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2016 Mai/Juni 14 Fächerüber- greifend lernen Best practices 31 Schülerwettbewerbe: Leidenschaft für Sprachen 38 25 Jahre Schulbibliotheksgesetz 43 Erster Schul-Sozial- pädagoge im Interview 47 Lektüre aus der Fachbibliothek

2016 Mai/Juni - schule.provinz.bz.it · Maria Montessori und Janusz Korczak und hatte einen ähnlichen Zugang zum pädagogischen Feld: einen streng naturwissenschaftlichen. Systemati

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2016

Mai

/Jun

i

14 Fächerüber-greifend lernen

Best practices

31 Schülerwettbewerbe:Leidenschaft für Sprachen

38 25 Jahre Schulbibliotheksgesetz

43 Erster Schul-Sozial-pädagoge im Interview

47 Lektüre aus der Fachbibliothek

ThemaStichwort: Fächerübergreifendes Lernen 15

Fächerübergreifendes Lernen in der Oberschule 16

Lernmaterialien „Erfinderinnen und Erfinder“ 17

Fächerübergreifendes Lernen an der Grundschule Flaas 18

Schulen auf dem Weg zum Mehrsprachencurriculum 20

Vom didaktischen Jahresplan zur Umsetzung der Unterrichtsziele 22

Fächerübergreifendes Lernen in der Berufsschule 24

Politische Bildung heute 26

Interdisziplinäres Lernen für den Schülerwettbewerb „Politische Bildung“ 28

Fächerübergreifendes Lernen an der Musikschuldirektion Unterland 29

14

2 M a i / J u n i 2 0 1 6

Im ÜberblickEditorial 5

kurz notiert 6

Bildungsreform: „La buona scuola“ 11

Österreichischer Bundesfremdsprachen­wettbewerb 2016 12

Vereinbarung mit Deutschsprachiger Gemeinschaft Belgiens 13

4

Nur ganzheitlich und nicht in Fächer unterteilt erleben wir die Welt.Frederic Vester, 1925–2003, deutscher Biochemiker, Systemforscher und Buchautor

44 LernweltenEindrücke von den Fremdsprachen­wettbewerben 2016 31

30. Gesamttiroler Fremdsprachen­wettbewerb 32

Erster gemeinsamer Südtiroler Jugendredewettbewerb 34

Olympiade der italienischen Sprache 36

Euregio­Jugendfestival 2016 37

25 Jahre Schulbibliotheksgesetz 38

Projekt im Kindergarten Naturns: Faszination Bewegung 40

Grundschulsprengel Brixen: Projekttag zur Gesundheitserziehung 41

Tagung für Mathematiklehrpersonen aus Mittel­ und Oberschule 42

Interview mit Schul­Sozialpädagoge Walther Frontull 43

ServiceWer macht was: Pädagogische Beratungszentren 45

Aus der Pädagogischen Fachbibliothek 47

Bildungssprache im Vergleich 48

Seiten der Wissenschaft 49

Deutsches Bildungsressort Rundschreiben und Mitteilungen 50

Südtiroler Landesregierung: Beschlüsse 51

30

3M a i / J u n i 2 0 1 6

Im Überblick

4 M a i / J u n i 2 0 1 6

Im Überblick

5M a i / J u n i 2 0 1 6

Fächerübergreifend lernenSeit der Umsetzung der Schulreform im Schuljahr 2011/2012 sind sie ein Baustein des Pfl ichtcurriculums an allen Oberschulen Südtirols: fächerübergreifende Lernangebo­te. Dafür wurde durch die Rahmenrichtlinien des Landes in den Stundentafeln für alle Klassenstufen ein eigenes Jahresstunden­kontingent vorgesehen. Und dieses galt es seither mit sinnvollen Inhalten zu füllen und organisatorisch geschickt zu planen: Die di­daktischen Ziele und die Organisationsform von FÜLA – das neue Kürzel war sofort ge­funden – wurden zum Diskussionsthema in den Kollegien, denn jede Schule kann diese fä­cherübergreifenden Lernangebote auf ihre ei­gene Art und Weise planen und organisieren.

Doch was sind Ziele fächerübergreifender Lernangebote? Schülerinnen und Schüler sollen die Gelegenheit erhalten, übergreifen­de Kompetenzen wie Lern­ und Planungs­kompetenz, Kommunikations­ und Kooperati­onskompetenz, Vernetztes Denken und Prob­lemlösekompetenz, Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz, Informations­ und Medi­enkompetenz, Kulturelle Kompetenz und interkulturelle Kompetenz mit den entspre­chenden Fertigkeiten, Haltungen und Kennt­nissen als Grundlage für ein lebens be­gleitendes Lernen und für eine erfolgreiche Lebensgestaltung aufzubauen. Unterstützen müssen dies alle Lehrpersonen durch die kontinuierliche, altersgemäße Förderung und durch die Pfl ege eines ganzheitlichen Lern­

prozesses, der regelmäßig über die Grenzen des eigenen Fachunterrichts hinausgeht.

Bereits in den Rahmenrichtlinien der Kin­dergärten ist diese ganzheitliche Bildungsvi­sion verankert und Grundlage der täglichen Arbeit der pädagogischen Fachkräfte. In den Rahmenrichtlinien der Grund­ und Mittel­schule sind ebenso verbindlich Fächerüber­greifende Lernbereiche defi niert. Diese um­fassen Leben in der Gemeinschaft und Ge­sellschaft mit den fünf Teilbereichen: Emotionale Bildung, Politische Bildung, Ge­sundheitsförderung, Umweltbildung, Mobili­tätsbildung und Verkehrserziehung sowie den Bereich der Kommunikations­ und In­formationstechnologie.

Grundlage für diese vertikale Verankerung in den Rahmenrichtlinien aller Bildungsstufen ist die Überzeugung, dass reale, lebensnahe und komplexe Problemstellungen aus Natur und Gesellschaft nur aus der Perspektive mehrerer Unterrichtsfächer angemessen be­wältigt werden können und in der Überzeu­gung, dass fächerübergreifendes Lernen ein großes Potenzial liefert, Schlüsselqualifi kati­onen wie Sozialkompetenz, Methodenkompe­tenz, Sach­ und Selbstkompetenz zu entwi­ckeln. Die künstliche und teils relativ willkür­liche Aufteilung des schulischen Lernens in Unterrichtsfächer, die diesen Überzeugungen bisher leider nur unzureichend Rechnung ge­tragen hat, wird nun ergänzt durch Situatio­

nen fächerübergreifenden Lernens, die die Schulen verbindlich anbieten. Fachliches Lernen und fächerübergreifendes Lernen sind aber wechselseitig aufeinander ange­wiesen und müssen sich ergänzen. Dieses Heft mit den dargestellten Best­practice­Beispielen gibt einen interessanten und hervorragenden Einblick in die bisheri­gen Erfahrungen der Schulen, die deutlich zeigen, dass sich Schulen und Lehrpersonen mit großer Professionalität und hohem Ein­satz erfolgreich der didaktischen Herausfor­derung des fächerübergreifenden Lernens gestellt haben.

Marta Herbst SpöttlInspektorin für den mathematisch­

naturwissenschaftlichen Bereich

Editorial

LEHRLINGSAUSBILDUNG

Neue Ordnung genehmigtDie Landesregierung hat am 1. März 2016 den Gesetzentwurf für die Änderung der „Ordnung der Lehrlingsausbildung“ gutge­heißen. Die Überarbeitung der Südtiroler Lehrlingsordnung war aufgrund der im Juni 2015 von der Regierung in Rom verabschie­deten Arbeitsmarktreform „Jobs act“ not­wendig geworden. Eine wichtige Neuerung betrifft die Einführung der Matura über die Lehre: Die staatliche Verordnung enthält un­ter anderem eine Sonderbestimmung für Südtirol, die es ermöglicht, nach dem Ab­schluss des vierten Schuljahres die Matura in der Berufsschule über einen zweijährigen Lehrvertrag zu absolvieren. Personen mit einer abgeschlossen Lehre oder Fachschule können damit zur Matura gelangen, ohne da­

für ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Die Vor­bereitung auf die Matura kann somit berufs­begleitend in Form eines zweijährigen Lehr­vertrags durchgeführt werden.Ein weiterer neuer Aspekt ist besonders für das Gastgewerbe von Interesse: In Südtirol werden rund 85 Prozent der Köche und Ser­vierfachkräfte über einen saisonalen Lehr­vertrag ausgebildet. Auch die Möglichkeit einer Ausbildung über die Saison­ und Teil­zeitlehre wird nun gesetzlich verankert.Neu eingeführt wird auch die Möglichkeit, die Lehrzeit eines Auszubildenden um bis zu einem Jahr zu verlängern, wenn dieser am Ende der Lehrzeit die Berufsschule noch nicht abgeschlossen oder die Lehrab­schlussprüfung noch nicht absolviert hat.

kurz notiert

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Köpfe der Pädagogik

Ovide Decroly (1871–1932)

Der belgische Arzt Ovide Decroly wurde 1871 in Ronse geboren und verstarb 1932 in Uccle in Belgien. Durch seinen Beruf bedingt, lag er in der Tradition von Maria Montessori und Janusz Korczak und hatte einen ähnlichen Zugang zum pädagogischen Feld: einen streng naturwissenschaftlichen. Systemati-sche Beobachtung war ein wesentliches Element, um Verhaltensweisen von Kindern zu verstehen. Decroly war der erste, der Kinder filmte und auf diese Weise dokumentierte. Basierend auf den Beobachtungen stellte er seine pädagogischen Überlegungen an. Er gründete nahe Brüssel eine eigene Schule, die es noch heute gibt. Decroly versuchte dort, seinen pädagogischen Dreischritt umzusetzen: 1. Beobachtung, das hieß für ihn, Kinder lernen durch Tun und Beobachten, 2. Assoziieren: Gegenwart und Vergangenheit helfen, die Welt in Sinnzusammenhängen zu verstehen und 3. Ausdruck: der sowohl in der Kunst als auch in der Schrift und Sprache zum Ausdruck kommt. Hier hatte er eine große Wirkung auf Frei-net, der von ihm die Idee der Druckerei und das Konzept der Interessenkom-plexe übernahm. Decroly entwickelte aus dieser Arbeit heraus eine eigene Lesemethode, die sogenannte „ideo-visuelle Methode“. Ähnlich wie Maria Montessori war er überzeugt, dass man beim Lernen vom Ganzen zum Detail, vom Konkreten zum Abstrakten gehen müsse. Er war im großen Netzwerk der Reformpädagoginnen und Reformpäda-gogen eingebunden und beteiligte sich aktiv in der New Education Fellowship, heute Weltbund der pädagogischen Erneuerung. (Christian Laner)

THOMAS NINZ BESTER SÜDTIROLER IN ENGLISCH

BHS-Fremdsprachenwettbewerb in Innsbruck

Thomas Ninz, Maturant der Fachrichtung In­formatik an der Technologischen Fachober­schule (TFO) „Max Valier“ in Bozen, hat Grund zur Freude. Er ist einer der besten Englischschüler in Nord­, Ost­, und Südtirol. Beim Gesamttiroler Fremdsprachenwettbe­werb für die berufsbildenden Schulen (BHS) in Innsbruck setzte er sich gegen seine Kon­kurrenten durch und konnte den sensatio­

nellen zweiten Platz erringen. Sensationell deshalb, weil die 25 Teilnehmenden, die zum Teil mehrmonatige Auslandsaufenthalte und mehr Englischstunden in der Schule aufwei­sen konnten, in einem Wettkampf auf höchs­tem Niveau gegeneinander antraten. Es galt, eine vierköpfige Jury mit Argumenten und sprachlicher Kompetenz zu überzeugen. Thomas Ninz schaffte alle Bewerbe mit Bra­vour, stellte sein hervorragendes Englisch, seine soziale Kompetenz sowie Teamfähig­keit unter Beweis und konnte sich über einen schönen Geldpreis freuen.„Das hervorragende Ergebnis von Thomas Ninz zeigt, dass die berufsbildenden Schulen in Südtirol einen Sprachunterricht auf ho­hem Niveau bieten“, freut sich Ressortdirek­tor Peter Höllrigl mit dem Schüler und der gesamten Schulgemeinschaft der TFO Bo­zen. „Das Ergebnis soll für alle talentierten Schülerinnen und Schüler ein Ansporn sein, in Zukunft noch verstärkt an den verschie­denen Sprachenwettbewerben teilzuneh­men“, so der Direktor des Deutschen Bil­dungsressorts.

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LANDESBEIRAT DER ELTERN WÄHLT

Sabine Fischer ist neue Vorsitzende, Ivo Passler neuer Vize

Der Landesbeirat der Eltern für die Schule mit deutscher Unterrichtssprache (LBE) hat bei seiner Vollversammlung im März die bei­den Vorsitzenden sowie einige neue Vor­standsmitglieder gewählt. Sabine Fischer aus Bruneck und Ivo Passler aus Lana sind die neue Vorsitzende und der neue stellver­tretende Vorsitzende. Neben den beiden neuen Vorsitzenden setzt sich der Vorstand nun wie folgt zusammen: Die Vertreterin der

Kindergärten ist Iris Ramona Dandler, für den Bezirk Bozen sind Gertrud Kaserer und Josef Moser im Vorstand, für den Bezirk Burggrafenamt Alfred Boschetti und Anna Hell, für den Bezirk Eisacktal/Wipptal Flori­an Peer und Barbara Larch, für den Bezirk Pustertal Sabine Fischer und Walter Guarni­eri, für den Bezirk Überetsch/Unterland Heidrun Goller und Barbara Graus und für den Bezirk Vinschgau Katrin Isolde Pschie­rer und Silvia Ratschiller.Die Landesbeiräte der Eltern aller drei Sprachgruppen haben – ebenso wie die Lan­desbeiräte der Schüler – die Aufgabe, Vor­schläge zur Verbesserung der verschiede­nen Aspekte des Schulbetriebes zu unter­breiten. Die Vorschläge werden je nach Zuständigkeit den Gebietskörperschaften oder den Ämtern der Landesverwaltung übermittelt. Der Landesbeirat der Eltern für die Schulen mit deutscher Unterrichtsspra­che kann nun nach der Wahl der neuen Vor­sitzenden seine Tätigkeiten in vollem Um­fang wieder aufnehmen.

MENSCHEN! RECHTE?

Aktionstage Politische Bildung 2016

Die Aktionstage Politische Bildung finden alljährlich statt und haben das Ziel, den Wert der Politischen Bildung für eine leben­dige Demokratie ins Bewusstsein zu rufen. 2016 wurden bereits einige Aktionen an Schulen durchgeführt, die folgenden können in diesem Schuljahr noch in Anspruch ge­nommen werden:• Aktuelle Medienliste zum Thema „Men­

schen! Rechte?“. Eine aktuelle Medienliste zum Thema Menschenrechte wurde an alle Schulen verschickt.

• Civil Powker, das Lernspiel zu zivilem En­gagement bei internationalen Konflikten. Das Lernspiel kann über die pädagogische Fachbibliothek ausgeliehen werden.

• Quiz zur Politischen Bildung 2016. Ein kniffliges Quiz zur Politischen Bildung mit den Themen „Autonomie Südtirols, Italien, EU und Welt“, steht den Berufs­ und Ober­schulen zur Verfügung.

• Ausstellungsbesuch zur Autonomiege-schichte. In Absprache mit Schloss Tirol können im Herbst 2016 alle interessierten Schulklassen die Ausstellung mit Führung kostenlos besichtigen.

• Workshop oder Diskussionsrunde mit Zeitzeugen. Südtiroler Persönlichkeiten aus den Bereichen Medien, Kultur und Wirtschaft stehen den Schulen auch im Herbst 2016 für Diskussionsrunden und Workshops zum The­ma Südtirol­Autonomie zur Verfügung.

• Veranstaltungskalender Aktionstage 2016. Der Veranstaltungskalender mit zahlreichen Initiativen vor Ort wurde vom Amt für Weiterbildung in Zusammenarbeit mit den drei Bildungsressorts herausge­bracht und allen Schulen zugesandt.

Weitere Informationen: [email protected]

PRIMA LA MUSICA 2016

Südtiroler Teilnehmende brillieren

Mit 217 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war Südtirol auch dieses Jahr beim Gesamt­tiroler Landeswettbewerb „Prima la musica“ vom 23. Februar bis 4. März 2016 in Mayr­hofen im Zillertal gut vertreten. Stolze 90

erste Preise – davon 25 Nominierungen für den Bundeswettbewerb im Mai 2016 in Linz, 35 zweite und neun dritte Preise konnten die Wettbewerbsteilnehmenden nach Südtirol holen. Das Konzert der Preisträger fand am 12. März 2016 in Innsbruck statt. 96 renommierte Fachleute haben die Leistungen der Kinder und Jugendlichen im Alter von sieben bis 19 Jahren in den einzelnen Wertungskategorien bewertet. Für die Streich­ und Zupfinstrumente, Klavier, Akkordeon, Orgel und im Vokal­bereich gab es Solowertungen, Blas­instrumente und Schlagwerk sind als Ensembles angetreten. Darüber hinaus gab es noch die Ensemblewertungen für Alte Musik, Kammermusik in offenen Besetzungen und Volksmusik.

