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127 // März 2015 Religion // Feste und Rituale der Tibetisch-buddhistischen Religion Tradition // Losar Tashi Delek – Neujahr im Tibet-Institut in Rikon Kultur // Eine Schatzkammer mit buddhistischen Kunst-, Kultur- und Ritualgegenständen Erscheint vierteljährlich // Preis: Fr. 8.– Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft // Verein Tibeter Jugend in Europa // Verein Tibetfreunde // Tibetische Frauenorganisation

127 März 2015 - gstf.org · (Zugriff: 27.2.2015) 6 s // 27 // 5 7 tibetfocus Noch ist es ruhig im Garten des Tibet-Instituts, das

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127 // März 2015

Religion // Feste und Rituale der Tibetisch-buddhistischen Religion

Tradition // Losar Tashi Delek – Neujahr im Tibet-Institut in Rikon

Kultur // Eine Schatzkammer mit buddhistischen Kunst-, Kultur- und Ritualgegenständen

Erscheint vierteljährlich // Preis: Fr. 8.–

Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft // Verein Tibeter Jugend in Europa // Verein Tibetfreunde // Tibetische Frauenorganisation

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Feste und Feiern machen einen wichtigen Anteil von Gesell-schaft aus und sagen viel über deren Kultur und Traditionen.Ein deutscher Denker des 19. Jahrhunderts schrieb daherauch: «Die Feste bilden eins der schönsten Bande der gesell-schaftlichen Verbindung der Menschheit – es ist der Jubel derGesellschaft über das, was sie fertig gebracht hat – und siewerden die Menschheit bis ans Ende ihrer Tage begleiten.»

Jeder Kulturkreis hat zwar seine eigenen Feste und Feierlich-keiten, viele sind sich aber thematisch ähnlich und könnenrund um die Welt gefunden werden. So ist zum Beispiel dasFeiern des Jahreswechsels auf dem ganzen Globus verbreitet,daher widmet sich diese Ausgabe von tibetfocus auch dem ti-betischen Neujahrsfest Losar, welches unlängst stattgefundenhat. Die Religionswissenschaftlerin und Ethnologin MichaelaWisler beschreibt in ihrem Artikel die Bedeutung von Losar unddessen Rituale und erläutert, wie sich das Fest ausserhalb vonTibet angepasst hat. Ein anderer Bericht gibt Einblicke in dasBrauchtum von Guthuk – ein Ritual, welches die Vertreibungder bösen Geister und einen unbelasteten Übergang ins neue

E d i t o r i a l / / Liebe Leserin, lieber Leser

I n h a l t / / tibetfocus // 127 // März 2015

1 Titelbild // Frauen mit Kathas im Andachtsraum im Tibet-Institut in Rikon, © tibetfocus 4 Religion // Feste und Rituale der Tibetisch-buddhistischen Religion 6 Tradition // Losar Tashi Delek – Neujahr im Tibet-Institut in Rikon 8 Kultur // Eine Schatzkammer mit buddhistischen Kunst-, Kultur- und Ritualgegenständen // Guthuk – Die Suppe zum 29. Tag des zwölften Monats // Die Tradition der Thangkamalerei // Phowa: Übertragung des Bewusstseins zum Zeitpunkt des Todes14 GSTF // Migration und Integration am Beispiel der Tibeter // Worte des Präsidenten // «Konflikt um Shugden» – Vortrag von Dr. Martin Kalff im Dezember 2014 in Zürich // Seine Heiligkeit der Dalai Lama zu Besuch in Basel18 VTJE // Die Tibetische Aussenministerin über die Rolle der Jugend // Bevorstehende Veranstaltungen // VTJE rund um Basel // Remember Tenzin Choedrak20 TFOS // 56. Nationaler Tibetischer Frauenaufstand 12. März 2015 in Zürich // 27. GV der TFOS // The 7th Geneva Summit for Human Rights and Democracy // Jahresprogramm 2015 der TFOS22 Tibetfreunde // Eine Schule, welche über die Patenschaften von Tibetfreunde mitgetragen wird // Patenschaftsbetreuung und deren Aufgaben24 Medienfocus // Tibet-Informationen der GSTF // Zeichnungen von Wolf Altorfer26 Veranstaltungen28 Agenda // Sektionen der GSTF // Impressum

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Religion // Tradition //Kultur //

Erscheint vierteljährlich // Preis: Fr. 8.–

Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft // Verein Tibeter Jugend in Europa // Verein Tibetfreunde // Tibetische Frauenorganisation

Jahr symbolisiert. Zudem hat tibetfocus an der öffentlichenLosar-Zeremonie in Rikon teilgenommen und berichtet aus-führlich über die Eindrücke der Feierlichkeiten.

Aber auch andere Feste und Rituale gehören in den Kalender.Eine kurze Vorschau gibt einen Vorgeschmack auf die Phowa-Initiation, welche im April durch den Drikung Kyabgon Chet-sang Rinpoche in der Schweiz durchgeführt werden wird.Zudem war tibetfocus im Februar ebenfalls bei den Vorträgenseiner Heiligkeit des Dalai Lama in Basel anwesend und be-richtet über dessen Unterweisungen zu buddhistischen Textenund zur säkularen Ethik. Zu guter Letzt hatte tibetfocus dasgrosse Privileg einer privaten Führung durch die Tibet-Samm-lung von Christian Lutz, wo Gegenstände aus dem Ritual- undKultbereich einen grossen Teil der Ausstellung ausmachen.

Im Namen der tibetfocus-Redaktion wünsche ich Ihnen vielVergnügen bei der Lektüre!

Noémie Burger

Zeit

Unermüdlich – von Stunde zu StundeTag für TagJahr für JahrVoller Einsatz für das RechtInzwischen ein halbes Jahrhundert und mehr…Entsetzlich – unbeschreiblich – unterdrückt von Leib und GutVerfolgt – nie endend das Leid aller Menschen bis zum kleinsten Lebewesen TibetsVon Ziel entferntDoch wissend – alles dem Wandel ausgesetztNiemals ans Aufgeben denkend.

Yeshi Siegfried, Thangka-Malerin und ein langjähriges GSTF-Mitglied, wird tibetfocus indiesem Jahr jeweils mit einem Gedicht begleiten. Mit «Zeit» beginnt die poetische Serie.

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Die Autorin:

Michaela Wisler studierte Religionswissen-schaft und Ethnologie an der UniversitätBasel und schloss mit einem Bachelor ofArts ab. Während ihres Studiums in Baselhat sie an einer kleinen Forschungsreisenach Kalimantan, Borneo teilgenommen.

Zurzeit studiert sie an der Universität BernReligionskulturen und ist dabei sich in denSchwerpunkten Tibet, Mongolei und Scha-manismus zu vertiefen. Voraussichtlichwird sie Ende 2016 mit einem Master ofArts abschliessen.

Michaela Wisler

Feste und Rituale der Tibetisch-buddhistischen Religion

Von Michaela Wisler

Die religiöse Landschaft im tibetischen Kulturraum ist sehr vielfältigund keinesfalls nur vom Buddhismus geprägt. Dies spiegelt sichauch in den religiösen Feierlichkeiten wider, welche sehr zahl- undfacettenreich sind. Genau das macht es aber auch problematisch,einen guten Überblick bzw. Einblick in tibetische Feierlichkeiten zugeben. Bei so vielen verschiedenen Festen und ihren gelebten Un-terschieden wird man nie einen angemessenen Beschrieb all dieserAusdifferenzierungen geben können. Denn dies ist das Besondere,aber auch Schöne an Festen und Ritualen. Jede Gemeinde, jedesDorf feiert ein bestimmtes Fest, beispielsweise Losar, ein kleinwenig anders und an die aktuellen sozialen und kulturellen Bege-benheiten angepasst. Ein/e Tibeter/in in der Schweiz wird wohlLosar nicht mehr so feiern, wie er oder sie es in Tibet getan hättenbzw. tun würden. Gerade auch die Exilsituation vieler Tibeter/innen

hat den Facettenreichtum der Feste und Rituale noch einmal ver-vielfacht und westliche Vorstellungen miteinbezogen.

Der tibetische Festkalender beruht auf dem Mondzyklus mit 12Monaten und wurde im 9. Jahrhundert von Muné Tsenpo, einemKönig und vermutlich gläubigen Buddhisten, eingeführt. Vor allemdie Tempel und Klöster wurden durch diesen Festzyklus1 geprägt,die ihn weitergaben. Bis heute spielen ebendiese eine wichtigeRolle bei den Feierlichkeiten und prägen entscheidend den religiö-sen Zyklus der Feste in Tibet, aber auch in anderen Ländern.

Eine der bekanntesten tibetischen Feierlichkeiten, auch im Westen,ist sicherlich Losar (tib. lo-gsar), das tibetische Neujahr. Dieses Festfindet, nach dem gregorianischen Kalender, im Februar statt, nach

1 Der Festzyklus wird in unterschiedlichen Gemeinden, Schulen und Ländern z.T. anders gesetzt und kann daher variieren. Es werden auch

nicht überall die gleichen Feste gefeiert bzw. nicht gleich bedeutend gefeiert. Ich habe mich daher auf die bekanntesten beschränkt, welche

weit verbreitet sind oder eine wichtige Bedeutung haben.

dem tibetischen am ersten Tag des ersten Monats des neuen Jah-res. Dabei werden viele Riten und auch Tänze aufgeführt, um diebeschützenden göttlichen Entitäten gütig für das neue Jahr zustimmen. In den Klöstern beginnt Losar normalerweise früher, alsoschon im Vorjahr, um mit bestimmten Ritualen den guten Ablaufder Feierlichkeiten zu gewährleisten. Losar wird normalerweise dreiTage gefeiert und nicht nur in Tibet, sondern auch in Indien, Nepalund zahlreichen tibetischen Exilgemeinden wie im Kloster Rikon inZürich. In manchen Gemeinden können deswegen die Feierlich-keiten bis zu 15 Tage dauern, in manchen aber auch nur einen. Oft-mals wird am ersten Tag mit der Familie gefeiert, am zweiten unddritten werden Verwandte und Freunde, aber auch Klöster besucht,um Opfergaben und Geschenke darzubringen. Wie viele Neujahrs-feierlichkeiten ist auch Losar von einem Losmachen des Alten undeiner Begrüssung des Neuen gekennzeichnet. Es werden Ritualepraktiziert, welche die bösen spirits (Geister) vertreiben sollen, umPlatz für gutes Neues zu machen. Es steht alles im Zeichen derReinmachung, so werden beispielsweise Häuser gesäubert unddie Menschen tragen neue, saubere Kleidung. Es werden zudemReinigungsrituale vollzogen, um das künftige Jahr ohne «religiö-sen» Ballast und Sorgen beginnen zu können. Losar scheint sehralt zu sein und auf vorbuddhistische Zeiten zurückzugehen (vordem 7. Jh.) und hat an seiner Bedeutsamkeit bis heute nichts ver-loren.

Mönlan chenmo, das grosse Gebetsfest, welches in Lhasa einenprominenten Platz hat, findet gleich anschliessend an die Neujahrs-feierlichkeiten statt. Es ist auch eine mehrtägige Feierlichkeit, anwelcher vor allem Mönche, aber auch Laien partizipieren, um Vor-hersagen zu machen und das Jahr mit mehreren grossen Gebetenzu beginnen.

Weiter Feierlichkeiten, welche während des Jahres stattfinden, ste-hen im Zeichen Buddhas und seiner Werke. Beispielsweise sagadawa: dieses Fest fällt auf den 4. Mondmonat und wird zu Ehrenvon Buddhas Erleuchtung gefeiert. Um ihn zu feiern, werden Ge-bete gesprochen und gefastet. Es gibt aber auch Feste zu Ehrenseiner Geburt, seines Todes, seiner Werke und seiner Lehrreden,

welche über das Jahr verteilt sind und oftmals auch mit Gebetenund Fasten begangen werden.

Neben diesem Festzyklus, welcher vorwiegend buddhistisch ge-prägt ist, finden vor allem im tibetischen Kulturraum, aber auch in anderen Himalaya-Staaten andere Rituale statt, welche jedochalltagsreligiösen Charakter haben und nicht nur dem Buddhismuszuzuordnen sind. Im Gegenteil; Anhänger des Bon und desBuddhismus praktizieren diese Rituale, und sie scheinen oftmalsälter zu sein als beide Religionen. Daher spricht man auch von der «namenlosen Religion» und meint damit alltägliche Rituale desLebens. Konkret sind damit Rituale gemeint, mit welchen man dasWetter kontrollieren kann; Rituale, um Menschen, Tiere, Ernte und Eigentum zu beschützen; Rituale, um Unheil abzuwenden undnatürlich Rituale, um Erfolg und Glück zu erwerben. Meistensmuss, um ein Ritual anzuwenden, ein kleines Opfer gebracht undein Gebet gesprochen werden. Diese Rituale werden meisten vonden Laien selbst durchgeführt, aber auch Mönche beteiligen sichstark daran.

Einen besonders wichtigen Stellenwert haben Totenrituale. Wis-senschaftler bezeichnen sie sogar als eine tibetische Spezialität.Dabei geht es einerseits darum, die «Seele»2 des Toten sicher insJenseits zu leiten, damit diese ins Samsara eingeht, andererseitssollen Totenrituale die Lebenden beschützen, damit eine «verirrteSeele» nicht im Diesseits den Lebenden schadet. Diese Ritualewerden daher meistens von Mönchen, also Spezialisten, durchge-führt und beinhalten auch Opferungen und Gebete.

An den oben genannten Ritualen lässt sich feststellen, dass sienicht klar buddhistisch, aber auch nicht klar bon sind, sondernhöchstwahrscheinlich viel älter und daher schon lange im alltäg -lichen Wissen der Tibeter/innen verankert sind und bis heute ge-pflegt und gebraucht werden. Daher sollte man nicht vergessen,dass Tibet nicht nur buddhistisch ist, sondern auch eine starkeBon-Tradition hat und viele noch ältere religiöse Elemente. Daherscheint der «Begriff tibetische Religionen» sehr passend, um die-ses multireligiöse Gebiet zu beschreiben.

2 Seele ist eigentlich nicht das korrekte Wort, da es sich um ein christliches Konzept handelt. Zur einfacheren Verständigung habe ich es

hier jedoch trotzdem gewählt.

Quellen: Geoffrey, Samuel (2012): Introducing Tibetan Buddhism, Routledge, Oxon, New York. Kapstein, Matthew T. (2006): The Tibetans, Blackwell Publishing, Malden, Oxford, Victoria. Mills, Martin A. (2003): Identity, Ritual and State in Tibetan Buddhism, the foundations of Authority in Gelukpa Monasticism, RoutledgeCurzon,London, New York. Richardson Hugh, Ed. Aris Michael (1993): Ceremonies of the Lhasa Year, Serindia Publications, London. BBC Religions: http://www.bbc.co.uk/religion/religions/buddhism/holydays/losar.shtml (Zugriff: 27.2.2015) Inforel.: http://www.inforel.ch/i232e12 (Zugriff: 27.2.2015) Tibet Institut Rikon: http://www.tibet-institut.ch/content/tir/de/holidays.html (Zugriff: 27.2.2015)

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tibetfocus

Noch ist es ruhig im Garten des Tibet-Instituts, das abgelegen ineinem Waldstück oberhalb von Rikon im Tösstal liegt. Ein Mannumrundet den zum Kloster gehörenden Stupa, während er fortlau-fend mit kehliger Stimme «om mani padme hum» murmelt. Unterdem Arm trägt er ein Bündel neuer Gebetsfahnen, die er im An-schluss zwischen den Bäumen aufhängt. Im Tempelraum des Klosters hat sich inzwischen schon eine be-trächtliche Anzahl Besucher eingefunden. Männer und Frauenjeden Alters sitzen in engen Reihen hintereinander auf dem Bodenoder auf Stühlen. Obwohl die Zeremonie erst in einer Stunde be-ginnt, gibt es nur noch wenige freie Plätze. Wer keinen Platz mehrfindet, muss sich mit einer Live-Übertragung der Puja im oberenStockwerk begnügen. Die Stimmung unter den Teilnehmenden istentspannt und fröhlich, alte Bekannte treffen sich, es werden An-ekdoten erzählt und Pläne geschmiedet. Ebenfalls anwesend istein Kamera-Team des Schweizer Fernsehens SRF, das die ge-samte Zeremonie aufzeichnet, um daraus eine einstündige Doku-mentation zu produzieren.

