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WHAT IF JESUS REALLY MEANT WHAT HE SAID? GOTTART LEBEN WIE JESUS INTERVIEW GOTTPOP – MIT JESUS UF AUGEHÖCHI ICF BASEL MAGAZIN ISSUE N°9 — SEPTEMBER 2014

1UP September 2014

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ICF Basel Magazin 1UP N°9 (September 2014)

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WHAT IFJESUS REALLY MEANT WHAT HE SAID?

GOTTARTLEBEN WIE JESUS

INTERVIEWGOTTPOP – MIT JESUS UF AUGEHÖCHI

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EDITORIAL — MANUEL SCHMIDED

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ist schliesslich noch kein Meister vom Himmel gefallen… Hoch konzentriert versucht er jeweils, einen seiner Füsse in einen seiner Schuhe zu kriegen, und wenn es ihm gelun-gen ist, strahlt er mich an.

»Louan, du hast die Schuhe verkehrt herum angezogen«, muss ich ihm dann manchmal sagen.

Er schaut irritiert auf den Boden, dann wieder hoch: »Meinst du beide?«

»Ja, tatsächlich: beide!«

Uns ist klar: Wenn der erste Schuh am falschen Fuss sitzt, dann kann der zweite auch nicht mehr richtig passen.

Das gilt aber nicht nur für Schuhe, sondern auch für andere Dinge, die zusammengehören, aber nicht vertauscht werden sollten. Zum Beispiel im Blick auf die Frage, wie denn unser Leben sich so verändern kann, dass wir wirklich in dieser Welt »leuchten«, also die Liebe von Jesus Christus öffentlich sichtbar machen – damit, wie Jesus selbst sagt, »die Men-schen eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel

»IHR SEID DAS LICHT DER WELT. EINE STADT, DIE AUF EINEM BERG LIEGT, KANN NICHT VERBORGEN BLEIBEN. AUCH ZÜNDET NIEMAND EINE LAMPE AN UND STELLT SIE DANN UNTER EIN GEFÄSS. IM GEGENTEIL: MAN STELLT SIE AUF DEN LAMPENSTÄNDER, DAMIT SIE ALLEN IM HAUS LICHT GIBT.SO SOLL AUCH EUER LICHT VOR DEN MENSCHEN LEUCHTEN: SIE SOLLEN EURE GUTEN WERKE SEHEN UND EUREN VATER IM HIMMEL PREISEN.«

(Matthäus 5,14-16)

Unser Sohn Louan lernt zur Zeit, sich die Schuhe selbst anzuziehen. Das nimmt natürlich deutlich mehr Zeit in Anspruch, als wenn ich sie ihm anziehen würde – aber es

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preisen«. Wie kommt es zu einer solchen Veränderung in uns?

Wenn wir hier den ersten Schuh an den falschen Fuss ziehen, dann heisst das: Wir versuchen, das weltverändernde Strah-len irgendwie aus uns selbst herauszupressen.

Wir werden es damit nicht allzu weit bringen. Nein, wenn wir bei uns anfangen, dann werden wir weder Gott noch die Men-schen beeindrucken, und unser Licht wird bald verglühen.

Darum müssen wir ernst nehmen, wer uns diese Aufforde-rung, in dieser Welt zu leuchten, persönlich zuspricht – wir müssen mit anderen Worten nicht bei uns selbst, sondern bei Jesus anfangen: Er ist es, der uns »das Licht der Welt« nennt – und er weiss auch, warum: Weil er in uns zu leuchten ange-fangen hat, weil er durch seinen Geist etwas in uns entfacht hat, das keiner mehr auslöschen kann.

Ein Licht in uns, das wir mit Zähneputzen, Grinsen und Übun-gen im Selber-Leuchten nie zustande brächten – Gott ist uns in Jesus Christus begegnet und hat seine Liebe in uns hinein-gelegt. Paulus sagt das in Römer 5 ausdrücklich:

»Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.«

(Römer 5,5)

Das ist das Licht, von dem Jesus spricht – das ist der erste »Schuh«, den wir anziehen: Wir erinnern uns an die unfassba-re Liebe, die Gott uns in Jesus erwiesen hat – dir persönlich, dieser Person, die dich am Morgen im Spiegel anschaut! Von dieser Liebe lassen wir uns bewegen – nicht nur innerlich, emotional, »geistlich«… sondern ganz handfest: Wir gehen auf Menschen zu, um ihnen zu dienen, wir machen uns die Hände schmutzig, wir öffnen unsere Haustüren, wir lassen uns diese Liebe zu anderen Menschen etwas kosten – in Gottes Namen!

Das ist der zweite Schuh: was Gottes Liebe durch uns in die-ser Welt bewegt. Und diesen zweiten Schuh brauchen wir, um in der Nachfolge von Jesus voranzugehen ohne zu stolpern…

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spass mit unserer neus-ten Ausgabe von 1UP!

»WIR VERSUCHEN, DAS WELTVERÄNDERNDE STRAHLEN

IRGENDWIE AUS UNS SELBST HERAUSZUPRESSEN.«

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WHAT IFJESUS REALLY MEANT

WHAT HE SAID?

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„GOTTART. Leben wie Jesus“. Kurz und knackig – um was geht es dabei?

Andy Die beste Antwort findet man im Untertitel des Buches „Red Letter Christianity“ von Tony Campolo und Shane Claiborne. Dort heisst es „What if Jesus Really Meant What He Said”. Oder noch kürzer: Die Worte Jesu neu ernst nehmen! Um das geht es.

Manu Ich würde sagen: sich neu treffen, bewegen, überraschen und herausfordern lassen von Jesus.

Was ist bei der Vision hinter dem Slogan „GOTTART. Leben wie Jesus“ neu, was ist anders?

Manu Was mich sehr bewegt und letztlich auch den Stein für die Bergpredigt-Serie im ICF ins Rollen brachte, ist die Tat-

sache, dass die christliche Kultur in unseren Breitengraden eine Art Eigendynamik entwi-ckelt hat: Gewisse Selbstverständlichkeiten haben sich eingeschlichen, gewisse blinde Flecken etabliert, welche nicht durchbrochen werden. Auch und gerade in evangelikalen Freikirchen leben wir in einer Frömmigkeits-kultur, die sich nicht mehr herausfordern lässt, die gewissermassen immun ist für Ver-änderung. „Könnte Nachfolge von Jesus auch etwas anderes meinen als das Altbekannte? Etwas, was mich neu in die Pflicht oder in Anspruch nimmt?“ – diese Fragen möchten wir unter dem Motto GOTTART neu zu stellen wagen. Auch in meinem eigenen Leben stelle ich mit Schrecken fest, dass gewisse Aspekte ausgeblendet werden und ich gar nicht mehr merke, dass ich weit von dem Leben entfernt bin, welches Jesus gelebt hat. Zum Beispiel Geschichten der Bibel über Jesus, wie er sich um Bettler kümmert oder sich Prostituierten erbarmt, erscheinen einem irgendwie surre-al, fast schon wie ein Märchen. Dabei komme ich kaum auf die Idee, dass dahinter eine Be-rufung steht, sich mit solchen Menschen zu beschäftigen, auf sie einzugehen.