Das Ensemble „The Nonames“ von der Musikschule Lana

Sabine Fischer und Ivo Passler, das neue Duo an der Spitze des LBE

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kurz notiert

AUFGELESEN

Deutschland: Bildungssystem muss auf Flüchtlinge reagierenLaut einer Umfrage der Vodafone­Stiftung in Deutschland muss sich das Bildungssystem ändern, um der Flüchtlingskrise vorbereitet zu begegnen: Es brauche diesbezüglich entsprechende Veränderungen und Anpassungen: Vor allem brauche es mehr Lehrpersonen und noch mehr freiwillige Helfer, die sich für die Flüchtlinge auch außerhalb des Bildungssystems engagieren, damit eine langfristige Integration gelingt. • www.bildungsklick.de

SchulnotenMit der Diskussion rund um Schulnoten befasst sich ein Artikel im Wirtschaftsmagazin „brand eins“. In Deutschland sind Noten nur mehr in neun von 16 Bundesländern obligatorisch. Mit den Vor­ und Nachteilen diesbezüglich befasst sich die Autorin des Beitrags, die selbst Mutter ist. • „brand eins“, April 2016, S. 117

Finnisches Präventionsprojekt für übergewichtige Kinder Wie ein erfolgreiches fi nnisches Prä­ventionsprojekt funktioniert, das Kin­der vor Übergewicht schützen soll, und wie ähnliche Projekte in Deutschland umgesetzt werden, beschreibt ein Ar­tikel auf „Spiegel Online“.• www.spiegel.de/gesundheit/ernaeh­

rung/wie­fi nnland­das­problem­der­uebergewichtigen­kinder­bewaeltigt­hat­a­1087750.html

Inklusion an Südtiroler Schulen Ein ausführlicher Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung stellt das Inklusionsmodell an Südtiroler Schulen vor und hebt die Erfolge dieses Systems hervor.• http://starkevolksschulesg.ch/

wp­content/uploads/NZZ­am­Sonntag­20.3.2016.pdf

JUNGE FORSCHER GESUCHT!

Überregionaler Schülerwettbewerb

Daniel Pattis, Schüler des Realgymnasiums Bozen, hat den ersten Preis bei dem von der EURAC initiierten überregionalen Schüler­wettbewerb vom 7. bis 8. April 2016 in Davos gewonnen. Wie die Juroren in ihrer Laudatio betonten, bestach Daniel Pattis mit dem Projekt „Vom hochalpinen Timmels­Schwarzsee zum Saturnmond Enceladus“ durch einen ausgesprochenen Forschergeist und durch seine Motivation, Fragestellungen wissenschaftlich zu bearbeiten und zu be­antworten. Er untersuchte den alpinen Hochgebirgssee im hintersten Passeiertal aus mikrobiologischer Sicht: Aus 20 Metern Tiefe entnahm er Sedimentproben und be­stimmte die Organismen, die sich an die ex­tremen Bedingungen auf 2.500 Meter Mee­reshöhe angepasst haben. Da einfache Or­ganismen auf der Erde in fast jedem Lebensraum überleben, sei denkbar, dass es auch auf dem Eismond Enceladus Leben gebe, so der Jungforscher; unter Enceladus’

Eispanzer vermuten Forscher nämlich einen Ozean aus fl üssigem Wasser.Den zweiten Platz konnte die Forschergrup­pe „Rainerum Robotics“ vom Gymnasium Rainerum in Bozen mit ihrem Projekt „Into 3D Castles“ im Bereich Informatik erzielen. Nach dem Vorbild der App des Pariser Louv­res programmierten sie eine App, die auf ei­ner virtuellen Tour durch die Schlösser und Burgen Südtirols führt und dabei viele kuri­ose Details preisgibt.Die Nachwuchsforscher überzeugten die Jury mit weiteren Themen wie antibiotikare­sistenten Keimen, Programmierung eines BOTs oder Aluminium in Kosmetikartikeln. Den Siegerinnen und Siegern winken Geld­preise bis zu 3.000 Euro, die von der Stiftung Südtiroler Sparkasse zur Verfügung gestellt werden. Der von der Europaregion unter­stützte Wettbewerb fi ndet alle zwei Jahre statt und wird abwechselnd in Graubünden, Trentino oder Südtirol ausgetragen.

EURAC-Schülerwettbewerb 2016: die Siegerehrung

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Aus meiner Schulzeit ...Ich besuchte das neusprachliche Gymnasi­um in der Ramsauerstraße in Linz. Unsere Klassenvorständin sowie Deutsch­ und Geschichteprofessorin Isolte Novotny war eine begeisterte Theatergeherin. Sie schleppte uns regelmäßig ins Linzer Lan­destheater, aber sie ging mit uns auch regel­mäßig ins sogennante „Off“­Theater, das Theater Phönix, eine der größten freien Mittelbühnen Österreichs. Das Theater war bekannt für seine modernen Klassikerinsze­nierungen, welche die Stücke im Heute an­kommen ließen und durch eindrückliche Ästhetik, schräge und kraftvolle szenische Einfälle und Lösungen vor allem auch das jüngere Publikum begeisterten. Daneben waren auch in diesem Theater Stücke zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen wie Kindesmissbrauch oder Rechtsruck in der Gesellschaft zu sehen. Die meisten mei­ner Schulkolleginnen und Schulkollegen waren vom Theater prinzipiell eher gelang­weilt. Nur wenn wir ins Phönix gingen, fan­

den das viele „cool“ und waren richtig begei­stert. Ich liebte all diese Ausflüge. Eintau­chen in eine andere Welt, sich vom Bühnen­geschehen so fesseln zu lassen, dass man alles rundherum vergisst, zum Nachdenken angeregt zu werden, aber auch gut unterhal­ten zu werden, all das waren unglaublich faszinierende Momente für mich. Obwohl ich mir damals noch nicht im Klaren war, wel­chen beruflichen Weg ich später mal ein­schlagen wollte, spürte ich damals diese leise Ahnung, dass es etwas mit Theater zu tun haben könnte. Aber nie wollte ich als Schauspielerin auf der Bühne stehen, und das war gut so. Denn als ich im Rahmen eines Schüleraustausches mit Frankreich in der Aula eines Pariser Vororts das Dienst­mädchen in Eugène Ionescos „Die Unter­richtsstunde“ spielen musste, war allen Beteiligten inklusive meinen Lehrpersonen klar, dass mein Platz, wenn, dann nur hinter der Bühne sein konnte. Und dort hab ich ihn auch gefunden – nicht

zuletzt aufgrund dieser verschiedenartigen, wichtigen schulischen Erfahrungen.

Irene GirkingerIntendantin der Vereinigten Bühnen Bozen

EINLADUNG FÜR MINT-LEHRPERSONEN

Nationaler Science on Stage Wettbewerb 2016Sie unterrichten an einer Primar­ oder Sekundarschule ein Fach aus dem MINT­Bereich (Mathema­tik, Informations­technik, Naturwis­senschaften, Technik) und haben ein interessantes Praxisbeispiel? Sie möchten sich mit engagierten Kolle­ginnen und Kollegen aus dem Inland und

aus ganz Europa sowie Kanada austauschen? Dann bewerben Sie sich bis zum 30. Oktober 2016 für den italienischen nationalen Science­on­Stage­Wettbewerb!Alle Projekte müssen den Ansatz des forschend­entdeckenden Ler­

nens beinhalten und zu einem der folgenden fünf Leitthemen passen:• Naturwissenschaften für die Jüngsten • Naturwissenschaften und unsere Umwelt • ICT im naturwissenschaftlichen Unterricht • Inklusion in den Naturwissenschaften • Kooperationen für den naturwissenschaftlichen Unterricht• Low­Cost­Projekte in den Naturwissenschaften Sie erhalten die Möglichkeit, mit Ihrer Idee auch in Europa Schule zu machen. Unter allen eingereichten Projekten werden zwölf Lehr­personen ausgewählt, die Italien beim nächsten Europäischen Sci­ence on Stage Festival 2017 in Debrecen, Ungarn, vertreten und in der Fair vorstellen. Dort tauschen Sie sich mit Kolleginnen und Kol­legen über Materialien und Ideen aus und nehmen dabei neuen Schwung für ihren Schulalltag mit. Informationen für die Teilnahme am Wettbewerb finden Sie auf der Homepage von Science on Stage Italy: www.science-on-stage.it/ bzw. von Science on Stage Germany http://science-on-stage.de/ oder Sie wenden sich an die Projektleiterin Monica Zanella, Tel. 0471 417239, [email protected]

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kurz notiert

QUALITÄT ERMITTELN – WERTE VERMITTELN

Fachleute debattieren über SchulentwicklungDie Schulentwicklung stand kürzlich im Mittel­punkt der ersten Innsbrucker Gespräche mit Fachleuten aus Österreich, Deutschland, Nor­wegen und Südtirol. Wie bei den Rechtenthaler Gesprächen wurde den 80 Teilnehmenden ein Diskussionsforum geboten. Impulse für den Gedankenaustausch im World Café lieferten drei Inputreferate am Vormittag des ersten Ta­ges. Eva Maria Waibel von der Pädagogischen Hochschule Klagenfurt fokussierte mit „Was Werte bewirken ­ bewirken Werte Qualität?“ auf die personalen Werte, die den Selbstwert und damit die Person stärken. Die Leiterin der Evaluationsstelle für die deutschsprachige Schule, Ursula Pulyer sowie der Leiter der Evaluationsstelle für die italienischen Schulen in Südtirol, Roberto Ricci, trugen mit „Werte: Zahlen, Daten, Fakten“ zur Diskussion bei. Am zweiten Tag gab Siegfried Baur von der Freien Universität Bozen Einblick in die Inns­brucker und Brixener Vignettenforschung.

Lernen wird dabei als ganzheitliche Erfahrun­gen gesehen, als ein Sich­Einlassen auf eine neue Welt. Die Reflexion darüber sei für Studie­rende eine Möglichkeit der Qualitätssicherung. „Qualität als Ausdruck von Werten“ stellte hin­gegen Martina Purtscheller, Leiterin der Abtei­lung Wirtschaftsberatung und Rechtsservice der Wirtschaftskammer Tirol, in den Mittelpunkt ih­rer Ausführungen. Zum Abschluss überlegten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren ei­genen Ländergruppen, welche Aspekte und er­arbeiteten Themen für die jeweilige spezifische Ländersituation bedeutsam seien, wie ange­knüpft und weiter gearbeitet werden könne. Organisiert wurde das Diskussionsforum von der Pädagogischen Hochschule Tirol in Koope­ration mit dem Bereich Innovation und Bera­tung. Die nächsten Gespräche zur Schulent­wicklung werden am 20. und 21. April 2017 in der Fortbildungsakademie Rechtenthal in Tramin stattfinden.

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH

Süd-, Nord- und Osttiroler Schul-führungskräfte treffen sich in Bruneck

Regelmäßig treffen sich die Führungskräfte der technisch ausgerichteten Oberschulen Nord­, Ost­ und Südtirols zu einem Informa­tions­ und Erfahrungsaustausch. Gastgeberin war dieses Jahr die Technologische Fachober­schule in Bruneck. Die Bildungsprofile der Technologischen Fachoberschulen (TFO) in Ita­lien und der Höheren Technischen Lehranstal­ten (HTL) in Österreich ähneln sich, sind aber doch in einigen Punkten unterschiedlich, wie der Direktor der TFO Bruneck, Werner Sporer, und der Tiroler Landesschulinspektor Anton Lendl näher ausführten. Über die zahlreichen Südtiroler Initiativen zur Förderung und Zu­sammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft berichteten die Inspektorin für den technisch­berufsbildenden Bereich am Deutschen Schul­amt, Eva Maria Brunnbauer, und Irene Kustat­scher vom Südtiroler Unternehmerverband.Das beste Beispiel liefert immer noch die Pra­xis, und so besichtigten die Schuldirektorinnen und ­direktoren die Brunecker Firma GKN Dri­veline, den weltweit führenden Zulieferer von Kraftübertragungssystemen für die Automo­bilindustrie. Das Unternehmen gewährte Ein­blick in die verschiedenen Abteilungen und die Produktion. »Unser größtes Kapital sind die Menschen, die in unseren Betrieben arbeiten. Ihr Know­how ist gefragt und sie gewährleis­ten, dass wir international wettbewerbsfähig sind«, stellte Elisabeth Baumgartner von der GKN Driveline fest. Für Schulinspektorin Eva Maria Brunnbauer zeigt die große Nachfrage der Betriebe nach Schulabgängern, »dass un­sere Technologischen Fachoberschulen und ihr Pendant in Nord­ und Osttirol mit ihrem Aus­bildungsangebot auf dem richtigen Weg sind.«

CLIL IN DER BILDUNGSREFORM

Landesbeirat der Eltern nimmt Stellung

Angesichts der jüngsten politischen Entwick­lungen weisen die Mitglieder des Landesbeira­tes der Eltern für die deutsche Schule (LBE) in einer gemeinsamen Erklärung auf die Ergeb­nisse der Elternumfrage hin, die von Februar bis März 2015 durchgeführt wurde. Diese zei­gen eindeutig, dass die Eltern dem Spracher­werb eine große Bedeutung beimessen und dementsprechend eine stärkere Berücksichti­gung im Unterricht befürworten.Die große Mehrheit der Eltern (mehr als 77 Prozent) war für eine stärkere Berücksichti­

gung der italienischen Sprache in der deutschen Schule. Ebenso sprach sich die Hälfte aller be­fragten Eltern für eine Erhöhung bzw. Intensi­vierung des Englischunterrichts aus.Die Stärkung des Unterrichts mit der CLIL­Me­thode – also des zeitlich begrenzten Fachunter­richts in einer Fremd­ oder in der zweiten Lan­dessprache – deckt sich somit mit dem Wunsch der meisten Eltern und wird vom LBE als Schritt in die richtige Richtung gesehen.„Wer in Südtirol aufwächst, hat gerade aufgrund der sprachlichen Vielfalt in unserem Lande ei­nen entscheidenden Vorteil“, meint dazu Sabine Fischer, Vorsitzende des LBE. „Die Kenntnis mehrerer Sprachen ist aber nicht nur ein Stand­ortvorteil oder ein Vorteil beim Einstieg in den Beruf in einer immer globaler werdenden Welt, sondern vor allem auch eine persönliche Berei­cherung. Wer sich in mehreren Sprachen aus­zudrücken vermag, hat bessere Chancen auf ei­nen guten Job und mehr Möglichkeiten, mit an­deren Menschen in Kontakt zu treten.“

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Bildungsreform „La buona scuola“

Gute Schule wird GesetzDer Gesetzentwurf zur Bildungsreform „La buona scuola“ geht in die Endrunde. Ende März stellten die Bildungslandesräte die letzte Fassung des Entwurfs vor, nun steht er vor der Verabschiedung durch den Landtag.

Zur Vorgeschichte: Im Sommer vergangenen Jahres hatte das italienische Parlament das Staatsgesetz zur Schulreform, besser be­kannt als „La buona scuola“, genehmigt. Weitreichende Zuständigkeiten sind damit an Südtirol übergegangen, es ist „der größte Übergang von Bildungszuständigkeiten an das Land seit den 1990er­Jahren“, wie Bil­dungslandesrat Philipp Achammer in der Februar­Ausgabe von INFO (S. 12–13) festge­halten hat. Für Südtirol hat die staatliche Re­form keine unmittelbaren Auswirkungen: Aufgrund der sekundären Kompetenz im Bil­dungsbereich sind nur die Grundsätze der Reform richtunggebend. Die konkrete Umset­zung erfolgt durch ein eigenes Landesgesetz.

Mehrwert für die SchulenDie wichtigsten Grundzüge der Gesetzesno­velle wurde von den drei Bildungslandesrä­ten Philipp Achammer, Christian Tommasini und Florian Mussner am 24. März der Öf­fentlichkeit vorgestellt. „Bei der Umsetzung der staatlichen Reform stand für uns die Frage im Mittelpunkt, was für unsere Schu­len tatsächlich einen Mehrwert bringt“, betonte Landesrat Achammer. Der Gesetz­entwurf zielt in erster Linie darauf ab, das Bildungssystem des Landes weiterzuentwik­keln und die autonomen Spielräume zu nut­zen. Bereits im Herbst vergangenen Jahres

war ein enger Dialog mit den Schulgemein­schaften und Interessengruppen aufgenom­men und alle Akteure im Bildungsbereich eingebunden worden. So konnte schließlich ein zwischen den drei Bildungsressorts gemeinsam getragener Gesetzentwurf ent­stehen, der den Bedürfnissen der Schulen aller drei Sprachgruppen entspricht.

