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Neue PPeerrssppeekkttiivveennfür UUmmwweelltt und BBiinnnneennsscchhiiffffffaahhrrtt
10 JJAHRE V H d SWIR HHABEN VVIEL BBEWEGT...
Inhalt
Vorwort des VHdS-Präsidenten Manfred Sprinzek
Die Vorgeschichte
1996 Aufbruch an der Brache
1997 Der neue Hafen Halle nimmt Gestalt an
1998 Streitobjekt Vollendung des Saaleausbaus
1999 Die Diskussionen gewinnen an Fahrt
2000 Geplante Staustufe bei Klein Rosenburg
im Kreuzfeuer der Kritik
2001 Konsens auf breiter Ebene erreicht
2002 Jahrhunderthochwasser und Bundestagswahl
verursachen das vorläufige AUS für den Saaleausbau
2003 Neue Lösungen und der Durchbruch
2004 Weiterer Meilenstein: ROV eingeleitet
2005 Hafen und Saale im Aufwind
Der VHdS im Spiegel der Öffentlichkeit
Ein Lichtblick für die gesamte Region
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Mitglieder des VHdS(Stand Februar 2006)
UnternehmenARGE Abfallbehandlung Döllnitz
Dr. Karl-Heinz Eife
AUREK Gesellschaft für Abfallverwertung
und Recycling GmbH
Robert Franzen
Deutsche Binnenreederei AG
Niederlassung Magdeburg
Hartmut Rhein
Domo Caproleuna GmbH
Norbert Leetsch
ERSTU
European River Sea Transport Union
Günter Hartkopf
esco – european salt company
GmbH & Co. KG Werk Bernburg
Andreas Leckzik
Getreide- und Agrarhandel Halle GmbH
Ludwig Müller
Hafen Halle GmbH
Dirk Lindemann
Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft mbH
Wolfgang Holze
InfraLeuna Infrastruktuird Service GmbH
Wolfgang Pautsch
J. C. Neckermann GmbH & Co. KG
Dieter Heisig
Kaolin- und Tonwerke Salzmünde GmbH
Jürgen Rohrmoser
LTH-Oelbau GmbH
Niederlassung Halle (Saale)
Matthias Junge
Marineverein Halle
Michael Muchau
Mitteldeutsche Baustoffe GmbH
Boris Mocek
Romonta GmbH
Gottfried-Christoph Wild
Saalemühlen Alsleben GmbH
Werner Gutting
Schiffswerft Fischer
Bernt Fischer
Schwenk Zement KG Werk Bernburg
Uwe Müller
Solvay Soda Deutschland GmbH
Werk Bernburg
Gerhard Eder
Verein zur Förderung des Elbstromgebietes
Hamburg
Eberhard Hirsch
WATI Rammarbeiten Wasser- und Tiefbau
Hans Matthaei
2
Auf zu neuen Ufern!10 Jahre VHdS – wir haben viel bewegt
Ein rundes Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, zurückzu-
schauen auf das Vergangene, sich wichtige Stationen
noch einmal bewusst zu machen, sich über das Erreichte
zu freuen – und natürlich auch, einen Blick in die Zukunft
zu wagen.
Wir haben viel bewegt in dieser verhältnismäßig kurzen
Zeitspanne: Vor zehn Jahren war der Hafen in Halle-Trotha
eine Brache – heute ist er ein hochmoderner Verkehrs-
knoten für den Transport auf Schiene, Straße und Fluss.
Auf dem Gelände haben sich Unternehmen angesiedelt,
weitere werden folgen.
Aus dem »Stiefkind« Saale ist ein Fluss geworden, über
den man in ganz Deutschland spricht: Vor zehn Jahren
war es noch unvorstellbar, dass Europaschiffe von Trotha
ungehindert bis zur Mündung der Saale in die Elbe ver-
kehren können. Heute ist das Raumordnungsverfahren
zum Bau des so genannten Saale-Seitenkanals auf dem
Weg.
Der Schleusenkanal Tornitz wird das letzte Nadelöhr der
Saale beseitigen. Ich bin sicher, noch bevor wir unser 20.
Jubiläum begehen, wird auf dem rund sieben Kilometer
langen Kanal bereits reger Schiffsverkehr herrschen. Die
Unternehmen an der Saale, die seit Jahren auf die Trans-
portmöglichkeit per Wasserstraße warten, werden auf-
atmen: Endlich können sie den Fluss vor ihrer Haustür für
umweltfreundliche und kostengünstige Transporte nut-
zen – das ist ein Wettbewerbsvorteil, der für positive Per-
spektiven nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern
für die gesamte Region und die hier lebenden Menschen
sorgt.
Für diese Erfolge haben wir jahrelang gekämpft, disku-
tiert, Rückschläge hinnehmen müssen, um Konsens ge-
rungen. Insgesamt zwölf Jahre dauerten die politischen
Diskussionen um die Vollendung des Saaleausbaus an.
Doch der lange und beschwerliche Weg hat sich gelohnt:
Die politischen Weichen stehen für die Saale auf Grün.
Nun befassen sich Fachleute mit der Umsetzung des
anspruchsvollen Kanalprojekts, das in absehbarer Zeit
die Anbindung der Saaleregion an das europäische Was-
serstraßennetz gewährleisten wird. Im Zusammenspiel
aller Verkehrsträger ist es möglich, den stetig wachsen-
den Anforderungen an eine moderne und leistungsfä-
hige Infrastruktur im Land Sachsen-Anhalt gewachsen zu
sein.
Der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt e.V. (VHdS)
hat einen unübersehbaren Beitrag dazu geleistet. Da-
rauf können wir stolz sein. Nun gilt es, die weitere Ent-
wicklung zu begleiten und nach besten Kräften mitzuge-
stalten. Auf zu neuen Ufern – für den wirtschaftlichen
Aufschwung und Zukunftsperspektiven für die hier leben-
den Menschen, ihre Kinder und Enkel. Getreu dem noch
heute gültigen Motto unseres 1869 gegründeten Vor-
gängervereins zur Hebung der Saale- und Unstrutschiff–
fahrt: »Wo Wasser zur See fließt, ohne Lasten getragen
zu haben, da ist ein volkswirtschaftlicher Fehler began-
gen.«
Manfred Sprinzek
3
Die Vorgeschichte Planungen und Verfahren zumAusbau der Unteren Saale vorGründung des VHdS
1992 Der Ausbau der Unteren Saale wird in den
Bundesverkehrswegeplan (BVWP) eingestellt.
