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1Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Vorlesung Gesamtbanksteuerung
Zinsänderungsrisiko
Dr. Klaus Lukas
Cornelis Witte
2
4
6
8
10
12
14
2Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Inhaltsübersicht
Das Zinsänderungsrisiko - Umgang in der Praxis einer Bank
• Motivation zum Thema Zinsänderungsrisiko
• Einführung mit Übersicht
• Risikoquellen einer Bank
• sichtbare Auswirkungen des Zinsänderungsrisikos
• Maße für die rechnerische Ermittlung
• Zinskurven
• Barwertermittlung
• Cashflow von Geschäften in und außerhalb der Bilanz
3Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Motivation
Das Zinsänderungsrisiko - ein einfaches Beispiel
Aktiva Passiva
3M Termingeld
10 j WP
Tagesgeld
5 j IHS
5.000.000
10.000.000
5.000.000
10.000.000
Bilanz zum Zeitpunkt t0 und soeben erfolgten Abschlüssen zum Marktwert
Aktiva Passiva
3M Termingeld
10 j WP
Tagesgeld
5 j IHS
Bilanz in 3 Monaten zum Zeitpunkt t3M
und der Bewertung zu gesunkenen Marktpreisen (Zinsanstieg um1%)
nominal
nominal
nominal
nominal
bewertet
bewertet
bewertet
bewertet
5.000.000
10.000.000
5.000.000
10.000.000
15.000.000 15.000.00015.000.000 15.000.000
5.000.000
10.000.000
5.000.000
10.000.000
5.000.000
9.246.000
5.000.000
9.570.700
15.000.000 15.000.00014.246.000 14.570.700
4Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Einführung
Das Geschäftsumfeld einer Bank
Bank
Kunden
Eigner
Konkurrenten
Aufsicht
5Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Einführung
Risikomanagement / Aufsichtsrecht
Gesamtbanksteuerung
Vertriebs- und Produktionsbank Steuerungsbank
Gesamtbank
Datenmanagement
Ertrags-/ Kostenmanagement
Kunden-geschäft
Produktivität Marktpreis-risiken
Adressen-risiken
SonstigeRisiken
Strategie / Kapitalallokation / Limitierung
6Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Risikoquellen einer Bank
Das Kerngeschäft einer Bank ist das Management zum Thema Geld!
Übersicht Risikoarten
Bankbetriebliche Risiken
Marktpreis-risiken
SonstigeRisiken
• Kreditausfallrisiko• Bonitätsänderung• Kontrahenten- ausfallrisiko
• Zinsänderungsrisiko• Aktienkursrisiko• Währungsrisiko• Commodities• sonstige Preisrisiken
• Rechtliche Risiken• Betriebsrisiken
banktypische Erfolgsrisiken
Adressen-risiken
OperationelleRisiken
Liquiditäts-risiken
• Refinanzierungs- kosten steigen• Liquiditäts- beschaffung
• Ereignisrisiko• Personal
7Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Risikoquellen einer Bank
Die Rolle des Zinsänderungsrisikos aus dem Blickwinkel einer Bank
Der Druck auf die Margen nimmt aufgrund des Wettbewerbs und der zunehmenden
Transparenz sowie der Aufgeklärtheit stets weiter zu.
Der risikolose Zinskonditionenbeitrag aus den Kundengeschäften nahm in der nahen
Vergangenheit rapide ab, so dass die bewußte Fristentransformation in Form von
Zinsungleichgewichten in Kauf genommen werden musste, um den Gesamtertrag zu
stabilisieren.
Dies birgt jedoch die Gefahr von ungünstigen Entwicklungen, da anders prognostiziert
wurde. Infolgedessen kann es zu Fehlspekulationen kommen.
Ein aktuelles Beispiel stellt die Hypothekenbank AHBR dar.
8Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Abgrenzung Zinsänderungsrisiko
Bank hat Einlagen / nimmt Geld anEinlagenseite zahlt Zins
Bank legt Geld an Ausleihungen / Kredit erhält Zins
Aktiva Passiva
Vereinfachte Betrachtung einer Bilanz
Auftrag von Banken (Auszug)• Versorgung mit Krediten und Sparformen („Geld wechseln“?)• Ausgleich zwischen Aktiva und Passiva überwachen und steuern• Keine höheren Ausleihungen / Kredite / Anlagen (Aktiva) in Summe als auf der
anderen Seite entsprechende Einlagen (Passiva) vorhanden sind• Zinsüberschuß erzielen• ...
Bei vielen Banken ist der Zinsüberschuß die Hauptertragsquelle!Neben dem Adressrisiko wird nun das Zinsänderungsrisiko behandelt.
Eine Leistung der Bank muß rechtfertigen, dass Gewinn dauerhaft erzielbar ist.