Wesentliche Aspekte der Reform• Die Bildungsreform stärkt die Autonomie

der Schulen. So ist beispielsweise die Er­stellung eines Dreijahresplans der Bil­dungsangebote an den Schulen vorgese­hen, der eine längerfristige und stabiler Planung und Finanzierung sicherstellt.

• Der Ausbau der Schulautonomie geht mit einer größeren Verantwortung der Schul­gemeinschaften einher. Geschaffen wer­den auch größere Spielräume im Bereich der Bewertung der Schülerinnen und Schüler, so ist etwa die Möglichkeit der Einführung eines kompetenzorientierten Bewertungssystems vorgesehen. Die Ar­beit der Schulführungskräfte selbst wird ebenfalls einer Bewertung unterzogen.

• Neu für Lehrpersonen: Künftig werden besondere Qualifikationen für spezifische Unterrichtsverfahren oder schulische An­gebote berücksichtigt. Schulen können Lehrpersonen mit spezifischen Qualifika­

tionen direkt berufen. Zudem ist für den Unterricht an den Grundschulen – etwa in Leibeserziehung, Musik oder Englisch – der Einsatz von Fachlehrpersonen als Kann­Bestimmung vorgesehen. Neu ist, dass das Probejahr nun in den ersten bei­den Jahren im Schuldienst geleistet wer­den muss und von der Schulführungskraft bewertet wird.

• Der Gesetzesentwurf räumt der Landes­regierung zudem die Möglichkeit ein, Ab­kommen mit Universitäten und Pädagogi­schen Hochschulen in der Euregio für Ausbildungslehrgänge zur Lehrbefähi­gung für den Lehrberuf abzuschließen.

• Für die Schülerinnen und Schüler sind schließlich neue, auch außerschulische oder schulstufenübergreifende Initiativen und Maßnahmen zur Förderung von Bega­bung, zur Verbesserung der schulischen Leistungen und zur Vermeidung von Schulabbrüchen vorgesehen.

• Ausgebaut werden soll allgemein der Austausch zwischen der Schule und der Arbeitswelt. So legen die Schulen unter Berücksichtigung der Rahmenrichtlinien des Landes im Dreijahresplan geeignete Maßnahmen fest, um vielfältige Begeg­nungen zwischen der Schule und der Ar­beitswelt zu ermöglichen.

• Neu ist auch die Einführung eines digita­len Bildungsprofils für alle Schülerinnen und Schüler, das die grundlegenden Daten des Bildungsweges und der erworbenen Kompetenzen enthält.

Die vorläufig letzte Hürde hat der Gesetzentwurf am 19. April genommen: Die erste Gesetzgebungskommission des Landtags hat den Entwurf gutgeheißen. Nun steht die Behandlung des Entwurfs im Landtag an, der das Gesetz verabschieden wird. Bei Drucklegung stand der dafür vorgesehene Termin noch nicht fest.

Martin Ebert, Landespresseamt

Thomas Summerer, INFO Redaktion„Gute Schule“ in Südtirol: Was ändert sich für Schulen, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler?

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Österreichischer Bundesfremdsprachenwettbewerb 2016

WIFI­SprachmaniaDie Siegerinnen und Sieger von WIFI­Sprachmania 2016, des größten österreichischen Fremdsprachenwettbewerbs für Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden höheren Schulen, kommen aus Kärnten, Wien, Niederösterreich und Südtirol. Erika Stimpfl vom Klassischen­, Sprach­ und Kunstgymnasium „Walther von der Vogelweide“ in Bozen konnte die Jury mit ihren Spanisch­Sprachkenntnissen überzeugen und wurde zur besten „Spanierin“ Österreichs gekürt.

Die WIFI­Sprachmania ging am 8. April 2016 in Wien ins spannende Finale. Die 43 Finalis­tinnen und Finalisten, die sich in den Voraus­scheidungen in den Bundesländern durch­gesetzt hatten, stellten vor prominenten Fachjurys ihr Können in Englisch, Franzö­sisch, Italienisch, Spanisch und Russisch unter Beweis. Die Teilnehmerinnen und Teil­nehmer aus Südtirol vertraten gemeinsam mit allen Siegerinnen und Siegern des Ge­samttiroler Fremdsprachenwettbewerbs Nord­, Ost­ und Südtirol. Neben Erika Stimpfl wurde Franziska Riedl vom Ober­schulzentrum Schlanders hervorragende Vierte in Französisch, Benjamin Ungerer – ebenfalls vom Klassischen­, Sprach­ und Kunstgymnasium „Walther von der Vogel­weide“ in Bozen – ausgezeichneter Vierter in Russisch.

Mehrsprachigkeit als Schlüsselqualifi kation„Fremdsprachenkenntnisse sind heute das Um und Auf im Geschäftsleben. Für viele Unternehmen sind Sprachen ein ausschlag­gebender Wettbewerbsfaktor. Fachwissen alleine genügt im Berufsleben, in der heuti­gen globalisierten Wirtschaft nicht mehr. Mehrsprachigkeit gilt als Schlüsselqualifi ­kation“, so Anna­Maria Hochhauser, Gene­ralsekretärin der für die Organisation ver­antwortlichen Wirtschaftskammer Öster­reich, im Rahmen der Siegerehrung der Sprachmania.Beim Finalbewerb ging es für die Schülerin­nen und Schüler darum, im spontanen Ge­spräch mit Gleichaltrigen und mit bekannten internationalen Persönlichkeiten zu über­zeugen. Hier kam es ganz besonders auf

Redegewandtheit und Formulierungskunst an. Eine Fachjury kürte dann die besten Sprachentalente, welche mit Geldpreisen bis zu 1.000 Euro und anregenden Sachpreisen, darunter Sprachaufenthalte und Bildungs­reisen, ausgezeichnet wurden.

Herbert Taschler, INFO Redaktion

Im Überblick

Die Siegerinnen und Sieger der WIFI­Sprachmania 2016

Englisch Teresa Sihler, BG/BRG St. Martin Villach

Französisch Paul Klema, Akademisches Gymnasium Wien

Italienisch Maximilian Peter, Stiftsgymnasium St. Paul

Spanisch Erika Stimpfl , Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ Bozen

Russisch Izabela Kedrek, GRg 21/Franklinstraße Wien

Switchbewerb Nadine Merz, BG/BRG Frauengasse BadenErika Stimpfl vom Klassischen-, Sprach- und Kunstgymnasium „Walther von der

Vogelweide“ in Bozen beim Sprachmania-Spanisch-Finale in Wien

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Vereinbarung mit Deutschsprachiger Gemeinschaft Belgiens

Voneinander lernenEin Abkommen zur Zusammenarbeit im Bildungsbereich haben Bildungslandesrat Philipp Achammer und Harald Mollers, Minister für Bildung und wissenschaftliche Forschung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Mitte März 2016 in Bozen unterschrieben. Damit erhalten die Zusammenarbeit und der regelmäßige Erfahrungsaustausch zwischen Südtirol und der Deutschsprachigen Gemeinschaft einen formellen Rahmen.

Die Kontakte zwischen der Deutschsprachi­gen Gemeinschaft in Belgien und Südtirol gehen auf einen Besuch von Altlandeshaupt­mann Silvius Magnago im Jahr 1971 in St. Vith in Eupen zurück. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens und Südtirol weisen als Gebiete mit einer deutschen Minderheit im jeweiligen Staat zahlreiche Parallelen auf. So pflegen die beiden Länder besonders im Bildungsbereich seit Jahren einen engen Kontakt. Deshalb hat sich die Landesregie­rung auch dafür ausgesprochen, der Bildungs­zusammenarbeit durch eine Vereinbarung ei­nen formellen Rahmen zu geben. Bildungslan­desrat Philipp Achammer und Harald Mollers, Minister für Bildung und wissenschaftliche Forschung der Deutschsprachigen Gemein­schaft Belgiens, haben das Abkommen zur Zu­sammenarbeit im Bildungsbereich Mitte März offiziell unterzeichnet.

„Eupen hat hundertprozentige Autonomie in der Bildungspolitik“„Es handelt sich um den ersten formellen Akt, obwohl die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern seit vielen Jahren gepflegt wird“, betonte Landesrat Achammer bei der Unterzeichnung und wies darauf hin, dass es zahlreiche ähnliche Themen gebe, die beide Länder beschäftigten. „Wir können als deut­sche Minderheit in verschiedenen Bereichen voneinander lernen“, sagte Achammer. Als Beispiele für die konkrete Zusammenarbeit nannte Minister Mollers die Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigungen oder den Umgang mit Mehrsprachigkeit. Bei allen Ge­meinsamkeiten konnte der Minister aber auch einen Unterschied zwischen seiner Heimat und Südtirol ausmachen: „Eupen hat eine hundertprozentige Autonomie in der Bildungspolitik, und es wäre sicher auch für Südtirol ein großer Vorteil, wenn es gelingen würde, dieses Ziel zu erreichen“, so Mollers.

Besonders bedankte er sich für die unkom­plizierte Zusammenarbeit. Er wies zudem darauf hin, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher und Ministerpräsident Oliver Paasch in Kürze ein weiteres Abkommen un­terzeichneten, mit dem der Austausch zwi­schen beiden Ländern weiter gestärkt werde.

Weitverzweigte ZusammenarbeitBeide Länder wollen künftig auf mehreren Gebieten regelmäßig zusammenarbeiten: bei der Entwicklung und den Reformen im Bildungswesen, der Unterrichtsentwicklung – insbesondere beim Umgang mit Heteroge­nität und Inklusion –, der Förderung der Erstsprache Deutsch in einem mehrsprachi­gen Gebiet, der Sprachförderung und Inte­gration von Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern und Kulturen, der Lehrer­aus­ und ­weiterbildung, beim Qualitätsma­nagement und der Evaluation im Bildungs­wesen, bei den digitalen Lernmaterialien so­wie bei der beruflich­technischen Bildung. Beide Partnerländer wollen aber auch ge­meinsame Projekte lancieren, Aufträge etwa im Bereich der Bildungsforschung er­

teilen und sich gegenseitig über anbahnende EU­Projekte informieren oder diese gemein­sam planen. Die Vereinbarung schafft die Voraussetzungen für den Austausch von Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern oder Fachleuten im Rahmen von Hospitatio­nen, Praktika oder wissenschaftlichen Ko­operationen, um voneinander zu lernen.Die Delegation der Deutschsprachigen Ge­meinschaft aus Eupen traf sich anlässlich ihres Südtirol­Besuches auch mit Schulamts­leiter und Ressortdirektor Peter Höllrigl, dem Direktor des Bereichs Innovation und Bera­tung Rudolf Meraner sowie Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bildungsres­sorts. Gesprächsthemen waren Fragen zur Bildungssteuerung und Qualitätssicherung in der Bildungslandschaft der Autonomen Schu­len, den Unterstützungssystemen auf Lan­desebene, den Aufgaben der externen Eva­luation, der Schüler­ und Lehrerdatenbank sowie den in Südtirol gesammelten Erfahrun­gen mit dem Sprachunterricht.

Martin Ebert Landespresseamt

Minister Harald Mollers und Landesrat Philipp Achammer bei der Unterzeichnung des Abkommens zur Zusammenarbeit im Bildungsbereich

Fächerüber greifend lernen – Best practices

Thema

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Fächerübergreifendes Lernen ermöglicht einen Schritt weg vom „Alleine“ mit dem eigenen Fach, hin zum „Gemeinsam“.

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Stichwort: Fächerübergreifendes Lernen

Die Lösung aller Probleme?Hat der Fachunterricht ausgedient? Ist fächerübergreifendes Lernen die Antwort auf die Komplexität unserer modernen Gesellschaft? Höchste Zeit, eine Klärung vorzunehmen. Von Sigrun Falkensteiner*.

„Der gesellschaftliche und wirtschaftli­che Wandel bringt zunehmend Bildungs­aufgaben mit sich, die nicht eindeutig Fach­ oder Teilbereichen zugeordnet werden können. In den Rahmenrichtlinien des Landes ist deshalb ein fächerüber­greifender Bereich vorgesehen. (…) Hal­tungen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kenntnisse können durch die Vernetzung von Themen und durch die Berücksichti­gung der verschiedenen fachlichen Ge­sichtspunkte beim fächerübergreifenden Lernen aufgebaut und erweitert werden.“„Bei der Planung von Unterricht ist vorab die Frage zu klären, welche Kompetenzen die Lernenden entwickeln sollen. Dabei ist auf fächerübergreifendes und fächer­verbindendes Lernen Wert zu legen.“ (Auszüge aus den Rahmenrichtlinien des Landes)

Die sich verändernde Welt, der moderne Lernbegriff und der Schüler/die Schülerin als Gestalter/in seines/ihren Lernens – all diese Faktoren fordern ein scheinbar radi­kales Umdenken von Unterricht und werfen auf die einzelnen Fächer mit einem hohen Grad an Spezialistentum ein etwas eigen­tümliches Licht. Fächerübergreifendes Lernen scheint die Lösung für alle Fragen zu sein – also ab in den Keller mit Fächern und Fachexperten? Keinesfalls. Über die Fächer sind die verschiedenen Inhalte definiert, werden Denkstrukturen und passende Ar­beitstechniken aufgebaut und gefestigt. Fachunterricht gewährleistet eine gewisse Systematik und Hierarchisierung und bietet dem und der Lernenden auch Sicherheit in seinen und ihren Lernschritten. Parallel dazu eröffnet der fächerübergrei­fende Ansatz jedoch im Sinne eines Konzep­tes und einer Organisationsform Möglichkei­ten, die Vorteile des Fachunterrichts zu

bewahren, aber gleichzeitig auch seine Nachteile zu überwinden, dem viel geforder­ten interdisziplinären Ansatz gerecht zu werden und nicht zuletzt die fachliche Entla­stung, die durch die Rahmenrichtlinien ge­boten wird, spürbar zu machen.

Vom „Alleine“ zum „Gemeinsam“Wissen sollte in der Schule möglichst in verschiedenen Kontexten erarbeitet und angewandt werden und die Lernenden soll­ten fächerunabhängig auf Modelle zurück­greifen können. Damit dies allerdings erst möglich wird, sind Absprachen zwischen den Lehrpersonen, über das eigene Fach hinaus, unabdingbar, und es gilt unter ande­rem Antworten auf folgende Fragen zu fin­den:

• An welchen fächerübergreifenden Kompetenzen und Inhalten wollen wir arbeiten?

• Welche Aspekte kann ich in meinem Fach einbringen?

• Wie muss der Unterricht dazu strukturiert werden?

Solche Absprachen erfordern von den Lehr­personen ein hohes Maß an Koordinierung und Flexibilität, an Bereitschaft zu Koopera­tion und zur Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts. Fixe Zeitgefäße für solche ge­meinsame Planungsarbeiten erleichtern die Arbeit und machen für den Lehrenden das Team und die gemeinsame Verantwortung spürbar. Es scheint paradox, doch gerade diese Arbeitsform kann auch viel Entlastung für den Einzelnen und die Einzelne bieten und ermöglicht einen Schritt weg vom „Al­leine“, mit dem eigenen Fach, hin zum „Ge­meinsam“, mit einer vernetzteren Sichtwei­se von Lernen und Kompetenzaufbau. Dies kann bestärkend für Lehrende und Lernen­de sein und ist zwar nicht die Lösung für alle Probleme, aber dennoch ein gutes Rezept für lebenslanges, aktiv gestaltetes Lernen und Lehren.

* Sigrun Falkensteiner ist Inspektorin für die

Unterstufe am Deutschen Schulamt.

Gilt auch für die Schule: Gemeinsam läuft’s besser als alleine.

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Fächerübergreifendes Lernen in der Oberschule

Lernrhythmus, der zusagtEin integraler Bestandteil der Curricula von Südtirols Oberschulen ist das fächerübergreifende Lernen. Wie es sich konkret am Bozner „Walther von der Vogelweide“­Gymnasium entwickelt hat, berichtet dessen Direktorin Martina Adami.

Fächerübergreifendes Lernen – mit der Schulreform 2010 wurde diese Art von Ler­nen im Curriculum der Oberschulen festge­legt, mit großer Freiheit für die Einzelschu­len, wie sie dieses Lernen umsetzen wollten. Das ist das Beste, was uns Schulen passie­ren konnte – nämlich die Möglichkeit zu ha­ben, auf die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Schulen zu reagieren, eigenstän­dig zu entwickeln, was fächerübergreifendes Lernen für die eigene Schule beziehungs­weise für die einzelnen Fachrichtungen be­deutet, eigenständig etwas aufzubauen und zu evaluieren.Das Gymnasium „Walther von der Vogelwei­de“ hat nach fünf Jahren Entwicklungszeit seine besonderen Schwerpunkte gefunden, die ins Curriculum dieser Schule fest einge­bunden sind.

