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1 Säugetiere 47 NATURA_LB_5/6_BNT_049233 1.2 Nutztiere 1.2 Nutztiere [zu SB S. 46/47] 1 Nenne Produkte, die Rinder außer Fleisch und Trinkmilch liefern. Im Text erwähnt werden: Käse, Quark, Joghurt, Butter, Sahne. Weitere Produkte, die z. B. bei einer Befragung der Eltern oder einer Internet- recherche gefunden werden könnten: Leder, Filz, Dünger, Hornmehl, Knöpfe, Kämme, Wurst, Wursthaut, Fett, Öle, Seife. 2 Begründe, wieso eine leistungsfähige Milch- kuh einmal im Jahr ein Kalb zur Welt bringen muss. Die Milchleistung nimmt ab der 7. Woche nach der Geburt des Kalbs ab. Wenn die Milchmenge zu gering wird, lohnt sich der hohe Futtereinsatz nicht mehr. Die Milchleistung steigt erst wieder nach der Geburt eines neuen Kalbs an. 3 Erkläre, warum eine Kuh im Stall Milch gibt, obwohl ihr eigenes Kalb nicht mehr von ihr gesäugt wird. Durch das tägliche Melken der Kuh tritt für ihren Körper der Effekt auf, der auch beim Sau- Lösungen $ $ $ gen eines Kalbes erfolgt: Die Milch wird dem Euter entnommen. Das ist das Signal für den Körper der Kuh, weitere Milch zu produzieren. Die Melkmaschine ersetzt sozusagen das Kalb. 4 Erstelle ein Diagramm über die durchschnitt- liche Milchleistung von Kühen (s. Tabelle). Stelle Vermutungen an, wie sie seit 1990 so stark erhöht werden konnte. Erhöhung der Milchleistung durch bessere, leis- tungsfähigere Züchtungen und durch besseres Kraftfutter. . So können Sie mit dem Thema arbeiten Einstieg/Motivation Leitfragen Wozu nutzt der Mensch das Rind? Warum gibt eine Kuh so viel Milch? Methodenauswahl Materialpräsentation: Warenkorb (Käse, Quark, Joghurt, Butter, Sahne, Leder, Filz, Dünger, Horn- mehl, Knöpfe, Kämme, Wurst, Wursthaut, Fett, Öle, Seife). Die Schülerinnen und Schüler sollen herausfinden, was die Lebensmittel aus dem Warenkorb gemeinsam haben. Erarbeitung Arbeitsteilige Gruppenarbeit mit dem Text des Schülerbuchs, S. 46/47: Eine Gruppe stellt die Informationen über die männlichen Kälber und ihren Lebensweg zusammen, eine andere Gruppe macht dies für die weiblichen Kälber und ihren Lebensweg (s. auch Literatur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 48). Sicherung Erarbeitung der Aufgaben 2 und 3 im Schülerbuch S. 47. Pro Gruppe werden die erarbeiteten Daten jeweils auf einer Folie festgehalten. Nachbespre- chung der Ergebnisse, die auf den Folien präsentiert und von den Gruppen kommentiert werden. Übertragung der Daten auf den Folien in die Biomappe bzw. das Biologieheft. Vertiefung Besprechung der Aufgaben 2 und 3 im Schülerbuch S. 47. Rückgriff auf die Lebensmittel im Warenkorb und Diskussion der Fragen: Wozu nutzt der Mensch das Rind? Nutzt der Mensch das Rind auch noch anders außer als Nahrungsmittel? Wie beeinflusst der Verbraucher mit seinen Ansprüchen an Produkte vom Rind die Haltung der Tiere? (s. Zusatzinformation, Lehrerband S. 48). Vergleich von Urrindern mit den heutigen Hochleistungstieren (s. Arbeitsblatt „Das Urrind und die Turbokuh", Lehrerband S. 49). Erarbeitung von Merkmalen tiergerechter Haltung beim Rind mittels Filmanalyse (s. Litera- tur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 48). Internetrecherche: Vergleich von heutigen Zweinutzungsrindern und früheren Dreinutzungs- rindern. Exkursion: Besuch eines (Bio-)Bauernhofs und Beschreibung einer artgerechten Tierhaltung. Das Hausrind — unser wichtigstes Nutztier [SB S. 46/47] durchschnittliche jährliche Milchleistung pro Kuh (l) 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 1990 2000 2010 Jahr

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Page 1: 1.2 Nutztiere - Minio Browser BNT 5_6... · Rinderrassen Die meisten ... besitzt Deutschland die weltweit größte Zucht. Wir haben sie amerikanischen Züchtern zu verdanken, die

1  Säugetiere  47NATURA_LB_5/6_BNT_049233

1.2  Nutztiere

1.2  Nutztiere

 [zu SB S. 46/47]

 1  Nenne Produkte, die Rinder außer Fleisch und Trinkmilch liefern. Im Text erwähnt werden: Käse, Quark, Joghurt, Butter, Sahne. Weitere Produkte, die z. B. bei einer Befragung der Eltern oder einer Internet­recherche gefunden werden könnten: Leder, Filz, Dünger, Hornmehl, Knöpfe, Kämme, Wurst, Wursthaut, Fett, Öle, Seife.

 2  Begründe, wieso eine leistungsfähige Milch-kuh einmal im Jahr ein Kalb zur Welt bringen muss.  Die Milchleistung nimmt ab der 7. Woche nach der Geburt des Kalbs ab. Wenn die Milchmenge zu gering wird, lohnt sich der hohe Futtereinsatz nicht mehr. Die Milchleistung steigt erst wieder nach der Geburt eines neuen Kalbs an.

 3  Erkläre, warum eine Kuh im Stall Milch gibt, obwohl ihr eigenes Kalb nicht mehr von ihr gesäugt wird. Durch das tägliche Melken der Kuh tritt für ihren Körper der Effekt auf, der auch beim Sau­

Lösungen

$

$

$

gen eines Kalbes erfolgt: Die Milch wird dem Euter entnommen. Das ist das Signal für den Körper der Kuh, weitere Milch zu produzieren. Die Melkmaschine ersetzt sozusagen das Kalb.

 4  Erstelle ein Diagramm über die durchschnitt-liche Milchleistung von Kühen (s. Tabelle). Stelle Vermutungen an, wie sie seit 1990 so stark erhöht werden konnte.  Erhöhung der Milchleistung durch bessere, leis­tungsfähigere Züchtungen und durch besseres Kraftfutter.

.

