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Landkreis Northeim Freitag, 23. April 2010 in Form von Wasser gespei- chert, das nachts vom Unter- staubecken in das rund 300 Meter höher gelegene Ober- staubecken gepumpt wird. 220 Megawatt Wenn aus irgend einem Grund Strom gebraucht wird, drückt der Techniker im Leit- stand des Pumpenspeicher- kraftwerks auf einen Knopf. Die Schieber öffnen sich und durch zwei fast 1200 Meter lan- ge und 3,40 Meter im Durch- messer messende Rohrleitun- gen schießt das Wasser auf die im Tal installierten Turbinen, die für vier Stunden bei voller Leistung 220 Megawatt Strom erzeugen können. Das reicht aus, um gleichzeitig 2,2 Millio- nen Glühbirnen zu je 100 Watt zum Leuchten zu bringen. Im Januar vorigen Jahres hat der norwegische Konzern Statkraft das Kraftwerk, das siebtgrößte seiner Art in Deutschland, vom Versorger Eon übernommen. Im Pump- speicherwerk sind 30 Mitar- beiter beschäftigt. Zur Zeit entsteht ein neues Besucher- zentrum, das im Sommer die- se Jahres fertig sein soll. Besu- chergruppen können sich vor- her anmelden. Kontakt: Tel. 05563/9612223 wenn man vom Gipfel in nord- westlicher Richtung läuft. Der angrenzende Hellentaler Gra- ben, der sich bereits auf Holz- mindener Kreisgebiet befin- det und durch den die Helle fließt, ist immerhin gut 200 Meter niedriger. Strom auf Knopfdruck Der niedrigste Punkt des Landkreises Northeim ist mit nur 99 Metern über Meereshöhe das Leinetal bei Erzhausen nahe Kreiensen. Auf fast gleicher Höhe liegt nur wenige Meter neben dem Leinefluss das unte- re Wasserbecken des Pump- speicher-Kraftwerks Erzhausen. Das Kraftwerk wurde 1964 in Betrieb genommen und dient als so genannter „Schnellstarter“ zur kurzfristi- gen Überbrückung von Tages- spitzen in der Stromversor- gung. Dabei wird die Energie minden, etwa sie- ben Kilometer süd- westlich von Das- sel. Der nicht sehr ausgeprägte Gipfel auf der Buntsand- steinkuppe des Sol- lings, den ein Stein mit Namen und Höhenmeter-Anga- be markiert, ist nicht nur zu Fuß, sondern auch mit dem Rad und fast sogar auch per Auto bequem zu er- reichen. Er befindet sich nur wenige Meter neben der Landes- straße 549, die von Dassel am Freizeit- heim des Christli- chen Vereins Jun- ger Menschen (CVJM) nach Silber- born (Kreis Holz- minden) führt. Dass die Große Blöße eine für norddeutsche Verhältnisse stattliche Erhebung darstellt, ist vor allem dann zu merken, V ON A XEL G ÖDECKE NORTHEIM. Kaum ein anderer Landkreis im Land Niedersach- sen hat von der Landschaft her so viel Abwechslung zu bieten wie der Flächenkreis Nort- heim. Das liegt unter anderem am Höhenprofil, das die Regi- on zwischen Harz und Weser zu bieten hat. 430 Meter Hö- henunterschied liegen zwi- schen dem tiefsten und dem höchsten Punkt im Kreisge- biet. Doch wo sind die zu fin- den? Die höchste Erhebung im Landkreis Northeim ist die Große Blöße. Mit 527,8 Metern über dem Meeresspiegel ist sie der höchste Berg des Natur- parks Solling-Vogler und da- mit auch des gesamten Weser- berglandes. Nur die Berge des Harzes in den Nachbarland- kreisen Osterode und Goslar toppen diese Höhe noch im Land. Der stark bewaldete Berg befindet nicht weit entfernt von der Kreisgrenze zu Holz- Von der Leine bis zur Blöße Zwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt des Landkreises liegen 430 Meter Höhenunterschied Der tiefste Punkt im Landkreis: Das untere Becken des Pumpspeicher-Kraftwerkes Erzhausen. Es liegt 99 Meter über dem Meeresspiegel (Bild). Das obere Becken liegt auf 393 Metern Seehöhe und ist mit Rohrleitungen mit dem Unterbecken verbunden. Foto: Schrader Rast am höchsten Punkt: Die Große Blöße (528 Meter über NN) zwischen Das- sel und Silberborn ist der höchste Punkt des Sollings. Wolfgang Peter vom Sol- lingverein verweilt hier am Stein, der den Gipfel markiert. Foto: Dumnitz HNA-SERIE Fakten, Köpfe Hintergründe Mein Buchtipp Walter Moers: Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär Autor Walter Moers lässt den vor allem durch die Sendung mit der Maus bekannt gewordenen Käpt´n Blaubär seine Kindheit, Jugend und die erste Zeit des Er- wachsenseins schildern, bis er mit dem Buntbärenmädchen Avriel seine Partnerin fürs Leben gefunden hat. Höhepunkt ist das Leben als Lügengladiator, wo sich der Blaubär durch die Erfin- dung aberwitziger Geschichten im Wettkampf behaupten muss. Moers erschafft in diesem Buch eine komplett eigene Welt. Die Beschreibung des mehr als son- derbaren Kontinents Zamonien und der Abenteuer, die der Blau- bär dort auf dem Meer, im Gebir- ge, in der Wüste und der Stadt Atlantis zu bestehen hat, ist ge- rade für Erwachsene ein großer und leicht verdaulicher Lese- spaß. Denn die Geschichten sind voller Anspielungen auf Filme und andere Romane. Der Spaß wird durch fiktive Lexikon-Ein- schübe auf die Spitze getrieben, mit dem die vielen Absonder- lichkeiten Zamoniens erklärt werden. Walter Moers, Die 13½ Leben des Käpt´n Blaubär, Goldmann Verlag, 704 Seiten, 12,50 Euro Olaf Weiss, 46, Redaktion Northeim Neue Serie Der Landkreis Northeim feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. In einer Serie wollen wir ihn und seiner Besonderhei- ten, seine Geschichte, aber auch die Kreisver- waltung deshalb etwas genauer vorstellen. Den Auftakt bildet heute ein Artikel über den höchs- ten und den tiefsten Punkt des Landkreises. NORTHEIM. Der Northeimer Autor Albrecht Gralle kommt heute, Freitag, zu einer Lesung in die Buchhandlung Papierus in Northeim. Er wird aus sei- nem Kinderbuch „Der Löwe des Herrn Dürer“ vorlesen. Da- bei nimmt er die Zuhörer auf eine Zeitreise ins frühe 16. Jahrhundert mit. Dazu gibt es viele Informationen über den damaligen Alltag der Men- schen und das Werk Albrecht Dürers. Beginn der Lesung ist um15 Uhr. Wegen begrenzter Platzmöglichkeiten wird um Anmeldung gebeten. Buch- handlung Papierus, 055 51/ 3375. (ows) Albrecht Gralle liest aus „Der Löwe von Herrn Dürer“ NORTHEIM. Zum mittlerwei- le 16. Interkonfessionellen Frauenfrühstück lädt evange- lisch freikirchliche Gemeinde Northeim für Samstag, 24. April, ein. Beginn der Veranstaltung ist um 9.30 Uhr in der Chris- tuskirche, Wolfshof 3, in Nort- heim. Nach dem Frühstück, das auch musikalisch umrahmt werden wird, ist ab etwa 10.30 Uhr ein Vortrag zum Thema „Das Karussell im Kopf - Wege aus der Grübelfalle“. Referentin ist Gemeindepäda- gogin Heidi Kraus-Fischer. Der Eintritt ist frei. (goe) Kontakt: Tel. 911762 Frauenfrühstück mit Wegen aus der Grübelfalle große Auswahl neuer Modelle verschiedene Glastönungen inkl. Sehschärfenmessung Hartbox-Etui Da geht die Sonne auf ... SONNENBRILLEN-AKTION FÜR BRILLENTRÄGER Sehstärkenbegrenzung (± 6/2) in Ihrer Glasstärke für Ferne oder Nähe inkl. 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125 Jahre Landkreis Northeim

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Der Landkreis Northeim feiert 2010 seinen 125. Geburtstag. Die Redaktion stellt die Region mit ihren unterschiedlichen Facetten vor.

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Page 1: 125 Jahre Landkreis Northeim

Landkreis Northeim Freitag, 23. April 2010

in Form von Wasser gespei-chert, das nachts vom Unter-staubecken in das rund 300Meter höher gelegene Ober-staubecken gepumpt wird.

220 MegawattWenn aus irgend einem

Grund Strom gebraucht wird,drückt der Techniker im Leit-stand des Pumpenspeicher-kraftwerks auf einen Knopf.Die Schieber öffnen sich unddurch zwei fast 1200 Meter lan-ge und 3,40 Meter im Durch-messer messende Rohrleitun-gen schießt das Wasser auf dieim Tal installierten Turbinen,die für vier Stunden bei vollerLeistung 220 Megawatt Stromerzeugen können. Das reichtaus, um gleichzeitig 2,2 Millio-nen Glühbirnen zu je 100 Wattzum Leuchten zu bringen.

Im Januar vorigen Jahreshat der norwegische Konzern

Statkraft das Kraftwerk, dassiebtgrößte seiner Art inDeutschland, vom VersorgerEon übernommen. Im Pump-speicherwerk sind 30 Mitar-beiter beschäftigt. Zur Zeitentsteht ein neues Besucher-zentrum, das im Sommer die-se Jahres fertig sein soll. Besu-chergruppen können sich vor-her anmelden.Kontakt: Tel. 05563/9612223

wenn man vom Gipfel in nord-westlicher Richtung läuft. Derangrenzende Hellentaler Gra-ben, der sich bereits auf Holz-mindener Kreisgebiet befin-det und durch den die Hellefließt, ist immerhin gut 200Meter niedriger.

Strom auf KnopfdruckDer niedrigste Punkt des

Landkreises Northeim ist mitnur 99MeternüberMeereshöhedas Leinetal bei Erzhausen naheKreiensen. Auf fast gleicherHöhe liegt nur wenige Meterneben dem Leinefluss das unte-re Wasserbecken des Pump-speicher-Kraftwerks Erzhausen.

Das Kraftwerk wurde 1964in Betrieb genommen unddient als so genannter„Schnellstarter“ zur kurzfristi-gen Überbrückung von Tages-spitzen in der Stromversor-gung. Dabei wird die Energie

minden, etwa sie-ben Kilometer süd-westlich von Das-sel. Der nicht sehrausgeprägte Gipfelauf der Buntsand-steinkuppe des Sol-lings, den ein Steinmit Namen undHöhenmeter-Anga-be markiert, istnicht nur zu Fuß,sondern auch mitdem Rad und fastsogar auch perAuto bequem zu er-reichen.

Er befindet sichnur wenige Meterneben der Landes-straße 549, die vonDassel am Freizeit-heim des Christli-chen Vereins Jun-ger Menschen(CVJM) nach Silber-born (Kreis Holz-minden) führt.

Dass die GroßeBlöße eine fürnorddeutsche Verhältnissestattliche Erhebung darstellt,ist vor allem dann zu merken,

VON AX E L GÖDECK E

NORTHEIM.Kaum ein andererLandkreis im Land Niedersach-sen hat von der Landschaft herso viel Abwechslung zu bietenwie der Flächenkreis Nort-heim. Das liegt unter anderemam Höhenprofil, das die Regi-on zwischen Harz und Weserzu bieten hat. 430 Meter Hö-henunterschied liegen zwi-schen dem tiefsten und demhöchsten Punkt im Kreisge-biet. Doch wo sind die zu fin-den?

Die höchste Erhebung imLandkreis Northeim ist dieGroße Blöße. Mit 527,8Meternüber dem Meeresspiegel ist sieder höchste Berg des Natur-

parks Solling-Vogler und da-mit auch des gesamten Weser-berglandes. Nur die Berge desHarzes in den Nachbarland-kreisen Osterode und Goslartoppen diese Höhe noch imLand.

Der stark bewaldete Bergbefindet nicht weit entferntvon der Kreisgrenze zu Holz-

Von der Leine bis zur BlößeZwischen dem tiefsten und dem höchsten Punkt des Landkreises liegen 430 Meter Höhenunterschied

Der tiefste Punkt im Landkreis: Das untere Beckendes Pumpspeicher-Kraftwerkes Erzhausen. Es liegt 99Meter über demMeeresspiegel(Bild). Das obere Becken liegt auf 393Metern Seehöhe und ist mit Rohrleitungenmit dem Unterbecken verbunden. Foto: Schrader

Rast am höchsten Punkt: Die Große Blöße (528Meter über NN) zwischen Das-sel und Silberborn ist der höchste Punkt des Sollings.Wolfgang Peter vom Sol-lingverein verweilt hier am Stein, der den Gipfel markiert. Foto: Dumnitz

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Fakten, KöpfeHintergründe

Mein Buchtipp

Walter Moers:Die 13½ Lebendes Käpt’n BlaubärAutorWalterMoers lässtdenvorallemdurchdieSendungmitderMaus bekannt gewordenenKäpt´n Blaubär seine Kindheit,Jugend und die erste Zeit des Er-wachsenseins schildern, bis ermit dem BuntbärenmädchenAvriel seine Partnerin fürs Lebengefundenhat.Höhepunkt ist dasLeben als Lügengladiator, wosich der Blaubär durch die Erfin-dung aberwitziger GeschichtenimWettkampf behauptenmuss.Moers erschafft in diesem Bucheine komplett eigeneWelt. DieBeschreibung des mehr als son-derbaren Kontinents Zamonienund der Abenteuer, die der Blau-bär dort auf demMeer, imGebir-ge, in der Wüste und der StadtAtlantis zu bestehen hat, ist ge-rade für Erwachsene ein großerund leicht verdaulicher Lese-spaß.DenndieGeschichten sindvoller Anspielungen auf Filmeund andere Romane. Der Spaßwird durch fiktive Lexikon-Ein-schübe auf die Spitze getrieben,mit dem die vielen Absonder-lichkeiten Zamoniens erklärtwerden.Walter Moers, Die 13½ Lebendes Käpt´n Blaubär, GoldmannVerlag, 704 Seiten, 12,50 Euro

Olaf Weiss, 46,Redaktion Northeim

Neue SerieDer Landkreis Northeimfeiert in diesem Jahr sein125-jährigesBestehen. Ineiner Seriewollenwir ihnund seiner Besonderhei-ten, seine Geschichte,aber auch die Kreisver-waltung deshalb etwasgenauer vorstellen. DenAuftakt bildet heute einArtikel über den höchs-ten und den tiefstenPunkt des Landkreises.

NORTHEIM. Der NortheimerAutor Albrecht Gralle kommtheute, Freitag, zu einer Lesungin die Buchhandlung Papierusin Northeim. Er wird aus sei-nem Kinderbuch „Der Löwedes Herrn Dürer“ vorlesen. Da-bei nimmt er die Zuhörer aufeine Zeitreise ins frühe 16.Jahrhundert mit. Dazu gibt es

viele Informationen über dendamaligen Alltag der Men-schen und das Werk AlbrechtDürers.

Beginn der Lesung istum15 Uhr. Wegen begrenzterPlatzmöglichkeiten wird umAnmeldung gebeten. Buch-handlung Papierus, 055 51/3375. (ows)

Albrecht Gralle liest aus„Der Löwe von Herrn Dürer“

NORTHEIM. Zum mittlerwei-le 16. InterkonfessionellenFrauenfrühstück lädt evange-lisch freikirchliche GemeindeNortheim für Samstag, 24.April, ein.

Beginn der Veranstaltungist um 9.30 Uhr in der Chris-tuskirche, Wolfshof 3, in Nort-heim.

Nach dem Frühstück, dasauch musikalisch umrahmtwerden wird, ist ab etwa10.30 Uhr ein Vortrag zumThema „Das Karussell im Kopf- Wege aus der Grübelfalle“.Referentin ist Gemeindepäda-gogin Heidi Kraus-Fischer.

Der Eintritt ist frei. (goe)Kontakt: Tel. 911762

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Page 2: 125 Jahre Landkreis Northeim

Landkreis NortheimMittwoch, 12. Mai 2010

Bereits 1966 ernannte ihndie Stadt Northeim zum Eh-renbürger. Mitglied im Lan-desparlament war er noch biszum 28. März 1974.

Diederichs, der auch Präsi-dent des Landesverbandes desDeutschen Roten Kreuzes(DRK) und Träger des Groß-kreuzes des Verdienstordensder Bundesrepublik und derNiedersächsischen Landesme-daille war, starb am 19. Juni1983 in Laatzen. Sein Grab be-findet sich auf dem Stadtfried-hof von Northeim.

Straße trägt seinen NamenNach Georg Diederichs ist

heute eine Straße im Northei-mer Neubaugebiet am südli-chen Wieter und auch eineHauptschule in Clausthal-Zel-lerfeld im Harz benannt.

tag gewählt. 1948 und 1949war er als Mitglied des verfas-sunggebenden Organs, desParlamentarischen Rates, ander Gestaltung des Grundge-setzes der BundesrepublikDeutschland beteiligt.

Ehrenbürger NortheimsIm damals sozialdemokra-

tisch dominierten Niedersach-sen machte Diederichs in den1950-er Jahren Karriere: 1957wurde der Landtagsabgeord-nete und Pächter der Hanno-veraner Rats-Apotheke zu-nächst Sozialminister.

Am 29. Dezember 1961schließlich wurde er zum Mi-nisterpräsidenten gewählt. Bis1970 war er der Landesvatervon Niedersachsen und führtedabei sowohl Koalitionen mitder FDP wie auch mit der CDU.

wurde er Diplom-Volkswirt und über-nahm die väterlicheRathausapotheke inNortheim, die er bis1930, dem Jahr sei-ner Promotion, zumDr. rer. pol. führte.

1926 begann Die-derichs noch inNortheim seine poli-tische Tätigkeit alsMitglied der Deut-schen Demokrati-schen Partei (DDP),wechselte aber 1930zur SPD und verzogberuflich bedingtnach Hamburg.

Während desDritten Reichs un-terstützte er Famili-en emigrierter Sozi-aldemokraten undwurde von den Na-zis der „unerlaub-ten Parteiweiterfüh-rung“ beschuldigt.Die Folge für ihn:ein Jahr Gefängnisin Fuhlsbüttel undanschließend sogarmehrere Monate In-ternierung im Kon-zentrationslager Es-terwegen, das ernach Fürsprachedurch seinen Arbeit-geber, einen Ham-burger Pharmakon-zern, wieder verlassen durfte.

LandratNach dem Krieg, den er als

Sanitätssoldat an der Ostfronterlebte, wurde Diederichs vonder britischen Besatzungs-macht im Oktober 1945 alsBürgermeister seiner Geburts-stadt Northeim eingesetzt.

Als die Funktionen Bürger-meister und Stadtdirektor imJanuar 1946 getrennt wurden,entschied sich Diederichs fürdas Ehrenamt des Bürgermeis-ters. Zu gleich war er 1946 fürwenige Monate Landrat desLandkreises Northeim und von1946 bis 1948 auch Kreistags-mitglied.

Bald wandte er sich jedochder Landespolitik zu und wur-de 1947 als Abgeordneter inden niedersächsischen Land-

VON AX E L GÖDECK E

NORTHEIM. Sein Name isteng mit der Stadt und demLandkreis Northeim verbun-den: Georg Diederichs. Der ge-bürtige Northeimer war nichtnur Northeimer Bürgermeis-ter und später Landesministerund niedersächsischer Minis-terpräsident. Er war als Mit-glied des ParlamentarischenRates auch maßgeblich an derAusgestaltung des Grundge-setzes der Bundesrepublik

Deutschland beteiligt.Geboren wurde Georg Die-

derichs am 2. September 1900in Northeim. Ab 1922 studier-te er in Göttingen Staats- undWirtschaftswissenschaften so-wie Pharmazie. Sein pharma-zeutisches Staatsexamen legteer zwei Jahre später ab, 1926

Landesvater aus NortheimApotheker Georg Diederichs war von 1961 bis 1970 Ministerpräsident Niedersachsens

Im Büro: Georg Diederichs alsMitglied des Parlamentari-schen Rats 1949.

Foto: nh/www.parlamentarischer Rat.de

BeimVolk beliebt:MinisterpräsidentDr. GeorgDiederichs (vorn links) bei derEinweihung des Friedland-Mahnmals im Jahre 1967. Foto: nh/Quelle:DerHeimkehrer1967

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Fakten, KöpfeHintergründe

ken durch die Redaktion kön-nen sich auch die Leser direktbeteiligen: Jeder Nutzer hatneben der Kommentarmög-lichkeit Gelegenheit, eigeneArtikel zu verfassen. Dafürmüssen Sie sich nur anmeldenund können dann direkt losle-gen: In unserer Hilfe-Rubrikerklären wir ausführlich, wiedas funktioniert. Bereits dreiLeser haben sich mit eigenenBeiträgen am Watchblog be-teiligt: Sie haben ihre eigeneZeitungskritik veröffentlicht,aus einer ganz anderen Sichtals die der Redakteure.

Gerade, weil die HNA so vie-le verschiedene Lokalausga-ben hat, sind wir auf Ihre Mit-hilfe angewiesen:

Ein Redakteur aus Kasselkann nicht auf den Lokalteilin Northeim eingehen – aberSie als Leser können es, indemSie uns Ihre Meinung zu IhrerZeitung schreiben. Wir freuenuns auf Ihre Mitarbeit, aufIhre Kommentare und Artikel.(hna)

Mehr Informationen:www.hnawatch.de/mitma-chen

NORTHEIM. Heute ist derneunte Tag unseres HNA-Watchblogs. Watch bedeutetaufpassen, beobachten – undin diesem Internetangebotwird genau das getan: Ge-meinsam analysieren und dis-kutieren Redaktion und Leserkritisch die aktuelle Zeitungs-ausgabe und HNA.de.

Jeden Morgen gibt es aufwww.hnawatch.de eine Blatt-kritik durch einen Redakteur:So konnten Sie bisher nachle-sen, wie die Chefredaktionund andere Kollegen die Zei-tung des aktuellen Tages se-hen – und dadurch auch einenEinblick in die tägliche Redak-tionsarbeit gewinnen. Leserkönnen die Meinung des je-weiligen Redakteurs kom-mentieren, Fragen zur Ausga-be stellen, auf Fehler hinwei-sen oder uns Anregungen ge-ben, was Ihnen beispielsweisein der Ausgabe fehlt oder zukurz kommt. Jede Kritik wirdan die betreffende Redaktionweitergeleitet. Natürlich rea-gieren die Redakteure persön-lich, wenn es sich um einenihrer Artikel handelt.

Neben den Zeitungskriti-

Leser machenZeitungskritikHNA-Watchblog: Wie ist IhreMeinung zur Zeitung von heute?

beuteltes Nottingham. Schnellverliebt er sich in die willens-starke Witwe Lady Marion(Cate Blanchett). Nicht zuletztum ihre Hand zu gewinnen,versammelt er eine TruppeGleichgesinnter und gemein-sam mit seinen Männernmacht er dem Sheriff einenStrich durch seine gierigeRechnung, macht Jagd auf die

NORTHEIM. Dutzende Malebot der romantische, abenteu-erliche und regierungskriti-sche Stoff um den mittelalter-lichen Schurken und HeldenRobin Hood schon die Vorlagevon Verfilmungen. 20 Jahrenach Kevin Costners preisge-krönter Version kommt einneuer, aufwändig produzier-ter Hollywood-Streifen mit Os-car-Preisträger Russel Crowe(Gladiator) als edlem Bogen-schützen in die Kinos.

Die Northeimer NeueSchauburg startet den Filmam heutigen Mittwoch mitzwei Vorpremieren um 20 undum 22.45 Uhr.

Zum Inhalt: Nach dem TodeKönig Richards lässt der be-gnadete Bogenschütze Robin(Russell Crowe) den Krieg ge-

gen die Franzosen hinter sichund kehrt zurück nach Eng-land, in ein durch Korruptionund einen brutalen Sheriff ge-

Mit der HNA billiger zu RobinNeuverfilmung des Sherwood-Heldenepos mit Russel Crowe startet in Neuer Schauburg

Reichen, wobei er die Beute andie Armen verteilt.

Zudem machen sich Robinund seine Verbündeten auf, ei-nen blutigen Bürgerkrieg zuverhindern und England wie-der zu neuem Ruhm undGlanz zu verhelfen.

Die Schauburg Northeimzeigt den Film täglich um 17und um 20 Uhr sowie freitags

und samstags zusätzlich auchum 22.45 Uhr.

HNA-Leser kommen mit deraktuellen HNA-Abo-Bonus-Card am heutigen Mittwochbei beiden Vorstellungen so-wie am morgigen Donnerstagbei beiden Vorstellungen billi-ger ins Robin-Hood-Filmver-gnügen. Sie zahlen statt sie-ben lediglich vier Euro. (goe)

Kampfeslustig: Oscar-Preisträger Russel Crowe spielt Robin Hood in der Neuverfilmung von Regis-seur Ridley Scott. Foto: dpa

Die Abstimmung im Inter-net läuft noch bis zum Freitag,

14. Mai. Brief, Fax oder E-Mailsind ebenfalls weiter willkom-men.Schreiben Sie an:HNA-Redaktion,In der Fluth 24,37154 Northeim,Fax: 055 51/ 65 950,E-Mail: [email protected](ows)

NORTHEIM. Bei unserer nichtrepräsentativen Abstimmungim Internet zum Thema NPD-Verbot zeichnet sich eineMehrheit gegen ein Verbot ab.Auf www.hna.de/northeimstimmten bisher (Stand Diens-tagnachmittag) 55,2 Prozentgegen ein Verbot. Stattdessensollten die demokratischenParteien durch ihre Politikdem Rechtsextremismus denNährboden entziehen.

44,8 Prozent waren der An-sicht, dass die NPD verbotenwerden sollte, weil die Feindeder demokratischen Grund-ordnung nicht von ihren Frei-heiten profitieren dürfen.

Mehrheit gegen VerbotZwischenstand der Abstimmung zum Thema NPD

werden. Der Landkreis sei dieAnlaufstelle in Fragen des Bau-und des Sozialrechts. Dabeimüssten die Bürger aber weni-ger zur Kreisverwaltung kom-men, vielmehr müssten dieMitarbeiter der Verwaltung zuden Bürgern fahren.

Wickmann geht davon aus,dass es dank elektronischerHilfsmittel nicht mehr ent-scheidend ist, wo sich eineVerwaltungsabteilung befin-

det. Die einekönne in Nort-heim, dienächste inHolzmindensein. Parallel-strukturenwerde man al-lerdings ab-bauen müssen,

um Kosten zu sparen.Dabei wird es auf keinen

Fall zu Entlassungen kom-men, versichern beide Landrä-te. Beim Ausscheiden von Mit-arbeitern durch natürlicheFluktuation werde man si-cherlich prüfen, ob eine Stellewiederbesetzt werden müsse.Bei möglichen Versetzungenmüsse der Personalrat zustim-men. (p) Fotos: Archiv/nh

NORTHEIM/HOLZMINDEN.Wenn es zum Zusammen-schluss der Landkreise Nort-heim und Holzmindenkommt, wird es auf jeden FallVerwaltungsstandorte in bei-den bisherigen Kreisstädtengeben. In diesem Punkt sindNortheims Landrat MichaelWickmann und sein Holzmin-dener Kollege Walter Waskeganz sicher. Allerdings: „Eskann nur einen Kreissitz ge-ben“, stelltWaske fest.Und Wick-mann verweistin dieser Frageauf eine alteRegel: „Diegrößte Stadtwird Kreis-sitz.“

Einig sind sich die beidenHauptverwaltungsbeamten,dass die Frage des gemeinsa-men Kreissitzes für die Ein-wohner keine Nachteile mitsich bringen dürfe und auchnicht mit sich bringen werde.Für Wickmann ist es keineFrage, dass die Bürgerinnenund Bürger die meisten Pro-bleme ohnehin im Bürgerbüroihrer Stadt oder Gemeinde los-

Alte Regel: Kreissitzin der größten StadtVerwaltungsstandort nach einer Kreisfusion

WalterWaske

MichaelWickmann

Mehr zum Thema: Kreisfusion

Page 3: 125 Jahre Landkreis Northeim

Landkreis Northeim Mittwoch, 30. Juni 2010

Das ehemalige Kreisständehaus in der Northeimer Bahnhofstraße, das im Jahre 1892 von der Kreisverwaltung bezogen wurde. Im An-bau rechts war die Kreisbank untergebracht. Fotos: Fisseler

Das ThemaEs ist die Zeit, in der imDeutschen Reich dieSonne nicht untergeht,nachdemDeutschlandim Jahre 1885 sogenann-te Schutzgebiete,wie dieKolonien verharmlosendgenannt wurden, in Afri-ka und in der Südsee ver-einnahmt hat. Darüberberichtet die Heimatzei-tung, die Göttingen-Gru-benhagensche Zeitung(GGZ), voll patrioti-schem Stolz. Die Land-kreisgründung am 1.April 1885 ist dagegenkein Thema für das Blatt.

1817 erbaut: Die alte Landratsvilla an der Ecke Göttinger Straße/Bahnhofstraße in Northeim.

Das ehemalige Kreiselektrizitätsamt Ecke Teichstraße/Friedrich-straße, erbaut im Jahre 1924 als zweites Kreishaus in Northeim.

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Fakten, KöpfeHintergründe

WILLERSHAUSEN. Der Spiel-bus NOMI der Kreis-SparkasseNortheim (KSN) macht vonDienstag bis Donnerstag, 6. bis8. Juli, täglich von 15 bis 18Uhr auf der Wiese neben derAuetalhalle in WillershausenStation. Die Aktion ist Teil desFerienprogramms im AltenAmt.

Zu den Spielnachmittagensind alle Mädchen und Jungenab sechs Jahren eingeladen.Die Kinder dürfen sich auf Rie-senlegosteine, Stelzen, Hüpf-bälle, einen Kriechtunnel,Ziehtaue, eine Kugelbahn undweitere Spielmöglichkeitenzum Entdecken freuen. Bei Re-gen muss die Aktion laut einerPressemitteilung leider ausfal-len. (bsc)

Spielbus nebenAuetalhalle

MORINGEN. Über 40 jungeGäste waren bei der Aktionder Kinderturnabteilung desMTV Moringen dabei. Das Pro-gramm war Teil des Ferienpro-gramms der Moringer Jugend-pflege.

Die Kinder waren unter an-derem zum Torwand werfen,zum „Zuckerrutsch“, zumHufeisenzielwurf, zum Stel-zenslalom, zum Wasserstaffel-lauf, zum Werfen auf dieSchwammwand und zu einerspannenden Suche nach einerSchatztruhe eingeladen. Klar,dass das besonders viele Mäd-chen und Jungen lockte. Na-türlich freuten sich die Kinderauch über die Waffeln, die dieBetreuer ihnen servier-ten. (bsc)

Schatzkiste locktjunge Gäste

ZUR SACHE

VomAlten Amt Northeim zum Landkreis NortheimAm1. April 1885wurde dieProvinzHannover in 77Kreiseeingeteilt. Die Vorgänger-Ver-waltungseinheit, dasAlteAmtNortheim - wurde im Jahr1840 aus der Taufe gehoben.Zu diesemAlten Amt Nort-heim gehörten Brunstein,Denkershausen, Edesheim, El-vershausen, Hohnstedt, (Lan-gen)Holtensen und Vogel-beck. Im Jahr 1850 kamen

Imbshausen, Lagershausen,Wiebrechtshausen, Mandel-beck und Hammenstedt hinzu.

Das Neue Amt Northeimwurde 1859mit den bisheri-gen Ämtern Northeim, NörtenundMoringen gebildet. DieKreisreform von 1885war alsodie vierte Neuordnung in nur45 Jahren.

Der neue Kreis setzte sichzusammen aus dem Amt Nort-

heim, der Stadt Northeim undder Stadt Moringen. Außer-demwurden ihm vom ehema-ligen Amt Osterode zugeteilt:Berka, Katlenburg-Duhm, Gil-lersheim, Suterode undWa-chenhausen.

