen bin ich sehr verbunden. Sie waren die Triebfeder für mich, immer wieder zurück zu kommen.

Höhenluft: Wie kamst du eigentlich zum Berg­steigen?Peter Habeler: Mein Vater starb früh und meine Mutter musste viel arbeiten, deshalb sind mein Bruder und ich recht selbstständig aufgewach-sen. So bin ich als kleiner Knirps einfach los-marschiert. Auf die Ahornspitze, den Kolm oder den Grinberg – alles, was von Mayrhofen aus zu erreichen war. Ich war begeistert und wissbe-gierig und hatte riesige Freude am Gehen und Steigen. Dabei habe ich viele Bergführer getrof-fen und von ihnen gelernt. Ich hatte immer das Glück, dass ich zur richtigen Zeit die richtigen Leute traf, die mich forderten und förderten. Ich

kann mich beispielsweise noch sehr gut an den Volgger Toni erinnern, der mir beibrachte, im Ge-birge keine langsamen Schritte zu machen, denn Schnelligkeit sei Sicherheit. Das hat mich mei-nen ganzen weiteren alpinistischen Lebensweg geprägt. Ich schaute von klein auf darauf, dass ich nicht zu lange herumdokterte, dass ich mein Ziel erreichte, zum Gipfel kam und dann wieder in die Sicherheit des Tales zurückkehrte. Mit 16 habe ich dann schon meine ersten Schillinge als Hilfsbergführer verdient. Beim Führen war ich glücklich. Ich war in meinen geliebten Bergen und verdiente auch noch ein bisschen Geld da-bei. Deswegen war bald für mich klar, dass ich die Bergführerausbildung machen wollte.

Höhenluft: Was fasziniert dich an der Bewegung im Gebirge?Peter Habeler: Früher war da oben auf den Ber-gen einfach alles neu. Mir gefiel die sportliche Aktivität und das Austesten der eigenen Leis-tungsfähigkeit. Ich wollte an meine Grenzen gehen bzw. vielmehr diese Grenzen überwinden. Ich verstand steile Wände immer als Herausfor-derung, der ich mich stellen wollte. Ich wollte einfach da hinauf. Ich setzte mir ein Ziel, wollte auf einen Gipfel und schaute, dass ich möglichst flott, sicher und gut hinaufkam. Bei Erstbege-hungen kam der Reiz des Ungewissen hinzu, was faszinierend war. Etwas Neues zu tun. Et-was zu erleben, was vorher noch keiner erlebt hat. Schwierigkeiten zu überwinden. Es ist eine Fo

tos:

pri

vat

(1),

May

rhof

en (

2)

13

Zur Person

Der Mayrhofner Peter Habe-ler, Jahrgang 1942, wurde 1978 weltbekannt, als ihm gemeinsam mit Reinhold Messner die Erstbesteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff gelang. Weitere erfolgreiche Achttausender-Expeditionen, z. B. zum Nanga Parbat oder Cho Oyu, folgten. Peter Habeler leitet gemeinsam mit seinem Sohn Christian eine Ski- und Alpinschule in Mayrhofen, ist gerichtlich beeideter Sachverständi-ger für Alpinistik und gibt Vorträge. 1999 wurde ihm für seine Verdienste im alpinen Sicherheitswesen der Profes-sorentitel zugesprochen.

Höhenluft

Eine Bergtour schließt bei Peter Habeler das „Erlebnis Hütte“ mit ein, ist für ihn Teil der alpinen Kultur und macht das Bergerlebnis erst rund: Kasseler (links) und Olperer Hütte sind beliebte Einkehrmöglichkeiten.

Page 14: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

große Genugtuung, wenn alles funktioniert hat. Letztlich ist Bergsteigen ein Kampf gegen den eigenen inneren Schweinehund. Und ich habe diesen Kampf immer gerne geführt. Heute steht vielleicht weniger die Leistung im Vordergrund und mehr das Erlebnis – ich bin natürlich nicht mehr so ungestüm und wild und versetze Gren-zen. Aber ich habe weiterhin meine Ziele. Zie-le und Herausforderungen, die meinem Können und meiner Verfassung entsprechen.

Höhenluft: Der Berg als Herausforderung?Peter Habeler: Schon, aber Berge sind nicht nur Herausforderung, sondern auch Ruhepunkt für mich. Wenn ich allein unterwegs bin, gehe ich sehr schnell. Ich tanze fast und springe auch. Es ist mir ein großes Vergnügen, rhythmisch und gezielt Fuß vor Fuß zu setzen, schnell und präzi-se den nächsten Schritt zu wählen. Ich bin ein leidenschaftlicher Geher. Das Gehen ist für mich überhaupt das Maß aller Dinge. Langes Gehen, ausgedehntes Wandern ist meditativ und Balsam für Seele und Körper. Selbst wenn ich schlecht gelaunt von daheim weggehe, weil mir etwas durch den Kopf geht, das ich nicht klären kann – sobald ich unterwegs bin, auf dem Weg nach oben, fällt diese Beklemmung von mir ab. Ich habe Zeit, um meinen Gedanken nachzuhängen,

Landschaftlich bezaubernde Wanderungen lassen sich am hinteren Ende des Zillertals ebenso finden ...

… wie technisch anspruchsvolle Hochtouren, einzig artige Gratklettereien und Bergpanoramen der Sonderklasse.

Von Mayrhofen aus lassen sich viele Gipfel erklimmen und Naturschönheiten erobern.

1414

Page 15: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

um die Maßstäbe wieder zurechtzurücken. Der Kopf wird frei. Ich gehe auf einen Gipfel, und wenn ich wieder herunterkomme, bin ich ein anderer Mensch.

Höhenluft: Du bist ja nach wie vor als Bergfüh­rer tätig. Welches Erlebnis wünschst du dir für deine Schützlinge?Peter Habeler: Ja, ich mache das immer noch liebend gerne. Das Schöne am Vermitteln des Bergsteigens ist, dass die Leute Freude am Berg haben. Fantastisches Wetter, eine wunder-bare Umgebung, wo man viel sieht und erlebt, der Gipfel, wenn man schlussendlich wieder wohlbehalten unten ankommt und der Gast ausgelastet, glücklich wegen all der Eindrücke und zufrieden ist – das macht allen eine Gaudi. Was mir auch am Herzen liegt, ist, den Leuten bewusst zu machen, dass auch Einfachheit eine Faszination der Berge ist. Man geht, man ras-tet, man kommt auf eine Hütte, man isst dort. Man hat ein Ziel vor Augen, macht den Gipfel, steigt wieder ab. Ein bewusst einfaches Leben. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Wenn ich auf eine Hütte gehe, kann ich kein Hotel erwarten. Es braucht eine gewisse Bereitschaft, sich auf ein anderes Leben einzustellen, was manchen Leuten, die es gewohnt sind zu konsumieren, leider nicht leicht fällt.