Lernen im TeamFächerübergreifendes Lernen heißt für uns „Lernen im Team“: Das gilt für die betreuen­den Lehrpersonen wie für die Schülerarbeit. Denn bei fächerübergreifendem Lernen ar­beiten nicht nur zwei Lehrpersonen unter­

schiedlicher Fächer gemeinsam mit einer Klasse, sondern die Einzelstunden pro Wo­che werden geblockt zu mehrstündigen Ein­heiten. So ist auch ein ganz anderes Lernen gefordert als das übliche ein­ oder zwei­stündige Wechsellernen pro Schultag. Es müssen andere Lernarrangements und Lernsettings angedacht werden, die Team­arbeit der Lehrpersonen ist auch etwas, das fordert, weil nicht für jeden so üblich und gewohnt. Und trotz mancher Klagen von Lehrpersonen über Mehrarbeit und höhere Anforderungen wird fächerübergreifendes Lernen doch geschätzt: wegen der Vorgabe, im Team zu arbeiten, wegen der Ideen, die in den verschiedenen Teams entwickelt wer­den, wegen der besonderen Arbeitsformen, die entdeckt werden.Schülerinnen und Schüler schätzen das fä­cherübergreifende Lernen vor allem wegen des andersartigen zeitlichen Arrangements: Der Lernrhythmus ist einer, der ihnen zu­sagt.

Lernen in der Vielfalt der einzelnen FachrichtungenKonkret haben wir fächerübergreifendes Lernen auch an die verschiedenen Fach­richtungen unserer Schule angepasst. Im Landesschwerpunkt Musik sind es Musik­werkstätten zu Rhythmus, Tanz, Kompositi­on, umfassenderen Musikprojekten, Musik­management. Im Klassischen Gymnasium geht es um die Konkretisierung der rich­tungsspezifi schen Arbeit, zum Beispiel durch Archäologiewerkstätten oder durch die konkrete Vorbereitung der Romfahrt in der 2. Klasse, in der vierten und fünften Klasse ist uns CLIL wichtig, die Schülerin­nen und Schüler dürfen sich entscheiden, ob sie zwei Jahre lang Naturwissenschaf­ten in Englisch oder Recht und Wirtschaft in italienischer Sprache lernen möchten. Im

Sprachengymnasium geht es im ersten Bi­ennium um Sprache und Sprachen, also um Sprachkulturelles, Sprachpsychologisches, Sprachrefl exives, auch in spielerischer Form, ab der 3. Klasse wird im Sprachen­gymnasium CLIL in den verschiedensten Möglichkeiten angeboten (Naturwissen­schaften/ Englisch, Mathematik/ Englisch, Geschichte/ Spanisch, Kunstgeschichte/ Französisch, Kunstgeschichte/ Italienisch, Recht und Wirtschaft/ Italienisch, aktuelle Fragen und Probleme der Weltpolitik/ Eng­lisch, Geschichte/ Russisch). Im Kunstgym­nasium gibt es im 1. Biennium ebenfalls Sprache und Sprachen, aber in ganz ande­rer Ausprägung als im Sprachengymnasi­um. Im Kunstgymnasium geht es um die verschiedenen Formen des Ausdrucks, im bildnerischen und verbalen Bereich. Ab der 3. Klasse wird im Kunstgymnasium Dar­stellende Geometrie in Kombination vor al­lem mit den Werkstätten und in konkreter Anwendung des theoretisch Gelernten wei­tergeführt.Das Modell ist aus Sicht der Schulführungs­kraft und den regelmäßig eingeholten Evalu­ationsergebnissen ein Erfolgsmodell. Wir werden in den nächsten Jahren den einge­schlagenen Weg weitergehen, das eine oder andere noch verbessern, immer in Abspra­che mit den zuständigen Koordinatorinnen und den Lehrenden wie Lernenden.

Thema

Nachzulesen

Eine ausführlichere und vertieftere Betrachtung des Themas durch die Autorin fi nden Sie unter www.gymnasium.bz.it/index.php/dieses-schuljahr/schwerpunkte-der-schulischen-arbeit

Fächerübergreifendes Lernen heißt „Lernen im Team“.

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Lernmaterialien „Erfi nderinnen und Erfi nder“

Fachunterricht ist auch SprachunterrichtAuf die Frage „Wie können Schülerinnen und Schüler Sprachkompetenzen erweitern?“ antwortet Professor Josef Leisen: „Jeder Fachunterricht ist auch Sprachunterricht“. Vor diesem Hintergrund sind die Lernmaterialien „Erfi nderinnen und Erfi nder“ entstanden.

Kinder kommen mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen in die Schule und in den Klassen ist ein großer Leistungsunterschied zu beobachten. Die Deutschstunden sind wie alle anderen Fachstunden begrenzt und vielfach drängt sich die Frage auf, wie Sprachkompetenzen im Unterricht ausge­baut werden können.

Eine Lernreise – Erfi ndungen, die unser Leben verändert haben Der Erfi ndungszollstock, der chronologisch wichtige Erfi ndungen der letzten 200 Jahre veranschaulicht, ist Ausgangspunkt der Lernreise zu wichtigen Erfi nderinnen und Erfi ndern. Es werden Männer und Frauen vorgestellt, die hervorragende Leistungen in den Bereichen Mathematik, Informations­technologie, Naturwissenschaften und Tech­nik vollbracht haben. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in der Folge mit verschiedenen Erfi nderinnen und Erfi ndern auseinander, vergleichen frühere gesellschaftliche Lebensweisen mit der heutigen Zeit, ordnen Erfi ndungen chro­nologisch ein, forschen auf ihrem Interes­sensgebiet, üben Lerntechniken ein, refl ek­tieren ihren Lernweg und präsentieren ihre Arbeitsergebnisse.Der Einstieg zum Thema erfolgt über ver­schiedene Gegenstände, die nach ihrem Erfi ndungsdatum geordnet werden sollen. Es entspinnt sich eine angeregte Diskussion, die von der Lehrperson durch geschicktes Fragen unterstützt wird. Der Erfi ndungs­zollstock bietet schließlich die Lösung für die richtige Anordnung der Gegenstände und gleichzeitig eine Fülle von neuen Fragen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler auseinandersetzen.

Die Erweiterung ihrer Sprachfertigkeiten erfolgt primär über die Anwendung unter­schiedlicher Lerntechniken. Zu ihnen zählen: Markieren, Forscherfragen aufschreiben und beantworten, eine Mind Map erstellen, einen Stichwortzettel erstellen, Lesestrate­gien anwenden. Sie bilden damit auch die Grundlage für eigenverantwortliches Lernen in allen Fächern aus. Die Texte stehen in zwei Niveaustufen zur Verfügung, damit sich auch Kinder aus un­terschiedlichen Leistungsgruppen über einen Inhalt oder eine Arbeit austauschen können. Die Schülerinnen und Schüler wäh­len Lerntechnik und Inhalt selbst aus.

Ein Blick in die Klasse Eine Vierergruppe tauscht sich über das Leben von Hypatia von Alexandrien aus und formuliert persönliche Leseeindrücke. Zwei Buben haben sich mit Graham Alexander Bell beschäftigt und unterhalten sich nun über ein gebasteltes Schnurtelefon miteinander. To­bias notiert Stichwörter zum Leben von Marie Curie. Sami und Henri bereiten ein Interview mit Alessandro Volta vor. Alissa forscht über die Erfi ndung der Rechenmaschine und stellt eine Leserolle her. Drei Kinder sitzen mit der Lehrerin an einem Tisch und erstellen eine Mind Map. Viele unterschiedliche Tätigkeiten, die in der Forscherkonferenz wieder zusam­mengeführt werden. Dieser Treffpunkt am Ende einer Arbeitsphase bietet eine gute Gelegenheit, sich im Präsentieren zu üben, über unterschiedliche Forschungsergebnisse zu diskutieren, Argumente für den eigenen Standpunkt vorzubringen, sich kritisch zu äußern oder einen Gedankenanstoß zu geben – allesamt Momente, in denen die Sprachpro­duktion im Vordergrund steht. Die Wortmel­dungen sind von Wertschätzung geprägt. Den Abschluss einer Arbeit bildet ein Eintrag ins Methodenbüchlein, das die Kinder wie ein kleines Portfolio weiterhin begleitet. Die Einschätzung des Kindes und der Lehrperson werden darin zusammengeführt.

Elisabeth WieserLehrerin an der Grundschule Gries, Bozen

Grundschulkinder sind Erfi ndungen auf der Spur und verbessern zugleich ihre Sprachkenntnisse.

Erfinderinnen und ErfinderUnterrichtsmaterialien für die 4. und 5. Klassen der Grundschulen

Elisabeth Wieser

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGEDeutsches Bildungsressort

Bereich Innovation und BeratungDipartimento formazione e istruzione tedescaArea innovazione e consulenza

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Fächerübergreifendes Lernen an der Grundschule Flaas

In Zusammenhängen denkenDas fächerübergreifende Lernen ist inzwischen eine Notwendigkeit geworden – das haben die Lehrpersonen an der Grundschule Flaas erkannt und es an ihrer Schule umgesetzt. Wie sie dabei vorgegangen sind, beschreibt Lehrerin Annemarie Kofler Tratter in folgendem Artikel.

In erster Linie haben uns die Erfahrungen und Einsichten während des Projekts „MINT­Alp“ (Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften, Technik im alpinen Lebensraum) zum fächerübergreifenden Unterricht inspiriert. Wir Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler der Grundschule Flaas nahmen in den Schuljahren 2011/2012/2013 gemeinsam mit weiteren Kleinschulen aus Südtirol und der Schweiz an diesem dreijährigen „Interreg­Projekt“ teil. Ziel der pädagogischen Hochschulen Graubünden und Wallis war es, das Lernen in Klein­ und Kleinstschulen wissenschaft­lich zu untersuchen und zu dokumentieren und gemeinsam mit Unidozenten und betei­ligten Lehrpersonen geeignete Lern­ und Lehrmittel für den fächer­ und jahrgangs­übergreifenden Unterricht zu entwickeln.

Vom fächerspezifischen zum fächerübergreifenden UnterrichtEin weiterer Grund, um zum fächerübergrei­fenden Unterricht umzusteigen, war die Beobachtung, dass es den Schülern und Schülerinnen häufig schwerfällt, die in ei­nem Fach erworbenen Kompetenzen auf andere Fächer zu übertragen und dass die Trennung des Lernens in einzelne Fächer ein künstlich herbeigeführtes System ist, das im immer komplexer werdenden Alltag eigent­lich nicht vorkommt. Um Probleme im all­täglichen Leben lösen zu können, bedarf es vieler zusammenhängender Fertigkeiten, die nicht in einzelne Fächer gegliedert werden können. Je mehr in Zusammenhängen ge­dacht und Wissen verknüpft werden kann, desto leichter fallen das logische Denken und die nachhaltige Wissensaneignung.

Die Umsetzung an unserer Schule• Da für den fächerübergreifenden

Unterricht acht bis zehn Stunden pro Woche eingeplant wurden, haben wir die Unterrichtszeit um 1,5 Stunden pro Woche erhöht. So bleibt uns mehr Zeit für einen lebensnahen und praxisorientierten Unterricht.

• Eingebunden sind in unterschiedlichem Ausmaß alle Fächer, in diesem Schuljahr auch das Fach Italienisch. Die Vorberei­tung für den fächerübergreifenden Unter­richt nimmt vor allem zu Beginn einer je­den Einheit mehr Zeit in Anspruch. Die Planungssituation hat sich verändert: Es ist mehr gemeinsame und weniger indivi­duelle Planung notwendig.

Thema

Lernen, ohne in Fächern zu denken: Das Interesse an den Lerninhalten steigt dadurch – wie hier beim Besuch in einer Gärtnerei zu sehen ist.

Die Schülerinnen und Schüler lernen ein Naturdenkmal in der Nähe der Schule kennen: den alten Ahornbaum beim Tomanegger. Sie stellen sich die Frage: Wie alt ist der Baum? Wie dick ist er?

Orientieren an der Karte: Die Schülerinnen und Schüler suchen an der Karte weitere Standorte von Naturdenkmälern in der Gemeinde Jenesien. Sie suchen auch ihr Wohnhaus.

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• Zu Beginn einer fächerübergreifenden Einheit erarbeiten wir in den gemeinsa­men Planungssitzungen das Konzept, die Lernziele und die zu erreichenden Kom­petenzen zu den Themen und erstellen ei­nen zweiwöchigen Arbeitsplan, den wir im Laufe der zwei Wochen meist noch weiter überarbeiten.

• Die Themen für die Unterrichtseinheiten entnehmen wir dem Umfeld und der Er­fahrungswelt der Schüler und Schülerin­nen. Sie entsprechen den zu erreichenden Kompetenzen aus dem Curriculum. Aus­gangspunkt einer jeden Einheit ist das Grundwissen der Schüler und Schülerin­nen, jenes Fundament, auf dem weiteres Wissen aufgebaut werden kann.

Die SchwierigkeitenZu Beginn war es für uns Lehrpersonen gar nicht so einfach, gemeinsame Ziele, Konzep­te und Wege zu defi nieren. Dazu bedurfte es vieler Gespräche, Vorschläge und Kompro­misse. Aber auch Flexibilität und ein re­spektvoller Austausch und Umgang unter­einander waren unerlässlich. Es war notwendig, die Einheiten zeitlich zu begrenzen. Die Arbeitszeit an einem The­menbereich betrug zwei Wochen und so mussten wir uns auch bei weitgefächerten Themen auf einige wenige Ziele konzentrie­ren. Nicht immer waren wir dabei der glei­chen Meinung.Für die Schüler und Schülerinnen war es anfangs schwierig, eigenverantwortlich zu arbeiten, aktiv zu lernen und Verknüpfungen herzustellen. Es fi el ihnen nicht immer

leicht, sich bewusst zu machen, was sie über ein Thema schon wussten und was sie noch dazulernen konnten.Abschließend können wir sagen, dass die Schüler und Schülerinnen durch diese neue Herangehensweise an diverse Themen lern­ten, aktiver und selbstständiger zu arbeiten, Vorgänge zu planen und durchzuführen. Sie begannen in unterschiedlichem Ausmaß, Gegebenes zu hinterfragen und eigene Theorien aufzustellen, die sie dann durch praktisches Handeln bestätigen oder auch widerlegen konnten. Sie erkannten Zusam­menhänge und konnten diese besser nutzen. Ihr Wissen und ihre Geschicklichkeit stei­gerten sich kontinuierlich. Die Schüler und Schülerinnen sind nun besser in der Lage, Problemlösestrategien anzuwenden, ohne in Fächern zu denken.

Was ist fächer­übergreifendes Lernen?

Mit dem Begriff „fächerübergreifendes Lernen“ wird jene Lernform bezeichnet, bei der die jeweiligen Fächer nicht getrennt voneinander unterrichtet werden, sondern Lerninhalte einiger oder aller Fächer in die Bearbeitung eines bestimmten Themas einfl ießen. Dabei kann die Gewichtung der einzelnen Fächer variieren.

Schülerinnen und Schüler als Gärtnerinnen und Gärtner: Die Schülerinnen und Schüler pfl anzen selbst Kräuter.

Die Pfl anze braucht Licht: Manuel und Fabian haben Hindernisse in die Schachtel eingebaut. Die Bohnenpfl anze bahnt sich ihren Weg zum Licht, das durch eine Öffnung von oben in die Schachtel fällt.

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Schulen auf dem Weg zum Mehrsprachencurriculum

Mehrsprachig lehren und lernenDie Förderung mehrsprachiger Kompetenzen – um dieses Ziel geht es einer Arbeitsgruppe im Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort. Fächer­ und sprachübergreifende Lerneinheiten für alle Schulstufen sollen entwickelt werden. Eva Tessadri und Evi Debora Schwienbacher haben für INFO einen Zwischenbericht verfasst.

Im Frühjahr 2013 wurde die Arbeitsgruppe „Schulen auf dem Weg zum Mehrsprachen­curriculum“ ins Leben gerufen, die Exper­tinnen und Experten des Bereichs Innovation und Beratung und des Inspektorats sowie Lehrpersonen aus Pilotschulen aller Schul­stufen versammelt. Die Arbeitsgruppe wur­de im Herbst 2015 durch neue Mitglieder erweitert. Zurzeit arbeiten Teams von Lehr­personen von drei Schulsprengeln (Bozen Europa, Latsch und Sarntal/Grundschule Reinswald), der Mittelschule Herz­Jesu­Institut Mühlbach, dem Sozialwissenschaft­lichen Gymnasium und der Fachoberschule für Tourismus Bozen, dem Sozialwissen­schaftlichen, Klassischen, Sprachen­ und Kunstgymnasium Meran und dem Klassi­schen, Sprachen­ und Kunstgymnasium Bozen in der Arbeitsgruppe mit. Wissen­schaftlich begleitet werden sie von Franca Quartapelle, die auf eine langjährige Erfah­rung in der Lehrerfortbildung und Entwick­lung von Curricula zurückblicken kann.Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe entstand das „Mehrsprachencurriculum Südtirol“ (MSCS), das sich die Förderung des Mehr­sprachenbewusstseins zum Ziel gesetzt hat. Die Entstehung des MSCS und die bisher

gesammelten Erfahrungen an den Schulen werden derzeit in einer Publikation doku­mentiert und im Herbst 2016 im Rahmen einer Tagung vorgestellt.

