2014 01 10 Skriptum Pflegeprozess

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hauptaufgabe von Pflegeprozess in der Pflege

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  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 2

    Inhalt

    1. Pflegemodelle ................................................................................................... 3

    2. Pflegeprozess und Pflegediagnosen ................................................................ 5

    2.1 Kybernetischer Regelkreis ................................................................................. 8

    2.1.1 Einschtzen des Pflegebedarfs, Informationssammlung ........................ 8

    2.1.2 Pflegeproblem / Pflegeressource Pflegediagnose erfassen ................... 15

    2.1.3 Pflegeziele festlegen .................................................................................. 24

    2.1.4 Planung der Pflegemanahmen ............................................................... 29

    2.1.5 Durchfhrung der Pflegemanahmen ....................................................... 31

    2.1.6 Evaluation Auswertung und Beurteilung der Pflege ............................... 33

    2.2 Pflegedokumentation ................................................................................... 34

    3. Literaturverzeichnis: ........................................................................................ 39

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 3

    1. Pflegemodelle

    Definition: Ein Pflegemodell ist ein systematisches, konstruiertes, auf einer

    wissenschaftlichen Grundlage basierendes und logisch aufgebautes Konzept, das

    die grundstzlichen Komponenten der Krankenpflege, ihre theoretische Basis und

    die erforderlichen Werthaltungen bei der Anwendung in der Praxis definiert

    Pflegemodelle machen Aussagen zu folgenden Punkten:

    1. Mensch

    2. Umgebung/Umwelt

    3. Gesundheit und Krankheit

    4. Pflege

    Bedrfnis-

    modell

    Was tun Pflegepersonen

    Aufgabenorientiert

    Es werden pflegerische Interventionen mit

    dem Vorliegen eines Defizits in der

    Bedrfnisbefriedigung des Patienten

    begrndet.

    Henderson V.

    Roper N.

    Krohwinkel M.

    Orem D. usw.

    Interaktions-

    modell

    Wie tun Pflegepersonen was sie tun.

    Sie stellen den Patienten als Menschen und

    die Beziehung (Interaktion) zwischen

    Patient und Pflegekraft in den Mittelpunkt

    der Pflege

    Peplau H.

    Orlando I. J.

    Wiedenbach E.

    usw.

    Pflege-

    Ergebnis-

    modell

    Warum tun Pflegepersonen was sie tun.

    Der Ansatz dieser Modelle ist in der

    Systemtheorie zu finden

    Johnson D.

    Levine M.

    Rogers M.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 4

    Florence Nightingale

    (1820 1910) war eine auergewhnlich gebildete Frau aus den hheren

    gesellschaftlichen Kreisen Englands. Im Krimkrieg wurde sie weltbekannt, als sie

    1854 1856 mit einer gruppe von Krankenschwestern in den Lazaretten von

    Skutarie (ein Vorort von Istanbul) nicht nur fr eine bessere Pflege, sondern auch fr

    eine bessere Organisation, mehr Hygiene und eine bessere Ernhrung der

    Verletzten sorgte. Zu ihren Verdiensten zhlt unter anderem die Grndung einer

    Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London 1860. Sie gilt als

    Wegbereiterin moderner Krankenpflege. (Schweikardt, 2012, S. 2)

    Quelle: http://www.cnmr.org.uk/FlorenceNightingaleFoundation

    Theorie zur Erhaltung der Gesundheit:

    Die Regenerierung des Krpers zu ermglichen, durch Manipulation der Umgebung

    der Person. Die Umgebung der Person wird verndert, dazu gehren angemessener

    Geruschpegel, Ernhrung, Hygiene, Licht, Komfort, Sozialisation und Hoffnung

    Arbeitsauftrag:

    Bitte prsentieren Sie im Team (4 Personen) je ein Pflegemodell und erstellen Sie fr

    ihre Kollegen ein Handout (2 Seiten DIN A4, inkl. Bibliographie Angaben)

    Als Medien knnen Sie Power Point, Plakat, etc. verwenden. Die Prsentation sollte

    15 Minuten nicht berschreiben, achten Sie darauf, dass jeder Teilnehmer einen Teil

    prsentiert.

    Whlen Sie dazu eines von den angegebenen Pflegemodellen aus:

    Orem Dorothea

    Nancy Roper

    Bhm Erwin

    Krohwinkel Monika

    Henderson Virginia

    Leininger Madeleine

    Prsentation am 21.02.104

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 5

    2. Pflegeprozess und

    Pflegediagnosen

    Der Pflegeprozess beschreibt die Ablufe, bei der einen Pflegeperson die

    pflegerelevanten Probleme des zu Pflegenden erkennt,

    diese erfasst und Manahmen planen,

    um realistisch gesetzte Pflegeziele zu erreichen.

    Die geplanten Pflegemanahmen werden durchgefhrt,

    anschlieend kontrolliert und ausgewertet.

    Im sterreichischen Gesundheits- und Krankenpflegegesetz von 1997 festgelegt, als

    eigenverantwortlicher Bereich der Pflege!

    ( 5 Pflegedokumentation, 14 Eigenverantwortlicher Ttigkeitsbereich)

    Problemlsende Anstze:

    Weniger rational Problemlsende Anstze:

    Versuch und Irrtum

    Tradition

    Intuition

    Rational Problemlsende Anstze:

    Wissenschaft

    Allgemein problemlsend dieser Ansatz ist das Fundament des Pflegeprozesses

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 6

    Pflegeprozess besteht aus 2 wichtigen Prozessen:

    Einem Beziehungsprozess und einem Problemlsungsprozess!

    1. Der Beziehungsprozess:

    Die Beziehung zwischen dem Pflegebedrftigen und der Pflegeperson beginnt mit

    der Kontaktaufnahme. Die Pflegeperson kann hier bereits bewusst versuchen, die

    Wechselseitigkeit des Kontaktes zu frdern, indem sie eine gute Atmosphre schafft.

    Hierzu gehrt neben seinem hflichen und freundlichen Auftreten selbstverstndlich,

    dass Akzeptanz der Person vermittelt wird. Ein Patient/Klient sollte spren, dass er

    willkommen ist und als Selbstbestimmter Mensch seine Bedrfnisse uern darf.

    Der Beziehungsprozess zwischen dem Pflegebedrftigen und dem Pflegenden wird

    von beiden Personen in mehrfacher Hinsicht beeinflusst, oft sogar geprgt. Es sind

    dies z.B.:

    die Beziehung zu sich selbst und zu anderen Menschen (wer sich selbst nicht

    leiden kann, erfhrt hufig auch von anderen Ablehnung)

    das Ausma der Kontaktfreudigkeit und der Fhigkeit, auf andere zuzugehen;

    Offenheit, Ehrlichkeit, Toleranz und Wertschtzung gegenber anderen

    Menschen;

    Lebenserfahrung, Alter (ein lebenserfahrener Erwachsener hat eventuell

    Schwierigkeiten, den Rat einer jugendlichen Pflegeperson anzunehmen; junge

    Erwachsene Pflegepersonen gehen mit Krankheit und Tod oft anders um als

    ltere Kollegen);

    Krankheitserleben (wird Krankheit z.B. als Bestrafung, Chance zur

    Sinnfindung oder als Resultat eines unsoliden Lebenswandels gesehen);

    Berufserfahrung der Pflegeperson, Vertrauenswrdigkeit, Ausstrahlung

    menschlicher Wrme (strahlt sie Ruhe und Sicherheit aus; hat sie gute

    Tipps; kann sie pflegerische / medizinische Sachverhalte erklren, geht sie

    auf die Bedrfnisse ein);

    Sympathie /Antipathie (geprgt z.B. durch Eigenschaften, Umgangsformen,

    persnliche Hygiene);

    Pflegeverstndnis (Organ- und krankheitsbezogen oder ganzheitlich orientiert;

    Pflege als Hilfe zur Selbsthilfe)

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 7

    Einflussnehmende Faktoren im Beziehungsprozess Pflege:

    Pflegende

    Person

    Pflegebedrftige Person

    und seine

    Angehrigen

    Diese und hnliche Faktoren entscheiden, ob sich eine partnerschaftliche und

    vertrauensvolle Beziehung entwickelt oder ob das Verhltnis von Distanz und

    Misstrauen geprgt wird.