So können Sie mit dem Thema arbeiten

Einstieg/Motivation Leitfragen •  Wozu nutzt der Mensch das Rind?•  Warum gibt eine Kuh so viel Milch?MethodenauswahlMaterialpräsentation: Warenkorb (Käse, Quark, Joghurt, Butter, Sahne, Leder, Filz, Dünger, Horn-mehl, Knöpfe, Kämme, Wurst, Wursthaut, Fett, Öle, Seife).Die Schülerinnen und Schüler sollen herausfinden, was die Lebensmittel aus dem Warenkorb gemeinsam haben.

Erarbeitung •  Arbeitsteilige Gruppenarbeit mit dem Text des Schülerbuchs, S. 46/47: Eine Gruppe stellt die Informationen über die männlichen Kälber und ihren Lebensweg zusammen, eine andere Gruppe macht dies für die weiblichen Kälber und ihren Lebensweg (s. auch Literatur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 48).

Sicherung •  Erarbeitung der Aufgaben 2 und 3 im Schülerbuch S. 47. Pro Gruppe werden die erarbeiteten Daten jeweils auf einer Folie festgehalten. Nachbespre-chung der Ergebnisse, die auf den Folien präsentiert und von den Gruppen kommentiert werden. Übertragung der Daten auf den Folien in die Biomappe bzw. das Biologieheft.

Vertiefung  •  Besprechung der Aufgaben 2 und 3 im Schülerbuch S. 47.•  Rückgriff auf die Lebensmittel im Warenkorb und Diskussion der Fragen: Wozu nutzt der 

Mensch das Rind? Nutzt der Mensch das Rind auch noch anders außer als Nahrungsmittel? Wie beeinflusst der Verbraucher mit seinen Ansprüchen an Produkte vom Rind die Haltung der Tiere? (s. Zusatzinformation, Lehrerband S. 48).

•  Vergleich von Urrindern mit den heutigen Hochleistungstieren (s. Arbeitsblatt „Das Urrind und die Turbokuh", Lehrerband S. 49).

•  Erarbeitung von Merkmalen tiergerechter Haltung beim Rind mittels Filmanalyse (s. Litera-tur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 48).

•  Internetrecherche: Vergleich von heutigen Zweinutzungsrindern und früheren Dreinutzungs-rindern. 

•  Exkursion: Besuch eines (Bio-)Bauernhofs und Beschreibung einer artgerechten Tierhaltung.

Das Hausrind — unser wichtigstes Nutztier [SB S. 46/47]

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Filme:    FWU 04610377: Das Hausrind   FWU 04632589: Vom Kalb zur Kuh (tiergerechte Haltung)   FWU  4611080: Das Rind — unser wichtigstes Nutztier

Literatur- und  Medienhinweise

LactoseintoleranzDie Eigenschaften und Unterschiede von Milch und weiteren Milchprodukten können von den Schülerinnen und Schülern in einer kleinen Internetrecherche erarbeitet werden. Auch die heute oftmals erwähnte Milchzuckerunverträg-lichkeit, die zu Blähungen, Durchfall und Übel-

keit führt, könnte in diesem Zusammenhang erklärt werden, sodass Schülerinnen und Schüler für eine mögliche eigene Lactoseintoleranz sen-sibilisiert werden. Dabei können Schülerinnen und Schüler über ihre eigenen Ess- und Trinkge-wohnheiten berichten. 

Praktische Tipps

Inhaltsstoffe der MilchMilch und weitere Milchprodukte sind wichtige Lieferanten von Mineralstoffen wie Calcium- und Phosphatverbindungen. Diese werden besonders für Knochen und Zähne benötigt und gewährleisten ihre Stabilität und Festigkeit. Vor allem in der Kindheit und bei Jugendlichen ist durch das starke Wachstum der Bedarf groß. Auch das in der Milch enthaltene Eiweiß ist für das körperliche Wachstum erforderlich. 

RinderrassenDie meisten Hochzuchtrassen der Rinder sind Zweinutzungsrassen. Sogenannte Dreinutzungs-rassen haben nur noch in den Ländern der Drit-ten Welt eine Bedeutung. Sie werden nicht nur wegen ihrer Milch- und Fleischleistung, sondern auch zur Arbeit in der Landwirtschaft gehalten.Wenn eine Nutzungsform im Vordergrund steht, spricht man von milchbetonten Rassen bzw. Fleischrassen. Bei milchbetonten Rassen (dazu gehören die am meisten gehaltenen, die Schwarzbunten) wird auch das Fleisch genutzt (Kühe, Bullenmastkälber). Bei Fleischrassen gibt es zur Aufzucht der Kälber zunächst Ammen-

kuhhaltung, später folgt dann die Mast. Die Tiere werden nicht gemolken. Bei milchbeton-ten Rassen wird durch spezielle Verfahren im Rahmen der künstlichen Befruchtung der Anteil der weiblichen Nachkommen erhöht, bei Fleisch-rassen der Anteil der männlichen.

RinderbestandAuf der Erde gibt es ungefähr 1,2 Milliarden Hausrinder. Ausschließliche Besamung durch Zuchtbullen hält den Pool wünschenswerter Gene aufrecht, führt aber auch zu einer „Genver-knappung”. Zunehmend werden daher gefähr-dete Rassen als „Genreserven”, als Kulturgut oder zur Landschaftspflege gezüchtet (Beispiel: Galloways).

Rinderbestand in Deutschland in 1000 Stück

Mai 2012

Kälber 1 3848,70

Milchkühe 1 4223,04

Rinder insgesamt 12 587,02

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Zusatzinformation

Highland Charolais Texas LonghornHighland

Charolais

Texas Longhorn

Highland

Charolais

Texas Longhorn

Highland

Charolais

Texas Longhorn

 5  Erkläre, warum die meisten Rinder in Ställen (Abb. 3) und nicht auf der Weide (Abb. 4) gehalten werden. Vorteile der Stallhaltung: – einfachere Fütterung mit Kraftfutter statt nur

mit Gras

– tägliches Melken geht schneller und günsti­ger (mit Maschinen)

– weniger Platz und Arbeit nötig (z. B. durch Eintreiben am Abend)

.

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49© AlsKopiervorlagefürdeneigenenUnterrichtsgebrauchfreigegeben.ErnstKlettVerlagGmbH,Stuttgart2016 NATURA_LB_5/6_BNT_049233

Das Urrind und die Turbokuh

 1  Lies die Texte und unterstreiche Informationen zum Urrind blau und zur Turbokuh rot.

 2  Vergleiche Urrind bzw. Heck-Rind und Turbokuh in deinem Heft. Gehe dabei vor allem auf Aussehen, Anzahl der Tiere und besondere Eigenschaften ein. 