Was ist ein Mehrsprachen­curriculum?Das Mehrsprachencurriculum, das in Anleh­nung an die Modelle von Hans­Jürgen Krumm und dem REPA (Referenzrahmen für plurale Ansätze zu Sprachen und Kulturen) sowie unter Berücksichtigung der Sprach­lerntheorie von Britta Hufeisen entstanden ist, soll und kann für die Schulen ein Pla­nungsinstrument zur handlungsorientierten fächer­ und sprachübergreifenden Unter­richtsplanung sein. Unter anderem ermög­licht es die Potenzierung von Synergieeffek­ten in der Vermittlung von Sprachen. Es kann im Hinblick auf eine nachhaltige Mehr­sprachigkeitsdidaktik und auf eine Veranke­rung derselben an den Schulen hilfreich sein.

Ausgangspunkt MutterspracheDas MSCS fördert und erleichtert fächer­ und sprachübergreifende Planung. Aus­gangspunkt ist dabei die Muttersprache, in der die Basis für das Erlernen und die An­wendung weiterer Sprachen gelegt wird. Sprachliches Vorwissen aus der Mutter­sprache und die Kommunikationsstrategien sowie Lerntechniken und ­strategien, die in der Muttersprache erlernt werden, sollen beim Erlernen anderer Sprachen genutzt werden. Die übergreifende Arbeit be­schränkt sich aber nicht nur auf die Spra­chen, sondern kann auch auf andere Fächer ausgedehnt werden. Das MSCS definiert mehrsprachige Kompe­tenzen in vier Bereichen: Wissen um Mehr­sprachigkeit (savoir), Umgang mit Mehr­sprachigkeit (savoir faire), Sprachlern­ und Transferstrategien (savoir apprendre), und

Wahrnehmung und Bewältigung sprachli­cher Vielfalt (savoir être). Diese Kompeten­zen werden progressiv von der Grundschule bis hin zum Abschluss der Oberschule auf­gebaut.

Konkrete LerneinheitenIm Rahmen der Arbeitsgruppe werden von den beteiligten Teams von Lehrpersonen Lerneinheiten ausgearbeitet, die sich am Mehrsprachencurriculum orientieren, gleichzeitig aber auch die praktische Anwen­dung der Kategorien des Curriculums dar­stellen. Es sind zahlreiche Lerneinheiten entstanden, die alle Schulstufen abdecken und dem Ziel der Förderung des Mehrspra­chenbewusstseins und des sprachübergrei­fenden Arbeitens Rechnung tragen. Die Lerneinheiten stellen ausgehend von den im MSCS enthaltenen mehrsprachigen Kompe­tenzen das mehrsprachige Handeln durch sprachliche Aktivitäten, sogenannte Sprach­handlungen, die in einem Kontext spielen, in den Vordergrund.

Das Reisebüro – sprach­ und fächerübergreifende Arbeit an einer GrundschuleDie Lerneinheit „Das Reisebüro“ der Grund­schule Reinswald (Schulsprengel Sarntal) wurde in Zusammenarbeit der Fächer Deutsch, Italienisch, Englisch, Geographie, Geschichte und Heimatkunde geplant. Ziel ist die Beschreibung und Vorstellung von Besonderheiten und Details des Dorfs und des Landes. Nach der Recherche verfassten die Lernenden kleine Zusammenfassungen und berichteten dabei über den Inhalt von Büchern und Broschüren. Texte in deutscher Sprache wurden mit Übungen in italieni­scher Sprache erarbeitet und umgekehrt. Die Zusammenfassungen wurden in einem Buch und in einer Präsentation gesammelt. Ziel der Lerneinheit war es, den Gebrauch

Thema

Schülerposter zur Lerneinheit „Das Reise-büro“ (Grundschule Reinswald)

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der italienischen oder einer anderen Spra­che in realen alltäglichen Kommunikations­situationen zu fördern. Zu den angestrebten mehrsprachigen Kompetenzen gehörte unter anderem die intuitive Anwendung von in der Erstsprache erworbenen Lesestrate­gien in weiteren Sprachen, das Nutzen des eigenen sprachlichen Vorwissens für den Lernprozess und die Aufmerksamkeit für andere Sprachen.

Mauern aufbauen, abbrechen, überwinden – sprach­ und fächerübergreifende Arbeit an einer MittelschuleIn einem Projekt der Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz­Jesu­Institut in Mühlbach setzten sich die Lernenden geschichtlich, geographisch, persönlich und kreativ mit dem Konzept „Mauer“ auseinander. Unter Verwendung der Sprachen Deutsch, Italie­nisch, Englisch, Französisch und Russisch und in Zusammenarbeit mit den Fächern Geschichte, Geographie und Kunst ging es um die Recherche geschichtlicher, geogra­phischer und kultureller Hintergrundinfor­mationen aus verschiedenen mehrsprachi­gen Quellen, um die Erforschung von Ähn­lichkeiten und Unterschieden zwischen den Sprachen der Siegermächte im damaligen Berlin sowie um die Refl exion zum Thema „Mauern im eigenen Kopf“. Die Lernenden sollten situationsadäquat zwischen den Sprachen wechseln, Inhalte in einer Spra­che verstehen und in einer anderen wieder­geben und schließlich ein kreatives Endpro­dukt (Graffi ti) erstellen. Die angestrebten mehrsprachigen Kompetenzen sind unter anderem die Kenntnis von der Existenz von anders­ oder vielsprachigen Situationen in der eigenen Umgebung und an anderen Or­ten, die Kenntnis von einigen kulturbeding­ten Stereotypen sowie das Einstellen auf Gesprächspartnerinnen und Gesprächs­

partner bei der Kommunikation in plurilin­gualen Gruppen.

Radicalisation – CLIL­Einheit an einer OberschuleDie Unterrichtseinheit wurde im Rahmen eines projektbezogenen CLIL­Unterrichts in einer 5. Klasse des Sprachengymnasiums „Walther von der Vogelweide“ Bozen durch­geführt. Die beteiligten Fächer waren haupt­sächlich Englisch, vereinzelt Deutsch und Italienisch sowie Philosophie, Geschichte und politische Bildung. In einem Teil dieser umfassenden und auf mehrere Tage ange­legten Lerneinheit haben die Lernenden, ausgehend von einem Ausschnitt des Films „Hannah Arendt“ sowie auf der Grundlage von verschiedenen Quellentexten, in unter­schiedlichen Sprachen Rollen fi ktiver An­hängerinnen und Anhänger einer radikalen Gruppierung (ISIS, Wikileaks, CasaPound, BAS …) erarbeitet und in einer Debatte über die Zulässigkeit von Gewalt für das Errei­chen von Zielen verkörpert. In einem ab­schließenden Opinion Essay mussten die Lernenden ihre eigene Meinung über ausge­

wählte radikale Aussagen darlegen. Die Auseinandersetzung mit der kulturellen Prägung von Weltsicht, Wirklichkeit und Wertesystemen stellte einen grundlegenden Bestandteil der Unterrichtseinheit dar. Die Lernenden agierten unter anderem als Me­diatorinnen und Mediatoren zwischen Spra­chen und Kulturen, übten sich im Variieren von Sprachen, Codes und Kommunikations­wegen sowie in der Betrachtung der eigenen Sprache und Kultur von außen.

Eva Tessadri und Evi Debora Schwienbacher, Bereich Innovation und Beratung

Mehrsprachencurriculum Südtirol

Die Präsentation der Publikation zum „Mehrsprachencurriculum Südtirol“ ist für den Herbst 2016 geplant. Das Fortbildungsprogramm für das Schuljahr 2016/2017 beinhaltet mehrere Fortbildungen zu den Themen „Mehrsprachigkeit“ und „Mehrsprachiges Arbeiten in der Klasse“.

Graffi ti zur Lerneinheit „Mauern aufbauen, abbrechen, überwinden“ (Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz-Jesu-Institut Mühlbach)

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Vom didaktischen Jahresplan zur Umsetzung der Unterrichtsziele

„Ich bin ein kompetenter Informatiker!“Der Unterricht soll die Jugendlichen dazu hinführen, ihren Beruf im wahrsten Sinn des Wortes „kompetent“ auszuüben. „Ich bin ein kompetenter Informatiker!“ – solche und ähnliche Aussagen von Schülerinnen und Schülern zu hören, ist das Ziel einer jeden Lehrperson an der Berufsschule.

Die Jugendlichen, welche die Berufs­schulen besuchen, erhalten in den ver­schiedensten Ausbildungen ein Berufs­befähigungszeugnis oder ein Berufsbil­dungsdiplom als Abschlussqualifikation. Damit wird bestätigt, dass sie die Fer­tigkeiten, Kompetenzen sowie das not­wendige Fachwissen beherrschen und somit fit für den Arbeitsplatz sind.Die gezielte Förderung der erwünschten beruflichen Handlungskompetenz bei den Lernenden im Unterricht ist ge­kennzeichnet von klarer Organisation, welche auf einer Planung beruht, die zu Beginn des Schuljahres in den jeweili­gen Klassenräten stattfindet.

Der didaktische JahresplanAls richtungweisendes Instrument wird dafür der didaktische Jahresplan er­stellt: Dort sind als Schwerpunkt Lern­situationen, ausgerichtet an den berufli­chen Handlungsfeldern mit den jeweils zu fördernden fachlichen und überfach­lichen Kompetenzen, festgelegt. Es handelt sich hierbei um Arbeitsprozes­se, mit denen sich der Unterricht an die betriebliche Realität annähert, wobei natürlich der schulische und somit vor­hersehbare Kontext, wie Stundenplan, räumliche und personelle Ressourcen und Ähnliches berücksichtigt werden müssen. Zusätzlich wird festgehalten, welche Kompetenzen an welchen fach­wissenschaftlichen Inhalten und auf welchen Lernwegen erworben werden können. Alle Lehrpersonen eines Klassenrates denken und handeln fächerübergreifend oder sogar fächerintegrierend mit dem Ziel, die Schülerinnen und Schüler auf

die Anforderungen der Arbeitswelt vor­zubereiten und ihre persönlichen Poten­ziale gezielt zu fördern. Die metho­disch­didaktische Präzisierung der Pla­nung hängt stark von der Professionalität und Teamfähigkeit des Lehrkörpers ab. In der Umsetzung er­leichtert die interdisziplinäre Organisa­tion des Lernens den Schülerinnen und Schülern einzelne Lernhandlungen in einen größeren Zusammenhang einzu­ordnen – es ermöglicht schlussendlich vernetztes Lernen an sinnvollen sowie bedeutsamen beruflichen und außerbe­ruflichen Problemstellungen.

Kompetenzorientierter Unterricht Der kompetenzorientierte Unterricht fordert natürlich von allen beteiligten Akteuren, Schülerinnen und Schülern wie Lehrpersonen, neben der Planung auch eine genaue Abstimmung der ko­operativen Lehr­ und Lernformen. Als vorteilhaft hat sich hierfür die gezielte Förderung und systematische Einübung von wesentlichen Lernstrategien, wie Wiederholungs­ und Elaborations­ so­wie Metakognitionsstrategien erwiesen. Der Unterricht wird also zunehmend komplexer und die Schülerinnen und Schüler lernen auf dieser Basis eigen­verantwortlich sowie effektiv und flexi­bel Problemstellungen zu lösen. Die Lehrpersonen leiten nämlich nur an­fangs verstärkt an, nehmen jedoch dann zunehmend die Rolle des Beobachters oder der Beobachterin und Coachs ein, um positiv motivierten und autonom agierenden Schülerinnen und Schülern persönliche Erfolgserlebnisse zu er­möglichen.

Die Umsetzung in der Ausbildung der FachinformatikAls Beispiel dient ein didaktischer Jah­resplan der Fachinformatikausbildung – er fungiert als „Routenplaner“ für Schü­lerinnen und Schüler und Lehrpersonen während des Schuljahres. Er beinhaltet eine klare, durch den Lernfeldlehrplan vorgegebene Zielsetzung und unter­stützt das Kollegium, wenn es Kenntnis­se, Fertigkeiten und Kompetenzen wählt und aufeinander abstimmt, sodass die Zusammenarbeit der Lehrpersonen während des Jahres überschaubar und somit auch umsetzbar wird. Eine regel­mäßige Evaluation der vereinbarten Vorgaben sichert, dass die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler nicht zu kurz kommen. Ebenso richtet sich die Bewertung der gefor­derten Schülerleistungen an den im di­daktischen Jahresplan schriftlich fest­gehaltenen und allen, also Lehrperso­nen, Schülerinnen und Schülern und auch Eltern, bekannten Kriterien aus.

Konkrete Umsetzung im Unterricht: die LernsituationIn der vierten Lernsituation lernen die Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse Berufsfachschule für Fachinformatik ein „Netzwerk für eine Firma zu erstel­len“. Der dafür vorgesehene zeitliche Rahmen ist mit drei Wochen vom 29. Fe­bruar bis zum 31. März 2016 definiert. Im didaktischen Jahresplan sind die Kompetenzen, welche in dieser Lernsi­tuation gefördert werden, verschrift­licht. Weiters legen nun die Lehrperso­nen gemeinsam fest, welche Lehr­ und Lernformen sich für die Lösung der

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obengenannten Aufgabenstellung am besten eignen. Sie erstellen Rollenkar­ten (siehe die angeführten Beispiele für Problemstellungen) zu Kundengesprä­chen: Kunden und Kundinnen mit ver­schiedenen technischen Problemen wenden sich auf verschiedenen Wegen (per Skype, per Mail, per Telefon …) an den Kundendienst einer Firma. Die Aufgabe des Schülers oder der Schülerin besteht nun darin, Lösungen für die Problemstellungen anzubieten. Als zukünftige Informatikexpertinnen und ­experten müssen die Jugendlichen gezielt nachfragen und dabei die Fach­sprache sowie auch eine für Laien ver­ständliche Ausdrucksweise bewusst wählen. Dass sie in der Muttersprache des Kunden oder der Kundin auf Italie­nisch, Deutsch oder Englisch antwor­ten, ist in der berufl ichen Realität eines Fachinformatikers oder einer Fachinfor­matikerin selbstverständlich. So wird auch im Unterricht die Förderung der kommunikativen Kompetenzen vonsei­ten der Sprachlehrpersonen und der fachlichen Kompetenzen vonseiten der Fachlehrpersonen gemeinsam vorbe­reitet und durchgeführt. Der letzte Un­terrichtsbaustein, die Evaluation, wird gemeinsam geplant und in der Klasse auch gemeinsam durchgeführt. Die Lehrpersonen entscheiden sich in dieser Lernsituation dafür, eine Selbst­ und Fremdevaluation durchzuführen, was die Lernenden bereits seit der ers­ten Klasse geübt haben. Die Bewer­tungskriterien für das Ergebnis und den Prozess sind den Schülern und Schüle­rinnen somit gut bekannt. Regelmäßig melden die Jugendlichen unter anderem zurück, dass es für sie besonders wich­tig sei, auch die Lehrpersonen in einem „echten“ Team arbeiten zu sehen.

Christine Zingerle, Lehrerin an der

Landesberufsschule „Tschuggmall“ in Brixen

https://goo.gl/GzFFjV

Beispiele aus dem Unterricht

Beispiele für Problemstellungen, welche die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit – in italienischer und englischer Sprache – lösen:• Hotspot auf dem Smartphone: Ein Kunde kontaktiert dich via Telefon und teilt

dir mit, er habe ein Samsung Galaxy S4. Er möchte darauf einen mobilen Hot­spot aktivieren. Der Kunde besitzt einen Laptop mit dem Betriebssystem Win­dows 7 Premium. Wie kann er nun seinen Laptop via WI­FI mit dem Smartpho­ne verbinden?

• Netzwerkstörung: Ein Kunde meldet eine Störung in seinem Heimnetzwerk. Es sei plötzlich langsamer als üblich. Bei verschiedenen Speed­Tests scheine als Ergebnis jeweils ein sehr schwacher Wert auf. Die Kabelverbindungen sei­en laut Einschätzung des Kunden in Ordnung. Laut Provider liege keine Stö­rung in der öffentlichen Linie vor.

• Firma XY: Uns hat soeben ein Kunde kontaktiert und meinte, er habe vor Kur­zem seinen PC beim Unternehmen XY abgeholt. Er habe dort die Maschine for­matieren und neu installieren lassen, wenn er aber den PC zu Hause mit dem Netzwerk verbinde (LAN – Ethernet), habe er keinen Netzwerkzugriff. In der Systemsteuerung werde die Netzwerkschnittstelle ebenfalls nicht angezeigt. Woran kann dies liegen?

