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Ausweitung Nach dem Standerat entscheidet sich auch Nationalrat lmapp für Zivildienst-Einsatze an s·chulen Das neue Zivildíenstgesetz ist unter Dach und Fach. Der Nationalrat hat ges- tem díe letzte Differenz zuni Standerat ausgeraumt: Zivildíenstleistende dürfen in Zukunft auch an Schulen eingesetzt werden. Damit soll der künftige Bedarf an Platzen des zivilen Militar- ersatzdíenstes gedeckt werden. Seit der abgeschafften Gewissensprüfung ent- scheiden sich nfunlich immer mehr jun- ge Mãnner für den Zivildíenst. Entspre- chend werden die Platze Imapp. 2013 gab es 13 400 Platze. Bis 2018 rechnet d er B un d mit einem :Bedarf von 17 000. «Wir brauchen in dler VoUk!ischule keine HiBfslehrer.>> Hams Feh!' Nationalrat SVP/ZH Der absehbare Mangel veranlasste den Bundesrat, die heutigen Tatigkeits- bereiche für den Zivildíenst zu erwei- tern. Umstritten war im Parlament ins- besondere der Einsatz, an Schulen. Die Bürgerlichen monierten, das sei kein Rezept gegen den LehrermangeL «Die Veràntwortung der Jtehrkrafte kann durch niemanden relativiert werden», mahnte etwa Hans Fehr. «Wir brauchen in derVoll<sschUie Iniirlé Hilfslehrer.» An neue AgrarpoUtik angepasst Di e Mehrheit sein er .Kollegen konnte der Zürcher mit díe- sem Argument jedoch nicht überzeu- gen. Mit 97 zu' 87 Stimmen (bei 5 Ent- haltungen) sprach sích die grosse Kam- mer schliesslich ãusserst Imapp fiir Zivis an Schulen aus. Sie dürfen aber díe Verantwortung für . den Unterricht niéht übernehmen. Es bleibt zudem den Kantonen und Gemeinden überlas- sen, ob sie Zivildíenstleistende über- haupt an Schulen einsetzen wollen. Generell neu geregelt werden auch Landwirtschaftseinsatze. Heute dürfen nur unterstützungsbedürftige Betriebe Zivis einsetzen. Dieses Kriterium soll durch jene Kriterien ersetzt werden, die gemãss der neuen: Agrarpolitik zu Direktzahlungen befechtigen. · Somit kommen bei ihrem 1,5-mal so langen Einsatz wie im Militar künftig in Projekten und Programmen zum Einsatz, fiir welche ,.6, o_-- __ ) '-''---- :) f ( 5 _ )..o 1' s ' ie begleitetjede parlamenta- ('\ .. rische Debatte Zun1Zivildienst: '<,.;\'. Die Ailgst, d\lss der ·· f;,'=j/ gegenüber dem ldassischen Militardienst zu attralctiv gemaéht wú-d. · Di e :Angst, dass d er Armee deswegen ' junge Manner davonlaufen. · DieAngstaiso, dass die Zivis letztlich eine allfàllige Verteicligung unseres ; · Landes hintertreiben. Gut, hat sich eine Mehrheit des ijatio- nalrats gestem nicht von Angstlei- · ten lassen und beschlossen, dâss del,' Zi- vilclienst um einen Tãtigl<eitsbereich . weitert wird. Zivis kõnnen kili:tftigauch in Schulen eingesetzt werden, so es der Lehrerverbandund die kantonafen Erziehungsdirektoren fordern. Die 1, Aus dem Versu eh wird Ernst: di.irfen lehrkraften künftig zur Hand gehen. ALESSANDRO DELLA BELLA/I<EY - Angst ist nãmlich hicht.nur eih schlech- ter Ratgeber; sie ist au eh unbegründet. D er Bundesrat hat unlangst dass der Zivildienst die Armeebestande nicht gefáhrdet. Und vergessen wil· nicht: Es ist das Parlament, das in-· den letzten}ahren eine stetige Redult- der Betrieb Biodiversitãts-, Kulturland- . schafts- oder Landschaftsqualitãtsbei- trãge erhãlt .. Auch Betriebe mit Investi- tionshilfen für Strultturverbesserungen kõnnen auf solche Hilfe zurückgreifen. Mit der Gesetzesanderung sollen aber nicht nur die Einsatzmõglichl<eiten er- weitert und so mehr Plãtze geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist es, clie Zivis fiir ihre Einsãtze besser auszubilden. Darnit kam der Bundesrat einer Forde- rung aus dem Parlament nach. Gesuch erst nach Rekmtiemng Kursbesuche sollen künftig fiir alle Ar- ten von Einsatzen obligatorisch sein. Bisher galt -dies nur für Zivis, welche Menschen pflegen. Mit einer besseren Ausbildung lcõnne der Nutzen der Zivil- diensteinsatze gesteigert werden, argu- mentiert der Btindesrat. Neu soll das Gesuch fiir . d en Zivildienst ausserdem erst na eh d er . Rekrutierung eingereicht- werden dürfen, und Gesuchsteller soi- Jen bereits vor der Zulàssung eine eintã- gige Einfiihrung besuchen müssen. Da- mit sollen potenziellen Zivis die Konse- quenzen eines Wechsels vom Militar- zum Zivilclienst besser bewusst werden. Zu den weiteren Neuerungen gehõrt, dass keine Spesen fiir die Unterkunft mehr erhãlt, wer wãhrend des Einsatzes zu Hause übemachtet. Diese Korrektur entlaste einen grossen Teil der Einsatz- betriebe, und fiir Zivis werde die finan- zielle Attralctivitãt des Zivildienstes wei- ter reduziert. Allerclings wird im Gegen: zug der Grundtarifleicht erhõht. Der zustanclige FDP-Bundesrat Johann tion der Anzahl Armeeangehõrigen Schneider-Ammann - ein anfánglicher beschlossen hat- notabene bei einer . · Skeptiker des Zivildieristes, wie er erldar- wachsenden '·. te - zeigte sieh bekehrt: «Mit dem Zivil- dienst, wie er heute eingerichtet ist, Di e Rechnung ist eillfach: Wenn -sind wir hinsichtlich Pflichterfüllung weniger Soldaten brauchtrind gleichzeitig bestmõglich auf dem Weg.» .. keine neuen Betãtigtlllgsfelder für Zivis Winterthur stodct sofort auf ·Gleich nach dem Entscheid des.Natio- nalrates setzte die Stadt Winterthur be- reits ohne offizielle Genehmigung aus Bern «Zivis» an allen Schulen ein. Nach «durchwegs positiven» Erfahrungen bei einem Pilot mit 9 jungen Mãnner in einem Schull<reis würden voraussicht- lich noch dieses Jahr total 22 Zivildienst- leistende de'n Lehrlcraften zur Seite stellt, teilte die Stadt mit. (SDA/SAT) -geschaffen werden, stelgt der Anteil der-, · jenigenjungenLeute, diesichjeglicher ··· Form von Dienst ganz entsagen. In vielen Fãllen ist das nãnilich ein Kinderspiel. · Bereits heute ist di e Quote' d er bergen> in zahlreichen Kaqtonen erschre- - d<end hoch. Dé!S kami nicht in:i Sitm einer Gesellschaft;sein, di e - Wie tnehrfach · in d eri Milizgedanken weiterhin hochhãlt. 51 [email protected] ! .