Das Gebiet des neu gebilde-ten Kreises betrug rund40 000 Hektar gegenüber29 000 HektardesAltenAmtesNortheim. (hjf)

ter der Bezeichnung „alteLandratsvilla“ bekannt ist,wurde 1817 von GeneralmajorFreiherr von Krauchenberg er-baut. 1839 kaufte die Regie-rung das stattliche Haus und

richtete es als Wohnung fürden 1. Verwaltungsbeamtendes Amtes ein. Später wohntehier der Landrat.

Mehr AufgabenDie Arbeit der Kreisverwal-

tung begann im Jahr 1885 miteinem Beschäftigungsstab vonsechs Mann. Der Landrat resi-dierte zunächst im alten Amts-gericht. Im Jahr 1892 wurde

das neue Kreisständehaus ander Südseite der Bahnhofstra-ße gebaut, nachdem die Aufga-ben der Kreisverwaltung im-mer umfangreicher gewordenwaren.

1896 entstand das Kreis-krankenhaus in Northeim,1921 wurde das Kreishochbau-amt gegründet, zwei Jahre spä-ter folgte die Gründung desKreistiefbauamtes. 1925 wurdedie erste Kreismotorspritze an-geschafft.

Der Landrat aus der Grün-derzeit des Kreises ist Staatsbe-amter. Sein Tätigkeitsgebietgreift in alle Zweige des öffent-lichen Lebens ein: Landwirt-schaft, Industrie, Handel, Ge-werbe und Schule. Der Landratist Vorsitzender des Versiche-rungsamtes und verwaltet diegesamte Polizei.

Er führt die Aufsicht überdie Verwaltung der Landge-meinden und Gutsbezirke so-wie der Standesämter und istals weltlicher Kirchenkommis-sar Organ der Landeskirche.

Frühe MitarbeiterWie Heinrich Weigand in

seinem 1924 im Paul-Hahn-wald-Verlag erschienenen Hei-matbuch des Kreises Nort-heim dokumentiert, war dasstaatliche Büro des Landratesmit folgenden Mitarbeiternbesetzt: Einem Kreisinspek-tor, einem Kreissekretär, ei-nem staatlichen Bürohilfsar-

VON HANS - JÜRG EN F I S S E L E R

NORTHEIM. Eher beiläufig er-fahren die GGZ-Leser in derAusgabe vom 26. März 1885von der Verwaltungsneuord-nung, deren Auswirkungennoch nach 125 Jahren bis heu-te spürbar und von Bedeutungsind. In der Zeitungsnotizheißt es: „Die mit dem 1. Aprilin Kraft tretende neue Kreis-ordnung bringt für Northeimdie angenehme Änderung,dass unsere Stadt Stationsortder 2. Landwehrcompanie wer-den wird. Somit findet alsokünftig die Generalmusterungder Mannschaften der KreiseEinbeck und Northeim nichtwie bisher in Einbeck sondernhier statt“.

An der Spitze des Kreises alsHauptverwaltungsbeamterstand 1885 der Landrat AlfredFreiherr von Grote, der bereits20 Jahre vorher, 1865, vonNienburg nach Northeim ver-setzt worden war, und denKreis Northeim als Amtshaupt-mann führte. Freiherr von Gro-te starb im Jahr 1889.

LungenentzündungNachfolger im Amt des Nort-

heimer Landrates wurde Dr.Krickeldorff aus Magdeburg,der 1890 ins Amt in Northeimberufen wurde. Er behielt diePosition bis zum Jahr 1920.Dann trat er in den Ruhestand.Zum neuen Landrat wählte dieNortheimer Kreistagsver-sammlung den RegierungsratSchuster, der 1927 an einerLungenentzündung starb. Ihmfolgte Dr. Couring, der das Amtbis 1930 ausübte.

Von 1930 bis 1932 war Land-rat Kirschbaum Hauptverwalt-ungwsbeamter im Kreis Nort-heim. Dann wurde er von demnationalsozialistischen Land-rat von der Schulenburg abge-löst.

Das Gebäude an der EckeGöttinger- und Bahnhofstraßein Northeim, das bis heute un-

Amtshauptmann wird LandratGemauerte Zeitzeugen erinnern an die Anfangsjahre des Landkreises Northeim

beiter und einem Kreisamtsge-hilfen. Außerdem wurdenzahlreiche Bürogehilfen be-schäftigt.

Die Kommunalverwaltungdes Kreises oblag dem Kreis-ausschuss. Sein Vorsitzenderwar der Landrat. Der Kreistagwar die Vertretung des Kreis-kommunalverbandes, einemZusammenschluss der zumKreis Northeim gehörendenLandgemeinden.

Die KreisbeamtenAn Kreisbeamten waren be-

schäftigt: Ein Kreisausschuss-Obersekretär, vier Kreisaus-

schuss-Sekretäre, zwei Kreis-baumeister, ein Kreiskämme-rer, ein Direktor des Kreiselek-trizitätsamtes, zwei Direkto-ren und ein Gegen-Rech-nungsführer bei der Amtsspar-kasse, der Kreisbank, einKreiskommunalarzt, eineKreisfürsorgerin und eineHaushaltslehrerin. Fernerwurde eine große Zahl anBüro-, Bank- und Kanzleigehil-fen beschäftigt.

Im Jahr 1909 nahm derKreis die behördliche Gesund-heitspflege auf, indem er eineFürsorgestelle für Lungen-kranke errichtete.

EINBECK. 27 Auszubildendeder KWS Saat AG feierten denerfolgreichen Abschluss ihrerBerufsausbildung. Vorstands-sprecher Philip von dem Bus-sche, gratulierte den Absol-venten. Bei einer Feierstundebekamen alle die Abschlussur-kunden überreicht.

Vier Auszubildende deskaufmännischen Bereichs ab-solvierten die Zusatzausbil-dung Europakaufmann/kauf-frau. Neben der Theorie ein-mal in der Woche an der BBSNortheim verbrachten siedreiwöchige Praktika in derSchweiz, in Spanien, Frank-reich und China.

Als besondere Anerken-nung bekamen die Jahrgangs-besten Inka Wasmuth (LTL),Ronja Hacke (LTA) und Nina-Carolin Nitschke (Industrie-kauffrau) je eine KWS Aktieüberreicht.

Einen Berufsabschluss er-warben bei KWS:zwölf Landwirtschaftlich-

technische Assistent/innen(LTA): Björn Allemann, Claris-sa Blumenhagen, Sarah Burg-dorf, Julia Dreßler, Ronja Ha-cke, Julius Hartmann, TorbenIhrig, Lisa Klages, Sina Pus-ecker, Tatjana Remmert, Frie-derike Schulz, Florian Wald;sieben Landwirtschaftlich-

technische Laborant/innen(LTL): Vitalina Karfik, Dennis-Christopher Koj, Anna LenaLohmann, Julia Victoria Mally,Kai Prenzler, Wiebke Schmidt,Inka Wasmuth;acht Industriekaufleute:

Marc-André Bremer, MarkusBrodthage, Franziska Gräfe,Katharina Heise, AlexanderHeß, Janina Lambrecht, JuliaLeibrich und Nina-CarolinNitschke. (goe)

Aktienfür dieBesten27 KWS-Lehrlingebeenden Ausbildung

Page 4: 125 Jahre Landkreis Northeim

Die Autobahn A7 im Streckenabschnitt der Auffahrt Northeim-Nord. Das Bild entstand im Jahr 1959. Hier geht es hinunter ins Leinetal,wo später die Northeimer Seenplatte entstand. 3 Repros: HJF

Unteroffiziersschule in Nort-heim und 1920 das Kinderer-holungsheim des Kreisesebenfalls in Northeim.

Der 1. Weltkrieg unter-brach jäh den wirtschaftli-chen Aufschwung im KreisNortheim. In den Jahren da-

nach herrschten allerortenNot und Unsicherheit. So wa-ren es vor allem Sparsamkeits-gründe, die am 1. Oktober1932 zur Zusammenlegungder Kreise Northeim und Uslarzum Großkreis Northeimführten.

Der wirtschaftliche undtechnische Aufschwung be-gann 1887 mit der Anlage desVorwerks Karlshof, von demaus große landwirtschaftlicheFlächen zentral bearbeitetund verwaltet werden konn-ten.

Es folgte 1892 die WolfscheZigarrenfabrik. Die Zuckerfa-brik war bereits 1878 gegrün-det worden. 1899 ging das Ka-liwerk Vogelbeck in Betrieb,1904 das Zementwerk Hardeg-sen und 1906 das Gaswerk Mo-ringen.

DreschmaschinenIm Jahre 1920 entstand das

Kreiselektrizitätswerk, dessenGründung Anlass war für dasEntstehen verschiedenerDreschmaschinengenossen-schaften. Ebenfalls in diesenJahren entstanden allerortsdie wichtigsten Wasserlei-tungsanlagen: 1898 in Morin-gen und 1903 in Northeim.

Besondere Bedeutung hatteder Ausbau des Verkehrswege-netzes, dessen Rückgrat uralteWegezüge bildeten.

Bis 1935 gab es im KreisNortheim 200 Kilometer Land-straßen zu unterhalten. DieStraße Nienhagen - Espol wardie jüngste, die vor dem Jubi-läum des 50-jährigen Beste-hens des Landkreises geschaf-fen wurde.

Schulen und KirchenDie Kreisgründung war

auch die Wiege zur Bildunggemeinnütziger Einrichtun-gen. 1887 wurde inNortheim die Bür-gerschule I gebaut,1888 erfolgte dieGründung der land-wirtschaftlichenWinterschule, 1895wurde die katholi-sche Kirche in Nör-ten errichtet, 1896das Krankenhaus inNortheim gebaut,

Im Jahre 1904wurde die evangeli-sche Kirche in Nör-ten eingeweiht,1906 begann derUnterricht im Gym-nasium Corvinia-num in Northeim.In den Jahren 1910und 1911 wurdendie Schulen in Het-tensen und Hardeg-sen fertig, 1915 die

ern, dann führt auch eine Au-tostraße durch unseren Kreis“.

Sparkassen gegründetWeiter schreibt die Heimat-

zeitung: „Dem wachsenden

Wohlstand entsprechend wur-den überall im Kreise Spar-und Darlehenskassen gegrün-det. Zuerst 1886 in Moringen.Es folgte 1887 die Gewerbe-bank in Northeim, 1906 dieReichsbank-Nebenstelle, 1908die städtische NortheimerSparkasse und 1919 die Han-noversche Landesbank.

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NORTHEIM. Als der LandkreisNortheim im Jahr 1935 sein50-jähriges Bestehen feierte,nahm das die HeimatzeitungNortheimer Neueste Nach-richten zum Anlass, Rück-schau auf das vergangene hal-be Jahrhundert zu halten. Be-geisterung klingt mit in demNNN-Bericht vom 30. März1935: „Welch eine Entwick-lung umschließen diese 50Jahre. Ungeheuer sind dieFortschritte der Technik: Da,wo vor 50 Jahren noch eineländliche Abgeschiedenheitherrschte, erheben sich heuteFabrikschornsteine, ja sogarFörderschächte. Neue Ver-kehrswege entstanden undnicht mehr lange wird es dau-

Eine rasante Entwicklung1935: Rückblick auf den Aufschwung und wachsenden Wohlstand in den ersten 50 Landkreis-Jahren

HNA-SERIE

Fakten, KöpfeHintergründe

Das ThemaMit 970 Beschäftigtenzählt die NortheimerKreisverwaltung heutezu den größten Arbeitge-bern im Landkreis Nort-heim. Vor 125 Jahren, alsder Kreis Northeim 1885aus der Taufe gehobenwurde, hatte alles mitsechs Mitarbeitern be-gonnen. Heute wie da-mals standeinLandratander Spitze der Kreisver-waltung. Eine Rückschauauf die ersten 50 Jahredes neuen Kreises.

Am 1. April 1923 trat einneues Hebammenge-setz in Kraft. Danach

durften sich Hebammen imLandkreis Northeim nichtmehr an beliebigen Orten nie-derlassen, sondern benötigteneine Niederlassungs-Genehmi-gung, die von der Kreisverwal-tung erteilt wurde. Kommen-tar der Heimatzeitung: „Leiderhaben die künstlichen Fehlge-burten in erschreckender Wei-se zugenommen“.

Der OberkreisdirektorAm 1. April 1946 trat eine

neue Deutsche Gemeindeord-nung in Kraft. Der Landrat warnun Vorsitzender des Kreista-ges. Der Leiter der Verwaltungwurde Hauptverwaltungsbe-amter mit dem Titel Ober-kreisdirektor. Alle Aufgabender Staatsverwaltung gingenauf die Kreisverwaltung über.Als staatliche Sonderbehördenblieben das Gesundheitsamtsowie die staatlichen Dienst-stellen der Veterinärräte undder Schulräte bestehen.

Die Polizei wurde der Kreis-verwaltung entzogen und aus-schließlich in Landeszustän-digkeit überführt.

FäkalienabfuhrVor 50 Jahren, am 14. Okto-

ber 1960, beschloss der Nort-heimer Kreistag, eine staub-freie Müllabfuhr einzurichten.Zwei Jahre später kam einekommunale Fäkalienabfuhrhinzu. (hjf)

HebammenundMüllabfuhr1935: Kritik an vielenkünstlichen Fehlgeburten

Das Gaswerk in Moringen: Ein Beweis für wirtschaftlichen Auf-schwung Anfang des 20. Jahrhunderts.

Bedeutender Wirtschaftsfaktor: Die Zigarrenfabrik Wolf in Northeim. Hiereine Aufnahme aus den frühen 1960-er Jahren.

HINTERGRUND

Die frühen Landkreis-AufgabenDaswaren die Aufgaben derKreisverwaltung in den ersten50 Jahren ihres Bestehens:•Aufsicht über sämtlicheOrts-polizeibehörden, ausgenom-mennur die staatlichen Poli-zeibehörden: Baupolizei, Ver-kehrspolizei, Jagdaufseher.• Aufsichtsbehörde für Land-gemeindenundkreisangehöri-ge Städte.Aufsicht der Schulverbände.• Verwaltung undUnterhal-tung der Kreisstraßen.•Der Landkreiswar Träger deröffentlichen Fürsorge undderJugendwohlfahrt.

Das Kreiswohlfahrtsamtwurde im Jahre 1920 einge-richtet. Es gliederte sich infünf Aufgabenbereiche:1. Gesundheits- und Erzie-hungswesen.2. Fürsorge für Tuberkulose-kranke oder von dieser Krank-heit Bedrohte.3. Fürsorge für Kriegsbeschä-digte undKriegshinterbliebe-ne.4. Stellenvermittlung für Ar-beitslose und Schulentlassene.5. Fürsorge für Sozial- und

Kleinrentner.Dem Thema Gesundheits-

pflege widmet sich der NNN-Bericht in der Rückschau auf50 Jahre LandkreisNortheimim Jahre 1935 ausführlich.Die Heimatzeitung schreibt:„DerGesundheitszustandderBevölkerung des KreisesNortheim ist im allgemeinengut, doch findet man, na-mentlich unter den Schulkin-dern, viele dürftig genährte,schwächliche Gestalten.AmArzt seinesVertrauenshältder Bauer fest. Anders ist dasbei denAngehörigender Kran-kenklassen. Sie sind viel ehergeneigt, denArzt zuwechselnund laufen häufig von einemArzt zumanderen.“Weiter heißt es in derNNN-Rückschau, seit demEnde deserstenWeltkrieges hätten sichinNortheimdrei Ärzte, inHar-degsen undBerka je ein Arztneuniedergelassen, sodass imJahr 1924 imKreis Northeim16Ärzte, darunter ein Augen-arzt praktizierten. Auf je 2000Einwohner kamalso ein Arzt.(hjf)

Landkreis NortheimDonnerstag, 15. Juli 2010

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Page 5: 125 Jahre Landkreis Northeim

Impfsprechstunde imKreisgesundheitsamtNortheim: Die damalsLeitendeMedizinaldirektorinDr. Isolde Zinser-Schulz verarztet ei-nen Patienten. Das Archivbild stammt aus dem Jahr 2003. Foto: Rink

Ärztinnen im Gesundheitsamt: Gitte Schwarzer und Dr. DorisSonntag arbeitetenmit an der Gesundheitsstudie. Foto: Gödecke

Vorsorge gegen TerrorKreisgesundheitsamt Northeim verfügt über Pläne und Impfstoffe gegen Seuchen

den des Kreisgesundheitsam-tes. Auf den Schreibtischen la-gen sie bereits, als sich die Vo-gelgrippe ausbreitete und alsdie Hysterie wegen der mexi-kanischen Schweinegrippeum sich griff.