Auszug aus dem didaktischen Jahresplan der IT­Ausbildung einer 2. Klasse Berufsfachschule:

LF04: Analyse und Planung von Client – Client Systemen

Fachliche Schwerpunkte: Netzwerktechnik Grundlagen – strukturierte Verkabelung – Übertragungsmedien, Übertragungsverfahren, Kommunikationsprotokolle – passive und aktive Netzwerkkomponenten – Ausfallsicherheit, Fehlersuche, Protokollanalyse, Netzwerkmanagement, Qualitätssicherung und Dokumentation, Netzwerkplanung.

Lernsituation 04: Erstellen eines Netzwerkes für eine Firma (Zeit: 29.2.16–31.3.16)

Beteiligte allgemeinbildende Fächer: Fach Englisch: Help­Desk – einfache Problembeschreibung (mündlich und schriftlich)Fach Italienisch: Help­Desk – einfache Problembeschreibung (mündlich und schriftlich)Fach Deutsch: Berichtswesen und Projektdokumentation, Protokoll

Förderung der „Kommunikativen Kompetenz“Die Schülerinnen und Schüler sind imstande:• die Fachsprache zu üben: Fachbegriffe situationsbezogen wählen und anwenden • sachlich zu argumentieren und Argumente mit Beispielen zu belegen• Feedback zu geben (Selbst­ und Fremdeinschätzung)

Förderung der „Sozialen Kompetenz“ Die Schülerinnen und Schüler sind imstande:• Arbeitsaufträge anzunehmen, Mitverantwortung zu übernehmen • Teamfähigkeit zu beweisen• Empathiefähigkeit auszubauen• adressatenbezogen zu sprechen und zu handeln

Förderung der „Methodenkompetenz“Die Schülerinnen und Schüler sind imstande:• sich Informationen selbstständig zu beschaffen und diese zu bewerten• Entscheidungen selbstständig, aber auch im Team zu fällen

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Fächerübergreifendes Lernen in der Berufsschule

Emmas Gourmet­TempelEin ganz besonderes gastronomisches „Schmankerl“ kann man derzeit in Brixen genießen, auch wenn man als Gast vielleicht gar nicht merkt, dass es sich dabei um ein fächerübergreifendes Lernangebot handelt. Vier Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen Kochen und Service gewähren einen Blick hinter die Kulissen.

Jeden Freitag zu Mittag haben externe Gäste die Möglichkeit auf Anmeldung in der Lan­desberufsschule „Emma Hellenstainer“ in Brixen zu speisen. Die Abschlussklassen kochen und servieren ein Fünf­Gänge­Menü der gehobenen Gastronomie. Damit dieses Essen immer wieder zu einem unvergessli­chen Erlebnis wird, beginnen die Schülerin­nen und Schüler bereits gleich am Morgen mit den Vorbereitungen. Dies dient sowohl als Training für die anstehende Prüfung, als auch zur Vorbereitung für den späteren Arbeitsalltag.

Vereinte Kräfte von Küche und ServiceDie Fachlehrpersonen und Küchenmeister besprechen mit den Kochschülerinnen und ­schülern das geplante Menü. Dabei wird auf die Zubereitung, die Tellerformen und die Anrichteweise eingegangen. Zudem werden die Lernenden durch Tipps von den Lehrper­sonen unterstützt. „Können wir endlich anfangen?“, fragt ein Schüler. „Lammkar­ree“, eine Schülerin versucht das Fleisch fachgerecht zu parieren. Sie hat Schwierig­keiten das Filet herauszulösen. Schon ist der

Fachlehrer zur Stelle, um es der Schülerin nochmals genauer zu zeigen.In der Zwischenzeit versammelt sich die Abschlussklasse aus dem Bereich Service in Begleitung ihrer Fachlehrpersonen im Spei­sesaal. Dort fi nden ebenfalls Vorbereitungs­arbeiten für einen reibungslosen Arbeitsab­lauf statt. Die Serviceklasse ist dieses Jahr klein und jeder hat alle Hände voll zu tun. Begonnen wird mit Besprechungen bezüg­lich Raumgestaltung und Tischplatzierung, Saaldekoration und Arbeitseinteilung. Schnell verschwinden ein paar Schülerinnen in den Schulgarten und suchen nach Deko­rationsmaterial, um die Tische passend zum Thema „Frühling“ zu schmücken.

Professionalität in jedem DetailIn der Küche bereitet das Küchenteam die Häppchen für den Aperitif vor, welcher den Gästen an der gemütlichen Schulbar ser­viert wird. Die jungen Barkeeper hinter der Theke verwöhnen die Gäste mit selbstkre­ierten Cocktails oder anderen erfrischenden Getränken.Bevor es richtig losgeht stärken sich die Schüler und Schülerinnen in der Schul­

mensa. Dann werfen sie noch einen letzten Blick auf ihr Outfi t, um sich beim Service bestens präsentieren zu können. Das Adler­auge der Fachlehrpersonen entdeckt nicht selten kleine Unaufmerksamkeiten wie eine falsch geknüpfte Krawatte, weiße Socken zu schwarzen Schuhen oder ein fehlendes Haarband.Im Hintergrund bereiten sich die Kochfach­schülerinnen und ­schüler auf eine einwand­freie Ausgabe vor, indem sie unter den strengen Blicken ihrer Fachlehrpersonen jeden Handgriff im Detail noch einmal durchgehen.Die Serviceschülerinnen und ­schüler eilen in die Küche und bewundern das präzise und fl inke Arbeiten der Küchenbrigade.Die angehenden Köche arbeiten intensiv an ihren Gerichten, doch es gibt einen in der Küche, der noch nicht zufrieden ist. Der Fachlehrer eilt allen, die etwas in Zeitnot geraten sind, zu Hilfe.Nur vier Stunden haben die angehenden Köche und Köchinnen Zeit, um das Fünf­Gänge­Menü vorzubereiten. Wer sich hier nicht konzentriert, hat den Teller nicht be­reit, wenn die Gäste da sind.

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Restaurantkarte Kalte Vorspeisen Oktopus-Cocktail mit Zitrusfrüchten dazu Gebäck und Butter

Griechischer Salat Rindstatar dazu Gebäck und Butter

Suppe Kräuterrahmsüppchen

Warme Vorspeisen Safranrisotto mit Scampi und Lakritze

Gebackene Cannelloni mit Meeresfrüchtefüllung auf Peperoni und Kerbelschaum

Hauptspeisen Gebratenes Spanferkelkarree Kartoffelespuma, Zucchinicreme und Gartenkarotten

Steinbuttfilet auf Ofengemüse, Olivenkartoffeln dazu Sauce Bernaise

Lista delle vivande Antipasti Cocktail di polipo con agrumi accompagnato da pane e burro

Insalata greca

Tartare di manzo servita con pane e burro

Zuppa Zuppa alle erbe

Primi piatti Risotto allo zafferano con scampi e liquirizia

Cannelloni al forno con ripieno di frutti di mare su peperoni e cerfoglio Secondi piatti Carré di maialino al forno con schiuma di patate, crema di zucchine e carote

Filetto di pesce con verdure miste al forno, patate rotonde con crema bernese

Menu

Cold Appetizers Octopus cocktail with citrus fruits, pastry and butter

Greek salad Beef tartar with pastry and butter

Soup Creamy herb soup Warm Appetizers Saffron risotto with shrimps and liquorice Baked cannelloni with seafood filling on red peppers and chervil foam

Main Dishes Roast pork with potato foam, courgette cream and carrots Turbot fillet on oven-roasted vegetables, olive potatoes with sauce béarnaise

Wenn die Gäste da sind, klappt alles wie am SchnürchenJetzt ist die Zeit um, denn die Gäste stehen bereits hungrig vor der Tür des Speise­saals. Die Serviceschülerinnen und ­schü­ler nehmen sie in Empfang und begleiten sie zu den Tischen. Kurz darauf flattert der erste Bon in die Küche. Der Kochlehrer lässt mit der Ausgabe der Speisen begin­nen, indem er die erste Bestellung mit lauter Stimme ausruft. Nach einer kurzen hektischen Phase richten die jungen Kö­chinnen routiniert die Teller an.Zeitgleich servieren die Serviceschülerinnen und ­schüler ihren Gästen den empfohlenen Wein. Wichtig ist, dass sie nicht vergessen, jede Bestellung in die Computerkassa einzu­tippen, damit am Ende die Rechnung stimmt.Vor den Gästen versuchen sich die Serviere­rinnen und Servierer in kreativen Arbeiten: es wird flambiert, tranchiert und filetiert. Die Lehrpersonen stehen allen während der Menüausgabe mit helfender Hand zur Seite.Bei besonderen Anlässen wie zum Beispiel dem Geburtstag eines Gastes überrascht die Küchenbrigade die Gäste mit Gesang und Kuchen. Abschließend können die Gä­ste zwischen Kaffee und Digestif wählen.Der eine oder andere zufriedene Gast hin­terlässt bei der Bezahlung auch ein Trink­geld. Erst wenn alle Gäste den Saal zufrie­den verlassen haben, beginnen die Service­schüler mit den Aufräumarbeiten. Wenn auch diese abgeschlossen sind, können sie nach Hause gehen und sich auf den nächs­ten Freitagsservice freuen.

Sara Scherlin und Alexandra Schrott, 3. Klasse der Berufsfachschule Service

Jakob Pichler und Sarah Brunner, 3. Klasse der Berufsfachschule Kochen, Landes­

berufsschule „Emma Hellenstainer“ Brixen

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Die angehenden Köchinnen und Köche arbeiten intensiv an ihren Gerichten.

Die Serviererinnen und Servierer versuchen sich vor den Gästen in kreativen Arbeiten: Es wird flambiert, tranchiert und filetiert.

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Politische Bildung heute

Totgesagte leben längerWie geht es der Politischen Bildung in Südtirol? Als einstündiges Fach „Bürgerkunde“ ist sie abgeschafft und mit den Rahmenrichtlinien ein fächerübergreifender Lernbereich (Grund­ und Mittelschule) und eine fächerübergreifende Kompetenz (Oberschule) geworden. Findet Politische Bildung an unseren Schulen statt, und wenn ja, in welcher Form und in welchem Ausmaß? Walter Pichler hat sich für die INFO Redaktion auf die Suche nach einer „Totgesagten“ gemacht und ist auf erstaunlich kräftige Lebenszeichen gestoßen.

Immer wieder werden in Südtirols Öffent­lichkeit Zweifel laut, ob Politische Bildung noch vermittelt wird, seit sie als Fach an den Südtiroler Schulen abgeschafft wurde. Auch Jugendliche fordern manchmal, dass an ih­rer Schule mehr politische Bildung vermit­telt werden sollte. Als Zuständiger für Politi­sche Bildung am Bereich Innovation und Be­ratung habe auch ich mir die Frage gestellt, wie es um die Politische Bildung steht, und im Konkreten, ob sie auch als fächerüber­greifende Kompetenz wahrgenommen und vermittelt wird.Mein Eindruck, nach Jahren der Zusammen­arbeit mit zahlreichen Schulen: An Südtirols Schulen wird Politische Bildung unterrich­tet. Es wird nicht immer jene Politische Bil­dung vermittelt, die sich manche wünschen. Es wird vielleicht mancherorts der Fokus noch stärker auf reine Politik­Kenntnisse

gelegt, die in einem Fach, vorwiegend in Ge­schichte oder in Rechtskunde, gelehrt wer­den, und weniger auf fächerübergreifende Politische Kompetenzen, wie sie die Rah­menrichtlinien vorsehen. Es werden aber auch zahlreiche fächerübergreifende Pro­jekte zu politischen Themen umgesetzt. Das ist für viele Lehrpersonen, die nun mal als Fachlehrpersonen ausgebildet wurden, und nicht als fächerübergreifende Teamplayer, eine Herausforderung, die manche bravou­rös und manche kaum aufgreifen.

Fächerübergreifender PolitikunterrichtZu den fächerübergreifenden Projekten der Politischen Bildung par excellence zählt der Schülerwettbewerb Politische Bildung. Eine zunehmende Anzahl an Schulen aller Schul­stufen beteiligt sich alljährlich an diesem

Projektwettbewerb der Bundeszentrale für Politische Bildung in Bonn. Dabei arbeitet die ganze Klasse oder Gruppe über längere Zeit fächerübergreifend an einem aktuellen Thema und muss verschiedene Anforderun­gen erfüllen. Vermittelt über den Bereich Innovation und Beratung wurden in diesem Schuljahr 44 Beiträge aus Südtirol einge­reicht und dabei neun Mal Preise geholt, darunter zwei Spitzenpreise. Natürlich wür­de ich mir wünschen, dass jede Schule ihren Schülerinnen und Schülern zumindest ein­mal die Teilnahme ermöglicht. Aber 44 Bei­träge sind für Südtirol nicht wenig, wenn man bedenkt, dass Österreich mit 64 Beiträ­gen beteiligt war.Auf der Flucht war ein weiteres fächerüber­greifendes Projekt, das im laufenden Schul­jahr 2015/2016 von vielen Südtiroler Ober­schulen aufgegriffen wurde. Es richtete sich an Schulen, die sich intensiver mit der Flüchtlingsthematik befassen wollten und auch einen Kontakt zu Flüchtlingen wünsch­ten. In der konkreten Planung mit den Lehr­personen vor Ort ging jede Schule von ihren Ressourcen aus, sodass unterschiedliche Fächer beteiligt waren: Deutsch, Fremd­sprachen, Geschichte, Rechtskunde, Wirt­schaft, Religion, Sport … Recherchetätigkeit und Vorträge reihten sich an kreative Aktivitäten, Sprachkurse von Schülerinnen und Schülern für Flüchtlinge standen neben gemeinsamen Stadterkun­dungen und Besuchen im Flüchtlingsheim, multikulturelle Kochkurse neben gemeinsa­men Fußballspielen, Musizieren mit Flücht­lingen und vielem mehr. Die Ergebnisse wa­ren von Schule zu Schule verschieden, aber auf jeden Fall sehr beeindruckend. Sie führ­ten bei zahlreichen Schülerinnen und Schü­

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Schülerwettbewerb Politische Bildung – ein Highlight des fächerübergreifenden Politikunterrichts (Siegerbeitrag der Mittelschule „Oswald von Wolkenstein“ in Brixen)

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lern, gerade auch dank des fächerübergrei­fenden Ansatzes, zu einer echten Bewusst­seinsbildung.

Europa im PolitikunterrichtAuch „Der Weg nach Europa“ ist als fächer­ und sprachgruppenübergreifendes Bil­dungsprojekt angelegt und wird seit 2011 von vielen Schulen wahrgenommen. Die vierten Klassen der Südtiroler Oberschulen konnten ein Bildungsprojekt über die Euro­päische Union einreichen. Die Projekte mussten von mindestens zwei Partnerklas­sen verschiedener Sprachgruppen erarbei­tet werden und gemeinsame Tätigkeiten von Schülerinnen und Schülern und Lehr­personen der Partnerklassen vorsehen. Dabei wurde der europäische Integrations­prozess aus verschiedenen Gesichtpunkten beleuchtet: juridisch, historisch, kulturell und sprachlich. Die ausgewählten Klassen nahmen an einer Bildungsreise nach Brüs­sel auf Kosten der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol und der Region Trentino­Südtirol teil.Mit Spannung beobachte ich die Politischen Caffés, die an vielen Oberschulen angeboten werden. Interessierte Schülerinnen und Schüler können mehrmals im Jahr daran teilnehmen. Die Organisatoren/Koordinato­ren für Politische Bildung an den Schulen vertiefen mit Kurzvorträgen und Diskussio­nen aktuelle politische Themen wie „Der Is­lamische Staat“ oder „Das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP“ und fördern so das politische Bewusstsein der Jugendli­chen. Die Jugendlichen verlassen dabei den Regelunterricht und holen den versäumten Stoff dann autonom nach. Das Politische Caffé erreicht bereits politische interessier­

te Jugendliche, die es sich leisten können, mal eine Stunde zu fehlen. Das ist aber auch eine Grenze, über die nachzudenken es sich lohnen würde. Wie könnte man das Caffé or­ganisieren, damit diese Hürde wegfällt, ohne zugleich die Freizeit der Jugendlichen anzu­knabbern? Könnte der fächerübergreifende Ansatz hier eine Lösung sein?

Zahlreiche Akteurinnen und AkteureEs fehlt hier natürlich der Platz, um alle fä­cherübergreifenden Initiativen zur Politi­schen Bildung zu würdigen: Von den Akti­onstagen Politische Bildung über Operation Daywork, das Euregio­Jugendfestival, den Projekten der Jugenddienste und der Orga­nisation für Eine solidarische Welt OEW bis hin zu jenen von Young Caritas und der Alex­ander Langer Stiftung. Hervorzuheben sind außerdem Partizipationsmodelle an den ver­schiedenen Schulen und auf kommunaler und Landesebene, welche ebenfalls über die Fachgrenzen hinaus den Jugendlichen kon­kret begreifbar machen, dass Demokratie gelebt werden muss und auch Einsatz und Verantwortung bedeutet.