Ein Risiko besteht in der Anlage und der Aufnahme von Geld.
9Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Interbankengelder
Ausleihungen Kredite
Aktiva Passiva
Die Intransparenz in der Produktkalkulation und insbesondere der fehlende Marktzugang für
Kunden sollte den Banken eine Marge im Kundengeschäft ermöglichen, die über die
Kostendeckung hinaus geht.
Die Bank nutzt ihre Position des „Geldsammelns“, um Größenvorteile erzielen zu können.
Welche Einflüsse hat der Zins auf das Ergebnis einer Bank ?
Zinsänderungsrisiko
Eigengeschäft der Bank
Einlagensonst. Verbindlichkeiten
Aktivzins Passivzins
Thema Bewertung im HGB
Derivate
10Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Interbankengelder
Ausleihungen Kredite
Aktiva PassivaSortiert nach Laufzeit
Die fristenkongruente Schließung aller Positionen ist oft nicht exakt möglich.
Ein Risiko ist mit einer Chance verbunden, somit ist ein Zusatzertrag unabhängig vom
Kundengeschäft möglich.
Weshalb gehen Banken ein Zinsänderungsrisiko ein?
Zinsänderungsrisiko
Eigengeschäft der Bank
Einlagensonst. Verbindlichkeiten
Derivate
Früher gab es aufsichtliche Vorschriften, damit der Unterschied nicht zu groß werden sollte.
Diese konnten jedoch nicht verhindern, dass Banken Pleite gingen.
Mittlerweile sind viele Auflagen weggefallen, da in Folge der vielen Finanzinnovationen
insbesondere im derivativen Bereich die aufsichtlichen Vorschriften umgehbar waren.
kurz lang kurz lang X
11Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Interbankengelder
Ausleihungen Kredite
Aktiva Passiva
Die Fristenablaufbilanz taucht in den Lehrbüchern noch auf und wurde von Banken
zunächst genutzt. Fehlen wesentlicher Teile des Zinsbuches: Variables Geschäft!
Sortiert nach Laufzeit
1. Überlegung Die Bilanz wird in den zinstragenden Geschäften nach Laufzeiten sortiert
Welche Rolle spielt hierbei die in der Praxis auftretende unterschiedliche Fristigkeit der Bilanzseiten?
Zinsänderungsrisiko
Die Betrachtung des Zinsüberschussses oder des Bewertungsergebnisses sind isoliert
betrachtet ebenfalls unzureichend, selbst wenn eine mehrjährige Finanzplanung mit
Simulationsrechnungen vorgenommen würde.
Das Wiederanlagerisiko zu heute noch nicht bekannten Zinssätzen ist zu beachten.
Eigengeschäft der Bank
Einlagensonst. Verbindlichkeiten
12Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Die zunächst trivial anmutende Aufgabe erweist sich in der Praxis als durchaus
anspruchsvoll, da unterschiedliche Finanzprodukte isoliert bewertet und anschließend
korrekt zusammengefasst werden müssen.
2. Überlegung Eine geeignete Bewertung der „Bilanz“ muss helfen, das
Zinsänderungsrisiko aggregiert auf Gesamtbankebene zu ermitteln.
Welche Folgen wären bei unterschiedlich langen Laufzeiten zwischen den Bilanzseiten denkbar (Stw. Risiko)?
Eine Abgrenzung zwischen Zinsbuch und Nicht Zinsbuch muss erfolgen.
Forderung
In einer Art Inventur muss die gesamte Bilanz und das ausserbilanzielle Geschäft derart aufgelistet sein, dass unmittelbar die Zinsposition erkennbar ist.
13Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Die Theorie hat hierfür eine Vielzahl an Möglichkeiten entwickelt. So gibt es unterschiedliche Risikomaße, die eine Gesamtbeurteilung gestatten. Schlagworte hierzu sind:
Duration durchschnittliche Kapitalbindungsdauermod Duration (modified Duration)Konvexität (nichtlineare) SensitivitätsanalysePVBP present value of basispoint (infinitesimale Sensitivitätsanalyse)VAR value at risk (div. Modelle mit fixierten Prämissen)
Welche Instrumente unterstützen eine Messung und Bewertung der zinsabhängigen Geschäfte beider Bilanzseiten?
Kennzahlen müssen im Kontext gesehen werden, die sowohl den Ertrags- als auch den
Substanzwert berücksichtigen.
(wesentliche Basel II Forderung, die auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist)
Die Betrachtung des Zahlungsstroms (Cashflow) bildet die wesentliche Grundlage.
14Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Die Zinskurve (Kupon) wird aus den gehandelten Marktpreisen berechnet
Für die Bewertung muss die Zerobondkurve ermittelt werden
Beispiel der Pfandbriefkurve
Der Zins als Entgelt für die Kapitalüberlassung
Die Forwardzinssätze sind aus den Kurven ableitbar
Jahr 10.04.2006 Zero Forward1 3,18% 3,18% 3,73%2 3,45% 3,45% 3,82%3 3,60% 3,61% 3,90%4 3,71% 3,72% 3,96%5 3,79% 3,81% 4,01%6 3,86% 3,88% 4,07%7 3,93% 3,96% 4,13%8 3,99% 4,02% 4,17%9 4,04% 4,08% 4,21%10 4,10% 4,14% 4,20% 3,00%
3,20%
3,40%
3,60%
3,80%
4,00%
4,20%
4,40%
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
15Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Barwertermittlung
Der Cashflow für ein festverzinsliches Wertpapier (in der grafischen und tabellarischen Darstellung)
-100
-50
0
50
100
Bei zinsabhängigen Finanzinstrumenten wird der Preis im wesentlichen von den am Markt
gehandelten Zinssätzen determiniert.
Beispiel festverzinsliches Wertpapier:
Der Preis für ein festverzinsliches Wertpapier ist der Barwert; es ist der Kurs(wert).
Wie wird dieser faire Marktwert, der an der Börse gehandelt wird, ermittelt?
Der Cashflow für Geschäfte im Festzinsgeschäft zeigen die Vorgehensweise.
Rückzahlung (inkl.
letztem Kupon)
Zahlung bei ErwerbX-Achse:
Laufzeit in Jahren
Y-Achse:
Volumen in Geldeinheiten
Y-Achse über Null:
Ertrag
Y-Achse unter Null:
Aufwand
Jahr Cashflow0 -1001 52 53 54 55 56 57 58 59 510 105
Kupon 5%
16Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Barwertermittlung
Einzel Cashflow
Der faire Preis / Marktwert / Kurs hängt von der aktuellen gesamten Zinsstrukturkurve ab.Der Zusammenhang zwischen Kurs und absolutem Zinsniveau .....
Flache Kurve 5% (1)
„normale“ Kurve (2)
Bewertung mittels Zinsstrukturkurven
0,00%
1,00%
2,00%
3,00%
4,00%
5,00%
6,00%
„inverse“ Kurve (3)
-100
-50
0
50
100
17Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Barwertermittlung
Mathematisch erfolgt die Diskontierung / Bewertung mittels Zerobondabzinsfaktoren
-100
-50
0
50
100
4,854,674,504,324,153,983,813,653,49
70,01107,42
4,764,544,324,113,923,733,553,383,22
64,46100,00
Kurve 1 Kurve 2
AbzinsfaktorenKurve 1 Kurve 20,6139 0,6668
Kurs
18Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Barwertermittlung
Merkmale
Das Motiv ist die Liquidation des Geschäftes zum fairen aktuellen Marktwert
Eine in der Zukunft liegende Zinsänderung wird nicht berücksichtigt
Prämissen sind nicht notwendig
Vergleiche zwischen unterschiedlichen Barwerte sind leicht möglich
Barwerte sind additiv
Einbindung in viele VaR Modelle
Varianz-Kovarianz
historische Simulation
Monte - Carlo Simulationen
Nutzung des Barwertes als Basis für dynamische Modelle
19Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Das „Handwerkszeug“
Die Zinskurve ist abstrakt und wird aus Marktpreisen für Wertpapiere ermittelt.
Der Marktzugang sowie der Handel im Markt ermöglicht erst die Kenntnis der „richtigen“
Marktpreise, zu denen gehandelt wird.
Wichtige Informationen lassen sich daraus ableiten:
Forward Rate Zinskurve (Stw. Termingeschäfte, Arbitrage,...)
Zerobond Zinssätze (Stw. Bewertung)
Marktpreis von Emittenten (Stw. Adressrisiko)
Liquiditätsspreads (Stw. Verfügbarkeit der Emission)
Viele Einflußgrößen auf die Zinssätze existieren!
20Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Die Anforderung an die Aufstellung eines Zahlungsstromes (Cashflows) an jeweils alle zinstragenden Geschäfte der Bankbilanz.
Daraus wird der Summen - Cashflow (Gesamtbank-Zinsbuch-Cashflow) gebildet.
Variable Zinsvereinbarung - Dispositionskredit - Spareinlagen - bestimmte Produkte...
Aktiva Passiva Festzinsvereinbarung - WP - „normale“ Kredite...
Derivate
Zuordnung
Cashflow determiniert
In Einzelteile zerlegen („stripping“)
?
21Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Definition variabler Produkte (im Sinne Treasury):
• Die Bank kann den Zins des Produktes beliebig anpassen, dies hat Gültigkeit auch auf
vorhandene Bestände
• Die Bank „lehnt“ sich an gewisse „Vergleichszinsen“ des Interbankenmarktes an, dies hat
auch Gültigkeit auf vorhandene Bestände
• Eine Fälligkeit im Sinne einer Kapitallaufzeit existiert nicht
• Dem Kunden sind Kapitalverfügungsrechte eingeräumt worden
Für viele Produkte der Bank (Festzinsvereinbarung) kann somit der Cashflow isoliert ermittelt
werden und somit in den Gesamtbank-Zinsbuch-Cashflow überführt werden.
Für die vollständige Untersuchung muss auch für die übrigen Zinsprodukte (variable
Produkte) eine Lösung gefunden werden, um einen Cashflow aufstellen zu können.
22Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Bei fester Laufzeit und variablem Zins (Typ 2; z.B. variabel verzinsliches Wertpapier/FRN) ist in
der Regel ein (am Markt ablesbarer) laufzeitadäquater Zinssatz vereinbart.
fest variabel
variabelLaufzeit
Zinssatz
fest
Produktausgestaltung 4 Varianten
Zinssatz
Lauf
zeit variabel
variabelfest
variabel
In diesem Fall ist der Cashflow für das Zinsänderungsrisiko (beachte den Unterschied zwischen
zinsinduziertem und liquiditätsgetriebenem Cashflow) determiniert.
Typ 1 Typ 2
Typ 4Typ 3
23Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Tabelle des Cashflow für Floater
Zins - Cashflow für Typ 2
Forward Zinssätze sind mathematisch aus der Zinsstrukturkurve ableitbar. Ihr wesentliches
Merkmal liegt in der Arbitragefreiheit des transparenten Marktes.
Eine zweite Variante ist ebenfalls denkbar...
Jahre Cashflow Zinssatz Barwert desCashflow
0,5 1,46 2,88% 1,441 1,73 3,43% 1,68
1,5 1,79 3,52% 1,702 1,86 3,66% 1,74
2,5 1,92 3,78% 1,763 1,96 3,87% 1,76
3,5 2,01 3,95% 1,774 2,02 3,99% 1,74
4,5 2,05 4,04% 1,745 102,05 4,05% 84,66
Als Beispiel sei hier ein Floater genannt
24Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Varianten für Zins Cashflow vom Typ 2
0,00
20,00
40,00
60,00
80,00
100,00
120,00
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Jahre Cashflow Zinssatz Barwert des AbzinsfaktorCashflow
0,5 101,46 2,88% 100 0,9856
25Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Zins Cashflow vom Typ 3
Fixer Zinssatz bei variabler Laufzeit.
Produkt einer Bank ist z.B. der Dispositionskredit.
Im Interbankengeschäft werden derartige Produkte nur als strukturiertes Kombiprodukt
gehandelt, dann sind Optionen zur Kündigung enthalten.
Zins Cashflow vom Typ 4
Variabler Zinssatz und variable Laufzeit.
Produkt einer Bank ist z.B. die normale Spareinlage („Spareckzins“).
Im Interbankengeschäft werden derartige Produkte nur als strukturiertes Kombiprodukt
gehandelt, dann sind Derivate enthalten.
Den Interbankenhandel von Produkten des Typs 3 oder 4 kann erfolgen, wenn die Bank das
know how besitzt, diese Produkte zu strippen und zu bewerten; die Risikomessung sowie das
Pricing müssen gewährleistet sein. Ansonsten können diese Produkte in diesem Segment
vermieden werden.
26Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Zur Cashflow Ermittlung vom Typ 3 und Typ 4 muss man Modelle bemühen.
Es haben sich zwei Modelle etabliert, bei denen je Geschäftsart eine isolierte Betrachtung
erfolgt, um den künftigen Zinscashflow zu modellieren:
Das Ela - Konzept und
das Konzept der gleitenden Durchschnitte aus Kapitalmarktzinssätzen.
Der Cashflow erhält einen hohen Prozentanteil des
Bestandes mit der Laufzeit, die als Ablauffiktion
eingestellt ist.
Ela - Konzept
Zu jedem Produkt wird eine „Ablauffiktion“ unterstellt.
Für das Zinsanpassungsverhalten wird ein geldmarktnaher Zinssatz gewählt, welcher als
Referenzzins für das Produkt gilt. Eine Zinsveränderung in diesem Referenzzins wirkt mit einer
bestimmten Quote (Elastizität) auf den Produktzins.
Der übrige Prozentanteil (Summe = 100) des
Bestandes wird mit der Laufzeit eingestellt, die als
Referenzzins gilt.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0,25 0,5 0,75 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
27Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Es wird unterstellt, dass bislang und künftig konstante Volumina und konstante Margen in dem
jeweiligen Produkt erzielt worden ist. Das Zinsanpassungsverhalten der Vergangenheit wird mit
der Zinsveränderung im Geld- und Kapitalmarkt „verglichen“.
