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2. Workshop zur Erarbeitung eines Fachkräftesicherungskonzepts der SPD Bundestagsfraktion Dr. Gunilla Fincke, Geschäftsführung Mittwoch, 28. März 2012, 13-16 Uhr, Jacob-Kaiser- Haus

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2. Workshop zur Erarbeitung eines Fachkräftesicherungskonzepts der SPD Bundestagsfraktion

Dr. Gunilla Fincke, GeschäftsführungMittwoch, 28. März 2012, 13-16 Uhr, Jacob-Kaiser-Haus

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Steigerung des Fachkräfteangebots

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Geschätztes Potenzial 2025, in Mio. Personen/ Vollzeitäquivalenten

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4

Schulabgänger ohne Abschluss

Ausbildungsabbrecher

Studienabbrecher

Weiterbildung

Erwerbspartizipation über 55

Erwerbspartizipation von Frauen

Arbeitszeit Teilzeitbeschäftiger

Arbeitszeit Vollzeitbeschäftiger

Zuwanderung

Minumum MaximumQuelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Darstellung

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Erwerbsquoten und Erwerbslosenquoten 25- bis 65 Jähriger nach Herkunftsgruppe 2008

Seite 3 Workshop: Wege in Beschäftigung

Quelle: SUF des Mikrozensus 2008 , eigene Berechnung

  Erwerbsquoten Erwerbslosenquoten

ohne Migrationshintergrund 82,0 6,1

Spät-/Aussiedler 83,0 8,8

EU-27 (ohne Deutschland) 79,2 7,9EU-15 (ohne Deutschland) 80,0 7,1EU-12 77,8 9,3

übriges Europa 70,1 15,3Afrika 71,6 21,3Asien 68,6 17,8Nord- und Mittelamerika 73,9 9,7Südamerika 69,5 13,6

Griechenland/Italien/Portugal/Spanien 80,9 8,2Polen 77,8 10,2ehemaliges Jugoslawien 73,3 10,4Russland 75,8 17,2Türkei 67,0 16,8

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Überwiegender Lebensunterhalt der Bevölkerung von 25 bis 65 Jahren nach Migrationshintergrund und Geschlecht

Quelle: SVR-Jahresgutachten 2010

Seite 4 Workshop: Wege in Beschäftigung

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Ansatzpunkte zur Überwindung der Hürden: Welche Stellschrauben gilt es zu nutzen?

1. Weiterbildung und Anerkennung ausländischer Abschlüsse

2. Berufliche Sprachförderung

3. Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf

4. Ermöglichung von Patchwork-Laufbahnen

5. Förderung der Arbeitsmarktorientierung

6. Fokussierung auf Risikogruppen

7. Bekämpfung von Diskriminierung

Seite 5 Workshop: Wege in Beschäftigung

Neben besserer Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Bekämpfung von Diskriminierung und der Förderung von Selbstständigkeit …

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Empirische Trends: Zu- und Fortzüge 1991-2010

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Quelle: Migrationsbericht 2010

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Woher kommen Hochqualifizierte?Fachkräfte nach Staatsangehörigkeit (2010)

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Quelle: Migrationsbericht 2010, eigene Berechnung

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Status Quo: Einreise und Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit für Hochqualifizierte I

I) § 19 AufentG: Der rote Teppich- Niederlassungserlaubnis - Wissenschaftler/Lehrpersonen/wiss. Mitarbeiter in herausgehobener Position - Spezialisten und ltd. Angestellte mit einem Mindesteinkommen von ca. 66.000 €*- Keine Vorrangprüfung- (dürfte nach Umsetzung der Blue Card an Bedeutung verlieren)

II) § 21 AufentG: Die Unternehmer - Niederlassungserlaubnis - Mindestinvestitionssumme: 250.000 €- Schaffung von mind. 5 Arbeitsplätzen - Prüfung u.a. Tragfähigkeit der Geschäftsidee, unternehmerischer Erfahrungen etc.- Einbindung der Gewerbebehörden in Prüfung der Voraussetzungen

III) § 18 AufentG i. Verb. mit BeschV: Der Sammelparagraph für befristete AufenthalteInsbes. § 27 Nr. 1 BeschV: Akademische Fachkräfte, Vorrangprüfung

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Status Quo: Einreise und Aufenthalt zum Zweck der Erwerbstätigkeit für Hochqualifizierte II

IV) § 12b ARGV: Die Ostererweiterung

Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für alle Akademiker aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten, keine Vorrangprüfung

V) § 16 AufentG Abs. 4: Die Hochschulabsolventen sind schon da- Einjährige Aufenthaltserlaubnis zur Jobsuche nach Studienabschluss- Keine Vorrangprüfung, Tätigkeit muss dem Abschluss angemessen sein- Seit 2009 identische Regel für Absolventen dt. Auslandschulen mit dt. oder vgl. ausl.

Hochschulabschluss

VI) Blue-Card- Für Drittstaatler mit Hochschulabschluss oder mind. fünfjähriger Berufserfahrung mit

Arbeitsvertrag (1,2-1,5 fache des Durchschnittseinkommens, d.h. 33.000 oder 42.000 Euro)- Bis zu vier Jahre Arbeitserlaubnis, kann verlängert werden- Daueraufenthalt nach fünf Jahren Beschäftigung, diese kann in verschiedenen EU-Staaten

gesammelt werden- Förderung der zirkulären Migration

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Aber nicht nur rechtliche Faktoren entscheidend:

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Lohndifferential, Rendite auf Hochschulabschluss Karriereperspektiven Innovationskraft der Branche/Reputation der Unternehmen Qualität der öffentlichen Fürsorge (z.B.