Gegen 09.30 Uhr ertönen von draussen die Klänge der tibetischenGyaling (traditionelle Blasinstrumente) und die Puja beginnt mitdem Einzug der Mönchsgemeinschaft und den Ehrengästen, unterihnen auch der Präsident der GSTF, Ulrich Soltermann. Einer derMönche trägt ein Porträt Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, das auf dem farbig geschmückten Thron abgestellt und mit weissenKhatas gewürdigt wird. Abt Geshe Thupten Legmen und SampaDhondup, Vizepräsident der TGSL, begrüssen die Anwesenden auf Tibetisch im neuen Jahr. Kurator Philip Hepp ergänzt ihre Ausfüh-rungen auf Deutsch. Trotz des fröhlichen Anlasses erinnert erdaran, dass sich die Situation in Tibet jährlich verschlimmert undhofft, dass die Gebete auch den Menschen in Tibet zugute kom-men mögen.

Unter der Leitung Lama Tenzin Jottoshangs beginnt die erste Re-zitation. Die anwesenden Tibeterinnen und Tibeter stimmen in denrhythmischen Gesang ein und verfolgen die Worte in den zuvorausgeteilten Gebetbüchern. Da auf Wunsch Seiner Heiligkeit im

Losar Tashi Delek – Neujahr im Tibet-Institut in Rikon

Willkommen im Holz-Schaf-Jahr 2142! Ergänzend zu den vielfältigen Feierlichkeiten im Familienkreis findet imTibet-Institut in Rikon jährlich eine öffentliche Losar-Zeremonie statt.

Tibet-Institut Rikon Mönche aus allen vier Schulen des tibetischenBuddhismus zusammenleben, enthalten auch die GebetbücherRezitationen aus allen vier Traditionen. Durch den ersten Teil derRezitationen werden die wesentlichen Inhalte und Qualitäten derbuddhistischen Lehre vergegenwärtigt.

Helferinnen und Helfer beginnen Buttertee und süssen Neujahrs-reis mit Rosinen und Süsskartoffeln zuerst an die Mönchsgemein-schaft und schliesslich an die Gäste auszuteilen. Die meistenAnwesenden sind aber vorerst noch in die Rezitation vertieft undplatzieren Becher und Teller auf den Knien oder auf dem Boden,falls sich irgendwo ein freies Plätzchen findet. Es folgen symboli-sche Gaben in Form von Buttertee und Reis an das Mandala sowiean die 16 Arhats (indische Heilige aus der Zeit des Buddha, die Er-leuchtung realisiert haben). Begleitet bzw. repräsentiert werdendiese Opferhandlungen von den Rezitierenden durch entspre-chende Mudras (Handhaltungen). Erst im Anschluss widmen sichdie Anwesenden dem Essen. Der salzige Buttertee bietet zumin-dest für den schweizerischen Geschmackssinn einen seltsamenKontrast zum süssen Reis, beide Speisen schmecken jedoch inihrer Eigenart sehr gut. Abt Geshe Thupten Legmen tritt erneut vorund hält in Fortsetzung seiner Begrüssung auf Tibetisch eine An-sprache zum neuen Jahr.

Der zweite Teil der Rezitationen beschäftigt sich inhaltlich vor allemmit der Figur Seiner Heiligkeit des Dalai Lama. Die Anwesendenwünschen ihm in ihren Gebeten ein langes Leben. Zudem verleihensie der Hoffnung Ausdruck, die Lehren des Buddha mögen in derAusprägung aller vier Schulen gedeihen.

Für die jüngsten Anwesenden werden die Wortketten der Rezita-tionen langsam aber sicher zu eintönig und sie schauen sich nachAblenkung um. Ein kleiner Junge und ein Mädchen finden imschmalen Gang, der zwischen den Sitzreihen hindurch in den vor-deren Teil des Andachtsraumes führt, ein wenig Platz um mitein-ander zu spielen. Sie klatschen in die Hände und werfen sichabwechselnd tibetische und schweizerdeutsche Worte zu. Die Eltern und Sitznachbarn beobachten sie schmunzelnd. Die Bewe-gung und das Gespräch zwischen den Kleinen stört sie nicht. Un-terdessen hat auch einer der Kameramänner des SRF die beidenKinder entdeckt und nähert sich mit seiner riesigen Videokameraauf der Schulter. Das kleine Mädchen blickt zuerst erstaunt in dasgrosse Objektiv, dann zu seiner Mutter und wieder in die Kamera,es lächelt unsicher und die beiden Kinder spielen weiter.

Ein weiteres kurzes Gebet schliesst die Zeremonie ab. Die Besu-cherinnen und Besucher haben nun die Möglichkeit, ihre mitge-brachten Khatas auf dem Thron, der zusammen mit dem anfangsaufgestellten Porträt Seine Heiligkeit den Dalai Lama repräsentiert,zur Würdigung niederzulegen. Rasch bildet sich eine Warte-schlange. Die Menschen gehen am Thron vorbei zu den kunstvollarrangierten Opfergaben in Form von Früchten, Butterlampen,Reis, Tsampa (geröstetes Gerstenmehl) und dem typischenSchafskopf, wohl aus Teig oder Ton nachgebildet, der symbolischfür alle Arten von Nutztieren steht und speziell an Losar gewürdigtwird. Neben einer Schale mit Tsampa halten einige erneut inne,nehmen etwas von dem Gerstenmehl zwischen den Daumen unddie Fingerspitzen der rechten Hand und werfen es in einer weite-ren Form der Ehrerbietung in die Luft. Vorbei an den goldenenBuddhastatuen verlassen sie den Raum. Daneben klicken und blit-zen fortlaufend Fotoapparate und Mobiltelefone, schliesslichhaben viele der Besucherinnen und Besucher zur Feier des Tagesihre schönsten Festtagskleider angezogen und das will festgehal-ten sein.

Draussen zeigt sich unterdessen die Sonne und die Besucherinnenund Besucher tauschen den Neujahrsgruss «Losar Tashi Delek»aus. Viele unternehmen noch einen kleinen Spaziergang zum na-hegelegenen Stupa am Waldrand. Sie umrunden das Bauwerk ein-mal im Uhrzeigersinn und folgen dann dem Pfad zurück zumKloster, wo bereits die Klänge eines Saiteninstruments und Gesangzu hören sind.

Der tibetische Musiker Loten Namling, bekannt aus dem Film «Tibetan Warrior», hat bereits eine Menschenmenge um sich geschart. Er ist ganz in weiss gekleidet, hält einen Stab in der Handund trägt auf der Schulter eine schwarz-weisse, lachende Maske,die von einer weissen Mähne eingerahmt wird. So verkörpert erden weissen Dämon «’dre-dkar», der an Hochzeiten und speziellzu Neujahr auftritt, um mit seinen Witzen und humorvollen Ge-schichten die Gäste zu amüsieren, und deshalb als Glücksbote gilt.Loten Namling untermalt seine Worte mit einer lebendigen Mimik,ausgreifenden Gesten, Tanzschritten und lauten Rufen. Die Zu-schauer lachen. Dazwischen stimmt er immer wieder Lieder an, dievon einem zweiten Mann auf einer tibetischen Laute begleitet wer-den. Wer Zeit hat, bleibt noch eine Weile und betrachtet dasSchauspiel, andere machen sich auf den Weg den Hügel hinab zu-rück nach Rikon.

Blick über das Publikum zum vorderen Teil des Andachtsraumes mitdem Thron Seiner Heiligkeit des Dalai Lama in der Mitte.

Junge Tibeterin bei der Rezitation.Loten Namling als «’dre-dkar». Die Monchsgemeinschaft beim Rezitieren

Mutter und Kind bei der traditionellen Tsampa-Opferung Das Tibet Institut in Rikon

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Eine Schatzkammer mit buddhistischen Kunst-, Kultur- und

Ritualgegenständen

Seit seiner ersten Reise im Jahr 1980 nach Tibet sammelt Christian H. Lutz buddhistische Kunst-, Kultur- und Ritualgegenstände aus Tibet und den Himalaya-Regionen. Seine Leidenschaft zu sammeln führte dazu, dass mitt-lerweile eine beachtliche Sammlung mit rund 1000 Exponaten aus dem tibetischen Kulturkreis entstanden ist, dieer in einer Ausstellung mit Hilfe neuer und eindrücklicher Technik installiert hat. Das Zentrum der Ausstellung istdabei als tibetischer Tempel ausgerichtet. Im April 2014 fand dann die Eröffnungsfeier statt, und der Höhepunktdabei war die Segnungszeremonie durch den Abt des Tibet-Institutes Rikon. Für tibetfocus hat Christian H. Lutz im Februar 2015 die Tore zu seiner ansonsten privaten Sammlung geöffnet und führte über zwei Stunden durch die rund 2000 m2 grosse Ausstellung. Elf Themenräume sind inhaltlich den verschiedenen ikonografischen und rituellen Themen gewidmet. Erklärende Texte und eine visuell eindrucksvolle Gestaltung gewähren eine interes-sante Einführung in die buddhistische Kunst und Kultur Tibets.

Von Noémie Burger

In den 70er Jahren wurde in Christian H. Lutz das Interesse anTibet geweckt. Durch Bekannte, die bereits nach Indien, Nepal und Ladakh gereist waren, wurde er auf das Buch von HeinrichHarrer «Sieben Jahre in Tibet» aufmerksam. Von den Schilde -rungen im Buch begeistert, nahm er sich vor, auf das Dach der Welt zu reisen. Nach seiner ersten Reise 1978 nach Bodhgaya undLadakh erfuhr er, dass Tibet demnächst für einzelne Touristen ge-öffnet werden sollte und er nahm sich vor, so schnell wie möglichdieses faszinierende Land hautnah zu erleben. 1980 konnte erdann mit einer Deutsch-Amerikanischen Reisegruppe unter derLeitung von Professor Helmut Uhlig Tibet zum ersten Mal besu-chen.

Mit seiner Polaroid-Kamera machte er in Tibet viele eindrücklicheFotos. Die Bewohner von Tibet waren beeindruckt und hellauf begeistert, wenn sie sich auf einem Polaroid-Foto sahen und ihnen dieses als Erinnerung geschenkt wurde. Er hat damit 300 bis400 Fotos gemacht und an Lamas und Pilger verschenkt. Zudemhatte Christian H. Lutz auch Bilder von seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama bei sich und konnte diese an Pilger und Gläubigeabgeben – damals war das noch nicht verboten. Die Menschen

haben sich unglaublich darüber gefreut und haben ihm als Gegen-geschenke Tsha-tshas und Thogchaks mit einem «Tashi Delek»überreicht. Mit diesen «kleinen» Geschenken war der Grundsteinzu seiner mittlerweile grossen Sammlung gelegt.

Aus Heinrich Harrers «Sieben Jahre in Tibet» waren sieben Tagegeworden. Doch die Eindrücke dieser Reise im Jahr 1980 prägtensein weiteres, grosses Interesse für diese einmalige Region aufdem Dach der Welt. Nach weiteren zwei Tibet-Reisen in den Jahren2005 und 2011 hat Christian H. Lutz dann auch seine Bilder undEindrücke 2012 in seinem Buch «Drei Tibet-Reisen mit Kailash-Khora» dokumentiert und kommentiert.

Nach seiner ersten Reise 1980 nahm Christian H. Lutz Kontakt aufzu Fachleuten, Sammlern und Kunsthistorikern wie z.B. Ulrich vonSchroeder, Berti Aschmann und Michael Henss. Durch diese neuenVerbindungen konnte er auch einige schöne Objekte erwerben, dieweiter zum Aufbau der Sammlung geführt haben.

Seit dieser Zeit beschäftigte sich Christian H. Lutz auch mit denGeheimnissen des tantrischen Buddhismus. Mit Hilfe von Experten

hat er begonnen, die einzelnen Sammelobjekte ikonografisch zubestimmen und zu beschreiben und dabei hat er sich auch mit den einzelnen Buddhas, Bodhisattvas und den vielen Gottheitendes tibetischen Buddhismus auseinander gesetzt. Dabei beganner auch vermehrt tibetische Ritualgegenstände wie Vajra, Ghanta,Phurba usw. sowie kleinere und grössere Chörten (Stupas), Musikinstrumente und alte Buchdeckel zu sammeln. Es war ihmdabei immer besonders wichtig, keine Sammelobjekte zu erwer-ben, welche aus Klöstern entwendet worden sind.

Zu Beginn hatte Christian H. Lutz alle Sammelobjekte zu Hause inSchaukästen ausgestellt. Nach und nach wurde das Interesse unddamit auch die Sammlung grösser, also mietete er vor fünf Jahreneine Wohnung, um die Gegenstände schön präsentieren zu kön-nen. Als auch die Wohnung langsam zu klein wurde, konzipierte ermit der Hilfe von Fachleuten die Ausstellung, so wie sie heute exi-stiert. «Die meisten Objekte hatte ich früher in der Wohnung freiherumstehen, da ich seinerzeit nur wenige Besucher hatte. Aus Si-cherheitsgründen muss ich heute leider alles in Glaskästen aus-stellen. Nur für den Tempel der Ausstellung, wo alles frei steht,habe ich einige neuere Kult- und Ritualgegenstände erworben,damit die Besucher auch die Möglichkeit erhalten, die Objekte an-zufassen und aus der Nähe zu betrachten.»

Beim Eingang der Ausstellung erwartet den Besucher als erstesein eindrückliches Sandmandala mit Milarepa im Zentrum. Dieseswurde als Geschenk zur Eröffnung erschaffen. Lama Kunsang ar-beitete dafür drei volle Tage. Christian H. Lutz erhielt die Erlaubnis,das Mandala nach der Segnungszeremonie im Rahmen der Aus-stellung bestehen zu lassen und nicht so wie es üblich ist, es nachder Herstellung zu zerstören.

Nun beginnt der eigentliche Rundgang durch die Ausstellung. DerBarkhor (äusserer Rundgang) wird von Bildern und Fotos der ein-maligen Höhenlandschaft Tibets und den angrenzenden Himalaya-Ländern illustriert. Durch die eindrücklichen Bilder und Fotos fühltman sich bereits in einer anderen Welt, vor allem auch, weil es wäh-rend des Rundgangs viele Gebetsmühlen zu betätigen gibt.

