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2. Mathematische Grundlagen
Erforderliche mathematische Hilfsmittel:
• Summen und Produkte
• Exponential- und Logarithmusfunktionen
21
2.1 Endliche Summen und Produkte
Betrachte n reelle Zahlen a1, a2, . . . , an ∈ R. Die Summe derZahlen notiert man wie folgt:
a1 + a2 + . . . + an =n
∑
i=1ai =
∑
i∈Iai
Bezeichnungen:
• i heißt Summationsindex
• I = {1, . . . , n} heißt Indexmenge
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Bemerkungen:
• Die Indexmenge I darf eine beliebige Menge ganzer Zahlensein (I ⊂ Z), z.B. I = {−4,−3,−2,−1,0,1,2,3}. Fur dieSumme gilt dann:
∑
i∈Iai =
3∑
i=−4ai = a−4 + a−3 + a−2 + a−1 + a0 + a1 + a2 + a3
• Die Indexmenge I kann auch leer sein, d.h. I = {}. Fur dieSumme definiert man dann
∑
i∈Iai = 0.
23
Fragen:
• Warum ist das Summenzeichen wichtig?
• Wie kann man formal mit Summen rechnen?
Antworten:
• Das Summenzeichen vereinfacht die Schreibweise in der ge-samten Statistik
• Es gibt Rechenregeln fur Summen, die allesamt formal be-wiesen werden mussen(Aufgabe der Mathematik)
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Rechenregeln fur endliche Summen: [I]
Dazu seien a1, . . . , an sowie b1, . . . , bn reelle Zahlen
• Mit den beliebigen reellen Zahlen α, β gilt:n
∑
i=1(α · ai + β · bi) =
n∑
i=1α · ai +
n∑
i=1β · bi
= α ·n
∑
i=1ai + β ·
n∑
i=1bi
• Falls a1 = a2 = . . . = an ≡ a, so folgt:n
∑
i=1ai =
n∑
i=1a = n · a
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Rechenregeln fur endliche Summen: [II]
• Fur jedes (ganzzahlige) m mit 0 ≤ m ≤ n gilt:
n∑
i=1ai =
m∑
i=1ai +
n∑
i=m+1ai
• Fur jedes ganzzahlige m gilt:
n∑
i=1ai =
n+m∑
i=1+mai−m
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Spezielle endliche Summen: [I]
•n
∑
i=1i = 1 + . . . + n =
n · (n + 1)2
•n
∑
i=1i2 =
n · (n + 1) · (2n + 1)6
•n
∑
i=1i3 =
n2 · (n + 1)2
4
27
Spezielle endliche Summen: [II]
• Es seien a1, b ∈ R, ai = a1 + (i − 1) · b fur i = 2, . . . , n. Dannheißt a1, a2, . . . , an endliche arithmetische Folge 1. Ordnungund es gilt:
n∑
i=1ai =
n2· (2a1 + (n− 1) · b)
• Es seien a1, q ∈ R, ai = a1 · qi−1 fur i = 2, . . . , n. Dann heißta1, a2, . . . , an endliche geometrische Folge und es gilt fur q 6=1:
n∑
i=1ai = a1 ·
qn − 1q − 1
28
Doppelsummen: [I]
• Es sei
a11 a12 · · · a1ma21 a22 · · · a2m... ... . . . ...
an1 an2 · · · anm
eine Matrix (Tabelle) reeller Zahlen
29
Doppelsummen: [II]
• Die Summe uber alle diese Zahlen notiert man als Doppel-summe:
n∑
i=1
m∑
j=1aij = a11 + a12 + . . . + a1m
+ a21 + a22 + . . . + a2m...
+ an1 + an2 + . . . + anm
• Es gilt:n
∑
i=1
m∑
j=1aij =
m∑
j=1
n∑
i=1aij
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Weiteres Beispiel fur eine Doppelsumme:
n∑
i=1
n∑
j=iaij = a11 + . . . + . . . + . . . + a1n
+ a22 + . . . + . . . + a2n
+ a33 + . . . + a3n
...
