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1 Chronische Schmerzen und Entwöhnung von Suchtmitteln - wie geht das zusammen? Marianne Truxa Psychologische Psychotherapeutin Leiterin des Schmerzkonzeptes der AHG Klinik Richelsdorf

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Chronische Schmerzen

und Entwöhnung von Suchtmitteln - wie geht das zusammen?

Marianne TruxaPsychologische Psychotherapeutin

Leiterin des Schmerzkonzeptes der AHG Klinik Richelsdorf

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Multimodale Schmerztherapie

• die gleichzeitige, inhaltlich, zeitlich und in der Vorgehensweise aufeinander

abgestimmte umfassende Behandlung von Patienten mit chronischen

Schmerzsyndromen.

• Es soll ein unter den Therapeuten abgesprochenes Therapieziel verfolgt werden

durch somatische, körperlich übende, psychologisch übende

und psychotherapeutische Verfahren.

• Der Behandlungsverlauf soll regelmäßig in Teambesprechungen beurteilt

werden.

• Die Behandlung sollte in kleinen Gruppen von 8 Patienten erfolgen.

(Arnold u.a. 2009, S.1).

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Übergeordnetes Behandlungsziel

• „die Wiederherstellung der objektiven

und subjektiven Funktionsfähigkeit“

mit• „Steigerung der Kontrollfähigkeit

und des Kompetenzgefühls“

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Psychoedukative Gruppe

• Unterschied zwischen akuten und chronischen Schmerzen

• Erweiterung der subjektiven Schmerztheorie (psycho-soziale Aspekte)

• Ziele und Möglichkeiten psychologischer Schmerztherapie wie:

Schmerzhemmung durch Aufmerksamkeitslenkung (auch Ablenkung)

• Wichtigkeit von Entspannungsfähigkeiten und entsprechende Übungen

• Abbau von „fear-avoidance beliefs“ (FAB) und

„angstmotiviertem Vermeidungsverhalten“ bzgl. Bewegung

• Aufbau von vermehrter Aktivität (Bewegung, soziale Kontakte, Hobbys)

dabei das Finden des richtigen Maßes

• Abbau von übertriebenem Durchhalten wie auch übertriebener Schonung

• Akzeptanz, wenn chronische Schmerzen nicht mehr völlig aufgelöst,

sondern nur gelindert werden können

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Schmerzteam

• Arzt/Ärztin

• zwei Physiotherapeutinnen

• die beiden Gruppen-, bzw. Bezugstherapeutinnen der spezialisierten

Gruppen

• eine Schwester aus dem Pflegedienst

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Informationen aus dem Deutscher Schmerzfragebogen (DSF)

• Beschreibung und Lokalisierung der Schmerzen

und deren unterschiedliche Intensität

• sensorische und affektive Qualitäten der Schmerzwahrnehmung

• Ausmaßes der Beeinträchtigung im Alltag

• etwaige Ausprägungen von Angst- oder Depressionssymptomen

• Informationen über bisherige Behandlungen und deren Wirksamkeit

einschließlich der Erfahrungen mit Schmerzmedikation

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Schmerztagebuch von: Datum:

• Meine Stimmung war heute insgesamt:– glücklich und entspannt– mittelmäßig (weder ausgeprägt positiv noch negativ)– sehr durchwachsen (starke Stimmungswechsel im Laufe des Tages)– stressig– niedergeschlagen

• Geben Sie die Intensität Ihrer Schmerzen zu verschiedenen Tageszeiten an. Schätzen Sie die Schmerzintensität auf einer Skala von 10 (unerträglicher Schmerz) bis 0 (kein Schmerz) ein:

6-8h 8-10h 10-12h 12-14h 14-16h 16-18h 18-20h 20-22h 22-24h

• Tragen Sie stichpunktartig ein, was Sie im Laufe des Tages gemacht haben: 6-8h 8-10h 10-12h 12-14h 14-16h 16-18h 18-20h 20-22h 22-24h

• Was haben Sie getan, um mit den Schmerzen zurechtzukommen?(gemeint sind sowohl die Medikamenteneinnahmen als auch alternative Techniken wie Bewegung, Ablenkung, Entspannung, Wärme, evtl. bestimmte Übungen)

• Was hat geholfen?

• Haben Sie heute sonst noch etwas Gutes für sich getan?

• Ihre eigenen Anmerkungen und Beobachtungen zum Schmerzgeschehen:

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Empfehlungen:

• DVD: Chronischer Schmerz – Die Chancen psychologischer Therapie, Prof. Dr. Birgit Kröner-Herwig (2003) Universität Göttingen, zu beziehen über: Zentrale Einrichtung MEDIEN Universität Göttingen,Humboldallee 32, 37073 Göttingen www.medien.uni-goettingen.de

• Nobis, H.-G. u.a. (2012): Schmerz – eine Herausforderung. Informationen für Betroffene und Angehörige. München: Springer Medizin

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Literaturliste

• Arnold, B., Brinkschmidt, T. u.a.(2009): Multimodale Schmerztherapie – Konzepte und Indikation. In: Der Schmerz. Springer Medizin Verlag

• Böger, A. (2013): Multimodale stationäre Schmerztherapie. In: Hessisches Ärzteblatt 11/2013

• Guzman, J., Esmail, R. u.a.( 2002) Multidisciplinar bio-psycho-social rehabilitation for chronic low-back pain. Cochrane Database Syst Rev Issue 1.Art. No. CD000963 (zitiert in: Arnold, B., Brinkschmidt,T. u.a. (2009)

• Jungnitsch, G. (2003): Rheumatische Erkrankungen. Göttingen Hogrefe• Maurischat, C., Härter, M., Bengel, J. (2006): FF-STABS. Freiburger Fragebogen –

Stadien der Bewältigung chronischer Schmerzen. Göttingen: Hogrefe• Nilges, P., Diezemann, A. (2011): Schmerzanamenese. In: Kröner-Herwig,B. u.a.:

Schmerzpsychotherapie. Berlin, Heidelberg: Springer• Richter, J. (2011): Schmerzen verlernen. Die erfolgreichen Techniken der

psychologischen Schmerzbewältigung – Anleitung und Übungen zur Selbsthilfe.Berlin, Heidelberg: Springer

• Stenzel, A. (2007): Schmerzen überwinden. 30 psychologische Techniken zur Schmerzkontrolle. CIP-Medien München

• Waddell, G., Newton, M. u.a. (1993): A fear-avoidance beliefs questionnaire (FABQ) and the role of fear-avoidance beliefs in chronic low back pain and disability. Pain 52 (157-168)

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