27
12+

12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

  • Upload
    others

  • View
    7

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

12+

Page 2: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

2 1

Musikalische Leitung DOMINIC LIMBURG Nachdirigat ULRICH WAGNER Choreografie, Inszenierung, Bühne & Kostüme GERMINAL CASADOLicht GERD MEIEREinstudierung PIERRE TAVERNIER ALEXANDRE KALIBABCHUK

Rekonstruktion des Bühnenbildes RALF HASLINGERRekonstruktion der Kostüme AINA REIJERINK-LAGUNILLAChorleitung ULRICH WAGNEREinstudierung Cantus Juvenum ANETTE SCHNEIDERBallettmeister ALEXANDRE KALIBABCHUKKostümassistenz HÉLÈNE DIONInspizienz ALEXANDRE KALIBABCHUKTheaterpädagogik ANNA MÜLLER

CARMINA BURANABallett von Germinal Casado Musik von Carl OrffNEUEINSTUDIERUNG

Das STAATSTHEATER KARLSRUHE dankt Giulio Ragnoli, dem Nachlass-verwalter von Germinal Casado, herzlich für die großzügige Überlassung der Aufführungsrechte.

PREMIERE 29.1.1983 GROSSES HAUS WIEDERAUFNAHME 10.3.20 GROSSES HAUS Aufführungsdauer 1 ¼ Stunden, keine Pause

Aufführungsrechte © Schott Music, Mainz

O FORTUNA,DEINE LAUNEN WECHSELN WIE DES MONDES BILD!

Page 3: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

2 3Olgert Collaku

BALLETT – LEITUNG UND ENSEMBLE Ballettdirektorin & Chefchoreografin BRIDGET BREINER Ballettmanager & Stellvertreter der Ballettdirektorin FLORIAN KÖNIG Referentin der Ballettdirektion TONIA TILCH Dramaturgin SILKE MEIER-BRÖSICKE Ballettmeisterin & Künstlerische Begleitung LYNNE CHARLES Ballettmeister & Inspizient Prof. ALEXANDRE KALIBABCHUK Ballettmeister JENS ROSÉN Korrepetition INNA MARTUSHKEVYCH, ANGELA YOFFE Theaterpädagogik ANNA MÜLLER Verwaltung der Ballettschuhe HÉLÈNE DION Solistinnen DÉSIRÉE BALLANTYNE, FRANCESCA BERRUTO, ANASTASIYA DIDENKO, RITA DUCLOS, NAMI ITO, MOMOKA KIKUCHI, CAROLINA MARTINS, ALBA NADAL, LISA PAVLOV, NADJA SELLRUP, LUCIA SOLARI, CAROLIN STEITZ, BRIDGETT ZEHR, BALKIYA ZHANBURCHINOVA, SARA ZINNA Solisten PAUL CALDERONE, OLGERT COLLAKU, BARIS COMAK, VALENTIN JUTEAU, ED LOUZARDO, JOÃO MIRANDA, TIMOTEO MOCK, PABLO OCTÁVIO, MAXIME QUIROGA, DANIEL RITTOLES, LOUIZ RODRIGUES, LEDIAN SOTO, JOSHUA SWAIN, JOSÉ URRUTIA, EMIEL VANDENBERGHE

Musikalische Assistenz ULRICH WAGNER Studienleitung IRENE-CORDELIA HUBERTI Einstudierung MIHO UCHIDA Chordirektor ULRICH WAGNER Mitarbeit Choreinstudierung MARIUS ZACHMANN Technischer Direktor IVICA FULIR Technischer Direktor Ballett RALF HASLINGER Bühneninspektor STEPHAN ULLRICH Bühnenmeister THOMAS BRAUN, EKHARD SCHEU Leiter der Beleuchtungsabteilung STEFAN WOINKE Beleuchtungsmeister CHRISTOPH HÄCKER Leiter der Tonabteilung STEFAN RAEBEL Leiter des Bereiches Video GUNTER EßIG Ton HUBERT BUBSER Leiter der Requisite TILO STEFFENS Technische Produktionsleitung MAIK FRÖHLICH Werkstättenleiter JAKOB KERSCHER Konstrukteur EDUARD MOSER, STEPHAN SURE Malsaalvorstand GIUSEPPE VIVA Leiter der Theater-plastiker*innen WLADIMIR REISWICH Leiter der Schreinerei ROUVEN BITSCH Leiter der Schlosserei MARIO WEIMAR Polster- & Dekoabteilung UTE WIENBERG Kostümdirektorin ELISABETH RICHTER Gewandmeister*innen Herren PETRA ANNETTE SCHREIBER, ROBERT HARTER Gewandmeisterinnen Damen TATJANA GRAF, KARIN WÖRNER, HELENA WACHAUF Schuhmacherei THOMAS MAHLER, NICOLE EYSSELE, JUSTINE MARCHAND Modisterei DIANA FERRARA, JEANETTE HARDY Pyrotechnik & Waffenmeister MICHAEL PAOLONE, HARALD HEUSINGER Chefmaskenbildnerin CAROLINE STEINHAGE Maske FREIA KAUFMANN, MELANIE LANGENSTEIN, MONIKA SCHNEIDER, CAROLIN MASKE, INKEN NAGEL, VANESSA GÖHRINGER

Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.

Page 4: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

4 5

ZUM INHALT

Der Eingangschor – „O Fortuna, deine Lau-nen wechseln wie des Mondes Bild“ –, der sich am Schluss wiederholt, schildert das unerbittliche Rollen des Schicksalsrades. Es hebt die Menschen abwechselnd empor und lässt sie wieder fallen. Der Dichter lässt diese Gedanken optimistisch aus-klingen: „Stimmt die Saiten ohne Zögern auf den besten, vollsten Klang. Mag der Sturmwind Eichen fällen, mächtiger braust unser Sang!“

Der erste Teil widmet sich der Schönheit des Frühlings. Die Sonne vertreibt den Winter, Flora – die Blütengöttin – erweckt die Natur zu neuem Leben. Die erwachen-de Liebe wird besungen, Lebensfreude erfüllt Sang und Tanz. Die Mädchen schau-en nach ihren Liebsten aus, doch man antwortet ihnen: „Der ritt von hinnen.“ Darum muss der Krämer den Mädchen hel-fen, mit Rötel die Wangen zu färben, denn welches Mädchen will schon den Frühling ohne einen Liebsten erleben? Nach den Worten „Komm Geselle mein“ und „Süßer, rosenfarbener Mund, komm und mache mich gesund“ schließt der erste Teil mit dem begeisterten Ausruf: „Wäre die Welt alle mein …!“

Der zweite Teil spielt in der Schenke. Ein gebratener Schwan beklagt sein Schick-sal: „Einst war ich auf dem See daheim“, jetzt aber bin ich „ganz schwarz und an-gebrannt, und dreht der Koch mich hin und her, Herdfeuer brennt mich fürchterlich.“ Darauf hält ein Zecher eine sehr weltliche Predigt. Die Szene mündet in eine ausge-lassene Huldigung an das Leben und an Bacchus, den Gott des Trunkes.