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Düsseldorfer Morgenpost:

Die Turbokuh — Spitzensteigerung der

Milchleistung Die derzeit leistungsstärkste Milchkuh ist die

Holstein-Friesian. Eine Kuh dieser Rasse gibt

bis zu 15 000 Liter Milch im Jahr. Diese Kühe

dominieren heute die Rinderzucht in der Welt.

Mit mehr als 1,6 Millionen eingetragenen Tieren

besitzt Deutschland die weltweit größte Zucht.

Wir haben sie amerikanischen Züchtern zu

verdanken, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts

aus den schwarzbunten Kühen unserer Nordsee-

küste Turbokühe gezüchtet haben. Aufgrund der

guten Leistung wird die Turbokuh mittlerweile

auf der ganzen Welt gezüchtet. Leider ist sie an-

fällig für Krankheiten, ihre Euter entzünden sich

schnell und sie lebt meist nur zwei Jahre. Kühe

aus Hochleistungsbetrieben kommen in der

Regel nicht auf die Weide. Ihre Widerristhöhe

beträgt 145 cm und ihr Gewicht ca. 600 — 750 kg.

Sie erhalten pro Tag ca. 25 kg Spezialfutter.

Das Futter wird oft computergesteuert gewogen

und verteilt, damit die Kuh die für sie optimale

Ration erhält.

Norddeutsche Zeitung: Die Wiederauferstehung des Urrinds Die heutigen, in Europa lebenden ca. 2000 Heck-Rinder sind schon etwas ganz beson-deres: Sie sind ein Abbild des ausgestor-benen Urrinds. Entstanden sind sie durch die Idee der Brüder Heck in den 1920er-Jahren. Die beiden Zoodirektoren aus Berlin und München züchteten mit unterschiedlichen Zuchtansätzen robuste Rinder, die das Aus-sehen des ausgestorbenen Urrinds hatten. Sie kreuzten heutige, vom Ur abstammende Rinderrassen des Auerochsen. Heck-Rinder haben eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren.

Niederrheinisches Wochenblatt:

Eine Reise in die Vergangenheit

Wer eine Reise in die Vergangenheit unternehmen

möchte, braucht gar keine Zeitmaschine, er muss

nur in das Neandertal bei Düsseldorf fahren. Be-

kannt sind die Urzeitmenschen, die Neandertaler,

in ganz Deutschland. Geht man jedoch nicht ins

Museum, sondern macht einen schönen Spazier-

gang, so trifft man auf das weniger bekannte

„Urrind”.

Diese Heck-Rinder sind Rückzüchtungen der längst

ausgestorbenen Auerochsen. Sie sehen ihren Vor-

bildern teilweise ähnlich. Im Vergleich zu Milch-

kühen sind sie durch ein dichtes, stumpfes und

längeres Fell vor der Kälte im Winter geschützt.

Sie können ganzjährig im Freien gehalten werden.

Heckbullen haben ca. 140 cm Widerristhöhe (Über-

gang vom Hals zum Rücken) und wiegen bis zu

900 kg. Die Kühe haben eine Widerristhöhe von

ca. 130 cm und ein Gewicht von ca. 550 kg.

Das Urrind war allerdings größer (180 cm). Heck-

Rinder sind im Vergleich zu Stallhaltungsrassen

viel krankheitsresistenter, widerstandsfähiger und

kältetoleranter.

Sie werden in Tierparks und landwirtschaftlichen

Betrieben gehalten. Auch in Naturschutzgebieten

sind sie anzutreffen und dienen als Landschafts-

pfleger.

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1.2  Nutztiere

ARBEITSBLATT Das Urrind und die TurbokuhLösungen 1   in blau unterstreichen z. B.: 

… Rückzüchtung der ausgestorbenen Auerochsen.  … sehen ihren Vorbildern … ähnlich. … dichtes, stumpfes und längeres Fell …;  … ganzjährig im Freien gehalten …;   Heckbullen … 140 cm Widerristhöhe …;  … 900 kg …;  Kühe … Widerristhöhe … ca. 130 cm … Gewicht … 550 kg.  … krankheitsresistenter, widerstandsfähiger und kälte-toleranter …;  … Europa … 2000 Heck-Rinder;  … Lebenserwartung … 20 Jahren … 

   in rot unterstreichen z. B.: … leistungsstärkste Milchkuh …;  … 15 000 Liter Milch im Jahr. … 1,6 Millionen eingetragenen Tieren …;  … aus den schwarzbunten Kühen unserer Nordseeküste … gezüchtet.  … anfällig für Krankheiten.  … lebt meist nur zwei Jahre. … nicht auf die Weide.  … Futter computergesteuert …;  … Widerristhöhe … 145 cm; … Gewicht ca. 600 – 750 kg.

2  Das Heck-Rind erinnert an die Auerochsen und besitzt im Gegensatz zur Turbokuh, die an die schwarzbunten Kühe unserer Nordseeküste erinnert, ein dichtes, stumpfes und längeres Fell. Die Kühe des Heck-Rindes sind etwas kleiner und leichter (Widerristhöhe ca. 130 cm, Gewicht ca. 550 kg) als die Turbokühe (Widerristhöhe ca. 145 cm, Gewicht ca. 600 — 750 kg). In Europa leben ca. 2000 Heck-Rinder; während allein in Deutsch-land ca. 1,6 Millionen Rinder der Rasse Holstein anzutreffen sind. Heck-Rinder können ganzjährig im Freien gehalten werden, während Turbokühe im Stall gemästet werden. Heck-Rinder sind im Gegensatz zu Stallhaltungsrassen krankheitsresistenter, wider-standsfähiger sowie kältetoleranter und haben eine Lebenserwartung von ca. 20 Jahren, während Turbokühe meist nur zwei Jahre leben. Turbokühe dienen der Milchwirtschaft. Eine Kuh kann bis zu 15 000 Liter Milch geben. Das Heck-Rind ist in Tierparks anzutreffen oder dient in Naturschutzgebieten als Landschaftspfleger. 

Zusatzinformation Nutzung und Verbreitung von RinderartenBei der Behandlung des Urrinds in Deutschland kann man den Schülerinnen und Schülern noch einen Überblick über die weltweite Nutzung und Verbreitung von Rinderarten geben: Insgesamt werden fünf unterschiedliche Rinderarten vom Menschen domestiziert. Der Auerochse ist in Europa das Urrind. Batenk, Gaur und Yak sind Wildformen aus Südost- bzw. Zentralasien. Wilde Wasserbüffel sind die bekanntesten Urrinder aus Asien. Sie sind heute, zusammen mit dem Hausrind, die wohl weit verbreitetsten Nutzrinder der Welt. Die ursprünglichsten Verbreitungsgebiete von Rindern sind Nordamerika, Eurasien und Afrika. Die Wildformen bewohnten eine große Anzahl von unterschiedlichen Lebensräumen, vor allem jedoch offene Waldgebiete und Grasländer. 

