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ÄlterÄlter

werdenwerden

G e f a h r e n , R i s i k e n u n d M ö g l i c h k e i t e n

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Themenheft 7

Älter werden – Gefahren, Risiken und Möglichkeiten

Zusammengestellt aus Bibel- und EGW-Texten sowie aus

altprotestantischen Quellen und Liedertexten von:

Soweit nicht anders vermerkt wurden die Bibeltexte entweder

der Schlachterübersetzung 2000 oder der Lutherbibel von1984 entnommen.

Diese Zusammenstellung wird ständig erweitert.

Stand: 9. Mai 2009 

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Im AlterIm AlterDurch viele Not und PlagenHat mich der HERR getragenVon meiner Jugend auf;Ich sah auf meinen WegenDes Höchsten Hand und 

Segen:Er lenkte meines Lebens Lauf.

Sein Weg war oft verborgen;Doch wie der helle Morgen Aus dunkeln Nächten bricht,So hab ich stets gespüret:Der Weg, den Gott michführet,Bringt mich durchs finstre Tal

 zum Licht.

War Menschenkraft vergebens,So kam der Herr des LebensUnd half und machte Bahn.

Wußt’ ich mir nicht zu raten,So tat Gott große Taten.Und nahm sich mächtigmeiner an.

Bis zu des Alters TagenWill Er mich heben, tragenUnd mein Erretter sein.Dies hat Er mir versprochen,Der nie sein Wort gebrochen;Ich werde sein mich ewigfreun.

Er wird mir schwachem Alten,Was Er versprochen, halten,

Denn Er ist fromm und treu;Bin ich gleich matt und müde:Er gibt mir Trost und FriedeUnd steht mit Mut und Kraft mir bei.

Die Schnellebigkeit und Vergänglichkeit desMenschen

 Zeit eilt dahin, die Momente entfliehen,schwinden von dir und von mir.Schatten des Dunkels die Zukunft umziehen,bald kommt das End auch zu dir.  Will L. Thompson 

HERR, was ist der Mensch, daß du dich seiner annimmst,und des Menschen Kind, daß du ihn so beachtest? Ist dochder Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fährt dahin wieein Schatten. Psalm 144,3f  

Des Menschen Kind ist ein noch schwächeres Wesen; der

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Grundtext deutet in dieser zweiten Vershälfte durch dieWahl des Wortes für Mensch noch besonders auf dieHinfälligkeit unseres Geschlechtes hin. Des Menschen Kindist weniger der Mensch, wie Gott ihn geschaffen hat,sondern der Mensch, wie sein Vater ihn gezeugt, seine

Mutter ihn geboren hat. ... Anbetende Bewunderung faßtuns und läßt unser jeden ausrufen: Warum nimmst du dichmeiner liebend an und achtest du auf mich? Die

Schatzkammer Davids (Ps 144) 

Du schwemmst sie [die Menschen] hinweg wie einenStrom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgennoch sproßt, das am Morgen blüht und sproßt und desAbends welkt und verdorrt. ... Wir bringen unsre Jahre zuwie ein Geschwätz. Unser Leben währet 70 Jahre, undwenn‘s hoch kommt, so sind‘s 80 Jahre, und was daranköstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn esfährt schnell dahin, als flögen wir davon. ...Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wirklug werden. ... Fülle uns frühe mit deiner Gnade, sowollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.

Psalm 90,5ff  

Der Mensch, von der Frau geboren, lebt nur kurze Zeit undist voll Unruhe. Wie eine Blume sprießt er auf undverwelkt; gleich einem Schatten flieht er und hat keinenBestand. Hiob 14,2 

HERR, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir habenmuß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und meinLeben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind alleMenschen, die doch so sicher leben! SELA.Sie gehen daher wie ein Schatten und machen sich vielvergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer eseinbringen wird. Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten?Ich hoffe auf dich. Psalm 39,5-8 

Alles Fleisch ist Gras und alle seine Anmut wie die Blume

des Feldes! Das Gras wird dürr, die Blume fällt ab; denn derHauch des HERRN hat sie angeweht. Wahrhaftig, das Volk

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ist Gras! Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen;aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!  Jesaja 40,6-

... veranschaulicht am Gras

Wie das Gras am Morgen in frischem Grün prangt, aberam Abend als dürres Heu welk am Boden liegt, so wandelnsich die Menschen binnen weniger Stunden von blühenderKraft zu Todesohnmacht; denn wir sind nicht Zedern oderEichen, sondern bloß elendes Gras, das zwar im Frühjahrkräftig aufsproßt, aber nicht einmal einen Sommerausdauert. Was gibt es auf Erden, das hinfälliger wäre alswir? ...Die Sichel macht all den lieblichen Feldblumen denGaraus, und der Tau der Nacht beweint das jähe Ende allder Herrlichkeit. Höre die Geschichte des Grases: es wardgesät, es wuchs, es blühte; es ward gemäht, es verdorrte.– Vernimmst du mit diesen Worten nicht fast auch dieGeschichte des Menschen? Die Schatzkammer Davids (Ps 90) 

... vorgeschattet durch die Ernüchterung unserer ersten Eltern nach der Geburt Kains

Der Mensch (adam) gleicht einem Hauche (habel = Abel).(Grundtext v. Ps 144,4) Als Kain geboren ward, da wurdevon dem Neugeborenen viel Aufhebens gemacht; dieglückliche Mutter glaubte in ihm einen großen Besitzbekommen zu haben und nannte ihn darum Kain, wasErwerb, Besitz bedeutet. Der zweite Mensch jedoch, derzur Welt geboren ward, trug den Namen  Abel, d.i. Hauch,Dunst, Vergänglichkeit. Die Mutter stand bei dieser Geburtoffenbar unter der schmerzlichen Empfindung der Eitelkeit

des Menschenlebens, und der Name ist eine weissagendeMahnung, wie beschaffen das Leben der Menschenüberhaupt sein werde. In den Worten unseres Psalmversesklingen die Namen Abels und seines Vaters, Adams, an.