Der dritte Teil ist der Macht der Liebe gewidmet. „Amor flattert überall“ heißt es eingangs in einem Sopran-Solo. Nach einem melancholischen Lied siegt dann wieder die Heiterkeit, und es wird geschildert, wie Mädchen und Burschen zueinander finden, zuerst sehnsüchtig schmachtend, dann be-gehrlich und ungeduldig. „Herrlich sind die Tage, kommt, Mädels, kommt! Teilet unsere Freuden, kommt, Burschen, kommt!“ Und bald heißt es: „Oh, oh, ganz bin ich erblüht, und von einer jungen Liebe bin ich ganz entbrannt.“ Mit einem mächtigen Hymnus an Frau Venus endet dieser Teil.

Den Schluss bildet die Wiederholung des Eingangschores: „O Fortuna, deine Launen …“

SCHICKSALSTROTZ

Carmina Burana ist ohne Zweifel eine der wichtigsten Partituren des 20. Jahrhun-derts. Ohne ausdrücklich Ballettmusik zu sein, erfüllt sie dennoch alle Vorausset-zungen dafür, denn sie schöpft ihre Inspi- ration aus der reinsten Quelle musikali-schen Empfindens, der Folklore, wo Musik, Tanz und Gesang untrennbar miteinander verbunden sind (wie bei vielen großen Ballettmusiken des 20. Jahrhunderts).

Wie das Rad, Symbol des ewigen Kreis-laufes, dreht sich das Schicksal aller Menschen in Freud und Leid. All diese existenzbeladenen menschlichen Körper haben gleich der Natur im Herbst nur eine

einzige Aussicht, nämlich dass ein neuer Frühling kommen wird.

Viele der Mönche, die zu bestimmten Zei-ten Geborgenheit und Kultur in den Klös-tern gefunden haben, sind nicht auf Grund ihres Glaubens ihrem Orden beigetreten, so dass sie oft ein weltlich-sinnliches, ja geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen.

Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, Weib und Gesang, die mit dem ewigen Kreislauf zu Füßen der Fortuna enden, der sie untertan sind. Germinal Casado

UNERMÜDLICH, UNERBITTLICH ROLLT DAS GROSSE SCHICKSALSRAD

LEBENSLUST&

Page 5: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

6 7Nami Ito & Pablo Octávio

Page 6: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

8 9

MUSIKFortuna Imperatrix Mundi 1 O Fortuna 2 Fortune plango vulnera

I. Primo Vere 3 Veris leta facies 4 Omnia Sol temperat 5 Ecce gratum

Uf dem Anger 6 Tanz 7 Floret silva 8 Chramer, gip die varwe mir 9 Reie Swaz hie gat umbe Chume, chum geselle min Swaz hie gat umbe 10 Were diu werlt alle min

II. In Taberna 11 Estuans interius 12 Olim lacus colueram 13 Ego sum abbas 14 In taberna quando sumus

III. Cour d’Amours 15 Amor volat undique 16 Dies, nox et omnia 17 Stetit puella 18 Circa mea pectora 19 Si puer cum puellula 20 Veni, veni, venias 21 In trutina 22 Tempus est iocundum 23 Dulcissime

Blanziflor et Helena 24 Ave formosissima

Fortuna Imperatrix Mundi 25 O Fortuna

Carolina Martins & Valentin Juteau

Page 7: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

10 11Daniel Rittoles & Alba Nadal, Carolin Steitz & Emiel Vandenberghe,

Anastasiya Didenko & João Miranda, Ensemble

Page 8: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

12 13

DIE DICHTER DER „CARMINA BURANA“

Nur ein ganz kleiner Teil der sogenannten „Vagantendichtung“ dürfte auf die „Va-ganten“ zurückgehen. Die große Menge der moralisch-satirischen Dichtung, der Liebes-, Trink- und Spielerpoesie ist Dich-tung der Kleriker, das heißt der Studenten und Studierten, aber wohl solcher, die nicht zum Vaganten abgesunken sind. Der größte Teil der Carmina Burana gehört der literarischen Epoche an, die man die „Renaissance des 12. Jahrhunderts“ genannt hat. Dieser große Aufschwung reicht mit seinen Anfängen ins 11. Jahr-hundert zurück. In dieser Zeit hatten die großen Kathedralschulen, vor allem in Frankreich, die alten Klosterschulen überflügelt und damit vielleicht auch das Eindringen einer weltlicheren Gesinnung in die Geisteskultur eingeleitet. Der kulturelle Austausch zwischen den Ländern nahm zu, der Ruhm der französischen Schulen zog auch deutsche Studenten und Magis-ter an. Im Rheingebiet, in der Gegend von Köln und Trier, blühte eine bedeutende Liedkunst, in der auch Liebeslieder Platz fanden.

Die Carmina Burana sind, wie ein großer Teil der mittelalterlichen Dichtung, ohne die Namen ihrer Verfasser niederge-schrieben. Eine Ausnahme machen nur die nachgetragenen Lieder des Narner († nach 1267). Angaben in der Parallel- überlieferung und die bisherige Erfor-schung der mittellateinischen Literatur haben es aber ermöglicht, dass manches Gedicht seinem Autor zurückgegeben werden konnte. So findet man einige der bedeutendsten Dichter des lateinischen Mittelalters in der Sammlung vertreten.

Marbod († 1123) hatte in seiner Jugend ge-wagte Liebesbriefgedichte verfasst, spä-ter mit seinem Liber lapidum in reimlosen Hexametern einen Schulklassiker, mit dem Liber decem capitalorum ein immer noch lesenswertes Büchlein mit Gedanken über die Dinge des Menschenlebens und sich selbst. Das Kapitel De meretrice (Über die Dirne) ist ein frühes Beispiel eines bald sehr verbreiteten Typs: der frauenfeind-lichen Literatur. Der Mönch Otloh war als Verfasser aszetischer und vor allem

autobiografischer Schriften voller Zweifel und Seelennöte einer der interessanten Zeugen einer mittelalterlichen Geisteshal-tung. Der Codex Buranus enthält wenige Verse aus seiner Spruchsammlung.

Scholastikus Hugo von Orléans († um 1160), Lehrer der Poetik und Rhetorik, brachte es in dieser Zeit zu solchem Ansehen, dass seine Kollegen ihn mit dem Beinamen Primas auszeichneten. Er fasste in Epigrammen, metrischen und rhyth-mischen Klagen, Satiren, Invektiven, mit Originalität und Leidenschaft die höchst realistisch gesehene Welt, in der er lebte, und sich selbst.

Ein Zeitgenosse des Primas ist der Archi-poeta. Auch er wurde mit einem Namen ausgezeichnet, der ihn über die Dichterkol-legen erhob. Er scheint Dichter von Beruf gewesen zu sein, das heißt: ohne festen Sitz, ohne ausreichende Einkünfte, auf die Gunst der Mäzene angewiesen, ein Fah-render. Seine Dichtung verdient ihren Platz in der Weltliteratur. Freier, heiterer als die des Primas, von genialer Ungezwungen-heit in vollendeter Form, weiß sie um die Not des Menschendaseins, ohne sie mit Bitterkeit hervorzukehren. Von diesem

Dichter hat die Sammlung das berühmtes-te Stück aufgenommen, seine Beichte.

