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Vortrag vom 25. Januar 2013 in der Evangelischen Realschule Ortenburg. Ortenburg … geschichtlich interessant! Von den zahlreichen (Bilder-)Quellen des Buches, über dessen Aufbau, bis hin zu einigen inhaltlichen Glanzlichtern. Das Buch „Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563- 2013“ beleuchtet die Geschichte der Reformation in Ortenburg und die Ortsgeschichte vom Investiturstreit bis heute. Neben vielem Bekanntem enthält das Buch auch neue Inhalte und bisher nie öffentlich gezeigte Bilder. Version 4 Vortragstext Stand: 23.01.2013 Stefan Wild, BSc. 2013 Ortenburg – geschichtlich interessant!

2013 geschichtlich interessant! Stefan Wild, BSc

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Page 1: 2013 geschichtlich interessant! Stefan Wild, BSc

Vortrag vom 25. Januar 2013 in der Evangelischen Realschule Ortenburg. Ortenburg … geschichtlich interessant! Von den zahlreichen (Bilder-)Quellen des Buches, über dessen Aufbau, bis hin zu einigen inhaltlichen Glanzlichtern. Das Buch „Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation 1563-2013“ beleuchtet die Geschichte der Reformation in Ortenburg und die Ortsgeschichte vom Investiturstreit bis heute. Neben vielem Bekanntem enthält das Buch auch neue Inhalte und bisher nie öffentlich gezeigte Bilder.

Version 4 Vortragstext Stand: 23.01.2013

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Ortenburg – geschichtlich interessant!

Stefan Wild, BSc. 2 25. Januar 2013

Inhalt Vorstellung des Buches „Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563 – 2013)“ ............................................................................................................ 3

Ortenburg… geschichtlich interessant? .................................................................. 3

Ortenburg… geschichtlich interessant! ................................................................... 4

Woher kommt das Wissen im Buch? I .................................................................... 5

Woher kommt das Wissen im Buch? II ................................................................... 5

Woher kommt das Wissen im Buch? III .................................................................. 6

Fakten zum Buch .................................................................................................... 6

Die Autorinnen und Autoren .................................................................................... 7

Buchaufbau ............................................................................................................. 7

Kapitel I – Mittelalter................................................................................................ 8

Kapitel II – Das Jahrhundert der Reformation ......................................................... 8

Kapitel III – Von 1600 bis zum Übergang an Bayern 1805 ...................................... 8

Kapitel IV – Ortenburg in Bayern nach 1805 ........................................................... 9

Kapitel V – Denkmäler ............................................................................................ 9

Kapitel VI – Ortenburg entdecken ......................................................................... 10

… und wie geht es weiter? .................................................................................... 10

Literatur .................................................................................................................... 12

Bibliographie zur Geschichte Ortenburgs ................................................................. 12

Das Titelbild zeigt eine Bildcollage aus drei verschiedenen Kunstwerken aus dem 16. und 18. Jahr-hundert: Den evangelischen Reformator Martin Luther und Graf Joachim von Ortenburg, welcher in Ortenburg 1563 die Reformation einführte, über einem Kupferstich des Schlosses mit der prunkvollen Gartenanlage. Das Portrait Martin Luthers stammt aus dem Jahre 1532 und wurde von Lucas Cranach dem Älteren angefertigt. Das Kupferstich-Medaillon Joachims wurde 1599 von Dominicus Custos gestochen und zeigt den Grafen im Alter von 69 Jahren. Der Kupferstich des Schlosses mitsamt Gartenanlage wurde von einem unbekannten Künstler im Jahre 1721 im Auftrag des Grafen Johann Georg angefertigt und nach München gesandt. Es ersetzte vor dem Erscheinen des Sammelwerks von Michael Wening einen älteren Stich des Künstlers. Bis heute wurde der Kupferstich daher fälsch-licherweise Wening zugeschrieben, welcher aber bereits 1718 verstorben war. (Bildcollage: Alois Hofbauer Druckerei Gebessler)

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Stefan Wild, BSc. 3 25. Januar 2013

Ortenburg – geschichtlich interessant!

Vorstellung des Buches „Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563 – 2013)“ Sehr geehrte Gäste, liebe Ortenburgerinnen und Ortenburger,

auch von meiner Seite aus möchte ich Sie zur zweiten Veranstaltung dieses Festjahres herzlich begrüßen. Als Mitautor und wissenschaftlicher Berater der Redaktion wurde mir die Ehre zu Teil Ihnen das Buch „Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563-2013)“ heute vor-stellen zu dürfen. Ein Werk, welches ich seit zwei Jahren auf seinem Weg mit begleiten durfte.

Wie der Buchtitel bereits andeutet, jährt sich heuer ein tiefgreifendes Ereignis zum 450sten Male: Die Einführung der Reformation in der kleinen, reichsunmittelbaren Grafschaft Ortenburg durch Graf Joachim. Dies ist nicht nur eines der Ereignisse welches diesen Ort bis heute prägen und bekannt machen sollte, sondern auch damals im ganzen Heiligen Römischen Reich hohe Wellen schlug. Für Jahrzehnte beschäftigte dies die Reichsfürsten auf vielen Reichstagen. Mit aller Macht versuchte der bayerische Herzog Albrecht V. den Grafen zur Umkehr zu Bewegen und die Einführung der Lehre Martin Luthers rückgängig zu machen. Doch Joachim und die Bürger Ortenburgs blieben Standhaft.

Sehr treffend fasste Dr. Tobias Appl, Bezirks-heimatpfleger der Oberpfalz, in seinem Vortrag den bayerisch-ortenburg‘schen Konflikt in Anspielung auf Asterix zusammen:

„Wir befinden uns in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, ganz Niederbayern ist katholisch geblieben. Ganz Niederbayern? Nein, eine von unbeugsamen Niederbayern bevölkerte Grafschaft hört nicht auf Widerstand zu leisten.“

Ortenburg… geschichtlich interessant? Bevor weiter auf die Geschichte Ortenburgs und die Inhalte des Buches eingegangen wird, soll kurz die Sonderstellung dieses Ortes gezeigt werden.

In diesem Buch befassen sich die Autorinnen und Autoren mit der Geschichte Ortenburgs. Aber handelt es sich dabei um Heimatgeschichte? Ist die

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Stefan Wild, BSc. 4 25. Januar 2013

Geschichte wie es bei Heimatgeschichte der Fall ist, regional auf Ortenburg und die angrenzenden Dörfer begrenzt? Es ist dem nicht so. Vielmehr kann der Ort, im Gegensatz zu vielen bayerischen Märkten und Städten, auf eine ungefähr 675-jährige, eigenständige Geschichte zurückblicken, ehe er 1805 bayerisch wurde. Bei Ortenburg handelt es sich um eine einstige reichsunmittelbare Grafschaft, einem der kleinsten, ehemaligen Staaten des Heiligen Römischen Reiches. Der Ort kann auf eine fast 900-jährige Geschichte zurückblicken. Die Grafen zu Ortenburg, welche von ca. 1130 bis 1805 ortsansässig waren, waren ein Seitenzweig der Kärntner Herzöge aus dem Hause Spanheim. Im Hochmittelalter waren die Ortenburger eines der mächtigsten Adelsgeschlechter Bayerns mit Besitzungen in der Oberpfalz, welche bis an nach Böhmen und an die Donau reichten, im Rottal, entlang des Inns bis in den Chiemgau und weiteren verstreuten Besitzungen in Tirol, Kärnten, Ober- und Niederösterreich.

Wer sich mit der Geschichte Ortenburgs auseinander setzt, muss sich somit mit der Landesgeschichte des Herzogtums und späteren Kurfürstentums Bayern, des Erzherzogtums Österreich, des Hochstifts Passau und des ehemaligen ortenburg‘schen Territoriums beschäftigen. Die Geschichte Ortenburgs ist daher nicht begrenzt, sondern fester Teil der bayerisch-österreichischen Landesgeschichte.

Ortenburg… geschichtlich interessant! Nicht ohne Grund fasste, der im Jahre 2009 verstorbene, Prof. Dr. Friedrich Hausmann die Forschungsmöglichkeiten wie folgt zusammen:

„Zur Erforschung der Geschichte Ortenburgs müssen Archive in ganz West- und Mitteleuropa aufgesucht werden.“

Dies basiert nicht nur auf dem einstigen Wirkungsbereich der Grafen zu Ortenburg. Es hat zahlreiche andere Gründe: Graf Etzel war Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts mehrere Jahre am Hofe des französischen Königs Karl VI. Die gräfliche Familie unterhielt zahlreiche dynastische Verbindungen, nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland, Österreich und Italien. Im 16. und 17. Jahrhundert führten zahl-reiche Kavaliersfahrten der jungen Grafen nach Frankreich und Italien, viele studierten an dortigen Universitäten. Nach der Einführung der Reformation wurde Ortenburg ein Hort für Glaubensflüchtlinge und zugleich ein wichtiger Ort für den Geheimprotestantismus. Ortenburg, ein heutiger bayerischer Markt, zugleich ein einstiger Residenzort mit europäischer Geschichte.

Erstaunlich ist, dass es in Ortenburg keine Quellen mehr zur jahrhundertelangen Geschichte gibt. Die Gründe sind im Jahre 1805 zu suchen, mit dem Wegzug der gräflichen Familie nach Tambach. Dabei kam es zur Teilung der Archivgüter zwischen Tambach und München, bzw. zur Teilung der gräflichen Sammlung zwischen Erbach im Odenwald und Tambach. Der Ort ist bis heute nahezu vollständig von seinen gesamten geschichtlichen Quellen getrennt.

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Stefan Wild, BSc. 5 25. Januar 2013

Woher kommt das Wissen im Buch? I Dieses Buch soll ein Beitrag dazu sein, dem Ort wieder ein Stück seiner Geschichte zurück zu geben. Woher stammen nun aber das Wissen und die Bilder in dem Buch? In einer zwei-jährigen Suche wurden zahlreiche Institutionen, Sammlungen, Museen und Archive kontaktiert. Quellen zur Orten-burger Geschichte die im Buch verwendet wurden finden sich in ganz Mitteleuropa verteilt. Unter anderem in Baden-Württemberg, in Niedersachsen und in Hamburg. Auch über die deutschen Grenzen wurde der Schritt hinaus gewagt, in die Niederlande und vor allem nach Österreich. Aber natürlich wurden auch in Bayern zahlreiche Institutionen kontaktiert. Es wurde versucht dem Anspruch Prof. Hausmanns zumindest ansatzweise gerecht zu werden, indem Einrichtungen aus drei Ländern eingebunden wurden. Dennoch bleibt festzustellen, es wird immer noch an der Spitze des Eisberges gekratzt.

Woher kommt das Wissen im Buch? II Um den Institutionen etwas näher vorzustellen, sind diese hier noch kurz aufgezeigt. Zusammengefasst sind dies:

Museen 8 Bibliotheken 6 Sammlungen 2 Archive 3 Universitäten 4

(Die beteiligten Institutionen: Badisches Landesmuseum Karlsruhe; Bayerisches Hauptstaatsarchiv München; Bayerisches Nationalmuseum München; Bayerische Staatsbibliothek München; Germanisches Nationalmuseum Nürnberg; Gräflich Ortenburg‘sche Verwaltung Tambach; Haus-, Hof und Staatsarchiv Wien; Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel; Hofbibliothek Thurn und Taxis; Karl-Franzens-Universität Graz; Kunsthistorisches Museum Wien; Ludwig-Maximilians-Universität München; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Rijksmuseum Amsterdam; Schlossmuseum Ortenburg; Staatliche Bibliothek Passau; Staatliche Graphische Sammlung München; Staatsarchiv Landshut; Österreichische Nationalbibliothek Wien; Universität Hamburg; Universität Passau; Universitätsbibliothek Heidelberg.)