1993 Beginn der Voruntersuchungen zu verschie-
denen Ausbauvarianten (z.B. Schleusen- und
Wehrstandorte).
1995 Beginn der Umweltverträglichkeitsuntersuchung
im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens.
Beginn der Instandsetzung und Modernisierung
der Saale-Schleusen von Calbe bis Wettin.
Auf Forderung des Landes Sachsen-Anhalt
erfolgt die Erstellung einer »Raumordneri-
schen Grobanalyse«.
5
1996Aufbruch an der Brache
März 1996 Gründungsversammlung des Ver-
eins zur Hebung der Saaleschifffahrt e.V. im Fest-
saal der IHK Halle-Dessau in Halle (Saale).
Hafen Halle: Ödes Areal und große Pläne
Das Hafengelände in Halle-Trotha ist eine riesige Ein-
öde: Bröcklige Kaimauern, verfallene Baracken und
tote Gleise prägen das verwilderte Areal. Doch die Ha-
fen Halle GmbH ist bereits gegründet und Landesför-
dermittel in Höhe von 1,2 Millionen DM zum Wieder-
aufbau des Hafens sind bewilligt. Kaum jemand außer
Hafen-Geschäftsführer Gerhard Schneider und sein
Team sowie die Mitglieder des neu gegründeten VHdS
glauben an eine Renaissance der wirtschaftlichen
Binnenschifffahrt an der Saale.
6
Das zuständige Ministerium des Landes Sachsen-
Anhalt teilt mit, dass die »Raumordnerische Grobana-
lyse« aus dem Jahr 1995 für eine landesplanerische
Einschätzung des Vorhabens Ausbau der Unteren Saa-
le nicht ausreichend ist.
Bund und Land einigen sich über die Durchführung
eines Raumordnungsverfahrens (ROV) mit vertretba-
rem Aufwand und Umfang und einer Umweltver-
träglichkeitsuntersuchung (UVU) als »Grobschichtpla-
nung«. Die Untersuchungen sollen »in einem realis-
tischen Zeitrahmen« ablaufen.
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8
1997Der neue Hafen Halle nimmt Gestalt an
Das Land Sachsen-Anhalt bewilligt weitere 32 Millio-
nen DM Fördermittel. Es wird mit dem Ausbau des 700
Meter langen Kais, dem Neubau von Gleisanlagen,
Straßen und einer Ladestraße begonnen.
Der VHdS gewinnt die meisten der Saaleanrainer-
Unternehmen mit Transportpotenzialen als Mitglie-
der und startet die ersten Mitgliederbefragungen
zum Transportaufkommen auf der Saale.
Das letzte »Nadelöhr« der Saale vor deren Mündung
in die Elbe muss beseitigt werden, um eine wirtschaft-
liche Nutzung des Flusses zu ermöglichen. Das Projekt
einer Staustufe bei Klein Rosenburg wird diskutiert.
Die Unterlagen für das 1996 angeschobene ROV sowie
die UVU werden erstellt.
Nach einer Vorprüfung teilt das Regierungspräsidium
Magdeburg mit, dass die erarbeiteten Unterlagen
»gegenwärtig nicht geeignet sind, das ROV zu eröff-
nen«. Auch die UVU müsse überarbeitet werden. Neu
erstellt werden sollen eine Wirtschaftlichkeitsunter-
suchung sowie eine Flora-Fauna-Habitat-Verträglich-
keitsuntersuchung nach EU-Richtlinien.
Am 1. Oktober führen Dr. Peter Jebe (Solvay Bernburg),
Günter Philipp (Schwenk Zement Bernburg), Rüdiger
Bünsow (Kali und Salz Bernburg) und Manfred Sprin-
zek (VHdS) mit Wolfgang März (IHK Magdeburg) Ge–
spräche im Regierungspräsidium Magdeburg zum
Saaleausbau.
Im Oktober erfolgt die Demontage des alten Portal-
kranes des Hafens Halle.
11
1998Streitobjekt Vollendungdes Saaleausbaus
Saalecamp im Juni:
Abgeordnete der Grünen,
SPD, CDU und Vertreter
der Deutschen Bahn dis-
kutieren mit VHdS-Bei-
ratsvorsitzenden Rüdiger
Bünsow.
Am 23.04.1998 besucht Bundesverkehrsminister
Matthias Wissmann (CDU) den Hafen Halle und den
VHdS.
Er sichert die volle Unterstützung der Bundesregie-
rung für den Ausbau der Unteren Saale zu.
10
Vereinzelte Aktivisten des BUND starten immer wie-
der Protestaktionen und erzielen damit ein unverhält-
nismäßig großes Medienecho.
VHdS-Beiratsvorsitzender Rüdiger Bünsow bekommt
für seine Verdienste um die Binnenschifffahrt den
»Goldenen Anker« von der Stadt und dem Schiffer-
verein Tangermünde verliehen.
Im Hafen Halle wird der neue Portaldrehkran aufge-
baut. Die Investitionen in den Ausbau des Hafens wer-
den weithin sichtbar.
Im Mai senden die Stadt Halle, die IHK Halle-Dessau,
die Stadtwerke Halle und der VHdS ein Schreiben an
50 Mandatsträger im Bundestag, den Landtag Sach-
sen-Anhalt, den Bundesverkehrsminister, an das
Regierungspräsidium Magdeburg sowie die Landkrei-
se. Sie appellieren an die Politiker, den Saaleausbau
aktiv zu unterstützen. Daraufhin kommt die Parla-
mentarische Gruppe Binnenschifffahrt nach Halle, um
13
1999Die Diskussionen gewinnen an Fahrt
Bei der Mitgliederversammlung des VHdS in Leuna am
18. Februar wird ein neuer Vorstand gewählt. Neuer
Vorsitzender wird Manfred Sprinzek, Stellvertreter
und Schatzmeister Harry Dietrich, Geschäftsführerin
Marion Domhardt und Schriftführer Hartmut Schurig.