Einen zentralen Teil der Ausstellung bilden die Tsha-tshas. BeiTsha-tshas handelt es sich um Votivgaben aus Ton oder Lehm, die im Buddhismus von Gläubigen und Mönchen zu vielfältigenVerwendungszwecken im alltäglichen und religiösen Leben herge-stellt wurden und werden. Mit der Unterstützung der deutschen Religionswissenschaftlerin und Tibetologin Wendelgard Gernerwird Christian H. Lutz den über 340 Tsha-tshas einen separatenBuchkatalog widmen. Bei einigen der ausgestellten Tsha-tshashandelt es sich um besonders seltene Objekte. Eines stammt ausdem frühen buddhistischen Java und kann etwa auf das 9. oder10. Jahrhundert datiert werden, andere kommen aus Nordindien,Thailand und Burma und sind vermutlich noch älter. Eines der thai-ländischen Motive ist besonders früh entstanden und zeigt einengehenden Buddha aus dem 8. Jahrhundert. Die tibetischen Tsha-tshas stehen nicht allein, sondern sind gemeinsam mit einigen derdazu gehörenden Hohlformen ausgestellt. Diese Hohlformen kön-nen Jahrhunderte alt sein und werden teilweise nach wie vor fürdie Herstellung der Tsha-tshas benutzt. In diese Hohlformen wirdbeispielsweise ein Teig aus Ton gepresst, sodass ein Negativ ent-steht, welches dann getrocknet und manchmal anschliessendauch gebrannt wird. Mit diesen Formen können hunderte bis tau-sende von Tsha-tshas hergestellt werden.Ein weiteres zentrales Thema ist die Thogchak-Sammlung mitmehr als 400 Objekten, die in der Ausstellung zu sehen sind. Thokchaks werden als sogenannte «Himmels- oder Blitzeisen» be-zeichnet, da sie in der Überlieferung dort gefunden werden, woBlitze eingeschlagen haben. Daher auch der Glaube, dass ihnengrosse Kräfte innewohnen, die den Träger oder ein Haus gegenäussere Einwirkungen oder Widrigkeiten der Natur beschützen sollen. Die kunstvollen Güsse aus Bronze oder Eisen haben einschier unendliches Spektrum an Formen. Viele Thogchaks sind auf einem rund zwei Meter hohen Berg ausgestellt, sortiert nachkosmologischen Objekten wie Ringe, Spiralen und Ringscheiben,geologischen Formen, gefolgt von Darstellungen des Vogels Khyung und anderen Fabeltieren. Dann folgen Menschenfigurenund Gottheiten und zum Schluss Thogchaks, welche Ritual- undAlltagsgegenstände darstellen. Auch hier soll bald ein Buchkatalogerscheinen.

Christian H. Lutz mit Abt Geshe Thupten LegmenDie Mönchsgemeinschaft aus Rikon weihen den Tempel ein.

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Guthuk – Die Suppe zum 29. Tag des zwölften Monats

tibetfocus

Guthuk ist ein Brauch, der in der Ausgestaltung je nach Herkunfts-region und Familientradition variiert. Allen Varianten gemeinsam istdie Bedeutung des Rituals und dass es immer am Abend des 29.Tages des 12. Monates des tibetischen Mondkalenders vollzogenwird. Das Ritual findet in der Regel zwei Tage vor dem ersten Neu-jahrstag statt, doch dieses Jahr fiel es aufgrund einer speziellenKonstellation auf den Tag vor dem ersten Neujahrstag. Das WortGuthuk setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Gu bedeutet aufTibetisch Neun und Thuk ist die Abkürzung von Thukpa und be-deutet Suppe. Wörtlich übersetzt heisst Guthuk «Neun Suppe».Die Zahl 9 wird mit Glück verbunden. Zudem benötigt man neunverschiedene Zutaten, um die Suppe zuzubereiten. Der Brauchsymbolisiert die Vertreibung der bösen Geister. Man befreit sichvom Negativen und lässt es im alten Jahr zurück, so dass manohne Altlasten das neue Jahr beginnen kann. Es ist davon auszu-gehen, dass es sich eher um einen volkstümlichen Brauch handeltals um eine religiöse Tradition. Der Brauch war früher insbesonderein der Region Tsang in Zentraltibet verbreitet. Heute stehen vorallem das Zusammensein mit der Familie und Freunden sowie derSpass im Vordergrund. Guthuk wird grundsätzlich gleich zubereitet wie Bakthuk, die tibe-tische Suppe mit den kleinen Teigklössen. Speziell ist jedoch, dassder Suppe zusätzlich noch grössere Teigklösse hinzugefügt wer-den. Diesen Teigklössen werden Orakel-Eigenschaften nachge-sagt, weil bei der Zubereitung in jeden Teigkloss ein kleiner Zetteleingearbeitet wird. Auf diesen Zetteln stehen verschiedene Be-griffe, die jeweils für positive wie auch negative Charaktereigen-schaften stehen. Jede Person erhält mit der Suppe auch einen«Orakel-Teigkloss». Sobald die Suppe fertig ausgeteilt ist, schauenalle gespannt zu, wie einer nach dem andern den Zettel aus seinemTeigkloss nimmt. Dieser Teil des Abends wird in der Regel vongrossem Gelächter begleitet, da man insgeheim darauf hofft, einegute Eigenschaft zu ergattern und ein bisschen schadenfreudig ist,wenn andere eine negative Eigenschaft erwischen. Je nach Familiewerden verschiedene Begriffe und entsprechende Bedeutungenverwendet. Bei manchen Familien wird gesagt, dass sich die Cha-raktereigenschaft auf das letzte Jahr bezieht und man entwederbei positiver Charaktereigenschaft die Bestätigung erhält, dassman auf dem richtigen Weg ist oder aber bei negativer Charakter-eigenschaft die Chance erhält, sich im neuen Jahr zu verbessern.Bei wieder andern wird gesagt, dass es sich um eine Art Prophe-zeiung handelt und man im neuen Jahr mehr reflektieren sollte, ins-besondere wenn man eine negative Charaktereigenschaft erhält.

Dies ist eine nicht abschliessende Auflistung der Begriffe und ihrerBedeutung: Baumwolle = reines HerzPorzellan = Person, die Arbeit vermeidetSalz = faule PersonSonne = grossartig, ruhmreichMond = grossartig, ruhmreichKohle = kaltherzig, erbarmungslosChili = scharfe Zunge im Sinne von «freches Maul»Erbse = nicht vertrauenswürdigHandtrommel = zwei Gesichter haben

Gemäss dem Brauch sollte sich jede Person neun Mal von derSuppe nehmen. Dies ist natürlich nur möglich, wenn man einengrossen Appetit hat oder die Portionen klein bemisst. Die neunteSchüssel sollte man nicht ganz leer essen, sondern ein wenigSuppe zurücklassen. Die Speisereste aller Personen werden dannzusammengeschüttet. Eine kleine Teigfigur, welche symbolisch für die Personen im Haushalt respektive die Anwesenden steht, und die Suppenreste werden zusammen in eine Art Gefäss ge -geben. Anschliessend erhält jede Person einen Teigklumpen, derPagchi genannt wird, was übersetzt reinigender Teig bedeutet. DerTeigklumpen wird in die Hand genommen und so fest zusammen-gepresst, dass Fingerabdrücke im Teig zurückbleiben. DieseFinger abdrücke verkörpern den ganzen Körper. Dann berührt manmit dem noch immer zusammengepressten Teigklumpen verschie-dene Körperteile von Kopf bis Fuss, besonders solche, die einemSchmerzen bereiten wie beispielsweise Gelenke. Man glaubt, dassso die Schmerzen und Leiden mit den Teigklumpen weggenommenwerden. Sobald diese Prozedur beendet ist, wird der Teigklumpenzu den Suppenresten und der Teigfigur ins Gefäss gelegt und allesNegative wird durch die Teigfigur, die sich Lue nennt, als eine ArtSündenbock absorbiert. Als nächstes folgt der wohl dramatischsteTeil des Abends. Ein Familienmitglied geht mit einer Fackel von Zim-mer zu Zimmer und ruft «Komm raus!». So werden die Geister desvergangenen Jahres aufgefordert, das Haus zu verlassen. Eine Per-son folgt der Fackel tragenden Person und fegt mit einem Besendie Böden der gerade betretenen Zimmer. Der zusammengekehrteStaub und Dreck wird ebenfalls dem Gefäss beigefügt. Auf dieseWeise wird der Körper und der Geist sowie die Wohnung vom Ne-gativen befreit und gereinigt. Danach wird eine Butterlampe vor dieTeigfigur (Lue) gestellt, die mit einer weissen Schleife (Katak) um-wickelt wird. Die Figur wird dann aus dem Haus getragen und mitihr das negative Karma, das sich das ganze Jahr über angesammelthat. Bei einer Strassenkreuzung wird die Figur niedergelegt, so dasssie den Weg zurück zur Wohnung nicht mehr finden kann.

Quellen und weitere Informationen sowie diverse Rezepte finden sich unter: http://www.yowangdu.com/tibet-travel/guthuk.html http://highpeakspureearth.com/2010/the-tradition-of-gu-thug-before-losar/ http://simplytibetan.com/2012/02/19/guthuk/ https://www.facebook.com/notes/793122930766982

Unter den vielen Ritual- und Weihgegenständen, die in der Samm-lung vertreten sind, ist auch eine grössere Phurba-Sammlung mitteilweise sehr alten Exponaten vorhanden. Dieser dreischneidigeRitual- oder auch «Zauberdolch» wird aus Metall oder Holz gefer-tigt. Ähnlich wie die Thogchaks wurden auch alte Phurbas teilweiseaus Meteoriten-Eisen hergestellt. Der Phurba kann in der Ikono-grafie auch als göttliches Attribut dargestellt werden. Eine beson-dere Rolle spielt der Phurba auch bei der Kennzeichnung einesgeeigneten Gebetsplatzes. Bei den Schamanen wird er als Ritual-gegenstand verwendet, um Dämonen oder dämonische Geisterabzuwehren.

Bei seiner Reise im Jahr 2005 hatte Christian H. Lutz die Gelegen-heit, in der Medizinschule von Lhasa Einblick in die alte traditionelletibetische Medizin zu erhalten. 2011 konnte er zudem in Darchen(West-Tibet) in der Medizin-Schule «Tibetan Medical Clinic Mt. Kai-lash», die 1997 mit der Hilfe von Schweizer Sponsoren eröffnetwurde, seine Kenntnisse erweitern. In seinem eigenen Pharma-Un-ternehmen setzt er sich seit dem Jahr 2000 auch vermehrt mitpflanzlichen Produkten und Wirkstoffen auseinander. 2012 stellteer den Kontakt zum Schweizer Unternehmen Padma her. Vom Inhaber, Herbert Schwabl, erhielt er die Lizenz, das Arzneimittel«Padma 28» unter einem eigenen Warenzeichen bei den Schweizer

Ärzten zu vertreiben. Damit ist es Christian H. Lutz gelungen, seinHobby mit seinem Beruf erfolgreich zu verbinden. Dem Thema der tibetischen Medizin ist in der Ausstellung ein eigener Raum ge widmet. Ausgestellt sind dort alte Medizin-Thangkas, eine frühe Medizin-Buddha-Malerei, chirurgische Instrumente aus dem 17. Jahrhundert sowie diverse Mörser und Apothekerschränke. Es ist geplant, in diesem Raum auch ein tantrisch-schamanischer Bereich mit alten Kostümen, Trommeln, Phurbas, sowie anderenRitualgegenständen aus vorbuddhistischer Zeit einzurichten.

Im Zentrum der ganzen Ausstellung befindet sich ein als tibetischerTempel gestalteter Altar. Die meisten Elemente des Tempels wiePfeiler, Glocken oder Bänke sind alt und stammen aus Tibet oderBhutan. Dieser Tempelraum eignet sich ideal für zeremonielle Feiern. Zum ersten Mal wurde der Raum bei der Eröffnungsfeierim April 2014 genutzt. Lamas unter der Leitung des Abtes desTibet-Institutes Rikon zelebrierten mit feierlichen Gesängen undMusik die Segnungszeremonie für die Ausstellung.

Zum Abschluss der eindrücklichen Führung gab es ein grossesPhurba-Mandala zu bestaunen, bei dem 108 Holz-Phurbas an dünnen Fäden an der Decke aufgehängt sind. Das Zentrum diesesMandala wird von einer rund 120 cm hohen Phurba-Gottheit do-miniert.

Damit geht die spannende Führung durch die Schatzkammer vonChristian H. Lutz zu Ende. Man hätte noch Stunden darin verweilenund dabei bestimmt auch viel Neues entdecken können.

Das Phurpu-Mandala Ein Berg voller Tsah Tsahs

13tibetfocus // 127 // März 201512

Phowa: Übertragung des Bewusstseins zum Zeitpunkt des Todes

Am 16. April wird seine Heiligkeit der Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche eine Buchvorstellung über die Geschichte des tibetischen Reiches im Hotel Bananacity in Winterthur geben und drei Tage darauf in der FesthalleRüegerholz in Frauenfeld eine Phowa- und Langlebens-Einweihung. tibetfocus möchte ihn und die beiden Ver anstaltungen etwas näher vorstellen.

Von Noémie Burger

Der Drikung Kyabgon Chetsang, Konchog Tenzin Kunsang ThrinleLhundrup, ist der siebenunddreissigste Thronhalter der DrikungKagyu-Linie. Er wurde 1946 am vierten Tag des sechsten Mo-nats – dem Tag, an welchem nach dem tibetischen Kalender «daserste Drehen des Dharmarades» gefeiert wird – in der adeligen Tsa-rong-Familie in Lhasa geboren, und viele Zeichen und Visionen be-gleiteten seine Geburt. Als der vorherige Drikung Kyabgön, ShiweLodro, starb, wurde in ganz Tibet nach dessen Reinkarnation ge-sucht und 1950 im Sohn der Tsarong-Familie gefunden. Nachdemer diverse Prüfungen bestanden und mehrere Prophezeihungenseine Reinkarnation bestätigt hatten, wurde der Junge im Herbstzum Drikung Kyabgön gekrönt. Kurz nach der Invasion der RotenArmee erhielt er die Erlaubnis, mit seiner Familie nach Kalimpongin Nordindien zu gehen. Einige Monate darauf reiste er aber in Be-gleitung einer Delegation aus dem Drikung-Kloster zurück nachTibet. Im Alter von elf Jahren gab er seine erste öffentliche Unter-weisung, eine Phowa- und Langlebens-Einweihung, und nahmbald darauf seine philosophischen Studien im Nyima-Changra-Klo-ster auf. Kurz nach dem Volksaufstand von 1959 wurden mehrereVersuche unternommen, ihn aus Tibet und in Sicherheit zu bringen.Die Pläne scheiterten aber am unerbittlichen Widerstand des Klo-stervorstehers. Als die Mönche unter Hausarrest gestellt wurden,musste Chetsang Rinpoche zusammen mit ihnen monatelangekommunistische Indoktrination erdulden, bevor er dann in einerGrundschule in Lhasa aufgenommen wurde. Am Vorabend der Kul-turrevolution 1966 wurde die Schule von der Roten Garde infiltriert,und Chetsang Rinpoche fand sich im Kreuzfeuer eines Fraktions-kampfes zweier Gruppierungen der Roten Garde. Als Lhasa imChaos versank, kam Chetsang Rinpoche mehrere Male nur knappmit dem Leben davon. 1969 wurde er in eine Kommune aufs Landgeschickt, wo er unter schweren Bedingungen harte Arbeit zu ver-richten hatte. Er tat dies mit Gleichmut und Ruhe und half anderen,wo er nur konnte. Niemand wusste jedoch, dass er der DrikungKyabgön war.