    Der Beziehungsprozess ist ein dynamischer, er passt sich in Art und Umfang stndig

    den jeweiligen Bedingungen an. ber die Beziehung kann die aktive Teilnahme des

    Pflegebedrftigen an seiner Gesundung gefrdert werden.

    2. Problemlsungsprozess

    Individuelle Situation des Menschen wird ermittelt, um seine Probleme unter

    Bercksichtigung seiner Ressourcen systematisch zu lsen!

    Der Pflegeprozess ist eine systematische Abfolge von Schritten zur Planung und zur

    Erleichterung der Durchfhrung von Pflege.

    Persnlichkeit

    Sympathie/Antipathie

    Lebenserfahrung/-

    geschichte

    Pflegeverstndnis

    Erwartungen

    Rollenverhalten

    Einstellung zu Gesundheit

    und Krankheit

    Probleme des

    Pflegebedrftigen

    Kommunikationsbereit=

    schaft

    Kommunikationsfhigkeit

    Zielsetzung

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 8

    2.1 Kybernetischer Regelkreis

    2.1.1 Einschtzen des Pflegebedarfs, Informationssammlung

    Aufgenommen werden alle Informationen, die fr den Pflegenden oder deren

    Angehrige bezglich seiner knftigen Pflege und Betreuung bedeutsam sind und

    sein knnen.

    Die Qualitt der Ttigkeiten, die auf die Anamnese folgen (insbesondere

    diagnostischer Prozess, Pflegediagnosen und Planung der Pflege), hngen

    mageblich von der Vollstndigkeit und Richtigkeit der erhobenen Informationen

    ab

    1.

    Informations=

    sammlung

    2.

    Pflegeprobleme

    bzw.

    Pflegediagnose

    3. Pflegeziele

    festlegen 4.

    Planung

    5. Durchfhrung

    6. Evaluierung

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 9

    Komponente der Pflegeanamnese:

    Informationen vor dem persnlichen Erstkontakt

    Aufbau einer professionellen Pflegebeziehung

    Ersteinschtzung

    bermittlung von Informationen an den Betroffenen

    Anamnesegesprch

    Beobachtung

    Krperliche Untersuchung

    Hinzuziehen von Literatur

    Konsultation von ExpertInnen

    Sie dient 1. Zur Ermittlung krankheitsbedingter Pflegebedrftigkeit

    2. Zum Erkennen individueller Ressourcen

    3. Zur Erfassung der individuellen Gewohnheiten und Wnsche

    4. Zur Ermittlung der sozialen Situation

    5. Zum Erfassen der Erwartungen des Pflegebedrftigen

    6. Zum Erfassen etwaiger Vorerfahrungen

    7. Zur Einschtzung, wie der Patient seine Krankheit erlebt und wie er

    damit umgeht

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 10

    Die Pflegeperson erhlt direkte und indirekte Daten subjektive und

    objektive Daten!

    Direkte Daten

    Betroffene

    PatientInnen

    KlientInnen

    HeimbewohnerInnen

    Aktiv (Gesprch)

    Passiv (krperliche

    Untersuchung, Beobachtung)

    Indirekte Daten

    Vertrauensperson(en)

    Personal anderer sozialer

    Einrichtungen

    ExpertInnen

    Krankengeschichte

    Literatur

    Eigenes Wissen, persnl.

    Erfahrung

    INFORMATIONEN

    Objektive Daten

    (Alle beobachtbaren und

    messbaren Phnomene)

    Laborparameter

    Radiologische, bakteriologische,

    histologische

    Untersuchungsbefunde

    Krpergewicht

    RR, Puls, Atemfrequenz

    Harnmenge

    Hautdefekte etc.

    Subjektive Daten

    (Vom Patienten geuerte

    unmittelbare Empfindungen

    Symptome)

    Schmerzen, Krmpfe

    Mdigkeit

    Schwche, Erschpfung

    Durst, Hunger

    Hoffnungs- und Machtlosigkeit

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 11

    Teilen Sie richtig zu: direkte Informationsquelle (aktiv oder passiv),

    indirekte Informationsquelle, objektive Information oder subjektive Information

    Information Zuteilung

    Sie haben den Patienten abgewogen, er

    wiegt 74 kg

    Der Patient klagt ber heftige Schmerzen

    Sie entnehmen aus den Transferpapieren

    das Gewicht des PatientIn

    Der Patient klagt ber Heihunger

    Sie haben die Hautlsion abgemessen,

    sie ist 6 cm lang und 4 cm breit

    Der Patient klagt ber Mdigkeit

    Sie haben bei dem Patienten den

    Blutdruck gemessen, er betrgt 120/80

    Die Ehefrau des Patienten berichtet ber

    Appetitlosigkeit ihres Mannes

    Sie entnehmen aus den Transferpapieren

    die Gre des Patienten

    Der Patient fhlt sich erschpft

    Der Ehemann der Patientin berichtet ber

    ein abnormes Schlafbedrfnis der P.

    Der Patient fhlt sich machtlos

    Sie haben den Patienten abgemessen, er

    ist 184 cm gro

    Sie erheben beim Patienten die

    Atemfrequenz

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 12

    Das Pflegeanamnesegesprch

    Durch jedes Gesprch entsteht eine Beziehung!

    Das Erstgesprch hat zum Ziel, den Patienten nher kennen zu lernen, es entsteht

    dadurch ein Gefhl, jemand hat Zeit fr mich und nimmt meine Bedrfnisse wahr.

    Gleichzeitig versucht die Pflegeperson diejenigen Informationen zu erhalten, die fr

    die Planung der Pflege von Bedeutung sind

    Der Zeitpunkt und die Dauer des Anamnesegesprches mssen individuell auf den

    Klienten bzw. die Klientin und auf die Situation (die Umgebungsfaktoren) abgestimmt

    werden.

    Es werden folgende Arten der Pflegeanamnese bzw. Assessments (unter

    Assessment versteht man die Sammlung und Interpretation von pflegerelevanten

    Informationen Inkl. Bewertung / Einschtzung des Gesundheitszustandes des oder

    der Betroffenen) unterschieden:

    Umfassendes Assessment

    Fokusassessment

    Screeningassessment

    Fortlaufendes Assessment

    Umfassendes Assesment:

    Eine umfangreiche, grndliche, pflegespezifische Datensammlung, die viel Zeit

    in Anspruch nimmt. Schwerpunkt in der Geriatrie, die Biografieerhebung, um eine

    individuelle richtige Pflegeintervention auswhlen zu knnen.

    Fokusassessment:

    Auch gezieltes Assessment! Daten im Zusammenhang mit bestimmten

    Problemen werden eingeholt (vom Klienten geuert oder von der Pflegeperson

    erfasst)

    Screeningassessment:

    eine Filteruntersuchung zur Krankheitsfrherfassung

    1.Krankheitsvorbeugung (Primrprvention) = Gesundheits- oder Wellnessdiagnose

    2.Risikofaktoren (Sekundr- und tertirprventiv) = Hoch Risiko Diagnose

    Fortlaufendes Assessment:

    Findet bei jeder Begegnung, insbesondere bei Pflegehandlungen statt!

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 13

    Smtliche Daten mssen laufend aktualisiert werden, damit die Pflegemanahmen

    richtig und auf dem neuesten Stand sind.

    Wichtig fr das Anamnesegesprch:

    1.Sich richtig vorstellen (Name und Funktion)

    2.Nach offenen Bedrfnissen fragen

    3.Sich Zeit nehmen

    a) Eine ruhige aufmerksame Zuwendung

    b) Zeitmangel wirkt sich negativ auf die Kommunikation aus

    c) Vorher Zeitpunkt und Dauer klren

    4.Intimsphre wahren

    5.Auf gleicher Ebene kommunizieren

    6.Das Gesprchsanliegen klar formulieren

    7.Ein Gesprch fhren nicht interviewen (Wechsel von Sprecher- und Hrerrolle)

    Keine Phrasen auswendig lernen, stattdessen offen, ehrlich und interessiert in

    das Gesprch gehen.