Die Diskussionen um die Vollendung des Saaleaus-
baus gewinnen an Fahrt: Im März Besuch des VHdS bei
der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt und
im Verkehrsministerium in Bonn, wenig später besucht
die CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt den
Hafen Halle. Die Politiker bekräftigen ihre Zustim-
mung zum Saaleausbau.
12
2000Geplante Staustufe beiKlein-Rosenburg imKreuzfeuer der Kritik
Im Mai wandern Mitglieder des VHdS mit Dr. Ernst-
Paul Dörfler vom BUND durch die Elbaue und disku-
tieren über den umweltverträglichen Saaleausbau im
Interesse der Binnenschifffahrt.
Fachleute nehmen vertiefende Untersuchungen zum
ökologischen Grundwassermanagement im Zusam-
menhang mit der geplanten Staustufe bei Klein Ro-
senburg vor.
Die kleine Gruppe von BUND-Anhängern startet etli-
che Aktionen, die zum Teil die Bevölkerung verunsi-
chern. Immer wieder arbeiten sie mit falschen Zahlen
und Tatsachenbehauptungen, die das geplante Pro-
jekt in Frage stellen sollen.
Zum Elbe-Schifffahrtstag im Juni stellt der VHdS sei-
nen neuen Flyer vor.
15
mit den Akteuren vor Ort zu diskutieren und sich bei
einer Saalebereisung ein Bild zu machen.
Im September diskutieren drei Landtagsausschüsse
bei Solvay Soda Deutschland in Bernburg über die Voll-
endung des Saaleausbaus mit anschließender Saale-
fahrt.
Die Modernisierung und Instandsetzung der Saale-
schleusen von Calbe bis Wettin kann abgeschlossen
werden.
Mit einem Besuch des Hafens Halle und des Kali- und
Salzwerkes in Bernburg am 4. Oktober unterstützt die
Parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt des Deut-
schen Bundestages die Ziele des VHdS zur Vollendung
des Saaleausbaus.
Im Dezember versendet der VHdS sein Positionspapier
an über 100 Mandatsträger.
14
Am 30. November gibt Bundeskanzler Gerhard Schrö-
der in Bernburg unter Protesten von Umweltschüt-
zern die A14 frei und betont in seiner Rede auch die
Notwendigkeit der Verlagerung von Transporten von
der Strasse auf den Wasserweg. Am gleichen Abend
organisieren Umweltschützer im Kloster Bernburg ein
Kolloquium gegen den Saaleausbau. Vertreter des
VHdS betonen die Notwendigkeit eines umweltver-
träglichen Saaleausbaus für die Wirtschaft und Bin-
nenschifffahrt.
Die Diskussion um die Staustufe bei Klein Rosen-
burg brodelt.
17
Im September fordert der Umweltausschuss des Land-
tages von Sachsen-Anhalt eine Stellungnahme zum
Saaleausbau. Der Umweltminister des Landes Sach-
sen-Anhalt Konrad Keller besucht die Bernburger
Industriebetriebe.
Am 28. September eröffnet der VHdS seine erste Aus-
stellung zur Geschichte der Saaleschiffahrt unter
Schirmherrschaft von Halles Oberbürgermeisterin Ing-
rid Häußler in den Stadtwerken Halle. Mit der vom
VHdS selbst gestalteten Ausstellung beginnt eine
neue Qualität in der Öffentlichkeitsarbeit für die Voll-
endung des Saaleausbaus.
16
Vertreter des Bundesministeriums für Verkehr, Bau-
und Wohnungswesen (BMVBW) sowie der Wasser-
und Schifffahrtsdirektion Ost besuchen den Hafen
Halle und Solvay in Bernburg.
Eröffnung des »Bahnport Hafen Halle« mit Herrn
Heinz Klewe vom Landesverkehrsministerium.
Am 30. August ist der VHdS auch im Internet unter
www.vhds.de und www.saaleausbau.de präsent.
Damit bricht ein neues Zeitalter der Information und
Öffentlichkeitsarbeit an.
Im August besuchen Abgeordnete von Landtags-
ausschüssen den VHdS im Hafen Halle. Die Vertreter
der drei Landtagsausschüsse für Wohnungswesen,
19
2001Konsens auf breiter Ebene erreicht
Im Januar besucht Halles Oberbürgermeisterin Ingrid
Häußler den Hafen Halle. Häußler steht zu ihren Aus-
sagen bezüglich der schnellen Eröffnung eines Raum-
ordnungsverfahrens für den Bau der Staustufe.
Im März treffen sich Vertreter des VHdS mit Mitglie-
dern des Ausschusses für Verkehr des Landtages von
Sachsen-Anhalt.
Die Staustufenlösung bei Klein Rosenburg wird in der
Umweltrisikoeinschätzung der Bundesanstalt für
Gewässerkunde mit der Note 5 (sehr hohes Risiko)
bewertet. Dabei unberücksichtigt blieben jedoch die
technischen Anpassungsmaßnahmen durch die Brun-
nengalerien.
Neue Schlagzeilen:
»Streit um Saale-Ausbau bald beendet« und »Hoff-
nung für Hafen Trotha 2000 neue Jobs für Halle?«
Große Resonanz findet die Ausstellung »1000 Jahre
Saaleschifffahrt« im halleschen Einkaufspark HEP im
März.
18
2002Jahrhunderthochwasserund Bundestagswahl verursachen das vorläufigeAUS für den Saaleausbau
Auf der Mitgliederversammlung des VHdS am 21.
Februar im Werk Bernburg der Solvay Soda Deutsch-
land GmbH wird Rüdiger Bünsow in Würdigung sei-
ner Verdienste im VHdS zum Ehrenpräsidenten ge-
wählt.
Am 23. Februar wird der VHdS mit dem »Goldenen
Anker« für herausragende Dienste für die Binnen-
schifffahrt auf dem Schifferball in Tangermünde aus-
gezeichnet.
Das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
vom 21. April 2002 ist gekennzeichnet vom Erfolg der
bürgerlichen Parteien CDU und FDP.
