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_: ...... -_------ 2-K- UR-Wasserlac im Griff Der neue 2-K-PUR- Wasserlack gewahrleislef auch unler einfachen Verarbeilungsbedin- gungen hochwerfige Lackierungen, wie zum Beispiel Fur hoch beanspruchfe PFluge Bislang war der Einsatz von 2-K- PUR-Wasserlacken nur in einem sehr engen Applikations- und Trocknungsfenster mOglich. Mit einem neu entwickelten 2-K-PUR- Wasserlack wird die Verarbeitung deutlich einfacher und sicherer. D ie Verwendung von 2-K-PUR- Lacken (DD-Lacken) gehort in der industriellen Lackierung seit vielen Jahren zum Alltag. Schnelle Trocknung (Montagefestigkeit), hohe mechanische und chemische Bestan- digkeit sowie gute Licht- und Wetter- echtheit sind die wesentlichen Vorteile dieses Lacksystems. Ein Nachteil der 2-K-PUR-Lacke ist die Empfindlichkeit der Harter- komponente gegentiber Feuchtigkeit. So mtissen aile Rohstoffe frei von Was- ser sein und durch Einsatz spezieller Hilfsmittel "getrocknet" werden. 1st die Wasserfreiheit nicht sichergestellt oder wird bei zu hoher Luftfeuchte getrocknet, zeigen sich Schadensbilder in der lackierten Oberflache, zum Bei- spiel in Form von matten Stellen, Bla- sen- oder Schaumbildung. Der Wunsch aus dem Markt, 2-K- PUR-Lacke auch wasserverdtinnbar anzubieten, stellte die Lackentwick- lung vor eine groBe Herausforderung. Die schwierigste Aufgabe bestand dabei im Einbringen des wasseremp- findlichen Polyisocyanats (Harterkom- ponente) in eine wassrige Phase, ohne dass dabei die chemische Reaktion zwischen Wasser und Polyisocyanat spontan erfolgt. Emulgator als Schutzschild gegen Wasser Diese Aufgabe wurde durch die Rohstoffindustrie erfolgreich gelost. In den Kunstharzen der neusten Generation sind im Harzmolektil Emulgatoren chemisch gebunden. Durch diesen "Trick" werden die Nachteile der frtiheren Wasserlacke, wie beispielsweise schlechte Wasser- festigkeit, unzureichende Viskositats- stabilitat und mangelnde Korrosions- festigkeit vermieden. Neben den Har- zen konnten auch die Harter ftir den wassrigen Einsatz weiterentwickelt werden. In diesem Kontext umhtillt ein besonders ausgewahlter Emulga- tor die Partikel des Harters und wirkt dadurch wie ein Schutzschild gegen das Wasser. Die neuen Harze und Harter bilde- ten die Basis ftir die Formulierung hochwertiger 2-K-PUR-Wasserlacke. Neben der richtigen Lackrezeptur ist die technische Verarbeitung des Lackes, insbesondere die intensive Vermischung von Stammlack und Har- ter ftir ein optimales Beschichtungser- gebnis verantwortlich. Die besten Resultate werden dabei durch die Ver- wendung einer 2-K-Anlage erreicht. Besitzen Harter und Stammlack sehr unterschiedliche Viskositaten, werden sogar 3-K-Anlagen eingesetzt. 2-K-PUR-Wasserlacke haben grund- satzlich ein sehr enges Applikations- und Trocknungsfenster. Beispiels- weise liegt bei glanzenden Systemen die Obergrenze eines Lackierschritts bei maximal 60 bis 70 J.lm Schicht- starke. Wird dieser kritische Bereich bei der Lackierung tiberschritten, treten die von den losemittel- gelosten 2-K-PUR-Lacken bekannten Oberflachenstorungen auf. Dieses sehr enge Schichtdickenfenster kann ohne Einsatz einer automatischen Lackier- anlage ftir den Betreiber zu einer nur schwer handhabbaren Herausforde- rung werden. JOT 1012004

2-K-PUR-Wasserlack im Griff

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Der neue 2-K-PUR­Wasserlackgewahrleislef auchunler einfachenVerarbeilungsbedin­gungen hochwerfigeLackierungen, wiezum Beispiel Fur hochbeanspruchfe PFluge

Bislang war der Einsatz von 2-K­PUR-Wasserlacken nur in einemsehr engen Applikations- undTrocknungsfenster mOglich. Miteinem neu entwickelten 2-K-PUR­Wasserlack wird die Verarbeitungdeutlich einfacher und sicherer.

Die Verwendung von 2-K-PUR­Lacken (DD-Lacken) gehort in

der industriellen Lackierung seitvielen Jahren zum Alltag. SchnelleTrocknung (Montagefestigkeit), hohemechanische und chemische Bestan­digkeit sowie gute Licht- und Wetter­echtheit sind die wesentlichen Vorteiledieses Lacksystems.

Ein Nachteil der 2-K-PUR-Lackeist die Empfindlichkeit der Harter­komponente gegentiber Feuchtigkeit.So mtissen aile Rohstoffe frei von Was­ser sein und durch Einsatz speziellerHilfsmittel "getrocknet" werden. 1stdie Wasserfreiheit nicht sichergestelltoder wird bei zu hoher Luftfeuchtegetrocknet, zeigen sich Schadensbilderin der lackierten Oberflache, zum Bei­spiel in Form von matten Stellen, Bla­sen- oder Schaumbildung.