Fazit: Es gibt die fächerübergreifende Ver­mittlung von politischen Kompetenzen an den Schulen, wenn auch nicht überall im ge­wünschten Ausmaß. Sie steht inzwischen gleichberechtigt neben der Vermittlung von politischen Zusammenhängen und Politik­kenntnissen im Fachunterricht, in Geschich­te, Rechtskunde, Geographie, Wirtschaft, Philosophie und Deutsch sowie im außer­schulischen Kontext, etwa bei einem Besuch im Südtiroler Landtag. Beide Ansätze haben ihren Stellenwert und sind unentbehrlich für

die Entwicklung des politischen Bewusst­seins der Jugendlichen. Wünschenswert wäre in meinen Augen, dass der fächerüber­greifende Ansatz noch vermehrt aufgegrif­fen wird, da er mehr Ressourcen für die Politische Bildung bringt, ganz im Sinne unserer Jugendlichen, die sich das auch wünschen.

EU fördert Politische Bildung

Als Reaktion auf die Terroranschläge in Frankreich und Dänemark bekräftigte der Europäische Rat am 12. Februar 2015 die Notwendigkeit, sich für die europäischen Grundwerte stärker einzusetzen: Achtung der Menschenwürde, Freiheit (vor allem freie Meinungsäußerung), Demokratie, Gleichheit vor dem Gesetz (vor allem zwischen Frauen und Männern), Rechtsstaat und Achtung der Menschenrechte. Die Bildungsminister der Europäischen Union (EU) stimmten zu, für alle Jugendlichen eine umfassende Bildung zu gewährleisten, welche diese Grundwerte und Prinzipien unserer Gesellschaft vermittelt. Die Erklärung verweist auf diverse Finanzierungsinstrumente der EU, welche für diesen Zweck genützt werden können. Die vollständige Erklärung der Bildungsminister mit Nennung der vorgesehenen Förderinstrumente (ET 2020, Erasmus +, Horizon 2020 …) fi ndet sich auf der Homepage des Bereichs Innovation und Beratung www.bildung.suedtirol.it unter Politik und Soziales. Informationen und Auskünfte zu EU­Projekten gibt [email protected] im Deutschen Bildungsressort.

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Interdisziplinäres Lernen für den Schülerwettbewerb „Politische Bildung“

Ein eingespieltes TeamEine fächerübergreifende Vorbereitung war auch für den diesjährigen Schülerwettbewerb Politische Bildung in Bonn von Vorteil. Wie sich die zweite Klasse der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung „Frankenberg“ für ihr Siegerprojekt in der Kategorie „Lebensmittel für die Tonne“ vorbereitete, beschreibt folgender Beitrag.

Bereits das dritte Jahr in Folge beteiligte sich die Fachschule Frankenberg beim Wett­bewerb Politische Bildung mit Erfolg. Die Jury in Bonn prämierte in den Vorjahren die eingesandten Projektbeiträge mit Geldprei­sen und heuer mit einem Hauptpreis, einer einwöchigen Klassenfahrt nach Berlin. Das diesjährige Projekt „Lebensmittel für die Tonne – ein Radiofeature der zweiten Klasse der Fachschule Frankenberg“ passte ganz besonders gut zu den Unterrichtsinhalten der Schule. Auch das Jahresthema der Schule „Mensch – Energie“ fällt in einem er­weiterten Sinn hinein.

Fächerübergreifend lernen Für das Projekt erwies sich die Zusammen­arbeit zwischen Theorie­ und Praxisfächern als besonders gewinnbringend. Die Allge­meinbildung war mit den Fächern Deutsch, Geschichte, Pädagogik, Psychologie und Re­ligion am Projekt beteiligt, die Praxis mit Küchenführung, Wäscheversorgung und Textilverarbeitung. Die Schülerinnen be­

stimmten gemeinsam mit den Lehrerinnen der Allgemeinbildung und Praxis­Planung, Durchführung und Evaluation des Projektes. Die Walt­Disney­Methode (eine Kreativitäts­Methode auf der Basis eines Rollenspiels) oder die SWOT­Analyse (ein Instrument der Strategischen Planung, das zur Positionsbe­stimmung und Strategieentwicklung von Un­ternehmen und Organisationen dient) sind dabei nur einige der eingesetzten Planungs­hilfen. Ein besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, Fähigkeiten und Stärken der jeweiligen Schülerin gezielt für das Projekt einzusetzen. Erfolg und Anerkennung stär­ken junge Menschen und begleiten sie auf ihrem weiteren Weg. Die Schülerstimmen zum Projekt sind demgemäß auch einstim­mig positiv gefärbt, sowohl was Lernfort­schritt als auch Erfahrung betrifft.

Die Rahmenbedingungen machen den UnterschiedBildungshaus und Fachschule für Hauswirt­schaft und Ernährung „Frankenberg“ sind

eine übersichtliche Einrichtung. Lehrerinnen und Lehrer sind in der Erwachsenenbildung und im Unterricht an der Schule tätig. Damit ergibt sich ein breites Betätigungs­ und Ak­tionsfeld, das den Jugendlichen im Unter­richt zugute kommt. Von der Organisation her ist eine Einrichtung wie Frankenberg überschaubar, die einzelnen Akteure können auf kurzem Dienstweg sehr vieles erledigen.Die Lehrerinnen, die bei diesem Projekt zu­sammengearbeitet haben, sind ein einge­spieltes Team, sie haben auch in den vergan­gen Jahren bei diversen Schulprojekten ge­meinsam viel erreicht. Die Schülerinnen und Schüler sind größten­teils im Heim, das der Schule angeschlossen ist, untergebracht. Die Freizeit kann dadurch besser für schulische Belange genutzt wer­den. Viele Schülerinnen und Schüler haben eine besondere Hinwendung zu praxisnahen Unterrichtsinhalten und Methoden. Somit war der Wunsch der heurigen Siegerklasse beim Wettbewerb mitzumachen auch nicht weiter verwunderlich, bietet doch Projektar­beit viel Raum für praxisnahes Arbeiten. Wenn Schülerinnen und Schüler selber et­was wollen, erleichtert das Planung und Umsetzung eines Projektes, da ja nur ein Bruchteil des Arbeitspensums im regulären Unterricht durchgeführt werden kann.Zu guter Letzt muss darauf verwiesen wer­den, dass beim Projekt auf die vielen kosten­losen Angebote für Schulen im Land zurück­gegriffen werden konnte. Um nur einige zu nennen: „Universität trifft Schule – Schule trifft Universität“, OEW – Medienpakete, Me­diaLAB JUX – Lana oder der Workshop „Brotzeit“ – Young Caritas, Südtiroler Bäue­rinnenorganisation und die Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung des Landes.

Christine GutgsellLehrerin an der Fachschule für Hauswirtschaft und

Ernährung „Frankenberg“

Thema

In der Kategorie „Lebensmittel für die Tonne“ bekam die zweite Klasse der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung „Frankenberg“ für ein Radiofeature den ersten Preis.

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Fächerübergreifendes Lernen an der Musikschuldirektion Unterland

„Das Experiment“Unter dem Motto „Das offene Klassenzimmer“ beschreitet die Musikschuldirektion Unterland neue Wege des Lernens. Eines der Projekte ist „Das Experiment“ – ein Ensemble mit unüblicher Besetzung. Der Direktor der Musikschule Unterland, Konrad Pichler, beschreibt den Werdegang und die Hintergründe dieser mutigen Idee.

Die didaktischen Abläufe im Instrumental­unterricht sind oft geprägt von Einzelkämp­fertum und Individualismus. Deshalb ist in diesem schulischen Umfeld klassenüber­greifendes Arbeiten und Lernen meist schwierig. Die pädagogisch­didaktischen Anforderungen an die musikalischen Aus­ und Weiterbildungsinstitutionen haben sich jedoch stark verändert und erfordern neue Wege. Unter dem Motto, „Das offene Klas­senzimmer“ gibt es an der Musikschuldirek­tion Unterland im Rahmen kleinerer und größerer Projekte immer wieder Bemühun­gen, fächer­ und klassenübergreifendes Arbeiten als wesentlichen Teil der pädago­gisch­didaktischen Arbeit zu sehen. Das Ensemble „Das Experiment“ ist eines der innovativsten und erfolgreichsten Projekte in diesem Betätigungsfeld.

Werdegang des Projektes „Das Experiment“Vier Instrumentallehrer, die schon öfters in kleinen Projekten kooperiert haben, schlie­ßen sich zusammen und entscheiden ge­meinsam, sich der didaktischen und künst­lerischen Herausforderung zu stellen, ein Ensemble mit unkonventioneller Besetzung zu gründen und zu betreuen. Besonders begabte Schülerinnen und Schüler aus den Instrumentalklassen Klarinette, Saxofon, Gitarre und Steirische Harmonika werden in dieses neue Projekt eingebunden. Da es für diese Ensemblebesetzung keine verwendba­re Literatur gibt, setzt man sich mit dem jungen Musiker, Komponisten und Arrangeur Thomas Mahlknecht in Verbindung. Lehrer und Komponist entscheiden gemeinsam, welche Stücke arrangiert werden, dabei wird auch die Meinung der beteiligten Mu­sikschülerinnen und ­schüler berücksich­

tigt. Um dem Projekt einen zusätzlichen künstlerischen Wert zu geben, entscheidet man sich dafür, den Komponisten auch mit einer Eigenkomposition zu beauftragen.Die ersten gemeinsamen Proben im Dezem­ber 2014 lassen den ganzen Umfang der instrumentaltechnischen, klanglichen und künstlerischen Herausforderung erkennen. Die Arrangements und auch die Eigenkom­position müssen im Laufe der Probenarbeit immer wieder umgearbeitet und an die be­sonderen Ansprüche angepasst werden. Lösungen für die klanglichen und instru­mentaltechnischen Probleme finden sich im intensiven Austausch. Dabei ist auch eine besonders flexible Haltung der beteiligten Instrumentalisten und Instrumentalistinnen von fundamentaler Bedeutung.

Erste Erfolge und weitere SchritteNach vier Monaten Probe konnten die er­sten zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden. Größere Publikumserfolge konnte das Ensemble „Das Experiment“ dann im Frühling und im Sommer 2015 feiern. In Zukunft soll eigenverantwortliches Arbei­ten mehr ins Zentrum rücken: Die En­semblemitglieder sollen die organisatori­schen und musikalischen Abläufe der Pro­ben und Konzerte Schritt für Schritt eigen­ständig abwickeln. Zudem sollen die Jung­musiker und Jungmusikerinnen Arrange­ments und eventuelle Eigenkompositionen der zukünftigen Projekte zum Teil selbst verfassen.

Mit der ungewöhnlichen Besetzung Klarinette, Altsaxofon, Bassklarinette, Gitarre und Steiri-sche Harmonika geht das Ensemble „Das Experiment“ stilistisch und klanglich neue Wege.

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Im Überblick

Lernwelten

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Eindrücke von den Fremdsprachenwettbewerben 2016

Leidenschaft für SprachenBeim 30. Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb am 24. Februar 2016 in Brixen überzeugten Franziska Riedl und Sarah Platzgummer vom Sprachengymnasium Schlanders mit sprachlicher Gewandtheit, außerordentlichem Können und Schlag­fertigkeit. Dafür gab es Gold in Französisch und Silber in Englisch. Ein vierter Platz in Französisch beim Bundeswettbewerb Sprachmanics 2016 in Wien rundete die Erfolgsstory ab. Die zwei Siegerinnen berichten in den beiden Fremdsprachen.

But the best part …On the 24th February 2016 the Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb took place in the Cusanus Academy in Brixen for the 30th time. 195 students from South, North and East Tyrol proved their language skills in English, French, Italian, Spanish, Russian, Latin and Greek.I was one of almost 60 other participants who competed in the modern language Eng­lish and I am absolutely happy about my 2nd place. The competition was fierce but I was able to assert myself in the first round which consisted of a reading and a listening exer­cise as well as a one­minute­monologue. Only the best 16 students then got into the next round and were divided into groups of four. After a brief time of preparation our task was to discuss the topic Cyber mobbing in front of the judges and the audience. We had to express our opinion, interact with each other and maintain a vivid discussion while at the same time focusing on a correct language, fluency and a good pronunciation. I was already proud to be among the 16 best and would never have expected to be in the final. My teacher and one of my classmates, who also participated in the competition, even had to motivate me to go and look at the results. I was extremely surprised to find out that I was in the final round along with two other Austrian students. For the final we had to prepare a monologue of approximately two minutes about the refugee crisis and then discuss our opinion with an interlocu­tor, all again in front of the judges and the audience that had increased enormously since the last round seeing that the final round of every modern language took place in the same hall. I was extremely nervous but still managed to deliver a solid perfor­mance. After some time spent waiting they announced the winners in the final ceremony

which was celebrated with a little drink. It had been a long and eventful day for me and I was extremely proud of my result. But the best part wasn’t winning but meeting people from all over Tyrol with a passion for languages and gaining various new experi­ences I’ll never forget.

Sarah PlatzgummerSprachengymnasium Schlanders

Une expérience exceptionnelle …Le 24 février 2016 j’ai eu la possibilité de participer au “Fremdsprachenwettbewerb für AHS” à Brixen que je n’aurais jamais imaginé de pouvoir gagner. Avec trois autres élèves et une prof on est parti pour nous mesurer avec des élèves des écoles tyroli­ens et sud­tyroliens. Après un exercice de lecture et des exercices d’écoute, tous les participants avaient la possibilité de discuter avec des locuteurs natifs, un moment mag­nifique pour moi puisque c’était la première fois que j’ai parlé avec quelqu’un dont la langue maternelle est le français. Lors de la deuxième épreuve il a fallu décrire et com­menter une image devant un jury. Et, peu de temps après, moi voilà dans la deuxième ronde et de nouveau la possibilité de discu­ter avec une locutrice native.

C’était vraiment une journée et une expéri­ence exceptionnelle pas seulement parce que à la fin, j’ai gagné la compétition, mais surtout parce que j’ai fait la connaissance de beaucoup de personnes qui partagent ma passion pour la langue française. Après avoir gagné le “AHS Fremdsprachen­wettbewerb” j’ai pu assister à la “WIFI–Sprachmania” qui a eu lieu à Vienne le 7 et le 8 avril 2016, une deuxième expérience fan­tastique. Je me suis préparée avec ma prof, Mme Karin Schönthaler au lycée, mais le jour du concours j’étais très nerveu­se et hyper­tendue, parce que j’avais appris que les au­tres participants apprennent le français depuis 5 à 8 ans. Quand même j’ai pleinement aimé la discussion avec un modérateur fa­meux et les autres candidats dans une atmosphère inoub­liable. Les finales dans toutes les langues que j’ai pu suivre en tant que spectatrice étaient impressionnantes. Je souhaite de tout mon cœur de pou­voir participer une autre fois à cet évé­nement merveil­leux.

Franziska RiedlSprachengymnasium

Schlanders

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30. Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb

Sprachen vereinen – Zäune trennenIn Zeiten, in denen Zäune und Grenzen wieder trennen, vereinen alte und neue Sprachen stärker denn je: In der Brixner Cusanus Akademie trafen sich am 24. Februar 2016 insgesamt 195 sprachbegeisterte Oberschülerinnen und Oberschüler aus Nord­, Süd­ und Osttirol zum 30. Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerb.

In der vom Landesschulrat für Tirol und vom Deutschen Bildungsressort in Südtirol ge­meinsam organisierten Sprachenolympiade konnten sich die Teilnehmerinnen und Teil­nehmer mit ihren Kenntnissen in Griechisch und Latein, Englisch und Französisch, Spa­nisch, Italienisch und Russisch behaupten.

Latein und GriechischSimon Garber vom Vinzentinum Brixen wur­de zum besten „Lateiner“, Maria Euthum vom Gymnasium „Walther von der Vogelwei­de“ Bozen zur besten „Griechin“ Tirols ge­kürt – und freuten sich sichtlich über die Glückwünsche von Landesrat Philpp Acham­mer und vom Tiroler Landesschulinspektor Thomas Plankensteiner. In Griechisch gin­gen auch die Plätze zwei und drei mit Julian Nikolaus Rensi vom Franziskanergymnasi­um Bozen und Lukas Gatterer vom „Vinzenti­num“ Brixen nach Südtirol. In Kurzlatein

kam Nadia Rungger vom Sprachen­ und Realgymnasium „J. Ph. Fallmerayer“ Brixen auf den ersten Platz, gefolgt von Nicky De­luggi von derselben Schule auf Platz zwei.

Spanisch und RussischDie ersten drei Plätze gingen auch in Spa­nisch nach Südtirol: Erika Stimpfl und die Vorjahressiegerin Lisa Veronese vom Gym­nasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen sowie Maria Kaufmann vom Sprachengymnasium Meran konnten die Jury mit ihren Sprach­kenntnissen überzeugen und landeten auf den ersten drei Plätzen.Die drei ersten Podestplätze in der im Vor­jahr erstmals eingeführten Wettbewerbs­sprache Russisch belegen ebenfalls drei Teilnehmende aus Südtirol: Benjamin Unge­rer vom Gymnasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen auf Platz eins, Katharina Obrist vom Sprachen­ und Realgymnasium „J. Ph. Fall­

merayer“ Brixen auf Platz zwei und Noemi Call vom Sprachen­ und Realgymasium „N. Cusanus“ Bruneck auf Platz drei.