Aber wie kommt man denn überhaupt aus seiner eigenen Kultur heraus, wie merkt man, dass man vielleicht seit langem auf einem Holzweg war und sein Leben neu über-denken müsste?

Manu Das ist eine schwierige Frage. Ich kann mich letztlich nicht aus meiner Kultur rausnehmen, ich bin ja irgendwie darin gefangen… Oder mindestens kann ich mich nicht völlig herauslösen aus meinem Kontext. Aber ich bin überzeugt, dass die Kraft Gottes und die Gegenwart von Jesus gerade darin liegt, dass sie uns aus gewohnten Situationen aufrütteln kann. Der Geist Gottes wehrt sich gegen Selbstverständlichkeiten. Aber ich merke bei mir immer wieder, wie viel es braucht, um mich aufrütteln zu lassen und aus dem Gewohnten zu reissen. Zu sagen: ich möchte mich der revolutionären Kraft der Worte

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WIR SIND IN DIESES JAHR EINGESTIEGEN MIT EINER 5-MONATIGEN SERIE UNTER DEM TITEL „GOTTART. LEBEN WIE JESUS“. DIE SERIE HAT SICH INTENSIV MIT DER BERGPREDIGT BEFASST – UND SIE BLEIBT NICHT OHNE WIRKUNG. „GOTTART“ SOLL DAS GANZE JAHR 2014 PRÄGEN UND IST AUCH DER TITEL DER KONFE-RENZ ZUM 15-JÄHRIGEN BESTEHEN VON ICF, DIE IN DIESEM NOVEMBER STATTFINDEN WIRD. EIGENT-LICH HANDELT ES SICH BEI GOTTART NICHT BLOSS UM EIN JAHRESMOTTO, SONDERN UM EINE LEBENS-PHILOSOPHIE, EINE GRUNDFRAGE, DIE UNS ALS KIR-CHE BESCHÄFTIGT: WAS BEDEUTET ES, JESUS IM 21. JAHRHUNDERT NACHZUFOLGEN UND SEINE KIRCHE ZU SEIN? DER GEDANKE VON „GOTTART“ IST AUCH IN-SPIRIERT VON DER „RED LETTER REVOLUTION“, EINER CHRISTLICHEN BEWEGUNG, DIE VON SHANE CLAIBOR-NE UND TONY CAMPOLO IN DEN USA GEPRÄGT WIRD. MANUEL SCHMID UND ANDY BÄUMLER ERZÄHLEN MIR, WIE ES ZU GOTTART GEKOMMEN IST UND WAS ES DAMIT AUF SICH HAT…

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Jesu immer wieder neu aussetzen, mich neu treffen lassen; und nicht davon ausgehen, dass Jesus mir nichts mehr zu sagen hat.

Andy Ein treffendes Beispiel, das Manus Gedanke ergänzt: Die Geschichte in der Bibel, in der Jesus sagt: Gehe dahin und gebe deinen Besitz den Armen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das in meinem Umfeld jemand ernst genommen hätte – weder Freunde, noch in der Sonntagsschule. Da wurde argumentiert, dass das nicht für mich oder dich gelte, dass es um die Her-zenshaltung gehe, dass Grosszügigkeit eine Tugend wäre, und so. Aber die Möglichkeit, dass Jesus tatsächlich genau das meinen könnte: „Andy, gehe hin und schenke deinen Besitz den Armen dieser Welt… “, diese Option wurde gar nicht in Betracht gezogen.

Die Nachfolge Jesu umfasst viele gute Werte wie sozia-les Handeln, Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Vergebung. Doch sie kostet uns auch etwas – „Verschenke deinen Reichtum“, „Gehasst werden um meines Namen Willen“, „Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dem biete die andere auch dar“. Wie geht GOTTART darauf ein?

Andy Das Schöne an der Vision von GOTTART ist, dass wir nicht wissen, worauf wir uns konkret einlassen. Wir versuchen, die ganzheitliche Ernsthaftigkeit von Gottes Wort zu erfassen. Das bedeutet auch, zu überlegen, was das hier und jetzt für uns heisst. In dieser Ganzheitlichkeit bildet der soziale Aspekt ei-nen Kernpunkt, um welchen man nicht herumkommt. Was es aber schliesslich für uns heissen wird, wo es uns einen Preis kosten und aus der Reserve locken wird, wissen wir letztlich nicht genau – und das macht die Sache auch spannend…

Manu Genau. Der Gedanke des Nichtvoraussehbaren, des Nichtwissens, was die Bergpredigt-Serie in uns auslöst, gehört zur Idee von GOTTART. Wir wollen uns neu überraschen lassen. Wir ahnen vielleicht, in welche Richtung sich GOTTART auswir-ken könnte – zum Beispiel wenn wir ernst nehmen, dass Jesus die grösste Zeit seines öffentlichen Dienstes mit Randständi-gen, Ausgestossenen und Personen zwischen den Rädern des Systems verbrachte. Diese Tatsache muss uns ja irgendwie beschäftigen, sie muss ja etwas mit uns als Kirche und uns als Person zu tun haben. Und ich denke, dass unsere Zeit und auch unsere Kirche Menschen braucht, welche auf eine frische und provokative Art die Worte Jesu leben. Provokativ im eigentli-

chen Sinne, nämlich „provocare“, was soviel heisst wie: her-vorrufen, herausfordern. Menschen, die mit ihrem Leben an-dere Menschen aus dem Gewohnten herausrufen, die zu einer lebendigen Herausforderung werden, auf Jesus neu zu hören.

Die Worte Jesu werden oft auf unterschiedliche Weise verstanden, sie regen die verschiedensten Reaktionen an. Wie kann diese Vielfalt von Interpretationen in einer Kirche zusammengehalten werden?

Andy Jeder Mensch bringt schlussendlich seine Schwerpunkte in die Kirche ein. So entsteht eine Gemeinde. Verschiedene Ga-ben kommen zusammen und bilden das Reich Gottes, dahinter steht etwas Integratives, keine Exklusion.

Manu In der ersten Predigt der GOTTART-Serie habe ich deut-lich gemacht, dass wir uns nicht einfach individualistisch mit Jesu Worten beschäftigen wollen. Man soll nicht nach Hause gehen und im stillen Kämmerlein die Bergpredigt lesen, um dann seine eigenen Schlüsse zu ziehen. Vielmehr wollen wir zusammen als Gemeinde in diese Texte eintauchen und uns damit beschäftigen. Die Bergpredigt ist die Vision einer revolu-tionären Gemeinschaft, nicht nur von einer Menge losgelöster „Einzelchristen“. Sowieso funktioniert die Nachfolge von Je-sus nicht individualistisch. Ein individualistischer Glaube ist immer ein kranker Glaube. Es ist ein Widerspruch in sich. Etwa wie wenn man alleine heiraten möchte. Das geht nicht. Wir wollen uns gemeinsam in eine Richtung entwickeln – natürlich ohne dass der Raum für persönliche Entdeckungen im Glauben verloren geht. Es fasziniert, dass uns Jesus auf verschiedene Art und Weise auch ganz persönlich herausfordert. Für den einen bedeutet das, dass er seinen Lebensstil vereinfacht und sein Konto leert, um ein persönliches Zeichen gegen Materia-lismus zu setzen und sich vehement gegen Geiz und Habsucht zu wehren; für einen anderen ist vielleicht im Moment etwas ganz anderes wichtig, und das darf sein.

