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Epilepsie Einschränkungen im
Alltagsleben
Hartmut BauerChefarzt Neurologie
Marien-Hospital [email protected]
Epilepsie-Selbsthilfegruppe Euskirchen 25. August 2012
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Die Neurologie am Marien-Hospital Euskirchen
✤ Gegründet 2006
✤ 56 Betten
✤ Stroke Unit
✤ Alle neurologischen Erkrankungen werden behandelt
✤ Pro Jahr über 2000 stationäre und über 700 ambulante Patienten
✤ Nach Schlaganfällen und TIAs sind epileptische Anfälle die dritthäufigste Diagnose
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✤ Allgemeines
✤ Fahreignung
✤ Beruf
✤ Familienplanung
✤ Sport
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Allgemeines
✤ Epilepsien sind sehr häufige neurologische Diagnosen
✤ Jeweils ein Drittel der Epilepsien entstehen im Kindesalter, im Alter zwischen 18und 60 Jahren und über 60 Jahre
✤ Die Wahrscheinlichkeit an einer Epilepsie zu erkranken liegt bei über 5%
✤ Die Wahrscheinlichkeit einen epileptischen Anfall zu erleiden liegt bei 10%
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Allgemeines
✤ Was ist Epilepsie?
✤ Welche Formen unterscheiden wir?
✤ Idiopathische Epilepsie
✤ Symptomatische Epilepsie
✤ Kryptogene Epilepsie
✤ (Gelegenheitsanfälle)
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Allgemeines
✤ Welche Anfallstypen unterscheiden wir?
✤ fokale Anfälle
✤ komplex-fokale Anfälle
✤ primär oder sekundär generalisierte Anfälle
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Allgemeines
✤ Bei einer repräsentativen Umfrage 1996 in Deutschland
✤ hielten 20% der Befragten Epilepsie für eine Geisteskrankheit
✤ gaben 15% an, ihre Kinder sollten nicht mit Kindern, die an einer Epilepsie leiden, zusammen sein
✤ waren 11% der Meinung, Menschen mit Epilepsie sollten nicht normal berufstätig sein
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Allgemeines
✤ Über 90% der Menschen mit einer Epilepsie sind im medizinischen Sinne nicht behindert
✤ Im täglichen Leben entstehen trotzdem Behinderungen durch die Krankheit
✤ durch unberechtigte Einschränkungen
✤ durch Unverständnis der Bevölkerung
✤ durch Schwierigkeiten bei der Wahl des Ausbildungsplatzes oder Berufes
✤ durch
✤ Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz
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Allgemeines
✤ Im täglichen Leben entstehen trotzdem Behinderungen
✤ durch Einschränkungen der Fahrtauglichkeit
✤ durch Einschränkungen bei sportlichen Aktivitäten
✤ durch Unsicherheiten bei der Familienplanung
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Fahreignung
✤ Jede akut einsetzende Bewußtlosigkeit während des Autofahrens führt zu einer erheblichen Eigen- und Fremdgefährdung
✤ Es muß eine Abwägung getroffen werden zwischen dem Wunsch eines Betroffenen ein Fahrzeug zu führen und dem Schutz anderer Personen im Strassenverkehr
✤ Letztendlich ist dann eine Fahreignung gegeben, wenn das Risiko einer akuten Bewußtlosigkeit beim Fahren vertretbar gering ist
✤ Expertenkommissionen erarbeiten Begutachtungsleitlinien
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Fahreignung
✤ Geregelt in den Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung des gemeinsamen Beirats für Verkehrsmedizin (Bundesminister für Verkehr und Bundesminister für Gesundheit)
✤ Anlage 4 Fahrerlaubnisverordnung FeV
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Beruf
✤ Bei der Berufstätigkeit sind verschieden Faktoren zu berücksichtigen
✤ Welche Tätigkeit wird ausgeübt?
✤ Wie ist der Arbeitsplatz ausgestattet?
✤ Sind Vorgesetzte und Kollegen über das Anfallsleiden informiert?
✤ Wie ist der Stand der Behandlung?
✤ Bestehen Nebenwirkungen der Medikamente?
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Beruf
✤ Risiken entstehen durch
✤ Plötzliche Bewutseinsstörung
✤ Plötzlicher Tonusverlust mit Sturz
✤ Plötzliche Verkrampfung von Extremitäten (auch ohne Bewußtseinsverlust)
✤ Bewußtseinstrübungen mit unkontrollierten Handlungen (komplex-fokale Anfälle)
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Beruf
✤ Zur Gefahreneinschätzung müssen folgende Kriterien überprüft werden
✤ Besteht vor dem Anfall eine Aura?
✤ Sind Anfälle stets an bestimmte Tageszeiten gekoppelt (z.B. Schlaf oder kurze Zeit nach dem Erwachen)?
✤ Sind prolongierte postiktale Phasen bekannt?
✤ Wie häufig treten Anfälle auf?
✤ Gibt es vermeidbare Auslöser?
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Beruf
✤ Beurteilung der Gefährdung am Arbeitsplatz durch Expertengruppe: BGI 585 der Berufsgenossenschaften „Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglichkeiten von Personen mit Epilepsie“
✤ Bildschirmarbeit
✤ Absturzgefahr
✤ Arbeiten mit infektiösen Materialien
✤ Arbeiten mit scharfen, spitzen, drehenden, umherfliegenden Teilen
✤ Arbeiten mit Strom
✤ Alleinarbeit oder fehlende Aufsicht
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Beruf
✤ BGI 585 gibt keine Auskunft zu Wartezeiten nach einem Anfall
✤ Hier wird empfohlen, auf die Begutachtungsleitlinien zur Beurteilung der Fahreignung zurückzugreifen
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Familienplanung
✤ Epilepsie-Patientinnen und -Patienten können ebenso wie nicht Erkrankte Familienplanung betreiben
✤ Einige Faktoren sollten bedacht werden:
✤ Bei idiopathischen Epilepsien ist das Risiko für die Kinder ebenfalls zu erkranken erhöht
✤ Einige Medikamente führen zu einem erhöhten Mißbildungsrisiko des Kindes
✤ Generalisierte tonisch-klonische Anfälle während der Schwangerschaft können schädlich für das Kind sein
✤ Medikamente können in die Muttermilch übergehen
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Familienplanung
✤ Was sollte vor einer Schwangerschaft bedacht werden?
✤ Bereits Monate vor einer Schwangerschaft sollte Folsäure eingenommen werden (1-5mg)
✤ Valproat sollte wenn möglich ersetzt werden oder in retardierter Form gegeben werden
✤ Wenn Valproat nicht vermieden werden kann, kann durch die Bestimmung von alpha-Fetoprotein im Blut und Ultraschall in der 16.-18. SSW die Entstehung einer Spina bifida erkannt werden
✤ Medikamente sollten in der niedrigsten wirksamen Dosis gegeben werden
✤ Während der Schwangerschaft sollten die Medikamentenspiegel überprüft werden
✤ Neugeborene sollen eine Vitamin K-Prophylaxe erhalten
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Sport
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Literaturliste
✤ www.dgn.org (Webseite der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, u.a. Leitlinien zur Therapie und Diagnostik neurologischer Erkrankungen)
✤ Krämer, Thorbecke, Porschen. Epilepsie und Führerschein. Hippocampusverlag 2011
✤ Krämer. Epilepsie: Antworten auf die häufigsten Fragen. TRIAS 2000
✤ Empfehlungen zur Beurteilung beruflicher Möglichkeiten von Personen mit Epilepsie (BGI 585)
✤ Gemeinsamer Beirat Verkehrsmedizin. Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahreignung