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November 2011 Heilungs- gaben 26 die Alles geben 11 H aut Rest Der deines Lebens 20 Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten Unter

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November 2011

Heilungs-gaben

26

die

Allesgeben

11

HautRestDer

deines Lebens20

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Unter

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K I R C H E I N A K T I O N

Aus meiner Welt .................3

Aus aller Welt 3 Nachrichten und Meinungen10 Ein-Tag-Kapelle

Im Blickpunkt 8 Ein Jahr, um die Welt zu

verändern

F R A G E N Z U R B I B E L

Heilungsgaben ..............26Von Angel Manuel Rodríguez

B I B E L S T U D I U M

Mit Ängsten und Sorgen umgehen .........27Von Mark A. Finley

G E M E I N D E I M

A U S T A U S C H

29 Leserbriefe30 Gebetsanliegen31 Mit Gott erlebt

Leserforum ........................32

T I T E L T H E M A

Unter die HautVon Chantal und Gerald Klingbeil .............................................. 16Aus der Geschichte des Helderberg Colleges können wir etwas lernen

S O N D E R T H E M A

Alles geben Von Penny Brink................................................... 11Geht es bei Haushalterschaft um Opfer oder Philanthropie?

A N D A C H T

Sünde und Opfer Von Michael Mxolisi Sokupa .................... 14Ein göttlicher Tausch: Unsere Sünde gegen seine Gnade

G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Der Rest deines Lebens Von Lael Caesar ............................ 20Unsere Zukunft besteht nicht aus Finsternis und Verhängnis, sondern aus Herrlichkeit und Majestät

E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Das Wirken der Apostel Von Tim Poirier ............................................................................ 22Seit hundert Jahren erzählt das Buch die Geschichte der frühen Christenheit

G E L E B T E R G L A U B E

„Operation Global Rain“ Von Janet Page .......................... 24Was geschieht, wenn Gottes Volk betet?

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■ Mehr als 800 Studenten und Angestellte des Union Colleges in Lincoln im US-Bundesstaat Nebraska nahmen an einer eintägigen Aktion mit gemeinnütziger Arbeit teil, bei der sie von Pastor Ted N. C. Wilson, dem Präsidenten der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, seiner Frau Nancy und anderen Leitern unterstützt wurden.

„Jetzt verstehe ich, warum das Projekt Impact (deutsch: Auswirkung) jedes Jahr so ein großes Ereignis ist und die jungen

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Leute sich so gern beteiligen“, sagte Wilson nach der Aktion. „Jeder macht mit – Lehr-kräfte, Angestellte, sogar die Mitarbeiter des Mid-Amerika-Verbandsbüros. Es ist eine großartige Gelegenheit, Gott zu die-nen und den Leuten etwas über das Union College und unsere Kirche zu erzählen. Außerdem ist es eine Erfahrung, die unter-einander verbindet.“

Wilson war von der Organisation der Aktion, die in den Händen von Studenten liegt, beeindruckt: „Das zeigt der Leitung

Lebendige Steine

I ch wachte vom Klang eines Meißels auf, der auf Stein schlug. Bald merkte ich,

dass immer sieben Sekunden zwischen den Schlägen lagen. Direkt vor dem Gästehaus in Kenia, in dem ich schlief, war ein Arbeiter an jenem Sonntagmorgen schon früh auf den Beinen. Die wei-chen Vulkansteine, die er fachmännisch mit seinen verschiedenen Meißeln bearbeitete, wurden anschließend den Hügel hinunterge-tragen, um ein neues Gebäude damit zu errichten.

Ich ging hinaus, um ihm dabei zuzusehen, wie er die mattro-ten Steinblöcke mit erfahrener Leichtigkeit in eine quadratische Form meißelte. Er summte beim Arbeiten vor sich hin und manchmal war eine witzige Bemerkung zu hören, die er seinen Kollegen zurief. Er brauchte pro Stein wohl eine Stunde.

Neugierig wandte ich mich um und betrachtete das Gebäude, in dem ich übernachtet hatte. Ich war im Dunkeln angekommen und hatte nicht auf die Konstruktion geachtet, weil ich nach einer langen Reise vor allem schnell ins Bett wollte. Aber nun sah ich es deutlich: Jeder der Steine – ich kam auf insgesamt 1080 – war mit der Methode gefertigt worden, die ich gerade beobachtet hatte, und gleichmäßig geformt. Meine Bewunderung wurde nur noch größer, als ich bemerkte, wie eng die einzelnen Steine zusammen-

gefügt waren. Dieses Haus war langsam und mit viel Geduld erbaut worden – mit Methoden, die es in meiner Kultur der maschinellen Produktion und der vorgefertigten Hauswände gar nicht mehr gibt.

Unwillkürlich kam mir der bemerkenswerte Vergleich des Apostels Petrus in den Sinn: „Lasst euch selbst als lebendige Steine zu einem geistigen Haus erbauen, zu einer Priesterschaft, die Gott geweiht ist.“ (1 Ptr 2,5a GNB) Die Einsichten durch den prakti-schen Anschauungsunterricht waren unmissverständlich: Es braucht Zeit, Veränderung und Anpassungsfähigkeit, um mich als Teil des geistlichen Hauses Gottes mit meinen Brüdern und Schwestern aneinanderzufügen. Ich kann nicht darauf bestehen, dass meine Eigenheiten unangetastet bleiben und ich dennoch Teil einer tragenden Mauer werden soll. Um in ein Gebilde zur Ehre Gottes eingefügt zu werden, muss ich dem Gemeindeglied neben mir seinen Platz lassen. Zu diesem Nachgeben und dieser Demut bin ich fortwährend durch das Evangelium aufgerufen.

Gottes Reich wird gebaut – manchmal langsam, aber dennoch stetig – und wir werden durch den Geist Gottes zu lebendigen Steinen geformt. Bete darum, dass Gott dich an den passenden Platz einfügt, um ihm Ehre zu machen.

– Bill Knott

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Ehepaar Wilson beteiligt sich gemeinnütziger Arbeit

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Ted N. C. Wilson, Präsident der General-konferenz, hilft bei der Errichtung eines Zaunes, um einen Spielplatz im Rahmen von Projekt Impact, einem seit 30 Jahren bestehenden, jährlichen Tag gemeinnüt-ziger Arbeit des adventistischen Union College in Lincoln (Nebraska, USA).

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unserer Kirche, dass sie den jungen Leuten vertrauen kann und nicht alles managen muss. Gott hat ihnen große Verstandes-kräfte und Kreativität gegeben. Wir sollten ihnen die großen Linien vorgeben und sie dann selbst machen lassen.“

Neben dem Ehepaar Wilson arbeitete auch Dean Hubbard mit, ehemaliger Prä-sident des Union Colleges. Er war maßgeb-lich daran beteiligt, diesen jährlichen Tag der gemeinnützigen Arbeit im Jahr 1981 einzuführen.

Die Studenten säuberten Privathäuser und Institutionen in der Stadt, strichen die Gebäude neu an oder verschönerten die Grundstücke. Ihr Ziel war einfach: „Wir wollen Gottes Hände und Füße sein“, erklärte Anna Coridan, die eine Ausbildung zur Krankenschwester macht und das Pro-jekt Impact in diesem Jahr koordiniert hat. „Das Projekt hilft uns, einen Tag lang unser Augenmerk ganz auf die Bedürfnisse ande-rer zu lenken“, fügte sie hinzu.

Ursprünglich hatte die Aktion den Namen Project BRUSH (ein Akronym: Beautifying Residences Using Student Help; auf Deutsch: Hausverschönerung mit Hilfe von Studenten) und war einge-führt worden, um die Studenten zu ermu-tigen, sich für die Bewohner der Stadt Lin-coln zu engagieren. In zehn Jahren wurden über 100 Häuser neu gestrichen. Doch bei den Studenten kam der Wunsch auf, mehr zu tun. So wurde daraus das Projekt Impact – ein Tag, der darauf ausgerichtet ist, die über 50 Organisationen zu unter-stützen, die das ganze Jahr über der Allge-meinheit in Lincoln dienen.

Jedes Jahr nehmen mehr als 80 Prozent der Studenten und Angestellten des Colle-ges an dieser Aktion teil. Seit ihrem Beginn haben geschätzte 17.500 Freiwillige in 30 Jahren über 111.000 Stunden gemeinnüt-zige Arbeit geleistet und dadurch in Lin-coln ihre Spuren hinterlassen. Laut den zur Verfügung stehenden Informationen

ist diese Aktion der am längsten beste-hende Tag gemeinnütziger Arbeit eines Colleges mit der höchsten Beteiligungsrate von Campusangehörigen in den Vereinig-ten Staaten.

Ryan Teller, Kommunikationsleiter des Union Colleges

Neuer Leiter der Nordkaribischen Universität

■ Trevor Gardner, der in Jamaika geborene derzeitige Rektor der adventistischen University of the Southern Caribbean (USC) in Trinidad und Tobago wurde zum Rektor der Northern Caribbean University (NCU) in Mandeville auf Jamaika ernannt. Seine Ernennung erfolgte während einer kürzlich erfolgten Sitzung des Direktoriums der Universität. Er wurde Nachfolger von Herbert Thompson, der im Juni 2011 in den Ruhestand getreten war. Gardner wird seine neue

Aufgabe zum 1. Januar 2012 voll stän dig übernehmen. Er besitzt einen Doktor grad in der Administration von Bildungs ein-richtungen und hat mehr als 40 Jahre Hochschulerfahrung.

Trevor Gardner ist für die Universität kein Unbekannter. Während der Über-gangszeit der Bildungseinrichtung von einem College zu einer Universität wirkte er dort bereits als Vizepräsident für akade-mische Angelegenheiten. 2004 wurde er zum Präsidenten des Carribean Union-Colleges ernannt und war maßgeblich daran beteiligt, dass es 2006 den Status einer Universität erhielt. Unter seiner Lei-tung stieg die Zahl der Studierenden an der USC von 1200 auf etwa 4000.

Gardner erklärte: „Die Nordkaribische Universität hat in den letzten Jahren eine Strategie entwickelt, die für Leute in aller Welt, aber speziell für die in der Karibik von großem Nutzen war. Ich erwarte, dass dieses Vermächtnis in Zukunft weiterbe-stehen wird.“

Nigel Coke, Interamerikanische Division

Australischer Häftling evangelisiert mit adventistischen Bibelstudienbriefen

■ Matthew J. Baronet, der selbst viele Jahre lang adventistische Bibellehrbriefe studiert hat, wurde in seinem Gefängnis in Wolston in Queensland (Australien) zu einem Evangelisten. Als Material verwendet er Studienbriefe des Adventist Discovery Centre, einer Einrichtung der Südpazifischen Division unserer Kirche.

Während der vergangenen sechs Jahre hat Matthew fast 150 interessierte Mithäft-linge gefunden und in seiner Zelle Gebets- und Bibelkreise durchgeführt. Er begann auch eine Initiative namens Jailmail (deutsch: Gefängnispost). Anfangs nur ein

Neuer Universitätsleiter: Trevor Gardner wurde vor kurzem zum Rektor der adventistischen Nord-karibischen Universität ernannt.

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einfacher Service für Brieffreundschaften, dehnte er sich innerhalb der ersten elf Wochen auf sieben Gefängnisse in Queensland und ein weiteres in New South Wales aus.

„Ich sehe das Gefängnis als ein Trai-ningslager Gottes an. Hinter diesen Mau-ern mit Stacheldraht gibt es viel Arbeit“, erklärt Baronet. „Der Schmerz, das Leid, die verletzten Seelen und zerstörten Men-schenleben hier sind ein Zeichen des Wir-kens Satans. Ich habe aus erster Hand hier aber auch die Macht Jesu am Werk gese-hen.“ Er sieht den Jailmail-Dienst als einen Weg, um Menschen zu unterstützen und glücklicher zu machen, die innerhalb wie außerhalb der Gefängnismauern leben. „Gott hat in seiner Gnade meine Arbeit hier im Gefängnis gesegnet und ich fühle mich dem Team des Discovery Centers eng verbunden“, fügte er hinzu.

Tammy Zyderveldt, Südpazifische Division

Zehn Jahre jüdische Adventisten in Argentinien

■ Am Sabbat, den 27. August 2011, fand ein wichtiger Jahrestag für die adventistische jüdische Gemeinde in

Buenos Aires (Argentinien) statt: Sie feierte ihr zehnjähriges Bestehen.

Etwa 100 Menschen erlebten ein Wochenende mit verschiedenen Veranstal-tungen, bei denen dieser Tag gefeiert und Gott für den Fortschritt gedankt wurde.

Von Anfang an arbeitete die Leitung dieser adventistisch-jüdischen Gemeinde an der Abfassung eines Gebetsbuches, das die religiöse Erfahrung von jüdischen Sie-benten-Tags-Adventisten reflektiert. Zugleich mit dem zehnten Jahrestag der Gemeindegründung wurde eine zweite Ausgabe des Gebetsbuches – im Hebräi-schen als Siddur bezeichnet – vorgestellt. Für die musikalische Begleitung erschien ein dreibändiges Werk mit etwa 1000 Par-tituren, die für Klavier oder Gitarre arran-giert wurden. Laut der Leitung der Gemeinde ist eine englische Version des Gebetsbuches in Vorbereitung.

Pastor Armando Miranda, einer der Vizepräsidenten der Generalkonferenz, ging während seiner Predigt im Sabbatgot-tesdienst auf den Jahrestag ein. „Wenn wir für Gott arbeiten, dürfen wir nicht verges-sen, dass wir Geschöpfe sind, die dem Schöpfer dienen“, erklärte er. „Das bewahrt uns vor Entmutigung.“

Neben Miranda waren als Gäste u. a. Pastor Reinaldo Siqueira, Direktor der jüdischen Gemeinden in Brasilien und Repräsentant der Südamerikanischen Division, Pastor Carlos Gill, Präsident des Argentinischen Verbandes, sowie seine Mitarbeiter Horacio Cayrus und David del Valle anwesend. Der Chor der adventisti-schen River Plate-Universität unter der Leitung von Deny Luz bereicherte das Ereignis durch seine Lieder.

Claudio Graf, Südamerikanische Division

Der australische Häftling Matthew J. Baronet ist ein Gefängnisevange-list, der mithilfe von adventistischen Bibelstudienbriefen seinen Glauben verbreitet.

Pastor Armando Miranda, einer der Vizepräsidenten der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, bei seiner Ansprache anlässlich des zehnjährigen Bestehens der adventistisch- jüdischen Gemeinde in Buenos Aires (Argentinien).

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Die adventistischen Gemeindeglieder in Deutschland sind an der Advent-botschaft interessiert, bezeugen

anderen ihren Glauben und wollen über die Erfahrungen mit Erweckung und Reforma-tion, die in unserer weltweiten Kirche gemacht werden, auf dem Laufenden blei-ben. Das sind die guten Neuigkeiten meiner Reise durch Deutschland, die ich vor kur-zem zusammen mit Mike Ryan (General-konferenz-Vizepräsident), Mark Finley (mein Berater für Evangelisation) und Wil-liams Costa (Kommunikationsleiter der

knapp 51 Millionen Menschen, sind Kir-chenmitglieder, aber große Teile der Bevölkerung, darunter viele junge Men-schen, haben eine säkulare Weltsicht. Im Bundesland Sachsen-Anhalt, in dem Mar-tin Luther geboren wurde, gehören tat-sächlich 80 Prozent der Bevölkerung kei-ner religiösen Gemeinschaft an!

In solch einem kulturellen Klima kann es eine Herausforderung sein, seinen Glau-ben zu bezeugen, aber die grundlegenden Bedürfnisse der Menschen sind die glei-chen geblieben. Ich bin überzeugt, dass die Siebenten-Tags-Adventisten in Deutsch-land und auch anderswo eine einzigartige Botschaft weiterzugeben haben, die die tiefen Bedürfnisse vieler heutiger Men-schen anspricht.

In Deutschland, in Europa und überall auf der Welt dürfen wir durch unser Leben und unser Glaubenszeugnis immer mehr auf Christus hinweisen. Wenn wir uns beim Weitergeben der kostbaren biblischen Wahrheiten vom Heiligen Geist leiten las-

nicht das Hauptaugenmerk auf ökumeni-sche Aktivitäten zu richten.

Im Einklang mit einer starken Betonung des Bibellesens erinnerten wir als GK-Ver-antwortliche die deutschen Gemeindeglie-der an ihr einzigartiges doppeltes Erbe: als Siebenten-Tags-Adventisten, die der Bibel einen hohen Stellenwert beimessen, und als Deutsche, die von dem Erbe Martin Luthers und der Reformation umgeben sind.

Während unseres Aufenthalts in Deutschland hatten wir das Vorrecht, einige der historischen Stätten zu besu-chen, die mit Luther und seiner Reforma-tion verbunden werden. So waren wir in der Kirche von Wittenberg, an deren Tür Martin Luther 1517 seine 95 Thesen nagelte; es war faszinierend für uns, an dem Ort zu stehen, an dem die Gerechtig-keit und Gnade Christi hervorgehoben und der Unwahrheit der Erlösung durch eigene Werke gegenüberstellt wurden.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Wartburg, wo Luther etwa

Deutschlandreise Weltkirchen-bringtleitung, Gemeindeglieder und Pastoren

Fokus ErweckungGeneralkonferenz) unternehmen durfte. Auch meine Frau Nancy begleitete uns.

Während des zehntägigen Aufenthalts besuchten wir auch eine Reihe historischer Plätze, die mit dem Leben und Wirken des großen Reformators Martin Luther in Verbindung stehen. Sein Lebenswerk gab nicht nur allen Deutschen die Bibel in ihrer Muttersprache in die Hand, sondern war auch ein bedeutender Vorläufer der Entstehung und des Wachstums der Adventbewegung.