Minister für Bau und Verkehr der neuen CDU/FDP
Landesregierung wird Dr. Karl-Heinz Daehre. Damit
beginnt eine neue Phase in der politischen Unter-
stützung des Saaleausbau durch das Land Sachsen-
Anhalt.
21
Städtebau und Verkehr, für Wirtschaft und Techno-
logie sowie für Raumordnung und Umwelt von Sach-
sen-Anhalt machen sich ein eigenes Bild von der aktu-
ellen Situation. Sie stehen inzwischen geschlossen
hinter dem Vorhaben und fordern die schnellstmögli-
che Einleitung des notwendigen Raumordnungs-
verfahrens.
Im September beschließt der Landtag von Sachsen-
Anhalt die Unterstützung des Saaleausbaus und
wenig später die Einleitung eines Raumordnungs-
verfahrens für die ökologische Staustufe bei Klein Ro-
senburg.
Bei einem Besuch des BMVBW sichern Staatssekretä-
rin Angelika Mertens und Staatssekretär Rolf Nagel
dem VHdS eine Berücksichtigung der Saale im Bundes-
verkehrswegeplan zu.
Die erste Saaleinfo per e-Mail geht an Mitglieder des
Landtages sowie eine große Zahl von Interessenten
und Unterstützern.
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Jürgen Heyer (SPD)
positioniert sich für die Saale: »Unstrittig ist, dass wir
das Verhältnis von Schiene, Straße und Wasserweg
verschieben müssen, um die Infrastruktur von Sachsen-
Anhalt ökonomisch und ökologisch zukunftsfähig zu
machen.«
20
Am 12. Juni wird im Landtag von Sachsen-Anhalt die
Ausstellung »1000 Jahre Saaleschifffahrt« eröffnet.
Am 12. Juli übergibt der VHdS seine aktualisierte
Befragung zu den Transportpotenzialen für die Saale-
schifffahrt Minister Dr. Karl-Heinz Daehre bei einem
Besuch der Solvay Soda Deutschland GmbH in Bern-
burg.
Im August verursacht das »Jahrhunderthochwasser«
an der Elbe und vielen anderen Flüssen Schäden in
Milliardenhöhe. Für einige Wochen hält Deutschland
den Atem an. Tausende Helfer aus dem ganzen Bun-
desgebiet sind in den Überschwemmungsgebieten in
Sachsen-Anhalt und Sachsen im Einsatz.
Als Konsequenz der Hochwasserkatastrophe verhängt
Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe im Okto-
ber einen Baustopp für Elbe und Saale. Die Landesre-
gierung Sachsen-Anhalts beharrt jedoch konsequent
auf der Weiterverfolgung der Pläne zur Vollendung
des Saaleausbaus. Erstmals überwiegt die sachliche
Berichterstattung zu dieser Problematik.
23
Vom 17. bis 20. Mai findet der 1.Schifffahrtstag Sach-
sen-Anhalt in Alsleben statt.
Ehrengäste sind Landtagspräsident Prof. Adolf Spot-
ka und Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre, der
sich in seiner Rede für den Saaleausbau einsetzte und
dem VHdS Unterstützung für seine Ziele ankündigte.
Die vielen Gäste der Eröffnungsveranstaltung werden
von ca. 12 Umweltschützern unter Leitung von Dr.
Ernst-Paul Dörfler mit Protesttafeln begrüßt.
Am 1. Schifffahrtstag nehmen die Bevölkerung von
Alsleben und viele Gäste regen Anteil.
22
Am 30. September findet im Hafen Halle eine Veran-
staltung mit Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre
statt mit dem Thema »Die Wirtschaft braucht den Saale-
ausbau«.
VHdS-Präsident Manfred Sprinzek nimmt am »Mag-
deburger Gespräch« im MDR-Fernsehen unter dem
Titel »Nach der Flut – Leben mit oder gegen den
Strom?« teil.
Anlässlich des feierlichen Festaktes zur Flutung der
Kanalbrücke des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg
am 15.10.2002 startet der VHdS seine erste Demo
gemeinsam mit den Schiffervereinen, Betriebsräten
von esco und Solvay-Soda Deutschland sowie der IG
BCE Magdeburg. Die Presse sowie Halle TV berichten
überregional über diese Aktion.
Für die Vollendung des Saaleausbaus wird eine neue
Lösung erarbeitet: Der wirtschafliche, umweltverträg-
liche und hochwasserneutrale »Schleusenkanal Tor-
nitz ohne Wehr« (Saale-Seitenkanal).
25
Am 10. September veröffentlicht der VHdS einen offe-
nen Brief an Bundesverkehrsminister Klaus Bodewig
zu dessen Äußerungen in der Berliner Zeitung »An
der Saale verlangt das Land Sachsen-Anhalt den Bau
einer neuen Staustufe. Da bin ich strikt dagegen.«
Mit dieser Position des Ministers zu der in seinem Hau-
se geplanten »ökologischen Staustufe« ist die Saale
leider wieder »Verhandlungsmasse« in der Politik.
Die Bundestagswahl ergibt eine knappe Stimmen-
mehrheit für eine rot-grüne Koalition. Im Koalitions-
vertrag von Rot/Grün heißt es dann: Staustufen an
der Saale werden nicht gebaut.
Die Ausbaumaßnahmen und in ihren Auswirkungen
vergleichbare Unterhaltungsmaßnahmen auf der
Elbe werden nicht umgesetzt. Damit ist der Saaleaus-
bau scheinbar beerdigt.
Der VHdS sendet einen offenen Brief an Bundes-
kanzler Gerhard Schröder mit der Forderung zur Voll-
endung des Saaleausbaus. Unterzeichner sind Land-
tagsabgeordnete, Unternehmen und Verwaltungen
aus Bernburg und Halle, Betriebsräte von esco und
Solvay, die IG BCE sowie der Rotary Club Halle.
Auf der Homepage des VHdS werden Proteste gegen
den Ausbaustopp für Saale und Elbe gesammelt und
veröffentlicht.
24
Der VHdS ist auf der Landesbauausstellung vom 7. bis
9. März 2003 in Magdeburg präsent und erfreut sich
des großen Interesses der Besucher. Landesverkehrsmi-
nister Dr. Karl-Heinz Daehre stattet dem Stand einen
Besuch ab.