Schon im deutschen Kaiser-reich gab es ein Seuchen-schutzgesetz. In den 1950-erJahren wurde es als Bundes-seuchengesetz neu gefasst.Und Anfang des 21. Jahrhun-derts wurde es in ein Infekti-onsschutzgesetz umgewan-delt.

Weitere Aufgaben des Kreis-gesundheitsamtes:

• Kindergarten-Eingangsun-tersuchungen,

• Schuleingangsuntersu-chungen,

• Einsatz von Jugendzahn-ärzten,

• Trinkwasserkontrolle• Überwachung von Kran-

kenhäusern, Altenheimenund Kindergärten,

• Überwachung des Bade-wassers in Schwimmbädernund Badeseen,

• Erstellung von Gutachtenbei psychischen Erkrankun-gen, bei Behinderungen, fürdie Sozial- und die Eingliede-rungshilfe.

• Beratung bei Schwanger-schaftskonflikten.

tet. Geimpft wird gegen denVirus ebenfalls schon langenicht mehr.

„Wenn das schiefgegangenen wäre,dann wären wir wohlalle unserer Ämterenthoben worden“.

ERSTER KRE ISRATDR . HARTMUT HEUER ZUMUMGANG MIT PROBEN VON

VERME INDL ICHEN MILZ -BRANDERREGERN

In den 1950-er und 1960-erJahren ein großes Impfthemawar die Kinderlähmung undder Schutz davor, der auf ei-nem Stück Würfelzucker ver-abreicht und mit dem Satz be-gleitet wurde: „Kinderläh-mung ist grausam - Schluck-impfung ist süß“. Die Kinder-lähmung ist heute auch keinThema mehr.

ImpfsprechstundenGleichwohl bietet das Nort-

heimer Kreisgesundheitsamtauch heute noch Impfsprech-stunden an. Insbesondere fürFernreisende, die sich vor ge-fährlichen Viren in Überseeschützen wollen. Auch diePandemiepläne liegen weiter-hin griffbereit in den Schubla-

chungen zu einer stillschwei-genden Übereinkunft zwi-schen der Leitenden Medizi-naldirektorin Dr. Zinser-Schulz und dem zuständigenDezernenten in der Kreisver-waltung, Dr. Hartmut Heuer,weitere verdächtige Probennach eingehender Inaugen-scheinnahme einfach wegzu-schütten. Dr. Heuer im Jahrdes Landkreis-Jubiläums rück-blickend: „Wenn das schiefge-

gangenen wäre, dann wärenwir wohl alle unserer Ämterenthoben worden.“ Aber allesging gut.

Schon während und nachdem ersten Irakkrieg wurdenbeim KreisgesundheitsamtVorkehrungen gegen einenbefürchteten biologischenTerrorangriff mit Pockenvirengetroffen. Pläne wurden erar-beitetet, wie man im Land-kreis Northeim auf eine umsich greifende Seuche, einePandemie, reagiert. Noch heu-te lagern an einem geheimenOrt große Mengen von gefrier-getrocknetem Pockenimpf-stoff, wie Dr. Regina Pabst, diestellvertretende Leiter des Ge-sundheitsamtes, verrät.

Bis in die 1930-er Jahre gabes in Deutschland noch Po-ckenerkrankungen. Gegen dietödliche Krankheit wurdenKinder im Säuglingsalter undim zwölften Lebensjahrgeimpft. Heute sind die Po-cken längst weltweit ausgerot-

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NORTHEIM. Der Impfschutzder Bevölkerung im Kampf ge-gen lebensgefährliche Seu-chen war und ist eine der zen-tralen Aufgaben des Gesund-heitsamtes. Nach den Terror-anschlägen vom 11. Septem-ber 2001 auf das World TradeCenter in New York und dasPentagon in Washingtonmussten die Mitarbeiter desKreisgesundheitsamtes zurHochform auflaufen, erinnertsich Dr. Isolde Zinser-Schulz,die damalige Leiterin des Am-tes: Über 1000 Anrufe undMeldungen gingen in den Wo-chen nach den Terroranschlä-gen bei der Northeimer Polizeiein, in denen Angst und Schre-cken mit Antrax, dem Milz-brand-Virus, verbreitet wurde.Jedes Mal musste das verdäch-tige weiße Pulver analysiertwerden. Meistens war esharmloses Mehl, nie gab esauch nur Spuren von Antrax.Doch das Analyseverfahrenwar aufwändig und teuer.

Verdächtige ProbenDeswegen kam es nach

zahlreichen Laboruntersu-

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Fakten, KöpfeHintergründe

Das Kreis-Gesundheitsamt ist in Nort-Das Kreis-Gesundheitsamt ist in Nort-heim in diesem Gebäude an der Eckeheim in diesem Gebäude an der EckeGraf-Otto-Straße/Wolfshof unterge-Graf-Otto-Straße/Wolfshof unterge-bracht.bracht. Foto: GödeckeFoto: Gödecke

Das ThemaErst seit gut 32 Jahren ist der Landkreis Northeim die zu-ständige Behörde für das Gesundheitsamt. Am 31. De-zember 1977 endete die Ära des staatlichen Gesund-heitsamtes, das einen Tag später, am 1. Januar 1978, inkommunaler Landkreisregie weiter geführt wurde. DieAnfänge des Gesundheitsamtes liegen in den frühen Jah-ren des 20. Jahrhunderts, als der Kreis Northeim bereitseinen Kreisarzt beschäftigte, dem der Schutz der Volks-gesundheit oblag. Die Nationalsozialisten erließen einerstes Gesetz zur Vereinheitlichung des Gesundheitswe-sens. Damit war der Kreisarzt entmachtet. Nach dem 2.Weltkrieg ordneten die Siegermächte die Gesundheits-ämter in staatlicher Hand neu.

bereits ein Fernseher im Kin-derzimmer. Im Gegensatzdazu wird den Kindern in 80Prozent der Fälle regelmäßigvorgelesen. Das fördert die ak-tive Sprachbildung.

93 Prozent der Kindergar-tenkinder verbringen regel-mäßig Zeit im Freien. Sport imVerein treiben 54 Prozent.

Bei der Untersuchung derSchulanfänger wurde festge-stellt, dass 98 Prozent der Kin-der einen Kindergarten be-sucht hatten.

BildungsgradDer Bildungsgrad der Eltern

konnte von 1119 Familien auf-grund der erfragten Schul-und Berufsabschlüsse der El-tern erfasst werden. Danachkönnen 15 Prozent einem ho-hen, 56 Prozent einem mittle-ren und 29 Prozent einemniedrigen Bildungsgrad zuge-ordnet werden. Die Studiezeigt, dass in vielen BereichenKinder aus Familien mit nied-rigem Bildungsgrad gegen-über den anderen Kindern be-nachteiligt sind. So werdendie Vorsorgeuntersuchungenseltener in Anspruch genom-men, die Kinder sind eherübergewichtig und haben häu-figer Sprachstörungen.

Die Studie der frühkindli-chen Untersuchung der Kin-dergartenkinder wurde er-stellt von Gitte Schwarzer undDr. Doris Sonntag, beide Ärz-tinnen im Kinder- und Jugend-ärztlichen Dienst des Kreisge-sundheitsamtes. Verfasserinder Studie der Schuleingangs-untersuchung ist Dr. DorotheeAhlert, Kinderärztin und Sozi-almedizinerin im Kreisge-sundheitsamt.

Zentrale VerpflichtungDie Autorinnen stellen fest:

„Das gesunde Aufwachsen vonKindern, das frühzeitige Er-kennen von Entwicklungsver-zögerungen und der Schutzvor Gefährdungen stellen einezentrale Verpflichtung des öf-fentlichen Gesundheitswe-sens dar. Gesundheitsförde-rung und Prävention müssendaher bereits im frühen Kin-desalter erfolgen“. (hjf)

NORTHEIM. 1363 Schulanfän-ger hat das Kreisgesundheits-amt Northeim im Jahr 2008vor der Einschulung unter-sucht. Das Ergebnis: 81 Pro-zent der durchgechecktenKinder wurde die Einschulungempfohlen, aber nur 56 Pro-zent erhielten diese Empfeh-lung ohne Einschränkung.Das geht aus dem Jahresge-sundheitsbericht zur Kinder-gesundheit im Landkreis Nort-heim hervor, der im Oktober2009 vorgelegt wurde.

Fragebogen ausgefülltDie Studie gibt darüber hi-

naus Aufschluss über den Ge-sundheitszustand der vierjäh-rigen Kinder im LandkreisNortheim, die an einer freiwil-ligen frühkindlichen Untersu-chung durch die Mitarbeite-rinnen des Kreisgesundheits-amtes teilnahmen. An dieserUntersuchung beteiligten sich867 Kinder, das sind 85 Pro-zent der aus den Kindergärtengemeldeten Kinder. 817 Elternfüllten einen Fragebogen aus,in dem das familiäre Umfeldder Kinder abgefragt wurde.Das Ergebnis: Der allgemeinekörperliche Zustand und derErnährungszustand der Kin-der waren gut. Aber bei einemAnteil von sieben Prozent lagein Übergewicht oder sogarein schweres Übergewicht vor.Bei zehn Prozent der Kinderwurde ein auffälliges Sehtest-ergebnis festgestellt. Bei nurfünf Prozent gab es einen auf-fälligen Hörtest.

Früher am ComputerIn mehrsprachiger familiä-

rer Umgebung wuchsen imJahr 2008 im Landkreis Nort-heim 14 Prozent der Kinderauf, wobei zwei Prozent sichbis zum Kindergarteneintrittnicht deutsch verständigenkonnten. Weiter geht aus derStudie hervor, dass jüngereKinder heute früher an Com-puter und Spielekonsolen he-rangeführt werden. Ein Vier-tel der Kinder macht regelmä-ßig Gebrauch davon. Gut dieHälfte der Kinder sieht täglichmehr als eine Stunde fern. Beisechs Prozent der Kinder steht

Jedes 14. Kindist übergewichtigStudie über Gesundheit im Kreis Northeim

Landkreis NortheimDienstag, 20. Juli 2010

ZUR SACHE I I

Kostenloser Aids-TestAbAnfang der 1980-er Jahreswar es dasHIV-Virus Aids, dasdie Mitarbeiter des Kreisge-sundheitsamtes in Alarm ver-setzte. Aids-Beratung hat bisheute seine Bedeutung fürdas Amt nicht verloren.

Nach wie vor gibt es amAmtssitz der Behörde amWolfshof in Northeim einenanonymen und kostenlosesAidstest. Dabei wird eineBlutprobe genommen, diebeim Landesgesundheitsamtgetestet und ausgewertetwird. Das Testergebnis lässtallerdings zwei Wochen auf

sich warten. Testpersonen,die sofort ein Ergebnis habenmöchten, wird ein Schnell-test angeboten, der mit fünfEuro aus eigener Tasche be-zahlt werdenmuss.

Aids ist nicht meldepflich-tig, muss aber anonym demRobert-Koch-Institut mitge-teilt werden. Zwar hat dasAids-Virusnoch immernichtsvon seinem Schrecken verlo-ren, doch Dr. Pabst relativiertdas Problem: „Bei uns imLandkreis gibt es pro Jahrnicht einmal fünf Neu-Infizie-rungenmit HIV“. (hjf)

ZUR SACHE I I I

Aufklärung gegen HepatitisIm 20. Jahrhundert breitetesich das Hepatitis-Virus inDeutschland aus. Zunächstdie Hepatitis A, die überTrinkwasser und Nahrungs-mittel übertragen wird. Die-ses Virus hat aber seine Ge-fährlichkeit verloren. DieKrankheit kann ausgeheiltwerden.

Wesentlich gefährlichersinddieVirenHepatitis B undC, die durch Blutübertragungund Geschlechtsverkehr alsKrankheit ausbrechen kön-nen. Doch dagegen gibt esImpfstoffe.

AbMitteder1990-er Jahreunternimmt das Kreisge-sundheitsamt in Zusammen-arbeit mit KrankenkassenAufklärungsaktionen gegenHepatitis A und B in Schulen,auch weil nach den Balkan-kriegenKinder als FlüchtlingenachDeutschlandkamen,diedie Hepatitis Bmit in den Kin-dergarten brachten.

Das Schutzprogramm derKrankenkassen ist einleuch-tend: Eine Impfung kostet500 Euro, die Behandlung ei-nes infizierten Patienten50 .000 Euro. (hjf)

ZUR SACHE I

Tuberkulose wirdeingeschlepptMeldepflichtig ist die Tu-berkulose. Vor allemMig-ranten aus den früherensowjetischen Ländern, dieim Landkreis Northeimeine neue Heimat gefun-den haben, bringen die Tu-berkulose mit. Und sie ha-ben oftmals bereits Resis-tenzen gegen die Medika-mente entwickelt, die imKampf gegen die Tuberku-lose eingesetzt werden.

Die deutsche Bevölke-rung gilt als relativ immungegen das Tuberkel-Virus.Aber Aids-Kranke steckensich sehr leichtmit der TBCan. (hjf)

Page 6: 125 Jahre Landkreis Northeim

Der Landkreis Northeim in Zahlen

5639 Straftatenpro100 000

Einwohner registriert die Poli-zei im Landkreis Northeim.Damit hat er die siebtgerings-te Kriminalitätsquote unterden 46 niedersächsischenLandkreisen und kreisfreienStädten. Bundesweit reichtdas für Platz 161 unter 409Kreisen und kreisfreien Städ-ten. (ows) Foto: Archiv

20 699 Eurobe-trägt

das Bruttoinlandsprodukt proEinwohner im Landkreis Nort-heim. Das reicht bundesweit undlandesweit nur zu Plätzen imhinteren Drittel: bundesweitPlatz 325, niedersachsenweitPlatz 39 unter den Kreisen undkreisfreien Städten. Der deutscheDurchschnittswert liegt bei28 534 Euro. Foto: Archiv

112 Ein-woh-ner Le-

ben im ländlichenstrukturierten Land-kreis Northeim (imBild: Gillersheim) aufeinem Quadratkilome-ter - Tendenz fallend.Damit liegt Northeimunter den 38 nieder-sächsischen Landkrei-sen auf Platz 20. Insge-samt leben auf den1266 Quadratkilome-tern Fläche (Platz 14. niedersachsenweit) des Kreises141 350 Menschen (Platz 19 niedersachsenweit).

Zum Vergleich: Der flächenmäßig größte Landkreisin Niedersachsen ist der Kreis Emsland mit 2881,4km2, der kleinste der Landkreis Peine mit 534,7 km2.Der bevölkerungsreichste Landkreis in Niedersachsenist die Region Hannover mit 1,13 Millionen Einwoh-nern, der bevölkerungsärmste Landkreis ist Lüchow-Dannenberg mit 50 000 Einwohnern. Foto: Oschmann

11,3 Prozentder Ju-gendli-

chen unter 18 Jahren ist privat verschuldet. Imdeutschlandweiten Vergleich liegt die Quote bei9,6 Prozent. Im Vergleich der Landkreise kommtNortheim damit bundesweit auf Platz 316, in Nie-dersachsen auf Platz 29. Foto: Archiv

wo die Gebietskörperschaftsteht, die in diesem Jahr ihr125-jähriges Bestehen feiert.Übrigens: Die Arbeitslosig-keitsquote lag im Juni 2010im Landkreis Northeim bei6,8 Prozent gegenüber 7,3Prozent in Niedersachsen und7,5 Prozent bundesweit.

dersächsischen Vergleich an-gesiedelt. Eine Auswahl anZahlen des statischen Landes-amtes sowie der InitiativeNeue soziale Marktwirt-schaft, die im Gegensatz zurArbeitslosenquote nicht lau-fend veröffentlicht werden,geben ein wenig Aufschluss,

VON O L A F W E I S S

NORTHEIM. Der LandkreisNortheim hat geografischeine zentrale Position inDeutschland und eine südli-chen Randlage in Niedersach-sen. Aber wo ist er statistischim bundesweiten und im nie-

Im hinteren MittelfeldZahlen charakterisieren den Landkreis Northeim im Landes- und Bundesvergleich

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Fakten, KöpfeHintergründe

50 651 Euro er-wirt-schaftet

jeder Erwerbstätige im Landkreispro Jahr. Damit ist die Produktivitätunterdurchschnittlich. Im Ver-gleich der bundesdeutschen Land-kreise reicht das nur nur für Rang338. In Niedersachsen liegt Nort-heim damit auf Platz 39 unter 46Kreisen und kreisfreien Städten.Der bundesdeutsche Durch-schnittswert liegt bei 58 299 Euro.

30 323 Eurokos-tet

ein Arbeitnehmer im LandkreisNortheim durchschnittlich proJahr (Platz 156 bundesweit, Platz27 in Niedersachsen bezogen aufKreise und kreisfreie Städte). Da-mit ist Arbeitskraft im bundes-deutschen Vergleich günstig,denn der deutsche Durch-schnittswert liegt bei 31 846Euro.

Landkreis NortheimDonnerstag, 22. Juli 2010

99,7 Ausbildungsplätze stehen im Land-kreis Northeim statistisch gesehen100 Jugendlichen gegenüber, die

eine Lehrstelle suchen. Damit ist die Ausbildungsplatz-Situation entspannter als im bundesdeutschenSchnitt, der bei98,9 Lehrstellenfür 100 Bewerberliegt. Für denLandkreis Nort-heim bedeutet dasbundesweit Platz163, landesweitPlatz 14 - jeweilsbezogen auf Kreiseund kreisfreieStädte. Foto: Archiv

Page 7: 125 Jahre Landkreis Northeim

Gut angebunden: Das Straßennetz im Landkreis Northeim

Das war natürlich nicht im-mer so: Noch bis weit in die

50er-Jahre hinein war nörd-lich von Göttingen Schlussmit der A 7. Mitte der 1950er-Jahre war es dann endlich so-weit: Das Planfeststellungsver-fahren begann. Erst 1961 wardie gesamte Autobahn bis See-sen fertig gestellt. Damalswurde auch das Autobahnneu-bauamt Northeim aufgelöst.

OrtsdurchfahrtWichtigste Bundesstraße

im Kreis ist die B 3. Sie verbin-det in der Region Nörten mitNortheim und Einbeck undhat in Hohnstedt noch immereine Ortsdurchfahrt. (bsc)

Quellen: Wikipedia/HNA-Regiowiki

NORTHEIM. Sie ist vorbild-lich, die Anbindung des Land-kreises Northeim an das deut-sche Straßennetz. Eine Auto-bahn und sieben Bundesstra-ßen sorgen dafür, dass manaus dem Landkreis bequem inalle Himmelsrichtungen fah-ren kann.

Im Landkreis Northeim gibtes 31,81 Kilometer Autobahn,184,94 Kilometer Bundesstra-ßen, 173,75 Kilometer Landes-straßen und 420,70 KilometerKreisstraßen. Das berichtetder Geschäftsbereich Bad Gan-dersheim der Niedersächsi-schen Landesbehörde für Stra-ßenbau und Verkehr.

Aus dem Landkreisin die ganze WeltEine Autobahn und acht Bundesstraßen sorgen für Anschluss

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Fakten, KöpfeHintergründe

Gesamtlänge: 961,6 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:31,81 KilometerVerlauf: Die längste AutobahnDeutschlands beginnt an derdänischen Grenze bei Flens-burg und führt als Nord-Süd-Achse durch Schleswig-Hol-stein, Hamburg, Niedersach-sen, Hessen, wechselt mehr-fach zwischen Bayern und Ba-den-Württemberg und endetan der österreichischen Gren-ze bei Füssen.Abfahrten im Landkreis Nort-heim: Echte, Northeim-Nord(mit Autohof), Northeim-Westund Nörten-Hardenberg

Nord-Süd-Achse

Hier in der Nähe endet die Autobahn 7: Unser Foto zeigt dasSchloss Neuschwanstein bei Füssen. Foto: dpa

Gesamtlänge: 812 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:43,3 KilometerVerlauf: Die zweitlängste Bun-desstraße Deutschlands be-ginnt bei Buxtehude, führtüber Celle, Hannover, Nort-heim, Göttingen, Kassel, Mar-burg, Gießen, Frankfurt amMain, Darmstadt, Heidelberg,Karlsruhe, Baden-Baden, Of-fenburg und Freiburg in denSüdwesten der Bundesrepu-blik und endet bei Weil-Otter-bach an der Bundesgrenze zurSchweiz, wo sie als Hauptstra-ße 3 von Basel über Zürich biszur italienischen Grenze wei-terführt.

Ursprung: Die Bundesstraße 3verläuft entlang sehr alter,schon im Mittelalter bedeu-tender Handelswege.Besonderheiten: Im Abschnittvon Darmstadt bis Wieslochträgt sie den Namen „Ferien-straße Bergstraße“. In den Be-reichen Hannover, Kassel, Gie-ßen und Frankfurt wurde dieB 3 zum Teil durch Autobah-nen ersetzt.

Bis nach Basel

Wahrzeichen: Das Baseler Münster mit dem Rhein. Foto: dpa

Gesamtlänge: 208 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:25,1 KilometerVerlauf: Die Bundesstraße 64verläuft von Telgte im Müns-terland über Warendorf, Rhe-da-Wiedenbrück, Rietberg,Delbrück, Paderborn, Höxter,Holzminden, Bad Ganders-heim nach Seesen am Randedes Harzes.Ursprung: Die Straße folgt ei-ner alten Postkutschen-Ver-bindung von Münster über Pa-derborn nach Kassel, die 1665eingeführt wurde. Der östli-che Teil dieser Bundesstraßewurde 1821 bis 1824 als Ost-West-Verbindung durch dasHerzogtum Braunschweig er-baut und als HolzminderChaussee bezeichnet.

Ins MünsterlandGesamtlänge: 156 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:66,8 KilometerVerlauf: Die Straße führt vonHohenwepel (bei Warburg) inNordrhein-Westfalen nachVienenburg.Ursprung: Im Harz folgt die B241 ungefähr der Alten Harz-straße, die größtenteils aufBergrücken verlief. Der Teilzwischen Lauenförde und Har-degsen wurde erst in der Neu-zeit zwischen 1828 und 1832als Teil der nach Nörten-Har-denberg weiterführenden Sol-lingchaussee ausgebaut.Besonderheit: Derzeit wird imSolling ein 4,2 Kilometer lan-ges Teilstück der Straße neugebaut, das 2011 fertig seinsoll.

In den NordharzGesamtlänge: 180 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:6,7 KilometerVerlauf: Die Straße führt vonKatlenburg über Duderstadt,Mühlhausen, Gotha nach Ohr-druf in Thüringen.Besonderheit: Bis Ende 2006führte die B 247 weiter überSuhl nach Schleusingen.

Zum Rennsteig

Führt zum Fuße des Renn-steigs: die B 247. Foto: dpa

Gesamtlänge: 207 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:16,4 KilometerVerlauf: Die Straße beginnt inNortheim und führt durch dasAlte Amt über Seesen, Salzgit-ter, Braunschweig, durchsWendland nach Dannenbergan der Elbe in Sachsen-Anhalt.Ursprung: Der südliche Stre-ckenabschnitt zwischen Nort-heim und Braunschweig wur-de im Herzogtum Braun-schweig als Frankfurter Straßebezeichnet und zwischen1786 und 1794 zur befestigtenChaussee ausgebaut.Besonderheit: Im Raum Braun-schweig/Wolfsburg ist dieBundesstraße teilweise durchdie Autobahn 39 ersetzt wor-den.

Ins WendlandGesamtlänge: 10,468 Kilome-ter (komplett im LandkreisNortheim)Verlauf: Die Straße beginnt inBad Gandersheim und führtüber Sebexen und Kalefeldnach Echte.Besonderheit: Zurzeit wirdeine 2,2 Kilometer lange Orts-umgehung für Sebexen ge-baut. Erster Rammschlag warim Juli 2008.

Durchs Alte AmtGesamtlänge: 38 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:10,7 KilometerVerlauf: Die Straße beginnt beiHardegsen und führt überNörten und Ebergötzen nachDuderstadt.Besonderheit: Von einemParkplatz südlich von Seeburglässt sich der Seeburger Seemit seinem Umland weitrei-chend überblicken.

Ins Eichsfeld

Gesamtlänge: 20,6 Kilometerdavon im Landkreis Northeim:5,5 KilometerVerlauf: Die Straße beginnt inHolzminden und führt durchden Solling nach Uslar-Schön-hagen.

Solling-Straße

Landkreis Northeim Freitag, 23. Juli 2010

Page 8: 125 Jahre Landkreis Northeim

Aufmarsch zur Einweihung der Kriegsopfer-Weihestätte der Nationalsozialisten am Northeimer Ge-sundbrunnen am 7. Mai 1936. Das Foto entstand am Münster mit dem Sparkassengebäude im Hin-tergrund. Repro: hjf

Das ThemaDie letzten freienWah-len der ausklingendenWeimarer Republik fan-den auch im LandkreisNortheim imMärz 1933statt. Da war der Sieges-zug der Nazis schonnicht mehr aufzuhalten.Bei den Reichstagswah-len am 5. März 1933brachte es dieNSDAP imKreis Northeim auf einesatte absoluteMehrheit.Daswiederholte sich beiden Kommunalwahlenam 12. März 1933.

Stolpersteine im Straßenpflaster der Northeimer Fußgängerzoneerinnern an Northeimer jüdischen Glaubens, die dem Nazi-TerrorzumOpfer fielen. 2 Fotos: Fisseler

U nendliches Leid schu-fen die Nationalsozialis-ten in drei Konzentrati-

onslagern in Moringen. Dortwurde im Jahr 1933 ein Män-ner-KZ eingerichtet. Von 1933bis 1938 gab es zudem einFrauen-KZ und von 1940 bis1945 ein Jugend-KZ. Inhaftiertwurden dort die Menschen un-ter anderem wegen ihrer poli-tischen Einstellung, ihrer Ras-se oder ihrer Religion.

Auch im Landkreis Nort-heim wurden jüdische Men-schen von den Nazis vertrie-ben, deportiert, in den Tod ge-trieben und ermordet.

StolpersteineUnter anderem in der Brei-

ten Straße, die früher zu Auf-märschen genutzt wurde, er-

innern heute so genannte, indas Straßenpflaster eingelas-sene, „Stolpersteine“ an dasSchicksal jüdischer Northeim-erinnen und Northeimer.

Luftangriffe auf NortheimIm Zweiten Weltkrieg wur-

de Northeim Ziel alliierterBombenangriffe. Der Kreisver-waltung oblag die Organisati-on des Luftschutzes. Am 12.September 1944 wurde dasalte Kreishaus an der Bahnhof-straße bei einem Luftangriff inMitleidenschaft gezogen. Wei-tere große Angriffe gab es imFebruar und April 1945. Zielwar der Northeimer Bahnhof.Bei dem Bombardement aufdie Stadt Northeim verlorenüber 100 Menschen ihr Le-ben. (hjf)

KZ in MoringenUnendliches Leid für Inhaftierte

Von den neuen Machthabernwurde er vor dieWahl gestellt,Parteigenosse der Nazis oderüber Nacht aus dem Amt ent-fernt zu werden. Er entschiedsich für das Hakenkreuz alsdas vermeintlich geringereÜbel.

Der amerikanische Histori-ker William Sheridan Allenschreibt in seinem 1965 er-schienenen Buch „Das habenwir nicht gewollt - Die natio-nalsozialistische Machtergrei-fung in einer Kleinstadt 1930 -1935“: Aus freien Stücke wäreLandrat von der Schulenburgnie in die NSDAP eingetreten,weil, wie er einmal sagte,„meine bisherige Erfahrungmir zeigte, dass die Reihen derNSDAP überwiegend von Un-fähigen und Bankrotteurengefüllt waren“.

SPD brachten gemeinsam ei-nen Antrag ein, mit dem dasStaatsministerium gebetenwurde, die Zusammenlegungder Kreise Northeim und Uslarwieder aufzuheben, die am 27.Juli 1932 von der preußischenRegierung beschlossen wor-den war. NSDAP-Fraktionsfüh-rer von Stralenheim (Imbshau-sen) erklärte, durch die Zu-sammenlegung der Kreisegebe es zwar für die Verwal-tung Ersparnisse, die Bevölke-rung von Uslar werde aberdoch erdrückend geschädigt.Die Fusion wurde nicht rück-gängig gemacht.

Unfähige BankrotteureLandrat Otto von der Schu-

lenburg war lange vor derMachtergreifung der National-sozialisten ins Amt gelangt.

zwei der Mittelliste und derNSDAP.

Ungeliebte KreisfusionDer neu gewählte Northei-

mer Kreistag trat am 1. April1933 zusammen. NSDAP und

VON HANS - JÜRG EN F I S S E L E R

NORTHEIM. Als „Bekenntniszur nationalen Front“ bezeich-nete die Heimatzeitung Nort-heimer Neueste Nachrichtenam 13. März 1933 das Kommu-nalwahlergebnis vom Vortag,bei denen es den Nationalso-zialisten gelungen war, imLandkreis Northeim und in al-len Städten und Gemeindendes Kreises einen vollen Siegund die Mehrheit der Mandatezu erringen. Die Wahlbeteili-gung erreichte im Durch-schnitt 90 Prozent und in eini-gen Bereichen sogar darüberhinaus. In der Stadt Northeimwurden 95 Prozent Wahlbetei-ligung registriert.

In den Northeimer Kreistagzogen die Nazis mit 15 Abge-ordneten ein, was ihnen dieabsolute Mehrheit sicherte.Die SPD brachte es noch aufacht Mandatsträger, dieKampffront Schwarz-Weiß-Rot auf zwei. Der vorherge-hende Kreistag setze sich aus20 Abgeordneten zusammen:Zehn gehörten den Sozialde-mokraten an, sechs der Bür-gerlichen Einheitsliste und je

Unter dem HakenkreuzWie sich ab 1933 im Landkreis Northeim die braune Diktatur breit machte

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Fakten, KöpfeHintergründe

Weihestätte fürdie KriegsopferWährend des Dritten Reicheswar Northeim ein Ort von Tref-fen der Kriegsopfer des ErstenWeltkrieges, die in der National-sozialistischen Kriegsopferver-sorgung (NSKOV) organisiertwaren. Dieser Organisationstand Hans Oberlindober vor,unter dessen Leitung am Nort-heimer Gesundbrunnen von1934 bis 1936 durch den Reichs-arbeitsdienst eine Freilichtbüh-ne - Weihestätte genannt - er-richtetwurde.DieAnlagewurdenach dem ZweitenWeltkrieg inFreilichtbühne NiedersachsenundAnfangdes21. Jahrhundertsin Waldbühne Northeim umbe-nannt. Das Bild entstand wäh-rend der Reichsarbeitstagungder NSKOV imMai 1938 an derEcke Breite Straße/Markt. Repro: hjf

an der Front des Rathauses dieHakenkreuzfahne heraus ge-steckt wurde.

Im Anschluss an die Hissungsprach NSDAP-Ortsgruppen-führer Ernst Girmann zu derMenge. Am Schluss seinernach NNN-Darstellung mitgrößtem Beifall aufgenomme-nen Rede wurde eine schwarz-rot-goldene Fahne verbrannt.

Am 28. März 1933 fand dieVerpflichtung der neuen Bür-gervorsteher der Stadt Nort-

heim statt. Ernst Girmann, bisdahin weder Mitglied im Bür-gervorsteherkollegium nochim Magistrat, kündigte in da-bei unverhohlen an, was vonden Nationalsozialisten zu er-warten sei: Heute sei die Zeitder Abrechnung gekommen.Nichts habe der Nationalsozia-list vergessen. Vorbei sei nundie Demokratie. Es herrschevon jetzt an die Diktatur.

Girmann schloss mit einemSieg Heil auf den Reichspräsi-

denten und den Reichskanzler,„in das die Anwesenden brau-send einstimmten“, berichtetedie Heimatzeitung.

Hitler-PorträtEr überreichte Bürgermeis-

ter Peters ein gerahmtes Fotovon Adolf Hitler, das Peters mitden Worten entgegennahm,dieses Bild bedeute eine Mah-nung zur Treue zum Volk undVaterland und werde den Sit-zungssaal zieren. (hjf)

wieder im neuen Reiche zu Eh-ren kommen sollen, auf denstaatlichen und städtischenGe-bäuden zu hissen.