Höhenluft: In deinem Buch „Das Ziel ist der Gipfel“ schreibst du, dass „die schönsten Berge

daheim stehen“. Hast du für unsere HÖHENLUFT­Leser ein paar Tipps parat? Peter Habeler: Die Zillertaler Berge bieten alles, was du dir als Bergsteiger wünschen kannst: Steilwände mit extremen Schwierig-keiten, einzigartige Gratklettereien, lohnen-de Hochtouren, landschaftlich bezaubernde Wanderungen, gemütliche Berghütten, und, wenn man möchte, auch Einsamkeit. Auch wenn das Zillertal sehr erschlossen ist, ist viel von der Ursprünglichkeit des Tales erhal-ten geblieben. Neben den auf Normalwegen erreichbaren alpinen Zielen Reichenspitze, Wollbachspitze, Großer Löffler, Großer Möse-ler und Olperer liegen heute wieder Bergwan-derungen von Hütte zu Hütte im Trend. Als eine der wohl schönsten Durchquerungen der gesamten Ostalpen gilt der Zillertaler Höhen-weg von der Kasseler Hütte zur Geraer Hüt-te. Auf der Nordseite des Alpenhauptkamms führt ein sehr schön angelegter Steig von einer Hütte zur anderen, die Tagesetappen schwanken zwischen vier und sechs Stunden. Besonders ambitionierten Bergwanderern kann ich noch den Siebenschneidenweg, den Übergang von der Edelhütte zur Kasseler Hüt-te, empfehlen. Leichtere, auch bei schlech-tem Wetter empfehlenswerte Alternativen fin-den sich im Bereich Mayrhofen, Lanersbach und Finkenberg, etwa von Brandberg auf das Kolmhaus oder von Mayrhofen auf die Edel-hütte. Fo

tos:

May

rhof

en (

1),

Arc

hiv

Pet

er H

abel

er (

1),

Mic

hael

Rat

hmay

r (1

), P

aul S

ürth

(2

)

Was zieht dich immer wieder nach Mayrhofen, Peter Habeler?

Ich fühle mich diesem Tal und dieser Landschaft, in der ich aufgewachsen bin, sehr verbunden. Die Berge hier sind einfach am schönsten! Wenn ich aus dem Inntal hereinfahre, schon ganz draußen bei Fügen, und da sehe ich den Löffler in der Sonne leuchten, sehe die Westflanke und den steil abfallenden Ostgrat – also das ist ein Berg! Wie ein Achttausender steht der herinnen, fast wie der Makalu: so scharfkantig, einfach fantastisch.

Ich genieße es, dass ich mich hier innerhalb kürzester Zeit in eines der ruhigen Täler zurückziehen kann. Genau aus dem Grund verstehe ich auch die Menschen, die aus der Großstadt herauswollen und bei uns Ruhe oder die Begegnung mit der Natur suchen. Oder sich sportlich betätigen wollen, damit sie Abstand vom Alltag finden.

Höhenluft

15

Lesenswertes

„Das Ziel ist der Gipfel“ Tyrolia Verlag, 200 Seiten.In persönlichen Texten und in Gesprächen mit der renom-

mierten Alpin-autorin Karin Steinbach erzählt Peter Habeler von seinen großen Bergerlebnis-sen.

„Der einsame Sieg“Frederking & Thaler, 219 Seiten.Peter Habeler beschreibt das packende Abenteuer der Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoff-gerät, das er mit Reinhold Messner teilte.

15

Page 16: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

16

Page 17: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Höhenluft: Didi, du hast in der Vergangenheit die unterschiedlichsten Berufe ausgeübt. Du warst einer der ersten, die zahlreiche Extremsportarten gewerb-lich betrieben haben, du warst im Personenschutz tätig und jahrelang begeisterter Hüttenwirt. Wann wusstest du, dass du Falkner werden möchtest?Didi Wechselberger: Ich fühlte mich schon als kleiner Bub zu Tieren hingezogen, was großartig war, da ich auf der Edelhütte auf über 2200 m Seehöhe aufgewachsen bin. Da war ich den gan-zen Tag draußen unterwegs, hab geschaut und beobachtet. Ich erinnere mich gut daran, wie ich stundenlang vor einem Murmeltierbau sitzen konnte, in dem eine Mutter mit ihren sieben Jun-gen lebte. Die Kleinen sprangen um mich herum und krabbelten auf mich drauf – sie hatten mich völlig akzeptiert. Und eines Tages schaffte ich es sogar, eine Gams einzufangen. Auch die Bezie-hung zu den Greifvögeln war immer schon da. Ein Adler hatte nicht unweit von uns seinen Horst und ich habe ihn viele Stunden beobachtet, bis ich merkte, dass auch er mich akzeptiert hatte.

Höhenluft: Wie kamst du zur Falknerei?Didi Wechselberger: Nachdem ich über sechs Jahre lang im Personenschutz gearbeitet hatte und dort Stars wie Eros Ramazotti, Joe Cocker und Peter Maffay begleitet habe, bin ich nach Mayrhofen zurückgekehrt und habe mit mei-ner Familie einen Alpengasthof im Stilluptal gepachtet. Dort hat es sich ergeben, dass wir Platz für Volieren hatten, und ich hielt ein paar Vögel dort, u.a. Lenny, den Harris Hawk, den ich noch heute unter meinen Fittichen habe. Ich hab mich so mit den Tieren beschäftigt, dass ich eine Ausbildung zum Falkner begann und Vorführungen vor meinen Gästen machte.

Höhenluft: Was macht die Faszination Falknerei für dich aus?

Didi Wechselberger: Es ist das von gegensei-tiger Akzeptanz geprägte Zusammenleben von Mensch und Tier. Nur der Falkner, der stets ver-sucht, mit den Augen des Vogels zu sehen und sich immer wieder in seine Lage zu versetzen, wird mit seinem Vogel perfekt harmonieren. Man kann vieles lernen, doch wer im Herzen nicht versucht, die Sprache der Tiere zu verste-hen, wird wahrscheinlich nie ein zufriedener Falkner sein.

Höhenluft: Nun, du dürftest allerdings ein sehr zufriedener Falkner sein, schließlich wurde im Frühjahr und Sommer 2009 die Adlerbühne Ahorn erbaut. Wie kam es zur Idee der Adlerbühne?Didi Wechselberger: Ich habe vor drei Jahren ein erstes Konzept für Greifvogelvorführungen in Mayrhofen gemacht und es mit Bürgermeis-

ter Günter Fankhauser besprochen, der in sei-ner Funktion als Aufsichtsrat der Mayrhofner Bergbahnen dann einen Kontakt zur Bahn hergestellt hat. Im Frühjahr 2009 haben dann die Mayrhofner Bergbahnen ein aufwendiges Behördenverfahren angestrebt, welches damit endete, dass wir gemeinsam im August des vergangenen Jahres eine sensationelle Bühne – die Adlerbühne Ahorn – in einer ersten Test-phase mit sechs Vögeln einweihen konnten.