 Joseph Caryl † 1673 

Die Kürze des Lebens näher untersuchtMeine Tage gleiten schneller dahin als einWeberschiffchen. ... Bedenke doch, daß mein Leben nurein Hauch ist. Hiob 7,6f  

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So kurz das Leben ist, auch wenn wir das höchste Maß, 80 Jahre, rechnen, ... so kann doch von unser keinem strenggenommen gesagt werden, daß er so lange lebe. Ziehzunächst ab die Jahre der Kindheit, von denen wir unskaum erinnern, ob wir da gelebt haben oder nicht, ferner

ein ganzes Drittel für den Schlaf, wo wir wie Holzklötzebewußtlos daliegen, sodann die Zeit, da wir in denirdischen Sorgen und Mühen gleichsam begraben sind,sowie diejenige, da wir tot waren in Sünden undÜbertretungen – wie kurz ist dann das wahre Leben! Robert 

Wilkinson 1612 

Wir sind nur Pilger und Fremdlinge!

Ich bin ein Gast auf Erdenund hab hier keinen Stand.Der Himmel soll mir werden,da ist mein Vaterland.

Hier reis ich bis zum Grabe;dort in der ew’gen Ruhist Gottes Gnadengabe,die schließt all Arbeit zu.

 Paul Gerhardt  

Denn wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir, wie alleunsere Väter. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schattenund bleibt nicht bestehen. 1.Chroniker 29,15 

Denn ich bin ein Fremdling bei dir, ein Gast wie alle meineVäter.

Psalm 39,13 

Die Glaubensväter wußten alle, daß hier auf Erden nichtihr Ruheort sei. Sie wandelten auf Erden im Pilgerkleid undbenutzten die Welt, wie Reisende eine Herberge. Wiesollten wir von Ruhe auf dieser Erde träumen, da unsrer

Väter Gräber uns vor Augen sind? Und wie sollten wir unshier auf Erden heimisch fühlen, da unser Herr und Meisterselbst als Fremdling unter den Menschen wandelte, fremdseinen Brüdern und unbekannt seiner Mutter Kindern (Ps.69,9)! Gott selber, der die Welt erschaffen hat und erhält,wird von den Menschen als ein fremder Eindringlingbehandelt. Ist‘s zum Verwundern, daß es uns nicht andersgeht? »Sie sind nicht von der Welt, wie auch Ich nicht vonder Welt bin.« (Joh. 17,14.) Aber sind wir auch Fremdlinge,

so doch nicht solche, die keine Heimat haben. Und schonsolange wir pilgern, genießen wir die treue Fürsorge

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unseres Gottes, bei dem wir täglich zu Gast sein dürfen. Die Schatzkammer Davids (Ps 39) 

Eigentlich sind ja alle Menschen Pilger. Auch die Bösenhaben auf Erden keine bleibende Stätte, jedoch gegen

ihre Neigungen; ihr Wünschen und Trachten geht darauf,daß sie doch für immer bleiben könnten. Sie sind wohlFremdlinge, aber gegen ihren Willen. Thomas Manton † 1677 

Merkmale des Pilgers

Man muß wie Pilger wandern,frei, bloß und wahrlich leer.Viel sammeln, halten,

handelnmacht unsern Gang nur 

schwer.Wer will, der trag sich tot.Wir reisen abgeschieden

mit wenigem zufrieden;wir brauchen’s nur zur Not.

 Gerhard Tersteegen 

Gottes Kinder aber sind, mögen sie auch auf Erden Heimatund Bürgerrecht besitzen, ihrer inneren Stellung nachdoch stets Fremdlinge und Beisassen. ... Ein Pilger  aberhat gar nicht die Absicht, sich da niederzulassen, sonderner reist eben durch eine Stadt und ist immer unterwegsnach seiner Heimat. ...Die Heiligen in der Welt gleichen Fürsten, die inkognitoreisen. ... Die Frömmigkeit, sagt Tertullian, gleicht einerseltenen Pflanze aus einem fremden Land: Sie gedeiht inder Welt nicht.   Er [der Pilger] hat Geduld , trittschlechter Behandlung nicht entgegen und begnügt sichmit Pilgerkost und -wohnung.   Er ist vorsichtig, umkeinen Anstoß zu geben.  Er ist dankbar für die kleinste

Freundlichkeit. Ein Wenig ist in der Fremde viel.   EinFremder, der eine Reise vor sich hat, möchte sie soschnell als möglich zurücklegen. So wünschen wir, die wirnach dem Himmel reisen, bald am Ziele zu sein.   Erkauft nichts, was er nicht leicht mit sich tragen kann. Sein Herz ist in der Heimat.  Er fragt des öfteren nachdem rechten Weg, damit er sich nicht verirre. Thomas

Manton † 1677 

NachdenklichesEin Teil der Feierlichkeiten am Krönungsfest der

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byzantinischen Kaiser bestand darin, daß ein Steinmetzauftrat und dem Neugekrönten verschiedeneMarmorsteine vorlegte, unter denen er die Wahl zurHerstellung seines Grabmals treffen sollte. So lesen wirvon Joseph von Arimathia, daß er sein Grab in seinem

Garten hatte, – mitten unter den blühenden Blumen einestete Erinnerung an den Tod. Christopher Love † 1651 

In der englischen Grafschaft Cheshire ist an einemstattlichen im Jahre 1636 erbauten Wirtshaus über einemFenster der Bierstube die ins Eichenholz geschnitzteInschrift noch gut lesbar (zu deutsch): »DU  WÜRDEST  WEINEN,WENN DU ERFÜHRST, DASS DEIN LEBEN NUR EINEN MONAT NOCH WÄHRT; DU LACHST, OBWOHL DU NICHT WEISST, OB DIR EIN TAG NOCH GEWÄHRT (IST).«Wie betrüblich ist es, denken zu müssen, daß viele sich,diesen stillen Warner vor Augen, seelenverderblicherUnmäßigkeit hingegeben haben! Und doch ist dies nur einBild dessen, was wir beständig um uns her wahrnehmen.

