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10. VO – GTSA – 18.12.2003 Sozialarbeit und Faschismus I

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10. VO – GTSA – 18.12.2003

Sozialarbeit und Faschismus I

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Vorab: Anregung zur Reflexion

Diskutiert folgende Einschätzung:

„Die Entwicklung der Sozialarbeit und ihrer Arbeitsformen wurde durch die Machtübernahme der NSDAP 1933 in Deutschland und 1938 in Österreich unterbrochen.“

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Weiterentw. Einzelfallhilfe

mit Wirken Salomon und insb. Wronski:Ausdifferenzierung der Methode (inkl. Errichtung

von Jugendämtern) „sozialer Heilungsprozess“.. „ernste fachliche Arbeit unter sorgfältigster Berücksichtigung der medizin., psycholog. und soziolog. Forschungsergebnisse im Einzelfall..“

abgehoben/weltfremd angesichts prekärer wirtschaftlicher, sozialer, politischer Situation?!

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Weiterentw. Einzelfallhilfe ab 1933

ab 1933: Einfluss Nationalsozialisten auf Gestaltung der Lehrpläne: Rassenhygiene!!, Erziehungslehre!! „Volkspädagogik“, sozialrassistische Deutungsmuster

„deutschen Menschen in seiner Haltung volksfremden Elementen gegenüber zu stärken und soziale Hilfe nicht mehr auf ind. Nöte, sondern auf den „gesunden Volkskörper“ zu beziehen“

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Sozialarbeit im Faschismus – I

Sozialtechnologische, eugenische Utopie: rationale Menschenproduktion schafft bessere, sozialere, gesündere und glücklichere Menschen

NS-Staat als „großer Gärtner“, „eliminiert“ zuvor als „Unkraut“ definierte „störende“ Bevölkerungsgruppen, um den „Nutzpflanzen mehr Raum zu geben – mit „modernem“ Bewusstsein, dass das „Chaos“ gezügelt werden muss.

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Sozialarbeit im Faschismus - II

Gesamtkomplex „Soziale Arbeit“ hat strategisch wichtige Rolle, insb. rassenideologische Volkspflege ... durch „ausmerzende Erbpflege“ die sogen. Minderwertigen zum Wohl des Volksganzen „zurückdrängen“...

Diskrepanz zwischen „unpolitischem“, altruistischem Beruf und Folgen eines „volkspflegerischen“ Handelns für KlientInnen!!!

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Bruch oder Kontinuität der SA?!

„Das gesellschaftliche Bezugssystem faschistischer Volkspflege mußte dazu nicht neu geschaffen werden, sondern konnte in großflächigen Bezügen auf eine Tradition pädagogischen Denkens und ein thematische und programmatische Zielsetzung aufbauen, die auch unter einer spezifischen Ausprägung der sozialen Arbeit und Erziehung im Nationalsozialismus eine weitgehende Kontinuität mit der beruflichen Aufbauphase in der Weimarer Republik aufwies.“

(Otto/Sünker 1989: 24).

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Rolle der Sozialarbeit konkret - I

„moderne“ Fürsorge (effizient, funktional, ohne herablassende Geste bürgerlicher „Wohltätigkeit“) von Pflegerinnen des „Volkskörpers“ für „Volksgenossen“

Durchsetzung des medizinischen Modells Endlösung der sozialen Frage durch richtige Gesundheits„vorsorge“ soziale Zensur: „wertvolle“ versus „minderwertige“ Erbanlagen

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Rolle der Sozialarbeit konkret - II

- in allen Handlungsfeldern der Sozialarbeit: sozialrassistische Deutungsmuster

- falls „Erziehung“ nicht erfolgreich: Umdeutung sozialer Auffälligkeiten in angeblich genetisch bedingte Krankheiten

Rolle der Fürsorgeberichte!