Andy Das meinte ich mit: „Jeder bringt seine Schwerpunkte mit in die Kirche“: Wenn jemand die Geschichte von Jesus neu liest und über den Teil stolpert, wo Jesus Prostituierte nicht verurteilt, sondern ihnen Gnade zuspricht, dann kann dies bedeuten, dass sie oder er ein Statement setzt und sagt: Wir wollen uns wehren und uns für die Rechte von Prostituierten

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einsetzen. Wir wollen die Arbeit mit Drogensüchtigen inten-sivieren, Personen in Not in den Slums der Philippinen unter-stützen und vieles mehr.

Manu Wir hoffen, dass Leute mit eigenen Ideen auftauchen und diese auch umzusetzen versuchen. Egal ob mit Geld oder Taten. Die Gemeinschaft respektive die Kirche kann auch als Katalysator für Ideen dienen, was ich besser finde, als wenn alle Ideen lediglich vom Leitungsteam der Kirche ausgehen. Wenn Ideen direkt von denjenigen umgesetzt werden könnten, welche die Ideen hatten, ist die Umsetzung sicherlich auch lei-denschaftlicher.

Es gibt heutzutage viele nicht-religiöse Hilfsorganisa-tionen wie z.B. Médécins sans frontiers, welche vielen Leuten Hoffnung schenken, aber nicht explizit christlich geprägt sind. Braucht es überhaupt den Glauben, um »ein guter Mensch zu sein« oder einen Unterschied im Leben anderer zu machen?

Manu Ich denke nicht, dass es den Glauben braucht, um Gu-tes zu tun – aber ich bin überzeugt, dass der Glaube uns dazu bringt, Gutes zu tun. Wenn irgendjemand auf diesem Planeten einen Grund hat, einen positiven Unterschied zu machen, dann sind wir es. Wenn kein anderer es tun würde: Wir sind berufen und befähigt, Menschen zu lieben. Und das fasziniert mich an

den Berichten über die ersten Christengenerationen: Sie ha-ben im römischen Reich Aufsehen erregt, weil Witwen, Waisen, Ausgestossene, Gestrandete Platz gefunden haben in ihrer Mitte. Sogar Gegner der Jesus-Bewegung mussten anerkennen, dass hier Menschen geliebt und Bedürftigen geholfen wird.

Damit ist aber noch nicht gesagt, dass nur Christen zu Gutem fähig sind. Das ist doch offensichtlich nicht der Fall, und das sollte uns freuen und nicht beunruhigen. Wir haben zum Glück kein Monopol auf Barmherzigkeit und Nächstenliebe, und wir sollten soziale Initiativen nicht abwerten, nur weil die Beteilig-ten sich nicht als Nachfolger von Jesus verstehen. Im Gegen-teil: Die Liebe Gottes wird doch überall sichtbar, wo selbstlose Liebe gelebt und Menschen aufrichtig gedient wird. Gott kann bedürftigen, zerbrochenen Menschen auch durch Leute begeg-nen, die keine Christen sind – aber Gottes Geist wirkt trotzdem durch sie und zieht dadurch die Bedürftigen und Zerbrochenen (und genauso diejenigen, die ihnen helfen!) ein Stück näher an Gottes Herz. Gottes Einflussbereich ist – Gott sei Dank – grös-ser als die Reichweite der Christen auf dieser Erde.

Andy Das Wichtigste an der Bergpredigt ist der Bergprediger. Er ist das Herz der Botschaft. Er ist es, um den es geht. Und je länger desto mehr glaube ich, dass seine Botschaft tatsächlich das »Evangelium«, die gute Nachricht ist. Vor allem für diejeni-gen, welche Hoffnung brauchen weil sie zu den Schwachen, zu den Verlierern oder zu den Randständigen dieser Gesellschaft

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gehören. Wenn man das Evangelium zu genau diesen Leuten bringt, dann schenkt man Hilfe, Hoffnung und Gemeinschaft. Das ist die gute Nachricht, das ist das Revolutionäre.

Theologisch kann ich nicht sagen, ob das Evangelium sich kor-rekterweise auf gute Taten reduzieren lässt. Ich weiss es nicht. Für mich ist es jedenfalls so, dass ich das Bedürfnis verspüre, anderen Leuten von Jesus zu erzählen.

„GOTTART. Leben wie Jesus“. Inwiefern hat die Idee hin-ter GOTTART dein Leben verändert?

Andy Ich habe gewissermassen den Beruf gewechselt. Ich habe jahrelang Musik gemacht, teils angestellt im ICF im Worship Ministry. Nun habe ich die Möglichkeit erhalten, im ICF im sozial-diakonischen Bereich angestellt zu werden mit dem Ziel, Menschen in ihren praktischen und sozialen Nöten zu begegnen, hier und auf der ganzen Welt.

Manu Das Anliegen, das hinter GOTTART steht, ist mir in den letzten zwei oder drei Jahren zunehmend wichtig geworden. Ein Anstoss dazu hat ein Film gegeben, den ich gesehen habe: »The Machine Gun Preacher«. Ich habe einen Actionfilm er-wartet, und wurde dann völlig von der Seite erwischt von der konkreten Not im Südsudan, die der Film zeigt. Die Tatsache, dass dort in wenigen Jahren 40'000 Kinder entführt und in die Prostitution oder als Kindersoldaten in den Krieg geschickt

wurden, hat mich nicht mehr losgelassen. Immer wieder habe ich mich gefragt: Wenn in 100 Jahren Leute auf unsere Gene-ration zurückschauen werden – was werden sie von den Chris-ten sagen, die angesichts solcher menschlicher Katastrophen nichts unternommen haben? Das ist natürlich nur ein Beispiel unter vielen, und es gibt Nöte, die uns näher sind, uns direkter betreffen. Ich hab auf jeden Fall die Überzeugung gewonnen: Da müssen wir einen Unterschied machen.

Und dann wird auch etwas wahr von dem, was Jesus in der Bergpredigt sagt: „Ihr seid das Licht der Welt! Lasst euer Licht scheinen in dieser Welt, damit die Menschen eure guten Taten sehen und den Vater im Himmel sehen.“ Nicht etwa die guten Predigten, sondern die guten Taten repräsentieren den Vater. Irgendwie begegnen die Leute in den guten Taten Gott selbst…

Pascal Forrer im Gespräch mitManuel Schmid und Andy Bäumler

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LEBENWIEJESUS.

Tony Campolo, der Protagonist im folgenden Text, ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Auf der ganzen Welt sammelt er, was Gott in den Herzen und Gedanken der Menschen bewirkt

GOTTART10 GOTTART LEBEN WIE JESUS .

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»Ich bin Leiter einer Missionsorganisation, die in Haiti tä-

tig ist. Durch die Anstrengungen unserer Mitarbeiter ist

es gelungen, ein Netzwerk von 85 Schulen zu schaffen,

das sich für Kinder einsetzt, deren Lebensbedingungen

an die von Sklaven erinnert. Die meisten Kinder, die unse-

re Schulen besuchen, stammen aus Familien, die so arm

sind, dass sie ihre Kinder nicht selbst aufziehen können.