Der entscheidende Durchbruch:
In einer Veranstaltung des VHdS im Hafen Halle am
15. April teilt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-
Bundestagsfraktion Reinhard Weis mit, dass die Lö-
sung Schleusenkanal Tornitz für den Saaleausbau in
den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswe-
geplanes aufgenommen werden wird. Anlässlich des
Besuches von Herrn Weis findet eine Demo einzelnder
BUND-Aktivisten statt.
Auf einer Veranstaltung der SPD-Landtagsfraktion im
Kunsthof Barby am 17. Mai positioniert sich auch die
SPD-Landtagsfraktion klar für den Saaleausbau mit
dem Schleusenkanal Tornitz.
Im Juni trifft sich die Parlamentarische Gruppe Bin-
nenschifffahrt des Bundestages mit dem VHdS im
Stadthaus Halle, um vor Ort mit Vereins- und Wirt-
27
2003Neue Lösungen und derDurchbruch
Auf einer Veranstaltung in Alsleben am 14. Januar
sprechen sich sieben Kommunen in einem Brief an
Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe für den
Saaleausbau aus.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg präsen-
tiert seine Überarbeitungen der Ausbauplanung
unter Berücksichtigung der Einwendungen mit dem
neuen Saale-Seitenkanal. Diese Lösung wird wenig
später in der Umweltrisikoeinschätzung mit der Note
3 (mittleres Risiko) eingeschätzt.
Bei der Mitgliederversammlung des VHdS in Alsleben
erhält Manfred Sprinzek erneut ein Vertrauensvotum
der Mitglieder: Einstimmig wird er als Präsident wie-
dergewählt. Die bisherige Geschäftsführerin Marion
Domhardt wird verabschiedet.
Für das Projekt »Schleusenkanal Tornitz ohneWehr« wird ein parteiübergreifender Konsensin Sachsen-Anhalt erreicht.
26
Zum »Tag der Chemie« bei Solvay Soda in Bernburg
im September kommen über 1600 Besucher. Der VHdS
ist mit Ausstellungstafeln zum Saaleausbau sowie
einem Vortrag des Präsidenten Manfred Sprinzek prä-
sent.
Der VHdS beteiligt sich am »Environmental Forum«
DAIMLER CHRYSLER Magdeburg, einem dreitägigen
internationalen Umweltforum mit über 300 Teilneh-
mern aus 20 Ländern. Manfred Sprinzek spricht zu
den Perspektiven der Saale als Wirtschaftsmotor für
Sachsen-Anhalt in einer Podiumsdiskussion mit Sach-
sen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Horst Rehberger,
Prof. Emil Dister vom WWF Deutschland, Tony Garvey
von der World Bank und anderen.
Im Rahmen des wissenschaftlichen und kulturellen
Austauschs zwischen der VR China und der Bundesre-
publik Deutschland besucht eine Delegation der chi-
nesischen Provinz Jiangsu am 5. Dezember den VHdS
im Hafen Halle.
Am 9. Dezember dreht der MDR im Hafen Halle unter
Beteiligung von Dr. Ernst-Paul Dörfler einen Beitrag
gegen angebliche Steuerverschwendung mit dem
Saaleausbau. Der im Januar gesendete Beitrag erregt
starken Widerspruch. Der VHdS verfasst einen Brief an
den Rundfunkrat des MDR mit zahlreichen Unter-
schriften.
29
schaftsvertretern, Kommunalpolitikern und Gewerk-
schaftern Gespräche zu führen. Gewerkschaften und
Interessengruppen demonstrieren vor dem Stadthaus
für den Ausbau der Saale.
Im Juni wird die Ausstellung »1000 Jahre Saaleschiff-
fahrt in Alsleben und auf dem Museumsschiff »Maria-
Gerda« in Breitenhagen gezeigt.
Der 2. Juli 2003 wird als Tag des Erfolges in die Ge-
schichte des VHdS eingehen: Die Bundesregierung
stimmt dem von Bundesverkehrsminister Dr. Manfred
Stolpe eingereichten Bundesverkehrswegeplan zu.
Damit ist der Saaleausbau mit dem umweltverträgli-
chen, wirtschaftlichen und hochwasserneutralen
Schleusenkanal Tornitz im vordringlichen Bedarf des
Planes (mit Fußnote) bestätigt.
Im August starten Binnenschiffer eine Schiffsdemo
zum Besuch von Bundesumweltminister Jürgen Trittin
am Domfelsen in Magdeburg. Beteiligt waren die IHK
und das Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg, Bin-
nenreederei sowie Vereine und Gewerkschaften.
28
schlag für die Ansiedlung gibt die gute Anbindung an
das Straßen- und Schienennetz – und die Hoffnung
auf den zügigen Saaleausbau.
Der VHdS beteiligt sich an einem Diskussionsforum in
den evangelischen Kirchenzeitungen rund um die
wirtschaftliche Binnenschifffahrt und die Flussent-
wicklung.
Auf Einladung des Instituts für Wirtschaftsforschung
Halle (IWH) diskutieren beim Workshop »Regional-
wirtschaftliche Effekte des geplanten Saale-Kanals«
rund 80 Experten aus Politik, Wirtschaft sowie von
Umweltverbänden. Iris Gleicke, Parlamentarische
Staatssekretärin im BMVBW, bekennt Farbe: »Wie das
aktuelle PLANCO-Gutachten ergab, ist der geplante
7,5 Kilometer lange Saale-Seitenkanal zur Beseitigung
des Nadelöhrs zwischen Calbe und deren Mündung in
die Elbe als umweltverträglich, hochwasserneutral
und wirtschaftlich einzuschätzen.« Die Veranstaltung
endet mit einem klaren Plädoyer: »Wer jetzt noch lan-
ge weiterdiskutiert, torpediert das Projekt«, so IWH-
Präsident Prof. Rüdiger Pohl in seinem Schlusswort.
Bei einem Treffen im BMVBW zum Saaleausbau kann
festgestellt werden: Die Fußnoten im Bundesver-
kehrswegeplan sind bearbeitet.
