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DAV Panorama 5/2003 40 100 Jahre freies K in der Sü

100Jahre freiesK inderSü - Alpenverein · gab es in diesen Pionierjahren des Klettersports noch nicht. Aus heutiger Sicht jedoch über-schritten Friedrich und Karl Jung mit der Erst-erkletterung

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100 Jahrefreies K

in der Sü

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KLETTERN IN DER PFALZ UNTERWEGS

Der Buntsandstein der Südpfalz zieht seit Generationen grenz-

überschreitend Kletterer von weit her in seinen Bann. Die

faszinierende Routenvielfalt, das mediterrane Klima,

die offene Lebensart der Pfälzer und ihr

ausgeprägter Sinn fürs leibliche Wohl

erklären nur zum Teil die Beliebt-

heit der Region bei den

Felsakrobaten.

� TEXT VON HEINZ ILLNER

Auf bequemen Wan-derwegen erreicht man den

Trifels und die Burg über Annweiler.Sogar im Winter kann man hier in die wohl

schönsten Plattenklettereien der Pfalz einsteigen.

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DAV Panorama 5/2003

An einem Sommertag im Jahre 1903schlug die Geburtsstunde für das sport-liche Klettern im südpfälzischen Was-

gau-Felsenland. Die Brüder Karl und OskarMugler erreichten nach heftigem Kampf mitder von Moos- und Heidekraut überwuchertenNordwand den Gipfel des Rödelsteins, der wieeine mächtige Buntsandsteinburg über demDörfchen Vorderweidenthal in den Himmelragt. Lange Zeit zuvor, bereits am 3. Juni 1860war der mächtigste Südpfälzer Felsen, der As-selstein mit Hilfe von Holzleitern und angeleg-ten Baumstämmen überseine Westwand erklettertworden. Später wurde andiesem Felsen sogar einfestes Drahtseil installiert.Damit führte auf den As-selstein bis Anfang desletzten Jahrhunderts einerder ersten Klettersteige Deutschlands. Docherst mit der hilfsmittelfreien Erkletterung desRödelsteins begann das sportliche Klettern inder Südpfalz. Die Nachricht von dieser Erstbe-steigung machte schnell die Runde unter dendamals wenigen Männern, die sich für die zahl-reichen noch unbestiegenen Buntsandsteintür-

me im Felsenland interessierten. Fast ausnahmslos gehör-

ten diese naturverbunde- nen Burschen dem am 27.11.1902 gegründetenPfälzerwaldverein an.

Die Anfänge und der vierte GradNachdem es in jenem Jahrbei dieser einzelnen Tat ge-blieben war, kam es 1904zu einem wahren Boom

von Erstbesteigungen. KarlMugler erklomm am 2.6.1904zusammen mit Dr. RudolfScholl den großen Kamin amHauptgipfel der Fladensteine,dem Brocken. Am gleichen Tagnoch bestiegen beide den Ilex-,Jüngstberg-, und den Erlenba-cher Turm. Einen Monat späterentdeckte Scholl das 20 Meterlange Kriechband am Hundsfel-

sen und eröffnete mit dem„Byzantinerweg“ eine

Route bei der man sich wie vor über tausendJahren in Byzanz auf dem Bauch kriechenddem Kaiser - in diesem Fall dem Ausstieg zumGipfel - nähert. Eine Schwierigkeitsbewertunggab es in diesen Pionierjahren des Klettersportsnoch nicht. Aus heutiger Sicht jedoch über-schritten Friedrich und Karl Jung mit der Erst-erkletterung des Jungturms bei Annweiler am6.7.1904 erstmals den 4. Grad.

Im ersten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahr-hunderts wurden durch diese ersten Pioniere,zu denen auch Albert Grimmeisen, Dr. Heeger,

Dr. Karl Petry, Karl Wen-del, Jakob Otto und Au-gust Bauer gehören, diemeisten der großen Fels-türme der Südpfalz aufden heute so genanntenNormalwegen bestiegen.Oft erhielten die zum Teil

namenlosen Felsen auch die Namen der Erster-steiger, wie beispielsweise Jung-, Holder- undHeegerturm.