 Aus der Schatzkammer Davids (Ps 39) 

Das Alter – meist kein Zuckerschlecken!Und gedenke an deinen Schöpfer in den Tagen deiner

  Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahreherannahen, von denen du sagen wirst: »Sie gefallen mirnicht« Prediger 12,1 

Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst,gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest;wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken,und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht

hin willst.  Johannes 21,18 Nun sprach der König [David] zu Barsillai: Du sollst mit mirhinüberziehen, und ich will dich in Jerusalem bei mirversorgen! Aber Barsillai sprach zum König: Wie langehabe ich noch zu leben, daß ich mit dem König nach

 Jerusalem hinaufziehen sollte?Ich bin heute 80 Jahre alt; wie könnte ich nochunterscheiden, was gut oder schlecht ist? Könnte dein

Knecht etwa noch schmecken, was ich esse und trinke?Könnte ich noch hören, was die Sänger und Sängerinnen

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singen? Warum sollte so dein Knecht meinem Herrn, demKönig zur Last fallen? 2.Samuel 19,34-36 

Das Alter hat mancherlei an sich, was die huldreiche NäheGottes dringend nötig macht. . Im Alter genießt man nur

wenig natürliches Vergnügen, wie z. B. Barsillaianerkannte (2.Sam. 19,35f). . Im Alter nehmen die

  Trübsale des Lebens gemeiniglich zu. . Das Altergebietet Achtung und findet sie auch bei Kindern, die sichihrer Pflicht bewußt sind, und bei allen ernsten Christen;aber man weiß auch, wie oft alte Leute mitGeringschätzung behandelt und vernachlässigt werden.Dies ist besonders der Fall, wenn sie wegen Armut oder

Gebrechen von andern abhängig sind. Ebenso widerfährtderartiges Leid nicht selten solchen, die im öffentlichenLeben gestanden haben, wenn sie ihre jugendlicheLebhaftigkeit und den Glanz ihrer reichen Begabungverloren haben.

 A. Fuller † 1815 

Glich mein Leben vor meinem Herzinfarkt (er liegt über 20  Jahre zurück) einem großen Park mit vielen Ein- und

Ausgängen und asphaltierten Straßen, empfinde ich esdanach einem Schrebergarten gleich. Doch in den Jahrenhabe ich gelernt, diesen Schrebergarten nicht nur zuakzeptieren, sondern auch anzunehmen undentsprechend ansehnlich zu gestalten. Nun gleicht meinLeben, nach dem neuen drastischen Einschnitt, einemVorgarten. Die Grenzen sind nochmals enger geworden.Meine Aufgabe sehe ich nun darin, diese neue Lebenslage

als ein neues Semester in der Hochschule Gottes zubejahen und aus den Gegebenheiten das Beste zumachen, d. h. für mich: In Einklang mit dem Willen Gotteszu kommen. Dann gewinne ich Kraft, die ich sonst verliereim nutzlosen Angehen gegen den Willen Gottes. Werde ichidentisch mit Ihm, kann ich die sonst vergeudete Kraftzum konstruktiven Verarbeiten meiner neuenLebensgegebenheiten nutzen. Kurt Scherer  

Des Menschen Sorge und Gottes VerheißungSoll ich auf dieser Welt mein Leben höher bringen,

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durch manchen sauren Tritt hindurch ins Alter dringen,so gib Geduld; vor Sünd 

und Schaden mich bewahr,daß ich mit Ehren tragall meine grauen Haar.

  Johann Heermann 

Denn wenn der Mensch auch viele Jahre lebt, so soll ersich in ihnen allen freuen. Prediger 11,8a 

Graue Haare sind eine Krone der Ehre; sie wird erlangt auf dem Weg der Gerechtigkeit. ... Die Zier der jungen Männerist ihre Kraft, und der Schmuck der Alten ist ihr grauesHaar. Sprüche 16,31;20,29 

Verwirf mich nicht in den Tagen des Alters, verlaß mich

nicht, wenn meine Kraft abnimmt! ... Und auch wenn ich altwerde, wenn mein Haar ergraut, verlaß mich nicht, o Gott,bis ich deinen Arm verkündige dem künftigen Geschlecht,deine Macht allen, die noch kommen sollen. Psalm 71,9.18 

Hört auf mich, o du Haus Jakob, und der ganze Überrestvom Haus Israel; ihr, die ihr vom Mutterleib an miraufgeladen, von Geburt an von mir getragen worden seid:Bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem

Ergrauen will ich euch tragen. Ich habe es getan, und ichwill auch fernerhin euch heben, tragen und erretten.  Jesaja

46,3f  

Der Knecht Gottes war seines Herrn nicht müde; seineeinzige Sorge war, sein Meister könnte sein müde werden.

  Jener Amalekiter (in 1.Sam. 30,11 ff.) überließ seinenägyptischen Knecht dem Verschmachten, als dieser

schwach und krank wurde und keinen Nutzen mehr zuversprechen schien; aber so handelt der Herr derGläubigen nicht. Er trägt uns bis ins Alter und bis wir grauwerden (Jes. 46,4). Wehe uns, wenn Gott sich unserentledigen würde, wie schon so mancher ehedem hochbegünstigte Höfling es von seinem Fürsten erlebt hat. DasAlter beraubt uns der Schönheit und nimmt uns die Kraftzum tätigen Dienst; aber es läßt uns nicht sinken in GottesLiebe und Gunst. Ein undankbares Land mag seinen

invaliden Verteidigern karge Bissen zumessen; aber wervon Gott das Gnadenbrot bekommt, wird mit Gutem

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gesättigt. Verlaß mich nicht, wenn ich schwach werde.Hab Geduld mit mir und trage meine Schwächen. VonGott verlassen werden ist das größte denkbare Übel, undwenn der Gläubige nur von dieser schrecklichenBefürchtung frei sein darf, ist er ein glücklicher Mensch.