Was vom Rind genutzt wirdHörnerDünger, Hornmehl,Knöpfe, Kämme

HaareFilz

HautLeder

MuskelFleisch

HufeDünger, Hornmehl,Knöpfe, Kämme

Talg, FettKerzen, Öl

MilchTrinkmilch, Sahne,Käse, Butter, Joghurt

DarmWursthaut,medizinische Grundstoffe

BlutWurst, Dünger,medizinische Grundstoffe

KnochenFett, Öle, Seife,Futtermittel

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1.2  Nutztiere

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So können Sie mit dem Thema arbeiten

Einstieg/Motivation Leitfragen •  Wie schafft es ein so großes Tier wie das Rind, sich ausschließlich von Gras zu ernähren?•  Wie verdaut ein Rind schwer verdauliches Gras?Methodenauswahl•  Kurze Filmsequenz (s. Literatur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 52) von Kühen, die auf 

der Wiese liegen und kauen, ohne zu fressen. •  Pansen aus der Metzgerei.

Erarbeitung •  Der Text des Schülerbuchs S. 48/49 wird vom Lehrer bzw. Lehrerin kopiert und in einzelne Teile zerschnitten, welche die Schülerinnen und Schüler in die richtige Reihenfolge bringen müssen.

•  Erarbeitung der einzelnen Verdauungsstationen mithilfe der Abbildung 2 im Schülerbuch  S. 48.

•  Klärung der jeweiligen Aufgabe der Verdauungsstationen mithilfe des Textes im Schülerbuch S. 49.

•  Erarbeitung der Verdauungsstationen mithilfe des Pansens.

Sicherung •  Bearbeitung des Arbeitsblattes „Erst schlucken, dann kauen“ (s. Lehrerband S. 53).•  Tafelanschrieb: Tabelle mit Stationen der Nahrung und Aufgaben der einzelnen Verdauungs-

stationen.•  Thematisierung des Begriffs „Symbiose“.

Vertiefung •  Wie ist das Rind neben seinen Verdauungsorganen sonst noch an die pflanzliche Nahrung angepasst? Bedeutung des Aufbaus der Backenzähne für die Ernährung der Rinder (s. Schü-lerbuch S. 49, Aufgaben 1, 2 und 3 sowie Arbeitsblatt „Erst schlucken, dann kauen”, Lehrer-band S. 53). 

•  Vergleich zwischen Fleischfresser- und Pflanzenfressergebiss.

 [zu SB S. 48/49]

 1  Beschreibe den Weg der Nahrung und die Verdauungsvorgänge beim Rind. Ausrupfen der Grasbüschel mit der Zunge. Abbeißen kürzerer Grashalme mit den Schnei­dezähnen und der Knorpelleiste. Unzerkautes Gras wird heruntergeschluckt. Durch die Speiseröhre gelangt das Gras in den Pansen. Teilweise gelangt es in den Netz­magen. Netzmagen, Pansen: Bakterien und Einzeller beginnen mit der Verdauung. Netzmagen: Bildung kleiner Nahrungsballen. Hochwürgen der Nahrungsballen ins Maul. Wiederkäuen im Maul: Zerkleinern der Nah­rungsballen mit den Backenzähnen. Erneutes Schlucken der Nahrung. Blättermagen: Dem Nahrungsbrei wird Wasser entzogen. Labmagen und Dünndarm: Fortset­zung der Verdauung.

 2  Nenne wichtige Merkmale des Rinder-gebisses (Abb. 2). Anhand der Abbildung 2: Schneidezähne und Eckzähne nur im Unterkiefer, Lücke zwischen Eckzahn und Backenzähnen, oben und unten jeweils 6 Backenzähne in einer Kieferhälfte. Anhand des Textes: Im Oberkiefer befindet sich eine Knorpelleiste anstelle der Schneidezähne.

Lösungen

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 3  Erkläre anhand von Abb. 2, warum die Kauflächen der Backenzähne des Rindes rau bleiben. Harter Zahnschmelz umgibt das weichere Zahnbein und den weicheren Zahnzement. Dadurch wird die Oberfläche der Backen zähne ungleichmäßig abgenutzt. Auf diese Weise entsteht eine raue Oberfläche.

[zu SB S. 49 Extra]

Beschreibe, wie diese Informationen helfen könnten, Regeln für eine artgerechte Rinderhal-tung zu finden. – Haltung auf der Wiese mit einigen Bäumen (im

Freien) entspricht eher den natürlichen Lebens­bedingungen.

– Die Herdengröße sollte 30 Tiere nicht überschrei­ten.

– Die Kälber sollten nicht zu früh von der Mutter­kuh getrennt werden.

– Es sollte ausreichend Futter, Wasser und Liegeflächen (v. a. bei Stallhaltung wichtig) zur Verfügung stehen.

$

Rinder sind Pflanzenfresser [SB S. 48/47]

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Film:   Züchtung bei Tieren — wozu?. BR 2012Literatur- und  Medienhinweise

Bei der Darstellung des Rinds als Wiederkäuer bietet es sich an, den Schülerinnen und Schülern auch weitere Wiederkäuer vorzustellen. Es ergibt sich die Möglichkeit, kleine Kurzreferate, 

Steckbriefe oder Mind-Maps über weitere Wie-derkäuer (z. B. Ziege, Schaf, Giraffe) und andere Pflanzenfresser (Kängurus, Kamele) anfertigen zu lassen. 

Verdauung beim RindDer Weg der Nahrung nach dem Wiederkäuen kann unterschiedlich sein. Bei Kälbern schließt sich die Schlundrinne komplett; getrunkene Milch gelangt direkt in den Blättermagen. Bei erwachsenen Rindern kommt getrunkenes Wasser zum Teil in den Blättermagen, aber auch in den Pansen, da die Rinne durch das Wachs-tum der Mägen nicht mehr komplett schließt. Je 

flüssiger der Pansen-Netzmagen-Inhalt ist und je voller diese Magenteile sind, desto schneller ge-langt der Brei in den Blättermagen. Die Öffnung zwischen Pansen und Blättermagen schließt sich aber reflektorisch, wenn grobe Partikel sie berühren. Daher können einzelne Nahrungsteile wohl auch mehrfach wiedergekäut werden, bevor sie in den Blättermagen gelangen. 