Geschlagene GriffeEin Teil der Felsnadeln, die unweit eines Mas-sivs stehen, wurde mittels Seilüberwurf, oderwie die Hochsteinnadel bei Dahn mit Hilfe ei-nes über die Kluft gelegten Baumstammes be-zwungen. Einige der Kletterpioniere zögertenauch nicht, eine nicht kletterbare Passagemittels geschlagener Griffe zu bezwingen. Die-se Spuren findet man noch heute an vielen Nor-malwegen. Insofern wurde natürlich in den ersten Jahren der Pfalzkletterei nicht aus-nahmslos auf Hilfsmittel verzichtet. Alle Türmeund Nadeln, die zuvor mittels Seilüberwurferstbestiegen wurden, fanden jedoch nach undnach ihre freien Begehungen. Die erste sport-lich faire Erkletterung des Asselsteins durchEmil Ney, Ernst Schlemmer und Rudolf Schon-ger am 21.9.1909 wurde den Berichten derErstbegeher zufolge ohne Schlagen von Griffendurchgeführt. In einem Zeitdokument aus demJahre 1913 beklagt man sich allerdings darü-ber, dass unbekannte Täter den Normalanstiegauf den Asselstein durch geschlagene Griffe„verstümmelt“ hätten. Die ursprüngliche Klet-terei war somit wesentlich schwerer als derheutige „leichte Vierer“.

Von 1910 bis 1920 wurde die Entwicklungdes pfälzischen Kletterports vor allem durch dieLudwigshafener Brüder Fritz und Theo Manngeprägt. Nicht nur spektakuläre Gipfel, wie

Wie vor über tausendJahren in Byzanz aufdem Bauch kriechend

Großes Bild rechts:Aufnahme aus den30er Jahren von Klet-terern am Otto-Wen-del-Turm – benanntnach den Erstbestei-gern Jacob Otto undKarl Wendel. KleineBilder v.o.n.u.: 1. DieSüdwand des Assel-steins; 2. Der Rödel-stein bei Vorderwei-denthal; 3. DerBurghaldefels bei Havenstein – rechtsdie HavensteinerPuppe. Bild unten:Links der Brockenund rechts der Ilex-Turm an den Fladen-

steinen bei Bun-denthal

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KLETTERN IN DER PFALZ UNTERWEGS

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Sternfels, Hauensteiner Puppe, Stuhl und Theo-turm erkletterten sie als erste, auch neue,schwierige Routen durch die Wände setzten siesich zum Ziel. Um die erste freie Erkletterungder letzten und schwierigsten Felstürme liefer-ten sich die Mann-Brüder Ende des 2. und An-fang des 3. Jahrzehnts des vorigen Jahrhundertseinen Wettlauf mit den Brüdern Matheis ausRodalben, die den Ludwigshafener Turm unddie Adelsnadel im Jahre 1921 als erste erklet-terten. Im Gegenzug gelang den Brüdern Manndann ein Jahr später die erste Erkletterung desHonigfelsen im Bären-brunner Tal. Mit diesenRouten der Brüder Mannsowie mit der durch dieMatheis-Brüder erstmalsgekletterten „Bockver-schneidung“ am Bockfelswurde mit der damalsrecht bescheidenen Ausrüstung der sechsteSchwierigkeitsgrad mehrfach überschritten. ImJahr 1923 setzte Phillip Pfundstein, der bereits1920 zusammen mit Rudolf Christmann den„Rolfkamin“ erstbegangen hatte, zusammenmit Karl Schmidt mit seinem „Pfundstein-Schmidt-Riss“ ebenfalls am Asselstein und an-deren, für damalige Verhältnisse äußerstschwierigen und gewagten Routen neue Mark-steine.

In den dreißiger Jahren bis zum Beginn deszweiten Weltkrieges wurden viele der heute alsklassisch-schwierig eingestuften Routen erstbe-gangen. Vor allem Richard Scheerer und seinFreund Heinrich Kauther sorgten mit neuenRouten wie zum Beispiel „Adelsnadel, Tal-wand“ und „Ludwigshafener Turm, Alte Süd-wand“ für Gesprächsstoff in der noch relativüberschaubaren Kletterszene. Mit Rudi Schei-ber, Emil Gessner und Fred Frey, der die Ent-wicklung des Pfalzkletterns bis weit nach demzweiten Weltkrieg geprägt hat, betraten damalsjunge Akteure die Kletterbühne. Sie eröffnetenin den Jahren bis 1939 an den zum Teil übervierzig Meter hohen „Paradefelsen“ der Pfalz,wie Büttel-, Hirt-, Bockfels eine „Grosse Süd-wand“ nach der anderen.

