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13. und 14. Vorlesung „Grundlagen der Produktgestaltung“ Inhalt und Termine, WS 2008/2009 Kapitel 1 Einführung 21.10. 1. Einführung 28.10. 2. Beispiel „Intelligentes Herbizid“, Miniprojekt „Produkt-Analyse“ Kapitel 2 Grundlegende Prinzipien 04.11. 3. Film „Produkt-Gestaltung“ 11.11. 4. Film „Produkt-Gestaltung“ 18.11. 5. Film„Produkt-Gestaltung“, Grenzflächen, Benetzung, Kapillardruck, 25.11. 6. Innovationsmanagement 02.12. 7. Rollenspiel 09.12. 8. Konzeptuelle Produktgestaltung Kapitel 3 Beispiel „Kristallisation“ 16.12. 9. Thermodynamisches Gleichgewicht 13.01. 10. Kristallographie, Habitus 20.01. 11. Keimbildung, Wachstum, Partikelgrößenverteilung 27.01. 12. Auslegung und Betrieb von Kristallisatoren, Kapitel 4 Beispiel „Kolloidale Systeme“ 03.02. 13. Eigenschaften und Anwendungen von kolloidalen Systemen, Stabilität 10.02. 14. Wechselwirkungen, DLVO-Theorie, Aggregation login: student pwd: materialien_tvt

13. und 14. Vorlesung „Grundlagen der Produktgestaltung ... · 2 1.1 Definition „Kolloidale Systeme“ • disperse Phase (Teilchen) mit charakteristischer Abmessung 1 nm bis

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13. und 14. Vorlesung „Grundlagen der Produktgestaltung“Inhalt und Termine, WS 2008/2009

Kapitel 1 Einführung21.10. 1. Einführung28.10. 2. Beispiel „Intelligentes Herbizid“, Miniprojekt „Produkt-Analyse“Kapitel 2 Grundlegende Prinzipien04.11. 3. Film „Produkt-Gestaltung“11.11. 4. Film „Produkt-Gestaltung“18.11. 5. Film„Produkt-Gestaltung“, Grenzflächen, Benetzung, Kapillardruck, 25.11. 6. Innovationsmanagement 02.12. 7. Rollenspiel09.12. 8. Konzeptuelle ProduktgestaltungKapitel 3 Beispiel „Kristallisation“16.12. 9. Thermodynamisches Gleichgewicht13.01. 10. Kristallographie, Habitus20.01. 11. Keimbildung, Wachstum, Partikelgrößenverteilung 27.01. 12. Auslegung und Betrieb von Kristallisatoren, Kapitel 4 Beispiel „Kolloidale Systeme“03.02. 13. Eigenschaften und Anwendungen von kolloidalen Systemen, Stabilität10.02. 14. Wechselwirkungen, DLVO-Theorie, Aggregation

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1.1 Definition „Kolloidale Systeme“

• disperse Phase (Teilchen) mit charakteristischer Abmessung 1 nm bis 1 µm

• diese Abmessungen liegen in der Grössenordnung der Wellenlänge des Lichtes. Deshalb gibt es charakteristische optische Effekte wie:Streuung, Beugung, Durchsichtigkeit, photonische Effekte

• disperse Phase (fest-amorph, fest-kristallin, flüssig, gasförmig)

• energetische Wechselwirkungen zwischen den kollioidalen Teilchen untereinander und zwischen den kolloidalen Teilchen und der umgebenden kontinuierlichen Phase bestimmen das Verhalten und die Struktur des kolloidalen Systems (Stabilität, Rheologie, Agglomeration, Koaleszenz).

Kolloidale Systeme1. Einführung

Lehrbücher, Literaturquellen: G. Lagaly, Colloids, in: Ullmann´s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. A7, S. 341ff.P.W. Atkins, Physikalische Chemie, VCH VerlagJ. Lyklema, Fundamentals of Interface and Colloid Science, Academic Press, Vol. 1 + 2D.F. Evans, H. Wennerström, The Colloidal Domain, Wiley-VCH

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1.2 Klassifizierung

Kolloidale Systeme1. Einführung

Legierungfeste Emulsionfester SchaumFeststoff

SuspensionEmulsionflüssiger SchaumFlüssigkeit

RauchAerosol

NebelAerosol

Gas

FeststoffFlüssigkeitGas

dispersePhase

kontinu-ierliche Phase

= thematischer Schwerpunkt in der Vorlesung „Produktgestaltung“

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1.3 Herstellung, Vorkommen

Fällung (z.B. TiO2, BaSO4, CaCO3, SiO2, Pigmente, API-Active Pharmaceutical Ingredients, ...)