Zusatzinformation

Zusatzaufgabe

Die Ziege und ihre Verwandten

(Kurzhaar)

Hausziege(Langhaar)

Die Ziege – ein genügsames Haustier

Anpassungen an das Leben im Gebirge

– kräftige Beine

– federnde Gelenke

– breite, harte Hufe

Vorderbein

Nutz-leistung

Ziegen-schädel

Hornschale (Umhüllung aus besonderer Haut)

Hornzapfen(Knochen)

Stammform der Hausziege

Bezoar-ziege(Restbestand auf Kreta)

Verwandte

Gämse

Alpen-steinbock

Gazelle Antilope

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Erst schlucken, dann kauen

Eine ausgewachsene Milchkuh frisst täglich ungefähr 50 kg Gras. Da Gras schwer verdaulich ist, haben Kühe ein ganz besonderes Verdauungssystem entwickelt. Kühe gehören zu den Wiederkäuern.

 1  Beschrifte die Teile des Rindermagens. $

 2  Beschreibe das unterschiedliche Aussehen der Backenzähne von Mensch und Rind. Erkläre, wie sich die Kaubewegungen beim Menschen (a) und beim Rind (b) unterscheiden.

0

 3  Nenne zu den einzelnen Phasen der Nahrungsaufnahme und Verdauung Stichworte und zeichne den Weg der Nahrung mit Pfeilen ein.

    a)   

    b)   

    c)   

$

c

d

e

b

a

a

b

Backenzähne

a

b

c

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1.2  Nutztiere

ARBEITSBLATT Erst schlucken, dann kauenLösungen 1  a) Speiseröhre, b) Pansen, c) Blättermagen, d) Netzmagen, e) Labmagen. 

2  Der Mensch presst überwiegend die Kauflächen der Zähne aufeinander und zerquetscht die Nahrung, das Rind zerreibt die Nahrung zwischen den breitkronigen Zähnen wie zwischen Mühlsteinen. 

3  a) Gras fressen, schlucken, im Pansen einweichen; b) kleine Nahrungsballen zurück zum Mund, erstmalig richtiges Kauen (daher bessere Bezeichnung „Späterkäuer“ statt „Wieder-käuer“; c) erneutes Schlucken, Wasserentzug im Blättermagen, Verdauen auch der Mikroor-ganismen im Labmagen durch Magensaft, Endverdauung im Dünndarm.

Zusatzinformation Hilfreiche EinzellerDie symbiontischen Bakterien und Einzeller besitzen Enzyme zur Verdauung von Cellulose, wozu die Säugetiere selbst nicht in der Lage sind. Die Mikroorganismen bauen Cellulose zu Glucose ab und erzeugen hieraus eine Vielzahl essenzieller Nährstoffe. Als Nebenprodukt ihres Stoffwechsels sondern sie z. B. Fettsäuren ab. Die bakterienreichen Nahrungsklumpen, die beim zweiten Schlucken in den Blättermagen gelangen, werden im Labmagen von der Kuh dann mit eigenen Enzymen verdaut. Durch die Tätigkeit der Mikroorganismen ist die endgültig verwertete Nahrung wesentlich nährstoffreicher als das ursprünglich abgeweidete Gras. Der Gras fressende Wiederkäuer erhält damit einen großen Teil seiner Nährstoffe aus den verdauten Mikroorganismen. Die Endosymbionten vermehren sich im Pansen schnell genug, um eine stabile Konzentration zu halten. Das Rind muss dafür aber 20 bis 25 % mehr Futter aufnehmen.

A B C

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1  Säugetiere  55

1.2  Nutztiere

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 [zu SB S. 50/51]

 1  Erstelle ein Verlaufsschema zum Lebenslauf eines Hausschweins.

Geburt

Zuchtbetrieb 10 Wochen

Muttermilch  (3 Wochen) Ferkelfutter

Ferkel 30 kg

Transport zum Mastbetrieb

Ferkel 30 kg

Mastbetrieb  4 Monate

Kraftfutter

Schwein 115 kg  Schlachtung

 2  Beschreibe, wie sich die Schlachtreife bzw. Masse seit 1800 durch Züchtung verändert hat (Abb. 3).  Es wurden neue Rassen gezüchtet, die in kürzerer Zeit mehr Fleisch ansetzen können. Außerdem wurde das Futter verändert. Sie erhalten spezielles, energiereiches Kraft­futter.

Lösungen

0

$

 3  Erläutere anhand der Zehen in Abb. 2, warum das Schwein mit dem Rind verwandt ist. Schweine gehen, genauso wie Rinder, auf ihren Zehenspitzen und haben paarige Hufen. Auch Schweine gehören zu den Paarhufern. Je mehr gemeinsame Merkmale zwei Tierarten haben, desto näher sind sie miteinander verwandt.

[zu SB S. 51 Extra]

Hausschweine stammen von Wildschweinen ab. Sie zeigen ähnliche Verhaltensweisen. Erläutere, wie Hausschweine artgerecht gehalten werden können. Schweine müssen in Gruppen aus Sauen und Fer­keln gehalten werden. Innerhalb eines Stalls muss es für jede Gruppe einen gesonderten Bereich geben. Es muss schlammiger Boden zum Suhlen zur Verfügung stehen. Außerdem durchwühlen Schweine den Boden nach Nahrung. Eine Haltung von Schweinen im Freien unter Bäumen wäre sinnvoll.

.

So können Sie mit dem Thema arbeiten

Einstieg/Motivation Leitfragen •  Wie unterscheiden sich Massentierhaltung und Biohaltung beim Schwein?•  Warum gibt es Massentierhaltung?Methodenauswahl•  Fotovergleich: Mastschweine in Gruppenhaltung und Schweine im Freilandgehege auf 

einem Biohof.•  Einstieg über Kinoplakate bekannter Filme mit Hausschweinen: „Rennschwein Rudi Rüssel“/

„Schweinchen Babe“

Erarbeitung •  Erarbeitung des großen Bedarfs an Schweinefleisch in Deutschland und der dafür erforder-lichen Zucht- und Mastbedingungen von Hausschweinen mithilfe des Schülerbuchs S. 50/51 oder mithilfe des Films „Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen” (s. Literatur- und Medienhinweise, Lehrerband S. 56).

•  Bearbeitung der Aufgaben 1 — 3 im Schülerbuch S. 51.

Sicherung •  Tafelanschrieb (Zeitleiste, vgl. Lösung zu Aufgabe 1) zur Schweinezucht: Kriterien der Schweine- zucht aufzählen lassen. Diese kann man Biohofmerkmalen gegenüberstellen (s. Zusatzinfor-mation, Lehrerband S. 56). 

•  Die Einstiegsfotos wieder zeigen und die Leitfrage zur Diskussion stellen. Schülerinnen und Schüler formulieren nach der Diskussion einzeln einen begründeten Antwortsatz. 