Auch Walther von Châtillon, geboren 1135 in Lille, führte ein unruhiges Leben. Soweit wir sehen können, entsprang das in seinem Fall keinem inneren Drang, sondern dem Zwang der Umstände. Von Petrus von Blois enthalten die Carmina Burana min-destens zehn seiner teils moralischen, teils erotischen Gedichte. Petrus, der die Rech-te studiert hatte, wurde unter Heinrich II. in den Hofdienst nach England berufen und schließlich Archidiakon von Bath.

Philipp, der Kanzler der Universität Paris, war ein verantwortungsbewusster Hochschulpolitiker und ein einflussreicher Theologe. In ihm fand die von der Renais-sance des 12. Jahrhunderts geprägte Epoche blühender Dichtkunst ihren letzten großen Vertreter. Philipp starb 1236. Er ist mit fünf Dichtungen vertreten.

Gottfried von St. Viktor († um oder nach 1194), der Dichter der Marienklage, gilt als der letzte große Vertreter der auf mystische Innerlichkeit gerichteten theo-logischen Schule des Stiftes St. Viktor in Paris. Günter Bernt

ICH WILL LIEBEND MICH IN LIEBE GANZ VERGEUDEN

KLERIKER,

VAGANTEN&STUDENTEN

Page 9: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

14 15Joshua Swain, João Miranda

Page 10: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

16 17

DAS SCHAFFEN VON CARL ORFFBestaunenswert ist das ihm eigene instinktsichere Aussonderungs- und Assimilierungsvermögen, das Orff nur das für seine persönliche künstlerische Entwicklung Wichtige auswählen und als Anregung aufgreifen ließ. Von den drei Klassikern der Neuen Musik gingen Einflüsse in sehr unterschiedlicher Dichte aus; der geringste von Schönberg (dessen Werke gleichwohl vom jungen Orff genau-estens studiert wurden), deutlichere von Strawinsky und Bartók.

Besonders bedeutsam für Orffs Lebens- werk, das auf eine Erneuerung des Musiktheaters abzielt und dabei von den kultischen und magischen Wurzeln aller Kunst und der ursprünglichen Einheit von Musik, Wort und Bewegung ausgeht, sind drei Schlüsselerlebnisse geworden: die intensive Begegnung mit dem Theater, mit der alten Musik und der neuen Tanz- bewegung.

1915 nahm Orff eine Kapellmeistertätigkeit an den von Otto Falckenberg geleiteten Münchner Kammerspielen an, dirigierte fremde und dann in zunehmendem Maße eigene Schauspielmusiken. Hier kristalli-

sierten sich zuerst seine dramaturgischen Vorstellungen und Ideen vom Musikthea-ter heraus, wobei insbesondere Einflüsse von Shakespeare und Brecht zu nennen sind. Nach einem kurzen Militärdienst- Intermezzo ging Orff in ähnliche Stellun-gen nach Mannheim und Darmstadt. 1919 verließ er das Theater, um in München schöpferischer und pädagogischer Arbeit zu leben und bei Kaminski Studien auf-zunehmen. An unmittelbarem künstleri-schem Ertrag blieben Bühnenmusiken zu Büchners Leonce und Lena (1919) und zu Shakespeares Sommernachtstraum, der von 1917 bis 1962 immer wieder überarbei-tet wurde.

Der zweite entscheidende Stilentwick-lungsfaktor war die Beschäftigung mit alter Musik. Über Lassus, Palestrina und Gabrieli stieß Orff schließlich folgerichtig auf Monteverdi, den er als Kraftquell für die vitale Erneuerung des Musiktheaters erkannte und als erster künstlerisch für die Opernbühne unserer Epoche erschloss: Seine Bearbeitungen von Orfeo, Ballo delle Ingrate und Lamento d‘Arianna erregten schon 1925 das Aufsehen der musikalischen Öffentlichkeit.

MUSIK WORT Den dritten Anstoß zu Eigenem gab die Begegnung mit den Protagonisten der neu-en Tanzbewegung, mit Leistikow, Laban, Wigman. 1931 erregte Orff als Dirigent des Münchner Bachvereins Aufsehen durch seine als Dreigroschenpassion apostrophierte szenische Aufführung der Lukaspassion, die bereits wesentliche Ele-mente des inzwischen auch von Brechts epischem Theater beeinflussten späte-ren Orff-Stils enthielt. Gleichzeitig trieb Orff bei Kurt Huber, der später von den Nazis hingerichtet wurde, folkloristische Studien, die sein späteres „Altbairisch“ grundierten.

1937 endlich war es soweit, dass mit der Uraufführung der Carmina Burana Orffs eigentliches Opus 1 einer erstaunten Musikwelt präsentiert wurde, dieses als Sensation aufgenommene Werk, das erst-mals alle Elemente des typischen Orff-Stils vereinte und zugleich deren organisches Herauswachsen aus der europäischen Tradition offenbarte. Seit Carmina Burana sind seine Werke bestimmt von einer immer enger werdenden Verbundenheit mit dem Wort, ob mittelhochdeutsch, alt-französisch, lateinisch oder als kunstvoller „altbairischer“ Dialekt, ferner vom Streben

nach Erneuerung des Musiktheaters durch Rückbesinnung auf das Einfache, das Ursprüngliche und durch neuartige Verknüpfung der Bereiche Musik/Wort/Tanz/Szene. Musikalisch sind sie gekenn-zeichnet durch den unwiderstehlichen Durchbruch rhythmischer Urkräfte und durch Beschränkung der übrigen Ele-mente (Melos, Harmonik, Klangfarbe) auf relativ schlichte, vielfach vom Ostinato beherrschte Floskeln.

Im Unterschied zur vergleichbaren rhyth-mischen Prädominanz im Werk des frühen Strawinsky und bei Bartók spielt die Folklore in Orffs Schaffen nur eine auslö-sende, dann aber sekundäre Rolle: Sie regt ihn zu ähnlichen, aber sogleich kunstvoll stilisierten rhythmischen Bildungen an (wie später die griechischen Versmaße). Alles das spielt sich im Bereich der Tonalität ab, aber zunehmend außerhalb der herkömmlichen Funktionsharmonik, und steht, einmal abgesehen von der ganz unverkennbaren und immer konsequen-teren Ausprägung eines höchst eigenen Personalstils, durchaus im Einklang mit generellen und nicht nur auf Deutschland beschränkten Tendenzen der Musik dieser Jahrzehnte. Wolfgang Seifert

BEI DEN SÜNDERN WILL ICH SEIN, NICHT BEI DEN ERLOSTEN

TANZ

Page 11: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

18 19Lisa Pavlov, Ensemble

Page 12: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

20 21Baris Comak

ZU CARL ORFFS „CARMINA BURANA“

Erster Leitsatz in einem Handweiser zum Verständnis von Carl Orffs Musiktheater: Den bayerischen Humanisten bewegen die zeitlosen Konstanten der menschlichen Existenz, das Allgemeine, das Beispielhaf-te und das Unveränderliche. Den Einzelfall, und sei er noch so schillernd interessant, nimmt er nicht wichtig. Orff ist der Anti- Naturalist par excellence, ebenso der Anti-Psychologe. Die verallgemeinernde Tendenz erachtet er für eine Wesens- eigenschaft des Musiktheaters. Kein Stoff, den Orff aufgegriffen hat, erschöpft sich im Individuellen. Sein Stil erstrebt die Überlebensgröße und die Überzeitlichkeit.