31
2004Weiterer Meilenstein: ROV eingeleitet
In einer Pressekonferenz in Magdeburg setzen sich
Wirtschaftsminister Dr. Rehberger und Verkehrsminis-
ter Dr. Daehre mit Wirtschaftsunternehmen für den
Saaleausbau ein. MDR-online berichtet darüber mit
falschen Zahlen für die Elbe und der Meinung von Dr.
Ernst-Paul Dörfler vom BUND.
Der VHdS initiiert ein Internet-Diskussionsforum zur
Zukunft der Binnenschifffahrt. Mit Beginn des Jahres
ist damit der breite Meinungsaustausch über die Nut-
zung der Binnenschifffahrt – insbesondere im Elbe-
und Saaleeinzugsgebiet – möglich. Das Diskussions-
forum im Internet wird von vielen gesellschaftlichen
Gruppen, insbesondere der evangelischen Kirche in
Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen, unterstützt.
Im Hafen Halle wird der Grundstein für eine Produk-
tionsstätte für Biodiesel und Glycerin gelegt. Die JCN
Neckermann-Biodiesel GmbH investiert am Standort
ca. 25 Millionen Euro. In der neuen Fabrik werden 32
Arbeits- und 6 Ausbildungsplätze geschaffen. Aus-
30
Wenige Tage später folgt das größte Geschenk für
den engagierten Saale-Kämpfer: Nach einem Brief-
wechsel zwischen BMVBW und Bundesministerium
für Umwelt (BMU) wird das Land Sachsen-Anhalt be-
auftragt, ein Raumordnungsverfahren zum Saaleaus-
bau durchzuführen. Ein ganz entscheidender Schritt,
die Entscheidung PRO Saale der Bundesregierung
wird umgesetzt.
Eine positive Bilanz zogen die Beiratsmitglieder des
VHdS auf ihrer Sitzung am 27. Oktober: »Mit der Ein-
leitung des Raumordnungsverfahrens für den Saale-
Seitenkanal sind die Weichen für die wirtschaftliche
Binnenschifffahrt auf der Saale gestellt« konnte VHdS-
Präsident Manfred Sprinzek zufrieden konstatieren.
Am 10. Dezember wird mit der Antragskonferenz
das Raumordnungsverfahren für den Saale-Seiten-
kanal eingeleitet. Auf einer vom VHdS organisierten
Demonstration fordern Binnenschiffer, Gewerkschaf-
ter und Arbeitnehmer Zukunftsperspektiven für die
Region.
33
Der VHdS kann auf seiner Mitgliederversammlung am
3. Mai eine erfolgreiche Jahresbilanz ziehen: Die Saa-
le bietet wieder Perspektiven für die Binnenschiff-
fahrt. In der Öffentlichkeit konnte der VHdS einen
breiten Konsens herstellen. Alle Parteien in Bund und
Land (außer Bündnis 90 / Die Grünen) sowie die über-
große Mehrheit der Bevölkerung stehen zum Saale-
ausbau. Marlies Ziegenhein wird zur neuen Geschäfts-
führerin gewählt. Im Anschluss an die Versammlung
gehen die Mitglieder auf »Kreuzfahrt« über das
Wasserstraßenkreuz Magdeburg. An Bord kommen
auch zahlreiche Repräsentanten von Bundes- und Lan-
desministerien, Behörden und Unternehmen.
Im Mai ist der VHdS auf der Landesgartenschau in
Zeitz präsent.
Schiffsfahrt mit Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daeh-
re auf Einladung des Schiffervereins Alsleben.
Im August findet ein Empfang anlässlich des 60.
Geburtstages von VHdS-Präsident Manfred Sprinzek
statt. Vertreter aus Wirtschaft und Politik folgen der
Einladung.
32
2005Hafen und Saale im Aufwind
Am 21. Februar findet ein Informationstreffen zum
Schleusenkanal Tornitz in der Anliegergemeinde Tor-
nitz/Werkleitz statt. Am 19. Mai folgt eine Bürgerver-
sammlung. Es herrscht eine ruhige und aufgeschlos-
sene Atmosphäre, in der sachliche Informationen
vermittelt werden.
Am 3. März empfängt die Direktorin des Landesfunk-
hauses Sachsen-Anhalt, Elke Lüdecke, den VHdS-Prä-
sidenten Manfred Sprinzek.
Ulrich Kasparick, Parlamentarischer Staatssekretär im
Bundesministerum für Bildung und Forschung, ant-
wortet auf die Fragen des MdB Herrn Hartmut Bütt-
35
Wenig später bezieht Sachsen-Anhalts Minister-
präsident Prof. Wolfgang Böhmer bei einer Veran-
staltung in Halle klare Postition: »Unsere Unterneh-
men sollten sich für den Wasserweg Saale einsetzen.«
Bei der Beiratssitzung des VHdS am 2. November in
Bernburg wird Uwe Müller, Werkleiter Schwenk
Zement KG, Werk Bernburg, zum neuen Beiratsvor-
sitzenden gewählt. Der scheidende Beiratsvorsit-
zende Dr. Peter Jebe wird zum Ehrenmitglied des
VHdS erklärt.
37
ner: »Die Bundesregierung wird die Ergebnisse des
Raumordnungsverfahrens in die weiteren Planungs-
schritte einbeziehen.«
LKW-MAUT fördert Schiffstransporte: 7 Binnenschiffe
ersetzten 200 LKW-Ladungen. Die Getreide- und Agrar-
handel GmbH Halle mit Sitz im Hafen Halle nutzte die
gegenwärtig günstigen Schifffahrtsbedingungen auf
der Saale für den Transporte von ca. 5.000 Tonnen
Raps mit insgesamt 7 Binnenschiffen nach Spyck am
Niederrhein.
Bürgerversammlung in Tornitz/Werkleitz.
20. Juni: Container Terminal Hafen Halle 5.999 TEU in
2005 (Jahresergebnis 16.700 TEU).
Auf der Mitgliederversammlung des VHdS am 9. Juni
wird der ehemalige Hafen-Geschäftsführer Gerhard
Schneider zum Ehrenmitglied des VHdS gekürt. Sein
Nachfolger Dirk Lindemann wird in den Beirat des
VHdS gewählt.
Der VHdS nimmt im August am 5. Leipziger Wasser-
fest mit einem Ausstellungsstand zum Saaleausbau
teil.
