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FH Holzbaustatik GmbH & Co. KG | Willy-Brandt-Weg 31 | D-48155 Münster Tel. +49 (0) 251 / 97 30 12–0 | Fax +49 (0) 251 / 97 30 12–29 | www.fh-holzbaustatik.de | [email protected] Projektbericht Auf dem Internationalen Holzbauforum 2019 in Innsbruck finden Sie uns am Stand DG015 (Erdgeschoss Dogana) Gründerzeit trifft Moderne Berlin Charlottenburg – Am Spreeufer, wo einst zur Gründerzeit die Schornsteine der Textilfabrik Friedrich Gebauer qualmten, umgeben von in- dustriell geprägten Bauten, entsteht eine urbane Bestandserweiterung mit Herausforderungen auf der dritten Etage des alten, denkmalgeschützten Fabrikgebäudes aus Ziegelmauerwerk mit Kap- pendecken. Die Umnutzung zu modernen Büro- einheiten stellt unter anderem einen enormen Anspruch an den Brandschutz im gesamten Ge- bäudekomplex dar und forderte Mut zu neuen Konstruktionen. Eine intensive Zusammenarbeit aller Beteilig- ten (Architekten: Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB, Bauherrin: Gebauer Höfe Liegen- schaft mbH, Brandschutzplaner, Tragwerkspla- ner, TGA-Planer und Holzbauer) prägte das Projekt von Beginn an. In der einjährigen Pla- nungsphase entstand eine Parameterstudie mit Über die Herausforderung der urba- nen Bestandserweiterung in Holzbau- weise der Gebäudeklasse 5 im Denk- malschutz Die Aufgabe, eine vorrangig kostenoptimierte Denkmalerweiterung mit größtmöglicher Nach- haltigkeit zu erreichen, wurde erfolgreich ge- löst. Als Aussteifung der Aufstockung kommen Sonderkonstruktionen im Holzbau zum Einsatz. Hier sind in erster Linie die Kertoelemente, die zur Aussteifung in Form von keilgezinkten Man- sard-3-Gelenkrahmen das Herzstück der Grund- konstruktion bilden, zu erwähnen. Ein Mix aus Brettsperrholzdecken, Brettschichtholzbauteilen, sowie klassischem Holzrahmenbau in Dach und Wand tragen zum Ergebnis bei. Die bestehen- de Flachdachkappendecke muss nur teilweise ertüchtigt werden. Neu zu verklinkernde Wand- elemente und eine Tonziegeldeckung des Man- sarddaches runden die Denkmalschutzanforde- rungen an die Außenansicht ab. Für ausreichend Tageslicht sorgen im Dach integrierte Lichtbän- der und die Loggia mit einem ca. 5 x 5 m großen Bauhausfenster. Eine besondere Herausforderung stellt für die regionalen Bauunternehmer neben der kur- zen Bauzeit und den örtlichen Gegebenhei- ten, die Baustellenlogistik dar. Der zum Rich- ten notwendige Turmdrehkran gelangt über eine in der Höhe begrenzte Toreinfahrt in den Innenhof, des von Spree und weiteren Ge- bäuden eingerahmten Gebäudekomplexes. Die Konstruktion mehr als zehn Varianten in 3D, um daraus die bestmögliche Tragkonstruk- tion zu entwickeln. In enger Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz- plege konnte der Brandschutz für die Gebäudeklasse 5 größtenteils schon unter Einbeziehung der Bestandsbauteile erreicht werden. Getreu nach dem Motto „Holz dahin, wo Holz hingehört“ haben die Fachplaner mit ge- zieltem Materialeinsatz, die anspruchsvollen Anforderungen zur optimalen Nutzung für den Aufbau mit ca. 400 qm Grundfläche erfüllt. Im Ergebnis bildete sich ein harmonischer Übergang von alter zu neuer Bausubstanz aus. © Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB © Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB © 2019 Google, GeoBasis-DE/BKG, Maxar Technologies Entwurfsverfasser und Ausführungsplaner: Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB Bauherrin: Gebauer Höfe Liegenschaft mbH

191029 Gebauer-Höfe Korrektur-V3 - FORUM-HOLZBAU · 2019. 10. 30. · Friedrich Gebauer qualmten, umgeben von in-dustriell geprägten Bauten, entsteht eine urbane Bestandserweiterung