Viele dieser Institutionen haben sich rasch dazu bereit erklärt einen Beitrag zum Buch beizusteuern, oft sogar zu besonders günstigen Konditionen. Ihnen sei an dieser Stelle dafür gedankt. Ein besonderer Dank geht an die Familie der Grafen zu Ortenburg, welche allein über 100 Bilder zur Verfügung stellen.

Selbstverständlich wurden auch aus Ortenburg diverse Sammlungen herangezogen. Neben Beständen der Evangelischen Kirchengemeinde, der Evangelischen

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Realschule und des Schlossmuseums, wurden insgesamt 13 Privatsammlungen und familiäre Schatztruhen zur Unterstützung geöffnet (Bachmeyer, Diem, Dietel, Fuchs,

Grimbs, Heumann, Klosterhuber, Lorenz, Lux, Pletz, Reimer, Wieland, Wild).

Woher kommt das Wissen im Buch? III Was ist in dieses umfassende Werk alles eingeflossen? Weit über 4300 Seiten an Geschichtswerken fanden ihre Berücksichtigung. Unter anderem die Standardwerke zur Reformations-geschichte und zur Geschichte Orten-burgs. Auch die Erkenntnisse der Heimatforscher flossen mit ein. Des Weiteren fanden die Ergebnisse zahl-reicher Hochschulschriften und For-schungen Einzug. Die Basis des Buches bilden die jahrzehntelangen Forschungs-arbeiten von Prof. Dr. Friedrich Hausmann. Das Buch ist somit auch eine Würdigung seines Lebenswerkes, denn jeder Autor kam mit seinen Arbeiten in Kontakt. Ergänzt wurde dies alles durch zahlreiche Bilder der zuvor erwähnten Institutionen, sowie durch neuere Forschungen, welche erstmals im Buch veröffentlicht wurden. Ausgangspunkt neuer Forschungen sind heute und auch in Zukunft die Arbeiten von Prof. Hausmann. Ohne sein Wirken wäre es nie möglich gewesen neue Erkenntnisse zur Geschichte des Ortenburger Raumes zu sammeln.

Fakten zum Buch Was kennzeichnet nun dieses Werk aus. 496 Seiten Inhalt mit insgesamt 648 Bildern. Insgesamt 80 Aufsätze wurden eingereicht. 21 Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Österreich haben sich beteiligt. Dabei wurde sowohl Bekanntes neu und übersichtlich zusammengefasst, aber auch neue Forschungen durchgeführt. Manche Autorinnen und Autoren konnten auf frühere Veröffentlichungen zurückgreifen, Andere beschäftigten sich erstmals mit dem Thema Ortenburg. Auch bei den Bildern gibt es eine Besonderheiten. Viele waren nur einem kleinen Kreis von Heimatforschern und Wissenschaftlern bekannt. Oft wurde der Zusammenhang zu Ortenburg nicht hergestellt. Aber auch einige Neuentdeckungen konnten gemacht werden. Heute werden all diese Bilder gemeinsam veröffentlicht und im historischen Kontext zur Ortenburger Geschichte gezeigt. Ein Glanzlicht hierbei ist, dass alle bekannten und bisher unbekannten Darstellungen Graf Joachims hier erstmals vereint sind. Dies alles ist nur möglich durch die Unterstützung der gräflichen Familie und der zahlreichen Institutionen.

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Stefan Wild, BSc. 7 25. Januar 2013

Die Autorinnen und Autoren Kurz ein Blick auf die Autorinnen und Autoren und die Hauptbeteiligten am Buch. Es freut uns besonders so viele Persönlichkeiten zur Mitarbeit an diesem Werk überzeugen zu können. Unter den Autorinnen und Autoren befinden sich überregional bekannte Heimatforscher, aber auch viele promovierte und habilitierte Wissenschaftler und anerkannte Historiker. Links unten die beiden Hauptarbeiter am Buch, welche für das Layout bzw. die zahlreichen Bilder verantwortlich waren. Falls Sie mehr über alle Hauptbeteiligten des Buches wissen möchten, diese stellen sich allesamt in einem separaten Abschnitt im Buch vor.