Zeit der DiktaturBegleitet von einer großen

begeisterten Menschenmenge,marschierte der Zug zunächstzum Rathaus, an dem unterden Klängen des Präsentier-marsches die schwarz-weiß-rote Flagge am Fahnenmasthochgezogen wurde, während

beispielsweise gestattet, vorder Reichstagswahl am 5. März1933 von Mittwoch bis Sams-tag Rundfunkreden Hitlers mitLautsprechers auf dem Marktund dem Münsterplatz zuübertragen“, berichtet Stadtar-chivar Ekkehart Just in seinerDokumentation „Northeim1848 - 1948. Der lange Weg zuFreiheit und Demokratie“.

SA marschiertAm Tag nach der Kommu-

nalwahl hieß es in einemNNN-Leitartikel: „Eine feierlicheFlaggenparade vereinte ges-tern die nationalsozialisti-schen SA- und SS-Gruppen mitdem Stahlhelm, die unter Vo-rantritt des Spielmannszugesder SA und der Standartenka-pelle ab 12 Uhr mittags ge-schlossen durch die StraßenNortheims marschierten, umdie alten ruhmreichen Fahnendes alten Deutschlands, die

Im Bürgervorsteherkollegi-um der Stadt Northeim ent-fielen auf die von der

NSDAP dominierten „Nationa-len Einheitsliste“ 15 Sitze, aufdie SPD fünf, gegenüber neunim vorhergehenden Gremium.

Die Wahlen vom 12. März1933 können nur sehr bedingtals frei bezeichnet werden,auch wenn eine geheimeStimmabgabe noch möglichwar. Im Vorfeld der Wahlenhatte es von Seiten der Nazisund der unter ihrem Einflussstehenden Polizei und Behör-den starken Druck auf den po-litischen Gegner gegeben. De-ren Wahlkampfaktivitäten wa-ren stark eingeschränkt undbehindert worden.

Gleichzeitig wurde aus-ufernde NSDAP-Propagandauneingeschränkt zugelassen,sodass von Chancengleichheitnicht die Rede sein konnte. „Sowurde der Northeimer NSDAP

Die Flaggein FlammenNazis feiern Wahlsieg mit Verbrenneneiner schwarz-rot-goldenen Fahne

Gedenkstätte am Entenmarkt: Alljährlich zur Wiederkehr derReichspogromnacht am9. November erinnert die Stadt Northeimhier an die Judenverfolgung im Dritten Reich.

Der Landkreis Northeim im Nationalsozialismus

Landkreis NortheimDienstag, 27. Juli 2010

Page 9: 125 Jahre Landkreis Northeim

Ein Luftbild aus dem Jahr 1960: DasWerk 1 der Ilse-Werke in Uslar. Das Unternehmenwar der größte Arbeitgeber in der Solling-Metro-pole. 4 Repros: hjf

auf das landwirtschaftlicheHinterland ausgerichtet gewe-sen seien. In diese Kategoriefällt auch die PapiersackfabrikRockenfeller, die Verpackun-gen produziert für Zement-,Dünge- und Futtermittel.

Doch aus der verträumtenAckerbürgerstadt wollten diepolitisch Verantwortlichen inRat und Verwaltung der Kreis-stadt einen aufblühendenWirtschaftsstandort machen.Schon in den ersten Nach-kriegsjahren wies die StadtNortheim westlich der Göttin-ger Straße und südlich derFliederstraße ein Gewerbege-biet zur Ansiedlung von Indus-triebetrieben aus.

HerrenkleiderBereits 1949 errichtete hier

die aus Stettin stammendeHerrenkleiderfabrik WilhelmVordemfelde eine Produkti-onsstätte. Ebenfalls hier sie-delte sich eine Konservenfa-brik an. 1952 folgte der Auf-bau der Fabrikationsanlagenvon Thimm-Wellpappen. Indieselbe Zeit gehört die An-siedlung der Schuhfabrik Elco-nia, die später in Romica um-benannt wurde.

Der Betrieb war in Willers-hausen entstanden und zogdann nach Northeim um. Eswurden Haus- und Gummi-schuhe hergestellt. Bis 1964,dann zog das Unternehmenweiter nach Trier. Die Pro-duktionsstätten übernahmendie Continental-Werke Han-nover.

1950 erfolgte in Northeimdie Ansiedlung eines Zweigbe-

VON HANS - JÜRG EN F I S S E L E R

NORTHEIM. „Die wirtschaftli-che Situation in den Nach-kriegsjahren war katastro-phal“: So beschreibt Nort-heims Stadtarchivar EkkehardJust in seinem Buch „Nort-heim in den 1950-er Jahren“die zeitgeschichtliche Situati-on. Am 1. März 1950 waren24 590 Arbeitslose im Arbeits-amtsbezirk Northeim gemel-det. Der Historiker Just stelltfest: „Der Landkreis Northeimwar von der Arbeitslosigkeitstärker betroffen als die Nach-barkreise.“

Mit der Industrie habe sichNortheim schon immerschwer getan, so der Stadtar-chivar weiter. Die Zuckerfa-brik und die Rhumemühle sei-en Betriebe gewesen, die ganz

Start insWirtschaftswunderSo war es in den Jahren des Wiederaufbaus ab 1950 im Landkreis Northeim

triebes der in Berlin beheima-teten Maschinenfabrik Linn-hoff. Sie stellte in NortheimStraßenbaumaschinen her.Eine weitere Produktionsstät-te richtete Linnhoff in Sud-heim ein.

Bereits 1946 begann die Fir-ma Alfred Mählich in Sud-heim mit der Schuhprodukti-on. Mit dem Zweigbetrieb inDuderstadt zählte das Mäh-lich-Unternehmen 1500 Be-

schäftigte. Die Firmen Linn-hoff mit 500 Arbeitnehmernund Mählich gingen 1970 und1975 in Konkurs.

BundesausbauortDie ersten Betriebsansied-

lungen südlich der EinbeckerLandstraße und der Landes-straße 572 in Northeim gehenebenfalls auf die 1950-er Jahrezurück. Dazu zählen das Be-tonwerk Mäder, das Fertig-haus-Bauunternehmen Kurth,die Salzgitter Ferngas GmbHund später die Kunststofffa-brik von Wolf-Dietrich Hann-

ecke, der mit seinem Unter-nehmen von Berlin nach Nort-heim umsiedelte.

Im Jahre 1968 wurde dieStadt Northeim von der Bun-desregierung als Bundesaus-bauort anerkannt. Damit ver-bunden waren erhebliche Zu-wendungen aus den Förder-programmen des Bundes unddes Landes. Ein großer Wurfgelang mit der Ansiedlung derMatratzenfabrik Breckle, diein Northeim 350 Arbeitsplätzeschaffte. Zu den erfolgreichenNeuansiedlungen gehört auchdie Kunststofffabrik Sander-Beuermann (Sabeu) und derTeilumsiedlung der Firma De-muth von Katlenburg nachNortheim.

Wenig HoffnungIn dem Buch „Northeim im

20. Jahrhundert“, herausgege-ben vom Heimat- und Muse-umsverein für Northeim undUmgebung im Jahr 2002,schreibt der frühere Northei-mer Stadtdirektor WernerHesse in einem Beitrag überdie wirtschaftliche Entwick-lung Northeims nach dem 2.Weltkrieg: „Darüber hinaushaben sich die Erwartungenim industriellen Bereich nichterfüllt. Der technische Fort-schritt und die Globalisierunglassen wenig Hoffnung aufweitere Industrialisierung imGebiet der Stadt Northeim auf-kommen. Die zukünftige wirt-schaftliche Entwicklung wirdsich schwerpunktmäßig aufHandwerk, Handel und denDienstleistungsbereich auszu-richten haben.“

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Der pfiffige Schusterjunge mit Markenschuh: Das war das Wahr-zeichen der Sudheimer Schuhfabrik Alfred Mählich.

Das ThemaNach dem Zusammen-bruch des Dritten Rei-ches und dem verlore-nenWeltkrieg dauertedieDepressionnurkurzeZeit. Zu Beginn der1950-er Jahre krempel-ten die Menschen imLandkreis Northeim dieÄrmel hoch und leiste-ten ihren Beitrag zumWiederaufbau und zuden folgendenWirt-schaftswunderjahren.

Wiederholt’s Brauerei in Nörten-Hardenberg: Das Foto entstand1960. Damals feierte die Brauerei ihr 100-jähriges Bestehen.

Die Portland-Cementfabrik in Hardegsen: Der Bauboom derWirt-schaftswunderjahre ließ das Unternehmen florieren.

Mitarbeiter hatte die Herlag-Holzwarenfabrik in Lauenför-de. Größter Arbeitgeber in Us-lar waren die Ilse-Werke mit1700 Beschäftigten.

Kordes in SohlingenZu den bedeutenden mittel-

ständischen Unternehmenzählte die ElektrotechnischeFabrik Norbert Kordes in Soh-lingen, die 380 Frauen undMännern Beschäftigung bot.In der Portland-Cementfabrikin Hardegsen arbeiteten 1949über 200 Menschen. (hjf)

Im Jahr 1969 zählte derLandkreis Northeim in sei-ner Schriftenreihe „Erlebte

Heimat“ eine Reihe von Indus-triebetrieben in den Kreis-grenzen auf, die den wirt-schaftlichen Aufschwung inder Nachkriegszeit maßgeb-lich mitbestimmten.

Dazu gehörte die Carstens-Keramik im Fredelsloher Orts-teil Tönnieshof, die 250 Men-schen einen Arbeitsplatz bot.Im Degussa-Holzverkohlungs-werk in Bodenfelde waren 200Menschen beschäftigt. 600

Die Betriebedes AufschwungsZeittafel der Entwicklung nach dem Weltkrieg

ZeittafelEine Auswahl der wichtigsten Ereignissen aus der Geschichte desLandkreises inder zweitenHälfte des 20. Jahrhundert unddenerstenzehn Jahren des neuen Jahrhundert:1953:Die Kreisverwaltung an der Northeimer Bahnhofstraße erhälteinen modernen Anbau.1956: Die neue Kreisberufsschule an der NortheimerWallstraßewird eingeweiht.1957: Das neue Kreiskrankenhaus wird eingeweiht.1963: Eine Kreisbücherei wird eingerichtet. Dazu gehört auch eineFahrbücherei. Im selben Jahr übernimmt der Landkreis das städti-sche Krankenhaus in Uslar.1974: Die Kreise Northeim und Einbeck werden zusammengelegt.Einbeck verliert den Status einer Kreisstadt.1975:Am11. Augustwird inNortheimdas neueKreishaus bezogen.Im selben Jahr wird die Feuerwehrtechnische Zentrale in Northeimbetriebsbereit.1977:Wieder gibt es eineGebietsreform, bei der BadGandersheim,Kreiensen und das Alte Amt/Westerhof dem Landkreis Northeim zu-geschlagen werden.1984: DasWasservogelreservat Northeimer Seenplatte wird unterSchutz gestellt.1988: Erstmals wird eine Frauenbeauftragte beim Landkreis Nort-heim eingestellt.1989: Im Landkreis wird damit begonnen, Glas und Papier als Wert-müll zu sammeln, um es wiederzuverwerten.1992: Der Gelbe Sack für Leichtverpackungen wird eingeführt.1993: Der Büchereibus wird aus Kostengründen eingestellt.1995: Die Biotonne für pflanzliche Abfälle wird eingeführt. Im sel-ben Jahr zieht die Kreisvolkshochschule von Northeim nach Einbeckum.1997: Bücherei und Bildstelle gehen als Medienzentrale in die Trä-gerschaft der Stadt Northeim über.2001:MitRalf-ReinerWiese scheidet der letzteOberkreisdirektor inder Geschichte des Landkreises Northeim aus dem aktiven Dienstaus. Im selben Jahr scheidet auch Ehrenlandrat Axel Endlein aus demKreistag aus.2002: Michael Wickmann wird zum hauptamtlichen Landrat ge-wählt.2003: Der polnische Landkreis Czluchow (früher Schlochau) undder Landkreis Northeim gehen eine Partnerschaft ein.2005: Der Landkreis startet das Pilotprojekt „BioenergieoffensiveLandkreis Northeim“. Das Projekt wird später erweitert zur Bioener-gieoffensive Südniedersachsen.2007: In öffentlichen Gebäuden gilt am dem 1. August ein gesetzli-ches Rauchverbot.2008: Der Landkreis richtet einen Beirat für behinderte Menschenein.2009: Die weiterführenden Schulen der Stadt Northeim gehen indie Trägerschaft des Landkreises über.2010:Der Landkreis übernimmt auch die weiterführenden Schulender Stadt Einbeck. (hjf)

Landkreis Northeim Dienstag, 3. August 2010

Page 10: 125 Jahre Landkreis Northeim

Das Straßenverkehrsamt des Landkreises Northeim. Hier sind zurzeit 259 507 Fahrzeugemit demKennzeichenNOM registriert. Nie zu-vor waren es so viele. Foto: Fisseler

Das Bild aus dem Jahr 1955 zeigt den Stöckheimer Landwirt RudiWalz vor seinemHanomag, der das BN-Kennzeichen trägt.

Das ThemaDas Straßenverkehrsamt ist die Behörde der NortheimerKreisverwaltung, mit der die Menschen im LandkreisNortheim am häufigsten zu tun bekommen. Das Amt re-gistriert nicht nur die Kraftfahrzeuge und stellt Führer-scheine aus. Sie zieht diese Fahrerlaubnisse auch nachVerstößen gegen die Straßenverkehrsordnung auf rich-terliche Anweisung wieder ein. Darüber hinaus ist dasStraßenverkehrsamt zuständig für die Verkehrsregelungund die Verkehrsüberwachung. Allerdings nicht in denStädten Northeim und Einbeck, die das in eigener Zu-ständigkeit organisieren.

Autofahrer im Landkreis Nort-heim ein gemeinsames Kenn-zeichen: NOM. Bis auf wenigeAusnahmen: Einige landwirt-schaftliche Fahrzeuge tragenimmer noch - meist grüne -Kennzeichen mit EIN undGAN.

Ahrens hat sich in Hanno-ver schlau gemacht. Das nie-dersächsische Innenministeri-um, sagt er, habe festgestellt,

VON HANS - JÜRG EN F I S S E L E R

NORTHEIM. Wer glaubt, diealten Kfz-Kennzeichen EINund GAN gehörten der Ver-gangenheit an, wird vielleichtbald eines Besseren belehrt.Im hessischen Main-Taunus-Kreis haben alte Kennzeichenbereits Wiederauferstehunggefeiert und auch in den Alt-kreisen Einbeck und Ganders-heim bemühen sich Nostalgi-ker und Traditionalisten umdie Rückkehr der einstigenKennzeichen.

Peter Ahrens, von 1981 bis1990 Leiter des Straßenver-kehrsamtes des LandkreisesNortheim und seit zehn Jah-ren Leiter des FachbereichesSicherheit und Ordnung derNortheimer Kreisverwaltung,zu dem auch das Straßenver-kehrsamt gehört, ist aller-dings skeptisch, was die Wie-dereinführung alter Kfz-Kenn-zeichen betrifft, die nach derKreisreform abgeschafft wur-den. Seitdem verbindet alle

Chance für EIN und GAN?Traditionalisten kämpfen um die Rückkehr der alten Autokennzeichen

eine Wiedereinführung der al-ten Kfz-Kennzeichen könnenur dann erfolgen, wenn dieKfz-Zulassungsordnung geän-dert werde. Darüber müsseder Bund entscheiden. PeterAhrens: „Deshalb ist das füruns zunächst erst einmal keinThema mehr.“

Erste KennzeichenAls die ersten Autos in den

frühen Jahren des 20. Jahrhun-derts über die gepflastertenPisten oder unbefestigtenWege im Landkreis Northeimrumpelten, waren sie bereitsamtlich registriert. Von 1906bis 1945 galt in der ProvinzHannover das Kfz-Kennzei-chen „I-S“.

Nach dem 2. Weltkrieg - bis1948 - trugen die Fahrzeuge inder Besatzungszone Hildes-heim, zu der die Kreise Nort-heim und Einbeck gehörten,das Zeichen „HIL“. Das Kfz-Kennzeichen NOM wurde erstam 1. Juli 1956 eingeführt. Eslöste das Zeichen „BN“ ab, das

die Siegermächte nach 1948geschaffen hatten. Das war dieAbkürzung für (B)ritischeZone (N)iedersachsen.