Im September wird eine neue Diesellok im Hafen Hal-
le in Betrieb genommen und von Verkehrsminister Dr.
Karl-Heinz Daehre getauft: »Der Umschlagplatz Hafen
Halle ist auf dem Erfolgsweg!«, so der Minister.
36
Die drei Beiratsvorsitzenden des
VHdS: Dr. Peter Jebe (Solvay Soda
Bernburg), Rüdiger Bünsow (Kali
und Salz Bernburg), Uwe Müller
(Schwenk Zement Bernburg)
Nach der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. Sep-
tember 2005 und einem mehrwöchigem Poker um
mögliche Koalitionen und das Amt des Bundeskanz-
lers steht fest: Angela Merkel ist erste Bundeskanzle-
rin Deutschlands in einer großen Koalition von CDU/CSU
und SPD. Die neue Regierung und das neue Kabinett
stehen fest, Union und SPD haben sich auf den Koali-
tionsvertrag »Gemeinsam für Deutschland – Mit Mut
und Menschlichkeit« geeinigt.
Wird es auch eine große Koalition für die Binnen-
schifffahrt?
Erste Standpunkte der neuen Bundesregierung zur
Elbe als Wasserstraße lassen hoffen.
39
Im Laufe des Jahres werden die Stellungnahmen der
Träger öffentlicher Belange sowie des Trägers des
Vorhabens zur Vorbereitung des ROV eingeholt.
Untersuchungsumfang und -gebiet werden festge-
legt. Die umfangreichen Untersuchungen, die im
Rahmen des ROV und des nachfolgenden Planfeststel-
lungsverfahrens zu erbringen sind, werden europa-
weit ausgeschrieben.
Dezember: Das ROV für den Saale-Seitenkanal kann
voraussichtlich 2007 abgeschlossen werden. Verkehrs-
minister Dr. Karl-Heinz Daehre: Baubeginn könnte
2009 sein.
38
Der VHdS im Spiegel derÖffentlichkeit
Vom Bohren dicker Bretter
»Der deutsche Nationalökonom…Max Weber hat auf
die Beeinflussung politischer Entscheidungsprozesse
gerichtete Lobbyarbeit als das Bohren dicker Bretter
definiert. Dass der Erfolg lobbyistischen Wirkens…
eine Funktion von Druck, Drehgeschwindigkeit und
Schärfe des Bohrwerkzeuges ist, lässt sich am Beispiel
der Binnenschifffahrt gut belegen.
Wer den neuen Bundesverkehrswegeplan liest, dem
fällt zunächst einmal ins Auge, dass – trotz eines Pas-
sus im Koalitionsvertrag vom Herbst 2002, auf den
Ausbau der Saale zu verzichten – eben diese Ertüchti-
gung der Saale für die moderne Binnenschifffahrt
durch den Bau eines Kanals im Plan enthalten ist…
Fragt man die sich für die Binnenschifffahrt verant-
wortlich fühlenden Bundestagsabgeordneten…so
erhält man kurze aber präzise Antworten: …, die vom
Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) betrei-
ben… professionelle Lobbyarbeit vor Ort in den Par-
lamenten auf Landes- und Bundesebene, klemmen
sich hinter ihre regionalen Bundestagsabgeordneten,
haben die Wirtschaft und die Gewerkschaften mit im
Boot und machen den unmittelbaren Zusammenhang
von Infrastruktur zu Wirtschaftsentwicklung und Ar-
beitsplatzsicherung deutlich.
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Von Hans-Wilhelm Dünner
Textauszug aus Schiffahrt
und Technik 3/2003
»Ein Lichtblick für die gesamte Region«
Stimmen zur Einleitung desRaumordnungsverfahrens für denSaale-Seitenkanal im Dezember2004
Uwe Müller,
Werkleiter von Schwenk Zement in Bernburg:
»Zwei unserer vier Schiffsanlegeanlegestellen an der
Saale haben wir bereits aufwändig saniert, um den
Fluss vor der Haustür sofort nutzen zu können. Der
aktuelle Beschluss zur Einleitung des Raumordnungs-
verfahrens für den Saale-Seitenkanal ist für uns ein
positives Signal, diese Pläne bald realisieren zu kön-
nen. Für Unternehmen, die schiffsaffine Güter produ-
zieren bzw. umschlagen müssen, ist die Nutzbarkeit
des Flusses als Transportweg ein entscheidender
Kosten- und damit Wettbewerbsfaktor. Wenn die
wirtschaftliche Binnenschifffahrt auf der Saale mög-
lich gemacht wird, hat die Wirtschaft der gesamten
Region gute Chancen, langfristig wettbewerbsfähig
zu bleiben und damit Arbeitsplätze zu sichern bzw. zu
schaffen.«
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Und noch etwas machen die Hallenser von der Saale
anders: Sie scheuen keine Auseinandersetzung mit
den Pseudo-Ökologen und pflegen ihre Themen
gegenüber der Politik und Öffentlichkeit deutlich
anzusprechen. So auch am 8. April in Berlin, als sich
VHdS-Präsident Manfred Sprinzek als einer der ersten
zu Wort meldete und neben dem Ausbau der Saale
auch den Ausbau der Elbe offen ansprach – das eine
mache nämlich ohne das andere keinen Sinn…
Was die Binnenschifffahrt braucht, sind mehr Spitzen-
vertreter, die Mitglieder im »Verein für deutliche Aus-
sprache« sind und die Anliegen des Gewerbes in der
Öffentlichkeit offensiver mit Nachdruck vertreten…
Vornehme hanseatische Zurückhaltung und gelegent-
liche Auftritte im Zirkuszelt der Politik…eignen sich
nun einmal nicht, um im harten Politpoker zum Erfolg –
Löchern in dicken Brettern – zu kommen. Die Medien
vermitteln uns das täglich.«
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Reinhard Schröter,
stellv. Hauptgeschäftsführer IHK Halle-Dessau:
»Mit der Einleitung des Raumordnungsverfahrens für
den Saale-Seitenkanal hat die Wirtschaft nach über
zehnjährigem intensiven Einsatz einen wichtigen