Kein Gott liebendes Herz braucht in dieser Beziehungargwöhnischer Besorgnis Raum zu geben. C.H. Spurgeon 

Es ist für einen Menschen, der das Alter über sich kommensieht, weder unnatürlich noch unpassend, um besondereGnade und Kraft zu bitten, damit er durch sie befähigtwerde, dem zu begegnen, was er nicht abwenden unddem er doch nicht anders als mit Furcht entgegensehenkann; denn wer könnte die Gebrechen des Alters ohneschwere Gedanken nahen sehen? Wer wünschte wohl, einalter Mann zu sein? Wer kann einen Mann betrachten, dervor Alter wankt und vor mannigfachen Gebrechenzusammenbricht, einen Mann, dem Augenlicht und Gehörgeschwunden sind, einen Mann, der allein steht inmittender Gräber aller seiner Jugendfreunde; einen Mann, dersich selber und der Welt zur Last ist.Und wer kann an dies alles denken, ohne sich besondere

Gnade für den Fall zu erbitten, daß er so lange lebensollte, diese Tage der Schwachheit und Gebrechlichkeitaus eigener Erfahrung kennen zu lernen? Und wer solltewohl nicht einsehen, wie wohlangebracht es im Blick auf solche Gebrechen ist, die Huld Gottes in frühen Jahren zusuchen?

 Albert Barnes † 1870 

Gott kennt die Seinen mit inniger Vertraulichkeit, mitbeständiger, sorgsamer Achtsamkeit; er hat sie in Liebezuvorerkannt, er kennt sie mit zärtlicher Fürsorge, er wirdsie einst kennen an dem großen Tage und sie zu sich in dieewige Herrlichkeit aufnehmen. Warum und weshalb ist dasso? Was hat der Mensch dazu getan? Was war er und wasist er jetzt, daß Gott ihn also liebend kennt und sich ihm zuerkennen gibt als den Gott der Gnade, als seine Burg undseinen Erretter? Das ist eine Frage, auf die wir keine

Antwort finden. Unerklärlich große Herablassung alleinkann es erklären, daß der HErr sich dazu herniederneigt,

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der Freund des Menschen zu sein. Daß er den Menschenzum Gegenstand der Erwählung, zum Wunderwerk derErlösung, zum Kind der ewigen Liebe, zum Liebling derunfehlbaren Vorsehung, zum nächsten Verwandten derGottheit gemacht hat, das ist eine Tatsache, die uns in

immer tieferes Staunen führt, je mehr wir darübernachsinnen. Die Schatzkammer Davids (Ps 144) 

 John Wesleys Erfahrung28. Juni 1770. Heute trete ich in mein 68. Jahr ein. Ich fühle,daß ich alt werde. Mein Augenlicht ist sehr geschwächt, sodaß ich kleine Schrift nur bei sehr hellem Lichte lesen kann.Meine Kraft hat stark abgenommen, so daß ich viel

langsamer gehe als noch vor etlichen Jahren. Auch meinGedächtnis, sowohl für Personen, als für Namen, istschwach geworden, so daß ich mich oft einen Augenblickbesinnen muß, um sie mir in Erinnerung zu rufen. Wollte ichfür den andern Morgen sorgen, so müßte ich, befürchten,daß mein Leib meinen Geist niederdrücken und entweder,infolge der Abnahme meiner Verstandeskräfte, Eigensinnoder, infolge der Zunahme der körperlichen Gebrechen,mürrisches Wesen erzeugen werde. Aber du, HERR, mein

Gott, wirst es wohl machen.  John Wesley † 1791 

 Auch verlaß mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grauwerde. Es ist etwas Rührendes um den Anblick einesHauptes, dessen Haar vom Schnee vieler Winter gebleichtist. Einen alten, treuen Krieger ehrt sein König, ein imDienst ergrauter Diener wird von seinem Herrn geliebt.Wenn sich unsere Gebrechen mehren, dürfen wir mit

Zuversicht eine Vermehrung unserer Vorrechte aus demReich der Gnade erwarten, zur Ausgleichung derBeschränkungen, die uns im Gebiet der Natur auferlegtwerden. Nichts wird Gott dazu bringen, solche zuverlassen, die ihn nicht verlassen haben. Es ficht uns wohletwa die Sorge an, er könnte das tun; aber die Küsseseiner Verheißungen schließen solchen Befürchtungenden Mund. C.H. Spurgeon 

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Melanchthon über seine FrauMelanchthon schreibt im Jahr 1558, zwei Jahre nach dem

 Tode seiner Frau, ein Jahr vor seinem Abscheiden: „In demGreise erlischt die Sehnsucht nach der verstorbenen Fraunicht, wie wohl in Jüngeren. Wenn ich täglich meine Enkelansehe, so gedenke ich nicht ohne Seufzen ihrerGroßmutter; mein Schmerz erneut sich beim Anblick derVerwaisten. Sorgte sie doch für die ganze Familie; sieerzog die Kleinen, pflegte die Kranken, linderte durch ihreZusprache meine Schmerzen, lehrte die Kinder beten.Darum vermisse ich sie allenthalben. Ich gedenke, wie siefast täglich die Worte des Psalmisten wiederholte: Verlaßmich nicht, Gott, im Alter. Das will ich fortan ohne

Unterlaß für mich beten.“ D. Rudolf Kögel 1895 

 Joseph Bates – Kürzertreten fällt oft schwer„Er beackert ständig neuen Boden, arbeitet unermüdlich,predigt fünf bis zehn Mal in der Woche und erhält nur einesehr geringe [finanzielle] Unterstützung.“Aber es kam die Zeit, in der die Frage des Ruhestandesoffener angesprochen wurde. James White berichtet inseinem späteren Buch [Early Life and Later Expertences and 

Labors of Elder Joseph Bates 316] über Joseph Bates: „Als  jüngere und ihm am nächsten stehende Mitarbeiter [vorallem wohl James selbst] ihm sagten, sein Alter entbindeihn von seiner ermüdenden Reisetätigkeit und seinemöffentlichen Auftreten, da legte er seine Waffen nieder, sowie ein gefangengenommener Offizier auf dem