Erst 1975 hatte er die Gelegenheit, nach Nepal zu fliehen und er-reichte schliesslich die Residenz des Dalai Lama in Dharamsala.Auf Drängen der Drikung Lamas im Exil wurde er in einer Zeremo-nie mit dem Dalai Lama ein zweites Mal symbolisch inthronisiert,womit er das Versprechen gab, auch zukünftig Verantwortung für die Drikung Kagyu-Linie zu übernehmen. Er reiste darauf in die USA, wohin seine Familie unterdessen emigriert war, und ver-diente dort seinen Lebensunterhalt, indem er Teilzeitarbeiten inMcDonald’s und ähnlichen Restaurants annahm. Obwohl er fürviele Jahre in Tibet oder in den USA nach aussen hin das Lebeneines Laien gelebt hatte, hielt er sich jederzeit strikt an seine Ge-lübde. 1978 nahm er das Leben als Mönch im Phyang-Kloster inLadakh wieder auf und begann kurz darauf ein dreijähriges Retreatim Lamayuru-Kloster unter der strengen Leitung des Meisters Kyunga Sodpa Gyatso. 1985 erhielt er während einer Kalachakra-Initiation in Bodhgaya vom Dalai Lama die vollständige Ordinationzum Mönch. Seit 1987 gibt er Unterweisungen auf der ganzenWelt. Ausserdem investierte er viel Arbeit darin, die geschwächteDrikung-Linie wieder aufzubauen. In Dehra Dun in Indien gründete

er ein Kloster und Lehrzen-trum, das Drikung Kagyu Insti-tut, welches Mönche aus Tibetund praktizierende Buddhistenaus aller Welt anzieht.

Am 19. April ist Chetsang Rin-poche nun in der Schweiz zuGast, um eine Phowa- undLanglebens-Einweihung zu er-teilen. Phowa oder «Übertra-gung des Bewusstseins zumZeitpunkt des Todes» ist dieeinfachste und direkteste Me-thode, um Erleuchtung zu er-langen. Das Phowa wird inverschiedenen Texten abge-

handelt. In Tibet gibt es unterschiedliche Traditionen, deren wich-tigste Nyingmapa, Sakyapa, Kagyupa und Gelugpa sind. Sieunterscheiden sich zwar in den Linien, doch die Lehren sind überallgleich. Sie alle haben Phowa in ihrer Tradition, die Drikung Kagyu-Linie hält jedoch die besondere Kraft inne, um das Bewusstseinauf das Reine Land des Buddha Amitabha übertragen zu können.In Tibet wurde die berühmte Drikung Phowa nur alle zwölf Jahredurch die beiden Drikung Kyabgöns der Drikung Linie erteilt. Heut-zutage ist dies zwar nicht mehr der Fall, trotzdem wird diese spe-zielle Praxis-Einweihung nur sehr selten erteilt. Es ist ausserdemdas erste Mal in der Geschichte der Drikung Kagyu, dass seineHeiligkeit der Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche eine Phowa-Einweihung in der Schweiz geben wird und daher eine einmaligeGelegenheit sowohl für Tibeter als auch Schweizer. Denn jede Per-son kann die Phowa-Einweihung erhalten: die Zufluchtsgelübdewerden während der Einweihung gegeben, und mit deren Erhaltsind alle Anforderungen erfüllt. Für Tibeter, die etwas über diePhowa-Praxis wissen, können die Einweihung und der Segen desbuddhistischen Lehrers sehr wichtig sein. Ausserdem ist diePhowa-Praxis sehr kraftvoll und gewinnt auch unter westlichenBuddhisten immer mehr an Bedeutung.

Der Drikung Kyabgon Chetsang Rinpoche hat sich in den letztenacht Jahren vertieft mit den Lehren des Zen und mit der frühen Ge-schichte Tibets auseinander gesetzt. Daher trägt sein erstes Buchauch den Titel «A History of the Tibetan Empire» und beschreibtden Aufstieg des Reichs von Pugyal, welches im frühen 7. Jahr-hundert begann, sich über das tibetische Hochplateau auszudeh-nen und langsam zu einer Dynastie wurde. Er schildert darin auchdie Verbreitung des Mahayana-Buddhsimus und dessen Einflussauf die tibetische Kultur und Gesellschaft. Das zweite Buch, «TheRecord of the Masters and Disciples of the Lanka (School)», be-handelt Zen-Lehrtexte und gilt als eine der wichtigsten Quellen,wenn es um das Verständnis des tibetischen Zen geht. Am 16. Aprilwird er in Winterthur seine neusten Werke vorstellen.

Infos zum Besuch Seiner Heiligkeit in der Schweiz auf der Seite 28.

S.H. Drikung Kyabgön ChetsangRinpoche

Die Tradition der Thangkamalerei

Thangkas (Rollbilder) werden genau nach Anleitung hergestellt. Sehr wichtig sind die Proportionen der Figuren,diese stammen aus den Schriften und sind von grosser Bedeutung. Auf feinem Baumwollstoff – selten auch auf Seide –, welcher mit Kreide und Leim grundiert ist, zeichnet man ein Raster. Darauf kommen dann die Zeich-nungen. Die Farben bestehen aus Mineralienpulver, das mit Leim und Wasser vermischt ist. Mit feinsten Pinselnwerden die Farben aufgetragen, wobei verschiedene Techniken zur Anwendung kommen.

Von Yeshi Siegfried

Um Thangkas, Wandmalereien, Statuen und Schriftabzüge in Auf-trag zu geben, benötigt es folgende Umgebung: Es braucht eineGemeinschaft, die den buddhistischen Glauben ausübt. Zudemmüssen diese Menschen ernsthaft den tibetischen Buddhismusmit seinen verschiedenen Richtungen und deren Schriften odermündlichen Übertragungen studieren und entsprechend praktizie-ren und lehren. Das heisst, sie befinden sich in einem nie endendenStudium zum Wohl aller Lebewesen. Praktizieren heisst hierbei, diegelernten Texte auswendig zu lernen, darüber zu debattieren undjahrelang in der Abgeschiedenheit zu meditieren mit der Möglich-keit, den Meister um weitere Anweisungen zu bitten, um Fort-schritte zu erzielen. Die Gelehrten und Yogis schulen ihren Geistund erlangen verschiedene Fähigkeiten, die mit feinen Wahrneh-mungen zu tun haben. Ein solcher Geist kann helfen, Hindernissezu beseitigen.

So kommt es vor, dass man den Auftrag erhält – anlässlich einerGeburt, einer Krankheit, bei Hindernissen aller Art oder gar beieinem Todesfall – ein bestimmtes Thangka malen zu lassen. Auchwenn wir ein Lebenshoroskop konsultieren, kann dieses den Rat-schlag geben, ein bestimmtes Thangka malen oder eine Statue

herstellen zu lassen, Gebetsfahnen auf einem hohen Gipfel aufzu-hängen (auf dass die gedruckten Gebete vom Wind in alle Rich-tungen verweht werden) oder bestimmte Schriften abzudruckenund zu studieren. Welches Thangka, welche Statue, welche Schrif-ten oder welche Riten man befolgen sollte, wird jemand beurteilen,der subtilere Visionen erfahren hat.

Natürlich kann man die Thangkas auch als Kunsthandwerk bewun-dern und aufhängen. Auch sind einige Biografien von Yogis ausfrüheren Zeiten auf diesen Rollbildern oder an die Wände von Klöstern gemalt. Bestimmte Gelehrte sind naturgemäss abgebildetund deren Vorzüge werden auf den Bildern zum Vorschein ge-bracht.

Alle handwerklichen Gegenstände in Tibet sind eng mit der Religion verknüpft. Jeder traditionelle Tibeterteppich, Truhen,Schränke aus Holz, Gold- und Silberschmiedarbeiten, beispiels-weise an einem Pferdesattel, die Feinheiten auf Trinkschalen unddie gewobenen Stoffe – alle diese Gegenstände sind versehen mitsymbolischen Zeichen wie den acht Glückszeichen, Felsen-Was-ser-Muster, Wolkendarstellungen, Drachen, Feuer, Juwelen oderLotusblumen.

Die Schriften, Statuen und Rollbilder sind voller Bedeutungen,nichts ist zufällig geschrieben, gemalt oder hergestellt, auch All-tagsgegenstände. So wird man täglich an die Symbole mit ihrenBedeutungen erinnert – genau so wie ein Gelehrter sein Wissenverinnerlicht haben sollte.

Tara (tib. Jetsün Drölma) Manjushri (tib. Jampelyang)Vajrapani (tib. Chana Dorje)

15tibetfocus // 127 // März 2015

G S T F / /

Vergessen werden ist die grösste Katastrophe, die Tibetern

widerfahren kann

Von Ulrich Soltermann, Präsident GSTF

65 Jahre dauert die Tibetkrise nun schon an. In Tibet herrscht Will-kür, Folter, poli tische und kulturelle Unterdrückung. Menschen-rechtsverletzungen an Tibetern werden von der chinesischenRegierung seit den 1950er Jahren systematisch begangen. Mankann feststellen, dass sich die spezifischen Methoden und Verfah-ren über die Jahrzehnte verändert haben. Seit 2008 und vor allemseit junge verzweifelte Tibeter den Feuertod suchen, haben sichdie Menschenrechtsverletzungen in Tibet auf vier Bereiche kon-zentriert:

1. Kollektivstrafe für das gesamte Umfeld derjenigen Menschen,die sich selbst verbrannt haben. Die chinesische Regierung hatangefangen, das gesamte Dorf zu bestrafen, in dem sich eineSelbstverbrennung ereignet hatte.

2. Systematische Einschränkung der Religionsausübung durch«patriotische Umerziehungskampagnen», die hinter den Mau-ern der Klöster stattfinden. Dabei werden Mönche und Nonnengezwungen, sich vom Dalai Lama loszusagen.

3. Äusserst gewaltsame Unterdrückung tibetischer Proteste.Selbst, wenn diese komplett gewaltfrei stattfinden, gehen chi-nesische Sicherheitskräfte unglaublich brutal gegen diese De-monstranten vor.

4. Die chinesische Regierung schiebt die Tibeter an den Rand der Gesellschaft als wären sie unwichtig und überflüssig oderunterdrücken ihre kulturelle Eigenart. Eines der grössten Pro-bleme ist die immerwährende Einwanderung von «Mutterland-Chinesen» ins tibetische Hochplateau. Sie kommen zuhauf,verdrängen die einheimische tibetische Bevölkerung und nehmen unter dem Schutz der Regierung die besten Plätze inPolitik, Wirtschaft und Bildung ein.

«Das Leiden des tibetischen Volkes infolge der Verweigerung seinerFreiheit ist viel grösser als die Tragödie der Verbrennung unsererKörper». Mit diesen Worten beenden die beiden jungen TibeterSonam und Choepak aus Nagaba/Osttibet ihre Botschaft, die siekurz vor ihrer Verbrennung auf YouTube veröffentlichten.

Weshalb sich immer mehr Tibeter diesem Protest anschliessen,verdeutlichen die letzten Worte von Tenzin Khedup und NawangNorphel:

Wir sind nicht in der Lage, einen Beitrag zur Religion und KulturTibets zu leisten. Wir sind wirtschaftlich nicht in der Lage, etwas für unsereLandsleute zu tun. Um des tibetischen Volkes willen und insbesondere für daslange Leben des Dalai Lama verbrennen wir uns.

Angesichts ihrer politischen, religiösen undkulturellen Unter drückung sowie ihrer wirt-schaftlichen und sozialen Diskriminierungbetrachten viele junge Tibeter diese Formdes Protestes als ihre letzte Möglichkeit,sich für ihr Volk einzusetzen.

Es ist ziemlich genau 7 Jahre her, seit ichauf einer ausgedehnten Reise durch Ost -tibet – vermutlich als einer der letzten west-lichen Touristen – beim Kloster Kirti inNgawa die Feierlichkeiten zum Losar Fest

miterleben durfte. Es ist für mich deshalb schier un vorstellbar, jalähmend zu erfahren, dass dort seither keine Neujahrsfeste mehrgefeiert werden und rund ein Drittel aller Selbstverbrennungeneben gerade in der abgelegenen Gegend von Ngaba stattfinden.

Über 65 Jahre chinesische Kontrolle und brutale Unterdrückunghaben Tibet nicht gebrochen. Deshalb ist es umso wichtiger, diepolitische Arbeit für Tibet unbeirrt weiter zu führen und sich für dieSache Tibets stark zu machen.

Denn wie kann man existieren, wenn die Heimat keine Heimat mehrist? Was heisst es, zu flüchten und ein Leben lang Flüchtling zubleiben? Und wie kann man aushalten, dass es kein Zurück in daseigene Land gibt?

Der völkerrechtliche Grundsatz des Non-Refoulement-Prinzips verunmöglicht es, dass Tibeter, die wegen ihrer Rasse, Religion,Nationalität, Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder wegenihrer politischen Ansichten in ihrem Herkunftsland in Gefahr sind(Flüchtlingsbegriff), in ihr «Heimatland» zurückgewiesen werdenkönnen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle nicht nur dieSchicksale von Eritreern und Syrern, sondern vor allem dieser tibetischen Flüchtlinge bei uns nie aus den Augen verlieren undversuchen, diesen Menschen einigermassen humane Perspektivenzu geben, wie es die Schweiz mit Tibetern übrigens seit 54 Jahrenzu tun pflegt. Mit grosser Freude nehmen wir die zahlreich ein -gegangenen Spenden zur Kenntnis. Sie ermöglichen uns, diese Arbeit zu Gunsten der tibetischen Flüchtlinge konsequent weiterzu führen. Dafür möchten wir uns bei Ihnen einmal mehr ganz herzlich bedanken. Gemeinsam machen wir einen Unterschied, gemeinsam geben wir Tibet eine Stimme und den Tibetern die Ge-wissheit, dass sie nicht vergessen sind.

Roger Mäder im Gespräch mit Dickie undPema Shitsetsang

Lobsang Zatul und Lukas WeileDie Auszubildenden in der Aula des Berufs-und Weiterbildungszentrums BWZT Wattwil

Von Christiana Sutter

Tibeter waren in den 60er-Jahren die ersten aussereuropäischenFlüchtlinge in der Schweiz. Eine der ersten Gruppen von tibeti-schen Flüchtlingen fand im Toggenburg ihre neue Heimat. Sie wur-den von der Bevölkerung freundlich aufgenommen und haben sichmehrheitlich positiv integriert.Ein Ziel der Projektwoche an der BWZT war es, dass die Jugend-lichen lernen, die Begriffe Migration und Integration differenzierterzu betrachten. Mit einem breiteren Wissen sollen Vorurteile gegen-über fremden Kulturen abgebaut werden. Peter Egli, Mitglied derProjektwoche, Abteilungsleiter und Lehrperson der Allgemeinbil-dung sagt: «Das Beispiel der Tibeter zeigt, dass trotz Integrationdie eigenen Traditionen und das tibetische Brauchtum in der neuenHeimat gelebt werden können.» Denn das Leben der eigenen Kul-tur verhindere nicht, sich in der neuen Kultur zu integrieren.

Gespräche mit TibeternWährend der Projektwoche im BWZT wurden Filmausschnitte ausTibet und der Schweiz von früher und heute gezeigt. Tibeter undTibeterinnen, die als Kinder flüchten mussten, erzählten die Ge-schichte ihrer Flucht und wie sie anschliessend in der Schweiz auf-genommen wurden. Darunter war Lobsang Zatul, welcherzusammen mit 1000 Tibern 1963 in die Schweiz kam, und Dolma,die im Juli 2013 flüchtete und ihren Ehemann und ihren 12jährigenSohn in Tibet zurücklassen musste. Auf die Frage hin, was sie veranlasst hatte aus Tibet zu flüchten,berichtete Lobsang Zatul: «In der Region, in der ich mit meiner Familie wohnte, waren mein Vater und mein Bruder angesehenePersönlichkeiten. Wir erfuhren, dass die Chinesen Vater und Bruderverhaften wollten. Zu der Zeit wussten wir noch nicht, dass inLhasa ein Aufstand der Tibeter stattfand.»

