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1 n u g i e t r e Leoparden der Wüste - MTU · PDF fileden Kampfpanzer Leopard 2 in Serie. Größere Stück - zahlen wurden außer für die Deutsche Bundeswehr ... mehreren Etappen

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Page 1: 1 n u g i e t r e Leoparden der Wüste - MTU · PDF fileden Kampfpanzer Leopard 2 in Serie. Größere Stück - zahlen wurden außer für die Deutsche Bundeswehr ... mehreren Etappen

Motorentests in den chilenischen Anden

Leoparden der WüsteWer einmal im Hochgebirge unterwegs war, kennt das Gefühl, in der dünnenLuft atemlos zu werden. Der geringe Sauerstoffgehalt macht nicht nurMenschen zu schaffen. Auch die Leopard-2-Panzer, die jetzt in den südame-rikanischen Anden in Chile einen neuen Einsatzort haben, müssen erst aufdie besonderen Klima- und Luftdruckverhältnisse in der Höhe angepasstwerden.

1 In den südamerikanischen Anden testen MTU-Monteure dieLeopard-2-Panzer auf Herz und Nieren.

2 Für den Transport nach Chile werden die Panzer mit einemHafenkran auf ein Transportschiff verladen.

3 Gut gesichert machen sie sich an Bord eines Frachters auf die Reise.

4 Versuchsingenieure der MTU, Mitarbeiter von Krauss MaffeiWegmann und des chilenischen Militärs erwarten dieLeopard-Panzer in der Wüste Chiles.

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Verteidigung

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MTU Report 02/09 I 55

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Zurückgeschaut Der Motor MB 873 entstand in den 1970er-Jahren und war der erste MTU-Panzer-motor mit Abgasturboaufladung, Ladeluftkühlung undeiner elektronischen Motorüberwachung. Noch heute,fast 40 Jahre später, wird dieser Antriebsblock nahezuunverändert gebaut. Kürzlich ist der 4.000ste MotorMB 873 in Friedrichshafen fertig gestellt worden. Seit1979 produziert das Unternehmen diese Baureihe fürden Kampfpanzer Leopard 2 in Serie. Größere Stück-zahlen wurden außer für die Deutsche Bundeswehrauch für die Armeen in der Schweiz, den Niederlan-den, Spanien, der Türkei und Griechenland geliefert.

1-3 Unter verschiedenen Geländebedingungen testeten MTU-Ingenieure die Leopard-2-Panzer in den chilenischen Anden.Mit einem speziellen Höhenkit im Motor funktioniert dieserjetzt bis auf 4.300 Metern Höhe reibungslos.

Die Baureihe 873 ist die 12-Zylindervariante der Baureihe 870.Dies waren die ersten MTU-Panzermotoren mit Abgasturboauf -ladung und Ladeluftkühlung.

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56 I MTU Report 02/09

Mit einem donnerartigen Grollen taucht diegewaltige Maschine wie aus dem Nichts auf. Ineine Wolke aus Staub, Sand und Salzkristallegehüllt, faucht sie fast konturlos und mit einerfür ihr Gewicht unglaublichen Geschwindigkeitvon 70 Stundenkilometern durch die trockeneund staubige Wüstenlandschaft in 4.300 MeternHöhe. Fast 56 Tonnen gehärteter Stahl kommenabrupt zum Stillstand, krallen sich in das felsigeVulkangestein und richten eine elf Meter langeKanone auf einen imaginären Gegner aus. Mitder Beschleunigung einer Raubkatze setzt sichder Leopard-2-Kampfpanzer des chilenischenHeeres wieder in Bewegung, um einem mögli-chen Treffer auszuweichen.