Pyrolyse (Aerosil®, Katalysatoren, …) oder unvollständgie Verbrennung (Ruß, ...)

Mahlung (Pigmente, Katalysatoren, ...)

RESS - Rapid Expansion of Supercritical Solutions (APIs, ...)

und

natürliche Vorkommen(Ton und andere Minerale, Diatomeen Erde, Meeresgischt, Waldbrände, Vulkanausbrüche, Pollen, ...)

Kolloidale Systeme1. Einführung

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Kolloidale Systeme2. Produktbeispiele

Enhanced oil recovery, Emulsionsstabilisierung und –zerstörung, Bohrflüssigkeit, Verkrustung in Rohrleitungen

z.B. Ölgewinnung

Sinterpulver (Metalle, Keramik), Gefügeaufbau, Asphalt, Beton, Ton, Steine, Erden, Bodenmechanik, Porosität

Werkstoff-wissenschaften

Emulsionen, Microemulsionen (<1 µm), Cremes, Retard-Formulierungen, Bioverfügbarkeit, Geschmack, Geruch, Sensorik

Pharmazeutisch/kosmetische Industrie und Nahrungsmitel

Farben, Pigmente, Klebstoffe, Papier- und Textilausrüstung, Oberflächentechnik, Verdicker, Schmiermittel, Katalysatoren, Adsorbentien, Lichtempfindliche Materialien, Filtrationshilfsmittel, Stäube

Chemische Industrie

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3.1 Optische Eigenschaften(wichtige Anwendungstechnische Eigenschaft, aber auch wichtig zur Analyse kolloidaler Systeme)

Trübung (= Intensitätsverlust bei Durchstrahlung einer kolloidalen Lösung)

empirisches Gesetz von BEER

Kolloidale Systeme3. Eigenschaften kolloidaler Systeme

( )cLaII0

⋅⋅−= expI0 I

L

31nn

2

1 ,=

21,

11,

a

λ⋅π pd2

DefintionenI/I0 Intensitätsverlust

bei DurchstrahlungL durchstrahlte Längea molarer Absorptionskoeffizientc Konzentration in mol/ln1, n2 Brechungsindex disp., konti

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3.1 Optische Eigenschaften

- Streuung (Mie´sche -Theorie vollständige Theorie für dp/λ = 0 ...> 10)hier: Rayleigh´sche – Theorie nur für kleine Partikel mit dp/λ < 0,05

Kolloidale Systeme3. Eigenschaften kollidaler Systeme

( )

( ) ( )( ) ( )Lichttespolarisierg

Lichtertesunpolarisi1gund

rd

A

mit

gMcAII

2

2

42

6p

r0

Θ=Θ

Θ+=Θ

λ⋅≈

Θ⋅⋅⋅=

sincos

~

DefintionenI/I0 Intensitätsverlust bei Durchstrahlungc Konzentration in mol/l

relative MolekülmasserM~

-2,5

-2

-1,5

-1

-0,5

0

0,5

1

1,5

2

2,5

-2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5

g(Θ)

Θ

polarisiert

unpolarisiert

Warum ist der Himmel blau? Wegen 1/λ4!

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Kolloidale Systeme3. Eigenschaften kolloidaler Systeme

3.2 Stabilität von kolloidalen, lyophoben Systemen (l/l und s/l)Ein kolloidales System wird als stabil bezeichnet, wenn es auch nach längerer Zeit noch homogen geblieben ist, und wenn keine „Phasentrennung“der dispersen von der kontinuierlichen Phase stattfindet.

Phasentrennung ist meist das Ergebnis von Sedimentation in einem äußeren Feld. Sie wird begünstigt durch Flockungs-, Agglomerations- und AggregationsvorgAggregationsvorgäängenge.

Stabilisierung erfolgt durch abstossende Kräfte, z.B. durch elektrostatische Abstossunggleichartig geladener Teilchen oder durch sterische Abstossung mittels adsorbierter Polymere.