Dolma erzählte, dass alles, was sie machen wollte von den Chine-sen unterdrückt wurde. Sie berichtete auch, dass ihr Grossvaterväterlicherseits umgebracht wurde, der Grossvater mütterlicher-

Migration und Integration am Beispiel der Tibeter

Das Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg griff das Thema der Migration und Integration in einer Projektwoche auf. Vom 17. bis 21. November konnten junge, in der Berufsausbildung stehende Personen an diversen Veranstaltungen mit Tibetern teilnehmen.

seits angeschossen wurde und danach behindert war. Dolma be-schreibt die anschliessende Flucht so: «Zuerst bin ich bis Lhasamit einem Lastwagen mitgefahren, dann musste ich während 22Tagen zu Fuss über die Berge bis nach Kathmandu. Ich wurde voneinem Guide geführt, den ich bezahlte. Wir sind nur in der Nachtgewandert, am Tag haben wir uns versteckt. Von Kathmandu ausbin ich in die Schweiz geflogen.

Schweiz als neue HeimatDass die Schweiz die neue Heimat der beiden ist, war im Fall vonLobsang Zatul Zufall: Ein bundesrätlicher Entscheid im März 1963ermöglichte 1000 Tibetern die Einreise in die Schweiz. LobsangZatul fühlte sich nach der Ankunft in der Schweiz bereits nach einpaar Monaten heimisch. Zuerst war er für kurze Zeit in Unterwas-ser, im Heim Säntisthur – im Tibeterheim. Dann zog er mit seinerFamilie für kurze Zeit ins ausserrhodische Waldstatt um, bevor sichdie Familie 1964 in Ebnat-Kappel im Toggenburg niederliess. Dortwohnte die Familie in einem Haus. Lobsang Zatul besuchte die Primarschule, anschliessend die Sekundarschule. Danach erhielter in Ebnat-Kappel eine Lehrstelle als Kaufmännischer Angestellterin der Pinselfabrik Ebnat-Kappel. Heute lebt Lobsang Zatul in Morgen und unterrichtet Tibetisch.

Sprache ist sehr wichtigDolma kam nach ihrer Ankunft zuerst ins Empfangszentrum inKreuzlingen. Seit Anfang November wohnt sie alleine in einer Woh-nung in St.Gallen. Ihr grösstes Problem zur Zeit ist die Sprache.Am meisten wünscht sie sich eine Arbeit: «Ich bin nicht glücklich,wenn ich nur essen und schlafen kann. Ich möchte nicht vom Staatabhängig sein, denn für meinen Lebensunterhalt will ich selber auf-kommen.» Lobsang Zatul rät Dolma Folgendes: «Auch wenn sie40 Jahre alt ist, darf sie sich nicht entmutigen lassen, Deutsch zulernen. Es ist wichtig, die Sprache zu sprechen in dem Land, indem man lebt.»

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17tibetfocus // 127 // März 201516

G S T F / /

«Konflikt um Shugden» – Vortrag von Dr. Martin Kalff in Zürich

tibetfocus

Das Referat des bekannten Schweizer ReligionswissenschaftlersDr. Martin Kalff am 3. Dezember 2014, das die GSTF-Sektion Zürich organisiert hatte, war gut besucht. Über 50 Interessierte ver-schiedenen Alters folgten gespannt den Ausführungen MartinKalffs über die Entstehung, die Hintergründe sowie die aktuellenAuswirkungen des Shugden-Konflikts.

Einführend erläuterte der Referent die umstrittene Gestalt DolgyalShugden im Zusammenhang mit der Vorstellung von sogenannten«Schutzgottheiten» im tibetischen Buddhismus. Er ging der Frageder historischen Entstehung der Shugden-Verehrung nach, die bisin die Zeit des fünften Dalai Lamas im 17. Jahrhundert zurückgeht.Dolgyal Shugden gilt in den meisten Quellen als Manifestation desgewaltsam verstorbenen Tulku Drakpa Gyaltsen, eines Kontrahen-ten des fünften Dalai Lamas. Der fünfte Dalai Lama bezeichnetediesen Geist als «schädlich für die Lehre des Buddha und Men-schen». Er soll gezähmt worden sein und spielte lange die Rolleeiner untergeordneten weltlichen Schutzgottheit. Vor allem Endedes 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, möglicherweise auchmit früheren Wurzeln, gab es Bestrebungen, diese Gottheit massivaufzuwerten. Insbesondere wurde ihm die Funktion zugeschrieben,die Reinheit der Gelugpa-Tradition zu beschützen. «Reinheit» bedeutete in diesem Zusammenhang, dass die Praxis der Ge-lugpa-Schule nicht mit Übungen der anderen drei Schulen des tibetischen Buddhismus vermischt werden sollte. Einer der wich-tigsten Proponenten dieser Bewegung, die einflussreiche und cha-rismatische Persönlichkeit Phabonkhapa Rinpoche, hat in Textenauch die Ansicht vertreten, dass einzig die Gelugpa-Schule im Ge-gensatz zu anderen Schulen eine philosophische Sicht vertrete, diezur Befreiung führen könne. Shugden verfolgt alle, die die Reinheitder Gelugpa-Schule beeinträchtigen.

Bereits der fünfte Dalai Lama war als weltlicher und geistiger Führervon Tibet bestrebt, alle Schulen gleichermassen zu berücksich -tigen, und war selber jemand, der neben der Praxis der Gelug pa-Schule auch jene der Nyingmapa-Schule ausübte. Dies spiegeltesich auch in der wichtigen Rolle der Schutzgottheit des Nechung-Klosters, die auf Guru Rinpoche, den Begründer der Nyingmapa-Schule, zurückgeführt wird und die Institution der Dalai Lamasbeschützt. In dieser Ausgangslage wurzelt, wie Martin Kalff beschrieb, auch die Ablehnung S.H. des 14. Dalai Lamas gegen-

über der institutionellen Shugden-Verehrung, die Kontroversen bisheute auslöst.

Seine Heiligkeit ist bestrebt, die Harmonie zwischen den vier Schu-len des tibetischen Buddhismus zu fördern, was wiederum derSache Tibets dient, und lehnt deshalb – obwohl er in der Vergan-genheit selber Shugden-Verehrer war – die Überordnung einerSchule über die anderen ab. Auch in seiner persönlichen Praxisspielen Lehren aller vier Schulen eine Rolle. Er spricht sich jedochausschliesslich gegen die institutionelle Verehrung Shugdens inKlöstern und staatlichen Institutionen aus, nicht aber gegen die in-dividuelle Praxis. Die Shugden-Anhänger werfen Seiner Heiligkeitvor, sie in ihrer Religionsfreiheit zu beschränken.

Martin Kalff, der sich mit seiner Argumentation derjenigen SeinerHeiligkeit anschloss, betonte die spaltende Wirkung insbesondereauf die exiltibetische Gemeinschaft aufgrund der Auseinander -setzung um Dolgyal Shugden. Die einflussreichste Trägerin desProtestes gegen S.H. den 14. Dalai Lama ist die «InternationalShugden Community» (ISC). Sie wird von Beobachtern des Kon-flikts als politische Frontorganisation der «Neuen Kadampa Tradi-tion» gesehen, die in über 20 Ländern gegen 900 Zentrenbegründet hat. Die NKT wurde von Kelsang Gyatso als Träger einesreinen Buddhismus, der nicht wie der von Tibetern gelebteBuddhismus mit Politik vermischt sei, begründet und geleitet. Siebesteht, soweit sichtbar ist, ausschliesslich aus westlichen Kon-vertiten. Die ISC, unterstützt von einer Minderheit von Tibetern, be-zeichnen Seine Heiligkeit als Lügner, weil er eine andere Meinungzu Shugden vertritt als sie selber. Sie organisieren immer wiederProtestaktionen im Umfeld verschiedener Veranstaltungen zu Tibetsowie Auftritten Seiner Heiligkeit. Auch die chinesische Regierunghat, wie der Referent abschliessend aufzeigte, zunehmend das Interesse, die Shugden-Anhänger zu unterstützen, um Seine Hei-ligkeit zu diffamieren und einen Keil in die tibetische Gemeinschaftzu treiben.

Im Anschluss blieb bei einem gemeinsamen Abendessen vom tibetischen Büffet, das tibetische Asylsuchende mit viel Einsatzvorbereitet hatten, genügend Zeit, um die Erkenntnisse aus demReferat zu verarbeiten und zu diskutieren.

Die Co-Sektionsleitung mit Rinzin Lang und Solveig Muggli verdanken Dr. Martin Kalff mit einem Katha Dr. Martin Kalff

Seine Heiligkeit der Dalai Lama zu Besuch in Basel

Am Wochenende vom 6. bis 8. Februar 2015 war der Dalai Lama zu Besuch in Basel. Er war der Einladung der Tibetergemeinschaft in der Schweiz und Liechtenstein (TGSL) gefolgt und gab Unterweisungen zu diversen buddhistischen Themen. Zudem hielt er einen öffentlichen Vortrag über säkulare Ethik in der heutigen Welt.

tibetfocus

Der Dalai Lama, der gerade noch in Washington weilte, um am National Prayer Breakfast teilzunehmen, traf am Freitag in Baselein. Über 400 Tibeter und Tibet-Freunde trotzten der Kälte und be-reiteten dem Dalai Lama einen traditionellen Empfang vor dem Ein-gang des Hotels Drei Könige, in dem das religiöse Oberhaupt derTibeter bereits zum zweiten Mal residierte. Am Samstagmorgenströmten aus allen Richtungen Buddhisten und Tibet-Interessierteaus rund 40 Ländern zum Haupteingang der St. Jakobshalle. Diesewar bis auf den letzten Sitz ausverkauft. Bunte tibetische Trachtenund farbige Gebetsfähnchen prägten das Bild. Bereits in der Frühebegann die Unterweisung zum Thema Mitgefühl und Einsicht. DerDalai Lama erläuterte jahrhundertealte buddhistische Texte, rietaber den Zuhörenden, Buddhisten des 21. Jahrhunderts zu sein.Er ermutigte die Teilnehmenden, eine kritische Geisteshaltung einzunehmen und den Zweck der Lehren zu suchen und sich nichtim unbedachten Rezitieren verschiedener Mantras zu verlieren. AmMittag war der Dalai Lama mit der Basler Regierung zum Mittag-essen verabredet, weshalb die Veranstaltung am Nachmittag miteiner Verspätung fortgesetzt wurde. Doch die Geduld der Zuhö-renden wurde belohnt, denn der Dalai Lama entschied kurzerhand,das Teaching um eine Stunde zu verlängern. Nach der Unterwei-sung hielt der Molekularbiologe und Französisch-Übersetzer desDalai Lama, Matthieu Ricard, ein Referat über «Mehr Selbstlosig-keit in unserer Gesellschaft». Das Wochenende stand jedoch nichtnur im Zeichen der Religion. Im Anschluss an das buddhistisch ge-prägte Tagesprogramm präsentierte das Folklore-Ensemble derTGSL am Abend die Aufführung «Tänze vom Dach der Welt».Zudem wurde mitten in der Stadt auf dem Barfüsserplatz eineMahnwache abgehalten in Gedenken an die Tibeterinnen und Tibeter, die der gewaltsamen Unterdrückung durch die chinesischeRegierung zum Opfer gefallen sind. Auch war während des gesam-ten Wochenendes die hochfrequentierte Markthalle geöffnet, woman sich mit Allerlei von Räucherstäbchen über Kleidung bisSchmuck eindecken konnte. Am Sonntagmorgen übertrug derDalai Lama den Besuchern mittels besonderer Initiation den Segendes Buddhas des Mitgefühls (Avalokite�varas). Um diesen Segenempfangen zu können, wurden die Besucher gebeten, ein rotesBand um die Stirn zu legen sowie eine getrocknete Blüte in den

Händen zu halten. Dieses Ritual gilt als Voraussetzung dafür, umüber den Buddha des Mitgefühls meditieren und dadurch das Mit-gefühl in sich selbst weiter entwickeln und verstärken zu können.Am Nachmittag eröffnete das Folklore-Ensemble der TGSL denPublic Talk, gefolgt von einer Begrüssungsansprache durch denBasler Regierungspräsidenten Guy Morin. In seiner Ansprache er-wähnte er die kürzlich erschienene Studie, wonach die Basler Be-völkerung die unglücklichste der Schweiz sei und fragte den DalaiLama um Rat, wie die Basler Bevölkerung wieder glücklicher wer-den könne. Der Dalai Lama meinte mit einem Schmunzeln, soweiter dies beurteilen könne, sehe er in Basel nur glückliche Gesichter.Um eine abschliessende Beurteilung abgeben zu können, müssteer jedoch weitere Untersuchungen vornehmen. Er leitete geschicktzum eigentlichen Thema seines Vortrages über, die säkulare Ethikin der heutigen Welt. Seit Längerem gehört dieses Anliegen zumSteckenpferd des Dalai Lama. Dabei geht es darum, dass diemenschlichen Werte in einer materiellen Gesellschaft wichtiger sinddenn je, und er sprach sich dafür aus, dass Werte wie Moral undEthik den Kindern schon früh im Schulalter beigebracht werdensollten. Danach wurde das Publikum eingeladen, dem Dalai LamaFragen zu stellen. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging das dicht gedrängte Programm für den Dalai Lama bereits weiter,und er empfing die tibetische Bevölkerung der Schweiz und desnaheliegenden Auslands zu einer Audienz. Als sich der Dalai Lamaauf der Bühne erhob und die Tibeterinnen und Tibeter die tibe -tische Nationalhymne anstimmten, erfüllte ein unbeschreiblichesGefühl die Halle. Der Dalai Lama meinte daraufhin, für einen kurzenMoment habe er sich in Tibet gewähnt. Während der knapp ein-stündigen Audienz betonte er vor allem die Wichtigkeit der Erhal-tung der tibetischen Kultur und Sprache. Am Ende des Programms verliess der sichtlich erschöpfte Dalai Lama die Halle, um sich aus-zuruhen und auf die unmittelbar bevorstehende Reise nach Nor-wegen vorzubereiten.

Hier finden Sie einige Impressionen: www.dalailama.com > Photo Gallery > Featured Albums > Arrival in Basel / Teachings Begin in Basel / Final Day in Basel www.facebook.com/dalailama2015

Der Dalai Lama in der St. Jakobshalle

© Photocredit Jeremy Russell

19tibetfocus // 127 // März 201518

V T J E / /

Remember Tenzin Choedrak

Tenzin Choedrak verliess Tibet 1989 und be-suchte danach die TCV Schule in Indien. 2005kehrte er schliesslich nach Lhasa zurück, wo ereiner europäischen NGO beitrat und an diversenProjekten zum Umweltschutz in Lhasa und Shi-gatse arbeitete.