Sie geben sie in andere Familien, wo sie dann die niedrig-

sten Arbeiten verrichten müssen mit der Aussicht, dass

sich daran ihr ganzes Leben lang nichts ändern wird. Die-

se Kinder schleppen zum Beispiel den ganzen Tag Wasser

und schuften auf Zuckerrohrfeldern. Der Unterricht fin-

det vom späten Nachmittag bis in den Abend hinein statt,

weil die Kinder dafür nicht von der Arbeit freigestellt

werden. Trotzdem kommen sie regelmässig, weil sie wis-

sen, dass sie in einem Land mit einer Analphabetenquote

von 85 Prozent nur dann eine Chance haben, ihren bedrü-

ckenden Lebensumständen zu entfliehen, wenn sie lesen

und schreiben können.

Wenn ich nach Haiti fliege, dann übernachte ich meistens

im Holiday Inn direkt im Zentrum von Port-au-Prince. Ein-

mal wurde ich am Eingang von drei Mädchen abgefangen.

Ich sage "Mädchen", weil sie höchstens 15 oder 16 Jahre

alt waren. Eine der drei sagte: "Hallo, Mister, für zehn Dol-

lar können sie mich die ganze Nacht haben." Ich war er-

schüttert. Ich fragte das nächste Mädchen: "Und du? Bist

du auch für zehn Dollar zu haben?" Es nickte.

Dann fragte ich das dritte Mädchen. Auch sie nickte und

versuchte, ihre Verachtung für mich hinter einem Lächeln

zu verbergen. Aber es ist schwer, sexy zu sein, wenn man

gerade mal 15 oder 16 Jahre alt und bitterarm ist und die

Familie nichts zu essen hat.

"In Ordnung", sagte ich. "Ich habe 30 Dollar. Ich wohne

in Zimmer 210. Kommt in einer halben Stunde. Dann be-

kommt ihr das Geld, und ich möchte, dass ihr die ganze

Nacht bleibt."

Dann eilte ich ins Zimmer, griff nach dem Telefonhörer

und rief bei der Rezeption an: "Hier ist Zimmer 210. Bitte

bringen Sie mir doch alles, was sie an Disney-Zeichen-

trickfilmen im Haus haben. Alles, was sie von Disney ha-

ben. Schicken Sie es bitte gleich zu mir."

Dann rief ich im Restaurant an und fragte, ob man mir vier

Bananensplits machen könne, und zwar mit einer Extra-

portion von allem - mit extra viel Schlagsahne, extra viel

Schokoladensirup und extra vielen Nüssen. Sie sollten

riesig sein und köstlich aussehen.

Nach einer halben Stunde kamen die Videofilme, die

Bananensplits und die drei Mädchen. Ich sagte den Mäd-

chen, sie sollten sich auf die Bettkante am Fussende des

Bettes setzen. Dann assen wir unsere Bananensplits und

schauten uns einen Videofilm nach dem anderen an. Es

war eine richtige kleine Party bis ein Uhr morgens. Dann

war die letzte der drei auf dem Bett eingeschlafen.

Während ich in meinem Sessel sass und die drei an-

schaute, wie sie da auf dem Bett lagen, dachte ich: Was

ändert das schon? Nichts! Morgen sind sie wieder auf der

Strasse. Sie werden wieder für zehn Dollar auf den Strich

gehen, weil es immer irgendwelche miesen Dreckskerle

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GOTTART

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gibt, die für zehn Dollar die Würde dieser kleinen Mäd-

chen mit Füssen treten. Nichts hat sich geändert!

Dann hörte ich, wie der Geist Gottes zu mir sprach: "Aber

du, Tony, hast es ihnen ermöglicht, für eine Nacht einfach

mal kleine Mädchen zu sein. Eine Nacht lang durften sie

wieder zu Kindern werden. Du hast zwar nicht ihr Leben

umgekrempelt, aber du hast ihnen eine Nacht lang ihre

Kindheit zurückgegeben!"

Ich bin überzeugt, dass dieses Zeichen der Liebe und die

kleine Party auf Zimmer 210 im Holiday Inn von Port-au-

Prince ein Werk des Heiligen Geistes war. «

Solche kleinen Geschichten können Grosses bewirken. Tony Campolo ist ein Meister darin, winzige Begebenheiten wir-kungsvoll zu erzählen. Sein Leben dreht sich um Gott, um die Frage, wie man sein Christsein leben sollte und um die Absich-ten Gottes mit seinen Kindern. Durch seine griffigen Beispiele inspiriert er seine Zuhörer und fordert sie gleichzeitig heraus.

Tony Campolo wird vom 7.-9. November 2014 neben Christian Schneider, Johannes Wirth und Leo Bigger im Rahmen einer dreitägigen Konferenz an unserem 15-jährigen Bestehen als ICF in Basel auf der Bühne stehen. Der Event soll ein Anlass sein, um unsere Identität als Kirche in unserer heutigen Gesell-

schaft zu stärken und die Vision für die Zukunft neu vor Augen zu malen. Wir wollen unsere Werte und Träume für die kom-menden Jahre sichtbar und spürbar machen. Auch im Sinne der «Red Letter Christianity» – einer Bewegung aus den USA, gegründet u.a. von Tony Campolo – welche Jesus neu beim Wort nehmen will und die Nachfolge Jesu im Dienst an den Unterdrückten und in seinem Anliegen für die Gesellschaft betont. Das gemeinsame Bestreben der Red-Letter-Bewegung und ICF-Basel ist die Bereitwilligkeit, Jesus im 21. Jahrhundert neu ernst zu nehmen und für die Gesellschaft sichtbar Jesus zum Vorbild zu nehmen.

Da sich das Label «Red Letter Christianity» im Deutschen nicht sinnvoll abbilden lässt (in englischsprachigen Bibeln werden die wörtlichen Aussagen von Jesus rot gedruckt, was aber in den deutschsprachigen Bibelübersetzungen nicht der Fall ist und somit eine Übersetzung unverständlich wäre), haben wir uns für den Konferenztitel "GOTTART. Leben wie Jesus." ent-schieden. Die Bezeichnung GOTTART steht für die Art Gottes, die sich im Leben von Jesus zeigt – oder auch für die Kunst ("art") der Menschenliebe, die Jesus unter uns bewiesen und vorgelebt hat.

Lassen wir uns an der GOTTART-Konferenz von den inspirie-renden und tiefgründigen Geschichten von Tony Campolo, Christian Schneider, Johannes Wirth und Leo Bigger die Augen öffnen und zum Nachdenken anregen.

