07 Übungsfragen Hulfeld Antworten Variante 03 Ähnlich Aber Anderes Semester

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  • 8/10/2019 07 bungsfragen Hulfeld Antworten Variante 03 hnlich Aber Anderes Semester

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    bungsfragen Hulfeld 4. Szenische Transformationen

    01. Was wird im Theaterbereich unter der sog. Werktreue-Debatte

    verstanden und wie kann diese aus theaterwissenschaftlicher Sicht

    kommentiert werden?

    Die Werktreue-Debatte handelt von der Problematik literarische Tete

    getreuauf die !"hnezu bringen. Meistens sind Inszenierungen, durch

    Interpretation des Regisseurs, nicht 1:1 de !r-"e#t entsprechend. In$ie$eit es

    %edoch &glich ist einen "e#t 'berhaupt 1:1 szenisch zu transforieren sei

    dahin gestellt. Denn Tet und Theater sind #wei verschiedene $edien

    und haben grunds(tzlich verschiedene M&glichkeiten zur Darstellung )"e#t *

    Worte, +or, andlung... - Inszenierung * 'hne, Reuisiten, /eichen,

    0prache, estik...2.

    sp.: 3dipus

    4riginal ist in altgriechisch und versfor

    5bersetzungen auch inhaltlich unterschiedlich

    0%. Welche Transformations&ro#esse stehen hinter 'ener S#ene aus Das

    purpurne Muttermalvon (. Pollesch) die den folgenden Tet aufweist?

    6M: Manchal sitze ich da und betrachte eine +rau, ohne dass siees $ei7. 8 liebsten sitzt sie dort dr'ben a 9ckfenster

    C betritt den Zuschauerraum

    M: als sie das erste Mal dieses /ier betrat sagte sie: ier ist es

    sch&n, hier $ill ich bleiben. Wir kannten uns daals erst seit ein paar

    "agen von einer ischofskonferenz in "rondhei, an der sie als

    ;ertreterin einer kirchlichen /eitung teilgenoen hatte. iebling, darf ich dir den rief vorlesen? 9r ist an eine Mutter.@

    inter dieser 0zene aus Aolleschs 6Das Aurpurne Mutteral@ steht die

    "ransforation einer +ilszene zu einer "heaterszene. Die 0zene istentnoen aus Ingar erganns +il 6erbstsonate@, in $elcher derselbe

    "e#t 1:1 gesprochen $ird. Bedoch transforiert Aollesch die 0zene so, dass sie

    in seine "heater zu eine /eichen $ird. 9r $(hlt be$usst diesen 8usschnitt

    u durch ihn ein "hea, einen Conikt isoliert darzustellen.

    Wenn M spricht, erz(hlt er seine +rau, 'ber sich selbst allerdings verliert er kein

    Wort. Aollesch zeigt hier die DiEerenz der eschlechterrollen und $ie es in

    unserer /eit ohne, dass es uns vielleicht 'berhaupt auE(llt, ein Mann sichselbst nicht zu erkl(ren braucht, seine Rolle ist deFniert, entspricht einer Gor

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    $elche in aller C&pfe verankert ist. Wohingegen die Rolle der +rau erst durch

    die 0childerungen des Mannes ein ild erh(lt. Der Mann erz(hlt seine +rau,

    nicht ugekehrt.

    Der rief aber enth(lt einen anderen Inhalt i 0t'ck )AH%aa2, als i +il

    )0chicksalsschl(ge2 Aollesch parodiert Inhalt

    0*. Welche Transformations&ro#esse stehen hinter 'ener S#ene aus Das

    purpurne Muttermalvon (. Pollesch) die den folgenden Tet aufweist?

    60: Wir k&nnen eh nicht leben. Wir "iere $ollen $as anderes

    achen. !nd nicht $ie die entechnologie uns nur auf unsere

    C&rper beziehen. Die "iere $ollen sozial sein. Die haben genug von

    der iopolitik, de Menschheitspro%ekt. Die renzen sind gefallen,

    die iologie ist bei Menschen angekoen und das 0oziale bei

    den "ieren, i Dartrakt einer "erite. Die $ollen nicht repariert

    $erden und e$ig leben, die "iere. 9in 4rganisus i Dartrakteiner "erite hat einen Alan von eine historischen Aro%ekt.@

    ei diese "e#t aus Das Aurpurne Mutteral handelt es sich u einen

    8usschnitt aus Donna arra$aHs $issenschaftlichen 9ssaH 6Benseitige

    Conversationen@. Aollesch nit diesen theoretischen "e#t und transforiert

    ihn zu "heater. Diedrichsen schreibt in seine "e#t 'ber das purpurne

    Mutteral, dass $ir Menschen heutzutage ier &fter theoretische "e#te

    heranziehen u 8nt$orten f'r unser eigenes >eben zu bekoen. Mit diese

    rundidee spielt Aollesch in %ener 0zene. 9r l(sst 0ophie Rois diesen

    theoretischen "e#t sagen, als $(re er "eil eines allt(glichen 0prachgebrauchs.