Krankenversicherung), Einrichtungen (Schulen, Kindergärten) und Sicherheit

Bestehende Netzwerke Willkommenskultur und Diskriminierungsfreiheit

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Beispiel für relative Attraktivität des Aufnahmelandes

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Quelle:Kogan/Cohen/Haberfeld 2008

Neuere jüd. Zuwanderer aus der ehem. UdSSR (15 J. u älter) mit mind. einem BA-Abschluss in den USA, Israel und Deutschland nach Zeitraum der Einwanderung (in %)

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Empfehlungen zur Reform der Zuwanderungssteuerung von Fachkräften

Erste Säule

Reformen im arbeitgeberbasierten Verfahren

• Senkung des Mindesteinkommens

• Automatische Genehmigung nach Fristablauf

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Zweite Säule

Stärkung der Bleibemotivation für Hochqualifizierte

• Großzügige Prüfung der Angemessenheit

Dritte Säule

Einführung eines Punktesystems im MINT-Bereich

Ausbildung, Alter, Sprachkenntnisse, Familienangehörige

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Empfehlungen der Konsensgruppe: nicht nur rechtlicher Rahmen sondern proaktive Anwerbung

• Plattformen zur Vermittlung von arbeitsuchenden Zuwanderern einrichten (insbesondere für mittelständische Unternehmen)

• In deutschen Auslandsvertretungen Fachkräftebeauftrage einsetzen zur Koordinierung der Informations- und Werbekampagnen im Ausland

• Einen Zusammenschluss des Mittelstand zur Personalrekrutierung im Ausland bilden

• Zuwanderern ein Visum zur Arbeitssuche gewähren

• Signal nach außen senden („Weg vom Anwerbestopp“)

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Bevölkerung unterstützt interessengeleitete Zuwanderungssteuerung

ohne Migrationshintergrund

mit Migrationshintergrund

ohne Migrationshintergrund

ohne Migrationshintergrund

ohne Migrationshintergrund

mit Migrationshintergrund

mit Migrationshintergrund

mit Migrationshintergrund

Hoch-qualifizierte

Niedrig-qualifizierte

Familien-angehörige

Flüchtlinge

 

Quelle: Migrationsbarometer 2011

57,7

69,1

48,5

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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Hürden der Beschäftigung für Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt1) Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen: Potentielle Zielgruppe

Seite 16 Workshop: Wege in Beschäftigung

Personen mit einem im Ausland erworbenen Abschluss im Alter von 15-64 Jahren (ohne Spätaussiedler)darunter Erwerbslose

darunter EU/EWR/SchweizDarunter Hochschulabschluss nicht berücksichtigt ./.

Meister/Techniker/ Fachschulabschluss

nicht berücksichtigt ./.

Lehre/berufsqualifizierender Abschluss

33.000 33.000

Drittstaatendarunter Hochschulabschluss 47.000 (davon 9,4%=4.418) 4.418

Meister/Techniker/ Fachschulabschluss

7.000 7.000

Lehre/berufsqualifizierender Abschluss

71.000 71.000

Erwerbstätige, die unterhalb ihrer Qualifikation beschäftigt sind (nach ISCO 88).darunter EU/EWR/Schweiz

darunter Hochschulabschluss nicht berücksichtigt ./.Meister/Techniker/ Fachschulabschluss

nicht berücksichtigt ./.

Lehre/berufsqualifizierender Abschluss

54.000 54.000

Drittstaatendarunter Hochschulabschluss 122.000 (davon 9,4%=11.468) 11.468

Meister/Techniker/ Fachschulabschluss

16.000 16.000

Lehre/berufsqualifizierender Abschluss

88.000 88.000

Potenzielle Antragsteller284.886

Quelle: BMBF Bedarfsabchätzung 2010

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Ausbildungsadäquate Einmündung auf dt. Arbeitsmarkt: Anerkennung im Ausland erworbener beruflicher Abschlüsse

reglementierte Berufe (=Berufsausübung bedarf der Zulassung)

Rechtsanspruch auf Anerkennung bei gleichwertiger Ausbildung im EU-Ausland oder Teilanerkennung für EU-Bürger

Drittstaatsangehörige z.T. ausgeschlossen

nicht reglementierte Berufe (=Berufsausübung ohne Zulassung möglich)

Geregelte Anerkennung nur für Spätaussiedler im Bundesvertriebenengesetz

Zeugnisbewertung für Drittstaatsangehörige im Ermessen der zuständigen Stellen (Kammern, Landesministerien, etc.)

Antwortfrist von 3 Monaten (keine Garantie auf Anerkennung)

alle Zuwanderer durch die

Verbindliche Aufzählung fehlender Qualifizierungsabschnitte

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Hürden der Beschäftigung für Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt

• Durchschnittlich geringeres Ausbildungsniveau

• Fehlende berufliche Netzwerke zu statushöheren Personen und teilweise wenig berufliche Erfahrung in Deutschland (soziales Kapital)

• Zuschreibungen und Erwartungen, wie z.B. schlechter Ruf einer Schule (symbolisches Kapital)

• Berufswahlüberlegungen (v.a. ausländischer Frauen) konzentrieren sich auf wenige Ausbildungsberufe, die teilweise geringe Aufstiegschancen bieten

• Probleme bei Anerkennung, Diskriminierung und Schwierigkeiten bei Selbstständigkeit

Seite 18 Workshop: Wege in Beschäftigung