•  Besprechung der Aufgaben 1 — 3 im Schülerbuch S. 51.

Vertiefung •  Durchführung einer Pro- und Contra-Diskussion über die herkömmliche Schweinehaltung mithilfe des Arbeitsblattes „Schweinehaltung” (s. Lehrerband S. 57).

•  Bearbeitung des Extra-Kastens im Schülerbuch auf S. 51 und des Zusätzlichen Arbeitsblattes „Vom Wildschwein zum Hausschwein“ (s. Daten auf DVD, Lehrerband S. 56).

Das Hausschwein — ein Allesfresser [SB S. 50/51]

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Filme:    Auf der Suche nach munteren Kühen und Schweinen. www.planet-schule.de, WDR 2006   FWU 4601023: Das Hausschwein   FWU 4610609: Landwirtschaft in Deutschland — Schweinefleischproduktion am Beispiel des    Oldenburger Münsterlandes (Medienpaket)   FWU 4602393: Nutztiere

Literatur- und  Medienhinweise

VerbrauchereinstellungDer enorme Fleischkonsum der Verbraucher ist neben der Globalisierung der Märkte der aus-schlaggebende Grund für die moderne Massen-tierhaltung. Nach der Erarbeitung des Themas „Fleischproduktion in Deutschland“ bietet es sich an, die Schülerinnen und Schüler aufzufor-dern, ein Ernährungsprotokoll über den eigenen Fleischkonsum zu erstellen. So stellen sie einen persönlichen Bezug zum Thema „Fleischkonsum” her. Im Anschluss wird eine Diskussion über die Essgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler geführt und der Frage nachgegangen, welche Veränderungen sie in ihrem Verhalten im Sinne einer besseren Tierhaltung vornehmen würden. 

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Praktische Tipps

Biohofhaltung von SchweinenBiohofhaltung heutzutage bedeutet, dass die Tiere mehr Platz haben und in kleineren Gruppen gehalten werden. Die Tiere haben eine höhere Lebensqualität durch einen vorgeschrie-benen Zugang zu Weiden bzw. einem befestig-ten Auslauf im Freien. Aufgrund der besseren 

Lebensqualität treten seltener Verhaltensano-malien auf. Masttiere wachsen bei der Biohal-tung langsamer und haben mehr Bewegung. Eingriffe am Tier, wie das Kupieren (franz. couper = abschneiden) von Schweineschwänzen, sind in der ökologischen Tierhaltung verboten.

Zusatzinformation

Schweinebestand in Deutsch-land in 1000 Stück

Mai 2012

Ferkel    8091,0

Jungschweine bis zu 50 kg    5225,2

Mastschweine 12 058,2

Zuchtschweine    2037,1

Schweine gesamt 27 429,8

Schülerinnen und Schüler erfragen den Preis für ein Kilogramm Schweinefleisch (z. B. das Kotelett und die Lende) bei der Fleischtheke im Super-markt, beim Metzger und beim Biobauern oder im Bioladen. Falls möglich, erkundigen sie sich auch nach der Herkunft der Schweine und ihrer Haltung. Sie erstellen eine Tabelle und begrün-den die Preisunterschiede.

Zusatzaufgabe Preis pro kg für Herkunft, Haltung der TiereKotelett Lende

Supermarkt

Metzger

Biobauer, Bioladen

•   Zusätzliches ARBEITSBLATT: „Vom Wildschwein zum Hausschwein“ Kapitel 1: Säugetiere, 1. 2 Nutztiere

Daten auf CD &

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Schweinehaltung

Auszüge aus dem Tierschutzgesetz: § 1 Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf des-sen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmer-zen, Leiden oder Schäden zufügen.  § 2 Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,        1.   muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen 

und verhaltensgerecht unterbringen,      2.   darf die Möglichkeiten des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm 

Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,       3.   muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung 

des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

In der modernen Schweinehaltung werden die Schweine oftmals in engen Boxen gehalten. Die große Nachfrage nach Produkten vom Schwein bewirkt die Haltung von so vielen Schweinen auf engem Raum. Die Tiere stehen auf Böden, die Spal-ten besitzen, durch die Kot und Urin durchfallen können.

Diese Mastboxhaltung ist nicht artgerecht. Besser sind Haltungsformen, bei denen die Tiere Stroh zur Verfü-gung haben, welches sie auch als Material zum Schnüf-feln und Wühlen benutzen können. Andernfalls sieht man oft, wie die Tiere aus Langeweile Stangen und die Schwänze anderer Tiere anbeißen. Ferkel bekommen daher ihre Schwänze kupiert (abgeschnitten). 

Produkte mit Schweinebestandteilen

 1  Lies die oben aufgeführten Texte und sammle weitere Informationen im Schülerbuch oder im Internet. Nenne Pro- und Contra-Argumente zur modernen Stallhaltung von Schweinen. 

 2  Nimm Stellung zur modernen Haltung von Hausschweinen.

 3  Beschreibe, wie eine artgerechte Schweinehaltung aussehen sollte.

$

$

$

Pro:

Contra:

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1.2  Nutztiere

ARBEITSBLATT SchweinehaltungLösungen 1 Pro: Es können ausreichend Schweine gehalten werden, sodass die Nachfrage nach 

günstigem Schweinefleisch gedeckt wird; viele weitere Produkte benötigen Schweine-bestandteile.

  Contra: zu wenig Auslauf, keine Beschäftigung, Verhaltensstörungen, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz

2 Individuelle Schülerlösung, die die Pro- und Contra-Argumente aus Aufgabe 1 berück-sichtigt. Hier üben die Schülerinnen und Schüler eine Bewertung zu einem Sachverhalt. Sie sollen einen kurzen Text unter Verwendung der in Aufgabe 1 aufgeführten Merkmale schreiben.

3  viel Platz, Möglichkeit zum Wälzen in Schlamm, Ferkel bleiben bei ihrer Mutter, geeigne-tes Futtermittel …

Praktische Tipps Ethische DiskussionDie moderne Schweinehaltung bietet sich für eine ethische Diskussion an. Hier kann die Schülerin bzw. der Schüler anhand der Sachinformationen zur Schweinehaltung gut eine eigene Bewertung vornehmen und seine Haltung anderen mitteilen. Pro- und Contra- Argumente, die für die Bewertung des Sachverhalts wichtig sind, sollten von den Schülerin-nen und Schülern zuerst aus dem Material gesammelt werden (Schülerbuch S. 50/51 und Arbeitsblatt). Anschließend soll jede Schülerin bzw. jeder Schüler diese Argumente für sich gewichten und eine begründete Bewertung formulieren. Daran lässt sich eine ethische Dis-kussion anschließen, in der zwei Gruppen (Pro + Contra) ihre Meinungen austauschen. 