Die erfolgreichste Seilschaft der PfalzAls sich nach dem Krieg Fred Frey und HansLaub zu der wohl erfolgreichsten Seilschaft derPfalz verbanden, fanden mehrere gravierende

Änderungen statt. Nicht mehr ausschließlichdie freistehenden Gipfel, sondern auch die vie-len bis dahin unberührten Massive, wie Hei-denpfeiler, Jungfernsprung, Buhlsteinpfeiler,Backelstein und Trifels wurden nach und nachzu begehrten Kletterzielen. Bereits im Jahre1939 wurde von Rudi Scheiber und Alfred Sta-bel an der Klosterwand im Bärenbrunnertal ei-ne der ersten größeren Hakentouren der Pfalzeröffnet. Ähnlich der damaligen Entwicklungim alpinen Klettern war die Fortbewegungmittels geschlagener Haken und Trittleitern

kein Tabu mehr. Freilichwurde diese Änderungvon einigen der älterenErschließer durchaus nichtals Fortschritt angesehen.Der über zwanzig Jahrespäter in der Zeit des Hakenstreites häufig ge-

brauchte Ausdruck „Feiglingkletterer“ warauch in jener Zeit häufig am Fels zu hören.

Hans Laub und Fred Frey erschlossen in ei-nem Zeitraum von über eineinhalb Jahrzehntenüber 500 Routen, überwiegend in freier Klet-terei. Zur Fortbewegung verwendeten sie teil-weise auch Knotenschlingen. Darunter die absoluten Pfalz-Klassiker wie „Pferchfeld-Südwandrisse“, „Nonnenfels-Jubiläumsriss“,„Bruchweiler Geierstein-DAV-Weg“ und „Rö-delstein-Dezemberweg“ und „Oliverweg“.Ebenfalls in den fünfziger Jahren machten Wal-

„Feiglingkletterer” warauch in jener Zeit häu-

fig am Fels zu hören

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KLETTERN IN DER PFALZ UNTERWEGS

Bild links: HansLaub klettert in derHimmelsleiter VI amHeidenpfeiler, den ermit Fred Frey 1960erstbeging. Linke Sei-te, rechtes Bild: FredFrey am Heiden-turm. Großes Bild:Die Klosterwand V,erstbegangen 1933, hiermit dem 1952 erstbegan-genen Dachausstieg vonKarl Mühe. Bild links:Adelsnadel Normalweg.Rechts, v.o.n.u.: 1. DieLämmerfelsen bei Dahn mitBock, Hirt und Theoturm; 2. Der Klosterfels im Bärental

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ter Ehrhardt und Karl Mühe zusammen mit ih-ren Freunden Werner Doll und Hugo Erhartihre ersten Neutouren wie die „Südostkante“am Asselstein und den „Luger-Tor-Weg“ anden Wernersberger Geiersteinen. Im darauf fol-genden Jahrzehnt waren vor allem Udo Daig-ger sowie Franz Schwarzmüller und RobertBreitsch auf Neulandsuche. Auch Elmar undHugo Hasselwander aus Hauenstein sowieHans-Peter Dietrich, Roman Koch und Win-fried Eberhardt sorgten dafür, dass Jahr fürJahr neue Routen dazu kamen. In dieser letztenEpisode der klassischen Erschließung wurdender „Julius-Schantz-Gedächtnisweg“ am LugerGeierkopf, die „Rote Wand“ am Backelstein,die „Petra-Route“ und „Katerweg“ am Assel-stein, die „Graue Wand“ an der Wilgartisplat-te sowie der „Lange Amenweg“ am Spirkelba-cher Rauhbergpfeiler erstmals geklettert.

Die Rotpunkt-Kletterer kommen

Als sich Mitte bis Ende der siebziger Jahre ei-ne neue Generation zu Wort meldete, kam eszu einem gravierenden Einschnitt in der Ge-schichte des pfälzischen Klettersports. ThomasNöltner war wohl einer der ersten, der die Leis-

tungsgrenze über den siebten Grad hinausweiterentwickelte. Mit der aus der SächsischenSchweiz übernommenen Methode des echtenhilfsmittelfreien Kletterns gelangen ihm Routenwie „Lineal“ an den drei Felsen und „Reibei-sen“ am Büttelfels. Mit der „Superlative“ amBruchweiler Geierstein, geklettert von Wolf-gang Güllich und Thomas Nöltner wurde imJahre 1978 der achte Schwierigkeitsgrad er-reicht. Einzig die Machart der neuen Routen,die nun aufgrund der enorm gesteigertenSchwierigkeiten vor der Ersterkletterung vonoben inspiziert und mit (wenigen) Ringen ver-sehen wurden, führte zum Konflikt mit derKlettertradition.