Wir hatten ein dicht gedrängtes, abwechslungsreiches Programm: Gemein-sam mit etwa 3500 Gläubigen nahmen wir an der ersten gesamtbayerischen Konfe-renz der Siebenten-Tags-Adventisten in Augsburg teil. Nach einer eintägigen, vom Süddeutschen und Norddeutschen Ver-band organisierten Tagung in Darmstadt, an der zahlreiche Pastoren teilnahmen, und einem Besuch beim Medienzentrum STIMME DER HOFFNUNG, bei dem wir Empfehlungen für künftige Evangelisa-

unter dem

Ted Wilson auf Konferenzen, Sitzungen und auf den Spuren Martin Luthers

Von Ted N. C. Wilson, Präsident der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

tionspläne und einige Interviews gaben, verbrachten wir ein Wochenende auf unserer Theologischen Hochschule Frie-densau, wo wir mit Studenten, Dozenten, Ruheständlern und zahlreichen Gemein-degliedern zusammenkamen. Am Sabbat fand eine große, vom Norddeutschen Ver-band organisierte Versammlung statt, an der etwa 1500 Gemeindeglieder teilnah-men [siehe auch den ausführlichen Bericht in Adventisten heute, August 2011, S. 3–6].

Das heutige Deutschland ist ein Para-doxon: Etwa 62 Prozent der Bevölkerung,

sen, können wir auf viele Menschen sto-ßen, die an der Wahrheit interessiert sind. Freundschaftliche Beziehungen zu anderen Glaubensgemeinschaften haben ihren Platz, doch sie dürfen kein Ersatz für die ureigenste christliche Aktivität sein, näm-lich die Weitergabe des Evangeliums im Kontext der dreifachen Engelsbotschaft an die Menschen. Während unseres Besuchs in Deutschland haben wir die Notwendig-keit betont, die besonderen biblischen Erkenntnisse der Siebenten-Tags-Adven-tisten in den Mittelpunkt zu stellen und

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der zusammen

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zehn Monate versteckt gehalten wurde, um ihn vor Gefahren zu schützen. Ellen White schrieb in ihrem Buch Der Große Kampf, dass Gott Martin Luther in dieser Zeit auch vor Stolz bewahrte (S. 179). Diese Gefahr bestand, weil er von so vielen Men-schen für seine führende Rolle in der Her-ausforderung der Autorität des Papsttums Beifall erhielt.

Während der Zeit auf der Wartburg übersetzte Luther in zehn Wochen das Neue Testament vom Griechischen ins Deutsche. Dabei verwendete er 16 deut-sche Dialekte und schuf damit die deut-sche Hochsprache. Kaum 60 Jahre zuvor hatte Johannes Gutenberg mit der Erfin-dung der beweglichen Lettern seinen revo-lutionären Beitrag zum Buchdruck geleis-tet. Diese neue Technologie schuf die Vor-aussetzung für die Massenverbreitung der Bibel, die dadurch auch einfachen Men-schen zugänglich wurde. Für mich war es ein bewegender Moment, als ich in dem Zimmer stand, in dem Luther an der Übersetzung arbeitete.

Selbst angesichts dieses reichen und stabilen Erbes echt protestantischen Den-kens fällt es den Siebenten-Tags-Adventis-

ten in Deutschland angesichts von säkula-rem Druck und intellektuellen Angriffen auf die Glaubwürdigkeit der Bibel nicht leicht, die Menschen in der Gemeinde zu halten. Meine Mitarbeiter in der General-konferenz und ich ermutigten die Gemein-deglieder, die Bibel weiterhin in einfacher Weise zu lesen, selbst wenn der Druck aus der theologischen Welt wächst, die die his-torisch-kritische Methode propagiert und neue, subjektivere Methoden der Ausle-gung entwickelt, die dem adventistischen Ansatz der Bibelauslegung entgegenstehen. Siebenten-Tags-Adventisten befürworten den historisch-biblischen Ansatz, der die Bibel sich selbst auslegen lässt.

Außerdem rief ich zur Einheit mit der weltweiten Gemeindefamilie auf: „Wir haben nicht die deutsche Kirche der Sie-benten-Tags-Adventisten, nicht die brasili-anische oder die philippinische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sondern viel-mehr die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Brasilien und den Philippinen. Wir sind eine weltweite, von Gott geführte Familie.“

Während der verschiedenen Frage-und-Antwort-Stunden, die wir in

Deutschland hatten, stellte ein Gemeinde-glied die Frage, wie viele der 28 Glaubens-überzeugungen man bejahen muss, um als Siebenten-Tags-Adventisten zu gelten. Ich meine, solch eine Frage gründet sich auf falsche Prämissen. Es geht nicht darum, welche Glaubensüberzeugungen fallenge-lassen werden können oder gehalten wer-den müssen, sondern darum, wo sie her-kommen. Sie sind keine beliebige Samm-lung von Aussagen, an die man sich ledig-lich aus Treue einer Kirche gegenüber hält; sie sind einfach zusammenfassende Erklä-rungen von Glaubenswahrheiten, die in der ganzen Bibel zu finden sind. Es gibt keinen Teil der Bibel oder Punkt unserer Glaubensüberzeugungen, der nicht wichtig wäre.

Während unseres Besuchs in Deutsch-land habe ich immer wieder an diejenigen, die sich von der Gemeinde und von einer engen Beziehung zu Gott entfernt haben, appelliert, ihre Beziehung zu Gott und zur Gemeinde durch Bibelstudium, Gebet und das Lesen der Bücher von Ellen White zu erneuern. Ich bat diejenigen, die bitter oder entmutigt sind, eindringlich, Ermuti-gung in der Gemeinde und der Wahrheit Gottes zu suchen und sich am evangelisti-schen Auftrag unserer Kirche zu beteiligen, um die Menschen in Deutschland zu errei-chen, denn wir erwarten, dass Christus bald wiederkommt.

Es war ein Vorrecht, Deutschland zu besuchen und so vielen Glaubensgeschwis-tern zu begegnen. Es ist erfreulich zu wis-sen, dass es dort viele, viele treue Gemein-deglieder gibt, die sich nach Jesu Wieder-kunft sehnen, die glauben, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Gottes Gemeinde der Übrigen ist, die gern zur weltweiten Familie der Siebenten-Tags-Adventisten gehören, die die Bibel akzep-tieren, wie sie geschrieben steht, die die inspirierten Schriften Ellen Whites schät-zen und die sich an der weltweiten Mission der Adventbewegung beteiligen, die dreifa-che Engelsbotschaft zu verkündigen.

Unter Mitarbeit von Mark A. Kellner, Nachrichtenredakteur von Adventist World

Deutschlandreise Weltkirchen-

Oben: Unter dem Motto „Berührt von Gott“ trafen sich Siebenten-Tags-Adventisten zu einer Konferenz in Augsburg, um Generalkonferenzprä-sident Ted N. C. Wilson zu sehen und hören.

Links: Rainer Wanitschek (links), Vorsteher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern, diente Ted Wilson in Augsburg als Übersetzer.

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Bill Knott, Chefredakteur von Adventist World, sprach kürzlich mit Generalkonfe-renzpräsident Ted Wilson darüber, wie die Gaben und Fähigkeiten von Millionen Jugendlichen in der Gemeinde genutzt wer-den können.

Jeder, der eine Führungsposition in Gottes Gemeinde innehat, träumt von Dingen, bei deren Verwirklichung er gern mithelfen würde. Ich habe dich schon mehrmals über einen Traum sprechen hören, der sich ziemlich groß anhört: das Ziel, eine Kultur des Dienens unter adventistischen Jugendlichen zu entwickeln. Was meinst du damit? Es ist eine der deutlichsten Lehren des Neuen Testamentes, dass Jesus jedem, der auf ihn getauft wird und Teil seiner treuen Gemeinde wird, geistliche Gaben schenkt. Es ist tatsächlich so einfach: Wenn du dich Gottes Gemeinde der Übrigen angeschlos-sen hast, hat der Heilige Geist dir Gaben gegeben, die im Dienst für die Gemeinde eingesetzt werden sollen. Diese Gaben sind nicht auf eine bestimmte Altersgruppe oder auf Menschen mit einem bestimmten Bildungsniveau beschränkt. Der Prophet Joel sagte im Hinblick auf die große Erwe-ckung, die Gott unter seinem Volk bewir-ken wird: „Nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter sollen weissagen, eure Alten sollen Träume haben, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen.“ (Joel 3,1)

Die weltweite Initiative zu Erweckung und Reformation zeigt sehr deutlich, dass es Hunderttausende – ja Millionen – adventistischer Jugendlicher gibt, denen Jesus wunderbare Gaben geschenkt hat, um seiner Gemeinde zu helfen, das evan-gelistische Werk zu vollenden. Ich möchte, dass die Adventgemeinden sich konkret Gedanken darüber machen, wie die enorme Kreativität und Energie genutzt werden kann, die Gott seiner Gemeinde bereits geschenkt hat, indem er treuen Jugendlichen Gaben gegeben hat.

Du bist ja gut vertraut mit schon lange existierenden Initiativen unserer Kirche, wie zum Beispiel dem Student Missionary Programm, der Taskforce, dem Adventist Volunteer Service, dem 1000 Missionary Movement und den Global Mission Pio-neers. Inwiefern gehen deine Vorstellun-gen über das hinaus, was diese Pro-gramme bereits tun? Diese Programme sind ein großer Segen für die Gemeinde. Tausende von Jugendli-chen haben durch sie einen wunderbaren Dienst geleistet. Ich kenne den Wert dieser Programme auch persönlich: Eine unserer Töchter hat ein Jahr als Studentenmissio-narin gearbeitet. Sie hat dabei große Ver-

antwortung übertragen bekommen, indem sie Fächer unterrichten sollte, die sie gar nicht erwartet hatte. Sie musste sich dabei wirklich in die Materie hineinarbeiten, sich selbst herausfordern und in ihren Fähigkeiten wachsen. Dieses Jahr hat sie wachsen lassen und sie nach ihrem Stu-dienabschluss zu einer noch besseren Gymnasiallehrerin werden lassen. Auf-grund unserer Familiengeschichte ist sie zwar in einem missionarischen Umfeld aufgewachsen, aber dieses Jahr hat diese Prägung noch verstärkt und ihr Leben dauerhaft verändert. Alle unsere drei Töchter haben an verschiedenen Missionsprojekten teilgenommen und

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EinJahrum die

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waren begeistert von dem, was sie erlebt haben.

Tausende andere haben ähnliche Erfahrungen wie meine Töchter gemacht. Sie haben entdeckt, welche Freude es macht, der Gemeinde etwas zurückzuge-ben, die einen geformt, gefördert und mit Jesus bekanntgemacht hat. Neun bis zwölf Monate in einer frühen Phase des Lebens so einzusetzen, – wenn die Pubertät hinter dir, die Familiengründung und Berufsfin-dung noch vor dir liegt –, wird dich die Welt mit anderen Augen sehen lassen. Eins verspreche ich dir: Du wirst nie mehr der bzw. die Gleiche sein wie zuvor!

Beschreibst du etwas, das in irgendeiner Weise für jeden Jugendlichen verpflich-tend sein wird? Nein. Eine Gemeinde, die immer die Bedeutung der Entscheidungsfreiheit betont hat, kann Jugendlichen niemals vorschreiben, was sie tun müssen, um im Glauben zu wachsen. Aber unsere Kirche hat die Pflicht, ihren Jugendlichen eine anregende Vision eines Lebens der Hin-gabe, der Jüngerschaft und des Dienstes vor Augen zu malen. Vom Heiligen Geist geleitet werden sie erkennen – wenn sie den Ruf nach Erweckung und Reforma-tion ganz persönlich nehmen – dass Gott ihnen Gaben und Talente gegeben hat, für die sie ihm Rechenschaft ablegen müssen. Jesus fordert sie nicht auf, all die Visionen aufzugeben, die er ihnen geschenkt hat. Nein, er fordert sie auf, sich größere Ziele zu stecken, als einfach nur eine gute Aus-bildung zu bekommen und eine glückliche Familie zu gründen. Es gilt, eine Welt für Christus zu gewinnen, und Gottes Gemeinde braucht jede der Gaben, die er diesen jungen Leuten geschenkt hat, um verlorene Menschen zu erreichen.

Besten Schätzungen zufolge geben welt-weit etwa 25.000 adventistische Jugendli-che ein Jahr ihres Lebens, um so zu dienen, wie du es beschreibst. Wie können wir mehr als nur die außerordentlich motivier-

ten jungen Leute gewinnen und ein sol-ches Jahr zu einer Normalität für adventis-tische Jugendliche werden lassen? Wie können wir die Erwartung so deutlich machen, dass zwei bis drei Millionen junge Erwachsene in unseren Gemeinden sich angesprochen fühlen, eine solche Gele-genheit in ihrem Leben wahrzunehmen?Es wird auf jeden Fall ein sorgfältig durch-dachter und abgestimmter Plan nötig sein, der praktisch alle Arbeitszweige sowie die Ausbildungseinrichtungen und Jugendab-teilungen der Kirche einbinden wird. Wir haben adventistischen Jugendlichen häufig beigebracht, sehr zielorientiert zu sein: die Schule abschließen, das Studium oder die Ausbildung so schnell wie möglich durch-ziehen und dann ins Berufsleben einstei-gen. Junge Leute einzuladen, diesen Weg zu unterbrechen, wird bedeuten, dass wir – auch an unseren Schulen – Strukturen schaffen müssen, die einem jungen Men-schen die Entscheidung leicht machen, vor Abschluss des Studiums ein Jahr des Dienstes einzuschieben.

Wir dürfen nicht einfach nur warten, bis das nächste Mal an unseren Schulen für missionarische Einsätze geworben wird, sondern wir müssen damit beginnen, bei jeder Gelegenheit über das Dienen zu reden. Wir müssen unseren Kindern von klein auf immer wieder das Ziel vor Augen malen, dass sie eines Tages die spannendste Arbeit machen dürfen, die es gibt, nämlich ein Jahr ihres Lebens dafür einzusetzen, um mitzuhelfen, die dreifache Engelsbotschaft irgendwo auf der Welt zu verkündigen.

Eine so umfangreiche Idee kann nicht nur von der Generalkonferenz abhängig sein, oder? Nein, ganz sicher nicht! Wir müssen auch eine Kultur in Hundertausenden adventis-tischen Ortsgemeinden schaffen, die ihnen hilft zu erkennen, wie sehr sie in jeder Hin-sicht davon profitieren können, junge Leute aufzunehmen, die diesen Dienst tun, und auch ihren eigenen Jugendlichen ein Jahr des Dienstes für die Gemeinde zu ermögli-

chen. Wir müssen an alle Ortsgemeinden appellieren, diese Initiative zu unterstützen, denn es gibt keinen „Superfonds“ bei der Generalkonferenz, der reich genug wäre, um alle Kosten dafür abzu decken!

Die Ortsgemeinden sollten ihre eige-nen Jugendlichen auch finanziell unter-stützen, die sich für ein Jahr des Dienstes verpflichten, und die Gemeindeglieder sollten andere Jugendliche, die zu ihnen zum Dienst kommen, bei sich zu Hause aufnehmen. Es gibt keinen besseren Weg, die Charakterbildung und den geistlichen Reifeprozess eines jungen Menschen, der dir am Herzen liegt, zu fördern, als ihn in seiner Entscheidung zu unterstützen, ein Jahr seines Lebens der Gemeinde Gottes vollzeitlich und ehrenamtlich zu dienen.

Das heißt, der Wert dieser Idee liegt nicht nur in dem missionarischen Dienst, den diese jungen Leute tun, sondern auch in der Charakterveränderung, die während dieser Zeit bei ihnen stattfindet?So ist es. Die Gemeinde profitiert in zwei-erlei Hinsicht von einer solchen Idee. Zunächst ist da der unglaubliche Schub, den die Adventgemeinde erleben wird, wenn sie Hundertausende von jungen Leuten dazu ermutigt, Bibelstunden zu geben, als medizinische Missionare zu arbeiten, Pastoren beim Halten von Evan-gelisationen zu helfen oder anderen Jugendlichen zu dienen. Die Gaben und die Kreativität, die durch ein solches Jahr geweckt werden, erfordern es, dass die Gemeinde Strukturen und Strategien ent-wickelt, die flexibel genug sind, um den Gaben der jungen Leute Raum zu geben.

Aber der zweite Nutzen – die Verände-rungen im jungen Menschen selbst – hat wahrscheinlich die nachhaltigste Auswir-kung. Wenn du einen jungen Menschen darin unterstützt hast, ein Jahr seines Lebens zu geben, um Gottes Gemeinde zu dienen, hast du mitgeholfen, ihn auf ein Leben des Dienstes vorzubereiten, weil das Dienen zu einem Lebensstil werden wird. Und nach den Worten Jesu ist der Weg des

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Ein-Tag-KapelleSólo Dios

Dienens ein Weg der Freude und des dau-erhaften Glücks. Genauso hat Gott Men-schen gebraucht, um die frohe Botschaft der Erlösung zu verkündigen. Engel hätten es tun können – selbst die Steine hätten schreien können –, aber Gott weiß, dass der Dienst an anderen alles in uns verän-dert – unsere Ziele, unsere Träume, wie wir unsere Kinder erziehen, wie wir zu dieser Gemeinde der Übrigen stehen.

Wann wird eine solche Initiative für die weltweite Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Realität werden? Spätestens in einem Jahr, so hoffe ich. Die Sekretäre der Kirchenleitung und ihre Mitarbeiter – bei der Generalkonferenz und auf jeder anderen Verwaltungsebene – werden eng mit den Jugend- und den Bildungsabteilungen zusammenarbeiten müssen, um ein Programm zu entwickeln, das einfach und klar genug ist, die Phanta-sie von Millionen junger Leute zu beflü-geln, die Gott aufruft, ihm zu dienen. Gemeinden werden sich umstellen und anpassen müssen, damit eine solche Initia-tive umgesetzt wird. Aber der Segen wird den Einsatz bei weitem übertreffen. Unsere Colleges und Universitäten werden eine Erweckung und Reformation erleben, wenn junge Leute von ihrem Missionsein-satz zurückkehren und sich dann fragen: „Was will Gott hier tun?“

Gott wird seinen Teil tun: Sein Geist rührt Herzen an, weckt neue Kräfte, schenkt Gaben und rüstet auch junge Leute damit aus. Jetzt ist es Zeit für seine Gemeinde, ihren Teil zu tun und einen Weg zu finden, um das unglaubliche Potenzial zu nutzen, das Gott uns zur Ver-fügung gestellt hat. ■

Ted N. C. Wilson ist Präsident der General-konferenz der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz

in Silver Spring, Maryland (USA).