(Die Autorinnen und Autoren: Prof. Dr. Günther Bernhard; Dr. Gertraud Dinzinger; RSR i. K. i. R. Klaus Engel; Walter Fuchs; StD i. R. Elmar Grimbs; Dr. Hans Göttler; Dr. Wilfried Hartleb; Altbürgermeister Reinhold Hoenicka; Dipl.-Diakoniewiss. Sabine Hofer; Dipl.-Staatswiss. Markus Lorenz; Prof. Dr. Walther Ludwig; Ludwig Maier; StD Alfons Niederhofer; Prof. Dr. Ulrich Pietrusky; StD i. R. Dr. Johann Schachtl; Dekan i. R. Albert Strohm; Prof. Dr. Wolfgang Weiß; Dipl.-Ing. Doris Weitlaner, BSc.; Dipl.-Ing. (FH) Gunter Wieland; Stefan Wild, BSc.; Dr. Herbert W. Wurster; Zudem: Alois Hofbauer (Layout); Ingomar Reimer (Fotos))

Buchaufbau Wie bereits angedeutet handelt es sich um eine Aufsatzsammlung. Diese wurden sowohl von Laien, Heimatforschern und von Wissenschaftlern gestaltet. Aufgrund der Bemühungen neue Bilder zu gewinnen wurde darauf geachtet, diese im ganzen Buch, stets passend, zu verteilen. So ist jeder Aufsatz mehrfach bebildert. Da es sich um eine Aufsatzsammlung handelt, kommt es zu inhaltlichen Überschneidungen. Dies liegt unter anderem daran, dass manche Aufsätze schon früher geschrieben und in dieser Sammlung nochmals, teilweise überarbeitet, neu veröffentlicht wurden.

Das Buch untergliedert sich in sechs Kapitel, wobei die Aufsätze darin entweder chronologisch oder thematisch gereiht sind. Ausnahmen kamen an das Kapitelende, da sie inhaltlich oft über die Kapitelgrenzen hinausgehen. Sie dienen als Brücke zum folgenden Kapitel.

Soweit zu den Fakten über das Buch, ein Blick auf einige Glanzlichter aus den einzelnen Kapiteln gewährt einen viel tieferen Einblick in Ortenburgs Geschichte.

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Stefan Wild, BSc. 8 25. Januar 2013

Kapitel I – Mittelalter Das erste Kapitel befasst sich mit der Geschichte ab dem Mittelalter. Es beginnt im 11. Jahrhundert mit den Grafen von Spanheim, den späteren kärntnerischen Herzögen, von denen die Grafen zu Ortenburg abstammen. Ebenso bedeutend sind der Investiturstreit und Graf Ulrich von Passau. Ohne den von König Heinrich IV. gewaltsam ein-gesetzten Passauer Burggrafen und die damals im Passauer Raum geänderten Besitzverhältnisse, hätte sich die reichsunmittelbare Grafschaft später nie entwickelt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Blütezeit der Grafen im 12. und 13. Jahrhundert. Dabei wird unter anderem über die Gründung der Stadt Vilshofen durch Graf Heinrich I., als auch über die Neuentdeckung des ältesten Wappens der gräflichen Familie aus dem Jahre 1190 berichtet. In weiterer Folge findet sich im Kapitel die Geschichte bis zur Reformation.

