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1 Störstellenleitung Störstellenleitung Halbleiterphysik Prof. Goßner Die Leitfähigkeit eines Halbleiters läßt sich deutlich erhöhen durch Einbau von Fremdatomen in den Halbleiterkristall Das Hinzufügen von Fremdatomen wird „Dotieren“ genannt Zum Dotieren eignen sich vorzugsweise 3- oder 5-wertige Elemente, z.B. 5- wertig: P, As, Sb 3-wertig: B, Al, In Dotiert wird mit relativ geringen Mengen von Fremdatomen (Fremdatome : Halbleiteratome = 1:1000 bis 1:10 10 )

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StörstellenleitungStörstellenleitung

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Die Leitfähigkeit eines Halbleiters läßt sich deutlich erhöhen durch Einbau von Fremdatomen in den Halbleiterkristall

Das Hinzufügen von Fremdatomen wird „Dotieren“ genannt

Zum Dotieren eignen sich vorzugsweise 3- oder 5-wertige Elemente, z.B. 5-wertig: P, As, Sb

3-wertig: B, Al, In

Dotiert wird mit relativ geringen Mengen von Fremdatomen (Fremdatome : Halbleiteratome = 1:1000 bis 1:1010 )

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Methoden der DotierungMethoden der Dotierung

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Legierungstechnik

Zugabe der Fremdelemente zur Schmelze vor dem Kristallziehen

Diffusionstechnik Epitaxialtechnik Ionenimplantation Kernumwandlung

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3Halbleiterphysik Prof. Goßner

Dotieren mit 5-wertigen FremdatomenDotieren mit 5-wertigen Fremdatomen

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

5+

Ein 5-wertiges Fremdatom wird wie ein Halbleiteratom mit vier Elektronenpaarbindungen in den Kristall eingebaut

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4Halbleiterphysik Prof. Goßner

Ionisierung des 5-wertigen FremdatomsIonisierung des 5-wertigen Fremdatoms

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

5+

Das 5.Valenzelektron wird zum Kristallaufbau nicht gebraucht

Mit einer Aktivierungsenergie von ca. 10 bis 50 meV kann es von seinem Atom abgetrennt werden

Bei der Ionisierung des 5-wertigen Fremdatoms entsteht ein freies Elektron

freies Elektron

Das ionisierte Fremdatom bildet eine ortsfeste positive Raumladung

5+

ortsfeste Raumladung

W

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5

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

5+

freies Elektron

5+

Bei Dotierung mit 5-wertigen Fremdatomen entstehen nur freie negative Ladungsträger Man spricht von einem n-dotierten Halbleiter

Halbleiterphysik Prof. Goßner

n-dotierter Halbleitern-dotierter Halbleiter

Da 5-wertige Fremdatome Elektronen abgeben, nennt man sie Donatoren (von lateinisch „donare“ = geben, schenken)

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6Halbleiterphysik Prof. Goßner

Dotieren mit 3-wertigen FremdatomenDotieren mit 3-wertigen Fremdatomen

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

Ein 3-wertiges Fremdatom wird wie ein Halbleiteratom mit Elektronenpaarbindungen in den Halbleiterkristall eingebaut

3+

Bei dem 3-wertigen Fremdatom kommen allerdings nur drei Elektronenpaarbindungen zustande

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4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

3+

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Ionisierung des 3-wertigen FremdatomsIonisierung des 3-wertigen Fremdatoms

Ein Elektron von einem Nachbaratom kann in die unvollständige Paarbindung wechseln.

4+

4+

Dabei entsteht ein Loch Dabei entsteht ein Loch, welches wandern kann.

4+

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8Halbleiterphysik Prof. Goßner

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

3+

Wegen des zugewanderten Elektrons ist das Fremdatom nun mit vier kompletten Paarbindungen in den Kristall integriert

Wegen des zusätzlichen Elektrons ist an der Stelle des Fremdatoms eine ortsfeste negative Raumladung entstanden

3+

ortsfeste Raumladung

4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

3+ 3+

ortsfeste Raumladung

Da 3-wertige Fremdatome Elektronen aufnehmen, nennt man sie Akzeptoren (von lateinisch „accipere“ = nehmen)

Ionisierung des 3-wertigen FremdatomsIonisierung des 3-wertigen Fremdatoms

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4+ 4+

4+ 4+

4+

4+

4+

4+

4+ 4+

3+ 3+

ortsfeste Raumladung

Halbleiterphysik Prof. Goßner

p-dotierter Halbleiterp-dotierter Halbleiter

Bei Dotierung mit 3-wertigen Fremdatomen entstehen nur bewegliche positive Ladungsträger (Löcher )