Konzept der gleitenden Durchschnitte aus einer Mischung aus Kapitalmarktzinssätzen
Zu jedem Produkt wird das Zinsanpassungsverhalten der Vergangenheit mit der
Zinsveränderung am Geld- und Kapitalmarkt in Verbindung gebracht. Es wird versucht die
Zinsanpassung durch Marktveränderung zu determinieren. Dabei wird ein Mischungsverhältnis
selektiert, welches mit den vergangenen Zinsschwankungen den „besten“ (konstantesten)
Abstand zum Produktzins hatte.
Voraussetzung:
Das Kennen des „relevanten“ Bezugszinsmarktes (inkl. ausreichender Historie)
Separation von Strukturbrüchen im Konditionenverhalten
Nachhalten der (eigenen) historischen Zinsveränderungen
28Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Historische Zinssätze bilden die Grundlage für die Ermittlung der gleitenden Durchschnitte
2
3
4
5
6
7
8
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2005
3
4
5
6
7
8
9
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2002
2,5
3,5
4,5
5,5
6,5
7,5
8,5
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1999
3
4
5
6
7
8
9
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1990
3
4
5
6
7
8
9
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1993
3
4
5
6
7
8
9
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1996
...
Die Ermittlung benötigt eine sichere und vollständige Historie!
29Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Die Herleitung ist technisch und hat mit Markterwartung nichts zu tun.
Der Nachteil ist der Einfluß von längst vergangenen Zinsperioden; so wird der heutige gleitende
10 Jahreszins vom 10 Jahreszinssatz vor zehn Jahren zu einem gewissen Teil determiniert.
Jahr10 - Jahres
zins1996 6,601997 5,801998 4,801999 4,002000 5,302001 4,802002 4,902003 4,302004 4,002005 3,502006 3,80
gl D 5,18
Beispielhaft erläutert am 10 Jahreszins im
Jahresdurchschnitt:
Der Einfluß jedes Wertes beträgt hier 1/10.
Die Mischung entsprechender Zinslaufzeiten um eine möglichst geringe Standardabweichung
zu erreichen ist das Ziel des technischen Verfahrens.
2
4
6
8
10
12
14
30Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
0,00
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
6,00
7,00
8,00
9,00Ja
n 8
3
Jan
85
Jan
87
Jan
89
Jan
91
Jan
93
Jan
95
Jan
97
Jan
99
Jan
01
Jan
03
Jan
05
Jan
07
Jan
09
Konzept der gleitenden Durchschnitte aus einer Mischung aus Kapitalmarktzinssätzen
Die praxisnahe Umsetzung für die Disposition erfolgt in monatlich revolvierenden Tranchen
Produktzins
30 % gl 3 J und 70 % gl 10 J
Historie Prognose
31Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Konzept der gleitenden Durchschnitte
Die Disposition sieht eine entsprechende
Duplizierung der Berechnungsregel vor.
Der gleitende 10 Jahresdurchschnitt wird übersetzt, indem jeden Monat eine 10 Jahrestranche zu pari liegt.
Das Volumen ist 1/120 des Bestandes.
0
20
40
60
80
100
120
1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 56 61 66 71 76 81 86 91 96 101 106 111 116
32Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Cashflow Ermittlung
Cashflow vom Typ 3 und Typ 4 beim Modell „gleitender Durchschnitte“
Die vermeintlich längere Disposition sieht
dagegen in der Praxis der Duplizierung
kürzer aus.
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Beispielhaft (ohne Zinsen)
30 % gl 3 J und 70 % gl 10 J
Besonderheit bei Modellen für Typ 3 / 4:
Der Cashflow verändert sich im
Zeitverlauf nicht, da zu jedem Zeitpunkt
eine derartiges Zinsanpassungsverhalten
unterstellt wird!
33Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
(Wdh.) Ermittlung des Barwertes erfolgt per Diskontierung mittels Zerobondabzinsfaktoren
-100
-50
0
50
100
4,854,674,504,324,153,983,813,653,49
70,01107,42
4,764,544,324,113,923,733,553,383,22
64,46100,00
Der Gesamtbank - Zinsbuch
Cashflow wird aus der Summe aller
einzelnen Geschäfte gebildet und der
Barwert wie für ein festverz. WP
ermittelt!
Hierbei reicht es aus, nur die
Nettoposition je Laufzeit zu
betrachten.
-80
-60
-40
-20
0
20
40
In der heutigen Praxis wird nach Jahresbändern aggregiert der Cashflow des Zinsbuches gesteuert.
34Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Der Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow bildet die Basis für die Risikobewertung, daraus ableitbar ist aber auch die Ertragschance.