Kurt Meinshausen, von1978 bis 2001 Leiter des Stra-ßenverkehrsamtes Northeim,begann seine berufliche Tätig-keit im Mai 1969 in der Ver-kehrsbehörde des LandkreisesEinbeck. Zu einer Zeit, als diePersonalien und technischenDaten von Fahrzeughalternund Fahrzeugen noch perHand in den Fahrzeugscheinund den Fahrzeugbrief einge-tragen werden mussten. Als1970 die ersten FotokopiererEinzug in die Verwaltung hiel-ten, bedeutete das für die Mit-arbeiter eine erhebliche Ar-beitserleichterung. Nach denKreisreformen von 1974 und1977 unterhält das Straßen-verkehrsamt heute noch Kfz-Zulassungsstellen in Nort-heim, Einbeck und Uslar.Nicht mehr in Bad Ganders-heim, wo die Zulassungsstelle1983 geschlossen wurde.

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dort stark rückläufig sei, wowiederholt gemessen und ge-blitzt werde.

In den Städten Northeimund Einbeck werden die Über-wachungsteams des Landkrei-ses nur dann eingesetzt, wennsie von den Stadtverwaltun-gen angefordert werden. Bei-spielsweise, wenn Bürger sichbeschweren, dass in ihremDorf, vor einer Schule odervor einem Kindergarten vielzu schnell gefahren wird. Pe-ter Ahrens: „Wenn wir dannmessen, wird sehr bald klar:„Es sind sehr oft die betreffen-den Dorfbewohner selbst, diezu schnell fahren, vor Schulenund Kindergärten fallen zu-dem Eltern und Lehrer nichtselten als Raser auf.“

Ein Dorn im Auge sind PeterAhrens Radiodurchsagen mitden Standorten von Blitzern.Davon hält er nichts. Deshalberteilt die KreisverwaltungNortheim allen Senderanfra-gen nach den aktuellen Stand-orten der Überwachungs-teams eine klare Absage. „Werweiß, wo gemessen wird, derfährt in den Bereichen lang-sam, und gibt dann wiederGas. Da macht dann unsereVerkehrsüberwachung keinenSinn mehr.“

Im Jahr 2009 zog die Kreis-verwaltung 80 Fahrerlaubnis-se ein. Von den Gerichten wur-den Einwohnern des Landkrei-ses Northeim in 118 Fällen dieFahrerlaubnis entzogen und34 Kreisbewohner gaben ih-ren Führerschein freiwillig zu-rück. (hjf)

V on der Verkehrsrege-lung bis zur Verkehrs-überwachung ist es nur

ein kleiner Schritt. ZweiTeams hat der Leiter des Stra-ßenverkehrsamtes, Peter Ah-rens, tagtäglich im Einsatz,die mit hohem technischenAufwand darüber wachen,dass Auto- und Motorradfah-rer die Geschwindigkeitsbe-grenzungen im LandkreisNortheim einhalten.

Diese Blitzer sind bei denKraftfahrer gefürchtet und un-beliebt, weil ertappte Raserschmerzhaft zur Kasse gebe-ten werden, Punkte in der Ver-kehrssünderkartei in Flens-burg verpasst bekommen undim schlimmsten Fall die Fahr-erlaubnis zeitweise abgebenmüssen. Energisch wider-spricht Peter Ahrens der oft-mals geäußerten These, dieBlitzer ständen meistens dort,wo es an gut ausgebauten Stra-ßen mit unsinnigen Ge-schwindigkeitseinschränkun-gen möglichst viel Geld vonden Autofahrern für die Kreis-kasse abzuzocken gebe.

UnfallschwerpunkteDer Leiter des Fachberei-

ches Sicherheit und Ordnung:„Das ist ganz und gar nicht derFall. Uns geht es allein um Ver-kehrssicherheit. Deswegenstehen unsere Teams an Un-fallschwerpunkten und dort,wo sich Unfallbrennpunkteentwickeln können.“ Die Ar-beit der Kontrolleure beweise,dass die Anzahl schwerer Un-fälle mit Toten und Verletzten

Zwei Teams imEinsatz gegen RaserVerkehrsüberwachung an Unfallschwerpunkten

Seit 50 Jahren werden solche Blitzer oder auchStarenkästen zur Verkehrsüberwachung einge-setzt. 3 Fotos: Archiv

Manchmal undurchdringlich: Der Schilderwaldauf deutschen Straßen. Im Landkreis Northeimsoll er gelichtet werden.

Northeim die 100 000-er Mar-ke. Nur fünf Jahre später wa-ren bereits 110 000 Fahrzeugeregistriert und mit dem NOM-Kennzeichen ausgestattet. Am1. Januar 2010 waren im Land-kreis Northeim 259 507 Fahr-zeuge registriert: darunter201 430 Autos, 8847 Lastwa-gen, 218 Busse und 16 753 Krä-der.

Auch für den Schilderwaldan den Straßen im LandkreisNortheim ist das Straßenver-kehrsamt zuständig. Den Be-

Im Jahr 1983 waren imLandkreis Northeim80 000 Kraftfahrzeuge re-

gistriert. Mit einer jährlichenZuwachsrate von fast drei Pro-zent seit 1978. In der Praxisbedeutete das: Jeder Mitarbei-ter der Kfz-Zulassung desLandkreises Northeim hatte5159 Fahrzeuge zu verwalten.Damit lag die Belastung derMitarbeiter in Northeim fast34 Prozent über dem Bundes-durchschnitt.

Dabei hatte nach dem Zwei-ten Weltkrieg alles sehr be-schaulich angefangen: Im Juli1949 waren im LandkreisNortheim 419 Pkw und 762Motorräder registriert, dochim Oktober 1950 hatten sichdiese Zahlen bereits mehr alsverdoppelt: auf 916 Pkw und1688 Motorräder. Und die Ten-denz zeigte weiter steil nachoben.

1983 mussten neue Arbeits-weisen her. Ein lange geplan-ter Neubau bot die Chance da-für.

DatenverarbeitungEine leistungsfähige Daten-

verarbeitungslösung für diegesamte Kfz-Zulassung wurdeangeschafft. Im Vergleich mitanderen südniedersächsi-schen Landkreises war Nort-heim damit ganz weit vorn.Das war auch erforderlich,denn schon 1993 übersprangdie Zahl der zugelassenenKraftfahrzeuge im Landkreis

Computer verwalten AutosBei der Zulassungsstelle laufen die Fäden zusammen – leistungsfähige Datenverarbeitung

griff Schilderwald mögen KurtMeinshausen und Peter Ah-rens nicht.

Sie nehmen für sich in An-spruch, diesen Schilderwald,wo immer es geht und so weitwie möglich, zu lichten. Viel-mehr seien es immer wiederBürger, die darauf drängten,dass immer mehr und neueSchilder aufgestellt würden.Um beispielsweise Raser inWohngebieten oder vor Schu-len und Kindergärten auszu-bremsen. Peter Ahrens: „Wir

diskutieren dann mit denMenschen, ob es tatsächlicherforderlich ist, neue Schilderaufzustellen. Wir wollen mitmöglichst wenigen Schildernauskommen.“ (hjf)Alle bisher erschienenen Sei-

ten der Serie „125 Jahre Land-kreis Northeim“ gibt es zumHerunterladen im Internet. DieAdresse:

www.hna.de/northeim

H I N T E R G R U N D

Straßennetz ist langsam gewachsenIn der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts wurde das Stra-ßennetz im Landkreis Nort-heim kontinuierlich ausge-baut und erweitert. Im Jahrdes 125-jährigen Bestehensist der Landkreis verantwort-lich für 421 Kilometer Kreis-straßen.Diese Straßenmüssen aus

dem Kreishaushalt erhaltenund gegebenenfalls erneuertwerden. Hinzu kommen 174

Kilometer Landesstraßen,185 Kilometer Bundesstra-ßen und 32 Kilometer Auto-bahn.Aktuelle Projekte beim

Kreisstraßenbau sind der be-reits begonnene Ausbau derStrecke zwischen denUslarerOrtschaften VolpriehausennachDelliehausenunddie imHerbst beginnende Teilum-gehung von Dassel-Markol-dendorf. (hjf)

Landkreis NortheimMittwoch, 4. August 2010

Mehr auf www.hna.de

Page 11: 125 Jahre Landkreis Northeim

Landkreis NortheimDonnerstag, 2. September 2010

nerlei Dokumente überGrundeigentum und andereBesitztümer mitnehmenkonnten.

Es wurden zwar an ver-schiedenen Stellen so genann-te Heimatauskunftstellen, bei-spielsweise für Nieder- undOberschlesien, für Pommernund andere verloren gegange-ne deutsche Ostgebiete einge-richtet, an die Betroffene sichwenden konnten, um Eigen-

tumsnachweise führen zukönnen, aber auch dort gab esWissenslücken. Manchmalkonnten auch alte Versiche-rungsunterlagen beim An-spruchsnachweis helfen.

Drei Zeugen nötigWenn überhaupt nichts

nachweisbar war, gab es fürVertriebene und Flüchtlingeeine letzte Chance an Geldund Unterstützung für einenNeuanfang im Kreis Northeimzu kommen: Sie mussten dreiZeugen beibringen, die die Ei-gentumsverhältnisse der An-tragsteller in den Vertriebe-nengebieten kannten und ihreAngaben beschwören muss-ten.

Dieses Zeugenprogrammwar bei der einheimischenNortheimer Bevölkerungnicht unumstritten. Es wurdevermutet, dass hier so man-cher Meineid geschworenwurde, um an möglichst vielAusgleichsgeld zu kommen.

VON HANS - JÜRG EN F I S S E L E R

NORTHEIM. Das Ausgleichs-amt betreute finanziell dieMenschen, die nach dem 2.Weltkrieg als Flüchtlinge oderHeimatvertriebene aus dendeutschen Ostgebieten imLandkreis Northeim ein neuesZuhause suchten. Karl Al-brecht berichtet als Zeitzeugevon seiner Arbeit in diesemAmt.

Im Altkreis Northeim wa-ren es im Jahr 1950 und in dendarauf folgenden Jahren fast30 000 Menschen, die An-spruch auf Lastenausgleich,auf Kriegsschadensrente, hat-ten. Die Ansprüche und den fi-nanziellen Ausgleich für dieBesitztümer, die die Vertriebe-nen und Flüchtlinge durch dieKriegswirren in der alten Hei-mat zurücklassen mussten,hatten bis zu 40 Kreisbediens-tete zu prüfen, zu bewertenund finanziell auszugleichen.

Flucht ohne Dokumente„Das war nicht immer

leicht“, erinnert sich der 82Jahre alte aus Hillerse stam-mende Karl Albrecht, der 1947als Lehrling zur Kreisverwal-tung kam. Besonders schwie-rig wurde es bei den Men-schen, die auf die Flucht kei-

Hilfe für Flüchtlinge und VertriebeneAusgleichsamt der Northeimer Kreisverwaltung betreute nach dem Zweiten Weltkrieg Menschen aus den deutschen Ostgebieten

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Fakten, KöpfeHintergründe

Das ThemaKarl Albrecht ist 82 Jahrealt undwar letzter LeiterdesAusgleichsamtesderNortheimer Kreisverwal-tung. Als er 1992 in denRuhestand trat, wurdedas Amt, das in den1950-er und 1960-erJahren die Behörde mitdenmeisten Mitarbei-tern innerhalb der Kreis-verwaltung war, aufge-löst.

Karl Albrecht vor dem Kreisverwaltungsturm am MedenheimerPlatz. Er war letzter Leiter des Ausgleichsamtes. Foto: Fisseler

Millionenbeträge ausgezahltAn Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten

D ass es nach dem 2.Weltkrieg in vielen Fäl-len zu ungerechtfertig-

ten Auszahlungen an Flücht-linge und Heimatvertriebenegekommen wäre, das weisenKarl Albrecht und Kreisrat Dr.Hartmut Heuer, der ab den1980-er Jahren Albrechts Vor-gesetzter war, entschieden zu-rück. „So wie heute in unserenDörfern die Nachbarn sehr gutdarüber informiert sind, wieviel Land der Einzelne hat undwie viel Vieh bei den Bauernim Stall steht, so wussten dasdie Menschen in den Dörfernin den deutschen Ostgebietenauch. Der Verdacht derSchummelei war in den aller-meisten Fällen unbegründet“,erklärt Dr. Heuer.

Um die Ansprüche mög-lichst sicher bewerten zu kön-nen, wurden im Ausgleichs-amt ausschließlich sehr erfah-rene Verwaltungsmitarbeiter -oft auch selbst Betroffene ausden Ostgebieten - eingesetzt.Schließlich ging es um Millio-nenbeträge, die ausgezahltwerden mussten. Geld, das dieNeuankömmlinge dringendbrauchten, um sich ein Hausin der neuen Heimat bauen zukönnen.

Sie hatten oftmals nach ih-rer Flucht in den Dörfern desLandkreises eine Bleibe gefun-den, denn hier war in der Re-gel die Ernährungslage besserals in den Städten.

Als der Wiederaufbau inDeutschland einsetzte und dieIndustrie mehr und mehr Ar-beitskräfte einstellte, verla-gerte sich der zugezogeneMenschenstrom dort hin, woes Arbeit und Geld zu verdie-nen gab.

Mit den Jahren verlor dasAusgleichsamt in der Kreisver-waltung immer mehr an Be-deutung. 1992 wurde es in

Northeim aufgelöst. Immernoch Anspruchsberechtigtemussten sich fortan an die Be-hörde in der Kreisverwaltungin Göttingen wenden. Nochspäter wurde die Dienststellenach Braunschweig verlegt.„Theoretisch“, meint Karl Ah-rens, „könnte es bis heute An-spruchsberechtigte geben. Diemüssten sich dann aber direktan die Lastenausgleichsbankwenden“.

Karl Albrecht hat in seinen45 Berufsjahren nie etwas an-deres gemacht, als in derKreisverwaltung zu arbeiten.Er lebt heute im Schatten desriesigen Verwaltungsturmesam Medenheimer Platz undhält immer noch freund-schaftlichen Kontakt zu frühe-ren Kolleginnen und Kollegen.In seiner Verwaltungskarrierekam er viel herum: Er arbeite-te nach seiner Ausbildung inder Kreiskasse, im Bauamt, imSozialamt und im Hauptamt,bis er ins Ausgleichsamt kam,wo er zunächst stellvertreten-der Leiter und dann bis zu sei-ner Pensionierung Leiter desAmtes war.

Er liebte seinen Verwal-tungsberuf, auch wenn ernicht alle Durchgangsstatio-nen gleichmäßig positiv be-wertet: „Wenn du im Bauamtsaßest, dann wurdest du leichtvergessen. Da hat sich nie-mand um dich gekümmert,wenn du nicht selbst aktivwurdest und dich selbst umFortbildung und Weiterkom-men gekümmert hast.“ KarlAlbrecht hat sich immer ge-kümmert. Bis Dr. Heuer seinletztes Amt abwickelte undKarl Albrecht nicht ganz frei-willig in den Ruhestandschickte. Aber das ist heutevergessen und verziehen undsteht nicht mehr zwischenden beiden Verwaltungsmän-nern. (hjf)

Dr. Hartmut Heuer: Schummel-Vorwürfe unbegründet.

F L Ü C H T L I N G E H E U T E

Asylbewerber im Landkreis NortheimWas in den 1950-er und1960-er Jahren nach dem 2.Weltkriegdie FlüchtlingeundHeimatvertriebenen imLandkreis Northeim waren,

das sind heute Asylbewerber- politisch Verfolgte undWirtschaftsasylanten aus derTürkei, aus demNahenOstenund aus Afrika.

werden allerdings nahe Ange-hörige von Volksdeutschen,die im Zuge der Familienzu-sammenführung nachDeutschland kamen.

Strenge RegelnProbleme hat die Auslän-

derbehörde mit abgelehntenAsylbewerbern, für die auswelchen Gründen auch im-mer hohe Sozialleistungen ge-zahlt werden müssen. Der Lei-ter des Amtes für Sicherheitund Ordnung verweist darauf,dass das Asylverfahren inDeutschland nach sehr stren-gen Regeln des Grundgesetzesabläuft. Danach bekommenweniger als zehn Prozent derMenschen, die hier um Asylnachsuchen, dieses auch tat-sächlich zuerkannt.