Man unterscheidet lyophile und lyophobe Kolloide. Auf der Oberfläche der lyophilen Kolloide spreitet die kontinuierliche Phase. Es gibt keinen energetischen Vorteil duch Aggregation. Das kolloidale System ist thermodynamisch stabil (spontane Dispergierung, Verhalten wie eine „wahre“ Lösung). Auf der Oberfläche lyophober Kolloide spreitet die kontinuierliche Phase nicht. Das System ist thermodynamisch instabil. Aggregationsvorgänge bieten einen energetischen Vorteil.

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Destabilisierung durch Salzzugabe

Beobachtung: Elektrostatisch stabilisierte Kolloide können durch Salzzugabe destabilisiert werden. Oberhalb einer bestimmten Salzkonzentration cK kommt es zur Koagulation. Der Wert von cK hängt von der Valenz des Gegenions ab:

Wirkung: Das Gegenion schirmt die Oberflächenladung ab. Bei Überschreiten von cKkommen sich die Partikel aufgrund ihrer Brown´schen Bewegung vermehrt so nahe, dass die immer auch wirkenden attraktiven Kräfte (van-der-Waals) die repulsiven Kräfte (elektrostatisch) übertreffen.

Kolloidale Systeme3. Eigenschaften kolloidaler Systeme

Al3+, Fe3+ (liegt vor bei pH 2 – 3, häufige Verwendung als Flockungshilfsmittel)0,01 – 0,1 mmol/l3

Ca2+, Mg2+, ...0,5 – 3 mmol/l2

Li+ > Na+ > K+ > Cs+ > Rb+ (cK-Werte)25 – 150 mmol/l1

z.B. Kation fürKoagulationskonzentration, cKValenz, ν- -- ---

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3.3 Flockulation, Agglomeration, Aggregation

Sedimentationaus destabilisierter Suspension aus stabilisierter Suspension

Kolloidale Systeme3. Eigenschaften kolloidaler Systeme

Flocke Agglomerat Aggregat

offenes, leichtdurchströmbaresSediment

dichtes, schlechtdurchströmbaresSediment

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Die DLVO-Theorie beschreibt die Wechselwirkung zwischen kolloidalen Teilchen in einer flüssige (meist wässrigen) Umgebung als Wechselspiel zwischen van-der-Waals Anziehungund elektrostatischer Abstossung.

Voraussetzung: Die kolloidalen Teilchen besitzen eine Oberflächenladung Ψ0, z.B. wegen:

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

Adsorption von Ionen („Stern-Schicht“)

z.B. Überschuss von Ba2+ oder SO42- bei

BaSO4-Partikeln je nach FällungsbedingungenÜberschuss einer Ionensorte an der Partikeloberfläche

Säure-/Base-Gleichgewicht von OH- - Oberflächengruppen

z.B. bei SiO2: Al3+ statt Si4+isomorphe Substitution oderunbesetzte Kationenposition

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Konzentrationsverlauf von Ionen in der Nähe von elektrisch geladenen OberflächenIonenkonzentrationen in Flüssigkeiten fluktuieren auf Grund thermischer Bewegung um eine mittlere Konzentration (Brown´sche Bewegung). Im Mittel herrscht Elektroneutralität. In der Nähe von elektrisch geladenen Oberflächen wird diese in der Flüssigkeit vorliegende Elektroneutralität gestört (Diffuse Schicht, Guy-Chapman). Die Gegen-Ionen reichern sich in der Nähe der geladenen Oberfläche an, die Co-Ionen reichern sich ab. Mit zunehmendem Abstand von der Oberfläche verschwindet diese Störung. Charakteristische Abklinglänge der Störung ist die Debeye-Hückel-Länge 1/κ. Die unten stehenden Diagramme zeigen den Konzentrationsverlauf von mono-valenten Ionen in der Nähe eines plättchenförmigen Partikels, das ein elektrostat. Oberflächenpotential von Ψ0 = - 50 mV besitzt (lin. und log. Auftragung).

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

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Debeye-Hückel-Längeallgemein

wenn nur ein Salz mit ν+ = ν- = ν (z.B. NaCl, MgSO4), dann ergibt sich daraus:

und in Wasser mit ε = 78,5 bei 25 °C und c in mol/l folgt:

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

mVsA1098und

molsA1069Fmit

TR

cF

120

5

0

ii

i2

2

⋅⋅

⋅=ε⋅

⋅=

⋅⋅ε⋅ε

ν⋅=κ

,,

TRcF2

0

222

⋅⋅ε⋅ε⋅ν⋅⋅

( )16 cmc108632 −⋅ν⋅⋅=κ ,

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Geometrie

Repulsives Potential VR zwischen kugelförmigen Partikeln aufgrund elektrost. Abstossung