Zusatzinformation Beginn der SchweinezuchtBei der heutigen Schweinezucht geht es vor allem um Ziele der Schweineproduktion. Zu Beginn der Schweinehaltung, vor ca. 9000 Jahren, machte man sich auch Verhaltenseigen-schaften des Schweins zunutze. So lockerten die Schweine den Boden durch ihren Wühltrieb auf und erleichterten die Bestellung der Äcker. Der gute Geruchssinn der Schweine wurde weit verbreitet für die Trüffelsuche genutzt.In Mitteleuropa wurden die Schweine in den Wald getrieben, sodass sie dort Eicheln, Buch-eckern und Kastanien fraßen. Aus dieser Zeit stammt der Begriff „Mast”, der damals die Baumfrüchte kennzeichnete. Heutzutage bezeichnet der Begriff das generelle „Fettmachen“ von Nutztieren.

Wildschwein-Schädel Hausschwein-Schädel

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1  Säugetiere  59

1.2  Nutztiere

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 [zu SB S. 52/53]

 1  Erstelle zwei Verlaufsschemata, mit denen man die einzelnen Schritte der Verdauung bei Pferd und Rind vergleichen kann. 

Lösungen

$

Das Pferd — ein vielseitiges Nutztier [SB S. 52/53]

 2  Katzen und Hunde sind Zehengänger, Men-schen Sohlengänger und Pferde Zehenspit-zengänger. Erläutere unter Verwendung der Abbildungen im Buch die Begriffe.  Katzen und Hunde setzen alle Zehenknochen auf. Pferde laufen nur auf einer Zehenspitze. Menschen setzen beim Gehen den ganzen Fuß auf.

 3  Erkläre das Sprichwort: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“  Das Alter und damit der Wert von Pferden lässt sich vom Fachmannn anhand der Zähne feststellen. Dieses Sprichwort sagt also, dass man sich über den Wert eines Geschenks keine Gedanken machen sollte.

$

$

So können Sie mit dem Thema arbeiten

Einstieg/Motivation Leitfrage Was zeichnet Pferde als vielseitige Nutztiere aus? Methodenauswahl •  Zeigen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern Fotos von Pferden, z. B. als Zugtiere, Lasttiere, 

Polizeipferde und als Tiere aus dem Freizeit- und Sportbereich.•  Thematisieren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern, dass das Pferd einen umfangrei-

chen Einsatzbereich hat. Daraus ergibt sich die Leitfrage, was Pferde als vielseitige Nutztiere ausmacht.

Erarbeitung •  Erstellung von steckbriefartigen Plakaten: Teilen Sie die Klasse in Gruppen ein. Jede Gruppe erhält den Auftrag, einen Einsatzbereich genauer zu erarbeiten. Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler jeweils zuordnen, welche Eigenschaft der Pferde man sich für den jeweiligen Einsatzbereich zu Nutze macht. Ihre Schülerinnen und Schüler informieren sich zu dieser Frage z. B. im Schülerbuch auf S. 52/53. 

•  Bearbeitung der Aufgabe 1 im Schülerbuch S. 53.

Sicherung Vorstellung der Plakate im Plenum oder im Galeriegang.

Vertiefung •  Betrachten Sie die historische Entwicklung des Einsatzes von Pferden. Lassen Sie Ihre Schü-lerinnen und Schüler in diesem Zusammenhang das Arbeitsblatt zum Thema „Das Pferd — ein vielseitiges Nutztier“ (s. Lehrerband S. 61) bearbeiten. 

•  Im Zusammenhang mit der Schnelligkeit der Pferde können Sie die Gangarten bei Pferden ansprechen (s. Zusatzinformation, Lehrerband S. 60).

•  Lassen Sie Aufgabe 3 auf Seite 53 im Schülerbuch erarbeiten. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Hufe der Pferde. 

•  Internetrecherche zu den unterschiedlichen Pferdesport-Abzeichen.•  Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Unterschiede zwischen Geländereiten und Volti-

gieren.•  Internetrecherche zu den unterschiedlichen Pferdegangarten.

Rind

Ausrupfen des Grases                                unzerkaut                                 herunterschlucken

Pansen: teilweise Verdauung durch Einzeller Netzmagen: Bildung von Nahrungsballen

Wiederkäuen im Maul 

                                

Blättermagen: entzieht Wasser 

Labmagen + Dünndarm: Fortsetzung der Verdauung

zerkaut herunterschlucken

Pferd

Ausrupfen des Grases                                zerkaut                                 herunterschlucken

Magen: teilweise Verdauung

Darm + Blinddarm: Verdauung, Entzug von Wasser

                                

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Film:   Quarks und Co. Faszination Pferd, www1.wdr.de, 2014Literatur- und  Medienhinweise

Bei der Klärung der Frage, was die Pferde als vielseitige Nutztiere auszeichnet, sollten neben den Eigenschaften wie Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer unter anderem auch die Begriffe „Kaltblüter“ und „Warmblüter“ Verwendung finden. Stellen Sie klar, dass die Bezeichnungen 

nichts mit der Temperatur des Blutes der Tiere zu tun haben, sondern sich auf Körperbau und Temperament der Tiere beziehen. Kaltblüter sind ruhige, schwere Arbeitspferde, Warmblüter sind Reit- und Zugtiere und Vollblüter sind eher nervöse Rennpferde. 

Praktische Tipps

Gangarten der PferdeDie Gangarten Schritt, Trab und Galopp kommen natürlicherweise bei fast allen Pferden vor. Die gebräuchlichste Gangart des Pferdes ist der Schritt, eine ruhige sogenannte Viertakt-Gangart ohne Schwebephase, bei der der Abstand zwi-schen den einzelnen Schritten sehr regelmäßig ist. Das heißt, die Beine bewegen sich immer nacheinander, wobei immer zwei oder drei Beine auf dem Boden sind. Die Hufe werden z. B. fol-gendermaßen gesetzt: rechts vorn, links hinten, links vorn, rechts hinten usw. Der Trab ist eine schnelle Zweitakt-Gangart, in der sich das Pferd über eine große Distanz relativ zügig fortbewegen kann. Dabei werden die jeweils diagonal gegenüberliegenden Beine gemeinsam vorgeschwungen. Zwischen den beiden Bodenberührungen kommt es zu einer kurzen Schwebephase. 