    8.Den richtigen Fragentyp whlen

    a)Offene Fragen (Fragen die nicht mit ja oder nein beantwortet werden knnen)

    b)Halboffene Fragen

    c)Geschlossenen Fragen

    d)Suggestivfragen

    9.Die richtigen Fragen stellen

    10. Geben Sie dem Patienten gengend Zeit, um zu antworten. Haben Sie keine

    Angst vor Sprechpausen.

    11. Will der Patient nicht antworten, ist dies zu respektieren

    12. Gesprchsende

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 14

    Diagnostische Prozess

    Der diagnostische Prozess ist der Weg von der Informationssammlung, also dem 1.

    Schritt im Pflegeprozess, bis zur Erstellung der Pflegediagnose(n), also dem zweiten

    Schritt. Dabei werden nur das Ergebnis der Informationssammlung und die erstellten

    Pflegediagnosen schriftlich in der Pflegedokumentation festgehalten. Die

    Zwischenschritte, bei denen aus den Informationen eine oder mehrere Diagnosen

    gewonnen werden spielen sich nur im Kopf der Pflegeperson ab.

    Einzelne Schritte zur Diagnosefindung:

    Erhebung der Pflegeanamnese

    Schrittweise Analyse der gesamten Information

    Diagnostische Hypothese(n) bilden

    Hypothesenbezogene Informationssammlung

    Hypothesen testen ( sie zu verifizieren oder zu falsifizieren sie zu besttigen

    oder zu widerlegen oder durch neue Erkenntnisse abzundern) -

    Pflegediagnosen stellen

    Beispiel:

    Herr Huber sitzt am Bettrand und atmet hrbar schneller und sichtlich oberflchlicher.

    Nachdem Ihnen diese Atemform aufgefallen ist, fhren Sie einen systematischen

    Kurzcheck der Atmung durch. Sie beurteilen die Hautfarbe im Gesicht, die

    Lippenfarbe und jene der Fingerngel, Sie halten Ausschau nach Schwei auf der

    Stirn und beobachten die Nasenflgel, sehen sich die Sitzposition an, zhlen die

    Atemfrequenz etc. Ihre vorlufige Annahme ist ein ungengender Atemvorgang oder

    Atemnot. Nun holen Sie weitere Informationen dazu ein. Sie suchen in der

    Krankenakte nach mglichen Ursachen bzw. Hinweisen und fragen Hr. Huber, seit

    wann er so schnell atmet oder wie er sich im Moment fhlt. Antwortet Hr. Huber,

    dass er dachte, zu spt zum vereinbarten Gesprchstermin mit der Ditassistentin zu

    kommen und deshalb sei er sehr rasch die drei Stockwerke hochgelaufen, indem er

    jeweils zwei Stufen auf einmal genommen habe, sonst habe er nie Probleme mit der

    Atmung, und haben Sie auch keine anderen Anhaltspunkte gefunden, knnen Sie die

    diagnostische Hypothese verwerfen. Besttigt er hingegen Ihre Vermutung mit der

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 15

    uerung wie Ja, ich fhle es bereits seit Tagen, ich bekomme immer weniger Luft

    und dgl., ist das ein Hinweis fr eine Besttigung der Hypothese.

    Das Durchlaufen des diagnostischen Prozess entscheidet ber die Qualitt der

    erstellten Pflegediagnosen. Ohne Diagnostik knnen keine Pflegediagnosen erstellt

    werden.

    2.1.2 Pflegeproblem / Pflegeressource Pflegediagnose erfassen

    In der Pflege wurde frher von Pflegeproblemen (zweiter Schritt des

    Pflegeprozesses) gesprochen. Erst aufgrund der amerikanischen Entwicklung, die

    stark verzgert auch in Europa in Gang kam, wurde der Begriff Pflegediagnose

    eingefhrt.

    Definition der Pflegediagnose nach NANDA:

    Eine Pflegediagnose ist die klinische Beurteilung der Reaktionen von

    Einzelpersonen, Familien oder sozialen Gemeinschaften auf aktuelle oder potentielle

    Gesundheitsprobleme / Lebensprozesse. Pflegediagnosen bilden die Grundlage fr

    die Auswahl pflegerischer Interventionen, um Ziele zu erreichen,

    fr welche die Pflegekraft verantwortlich ist (NANDA 1990)

    NANDA: North American Nursing Diagnosis Association

    In dieser Definition sind drei Kernpunkte enthalten:

    Pflegepersonen beurteilen die Reaktionen des Patienten auf

    Gesundheitsprobleme oder Lebensprozesse

    Pflegepersonen whlen Manahmen aus, die sich auf menschliche

    Reaktionen richten, die in der Pflegediagnose beschrieben werden

    Pflegepersonen sich fr die Ergebnisse beim Patienten verantwortlich, welche

    aus den Pflegediagnosen abgeleitet werden.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 16

    Wenn wie den Gegenstand der Pflege, die pflegerischen Probleme, Ziele

    und Handlungen nicht benennen, dann knnen wir sie auch nicht

    kontrollieren, nicht finanzieren, beforschen, unterrichten und in

    berufspolitische Forderungen umsetzen. Norma M. Lang,

    amerikanische Pflegeprofessorin

    Gegenberstellung: Medizinische Diagnose / Pflegediagnose

    Bezeichnet Krankheit und Organstrung Bezeichnet menschliche Reaktionen auf

    aktuelle oder potentielle

    Gesundheitsprobleme

    Gewhnlich Beschreibung von der Krankheit

    eines Patienten ohne Bercksichtigung

    seiner Beziehungen zur Familie/Umwelt

    Beschreibt die Familie als Funktionseinheit

    (z. B. gestrte Familienbeziehung)

    Verndert sich nicht, bis die KH geheilt ist Knnen sich stndig ndern, wann immer

    sich das Reaktionsmuster des Patienten

    ndert

    Bezieht sich nur auf pathophysiologische

    Vernderungen

    Bezieht sich auf das Verhalten des Patienten

    und die physiologische Reaktionen bei

    Gesundheitsproblemen oder im

    Lebensprozess

    Fallen rechtlich in rztliches Aufgabengebiet Fallen rechtlich in pflegerisches

    Aufgabengebiet

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 17

    Arten von Pflegediagnosen:

    Klassifizierte Pflegediagnosen Frei formulierte Pflegediagnosen

    Aktuelle Pflegediagnosen

    Risiko-Diagnosen

    Gesundheitsdiagnosen

    aktuelle Probleme

    potentielle Probleme

    Aktuelle Pflegediagnose

    Eine aktuelle Pflegediagnose liegt dann vor, wenn die Pflegeperson bestehende

    Zeichen und/oder Symptome erkennt, die durch pflegerische Handlungen beeinflusst

    werden knnen, unabhngig davon, ob der oder die Betroffene aktiv oder passiv am

    diagnostischen Prozess teilnehmen kann. Dazu sollte zumindest ein urschlicher

    Faktor identifiziert werden.

    PSR Schreibformat fr klassifizierte Pflegediagnosen:

    P = steht dabei fr Pflegeproblem, Pflegediagnose, Pflegediagnosetitel und soll

    kurz und przise ausgedrckt werden.

    = tiologie (Ursache), beeinflussende, beisteuernde, in Beziehung stehenden

    oder verursachenden Faktoren.

    S = Symptome beschreiben

    R = Ressourcen erfassen

    Frei-Formulierung von Problemen:

    Die Probleme sollen klar, eindeutig und verstndlich beschrieben werden.

    Die Pflegeperson soll angeben, was ihrer Meinung nach der Grund oder die

    Ursache fr das Problem sein knnte und wie sich das Problem darstellt

    (Symptome).

    Die Angabe des Grundes ist wichtig fr die nachfolgende Planung der

    Pflegemanahmen, weil dadurch bereits Hinweise fr die pflegerische Intervention

    gegeben werden. Jedes Problem soll extra beschrieben werden.

