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Investment Newsletter Rückgang am Aktienmarkt – wie weiter? Zunehmende Unsicherheiten über die Verfassung der globalen Konjunktur haben zu einem Rückschlag am Aktienmarkt geführt. Bereits am ersten Handelstag im neuen Jahr nahm der Kursrutsch seinen Lauf. Auch die Rohstoffpreise gerieten unter Druck. Dabei stürzte insbesondere der Ölpreis in die Tiefe. Aktuell liegt er bei rund USD 30 pro Barrel. Sollte der Preis über längere Zeit auf die- sem Niveau verharren, sind einige Förderfirmen in ihrer Existenz bedroht, was das Risiko von Kreditausfällen erhöhen wird. Wir er- achten dieses Szenario als durchaus realistisch, da die Fördermen- gen hoch und die Lagerbestände inzwischen randvoll sind. Eine Rezession würde die Nachfrage zusätzlich dämpfen und den Preis weiter belasten. Unter Berücksichtigung der global bestehenden Herausforderungen wie die Verschuldungskrise, geopolitische Verschärfung und Flücht- lingskrise erscheint die Furcht vor einer Rezession nicht unbegrün- det. Zudem keimen dieselben Ängste vor einer Finanzkrise auf, wie wir sie 2008/2009 durchlebten. Finanzaktien mussten in der Folge überdurchschnittliche Kursverluste hinnehmen. Auch die Risikoauf- schläge für Bankenobligationen erhöhten sich markant. Die Risikoaversion ist inzwischen auf breiter Front deutlich angestie- gen. Im Gegensatz zur Verunsicherung an den Märkten während der Griechenland-Krise im letzten Jahr suchen Investoren heute wieder Sicherheit im Gold. In der Folge kletterte der Goldpreis nach oben (s. Grafik links). Ob es sich dabei um einen anhaltenden Preisauf- schwung oder nur um eine temporäre Erholung des Goldpreises handelt, wird sich zeigen. Aus unserer Sicht sind die Aktien aber in einen klassischen Bärenmarkt eingetreten. Nach einer siebenjähri- gen Hausse (s. Grafik links oben) hat die Stimmung am Aktienmarkt gedreht. Der positive Effekt der expansiven Geldpolitik als Aktien- stütze hat sich stark abgeschwächt. Die Gewinne der Unternehmen entwickelten sich zuletzt zu schwach. Zudem bestehen viele Frage- zeichen zum Zustand der globalen Konjunktur. Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte volatil bleiben und mit weiteren Rückschlägen zu rechnen ist. Allerdings erwarten wir auch Gegenbewegungen am Markt, da es kaum Anlagealternativen zu Aktien gibt. In diesem Szenario empfehlen wir, bei Rückschlägen Aktien zu kaufen und in Erholungsphasen Gewinne mitzunehmen. 25000 30000 35000 40000 45000 50000 55000 Kilogramm Gold in Schweizer Franken Jan. 09 Jan. 10 Jan.11 Jan.12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Entwicklung Goldpreis in Schweizer Franken je Kilogramm Verlauf über 7 Jahre CHF 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 Aktienmarkt Schweiz Jan. 09 Jan. 10 Jan.11 Jan.12 Jan. 13 Jan. 14 Jan. 15 Jan. 16 Entwicklung Aktienmarkt Swiss Performance Index über 7 Jahre Indexpunkte Ausgabe 1/16 Februar 2016 Schweizerische Mobiliar Asset Management AG Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AG ist ein Unternehmen der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft Luzerner Seebecken

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Investment Newsletter

Rückgang am Aktienmarkt – wie weiter?Zunehmende Unsicherheiten über die Verfassung der globalen Konjunktur haben zu einem Rückschlag am Aktienmarkt geführt. Bereits am ersten Handelstag im neuen Jahr nahm der Kursrutsch seinen Lauf. Auch die Rohstoffpreise gerieten unter Druck. Dabei stürzte insbesondere der Ölpreis in die Tiefe. Aktuell liegt er bei rund USD 30 pro Barrel. Sollte der Preis über längere Zeit auf die-sem Niveau verharren, sind einige Förderfirmen in ihrer Existenz bedroht, was das Risiko von Kreditausfällen erhöhen wird. Wir er-achten dieses Szenario als durchaus realistisch, da die Fördermen-gen hoch und die Lagerbestände inzwischen randvoll sind. Eine Rezession würde die Nachfrage zusätzlich dämpfen und den Preis weiter belasten.

Unter Berücksichtigung der global bestehenden Herausforderungen wie die Verschuldungskrise, geopolitische Verschärfung und Flücht-lingskrise erscheint die Furcht vor einer Rezession nicht unbegrün-det. Zudem keimen dieselben Ängste vor einer Finanzkrise auf, wie wir sie 2008/2009 durchlebten. Finanzaktien mussten in der Folge überdurchschnittliche Kursverluste hinnehmen. Auch die Risikoauf-schläge für Bankenobligationen erhöhten sich markant.