Loch

Man spricht von einem p-dotierten Halbleiter

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Schon weit unterhalb Raumtemperatur sind alle Dotierungsatome (Fremdatome, Störstellen) ionisiert

Ionisierung der StörstellenIonisierung der Störstellen

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Jedes Fremdatom kann genau einen beweglichen Ladungsträger liefern

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Wählt man die Dotierungskonzentration nA der Akzeptoratome bzw. nD der Donatoratome deutlich größer als ni, so bestimmt die Dotierung die Konzentration freier Ladungsträger

DotierungskonzentrationDotierungskonzentration

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Der Störstellenleitung ist stets die Eigenleitung überlagert

Die Konzentration freier Ladungsträger wird somit durch die Konzentration der Fremdatome und durch die Eigenleitung bestimmt

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Unterschiedliche Konzentration von Unterschiedliche Konzentration von Elektronen und LöchernElektronen und Löchern

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Die Konzentrationen von freien Elektronen und von Löchern sind im dotierten Halbleiter nicht gleich

Im n-leitenden Halbleiter ist die Konzentrationen freier Elektronen größer als die Konzentration von Löchern

Im p-leitenden Halbleiter ist die Konzentrationen von Löchern größer als die Konzentration freier Elektronen

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Unterschiedliche Konzentration von Unterschiedliche Konzentration von Elektronen und LöchernElektronen und Löchern

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Die in der Mehrzahl vorhandene Ladungsträgerart nennt man „Majoritätsträger“„Majoritätsträger“

Die in der Minderzahl vorhandene Ladungsträgerart nennt man „Minoritätsträger“„Minoritätsträger“

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MajoritätsträgerdichteMajoritätsträgerdichte

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Im p-leitenden Halbleiter beträgt die Dichte pp von Löchern pp = nA + ni pp nA (für nA >> ni)

nn nD (für nD >> ni)

Im n-leitenden Halbleiter beträgt die Dichte nn freier Elektronen nn = nD + ni

Die Majoritätsträgerkonzentration im dotierten Halbleiter ist für normale Anwendungen temperaturunabhängig

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Temperaturabhängigkeit der Majoritätsträgerkonzentration Temperaturabhängigkeit der Majoritätsträgerkonzentration

Halbleiterphysik Prof. Goßner

ln n

T/K100 500

nges

Störstellen-Reserve

Störstellen-Erschöpfung

ionisierte Störstellen

ni

Eigenleitung dominiert

Die Temperatur-Unabhängigkeit der Majoritätsträgerkonzentration gilt nur in einem eingeschränkten Temperaturbereich

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MinoritätsträgerkonzentrationMinoritätsträgerkonzentration

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Neben den hauptsächlich aus der Dotierung stammenden Majoritätsträgern existieren durch Eigenleitung entstehende Minoritätsträger

Die Konzentration der Majoritätsträger beeinflußt die Konzentration der Minoritätsträger

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MinoritätsträgerkonzentrationMinoritätsträgerkonzentration

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Vergrößert man durch Dotieren die Dichte einer Ladungsträgerart um den Faktor a gegenüber der Intrinsic-Konzentration ni, so

erhöht sich die Rekombinationswahrscheinlichkeit der anderen Ladungsträgerart um denselben Faktor a

reduziert sich die Konzentration der anderen Ladungsträgerart um den Faktor 1/a gegenüber der Intrinsicdichte ni

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MassenwirkungsgesetzMassenwirkungsgesetz

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Es gelten folgende Beziehungen

für n-leitende HalbleiteriDn nann

a/np in 2

inn npn

für p-leitende HalbleiteriAp nanp

a/nn ip 2

ipp npn

für reine Eigenleitungn = p = ni

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MassenwirkungsgesetzMassenwirkungsgesetz

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Die drei Beziehungen

2inpn MassenwirkungsgesetzMassenwirkungsgesetz

lassen sich zusammenfassen

2inn npn n = p = ni

2ipp npn

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Leitfähigkeit eines HalbleitersLeitfähigkeit eines Halbleiters

Halbleiterphysik Prof. Goßner

Der Kehrwert des spezifischen Widerstandes ist die Leitfähigkeit , der Quotient aus der Stromdichte S und der elektrischen Feldstärke E

ESκ

Stromdichte AIS

dtedN

dtdQI Stromstärke

dtdxv Geschwindigkeit

dxAdV Volumen dVdNn Elektronendichte

Evµ Beweglichkeit

Mit den Größen

wird daraus µen

Für einen Halbleiter mit Elektronen und Löchern ergibt sich)µpµn(e pn