    ZB. Zu wenig Nahrungsaufnahme wegen Schluckbeschwerden.

    Temperaturschwankungen aufgrund der Erkrankung oder die Ursache ist nicht

    bekannt:

    P: Harninkontinenz, : ist uns nicht bekannt, aufgrund des Alters? S: sprt den

    Harndrang gelegentlich, kann Harnausscheidung nicht kontrollieren.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 18

    tiologische Gruppen:

    pathophysiologische (biologische oder psychologische) wie Immunschwche,

    Lhmungen, sensorische Defizite etc.

    behandlungsbedingte (z.B. Medikamenten-[neben-] wirkungen, Gipsverbnde,

    chirurgische Eingriffe)

    situationsbedingte aufgrund der Umgebung/Umwelt, Persnlichkeit, aufgrund

    von Lebenserfahrungen, Rollen und dgl. (Mdigkeit, Schmerzen, Motivation)

    und

    alters- sowie entwicklungsbedingte Faktoren (z.B. Muskelschwche oder

    motorische Beeintrchtigung bei lteren Menschen)

    Pro Pflegediagnose soll immer nur ein Pflegeproblem behandelt werden, sollen

    mindestens ein oder mehrere tiologische Faktoren genannt und Zeichen und

    Symptome zur Klrung der individuellen PatienInnensituation angegeben werden

    Normalerweise mindestens 3 objektive und 3 subjektive

    Symptome!!

    Beispiel fr eine klassifizierte aktuelle PD nach POP:

    Pflegediagnose 50052

    Problem oder Titel z. B. Krperliche Mobilitt, beeintrchtigt

    Bestimmungswort = Beeintrchtigt

    Thematische Gliederung: Aktivitt und Ruhe

    Definition: Der Zustand, in dem ein Patient Einschrnkungen bei eigenstndigen

    zielgerichteten Bewegungen

    tiologie (mgliche Ursachen): Neuromuskulrer Schaden Schwche der linken

    oberen und unteren Extremitt

    Symptome (Merkmale Kennzeichen): kann nicht alleine aufstehen kann mit der

    linken Hand nicht greifen

    Ressourcen: z. B. Wille zum verbessern der Situation, untersttzt die Therapie

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 19

    Risiko-Diagnose

    Kann die diplomierte Pflegeperson keine Zeichen und Symptome einer

    Pflegebedrftigkeit erkennen, kann sie aber aufgrund ihres Wissens, ihrer Erfahrung

    oder anhand von Risikoeinschtzungsskalen (z.B. Bradenskala) einen oder mehrere

    Risikofaktoren ausmachen, kann sie eine Gefhrdungsdiagnose stellen.

    Beschreiben vorhersehbare, noch nicht eingetretene Zustnde

    Ursachen knnen aus der pers. Geschichte, aktuellen Situation, dem Umfeld

    und der Zustandsbezeichnung (Alter...) vermutet werden

    Manchmal hat ein Risikofaktor so groen Einfluss auf die Entstehung eines

    Problems, dass sein Vorhandensein best. Personengruppen als HR-Gruppen

    prdisponiert (Adipositas, Alkoholiker...)

    Beispiel:

    Ein junges, normalgewichtiges Unfallopfer, das aufgrund einer Beinverletzung ans

    Bett gefesselt ist, ist kaum gefhrdet, einen Dekubitus zu entwickeln, im Gegensatz

    zu einem lteren Patienten in der gleichen Situation, der bergewichtig ist und noch

    weitere Risikofaktoren hinsichtlich der Dekubitusgefhrdung aufweist.

    PRFR Schreibformat fr klassifizierte Risiko-Diagnosen:

    P = steht dabei fr Pflegeproblem, Pflegediagnose, Pflegediagnosetitel und soll

    kurz und przise ausgedrckt werden.

    RF = fr die ermittelten Risikofaktoren

    R = Ressourcen

    Beispiel fr eine klassifizierte Risiko-Diagnose nach POP:

    Pflegediagnose 20041

    P: Flssigkeitsdefizit, Risiko

    Thematische Gliederung: Wasser

    Definition: Der Zustand, bei dem ein Patient der erhhten Gefahr eines (intravasalen,

    intrazellulren oder interstitiellen) Flssigkeitsverlusts ausgesetzt ist.

    RF: bermiger Verlust, z.B. bei Verbrennungen, Gastroenteritis, etc.

    R: Patient kann selbstndig trinken

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 20

    Gesundheitsdiagnose

    Sind Bestandteile der Gesundheitsfrderungen

    Definition nach NANDA:

    Klinische Beurteilung einer Einzelperson, einer Gruppe (Familie) oder einer

    Gemeinschaft, deren Gesundheitszustand sich in einem bergangsstadium zu

    einem besseren Gesundheitszustand befindet.

    Beispiel fr eine klassifizierte Gesundheitsdiagnose nach POP:

    Pflegediagnose 30033

    Titel: Ernhrung, Entwicklung der Ressourcen

    Thematische Gliederung: Nahrung

    Definition:

    Ein Pflegephnomen, bei dem ein Mensch die Mglichkeit fr ein ausgewogenes

    Ernhrungsverhalten, das den krperlichen, psychischen und sozialen Bedrfnissen

    im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme gerecht wird, strken und erweitern

    mchte.

    Entscheidungshilfe zur Auswahl der Pflegediagnosenart

    Informationssammlung

    Sind Zeichen und/oder Symptome vorhanden?

    Ja nein

    Aktuelle Pflegediagnose Sind Risikofaktoren identifizierbar?

    Knnen tiologische Faktoren ja nein

    Ausgemacht werden?

    Ja nein Gefahr fr.... weder aktuelle c

    Risiko bzgl. ... noch Risikodiagnose

    Mit beisteuernden unbekannter Herkunft

    Faktoren

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 21

    Der Verwendung von Pflegehandbchern und dem Pflegediagnosenorientierte

    Anamnesebogen (pdo AB) vereinfacht die Entscheidungshilfe.

    Verhaltensweisen im Umgang mit klassifizierten Pflegediagnosen:

    Studieren Sie jene Pflegediagnosen, die am hufigsten in Ihrem

    Arbeitsbereich vorkommen.

    Arbeiten Sie nur mit jenem Pflegediagnosetitel, die auch Ihre KollegInnen

    verstanden und akzeptiert haben.

    Stimmen Sie sich mit erfahrenen KollegInnen ab.

    Freie Formulierung versus Klassifizierung

    Laut Goossen (niederlndischer Forscher und Berater) braucht es um die

    Gesundheitspolitik zu beeinflussen, Pflegedaten in einer standardisierten und

    strukturierten Form, die eine statistische Auswertung zulassen. Es sind also Struktur,

    Ordnungsschemata oder Klassifikationssysteme erforderlich.

    Ziele Der Klassifikationen sind:

    die Entwicklung einer gemeinsamen Pflegefachsprache, um die

    Kommunikation zu verbessern,

    die Festlegung exakter und vergleichbarer Beschreibungen in der

    Pflegedokumentation,

    die Schaffung klinischer Datenbanken mit Pflegedaten fr Qualittssicherung

    und Pflegeforschung,

    eine Einflussnahme auf die Gesundheitspolitik durch Pflegedaten und

    die detaillierte Leistungsbeschreibung und Trends in der Pflege

    Derzeit gibt es in den USA folgende Klassifikationssysteme: NMDS, NANDA, HHCC,

    Omaha System, NIC und NOC. Zunehmend gewinnt IVNP eine weltweit

    zunehmende Bedeutung.

    Im diagnostischen Prozess ist auch sehr wichtig die Ressourcen des Klienten der

    Klientin zu erfassen!

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 22

    Formulierung von frei formulierten aktuellen Pflegediagnosen:

    Fallbeispiel PSR-Format

    Frau Huber (46 Jahre, berufsttig,

    verheiratet, 2 Kinder, kein

    Selbstpflegedefizit), erhlt die dritte Serie

    einer Chemotherapie. Sie klagt ber

    enorme Schmerzen beim Essen und

    Trinken. Bei der Mundinspektion knnen

    wir Blschen, offene Stellen auf der

    Zunge sowie eine trockene, entzndete

    Mundschleimhaut erkennen.