Es ist höchst bezeichnend, dass Orffs ers-tes vollgültiges Werk, die Carmina Burana des Vierzigers, das älteste und einfachste Symbol des Schicksals zum dramaturgischen Grundriss nimmt: das Rad der Fortuna, das sich ewig dreht, status variabilis, Fatalität der Veränderung. Die Projektion dieses Bildes vom Schicksalsrad der Fortuna in ein Mittelalter der Vaganten ist ledig-lich ein Mittel, das Gleichnis in seiner

Gültigkeit hervorzuheben, ein Mittel der Stilisierung und des historischen Kostüms. Zugrunde liegt letzten Endes der antike Begriff des Unausweichlichen, des Ver-hängnisses und des ewigen Wechsels.

Die Cantiones profanae der Benedikt- beurer Handschrift sind anonyme Dich-tungen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, aufgezeichnet in mittelalterlichem Latein und in einem altertümlichen Deutsch und Französisch. Das Corpus war 1803 in dem oberbayerischen Kloster Benediktbeuren aufgefunden worden, im ältesten, um 750 gegründeten Benediktinerkloster Altbayerns, das im Hochmittelalter, also zur Entstehungszeit der Dichtung, eine Bastion der Bildung, der Wissenschaften und der Künste, überdies eine Stätte fast schon renaissancehafter Freiheit war, denn die Carmina Burana stecken voller Rebellentum, Lebenstrotz, Spottlust und Aufbegehren. Dieser Geist der Auflehnung verbindet sich bei Orff mit den Tendenzen seiner Generation, die noch das expressio- nistische Ethos vernommen hat: „Rennet,

SCHICKSALSRADFORTUNASUNTER DEM

Page 13: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

22 23Pablo Octávio

rennet gegen die alte, die elende Zeit“. Magische Bilder, der Zauber der Bühne wird hier heraufgerufen, aber nicht im Sinne eines wohligen Spiels der Illusionen, sondern im Sinne des mit allen szenischen Mitteln dargestellten Gleichnisses, das nun die „Ekstase“ bewirken soll, den über-höhten Lebenszustand und die Begegnung mit dem Ungeheuerlichen.

Die Form der „szenischen Kantate“, die ab-sieht von „Helden“, rafft das Gleichnis ins lapidare Bild. Das Schicksalsrad Fortunas steht für das Auf und Ab des menschlichen Lebens, für das Fatum und den Wechsel der Dinge. Am Anfang und am Ende des Werkes wird Fortuna vom Chor angerufen: „O Fortuna, velut luna“. Die drei Teile des Werkes entsprechen menschlichen Ur- situationen: Begegnung mit der gleichfalls dem Auf und Ab unterworfenen Natur, mit den sich im Wein vollendenden Gaben der Natur und schließlich mit der „im Kreise der Natur“ wirkenden Liebe. Jahreslauf und Lebensrhythmus erscheinen als Spiegelungen dieses status variabilis, unterworfen dem mitleidlos rollenden Rad des Schicksals, eingespannt in das auf Veränderung dringende Gesetz des Zeitablaufs.

Die Menschen, von denen in den Car-mina Burana die Rede ist, beugen sich nicht ohne einige Aufsässigkeit unter den Machtspruch der Fortuna. In den Vagan-tengesängen schwingt ein mächtiger Le-benstrotz als Ausdruck menschlicher Auf-lehnung mit. Preislieder auf den Frühling, anzügliche Spottverse, zärtliche Kanzonen und ausgelassene Sauf- und Raufhymnen sprechen dieses Lebensgefühl eines Trotz-dem aus. In den Liebesgesängen klingt die Anrufung der „Venus generosa“ auf; die Liebe, die mit elementarer Gewalt herein-

bricht, wird als große Schicksalsmacht, nicht als „Krone des Lebens“ gefeiert. Als Mittel, das Geschehen zeitlos und damit vollends gleichnishaft zu machen, verwendet Orff in den Carmina Burana erstmals „tote“ Sprachen: das mittelalter-liche Latein, das Mittelhochdeutsche und das Altfranzösische. Diese archaischen Idiome, zu denen in der Bernauerin ein erdachtes Ur-Bayerisch, im Prometheus das Altgriechische und in Antigonae wie in Oedipus die ekstatische Sprache des Nachdichters Hölderlin treten, kommen wie aus einer Welt der Urbilder, aus dem Reich der Mütter unserer Kultur und aus den dunklen Anfängen des europäischen Bewusstseins. Sie unterstreichen die generalisierende Tendenz des Orffschen Musiktheaters. Karl Schumann

Rad der Fortuna aus dem Codex Buranus

Page 14: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

24 25Fortuna Nadja Sellrup & Ensemble

Page 15: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

26 27Bühnenbildentwurf zu Carmina Burana von Germinal Casado

Page 16: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

28 29

AUS CASADOS AUTOBIOGRAFIE

Ich entwarf ein Ballett, das zu tanzen ich immer geträumt hatte, das Béjart aber nie aufführen wollte, weil er fand, es wäre Nazi-Musik. Zum Glück!, denn sonst hätte ich nie eine Choreografie zu dieser Musik entwickeln können. Ich glaube, das war einer meiner besten Entwürfe: Carmina Burana.

Die Dekoration für Carmina Burana be-stand aus einem schräg stehenden, halben Rad mit einem Durchmesser von 26 Metern. Es sah aus, als sei es zur Hälfte eingegraben.

Ich glaube, dass diese Choreografie eine überschäumende Explosion der Freude für den Tanz ausdrückte. Mein jahrelang verdrängter Wunsch, nach dieser Musik zu tanzen, war wohl die Ursache dafür. Yuji Sato und Bika Nitschkoff tanzten mit großer Unschuld einen Pas de deux der ersten Liebe. Sie waren anrührend in ihrer scheinbaren Unschuld.

Das Ensemble des Frühlings war von den Balztänzen mancher Vögel inspiriert, wie

man sie auch in Volkstänzen vorfindet. Der Auftritt der Tänzer begann unter der Führung der „Blinden Fortuna“ in der Mitte der Bühne, die das Rad des Schicksals der Mönche anfeuert. Dieses O Fortuna von Carl Orff ist eine musikalische Sintflut, die jeden mit ihrem Schwung mitreißt. Cristina Saru als Fortuna ließ mit ihrer szenischen Kraft vierundzwanzig Mönche herumwir-beln.

Nach dem Frühling folgte eine sehr schöne Variation zur Stimme eines Baritons. Ich entwarf sie für Tony Fabre, einen jungen und begabten Tänzer, der meiner Meinung nach zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Höhepunkt seines Könnens war, ob-wohl er gut tanzte. Es fehlte ihm noch die Erfahrung eines Mannes. Die Variation war für ein unbändiges Fohlen voller Lebens-kraft gedacht.