Kapitel II – Das Jahrhundert der Reformation Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Jahr-hundert der Reformation und damit natürlich mit der Reformation in Bayern. Der Schwerpunkt der Autorinnen und Autoren liegt dabei auf Ortenburg, aber auch die Reformationsgeschichte des Ostbayerischen Raumes wird behandelt. Der Passauer Vertrag und Leonhard Kaiser seien hier als Beispiele erwähnt. Von besonderer Bedeutung ist natürlich das Leben Graf Joachims. Dies wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Sowohl sein Glaubenswandel vom Luthertum zum Calvinismus, als auch seine humanistische Weltanschauung werden behandelt. Auch Joachims große Hoffnung, sein Sohn Anton, findet Erwähnung. Ein weiteres Glanzlicht sind die Fuggerinnen von der Lilie, welche in jener Zeit in die gräfliche Familie einheirateten.

Kapitel III – Von 1600 bis zum Übergang an Bayern 1805 Das dritte Kapitel reicht vom Tod Joachims bis zum Übergang Ortenburgs an Bayern. Ein besonderes Augenmerk wurde darin auf Graf Friedrich Casimir gelegt. Sowohl sein Lebensweg, sein Umfeld, als auch seine Werke werden behandelt. Auch die Geschichte der Glaubensflüchtlinge wird beschrieben, mithilfe einiger anschaulicher Beispiele. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Reformen der Gräfin Amalia Regina von Zinsendorf und Pottendorf, welche nicht nur die Schulpflicht 1703 einführte, 99 Jahre vor Bayern, sondern auch die Konfirmation. Ein weiteres Glanzlicht ist die Bedeutung des Kirchenlieds für den evangelischen

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Stefan Wild, BSc. 9 25. Januar 2013

Glauben in Ortenburg. Die Kupferstiche der Ortenburger Schlösser vom bayerischen Hofkupferstechers Michael Wening prägen das Geschichtsdenken bis heute, seine tatsächlichen Beziehungen zu Ortenburg sind hier dargestellt. Wie der Name des Kapitels schon andeutet, wird auch der Übergang an Bayern, genauer gesagt der Tausch Ortenburgs gegen Tambach ausführlich behandelt. Den Abschluss bildet eine Analyse Heiratskreise, salopp zusammengefasst, wo fanden die Ortenburgerinnen und Ortenburger ihre Ehepartner.

Kapitel IV – Ortenburg in Bayern nach 1805 Kapitel IV befasst sich mit der Geschichte Ortenburgs bis heute. Die Natur- und Heimat-dichterin Katharina Koch, welche auch von König Ludwig II. unterstützt wurde, findet darin ihren Platz. Ausführlich wird auch das Werden der katholischen Pfarrkirche und Gemeinde bis heute behandelt. Natürlich wird schon in den Kapiteln zuvor auf die katholische Geschichte eingegangen. Eine weitere Persönlichkeit die vorgestellt wird, ist Pfarrer Julius von Jan, welcher während der Diktatur der Nationalsozialisten aktiv Widerstand leistete. Die Ortenburger Schulgeschichte findet auch in diesem Kapitel seine Berücksichtigung. Es wird die Geschichte der Konfirmandenanstalt bis hin zur heutigen Evangelischen Realschule beschrieben. Auch Erinnerungsstücke an die Ortenburger Reformations-geschichte werden vorgestellt, von besonderer Bedeutung sind hierbei die Ortenburger Bibeln im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Zudem behandelt das Kapitel noch die Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde, des Marktes, des Schlosses und natürlich der gräflichen Familie in heutiger Zeit.

Kapitel V – Denkmäler Die letzten beiden Kapitel stellen Sonderkapitel dar. Das Fünfte behandelt ausgesuchte Denk-mäler, d.h. Bau-, Boden- und Grabdenkmäler in Ortenburg bzw. mit Bezug zur gräflichen Familie. Der erste Teil behandelt die kirchliche Denkmäler, die beiden evangelischen Kirchen samt aus-gewählten Grabdenkmälern, wie den beiden Hochgräbern in der Marktkirche, welche mit den Kaisergräbern jener Zeit vergleichbar sind. Etwas Besonderes ist zudem die Sixtuskapelle in Passau, besser bekannt als Ortenburgkapelle. Sie ist die alte Grablege der Ortenburger Grafen. Die Geschichte der Kapelle wird teilweise sogar neu geschrieben.

