24
11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz Baumgartner

11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 1

Grundlagen der Messtechnik

Theorie 2. Teil

Studiengang Elektrotechnik, 1. SemesterHerbst 2011

Martin Schlup & Franz Baumgartner

Page 2: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 2

Was wird von einem Messergebnis erwartet?

• (gegebenenfalls gemittelter) Messwert (korrigiert um die systematischen Fehler): 9.20 V

• Messunsicherheit: ± 0.03 V

• Vertrauensbereich: Der gesuchte Wert befindet sich mit 95%-iger Wahrschein-lichkeit im Bereich 9.20 V ± 0.03 V

Page 3: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 3

Systematische Abweichungen

Jede Messung ist mit systematischen und zufälligen Abweichungen verbunden.

Systematische Abweichungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie identifiziert und bestimmt werden können, bzw. hinsichtlich Betrag und Vorzeichen bekannt sind. Die Messergebnisse können also um die bekannten systematischen Abweichungen korrigiert werden.

Page 4: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 4

Zufällige Abweichungen

Zufällige Abweichungen können weder betrags- noch vorzeichenmässig bestimmt werden. Allein deren statistischen Eigenschaften wie z.B. ihre Standardabweichung können bestimmt werden.

Page 5: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 5

Grundsätzliche Ursachen für die Mess-unsicherheit

• Unsicherheiten vom Typ A: Der Messwert schwankt, da externe Störungen den Wert einmal erhöhen im nächsten Moment wieder verringern. Die Ablesewerte schwanken um einen mittleren Wert.

• Unsicherheiten vom Typ B: Das eingesetzte Messgerät stimmt nicht exakt. Auch wenn der Messwert nicht schwankt, kann eine Abweichung zu einem noch genaueren Messgerät auftreten.

Es wird dabei angenommen, dass die beiden Fehlerquellen voneinander unabhängig sind.

Page 6: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 6

Histogramm (Häufigkeitsverteilung) der Ergebnisse wiederholter Messungen

Abszisse (x-Achse):Messwerte

Ordinate (y-Achse): dieauf die Anzahl Messungennormierte Häufigkeiten

m Mittelwerts Standardabweichung m-s m m+s

Page 7: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 7

Statistisches Modell der Ursachen der Messunsicherheit vom Typ A

• Gauss- oder Normal-Verteilung

Dichtefunktion

(Häufigkeitsdichte)

Verteilungsfunktion

(Summenhäufigkeit)

Page 8: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 8

Eigenschaften der Gauss-Verteilung

• Parameter: Mittelwert = µ, Streuung =

• Normierung:

• Wahrscheinlichkeit

a b P{a≤x<b}

µ– µ+ 68.27%

µ–2 µ+2 95.45%

µ–3 µ+3 99.73%

µ–4 µ+4 99.9937%

Page 9: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 9

Eigenschaften der Gauss-Verteilung

Page 10: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 10

Statistik der Mittelwertschätzung

• Mittelwert

(Schätzung für Erwartungswert)

Stichprobenumfang: N

• Empirische Standardabweichung

(Schätzung für Streuung)

• Schätzung für Streuung des Mittelwerts

t-Faktor: Student-Verteilung

Page 11: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 11

Schwankungsbreite des Mittelwertes

Häufigkeitsverteilung der Stichprobem: Mittelwerts: empirische Standardabweichung

Häufigkeitsverteilungder 50 Mittelwerte

m+s-s

Häufiger messen reduziert die Schwankung des Mittelwertes!

Stichprobenumfang:50 x 20 Messungen

Page 12: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 12

Typ B Unsicherheit: Herstellerangaben

0.05%v.M. + 3 Digits (3 x Auflösung)

Page 13: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 13

Zusammensetzung der Standardunsicherheit Typ B bei einem DMM

Die Standardunsicherheit Typ B besteht auszwei Unsicherheitstermen (Bsp. METRA HIT 23 S):

• Empfindlichkeit

• Nullpunktabgleich

Zusammen

Page 14: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 14

Standardabweichung einer gleichverteilten Zufallsvariablen

Standardabweichung (Streuung) (grauer Bereich: ±)

Bsp: Standardunsicherheit Typ B:

Page 15: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 15

Kombinierte Standardunsicherheit Typ C

• Da beide Standardunsicherheiten (Typen A und B) gleichzeitig aber unabhängig voneinander „wirken“, ist die resultierende Unsicherheit entsprechend der folgenden Formel grösser:

Page 16: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 16

Vertrauensbereich

• Die bis jetzt betrachteten Standardunsicherheiten beziehen sich auf einen geschätzten Vertrauensbereich von ca. 68%, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis im Bereich m ± uC liegt, beträgt 0,68.

• Soll für die Wahrscheinlichkeit ein andrer Wert gelten, so muss die erweiterte Unsicherheit U mit einem Faktor k bestimmt werden:

m ± U = m ± k uC

Page 17: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 17

Wahl von k für die erweiterte Unsicherheit

Grad des

Vertrauenserweiterte

Unsicherheit U Anwendungsgebiet

68.27% 1·uC• Physik und Vermessungswesen

• physikalische Naturkonstanten

95.00%(95.45%)

1.96·uC

(2·uC )

• industrielle Messtechnik

• Basis aller ASTM Standards

99.73% 3·uC• Biologie

99.993% 4·uCSicherheitsrelevante Anwendungen, z. B.:

• Bremse in Kraftfahrzeug

• Luft- und Raumfahrttechnik

Page 18: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 18

Überblick: Unsicherheiten nach GUM

Page 19: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 19

Vorgehen nach GUM

1. Systematische Abweichungen

2. Bester Schätzwert des Messergebnisses

3. Standardunsicherheit Typ A

4. Standardunsicherheit Typ B

5. Kombinierte Standardunsicherheit Typ C

6. Erweitere Unsicherheit basierend auf gewünschtem Vertrauensniveau

7. Vollständiges Messergebnis angeben

Page 20: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 20

Vorgehen nach GUM: Tabelle

K1.1-S7

Page 21: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 23

Optimale Messunsicherheit uA, uB

• Wie könnte bei gleichen Messgeräten die Unsicherheit von Einführungsbeispiel 1 optimiert werden. Wo liegt die Grenze?

Page 22: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf/spma 25

Temperatursensor

www.maxim-ic.com/DS600DGDS620 with1.66$ 1k price in 2006

Page 23: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf / spma 26

Nachzulesen

Page 24: 11. Sept. 2013ZHaW - SoE - bauf/spma 1 Grundlagen der Messtechnik Theorie 2. Teil Studiengang Elektrotechnik, 1. Semester Herbst 2011 Martin Schlup & Franz

11. Sept. 2013 ZHaW - SoE - bauf / spma 27

Nachzulesen