Greifvögel zum

Greifen nahAdlerbühne Ahorn. Der Genießerberg Ahorn ist um eine spektakuläre Attraktion reicher.

Greifvögel wie Adler, Bussard und Uhu haben hier eine Heimat gefunden. Falkner Didi Wechselberger und sein Team geben bei ihren Vorführungen mit den Königen der Lüfte einzigartige Einblicke in die Lebensgewohnheiten der Tiere. Und im HÖHENLUFT-Interview hinter die Kulissen.

Foto

s: M

icha

el R

athm

ayr

„ Wer im Herzen nicht versucht, die Sprache der Tiere zu verstehen, wird wahrscheinlich nie ein zufriedener Falkner sein.“

Höhenluft

17

Die Stars

STEPPI – SteppenadlerDer eindrucksvolle Steppen­adler hat eine Flügelspann­weite von bis zu 190 cm.

LENNY – Harris HawkDie Körperlänge liegt zwischen 45 und 60 cm. Seine Spann­weite bei fast 1,20 m.

JESSY & ROCKY –Rotschwanzbussarde Werden bis zu 63 cm groß. 14 Unterarten, die unterschiedlich gefärbt sind, aber alle einen „roten“ Schwanz haben.

BILLY & VIRGINIA –Virginia-UhusDer Virginia­Uhu erreicht eine Flügelspannweite von bis zu 150 cm und zählt somit zu den größten Eulen überhaupt.

Page 18: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

18www.mayrhofen.at

Page 19: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

19

Höhenluft

Page 20: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

20

Faszinierende Geschöpfe: Didi Wechselberger ist mit Leib und Seele Falkner und weiß zu jedem Zeitpunkt um die Befindlichkeit seiner Vögel

Bescheid. Oben: Rotschwanzbussard Rocky, unten: Steppi, der atemberaubende Adler.

20

Page 21: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Höhenluft: Wodurch unterscheidet sich deine Vor-führung von anderen?Didi Wechselberger: Wir haben aus Prinzip nicht so viele Vögel in unserer Show, weshalb es möglich ist, sich sehr intensiv mit den Tie-ren auseinanderzusetzen. Und natürlich schlägt sich das in einer sehr engen Beziehung zum Vogel nieder. Noch keiner unserer Vögel ist je ausgebüchst und davongeflogen. Ich erzähle von den Lebensgewohnheiten der Tiere, außer-dem auch über die Schönheit und die Zerbrech-lichkeit unseres Ökosystems samt seinen viel-schichtigen und sensiblen Zusammenhängen. Und das ist nur hier oben am Ahorn unmittelbar vor dem natürlichen Lebensraum etlicher Greif-vögel möglich.

Höhenluft: Was fasziniert die Besucher am meisten?Didi Wechselberger: Am meisten beeindruckt die Menschen immer noch die Nähe zum Tier selbst, was ja eine sehr ungewöhnliche Begeg-nung ist. Egal, ob es sich um den Adler oder den Uhu handelt – unsere Vögel sind natürlich etwas Besonderes, da sie an das Treiben in der Adlerbühne gewöhnt sind und die Nähe der Men-schen akzeptieren. So können Roy und ich, an den Wochenenden auch gemeinsam mit meinem Sohn Thomas, die Vögel den Besuchern hautnah in einer Vorführung in Deutsch und Englisch prä-

sentieren. Der Schnabel unseres Steppi oder die riesigen Augen unseres Billy faszinieren unsere Gäste.

Höhenluft: Für jene, die von den Greifvögeln nicht genug bekommen können, hast du mit den Bergbah-nen das Programm „Falkner für einen Tag“ entwi-ckelt. Was erwartet den Interessierten da genau?Didi Wechselberger: An festgelegten Tagen im Sommer, haben Gruppen bis zu fünf Personen die Gelegenheit, Adler, Bussarde und Uhus ei-nen Tag lang hautnah zu erleben. Man trifft sich bereits in der Früh bei der Talstation der Ahorn-bahn in Mayrhofen und fährt gemeinsam zur Vo-gelstation auf 2000 Metern Seehöhe. Dort ist man mit dabei, wenn die Tiere vorgestellt, gefüt-tert, abgewogen und gepflegt werden und lernt ihre Eigenschaften und Fähigkeiten kennen. Als absoluter Höhepunkt steht die Teilnahme an der interaktiven Vorführung auf dem Programm. Danach neigt sich mit der Nachversorgung der Vögel ein ereignisreicher Tag dem Ende entge-gen und wir fahren gemeinsam mit der Gondel zurück ins Tal.

Höhenluft: Das klingt ganz nach einem unver-gesslichen Erlebnis ...Didi Wechselberger: Für mich ist es das jeden Tag! Fo

tos:

Mic

hael

Rat

hmay

r, M

ayrh

ofne

r B

ergb

ahne

n

21

Greifvogelvorführungen am Ahorn auf 2000 m

Täglich, um 14.00 Uhr. Von 12. Juni bis 10. Oktober 2010.Mit spektakulärer Luftakrobatik begeistern Adler und andere Greifvögel die Besucher der neuen Adlerbühne Ahorn in Mayrhofen. Aus nächster Nähe können Sie am Genießerberg Ahorn bei informativen Greifvogelvorführungen die imposanten und eleganten Tiere erleben. Während die Vögel stolz und erhaben über Ihren Köpfen kreisen, erzählen die professionellen Falkner Wissenswertes über die Gewohnheiten und Fähigkeiten der kleinen und großen Greifvögel.

Um eine optimale Integration in den bestehenden Naturraum gewährleisten zu können, wurden für die Adlerbühne am Ahorn ausschließlich natürliche Baustoffe wie Holz, Stein und Erde verwendet. Sie bietet rund 800 Zuschau­ern Platz.

Infos unter: www.mayrhofner­bergbahnen.com

Höhenluft

21

Das Falkner-Team

Didi WechselbergerFalkner und Leiter der Adlerbühne, Falkner seit zehn JahrenHobbys: Jagd, Wildtier­Beobachtungen, Greifvögel, Bogenschießen, Kampfsport und vor allem die Familie.Roy ButterfieldFalkner der Adlerbühne, Falkner­Anwärter seit zwei Jahren.Hobbys: Skifahren, Langlauf mit Hunden, Hundeschlitten fahren, Bogenschießen, Fo­tografieren, Greifvögel, Natur und Jagd.Thomas WechselbergerGastfalkner Adlerbühne,Lehrling in der Elektro­branche, Falkner­AnwärterReferenzen: Jüngster Adler­träger Österreichs 2007Hobbys: Fußball, Bogenschie­ßen, Jagd, Greifvögel, Natur.