Die unglaubliche Mobilität, die im Ernstfall dasÜberleben der Besatzung sichern kann, verdanktder Hauptkampfpanzer Leopard 2 unter anderemseinem Antrieb, einem MTU-PowerPack vom TypMB 873 Ka-501 mit Ladeluftkühlung und zweiTurboladern. Mit einer Leistung von 1.100 Kilo-watt (1.500 PS) bündelt das System alle An -triebskomponenten wie Motor, Getriebe, Luft -filter- und Kühlanlage zu einer kompakten Einheitund beschleunigt den Panzer auf Geschwindigkei-ten von bis zu 70 Kilometer pro Stunde. Mit Hilfeeines Bergepanzers kann das komplette Antriebs-system in nur 15 Minuten gewechselt werden.

Niedriger Luftdruck beeinflusst Funktionder Turbolader.Auf dem Hochplateau der Región de Atacamaim chilenischen Norden haben MTU-Ingenieuredie Panzer getestet und ihrer neuen Umgebungangepasst. Das größte Problem waren die be-sonderen Klima- und Luftdruckverhältnisse dersüdamerikanischen Anden. In der Höhe redu-ziert sich der Luftdruck, was besonders dieTurbolader beeinflusst. Deren Drehzahl erhöhtsich und sie fördern trotzdem weniger Ladeluft inden Motor, den dieser für die Verbrennung desKraftstoffs benötigt. Dadurch steigt die Abgas-

temperatur an, und die Lebensdauer vieler Bau-teile, wie die der Abgasleitungen, des Turboladersoder der Vorkammer sinkt beträchtlich. Ein un-vorstellbares Risiko für einen Kampfpanzer. DieLösung ist ein spezielles von MTU entwickeltesHöhenkit für Panzer, das die Abgasturboaufladungverbessert und die Abgastemperatur begrenzt. ImTurbolader sorgt ein neues Verdichterrad dafür,

dass auch bei geringem Ladedruck noch ausrei-chend Drehzahlreserven zur Verfügung stehenund dadurch die Abgas temperatur nicht zu sehransteigt. Um eine Überhitzung des Motors zuverhindern, wird die Abgas temperatur zudem voneinem Sensor überwacht. Steigt sie zu hoch, wirddie Motorleistung kaum spürbar gedrosselt.

Leopard-2-Panzer bald in Chile im Einsatz. Derzeit werden die Höhenkits während der Wartung in die Powerpacks eingebaut. Insge-samt 140 dieser Stahlkolosse der AusführungLeopard 2A4 werden bis zum Jahr 2010 dasgepanzerte Rückgrat der chilenischen Land-streitkräfte, der Ejército de Chile, sein. Als ersteStreitmacht Südamerikas ersetzt Chile im Rah-men eines Modernisierungsprogramms in mehreren Etappen die Leopard-1-Panzer durchmoderne Leopard 2 der Deutschen Bundeswehr.

Detlef Becker

Ihre Fragen beantwortet:Knut Mü[email protected]. +49 7541 90-4799

Überleben in bis zu 6.000 Metern Höhe

Die Atacama-Wüste im Norden Chiles ist die trockenste Wüste der Erde und gehört zu den eindrucksvollsten Landschaften Süd amerikas.Riesige Salzseen, weite Lavafelder, gewaltigeschneebedeckte Vulkane und brodelnde Geysiremachen diese Landschaft zu einem einzigartigenNaturer lebnis und zu einer der unwirtlichstenGegenden der Erde. Das Hauptproblem für dieBewohner ist hier nicht so sehr der fehlendeRegen – den gibt es nur alle sechs bis zehn Jahre– sondern die extrem dünne Luft der chilenischenAnden. Die geringe Luftdichte lässt jede körper -liche Betätigung zu einer Tortur werden. Abernicht nur der Mensch und die wie in Zeitlupe vor -bei trabenden Lama herden haben mit diesen Be -din gun gen zu kämpfen. Auch das Funktionierender Technik unterliegt hier eigenen physikali -schen Gesetzen.

MEMO

Die Atacama gilt als die trockenste Wüste der Erde. Es gibtWetterstationen in der Atacama, die in ihrer Geschichte nichteinen Tropfen Niederschlag verzeichnet haben.

«Ein spezielles Höhenkitverhindert die Überhitzungdes Motors.»