Die Risikoaversion ist inzwischen auf breiter Front deutlich angestie-gen. Im Gegensatz zur Verunsicherung an den Märkten während der Griechenland-Krise im letzten Jahr suchen Investoren heute wieder Sicherheit im Gold. In der Folge kletterte der Goldpreis nach oben (s. Grafik links). Ob es sich dabei um einen anhaltenden Preisauf-schwung oder nur um eine temporäre Erholung des Goldpreises handelt, wird sich zeigen. Aus unserer Sicht sind die Aktien aber in einen klassischen Bärenmarkt eingetreten. Nach einer siebenjähri-gen Hausse (s. Grafik links oben) hat die Stimmung am Aktienmarkt gedreht. Der positive Effekt der expansiven Geldpolitik als Aktien-stütze hat sich stark abgeschwächt. Die Gewinne der Unternehmen entwickelten sich zuletzt zu schwach. Zudem bestehen viele Frage-zeichen zum Zustand der globalen Konjunktur.

Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte volatil bleiben und mit weiteren Rückschlägen zu rechnen ist. Allerdings erwarten wir auch Gegenbewegungen am Markt, da es kaum Anlagealternativen zu Aktien gibt. In diesem Szenario empfehlen wir, bei Rückschlägen Aktien zu kaufen und in Erholungsphasen Gewinne mitzunehmen.

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Ausgabe 1/16Februar 2016

Schweizerische Mobiliar Asset Management AG

Die Schweizerische Mobiliar Asset Management AGist ein Unternehmen der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft

Luzerner Seebecken

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tätsansatz bei der Beurteilung der Schuldner konsequent um. In der aktuellen Marktphase verhalten wir uns eher vorsichtig mit Neuinvesti-tionen in Unternehmensanleihen.

Positionierung: Aufgrund des welt-weit tiefen Zinsniveaus sind Obli-gationeninvestitionen aus unserer Sicht wenig attraktiv. Für die nächsten Wochen und Monate erwarten wir keine markant höhe-ren Zinsen. Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten. Als sichere Anlagen werden erst-klassige Obligationen dennoch nachgefragt werden. Bei den No-minalwerten bevorzugen wir wei-terhin Schweizer Pfandbriefe und Hypotheken.

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Obligationen Zinsen: Die Schweizerische Natio-nalbank, die Europäische sowie die Dänische und Schwedische Zentralbank und nun auch die Bank von Japan haben ihre Zin-sen in den negativen Bereich ge-drückt. Die zunehmende Angst vor einer weltweiten Rezession könnte die US-Notenbank dazu bewegen, den Zeitpunkt für eine nächste Zinserhöhung zu verschieben. Es macht sogar den Anschein, dass die Geldpolitik der Notenbanken in Zukunft weniger auseinander driften und auch die USA die Ein-führung negativer Zinsen prüfen könnte.

Spreads: Die Spreads stiegen in den letzten Wochen in verschiede-nen Unternehmenssektoren stark an. Als Folge des anhaltend tiefen Ölpreises verzeichneten insbeson-dere Öl- und Energiewerte signi-fikante Spread-Ausweitungen. Bankenwerte wurden aufgrund schlechter Jahresergebnisse und weiterhin zu tiefen Eigenkapital-quoten ebenfalls von diesem Trend erfasst. Die selektiven Un-ternehmensereignisse bringen starke Schwankungen der Risiko-prämien auf Einzelnamen, was eine sorgfältige Titelauswahl be-dingt. Wir setzen unseren Quali-

Aktien

Positionierung: Wir halten den Aktienanteil nahe der strategischen Quote. Weitere Rückschläge wer-den wir nutzen, um selektive Zukäu-fe zu tätigen. Bei stärkeren Gegen-bewegungen und anhaltend hoher Volatilität werden wir einige Aktien-positionen verkaufen.

Global: Aus Angst vor einer glo-balen Rezession kehren Anleger Aktien den Rücken. Schwächeln-des Wachstum in China, wenig überzeugende Konjunkturdaten aus den USA und fallende Roh-stoffmärkte belasten die Märkte. Wir gehen davon aus, dass das anhaltend tiefe Zinsumfeld und die weiterhin expansive Geldpoli-tik der Notenbanken früher oder später eine stützende Wirkung auf die Aktienkurse haben werden.

Schweiz: Der sich abschwächende Schweizer Franken sorgt kurzfristig für leichten Rückenwind. Dem negativen Trend konnte sich der heimische Aktienmarkt mit seinem defensiven Charakter jedoch nicht entziehen. Trotz eines schlechten Starts ins neue Jahr sind Aktien noch immer eher hoch bewertet.

Ausblick

Rückblicknegativ

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Rückblick positiv

Schweizerische Mobiliar Asset Management AG Beat Kunz, [email protected]

www.mobi-am.ch

Disclaimer

Die in diesem Newsletter enthaltenen Angaben dienen lediglich zu allgemeinen Informationszwecken. Sie beziehen sich daher nicht auf die Umstände einzelner Personen oder Rechtsträger. Obwohl wir uns bemühen, genaue und aktuelle Informationen zu liefern, wird hinsichtlich deren Genauigkeit, Vollständigkeit und Zuverlässigkeit keine Gewähr übernommen. Holen Sie den Rat einer professionellen Finanzberaterin oder eines professionellen Finanzberaters ein, bevor Sie Anlageentscheidungen treffen.

Schweizerische Mobiliar Asset Management AG, Investment Newsletter 1/2016

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