    P:

    :

    S:

    R:

    Frau Altendorfer (32 Jahre, med.

    Diagnose: Asthma bronchiale, kann ihre

    Inhalationshilfen selbstndig verwenden,

    kennt atmungserleichternde Positionen)

    sitzt am Bettrand, als Sie das Zimmer

    betreten. Sie zeigt eine dunkelrote

    Gesichtsfarbe mit blassem Munddreieck

    und ringt sichtlich nach Luft.

    P:

    :

    S:

    R:

    Sie messen bei Herrn Mayer (87 Jahre,

    med. Diagnose: Hypertonie) den

    Blutdruck. Dabei uert er, dass er seit

    kurzem friert und er das Gefhl hat ihm

    sei sehr kalt. Sie beobachten, dass er

    zittert. Sie messen sofort mit dem

    Digitalthermometer axillar die

    Temperatur, das Ergebnis ist 38,1C.

    P:

    :

    S:

    R:

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 23

    Erkennen von Ressourcen:

    Die Ressourcen gehen grundlegend mit der Fragestellung: Was kann der Patient

    eigenstndig einher, sind jedoch noch weitgreifender. Ressourcen haben starken

    Einfluss auf die Zielsetzung und die Auswahl der Pflegemanahmen; z.B.: wenn eine

    Patientin sich das Gesicht oder den Oberkrper selbst waschen kann, werden

    Zielsetzungen und Pflegemanahmen anders gelagert sein, als bei einer Patientin,

    die diese Fhigkeit nicht aufweist.

    Ressourcen sind Hilfsmittel des Patienten!

    Bei jedem Patienten sind die Ressourcen individuell verschieden, diese

    mssen aktuell erfasst und fortlaufend ergnzt werden.

    Ressourcen beeinflussen den Genesungsprozess positiv und helfen der

    Patientin, die grtmgliche Selbstndigkeit zu erreichen. Bercksichtigte

    Ressourcen steigern das Selbstwertgefhl des Patienten.

    Erst durch die Bercksichtigung der Ressourcen wirkt Pflege aktivierend und

    nicht abnehmend.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 24

    2.1.3 Pflegeziele festlegen

    Wer nicht wei, wo er hin will,

    darf sich nicht wundern,

    wenn er ganz woanders ankommt

    (Mark Twain)

    Nachdem die Pflegeperson ein Problem erfasst und formuliert hat, muss sie eine

    ebenso deutliche Aussage ber das zu erwartende Ergebnis = Ziel machen.

    Das Ziel ist die erwnschte oder realistischer weise zu erwartende Vernderung. Die

    Sichtweise des Patienten ist dazu wesentlich.

    Pflegemanahme(n)

    Erforderliche

    Leistung(en)

    Vom Ist- zum Sollzustand im Pflegeplan!

    Es ist sinnvoll, eine Zeitgrenze anzugeben, in welcher das Ziel erreicht werden soll;

    dies ermglicht eine Zielkontrolle in bestimmten Abstnden!

    Ohne Zeitgrenze sind die erwarteten Ergebnisse wertlos, da sie endlos sind.

    Die Zeitgrenze dient als Richtlinie fr die Bewertung des Erfolges oder

    Misserfolges der Pflegehandlungen.

    Wenn es nicht mglich ist, ein Datum fr die endgltige Lsung eines Problems

    anzugeben, so sind die zeitlichen Intervalle in welchen kontrolliert werden soll, in

    die Zeitspalte einzusetzen. (ZG = Zeitgrenze und KG = Kontrollgrenze)

    Die Kontrolle in bestimmten Abstnden sichert dem Patienten die Evaluation seines

    Fortschrittes. Die Pflegeperson wird bei der Durchsicht des Pflegeplanes der Spalte

    der Zeitgrenze besondere Beachtung schenken, um zu sehen, welche Pflege bei

    einem Patienten auszuwerten ist. (ZG)

    Pflegediagnose

    IST- Zustand

    Aktueller Zustand

    Pflegeziel

    SOLL- Zustand

    Angestrebter

    Zustand

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 25

    Kontrolle 2 mal tglich bedeutet, dass die Pflegeperson im Tagdienst und im

    Nachtdienst entsprechend zu berichten hat.

    Kontrolle tgl. bedeutet, dass von der Pflegeperson im Tagdienst das Ergebnis der

    Auswertung zu dokumentieren ist. (KG)

    Wird ein erwartetes Ergebnis zu der festgesetzten Zeit nicht erreicht, so stellt sich die

    Frage: Warum nicht?

    War das Ziel unrealistisch? Macht der Patient wohl Fortschritte, aber eben langsamer

    oder schneller? Hat es irgendwelche Komplikationen gegeben?

    Die Zielinformation dient gleichzeitig als Kriterium und somit als Mastab, um die

    Wirksamkeit der geplanten Manahmen beurteilen zu knnen und um den

    Unterschied zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand zu messen.

    Pflegeziele knnen fr folgende Bereiche angestrebt werden:

    Physischer, psychischer, geistiger und sozialer Zustand

    Knnen

    Wissen

    messbare Befunde

    Verhalten und Entwicklungsprozess

    Die Pflegeziele mssen realistisch, erreichbar, passend, positiv und berprfbar

    sein und dem entsprechen, was dem Patienten tatschlich zu erreichen mglich ist.

    Sie sollen exakt, detailliert und so knapp wie mglich formuliert werden.

    Der einfachste Weg ein Pflegeziel zu formulieren, ist zu beschreiben was der Patient

    tun wird, wenn er das Ziel erreicht hat.

    Der Pflegeprozess ist erst dann sinnvoll, wenn Pflegeziele von Patienten und

    Pflegeperson bereinstimmen. Erst dann kann von echter Zusammenarbeit

    gesprochen werden!

    Der Patient und seine Angehrigen sollen aktiv an der Pflegeplanung mitgestalten,

    das ist fr eine ganzheitliche Pflege notwendig!

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 26

    Ein Pflegeziel beschreibt ein Ergebnis, welches erreicht werden soll. Es sagt nicht

    aus, was wir vermeiden, verhindern und nicht erreichen wollen! Daher ist die

    verneinende Form bei der Formulierung von Pflegezielen nach Mglichkeit zu

    vermeiden. Beispielsweise ist die Formulierung Intakte Haut, der Formulierung

    kein Hautdefekt vorzuziehen. Das folgende Comic verdeutlicht, warum es allgemein

    sinnvoller ist auszusagen was wir wollen, anstatt was wir nicht wollen.

    Sollten jedoch Schwierigkeiten mit dieser Formulierung auftreten, so ist die

    verneinende Form zu whlen: Besser verneinend formulieren, als gar nicht.

    Einteilung der Pflegeziele:

    a) Nahziele oder auch Kurzzeitziele: Beschreibung der einzelnen Pflegeschritte,

    die zum Fernziel fhren! Wer sich an den Nahzielen orientiert bleibt stets auf dem

    Weg zum Fernziel! Das Nahziel eines Betroffenen in der Langzeitpflege kann sich

    aber durchaus auf zwei bis drei Monate beziehen, whrend in der Akut- oder

    Kurzzeitpflege ein Nahziel in der Regel innerhalb einiger stunden bis weniger

    Tage erreicht werden soll.

    b) Fernziele oder Langzeitziele: Es beinhaltet bergeordnete Ziele der Pflege und

    beschreibt den Zustand der nach Ablauf des gesamten Pflegeprozesses erreicht

    sein soll. Sie beziehen sich auf die individuell maximal mgliche

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 27

    Wiederherstellung von Gesundheit/Wohlbefinden/Lebensqualitt und sollten

    ausschlielich in Kombination mit Nahzielen eingesetzt werden. Fr Fernziele ist

    nur schwer ein konkreter Zeitpunkt vorhersagbar, bis zu dem sie erreicht werden

    knnen. PatientInnen wie Pflegepersonen empfinden sie dadurch als weniger

    lebensnah und erstrebenswert. Wenn Fernziele eingesetzt werden, was im

    Einzelfall durchaus sinnvoll sein kann, so sollten diese mit besonderer Sorgfalt

    realittsnah formuliert werden.