Schlachtfeld sein Schwert übergeben würde.“GEORGE R. K NIGHT  Joseph Bates 248 

Eine Gefahr: Lauheit und Abfall im AlterVerwirf mich nicht in meinem Alter; denn jetzt bedarf ichdein am dringendsten. SAEPE  NIGRUM  COR  EST, CAPUT  ALBUM: Oftfindet sich bei einem weißen Haupt ein schwarzes Herz.Salomo, Asa, Lot und viele andere hat Satan in ihrem Altersich zur Beute gemacht, die er, als sie jung waren, vonfern nicht so leicht überlisten konnte. Sogar heidnische

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Weise mahnen uns, für unser Alter Sorge zu tragen, da esnicht allein komme, sondern mit vielen Gebrechen Leibesund der Seele behaftet sei. Das wußte auch David; darumbetete er so, wie wir es hier finden. Die alten Leute sindselten, die auf ihr geistliches Leben anwenden können,

was Kaleb Josua 14,11 von sich bezeugen konnte: „Undich bin noch heute so stark, wie ich war an dem Tag, alsmich Mose aussandte; wie meine Kraft damals war, so istsie auch jetzt, zu kämpfen und aus- und einzuziehen.“  John

Trapp † 1669 

David bemerkte, daß manche mit zunehmendem Alterihre Selbstbeherrschung verloren, obgleich sie in der Blüteihrer Mannesjahre durchaus rechtschaffen gewesenwaren. Satan trat dazwischen, lenkte ihren Verstand undmachte sie ruhelos und unzufrieden. David sah, daß vieleAlte von Gott verlassen schienen und sich selbst demSpott und den Anwürfen der Feinde Gottes aussetzten. Erwar tief bewegt; aber er war auch betrübt, wenn er an dieZeit seines Alters dachte. Er fürchtete, daß Gott ihnverlassen könnte und er dann so unglücklich wäre wie dieanderen Alten, deren Leben er gesehen hatte, und die den

Schmähungen der Feinde des Herrn ausgesetzt waren.Von dieser Last bedrückt, betete er inbrünstig: „Verwirf mich nicht in meinem Alter; verlaß mich nicht, wenn ichschwach werde... Gott, du hast mich von Jugend auf gelehrt, und bis hierher verkündige ich deine Wunder.Auch verlaß mich nicht, Gott, im Alter, wenn ich grauwerde, bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern unddeine Kraft allen, die noch kommen sollen.“ (Ps71,9.17.18) David spürte die Notwendigkeit, vor den Übelnauf der Hut zu sein, die das hohe Alter mit sich bringt.

 Zeugnisse für die Gemeinde I, 447 

Wie werden Schiffe, die lange Reisen zurückgelegt habenund drei oder vier Jahre dem heimatlichen Hafen ferngewesen sind, durch heiße und kalte Himmelsstrichegefahren sind, den Äquator wieder und wieder gekreuzt,viele Schwierigkeiten und schwere Stürme durchlebt

haben und doch über Wasser geblieben sind, ich sage, wiewerden solche Schiffe, wenn sie auf dem Meer nahe dem

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Hafen zusammentreffen, sich gegenseitigbeglückwünschen! Und alte Jünger des Herrn sollten auchmiteinander Gott preisen, daß er die Gnade in ihrenSeelen lebendig erhalten hat. Ich möchte euch fragen, wieviele Schiffe ihr nicht schon vor euren Augen habt

verunglücken sehen, wie viele, die, wie sich der Apostelausdrückt, am Glauben Schiffbruch gelitten haben? Dieserund jener ist in verdammliche Irrtümer oder doch infalsche Ansichten und Lehren verfallen, andere sind auf den Sandbänken weltlicher Vorteile festgefahren oder anKlippen zerschellt, ihr aber seid erhalten geblieben! Dassollte euch bewegen, diesen euren Gott, den Gott allerGnade, desto mehr zu preisen.Laßt mich euch noch stärker ans Herz dringen. Sind keineunter euch, die ihr euch schon lang zu Christus bekennt,den alten, hohlen Eichen zu vergleichen, die im Waldemitten unter gesunden stehen und bei oberflächlicherBetrachtung diesen gleichen, denen aber der Regen, densie trinken, nur dazu dient, ihr Verfaulen zu vollenden?Solche sind dem Fluche nah. Oder wachsen noch an euchlebendige Früchte, wie Liebe und Glaube, gleichwie in derersten Zeit und reichlicher als damals? O dann preiset

Gott und hebt eure Häupter empor, denn eure Erlösungnaht, und werdet stark im Vertrauen, daß der Gott allerGnade, der euch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo

  Jesu berufen hat, euch auch für diese bewahren undbinnen kurzem in ihren Besitz setzen wird. 

Thomas Goodwin † 1679 

Abfall im Alter ist schrecklich. Wer fast bis auf die Spitzeeines Turms geklettert ist und dann hinunterstürzt, tuteinen umso schwereren Fall. Ein fast Genesener wird,wenn er einen Rückfall bekommt, umso gefährlicherkrank. Der Ort, wo die Israeliten sich mit den TöchternMoabs so töricht versündigten, war Jericho gegenüber, nurdrei Stunden östlich vom Jordan; sie sahen ihr Erbteil vorihren Augen liegen und gingen sein dennoch verlustig.Wie erbärmlich ist es doch, wenn alte Leute so nahe demEingang in den Himmel der Sünde verfallen, wie Eli im

Alter seine Söhne verzärtelte, Juda in Blutschande fiel,David in Ehebruch, Asa in seiner Krankheit die Ärzte

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suchte, aber nicht den HERRN, und Salomo die Höhen undGötzenaltäre baute. So durchschifft mancher Seemanndas weite Meer und leidet beim Hafen Schiffbruch. DasGetreide verspricht oft reiche Frucht, wenn es noch imHalm steht, und bringt doch keine Ernte. Wie mancher

Baum, der mit Blüten beladen war und doch zur Zeit, daman Früchte erwartet, nichts trägt! Gedenket an LotsWeib; laßt diese Salzsäule euch zur Würze dienen.  Thomas

 Adams 1614 

Sie sammeln. Dies ist die große Torheit und Krankheit inerster Linie des vorgeschrittenen Alters, daß man meint,umso mehr Vorrat sammeln zu müssen, je kürzer der Wegwird, den man noch zu machen hat. Sind die Hände auchstets und zu jeder anderen Arbeit untauglich, zumZusammenraffen sind sie noch gelenkig genug!