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„Niemand kann Kaffee auf dem Rücken dieses Berges anbauen, niemand.“Im Tal? Kein Problem. Unten auf dem Hügel? Keine Frage. Aber hier oben?

Das braucht man gar nicht erst zu versuchen! „Der Wind weht hier so stark, dass er die Blüten von den Büschen weht und dann gibt es keine Bohnen! Nur Gott kann hier oben Kaffee anbauen! Sólo Dios!“

So wurde der Platz von allen genannt: Sólo Dios – Gott allein.Ein junger adventistischer Landwirt hatte all die entmutigenden Aussagen ge-

hört, aber er kam trotzdem. Er kletterte auf den Hügel, baute ein Haus und gründe-te eine Farm auf dem windigen Berghang. Aber statt Kaffee baute er Zitrusfrüchte und Peperoni an. Und „Sólo Dios“ wurde ein blühender Ort mit einer wachsenden Adventgemeinde, für die bald die bisherigen zwei Kapellen zu klein wurden.

Die erste Kapelle hatte einen Boden aus festgetretener Erde, Lehmwände, Fenster aus Plastikflaschen und eine großartige Aussicht. Die zweite Kapelle hatte Wände aus Stöcken, einen Lehmboden, lädierte Sitzbänke, auch eine be-eindruckende Aussicht, aber bei Regen tropfte es aus dem löchrigen Dach. Es war Zeit für eine neue Kapelle.

Und deshalb wanderten einige Teenager im Rahmen des Maranatha-Projekts „Ultimate Workout“ (etwa: drastisches Training) auf einem engen Lehmpfad auf diesen Berg in Chiapas, Mexiko. Sie waren bereit, die dritte Kapelle zu bauen, mit Wänden aus Steinen, einem Betonboden, Stahlträgern und einem Wellblechdach.

Die Teenager bauten nicht nur die Kapelle, sondern verteilten auch Reis, Boh-nen und Mangos, gestalteten eine ausgezeichnete Feri-enbibelschule, spielten mit den Kindern und sangen von Sonnenaufgang bis zum Einbruch der Dämmerung Lieder.

„Sólo Dios“ ist ein Ort voll glücklichen Lachens und freudiger Anbetung. „Nur Gott konnte hier oben eine Kapelle bauen!“

Er hat großartige Arbeit geleistet.

Das Programm zum Bau von Kapellen an einem Tag ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Geschichten werden jeden Monat vom Assistenten des ASI-Präsidenten und offiziellen Geschich- tenerzähler Dick Duerksen erzählt.

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sind gute Haushalter der Gaben, die Gott ihnen geschenkt hat. In dem südpazifi-schen Inselstaat Vanuatu (er besteht aus 83 Inseln) stellen sie die ihnen von Gott geschenkten Gaben und Fähigkeiten zur Verfügung, um die Grundbedürfnisse der Einwohner der Insel zu stillen. Sie wollen Gottes Liebe an andere weitergeben.

Die Wirtschaft in Vanuatu lebt vor allem vom Tourismus, doch die Mehrheit der Bevölkerung profitiert nur wenig vom daraus resultierenden Reichtum. Viele gesellschaftliche Probleme und religiöse Praktiken auf den Inseln deuten auf einen Mangel an christlicher Erziehung hin. Leiblicher Hunger ist eher selten, da auf

S O N D E R T H E M A

der Insel viele Früchte wachsen, doch die Bewohner hungern nach einer Ausbildung, bei der sie sich nützliche Fähigkeiten aneignen können. Die Abgänger des „Lis-tair Instituts“ der McGillivrays haben bes-sere Perspektiven für ihr Leben und sind eher in der Lage, für ihre Familien zu sor-gen. Doch das Beste ist, dass sich viele auf-grund der Arbeit des Instituts der Gemeinde Gottes angeschlossen haben.

Alastair McGillivrays Vater brachte seine Familie in den 1950er-Jahren von Schottland nach Australien, damit er den Sabbat halten konnte, ohne seine Arbeits-stelle zu verlieren. Alastairs schottischer Akzent und sein freundliches Lächeln sind aber nicht seine einzigen Erkennungs-merkmale. Er ist ein geschickt Handwerker – und obendrein hat er einen Hang zum Perfektionismus.

Jill McGillivray sagt, dass sie nun ihren Kindheitstraum lebt, der durch die Missi-onsgeschichten in der Sabbatschule geweckt wurde, die sie als kleines Mädchen gehört hat, und durch Bücher der Gemeindebü-cherei, die von ihrer Mutter geleitet wurde.

Die Treue vergangener Generationen hat eine Rolle in ihren Entscheidungen gespielt. Jill und Alastair besuchten beide das Avondale College in Australien, lernten sich jedoch erst kennen, als sie am Carmel College in Westaustralien unterrichteten. Sie hätten einen anderen Berufsweg wäh-len können, doch sie folgten einem Aufruf, ihr Leben der Mission zu widmen. Im Mai 1972 heirateten sie und begannen bereits im darauffolgenden Jahr in Westsamoa zu arbeiten.

Während der elf Jahre, die Jill und Alastair in Samoa und Tonga als Lehrer

Von Penny Brink

Gott beschenkt und segnet uns im Übermaß. Wenn wir ihm unsere Zeit, un se-re Gaben und unsere fi-nanziellen Mittel zu rück- geben, zeigt es, dass wir

verstanden haben: Alles, was wir besitzen, ist uns von ihm geschenkt worden!

Zum „Sabbat der Haushalterschaft“ am 3. Dezember 2011 folgen zwei inspirie-rende Geschichten von Menschen, die dies verstanden haben.

Ein Institut auf VanuatuJill und Alastair McGillivray, langjäh-

rige Lehrer und ehrenamtliche Missionare,

p h o t o s E i n g E s a n d t v o n J i l l U n d a l a s t a i r M C g i l l i v r a y

gebenAlles

Haushalterschaft als ungeteilte Hingabe

November 2011 | Adventist World 11

Oben: Während Jill und Alastair McGillivray in ihrem „Ruhestand“

auf Vanuatu leben und arbeiten, genießen sie die seltenen Gele-

genheiten, an denen sie von ihren Enkeln besucht werden.

Rechts: Schüler des Listair-Instituts der McGillivrays reparieren ein Schiff. Sie arbeiten gerade am

gewaltigen Rumpf.

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S O N D E R T H E M A

verbrachten, wurden vier ihrer sechs Kin-der geboren. Nach einigen Jahren, in denen sie aufgrund von gesundheitlichen Problemen in der Familie in Australien lebten, zog es sie vor zwölf Jahren wieder ins Missionsfeld. Dieses Mal wurden sie von der Division an die Aore Internats-schule in Vanuatu berufen. Als sein Vater starb, kaufte Alastair mit dem geerbten Geld einige Maschinen, die für die Möbel-fabrik der Schule benötigt wurden, und der Ausbildungsgang zum Tischler konnte beginnen.

Die Schule und ihre Möbelfabrik erwarben sich einen guten Ruf in der Umgebung, und die Schulabgänger erhiel-ten erstklassige Arbeitsstellen. Nach einer Weile hatten die McGillivrays den Ein-druck, dass mehr unterrichtet werden sollte als nur Möbeltischlerei. Diese Vision einer Ausbildungsstätte mit der nötigen Infrastruktur wurde 2002 Realität, als sie nach ihrer Pensionierung das „Listair Ins-titut“ auf Santo Island eröffneten.

Heute besuchen die Schüler am Institut akkreditierte Kurse in Möbelherstellung, Hochbau und Bootsbau. In Zukunft sollen auch Kurse in Mechanik, Elektrotechnik, Klempnerei und Nähen angeboten werden. Nelson, ein Schüler am Institut, sagt: „Zu Hause war ich zu nichts Nützlichem zu

gebrauchen – ich hatte keine Fertigkeiten, um eine Arbeit zu finden. Jetzt möchte ich den Kurs abschließen und Lehrer werden, um anderen jungen Leuten zu helfen.“

Erstaunlich ist, dass Jill und Alastair das alles mit praktisch „nichts“ tun! „Gott weiß, was wir brauchen“, sagt Jill, „er sorgt für uns!“ Als sie z. B. kürzlich Kohlköpfe für das Abendessen brauchte, hat Gott dafür gesorgt, dass sie Kohlköpfe bekam! Die einzige Strategie des Instituts, um Geld zu beschaffen, besteht in der Beziehung seiner Leiter zu dem, der für sie sorgt.

Wie können Leute Zehnten zahlen, wenn sie nichts verdienen? „Wir zahlen Zehnten von dem, was wir einnehmen“, sagt Jill sachlich und bezieht sich dabei auf den Verkauf von Möbeln. Alastair hat diese grundsätzliche Sicht von Haushalter-schaft: „Wir gehören Gott, alles gehört Gott – unsere Zeit, unsere Mittel, unsere Energie, unsere Gaben. Deshalb sollten wir ihm auch alles zurückgeben.“

Den eigentlichen Lohn erhalten sie an den Abenden. Während Jill und Alastair noch Büroarbeiten zu erledigen haben, arbeiten die Schüler im gleichen Raum an ihren Hausaufgaben. In dieser vertrauli-chen Atmosphäre fühlen sich die Schüler frei, die wichtigen Fragen über das irdische und das ewige Leben zu stellen. „Sie sind

unsere Familie!“, sagt Jill. „Wir können zwar nicht miterleben, wie unsere Enkel-kinder aufwachsen, doch wir werden die Ewigkeit haben, um das aufzuholen.“

Alastair fügt voller Überzeugung hinzu: „Wir hatten das Gefühl, wir sollten das fort-führen, was der Herr uns aufgetragen hat.“

Jeden Sabbat sitzen sie nebeneinander auf behelfsmäßigen Sitzbänken und geben Gott mit dankbaren Herzen die Ehre. Moli, eine Schülerin, erklärt: „Ich habe nicht einfach nur einen Beruf am Listair Institut gelernt – ich habe Jesus, meinen Erlöser, kennengelernt.“

Eine Farm Gottes Stell dir ein Gehege voller Tiere vor.

Unruhige Rinder wirbeln Staub auf, wenn sie darin herumlaufen. Ein Mann steht mit einem ausgestreckten Hirtenstab nebenan.

Das ist eine Farm in Botswana, auf der eine Gruppe von Männern und eine Frau erwartungsvoll zuschauen, während der Mann bis 10 zählt. Dann senkt sich der Stab und markiert so symbolisch ein Tier, das nun der Zehnte Gottes ist. Es wird markiert und in ein gesondertes Gatter geführt. So geht es den ganzen Nachmittag weiter, weil gerade Kalbsaison ist und „Mama“ Kegalale Gasennelwe, eine Ärztin, ihren Zehnten aussondert (siehe 3 Mo 27,32)!

„Christliche Haushalterschaft ist der wunderbare Weg, mit dem Gott unser Vertrauen auf ihn vergrößert, wenn wir die Verheißungen in Anspruch nehmen, die er für unseren Alltag gibt. Der Heilige Geist hilft uns noch besser zu verstehen, wie wir unsere Zeit, Gaben und Mittel ganz für den Missionsauftrag einsetzen können. Indem wir dies tun, lernen wir, uns völlig auf Gott zu verlassen, und wir erleben, wie wir noch mehr gesegnet werden. Welch ein Vorrecht ist es doch, den Verheißungen Gottes und seiner Kraft bedingungslos zu vertrauen und zu erleben, wie wir geistlich wachsen in Erwartung der baldigen Wiederkunft Jesu, wenn die Auswirkungen treuer christlicher Haushalterschaft vollständig zu sehen sein werden. Ted N. C. Wilson, Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten

„Haushalterschaft hat damit zu tun, wie wir sowohl als Einzelne als auch als Kirche mit den Mitteln umgehen, die uns Gott anvertraut hat. Von unseren Finanzen bis hin zu unserer

Zeit, unseren Gaben und Kräften, unserer Umwelt und sozialen Verantwortung – wie wir unsere Ressourcen einsetzen, spiegelt unsere geistliche Hingabe und unsere Verantwortung der Gemeinde gegenüber wider.“ Kirsten Oster-Lundqvist, Pastorin der Adventgemeinde am Newbold-College in England.

„Haushalterschaft bedeutet die völlige Hingabe, die aus der Erkenntnis entsteht, dass Gott unser Schöpfer und Erhalter ist. Ein Haushalter Gottes zu sein bedeutet, alles, was uns gehört – Zeit, Gaben und Mittel – einzusetzen, um seinen Willen auszuführen.“

Kleber Faye, Theologiestudent an der adventistischen Universität in Brasilien.

„Sich für das Wohl anderer einzusetzen ist der Weg, auf dem wahres Glück gefunden werden kann.“

Ellen G. White, Counsels on Stewardship, S. 24f.

Was ist Haushalterschaft?

12 Adventist World | November 2011

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Lebende Tiere sind eine sehr greifbare Art von Zehnten – vor allem hier in Afrika, wo Rinder einen großen Nutzen im tägli-chen Leben haben. „Wir verwenden Rin-der, um ‚Lobola‘ (den Brautpreis) zu zah-len, die Felder zu pflügen, Wagen zu ziehen und Brennstoff und Bau- oder anderes Material zu liefern“, erklärt Kegalale. „Sie liefern uns Milch, Nahrung, Kleidung und Decken. Sie sind die Quelle für den Reich-tum und Status einer Familie.“

Doch den Zehnten von ihrer Rinder-farm zu geben ist nicht die einzige Art und Weise, wie Gasennelwe Gott etwas zurück-gibt. Sie führt ein Leben des Gebens. Von Kindesbeinen an bis zu der Zeit, als sie für ihr Land Führungspositionen bekleidete, wollte sie stets zum Wohl anderer wirken.

Das scheint bei allen Gebenden ein grundlegendes Verhaltensmuster zu sein. Geben schafft Vertrauen, Vertrauen fördert Großzügigkeit und Menschen fassen neuen Lebensmut, weil an sie gedacht wird. Kegalale bezieht gern ihre Kinder und Enkel in diese Aktion ein, wenn es um das Abge-ben des Zehnten geht – in der Hoffnung, dass es in den kommenden Generationen als Familientradition weitergeführt wird.

Diese Tradition begann mit Kegalales Vater, der immer betonte, wie wichtig es ist, sich um diejenigen zu kümmern, die weniger haben. Obwohl er nie eine Schule besucht hatte, las er zweimal am Tag in seiner Bibel. Er war der Meinung, der Auftrag Jesu an uns bestehe in seiner einfachsten Form darin,

dass wir uns um die Witwen und Waisen kümmern sollen. Kegalale erinnert sich, wie ihre Mutter für die Kinder aus der Nachbar-schaft gekocht und ihr so ein Beispiel gege-ben hat. Eine alte Tradition in Botswana besagt, dass man dazu verpflichtet ist, einem Nachbarn zu helfen, der Schwierigkeiten hat, seine Familie zu ernähren, indem man ihm Vieh leiht. Sogar der Häuptling kann sich einschalten, um sicherzustellen, dass man seiner Pflicht nachkommt.

Diese Einflüsse aus ihrer Kindheit und aus ihrer Kultur haben dafür gesorgt, dass Kegalale stets auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen achtet. Regelmäßig besucht sie mit dem Missionsteam ihrer Ortsge-meinde die Nachbardörfer und hilft, wo es gerade nötig ist. Sie ist die „Mama“ von vielen Jugendlichen im Ort, was ihr eine große Befriedigung verschafft. Der Höhe-punkt jeden Jahres ist das Fest, das sie für die Kinder aus der Nachbarschaft ausrich-tet. Dort gibt es immer viel zu essen — und alle Kinder lieben sie dafür!

Beruflich hat Kegalale Gasennelwe am Bildungs- und Gesundheitsministerium in Botswana einen Ruf, der ihr durchaus gefällt. Sie bekennt: „Ich bin gern in einer Position, in der ich sicherstellen kann, dass Gelder zu den Menschen gelangt werden, denen sie helfen sollen!“

Ihr Leben ist nicht immer einfach gewesen. Kegalale musste den viel zu frü-hen Tod ihres Mannes und später den ihres einzigen Sohnes verkraften. „Es muss

irgendeinen Sinn haben“, sagt sie, „und statt Fragen zu stellen, auf die wir niemals eine Antwort bekommen werden, glaube ich, dass Gott die Kontrolle hat.“

Kegalale ist davon überzeugt, dass der Herr treu zu seinen Verheißungen steht (speziell Mal 3,10). „Das tut er“, bekennt sie entschieden, „das tut er! Wir haben diese Kühe nicht immer gehabt“, erklärt sie. „Wir haben angefangen, Zehnten von Ziegen zu zahlen, die wir im Rahmen einer staatlichen Bewilligung erhalten hatten. Mein Mann hatte gehört, dass unsere Pas-toren Unterstützung brauchten, und war der Meinung, dass es wichtig sei, den Zehnten zu geben. Jetzt gehört alles auf dieser Farm Gott, nicht nur die Kühe. Alles!“ Und sie fügt hinzu: „Zehnten zu geben ist eng mit dem Interesse an ande-ren Menschen verbunden. Wenn man Gott nichts geben kann, kann man auch ande-ren nichts geben; und wenn man anderen nichts geben kann, kann man auch Gott nichts geben.“

Das ist wahre Freigebigkeit, und das macht sie froh! ■

Links: Die für Gott ausgesonderten Kälber sind mit einem Brandzeichen versehen worden und sind der Zehnte der Farm von Kegalale Gasennelwe in Botswana.