Dieser Gesamtbank - Zinsbuch
Cashflow ist unstrukturiert und
ungesteuert.
Eine Steuerung in „jede gewünschte“
(u.U. auch ähnliche) Risikoposition ist
möglich.-80
-60
-40
-20
0
20
40
Der „Instrumentenkasten“ weist einige Finanzinstrumente auf, die in ihrer Wirkung auf den
Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow gleich sind, jedoch in der Betrachtung von außen
unterschiedlich bewertet werden.
35Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
-100
-80
-60
-40
-20
020
40
60
80
100
120
Zinsänderungsrisiko
Risiko und Ertragschance
Wo wird das Risiko größer sein?
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
100
Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Jahr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Mit zunehmender Laufzeit wachsen
die Risiken und die Ertragschancen.
Die Kenntnis des Gesamtbank -
Zinsbuch Cashflow und das Wissen
um die Risikoposition wesentlich.
36Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Der Zinsmarkt ist die weitere wesentliche Komponente für das Zinsänderungsrisiko.
In der reinen Theorie ist ein
adressrisikofreier und auf gleiche
Währung lautender Geld- und
Kapitalmarkt anzusetzen.
Für die Steuerung ist die Kenntnis
des „echten“ Vermögenswertes“
ebenso wichtig wie die Kenntnis, zu
welchen Preisen
Geschäftsabschlüsse möglich sind.
Spreadrisiken müssen aufgezeigt werden, damit eine adäquate Risikolimitierung und
-steuerung erreichbar sind.
2,00%
2,50%
3,00%
3,50%
4,00%
4,50%
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Pfand
Bund
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Zinsänderungsrisiko
VaR als die gängige Methode zur Messung des Zinsänderungsrisikos
Der Begriff Value at Risk - kurz VaR - bezieht sich auf den eingesetzten Vermögenswert und
gibt je nach zugrunde gelegter Verteilung mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit den
Wertverlust innerhalb einer vorgegebenen Haltedauer an.
Die Schätzung der künftigen Marktschwankungen und deren möglichen monetären
Auswirkungen auf das Zinsbuch in Abhängigkeit eines vordefinierten Sicherheitsniveaus.
Vermögen
Häufigkeit
Standardabweichung
VaR
BeispielNormalverteilung
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Zinsänderungsrisiko
0,00
0,05
0,10
0,15
0,20
0,25
0,30
0,35
0,40
0,45
-3 -2 -1 0 1 2 3
68,27 %
90,00 %
95,45 %
[ 0 + 1 σ ]
[ 0 + 1,65 σ ]
[ 0 + 2 σ ]
99,73 %
[ 0 + 3 σ ]
50,00 % (z= 0,00)
15,87 % (z= -1,00)
5,00 % (z= -1,65)
2,50 % (z= -1,96)
2,28 % (z= -2,00)
1,00 % (z= -2,33)
0,13 % (z= -3,00)
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
-3 -2 -1 0 1 2 3
Die Eigenschaften der Standardnormalverteilung
Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting
39Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Die Volatilität wird allein durch den Markt bestimmt und ist damit unabhängig von subjektiven
Einschätzungen über die künftige Kursentwicklung.
Messen läßt sich nur die historische Volatilität als Durchschnitt der Kursschwankungen in der
Vergangenheit
Erforderlich wäre für die Quantifizierung der zukünftigen Verlustrisiken die Kenntnis der
zukünftigen Volatilität
Unter der Annahme, dass die historischen Volatilitäten im Zeitablauf stabil sind, können sie als
Prognose für die zukünftige Volatilität verwandt werden.
Diese Annahme ist für kurze Zeithorizonte zulässig, für längere jedoch problematisch.
Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting
Die Standardabweichung dient als Maß für die Volatilität einer Vermögensposition
40Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
VaR als die gängige Methode zur Messung des Zinsänderungsrisikos
Ein VaR auf historischer Simulation findet mittlerweile verbreitet Anwendung
Die derart ermittelten Vermögenswerte bilden eine Verteilung.
Die üblichen Daten wie Erwartungswert, Quantilswert, Min und Max liegen vor.
Die Kenntnis der Zinsveränderungen zu den Daten können unterstützend für die Steuerung
des Zinsänderungsrisikos sein, wenn bspw. Prognose bzw. Wahrscheinlichkeiten geschätzt
werden können, ob diese Veränderung in der aktuellen Phase eintritt.
Datum Vermögenswert31.01.1988 0,35 0,36 0,33 0,28 0,10 0,15 0,09 0,05 0,01 0,02 -0,05 -1,432146
.
.