+ ann
(Der Laufbereich des 2. Index hangt vom 1. Index ab)
31
Endliche Produkte
Betrachte n reelle Zahlen a1, a2, . . . , an ∈ R. Mit der IndexmengeI = {1,2, . . . , n} notiert man das Produkt der Zahlen wie folgt:
a1 · a2 · . . . · an =n∏
i=1ai =
∏
i∈Iai
Bemerkung:
• Die Indexmenge I kann wiederum leer sein, d.h. I = {}. Furdas Produkt definiert man dann
∑
i∈I ai = 1
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Rechenregeln fur endliche Produkte:
Es seien a1, . . . , an sowie b1, . . . , bn reelle Zahlen
• Mit den beliebigen reellen Zahlen α, β gilt:
n∏
i=1α · ai · β · bi = αn · βn ·
n∏
i=1ai ·
n∏
i=1bi
• Falls a1 = a2 = . . . = an ≡ a, so folgt:
n∏
i=1ai =
n∏
i=1a = an
33
2.2 Exponentialfunktion und Logarithmus
Zwei wichtige mathematische Funktionen:
• Naturliche Exponentialfunktion
• Naturlicher Logarithmus
Hier:
• Mathematische Definition und Eigenschaften
34
Anwendung in der gesamten Wirtschaftstheorie, z.B.
• in der Wachstumstheorie (VWL)
• in Mikro- und Makromodellen (VWL)
• im gesamten Finance-Bereich (BWL)
• im Operations-Research (BWL)
• in der Statistik / Okonometrie
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Definition der Exponentialfunktion: [I]
• Betrachte die unendliche Reihe∞∑
k=0
xk
k!= 1 + x +
x2
2+
x3
6+
x4
24+ · · ·
(k! bezeichnet das Produkt der ersten k ganzen Zahlen, alsok! = 1 · 2 · . . . · k)
• Man kann zeigen, dass die Summe fur jedes x ∈ R gegen eineendliche Zahl konvergiert
36
Definition der Exponentialfunktion: [II]
• Fur jedes x ∈ R definiert man
exp(x) =∞∑
k=0
xk
k!
• Die Funktion exp : R → R heißt naturliche Exponentialfunk-tion
37
Graph der naturlichen Exponentialfunktion
38
0
5
10
15
20
25
-2 -1 0 1 2 3
x
exp(
x)
Eigenschaften der Exponentialfunktion: [I]
• Es gilt:
exp(0) = 1exp(1) = e ≈ 2.71828 (Eulersche Zahl)
• Fur alle x ∈ R gilt:
exp(x) > 0
• Fur alle x ∈ R gilt:
exp′(x) ≡d exp(x)
d x= exp(x)
(Ableitung ist gleich der Funktion selbst)
39
Eigenschaften der Exponentialfunktion: [II]
• Die Funktion exp ist streng monoton wachsend
• Fur beliebige x, y ∈ R gilt die Beziehung:
exp(x + y) = exp(x) · exp(y)
(Funktionalgleichung)
• Fur alle x ∈ R gilt
exp(x) = limn→∞
(
1 +xn
)n
(Aquivalente Darstellung zur Summendefinition)
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Jetzt:
• Die exp-Funktion besitzt eine eindeutig bestimmte Umkehrfunk-tion
• Diese Umkehrfunktion ist definiert auf (0,∞)
Definition des naturlichen Logarithmus
Die Umkehrfunktion der naturlichen Exponentialfunktion
exp : R→ (0,∞)
heißt naturlicher Logarithmus und wird bezeichnet mit
ln : (0,∞) → R
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Graph des naturlichen Logarithmus
42
-6
-4
-2
0
2
4
0 2 4 6 8 10
x
ln(x
)
Eigenschaften des naturlichen Logarithmus:
• Die Funktion ln ist streng monoton wachsend
• Fur x > 0 gilt:
ln′(x) =d ln(x)
d x=
1x
• Fur beliebige x, y > 0 gilt die Beziehung
ln(x · y) = ln(x) + ln(y)
(Funktionalgleichung)
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Weitere Definitionen und Eigenschaften: [I]
• Die allgemeine Potenz ist fur alle x > 0, y ∈ R definiert durch
xy = exp(y · ln(x))
Insbesondere ist fur x ∈ R
ex = exp(x)
• Es sei a > 0 und a 6= 1. Der allgemeine Logarithmus vonx > 0 zur Basis a ist definiert durch
y = loga(x) ⇐⇒ x = ay
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Weitere Definitionen und Eigenschaften: [II]
• Es gelten die folgenden Beziehungen:
ln(x) = loge(x)
ln(x) = loga(x) · ln(a)
loga(x) =ln(x)ln(a)
• Es sei f : R → (0,∞) eine differenzierbare Funktion. Furjedes x ∈ R heißt die Ableitung
(ln(f(x))′ =d ln(f(x))
d x=
f ′(x)f(x)
die logarithmische Ableitung von f an der Stelle x(auch: stetige Wachstumsrate)
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