Rechts: Kegalale, allseits bekannt für ihre Fachkenntnis und ihre Arbeit im Bildungs- und Gesundheitsministerium, wird von den örtlichen Jugendlichen als eine Art Mama akzeptiert. Auf dem Foto spricht sie gerade mit Kago Rammidi, dem Sekretär der Süd-Botswana- Vereinigung.

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Penny Brink ist stellver-tretende Abteilungsleiterin für Haushalterschaft bei der Generalkonferenz

der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland (USA).

November 2011 | Adventist World 13

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A N D A C H T

I ch war zu Besuch bei meinem Cousin in der Gegend von New Cross Roads in Kapstadt (Südafrika). Plötzlich hörte ich etwas, das sich zuerst wie laute Radiomusik aus einiger Entfernung

anhörte. Es wurde immer lauter und als ich genauer hinhörte, erkannte ich das Lied, das immer dann gesungen wird, wenn junge Männer von der sogenannten Initiations-Schule zurück-kehren. Eine Gruppe von Jungen kam nach einigen Wochen der Initiation (ein Ritual, durch das Jugendliche in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen werden) zurück nach Hause. In den ländlichen Gebieten, in der diese Rituale ihren Ursprung haben, ist in der Regel genügend Platz dafür vorhanden. Die Umgebung des dörflichen Krals (ein Viehgehege in der Mitte des Dorfes), der Hof und die Gebäude zum Kochen, Schlafen, zur Vorratshaltung oder zum Wohnen bieten genügend Platz, der für die Durchführung der Rituale notwendig ist.

Doch in New Cross Roads wohnen die Menschen auf engstem Raum. Sie haben keinen Platz für einen Kral, ganz abgesehen von den Baubeschränkungen der örtlichen Behörden. Diese Umstände zwingen die Jungen, große Entfernungen zu ihren Heimatdörfern

Opfertod Jesu wurde es jedoch bedeutungslos. Der Hebräerbrief richtete sich in erster Linie an Judenchristen in der Diaspora. Juden lebten verstreut im römischen Reich und sorgten sich darü-ber, dass sie so weit vom Tempel entfernt waren. Manche konnten es sich nicht einmal leisten, einmal im Jahr nach Jerusalem zu reisen, um beim Passafest dabei zu sein, das eines der wichtigsten Feste für die Juden war. Der Autor des Hebräerbriefes erinnert diese Juden, die Christus angenommen hatten, dass sie durch ihn Zugang zum himmlischen Heiligtum hatten (Hbr 10,19–22) – egal, wo sie sich gerade befanden.

Vorübergehend oder endgültig?Als ich einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierte, lernte ich unter

anderem, was man im Fall eines Schlangenbisses zu tun hat. Wäh-

zurückzulegen, um sich diesen Ritualen zu unterziehen. Es gibt allerdings auch solche, die ihre Geburtsdörfer nicht mehr identifi-zieren können. Sie führen diese Initiationsriten daher in den Städten durch. Viele von ihnen errichten vorübergehend einen Kral, um darin Opfertiere zu schlachten und den ursprünglichen Rahmen für das Ritual zu rekonstruieren.

Das Mittel gegen SündeAls Adam und Eva im Garten Eden sündigten, wurde für sie

ein Lamm geschlachtet, damit das Fell zu ihrer Kleidung wurde (1 Mo 3,21). Durch diesen Akt führte Gott die Opferungen ein. Er setzte Tieropfer als Mittel gegen die Sünde ein. In Hebräer 9,1–9 werden das irdische Heiligtum und der Umgang mit der Sünde im alttestamentlichen Opfersystem beschrieben. Nach dem

SündeOpfer

Das Problem und seine Lösung

nVon Michael Mxolisi Sokupa

n i n a a l d i n t h U n E14 Adventist World | November 2011

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rend man auf das Gegenmittel wartet – die endgültige Lösung für einen Schlangenbiss –, sollte man versuchen, das Gift daran zu hindern, sich im Körper auszubreiten. Bei einem Schlangenbiss im Bein sollte man das Bein so still wie möglich halten und unter-halb des Herzens platzieren, damit möglichst wenig Blut zum Herzen und zu anderen Organen zurückfließt. Die Schlange muss identifiziert werden, damit das richtige Gegenmittel gefunden werden kann. Hier spielt Zeit eine entscheidende Rolle, denn man kann nicht stunden- oder tagelang auf medizinische Hilfe warten.

Als die Menschheit in Sünde fiel, setzte Gott einen Erste-Hilfe-Plan ein – das Opfersystem. Es sollte nicht für immer gelten, weil es keine endgültige Lösung für das Sündenproblem war. Daher lesen wir: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kind-schaft empfingen.“ (Gal 4,4.5)

Das irdische HeiligtumDie Opfer im irdischen Heiligtum brachten Abhilfe für ver-

schiedene Arten von Sünden. Wenn ein Priester, ein Stammes-fürst, ein Einzelner oder das ganze Volk unabsichtlich sündigten, war ein bestimmtes Opfer vorgeschrieben, wenn ihnen die Sünde bewusst wurde (siehe 3 Mo 4,1–3.13.22.27). Andere Arten von Sünden, die zur Reinigung Einzelner oder einer Gruppe im Hei-ligtum vor Gott gebracht wurden, schlossen Unterlassungssünden (siehe 3 Mo 5,1.5.6) und körperliche, rituelle Unreinheit (4 Mo 19,13.20) ein. Einmal im Jahr wurden zwei Böcke ins Heiligtum gebracht. Nachdem das Los über sie geworfen wurde, wurde einer – der Bock für den HERRN – als Sündopfer dargebracht und des-sen Blut auf die Bundeslade gesprengt. Anschließend legte der Priester seine Hände auf den noch lebenden Bock und bekannte die Übertretungen des Volkes Israel und seine Auflehnung gegen Gott (siehe 3 Mo 16,7.8.21). Dadurch wurde das Heiligtum von der Verunreinigung durch bekannte und nicht-bekannte Sünden gereinigt. Der Sinn des großen Versöhnungstages bestand nicht darin, den Menschen Vergebung zu gewähren, die sich weigerten, das angebotene Heilmittel anzunehmen. Er zeigte vielmehr Gottes Plan zur Reinigung des Heiligtums von allen Sünden und wies auf die endgültige Lösung hin. Von allen Menschen, die in der Bun-desbeziehung mit Gott lebten, wurde Treue ihm gegenüber erwar-tet. Sie erwies sich darin, dass sie die angebotenen Heilmittel zur Tilgung der Sünde annahmen und am Versöhnungstag fasteten und keinerlei Arbeit verrichteten (3 Mo 23,27–32).

Das himmlische HeiligtumDas Opfer Christi hat eine neue Ordnung eingeführt. Der

Autor des Hebräerbriefes argumentierte: „Um wie viel mehr wird dann das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehl durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat, unser Gewissen reinigen von den toten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott!“ (Hbr

9,14) Opfer sind notwendig, damit Vergebung geschehen kann, denn „ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung“ (Vers 22).

Wenn jemand mit einem Schlangenbiss ins Krankenhaus ein-geliefert wird, werden alle Verbände entfernt; die Ersthelfer treten zurück und machen Platz für den Arzt. Es wäre Selbstmord für das Opfer, darauf zu bestehen, dass die Sanitäter mit ihren Erste-Hilfe-Maßnahmen weitermachen sollen. Nun ist der Arzt da und verspricht, das Problem endgültig zu lösen.

„Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Frei-heit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch das Opfer seines Leibes, und haben einen Hohenpriester über das Haus Gottes, so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen“ (Hbr 10,19–22a) und das Heilmittel in Anspruch nehmen (Hbr 4,16). Dann erwartet Gott Treue ihm gegenüber (10,23).

Kein Platz für geteilte LoyalitätIn Hebräer 10,17 gibt Gott eine bedeutende Verheißung:

„Ihrer Sünden und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“ Wenn unsere Sünden vergeben sind, ist der Forderung des Gesetzes Gottes Genüge getan. Wir sind mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet (Jes 61,10). Deshalb „ist ein Opfer nicht mehr nötig“ (Vers 18 GNB). Ein Festhalten an der alten Ordnung lässt sich mit unserer Treue zu Christus nicht vereinbaren.

Vor kurzem nahm ich an einem Exorzismus teil. Als ich das Zimmer betrat, in dem die von den bösen Geistern besessene Per-son von zwei starken Männern gehalten und von Pastoren umringt wurde, wand sie sich. Wir beteten, bis sie ruhig wurde. Wir kamen an einen Punkt, an dem wir sicher sein mussten, dass sie bei Bewusstsein war, und forderten sie dann auf, selbst zu beten und den Namen Jesu anzurufen. Indem sie das tat, bekun-dete sie ihre Treue zu Gott und sagte den bösen Geistern ab, die Besitz von ihr ergriffen hatten.

Paulus erinnerte die Gläubigen in Ephesus: „Legt von euch ab den alten Menschen … und zieht den neuen Menschen an.“ (Eph 4,22–24) Wenn Gott uns auf diese Weise verändert hat, gibt es keinen Platz für eine geteilte Loyalität.

Gott will, dass wir ihn ernst nehmen. Er hat die einzige end-gültige Lösung für das Problem der Sünde bereitgestellt. Auch Satan ist an unserer Loyalität interessiert. Ihm macht es nichts aus, unsere Treue mit Gott zu teilen. Doch unser Gott ist der Herr über alles oder nicht unser Herr. Er fordert völlige Loyalität ihm gegenüber und die Befolgung des Planes, den er seit dem Sünden-fall in Kraft gesetzt hat. ■

Michael Mxolisi Sokupa, Ph.D., ist Dozent für Neues Testament am Helderberg-College in Südafrika. Er und seine Frau Zanele haben drei Kinder.

November 2011 | Adventist World 15

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p h o t o s v o n E d w a r d a . a p p o l l i s

C o U r t E s y h E l d E r b E r g C o l l E g E

T I T E L T H E M AT I T E L

Apartheid zu verwirklichen begann, deren Herzstück die Ideologie der Überlegenheit der weißen Rasse bildete. Formal endete diese Politik erst nach den ersten multiethnischen Wahlen im Jahr 1994.

Rassentrennung war natürlich keine südafrikanische Erfin-dung, sondern schon vor der Kolonialzeit eine verbreitete Erscheinung und in vielen Teilen der Erde eine Realität. Als offizi-elle Politik und Grundlage der Regierung eines Landes war sie allerdings etwas Neues. Per Gesetz wurde die Bevölkerung in vier ethnisch differenzierte Klassen eingeteilt: „Einheimische“ bzw. „Schwarze“, „Weiße“, „Farbige“ und „Asiaten“ oder „Inder“. Wohngebiete, Bildungssystem, medizinische Versorgung, Strände und andere öffentliche Stellen – alles wurde nach Rassen getrennt. Im Jahr 1970 wurden den Schwarzen ihre Bürgerrechte aber-kannt. Sie wurden rechtlich zu Bürgern eines der zehn auf Stäm-men basierenden, unter Selbstverwaltung stehenden so genannten Homelands. Die Bewegungsfreiheit der schwarzen Bevölkerung war eingeschränkt, denn man brauchte einen besonderen Pass, um in den Städten arbeiten zu dürfen. Familien wurden ausein-ander gerissen, wenn die Väter in den Städten wohnten, um zu arbeiten, während ihre Ehefrauen und Kinder aufgrund der Wohnsitzgesetze in den Homelands leben mussten.

Das Helderberg College während der ApartheidEtwas so Allumfassendes wie die Apartheid wirkte sich auch

auf die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus. Bereits in den

W o sollten wir hingehen?Vielleicht eine einfache Frage, aber für eine Gruppe von Collegestudenten, die im Jahr 1989 etwas außerhalb des

Hochschulcampus unternehmen wollte, war es keine einfache Frage. Das Helderberg College in der wunderschönen Kapprovinz von Südafrika schmiegt sich auf einer Seite an den Helderberg und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Indischen Ozean. So war es naheliegend, am Sabbatnachmittag an den Strand zu fahren oder im Naturreservat Helderberg spazieren zu gehen. Wir hatten allerdings ein Problem: Wir waren eine multi-ethnische Studentengruppe. Die meisten waren Weiße, einige Farbige (Mischlinge), und ein Schwarzer und ein Inder waren auch dabei. Obwohl für die Apartheid bereits die Stunde geschla-gen hatte, hielten sich manche Dinge noch hartnäckig. Die Schil-der am Strand verkündeten damals: „Zutritt nur für Weiße.“

Das Südafrika der Apartheid Für jeden, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Südafrika gebo-

ren wurde, war „Apartheid“ (entlehnt aus dem Afrikaans) das all-umfassende Lebensparadigma, das darauf ausgerichtet war, die ver-schiedenen Rassen völlig voneinander zu trennen. Offiziell wurde sie 1948 eingeführt, als die Nationalpartei in Südafrika einen ent-scheidenden Wahlsieg errang und eine Politik der Trennung oder

16 Adventist World | November 2011

die HautUnter

Ein College im Wandel – und was wir daraus lernen können

Von Chantal und Gerald Klingbeil

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Von links nach rechts: Claremont Union College, Vorläufer des Helderberg Colleges, im Jahr 1917. – Studenten der Abschlussklasse von 2010 stellen sich für ein Gruppenfoto auf, bevor sie das College verlassen, um Menschen zu dienen. – Das Wahrzeichen, die Kapelle des Helderberg Colleges, ein vertrauter Anblick auf dem Campus.

1890er-Jahren, als die Adventisten ihr Werk in Südafrika began-nen, war die Gesellschaft inoffiziell nach Rassen getrennt.

Trotz dieser sozialen Gegebenheiten schienen die frühen adventistischen Pioniere und Lehrer anfangs eine weitherzigere Sicht zu haben als die übrige Gesellschaft. Aufzeichnungen zeigen, dass zumindest ein Schwarzer und mehrere Farbige als Studenten am Claremont Union College, einer der zwei Bildungsstätten, aus denen 1892 das Helderberg College hervorging, zugelassen wur-den. Als diese Schule in ein ländlicheres Gebiet verlegt und in Spion Kop College umbenannt wurde, erhielten die Studenten auch Unterricht in Zulu, einer der beiden am meisten verbreiteten Sprachen der Einheimischen in Südafrika. Die Lehrer hatten offensichtlich einen Sinn für die Mission.1

Die Lage des Spion Kop Colleges erwies sich als zu ländlich. Lediglich 32 Studenten schlossen dort ihr Studium ab. Das adven-tistische Bildungswesen in Südafrika brauchte eine neue Heim-statt. So öffnete 1928 das Helderberg College seine Pforten auf einem geradezu idealen Gelände, auf dem es heute noch liegt.

Die Ausbildungsstätte hatte ein neues Zuhause und ein neues Collegelied. Die erste Zeile des Liedes lautete „Hail Helderberg, the Light of Africa“ (Wir grüßen dich, Helderberg, du Licht Afri-kas). Damit war eine Aufgabe beschrieben, die die Lehrenden und Studierenden ernst nahmen. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges dienten die Absolventen des Colleges in ganz Afrika.

Mit der Verhängung internationaler Sanktionen über Süd-afrika konnte das Helderberg College nicht länger Missionare für Afrika ausbilden oder aussenden. Ohne diesen Fokus auf die Mission wurden die Entwicklungen und Ansichten in Politik und Gesellschaft allmählich zur geltenden Norm für das College. Anstatt ein Licht für Afrika zu sein, diente das College nur der kleinen Bevölkerungsgruppe von weißen südafrikanischen Sie-benten-Tags-Adventisten. Wie tief sich die Werte der Apartheid in die Herzen und das Denken der Gemeindeglieder eingegraben hatten, wird im Rückblick deutlich. Als 1960 Alwyn du Preez, der erste nichtweiße Student, am Helderberg College zugelassen wurde, durfte er nicht auf dem Campus wohnen und keine Ein-richtungen des Colleges nutzen, außer den Hörsälen und die Bib-liothek. Außerdem wurde ihm verwehrt, an der Studienabschluss-feier teilzunehmen, und unter den Fotos seiner Abschlussklasse fehlte seines.

Viele Gemeindeglieder und Administratoren meinten wahr-scheinlich, die strikten Apartheidsgesetze ließen ihnen keine andere Wahl, wenn sie ein College in Südafrika führen wollten. Wie weit Helderberg rechtlich hätte gehen können, um christliche

Gemeinschaft vorzuleben, wurde nie wirklich ausprobiert. Die Tatsache, dass es sehr wohl Möglichkeiten gegeben hätte, Vorreiter und nicht einfach nur Mitläufer zu sein, zeigt sich an einem erstaunlichen Briefwechsel zwischen dem Helderberg College und den Bildungsbehörden der Regierung. Im Jahr 1971 wurde Robert Hall, ein schwarzer Student aus dem Nachbarland Sim-babwe, unter den gleichen Bedingungen wie du Preez zum Stu-dium am Helderberg College zugelassen. Als das College die Son-dergenehmigung beantragte, um Hall zulassen zu dürfen, erhielt es die überraschend positive Antwort zusammen mit der Erklä-rung: „Es war nie die Politik der Regierung, sich in die Ausbildung von Seelsorgern der Kirchen einzumischen.“2

Inzwischen fanden umwälzende soziale Veränderungen in Südafrika statt. Die Grundlagen des Apartheidsystems wurden durch Demonstrationen und Unruhen erschüttert. Die sozialen Veränderungen und die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation wirkte sich auf das Helderberg College aus und ab 1972 gab es zaghafte Schritte zur Integration von Farbigen, die Theolo-gie studieren wollten. Die ersten farbigen Studenten wurden 1974 zugelassen. Auch sie durften nicht auf dem Campus wohnen und nur die Hörsäle und die Bibliothek betreten. Aber sie durften zusammen mit ihrem Kurs den Abschluss machen.