Tenzin Choedrak war zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, daihm die chinesischen Behörden vorwarfen, bei den Protesten inLhasa 2008 eine führende Rolle ausgeübt zu haben. Aufgrund derschweren Folterungen während seiner Inhaftierung hatte sich seinGesundheitszustand im November deutlich verschlechtert. Augen-zeugen berichteten, Tenzin Choedrak sei mit eng gefesselten Händen und Beinen in eines der Krankenhäuser gebracht worden.Er sei fast nicht erkennbar gewesen. Als die Ärzte ihn aufgegebenhatten, wurde er freigelassen und konnte nach 6 Jahren Haft zuseiner Familie zurückkehren. Nur zwei Tage später, am 5. Dezem-ber 2014, verstarb er im Alter von 34 Jahren.

VTJE rund um Basel

Freundschaft (GSTF) ein kleines Rahmenprogramm zusammenge-stellt. Dieses begann bereits im Voraus mit einem tibetischenAbend im Café Bologna mit gemütlichem Momo-Essen sowie einerFoto – Show (Diaschau?). Ausserdem gab es eine Filmvorführungvon «Kampf um Tibet» im Café Mitte inklusive einer spannendenDiskussion mit dem Regisseur Hr. Ming. Am Samstag fand danneine Kundgebung für Tibet auf dem Barfüsserplatz statt, mitten imHerzen der Stadt Basel. Diese Mahnwache hatte das Ziel, unserenLandsleuten, die im Kampf gegen die chinesische Unterdrückungihr Leben gelassen haben, zu gedenken, sowie darauf aufmerksamzu machen, dass auch heute noch unzählige Tibeter unter der chinesischen Herrschaft leiden müssen.

Im Vorfeld zum Besuch Seiner Heiligkeit dem 14. Dalai Lama imFebruar lud der VTJE alle Mitglieder zu einem Vorbereitungskursein. Einerseits wurde am Nachmittag von Pema Wangyal vomTibet-Institut Rikon eine Einführung in die Grundpfeiler desBuddhismus gegeben. Andererseits fand im Anschluss ein infor-melles Beisammensein statt, wo man sich mit dem Dogyal Konfliktauseinandersetzte. Es ging darum, die verschiedenen Dimensionendes Konflikts aufzuzeigen und danach gemeinsam zu diskutieren,wie man am besten damit umgehen sollte.

Neben dem Vorbereitungskurs wurde zusammen mit der SektionNordwestschweiz der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische

Buddhismus KursKalon Event Solidarita� tskundgebung

Dieses Jahr vergeben wir zu Ehren Tenzin Choedraks ein Stipen-dium an einen tibetischen Studenten. Auf diesem Weg soll seineÜberzeugung in der nächsten Generation weiterleben. Seine tragische und dennoch inspirierende Geschichte ermutigt junge Tibeterinnen und Tibeter, sich für ihre Rechte einzusetzen undgegen die chinesische Unterdrückung zu kämpfen. Während desBesuches seiner Heiligkeit in Basel konnte der VTJE über 1300Franken und 42 Euro Spenden einsammeln. Dank einer gross -zügigen Spende konnte der Betrag auf 1500 Franken aufgerundetwerden. Im kommenden Monat wird dem Studenten das Stipen-dium überreicht werden.

Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass das «Tenzin Choe-drak Stipendium» an einen 20-jährigen Studenten in Tibet über-reicht werden kann. Er kommt aus einer armen Nomadenfamilieund absolviert zuzeit sein Masterstudium an der Universität. In seiner Freizeit engagiert er sich aktiv für die Erhaltung der tibeti-schen Sprache und unterrichtet tibetische Kinder ehrenamtlich.

Die Aussenministerin der Tibetischen Zentralverwaltung, KalonDicki Chhoyang, war Ende Februar 2015 auf Einladung der TFOSin der Schweiz und wollte diese Gelegenheit nutzen, um zur tibe-tischen Jugend zu sprechen. Aus diesem Grund hat der VTJE am22. März 2015 eine Zusammenkunft im Zentrum Karl der Grosse(stimmt das Datum???) organisiert. Anwesend bei ihrem Vortragzum Thema «Bringing the Tibetan Movement forward: Role of theYouth» waren rund 80 Personen, hauptsächlich junge Tibeter.

Kalon Dicki Chhoyang betonte dabei, dass sich die ältere Genera-tion stark bemüht habe, eine solide Grundlage im Exil aufzubauen,um die Anliegen Tibets zu stärken. In Anbetracht eines absehbarenGenerationenwechsels liege es nun an den jungen Leuten, dieseVerantwortung zu übernehmen. Es brauche insbesondere mehrjunge Personen, die, wie Kalon Dicki Chhoyang selbst, eine west-liche Ausbildung genossen haben und bereit sind, sich für Tibet zuengagieren. Sie sehe die Problematik vor allem darin, dass vieleRegierungsangestellte vor der Pension stünden und es die Mehr-heit der jungen gebildeten Tibeter in Indien in den Westen ziehen

Die Tibetische Aussenministerin über die Rolle der Jugend

würde. Trotz Stolpersteinen und kultureller Differenzen habe siewährend ihrer Amtszeit immer wieder etwas Neues dazugelerntund bereue keine Sekunde, das Amt der Aussenministerin über-nommen zu haben. Anstelle der ständigen Kritik an der Exilregie-rung fordert sie die Jugend auf, aktiv mitzudenken und amGeschehen teilzunehmen: «Wir befinden uns in einer kritischen Situation, die entsprechende Massnahmen erfordert.» Es liegesomit in der Verantwortung eines jeden einzelnen, sich aktiv fürsein Heimatland einzusetzen und etwas zu bewirken. Weiter rät siejungen Tibetern, die im Exil aufgewachsen sind, nach Tibet zu rei-sen und sich die gegenwärtige Situation vor Augen zu führen. Ausihrem Aufenthalt damals in Tibet habe sie den Grossteil ihrer Mo-tivation und Energie geschöpft, sich im Exil für Tibet und vor allemfür die Tibeter in Tibet einzusetzen. Am wichtigsten jedoch seienfür sie die Bildung der Jugend und die Bewahrung der tibetischenKultur. Jugendliche müssten sich selbständig über Tibet informie-ren, regelmässig Nachrichten abrufen und sich eine eigene Mei-nung bilden. Des Weiteren sei die Zusammenarbeit mit westlichenTibet-Supportern sehr wichtig.

Bevorstehende Veranstaltungen

46. Generalversammlung des Vereins Tibeter – Jugend inEuropaWie jedes Jahr findet während des Osterwochenendes vom 3. bis5. April unsere GV statt.

Traditionsgemäss werden neben der GV am Freitag auch span-nende Referate und Workshops durchgeführt. Wie letztes Jahr findet dieses im Schweizer Jugend- und Bildungszentrum in Ein-siedeln (www.sbjz.ch ) statt. Weitere Informationen sind auf unsererHomepage www.vtje.org ersichtlich.

European Tibetan Youth Parliament in ParisNach «we are Tibet», «we take Action» und «we are United» findetvom 26. bis 28. Juni das vierte tibetische Jugendparlament unterdem Motto «We shall Overcome» statt. Dieses Jahr wird das tibe-tische Jugendparlament zum ersten Mal in Paris ausgetragen. DasZiel des Jugendparlamentes ist es, die Positionen der jungen Tibeterinnen und Tibeter wahrzunehmen, aufzufassen und eine gemeinsame Basis zu schaffen, um neue effektvolle Mittel für dietibetische Bewegung zu finden und um das Netzwerk für europa-weite Aktionen zu stärken.

Von Jigmi Losinger

T F O S / /

21tibetfocus // 127 // März 201520

Von Tashi Gangshontsang

Am 12. März 1959 gingen viele tibetische Frauen auf die Strassenvon Lhasa und demonstrierten gegen die rechtswidrige BesetzungTibets durch China.

Am 12. März 2015 gedenkt die Tibetische Frauen-Organisation inder Schweiz der vielen mutigen Frauen, die in all den Jahren ihrLeben geopfert und Grausames durchlebt haben.

56. Nationaler Tibetischer Frauenaufstand 12. März 2015 in Zürich

Wo: Stand an der Bahnhofstrasse Zürich (Pestalozziwiese, ganzerTag) sowie Kundgebung ab 18.00 Uhr auf dem Werdmühleplatz,Zürich

Solidarisieren Sie sich mit den Frauen Tibets und kommen Sie vor-bei.

Von Tsering Manee

Auch am diesjährigen Geneva Summit, unter der Leitung von UN Watch, war die TFOS mit Kalon Dicki Chhoyang vertreten. Eröffnet wurde der zwei -tägige Event am Montag,dem 23. Februar 2015 miteiner Opening Session, anwelcher die Menschen-rechtsaktivisten eine Ein-führung in ihre Geschichten, Anliegen und Botschaften gaben.Dabei nutzte die Aussenministerin der tibetischen Exil regierung die Gelegenheit, dem Publikum den «Middle Way Approach» näherzubringen. Am Tag danach konnte dies dann mit einerausführ lichen Präsentation am Geneva Summit in der «Centre In-ternationale Conference» erläutert werden. In der 15-minütigenPräsentation zeigte sie auf, was die chinesische Regierung vor derWelt zu verbergen versucht. So wurde das Publikum unter ande-rem auf die Entführung des 11. Panchen Lamas aufmerksam ge-macht sowie die unzähligen Selbstverbrennungen, die in denletzten Jahren stattgefunden hatten. Es wurde auch klar kommu-niziert, dass die tibetische Exilregierung für eine friedliche Konflikt-lösung ist, welche auf Dialog, Gewaltlosigkeit, gegenseitigemNutzen und Interdependenz beruht. Kalon Dicki Chhoyang forderte

The 7th Geneva Summit for Human Rights and Democracy

auf internationaler Bühne zur Unterstützung des «Middle Way Ap-proach» auf, indem man davon weitererzählt und auf Social Mediateilt. Zum Schluss beendete Kalon Dicki Chhoyang ihre Rede mitdem Zitat «You can cut the flowers, but spring will come».

Ebenfalls sehr motivierend war die Ansprache der Leader des Umbrella-Movements in Hong Kong letzten Jahres: Alex Chow(Prä sident der Hong KongFederation of Students,HKFS) und Lester Shum(Vizepräsident der HongKong Federation of Stu-dents, HKFS) machtendarauf aufmerksam, dass nicht nur sie, sondern auch andere Staa-ten wie Macau, Taiwan und Tibet betroffen sind. Sie sind überzeugtdavon, dass wir gemeinsam, Hand in Hand, stärker sind und eineChance im Kampf gegen die chinesische Regierung haben. Dem-nach forderten sie alle auf, nicht aufzugeben, informiert zu bleibenund weiterhin über die Zustände in Hong Kong, Tibet sowie Macauund Taiwan zu berichten. Das Video zum Geneva Summit sowieweiterführende Informationen gibt es auf der Webseite: www.ge-nevasummit.org.

25. April 2015 26. Geburtstag Panchen Lama, tbd1. Mai 2015 KlosterputztagJuni 2015 Gyawe Shapten26. September 2015 BenefizpartyFebruar 2016 28. Generalversammlung TFOS

Jahresprogramm 2015 der Tibetischen Frauen-Organisation in der Schweiz

Kalon Dicki Chhoyang am 24. Februar an der Geneva Summit (v.l.n.r.) Lester Shum (HKFS),Tsering Manee (TFOS), Pema Lamdrak(TFOS), Alex Chow (HKFS), Ngodub Dorjee (Tibet Office)

Von Tashi Gangshontsang

Am 15. Februar 2015 fand die 27. Generalversammlung der Tibe-tischen Frauen-Organisation im Freizeit- und Jugendzentrum Usterstatt. Es wurden 40 Stimmberechtigte gezählt. Der Morgen verflogdank der interessanten Jahresberichte des Präsidiums, RessortInfo und Verwaltung sowie der Sektionsleiterinnen im Nu. Die letz-ten zwei Amtsjahre sind in unserem Rückblicksheft zusammen -gefasst und auf www.tfos.ch abrufbar.

Nach der Mittagspause standen die Neuwahlen an und es freutuns sehr, den neuen Vorstand vorzustellen

Wir danken dem alten Vorstand für die geleistete Arbeit währendder letzten zwei Jahre und wünschen dem neuen Vorstand für dieneue Herausforderung viel Erfolg.

27. Generalversammlung der Tibetischen Frauen-Organisation in

der Schweiz

(v.l.n.r.) Gangshontsang Lhamo, Dachen Lhanzee, Manee Tsering (Vize-Präsidentin), Lueyar Tashi,Changten Londen, Lemashama Choedon,Sigrist Lhakpa, Taksham Tsewang (Präsidentin 2016),Nelung Yangkyi(Präsidentin 2015)

«You can cut the flowers,

but spring will come»

Kalon Dicki Chhoyang

«We have to fight hand in hand»

Alex Chow, President of the

Hong Kong Federation of Students.

23tibetfocus // 127 // März 201522

T i b e t f r e unde / /

Eine Schule, welche über die Patenschaften von Tibetfreunde

mitgetragen wird

Möchten Sie sich humanitär für Tibet engagieren?

Wir suchen Männer und Frauen für die Mit arbeit� in den Sektionen� im Vorstand� Tel. 062 751 02 93Kontaktaufnahme: Gaby Taureg, [email protected] www.tibetfreunde.ch

Von Libera Pelusi

SchuleDie Sambhota Tibetan High School befindet sich in Chauntra imMandi Distrikt in Himachal Pradesh. Sie entstand 1979 durch TIRS(Tibetan Industrial Rehabilitation Society), um den Kindern der tibe -tischen Gemeinschaft in Chauntra eine schulische Grundaus -bildung zu ermöglichen. Später bot die CTSA (Central TibetanSchool Administration) der Schule weitere Hilfe an. Anfangs gabes nur die Klassen vom Kindergarten bis Klasse III. Durch Spendenkonnten weitere Klassen- sowie Lehrerzimmer gebaut und Möbelfür die Schule gekauft werden. Die Schule wurde ab 1980 durchdas Department of Education verwaltet. Zu dieser Zeit gab es 10Klassenzimmer, wovon die Klasse V die höchste Stufe war. DieSchule wurde dann später als Mittelschule aufgerüstet und boteine Ausbildung bis zur Klasse VIII an. Am 17. Februar 1981 wurdedie Schule offiziell durch Seine Heiligkeit den Dalai Lama feierlicheingeweiht. Als 1998 viele tibetische Kinder aus Tuting (ein ent -legener Ort im Nordosten von Indien) in die Schule kamen, wurdenUnterkunftsmöglichkeiten geschaffen. Seitdem hat die Schuleschubweise neue Kinder aus dieser Gegend aufgenommen. Diemeisten Kinder der Schule sind nun aus Tuting. Die Erweiterungder Herbergen für ältere Jungen und Mädchen wurde durch DANIDA (Danish International Development Assistance, Denmark) finanziert. Dieselbe Organisation hat nun auch eine Vergrösserungfür weitere Klassenzimmer geplant. Heute ist die Schule in Chaun-tra eine Sekundarschule bis zu Klasse X.

VisionDen Verstand der Kinder so zu entwickeln, dass sie gleichzeitig ihrWesen und ihr menschliches Potential entfalten können und mitGüte ihre Intelligenz zu wecken, dass Willensfreiheit und Selbstbe-stimmung gefördert werden, um ein glückliches und ganzheitlichesLeben zu ermöglichen.

MissionDie menschlichen Eigenschaften wie Weisheit, Güte und Mitgefühlzu entwickeln und die damit verbundenen Werte zu verfeinern.Kreativität und Empfindungen zu stärken, damit das Kind persön-liche, rationale und universelle Ziele erreichen kann.