Erzbischof D. Robert Leighton † 1684 

Eine besondere Sichtweise dabeiAuch die Kirche hat jetzt, da sie an Jahren hochgekommenist, Anlaß genug, sich diese Bitte [in Psalm 71,9]

anzueignen, da der Glaube ermattet, die Liebe erkaltetund die Gebrechen eines geistlichen Greisenalters mitMacht über sie kommen. Bischof D. George Horne † 1792 

Millers Zukurzkommen nach der großenEnttäuschung auch aufgrund seinesAlters

Meine Aufmerksamkeit wurde dann auf Wilhelm Millergelenkt. Er blickte verwirrt drein und war von Besorgnisund Schmerz für sein Volk niedergebeugt. Die Schar,welche 1844 in Liebe vereinigt war, verlor ihre Liebe. Siewidersetzten sich einander und fielen in einen kalten,rückfälligen Zustand. Als er dies sah, zehrte der Kummerseine Kraft auf. Ich sah, daß leitende Männer ihnbeobachteten, welche fürchteten, daß er die dritteEngelsbotschaft und die Gebote Gottes annehmen könnte.

Und als er sich dem Licht vom Himmel zuneigen wollte,legten diese Männer verschiedene Pläne, um seine

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Gedanken davon abzuwenden. Menschlicher Einflußwurde ausgeübt, um ihn in Finsternis zu halten. ...Schließlich erhob Wilhelm Miller seine Stimme gegen dasLicht vom Himmel. ... Er stützte sich auf menschlicheWeisheit statt auf göttliche; aber von schwerer Arbeit im

Werke seines Meisters und vom Alter gebrochen, war ernicht so verantwortlich wie diejenigen, welche ihn von derWahrheit abhielten. ...Sein Herz wollte sich der Wahrheit zuneigen; aber dannschaute er auf seine Brüder, die ihr widerstanden. Konnteer sich von denjenigen trennen, welche bei derVerkündigung des Kommens Jesu Schulter an Schulter mitihm gestanden hatten? Er dachte, daß sie ihn sicherlichnicht irre führen würden. Erfahrungen und Gesichte 249f  

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Die Heilmittel:

1. Richtig zu haushalten (zählen) um weisezu werden

Lehre uns unsere Tage richtig zählen, damit wir ein weisesHerz erlangen! Psalm 90,12 

Die Tage zählen lernen, das will hier nicht heißen, einfachdas menschliche Lebensmaß ausrechnen oderuntersuchen, welche Aussicht man etwa habe, andre zuüberleben; sondern wir sollen unsre Lebenszeit messen imVergleich zu dem Werk, welches wir auszurichten haben,im Vergleich zu dem Vorrat, den wir für die Ewigkeitaufspeichern sollen, im Vergleich zu der Vorbereitung, diewir für Tod und Gericht zu machen haben. Es gilt, dasLeben einzuschätzen nach den Zwecken, zu welchen esangewendet werden soll, nach der Ewigkeit, zu welcher esführen muß. Thomas Dale 1847 

Unsere sparsamen Altvordern haben uns in Sprichwörterngelehrt, daß die Vergeudung des Vermögens

hauptsächlich durch kleine Ausgaben geschieht, durchVerschleuderung von Beträgen, die, einzeln genommen,zu klein sind, als daß sie uns zur Vorsicht mahnen, und beidenen wir uns nicht dazu aufraffen, sie einmal zusammenzu rechnen und zu erwägen. Auf die gleiche Art wird dasLeben verschwendet. Wer einst mit Befriedigung auf vergangene Jahre zurückblicken will, muß es lernen, denWert der einzelnen Minuten der Gegenwart zu erkennen,und muß sich bestreben, kein Teilchen der Zeit nutzlos zuBoden fallen zu lassen.

Samuel Johnson † 1784 

Unterweise uns, den Wert der Zeit richtig zu schätzen, daßwir trauern über die vergangene Zeit, in welcher wir denWillen des Fleisches getan haben, die gegenwärtige Zeitrecht ausnutzen, da sie die angenehme Zeit, der Tag desHeils ist. ... Zählen lernen die Kinder ja schon in der

untersten Schulklasse; doch um die Tage richtig zählen zulernen, dazu bedürfen auch die tüchtigsten und besten

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Menschen der Unterweisung durch den HERRN. Wirmachen uns eher daran, die Sterne zu zählen als unsere

 Tage, und doch ist das letztere weitaus nützlicher.Die Schatzkammer Davids (Ps 90) 

Ist es nicht verwunderlich, daß dieser Vers die Form einesGebetes hat? Bedarf es des Eingreifens Gottes, damit dieMenschen ihre Tage zählen? Ist denn nicht dessen genug,was uns unsre Hinfälligkeit zu Gemüte führen könnte?Kann es sein, daß wir, die wir doch jeden Tag auf denStaub unserer Vorfahren treten und jeden Tag mit denLeichenbegängnissen unsrer Brüder zusammentreffen,dadurch doch nicht erfolgreich gelehrt werden, zubedenken, daß wir sterben müssen, es sei denn, daß Gottselbst uns die Wahrheit durch eine besondere Wirkungseines Geistes ins Herz prägt? So verhält es sich doch inandern Dingen nicht; da lassen wir uns durch dieErfahrung belehren. ... Das Samenkorn keimt nicht immer– aber jeder Mensch stirbt. Die Kompaßnadel zeigt nichtimmer richtig nordwärts – aber jeder Mensch stirbt. ...Denn das nenne ich nicht, nennt unser Text nicht glaubenan die Kürze des Lebens und die Gewißheit des Todes,

wenn dieser Glaube solcher Art ist, daß er dem Menschengestattet, dahinzuleben, ohne an die Ewigkeit zu denken,ohne um seine Seele besorgt zu sein. Henry Melvill † 1871 

