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1. Jahrgang Ihr Ausbildungsführer der Fachzeitschriften CO’MED und Natur-Heilkunde Journal 2013/2014

2013/2014 1. - Chinesische Naturheilkunde

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1. Jahrgang

Ihr Ausbildungsführer der Fachzeitschriften CO’MED und Natur-Heilkunde Journal

2013/2014

| Beruf & Naturheilkunde 2013/201410

Die Chinesische Medizin als Master StudiumErfahrungen einer Studentin

Die Traditionelle Chinesische Medi-zin ist keine Medizinlehre, die sich in einen Rahmen pressen und ver-einheitlichen lässt, sondern ein Wis-sensschatz, der in über 3000 Jahren in Schriften, Zeichnungen und Büchern dokumentiert wurde und sich immer weiterentwickeln durfte.

Eine Zerstörung und Unterdrückung der Chinesischen Medizinlehre hat, im Ge-gensatz zu Europa, in China nie stattge-funden. Viele Schriften über Chinesische Medizin und Heilkräuter aus früher Zeit haben heute noch höchste klinische Re-levanz.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Menschen, die Krankheitsentstehung, Umwelt und Ur-sache, die Symptome, alle Beschwerden und auch den Genesungsprozess ganz-heitlich.

Diese ganzheitliche Betrachtung des Menschen ist die Behandlung, die heute von vielen Patienten gewünscht wird.

Unser hochtechnisiertes, kostenopti-miertes Gesundheitssystem kann diesen Wunsch nach individueller und ganzheit-licher Betreuung und Behandlung aber oft nicht mehr erfüllen.

Die Bewegungsfreiheit und die freie The-rapieentscheidung eines niedergelasse-nen Arztes oder auch von Klinikärzten ist durch das Diktat der Fallpauschalen, der Kostenreduzierung im Gesundheitswe-sen und der Optimierung von Arbeitspro-zessen im Krankenhaus auf ein Minimum beschränkt worden.

Grenzen der Schulmedizin

Die individuelle Betreuung des Patienten, Mitgefühl und therapeutische Gespräche, einem Patienten Wege der Heilung auf-zeichnen, all das kann in der Schulmedi-zin nicht mehr geleistet werden.

Die Traditionelle Chinesische Medizin hat sich heute zur modernen Chinesi-schen Medizin weiterentwickelt. Neue Akupunktur-Methoden und große For-schungsprojekte im Bereich Akupunktur, Pharmakologie und Regulationsmecha-nismen ergänzen den Wissensschatz der letzten 3000 Jahre.

Im täglichen Ablauf in TCM Kranken-häusern in China werden heute schul-medizinisch gesicherte Diagnosen und der klassische Diagnoseweg, moderne schulmedizinische Therapien und klassi-sche Therapien der Chinesischen Medizin miteinander kombiniert, um den besten

therapeutischen Weg für einen Patienten zu finden.

Berufsbegleitendes Masterstudium

Das berufsbegleitende Master Studium der TCM Universität Guangxi in Nan-ning/ VR China, mit großem Engagement organisiert durch die Chinesische Natur-heilkunde Akademie in Kulmbach, hat mir persönlich sehr viel gegeben.

Der Unterricht in Deutschland erfolgte ausschließlich durch chinesische Kli-nikärzte bzw. hochqualifizierten Profes-soren ihres Fachbereiches.

In China, während der praktischen Aus-bildung, täglich in den drei großen, zur Universität gehörenden Kliniken mitar-beiten zu dürfen, die Kombination von Akupunktur mit westlichen, operativen Techniken wie z.B. die postoperative Nachsorge mit Akupunktur von großen Orthopädischen und Bauchchirurgischen Eingriffen zu erleben, all das hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.Im zweiten Studienjahr konnte ich die er-folgreiche Kombination von Akupunktur mit westlicher Schulmedizin bei der Be-handlung von schweren neurologischen, zum Teil akuten Erkrankungen wie z.B.

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die Frühversorgung von Apoplexie Pa-tienten, die Nachbehandlung von Pati-enten mit Schädelhirntrauma und auch Koma Patienten eindrucksvoll erleben.

Meine Mastermutter, Professor Lihua Zhou, hat für mich die Brücke geschla-gen zwischen TCM und Schulmedizin und mir mit viel Geduld jedes Krank-heitsmuster, jeden Diagnoseweg und jedes Therapiekonzept mit Akupunktur und Kräutern am Patienten erklärt. Mit ihrem Wissen über Klassische Akupunk-tur, ECIWO – Mikrosystem Akupunktur, Bauchakupunktur, Tung’s Akupunktur, Ohrakupunktur, Pharmakologie stand sie mir über Email während der ganze Studi-enzeit zur Seite.

Das Thema meiner Masterarbeit war eine Vergleichsstudie an 85 Patienten zur Be-handlung der exogen, toxischen Polyn-europathie bei Patienten, die während ei-ner Krebserkrankung mit Chemotherapie behandelt wurden und als Folge dessen neuropathische Schädigungen entwi-ckelt hatten.

Das Behandlungskonzept durch Aku-punktur, welches ich im Vorfeld der

Studie mit Professor Zhou entwickeln konnte, hat bei allen Patienten ein sehr signifi kantes Ergebnis gezeigt.

Ich wurde während meines Masterstudi-ums oft von Patienten und Freunden ge-fragt, ob sich dieser Zeitaufwand und auch die fi nanzielle Belastung denn lohnen wür-de. Für mich hat es sich defi nitiv gelohnt.

Einen neuen Patienten in die Praxis zu bekommen, das Fachwissen zu haben, die Chinesische Diagnose sofort zu fi n-den und die entsprechende Therapie durch Akupunktur, Kräuter, Schröpfen, Moxa, Guasha usw. ansetzen zu können, war für mich den Zeitaufwand und die Anstrengungen des Studiums wert.

Und noch etwas: Kliniken zu erleben, in denen Patienten ganzheitlich behandelt werden, war ein Geschenk obenauf!

Mirjam Repa-Reuss

Master of Medicine – Heilpraktikerin

Praxisinhaberin – Centro de Medicina

Natural Canarias

Puerto de la Cruz – Teneriffa – Spanien

Nähere Informationen zu den berufs-begleitenden Studiengängen an staat-lichen chinesischen TCM-Universitäten fi nden Sie unter: www.chinesische-naturheilkunde.de

Blutig Schröpfen als neue Methode beim Praktikum im Master Studium

Die stolze Abiturientin Mirjam Repa-Reuss (Mitte)

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