Der Wunsch aus dem Markt, 2-K­PUR-Lacke auch wasserverdtinnbaranzubieten, stellte die Lackentwick­lung vor eine groBe Herausforderung.Die schwierigste Aufgabe bestanddabei im Einbringen des wasseremp­findlichen Polyisocyanats (Harterkom­ponente) in eine wassrige Phase, ohnedass dabei die chemische Reaktionzwischen Wasser und Polyisocyanatspontan erfolgt.

Emulgator als Schutzschildgegen Wasser

Diese Aufgabe wurde durch dieRohstoffindustrie erfolgreich gelost.In den Kunstharzen der neustenGeneration sind im HarzmolektilEmulgatoren chemisch gebunden.Durch diesen "Trick" werden dieNachteile der frtiheren Wasserlacke,wie beispielsweise schlechte Wasser­festigkeit, unzureichende Viskositats­stabilitat und mangelnde Korrosions­festigkeit vermieden. Neben den Har­zen konnten auch die Harter ftir denwassrigen Einsatz weiterentwickeltwerden. In diesem Kontext umhtilltein besonders ausgewahlter Emulga­tor die Partikel des Harters und wirkt

dadurch wie ein Schutzschild gegendas Wasser.

Die neuen Harze und Harter bilde­ten die Basis ftir die Formulierunghochwertiger 2-K-PUR-Wasserlacke.Neben der richtigen Lackrezeptur istdie technische Verarbeitung desLackes, insbesondere die intensiveVermischung von Stammlack und Har­ter ftir ein optimales Beschichtungser­gebnis verantwortlich. Die bestenResultate werden dabei durch die Ver­wendung einer 2-K-Anlage erreicht.Besitzen Harter und Stammlack sehrunterschiedliche Viskositaten, werdensogar 3-K-Anlagen eingesetzt.

2-K-PUR-Wasserlacke haben grund­satzlich ein sehr enges Applikations­und Trocknungsfenster. Beispiels­weise liegt bei glanzenden Systemendie Obergrenze eines Lackierschrittsbei maximal 60 bis 70 J.lm Schicht­starke. Wird dieser kritische Bereichbei der Lackierung tiberschritten,treten die von den losemittel­gelosten 2-K-PUR-Lacken bekanntenOberflachenstorungen auf. Dieses sehrenge Schichtdickenfenster kann ohneEinsatz einer automatischen Lackier­anlage ftir den Betreiber zu einer nurschwer handhabbaren Herausforde­rung werden.

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Der neue Wasser/ack hat sich bereits be; der Lackierung von hochwertigen

Kunststofffenstem bewahrt

Annahernd vergleichbarmit Losemittellacken

Die vorgestellten 2-K-PUR-Was­serlacke sind bereits in vielen Berei­chen der industriellen Anwendungerprobt und lassen sich auch untereinfachen Lackierbedingungen, wiesie in vielen Betrieben vorherrschen,das heiBt bei nicht vollstiindig klimati­sierter Lackierkabine, fehlender auto­matischer 2-K-Dosierung und ohneforcierte Trocknung, problemlos ein­setzen.

Die 2-K-PUR Wasserlacke werdenzum Beispiel in folgenden Bereicheneingesetzt:• Glatt- und Strukturlacke ftir

Kunststofffenster• Beschichtung von Abdeckungen

ftir Btiromobel, farblich auf diePulverlackierung abgestimmt

• Blenden aus Polyacrylaten ftirBierkiisten

• Schutzbeschichtung von trans­parenten Lichtelementen ausPolycarbonaten

• hochwertige Endlackierung vonGeriiten ftir die Landmaschinen­industrie

• Kombi-System, als Decklack aufeiner Epoxidharz-Grundierung ftirSchneepfltige und Salzstreugeriite

• Beschichtung von Nutzfahrzeug­und Radladerchassis

1m Entwicklungslabor des Lackher­stellers FreiLacke, Doggingen, wurdeintensiv an der Problemstellung derengen Applikationsgrenzen bei 2-K­PUR-Wasserlacken und den daraus fol­genden Einschriinkungen ftir denAnwender gearbeitet. Das Resultat isteine neue, anwendungsfreundlicheLackserie.

Deutlicheinfachere Handhabung

Durch eine spezielle Hiirterauswahlund die Verwendung ausgewiihlterHilfsmittel in der Stammlackrezepturkonnte die Sicherheit des Lackierpro-

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zesses signifikant verbessert werden,so dass auch die Applikation vonSchichtdicken tiber 100 J.lm problemlosmoglich ist.

Die Komponenten der neuenGeneration lassen sich bei Bedarf auchvon Hand vermischen, ohne dassdadurch Storungen des Lackierergeb­nisses auftreten. Selbst bei der Verar­beitung im Airless-Verfahren werdengute Lackierergebnisse erzielt.

Neben Systemen mit glatterOberfliiche sind die Produkte auchals Strukturlacke verftigbar undzeigen als Lackierung kaum Unter­schiede zu traditionellen Struktur­lacken auf Losemittelbasis oderPulverlacken auf.

Die Weiterentwicklung des tibli­chen 2-K-PUR-Wasserlackes durchModifizierung des Hiirters und Ver­wendung spezieller Hilfsmittel imStammlack ftihrte zu praxiserprobtenLacksystemen, die in der Anwendungden losemittelgelosten Formulierun­gen anniihernd gleichwertig sind. •

PaintTech: Halle 1, Stand 1307

Der Autor: Herwig Brietzke,Emil Frei GmbH & Co.,

Braunlingen-Doggingen,Tel. 07707/151-0,

[email protected]

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