Über 90 Prozent müsstenvom Grundsatz her Deutsch-land wieder verlassen. PeterAhrens: „Doch die GenferMenschenrechtskonventionsagt, niemand darf in ein Landabgeschoben werden, in demihm Gefahren für Leib und Le-ben droht.“ Das nimmt dieMasse der abgelehnten Asylbe-werber für sich in Anspruch.

Befristete DuldungAuch medizinische Gründe,

sagt Amtsleiter Ahrens, spre-chen gegen eine Abschiebung.Beispielsweise, wenn Men-schen aus Bürgerkriegsgebie-ten traumatisiert sind. „SolchePersonen werden bei unsnicht abgeschoben. Sie wer-den geduldet. Zeitlich befris-tet geduldet“, wie Peter Ah-rens versichert. (hjf)

NORTHEIM. 5126 ausländi-sche Mitbürger hat die Auslän-derbehörde der NortheimerKreisverwaltung im August2010 registriert. Darunter be-finden sich Menschen aus EU-Staaten, die in den Städtenund Gemeinden des Landkrei-ses Northeim leben und arbei-ten und vollständig integriertsind, aber auch eine großeZahl anerkannter Asylbewer-ber und nicht anerkannter„Duldungsinhaber“, wie dasim Amtsdeutsch so wenigmenschlich heißt.

Größter AnteilDie Ausländerbehörde ist

Bestandteil des Dezernats fürSicherheit und Ordnung derKreisverwaltung im Northei-mer Kreishaus, dessen ChefPeter Ahrens ist. Nach seinenWorten machen die türki-schen Mitbürger mit 864 Per-sonen den größten Anteil derAusländer im Kreis Northeimaus. Auf den nächsten Plätzenrangieren Zuwanderer ausSerbien und Montenegro(522), Griechenland (337), Po-len (320), Russland (296), Ita-lien (230), Portugal und Liba-non (je 185) und Kasachstan(90).

Nicht gesondert registriertwerden die so genanntenVolksdeutschen aus der frühe-ren Sowjetunion, die alsDeutschstämmige aus Ka-sachstan, der Ukraine und an-deren ehemaligen GUS-Staa-ten in die Bundesrepublikübergesiedelt sind und einendeutschen Pass erhalten ha-ben. Als Ausländer registriert

Abgelehnt, aber geduldet

Teufelskreis für BetroffeneSozialleistungen für abgelehnte Wirtschaftsasylanten

A bgelehnte Asylbewer-ber bekommen als Ge-duldete keine Arbeitser-

laubnis und beziehen Sozial-leistungen. Peter Ahrens: „Dasist ein Teufelskreis für die Be-troffenen.“ Auch die von derBundesregierung getroffeneBleiberechtsregelung ist fürviele Zuwanderer keine Lö-sung. Sie wurde nach denWorten von Peter Ahrens sogestrickt, dass sie für viele Be-troffene nicht zutrifft.

Nach dem Grundgesetz giltin Deutschland das Abstam-mungsprinzip. Das heißt: Kin-der teilen das aufenthalts-rechtliche Schicksal ihrer El-tern. Kinder, die in Deutsch-land geboren wurden, derenEltern aber beispielsweise ausdem Libanon stammen, müs-sen mit den Eltern in den Liba-non abgeschoben werden.Auch, wenn diese Kinder denLibanon nie vorher gesehenhaben, deutsch sprechen undhier in die Schule gegangensind.

Wenn diese Kinder aller-dings im Erwachsenenaltersind, können sie die deutscheStaatsbürgerschaft erhalten.

Abschiebungen sind imLandkreis Northeim eher sel-ten: Im Jahr 2009 gab es nachDarstellung von AmtsleiterAhrens gerade einmal neunFälle. „Sehr viel öfter machenwir Deutsche“, fügt Dezernats-leiter Dr. Heuer hinzu. „Durch

Einbürgerung.“ Im Jahr 2009gab es 67 Anträge auf Einbür-gerung im Landkreis Nort-heim. Vor der Einbürgerungmüssen die Antragsteller ei-nen Test bestehen. Im vergan-genen Jahr bestanden 42 Per-sonen diesen Test. Vorausset-zung ist in jedem Fall, dass derAntragsteller seinen Lebens-unterhalt selbst bestreitenkann, dass er eine Arbeitsstel-le hat, eine Wohnung, dass erdie deutsche Sprache be-herrscht. Wer dann den Testbestanden hat, bekommt wäh-rend eines feierlichen Aktesdie Einbürgerungsurkunde ge-meinsammit einem Exemplardes Grundgesetzes ausgehän-digt, nachdem er sich noch

einmal zur freiheitlich-rechtli-chen Grundordnung der Bun-desrepublik Deutschland be-kannt hat.

EinbürgerungMeistens seien es Heran-

wachsende und junge Erwach-sene, sagt Peter Ahrens, diesich um eine Einbürgerung be-mühen. Unter den Antragstel-lern seien ganz wenig älterePersonen. (hjf)Alle bisher erschienen Seiten

der Serie „125 Jahre LandkreisNortheim“ gibt es zum Herun-terladen im Internet.

www.hna.de/northeim

Landrat Wickmann überreicht im Dezember 2007 der FamilieXhemshiti die Einbürgerungsurkunde. Foto: Gödecke

Mehr auf www.hna.de

Page 12: 125 Jahre Landkreis Northeim

Das ThemaVerbraucherschutz genießt einen hohen Stellenwert imFachbereich Gesundheit und Veterinärwesen der Northei-mer Kreisverwaltung. „Jeder ist Verbraucher, möchte beimEinkauf hohe Qualität und bei der Produktinformationnicht irregeführt werden“, sagt Dr. Ulrike Adrian, Fach-dienstleiterin gesundheitlicher Verbraucherschutz.

Dr. Siegfried Orban, der Leiter des Veterinäramtes der Northeimer Kreisverwaltung, ist bundesweit anerkannter Experte auf dem Ge-biet der Elefantenhaltung. Unser Bild zeigt ihnmit einem Arbeitselefanten in Indien. Foto: Privat

öfter kontrolliert als einKiosk.“

Wenn die Kontrolleure kei-ne gegen Gesetze verstoßen-den Unregelmäßigkeiten fest-gestellt haben, kann dernächste amtliche Kontroll-gang schon mal drei Jahre aufsich warten lassen. Das er-scheint lang, aber, sagt dieFachdienstleiterin, alle Le-bensmittelproduzenten undVertreiber, seien zur Selbst-kontrolle verpflichtet, müss-ten ein Konzept haben, das si-cherstelle, dass Lebensmittelsicher seien, dass der Waren-strom jederzeit nachvollzieh-bar zurückverfolgt werdenkönne.

Seltener Salmonellen-AlarmAls Spezialisten lassen sich

die vier Lebensmittelkontrol-leure des Landkreises Nort-heim so schnell nichts vorma-chen. Einer ist ausgebildeterBäcker, einer gelernter Flei-scher, der dritte Molkereifach-mann und der vierte ausgebil-deter Sachverständiger fürden Gaststättenbereich.

Problematisch für den Ver-braucherschutz wird es nachDarstellung von Dr. Adrianimmer dann, wenn es durchverdorbene Produkte zu Sal-monellen-Alarm kommt. „Daspassiert zum Glück aber nichtso häufig. Vielleicht einmal imJahr“.

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NORTHEIM. Wer seine Pro-dukte schönt, oder auf Etiket-ten falsche Versprechungenmacht, der bekommt es mitden amtlichen NortheimerVerbraucherschützern und Le-bensmittelkontrolleuren zutun. Dr. Ulrike Adrian erinnertbeispielsweise an die Irrefüh-rung der Kunden mit Analog-Käse, der so nie hätte bezeich-net werden dürfen, weil erkein Milchprodukt und damitauch kein Käse sei. Gekenn-zeichnet als pflanzliches Pro-dukt hätte die Ware in denHandel kommen können.

Regelmäßig kontrolliertwerden von der Behörde inder Kreisverwaltung, die unterder Gesamtleitung von Dr.Siegfried Orban steht, sämtli-che Betriebe im LandkreisNortheim, die mit Lebensmit-teln zu tun haben: Schlachte-reien, Bäckereien, Getränke-hersteller, Supermärkte, Ein-zelhändler, Tankstellen, dieLebensmittel verkaufen, Im-bissbuden, Marktstände unddie Gastronomie.

Dafür beschäftigt der Land-kreis vier speziell ausgebildeteLebensmittelkontrolleure, dieden Produzenten auf die Fin-ger schauen. Die Kontrolldich-te ist dabei durchaus unter-schiedlich. Dr. Adrian: „Flei-schereien werden natürlich

Vier aktiveSpezialistenLebensmittelkontrolleure im Landkreis

cherschutzbehörde gehörtauch das Tierseuchen-Krisen-zentrum für die drei Landkrei-se Osterode, Northeim undGöttingen, dessen zentraleAufgabe es ist, Tierseuchenwie Schweinepest, Geflügel-pest oder Maul- und Klauen-seuche zu bekämpfen.

Die Mitarbeiter des Krisen-zentrums müssen jährlich beieiner Übung ihre Leistungsfä-higkeit unter Beweis stellen,die unter der Aufsicht des Lan-des steht. Dabei kommt es da-rauf an, wie schnell Sperrmaß-nahmen durchgesetzt werdenkönnen, wie schnell und ef-fektiv infizierte Tiere getötetwerden können, wenn keineImpfmöglichkeiten bestehen.

Zwei ExportstandorteHintergrund: Es gibt im

Landkreis Northeim zwei EU-zugelassene Exportstandorte.Einmal die TierzuchthalleinNortheim. Von hier gehen re-gelmäßige Rindertransporteschwerpunktmäßig nach Spa-nien und Marokko.

Zum anderen gibt es einensolchen Exportstandort imRaum Kreiensen, der als Sam-melstelle von Kiel bis Bayernfür Kälber gilt. Pro Wochewerden von hier 300 Kälbernach Holland und Frankreichverladen. Dr. Orban: „Dafürmuss das gesamte Umfeld ab-solut seuchenfrei sein“. (hjf)

U nd wer kontrolliert dieKontrolleure? „Da gibtes spezielle EU-Kom-

missionen, die von Brüsseleingesetzt werden, um Betrie-be und Behörden darauf hinzu überprüfen, ob alle Bestim-mungen eingehalten wer-den“, erklärte BehördenchefDr. Siegfried Orban. Diese

Kommissionen könnten beifestgestellten Verstößen auchSanktionen verhängen.

So gibt es in Niedersachsennach einer EU-Kontrolle denVorwurf, Behörden seien in ei-nem Fall beim Verstoß gegenVerbraucherschutzbestim-mungen nicht schnell genugeingeschritten. Die EU-Strafebeläuft sich auf drei bis vierMillionen Euro.

Zu der Northeimer Verbrau-

Wer kontrolliertdie Kontrolleure?Die EU achtet auf die Einhaltung der Vorschriften

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Fakten, KöpfeHintergründe

Landkreis NortheimDonnerstag, 23. September 2010

auch bei anonymen Hinwei-sen“.

Werden Verstöße gegeneine artgerechte Tierhaltungfestgestellt, dann erteilt dieBehörde dem Halter Auflagen.Erst wenn ein Tierhalter nichtbereit zur Zusammenarbeitmit der Tierschutzbehördezeigt und die Auflagen nichteinhält, wird ein Tierhaltungs-verbot ausgesprochen. In derLandwirtschaft warten die Be-

D er behördliche Tier-schutz kümmert sichum die artgerechte pri-

vate Haltung von Hunden,Katzen, Fischen und Reptilien.Dabei reagiert die Behörde inder Regel auf Hinweise aus derBevölkerung. Dr. Orban: „Wirmüssen dann prüfen, geht esbei solchen Anzeigen um dasTier, oder handelt es sich umeinen Nachbarschaftsstreit.Wir gehen jedem Fall nach,

Schlangen, Skorpione und WaraneKreisverwaltung überprüft bei Besitzern auch die artgerechte Haltung von exotischen Tieren

hördenmitarbeiter beim Tier-schutz nicht auf Hinweise ausder Bevölkerung. Nach einervorhergehenden Risikoanaly-se werden Nutztierbetriebeüberprüft und ständiger Kon-trolle unterzogen.

ArtenschutzabkommenKniffliger wird die Überprü-

fung artgerechter Tierhal-tung, wenn es um exotischeTiere gilt. Schlangen, Warane,

Skorpione, Krokodile undSchildkröten sind in Deutsch-land in Tierhandlungen freiverkäuflich. Nach dem inter-nationalen Artenschutzab-kommen dürfen allerdingsnur Züchtungen verkauft wer-den, keine Wildfänge aus derfreien Natur.

Und für besonders gefährli-che Exoten gelten auch beson-dere Sicherheitsbestimmun-gen. (hjf)

kreis Northeim hatte. Hier er-arbeitete er sich so viel Sach-kenntnis, dass er vom Bundes-landwirtschaftsministeriumals Experte eingestuft ist undeingesetzt wird. Der Zirkus Ba-rum verzichtete schon langedarauf, Elefanten in der Mane-ge zu zeigen.

Denn artgerechte Elefan-tenhaltung, weiß Dr. Orban,ist im Zirkus immer proble-matisch, auch wenn täglichmit den Tieren gearbeitet und

NORTHEIM. Dr. Siegfried Or-ban hat sich deutschlandweiteinen Namen gemacht als Ele-fantenexperte, der immerdann zu Rate gezogen wird,wenn es in deutschen Zoosoder Zirkussen um die Hal-tung der dickhäutigen Rüssel-tiere geht.

Angefangen hat die Elefan-tenpassion des Leiters desKreis-Veterinäramtes im Zir-kus Barum, der sein Winter-quartier bei Einbeck im Land-

Der ElefantenflüstererBeim Zirkus Barum wurde Dr. Siegfried Orban zum Experten für die Rüsseltiere

ihnen so ein abwechslungsrei-ches Leben geboten wird.

Und die Statistik beweist:Zirkuselefanten leben längerals ihre Artgenossen in offe-ner Savanne, in afrikanischenBuschgebieten oder indischenWald- und Dschungelgebie-ten.

Dr. Orban: „Elefantenhal-tung im Zirkus ist ein Auslauf-modell. Das wird es in 15 bis20 Jahren kaum noch geben“.

Reisen nach Afrika und

nach Indien zu privaten Studi-en über die Dickhäuter habenDr. Orban in die Ursprungslän-der der Elefanten geführt, woer seinen Erkenntnisstandüber die grauen Kolosse erwei-tern konnte. (hjf)

Alle bisher erschienenen Sei-ten der Serie „175 Jahre Land-kreis Northeim“ finden Sie un-ter www.hna.de/northeim

Mehr auf www.hna.de

nur derjenige darf den Hundausführen, der das sicher be-herrscht.

Ein Dackel kann bissigersein, als ein wohl erzogenerBullterrier. Dr. Orban: „Des-halb gibt es keine Klassifizie-rung mehr nach der Rasse,sondern nur noch nach Ge-fährlichkeit“. (hjf)

Hochschule in Hannover ei-nem Wesenstest unterzogen,vom Hundehalter wird einSachkundenachweis verlangt.

Je nach dem, wie der We-senstest in Hannover ausfällt,kann dem Halter auferlegtwerden, seinen Hunde mitoder ohne Maulkorb nur nochan der Leine auszuführen. Und

Menschen oder auf andereHunde kommt, dann müssendie Mitarbeiter des Fachdiens-tes Tierschutz und Veterinär-wesen der Kreisverwaltung inAktion treten.

„Wir müssen dann prüfen,ob und wie gefährlich einHund tatsächlich ist“. Das Tierwird an der Tierärztlichen

A ls gefährlich gilt einHund dann, wenn er un-motiviert Menschen

beißt und verletzt, sagt Dr.Siegfried Orban, der Leiter desFachbereichs Gesundheit, Ve-terinärwesen und Verbrau-cherschutz der NortheimerKreisverwaltung. Wenn es zuBeißattacken von Hunden auf

Erst Wesenstest, dann MaulkorbDie Rasse ist nicht entscheidend für die Beurteilung der Gefährlichkeit eines Hundes

Verbraucherschutz und Tierschutz im Landkreis Northeim