Siehe, handbreit hast du meine Tage gemacht. Psalm 39,6a;Elberfelder 

Die Handbreite ist eins der kürzesten Maße, nämlich dieBreite von vier Fingern. So gering ist auch, nach Gottesweiser Bestimmung, das Maß unseres Lebens. ... Wiebedachtsam sollten wir mit unseren Tagen haushalten, dauns ihrer so wenige zur Verfügung stehen. Ist meineErdenwallfahrt wirklich so kurz? Dann will ich auf jedenSchritt Acht haben, daß die Kürze der Zeit durch denReichtum der Gnade, der sich in meinem Leben offenbare,ausgewogen werde. Die Schatzkammer Davids (Ps 39) 

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2. Den Sinn und Zweck des Altseins nichtvergessen!

Fülle uns frühe mit deiner Gnade, so wollen wir rühmenund fröhlich sein unser Leben lang. ... Zeige deinenKnechten deine Werke und deine Herrlichkeit ihrenKindern. Psalm 90,14.16 

Kindeskinder sind eine Krone der Alten, und die Ehre derKinder sind ihre Väter. Sprüche 17,6 

Der Gerechte wird sprossen wie ein Palmbaum, er wirdwachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die gepflanztsind im Haus des HERRN, sie werden gedeihen in den

Vorhöfen unsres Gottes; noch im Alter tragen sie Frucht,sind saftvoll und frisch, um zu verkünden, daß der HERRgerecht ist. Psalm 92,13-15 

Es verlangte ihn [den Psalmisten], sein Zeugnisfortzusetzen und zu vollenden; er dachte an die jungenLeute und die kleinen Kinder um ihn her, und da er wußte,von welch weittragender Bedeutung es ist, daß sie in derFurcht des HERRN auferzogen werden, war es sein heißerWunsch, sie alle damit bekannt zu machen, wie machtvollGott sein Volk erhalte, damit auch sie angeleitet würden,im Glauben zu wandeln. Er selber hatte sich auf denallmächtigen Arm Gottes gestützt und konnte darum ausErfahrung von dessen Allgenugsamkeit reden, und es warihm ein ernstes Anliegen dies zu tun, ehe sein Leben zuEnde gehe. Und deine Kraft allen, die noch kommen

sollen. Er wünschte einen Bericht zu hinterlassen, der auf die noch nicht geborenen Geschlechter übergehe. Ererachtete die Kraft des HERRN für so preisenswürdig, daßer alle Zeitalter von ihrem Lobe erklingen lassen wollte,bis keine Zeiten mehr seien. Das ist der eigentlicheZweck, zu dem die Gläubigen leben, und es sollte ihreraller Sorge sein, sich diesem ihrem angemessensten undnötigsten Lebenswerke mit allem Eifer hinzugeben. Dassind glückliche Menschen, die in der Jugend schon

anfangen, den Namen des HERRN zu verkündigen, undnicht damit aufhören, bis ihr letztes Stündlein ihr letztes

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Wort für ihren guten Herrn und Meister gebiert. C.H.

Spurgeon 

Bis ich deinen Arm verkündige Kindeskindern. Er sieht esals die Hauptaufgabe seines Lebens an, Gottes Wunder zu

verkündigen: wenn er noch länger auf Erden erhaltenwird, so ist dies das Geschäft, für das er leben will. Gibt esauch bessere Prediger von Gottes Taten, als greise Elternim Kreise ihrer Kinder, als Großeltern im Kreise ihrerEnkel? 

Prof. D. A. F. Tholuck 1843 

Die praktischen Folgen

Lehr uns, wie wir seligwerden,lehr uns, wie wir unsre Zeit 

– diese kurze Zeit auf Erden–nutzen für die Ewigkeit!

Philipp Spitta

HERR, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir habenmuß und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.

Psalm 39,5 

Wenn die Menschen es recht erwägen, wie kurz die Zeitist, werden sie dazu geführt, den ewigen Dingen ernsteAufmerksamkeit zuzuwenden. Sie werden demütig, wennsie in das Grab schauen, das so bald ihre Ruhestättewerden soll. Ihre Leidenschaften kühlen sich ab, wenn sieden Tod ins Auge fassen. Solch reiche Ernte an wahrerWeisheit bringen unsere Erwägungen aber nur, wenn derGeist des HErrn sie leitet. Nur seine Unterweisung bringtuns echten und bleibenden Gewinn. ...

Sollte sich unser Herz, da es doch so bald zu schlagenaufhören wird, nicht umso mehr, so lange es sich bewegt,von der Weisheit lenken lassen? Ein so kurzes Leben willwahrlich weise angewendet werden. Wir haben nicht Zeitgenug zur Verfügung, daß wir es verantworten könnten,auch nur eine Viertelstunde zu vertändeln. Und ebensowenig sind wir des Lebens sicher genug, als daß wir eswagen dürften, auch nur einen Augenblick zu zaudern.Das würde uns sehr klar sein, wenn wir ein weises Herzhätten, während bloßes Kopfwissen in solchen wichtigenLebensfragen uns nicht zurechthilft. Die Schatzkammer 

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Davids (Ps 90) 

Trost und Hoffnung für JungsterbendeIch bin einsichtiger als die Alten, denn ich achte auf deineBefehle.