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  • FH Holzbaustatik GmbH & Co. KG | Willy-Brandt-Weg 31 | D-48155 Münster Tel. +49 (0) 251 / 97 30 12–0 | Fax +49 (0) 251 / 97 30 12–29 | www.fh-holzbaustatik.de | [email protected]

    Projektbericht Auf dem Internationalen Holzbauforum 2019 in Innsbruck fi nden Sie uns am Stand DG015 (Erdgeschoss Dogana)

    Gründerzeit triff t Moderne

    Berlin Charlottenburg – Am Spreeufer, wo einst zur Gründerzeit die Schornsteine der Textilfabrik Friedrich Gebauer qualmten, umgeben von in-dustriell geprägten Bauten, entsteht eine urbane Bestandserweiterung mit Herausforderungen auf der dritten Etage des alten, denkmalgeschützten Fabrikgebäudes aus Ziegelmauerwerk mit Kap-pendecken. Die Umnutzung zu modernen Büro-einheiten stellt unter anderem einen enormen Anspruch an den Brandschutz im gesamten Ge-bäudekomplex dar und forderte Mut zu neuen Konstruktionen. Eine intensive Zusammenarbeit aller Beteilig-ten (Architekten: Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB, Bauherrin: Gebauer Höfe Liegen-schaft mbH, Brandschutzplaner, Tragwerkspla-ner, TGA-Planer und Holzbauer) prägte das Projekt von Beginn an. In der einjährigen Pla-nungsphase entstand eine Parameterstudie mit

    Über die Herausforderung der urba-nen Bestandserweiterung in Holzbau-weise der Gebäudeklasse 5 im Denk-malschutz

    Die Aufgabe, eine vorrangig kostenoptimierte Denkmalerweiterung mit größtmöglicher Nach-haltigkeit zu erreichen, wurde erfolgreich ge-löst. Als Aussteifung der Aufstockung kommen Sonderkonstruktionen im Holzbau zum Einsatz. Hier sind in erster Linie die Kertoelemente, die zur Aussteifung in Form von keilgezinkten Man-sard-3-Gelenkrahmen das Herzstück der Grund-konstruktion bilden, zu erwähnen. Ein Mix aus Brettsperrholzdecken, Brettschichtholzbauteilen, sowie klassischem Holzrahmenbau in Dach und Wand tragen zum Ergebnis bei. Die bestehen-de Flachdachkappendecke muss nur teilweise ertüchtigt werden. Neu zu verklinkernde Wand-elemente und eine Tonziegeldeckung des Man-sarddaches runden die Denkmalschutzanforde-rungen an die Außenansicht ab. Für ausreichend Tageslicht sorgen im Dach integrierte Lichtbän-der und die Loggia mit einem ca. 5 x 5 m großen Bauhausfenster. Eine besondere Herausforderung stellt für die regionalen Bauunternehmer neben der kur-zen Bauzeit und den örtlichen Gegebenhei-ten, die Baustellenlogistik dar. Der zum Rich-ten notwendige Turmdrehkran gelangt über eine in der Höhe begrenzte Toreinfahrt in den Innenhof, des von Spree und weiteren Ge-bäuden eingerahmten Gebäudekomplexes.

    Die Konstruktion

    mehr als zehn Varianten in 3D, um daraus die bestmögliche Tragkonstruk-tion zu entwickeln. In enger Absprache mit dem Amt für Denkmalschutz-plege konnte der Brandschutz für die Gebäudeklasse 5 größtenteils schon unter Einbeziehung der Bestandsbauteile erreicht werden. Getreu nach dem Motto „Holz dahin, wo Holz hingehört“ haben die Fachplaner mit ge-zieltem Materialeinsatz, die anspruchsvollen Anforderungen zur optimalen Nutzung für den Aufbau mit ca. 400 qm Grundfl äche erfüllt. Im Ergebnis bildete sich ein harmonischer Übergang von alter zu neuer Bausubstanz aus.

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    Entwurfsverfasser und Ausführungsplaner:

    Linie Creutzfeldt Architekten PartGmbB

    Bauherrin: Gebauer Höfe Liegenschaft mbH