ZielDen Schülern die Fähigkeit vermitteln, falsch von richtig zu unterscheiden und den individuellensowie gemeinschaftlichen Frieden durch Gewaltlosigkeit zuschützen eine uneigennützige Haltung zu entwickeln die Umwelt und das Naturerbe zu bewahren alte Prinzipien zu erneuern und neue Systeme etc. in Bezugauf das generelle Wohl der Erde und in Übereinstimmung mit denBedürfnissen von Zeit und Ort einzuführen.

Patenschaftsbetreuerinnen-Team

Der Verein TIBETFREUNDE setzt sich für Entwicklungszusammen-arbeit und humanitäre Hilfe für Menschen aus Tibet ein und arbeiteteng mit verschiedenen Institutionen in Indien und Nepal zusam-men. Wir unterstützen tibetische Flüchtlingskinder, notleidende ältere Menschen, Nonnen und Mönche in ihren Klöstern, Studen-tinnen und Studenten. Alle Mitarbeitenden des Vereins arbeiten unentgeltlich.

Die Aufgabe der Betreuung von Patenschaften ist auf fünf Perso-nen aufgeteilt. Bei den Patenschaften von Kindern und älteren Leu-ten handelt es sich um Tibeter oder Tibeterinnen, welche vorgeraumer Zeit mit ihren Eltern oder Verwandten aus Tibet nachNepal und Indien flüchteten. Wir suchen Sponsoren für ältere,kranke und mittellose Menschen, Nonnen und Mönche, für Kinderund Jugendliche sowie Studentinnen und Studenten. Alle dieseMenschen sind sehr arm – kennen auch heute noch teilweise keineInfrastruktur und Grundbedürfnisse wie Elektrizität und Telefon –und können sich mit den Erträgen ihrer kleinen Landwirtschaft nur knapp über Wasser halten. Das Geld für die Grundschule ihrerKinder haben sie nicht. Oft sind es die Eltern oder Verwandte derFamilie, die verschiedene Institutionen anfragen, ob ihr Kind evtl.über eine Patenschaft unterstützt werden kann. Die familiären undfinanziellen Verhältnisse werden von den jeweiligen Institutionengeprüft.

Um genau diese Kinder handelt es sich bei der Sponsoren suche.Die verschiedenen Schulen wurden zum Teil in den siebziger Jahren von Tibetern in Nepal oder Indien gegründet und werdenvon Tibetern geführt. Auch viele betagte Personen sind auf finan-zielle Hilfe angewiesen, da die meisten älteren Leute mit keiner Un-terstützung (Armut) seitens der Familie rechnen können. DieseTibeterinnen und Tibeter leben entweder bei einem Verwandtenund helfen soweit wie möglich im Haushalt mit oder sie leben ineinem Altersheim. Die Flucht aus Tibet und/oder die harte Lebens-situation haben diese Menschen geprägt.

Die Nonnen und jungen Novizen (Mönche) sind mittellos und lebenin einem Kloster. Ihre Familien sehen sie nur selten (während denFerien). Die Patenschaftsbeiträge gehen ans Kloster und werdenkollektiv genutzt.

Die Aufgabe der Betreuerinnen ist es, den administrativen Teil zwi-schen den Sponsoren und Sponsorinnen zu verwalten: Das Aus-stellen der jährlichen Rechnungen für den Patenschaftsbeitragoder das Weiterleiten der Briefe an die Sponsoren und Sponsorin-nen. Auch sind sie für die Eingänge der Patenschaftsbeiträge be-sorgt und arbeiten mit dem Team der Buchhaltung eng zusammen.Sie pflegen den Kontakt zwischen der zu betreuenden Schule oderder Institution und den Sponsoren. Die Betreuerinnen informierenbei Bedarf die Paten und Patinnen über die Schule oder die Been-digung des Studiums «ihres Patenkindes». Die Patenschaftsbe-treuung bietet Vermittlung an, wenn Probleme irgendwelcher Artzwischen der Institution und dem Sponsor oder der Sponsorin auf-tauchen. Die Publikation der jeweils offenen Patenschaften im tibetfocus ermöglicht uns, für Kinder, ältere Personen, Nonnenoder Mönche neue Sponsoren oder Sponsorinnen zu finden.

Uns allen ist bewusst, dass nur fundierte Bildung die Chance be-deutet, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wir danken un-seren Paten und Patinnen, Gönnerinnen und Gönnern für ihreUnterstützung, mit der sie den Tibetern ihre Eigenständigkeit zu-rückgeben und dadurch Mut und Zuversicht schenken. Unser Dankgilt allen, die den Verein Tibetfreunde mit einer Patenschaft oder ineiner anderen Art immer wieder unterstützen.

Dickey Tsomo Kunsang Choedon Tenzin Choeyang Tenzin Tsomo Tsechok Lhamo

Patenschaftsbetreuung und deren Aufgaben

Die Eltern von Dickey Tsomo, Tenzin Choeyang, Kunsang Choe-don, Tsechok Lhamo und Tenzin Tsomo sind Bauern und arbeitenhart auf Reisfeldern. Es ist ihnen wichtig, den Kindern ein besseresLeben zu ermöglichen, jedoch können sie es sich aufgrund der ein-geschränkten finanziellen Situation nicht leisten, Schulgebührenfür alle ihre Kinder zu bezahlen. Diese fünf Kinder besuchen zurzeitdie Sambhota Tibetan High School in Chauntra und Ihre finanzielle

Unterstützung würde ihnen helfen, die Schulbildung weiter zu füh-ren. Eine Patenschaft kostet jährlich CHF 500.–.

Wenn Sie eine Patenschaft übernehmen möchten, so melden Siesich bitte bei: Libera Pelusi, [email protected], Tel.079 336 27 72.www.tibetfreunde.ch

Patenschaften

Beim Experimentieren Beim frohlichen Spiel

25tibetfocus // 127 // März 201524

M e d i e n f o c u s / /

Tibet-Informationen der GSTF vom

13. März 2015 von Dr. Uwe Meya

Politische Verfolgung im Namen der«Anti-Korruptionskampagne» und Be-lohnung für DenunziationIm Januar berichtete die offizielle chinesi-sche Nachrichtenagentur Xinhua, dass 15Kader der Kommunistischen Partei in Tibetim Kontext der «Anti-Korruptionskampag-ne» angeklagt worden seien. Diese Kampa-gne war im Juli 2014 gestartet worden, um«Korruption aufzudecken und Schlupflö-cher in Partei und Regierung zu schlies-sen».Bei genauerem Hinsehen scheint es so,dass in Wirklichkeit Kader verfolgt werden,die nach den Worten des Leiters des In-spektionsteams, Ye Dongsong, keinen«klaren politischen Standpunkt» gezeigthaben. Den namentlich nicht genanntenKadern wird vorgeworfen, dass sie «Unter-grundorganisationen für die tibetische Un-abhängigkeit beigetreten sind, Nachrichtenan den Dalai Lama und seine Unterstützergeliefert haben, oder an anderen Aktivitätenteilgenommen haben, die die Sicherheitvon China beeinträchtigen».TCHRD bemerkt, dass Funktionäre, diewahrlich korruptes Verhalten gezeigt haben,nach wie vor im Amt sind. Ein Beispiel ist

der lokale Parteisekretär in einem Ort naheShigatse. Von diesem ist bekannt, dass erillegale Minenarbeiten toleriert, weil er mut-masslich Geld von den Minenbetreibern erhält. Ein Protest von Dorfeinwohnernwurde im letzten Jahr mit Waffeneinsatz be-endet, dabei wurden 13 Tibeter, unter ihneneine schwangere Frau, verwundet. Xinhuaberichtete auch, dass die Behörden neuer-dings Belohnungen von bis zu umgerech-net $ 50000 auf Hinweise aussetzen, diezur Aufdeckung «terroristischer Aktivitäten»führen. Zu diesen Aktivitäten zählen «dasPlanen von terroristischen Akten, die För-derung von religiösem Extremismus undder Transport von Waffen». Die Bestimmun-gen sind so allgemein formuliert, dass sieauf eine Vielzahl politischer Aktivitäten an-gewendet werden können.

«20 illegale Aktivitäten» werden unterStrafe gestelltIm Bezirk Rebkong im Nordosten Tibetswurde Anfang dieses Jahres eine Liste von20 «illegalen Aktivitäten» publiziert, die fastsämtliche Aspekte des tibetischen Lebenszu potenziellen Straftaten erklärt und für diezum Teil massive Strafen angedroht wer-den. Die Liste, die Tibet Post Internationalzugespielt wurde, schliesst schon bisherstrafbare Handlungen wie die Unterstüt-

zung von Selbstverbrennungen und diePropagierung der tibetischen Unabhängig-keit ein, fügt aber weitere Tatbestände inzum Teil absurd erscheinendem Detailhinzu – hier sind einige Beispiele: Aktivitäten, Proteste oder Versammlun-gen im Kontext von «Gleichheit der Spra-chen (eine häufig vorgetragene Forderung,um gegen die Bevorzugung der chinesi-schen Sprache im Schulunterricht zu pro-testieren), Nahrungsmittelsicherheit, oderSchutz von Tierarten Betreiben von Organisationen imNamen der Förderung der tibetischenSprache, der Umwelt oder der Erziehung(dieses zielt auf tibetische Privatschulenoder informellen Unterricht in tibetischerReligion und Tradition ab, hier wurden inden letzten Monaten mehrere Schulen ge-schlossen) Verfassen und Publizieren von Bü-chern, Artikeln, Videos oder Tonträgern mit«separatistischem Inhalt», auch das nichtsofortige Löschen auf dem eigenen Mobil-telefon oder Computer oder Vorzeigen sol-cher Inhalte an andere Verfolgen von Nachrichten von jegli-chen Medien ausserhalb Chinas, sowieVerbreiten von Nachrichten aus Tibet an«ausländische Kräfte» und Kontaktauf-nahme mit «separatistischen Kräften»

Weitere Infos auf

Illegale oder legale (!) Ausreise ausTibet zur Teilnahme an religiösen Veranstal-tungen (in der Vergangenheit sind Tibeteroft legal nach Indien gereist, um an Beleh-rungen oder Initiationen teilzunehmen,kehrten danach aber wieder nach Tibet zu-rück) Aufhängen von Bildern des Dalai Lama,sowie Planen und Durchführen von Ge-betsversammlungen für den Dalai Lama anöffentlichen Orten «im Namen von Religionund Tradition» Anbringen von Aufklebern oder Ban-nern für die tibetische Unabhängigkeit oderdas Abspielen solcher Musik in Fahrzeugen Teilnahme an Festivals, wenn «auslän-dische Kräfte Aktivitäten für die tibetischeUnabhängigkeit durchführen» (in der Ver-gangenheit kam es mehrfach z.B. währendFestivals oder Reiterspielen zu kurzen,friedlichen Protestaktionen) «Destabilisierung der Ordnung», indemman «andere zwingt, nur noch Tibetisch zusprechen» oder dazu aufruft, Tiere vor demSchlachten zu bewahren (zu Letzteremwurde häufig anlässlich des Gedenkens anSelbstverbrennungsopfer aufgerufen)

Quellen: Tibetan Centre for Human Rightsand Democracy TCHRD; US News & WorldReports; Tibet Post International

Tibet-Informationen der GSTF vom

11. März 2015 von Dr. Uwe Meya

Selbstverbrennung 2 Tage vor 10. März,trotz massiver Präsenz von Sicherheits-kräften

Zwei Tage vor dem 10. März, dem Jahres-tag des tibetischen Volksaufstandes 1959,hat sich eine 40-jährige Norchuk in derNähe ihres Heimatdorfes Trotsuk im BezirkNgaba selbst verbrannt. Die Mutter vondrei Kindern, zündete sich in einer Scheunean und starb. Es ist nicht bekannt, ob sieeine Nachricht hinterliess oder Parolen rief.Es ist die 137. Selbstverbrennung.

Radio Free Asia meldet, dass ihre Leicheam folgenden Tag von Dorfbewohnern kre-miert wurde, bevor die Behörden einschrei-ten konnten. Dagegen meldet Phayul, dassihr Leichnam seitens der Behörde kremiertwurde. Norchuk war mit dem lokalen Klo-ster Tephu assoziiert und hatte kürzlichwährend einer Versammlung von Nomadengelobt, sich nur noch vegetarisch zu ernäh-ren und allgemein ein rechtschaffenesLeben zu führen.

Die Selbstverbrennung ereignete sich trotzeiner massiv erhöhten Präsenz von Sicher-

heitskräften speziell im Bezirk Ngaba, derals besonders «problematisch» angesehenwird. Bewohner hatten berichtet, dassschon vor dem tibetischen Neujahr am 19.Februar grosse Truppenbewegungen be-obachtet wurden. Die Sicherheitskräftewürden sich «feindseelig und einschüch-ternd» gegenüber Tibetern verhalten undseien «bis auf die Zähne» bewaffnet. Kon-trollpunkte seien «alle vier bis fünf Häuser»errichtet, und andauernd würden Personal-dokumente kontrolliert.

Gleiches wurde auch in anderen Bezirkenim heutigen Sichuan, so in Kardze, Reb-kong und Serthar, und weiter nordwestlichauch in den Bezirken Sangchu und Golokbeobachtet. Abgesehen von Waffen trügendie Sicherheitskräfte auch Tränengas undaus Angst vor Selbstverbrennungen Feuer-löscher auf sich, und man sehe oft par-kierte Feuerlöschautos. Restaurants undBars waren angewiesen, während des Neu-jahrsfestes keinen Alkohol auszuschenken;wer sich nicht daran halte, würde verhaftet.Im Bezirk Sangchu wurde auch eineDrohne gesehen, die die anlässlich einesreligiösen Anlasses versammelten Tibeterbeobachtete.