Psalm 119,100 

Ein armer, aber weiser junger Mann ist besser als ein alter,törichter König, der sich nicht mehr warnen läßt. Prediger 

4,13 

Klugheit, die aus dem Worte Gottes und seinen Geboten

stammt, ist besser als Klugheit, die aus der Erfahrunggeschöpft ist. Sie ist untrüglich, sie verleiht völligeGewißheit. Unsere Erfahrung erstreckt sich doch nur auf einsehr beschränktes Gebiet, das Wort Gottes aber umfaßtalles, was zu unserer Glückseligkeit nötig ist. Denn dasWort ist die Frucht göttlicher Weisheit, und so hoch derHimmel über der Erde ist, sind Gottes Gedanken höher alsalle menschliche Erfahrungsweisheit. Es ist aber auch einviel sichererer Weg, um zur rechten Weisheit zu gelangen.

Auch bei großer, reicher Erfahrung kann einem Menschendie innere Fähigkeit fehlen, die rechte Frucht ans solcherErfahrung zu gewinnen. Dieser Weg ist auch gefahrlos undführt am schnellsten zum Ziele. Es ist wahrlich leichter, sichdurch das Wort und den Geist Gottes lehren zu lassen, alsmit bitteren Reuetränen den Heimweg suchen zu müssen,auf den dich erst der Stab Wehe getrieben hat. Erfahrungist stets etwas Kostspieliges, und wenn sie unsere einzige

Führerin wäre, durch wieviel tausend schmerzliche, bittereErlebnisse müßten wir da hindurch, bis wir in vorgerücktemAlter einen gewissen Grad von Klugheit erlangten; hier aberkannst du in früher Jugend Großes erwerben. Du brauchstnur dich in das Wort Gottes zu vertiefen. Da kannst duschon frühzeitig weise werden und nicht erst, wenn es zuspät ist, wie die törichten Jungfrauen. Thomas Manton † 1677 

Die Freude, mit welcher uns die Gegenwart des HErrn

erquickt, kann niemand von uns nehmen. (Joh. 16,22.)Selbst die Vorzeichen eines frühen Todes können

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denjenigen nicht Kummer und Qual bereiten, welche dieHuld Gottes empfinden; denn wiewohl sie wissen, daß dieNacht kommt, sehen sie doch in ihr nichts, das sie fürchtenmüßten, sondern sind Zeit ihres Lebens täglich fröhlichüber Gottes ihnen nahe Gnade und überlassen die Zukunft

seinen liebenden Händen. Die Schatzkammer Davids (Ps 90) 

Eine Mahnung an die Nochjungen... daß ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold undein Mensch wertvoller als Goldstücke aus Ofir.  Jesaja 13,12 

Achte deinen Vater und deine Mutter, du verdankst ihnen

das Leben! Hör auch dann noch auf sie, wenn sie altgeworden sind. Sprüche 23,22 

Mein Sohn, sei deines Vaters Stütze, wenn er alt wird, undmache ihm keinen Kummer, solange er lebt; auch wennseine Geisteskraft abnimmt, halte es ihm zugute, undmißachte ihn nicht im Vollbesitz deiner Kraft.

Sirach 3,12f ; Menge 

Achte keinen Menschen gering wegen seines hohen Alters,denn auch von uns selbst werden manche alt. Freue dichnicht über jemandes Tod; bedenke wohl: wir alle müssensterben. Sirach 8,6f ; Menge 

Der rechte Umgang mit den ÄlterenAus Liebe zum Werk: Der alte Joseph Bates bittet

 John Loughborough„Ich möchte dich nur begleiten, [selbst] wenn ich nichtmehr viel machen kann.“ Er erklärte, daß seine jetzigeLage ihn an eine Begebenheit erinnerte, die er als Jungeerlebt hatte. Ein Farmer hatte ein Pferd, das so alt war,daß die Männer es im Stall zurückließen, als sie dieanderen Pferde zum Pflügen holten. Kurz darauf hörten sieein großes Getöse im Stall. Sie schauten nach, was loswar, und sahen das zurückgelassene Pferd um sich treten,weil es auch heraus wollte. Da legten sie ihm ein Geschirran und banden es den anderen Pferden zur Seite. Nun

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ging es neben den anderen her und war vollkommenzufrieden. So war es auch mit Bruder Bates. Arbeitenkonnte er nicht mehr, aber er sagte: „Brüder, wenn ichnichts mehr tun kann, dann legt mir [wenigstens] einGeschirr an und laßt mich neben den anderen gehen.“

(GCB 1901, 460)  GEORGE R. K NIGHT  Joseph Bates 248 

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Die größte KunstDie größte Kunst

Was ist die größte Kunstauf Erden?Mit frohem Herzen alt zuwerden,zu ruhen, wo man schaffenmöchte,zu schweigen, wo man istim Rechte,zu hoffen, wo man am

Verzagen,gehorsam still sein Kreuzzu tragenund neidlos andere zusehn,die rüstig Gottes Wegegehen.

Die Hände in den Schoß zu

legenund sich in Ruhe lassenpflegenund, wo man sonst gernhilfreich war,sich nun in Demut machenklar,daß uns die Schwachheitüberkommen

wir nichts mehr sind zuandrer Frommenund dabei still undfreundlich dochzu gehn im gottgesandten

 Joch.

Was kann uns diesenFrieden geben?

Wenn wir des festenGlaubens leben,

daß solche Last, von Gottgesandt,uns bilden soll fürsHeimatland,ein letzter Schliff fürs müdeHerz,zu lösen uns von allemSchmerzund von den Banden dieser

Welt,die uns so fest umfangenhält.

Die Kunst lernt keiner völligaus,drum gibt’s noch manchenharten Straußin alten Tagen

durchzukämpfen,bis wir des Herzens Unruhdämpfenund willig uns ergebendrein,in stiller Demut nichts zusein.Dann hat uns Gott nachGnadenart

die beste Arbeitaufgespart:

Kannst du nicht regen mehrdie Hände,kannst du sie falten ohneEnde,herabziehn lauterHimmelssegen

auf all die Deinenallerwegen.

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Und ist die Arbeit auchgetan,und naht die letzte Stundheran,

von oben eine Stimmespricht:„Ja, du bist Mein, ich laß dichnicht!“

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