Die Gruppe der Mönche in In Taberna wurde von Milos Andrzejczak mit seinem fabelhaften spöttischen Gesicht des unzüchtigen Mönches geführt. Es war ein sehr starkes Ensemble. Yuji stellte den

ENDLICH Schwan dar, sie wurde später ausgezeich-net abgelöst durch Francis Meylemans. Aina Reijerink übernahm später die Rolle der Fortuna, wie auch Véronique Jaquelin.

Es folgte Cour d’Amour, Pierre Tavernier tanzte in hervorragender Form eine eroti-sche Variation, basierend auf dem Gleich-gewicht im Ungleichgewicht. Dann schloss sich ein zärtlicher Pas de deux mit der verführerisch wirkenden Florentina Cristali an. Ihr leichtes Gewand mit Schleiertunika ließ ihren schönen Körper durchscheinen. Die Männer trugen lediglich einen hautfar-benen Lederslip, der ihre schöne Gestalt in den Anstrengungen des Tanzes sichtbar werden ließ. Carlos Lagunilla war der

junge schüchterne Liebhaber, der verspot-tet wird. Dann kam seine „Dolcissima“ herein, dargestellt von Marina Micha-lopoulou. Ihre Rolle übernehmen später Véronique Lefebvre und Florentina Cristali und schließlich Nicoletta Odoardi. Dann begann das Finale von O Fortuna.

Wir bekamen tosenden Applaus. Die Musik hatte natürlich auch dazu beigetragen. Wir unternahmen mit Carmina Burana sehr in- teressante Tourneen. Zwei Mal waren wir in Italien, ebenfalls zwei Mal in Spanien, dann in der Türkei und in Südkorea, wo wir Deutschland in Seoul beim kulturellen Rahmenprogramm der Olympiade reprä-sentierten. Germinal Casado

BURANA“„CARMINA

Page 17: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

30 31Germinal Casado hat zu Carmina Burana keine Figurinen gezeichnet.

Sie sehen ausgewählte Skizzen zu anderen Produktionen wie Namouna und Loreley.

Page 18: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

32 33

GERMINAL CASADO Choreografie, Inszenierung, Bühne & Kostüme

Germinal Casado wurde 1934 in Casa- blanca geboren. Er studierte Grafikdesign und Kunstgeschichte, bevor er erst mit 18 Jahren zu tanzen begann. Später setzte Casado sein Tanzstudium in Paris bei Nico las Zverev und Victor Gsovsky fort. Dort begegnete er Norbert Schmitt, der ihn für eine Saison an das Wuppertaler Ballett unter der Leitung von Erich Walter holte. 1955 wechselte er nach Monte Carlo zur Compagnie Grands Ballets du Marquis de Cuevas. 1957 engagierte Maurice Béjart ihn als Ersten Solisten und Ausstatter für sein Ballet-Théâtre de Paris, aus dem später das berühmte Ballet du XX Siècle in Brüssel hervorging. Casado kreierte zahlreiche Partien in Béjarts Choreo-grafien, u. a. 1959 das Opfer im legendären Le Sacre du Printemps oder Shiva in Bhakti, für das er auch das Bühnenbild und die Kostüme entwarf. Als Ausstatter arbeitete Casado u. a. mit Salvador Dalí

zusammen und entwarf Bühne sowie Kos-tüme auch für Opernproduktionen an der Opéra de Paris und am Théâtre de l’Odéon de Barrault-Renaud. Als Schauspieler debütierte Casado 1968 als Oberon in Ariane Mnouchkines Ein Sommernachts-traum am Théâtre du Soleil in Paris. Es folgten Schauspielpartien wie Thésée in Jean Racines Phèdre im Palais des Sports in Brüssel und in Deutschland Stanley Ko-walski in Tennessee Williams‘ Endstation Sehnsucht. 1977 wurde Casado unter dem damaligen Intendanten Günter Könemann Ballettdirektor am STAATSTHEATER und leitete die Sparte 21 Jahre lang bis 1998. In dieser Zeit kreierte er über 60 Ballette, die er nicht nur choreografierte, sondern hierfür auch opulente Bühnenbilder und Kostüme entwarf. Es entstanden Werke wie Die drei Musketiere, Arthur Rimbaud, La Belle Otéro, Farinelli, Hommage à Manuel de Falla, Die Liebenden von Vall-demosa und sein letztes Ballett Salome. Mit seiner Company Danza Viva gastierte Casado bei renommierten internationalen

Festivals und tourte durch ganz Europa, Mexiko und Südkorea, wo er 1988 bei den Kulturellen Olympischen Spielen in Seoul seine Choreografie Carmina Burana zeigte. 1990 wurde ihm wegen seiner Verdienste für den Tanz das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 1999 verabschiedete sich Germinal Casado vom STAATSTHEATER mit seiner Insze-nierung, Ausstattung und Choreografie der Oper Lakmé. Nach der Veröffentlichung seiner Memoiren Germinal oder Le Sacre du Printemps 2008 lebte das Ehrenmitglied des STAATSTHEATERS in Italien am Orta-see, wo er am 27. März 2016 im Alter von 81 Jahren verstarb.

Germinal Casado verlieh Danza Viva durch seinen unverwechselbaren Stil in Choreografie und Ausstattung ein einzigartiges Profil. Unterstützt von seinem Lebensgefährten Giulio Ragnoli als Inspizient, Berater und Company Manager brachte Casado in Karlsruhe Tänzer persönlichkeiten hervor wie Flo-

rentina Cristali, Véronique Jaquelin, Sara Leimgruber, Marina Michalopoulou, Bika Nitschkoff, Nicoletta Odoardi, Barbara Rajska, Aina Reijerink- Lagunilla und Cris-tina Saru sowie Eric Blanc, Stéphane Fournial, Carlos Lagunilla, Tadeusz Matacz, Mauro Murri, Virgile Petrantoni, Yuji Sato und Pierre Tavernier. Auch Hélène Dion, Alexandre Kalibabchuk und Véronique Lefebvre, die bis heute dem STAATSTHEATER verbunden sind, hat Germinal Casado als Künstlerpersönlich-keiten gefördert und geprägt.

Nach Casados Tod hat Giulio Ragnoli dem STAATSTHEATER KARLSRUHE die Rech-te an Carmina Burana in großzügiger Wei-se überlassen. Die Neueinstudierung ist eine spartenübergreifende Hommage von STAATSBALLETT, OPER, BADISCHEM STAATSOPERN- & EXTRACHOR, Cantus Juvenum und der BADISCHEN STAATS-KAPELLE an den Tanzschaffenden und Bildenden Künstler Germinal Casado und sein eindrucksvolles Wirken in Karlsruhe.