    Pflegeziele knnen drei verschiedene Absichten verfolgen:

    die Zustanderhaltung, Beispiel: Frau Renner zeigt an allen

    dekubitusgefhrdeten Arealen (beide Ohren, Schulterbltter, Ellbogen, Hften,

    Sakralbereich, Knchel) intakte Haut. (Erhaltungsziel)

    die Zustandsverbesserung, Beispiel: Herr Meier gibt Schmerzen kleiner gleich

    vier auf einer Skala von null bis zehn bis heute Abend (18.00 Uhr) an. Oder:

    Herr Ritter kennt bis nchste Woche (konkretes Datum) die meisten

    cholesterinfreien und armen Nahrungsmittel. (Ziele zu

    Zustandsverbesserung)

    die Zustandsverarbeitung, Frau Mller kann bis bermorgen (konkretes

    Datum) ber ihre Angst vor der Zukunft reden. (Bewltigungsziel)

    Jedes Pflegeziel soll folgende Komponente enthalten:

    Zu Beginn die Nennung des Patienten bzw. der Patientin

    eine Beschreibung des konkreten Verhaltens, das der oder die Betroffene

    zeigen soll,

    die Kriterien, anhand derer beurteilt werden kann, ob das Pflegeziel erreicht

    wurde,

    die Bedingungen/Hilfsmittel, mit denen das Verhalten erreicht werden soll,

    eine konkrete Zeitangabe.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 28

    Beispiel:

    Der Patient/die

    Patientin

    Das

    konkrete

    Verhalten

    Kriterien der

    Bemessung

    Bedingungen Zeitangabe

    Fr. Meier geht mind. 100 m Mit 2

    Unterarmkrcken

    ZG: in 2

    Tagen

    Zielformulierung:

    PD: Beeintrchtigter Atemvorgang

    : aufgrund eines Tracheobronchealen Infektes

    S: (subjektive) Pat klagt ber Atemnot

    S: (objektive) Gebrauch der Atemhilfsmuskulatur, Tachy-Dyspnoe, Perorale Zyanose

    R: Patient nimmt Kutscherstellung ein

    Formulieren Sie das Pflegziel!

    PD: Vernderte Mundschleimhaut

    : aufgrund von Medikamentennebenwirkung (Zytostatika)

    S: (subjektiv) Schmerzen in der Mundhhle, Mundtrockenheit, Ess- und

    Schluckschwierigkeiten

    S: (objektiv) orale Lsionen, Mundgeruch, belegte Zunge, Weie Belge

    R: Patient kann Mundhygiene nach Anleitung selbstndig durchfhren

    Formulieren Sie das Pflegeziel!

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 29

    PD: Flssiger Stuhl

    : aufgrund von Medikamentennebenwirkung (Antibiotikum)

    S: (subjektiv) 3 x pro Stunde Stuhlabgang, Bauchschmerzen und Krmpfe

    S: (objektiv) 3 x pro Stunde Stuhlabgang, vermehrte Darmgerusche und

    Schleimbeimengungen

    R: Patient mchte Dit einhalten

    Formulieren Sie ein Pflegeziel!

    PD: erhhte Krpertemperatur

    : aufgrund einer Infektion

    S: (subjektiv) Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Hitzegefhl

    S: (objektiv) erhhte Atemfrequenz, warme Haut, gertete Haut

    R: Patient zeigt Bereitschaft sich die Temperatur zu kontrollieren

    Formulieren Sie ein Pflegeziel!

    2.1.4 Planung der Pflegemanahmen

    Nachdem klar ist, was erreicht werden soll (Zielsetzung), muss man berlegen, wie

    es erreicht werden kann.

    Pflegemanahmen und interventionen sind Handlungen, die auf die

    Aufrechterhaltung, Verbesserung oder Wiederherstellung des

    Gesundheitszustandes, der Lebensqualitt oder des Wohlbefindens abzielen.

    Pflegemanahmen werden auch als Pflegeinterventionen bezeichnet. Sie

    beinhalten eine vollstndige oder teilweise Untersttzung in den Lebensaktivitten.

    Sie knnen als eigentliche Pflegeverordnung (= sind Verordnungen in Bezug auf

    die Pflege, die von diplomierten Pflegepersonen angegeben werden und die dazu

    dienen, ein Problem bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu lsen.) betrachtet

    werden, die eingehalten und kontrolliert werden mssen.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 30

    Mit der schriftlichen Fixierung der Pflegemanahmen soll verhindert werden dass

    jede Pflegeperson unterschiedliche Pflegemanahme durchfhrt.

    Die Interaktion zwischen Patient und planender Pflegekraft ist in dieser Phase von

    groer Wichtigkeit. Der Patient soll bei der Planung der Manahmen mit einbezogen

    werden, sofern er bei Bewusstsein und entscheidungsfhig ist.

    Pflegemanahmen knnen:

    beratend

    anleitend

    in Teilbereichen untersttzend

    oder die vollstndige bernahme beinhalten!

    Anhand der fnf W-Fragen kann die Durchfhrung der Pflegemanahmen

    konkret beschrieben werden:

    Was? ( Welche Pflegemanahmen?)

    Wann? ( Zu welchem Zeitpunkt )

    Wie oft? ( Mit welcher Hufigkeit )

    Wie? ( Welche Technik, Welches Vorgehen?)

    Womit? ( Welche Pflegehilfsmittel )

    Wer?

    Formulierung von Pflegeverordnungen:

    Die Manahmen sind konkret zu beschreiben.

    Art, Vorgangsweise und zeitliche Abstnde sind anzugeben.

    Die Formulierung soll kurz und knapp, jedoch fr alle Pflegenden verstndlich

    sein.

    Die Zahl der Ttigkeiten, die verordnet werden, kann unterschiedlich sein.

    Es kann eine Manahme mehrere Probleme beeinflussen. Es kann aber auch sein,

    dass mehrere Manahmen gesetzt werden mssen, um ein Ziel zu erreichen.

    Die Pflegemanahmen sind von der Pflegeperson, die sie angegeben hat, zu

    unterschreiben. Damit wird ausgedrckt, dass diese Person verantwortlich dafr ist.

    Das Wissen, wer die Verordnung gegeben hat, macht es fr die anderen

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 31

    Pflegepersonen leichter, irgendwelche Vorschlge fr nderungen oder

    berprfungen des Pflegeplanes mit der betreffenden Pflegeperson zu besprechen.

    Man unterscheidet zwischen:

    1. Standardisiertem Pflegeplan

    Dies ist ein Plan in welchem die Probleme, die bei den meisten Patienten mit einer

    bestimmten Erkrankung oder einer bestimmten Altersgruppe oder nach einer

    bestimmten Operation auftreten, eingetragen sind.

    Durch diese Plne besteht jedoch die Gefahr, routinehaft, ohne Bercksichtigung der

    Individualitt des einzelnen Patienten vorzugehen..

    Jede Abweichung vom typischen Verlauf ist ein individuelles Patientenproblem und

    muss daher als eigenes Problem mit einbezogen werden.

    Natrlich mssen die standardisierten Pflegeplne immer wieder neu berarbeitet

    werden!

    2. Individueller Pflegeplan

    Dieser orientiert sich an den individuellen Problemen und Zielen des Patienten;

    2.1.5 Durchfhrung der Pflegemanahmen

    Immer aber kann erst dann gehandelt werden, wenn bekannt ist, wozu und wie

    gehandelt werden soll. (Kappelmller, 1993, S.65)

    Die Pflegeplanung dient als Grundlage fr die Durchfhrung der Pflege. Sie ist

    notwendig, damit eine einheitliche Vorgehensweise in der Pflege des

    Menschen eingehalten und somit das gemeinsame Pflegeziel erreicht werden

    kann.

    Die Durchfhrung der geplanten Manahmen bilden den Kern des

    Pflegeprozesses.