Page 22: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Bauer mit Leib und Seele

Die im 12. Jahrhundert entstandenen Wiesen und Weideflächen sind auch heute noch Grundlage für das (land-) wirtschaftliche

Leben am Brandberg. Der Gratzer Veitl hat es schon vor dem technischen Fortschritt gekannt.

22

Page 23: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Das ‚Gstelle‘ spielt halt nicht mehr ganz so mit“, erzählt der Gratzer Veitl etwas wehmütig und spaziert an

seinem Stock bis zu jener Stelle, von der aus er so gerne in den Zillergrund blickt. Eines der vier malerischen Seitentäler, die sich von Mayr-hofen aus auffächern. „Wenn ich noch gut bei Fuß wäre, würde ich gern bis nach Häusling dort vorne gehen, von wo aus man auf die Boden alm kommt.“ Die Bodenalm. Das ist jene auf 1671 m Seehöhe idyllisch gelegene Alm, auf der Vitus Thanner, bekannt unter dem Hausnamen „Grat-zer Veitl“, mit seinem Vieh über 50 Sommer ver-bracht hat. Gemeinsam mit zwei anderen Berg-bauern hat er sie bewirtschaftet.

Kein ungefährlicher ArbeitsplatzDie Bodenalm zählt zu einer der wenigen Almen, die bis heute noch durch keine Straße erschlos-sen wurden und ihn noch haben – den typischen und ursprünglichen Almcharakter. Vorbei an Almhütten und Almställen geht es dorthin auf einem urigen und abwechslungsreichen Steig, den man heute als „abenteuerlich“ beschreiben würde, vor Jahrzehnten aber nur als „beschwer-lich und gefährlich“ bezeichnen konnte. „Wir mussten mit unserem Vieh über eine ausgesetz-te, in Fels geschlagene Treppe. Jede Kuh haben wir einzeln hinauf getrieben“, erzählt der heute 84-Jährige. Ist man oben angekommen, eröff-nete sich am Plateau jedoch ein kleines Para-dies, ein wunderschönes Fleckerl, von dem jeder Mayr hofner schwärmt. Dort oben wurde das Vieh gemolken, gehütet und wieder gefunden, wenn es sich verstiegen hatte. Unter harten Bedin-gungen wurde das karge Heu eingeholt, das in dieser Höhe nur einmal wächst, und gekast. Die

schweren Käselaibe wieder über den steilen Weg nach unten gebracht. Der Tag war lang – um halb fünf begannen die drei Bauern mit der Arbeit –, die Saison eine kurze. „Im Juni ging es mit dem Vieh hinauf und im August gab es schon wieder den Almabtrieb“, erinnert sich der Gratzer Veitl. „Daheim gab es ja auch noch einen Hof zu bewirtschaften.“

Die Sense auf Augenhöhe1970 war‘s, als der Veitl den elterlichen „Grat-zerhof“ in Brandberg mit 11 ha Land übernahm. Gemeinsam mit seiner Frau und den fünf Kin-dern galt es, Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und Schweine zu versorgen, die Ställe und Zäune in-standzuhalten und die steilen Felder zu bestel-len. „Wir haben auch die steilsten Wiesen mit der Sense gemäht und sie dabei wirklich auf Au-genhöhe gehabt. Und manchmal bin ich mit der Krax‘n bis zu 35-mal am Tag vom Berg runter, um das Heu einzubringen. Den ersten Mäher konnte ich mir erst Mitte der 70er leisten“, weiß Veitl noch heute.

Bei all der Arbeit hat sich der Gratzer Veitl aber den Humor und seine Offenheit gegenüber allem erhalten. „Ich habe lange und gerne die Harfe mit der Brandberger Schuachplattlergrup-pe gespielt, hab es aber nie nach Noten gelernt, sondern nur nach Gehör gespielt“, weiß er mit breitem Grinsen zu berichten. Und auch dem „Bauernschnapsen“, dem Kartenspiel, nach der Kirche war der Veitl nicht abgeneigt. Ob er sei-ne Arbeit in seinem wohlverdienten Ruhestand denn vermisse? „Ich habe immer gern gearbeitet, mich nach einem Herzinfarkt aber nicht schwer von der Arbeit getrennt. Denn das Leben ist auch zum Genießen da.“ Fo

tos:

Ger

hard

Ber

ger

23

In seinem Brandberg ist der Gratzer Veitl glücklich: „Wenn ich mal fort war, war es immer am schönsten, den Brandberg heraufzufahren. Schon beim Brettfalltunnel konnte ich es kaum erwarten, heim zu kommen.“

Brandberg

Sonnendorf des ZillertalsDer 360-Einwohner-Ort zeichnet sich durch seine extreme Steilheit und die südseitige Lage im Ziller-grund aus. Als Herzstück des „Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen“ zählt dieser sicher zu den landschaftlich schönsten Bereichen im Zillertal. Dass hier für lange Zeit die Natur der einzige Lebensfaktor der Menschen war, ist auch heute noch erlebbar, immer wieder kann man die harte Arbeit der Bergbauern auf einer der vie-len Wanderungen beobach-ten, wie beispielsweise auf einer Wanderung entlang des „Bergmähderweges“. Rund um Brandberg stehen ca. 85 km Wege zum Wandern zur Verfügung. Die idyllische Bodenalm ist in zwei bis drei Stunden zu erreichen.

Höhenluft

Page 24: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Waidmannsheil, Staude!

Bloß nicht erwischen lassen – das wohl wichtigste Gebot im Leben der Floitenschlagstaude, Tirols berühmtester

Wildschützin.

24

Page 25: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Foto

s: M

ayrh

ofen

25

Höhenluft

Es war ein hartes, entbehrungsreiches Leben, das Elisabeth Lackner von 1845 bis 1921 führte. Unter ihrem

bürgerlichen Namen kennen sie die wenigsten, hatte die dunkelhaarige Schönheit doch einen viel einprägsameren Spitznamen.