.31.12.2004 -0,10 -0,11 -0,06 -0,02 0,00 0,03 0,06 0,09 0,07 0,11 0,03 0,55374
absolute Veränderung der Zinssätze
Beispielhaft
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Zinsänderungsrisiko
Die Auswertung der Daten könnte folgende Verteilung hervorbringen
0
50
100
150
200
250
Klassen
Häufigkeit
Risiko Erwartungswert
„fat tales“
overnight VermögensveränderungHaltedauerKonfidenzniveauBeobachtungszeitraum (statist.: „Stichprobenraum“)
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Zinsänderungsrisiko
Die Interpretation und die Bewertung
Das Konfidenzniveau gibt keine Sicherheit!
Aussagen hierzu könnten lauten:
In der Vergangenheit gab es in 95 % der Fälle overnight (Tagesschwankungen) keine
größeren Vermögensverluste als X Euro.
Die Klasse mit dem größten bisher aufgetretenen Vermögensverlust enthält y Fälle, dabei
betrug der Schaden Y Euro.
Aufgrund der Daten zur Berechnung der Auswertung sind diese Fälle in einer ähnlichen
Zinsphase aufgetreten.
Die Parametrisierung des VaR haben einen sehr starken Einfluß auf die Höhe des VaR.
Eine Proberechnung für andere Parameter ist von Zeit zu Zeit sinnvoll.Die Veränderung der Haltedauer und / oder des Konfidenzniveaus führen zu deutlich anderen Werten!
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Zinsänderungsrisiko
Die Risikoposition im Zinsbuch kann an Hand des Gesamtbank - Zinsbuch Cashflows mit
Hilfe von Finanzinstrumenten so gestaltet werden, wie das Management es wünscht.
Die Glattstellung des Risikos (Risikoposition gleich Null) würde bedeuten, dass ausschließlich im Kundengeschäft oder im Nichtzinsbuch der Erfolg der Bank generiert werden kann.
In der Praxis ist diese Positionsführung bei (fast) keiner Bank dauerhaft möglich.
Es ist darüber hinaus auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, sein Vermögen risikobewusst und Ertragschancen nutzend anzulegen.
Das Trennen der Risiken ist ein wesentlicher Transparenzanspruch, der auch in der
Steuerung und der Wahl der eingesetzten Finanzinstrumente umgesetzt werden muss. So ist
in der Gesamtbanksteuerung ganz scharf zwischen Zinsänderungsrisiko und anderen Risiken
zu unterscheiden, die in vielen scheinbaren reinen Zinsprodukten implizit vorhanden sind.
(Stw.: Liquidität, Bonität, Optionen, Wandlungen)
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Zinsänderungsrisiko
Ein Erwerb kann auch ein Tausch „Kasse“ gegen „Wertpapier“ zu fast gleichem Barwert sein.
Das Vermögen wird dadurch praktisch nicht verändert, wohl aber Chance / Risiko.
96
98
100
102
104
106
108
110
Kauf
Bilanz GuV Vermögen Barwert
96
98
100
102
104
106
108
110
Kauf
Die Bewertung eines festverzinslichen Wertpapieres nach strengem Niederstwertprinzip führt in der Praxis zu Restriktionen.
Ein festverz. WP fließt in die Bilanzsumme, eine Erhöhung würde vorliegen bei direkter
Refinanzierung.
Der Preis für ein festverzinsliches Wertpapier ist der Barwert; es ist der Kurs(wert).
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Zinsänderungsrisiko
96
98
100
102
104
106
108
110
Kauf
Bilanzierung IAS im Gleichlauf Vermögen Barwert
96
98
100
102
104
106
108
110
Kauf
Eine (Markt-) Bewertung eines Zinsswap ist nach den IAS Bilanzierungsregeln ebenfalls vorzunehmen, hier können jedoch auch positive Veränderungen von Marktwerten von anderen Zinsswaps mildernd wirken.
Die Bilanzsumme bleibt unberührt, eine Risikowirkung schlägt durch.
46Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Die Cashflowstruktur und mit ihr das Ertrags-/ Risikoverhältnis ist somit beliebig steuerbarEine mögliche Auswahl an Finanzinstrumenten (FI)
• Bilanzsummen Wirkung (z.B. Schuldscheindarlehen als Aktiva, Sparkassenbrief oder
Emission eigener Pfandbriefe als Passiva)
• rollierende Wirkung (z.B. Zinsfuture)
• frei vereinbare Positionen (z.B. Zinsswaps)
allen gemein sollte im wesentlichen als einzige Risikokomponente das Zinsänderungsrisiko inne wohnen.
Eine gewisse Wirkung auf die Bilanz / GuV wird in jedem FI erzeugt, teilweise im ordentlichen Ergebnis.
Das Management muss für die operative Umsetzung der Strategie für das Zinsänderungsrisiko hierzu Aussagen treffen.
47Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Wichtige Voraussetzungen liegen in den Überlegungen zu den Risikodeckungsmassen und der Sicht von außen.
Risikotragfähigkeits-kalkül
Risiko- Chancen -kalkül
Risikotragfähigkeits-potential
Risiko-potential
Ertrags-chancen
Value at
risk
BilanzGewinn- und Verlustrechnung
BankenaufsichtBAFinKWG
HGBIAS
Betriebswirtschaftliche Betrachtung / Nutzen
Aufsichtliche Betrachtung Rahmenbedingung
Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting
48Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Integrierte Ertrags-/Risikosteuerung
Performance Value at Risk
Erwartete Barwertveränderung auf den Planungshorizont (sollte in der Mehrzahl über dem risikolos erzielbaren Ertrag liegen)
Potentieller Barwertverlust innerhalb der vorgegeb. Haltedauer (entspricht Planungshorizont) zu einem vorgegeb. Konfidenzniveau
Ausgewogen Ertragsstark? Risikoreich
Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting
49Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Ziel der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung ist die Optimierung der Rendite - Risiko Relation
Die erwartete absolute Barwertveränderung bis zum Planungshorizont ist die erwartete
Wertänderung des Zinsbuches.
Nach Abzug der risikolosen Anlagealternative folgt daraus die Performance.
Die potentiellen Abweichungen vom erwarteten Ergebnis determinieren das Risiko im
Zinsbuch, sofern es sich um negative Abweichungen vom Erwartungswert handeln.
Die Performance ermittelt sich aus der Differenz zwischen erwartetem (absoluten) und
risikolos erzielbarem (absoluten) Barwert bis zum Planungshorizont.
Der Value at risk errechnet sich aus der Differenz zwischen erwartetem (absoluten) Barwert
und Verlustpotential.
Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting
50Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Mögliche Störfaktoren bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung
Die Annahmen in den Modellen treffen nicht (mehr) zu.
Die Parameter erfassen die Verteilung nicht mehr geeignet
Barwertsprünge durch externe Zahlungen
Überprüfung von Mischungsverhältnissen für das variabel verzinsliche Geschäft erfordert
Anpassungen
Steuerungsmassnahmen werden im Nachhinein bewertet
51Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Dauerhafte Aufgaben bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung
Aufstellen und Überwachen des Produktkataloges (Einführung von neuen Produkten)
Thema: Sonderkondition
Bei variablen Produkten (Einführung von neuen variablen Produkten) die Duplizierungsregeln
und Methoden verifizieren und auf Gültigkeit prüfen
Den Erhebungsrhythmus mit den Möglichkeiten verbessern
Abhängig von Größe und Umfang sowie Parametrisierung des Systems muß eine Definition
einer Größenklasse für Zusatzlieferungen festgelegt und kommuniziert werden
Die Eignung der Bewertungszinssätze für deren Einsatz sowie die entsprechende
Historisierung
Das Erzielen der Kundenpreise / die faire Bepreisung
G u V IST Werte und Planwerte
52Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Dauerhafte Aufgaben bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung
Abgrenzung des Zinsbuch
Produkte mit weiteren Ausstattungsmerkmalen (z.B. Optionen) zerlegen und lediglich die
Zinskomponente berücksichtigen
Rahmendaten
Bilanzierungsregeln
Steuergesetzgebung
Aufsichtliche Auflagen (insb. §25a KWG)
Risikokapital
Entwicklung der bisherigen Investition
künftiges Investitionsverhalten
Messlatte / Benchmark
53Gesamtbanksteuerung - Zinsänderungsrisiko, 10.11.2008
Zinsänderungsrisiko
Literaturverzeichnis
Goebel, Ralf; Wertorientiertes Management und Performancesteuerung, Gobel et al.; Stuttgart: Dt. Sparkassenverlag 1999; ISBN 3-09-301233-3
Rolfes, Bernd; Gesamtbanksteuerung; Stuttgart: Schäffer-Poeschel 1999; ISBN 3-7910-1146-4
Rolfes, Bernd; Gesamtbankmanagement / Integrierte Risiko-/Ertragssteuerung in Kreditinstituten, Rolfes et al.; Frankfurt/Main: Fritz Knapp Verlag 1998;ISBN 3-7819-0628-0
Schierenbeck, Henner; Ertragsorientiertes Bankmanagement Band. 1-3; Wiesbaden:5. Auflage 1997 Thomas Gabler Verlag; ISBN 3
Wiedemann, Arnd; Financial engineering - Bewertung von Finanzinstrumenten; Frankfurt/Main: Bankakademieverlag 2004; 2. Auflage; ISBN 3-993165-68-7in der Reihe: Competence Center Finanz- und Bankmanagement