Der zweite Teil des Kapitels befasst sich mit den Schlössern der Gegend. Gerade die Geschichte dieser Bauten wird neu verfasst. Natürlich findet sich darunter das ehemalige Residenzschloss Alt-Ortenburg, das heute noch vorhandene Schloss

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Stefan Wild, BSc. 10 25. Januar 2013

Ortenburg. Auch die weiteren Schlösser mit Bezug zu den Ortenburger Grafen, Neu-Ortenburg, Söldenau und Neudeck werden behandelt. Zu guter Letzt wird der Standort die Burg Kamm gesucht, welche im Mittelalter an die Ortenburger Grafen fiel und deren Standort bis heute Rätsel aufgibt.

Kapitel VI – Ortenburg entdecken Kapitel VI trägt den Titel „Ortenburg entdecken“. Es bietet einen geschichtlichen, bildlichen Streifzug ab dem Jahre 1500. Darin werden Gegenstände, Bilder und Stiche mit Bezug zu Ortenburg und dem Grafengeschlecht gezeigt. Diese Bilderreise geht dabei über den Ortenburger Raum hinaus und zeigt unter anderem Ausstellungsgegenstände in diversen Museen. Darin finden sich alte Karten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Ansichten zum Schloss und alte Fotographien und Postkarten Ortenburgs.

… und wie geht es weiter? Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesem Vortrag einen kleinen Einblick in dieses umfangreiche Werk geben und Aufzeigen, dass der heutige bayerische Markt Ortenburg eine große, bedeutende Geschichte hat.

An dieser Stelle möchte ich an die Autorinnen und Autoren nochmals ein Wort des Dankes aus-sprechen für ihre Beteiligung an diesem für Ortenburg so wichtigem Werk. Ein weiteres Dankeschön geht an die Mitglieder der Redaktion, die zahlreichen Helfer und an die Sponsoren für ihre Tatkräftige Hilfe, ihre Unterstützung und ihr Engagement bei der Erstellung des Buches.

Erlaubt sei abschließend noch die Frage aufzustellen, ob nun schon alles erforscht ist. Endet es mit diesem neuen Buch und muss zuletzt wieder über 80 Jahre gewartet werden, ehe ein neues umfangreiches Ortenburger Geschichtswerk kommt? Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Einige Forschungsbestrebungen laufen über dieses Buch hinweg, mögliche -ansätze sind gegeben. Beispielsweise gilt es das umliegende Gemeindegebiet ganzheitlich zu erforschen. Die mittelalterliche Geschichte der Ortenburger Grafen bedarf bis heute einer inhaltlichen Richtigstellung. In diesem Zusammenhang gilt es die Besitzungen der Grafen in Bayern und in Österreich wissenschaftlich zu erfassen und auf ihre Herkunft zu untersuchen. Ungeachtet der Neufassungen im Buch, ist die Geschichte der Ortenburger Schlösser bei weitem nicht vollständig erforscht. Obwohl viel darüber bekannt ist, fordern Wissenschaftler eine Neubearbeitung der Biographie und des Lebenswegs Graf Joachims. Ähnliches bietet sich auch für seinen Adoptivsohn, den „Malergrafen“ Friedrich Casimir an. Zu guter Letzt gilt es die zahlreichen haus- und

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Stefan Wild, BSc. 11 25. Januar 2013

familiengeschichtlichen Quellen, welche bisher nur Wenigen bekannt waren, und zumindest teilweise im Buch Berücksichtigung fanden, für die Zukunft zu sichern und zugänglich zu machen. Nach diesem Ausblick stellt sich aber die Frage, was bleibt von diesem Ortenburger Geschichtswerk? Diese Frage „Was bleibt…“ wird nach einer kleinen musikalischen Pause Herr Markus Lorenz beantworten. Von meiner Seite möchte ich mich für Ihre Aufmerksamkeit herzlich bedanken wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.