In den 1970er- und 1980er-Jahren definierte sich die Apart-heid aufgrund von steigendem inneren und internationalen Druck sowie wirtschaftlichen Schwierigkeiten neu. Im Jahr 1983 wurde ein Dreikammerparlament gebildet, in dem die Farbigen und Asiaten repräsentiert waren. Die verhassten Passgesetze wur-den 1986 aufgehoben. Dies war auch die Zeit der schlimmsten politisch motivierten Gewalt.

Echte VeränderungIm Februar 1990 verkündete der Präsident Südafrikas, Frede-

rik Willem de Klerk, die Freilassung Nelson Mandelas aus dem Gefängnis. Der langsame Prozess der Demontage des offiziellen Apartheidsystems begann. Inmitten dieser Umwälzungen wurde 1991die theologische Fakultät des Bethel College (dem adven-tistischen College für Schwarze) geschlossen. Die Dozenten und alle Theologiestudenten wurden vom Helderberg College über-nommen.

Am 27. April 1994 wurden die ersten freien und demokrati-schen Wahlen in Südafrika abgehalten, bei denen Menschen aller Hautfarben wählen konnten. Die Erinnerung an die langen Schlangen von Menschen, die geduldig darauf warteten, an die Wahlurnen zu kommen, ist immer noch lebendig. Seither haben

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das Land und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bedeu-tende Schritte unternommen, um lang etablierte politische, sozi-ale und wirtschaftliche Gegebenheiten zu ändern.

Der Wandel ist auch am Helderberg College nicht vorbeigegan-gen. Die Bildung einer Lehrerschaft aus verschiedenen Ethnien wurde zu einem wichtigen Ziel. Im Jahr 2005 wurde mit Gerald du Preez zum ersten Mal ein Farbiger Präsident des Colleges, 2010 folgte die Ernennung von Tankiso Letseli, dem ersten schwarzen Präsidenten des Colleges. Als er Anfang 2011 zum neuen Vorste-her des Südafrikanischen Verbandes berufen wurde, wurde Paul Shongwe der zweite schwarze Präsident des Helderberg Colleges

Fast 17 Jahre nach diesen historischen ersten Wahlen setzt das College den Prozess der Veränderung fort. Heute rühmt es sich eines internationalen Lehrkörpers für die drei Fakultäten (Theo-logie, Betriebswirtschaft und Kunst). Eine der Herausforderun-gen, vor denen das College nach wie vor steht, ist, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Um bei den verschiedenen adven-tistischen Trägerorganisationen und den Bevölkerungsgruppen bekannter zu werden, hat das College eine neue Palette akademi-scher Kurse eingeführt, um die wahrgenommenen Bedürfnisse zu befriedigen. Die Studentenzahlen wachsen und die Studenten-schaft spiegelt heute die Bevölkerungsverhältnisse des Landes recht genau wider.

Das Helderberg College bietet jedoch nicht nur eine ausgezeich-nete Bildung, sondern dient auch als ein Vorbild für das Zusam-menwachsen von Institutionen, die sich getrennt entwickelt haben. Auch wenn es stimmt, dass sich Geisteshaltungen und Einstellun-gen, die über Generationen hinweg in Menschen eingepflanzt wur-den, nicht über Nacht ändern lassen, erzieht das Helderberg College adventistische Jugendliche dazu, hinter der Hautfarbe und der sozialen Herkunft den Menschen zu sehen. Das College versucht jedoch nicht, ein kultureller Schmelztiegel zu sein; vielmehr ver-stehen sich Dozenten und Studenten als Menschen auf einer Ent-deckungsreise, die weit über die Fachgebiete hinausgeht. Teil der adventistischen Bildung ist es, verschiedene Kulturen wahrnehmen

und schätzen zu lernen. Außerdem schließt sie auch die Möglich-keit zur Selbstfindung ein, weil jeder und jede Einzelne dadurch die Möglichkeit bekommt, die eigenen positiven Seiten wertzu-schätzen und sich der „toten Winkel“ der eigenen Kultur bewusst-zuwerden. Vor allem aber zeigt rechte adventistische Bildung ganz praktisch die Macht der Liebe Gottes, die jeden in ein gemein-sames Ziel und eine gemeinsame Aufgabe einbinden kann.

Was wir lernen könnenÜberall auf der Welt finden Veränderungen statt. Was können

adventistische Institutionen tun, die sich in einer Umgebung des sozialen Wandels befinden? Was können wir von der Erfahrung des Helderberg Colleges lernen?

1. Zuerst die Gebrauchsanleitung lesen. Viele Menschen lesen keine Gebrauchsanleitungen, weil sie meinen, gut zu wissen, wie ein bestimmtes Produkt funktioniert, und fangen gleich an, es zu benutzen. Später sehen sie sich oft gezwungen, die Anleitung aus dem Müll zu fischen.

Jesus erzählte einmal eine Geschichte, in der es um Funda-mente ging. Ein Mann baute ein Haus auf Sand; es stürzte bei einem Unwetter zusammen (siehe Mt 7,24–27). Leider schließen wir alle uns allzu oft der Bauarbeitertruppe an, die auf Sand baut, wenn unsere Begeisterung mit uns durchgeht und die unbedingt notwendige Aufgabe außer Acht lässt, Gottes Gebrauchsanleitung für unsere Institutionen und Unternehmungen herauszufinden. Wir brauchen eine gut fundierte Theologie und eine klare Vision, bevor wir uns daran machen, ein vegetarisches Restaurant oder ein Sozialzentrum, eine Jugendgruppe, Grundschule, Klinik oder gar Universität zu gründen oder zu führen.

Im Falle des Helderberg Colleges wären Leitung und Gemein-deglieder besser für ihre Entscheidungen während der Apart-heidszeit gerüstet gewesen, wenn sie die damals gängigen sozialen Trends hinterfragt und die Bibel und die Ratschläge Ellen Whites befragt hätten. Wenn wir uns nicht aktiv bemühen, Gottes Willen herauszufinden, werden wir natürlicherweise mit dem Strom

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Von links nach rechts: Studenten des Claremont Colleges bei einem Ausflug im Jahr 1917. – Paul Shongwe, Präsident des Helderberg Colleges, ist der zweite Schwarze in dieser Position. – Studierende des Helderberg Colleges besuchen diesen Ort als Teil der „Mfuleni-Umgestaltungs-Aktion“.

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schwimmen. Die gegenwärtig von der Gesellschaft akzeptierte Ideologie wird dann zu unserer eigenen Handlungsnorm.

2. Agieren statt reagieren. Wenn wir agieren wol-len, brauchen wir ein klares Verständnis des Willens Gottes für unser Leben. Jesus erklärte, das wir „das Salz der Erde“ sein sollen (Mt 5,13).

In Südafrika war die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in ihren Strukturen schon lange vor der formalen Einführung der Apartheid 1948 in Rassen geteilt und spiegelte in hohem Maße wider, was sich damals in der Gesellschaft abspielte.

Tankiso Letseli drückt es so aus: „Wartet nicht, bis euch euer Vorgehen vom Umfeld diktiert wird, weil ihr

von den Ereignissen überrollt werdet. Übernehmt die Führung im Wandel. Die Welt verändert sich. Ich glaube, unsere Erziehung und Bildung sollte uns darauf vorbereiten, Veränderungen aktiv mitzugestalten, anstatt nur auf Veränderungen zu reagieren. Die Menschen sollten von uns lernen können und Modelle sehen, die funktionieren.“

3. Niemals unseren Auftrag vergessen. In bestimmen politi-schen Umfeldern kann es einen schwierigen Balanceakt bedeuten, ein Siebenten-Tags-Adventist zu sein oder eine adventistische Institution zu leiten. Manchmal sind viel Taktgefühl und Entge-genkommen notwendig, um zu vermeiden, dass durch das Annehmen einer kontroversen Haltung die Institution geschlos-sen wird. Auf der anderen Seite wollen wir aus Angst vor politi-schen oder sozialen Konsequenzen letztlich nicht ein anderes Evangelium predigen.

Der Einfluss der Leitung kann nicht überschätzt werden. Phi-lip Wessels, ein adventistischer Vorkämpfer in Südafrika, schrieb 1893 an Ellen White: „Die Trennlinie zwischen den Hautfarben wird hier in der Gesellschaft sehr deutlich gezogen. Mir für mei-nen Teil ist das egal. Ich kann den Farbigen und allen anderen die Hand schütteln. Aber unsere Beziehung zu ihnen wird unseren Einfluss auf andere verderben, die an diese Dinge gewöhnt sind … Um in den höheren Gesellschaftsschichten Einfluss zu haben, müssen wir diese Unterschiede respektieren.“3 Wessels beschloss, zumindest äußerlich die Werte der damaligen Kultur zu wahren statt einen klaren, moralischen Standpunkt für ethnische Gleich-heit einzunehmen. So wollte er die Möglichkeit aufrechterhalten, einen bestimmten Teil der Gesellschaft mit dem Evangelium erreichen zu können. Leider wurde diese Richtungsweisung durch den damaligen Leiter die Norm für das Werk der Sieben-ten-Tags-Adventisten in Südafrika.

Wir dürfen nie vergessen, dass unser Auftrag darin besteht, alle zu erreichen. Das bedeutet, auf einem schmalen Grat zu wan-deln, um nicht einzelne Gruppen oder politische Gruppierungen abzuschrecken. In manchen Fällen bedeutet der Umstand, dass wir uns nicht gegen eine anerkannte kulturelle Gegebenheit aus-sprechen, dass wir sie durch unser Schweigen befürworten.

Wandel ist eine Sache des HerzensSiebenten-Tags-Adventisten erkennen, dass Wandel eng mit

Bekehrung verbunden ist. Der Verlorene wird gefunden. Der Sün-der wird ein Kind Gottes. Damit ist auch eine Veränderung des Herzens verbunden. Wandel ist niemals nur eine Entscheidung über Methoden, weil unser Denken erneuert werden muss. Politi-sche Systeme kommen und gehen. Gesellschaftliche Werte ändern sich ständig. Selbstsucht, ethnische Vorurteile, Stolz, Missbrauch, Neid und Gier werden in einem veränderten sozialen Klima neue Ausdrucksformen finden. Wandel unter der Führung des Heiligen Geistes ist kein Prozess, der durch Gewalt, Drohungen oder Zwang stattfindet. Gerald du Preez erinnert uns: „Wir müssen uns bewusst machen, dass es für jeden von uns eine Weile gedauert hat, bis wir in unserem Veränderungsprozess dort angekommen waren, wo wir heute sind. Andere mussten Geduld mit uns haben, als wir uns dorthin bewegten, wo wir heute sind. Wir müssen mit anderen die gleiche Geduld haben.“

Bei der Studienabschlussfeier 2007 wurde der Wandel auf dem Helderberg College auf beeindruckende Weise deutlich. Alwyn du Preez und Robert Hall, die nie offiziell einen Abschluss machen durften, gingen den Mittelgang der Anderson-Hall entlang und empfingen ihre Diplome sowie stehende Ovationen – fast 40 Jahre nach ihrem Studienabschluss. Ein Unrecht war öffentlich wieder gutgemacht worden. Der Wandel war greifbar geworden – und hatte eine neue Gemeinschaft geformt.

Paul Shongwe, der gegenwärtige Präsident des Helderberg Colleges, verwendet folgende hilfreiche Metapher: „Je näher wir uns zu Gott hin bewegen, umso besser werden wir miteinander umgehen … Gott wird der Mittelpunkt.“ Biblische Veränderung ist in der Tat auf Gott ausgerichtet und umfasst eine Veränderung der Geisteshaltung. Hesekiel fasst es machtvoll so zusammen: „Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ (Hes 36,26) ■

1 Eine übersichtliche Zusammenfassung der frühen Geschichte des Helderberg Colleges findet sich in der Seventh-day Adventist Encyclopedia, Ausgabe 1996, Teil 1, S. 686ff.

2 I. F. du Preez und Foy H. du Pre, A Century of Good Hope: A History of the Good Hope Conference, Its Educational Institutions and Early Workers, 1893–1993, Western Research Group/Southern History Associa-tion, East London 1994, S. 109–113. Von Nutzen für uns war auch der Vortrag von Jeff Crocombe, „The Seventh-day Adventist Church in Southern Africa – Race Relations and Apartheid“, gehalten auf der Versammlung der Historikervereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten am Oakwood College 2007.

3 Philip Wessels an Ellen G. White, 14. Januar 1893.

Chantal und Gerald Klingbeil leben in Silver Spring, Maryland (USA). Gerald ist stellvertretend-er Chefredakteur von Adventist

World und Chantal unterrichtet ihre drei Töchter zu Hause. Das Helderberg-College hat einen besonderen Platz in ihren Herzen, weil sie sich dort kennengelernt und in Südafrika geheiratet haben. Sie können sich noch gut daran erinnern, wie sie an den ersten allgemeinen Wahlen im Jahr 1994 teilgenommen haben.

November 2011 | Adventist World 19

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Am 21. Mai 2011 um 18 Uhr ging die Welt doch nicht unter, wie von dem amerikanischen Radiopredi-

ger Harold Camping vorausgesagt und mit einer 100 Mio.-Dollar-Anzeigenkampagne öffentlich verbreitet wurde – ein dramati-scher Reinfall!

Die Ereignisse der Jahre 1832 bis1861 haben die Siebenten-Tags-Adventisten einiges gelehrt und sie geprägt. Diejenigen, die nicht vergessen haben, wie Gott uns in der Vergangenheit geführt hat, haben etwas weiterzugeben, insbesondere an ihre Mitchristen. Eine Erkenntnis über den jüngsten Tag, die für jeden gilt, lautet, dass wir alle unsere Zukunft sichern müssen.

Die künftigen Ereignisse werden ent-weder belanglos, wichtig oder von ent-scheidender Bedeutung sein. Viele Dinge des Lebens (Was essen wir zum Nach-tisch?) sind belanglos, andere dringlich (z. B. einen Zug oder Flug nicht zu verpas-sen); aber über die Belanglosigkeiten hin-aus und jenseits der Tyrannei des Dringli-chen gibt es das Unverzichtbare. Darauf will Jesus unser Augenmerk lenken, wenn er uns aufruft, über Verlust unserer Seele nachzudenken (Mt 16,16; Mk 8,36). Das Christentum ist kein Märchen aus längst vergangener Zeit. Es hat damit zu tun, die globalen Tendenzen zu studieren, über die Zukunft nachzudenken und die eigene schon heute sicherzustellen.

Berechnungen in der EndzeitTragischerweise haben die Überlegun-

gen mancher wohlmeinender Christen das entscheidend Wichtige zum Belanglosen reduziert. Einige haben Jesu Rat über die Vorbereitung auf seine Wiederkunft gele-sen und sie auf ein akademisches Zahlen-spiel reduziert, das der Zerstreuung dient.

Auf die Frage der Jünger nach der Zukunft ihres geliebten Jerusalem mit dem herrlichen Tempel äußerte sich Jesus auch darüber, wie Menschen im Jahr 2011 ihre Zukunft sichern könnten. Der Grund: Für ihn ist eine sichere Zukunft von entschei-dender Bedeutung. Immer wieder ver-sprach Jesus allen, die sich heute für ihn

entscheiden, ein großartiges Morgen und auch ein großartiges Heute: „ewiges Leben“ (Joh 3,16); „das Himmelreich“ (Mt 5,10); „hundertfach … jetzt in dieser Zeit“ – selbst mitten unter Verfolgungen – „und in der zukünftigen Welt das ewige Leben“ (Mk 10,30).

Von dem, was Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat, erinnern wir uns meist am bes-ten daran, dass es Kriege, Hungersnöte, Erdbeben, religiöse Täuschungen, Zeichen am Himmel und Menschen in Angst und Schrecken geben wird (siehe Mt 24,5–12.29; Lk 21,25.26). Einige beharren darauf, dass die Naturkatastrophen in Übereinstim-mung mit diesen Vorhersagen zahlenmäßig anwachsen, je mehr wir uns der Wieder-kunft nähern. Andere wiederum weisen jede Annahme zurück, dass in dem Chaos der Naturkräfte, die unseren Globus zerrüt-ten, ein Muster oder Grund zu finden sei.

Gemäß der einen Sichtweise hätte Jesus seine Aussagen über die Zukunft gemacht, um seine Kinder zu Additions-spielchen anzuregen – z. B. zum Zählen und Beurteilen der Stärke und der Vertei-lung von Erdbeben –, um zu beweisen, dass zehn große Erdbeben von heute nur neuneinhalb Erdbeben vom Vorjahr

gegenüberstehen! Die etwa 20.000 Tsuna-miopfer in Japan hätten gegen die 300 Opfer bei einem Tornado in Tennessee gewonnen. Dieser problematische Streit unter Christen über Bedeutung, Anzahl und Intensität von Erdbeben, Wirbelstür-men oder Bombenanschlägen mag auf dem Gedanken beruhen (oder aber zu dem Gedanken führen), dass Christen etwas davon haben, wenn sie vergleichend über die Gewalt antiker und moderner Katastrophen diskutieren oder über die Grausamkeit der antiken Assyrer im Ver-gleich zu einem Hitler, Stalin oder Mao.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass nach dem Willen Jesu solche Rechenspiele bei unserer Zukunftsplanung irgendeine Rolle spielen sollten. Oder dass das Bibel-studium in Verbindung mit dem Zeitungle-sen dazu gedacht war, Debatten darüber zu entfachen, wie viele Kriege, Hungersnöte, Erdbeben oder Verbrechen noch nötig seien, bevor Jesus wiederkommen kann.