Autorin: Salome Bäumler

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Red Letter Revolution: What If Jesus Really Meant What He Said?Das Buch von Tony Campolo und Shane ClaiborneISBN-13: 978-1400204182

Die deutsche Ausgabe des Buches wird noch dieses Jahr bei Gerth Medien publiziert.Mehr Infos und Hintergründe gibt es unter www.redletterchristians.org

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TONY CAMPOLODr. Tony Campolo, geb. 1935, emeritierter Professor für Soziologie, ist als Pastor, Redner und Autor tätig. Mit seiner liberal politischen und sozialen Einstellung fordert er heraus und erklärt, wie christlicher Glaube auch in der heutigen Welt Lösungen aufzeigen kann. Tony und seine Frau Peggy leben in der Nähe von Philadelphia/USA. Sie haben zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder.

CHRISTIAN SCHNEIDERChristian Schneider ist Gründer und Vorstandsmitglied von Onesimo – einer Jugendarbeit, die jedes Jahr Hunderten von Jugendlichen in Manilas Armenvierteln verschiedene Freizeiten und Ausbildungskurse anbietet. Neun Jahre lebte er mit seiner Frau Christine und seinen Kindern als Entwicklungshelfer auf den Philippinen. Die 300-seitige Reportage "Himmel und Strassenstaub", ein Bestseller schon nach kurzer Zeit, berichtet über ihre Jahre in den Slums. Die Art und Weise, mit der Christian als Redner aus seinem Leben berichtet, inspiriert für das eigene Leben und den persönlichen Alltag. Christian und Christine haben zwei Kinder und leben in Basel.

JOHANNES WIRTHJohannes Wirth ist als Pastor und Leiter der GvC (Gemeinde von Christen) unterwegs. Er ist ausserdem bekannt als Gründer und Präsident der Quellenhof-Stiftung, einer christlichen Institution mit diakoni-schem Auftrag unter Menschen mit sucht- und psychisch bedingten Problemen. Seit der Gründung im Jahr 1990 konnten viele junge Männer und Frauen durch die Einrichtung in ein eigenverantwortliches Leben reintegriert werden. Johannes Wirth ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

LEO BIGGERLeo Bigger leitet zusammen mit seiner Frau Susanna das ICF Zürich und das ICF-Movement. Sie sind bekannt für ihre positive Lebenseinstellung und die ehrliche Liebe zu Jesus. Susanna und Leo sind Autoren zahlreicher Bücher und auf mehreren Fernsehkanälen regelmässig als TV-Prediger zu sehen. Sie wohnen in der Nähe von Zürich und haben zwei Söhne.

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7–9 NOV 2014LEBEN WIE JESUS.

ICF BASEL FEIERT 15 JAHRE!

WWW.GOTTART.CH

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ROT. DIE FARBE STEHT FÜR AKTIVITÄT, BE-WEGUNG, MUT UND KRAFT. ROT SYMBOLI-SIERT LIEBE UND WÄRME, ABER AUCH GE-FAHR. AUF JEDEN FALL FÄLLT DIESE FARBE AUF UND HAT EINEN STARKEN EINFLUSS AUF DEN BETRACHTER. IN VIELEN ENG-LISCHSPRACHIGEN BIBELÜBERSETZUNGEN SIND DAHER DIE VON JESUS GESPROCHE-NEN WORTE IN ROTER SCHRIFT GEDRUCKT – IN RED LETTERS – UM SIE GESONDERT HERVORZUHEBEN. ALLE ERZÄHLUNGEN UND AUSSAGEN VON ANDEREN MENSCHEN SIND JEDOCH IN SCHWARZER SCHRIFT GESCHRIEBEN. WENN MAN BEI EINEM EVANGELIUM NUR DIE SÄTZE IN ROT LIEST, MERKT MAN RASCH, DASS DIE BOTSCHAFT SEHR KLAR, DIREKT UND RADIKAL IST.

Diese Dynamik machte sich eine christliche Bewegung aus den USA zunutze und nannte sich Red Letter Christians. Ver-treter dieser Gruppe wie Shane Claiborne und Tony Campolo bemerkten, dass sich viele Christen in Amerika hauptsächlich mit brisanten Themen wie Abtreibung und Homosexualität auseinandersetzen, anstatt mit den wesentlichen Lehren von Jesus Christus. Dieser sprach von Frieden, Bekämpfung der Armut und Nächstenliebe. Ein zentrales Thema in der Bibel ist für die Red Letter Christians die Bergpredigt, nach deren Botschaft sie „lieber Reichtümer im Himmel sammeln, als auf der Erde“ (Matthäus 6, 19-20). Diese Christen kommen mit wenigen materiellen Mitteln aus und dienen, sich gegenseitig unterstützend, den Armen vor Ort. Einer von ihnen ist der Autor Shane Claiborne. Er schrieb diverse Bücher, in denen er einen christlichen Lebensstil propagiert, der von Fürsorge für Men-schen am Rande der Gesellschaft geprägt ist. Auch Tony Cam-polo ist überzeugt davon, dass Jesus uns in die Kameradschaft rief, damit jeder Einzelne seine Berufung und Individualität erkennt und dadurch Jesus dienen kann.

Diese Christen möchten Jesus ernst nehmen, indem sie sich darum bemühen, seine Lehren in der Bibel direkt umzusetzen

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und seinen Lebensstil zu praktizieren. Sie leben das aus, was Jesus wortwörtlich lehrte und möchten auch andere Christen dazu ermutigen. Ihre Überzeugung ist nicht als eine neue Art von Religion zu betrachten, sondern als ein wichtiger Bestand-teil davon, der in jeder christlichen Kirche zu fi nden sein sollte. Am Anfang der Bergpredigt erwähnt Jesus alle Gruppen von Menschen, die Gott segnet. Willkommen sind die Traurigen, die Bescheidenen, die Barmherzigen und noch viele mehr. Auch wir sollen alle Menschen willkommen heissen. Wir als Christen und Kirche sind dazu aufgerufen, unseren Nächsten zu lieben und einander selbstlos zu dienen. Laut Aussage der Red Let-ter Christians hat sich die Kirche über die Jahre viel zu sehr darum bemüht, Gläubige anstatt Nachfolger hervorzubringen. Zu viele Leute glauben zwar an Jesus, werden aber nicht tätig, folgen ihm nicht bedingungslos nach und nehmen ihn nicht wirklich ernst.

Eine gute Leitfrage zu diesem Thema stellten sich die Red Letter Christians selbst: „Was ist, wenn Jesus wirklich meinte, was er sagte?“ Eine interessante Frage. Bei der Beantwortung merkt man schon bald, ob man Jesus und seine Lehren wirk-lich ernst nimmt.

Die Red Letter Christians versuchen jeden Tag, Jesus näher zu kommen und ihm ähnlicher zu werden. Sie glauben daran, dass jeder Mensch das Recht auf Leben hat, sind daher gegen die Todesstrafe und möchten Kriege stoppen. Sie ignorieren die Teilung zwischen Katholiken und Protestanten. Ausserdem möchten sie die Güte Gottes in der Welt ausleben und folgen Jesus nach. Die Gesellschaft soll zu dem hin verändert werden, wie Gott sie ursprünglich haben wollte. Jede Scheinheiligkeit soll eliminiert werden. Und ganz wichtig, um es nochmals zu erwähnen: diese Menschen dienen den Armen! Im Markus-evangelium 10:21 sagt Jesus zu einem reichen Mann: „Geh und verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen...“ Gemäss Tony Campolo stellte Jesus diese Forderung, weil die Armen Hilfe brauchten, aber auch, weil es den reichen Mann verändern würde. Dinge an Bedürftige wegzugeben, verändert uns mehr, als wir uns überhaupt vorstellen können. Wenn wir geben, tun wir nicht nur dem Empfänger etwas Gutes, sondern auch uns selbst. Dadurch werden wir Jesus immer ähnlicher und kommen immer näher in Gemeinschaft mit ihm.