Schmal von der Statur, zäh wie eine Staude und voller Stolz Vom Bergdorf Ginzling aus sieht man hinauf zum Floitenschlag. Inmitten des steilen Gelän-des auf 1436 Metern Seehöhe stand einst eine Hütte, das „Hoamatl“ der schlanken und groß gewachsenen Frau. Aufgrund ihrer auffälligen Statur war Elisabeth Lackner gemeinhin als Floitenschlagstaude oder kurz – Staude – be-kannt. Sie war ein zähes wie dürres Gewächs, diese Frau, denn so beschwerlich wie der Weg rauf zu ihrem „Hoamatl“ war, so beschwerlich war auch ihr Leben: Drei ihrer insgesamt neun Kinder starben an Diphtherie, eines wurde von der Ferkelsau gefressen, als es aus der Wie-ge flog, ein Knabe stürzte beim Heueinbringen ab, ein weiterer wurde von einer unbekannten Seuche hinweggerafft. Auch ihr wesentlich äl-terer Mann starb früh, wodurch sie mit ihren Kindern auf sich allein gestellt war. Einfalls-reichtum war gefragt: Wer rund um die Hütte Futter am Boden verstreut, kann Gämsen vom Fensterbrett aus erlegen – entsprechende Ziel-sicherheit vorausgesetzt.

Gut, dass Staude das Waidwerk schon als kleines Mädchen von ihrem Vater gelernt hat-te. Das jüngste von acht Kindern lernte dabei sicher so manchen Trick, wie man sich bei der illegalen Pirsch nicht erwischen lässt. „Besser

als ein leerer Magen und hungrige Kinder“, mag sie sich gedacht haben, als sie diese Opfer brachte. Ihren Stolz verlor sie nie.

Sie konnte gar nicht andersGegen den Hunger mag die Wilderei sinnvoll gewesen sein, doch eines brachte sie ihr nicht ein: Ansehen. Gerne wird vergessen, dass es der Staude nicht ums Jagdvergnügen, sondern primär ums nackte Überleben ging. Martina Schwemberger, die Leiterin der Mayrhofener Volksbühne, schrieb ein Theaterstück, in dem sie die Staude in ein anderes Licht rückte: „Mir war es wichtig zu zeigen, wieso diese Frau so gehandelt hat. Das Leben hat sie zu einer harten Frau gemacht, sie konnte gar nicht an-ders.“

Das Stück wurde im Sommer 2008 14-mal unter freiem Himmel nahe dem Originalschau-platz aufgeführt, die 300 Karten waren jedes Mal ausverkauft. Martina Schwemberger spiel-te die Hauptrolle. „Das war der Höhepunkt mei-ner Schauspielkarriere, ich habe mich so gut in die Staude hineinfühlen können“, schwärmt die Mayrhofenerin. Auf die Frage, was man von der Staude lernen kann, meint sie: „Dass man nicht gleich das Handtuch wirft, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt. Ich bewundere die Staude dafür, dass sie nie auf-gegeben hat. Sie war durch und durch eine Kämpferin“.

Den Kampf gegen ein Magenleiden hat die Staude schlussendlich nicht gewonnen: Sie starb als einsame und verarmte Frau. Ihr Ge-wehr hat man übrigens bis heute nicht gefun-den, so geschickt hatte sie es versteckt.

Auf der Staude Spuren

Auf 999 Metern im hinteren Zillertal liegt Ginzling. Ein idyllisches, ruhiges Dorf, in dem viele Bergerlebnisse ihren Anfang nehmen. In den Wäldern und Berghängen rundherum, wo damals die Floitenschlagstaude auf der Pirsch war, „jagen“ heute Wanderer, Biker, Kletterer, Paragleiter und Skitourenge-her ihrem Vergnügen nach. Der „Nasenwandklettersteig“ beispielsweise führt direkt zum Floitenschlag. Ginzling ist auch der Standort des Naturparkhauses, wo die Verwaltungen des Natur-parks, der Gemeinde Ginzling sowie eine Alpin- und Regionalbibliothek unterge-bracht sind. Das Herzstück des Gebäudes ist jedoch die moderne und familienge-rechte Erlebnisausstellung. Übrigens, schon mal vom Steinbockmarsch gehört? Das stolze Alpentier findet sich nicht nur im Wappen der Ortschaft, sondern gibt dem alljährlichen Ginzlinger Wandertag einen klingenden Namen. Die Staude hätte sicher gerne einen erlegt.

Das Buch zur Frau: „Die Floitenschlagstaude“,

Berenkamp Verlag.

Page 26: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Meine Heimat und Trainingsgebiet. Da, wo ich mit meiner

Familie lebe.

Das lautet: „Niemals aufgeben!“ Vor drei Jahren bin ich beim

Dolomitenmann mit gerissenen Bändern mitgelaufen, was mir

den Spitznamen „der Kämpfer“ eingebracht hat.

Der existiert in meinen Gedanken – es ist das „Ruhebild“ vor

meinen Rennen. Dabei stelle ich mir vor, dass ich am Grat

des Grinbergs sitze und ins Tal blicke. Auf den Grinberg gehe

ich wirklich sehr gern, sommers wie winters, laufend oder

mit Tourenski.

Die Natur um einen ringsum, die Höhenmeter in möglichst

kurzer Zeit zu überwinden und als Belohnung vom Berg auf

ein tolles Panorama zu schauen. Unvergleichlich!

Das ist schon auch ein bisschen mein Baby! Er fand erst ein-

mal statt und war von Start weg ein sensationelles Ereignis.

Da der Harakiri-Lauf am Penken von der World Mountain

Running Association (WMRA) von Anfang an als offizielles

Grand-Prix-Rennen eingestuft wurde, lockte er sofort die

Weltelite des Berglaufs nach Mayrhofen.

www.mayrhofen-harakiri.com

Ein neuseeländischer Architekt, mein bester Freund und

gleichzeitig mein größter Konkurrent im Berglauf.

Sie ist mein größter Luxus und gleichzeitig mein größter Geg-

ner. Ich genieße es z. B. als Maler mal sechs Stunden durch

zu arbeiten. Auf der anderen Seite frag ich mich manchmal,

wie ich zeitlich bloß alles unter einen Hut bekommen kann.

Mayrhofen

Lebensmotto

Lieblingsplatz

Faszination Berglauf

Harakiri-Lauf

Jonathan Wyatt

Zeit

2626

Markus Kröll

Österreichs erfolgreichster Berg läufer legt im Jahr zwischen

6000 und 7000 Kilometer laufend zurück. Auch im

HÖHenluft- Wordrap legt er tempo vor.

Etwas vom Wichtigsten überhaupt! Ich möchte den Berglauf

gerne weiter forcieren, damit er noch mehr Leute erreicht,

weil man u. a. die Natur so bewusst wahrnehmen kann.

Und egal, wo man ist, man kann immer neue Wege für sich

entdecken.

Das sind eindeutig Albin Egger-Lienz und Alfons Walde. Von

ihren Bildern kann ich mich gar nicht satt sehen.

Bedeutet harte Arbeit und Schmerzen, aber auch große

Befriedigung.

Eine Zillertaler Spezialität, die man unbedingt kosten muss

und die neben Nudeln auf meinem Speiseplan zu finden ist.