Attraktives Potential VA zwischen kugelförm. Partikeln aufgrund van-der-Waals Anziehung

Hamaker-Konstante A = 0,3 - 1*10-20 J (Latex = org. Polymerteilchen)0,5 - 5*10-20 J (Salze, Oxide), 5 - 30*10-20 J (Metalle)

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

( ) ( ) ( )

TRFzund

12z

12z

mit

HFTRa32HVdrHF

0

22

0

H

RR

⋅Ψ⋅⋅ν

=+⎟

⎠⎞

⎜⎝⎛

−⎟⎠⎞

⎜⎝⎛

⋅κ−γ⋅⎟⎠⎞

⎜⎝⎛

⋅ν⋅

ε⋅ε⋅⋅π⋅==∫∞

,exp

exp

exp

H

a

( ) ( ) H750aLmitLH2

HL

12AHVdrHF

H

AA ⋅+=⎟⎠⎞

⎜⎝⎛ ⋅+−==∫

,ln

0

0,1

0,2

0,3

0,01 0,1 1 10

z

γ/z

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Verlauf des repulsiven Potentials VR zwischen 2 kugelförmigen Partikeln (100 nm) in Gegenwart eines monovalenten, vollständig dissoziierten Elektrolyts mit der Konzentration c

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

Fazit:Wesentliche Einflussparameter auf denVerlauf von VR sind • elektrostat. Oberflächenpotential Ψ0• Konzentration c des Elektrolyten

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Verlauf des Gesamt-Potentials als Superposition von van-der-Waals Attraktion und Born´scher und elektrostatischer Abstossung

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

repulsives Potentialelektrostatische Abstossung

VR

repulsives PotentialBorn´sche Abstossung

VB

attraktives Potentialvan-der-Waals

VA

Gesamt-PotentialVT

Stabilität eines kolloidalen SystemsEin kolloidales System wird als stabil angesehen, wenn die tatsächliche Aggregationsrate um den Faktor 105

kleiner ist, als die Brown´scheKollisionsrate. Dies ist im allgemeinen der Fall, wenn

Vmax > 15 kT

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Beeinflussung des Verlaufs des Gesamt-Potentials durch das Oberflächenpotential Ψ0 und die Debeye-Länge 1/κ

Kolloidale Systeme4. DLVO-Theorie (Derjaguin, Landau, Verwey, Overbeek)

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Das Oberflächenpotential Ψ0 kann nicht gemessen werden. Eine Charakterisierung seines ungefähren Wertes erfolgt über das (messbare) ζ-Potential.

Die Bestimmung des ζ-Potentials erfolgt über die Messung der elektrophoretischenBeweglichkeit u = v/E der geladenen Teilchen in einem elektrischen Feld der Stärke E (v: Partikelgeschwindigkeit). Das ζ-Potential ist dasjenige Potential, welches das geladene Partikel inclusive der sich mit ihm mitbewegenden diffusen Ionenwolke aufweist (= Potential an der Scherebene).

Kolloidale Systeme5. Oberflächenpotential Ψ0 und ζ-Potential

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Bestimmung von ζ aus Kräftegleichgewicht zwischen• Strömungswiderstand

• elektrostatische Kraft

mit

Somit ergibt sich folgende Bestimmungsgleichung für das ζ-Potential:

Für grosse Partikel (2.R >> 1/κ) gilt:

Kolloidale Systeme5. Oberflächenpotential Ψ0 und ζ-Potential

η = ⋅ π ⋅ η ⋅ ⋅F 6 R v

= ⋅EF E q

( )= ζ ⋅ ⋅ π ⋅ ε ⋅ ε ⋅ ⋅ << κ0q 4 R gültig für kleine Partikel 2 R 1; .

( )ε ⋅ ε= ⋅ ⋅ ζ −

η02u Hückel Gleichung

3

( )ε ⋅ ε= ⋅ ζ −

η0u Smoluchowski Gleichung

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Kolloidale Systeme5. ζ-Potential – Einfluss des pH-Wertes auf oxidische Partikel

Adsorption von H+

Adsorption von OH-

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Kolloidale Systeme5. ζ-Potential – spezielle Effekte

Beispiel: Umkehrung des ζ-Potentials von Latex-Partikeln durch Al3+-Ionen:„It is assumed, that recharging is brought about by the adsorption of hydrolyzed metal ions.“