    Whrend der Durchfhrung beobachtet die Pflegeperson, ob Vernderungen

    durch die pflegerische Interventionen eintreten.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 32

    Die geplante Pflegemanahme gilt als verbindlich fr das gesamte

    Pflegeteam. Es muss davon ausgegangen werden, dass diese wie festgelegt

    durchgefhrt wird.

    Begrndete Abweichungen von der geplanten Manahme mssen schriftlich

    fixiert werden.

    Der Pflegebericht dient in diesem Zusammenhang dazu, Beobachtungen

    und durchgefhrte Pflegemanahmen zu dokumentieren, um diese

    nachweisen und die Wirksamkeit der Manahmen berprfen zu knnen. Die

    Dokumentation der Durchfhrung erfolgt dabei mittels Handzeichen.

    Eine nicht dokumentierte Manahme ist rechtlich gesehen eine

    nicht durchgefhrte Manahme!!!

    Beeinflussende Faktoren bei der Umsetzung der Pflegemanahmen:

    Die Fhigkeiten und Fertigkeiten der handelnden Pflegeperson(en)

    Das Zeitmanagement

    Das Pflegeverstndnis

    Die Ablauforganisation, insbesondere das Stationsorganisationssystem

    Der Betroffene

    Der inhaltlich beste und fehlerfrei formulierte Pflegeplan muss nicht automatisch die

    beste Pflegequalitt bedeuten. Die Art und Weise, wie die geplanten Manahmen

    tatschlich durchgefhrt werden, wird mageblich darber entscheiden, wie der

    Patient oder die Patientin auf die Interventionen reagiert.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 33

    2.1.6 Evaluation Auswertung und Beurteilung der Pflege

    Problembezogene Auswertung bedeutet, sich im Pflegebericht zu uern, inwieweit

    sich die Pflegeprobleme verndert haben und welche Pflegemanahmen oder

    Umstnde dieses bewirkten. Es werden alle Beobachtungen/ Wahrnehmungen, die

    man am Klienten oder der Klientin macht, dokumentiert, wenn sie Einfluss auf die

    Pflege und den Gesundheitsprozess haben.

    Die Evaluation hat stets den Regelkreis vor Augen:

    Die Pflegeperson sollte sich folgende Fragen stellen:

    Waren sie gesammelte Informationen vollstndig?

    Wurden die Probleme und Ressourcen richtig erfasst?

    War die Planung Patienten orientiert?

    Waren die Ziele erreichbar, mussten neue Ziele geplant werden?

    Wurde der Patient bzw. die Patientin in die Planung und die Umsetzung mit

    einbezogen?

    Gelang es, sich den zielen anzunhern oder gar, sie zu erreichen?

    Ist die Durchfhrung der Pflegemanahmen nachvollziehbar?

    Wurden die angeordneten Pflegeinterventionen von smtlichen beteiligten

    KollegInnen getragen (durchgefhrt)?

    Verlief die Durchfhrung zur Zufriedenheit des Klienten bzw. der Klientin?

    Kann der pflegerische Krankheitsverlauf des Patienten nachvollzogen werden?

    Definitionen

    Es gibt verschiedene Arten der Evaluation:

    die gleichzeitige

    die formative

    die objektive und subjektive

    die formale und informelle

    Vernderungen in der Pflegesituation, die im Pflegeplan Bercksichtigung finden,

    sind im Datum und Handzeichen zu dokumentieren. So sind neue Pflegeprobleme

    bzw. Ressourcen im Pflegeplan zu ergnzen, ebenso erreichte Pflegeziele und

    dadurch nicht mehr bentigte Pflegemanahmen zu kennzeichnen.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 34

    Eine zustzliche Start- und Stopp- Spalte dient dem Eintragen des Datums und des

    Handzeichens der Pflegeperson.

    2.2 Pflegedokumentation

    Sinn und Zweck der Pflegedokumentation:

    Fr den Pflegebedrftigen:

    Durch die Verbesserung des Informationsstandes der Mitarbeiter und durch

    eine einheitlich vorbildliche Vorgehensweise in der pflegerischen Versorgung

    (Pflegebericht, Pflegeprozess), wird die Versorgung des Pflegebedrftigen

    verbessert

    Fr die Pflegeeinrichtung:

    Eine Pflegdokumentation, die den Vorstellungen und Vorgaben des

    Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung entspricht, sichert die

    finanziellen Grundlagen einer Pflegeeinrichtung.

    Nicht nachweisbare Leistungen sind fr die Pflegesatzverhandlung nicht

    relevant.

    Eine optimale Pflegedokumentation sichert Arbeitspltze.

    Fr die Pflegeperson:

    Rechtliche Absicherung: Nur was schriftlich vorgelegt werden kann, hat

    juristischen Bestand.

    Leistungsnachweis: Pflegerische Leistungen gelten als erledigt, wenn sie

    auch dokumentiert wurden.

    Informationsfunktion: Pflegedokumentation ist das wichtigste Planungs- und

    Kommunikationsmittel in der Pflege. Alle fr die pflege und Therapie

    relevanten Informationen mssen deshalb allen Beteiligten zur Verfgung

    gestellt werden.

    Arbeitslaufplanung: Durch das farbige Reitersystem ist es rasch mglich,

    sich einen berblick ber die zu erledigenden Aufgaben (z.B.

    Blutzuckerkontrollen, RR-Messung) einer Schicht zu verschaffen.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 35

    Arbeitsablufe knnen verkrzt werden (z.B. Dienstbergabezeiten).

    Fr die Umsetzung einer geplanten, zielgerichteten, kontinuierlicheren,

    nachvollziehbaren und am Pflegebedrftigen orientierten Pflege

    (Pflegeprozessmodell) ist eine schriftliche Dokumentation notwendig.

    Pflegerische Prozesse knnen dargestellt, analysiert und ggf. verbessert

    werden. Pflegeaufwndige Ttigkeiten werden belegt und pflegefremde

    Ttigkeiten aufgedeckt.

    Prinzipien der Pflegedokumentation

    Die Dokumentation erstreckt sich ber alle Informationen, Beurteilungen,

    Beobachtungen, Manahmen, Ergebnisse und Plne, die fr die Betreuung

    eines pflegebedrftigen notwendig sind.

    Die Pflegedokumentation muss sich am Pflegeprozess orientieren:

    Pflegediagnose(n)

    Pflegeziel

    Pflegemanahmen

    Die Pflegedokumentation ist die Aufgabe aller Mitarbeiter im Pflegebereich.

    Werden Dokumentationen handschriftlich vorgenommen, muss auf der Station

    eine Namenskrzelliste ausliegen. Es muss klar ersichtlich sein, welches

    Handzeichen welcher Pflegeperson zugeordnet ist.

    Anamnesebogen

    Pflegeplan

    Pflegedurchfhrungsnachweis

    Pflegebericht

    Infomations

    sammlung

    Diagnose

    Planung

    Durch

    fhrung

    Evaluation

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 36

    Handelt es sich um ein EDV-gesttztes Dokumentationssystem, sollte jeder,

    der einen Eintrag vornimmt, durch ein mitarbeiterspezifisches Passwort

    Zugriff zu den Unterlagen erhalten. Auch hier muss jeder Eintrag einem

    Mitarbeiter zuzuordnen sein.

    Die Pflegedokumentation darf nicht verflscht werden: Die Eintragungen

    sind mit Tinte oder Kugelschreiber vorzunehmen (kein Tipp-Ex, keine

    berklebungen, keine Radierungen, kein Eintrag mit Bleistift).

    Korrekturen mssen so vorgenommen werden, dass der Originaleintrag

    erkennbar bleibt (waagrechter Strich).

    Dokumentationen sollten nicht fr andere Pflegende oder Berufsgruppen

    vorgenommen werden.

    Die Eintragungen in der Pflegeplanung sind zeitnah und kontinuierlich

    vorzunehmen.

    Die Eintragungen sind patientenbezogen zu formulieren.

    Die Dokumentation hat klar und wertfrei zu erfolgen.

    Die Unterlagen zur Pflegedokumentation sollten bersichtlich gefhrt sein.

    Alle Eintragungen mssen gut leserlich und verstndlich aufgezeigt sein.