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Stefan Wild, BSc. 12 25. Januar 2013

Literatur FÖRDERKREIS BEREICH SCHLOSS ORTENBURG (Hrsg.): Ortenburg – Reichsgrafschaft und 450 Jahre Reformation (1563-2013), Ortenburg 2013.

Bibliographie zur Geschichte Ortenburgs ARBEITSKREIS FÜR HEIMATGESCHICHTE ORTENBURG (Hrsg.): Steinkirchen – Die Grabdenkmäler in der evangelischen Begräbniskirche der ehemaligen Reichsgrafschaft Ortenburg / Niederbayern (= Ortenburger Heimatgeschichte Beiträge zur Ortenburger Geschichte Heft 1), Ortenburg 1991.

GOETZ, Walter; THEOBALD, Leonhard: Beiträge zur Geschichte Herzog Albrechts V. und der sog. Adelsverschwörung von 1563. (= Briefe und Akten zur Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts Band 6), München 1913.

HARTLEB, Wilfried: Das evangelisch-lutherische Schulwesen in der Reichsgrafschaft Ortenburg von der Reformation im Jahr 1563 bis zur Übernahme der Grafschaft durch Bayern im Jahr 1805, Schriften der Universität Passau – Geisteswissenschaften Band 9, Passau 1987.

HAUSMANN, Friedrich: Archiv der Grafen zu Ortenburg. Urkunden der Familie und Grafschaft Ortenburg (in Tambach und München). Band 1: 1142–1400 (= Bayerische Archivinventare Band 42), Neustadt an der Aisch 1984.

Ders.: Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen und Bayern, sowie deren Nebenlinien, in: Ostbairische Grenzmarken, Band 36, Passau 1994, S. 9 – 62.

HAUSMANN, Gerhild: Anton Graf zu Ortenburg (1550 - 1573) - Ein Beitrag zur Bildungsgeschichte des protestantischen Adels im 16. Jahrhundert, Inaugural-Dissertation an der Karl-Franzens-Universität Graz, Graz 1968.

HUSCHBERG, Johann Ferdinand: Geschichte des herzoglichen und gräflichen Gesammt-Hauses Ortenburg aus Quellen bearbeitet, Sulzbach 1828.

KAFF, Brigitte: Volksreligion und Landeskirche - Die evangelische Bewegung im bayerischen Teil der Diözese Passau (Miscellanea Bavarica Monacensia Band 69), München 1977.

KIESLINGER, Christian: Territorialisierung und reichsgräfliche Libertät - Studien zum Konflikt Joachims von Ortenburg mit dem Herzogtum Bayern, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie an der Universität Wien, Wien 2001.

LORENZ, Markus: Der Übergang der Grafschaft Ortenburg an Bayern (1805) - Tradition und Umbruch in einer Adelsherrschaft, Diplomarbeit im Studiengang Staats- und Sozialwissenschaften an der Universität der Bundeswehr München, Neubiberg 1996.

MEHRMANN, Carl: Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Ortenburg in Niederbayern, Landshut 1863.

ORTENBURG-TAMBACH, Eberhard Graf zu: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - 1. Teil: Das herzogliche Haus in Kärnten, Vilshofen 1931.

Ders.: Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg - 2. Teil: Das gräfliche Haus in Bayern, Vilshofen 1932.

SCHACHTL, Johann: Glaubensweisen und Lebensformen, Innsbruck-Wien 2009.

SCHAD, Martha: Die Frauen des Hauses Fugger von der Lilie, Tübingen, 1989.

SCHELLNHUBER, Hans: 400 Jahre Evang.-Luth. Kirchengemeinde Ortenburg 1563–1963, Ortenburg September 1963.

Ders.: Schloß Ortenburg - seine Geschichte und seine baulichen Sehenswürdigkeiten, Ortenburg 1924

THEOBALD, Leonhard: Die Einführung der Reformation in der Grafschaft Ortenburg, Leipzig / Berlin 1914.

Ders.: Joachim von Ortenburg und die Durchführung der Reformation in seiner Grafschaft, Nürnberg 1927.