Dabei wird Schweinefett in Würfel geschnitten, in einer Pfan-

ne erhitzt und im eigenen Schmalz so lange gesotten, bis die

Würfel goldgelb werden und das meiste Fett flüssig geworden

ist. Dazu werden Zwiebel gemischt und man isst Brot und

„Rabernes Kraut“ (Rübenkraut).

... blindlings, dass ich alles erreichen kann.

... wie schwer es tatsächlich ist, etwas richtig Gutes zu

erreichen. Aber ich bin überzeugt davon, das Maximum

erzielt zu haben.

Künstler, die mich beflügeln

Groigg‘n

Früher dachte ich ...

Heute weiß ich, ...

Ausdauer

Natur

Page 27: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Markus Kröll

Höhenluft

Foto

s: R

ed B

ull P

hoto

files

John Wyatt ist sein bester Freund und erbittertster

Konkurrent, Zeit sein größter Luxus und sein mächtigster Gegner. Er

selbst ist seit zehn Jahren Weltklasse-Bergläufer in aller Herren Länder und arbeitet als Lüftlmaler, Illusionsmaler, Restau-rator und Vergolder in

Mayrhofen. Markus Kröll im Spannungsfeld

der Kontraste. www.markus-kroell.com

Markus Kröll setzt sich seit Jahren für den

boomenden Berglauf ein und ist stolz darauf, dass

Mayrhofen seinen Gästen mit dem Run & Walk Park

acht abwechslungsreiche Lauf- und Nordic-Wal-

king-Trails anbieten kann. Hauptberuflich malt er.

Page 28: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

D er Bergführer, dessen kräftige Hän-de seine Passion erahnen lassen, kennt jede Felsnische, die es im

Zillertal zu erklettern gibt – vom Boulder bis zur Mehrseillängentour – und fängt an aufzu-zählen: „Im Zillertal gibt es momentan zirka 30 Klettergärten mit über 600 Routen und un-gefähr 20 Bouldergebiete mit mindestens 500 Bouldern. Allein in Talnähe finden sich zehn Gebiete für Mehrseillängentouren mit um die 70 Routen.“ Aufgewachsen in einer bergsport-begeisterten Familie auf der Berliner Hütte

hoch über Ginzling, packte ihn mit 14 Jahren die Leidenschaft fürs Klettern. Seine Erfolge machten ihn zu einem der bekanntesten Klet-terer Österreichs und ließen ihn die Welt ent-decken. Obwohl er viele Erstbegehungen und Wiederholungen schwieriger Routen und Boul-der in den verschiedensten Klettergebieten in den USA, Australien und Europa machte, sagt er: „Daheim ist es am schönsten! Es gibt ein-fach traumhafte Spots, auch unabhängig vom Klettern. So wie ich es betreibe, ist Klettern in erster Linie ein Natursport, und da macht das

Der in Ginzling aufgewachsene Kletterer Gerhard Hörhager kann gut erklären, warum sich Felsenliebhaber im Zillertal allgemein

und im Besonderen rund um Mayrhofen wie Alice im Wunderland fühlen.

Ein vertikales Wunderland

28

Pioniere

Die Haupterschließer des Mayr­hofener Kletterado sind: Uwe Eder, Zlu Haller, Martin Ham-merer, Gehrad Hörhager, Mar-tin Mayer, Emmi Moosbrugger, Cornelius Obleitner, Wolfgang Rottensteiner, Reini Scherer, Markus Schwaiger, Jorg Ver-hofen, Guido Unterwurzacher, Georg Weber.

Page 29: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

natürlich einen Unterschied, ob man in irgend-einem Steinbruch herumklettert, wo nebenbei die Bagger rasseln, oder ob man sich in einer naturbelassenen Landschaft aufhält. Die Klet-tergebiete im Zillertal liegen zum Glück groß-teils noch an so schönen Plätzen. Das macht es neben dem Felspotenzial und der Felsqualität einfach aus.“

Kletterspielplätze deluxeZwei Namen sollten sich kletternde Zillertalbe-sucher einprägen: Zemmgrund und Zillergrund. In Bezug auf Klettern finden sich dort eine Vielzahl verschiedener Gebiete – vom Boulder bis zur Mehrseillängentour – für gut gesicher-tes Sportklettern und alpine Abenteuer. „Da ist für jeden was dabei, vom dritten bis zum elften Grad. Vom Level her bietet das Zillertal eine Menge Abwechslung, ob für Anfänger oder für

Topkletterer“, so Gerhard, der gleich ein paar Tipps nachschießt: „Das Herz des Kletterns im Zillertal sind die Ewigen Jagdgründe in Ginzling – das ist ein Gebiet, wo jeder etwas findet. Hier stehen bis zu 50 Meter hohe frei-stehende Granittürme mitten im Talboden, ein gewaltig schöner Platz, der dementsprechend beliebt ist. Intermediates sollten zur unteren Bergstation oder zur Nasenwand direkt hinterm Ort in Ginzling gehen. Wer richtig draufhauen will, versucht sein Können an der oberen Berg-station in Ginzling oder probiert die Schwarze Wand im Zillergrund. Bouldern im Sundergund/Zillergrund sollte man keinesfalls auslassen.“

Wo auch immer man seine Magnesiumspuren hinterlassen will – das Zillertal muss man als Liebhaber des felsigen Vergnügens unbedingt erklettern. Gerhard meint: „Wem im Zillertal fad wird, dem ist nicht zu helfen!“ Fo

tos:

Ger

hard

Ber

ger

(2),

May

rhof

en

29

Felsige Hotspots

Zum Bouldern: Sunder-grund, Zillergrund, Wald im Zillergrund, Zemmschlucht, Saustein, Ginzling Wald und Breitlahner Wald sowie die Klausen Alm in Ginzling.Zum Routenklettern: Ewige Jagdgründe, Bergstation in Ginzling, Fürstein und Schwarze Wand im Zillergrund.Mehrseillängen­Gebiete: Tau-fenkopf, Jägerwand und Freie Sprünge in Ginzling, Mühlwand im Zillergrund.

Höhenluft

„Beim Naturerlebnis Klettern kann man nichts erzwingen, man gibt sein Bestes und freut sich über das, was man erntet. Das

lässt körperliche und emotionale Fitness wachsen.“ – Gerhard Hörhager über seine Leidenschaft, das Klettern.