    0+. ,n seinem ssa begr"ndet D. Diederichsen) warum die /erlusterfahrung

    eines als

    (ollenverhalten verstandenen so#ialen gierens thematisch und

    theatersthetisch in derTheaterarbeit von (. Pollesch relevant sei. rlutern Sie diesen 2edanken

    am !eis&iel von Das purpurne Muttermal.

    "Ein Leben, in dem man sich hinter keiner Rolle mehr verschanzen kann" wird in Polleschs

    Theaterarbeit/Das purpurne Muttermal insofern sichtbar:

    - theatersthetisch: Das Bhnenbild ist eine Karikatur eines konentionellen Bhnenbildes!

    es unterteilt sich in "order- und #interbhne! auf denen die $chauspieler %eweils

    erschiedene &'tiketten& ertreten! mit (ortschreiten der )uffhrun* wird diese

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    +nterteilun* unklarer! ,renen erschwimmen! das interimmer& bietet auch keinen

    $chut mehr! ebenfalls wird der Bereich des .uschauerraums auf*ehoben 's *ibt u

    keiner .eit mehr einen 0cku*sort! man muss pausenlos authentisch sein

    - thematisch: ein Mensch meint iele1s2! so ertreten die $chauspieler/innen im purpurnen

    Muttermal mehrere (i*uren/'tiketten! $ 0ois ist Mutter! Krankenschwester! #ans Moseretc Die Darsteller sind konstituti nicht rein sie selbst! aber auch nicht %emand anders - sie

    erstecken sich nicht hinter ihren 0ollen! ielmehr ei*en sie 'tiketten

    3eiters benutt Pollesch den Be*riff 3K#P 13ei4es Kapitalistisches #eterose5istisches

    Patriachat2 welcher sich auf die im heuti*en )llta* herrschende 3eltsicht dessen beieht!

    was bestimmte1s2 0ollen1erhalten2 or*ibt "*l 'in*an*ssene erbstsonate& 1Brief2!

    diese $ene transformiert Pollesch in sein $tck stellt die $ichtweise des 3#KP isoliert

    aus

    03.Inszenierungsformen sind sozial geprgt.Diskutieren Sie diese These)

    anhand der ,ns#enierung Das purpurne Muttermal.

    Man knnte die Frage so auffassen, dass die genannte Prmisse erklrt !erden soll "sie gilt freilich f#r $alle%

    &nszenierungsformen' ( das )anze aber am *eis+iel on $-as Pur+urne Muttermal%. -abei m#sste man sich als

    gedanklichen Faden den folgenden erinnerlichen und beibehalten

    $/. &ch erklre und diskutiere die 0llgemeing#ltigkeit dieser Prmisse. 1. Soziale Prgungen in der Pollesch2

    &nszenierung "z.*. gibt es eine *#hne und ein Theatron ...' nenne ich als *eis+iele.% -as !re 3&3 Mglichkeit.

    3ine 0-353, nicht !eniger legitime Mglichkeit !re es, die Frage so aufzufassen &n diesem

    +ostdramatischen St#ck der szenischen Transformationen !ird regelrecht $das sozial )e+rgte an

    &nszenierungsformen% thematisiert. 6.*. -as *#hnenbild ist die 7arikatur eines konentionellen *#hnenbildes,

    das in Theater2Stadeln und lndlichen 8er!echslungs27omdien noch gerne der *rauch ist. 9der -ie erste

    Szene ist die Transformation einer bestimmten Filmszene, in der es einen bestimmten Schaus+ielcode ge+aart

    mit bestimmten 5ollen, bestimmten Machterhltnissen, bestimmten Themen etc. gibt. 9der Pollesch benutzt

    den *egriff $!ei:es ka+italistisches heterose;istisches Patriarchat%. So.

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    bewusst einelne )usschnitte/$enen/Themen aus (ilmen 1B #erbstsonate on 6n*mar

    Ber*mann 7 eine $ene ei*t die soiale Beiehun* wischen Mann und (rau und

    erweist prise auf die $tellun* der ,eschlechter in diesem .usammenhan*2 um diese

    isoliert darustellen

    04. ,nwiefern handelt es sich um einen grundlegend anderen rbeits&ro#ess)

    wenn entweder Dramentete oder 5ilme als usgangs&unkt f"r eine

    Theater&roduktion gewhlt werden?