Während und nach dem „Pfälzer Haken-streit“ fand sowohl eine explosionsartige Steigerung der gekletterten Schwierigkeiten alsauch der mit den unterschiedlichsten Metho-

Gr. Bild: Superlative VIII am Bruchweiler Geierstein. Erstbe-gangen durch Thomas Nöltner und Wolfgang Güllich 1978.Kl. Bilder v.o.n.u.: 1. Reinhard Karl in der Blockverschnei-dung am Spirkelbacher Rauhfels; 2. Erich Seibel klettert imLineal an den drei Felsen; 3. Dieter Klan in der Tour „Herrder Ringe”; 4. Jens Richter in „Im Westen nichts Neues”

Ein gravierender Einschnittin der Geschichte des

pfälzischen Klettersports

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Gestein

Roter Buntsandstein von nicht immer gu-ter Qualität, eingeschlossene Kieselsteine,viele Risse, Verschneidungen, Wabenstruk-turen, Reibungsplatten und Kraft raubendeDächer. Nach Regen ist der offenporigeSandstein oft durchnässt. Vorsicht! Eskann zu Griffausbrüchen kommen.

Routen

Über 4000 Routen bis zum unteren elftenGrad (UIAA) an 80 freistehenden Türmenund etwa 140 Felsmassiven, die bis zu 60Meter hoch sind.

Absicherung

Einzementierte Ringe und Ösen. In den un-teren und mittleren Schwierigkeitsgradensind Zwischensicherungen oft erforderlich.Aufgrund der Felsstruktur gibt es vieleMöglichkeiten, alle Arten von Klemmkeilenund Friends sowie die zahlreich vorhande-nen Sanduhren als Zwischensicherungeneinzusetzen. Magnesiabenutzung erst aboberem siebtem Grad. – Siehe auch die „Nofootsteps“- Kampagne der PK und des Ar-beitskreises Klettern und NaturschutzPfalz.

Kletterführer

„Südpfalz - Klettern im Buntsandstein“von Udo Daigger und Hans-Jürgen Cron(zur Zeit vergriffen, Neuauflage in Vorbe-reitung) Alle aktuellen Routen sind jedochals Service der Vereinigung Pfälzer Klet-terer im Internet unter www.pfaelzer-klet-terer.de, zu finden. Auf der Homepage derPK findet man zudem jede Menge weitereInformationen über das Klettergebiet so-wie Infos über die im Frühjahr wegen Wan-derfalkenbrut gesperrten Felsen.

Literatur

„Hoch hinaus im Pfälzer Wasgau“ vonHeinz Illner und Uwe Schumacher, dasreich bebilderte Standardwerk über Ge-schichte und Geschichten des Kletterns inder Pfalz.

Übernachtung

Zwei Campingplätze in Dahn und am Bä-renbrunner Hof bei Schindhard, dem Pfäl-zer Klettertreff schlechthin. DAV-Hüttenam Reinigshof (DAV Ludwigshafen/Rh), amRauhberg bei Bruchweiler (DAV Kaisers-lautern) PK-Hütte im Bärenbrunnertal, vie-le Gasthöfe und Hotels in der ganzen Re-gion.

Wandern und Radfahren

Der gesamte Pfälzerwald ist ein Paradiesfür Wanderer und Mountainbiker. Ein her-vorragend markiertes Wegenetz führt zuvielen Burgen und Aussichtspunkten sowiezu zahlreichen bewirtschaften Hütten desPfälzerwaldvereins, die an Wochenenden(teilweise während der Sommermonateauch unter der Woche geöffnet) zu Rastund Einkehr einladen. Eine weitere Be-sonderheit stellt das in den letzten Jahrenauf über 100 Kilometer erweiterte Radwe-genetz dar. Die gut ausgeschilderten,meist asphaltierten Radwege verbindendie reizvollen Ortschaften miteinander undhaben Anschluss an das benachbarte fran-zösische Radwegenetz im Elsass und inLothringen (Naturpark Nordvogesen).

Bademöglichkeiten

Öffentliche Schwimmbäder befinden sichin Annweiler, Hauenstein und Dahn. Emp-fehlenswerte Badeseen sind Seehof bei Er-lenbach, Silzer Badesee, Schöntalweiherbei Ludwigswinkel, Saarbacher Hammerbei Fischbach und Rohrwoog bei Hinter-weidenthal.

Veranstaltungen

Das zentrale Fest zum 100-Jährigen Pfäl-zer Kletterjubiläum findet am Abend des06.09.2003 mit Lichtbildervorträgen undLive-Musik am Bärenbrunner Hof beiSchindhard statt.