    Die Formulierung muss knapp und przise, jedoch lckenlos und

    nachvollziehbar sein.

    Die Formulierungen in der Pflegedokumentation ergibt sich als Antwort auf die

    W-Fragen. Aus der Dokumentation muss ersichtlich sein:

    Qualifikation und Namenszeichen - wer?

    Manahme - was?

    Uhrzeit - wann?

    In welcher Form - wie?

    Begrndung - warum?

    Das Dokumentationssystem muss einheitlich gefhrt sein. Die Stecksignale

    (z.B. blau Mitteilung fr Frhschicht, grn = Mitteilung fr Sptschicht) mssen

    fr alle verbindlich sein.

    Alle Eintragungen sind mit Datum und Uhrzeit zu versehen.

    Alle Eintragungen sind mit dem Handzeichen der Person, die den Eintrag

    vornimmt, abzuzeichnen.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 37

    Der Anamnesebogen

    Beispiel eines Aufbaus eines Anamnesebogens anhand des

    Pflegediagnoseorientierten Anamnesebogen nach POP (pdo AB)

    Bbelegt den Aufnahmezustand eines Patienten

    Ist Bestandteil der KG

    Wird im Nachhinein nicht mehr verndert

    Ist nach dem Selbstfrsorgebedrfnissen von D. Orem strukturiert

    Verbindet die Pflegeanamnese mit der PD

    Thematische Gliederung (nach Orem) erleichtert die Strukturierung der subjektiven

    und objektiven Daten

    Rechts oben Quick Infofeld um eine rasche Info zu

    ermglichen

    Die rechte Spalte grenzt die in Frage kommenden Pflegediagnosen ein

    Links ersichtlich ist die Pflegeanamnese:

    Verneint der Patient Probleme in diesem Themenbereich, erbrigen sich weitere

    Fragen

    Werden Probleme angegeben, ist ein zielorientiertes Fragen unerlsslich

    Der PP wird Raum gegeben, ihre Eindrcke unter dem Punkt Beobachtungen der

    Pflegenden zu vermerken

    Der Pflegebericht

    Der Pflegebericht ist ein Bericht ber den Verlauf und die Wirkung der Pflege und

    ber das Befinden des Patienten. Spricht man bei der Zielsetzung vom Soll, so

    muss der Pflegebericht die Ist-Situation wiedergeben.

    Im Pflegebericht muss folgendes beinhaltet sein:

    Physische, psychische und soziale Begebenheiten und Reaktionen des

    Patienten, die beobachtet werden ( z.B.: Erbrechen, Motorische Unruhe,

    Schmerzen,...)

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 38

    Die Wirkung einer Manahme muss beschrieben werden (z.B.: Nach

    Verabreichung eines Schmerzmittels ist zu dokumentieren, ob die Schmerzen

    besser geworden sind oder nicht,....)

    Besondere Vorkommnisse ( z.B.: Krampfgeschehen)

    Die Eintragungen mssen mit Datum, Uhrzeit und Handzeichen versehen

    werden,

    Sie sollten. kurz und przise sein, und ohne Wertung der Person geschehen. Es

    sollte also die konkrete Situation beschrieben werden!

    Bestimmen Sie die Dokumentationszustndigkeit auf

    der Station und vergleichen Sie diese mit den

    gesetzlichen Grundlagen (GuKPFG)

    Berufsgruppe

    angeben

    1. Fieberkurve

    2. Laborblatt

    3. Physiotherapeutische Interventionen in der Fieberkurve

    4. Flssigkeitsbilanzblatt

    5. Vitalparameterblatt

    6. Pflegedurchfhrungsnachweis

    7. Patienten-Lagerungsnachweis

    8. Arztbrief

    9. Laboranforderungsschein

    10. Pflegeanamnese

    11. Standbuch (Patientenaufnahmen und entlassungen)

    12. rztlicher Dekurs auf der Rckseite der Fieberkurve

    13. Pflegebericht

    14. Glasgow Coma Scale

    15. Merkblatt zum Aufklrungsgesprch (z.B. bestimmte

    Untersuchungen, Operationsaufklrung, medikamentse

    Therapiemanahmen, ...)

    16. Wunddokumentation

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 39

    17. Transfusionsanforderungszettel

    18. Pflegetransferbericht

    19. Pflegeplan (Diagnosen, - ziele und - manahmen)

    Arbeitsbltter in Anlehnung an Leoni-Scheiber C., 2005, Didaktik Pflegeprozess

    3. Literaturverzeichnis:

    Budnik, B. (1999). Pflegeplanung leicht gemacht. 2. vollst. berar. Auflage.

    Mnchen: Urban & Fischer.

    Kappelmller, I. (1993). Der Pflegeprozess. 3. Auflage. Wien: Facultas.

    Leonie-Scheiber, C. (2004). Der angewandte Pflegeprozess. Wien: Facultas.

    Schweikardt, C. und Schulze-Jaschok, (2011). Florence Nightingale, Bemerkungen

    zur Krankenpflege. 2. Auflage. Frankfurt am Main: Mabuse.

    Schewior-Popp, S., Sitzmann, F., Ullrich, L. (Hrsg.), (2012). Thiemes Pflege Das

    Lehrbuch fr Pflegende in Ausbildung. 12. Auflage, Stuttgart: Thieme.

    Stefan, H. Allmer, F. Eberl, J. et al. (2003). Praxis der Pflegediagnosen. 3. vollst.

    berar. Auflage. Wien: Springer.

    Stefan, H. Allmer, F. Eberl, J.et al. (2009). POP Praxis Orientierte Pflegediagnostik.

    Wien: Springer.

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 40

    Arbeitsblatt:

    Legen Sie anhand der folgenden Pflegediagnosen die Pflegeziele fest:

    Pflegediagnose Pflegeziel ZG Pflegemanahmen

    Freihalten der Atemwege,

    beeintrchtigt

    10012

    : Tracheobronchialer Infekt

    S: (subjektive) Pat klagt ber Atemnot

    S: (objektive) Gebrauch der

    Atemhilfsmuskulatur, Tachy-Dyspnoe

    Perorale Zyanose

    R: Patient nimmt Kutscherstellung ein

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 41

    Mundschleimhaut, verndert

    40142

    : Medikamentennebenwirkung

    (Zytostatika)

    S: (subjektiv) Schmerzen in der

    Mundhhle, Mundtrockenheit, Ess- und

    Schluckschwierigkeiten

    S: (objektiv) orale Lsionen,

    Mundgeruch, belegte Zunge, Weie

    Belge

    R: Patient kann Mundhygiene nach

    Anleitung selbstndig durchfhren

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 42

    Durchfall

    40032

    : Nebenwirkung von Medikamenten

    (Antibiotikum)

    S: (subjektiv) 3 x pro Stunde

    Stuhlabgang, Bauchschmerzen und

    Krmpfe

    S: (objektiv) 3 x pro Stunde

    Stuhlabgang, vermehrte

    Darmgerusche und

    Schleimbeimengungen

    R: Patient ist bereit eine Dit

    einzuhalten

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 43

    Krpertemperatur, erhht

    70042

    : Erkrankung, Infektion

    S: (subjektiv) Gliederschmerzen,

    Kopfschmerzen, Hitzegefhl

    S: (objektiv) erhhte Atemfrequenz,

    warme Haut, gertete Haut

    R: Patient misst die Temperatur

    selbstndig

  • Pflegeprozess 2014

    Dagmar Khleitner, MHPE 44

    Soziale Interaktion, beeintrchtigt

    60022

    : soziokulturelle Unterschiede

    S: (subjektiv) Spricht ber Unbehagen

    in sozialen Situationen, Aussagen ber

    die Unfhigkeit, ein zufrieden stellendes

    Gefhl der Zugehrigkeit, der

    Anteilnahme, des Interesses zu erleben

    S: (objektiv) Beobachtete Anwendung

    erfolgloser Verhaltensweisen bei

    sozialen Interaktionen, Erkennen von

    Unbehagen in sozialen Situationen

    R: Patient uert den Willen der

    sozialen Integration