Autorin: Madeleine Lack

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INTERVIEW — GOTTPOP18

GOTTPOPMIT JESUS UF AUGEHÖCHI

INTERVIEW

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Bruce, vor wenigen Wochen wurde das neue Worship-Album fertig. Was kannst du mir dazu sagen?

Das Album heisst schlicht und einfach: GOTTPOP II. Nummer 2, weil es zwar in die gleiche Richtung führt, die wir bereits mit dem letzten Album eingeschlagen haben, dabei aber trotzdem etwas ganz Neues ist.

Worin unterscheidet sich dieses Album vom letzten?

Das letzte Album kam gut und kraftvoll rüber, aber in einigen Bereichen hatten wir uns damals fast zu stark auf Soundfragen und rhythmische Bereiche konzentriert. Wir starteten damals eine Feedbackumfrage, aus den Antworten zogen wir dann die entsprechenden Schlüsse und Lehren. Die Mitsingbarkeit war beim neuen Album jederzeit im Fokus. Schliesslich haben die Songs eine zentrale Aufgabe: Menschen den Weg in die Anbe-tung zu Jesus zu erleichtern; ihnen den Zugang einfacher zu machen. Und das geht nur, wenn die Musik sie mitreisst und Gefühle weckt.

Und wie versucht ihr, das zu erreichen?

Die Songs und was sie über und zu Gott sagen, sind das Funda-ment dieses Albums. Das neue Album ist um einiges ruhiger und entspannter als sein Vorgänger. Trotzdem und vielleicht auch gerade deswegen haben die Lieder eine sehr starke Wir-kung. Durch die vielen verschiedenen Musiker (acht verschie-dene Sänger und unzählige Songwriter) wird bewiesen, wie vielfältig unsere Kirche ist. Basil Schmitt hat es einmal sehr gut ausgedrückt: Wir wünschen uns, dass Menschen neue Er-kenntnisse über Jesus gewinnen, wenn sie unsere Songs hö-ren; dass sie völlig inspiriert werden und dies wiederum eine Bewegung im Leben mit Gott auslöst. Und dass soll nicht nur in unserer Gemeinde sondern auch darüber hinaus passieren.

Wie entsteht ein neuer Song? Wie kann man sich so einen Ablauf vorstellen?

1. Jedes Lied hat seine eigene Geschichte, die je nach Songwri-ter und Song ganz anders verläuft, aber meistens beginnt der

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Prozess mit der Inspiration für ein Thema, über welches man schreiben möchte. Oder einer Stimmung, die man musikalisch umsetzen will. Das kann von persönlichen Erlebnissen über Erkenntnisse aus Gesprächen, Büchern und Filmen reichen bis hin zu Predigten, die wir von unseren Pastoren hören.

2. Dann formuliert man grob, was man mit dem Song aussagen möchte und arbeitet an den ersten Zeilen.

3. In den letzten Jahren haben wir angefangen, sehr viel in Zusammenarbeit miteinander zu schreiben. Das bedeutet kon-kret, dass man den ersten Entwurf des Textes oder der Melodie jemand anderem zeigt und gemeinsam daran weiterarbeitet. In dieser Hinsicht sind wir ziemlich streng mit uns selbst, weil man sich rasch an Schwachstellen gewöhnt und nach einiger Zeit gewisse Fehler selbst nicht mehr hört. Deshalb ist es wich-tig, dass sich immer wieder neue „Ohren“ den Song anhören.

4. Sobald der Song sitzt, arrangieren wir diesen mit der Band und nehmen ihn als Entwurf auf. So können wir ihn in den Ce-lebrations schon mal anfangen zu singen und zu spielen. Viele dieser Abläufe passieren in unseren jährlichen Song Writing Camps im Jura.

Wie wurde die Auswahl für das Album zusammengestellt?

Das sind immer sehr schwierige und komplexe Prozesse. Wenn die Albumphase beginnt, verfügen wir bereits über einen Songpool. Beim letzten Album war dieser riesig und umfasste zirka 34 Songs – beim jetzigen waren es rund 18. Die Auswahl erfolgt nach verschiedenen Kriterien. Zum Beispiel danach, dass die Songs auf dem Album inhaltlich und stilistisch zu-sammenpassen sollten. Ein Beispiel: Im jetzigen Pool gab es nur einen Song in Englisch. Das ist zwar super, aber es wäre komisch, diesen neben elf schweizerdeutsche Songs zu plat-zieren. Andere Kriterien sind die Mitsingbarkeit, die Umsetz-barkeit im Stil des Albums oder ob es einen anderen Song gibt, der zu ähnlich klingt.

Was sind eure Gedanken hinter einem Songtext, was hat Euch inspiriert? Und was wollt ihr den Zuhörern vermitteln?

Die Liedtexte, die wir schreiben, haben direkt etwas mit unse-rem Leben zu tun, in dem Jesus präsent ist und mit dem wir gleichzeitig mitten im Alltag stehen. Wir schreiben darüber, wer Gott ist, was er uns bedeutet und wie er sich in unserem Leben zeigt. Dafür danken wir ihm oder erinnern uns durch den

Text daran. Die Songs sind auf diese Weise gefüllt von Dankbar-keit und dem Bewusstsein von Gottes Anwesenheit in unserem Leben. Wir wollen damit nicht die Zuhörer belehren, sondern wünschen uns, dass sie ähnliches mit Jesus erleben bzw. er-leben wollen.

Im Song „Lüchtpetarde“ heisst es zum Beispiel im Text: „Mit mir zämme hecksch du Plän us, für en Ufstand vo dr Liebi“ und „du willsch dr Himmel mit mir teile, du willsch mr zeige wie das goht“. Die Bergpredigt hat uns gezeigt, dass Jesus uns keine unerfüllbaren Regeln gab, sondern ein Bild von einer revolutionären Gemeinschaft zeichnete: was passieren kann, wenn Gottes Liebe uns wirklich verändert, Jesus uns zeigt, wie das geht, er den Himmel mit uns teilt und wir zusammen einen Aufstand der Liebe wagen. Im Refrain des Songs singen wir: „Jesus (...) du kunnsch uf Augehöchi“ – genau das, was Gott tat, indem er zum Mensch wurde.

Alexandra Martinez im Gespräch mit Bruce Klöti

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ALBUM UND VIELES MEHR UNTER

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12 NEUEMUNDARTWORSHIPSONGS

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ICH BINDRIN

–DAS

IS JAEINFACH!

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23ICH BIN DRIN – DAS IST JA EINFACH!