: i n fo : Klettergebiet Südpfalz

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den eröffneten Routen statt. So kletterten Wolf-gang Güllich und Wolfgang Kraus mit „ImWesten nichts Neues“ am Nonnenfels im Jah-re 1980 bereits im unteren neunten Grad. Die-ter Klan eröffnete die mit „absägefesten“ di-cken Ringen ausgestattete Route „Herr derRinge“ am Hochstein im achten Grad im April1981. Bei einem Besuch in der Pfalz kletterteNicho Mailänder zusammen mit seiner FrauLiz im gleichen Jahr die „Geierwally“ (VII) anden Luger Geiersteinen und Ernst Hunsickererschloss zusammen mit Udo Daigger von un-ten den „Ikarus“ (VII-) an der Adelsnadel.

1982 kletterten Michael Schindler undHans-Jürgen Cron die Route „Maitrauer“(VII+) am Rötzensteinpfeiler, die sie dem imMai des gleichen Jahres am Cho Oyu ums Le-ben gekommenen Reinhard Karl widmeten.1984 ließ Lothar Hartmann auf zunächst klas-sische Art den „Magnetfinger“ am Burghalde-fels technisch entstehen, der dann für Jahre zurMesslatte für jeden aufstrebenden Sportklette-rer wurde. Am Jungturm eröffnete RainerScharfenberger von unten im Jahre 1988 die„Walpurgisnacht“ (VIII-) und am Bundentha-

ler Turm kletterte Roland Petrovecki zusam-men mit Bernd Buchmann im Jahre 1989 „LaCubera“ im oberen achten Grad. Hans-JürgenCron gelingen im gleichen Jahr die Route „Al-les unter Konzentrolle“ (IX-) am Jungturm undals Highlight die „Denkmalpflege“ an den Dür-rensteinen, mit X- eine ganz harte Nummer, dieseither aufgrund eines Griffausbruchs nichtmehr geklettert wurde.

Die schwierigsten Routen

Auch in den neunziger Jahren wurden hervor-ragende Routen in den höchsten Schwierig-keitsgraden eröffnet: 1992 „Windjammer“(IX-) an den Fischfelsen von Michael Schlotter.Am Asselstein entsteht im gleichen Jahr die„Nord-West-Passage“ als Gemeinschaftslei-stung von Hans-Jürgen Cron, Ralf Burkhardt,Karin Spengler und Peter Weinrich im oberen

Roland Petrovecki in der Route „Magnetfinger“ (IX, oder V+, A1)

am Burghaldefels

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am Burghaldefels „ZEC“ im zehnten Grad.Rainer Scharfenberger und Silka Pierson wid-men dem im gleichen Jahr tödlich verunglük-kten „Pfälzer Original“ Georg (Schorsch) Weißdie Route „Goodbye Schorsch“ im achtenGrad am Asselstein.

So ist heute festzustellen, dass es, obwohldie Erstbegehungsmöglichkeiten in der Pfalzseit Jahren als nahezu erschöpft gelten, es im-mer wieder kreative Erschließer gibt, die mitlohnenden Erstbegehungen überraschen. Nochvor einigen Jahren gab es einen umstrittenenTrend zu großflächigen Erschließungen, der be-rechtigterweise die Kritik der Kletterer und denÄrger mit den Naturschutzbehörden auslöste.Die in jüngster Zeit gemachten, wenigen Erst-begehungen weisen in eine andere, erfreuliche-re Richtung.

Erwähnenswert ist auch der in den letztenJahren zunehmende Trend zum Bouldern imsüdpfälzischen Wasgau-Felsenland und darüberhinaus in der ganzen Pfalz. Alex Wenner und

seine Freude sowie DieterKlan und einige anderesind auf diesem Gebietständig auf der Suche nachneuen Möglichkeiten. 100Jahre Klettern in der Pfalz,das ist neben der Freudeam Sport auch die Begeis-

terung für eines der schönsten Kiefernwaldge-biete Deutschlands. Wanderpfade und Radwe-ge durchziehen die Forste, an den Parkplätzeninformieren Schautafeln über das Wegenetzund die Natur. Klettern in der Pfalz war schonimmer ein grandioses Naturerlebnis und einwunderbares „Familienfest“, nicht immer, abersehr oft am Bärenbrunner Hof. �

Von links nach rechts:1: „Manege frei” fürJens Richter in seinergleichnamigen Routeam Bruchweiler Geierstein; 2. PadloMardl in „North WestPassage“ am Assel-stein; 3. Florian Eigler klettert in Richtung„Mekka” am Nonnenfels. Rechte Seite: Honig-felsen Normalweg

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achten Grad. Im Jahre 1994 eröffnet FlorianEigler „Gamba“ im oberen neunten am Ret-schelfels und „Mekka“ im unteren zehntenGrad am Nonnenfels. Zwei Jahre später klet-tert Jens Richter „Manege frei“ am Bruchwei-ler Geierstein, im unteren neunten Grad.