Die auf Christus ausgerichtete Endphase

Stattdessen weisen Jesu Worte auf das Elend in und um uns hin als den univer-sellen Beweis für unsere zutiefst verzwei-

DerRestdeines

Lebens

N U M M E R 2 5

Für die wirkliche Zukunft planen

Von Lael Caesar

20 Adventist World | November 2011

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felte Lage. Sie liefern den zwingenden Beweis für die erbärmliche Endlichkeit der Menschheit und der Welt. Jesus ging es darum, dass wir seine Einzigartigkeit als einzige Hoffnung für die Menschheit annehmen. Denn er ist der Einzige, der uns wirklich eine sichere Zukunft geben kann. Wir sind vergänglich, er ist ewig; wir sind winzig, er ist großartig; wir sind ver-zweifelt, er ist unsere Hilfe in der Not. Er sagt zu uns: „Meine Kinder, lasst mich eure Zukunft sichern. Wenn ihr euch umschaut – nicht nur im Jahr 2011, sondern auch in Vergangenheit –, wenn die Zeit vergeht und Prophezeiungen in Erfüllung gehen; wenn ihr in der Natur nur Chaos seht und die Panik der Völker angesichts der Dinge, die geschehen – in der Natur, Politik, Wirt-schaft, Religion und dem Militärwesen – „wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht“. (Lk 21,28) Deshalb „blast die Posaune, dass laut es erklingt: Jesus kommt bald noch einmal!“ (Wir loben Gott, Nr. 178) Das ist unsere Zukunft, das ist unsere Hoffnung, das ist unsere beste Investition, unsere Sicherheit.

Genau das ließ Jesus die Apostel Paulus und Johannes schon Jahrhunderte vor der Erfüllung der 2300-Tage-Prophezeiung

Daniels (Dan 8,14) verkünden (siehe 1 Ths 4,13–17; Offb 22,6–10). Erfüllte Prophezeiungen sagen uns, warum es plötzlich richtig ist, den Blick von uns weg auf Jesus zu richten; sie demonstrieren dem aufrichtigen Beobachter die absolute Zuverlässigkeit des Wortes Gottes, dessen Hand die Zeiten hält, dessen Augen das Ende vom Anfang an sehen, dessen Herz sich unendlich um meine Vergangenheit, deine Gegenwart und unser aller Zukunft sorgt.

Wir sollten schon immer von uns selbst weg und auf ihn sehen. „Deine Zukunft liegt in mir“, sagt er. „Dein Herz muss sich nicht sorgen, auch wenn andere vor Angst vergehen. Vertraue Gott, ver-traue mir, denn ich bin vertrauenswürdig. Achte darauf, deine Zukunft heute am ‚Tag des Heils‘ festzumachen [vgl. 2 Kor 6,2]. Ich allein, nichts und niemand außer mir, kann dir Rettung geben [vgl. Jes 43,11]. Und ich komme wieder, um euch zu mir zu holen nehmen, damit wir immer zusammen sein können [vgl. Joh 14,1.3]!“

Jede Analyse der Endzeitpredigten Jesu in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 muss diese grundlegende Beziehung zwi-schen seinen Vorhersagen von Katastro-phen in der Natur, Wirtschaft, Politik und

Religion und dem Höhepunkt seiner Wie-derkunft, auf den alles zustrebt, berück-sichtigen. Jesus empfiehlt uns nicht belanglose Rechenspiele über die damali-gen oder heutigen Zustände als eine intel-ligente Beschäftigung für schöne oder stürmische Sabbatnachmittage. Nein, der Eine, der die Schuld unserer Vergangenheit in „die Tiefen des Meeres“ geworfen hat (Mi 6,19), will, dass wir unsere Zukunft sichern und unsere Mitmenschen drin-gend aufrufen, ihre Zukunft zu sichern, indem wir für heute, für morgen und für die Ewigkeit in ihn investieren. Das ist viel bedeutungsvoller und produktiver als das Feilschen darüber, wie viele Menschen bei der jüngsten Naturkatastrophe oder sata-nischen Wahnsinnstat umgekommen sind. Und es ist unverzichtbar für den Rest unseres Lebens. ■

Lael Caesar ist vor kurzem ein stellvertre-tender Chefredakteur in der Adventist World-

Redaktion geworden. Zuvor war er mehr als 15 Jahre lang Professor für Religion an der Andrews-Universität.

Jesus ging es darum, dass wir seine Einzigartigkeit als einzige Hoffnung für die Menschheit annehmen.

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Das zweite Kommen Christi ist die froh machende Hoffnung der Gemeinde. Mit ihm erreicht die Geschichte ihren Höhepunkt, wie es das Evangelium bezeugt. Der Erlöser wird wirklich, persönlich und weltweit sichtbar erscheinen. Wenn er wiederkommt, werden die verstorbenen Gerechten auferweckt und zusammen mit den lebenden Gerechten verherrlicht in den Himmel aufgenommen; die Ungerechten aber werden sterben. Die Erfüllung der meisten prophetischen Aussagen sowie der gegenwärtige Zustand der Welt weisen darauf hin, dass Christi Kommen nahe bevorsteht. Der Zeitpunkt dieses Ereignisses ist nicht offenbart worden; deshalb sind wir aufgefordert, jederzeit bereit zu sein. (Tit 2,13; Hbr 9,28; Joh 14,1–3; Apg 1,9–11; Mt 24,14; Offb 1,7; Mt 24,43.44; 1 Ths 4,13–18; 1 Kor 15,51–54; 2 Ths 1,7–10; 2,8; Offb 14,14–20; 19,11–21; Mt 24; Mk 13; Lk 21; 2 Tim 3,1–5; 1 Ths 5,1–6)

Wiederkunftc h r i s t iDie

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Ich sende dir dieses Buch in der Hoffnung, dass dieser Bericht von unermüdlichem Dienst dir Mut verleiht weiterzumachen, bis der Kampf vorüber ist.“ So schrieb Ellen White, als sie an

ihrem 84. Geburtstag von ihr signierte Exemplare ihres soeben erschienenen Buches Das Wirken der Apostel einer Reihe von Freunden und Mitarbeitern schickte.

Die Reaktion auf ein Bedürfnis Seit über einem Jahrzehnt hatte Ellen White schon ihr vergrif-

fenes Buch Sketches From the Life of Paul überarbeiten wollen, das 1883 in aller Eile herausgegeben worden war. Die Geschichte des Buches Das Wirken der Apostel bringt uns zurück zu jenem 334-seitigen Vorläuferband und seinem Werdegang.

Die Themen der Sabbatschule in den Jahren 1881 und 1882 beschäftigten sich mit dem Leben Jesu und im zweiten Viertel 1883 sollten sie laut Planung zur Apostelgeschichte und zum Dienst des Apostels Paulus übergehen. Die Kirchenleitung hatte als Studienhilfe für die Gemeindeglieder einen wohlbekannten

WirkenDas

Apostelder

Ein Geschenk wird 100

E l l E n g . w h i t E E s t a t E

Oben: Eine Kopie des Briefes, in dem Ellen White ihren Sohn beauftragte, Freunden und Kollegen ein Exemplar ihres neuesten Buches zu schicken.Unten: Jedes verschenkte Buch enthielt eine von Ellen White unterschriebene Widmung auf dem Vorsatzblatt.

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Kommentar von W. J. Conybeare und J. S. Howson vorgeschlagen. Ellen White selbst hatte dieses Werk für frühere Schriften über die Apostel verwendet und hielt es für so gut, dass sie es in der Signs of the Times empfahl: „The Life of St. Paul von Conybeare und Howson betrachte ich als ein Buch von großem Wert und von seltenem Nutzen für jeden, der die neutestamentliche Geschichte ernstlich studieren will.“1

Später erinnerte sich jedoch Willie C. White, Ellen Whites Sohn, dass schon bald „Sabbatschullehrer und Laien beklagten, dass dieses [764-seitige] Werk zu umfangreich und schwer sei und dass die Schriften von Ellen White in ihrer Einfachheit der Mehr-heit der Gemeindeglieder von größerer Hilfe wären. So wurde darauf gedrängt, dass sie ein Buch herausbringen sollte, das als Studienhilfe dienen konnte.“2

Ellen White und ihre literarischen Assistenten stellten rasch das zusammen, was sie bereits zu diesem Thema geschrieben hatte; dann fügte sie noch einiges zusätzliches Material hinzu.3 Im Juni 1883 kam Sketches From the Life of Paul heraus und die Bücher wurden gleich verschickt, um die auf den Camp Meetings einge-gangenen Bestellungen zu bedienen. Willie C. White zufolge wur-den zwei Auflagen mit jeweils 5000 Exemplaren gedruckt, bevor das Buch Mitte der 1890er-Jahre vergriffen war. Als Ellen White gebeten wurde, das Buch noch einmal auflegen zu lassen, lehnte sie dieses Vorhaben ab und brachte ihren Wunsch zum Ausdruck, ihre Ausführungen in einer überarbeiteten Fassung zu erweitern.4

Ellen Whites Vorhaben wurde jedoch durch die dringende Fertigstellung der Bücher The Desire of Ages (Das Leben Jesu, 1898), Christ’s Object Lessons (Christi Gleichnisse bzw. heute Bilder vom Reiche Gottes, 1900), Education (Erziehung, 1903) und The Ministry of Healing (Auf den Spuren des großen Arztes, 1905) sowie anderer Werke verzögert. Es sollte Ende 1910 werden, bevor sie sich der Überarbeitung des Buches mit weniger Unterbrechungen widmen konnte.

Es ist interessant: Die Sabbatschulthemen des Jahres 1883 waren der Anlass für den ersten Band über das Leben des Paulus und das Studium der Apostelgeschichte im Jahr 1911 trieben die Fertigstellung der überarbeiteten Ausgabe voran.

Willie C. White beschrieb, wie Ellen Whites Mitarbeiter zunächst fünf Monate brauchten, um alles aufzustöbern, was sie über das Leben und die Lehren der Apostel geschrieben hatte, bevor sie die Auslese in Kapitel gliederten. „Tag für Tag“ wurden die Manuskripte Ellen White zum Lesen gegeben „und sie versah sie ausgiebig mit Anmerkungen, schrieb immer wieder zwischen den Zeilen und fügte Wörter, Satzteile und ganze Sätze hinzu, um die Aussagen klarer zu formulieren und ihnen mehr Nachdruck zu verleihen“, erklärte er. „Mutter gab uns häufig Anweisungen bezüglich wichtiger Dinge, von denen sie wusste, dass sie sie geschrieben hatte, und wir sollten uns besonders bemühen, sie in ihrem Schrifttum zu finden.“5

Die ZusammenstellungAls deutlich wurde, dass das Buch nicht bis zur Herausgabe

des entsprechenden Sabbatschullehrheftes fertiggestellt werden

konnte, gaben Ellen Whites Mitarbeiter passende Artikel als Aus-züge aus der laufenden Arbeit an die Gemeindezeitschriften.

Mitte Februar 1911 schrieb Ellen White an ihren Sohn Willie und brachte ihre Hoffnung über den geistlichen Einfluss des Buches auf seine Leser zum Ausdruck: „Seit du abgereist bist, habe ich intensiv an der Vorbereitung des Materials für das ‚Leben des Paulus‘ gearbeitet. Wir versuchen, biblische Beweise für die Wahr-heit zu bringen, die unsere Gemeindeglieder – wie wir glauben – schätzen werden. Ich war darauf bedacht, viel Material in diesem Buch zu verarbeiten, das eine besondere Hilfe für unsere Mitarbei-ter sein wird, die womöglich dazu berufen sind, ähnliche Erfahrun-gen zu machen wie die frühe christliche Gemeinde. In der Geschichte des Wirkens der Apostel gibt es Vieles, das – wenn man es im täglichen Leben anwendet –, in unseren Brüdern und Schwes-tern den Wunsch wecken wird, nach einem tieferen geistlichen Leben und mehr Vollmacht und Weisheit in Zusammenarbeit mit himmlischen Wesen bei der Rettung von Menschen zu streben.“

Die Korrespondenz während des Jahres 1911 zeigt den steti-gen Fortschritt des Manuskripts und Ellen Whites Begeisterung, als die Fertigstellung näherrückte. „In der letzten Zeit bin ich sehr mit dem Abschluss meines Buches über das Wirken der Apostel beschäftigt gewesen“, schrieb sie im September ihrer Enkelin Mabel. „Ich denke, dass mein Teil an der Arbeit fast beendet ist.“6 Am 6. Oktober konnte sie an Stephen Haskell schreiben: „Mein Buch Das Wirken der Apostel ist in Druck gegangen.“7 Sechs Wochen später hielt sie das erste Exemplar in ihren Händen.

Die Geschichte des Volkes Gottes im ersten Jahrhundert kann uns inspirieren, ihrem Mut und Vertrauen in Gottes Treue nach-zueifern – gerade heute, wo die Ereignisse auf unserer Erde zu eskalieren drohen. Wenn ihr dieses beeindruckende Buch schon eine Weile nicht mehr gelesen habt, dann macht euch wieder mit seiner Botschaft vertraut. Ellen Whites Geburtstagsgeschenk an die Gemeinde – Das Wirken der Apostel – wird dieses Jahr 100, aber die Geschichte von dem, was der Heilige Geist tun kann, wenn sich Menschen von ganzem Herzen Gott anvertraut haben, wird Tag für Tag fortgesetzt. ■

1 Signs of the Times, 22. Februar 1883, S. 96.2 Willie C. White, „Brief Statements Regarding the Writings of Ellen G. White“, S. 9f.3 Etwa ein Drittel des bereits vorhandenen Materials wurde aus dem 1878 erschienenen dritten Band des

Buches Spirit of Prophecy von Ellen White übernommen (entsprechend Nr. 7 und 8 ihrer Redemption-Serie).4 W. C. White am 1. April 1917 an F. M. Wilcox. Von manchen wurde fälschlicherweise behauptet, dass das

Buch nicht neu aufgelegt wurde, um einem angedrohten Prozess vorzubeugen, den die Herausgeber des Werkes von Conybeare und Howson anstrengen wollten. Ellen White hatte nämlich deren populäres Werk bei der Vorbereitung ihres Manuskripts verwendet. Die Verleger des Buches bestritten jedoch jegliches Wissen von solch einer Reklamation und selbst die rechtliche Möglichkeit einer Beschwerde, da das von ihnen herausgegebene Buch nicht urheberrechtlich geschützt war.

5 W. C. White am 8. Dezember 1911 gegenüber Ludwig R. Conradi. Mehr Hintergrundinformation über die Vorbereitungen für das Buch finden sich in: Arthur L. White, Ellen G. White: The Later Elmshaven Years, 1905–1915, S. 340–344.

6 Ellen G. White, Brief 4, 1911 (an W. C. White) 15. Februar 1911. 7 Ellen G. White, Brief 72, 1911 (an Mabel Workman), 18. September 1911.8 Ellen G. White, Brief 80, 1911 (an Stephen N. Haskell), 6. Oktober 1911.

Tim Poirier ist stellvertretender Direktor des Ellen G. White-Estate am Sitz der Weltkir-chenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Silver Spring, Maryland (USA).

Ein Geschenk wird 100

November 2011 | Adventist World 23

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G E L E B T E R G L A U B E

Der Titel der Predigt lautete „Warum wir nicht für Pfingsten bereit sind.“ „Das wird die richtige Ermahnung

für die geistlich lauen Gemeindeglieder!“, dachte Atonte Myers, die Frau des Gemein-depastors Ivor Myers in Kalifornien. Doch als sie die Predigt ihres Mannes hörte, begriff Atonte, dass sie selbst eine Erwe-ckung nötig hatte. Sie wurde von ihrem sündigen Zustand überzeugt, und als ihr Mann an jenem Sabbat einen Aufruf an die Gemeinde richtete, an zehn aufeinanderfol-genden Tagen in besonderer Weise für die Ausgießung des Heiligen Geistes zu beten,

„Einige kamen einfach von der Straße her-ein, während andere sich gedrängt fühlten, nach Jahren wieder zur Adventgemeinde zu kommen! Wir waren glücklich und wussten, dass Gott unsere Gebete erhörte.“

Diese Erfahrung brachte die Myers auf den Gedanken: Was wäre, wenn andere Gemeinden in der Region sich ihrem zehn-tägigen Gebet anschließen würden? Was wäre, wenn die ganze Vereinigung gemein-sam beten würde? Oder die ganze Weltge-meinde? Schnell versicherte sich Pastor Myers der Unterstützung des damaligen Vorstehers der Zentral-Kalifornien-Verei-

stand sie mit vielen anderen Gemeindeglie-dern auf. Die zehn Tage waren keine zehn Tage des Predigens, sondern des gemeinsa-men Betens und Ringens mit Gott um den Segen seines Geistes.

Jeden Abend kamen bis zu 70 Gemein-deglieder zusammen und beteten über ein bestimmtes Thema wie Reue, Vergebung, Glaubenszeugnis und Familienprobleme. „Statt einzelne Leute lange Gebete spre-chen zu lassen, haben wir in kurzen Sätzen gebetet“, berichtet Atonte. „Dadurch ver-ging die Zeit schnell und jeder blieb auf das Beten konzentriert.“

Beim Abendmahl am letzten Abend gab es Aussöhnungen und „eine Heilung für die Gemeinde, die sehr notwendig war“, erklärt Atonte. „Leute, die jahrelang nicht miteinander gesprochen hatten, weinten, umarmten sich und entschuldigten sich für ihren Zorn und ihre Bitterkeit.“

„Am folgenden Sabbat war die Gemeinde brechend voll“, fügt sie hinzu.

nigung Jerry Page, und die Basis-Gebets-bewegung mit dem Namen „Operation Global Rain“ (OGR) war geboren.

Erweckung fördern Niemand rechnete mit dem, was als

nächstes geschah. Der Gedanke verbreitete sich rasch und schon bald hatten sich 1800 Gemeinden in 80 Ländern für die erste 10-tägige Gebetsinitiative angemeldet, die im Januar 2007 stattfand. Im Anschluss daran erreichten uns unzählige Erfah-rungsberichte über erweckte Gemeinden, Bekehrungen, erneuerte Begeisterung für Evangelisation und in Ordnung gebrachte Beziehungen.