Chinesische Rituale in Tibet

27tibetfocus // 127 // März 201526

Veranstaltungen

April 2015

Fr 09.04., 19.30 bis 21.00 UhrTibetische MedizinMit Dr. Nida ChenagtsangEintritt: KollekteKulturzentrum Songtsen House

Sa 11.04., 09.30 bis 16.00 UhrEinführung in die Theorie und Praxis derMeditation (Tagesseminar)Der Ew. Geshe Jampa Rapten erläutert dieneun Stufen des ruhigen Verweilens undleitet die entsprechenden Übungen an.Unkostenbeitrag Fr. 90.–Tibet-Institut Rikon

Mi 15.04., 19.30 bis 21.00 UhrDakini-TagPuja mit Loten Dahortsang. Durch die Ener-gie der Dakini und die rituelle Kraft desTrommelns beseitigen wir leidschaffendeGedanken. Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Fr 16.04., 19.30 bis 21.00 UhrTai Chi,Mit der Tibeterin DolmaSoghatsangEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Sa 18.04., 14.30 bis 16.30 UhrEinführung in den tibetischen Buddhis-mus (Teil 1 von 2), Vortrag des Ew. AcharyaPema Wangyal über die vielfältigen philoso-phischen Schulen und Praktiken des tibeti-schenBuddhismus.UnkostenbeitragFr.20.–Tibet-Institut Rikon

So 19.04., 09.30 bis 16.00 UhrMeditation – die magischen Momentedes Geistes (Tagesseminar), Der Ew. AbtGeshe Thupten Legmen er örtert systema-tisch verschiedene Methoden der tibeti-schen Meditation. Unkostenbeitrag Fr. 90.–Tibet-Institut Rikon

Sa 25.04., 17.00 bis 21.00 UhrMitgliederversammlung des Vereins Songtsen House mit öffentlichem Nachtessen, Anmeldung an Tel. 044 40055 59 oder [email protected] Essen: Fr. 20.–Kulturzentrum Songtsen House

Sa 25.04., 14.30 bis 16.30 UhrEinführung in den tibetischen Buddhis-mus (Teil 2 von 2), Vortrag des Ew. AcharyaPema Wangyal über die vielfältigen philo-sophischen Schulen und Praktiken des ti-betischen Buddhismus.Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

So 26.04., 14.30 bis 16.30 UhrMantra and MelodyVen. Abbot Geshe Thupten Legmen ex-plains the mantra Om Mani Padme Humand Tara and teaches how to recite themwith chanting.Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Fr 30.04., 19.30 bis 21.00 UhrTai Chi,Mit der Tibeterin DolmaSoghatsangEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Mai 2015

So 03.05., 14.30 bis 16.30 UhrJuwelenschmuck der geistigen Befrei-ung (Teil 1 von 3), Der Ew. Acharya PemaWangyal erörtert diesen grundlegendenText, der das ganze System des Buddhis-mus verkörpert. Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Mo 04.05., 19.30 bis 21.00 UhrDer Krieg in OsttibetKommentierte Originalfilmdokumente vonEmilia Sulek. Eintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Mo 04.05., 19.00 bis 20.30 UhrVollmond-MeditationDer Ew. Lama Tenzin führt in die persönli-che Praxis ein und wir meditieren gemein-sam im Kultraum. Unkostenbeitrag Fr. 15.–Tibet-Institut Rikon

Sa 09.05., 14.30 bis 16.00 UhrÖffentliche Führungdurch und um das Tibet-Institut Rikon mitdem Ew. Acharya Pema Wangyal.Unkostenbeitrag Fr. 15.–Tibet-Institut Rikon

So 10.05., 14.30 bis 16.30 UhrJuwelenschmuck der geistigen Befrei-ung (Teil 2 von 3), siehe 03.05., jeder Teilkann einzeln besucht werden.Tibet-Institut Rikon

Do 21.05., 19.30 bis 21.00 UhrWeisheitsmeditation mit Lama KunsangRinpocheEinführung in den tibetischen Buddhismusund MeditationUnkostenbeitrag: Fr. 20.–Kulturzentrum Songtsen House

Fr 22.05., 19.30 bis 21.00 UhrNepal-Film: Children of GodDas Leben der Kinder am Bagmati-Fluss inKatmanduEintritt: frei, KollekteKulturzentrum Songtsen House

Fr 29.05., 19.30 bis 21.00 UhrZentralasienBildervortrag mit Christoph BaumerEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Sa 30.05., 14.30 bis 16.30 UhrShantideva’s «Eintritt in die Lebensweiseder Bodhisattvas» – Bodhisattva Charya-vatara (Teil 2 von 3)Vortrag mit dem Ew. Geshe Jampa Rapten.Unkostenbeitrag Fr. 30.–Tibet-Institut Rikon

So 31.05., 14.30 bis 16.30 UhrJuwelenschmuck der geistigen Befrei-ung (Teil 3 von 3)Siehe 03.05., jeder Teil kann einzeln be-sucht werden.Tibet-Institut Rikon

Juni 2015

Di 02.06., 9.30 bis 11.00 UhrBuddhistischer Feiertag: Saka Dawa –Buddhas Geburt, Erleuchtung und Ein-gang ins ParinirvanaPuja mit der Ew. Mönchsgemeinschaft. Freiwillige Beiträge.Tibet-Institut Rikon

Fr 05.06, 19.30 bis 21.00 UhrEine filmische Reise zu den Nomaden inOsttibetVon und mit dem Filmemacher ThomasGrahammerEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Sa 06.06., 14.30 bis 16.00 UhrÖffentliche Führungdurch und um das Tibet-Institut Rikon mitLoten Dahortsang.Unkostenbeitrag Fr. 15.–Tibet-Institut Rikon

Sa 06.06., 16.30 bis 18.30 UhrTsa Lung und Lu Jong YogaLoten Dahortsang erörtert Tsa Lung, diegrundlegende Yoga-Praxis im Buddhismus,und das Heilyoga Lu Jong.Unkostenbeitrag Fr. 40.–Tibet-Institut Rikon

Tibet-Institut RikonWildbergstrasse 10, CH-8486 RikonTel. 052 383 17 [email protected]

Für Veranstaltungen keine Anmeldung.Kurzfristige Änderungen/Ausfälle werdenauf unserer Homepage publiziert.

Kulturzentrum Songtsen HouseAlbisriederstr. 379, CH-8047 ZürichTel. 044 400 55 59, Fax 044 400 55 58PC 87-737299-0, [email protected]

Öffnungszeiten: An allen Veranstaltungs-abenden jeweils eine Stunde vor dem Anlass (ohne Lu Jong und Belehrungen)

Weitere Anlässe finden Sie inder Agenda auf

So 07.06., 14.30 bis 16.30 UhrSamatha MeditationVen. Lopön Dekho teaches Samatha, thefamous Buddhist practice of calming themind. Unkostenbeitrag Fr. 15.–Tibet-Institut Rikon

Fr 12.06., 19.30 bis 21.00 UhrDie Magars von Mid-West Nepal: Lebenam Rande der WeltVon Alice KernEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

Sa 13.06., 09.30 bis 16.00 UhrDrukpa-Kagyü-Ngondro – Meditationund Erklärungen (Tagesseminar)Der Ew. Acharya Pema Wangyal erklärt die kraftvollen Ngondro-Praktiken und führt entsprechende Meditationsübungendurch.Unkostenbeitrag Fr. 90.–Tibet-Institut Rikon

Mo 15.06., 09.30 bis 11.00 UhrBuddhistischer Feiertag: Jamgön Mi-pham Dhäs-Chöd – Nyingma-FeiertagPuja mit der Ew. Mönchsgemeinschaft. Freiwillige Beiträge.Tibet-Institut Rikon

Do 18.06., 19.30 bis 21.00 UhrWeisheitsmeditation mit Lama KunsangRinpocheEinführung in den tibetischen Buddhismusund MeditationUnkostenbeitrag: Fr. 20.–Kulturzentrum Songtsen House

Fr 19.06., 19.30 bis 21.00 UhrHeitere und strenge Tage im nepalischenTeraiBildervortrag der Ärztin Ruth GonsethEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

SA, 20.06., 19.30 bis 21.00 UhrDie Mongolei im WandelVernissage und Vortrag des Fotografen Kostas MarosEintritt: Fr. 15.–Kulturzentrum Songtsen House

FR, 26.06., 19.30 bis 21.00 UhrRauchopfergabe – im Kloster und zuHauseVom Abt des Klosters RikonEintritt: frei, KollekteKulturzentrum Songtsen House

SA, 27.06., 19.30 bis 21.00 UhrDie Welt ist Klang – Bergkristall-Klang-schalen-ErlebnisVon und mit Rolf ZüsliEintritt: Fr. 20.–Kulturzentrum Songtsen House

So 28.06., 14.30 bis 16.30 UhrShantideva’s «Eintritt in die Lebensweiseder Bodhisattvas» – Bodhisattva Charya-vatara (Teil 3 von 3)Vortrag mit dem Ew. Geshe Jampa Rapten.Unkostenbeitrag Fr. 30.–Tibet-Institut Rikon

FR, 03.07., 19.30 bis 21.00 UhrFilm: Verbotenes Tibet: Auf den Spurendes Pundit Nain Singh und des Tibet-In-vasoren Francis Younghusband Eintritt: frei, KollekteKulturzentrum Songtsen House

Regelmässige Veranstaltungen

Täglich ausser Sonntag, 07.00 bis 07.45 UhrMorgenmeditationmit der Ew. Mönchsgemeinschaft.Freiwillige BeiträgeTibet-Institut Rikon

Sonntag, ohne 5. April (Ostern), 3. Mai, 7. Juni und 5. Juli (letztmals vor Sommer-ferien).Klangmeditation heisst verbunden seinzwischen Himmel und Erde.Geführt von Roger Nyima Hollenstein (www.sonnenklang.ch)Kurskosten: Fr. 30.–Kulturzentrum Songtsen House

Jeden Montag, mit gewissen Ausnahmen19.00 bis 21.00 UhrKurs in tibetischer Sprache und Schrift(Anfänger)Von und mit Tsewang Tseringtsang; Kontakt: [email protected] Songtsen House

Jeden Dienstag, 19.15 bis 20.45 UhrLu Jong – Heilyoga aus Tibetmit Karin WallerKulturzentrum Songtsen House

Jeden Mittwoch, 19.00 bis 21.00 UhrKurs in Tibetischer Sprache und Schrift (Neuer Kurs für Anfänger)Lobsang Zatul, Kontakt: [email protected] Songtsen House

Mi 08.04. (und dann am 22.04., 06.05., 27.05., 10.06. und 24.06.), 19.00 bis 20.30 UhrTibetisch für Anfänger mit dem Ew. Lama Tenzin. Neue Anfänger sind willkommen. Bitte umAnmeldung an [email protected] Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Do 09.04. (und dann am 23.04, 07.05., 21.05., 04.06. und 18.06.), 19.00 bis 20.30 UhrTibetisch für Fortgeschrittene 1 mit dem Ew. Lama Tenzin. Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Mi 01.04. (und dann am 15.04., 29.04., 20.05., 03.06. und 17.06.), 19.00 bis 20.30 UhrTibetisch für Fortgeschrittene 2 mit demEw. Lama Tenzin. Unkostenbeitrag Fr. 20.–Tibet-Institut Rikon

Jeden Samstag 8.00 bis 17.00 Uhr und teilweise am Sonntag (mit gewissen Ausnahmen)Tibetischkurs für tibetische KinderAnmeldung: [email protected] Songtsen House

Jeden Sonntag, 14.00 – 17.00 UhrDeutschkurs NyimaDeutschkurs für Flüchtlinge aus Tibet undanderen asiatischen Ländern.Kontakt: 079 225 23 44 oder E-Mail: [email protected] Songtsen House

ImpressumPublikationsorgan der GSTF (Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft), des Vereins Tibetfreunde, der TFOS (Tibe tischen Frauen- organi sation in der Schweiz) und des VTJE (Verein Tibeter Jugend in Europa). Namentlich gekennzeichnete Beiträge sind die persönliche Mei nung der Verfasser und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Redaktion GSTF: Noémie Burger, Chodar Kone, Ursula Sager, Dorothée Soltermann, Stefan Spörri, Salomé Müller, [email protected]. Tibetische Übersetzung: Kunga Tethong. Tibet-Information derGSTF: Uwe Meya Tibetfreunde: Kerstin A. Paul, [email protected] TFOS: Tseten Bhusetshang, Im Schnegg, 8810 Horgen, Tel. 044 725 71 31, 079 684 85 75, [email protected] VTJE: Jigmi Losinger, [email protected] Illustrationen: Wolf Altorfer Grafisches Konzept: Rolf Voegeli, Graphic Design, 8500 Frauenfeld, www.rolfvoegeli.com Vorstufe, Druck: Mercantil-Druck AG, 8964 Rudolfstetten, FSC®-zertifiziert Preise: Einzel nummer Fr. 8.–, Jahresabo Fr. 35.– Erscheinungsweise: 4 Mal jährlich Auflage: 3050 Exemplare. ISSN 1662-9906GSTF-Büro: Binzstrasse 15, 8045 Zürich, Tel. 044 451 38 38, [email protected], www.gstf.org. Adressänderungen bitte umgehend an die Vereine melden.www.tibetfocus.com

Weitere Anlässe finden Sie in der Agenda aufhttp://tibetfocus.com/agenda/

tibetfocus 128, Juni 2015Redaktionsschluss 24. Mai 2015

Treffen der GSTF-Sektion ZürichTibet-Interessierte sind herzlich an die Sek-tionstreffen eingeladen:Jeweils am Dienstag 7. April, 5. Mai und 2. Juni 2015 um 19.00 Uhr im Restaurant Himalaya an der Acker-strasse 52 in Zürich.Am Treffen am 5. Mai wird LharampaTenzin Kalden einen Einführungsvortragzum Buddhismus halten.Unser Sommerpicknick findet am 27. Juniab 17.00 Uhr auf der Wiese bei der Renten-anstalt in Zürich statt. Das nächste Treffenist dann am 1. September wiederum um 19Uhr im Restaurant Himalaya. Auskünfte er-teilen die Co-Sektionsleitung:Solveig Muggli und Rinzin [email protected]

Sektion OstschweizSa, 18.04. in Jona und So, 19.04. in Rorschach: Explora Tournee von BrunoBaumannDi, 19.05., 19.00 bis 20.30 Uhr im Restau-rant Hof in Wil: 4. Buddhismus Abend mitLharampa Tenzin Kalden DahortsangMi, 24.06. ab 18.15 bis 21.00 Uhr Stammtisch im Lhasa Stübli in Wil.Auskünfte erteilen die Co-Sektionsleitung:Veronika Koller: 079 717 56 13Zakay Reichlin: 071 994 22 [email protected]

Sektionen GSTF

Treffen der GSTF-Sektion Mittelland Tibet-Interessierte sind herzlich an die Tref-fen eingeladen:Die Monatstreffen in Olten, jeweils 19.00 Uhr, Restaurant Aarhof23. 04., 21.05. und 20.08.2015 (kein Treffen im Juni und Juli).Neu ab April: Monatstreffen in Solothurn imTibetlokal, Altes Spital, Oberer Winkel 2,4500 Solothurn30.04., 28.05.,18.06 Juni und 27.08.2015.Hinweis: Thangka Ausstellung mit SonamLama aus Kathmandu, Nepal5. bis 9.05.2015Tibetlokal, Altes Spital, Oberer Winkel 2,4500 Solothurn12. bis 16.05.2015YIKLANG, Jurastrasse 17, 4600 Olten.Für Fragen und Auskünfte kontaktieren Siebitte die Co-Sektionsleitung:Christina Ackermann, Tel. 062 396 22 31,Mobile 079 528 32 36,[email protected] oderYangchen Büchli, Tel. 056 290 23 90, [email protected]

Treffen der GSTF-Sektion ZentralschweizAuskünfte erteilt Gabriela Hofer:[email protected], 041 240 76 82

Treffen der GSTF-Sektion Nordwestschweiz Tibet-Interessierte sind herzlich an die Tref-fen eingeladen:Jeweils montags um 19 Uhr bis 21 Uhr im «Unternehmen MITTE», 1. Stock, Ger-bergasse 30, 4001 Baselam 04.05. und 01.06.2015 und nach der Sommerpause am 03.08.2015.Weitere Auskünfte erteilt die Sektionslei-tung: Barbara Hess, 061 322 70 46 undMargrit Schmied, 079 312 95 [email protected], [email protected]

Clockwork China

Buchvorstellung der neuesten WerkeDonnerstag, 16. April 2015 um 19.30 UhrHotel BananaCity, Winterthur. Eintritt freiDrikung Phowa Chenmo und Langlebens-InitiationSonntag, 19. April 2015 von 9.30 bis 16.00 UhrTageskasse und Saalöffnung ab 08.00 Uhr – kein Vorverkauf.Erw. Fr. 40.–, Kinder 6–15 Jahre: Fr. 15.–, Kinder bis 5 Jahre: Gratis

Festhalle Ruegerholz, Frauenfeld Tibetisch mit deutscher Übersetzungwww.drikung.org, www.nyidzong.org

S.H. der 37. Drikung Kyabgön Chetsang

Rinpoche besucht im April 2015 die Ostschweiz

Treffen der GSTF-Sektion BernTibet-Interessierte melden sich bei FrauKira Amman, [email protected].