150916 zivis helfen lehrern kuenftig aus az

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Page 1: 150916 zivis helfen lehrern kuenftig aus az

Ausweitung Nach dem Standerat entscheidet sich auch d~r Nationalrat lmapp für Zivildienst-Einsatze an s·chulen

Das neue Zivildíenstgesetz ist unter Dach und Fach. Der Nationalrat hat ges­tem díe letzte Differenz zuni Standerat ausgeraumt: Zivildíenstleistende dürfen in Zukunft auch an Schulen eingesetzt werden. Damit soll der künftige Bedarf an Platzen des zivilen Militar­ersatzdíenstes gedeckt werden. Seit der abgeschafften Gewissensprüfung ent­scheiden sich nfunlich immer mehr jun­ge Mãnner für den Zivildíenst. Entspre­chend werden die Platze Imapp. 2013 gab es 13 400 Platze. Bis 2018 rechnet d er B un d mit einem :Bedarf von 17 000.

«Wir brauchen in dler VoUk!ischule keine HiBfslehrer.>> Hams Feh!' Nationalrat SVP/ZH

Der absehbare Mangel veranlasste den Bundesrat, die heutigen Tatigkeits­bereiche für den Zivildíenst zu erwei­tern. Umstritten war im Parlament ins­besondere der Einsatz, an Schulen. Die Bürgerlichen monierten, das sei kein Rezept gegen den LehrermangeL «Die Veràntwortung der Jtehrkrafte kann durch niemanden relativiert werden», mahnte etwa Hans Fehr. «Wir brauchen in derVoll<sschUie Iniirlé Hilfslehrer.»

An neue AgrarpoUtik angepasst Di e Mehrheit sein er .Kollegen konnte

der Zürcher SVP-Nationah~at mit díe­sem Argument jedoch nicht überzeu­gen. Mit 97 zu' 87 Stimmen (bei 5 Ent­haltungen) sprach sích die grosse Kam­mer schliesslich ãusserst Imapp fiir Zivis an Schulen aus. Sie dürfen aber díe Verantwortung für . den Unterricht niéht übernehmen. Es bleibt zudem den Kantonen und Gemeinden überlas­sen, ob sie Zivildíenstleistende über­haupt an Schulen einsetzen wollen.