Etappensieg erreicht. Endlich können Fachleute ab-
seits jeder Ideologie und Polemik bewerten, was für
den Ausbau der mitteldeutschen Infrastruktur auf
dem Gebiet der Wasserstraßen notwendig ist, ohne
Umweltbelange dabei zu vernachlässigen. Mit dem
Saale-Seitenkanal würden endlich ein leistungsfähi-
ger Anschluss des mitteldeutschen Wirtschaftsraumes
an das europäische Wasserstraßennetz erreicht und
so die Standortbedingungen für bestehenden Unter-
nehmen und Neuansiedlungen nachhaltig verbessert.«
Dr. Dietmar Rehmann,
Mitglied des Vorstandes der Deutschen Binnenreede-
rei AG:
»Wir halten die Einleitung des Raumordnungsver-
fahrens für den Saale-Seitenkanal für ein wichtiges
Signal, endlich die logistischen Probleme der regiona-
len Industrie zu lösen und mit der Fertigstellung des
Kanals ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Alle
Gespräche mit Partnern und potenziellen Kunden der
Saale führen zu dem Ergebnis, dass beträchtliche La-
dungspotenziale vorhanden sind und die Industrie
voll hinter der angestrebten Infrastrukturmaßnahme
steht. In der Flotte der Binnenreederei sind genügend
Schiffe, die für Transporte auf der Saale und Elbe ge-
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André Schröder,
Verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Landtags-
fraktion:
»Die Bundesregierung erwartet aufgrund einer wis-
senschaftlichen Untersuchung ein Gesamtaufkom-
men der Binnenschifffahrt in Höhe von mindestens
1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Diese Prognose be-
rücksichtigt bereits den Verzicht eines weiteren Aus-
baus der Elbe. Das Projekt müsse in der Ganzheitlich-
keit seiner Auswirkungen gewertet werden. Auch
Natur und Wirtschaft hätten einen immensen Nutzen
davon. Das Projekt des Bundesverkehrswegeplanes
hat eine fachliche Prüfung verdient.
So könnten 40 Prozent der transportierten Güter der
Studie zufolge vom LKW auf das Binnenschiff verla-
gert werden. Auch ohne eine Abladetiefe von 1,80
Meter ganzjährig garantieren zu können, ergibt sich
durch den Ausbau der Unteren Saale ein jährlicher
Nutzen von 3,8 Millionen Euro, was eine Transportko-
stenersparnis von 2,54 Euro je Tonne entspricht. Die
gesamtwirtschaftliche Rentabilität ist nach Nutzenbe-
wertung durch das Bundesverkehrsministerium als
gesichert anzusehen.
Der bereits vorliegende Landesverkehrswegeplan
sollte neben den Bereichen Straße, Schiene und Luft-
verkehr schnellstmöglich auch um die Wasserstraßen
und Häfen in Sachsen-Anhalt erweitert werden. Ein
Landesverkehrskonzept aus einem Guss müsse die Bin-
nenschifffahrt unbedingt mit einschließen.«
44
Verabschiedung und Danksagung
Am 31.01.2006 wurde der Leiter des Wasser- und
Schifffahrtsamtes Magdeburg, der leitende Baudirek-
tor Rolf Lack, aus dem aktiven Verwaltungsdienst ver-
abschiedet.
Der VHdS bedankte sich für die langjährige, gute und
vertrauensvolle Zusammenarbeit, die eine entschei-
dende Grundlage dafür war, dass wir der Wiederbele-
bung der Saaleschifffahrt, ein gutes Stück näher ge-
kommen sind.
47
eignet sind, vorhanden. Von allen abgeschlossenen
Maßnahmen, wie z.B. dem Main-Donau-Kanal, der
Elb-Überquerung oder dem Hafenbau in Branden-
burg, wissen wir, dass von Investitionen in die Infra-
struktur der Wasserstraße positive wirtschaftliche
Impulse ausgehen. So wird es auch an der Saale sein!«
Bärbel Koch,
Betriebsratsvorsitzende von Solvay am Standort
Bernburg:
»Es muss unser aller Interesse sein, die vorhandenen
Arbeitsplätze und damit Zukunftsperspektiven für die
Menschen hier zu sichern. Um wettbewerbsfähig zu
bleiben, brauchen wir die Saale als wirtschaftlichen
und umweltfreundlichen Transportweg. Wir sind
momentan das einzige Werk von Solvay, das an einem
Fluss liegt und diesen nicht nutzen kann.«
Dieter Kuhn,
Betriebsratsvorsitzender esco-european salt compa-
ny GmbH & Co.KG, Werk Bernburg:
»Von der Vollendung des Saaleausbaus hängen unse-
re Arbeitsplätze ab. Es geht um Perspektiven für die
Menschen, die hier leben und arbeiten. Deshalb wer-
den wir uns für den Bau des Kanals einsetzen.«
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EinzelmitgliederMarkus Bauer
Dr. Karlheinz BauerMartin Bauersfeld
Dr. Uwe BittenbinderDietmar Bloch
Wolfgang BönschRüdiger Bünsow
Harry DietrichRonald Doege
Helmut FaistAndreas FischerGünter Franke
Heike FreyHelmut Getzat
Rüdiger GroßDr. Peter JebeHerbert Jeron
Ingo KlinderStefan KnöbelNorbert Kühn
Prof. Eberhard LattermannDieter Lehmann
Willy MatthiaeBrigitte Opitz
Peter RolleKurt Schätzle
Gerhard SchneiderKarl-Heinz Schreck
Andre SchröderDieter Schröder
Hartmut SchurigManfred Sprinzek
Lothar TölleDr. Jürgen Töpfer
Günter WaasWolfgang Wagner
Ernst WehlmannPeter Werder
Marlies Ziegenhein
Herausgeber: Verein zur Hebung
der Saaleschifffahrt (VHdS)Am Saalehafen 1
06118 Halle (Saale)Telefon: (03 45) 5 81 47 45
Fax: (03 91) 5 81 47 47 www.saaleverein.de
Gestaltung: Konzept & Design,
Frauke Lewerenz, Dipl.-Designerin, AGD
Text: Manfred Sprinzek,
Gundula Lasch, Freie Journalistin, Leipzig
Druck: LEWERENZ Medien+Druck GmbH