JA WOKÄMEN WIR DENN

HIN...???wurde ich neulich gefragt. Eine berechtigte Frage, sagt doch Jesus auch, dass es sinnvoll ist, vor einer angedachten Tat zu überlegen, wohin sie einen führt und wie die Welt nach dieser Tat aussieht. Gestellt wurde mir die Frage bei einem philoso-phischen Gespräch über Gerechtigkeit, Schwarzwäldertorte und eine allgemein bessere Welt. Ich hatte mit dem erheben-den Wissen, Gottes Plan für diese Welt kapiert zu haben, be-hauptet, dass die Welt besser würde, wenn alle Menschen sich an die zehn Gebote hielten, oder, in neutestamentarischen Worten, die Bergpredigt von Jesus berücksichtigten. Mein Ge-genüber war anderer Meinung.

Wo kämen wir denn hin? Schau sie dir doch an, diese lästigen Christen, meinte er. Da lesen sie was in der Bibel, und dann tun sie's. Verheerender kann’s nicht kommen!

Sie lesen davon, dass sie Mitleid haben sollen. Dann machen sie benachteiligte Menschen von sich abhängig, indem sie ihnen Dinge ermöglichen, die sie allein nicht können – und setzen damit Massstäbe, unter denen dann keiner mehr leben will. Warum helfen sie den Benachteiligten nicht, mit ihrer Be-nachteiligung und dafür eigenständig zu leben?

Sie lesen davon, dass die Sanftmütigen von Gott für ihre Sanftmut mit Einfluss im Land belohnt werden – und schliessen daraus, dass sie richtig sind, wenn sie Einfluss haben. Dass dieser Ein-fluss durch in Ausbeutung ergaunertes Geld zustande kam, das verschweigen sie so laut, dass sie es selbst fast glauben könnten.

Sie lesen davon, dass sie Respekt vor dem Leben haben sollen – und wenn der Zoodirektor in Kopenhagen eine Giraffe töten lässt, fällt ihnen vor Empörung das Schnitzel aus Massentier-haltung vom Brötchen.

Sie lesen davon, dass Jesus die geistlich Armen selig preist – und weisen jenen Mangel an Bewusstheit auf, der ungetrübten Seelenfrieden gewährleistet.

Sie lesen davon...HALT!

rief ich.

Du hast ja recht – und doch nicht. Verschon mich mit weiteren pauschalisierten Beispielen christlicher Arroganz. Ich erlebe sie täglich – ich bin Christ. Christsein bedeutet doch nicht, so

toll zu sein, dass wir all das richtig machen. Das machen wir nicht – und andere sicher auch nicht.

Die anderen sind entschuldigt. Sie sind auf sich allein gestellt, aber ihr habt euren Jesus. Die anderen tun nicht so, als bräch-ten sie's, ihr schon. Und dabei seid ihr schlimmer...

Ich will da mal gar nicht unterscheiden zwischen Christen und anderen, sagte ich. Diesen Unterschied haben die Christen oft gemacht, und er hat zu Kreuzzügen und Inquisition geführt. Willst du jetzt diesen typisch christlichen Fehler machen?

Sie kotzen mich an, die Christen. Tun so heilig, und hintenrum...

Er war kaum zu bremsen. Und ich erstaunt. Darüber, wie nach-haltig beeindruckt ein Mensch von christlichem Versagen sein kann. Und mir wurde klar, dass es andere Christen braucht. Bessere? Nein! Solche, die ständig mit der Frage unterwegs sind, was wohl jetzt das Richtige wäre, haben ja auch nicht mehr als ihr eigenes Verstehen der göttlichen Massstäbe. Und mit dem erreichen wir nicht das, was Jesus von uns will. Auch wenn wir noch so gründlich überlegen – wir bleiben im Bereich des menschlich Machbaren – und das haben wir durch Verspei-sen einer einzigen Frucht sauber getrennt von der Gottähnlich-keit. Das hat er mir gezeigt, und zwar deutlich.

Wie bei Gotthelf werden wir dann bessere Menschen? Sicher nicht dadurch, dass wir versuchen, uns an Massstäbe zu hal-ten. Denn Jesus ist kein Gott, der Massstäbe predigt, die wir eh nicht halten können. Das wäre ungnädig, und das ist er nun mal – obwohl er dürfte, wenn er wollte – einfach nicht.

Das Geheimnis ist, dass die Bergpredigt weniger als neuer Massstab gemeint war. Vielmehr ist sie eine Beschreibung dessen, was Jesus in die Menschen pflanzt, die verbindlich mit ihm unterwegs sind. Das ist ein bisschen wie bei der Esso-Werbung mit dem Tiger im Tank. Und wenn wir das rauslassen, dann ist es möglich, dass wir die Welt ändern. Wenn wir aber le-diglich versuchen, das Richtige zu tun, werden wir eine weitere Generation Christen sein, die durch Besserwisserei, Arroganz und Irrelevanz unangenehm auffällt. Wenn wir uns mit Jesus selber beschäftigen, statt so zu tun, als könnten wir sein wie er, wird es uns gehen wie Boris Becker mit AOL: wir schauen uns irgendwann erstaunt um und fragen verblüfft: bin ich denn schon drin oder was? Und dann die Erkenntnis: ich bin drin – das is ja einfach! So mag es ja noch ein weiter Weg sein, bis wir sind wie Jesus, aber wenn uns mal klar wird, dass wir schon am Ziel sind, gehen wir ihn vielleicht umso lieber.

Autor: Axel Brandhorst

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24 UMBAU LEHENMATT

UMBAULEHENMATT

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In den vergangenen Monaten wurde in der Lehenmattstrasse tüchtig gearbeitet. Die Umbauarbeiten der neuen Location für das ICF Basel waren in vollem Gange.

Schon seit ein paar Jahren haben wir als ICF immer wieder die Augen nach Räumlichkeiten offengehalten, welche wir noch besser nutzen können als das Gundelicasino am Tellplatz, das uns nur sonntags zur Verfügung stand. Wir suchten nach einer Location, welche auch unter der Woche den verschiedenen Angeboten und Unternehmungen unserer Kirche Raum bie-tet. Immer wieder boten sich Möglichkeiten und Türen gingen auf… und wieder zu – bis zum letzten Herbst. Die Türe, welche sich dann auftat, war eigentlich gar keine richtige Türe, son-dern vielmehr waren es zwei riesige Plastikflügel, welche den Zugang zu einer leeren Lagerhalle freigaben. Einer Halle in dem Industriegebiet Lehenmatt nahe dem St. Jakob-Stadion und der Birs. Baukräne hingen vom Dach, ein überdimensional grosser Ofen stand da, an den Wänden kletterten Rohre bis un-ter die Decke. Bis vor Kurzem wurden dort Autos hergestellt.

Es war klar: Bis hier Gottesdienste gefeiert werden können, müsste noch viel passieren. Vieles müsste umgebaut werden. Man war sich rasch einig, dass ein Ort entstehen soll, der von dem Engagement und den Ideen von Leuten aus unserer Kirche geprägt ist und dass der Umbau daher nicht von einem exter-nen Bautrupp durchgeführt werden sollte.