„Der Herr hat mir gezeigt, dass wir nur durch Herzen, die Demut gelernt haben, durch echte Reue und gemeinsames Beten, wie es die Apostel taten, Erweckung und die Ausgießung des Heiligen Geistes erfah-ren werden, die nötig sind, um die Bot-schaft der ganzen Welt zu bringen“, erklärt

Atonte. Seitdem haben sich in jedem Januar Hunderte von Adventgemeinden weltweit an der Gebetsinitiative beteiligt.

OGR verschmilzt mit der Initiative „Erweckung und Reformation“

Bei der Herbstsitzung des Exekutivaus-schusses der Generalkonferenz im Oktober 2010 in Silver Spring (Maryland) wurde beschlossen, die zehn Tage des Gebets als Teil der Initiative der Generalkonferenz für Erweckung und Reformation jedes Jahr im Januar zu einem jährlichen, weltweiten Ereignis zu machen. Die nächste weltweite Gebetsinitiative ist für den 4. bis 14. Januar 2012 angesetzt worden. Im Mittelpunkt stehen tägliche Gebetsversammlungen. Der letzte Tag, ein Sabbat, soll ein beson-derer Festsabbat sein. Bei der Pacific Press Publishing Association ist ein Buch von Mark Finley mit dem Titel 10 Days in the Upper Room als Begleitbuch erschienen.

O p e r a t i o n

RainGlobal Eine Gebets-

initiative der Ortsgemeinden geht über die Welt

Von Janet Page

d a v i d s h E r w i n24 Adventist World | November 2011

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Gemeinden, Gruppen oder auch Ein-zelpersonen, die Interesse haben, sich an der OGR 2012 zu beteiligen, können die Internet-Seite www.revivalandreformation.org aufrufen und dort auf „Operation Glo-bal Rain“ klicken, um sich für das Ereignis zu registrieren. Schon bald wird es auf der Website auch Themenblätter für jeden Tag geben, um Gemeindeglieder und Pastoren bei der Durchführung der Gebetszeiten zu unterstützen. Jede Gruppe wird ermutigt, eine Stunde für ihr gemeinsames Gebet festzulegen. Einzelpersonen, die nicht in der Nähe einer Gemeinde wohnen, die an der Aktion teilnimmt, werden ermutigt, für sich allein oder mit Freunden zu beten. Die Teilnehmer sollen sich Jesu Worte in Apos-telgeschichte 1,8 vor Augen halten: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Hei-lige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein.“ (EB)

Während der täglichen Gebetsstunde wird dazu ermutigt, in kurzen Sätzen zu beten, damit jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin mehr als einmal beten kann. Das hilft, die Konzentration der Teilneh-mer aufrechtzuerhalten und ermüdend lange Gebete zu vermeiden. Ellen White schreibt: „[Viele] Gebete sind lang und monoton. Sie langweilen die Engel und die Leute, die sie hören. Unsere Gebete sollten kurz und prägnant sein. Diejenigen, die lange, ermüdende Gebete sprechen wollen, sollen das in ihrem Kämmerlein tun. Wenn der Geist Gottes die Herzen der Betenden durchdringt, dann wird er alle leeren For-men und alle Langweile wegfegen.“1

Die Gebetszeiten sollten auf der Grundlage des Wortes Gottes stattfinden.

■ Bitte Gott, dich für diese zehntägige Gebetszeit vorzubereiten.■ Bitte eine oder mehrere Personen, sich mit dir zusammenzutun oder

frage deinen Pastor, ob diese Veranstaltung in deiner Gemeinde durchgeführt werden kann.

■ Wählt eine passende Zeit, um miteinander zu beten. Wenn möglich legt eine Stunde am Tag für gemeinsames Beten fest.

■ Beginnt und beendet euer Gebet in der Gruppe mit Lob und Dank. Wählt einen passenden Psalm aus, den ihr gemeinsam beten könnt.

■ Betet in kurzen Sätzen, so dass jede/jeder Anwesende mehr als einmal beten kann und der Heilige Geist euch zeigen kann, worum ihr beten sollt.

■ Nutzt die Zeit noch besser, indem ihr sie mit Gebet statt mit Gesprächen füllt.

Am Anfang kann ein Psalm oder eine andere Bibelstelle als Lobpreis gebetet wer-den. Wenn wir für die Rettung einer bestimmten Person bitten, ist es hilfreich, Verheißungen wie die in Jeremia 24,7 in Anspruch zu nehmen.

„Unsere Gebete sollten vom Wort Got-tes durchdrungen sein“, sagt Jerry Page, inzwischen Leiter der Predigtamtsabteilung der Generalkonferenz. „Wir wollen sicher sein, dass wir gemäß dem Willen Gottes beten.“ Und er fügt hinzu: „Wir hoffen und beten, dass jede Gemeinde, jede Gruppe und jede/r Einzelne sich uns in unserem gemeinsamen Bemühen anschließt, um den Heiligen Geist zu beten. Wir wissen, dass wir nur durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist in der Lage sein werden, diese Welt mit der Liebe Jesu zu erreichen, damit er bald wiederkommen kann.“

Ellen White betonte dasselbe Bedürf-nis: „Eine Kette ernster, betender Gläubi-ger sollte die Welt umspannen. Alle sollten demütig beten. Einige Nachbarn können sich treffen und um den Heiligen Geist beten. Diejenigen, die ihre Wohnung nicht verlassen können, sollen sich mich ihren Kindern versammeln und lernen, gemein-sam zu beten. Sie können sich auf die Ver-heißung des Heilandes stützen: ‚Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen‘ (Mt 18,20).“

Jedes Gebet zähltDer Präsident der Weltkirchenleitung

der Siebenten-Tags-Adventisten, der die internationale Initiative für geistliche Erweckung- und Reformation anführt,

beschreibt den Himmel als „gespannt dar-auf wartend, dass Gottes Volk aufwacht und den Segen des Geistes Gottes sucht. Gottes Verheißung ‚Bittet, so wird euch gegeben‘ ist gewiss … Er wird die Gebete um die Ausgießung seines Geistes erhören. Das Werk Gottes wird nicht nur durch größere Anstrengungen oder andere Methoden beendet werden. Es ist die Kraft des Geistes Gottes, die im Leben seiner Nachfolger wirkt, die die Welt tatsächlich mit der Herrlichkeit Gottes erleuchten wird, sodass Jesus wiederkommen kann.“

In diesem wichtigen Werk zählt das Gebet jedes einzelnen Gemeindeglieds. Jedes ernste Gebet um den Heiligen Geist wird mit Vollmacht beantwortet werden, denn Gott wartet nicht darauf, dass der Zustand der Welt noch schlechter wird, sondern darauf, dass sein Volk ihn gemeinsam sucht.

Um euch anderen anzuschließen, die während der zehn Tage des Gebets vom 4. bis 14. Januar 2012 Gottes Geist für ihr Leben erbeten, geht zu www.revivalandre-formation.org und klickt auf „Operation Global Rain“. ■

1 Ellen G. White, Testimonies for the Church, Bd. 4, S. 71, vgl. Advent Review and Sabbath Herald, 10. Oktober 1882, zitiert in: Ellen White, Das Gebet, Advent-Verlag, Lüneburg 2010, S. 116.

2 Ellen G. White, Advent Review and Sabbath Herald, 3. Januar 1907.

Janet Page ist in der Predigtamtsabteilung der Generalkonferenz zustän-dig für Gebet sowie für

die Ehepartner und Familien von Pastoren.

1OTage des GebetsTipps für die Von Janet Page

■ Nehmt euch zusätzlich zu den gemeinsamen Gebeten in der Gruppe auch noch Zeit für die persönliche Andacht.

■ Überlegt euch, ob ihr in irgendeiner Form fasten wollt, z. B. durch den Verzicht auf Fernsehen, weltliche Musik, Filme, Internet oder Nachspeisen. Verwendet die gewonnene Zeit, um zu beten und die Bibel zu lesen. Bittet Gott, sich euch zu offenbaren.

■ Bittet euren Pastor, in eurer Gemeinde für die zehn Tage des Gebets zu werben. Ihr könnt zum Beispiel Zeugnis davon geben, wie Gott durch gemeinsames Gebet gewirkt hat. Stellt an beiden Sabbaten während der zehn Tage das Gebet in den Mittelpunkt.

■ Bitte Gott, dir fünf Menschen zu zeigen, für die du während der zehn Tage beten solltest.

■ Weitere Vorschläge unter www.revivalandreformation.org.

November 2011 | Adventist World 25

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F R A G E N Z U R B I B E L

VonAngel Manuel Rodríguez

Glauben Adventisten an die Gabe der Heilung?

Das tun wir allerdings. Der Bibel zufolge kann Gott unsere Gebete erhören und diejenigen heilen, für die wir beten (Jak 5,13–15).

Manche haben aus mindestens zwei Gründen Probleme damit, das Wesen dieser Gabe zu verstehen. Zum einen scheint es, dass sich diese Gabe heute nicht so häufig manifestiert wie zur Zeit der Apostel. Zum anderen ist die Auffassung vieler von dieser Gabe durch das, was sie in pfingstlerischen Kreisen sehen, beein-flusst. Und einige sind der Ansicht, dass sich diese Gabe bei uns genauso manifestieren sollte wie in charismatischen Gemeinden.

1. Es ist Gottes Gabe. Ein interessantes Phänomen in der Bibel bezüglich der Wunder und Heilungen ist, dass es nur sehr wenige davon gibt! Die Geschichten der Bibel erstre-cken sich über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren, doch wenn wir sie als Ganzes untersuchen, stellen wir bald fest, dass Wunder und Heilun-gen nicht häufig vorkamen. Wir werden feststellen, dass nicht nur ihre Anzahl begrenzt war, sondern sie auch zu bestimmten Zeiten in der Heilsgeschichte gehäuft auftraten. Eine große Anzahl gab es zum Beispiel während des Auszugs aus Ägyp-ten. Das war eine Krisensituation, in der Gott seine Macht mani-festieren und demonstrieren musste, dass er der wahre Gott war. Wunder kamen auch in ungewöhnlicher Anzahl in der Zeit Elias und Elisas vor. Das war eine Zeit großen Abfalls in Israel und Gott demonstrierte erneut, dass er der wahre Gott Israels war.

Im Dienst Jesu wird uns eine große Anzahl von Heilungen berichtet. Diese Erweise göttlicher Macht hatten mehrere Ziele. Ein Hauptziel bestand darin, die göttliche Mission und Echtheit des Wirkens Jesu zu bestätigen.

Durch die ganze Bibel hindurch finden wir auch vereinzelte Manifestationen der Heilungsgabe. Die Gabe war also kontinuier-lich unter Gottes Volk präsent, aber Gott bestimmte, wann sie in besonderer Weise zum Ausdruck kommen sollte. Das geschah in bestimmten Krisensituationen, in denen Gott offenbarte, dass er im Dienst seines Volkes aktiv war, um ihr Wirken zu bestätigen und denen beizustehen, die Zweifel hatten.

2. Die Erfahrung der Gabe in der Gegenwart und Zukunft. Die Gabe ist immer noch in seiner Gemeinde vorhanden, aber der

Herr bestimmt, wann und wo sie sich manifestiert. Als Antwort auf eindringliche Gebete von Pastoren und Gemeindegliedern geschehen überall auf der Welt Heilungswunder unter Gottes Volk der Übrigen. Sie treten vereinzelt und isoliert voneinander durch die stille Gegenwart des Heiligen Geistes auf. Der Herr hat sich wahrscheinlich entschieden, es so zu machen, weil am Ende des kosmischen Konflikts die Mächte des Bösen ihren Anspruch, von Gott zu sein, durch Wundertaten untermauern werden (siehe Offb 13,13; 16,14). Unsere Sicherheit liegt nicht in Wundern und Heilungen, sondern in den Lehren der Bibel.

In der Zeit vor Jesu Wie-derkunft werden Abfall und Verwirrung globale Dimensio-nen annehmen und Gott wird seine Macht in einer herrlichen Weise deutlich machen. Er wird die Manifestationen des Heiligen Geistes unter uns intensivieren und die Prophe-zeiung Joels (Kap. 3,1–5) wird ihre letzte Erfüllung finden. Gott wird die Botschaft und Mission seiner treuen Übrigen durch eine großartige Entfal-tung der Macht des Geistes bestätigen.

3. Heilung und die Medi-zin. Heute erleben wir die Gabe der Heilung vor allem durch den Dienst der Medizin.

Jesus besiegte Krankheiten durch seine Heilungstaten und heute kann er das durch jene tun, die Mittel und Wege zur Behandlung und Heilung von Krankheiten kennen. Diejenigen, die in der medizinischen Mission und in der Forschung arbeiten, sind in entscheidender Weise am kosmischen Konflikt beteiligt. Gott gibt ihnen Weisheit, um mit ihm zusammenzuarbeiten und einer Welt voller Krankheiten und Leid Heilung zu bringen. Die Weisheit, die Gott ihnen gibt, ist sein Geschenk an seine Gemeinde zum Wohl der Menschheit. Deshalb ist der medizinische Missions-dienst – ausgeübt von gottgeweihten Menschen, die danach trach-ten, Gott die Ehre zu geben – eine überzeugende Manifestation der Gabe des Heilens, die über die Grenzen der Gemeinde hinaus-geht und von unserem souveränen Gott stammt. ■

Angel Manuel Rodríguez ist vor kurzem als Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz in den Ruhestand getreten.

HeilungsGaben

26 Adventist World | November 2011

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Viele Christen werden von Sorgen geplagt. Die Angst projiziert immer den schlimmsten aller Fälle vor ihrem inneren Auge. Diese beiden Feinde des Glaubens – Ängste und Sorgen – rauben ihnen die Freude in ihrem Leben als Christen. Die Hoffnung entschwebt wie ein Schatten und sie leben in dem düsteren Pessimismus ihrer ängstlichen Gedanken. Hat Gott eine Antwort für sorgenvolle Seelen und beunruhigte Herzen? Ja, die hat er ganz gewiss.

Zunächst sollten wir zugestehen, dass wir alle uns von Zeit zu Zeit Sorgen machen. Sor-gen gehören zum Leben in einer gefallenen Welt. Wir mögen uns um unsere Gesundheit, unsere Kinder oder unsere Finanzen sorgen. Aber Ängste und Sorgen können zu negativen Kräften in unserem Leben werden, wenn wir sie ständig im Blick haben und uns von ihnen verzehren lassen. In unserem heutigen Bibelstudium lernen wir, wie wir unseren Blick auf die Wirklichkeit der Liebe, Fürsorge und Gegenwart Gottes in unserem Leben lenken können.

1. Vergleiche die Erfahrung der Jünger auf dem stürmischen See Genezareth mit dem Verhalten Jesu. Warum hatten die Jünger solche Angst? Weshalb war Jesus so ruhig?„Es erhob sich ein großer Windwirbel und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,37–40)

Worauf hatten die Jünger ihren Blick gerichtet?

Womit war Jesu Denken gefüllt?

2. Welche Einladung gilt uns, wenn wir mit Sorgen und Ängsten überladen sind?„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1 Ptr 5,7)

Alle eure auf ihn.

Das griechische Wort für „werfen“ bedeutet eigentlich, das ganze Gewicht auf etwas zu werfen. Man könnte den Vers auch so übersetzen: „Werft das ganze Gewicht all eurer Sor-gen und Ängste auf Jesus, denn er ist vollauf in der Lage, sich um sie zu kümmern.“

3. Was ist die Folge, wenn wir alle unsere Sorgen auf Jesus werfen und darauf vertrau-en, dass er vollauf in der Lage ist, sich um sie zu kümmern?„Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich. Darum verlasst euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist ein Fels ewiglich.“ (Jes 26,3.4)

Wir empfangen .

MitÄngstenund Sorgen

Von Mark A. Finley

B I B E L S T U D I U M

umgehen

November 2011 | Adventist World 27

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4. Wir können nicht jeden Gedanken steuern, der uns durch den Kopf geht. Welchen Rat gibt uns Jesus, wenn Sorgen eindringen wollen?„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.“ (Mt 6,33.34)

Es kommt auf unsere Prioritäten an. Wir müssen unser Denken auf Jesus richten. Er liebt uns und sorgt für uns. Er möchte, dass wir ein glückliches, erfülltes Leben führen können. Die Zukunft mag Sorgen bringen, doch er ist vollauf in der Lage, mit ihnen fertigzuwerden. Wir wollen uns in seiner Kraft den Herausforderungen von heute stellen, dann werden wir lernen, mit dem fertigzuwerden, was das Leben uns morgen bringen wird.

5. Wo finden wir die Kraft, mit unseren tiefsten Ängsten umzugehen?„Die Liebe kennt keine Angst. Wahre Liebe vertreibt die Angst. Wer Angst hat und vor der Strafe zittert, bei dem hat die Liebe ihr Ziel noch nicht erreicht. Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat.“ (1 Joh 4,18.19 GNB)

Die vertreibt die .

Die Kraft, mit Angst und Sorgen fertig zu werden, finden wir in der Liebe Gottes. Zu wissen, dass er uns liebt, und in dieser Liebe zu ruhen, befreit uns von den lähmenden, quälenden Folgen der Angst.

6. Woher kommt die Angst? Ist Gott der Urheber von Angst und Sorgen?„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Beson-nenheit.“ (2 Tim 1,7)

Ängste und Sorgen kommen nicht von Gott. Sorgen sind manchmal die Folge von Umständen in unserem Leben, die wir nicht unter Kontrolle haben. Manchmal ist es vielleicht ein Gefühl, das wir selbst jahrelang gehegt haben. Natürlich ist es Satan, der hinter allen negativen Emotionen steht, weil er uns um die wahre Lebensfreude bringen will. Die Macht Gottes reicht aus, um uns eine gesunde Gemütsverfassung zu geben – frei von quälenden Sorgen.