Page 19: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

34 35Figurine zu Loreley von Germinal CasadoPlakat zu Loreley von Germinal Casado

Page 20: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

36 37

PIERRE TAVERNIER Einstudierung

Der Franzose Pierre Tavernier absolvierte seine Tanzausbildung an der Ballettschule der Opéra de Paris sowie an der MUDRA Studio-School von Maurice Béjart in Brüssel. 1977 wurde er Mitglied von Germinal Casados Compagnie Danza Viva am STAATSTHEATER und dort 1979 zum Halbsolisten, 1983 zum Solisten und 1988 zum Ersten Solisten sowie Choreografi-schen Assistenten ernannt. Touren führten ihn durch ganz Europa, nach Afrika, Süd-korea, Mexiko, Ägpyten und in die Türkei. Er studierte Casado-Ballette am Théâtre du Capitole Toulouse, beim Nationalballett Athen und am Nationaltheater für Oper und Ballett „Oleg Danovski“ Constanţa ein. 2003 übernahm er die Leitung des Tanzstudios Yannis Metsis in Athen und gründete 2004 die Compagnie omad@nce in Athen, die er bis heute leitet und für die er zahlreiche Choreografien kreiert. Zudem unterrrichtet er Klassisches Ballett an der Nationalschule Athen.

DOMINIC LIMBURG Musikalische Leitung

Seit 2016 ist Dominic Limburg 2. Kapell-meister am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Er leitete die Ballettpremieren Schwanen-see und Ein Sommernachtstraum, die Ope-rette Die lustigen Nibelungen und in dieser Spielzeit Die lustige Witwe. Außerdem dirigierte er Die Zauberflöte, La Clemenza di Tito, Anna Bolena, Liebestrank, Hänsel und Gretel, Wahnfried, Roberto Devereux, Das schlaue Füchslein, Hoffmanns Erzäh-lungen und Don Giovanni. Der 1990 gebore-ne Zürcher legte seine Bachelorprüfung in den Fächern Klavier und Gesang ab. Seinen Master machte er 2015 mit Auszeichnung bei Jakob Schlaefli an der Zürcher Hochschule für Musik. Meisterkurse absolvierte er u. a. bei Bernard Haitink, David Zinman und Esa- Pekka Salonen. Limburg wird seit 2015 vom Dirigentenforum des Deutschen Musikrats gefördert und auf dessen Liste „Maestros von Morgen“ geführt. 2016 gewann er den Operettenpreis für junge Dirigenten an der Musikalischen Komödie Leipzig.

ULRICH WAGNER Chorleitung & Nachdirigat

Ulrich Wagner studierte an der Musikhoch-schule Köln Komposition bei Krzysztof Meyer und Mauricio Kagel sowie Dirigieren bei Volker Wangenheim. 1995 wurde er als Solorepetitor, später Studienleiter und Ka-pellmeister ans Theater Krefeld-Mönchen-gladbach engagiert. 2003 wechselte er ans STAATSTHEATER und war dort zunächst als Studienleiter, Kapellmeister und Leiter des Opernstudios tätig. Seit 2003 leitet er dort die Kinderkonzerte und die Konzert-reihe NachtKlänge. Seit Herbst 2009 ist er neben seinen dirigentischen Aufgaben Direktor des BADISCHEN STAATSOPERN-CHORES und des EXTRACHORES. Seit 2005 ist er Lehrbeauftragter an der Hoch-schule für Musik Karlsruhe, seit 2013 Musi-kalischer Leiter bei den Volksschauspielen Ötigheim. In der Spielzeit 2019/20 dirigiert er u. a. Hänsel und Gretel, Ladies First sowie My Fair Lady und leitet den Chor in der Balletturaufführung Maria Stuart von Bridget Breiner.

Page 21: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

38 39Ledian Soto

Page 22: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

40 41

ULIANA ALEXYUK SopranDie Ukrainerin war Mitglied der Opernstudios von Moskau und Houston und gehört seit 2015 zum Ensemble des STAATSTHEATERS. Hier sang sie bisher Adina, Nanetta, Musetta, Julia in den Romeo-Opern von Bellini und Gounod, Susanna, Servilia, Celia in Lucio Silla, die Titelpartie im Schlauen Füchslein, Olympia, Pamina und Gretel sowie in zahlreichen Konzerten.

ANASTASIYA DIDENKO FortunaGeboren in der Ukraine, absolvierte sie ihre Tanzausbildung dank Stipen-dien u. a. an der Hamburger Ballettschule und an der Akademie des Tan zes Mannheim. In der Spielzeit 2017/18 war sie Mitglied des Ballettstudios und ist seit der Spielzeit 2018/19 im Ensemble. Thiago Bordin kreierte für sie mehrere solistische Partien in Zukunft braucht Herkunft.

FRANCESCA BERRUTODie Italienerin studierte an der Scuola di danza des Balletto Teatro di To rino und an der John Cranko Schule Stuttgart. Von 2007 bis 2012 Mit-glied des Stuttgarter Balletts, wechselte sie 2013 zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner u. a. die Titelpartie in Romeo und Julia für sie kreierte. Seit der Spielzeit 2019/20 gehört sie zum Karlsruher Ensemble.

DÉSIRÉE BALLANTYNEDie Kanadierin erhielt ihre Ausbildung an der Royal und English National Ballet School London. Von 1999 bis 2016 tanzte sie am English National Ballet, ab 2007 als Solistin, und arbeitete u. a. mit Choreografen wie David Dawson oder Itzik Galili. Von 2016 bis 2019 zahlreiche internationale Gast-engagements und Filmprojekte. Seit dieser Spielzeit ist sie im Ensemble.

NAMI ITODie Japanerin studierte an der Tokyo Metropolitan Senior High School of Performing Arts und an der Akademie des Tanzes Mannheim. In der Spiel zeit 2017/18 war sie Mitglied des Ballettstudios und gehört seit der Spiel zeit 2018/19 zum Ensemble. Sie war u. a. als Hollyfrau und als Schnee flocke in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte zu sehen.

RITA DUCLOSDie Brasilianerin studierte in Monte Carlo und an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Sie war Mitglied des Oakland Ballet, Ballet de l’Opéra National de Bordeaux, Sarasota Ballet und Ballett im Revier. Bridget Breiner kreierte für sie u. a. Ariel in Prosperos Insel oder die Großmutter in Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin. Seit dieser Spielzeit ist sie im Ensemble.

MOMOKA KIKUCHI Die Japanerin studierte an der Akademie des Tanzes Mannheim und war zuerst Mitglied des Ballettstudios, bevor sie 2013 ins Ensemble des STAATSBALLETTS kam. Sie tanzte u. a. einen der vier kleinen Schwäne in Schwanensee, Olga als Kind in Dornröschen – Die letzte Zarentochter und Jackie in the box in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte.

LUCIA SOLARIIn Uruguay geboren, studierte sie u. a. an der Ballettschule des Hamburg Ballett. Sie tanzte im Ballett der Deutschen Oper am Rhein, von 2005 bis 2013 im Hamburg Ballett, ab 2009 als Solistin, im Northern Ballet in England, Ballett Kiel und Ballett im Revier. Sie wird regelmäßig zu Gastspielen einge -laden, u. a. zum Festival de Ballet de la Habana. 2019 kam sie ins Ensemble.

ALBA NADAL FortunaIn Spanien geboren, studierte sie u. a. an der Escuela Victor Ullate und der Royal Ballet School London. Von 2004 bis 2019 tanzte sie am Königlich Däni-schen Ballett in Kopenhagen. Dort kreierten Choreograf*innen wie Patrick Delcroix, Jorma Elo, Kim Bandstrup oder Tim Rushton Rollen für sie. Mit der Spielzeit 2019/20 wechselte sie an das STAATSBALLETT KARLSRUHE.