Page 30: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

D ieses Multitalent ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, denn Musik liegt den Zillertalern im Blut. Der klingende

Beweis dafür sind die mehr als 200 Musikgruppen. Außerdem waren es Zillertaler, die das Weihnachts-lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ weltbekannt ge-macht haben. Die Verdienste der Rainer-Sänger in Ehren, aber gäbe es eine Auszeichnung für den vielfältigsten Musiker des Zillertals, Roland Brand-ner wäre einer von den prämierten. Denn egal ob er mit der rockigen Band Ciela auftritt, die sich der „Zillachtola Dialect Musig“ verschrieben hat, oder ob er bei der „Schwendberger Geigenmusig“ aufgeigt – wohl fühlt er sich in beiden Welten. Die Abwechslung, die sich dadurch einstellt, gehört zu seinem Musikverständnis wie das Auf und Ab zum Leben. Der Kontrast sorgt dafür, dass es spannend bleibt. Gitarre und Geige sind die zwei „tonange-benden“ Instrumente im Leben von Roland, wobei er ersteres mit 15 zu spielen begann, zweiteres zwanzig Jahre später. Beide Instrumente brachte sich Roland selbst bei. Von der Blasmusik, bei der

Aufgegeigt und abgerockt

30

Roland Brandner kann zwar keine Noten lesen, den richtigen Ton trifft er trotzdem. Und zwar sowohl als Sänger und Gitarrist einer Rockband als auch bei der Geigenmusik.

Page 31: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

sein Vater war, hielt er sich fern – die Liebe zur Musik teilten sie sich ungeachtet dessen.

Hoi, Ciela!1989 war es so weit: Fünf Musiker aus dem Zil-lertal gründeten die Band Ciela. Seitdem sind drei Alben erschienen: Hoi, Umbrell und Mun-ter. Ein viertes ist derzeit in Arbeit, „zehn oder 14 Lieder werden wir einspielen“, so Roland. Er und seine Bandkollegen wollen unabhängig bleiben, verzichten deshalb auf Agentur und La-bel – und damit vielleicht auf die Möglichkeit, finanziell gesehen von der Musik leben zu kön-nen. „Musik soll Spaß bleiben und nicht zum Beruf werden“, begründet Roland, der seine „Brötchen“ bei der Zillertal Bahn verdient, diese Entscheidung. Große Hallen füllt die Band, die im Zillertal Kultstatus hat, ohnehin: „Wir treten nicht jedes Wochenende in einer kleinen Knei-pe auf, sondern lieber etwas seltener, dafür aber umso intensiver. Wenn schon, denn schon!“ So kommt es, dass Konzerte schon mal vier Stun-den dauern können – das geht nur dann, wenn den Musikern vom Publikum ebenso viel Energie entgegenströmt, wie die Musiker zum Spielen brauchen. Und genau das ist das Ziel von Ro-land: „Wenn Musikant und Publikum dasselbe

Gefühl haben, alle leidenschaftlich dabei sind – dann passt’s.“ Das gilt ebenso für die Geigenmu-sig, zu der er über einen Freund kam. Die Stü-cke, die sie bei der Schwendberger Geigenmusig so unverfälscht und ohne Verstärker spielen, klingen genau wie vor 100 Jahren: „Diese Lieder sind von Generation zu Generation, von Gehör zu Gehör weitergegeben worden. Damals gab es ja kein Radio oder Stereoanlagen, da musste man schon selber spielen“, erzählt Roland, der bei den volkstümlichen Auftritten natürlich in Ziller-taler Tracht fidelt.

Die Geigenmusig mag seine Art sein, Heimat-verbundenheit fernab der kommerziellen Schie-ne zu leben. Manchmal ist sie jedoch auch eine willkommene Möglichkeit, die Musikschiene zu wechseln, wenn etwas „vom vielen Proben zu sehr auf die Nerven geht“. Aber das dürfe nicht so oft passieren, ist doch die Zeit fürs gemein-same Proben berufsbedingt eher rar. Immerhin hat Roland ja auch eine Familie – Frau und zwei Söhne –, einen Garten, den er liebevoll pflegt, und Autos, die wahrscheinlich bald als „Oldti-mer“ gelten. Eines steht fest:  Solange Roland nicht die Finger abfallen, wird man ihn jeden-falls noch lange beim Aufgeigen und Abrocken erleben können.   Fo

tos:

Mic

hael

Rat

hmay

r

31

So klingt das Zillertal

Die Musik, die aus dem Zillertal kommt, hat ähnliche Bandbreiten wie die Land-schaft: mal rockig-schroff wie ein Felsmassiv, mal fidel wie das Plätschern der Ziller, mal so ruhig wie die Stille in einem Seitental, mal so lebendig-kommerziell wie das Treiben in einer vollen Hütte ... Hauptsache, für jeden Geschmack ist das Richtige dabei.

Die Ferienregion Mayrhofen/Hippach steht heuer unter dem Motto „Musiksommer 2010“. Infos zu den zahlrei-chen Veranstaltungen finden Sie unter: www.mayrhofen.at

Höhenluft

Roland surft sowohl um diverse Gitarrenriffs als auch am Geigenbogen so sicher dahin wie ein Profisurfer

auf einer Welle. Mit dem Unterschied, dass der Zillertaler Musiker es vorzieht, seine Leidenschaft

nicht zum Beruf zu machen.

Page 32: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Lebensmittelpunkt Mayrhofen

Man könnte sagen, der Snaefell war’s. Mit seinen 621 Metern Seehöhe ist er die höchste Erhe-

bung auf der Isle of Man, der Heimat von Lesley und Mike. Nicht die beste Voraussetzung, um dort Skifahren zu lernen. Von den milden Win-tern ganz zu schweigen. „Wir hatten in Erfah-rung gebracht, dass sich Mayrhofen sehr gut für Skianfänger und Familien eignet. Und da wir mit unserer Tochter und unserem Enkel unter-wegs waren, war der einwöchige Skiurlaub rasch gebucht. Das war vor 13 Jahren.“ Eine Woche, die für die Familie prägend sein sollte. Der da-mals 56-jährige Mike verliebte sich in den Win-tersport auf zwei Brettern, die Tochter in einen Mayrhofner – und allesamt waren sie auf Anhieb

von Land und Leuten begeistert. „Die Einwohner sind so herzlich und zuvorkommend“, erzählt Lesley. Und Mike fügt hinzu: „Hier ist alles so sauber, ordentlich und sicher – und die Land-schaft unvergleichlich!“ Weitere Aufenthalte folgten, schon allein deshalb, um ihre Tochter, die mittlerweile geheiratet hatte und mit ihrem Sohn nach Mayrhofen gezogen war, regelmäßig zu besuchen. Vor fünf Jahren dann entschlossen sich Lesley und Mike, neun Monate im Jahr fix in Mayrhofen zu verbringen. „Wir leben von Juli bis September und von November bis April im Zillertal und genießen jeden einzelnen Tag. Un-sere Tochter samt Familie ist übrigens vor zwei Jahren nach Spanien gezogen“, schmunzelt Mike über diese Situation.