7. Wie beschreibt der Apostel Paulus das Ziel, das Gott mit jedem treuen Christen hat?„Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer rei-cher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ (Röm 15,13)

Gott möchte, dass wir mit , und erfüllt werden.

Das Wort „Hoffnung“ kommt in der Bibel ein paar Dutzend Mal vor. Gott möchte, dass wir mit Hoffnung statt mit Angst erfüllt sind. Sein Ziel ist ein Leben mit Freude und Frieden. Möchtest

du ihm nicht all deine Ängste und Sorgen übergeben und dieses einfache Gebet sprechen?„Lieber Herr Jesus, ich bekenne dir, dass ich mich manchmal mehr auf das Pro-

blem als auf die Lösung konzentriere. Manchmal werde ich von Angst und Sorgen überwältigt. Aber jetzt entscheide ich mich, alle meine

Sorgen auf dich zu werfen. Ich glaube, dass du vollauf in der Lage bist, mit ihnen fertig zu werden. Im Glauben nehme ich den Frieden, die Freu-

de und Hoffnung an, die du mir jetzt gibst. In Jesu Namen, Amen.“

28 Adventist World | November 2011

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August 2011

Glück und Zufriedenheitoder Zweifel?

Glück 14 GemeinsamerDienst

Gemeinsamer22

Leben27Geisterfülltes

Wunder

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

Dasvon

L E S E R B R I E F E

Gottes Schutz für sein VolkIch war begeistert von der Titelge-schichte der August-Ausgabe mit dem Titel „Das Wunder von Hiro-shima“ von Ryoko Suzuki. Dort hieß

es, dass nicht ein adventistisches Gemein-deglied bei der Bombardierung Hiroshimas während des Zweiten Weltkriegs verwundet wurde oder ums Leben kam. Das zeigt nur, dass Gott seine Leute in Zeiten der Not beschützen kann, wie David in Psalm 91,4–7 schrieb. Die Verheißung des Schut-zes gilt uns, solange wir treu sind. Manche leiden an Unglauben (Mangel an Ver-trauen), aber ich weiß, dass er uns Ruhe geben kann, wenn wir ihm nur vertrauen.

Simpe JaoLaveen, Arizona, USA

Wahre Anbetung wiederentdeckenIch möchte Adventist World und dem Prä-sidenten der Generalkonferenz, Ted N. C. Wilson, meine Dankbarkeit für das Inter-view mit Bill Knott unter dem Titel „Wahre Anbetung wiederentdecken“ (August 2011) zum Ausdruck bringen.

Die wunderbare Erklärung, die Ted Wilson zum Thema wahre Anbetung gege-ben hat – und auch seine Betonung der Wichtigkeit von Erweckung und Reforma-tion –, sind ermutigend. Und sie passt sehr gut in unsere Zeit, in der überall so viele Kompromisse mit der Welt zu sehen sind, in der so viele so ichbezogen, stolz, selbst-süchtig und Verächter der Wahrheit zu sein scheinen. Ich bin froh zu wissen, dass es unserem GK-Präsidenten ein Anliegen ist, die Wichtigkeit dieses Themas für die Gemeinde heute zu betonen.

Ganz gewiss brauchen wir die Ausgie-ßung des Heiligen Geistes, um erweckt und reformiert zu werden! Wie dringend ist es, jetzt unsere Augen auf Christus zu richten, nach himmlischen Dingen zu trachten und nicht zuzulassen, von der Welt um uns herum in ihre Form gepresst zu werden! Es ist höchste Zeit für jeden Nachfolger Jesu, sich von der Masse zu trennen und ein Beispiel zu geben wie Daniel und seine Freunde. Vielen Dank dafür, dass ihr über den Wert und die Bedeutung „wahrer Anbetung“ geschrie-ben und sie der Welt kundgetan habt.

Litton Prosad MowalieDhaka, Bangladesch

Bill Knotts Interview mit Ted Wilson und Wilsons Antworten waren äußerst zeitge-mäß und den Bedürfnissen unserer Kirche heute angemessen. Es scheint tatsächlich eher eine Fügung als ein Zufall zu sein, dass sich die Sabbatschule in diesem Vier-tel mit dem Thema der Anbetung befasst. Wilsons prägnante Analyse der Anbetung im Zusammenhang mit der dreifachen Engelsbotschaft muss in unserer Kirche heute stärker betont werden. Die besonde-ren Botschaften in Offenbarung 14 sind zuallererst ein Ruf, den wahren Gott anzu-beten, gefolgt von dem Ruf, die falschen Anbetungsformen der Welt zu verlassen und schließlich der Ruf, sich den wahren Anbetern anzuschließen, „die Gebote Got-tes befolgen und den Glauben an Jesus bewahren“ (V. 12 GNB).

In allen unseren evangelistischen Bemühungen müssen wir die zentrale Bedeutung des Rufs zur wahren Anbetung, der die gesamte Offenbarung durchdringt, stärker betonen und alle anderen prophe-tischen Aussagen des Buches in Beziehung zu diesem zentralen Thema setzen. Das ist besonders im Hinblick auf den heute herr-schenden säkularen kulturellen Trend, Sportstars, Filmstars oder andere Idole, anzubeten – ganz zu schweigen von Posi-tion, Prestige und Wohlstand.

Chris Ederesinghegebürtig aus Sri Lanka

Glück und Zufriedenheit oder ZweifelJung Parks Artikel „Glück und Zufrieden-heit oder Zweifel?“ (August 2011) gibt mir die Zuversicht, die Verzweiflung zu bekämpfen, die ich gefühlt habe.

Ja, es ist wahr – wir können Kummer und Leid nicht entfliehen. Sie kommen, ob es uns gefällt oder nicht. Aber wir sind gesegnet, weil wir die Kraft und Möglich-keit haben, zu wählen. Negative Kräfte können uns behindern und dazu führen, dass wir stolpern und fallen. Aber es gibt eine gute Nachricht! Wir können in Chris-tus wachsen. In ihm wird unsere Aufmerk-samkeit auf eine Atmosphäre des wachsen-den Vertrauens gelenkt. Wenn wir uns ständig mit unseren Problemen beschäfti-gen, werden sie unsere Beziehung zu Gott lähmen und unsere Verbindung mit ihm wird nicht stärker werden. Aber in unseren

Wir als Gläubige sollten nicht untereinander konkurrieren und nach Uniformität streben, sondern auf Gott schauen, der uns alle als gleich ansieht.

Gemeinde im AustauschW rldExchange

November 2011 | Adventist World 29

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Jul i 2010

Siehe Seite 19Sicherheit für Mädchen

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S O N D E R T H E M A

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

L E S E R B R I E F E

persönlichen Kämpfen können wir die Hoffnung und Gewissheit empfangen und seine Gegenwart wieder erfahren – durch seine Kraft und unsere Ent-scheidung.

Ja, wir müssen in unserem Leben schwierige Situationen durchmachen, aber Gott hat einen Plan, die er ver-folgt, und er will seine Absicht in uns erfüllen.

Estrella JordanGenf, Schweiz

5 = 2 = 1Ich habe mich durch Richard A. Sabu-ins Artikel „5 = 2= 1“ (August 2011) gestärkt gefühlt. Er zeigte mir, dass wir als Gläubige nicht untereinander konkurrie-ren und nach Uniformität streben, son-dern auf Gott schauen sollten, der uns alle als gleich ansieht. Wenn wir in der Gemeinde diesen Geist haben, können wir damit zufrieden sein, wie Gott jeden von uns gebrauchen will. Der Feind ist stets bereit und wartet nur darauf, Gottes Schafe zu zerstreuen, damit er uns ver-

schlingen kann. Lasst uns bei unserem Warten auf Jesu Wiederkunft im Geist vereint bleiben.

Tovimbanashe SayiSilang, Cavite, Philippinen

Die Arbeit von ADRAEuer Artikel über die Arbeit von ADRA in Haiti in der Nachrichtenru-brik der Aprilaus-gabe 2011 hat uns hier in Aru großen Auftrieb gegeben,

wo es auch viel Elend gibt (einen Krieg und seine Auswirkungen).

Wir haben neue, aktive Gemeindeglie-der, aber die Menschen beten immer noch die Geister ihrer Vorfahren und andere an. ADRA kann – wie in Haiti – mehr für die Menschen in Aru tun.

Jules Kiza Ibona Aru, Bezirk Ituri, Demokratische Republik Kongo

Folge der BibelIch bin ganz beson-ders froh über die Juli Ausgabe 2011 von Adventist World. Ich habe unter anderem die Artikel „Folge der Bibel“ und „Lass dich durch das Wort verändern“ gelesen. Diese beiden Artikel haben mich wirklich für mein Glaubensleben inspiriert. Ich danke Gott für das großartige Werk, das ihr in sei-nem Weinberg tut.

Wamangoli DicksonBezirk Kiboga, Uganda

Ich weiß, dass Gott Wunder wirkt. Bitte betet dafür, dass ich nicht entmutigt werde und dass Gott mir hilft, damit ich ein Theologiestudium beginnen kann.

Ich glaube, mein Eheproblem wird sich in Jesu Namen friedlich lösen lassen. Ich zähle auf eure Gebete, meine Brüder und Schwestern in Christus. Danke!

Asa, Kenia

Bitte betet für unsere Schule und die Schü-lerzahlen. Ich weiß, dass wir in wirtschaft-lich schwierigen Zeiten leben und die Eltern die Auswirkungen spüren. Wir haben normalerweise im Durchschnitt 80

bis 85 Schüler; aber bis jetzt haben sich nur 25 Schüler angemeldet.

Veronica, USA

Ich bitte euch, für mich zu beten. Ich habe mein erstes Kind bekommen und bin manchmal ängstlich. Ich bete um Weisheit, damit ich mein Kind erziehen kann.

Janine, Südafrika

Bitte betet für mich, damit ich in meinem Alltag nicht sündige. Ich möchte wirklich Gottes Botschafter sein, wo immer ich bin und was immer ich tue. Betet auch für „verlorene“ Familienangehörige, die nicht mehr in die Gemeinde kommen. Und

zuletzt betet bitte auch dafür, dass Gott mir die Fenster seines Segens öffnet, damit ich alle meine Schulden zurückzahlen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Schulden mich von Gott fernhalten.

Syalvia, Malaysia

G E B E T S A N L I E G E N

Gemeinde im AustauschW rldExchange

Gebetsanliegen sowie Lob und Dank für erhörte Gebete bitte an [email protected] schicken. Anliegen bitte kurz und präzise formulieren, höchstens 75 Wörter. Kürzung und Präzisierung vorbehalten. Wir beten in unserer wöchentlichen Mitarbeiterbesprechung auch für die Anliegen, die wir nicht veröffentlichen können. Bitte Namen und Land nicht vergessen. Gebetsanliegen können auch gefaxt oder per Post geschickt werden. Fax: 1-301-680-6638. Postanschrift: Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600 USA.

Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

30 Adventist World | November 2011

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G E B E T S A N L I E G E N

M I T G O T T E R L E B T

Diese Ausgabe von Adventist World enthält einen besonderen Artikel zum Thema Haus-halterschaft („Alles geben“, von Penny Brink).

Hier einige ermutigende Worte zum gleichen Thema von Robert Lemon, dem Schatzmeister der General-konferenz:

„Es ist glaubensstärkend, wenn die Kinder Got-tes selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten treu ihren Zehnten und ihre Gaben geben. Man würde vielleicht erwarten, dass der Zehnte um etwa den gleichen Prozentsatz zurückgegangen wäre wie die

Gesamteinkommen der Gemeindeglieder, doch dies ist nicht der Fall gewesen. Manche, die in wirtschaftlich guten Zeiten etwas nachlässig in der Rückgabe des Zehnten gewesen sind, erkennen, dass alle Segnungen – einschließlich ihres Arbeitsplatzes – von Gott kommen, und versuchen, ihre Dinge in Ordnung zu bringen. Der Segen, der in Maleachi 3,10 vor-hergesagt wird, gilt sowohl in guten wie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“

Was ist deine Meinung zu diesem Thema? Wir würden uns freuen, von dir zu hören. Sende deinen Brief, Kommentar und/oder deine kurze Geschichte an The People’s Place, Adventist World, 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, Maryland 20904-6600, USA, oder per Fax: 001-301-680-6638 oder E-Mail: [email protected]. Maximal 300 Wörter pro Einsendung. Nenne bitte deinen Namen und deinen Wohnort.

Noch bevor er in die Schule kam, hatte der heute sieben Jahre alte Matorera eine Gemeinde gefunden, in die er zum Gottesdienst gehen wollte. Durch eine Evangelisa-

tion im Jahr 2010 in der Geja-Klinik in der Nähe von Sanyati in Simbabwe wurde Matoreras Interesse an den Gemeindeaktivitä-ten geweckt. Als sein neuer Lehrer ihn nach seiner Kirchenge-meinde fragte, sagte er, es sei die Katsime-Adventgemeinde.

Mutig erzählte Matorera seinen Eltern, dass er am Sabbat in die Gemeinde gehen möchte. Jeden Sabbat macht er sich fertig, um zum Gottesdienst zu gehen. Sein Vater, der nicht gläubig ist, hat es seinem jüngsten, damals erst sechsjährigen Sohn bereitwillig erlaubt und seine Frau gebeten, die Kleidung für den Jungen bereitzule-gen. Kurz nachdem Matorera begonnen hatte, die Gottesdienste zu besuchen, schloss sich ihm ein Freund an und nun gehen die beiden Jungen gemeinsam dorthin.

Matoreras Mutter geht in eine römisch-katholische Kirche, aber weil ihr Sohn so gern in die Adventgemeinde geht, lässt sie ihn jeden Sabbat gehen. Vor kurzem hat sie die Mit-glieder der Adventgemeinde gebeten, für ihre Familie zu beten. Wir beten darum, dass Matoreras Eltern durch das Wirken des Heiligen Geistes sich ihrem Sohn anschließen und am Ende Mitglieder der Adventgemeinde werden.

Juta Makanda, Sanyati, Simbabwe

Treu sein jederzeit

Ein kleiner Junge beschließt, zur Gemeinde zu gehenGeschichteeinerDer

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p a k o E . M o k g w a n E , b o t s w a n a

Anfang

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Assistentin des Chefredakteurs: Rachel J. Child

Redaktionsassistenten: Marvene Thorpe-Baptiste, Alfredo Garcia-Marenko

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz, Chris Vogel, Berrien Springs

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

7. Jahrgang, Nr. 11

November 2011 | Adventist World 31

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ANTWORT: In Aore auf Vanuatu unterbrechen die Studenten des Listair-Instituts ihre Ausbildung für einen Moment, um sich für ein Foto mit dem Mitbegründer und Direktor Alastair MacGillivray aufzustellen. Auf den Seiten 11 bis 13 erfahrt ihr mehr über den Dienst der MacGillivrays.

W O I N A L L E R W E L T I S T D A S ?

Z I T A T D E S M O N A T S

„Wahre Liebe ist, wenn Ehepartner Gegenstücke sind und nicht [nur] Gefährten. Es ist leichter für Gefährten auseinanderzugehen, wenn ihre Zeit vorüber ist, wie es die meis-ten Tiere tun, doch zwei Gegenstücke stimmen geistlich, geistig, körperlich und sozial überein. Deshalb halten sie aneinander fest und können einer Trennung widerstehen.“Isaac Milioti Daka, ein medizinischer Evangelist, während einer Versammlung in Chipata (Sambia) im Jahr 2010

A U S D E M L E B E N G E G R I F F E N

Letzte Woche rief San, der neu gewählte erste Diakon unserer Ortsgemeinde, den Pastor an und sagte: „Pastor, ich melde mich zurück vom Tod!“

Der Pastor fragte verdutzt: „Wie bitte? Wovon redest du?“

San erwiderte: „Pastor, sag mir bitte: Bin ich jetzt tot oder lebendig?“

„Du bist natürlich lebendig, sehr lebendig. Worauf willst du hinaus?“

San antwortete: „Hast du ges-tern die Bekanntmachung der neu gewählten Ausschussmitglieder losgeschickt?“

„Ja, das war ich.“„Dieser Bekanntmachung zu-

folge bin ich tot.“Nun war der Pastor beunruhigt.

Er entschuldigte sich und schaute schnell die E-Mail an, die er losge-sandt hatte. Zu seinem Schrecken sah er, dass ihm ein Tippfehler unterlaufen war. Statt „Head Dea-con“ (erster Diakon) hatte er neben den Namen des Gemeindegliedes

„Dead Deacon“ (toter Diakon) geschrieben.

San war froh, dass diese „Nah-toderfahrung“ nur sehr kurz war, denn der Pastor brachte ihn am nächsten Tag offiziell zurück ins Leben, indem er eine neue E-Mail mit der korrigierten Liste der neuen Ausschussmitglieder lossandte. Die Gemeindeglieder stießen einen Seufzer der Erleichterung aus. San ist noch einmal davongekommen und führt sein neues Leben aus einer neuen Perspektive.G. T. Ng, Silver Spring, Maryland, USA

P O S T E I N G A N GIch gehe auf die Ouachita Hills-Internatsschule in

Amity (Arkansas, USA). Vor kurzem saß ich in der Mor-genandacht, als der Sprecher sagte: „Gott schafft etwas aus Nichts, deshalb müssen wir Nichts werden, bevor er etwas aus uns machen kann.“

Diese Worte berührten mein Herz. Es stimmt doch! Wir als Christen und Siebenten-Tags-Adventisten haben eine Botschaft zu verkünden, doch bevor Gott uns gebrauchen kann, müssen unsere Herzen von Selbst-sucht befreit werden, der „alte Mensch“ der Sünde muss sterben und wir müssen Christus erlauben, ein neues Herz in uns zu schaffen. Gott segne uns alle in unserem Bemühen, ihn unseren Mitmenschen zu bezeugen!Ariel Hempel, Arkansas, USA

LESERF RUM

p h o t o E i n g E s a n d t v o n J i l l U n d a l a s t a i r M a C g i l l i v r a y