CAROLINA MARTINSDie Brasilianerin studierte Tanz u. a. an der Akademie des Tanzes Mann -heim. Zunächst Mitglied des Ballettstudios, ist sie seit 2018 im Ensemble und tanzte u. a. im Spanischen Tanz in Der Nussknacker – Eine Weih- nachtsgeschichte und eine der drei Dirnen in Romeo und Julia. Thiago Bordin kreierte für sie u. a. Isadora Duncan in Zukunft braucht Herkunft.

NADJA SELLRUP FortunaDie Schwedin studierte an der Königlich Schwedischen Ballettschule. Engagements führten sie als Solistin an das Bayerische Staatsballett, Victor Ullate Ballett, Compañía Nacional de Danza Madrid und als Erste Solistin an das Königlich Schwedische Ballett. Sie arbeitete mit Choreografen wie Nacho Duato, Ohad Naharin, Nils Christe und wechselte 2019 nach Karlsruhe.

LISA PAVLOV Die Deutsche studierte Tanz u. a. an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Von 2011 bis 2016 Mitglied des Staatsballetts Berlin, gehört die Gewinne-rin zahlreicher Wettbewerbe seit der Spielzeit 2016/17 zum Ensemble. Hier tanzte sie u. a. Clara in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, die Titelrolle in Rusalka sowie Odette / Odile in Schwanensee.

SOPHIA THEODORIDES SopranDie deutsche Koloratursopranistin ging nach ihrem Studium in Düsseldorf 2016 ans Landestheater Innsbruck und wechselte mit Beginn der Spielzeit 2019/20 ans STAATSTHEATER. Hier singt sie Olympia in Hoffmanns Erzäh-lungen, Ännchen im Freischütz, die Königin der Nacht in der Zauberflöte und Zerlina in Don Giovanni.

CAROLIN STEITZDie Deutsche absolvierte ihre Tanzausbildung an der Akademie des Tanzes Mannheim. Seit der Spielzeit 2014/15 ist sie Mitglied des STAATS -BALLETTS und tanzte hier u. a. eine der zwei Sylphiden in La Sylphide, Clara Cratchit in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte und einen der vier kleinen Schwäne in Schwanensee.

Page 23: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

42 43

BRIDGETT ZEHRDie US-Amerikanerin studierte u. a. als Stipendiatin der Rudolf-Nureyev- Stiftung am Harid-Konservatorium und an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet. Sie tanzte im Houston Ballet, National Ballet of Canada, En-glish National Ballet und Ballett im Revier, wo sie u. a. als Livia in Ruß – Eine Geschichte von Aschenputtel zu sehen war. 2019 wechselte sie ins Ensemble.

AGNIESZKA TOMASZEWSKA Sopran Die lyrische Sopranistin ist seit 2014 Ensemblemitglied des STAATSTHEA-TERS und sang hier alle großen Mozartpartien. Neben Gretel verkörperte sie auch die Titelpartie in Das schlaue Füchslein, neben Berthe in Der Prophet gestaltete sie Micaëla, Mimì sowie Sina in Verlobung im Traum. 2019/20 ist sie als Antonia in Hoffmanns Erzählungen, als Donna Anna und als Liù zu erleben.

PAUL CALDERONEDer Kanadier studierte an der National Ballet School Kanada. 2011 ging er zum Ballett am Rhein. Dort tanzte er Choreografien von u. a. Merce Cunning-ham, Hans van Manen und Martin Schläpfer. 2017 wechselte er zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner für ihn Oberon / Theseus in Ein Sommer-nachtstraum kreierte. Seit dieser Spielzeit gehört er zum Ensemble.

BALKIYA ZHANBURCHINOVAGeboren in Kasachstan, studierte sie u. a. an der Waganowa -Ballett akademie Sankt Petersburg. Engagements führten sie zum Nationalballett Kasachs-tans in Astana, Ballett Kiel und Tiroler Landestheater Innsbruck. Die Ge-winnerin verschiedener Wettbewerbe war in der Spielzeit 2017/18 Mitglied des STAATSBALLETTS und ist seit dieser Spielzeit wieder im Ensemble.

SARA ZINNADie Italienerin studierte u. a. an der Accademia Teatro alla Scala Mailand und der Staatlichen Ballettschule Berlin. Sie gastierte am Leipziger Bal lett und war von 2015 bis 2019 Mitglied im Ballett im Revier, wo sie u. a. die Titelpartie in Kevin O’Days Das Mädchen mit den Schwefelhölzern tanz te. Zur Spielzeit 2019/20 wechselte ins Ensemble des STAATSBALLETTS.

TIMOTEO MOCKDer Italiener studierte u. a. an der Accademia Teatro alla Scala Mailand. Er war Mitglied des Wiener Staatsballetts, Finnish National Ballet und National Ballet of Canada. Seit 2017 im Ensemble, tanzte er u. a. den Nuss-knackergeist in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, Demetrius in Ein Sommernachtstraum und Prinz Siegfried in Schwanensee.

OLGERT COLLAKUNach seiner Tanzausbildung an der Albanischen Nationalballettschule Tirana war der Albaner am Mährisch -Schlesischen Nationaltheater im tschechischen Ostrava engagiert. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er zum Karlsruher Ensemble und tanzte hier u. a. Harlequin in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte und Paris in Romeo und Julia.

BARIS COMAK Aus der Türkei stammend, absolvierte er seine Ausbildung in Istanbul und an der John Cranko Schule Stuttgart. 2016 wurde er Mitglied des Stuttgarter Balletts. Seit der Spielzeit 2017/18 gehört er zum Karlsruher Ensemble und tanzte u. a. Harlequin in Der Nussknacker – Eine Weih-nachtsgeschichte und den Spanischen Tanz in Schwanensee.

VALENTIN JUTEAUDer Franzose studierte an der Ballettschule der Pariser Oper, der Rosella Hightower School Cannes und der Rudra Béjart Dance School Lausanne. Er tanzte im Ballett des Theater Chemnitz und von 2013 bis 2019 im Ballett im Revier, wo er u. a. als Caliban in Bridget Breiners Prosperos Insel zu erleben war. Seit dieser Spielzeit gehört er zum Ensemble.

MICHAEL DAHMEN als Gast BaritonDer Deutsche schloss sein Gesangsstudium bei Christoph Prégardien in Köln mit Auszeichnung ab. Von 2011 bis 2018 war er im Ensemble des Musiktheaters im Revier (MiR) Gelsenkirchen. In Karlsruhe gastierte er als König Gunther in Die lustigen Nibelungen und als Papageno in der Zauberflöte. Seit 2018 ist er am Staatstheater Mainz engagiert.

Ks. ARMIN KOLARCZYK BaritonDer in Trento aufgewachsene Bariton sang 10 Jahre am Theater Bremen, bevor er nach Karlsruhe wechselte. Hier gestaltete er die großen Wagner- und Mozart-Partien, zuletzt Don Giovanni, Doctor Atomic, Orest, Wagner-dämon in Wahnfried und Simon Boccanegra. 2015 wurde ihm der Kammer-sänger-Titel verliehen. Seit 2017 singt er bei den Bayreuther Festspielen.