Generell neu geregelt werden auch Landwirtschaftseinsatze. Heute dürfen nur unterstützungsbedürftige Betriebe Zivis einsetzen. Dieses Kriterium soll durch jene Kriterien ersetzt werden, die gemãss der neuen: Agrarpolitik zu Direktzahlungen befechtigen. ·

Somit kommen Zi~dienstleistende bei ihrem 1,5-mal so langen Einsatz wie im Militar künftig in Projekten und Programmen zum Einsatz, fiir welche

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· DieAngstaiso, dass die Zivis letztlich eine allfàllige Verteicligung unseres ;

· Landes hintertreiben.

Gut, hat sich eine Mehrheit des ijatio­nalrats gestem nicht von di~ser Angstlei- · ten lassen und beschlossen, dâss del,' Zi­vilclienst um einen Tãtigl<eitsbereich er~

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Aus dem Versu eh wird Ernst: Zi~ildienstleistende di.irfen lehrkraften künftig zur Hand gehen. ALESSANDRO DELLA BELLA/I<EY -

Angst ist nãmlich hicht.nur eih schlech­ter Ratgeber; si e ist au eh unbegründet. D er Bundesrat hat unlangst festg~stellt, dass der Zivildienst die Armeebestande nicht gefáhrdet. Und vergessen wil· nicht: Es ist das Parlament, das in-· den letzten}ahren eine stetige Redult-

der Betrieb Biodiversitãts-, Kulturland-. schafts- oder Landschaftsqualitãtsbei­trãge erhãlt .. Auch Betriebe mit Investi­tionshilfen für Strultturverbesserungen kõnnen auf solche Hilfe zurückgreifen.

Mit der Gesetzesanderung sollen aber nicht nur die Einsatzmõglichl<eiten er­weitert und so mehr Plãtze geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist es, clie Zivis fiir ihre Einsãtze besser auszubilden. Darnit kam der Bundesrat einer Forde­rung aus dem Parlament nach.

Gesuch erst nach Rekmtiemng Kursbesuche sollen künftig fiir alle Ar­

ten von Einsatzen obligatorisch sein. Bisher galt -dies nur für Zivis, welche Menschen pflegen. Mit einer besseren Ausbildung lcõnne der Nutzen der Zivil-

diensteinsatze gesteigert werden, argu­mentiert der Btindesrat. Neu soll das Gesuch fiir . d en Zivildienst ausserdem erst na eh d er . Rekrutierung eingereicht­werden dürfen, und Gesuchsteller soi­Jen bereits vor der Zulàssung eine eintã­gige Einfiihrung besuchen müssen. Da­mit sollen potenziellen Zivis die Konse­quenzen eines Wechsels vom Militar­zum Zivilclienst besser bewusst werden.

Zu den weiteren Neuerungen gehõrt, dass keine Spesen fiir die Unterkunft mehr erhãlt, wer wãhrend des Einsatzes zu Hause übemachtet. Diese Korrektur entlaste einen grossen Teil der Einsatz­betriebe, und fiir Zivis werde die finan­zielle Attralctivitãt des Zivildienstes wei­ter reduziert. Allerclings wird im Gegen: zug der Grundtarifleicht erhõht.

Der zustanclige FDP-Bundesrat Johann tion der Anzahl Armeeangehõrigen Schneider-Ammann - ein anfánglicher beschlossen hat- notabene bei einer . · Skeptiker des Zivildieristes, wie er erldar- wachsenden Bevolke~'ung. '·. te - zeigte sieh bekehrt: «Mit dem Zivil-dienst, wie er heute eingerichtet ist, Di e Rechnung ist eillfach: Wenn ~~ -sind wir hinsichtlich Pflichterfüllung weniger Soldaten brauchtrind gleichzeitig bestmõglich auf dem Weg.» .. keine neuen Betãtigtlllgsfelder für Zivis '~

Winterthur stodct sofort auf ·Gleich nach dem Entscheid des.Natio­

nalrates setzte die Stadt Winterthur be­reits ohne offizielle Genehmigung aus Bern «Zivis» an allen Schulen ein. Nach «durchwegs positiven» Erfahrungen bei einem Pilot mit 9 jungen Mãnner in einem Schull<reis würden voraussicht­lich noch dieses Jahr total 22 Zivildienst­leistende de'n Lehrlcraften zur Seite ge~ stellt, teilte di e Stadt mit. (SDA/SAT)

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