Ein englisches Paar erzählt,

warum es Mayrhofen

seiner Heimat Isle of Man

vorzieht.

32

Page 33: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

in Mayrhofen zu Besuch“, so Mike. „Mit ihnen entdecken wir jedesmal neue kulinarische Spe-zialitäten – von der Zillertaler Schmankerlkost bis zum Haubenmenü.“ Der Rest des Nachmit-tags lässt sich dann gut beim Flanieren in der Mayrhofner Hauptstraße verbringen. „Ich habe mir in einem Modeladen zwei Handtaschen zur Seite legen lassen und du musst mit mir ent-scheiden, welche besser zu mir passt“, fordert Lesley Mike auf, der lachend die Hände über dem Kopf zusammenschlägt. „Lesley findet im-mer etwas zu kaufen.“ Etwas an seinem Lachen lässt erkennen, dass auch er nicht leer ausge-hen wird ...

Lesley und Mike’s Mayrhofen„In der Zeit, in der wir hier sind, bin ich je-den Vormittag auf dem Berg“, erzählt Bergfex Mike, im Sommer mit dem Rucksack, im Win-ter mit den Skiern. Wenn Lesley ihn nicht be-gleitet, pflegt sie derweil ihre Bekanntschaften: „Es gibt eine Vielzahl an schmucken Cafés und Res taurants in Mayrhofen und Hippach, ich treffe mich gern mit meinen Freundinnen dort. Ganz besonders genieße ich die Mehlspeisen und Kuchen. Außerdem locken mich selbstge-machte Schokoladen und Pralinen in die Kon-ditoreien, von denen es hier ja einige gibt.“ Wir haben immer wieder liebe Freunde aus England

Zwei Engländer in Mayrhofen: In der Konditorei Kröll (linke Seite) und im „Sieghard“ (oben links) sind Lesley und Mike häufig anzutreffen.

Bei Lesleys Shoppingtouren in der Mayrhofner Hauptstraße ist Mikes Meinung gefragt. Im Downtown (oben rechts) findet sich Modisches für Lesley, während im Salewa Store (unten rechts) Bergschuhe auf den ersten Wandereinsatz mit Mike warten. Auch auf News aus der Heimat muss in Mayrhofen nicht verzichtet werden!

Foto

s: G

erha

rd B

erge

r

Hauptstraße

Egal, ob auf der Flaniermeile Mayr hofens der Bauch brummt, die eingetrocknete Kehle Erfri-schung sucht, eine Tour gebucht werden soll oder die Garderobe frischen Wind braucht – hier wird man fündig. Begegnung mit einem (Hollywood-)Star nicht aus-geschlossen, Begegnung mit gut gelaunten Menschen garantiert.

33

Höhenluft

Page 34: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Zillachtolerisch – DeutschDamit Sie sich in Ihrem Urlaub nicht allzu sehr über Dialekt-ausdrücke wundern und viel-leicht schon ein wenig mitreden können.

schiàn gièn – Urlaub machenkraggsln – klettern hådèrdaggsl – Eidechsedúcht – Durstgwàff – EssbesteckFo

tos:

Pau

l Sür

th, R

ed B

ull P

hoto

files

, A

rchi

v

Höhenluft

Impressum

Herausgeber:

Ferienregion Mayrhofen/Hippach,

A-6290 Mayrhofen, www.mayrhofen.at

Verleger:

target group publishing gmbh –

Zielgruppen Verlag, A-6020 Innsbruck

Redaktion:

pro.media kommunikation, A-6020

Innsbruck, Tel. 0043 (0) 512/214004,

E-Mail: promedia.innsbruck@

pressezone.at, www.pressezone.at

Mitarbeiter:

Andreas Lackner, Mag. Doris Dengg

(TVB Mayrhofen/Hippach), Mag. (FH)

Sarah Krös bacher, Hannes Fritzer

(Mayrhofner Bergbahnen), Mag. (FH)

Katharina Glatz, Mag. Tanja Lauton

(pro.media kommunikation)

Übersetzung:

Übersetzungsbüro Babel,

A-6020 Innsbruck

Art-Direktion & Grafik:

Markus Anderwald

Fotos:

Gerhard Berger, Christian Forcher,

Michael Rathmayr

Druck: Niederösterreichisches

Pressehaus

„Kleines Zillertaler

Wörterbuch für Gäste

und Einheimische“,

Wolfgang Ingenhaeff,

Berenkamp Verlag,

144 Seiten.

N aturfotografie auf den winterlichen Bergen des Zillertales heißt, mit klammen Fin-

gern nicht mehr in der Lage sein, das Objektiv zu wechseln, wegen der Kälte vorzeitig geleerter Batterien abbrechen müssen, das Stativ nicht einsetzen können, weil es im tiefen Schnee halt- los nach Festigkeit tastet, heißt stundenlang in der Kälte warten, ausharren, bis das ersehnte Licht kommt, das dann vielleicht doch nicht kommt ...“, weiß der Fotograf Paul Sürth über seine Leidenschaft zu berichten. Was Fotografie für ihn noch bedeutet, welches sein Lieblings- motiv im Zillertal ist und wie es sich anfühlt, mit Paul Sürth auf Motivsuche in den winterlichen Bergen zu sein, erfahren Sie in der nächsten Winterausgabe von HÖHENLUFT. Ab September 2010 erhältlich!

Gewinnen Sie mit dem Höhenluft-Bilderrätsel.Welcher Mayrhofner Weltklassesportler ist hier abgebildet?Wenn Sie HÖHENLUFT noch einmal durchblättern, dürfte es Ihnen nicht schwerfallen zu erkennen, wer sich in diesem Bildausschnitt verbirgt. Die Lösung ist eines von drei Büchern zur Floitenschlagstaude wert!

Die Lösung senden Sie bitte bis zum 31. August 2010 per E-Mail an [email protected] Der Gewinner wird unter Ausschluss des Rechtsweges ermittelt und schriftlich verständigt.

34

Winter durch das Auge des Fotografen

Wer steckt dahinter?

Vorschau

Page 35: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

RZ_MBB_Winterkampagne 2009_210x297.indd 1 30.09.2009 13:48:32 Uhr

Page 36: 02/2010 - Höhenluft Sommer 2010

Tourismusverband Mayrhofen/HippachDursterstr. 225, A-6290 Mayrhofen

www.mayrhofen.at

Tel.: 0043 (0) 5285/67 60-0Fax: 0043 (0) 5285/67 60-33

[email protected]

Mayrhofner Bergbahnen AGHauptstr. 472, A-6290 Mayrhofen

www.mayrhofner-bergbahnen.com

Tel.: 0043 (0) 5285/62 277Fax: 0043 (0) 5285/62 277-161

[email protected]