ED LOUZARDOAus Brasilien stammend, tanzte er am Centro de Dança Ana Unger in Belém und in der São Paulo Companhia de Dança. Seit 2013 im Ensemble, wurden für ihn u. a. Igor Strawinsky in das kleine schwarze / the riot of spring und Hermann van Pels in Anne Frank kreiert. Er tanzte zuletzt u. a. den Wassermann Vodník in Rusalka und Wolfgang in Schwanensee.

JOÃO MIRANDADer Brasilianer studierte u. a. an der Akademie des Tanzes Mannheim. Zu-nächst Mitglied des Ballettstudios, ist er seit 2016 im Ensemble. Hier tanzte er u. a. Harlequin in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte und Benvolio in Romeo und Julia. Für ihn wurden u. a. der Freund des Prinzen in Rusalka und Markgraf Karl von Baden in Zukunft braucht Herkunft kreiert.

PABLO OCTÁVIODer Brasilianer studierte u. a. an der Akademie des Tanzes Mannheim. 2012 kam er zum STAATSBALLETT. Hier tanzte er u. a. den Nussknacker geist in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte, Kitty in Anne Frank, Romeo und Benvolio in Romeo und Julia sowie Puck in Ein Sommernachts-traum. Er kreierte u. a. Peter van Pels in Anne Frank.

Page 24: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

44 45

NUTTHAPORN THAMMATHI TenorDer thailändische Tenor ist seit 2019/20 im Ensemble des STAATSTHEA-TERS, wo er sich u. a. als Gounods Faust vorgestellt hat, eine Rolle, die er u. a. in Budapest sang. Engagements führten ihn als Thamos zur Salzbur-ger Mozartwoche, Lohengrin nach Lviv, Cavaradossi nach Meiningen. Mit der Freiburger Oper spielte er Opern von Goldmark und Korngold ein.

JOSHUA SWAINDer Australier studierte an der Australian International School of Coaching und der Akademie des Tanzes Mannheim. Er war am Anhaltischen Theater Dessau und als Solist am Leipziger Ballett engagiert, wo er u. a. in Werken von Uwe Scholz, Mario Schröder und Johan Inger zu sehen war. Mit Be ginn dieser Spielzeit wechselte er zum STAATSBALLETT.

LOUIZ RODRIGUESDer Brasilianer studierte an der Academia Roda Viva São Paulo, der Escola do Teatro Bolshoi no Brasil und am Conservatório Brasileiro de Dança Rio de Janeiro. Nach verschiedenen Engagements in seiner Heimat kam er 2015 zum Ballett im Revier, wo u. a. Cathy Marston für ihn die Titelrolle in Hamlet kreierte. Seit dieser Spielzeit ist er im Karlsruher Ensemble.

LEDIAN SOTODer Kubaner studierte an der Escuela Nacional de Ballet Havanna. Nach Engagements am Ballet de Camagüey und am Ballet Revolución in seiner Heimat kam er 2015 zum Ballett im Revier, wo Bridget Breiner u. a. die männliche Titelrolle in Romeo und Julia sowie Prospero in Prosperos Insel für ihn kreierte. Seit dieser Spielzeit ist er im Ensemble.

ELEAZAR RODRIGUEZ TenorDer Mexikaner studierte in San Francisco und kam über Heidelberg ans STAATSTHEATER. Hier sang er u. a. Belcanto- und Mozartpartien, zuletzt Don Ottavio, David in Wagners Meistersinger und Meisterjünger in Dor-mans Wahnfried. An der English National Opera war er 2018 Edgardo in Lucia di Lammermoor und 2019 Rodolfo in La bohème an der Opera North.

EMIEL VANDENBERGHEAus Belgien stammend, studierte er Tanz an der Königlichen Ballettschule Antwerpen und an der English National Ballet School London. Seit 2015 ge-hört er zum Ensemble. Für ihn wurde einer der Hexenlehrlinge in Rusalka kreiert. Er tanzte u. a. Lysander in Ein Sommernachtstraum und schuf für das STAATSBALLETT die Choreografien Grauzone und Force.

JOSÉ URRUTIADer Peruaner studierte am Genfer Konservatorium und an der Ballett-schule des Teatro Colón Buenos Aires. Er tanzte zahlreiche Titelrollen als Erster Solist in der Compañía Nacional de Danza in Mexico City, als Solist im Leipziger Ballett und ab 2014 im Ballett im Revier, wo er u. a. als Prinz in Schwanen see zu sehen war. Seit dieser Spielzeit ist er im Ensemble.

MAXIME QUIROGADer Franzose erhielt seine Ausbildung u. a. am Conservatoire National Supérieur de musique et danse de Paris und der John Cranko Schule Stutt -gart. Engagements führten ihn zum Stuttgarter Ballett, Königlichen Ballett Flandern, Wiener Staatsballett und Cape Town City Ballet. Der diplomierte Tanzlehrer wechselte mit der Spielzeit 2019/20 ins Karlsruher Ensemble.

DANIEL RITTOLESDer Kubaner erhielt seine Ausbildung an der Escuela Nacional de Ballet Havanna und wurde nach seinem Abschluss 2016 direkt in das Kubanische Nationalballett aufgenommen, wo u. a. Cathy Marston für ihn die Rolle des Caliban in ihrer Uraufführung Prospera kreierte. Mit Beginn der Spielzeit 2019/20 wechselte er zum STAATSBALLETT KARLSRUHE.

Page 25: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

46 47Daniel Rittoles

Page 26: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

48 49

BILDNACHWEISE

UMSCHLAG Arno Kohlem SZENENFOTOS Costin Radu PORTRÄTS Felix Grünschloß, privat S. 22 Bayerische Landesbibliothek Online S. 26f., 30f., 34f. Germinal Casado

Wir danken Giulio Ragnoli herzlich für die freundliche Abdruckgenehmigung und Be-reitstellung von Germinal Casados Figuri- nen, Gemälden und Bühnenbildentwürfen.

TEXTNACHWEISE

S. 28f. Germinal Casado: Germinal oder Le Sacre du Printemps. Erinnerungen an das Ballett des XX. Jahrhunderts und an Danza Viva, Karlsruhe (G. Braun) 2008. S. 4f., 12f., 16f., 20–22 aus dem Programm- heft zum Ballettabend Gloria / Carmina Burana, BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE Spielzeit 1982/83.

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTORJohannes Graf-Hauber

BALLETTDIREKTORIN Bridget Breiner

REDAKTIONSilke Meier-Brösicke

KONZEPT DOUBLE STANDARDS BERLIN www.doublestandards.net

GESTALTUNG Kristina Schwarz, Danica Schlosser

DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe

BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE 2019/20 Programmheft Nr. 443, 2. Auflage www.staatstheater.karlsruhe.de

Balkiya Zhanburchinova & Ledian Soto

Page 27: 12+...geiles Leben geführt haben, bereit, ihre Seele brennen zu lassen. Die Aufführung zeigt Szenen aus dem Leben vor dem Eintritt ins Kloster. Szenen von Jugend sowie Wein, …

LEBEN SOLLEN ALLE, DIE NOCH LEBEN HABEN, ALLE, DIE SCHON LANGST BEGRABEN