    9s handelt sich hierbei u keinen grunds(tzlich anderen 8rbeitsprozess, da die

    pers&nliche Interpretation und "ransforation ier gegeben ist, egal $elchen

    8usgangspunkt an f'r eine "heaterproduktion $(hlt. 0o$ohl ein Draente#t

    uss erst szenisch transforiert $erden als auch +ile. ;on edeutung ist hier

    nat'rlich auch, $ie viele verschiedene "e#te oder +ile an als 8usgangspunkt

    $(hlt.

    06. Wie verndert sich die Wahrnehmung von 7uschauenden wenn der7eichengebrauch im Theater non-hierarchisch ist und auf einen nt#ug der

    Snthesis #ielt?

    (indet der $innapparat keine "erknpfun*en so sucht er ei*eninitiati nach

    .usammenhn*en Der .uschauer bleibt bei sich selbst! reflektiert das 3ahr*enommene

    selbst und bekommt keine or*eferti*te 6nterpretation %emand anderes or*esett

    08. Welches formale Prin#i& verbindet sich mit dem !egri9 der :visuellen

    Dramaturgie;?

    ;isuelle Draaturgie ist ein Merkal des postdraatischen "heaters. 9s

    handelt sich nicht ehr u eine 0pannungsdraaturgie $elche 'ber

    andlungsabl(ufe zu ihrer Wirkung kot, vielehr u die von /uschauer

    $ahrzunehenden /eichen.

    0ans-Thies

    ehmann den !egri9

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    Snsthesie?

    Der egriE Synsthesiebeschreibt allgeein die Coppelung z$eier phHsisch

    getrennter ereiche der Wahrnehung - z 0eh- und "astsinn )$ares r'n2

    Der enschliche Wahrnehungsapparat ist ge$ohnt, die 9indr'cke der

    verschiedenen 0innesorgane autoatisch zu eine stiigen ildzusaenzuf'gen )z i 0tra7enverkehr: Wir h&ren ein Motorenger(usch aus

    einer Richtung, sehen in dieser Richtung ein herannahendes 8uto --J daraus

    schlie7en $ir autoatisch, dass das er(usch vo 8uto kot.2.

    >ehann behauptet, dass der Mensch die /usaenhanglosigkeit von

    9indr'cken, $ie sie i postdraatischen "heater absichtlich produziert $ird

    )9ntzug der 0Hnthesis2, nicht akzeptieren kann. 8us diese rund koppelt dasenschliche ehirn aus de 5berangebot an /eichen )0iultaneit(t2

    verschiedene Wahrnehungen zusaen, und phantasiert sich einen

    /usaenhang )eine 0Hnthesis2 daraus, der in Wirklichkeit nicht absichtlich

    erzeugt $urde.

    10. !enennen und erklren Sie #wei /erfahrensweisen) mittels derer das so

    genannte

    :&ostdramatische Theater; traditionelle 5ormen des s#enischen r#hlens

    au@er =raft set#t.

    non-hierachischer Zeichengebrauch:

    'in 6eichenmuss im postdramatischen Theater nichts re2+rsentieren8 .eichen werden

    so ein*esett das keine $innstruktur or*e*eben ist $ie sollen indiiduelles "erstndnis

    konstruieren

    Relevanz der Inszenierung:

    Postdramatische Theaterformen sind auf die 6nsenierun* an*ewiesen! traditionelle

    (ormen k9nnen auch als esedrama funktionieren

    Visuelle Dramaturgie statt herkmmliche Dramaturgie:

    6m postdramatischen Theater haben herk9mmliche Dramatur*ie-T;pen 1klassisch!

    anal;tisch! episierend2 keine Bedeutun* mehr Die klassischen (ormen ei*en immer ein,anes! diese ,anheit ist im postdramatischen Theater nicht mehr *e*eben Die

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    3irkun* ist esseniell

    Nicht mehr vorrangig am Dramentext orientiert:

    )nstelle eines literarischen Dramente5tes tritt die ans-Thies ehmannsE

    :Snthesis fllt aus;. !ringen Sie die These ehmanns in /erbindung mit

    'enen Theaterformen) die ndreas =otte als :herkBmmliche Dramaturgien;

    be#eichnet und #eigen Sie die wesentlichen Fnterschiede auf.

    Snthesiseint denZusammenhang, $enn >ehann eint 60Hnthesis f(llt

    aus@, spricht er vo postdraatischen "heater.

    Die herk&lichen Draaturgieforen: klassisch, analHtisch und episierend

    sind allesat nicht darauf ausgelegt die 0Hnthesis ausfallen zu lassen, i

    egenteil versuchen sie eher einen /usaenhang herzustellen. Diese

    Draaturgie-"Hpen haben eine +abel, eine nachvollziehbare 0truktur.