Gleich zu Beginn des neuen Jahrtausendskreiert und klettert Andi Ziegler an der Adels-nadel den „Dädalus“, eine weitere IX- und amBavariafels wird von Mike Roith „Falkland“im „Sieben-Minus-Genussbereich“ erstbegan-gen. Ein Jahr daraufkommt die vom jungen„shooting star“ der Pfäl-zer Kletterszene LutzLimburg erstmals geklet-terte „Gambaxplosion“am Retschelfels, die denunteren elften Grad be-rührt, als vorläufiger Höhepunkt dazu. Auchleichtere Roten wie die „Profilneurose“ amLauterschwaner Rappenfels, gefunden und ge-klettert von Wolfgang Peter und Jürgen Heine-mann werden im Jahre 2001 eröffnet. ElkeHamm erschließt mit der VIII+-Route „Lady’sFirst“ am Backelstein im selben Jahr eine wei-tere schöne Linie. 2002 klettert Daniel Meyerer

Eines der schönstenKlettergebieteDeutschlands

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Nicht nur der Klettersport kann in der Pfalz auf eine lange, abwechs-lungsreiche Geschichte zurückblicken. Auch die konstruktive Zu-sammenarbeit von Kletterern, Naturschutzverbänden und Behördenhat hier Tradition. So sind etwa die flexiblen Regelungen zum Schutzvon Wanderfalke und Uhu bundesweit als Musterbeispiel anzusehen.Um Kletterverbote zu vermeiden, haben die Kletterer bereits 1988 mitder Gründung des Arbeitskreises „Klettern und Naturschutz Pfalz“ einen Weg der Kooperation eingeschlagen. Der Arbeitskreis setzt sichaus den örtlichen Behördenvertretern, Naturschutzverbänden undKletterverbänden zusammen. Unter den Kletterern spielt neben denörtlichen Sektionen des DAV auch die Vereinigung der Pfälzer Kletterer(PK), die 1919 gegründet wurde, eine wichtige Rolle.

Das Wasgau-Felsenland ist Teil des grenzüberschreitenden Biosphären-reservates „Pfälzerwald – Vogues du Nord“. Es ist die Zielsetzung ei-nes von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservats, Natur, natürli-che Entwicklung und menschliche Nutzung einvernehmlich zu gestaltenund nachhaltig zu sichern. Alle Bemühungen in der Pfalz zielen deshalbdarauf ab, dass die Ausübung des Klettersports ein Musterbeispiel für

ein harmonisches Miteinander von Menschund Natur abgibt. Die roten Buntsand-

steinfelsen sind keine Turngeräte,sondern in erster Linie eine Berei-cherung der Landschaft und Lebens-raum für oft sehr seltene Tiere und

Pflanzen. Wo nötig, müssen Klettererdeshalb aus Gründen des Naturschut-

zes auch zum Verzicht bereit sein. Man-cher kletternde Gast aus anderen Regionenwundert sich vielleicht über die Appelle

zum Magnesiaverzicht und die recht spärlichangebrachten Sicherungsringe. Dabei sind dies

wichtige Bestandteile der „pfälzischen Lösung“,die mit dazu beigetragen haben, dass der Klettersport in der Pfalz nahezu unbeschränktausgeübt werden darf.

Die Chancen, dass dies auch zukünftig so bleibt,stehen recht gut. Das für den Erfolg verantwortli-che Gebietsmanagements betrachten die PK, dieörtlichen Sektionen des DAV sowie der Landes-verband des DAV, der Landessportbund und die Landespflegebehörden bis hinauf zum rheinland-pfälzischen Umweltministerium alsGemeinschaftsaufgabe. Letztlich liegt es jedochan der Einsicht jedes einzelnen, sich an Spiel-regeln zu halten und auch gelegentlich ausRücksichtnahme zum Verzicht bereit zu sein.

ROFAN UNTERWEGS

: i n fo : Klettern und Naturschutz

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