„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, den ich nie für möglich gehalten hätte. Aktiv eine Kirche mitzugestalten, die mir und meinen Freunden Gott auf natürliche Art näher bringt, ist für mich die beste Freizeitbeschäftigung.“ Olivier Blauen-stein ist einer der Helfer, welche in einem Bauleitungsteam den Umbau in der Lehenmatt massgeblich geprägt und um-gesetzt haben. Sein Zuständigkeitsbereich war der Abriss, welcher wegen zum Teil grosser Stahlkonstruktionen nicht un-gefährlich war. Diese Arbeiten sollten von professionellen Leu-ten erledigt werden – in erster Linie, um Unfälle zu verhindern. Als Inhaber eines Geschäfts, welches mit Stahlkonstruktionen zu tun hat, kam er einige Male mit seinem Team vorbei, um die-se Arbeiten zu erledigen. Nachdem sein Part mit dem Abriss beendet war, unterstützte er Jürg Stauffer und Andy Fischer bei der Planung und Budgetierung des Technikzubehörs. Dies ist ein weiterer Vorteil der neuen Halle: die Technik hat einen festen Standort und muss nicht mehr – wie bis anhin – jeden Sonntag auf- und wieder abgebaut werden. Darüber freuen sich die Techniker am meisten – zu ein paar Stunden mehr Schlaf am Sonntagmorgen sagt niemand Nein.

Während der Umbau in der Lagerhalle mit Schweissgeräten und Stahlsägen schwungvoll im Gange war, standen für das kleine Gebäude nebenan ganz andere Probleme an. Vorher war der Chinderexpress im Gundeldinger „Spielfeld“ unter-gebracht – mit seiner Kletterburg, Lianen, Rutschbahn und Matratzen zum Rumtoben ein Paradies für Kinder. Das würde ziemlich schwer zu überbieten sein! „Ich hörte einmal, wie jemand sagte: ‚Ich komme nicht mehr in den Chinderexpress, wenn es keine Rutschbahn hat’“, sagt Raphaël Carruzzo, Leiter der Gottesdienste für die Kinder. Vor zwei Jahren standen er und sein Team mit der Neueröffnung der Location in Sissach schon einmal vor der Herausforderung, aus einem leeren Raum einen Platz zu schaffen, wo Kinder spielen können und gerne hinkommen. „Die Erfahrung mit Baselland hat aber ge-zeigt, dass der Chinderexpress einen Fingerabdruck hat und

TÜRENGEHEN AUF

–EIN BERICHT

ZUM UMBAU DER NEUEN

ICF BASEL LOCATION

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dieser nicht abhängig ist vom Raum. Er lebt vom Team, dem Programm und den Kindern. Da ist der Raum nur zweitrangig.“ Eine Rutschbahn fehlt nun dennoch nicht, sie hat ihren Platz unter der Woche im neuen Officebereich. Eine Rutschbahn im Office? Dies ist nicht etwa ein Wunsch der Mitarbeiter oder eine neue Arbeitsphilosophie, sondern Teil der Herausforderung, vor welcher Raphaël stand. Die neuen Räumlichkeiten sollten auch unter der Woche genutzt werden, sich sonntags jedoch in ein Spielparadies für die Kinder verwandeln. Für Raphaël war diese Herausforderung spannend. Als Leiter des Chinderex-press arbeitet er unter der Woche im Office und kennt daher die Wünsche und Bedürfnisse beider Seiten. Dass alle Büro-räumlichkeiten am Sonntag für den Chinderexpress genutzt werden, sei als Officekonzept schon ziemlich durchgeknallt. Da müssen von beiden Seiten Kompromisse eingegangen wer-den, aber Raphaël ist sich sicher, dass das neue Konzept gut ist. Der Raum sollte von vornherein nicht als Urwald mit Pilz-chen und Bäumen eingerichtet werden, sondern geometrisch gut aussehen. Inspiration kam auch vom Vitra Design Museum in Weil am Rhein, welches sich bei Designern und Architekten grosser Beliebtheit erfreut. Das Stichwort „Vitra-Spielplatz“ habe alle glücklich gemacht, weshalb nun in diese Richtung Ideen umgesetzt wurden.

Zwei weitere starke Mitglieder im Bauleitungsteam waren Ra-hel Schmid und Christine Kumbartzki. Auch sie engagierten sich in ihrer Freizeit und brachten ihre Kreativität in die neue Halle in der Lehenmatt ein. Um dieses Engagement mit Familie und jeweils zwei Kindern gut unter einen Hut zu bringen, arbei-teten beide auch mal abends oder gar in der Nacht. Als Zustän-dige für die Innenraumgestaltung fand Rahel ihre Inspiration unter anderem in Restaurants, Dekorationsheften, Architek-turzeitschriften und in der Halle selbst. Mit ihrer einzigartigen

Gabe des Gestaltens werden auch mal alte Eisenrollwagen zu Sofas. Wenn sie dann während des Umbaus doch einmal fest-steckte und Inspiration brauchte, holt sie sich Ideen in Diskus-sionen mit anderen kreativen Menschen. Auch für Christine ist das Tüfteln und Organisieren eine geliebte Beschäftigung, welche sie als Umbauleiterin in der neuen Halle einsetzte. Trotz täglicher Änderungen und neuer Herausforderungen verlor sie in diesen hektischen Zeiten nie den Überblick, was sie auch ihrem Team von freiwilligen Helfern zuschreibt.

Von der Idee bis zur geplanten Neueröffnung der Location blieb nicht viel Zeit, weshalb alle Teams Höchsteinsatz leiste-ten. Dennoch blieb der Spass nicht auf der Strecke. Solange die Qualität der Arbeit stimmte, waren alle auch schon mal „spas-sig“ unterwegs und es ging fröhlich zu. Oder, wie Christine es auf den Punkt bringt: „Das eine schliesst das andere nicht aus. Das Team bestand aus einem coolen Haufen, der seinen Job gut machte.“

Die Motivation, mit welcher die freiwilligen Helfer aus dem Bauleitungsteam an die Arbeit gingen, war ansteckend. Die Begeisterung fürs Gestalten, Organisieren, Abreissen und An-packen war zu sehen und spürbar. Doch es stand noch mehr dahinter: „Ich liebe es, einen schönen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen wohl fühlen und Gott anbeten können“, nennt Rahel den Grund für ihren Einsatz. Christine ist dankbar, dass das ICF Basel nun eine neue Location hat, in der Mitmenschen Gottes Fürsorge besser kennenlernen und erfahren können. Raphaël freut sich am meisten darüber, dass Leute, welche mit Kirche nichts am Hut haben, in die Räumlichkeiten treten und gemäss dem ICF-Motto „Kirche neu erleben“ können.

Autorinnen: Corina und Milena Mögling

Auch im CH in Sissach hat in diesem Sommer der Umbau gestartet. Der grosse Raum im Dachgeschoss wurde grösstenteils bereits umgestaltet. Es folgen noch der Chinderexpressraum im unteren Geschoss und weitere gestalterische Massnahmen. Aber bereits jetzt ist das "alte" CH nicht mehr wieder zu erkennen!

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IMPRESSUMRedaktion: Ninette GuidaGrafik: Roman AlbertiniLektorat: Ninette GuidaSponsoring: Denova

ICF BaselLehenmattstrasse 3534052 Basel

Celebrations und alle weiterenInfos unter: www.icf-basel.ch

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