Der Galopp ist die schnellste Gangart des Pfer-des, dennoch ist es eine weiche, gesprungene Gangart, die aus langen Schritten und langen Schwebephasen besteht und im Dreitakt gerit-ten wird. Im Rechtsgalopp lautet die Fußfolge: links hinten, dann rechts hinten und links vorne fast zeitgleich, dann rechts vorne gefolgt von einer ausgeprägten Schwebephase. Dabei wird ein diagonal gegenüberliegendes Beinpaar etwas weiter nach vorne geschwungen als das andere. Entsprechend beginnt der Linksgalopp beginnend mit rechts hinten, dann links hinten fast zeitgleich mit rechts vorne, dann links vorne gefolgt von der Schwebephase. Die einzelnen Phasen des Galopps sind mit dem bloßen Auge schwer zu erfassen. In Zeitlupe betrachtet stellt man fest, dass es sich bei einem schnellen Galopp genau genommen um einen Viertakt handelt. 

Zusatzinformation

Was ist der Huf?Die Hornsubstanz wird — wie bei uns der Fingernagel — von der Lederhaut nach außen abgegeben. Sie umschließt die vordersten Zehenglieder. Die Hornsohle ist der zentrale, nach innen gewölbte Teil des Hufs und grenzt an den Tragrand. Von hinten ragt der Hornstrahl mit der vertieften Strahlfurche in die Hornsohle. Der 

Hufballen besteht aus elastischem Knorpel und dem Ballenpolster. Dadurch ist ein Mechanismus gegeben, der bei Belastung eine Erweiterung und Abflachung des Hufs erlaubt und so einen gefederten Gang bewirkt. Wie Kralle und Finger-nagel, zu denen der Hornschuh homolog ist, wird der Huf bei Gebrauch abgenutzt, aber ständig nachgebildet.

Islandpferde haben die zusätzlichen Gangarten Pass und Tölt. Beim Tölt handelt es sich um eine Vierschlag-Gangart ohne Schwebephase, bei der das Pferd abwechselnd ein oder zwei Hufe auf dem Boden hat. Dabei geht das Pferd — sogar bis zur Galoppgeschwindigkeit — bei gerader 

Haltung nahezu erschütterungsfrei. Diese Gang-art ermöglicht dem Reiter über längere Strecken ein bequemes, ermüdungsfreies Reiten. Der Pass wird nur im Renntempo über einige hundert Meter geritten. Aufgrund der Flugphase scheint das Pferd fast zu fliegen.

Schritt

Galopp

Trab

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Das Pferd — ein vielseitiges Nutztier

  1  Fasse zusammen, wie sich der Einsatz der Pferde im Laufe der letzten 20 000 Jahre verändert hat, indem du beschreibst, was in den Abbildungen 1 — 10 dargestellt ist. 

 2  Erläutere den überwiegenden Einsatz der Pferde heutzutage.

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Das Pferd bietet verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Die Abbildung verdeutlicht den Einsatz der Pferde in den letzten 20 000 Jahren. 

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1.2  Nutztiere

ARBEITSBLATT Das Pferd — ein vielseitiges NutztierLösungen 1  1)  Höhlenmalereien zeigen Jäger bei der Jagd. Pferde dienten als Fleischlieferanten. 

  2) Die Menschen vor Beginn unserer Zeitrechnung benutzten bereits das Pferd als Last-   tier. 

  3) Im Mittelalter diente das Pferd als Kampfgefährte, das den Ritter mit seiner schweren    Rüstung auch auf Turnieren trug.

  4) Das von den Spaniern nach Amerika gebrachte Pferd verwilderte und wurde später    von den Indianern gefangen und als Reittier gezüchtet, aber auch als Zugpferd von    den Siedlern z. B. vor die Postkutsche gespannt. 

  5) Das Pferd diente zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „Ackergaul“.  6) Die Polizei und das Militär nutzen Pferde seit dem 20. Jahrhundert.  7) – 10) Aus den vielfältigen Möglichkeiten, Pferde zur Freizeitgestaltung und zum Sport  

  zu verwenden, sind hier beispielhaft dargestellt: Jagd, Trabrennen, Pferderennen und    Springturniere. 

2  Der Nutzen der Pferde als Last- und Zugtiere hat bei uns heutzutage nachgelassen. Aufgrund motorisierter Fahrzeuge und Maschinen sind wir auf den Einsatz der Pferde in diesen Bereichen nicht mehr angewiesen. Heutzutage werden Pferde zum Großteil im Freizeit- und Sportbereich eingesetzt. Dabei macht man sich ihre Schnelligkeit und Ausdauer zu Nutze. 

Zusatzinformation Das Pferd — ein vielseitiges NutztierPferde wurden in der Vergangenheit in verschiedensten Bereichen genutzt. Höhlenmalereien zeigen ihre Verwendung als Fleischlieferanten, vor 2000 Jahren wurden sie als Lasttiere eingesetzt. Im Mittelalter wurde das Pferd bei Schlachten und Kämpfen ein unverzichtbares Reittier. Die Funktion als Reit- und Zugpferd herrschte vor allem im 18. und 19. Jahrhundert weiter vor. Kaltblüter (Ackergäule) halfen dem Bauern das Feld zu bestellen. Heutzutage wird das Pferd als Arbeitstier vor allem bei der Polizei und dem Militär eingesetzt, ansonsten im Freizeit- oder Leistungssport.

PferderassenMustang: Verwilderte Hausrassen, die von den ersten Besiedlern Nordamerikas mitgebracht wurden. Sehr uneinheitliches Aussehen. Camargue-Pferd: Seit etwa 2000 Jahren bekannt. Im Rhone-Delta Südfrankreich beheimatet. Die Rasse wird vor allem als Reit- und Lastpferd genutzt. Dülmener Wildpferd: Kleinwüchsige Pferderasse. Früher als Grubenpony genutzt, heute als Reit- und Familienpony. Die wild lebenden Tiere sind aus einem Bestand von 20 Tieren hervorgegangen. Um Inzucht zu vermeiden, werden immer wieder wildpferdnahe Einkreu-zungen vorgenommen. 

Zur Geschichte des PferdesHauspferde wurden etwa 3000 Jahre v. Chr. an verschiedenen Stellen Asiens, vor allem wohl in den Steppengebieten Zentralasiens, aus dem Wildpferd domestiziert. Es kommen als Aus- gangsformen der Tarpan und das Mongolische Wildpferd infrage, das heute als Przewalski-pferd weiterlebt. Das Pferd wurde wahrscheinlich schon sehr bald als Reittier genutzt, um schneller große Strecken zurückzulegen. Vor allem in kriegerischen Auseinandersetzungen hatten berittene Horden einen großen Vorteil. Außerdem diente es als Fleischlieferant. Wei-tere Nutzungsformen kamen erst später hinzu.

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