Englisch, Französisch und ItalienischDen Englisch­Wettbewerb entschied Fabian Pfurtscheller vom Meinhardinum Stams für sich, gefolgt von Sarah Platzgummer vom Sprachengymnasium Schlanders auf Platz zwei.Franziska Riedl, ebenfalls vom Sprachen­gymnasium Schlanders, ist beste „Franzö­sin“ Tirols, gefolgt von Niklas Alber vom Sprachengymnasium Meran.In Italienisch – teilnehmen durften nur die Schülerinnen und Schüler aus Nord­ und Osttirol – siegte Sabine Turko vom Bundes­gymnasium Kufstein

Viel Begeisterung und Einsatz80 der 195 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von insgesamt zwölf Südtiroler Ober­schulen. Auf dem „Wettkampfprogramm“ standen neben Latein (47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, davon 25 aus Südtirol) und Griechisch (14, davon 9 aus Südtirol) die modernen Sprachen Englisch (59, davon 20 aus Südtirol), Französisch (22 mit 11 Südti­roler Teilnehmenden), Italienisch (19 Schüle­rinnen und Schüler aus Nord­ und Osttirol) sowie Spanisch (15, davon 6 aus Südtirol) und Russisch (11, davon 9 aus Südtirol).Der Fremdsprachenwettbewerb ist mittler­weile „fester Bestandteil der schulischen Begabtenförderung“, wie Schulamtsleiter Peter Höllrigl beim Festakt zur Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung im Sitzungssaal der Gemeinde Brixen unterstrich. Mit ent­sprechendem Einsatz und viel Begeisterung stellten die 195 Teilnehmerinnen und Teil­

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(v.l.) Landesrat Philipp Achammer, Anne Tomasov (Leiterin Bereich Sprache des Bildungsförderungsinstituts Tirol), Benjamin Ungerer (Russisch), Erika Stimpfl (Spanisch), Maria Euthum (Griechisch), Nadia Rungger (Kurzlatein), Simon Garbin (Latein), Sabine Turko (Italienisch), Franziska Riedl (Französisch), Fabian Pfurtscheller (Englisch), Thomas Plankensteiner, Landesschulinspektor Tirol

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nehmer ihre Kenntnisse in den modernen und klassischen Fremdsprachen unter Be­weis. Bei den „alten“ Sprachen Latein und Griechisch ging es um Übersetzung und Textinterpretation. Bei den modernen Spra­chen übten die Schülerinnen und Schüler am Vormittag Hör­ und Leseverständnis und qualifi zierten sich dadurch für die Nachmit­tagsrunde, bei der das freie Sprechen im Mittelpunkt stand. Die Leistungen wurden von einer Jury aus Universitätsdozenten, Lehrpersonen und „native speakers“, Perso­nen, deren Muttersprache die jeweilige Fremdsprache ist, bewertet.Für die Siegerinnen und Sieger des 30. Fremdsprachenwettbewerbes gab es Geld­ und Sachpreise. Die Besten qualifi zierten sich zudem für die Teilnahme am öster­reichischen Bundesfremdsprachenwettbe­werb 2016 in Wien und für die Bundesolym­piade Latein/Griechisch.

Herbert Taschler, INFO Redaktion

Die Siegerinnen und Sieger des 30. Gesamttiroler Fremdsprachenwettbewerbs 2016

Französisch1 Franziska Riedl Sprachengymnasium Schlanders2 Niklas Alber Sprachengymnasium Meran3 Andreas Heller Akademisches Gymnasium Innsbruck

Englisch1 Fabian Pfurtscheller Meinhardinum Stams2 Sarah Platzgummer Sprachengymnasium Schlanders3 Lea Amelie Ghedina Bundesoberstufen­Realgymnasium Innsbruck

Italienisch1 Sabine Turko Bundesgymnasium Kufstein2 Helena Prantl Bundesgymnasium Sillgasse Innsbruck3 Frank Schneider Meinhardinum Stams

Spanisch1 Erika Stimpfl Gymnasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen2 Lisa Veronese Gymnasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen3 Maria Kaufmann Sprachengymnasium Meran

Russisch1 Benjamin Ungerer Gymnasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen2 Katharina Obrist Sprachen­ und Realgym. „J. Ph. Fallmerayer“ Brixen3 Noemi Call Sprachen­ und Realgym. „N. Cusanus“ Bruneck

Griechisch1 Maria Euthum Gymnasium „W. v. d. Vogelweide“ Bozen2 Julian Nikolaus Rensi Franziskanergymnasium Bozen3 Lukas Gatterer Klassisches Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen

Latein1 Simon Garbin Klassisches Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen 2 Ludwig Nemec Paulinum Schwaz3 Philipp Rossi Franziskanergymnasium Bozen

Kurzlatein1 Nadia Rungger Sprachen­ und Realgym. „J. Ph. Fallmerayer“ Brixen2 Nicky Deluggi Sprachen­ und Realgym. „J. Ph. Fallmerayer“ Brixen3 Jasmin Blaas Bundesgymnasium Reutte

Finalrunde Französisch

Englisch: Hör- und Leseverständnisübungen

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Erster gemeinsamer Südtiroler Jugendredewettbewerb

Redetalente in Aktion„Bühne frei“ hieß es für 78 junge Redetalente beim ersten gemeinsamen Südtiroler Jugendredewettbewerb am 15. April 2016 in der Südtiroler Volksbank in Bozen. In den drei Kategorien „Klassische Rede“, „Spontanrede“ und „Sprache kreativ“ hatten Jugendliche aus allen Landesteilen die Chance, ihre Anliegen in den Mittelpunkt zu stellen. Der Applaus war ihnen sicher.

Der Südtiroler Jugendredewettbewerb wur­de in dieser Form erstmals gemeinsam vom Deutschen Bildungsressort, dem Amt für Jugendarbeit und der Südtiroler Bauernju­gend organisiert und ausgetragen. Die Süd­tiroler Volksbank stand als finanzieller Part­ner zur Seite. Landesrat Philipp Achammer war voll des Lobes für den gelungenen Neu­start: „Es freut mich immer wieder zu se­hen, wie selbstbewusst Südtirols Jugendli­che hinter ihren Ansichten stehen und das Publikum mit ihren Reden begeistern. Auf eine so selbstbewusste Jugend kann man echt stolz sein.“ Für das Deutsche Bildungs­ressort verfolgte Inspektor Rudolf Meraner die spannenden Beiträge der Jugendlichen mit großer Aufmerksamkeit.

Schwere Aufgabe für die JuryVoll des Lobes waren auch die Mitglieder der beiden Jurys, in denen Mathilde Aspmair, Martina Brunner, Eva Cescutti, Marianne Kasseroler, Erich Meraner, Dietmar Prantl,

Waltraud Staudacher, Franz Tutzer, Mathias Ungerer und Kathrin Völser mitarbeiteten. Sie hatten die schwierige Aufgabe, die Reden der Teilnehmenden zu bewerten. „Die Red­nerinnen und Redner haben es uns nicht leicht gemacht, denn das Niveau war sehr hoch. Die Jugendlichen sind rhetorisch sehr begabt“, erklärte Erich Meraner. Roman Drescher und Stefan Walder haben den Red­nern und Rednerinnen als Fragesteller auf den Zahn gefühlt.

Bunte Mischung bei SiegerthemenBei den „Klassischen Reden“ setzte sich in der Kategorie der Jahrgänge 2001–1998 Na­talie Peintner vom Sozialwissenschaftlichen und Kunstgymnasium Bruneck mit dem The­ma „Generation Z: Das Morgen von Heute“ als Siegerin durch. Dicht hinter ihr folgt Chi­ara Luzi von der gleichen Schule mit dem Thema „Bedeutung der Literatur“. Dritter wurde Maximilian Demetz vom Klassischen Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen mit dem

Thema „Auf der Flucht“. In der Kategorie 1997–1980 überzeugte Dominik Schwienba­cher vom Realgymnasium und der technolo­gischen Fachoberschule Meran mit dem Thema „Die Rede“. Zweiter wurde Martin Blaas aus Meran mit dem Thema „Glücks­bringer“, über den dritten Platz freute sich Max Elia Schweigkofler mit dem Thema „Mangelware Zeit“.

SpontanredeBei der Spontanrede hingegen glänzten in der Kategorie der Jahrgänge 2001–1998 Kuno Müller vom Klassischen Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen mit dem Thema „Geht durch die digitale Entwicklung eine ganze Reihe von Kompetenzen des Menschen ver­loren?“. Zweite wurde Franziska Kiem vom Sozialwissenschaftlichen, Klassischen, Sprachen­ und Kunstgymnasium Meran mit dem Thema „Was bedeutet dir deine Familie und Familie überhaupt?“. Den dritten Platz sicherte sich Maximilian Demetz vom Klas­sischen Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen mit dem Thema „Welche Vorbilder brauchen Jugendliche heute?“. In der Kategorie 1997–1980 war Martin Blaas aus Meran nicht zu schlagen. Er hatte das Thema: „Eine Welt ohne Handwerker: Akademiker beim „pfu­schen“. Gefahren der Verbildung einer Ge­sellschaft.“ Den zweiten Platz holte sich Do­minik Schwienbacher vom Realgymnasium und der technologischen Fachoberschule Meran mit dem Thema „Abhängigkeit: Kön­nen wir nicht mehr ohne Technik?“. Dritter wurde Benno Elsler aus Bozen mit dem The­ma „Ist eine mehrsprachige Schule für Süd­tirol wünschenswert?“.

Sprache kreativBesondere Spannung versprach auch die Kategorie „Sprache kreativ“. Zehn Gruppen verblüfften Jury und Publikum mit ihren Auftritten. Diese reichten vom Kabarett bis

Lernwelten

Maximilian Demetz bei seiner Spontanrede zum Thema: „Welche Vorbilder brauchen Jugendliche heute?“

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hin zu Gedichten. Die Siegergruppe bilden Matthias Gabl und Serafi n Schaller von der Fachoberschule für Wirtschaft, Grafi k und Kommunikation Brixen mit ihrem Reimge­dicht über das Wort „praktisch“. Den zweiten Platz erreichten Hannes Perathoner, Elias Reiterer und Lukas Gögele vom Realgymna­sium und der technologischen Fachober­schule Meran mit ihrem Theaterstück „Kunst ist subjektiv“. Dritter wurde Lukas Gardener vom Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und Fachoberschule für Touris­mus Bozen mit dem Thema „Stand­up Comedy“.Alle Gewinnerinnen und Gewinner konnten sich über einen Preis von 300 Euro freuen. Die Zweitplatzierten erhielten 200 Euro, die Drittplatzierten 100 Euro. Die Besten dürfen Südtirol zudem bei den Bundesredewettbe­werben in Österreich vertreten.

Andreas Mair, Südtiroler Bauernjugend

Herbert Taschler, Deutsches Bildungsressort

Die Siegerinnen und Siegerdes ersten gemeinsamen Südtiroler Jugendredewettbewerbs

Klassische Rede (2001–1998)1. Natalie Peintner Sozialwissenschaftliches und Kunstgymnasium Bruneck 2. Chiara Luzi Sozialwissenschaftliches und Kunstgymnasium Bruneck3. Maximilian Demetz Klassisches Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen

Klassische Rede (1997–1980)1. Dominik Schwienbacher Realgymnasium und technologischen Fachoberschule Meran 2. Martin Blaas Student, Meran3. Max Elia Schweigkofl er Student, Bozen

Spontanrede (2001–1998)1. Kuno Müller Klassisches Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen 2. Franziska Kiem Sozialwissenschaftliches, Klassisches, Sprachen­ und Kunstgymnasium Meran 3. Maximilian Demetz Klassisches Gymnasium „Vinzentinum“ Brixen

Spontanrede (1997–1980)1. Martin Blaas Student, Meran 2. Dominik Schwienbacher Realgymnasium und technologische Fachoberschule Meran 3. Benno Elsler Student, Bozen

Kategorie „Sprache kreativ“1. Matthias Gabl, Serafi n Schaller Fachoberschule für Wirtschaft, Grafi k und Kommunikation Brixen2. Hannes Perathoner, Elias Reiterer, Lukas Gögele Realgymnasium und technologische Fachoberschule Meran3. Lukas Gardener Sozialwissenschaftliches Gymnasium und Fachoberschule für Tourismus Bozen

Glückliche Siegerinnen und Sieger: mit Landesrat Philipp Achammer und Stefan Schmidhammer von der Südtiroler Volksbank (links)

Lorena Folie spricht zum Thema: „Die Marke ICH“

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Olympiade der italienischen Sprache

Una sfida e un’avventuraDie sechste Auflage der Italienischolympiade brachte auch einer Südtiroler Schülerin und einem Südtiroler Schüler Glück: Philipp Augschöll und Lisa Verginer hatten den Südtiroler Landesbewerb gewonnen und durften am 18. März 2016 am Finale in Rom teilnehmen – mit großem Erfolg.

Alla finale nazionale della VI edizione delle Olimpiadi di italiano organizzate dal Miur (Mi­nistero dell’Istruzione, dell’Università e della Ricerca), a cui hanno partecipato 84 studenti delle scuole italiane in Italia e all’estero, si sono qualificati, in seguito alla III edizione delle Olimpiadi di italiano L2, anche Philipp Aug­schöll (categoria Senior), quarto anno istituto tecnico economico di Bolzano “Kunter”, e Lisa Verginer (categoria Junior), primo anno del liceo linguistico di La Villa/Badia.Le Olimpiadi di italiano hanno registrato un nuovo record di iscritti a livello nazionale: oltre 43.000 studenti hanno partecipato alla prima fase. Le Olimpiadi di italiano L2 Alto Adige, organizzate come sempre dalle do­centi Corbetta, Guardigli, Rizzi e Santoro in accordo con l’Intendenza scolastica tedesca, hanno contribuito, con i loro 844 iscritti alla gara d’istituto al successo di tutta la manife­stazione.

La finale provinciale: l’importanza di conoscere la seconda linguaLa finale provinciale del 3 marzo presso l’Istituto tecnico per economia, grafica e comunicazione “Julius und Gilbert Durst” di Bressanone ha visto impegnati nelle prove di biennio e triennio 61 studenti. Tra le novi­tà della III edizione, l’ammissione alla fina­le, oltre che dei due vincitori d’istituto, anche dei dieci studenti che hanno ottenuto il miglior risultato pur non avendo vinto la gara nella loro scuola. In questo modo si è voluto dare una seconda occasione anche a chi si è visto sfuggire la vittoria d’istituto a causa di pochi punti o di qualche centesimo di secondo. La cerimonia di premiazione a Bressanone, una vera festa con momenti musicali e di divertimento, è stata onorata, oltre che dai 24 referenti che hanno accompagnato i loro finalisti fino a Bressanone, anche da numero­

si ospiti, tra cui l’intendente scolastico, Peter Höllrigl. Tutti hanno sottolineato l’importanza di conoscere e padroneggiare la seconda lingua. Questo invito ad approfondire l’italiano è stato rivolto anche ai ra­gazzi delle scuole profes­sionali, poiché una buona conoscenza della seconda lingua costituisce nel mon­do del lavoro un vero e proprio valore aggiunto!

Il dirigente dell’Istituto “Durst”, Simon Raffeiner, ha infine ringraziato i suoi ospiti coinvolgendo tutti i presenti in un diverten­te karaoke sulle note della famosa canzone “Azzurro”.

La finale nazionale: Philipp e Lisa vengono premiatiAlla finale di Roma del 18 marzo ai finalisti sono stati sottoposti esercizi di scrittura libera e guidata di carattere giornalistico, tra cui un’intervista “impossibile” a Giusep­pe Garibaldi, un testo argomentativo in me­rito a un’affermazione di Umberto Eco sul ruolo dei media e un riassunto. I due ragazzi altoatesini, nonostante la novi­tà e la difficoltà delle prove, si sono piazzati entrambi nei primi trenta classificati, supe­rando molti finalisti che frequentano scuole in lingua italiana. Grande la soddisfazione delle loro docenti.Philipp, Lisa e le Olimpiadi di italiano L2 Alto Adige hanno ricevuto un premio specia­le per il loro impegno dal direttore generale del Miur, Carmela Palumbo e dal Coman­dante Generale dell’Arma dei Carabinieri, Vittorio Tomasone. Al termine della tre­giorni romana Lisa e Philipp si sono dichiarati soddisfatti dell’e­sperienza, hanno avuto modo di conoscere giovani provenienti da tutte le regioni, hanno imparato qualcosa di più sulla capitale ita­liana e sulla storia e sul linguaggio del gior­nalismo, tema di questa edizione. Ai due finalisti altoatesini non resta quindi che consigliare ai loro compagni di buttarsi in questa avventura, perché ne vale sicura­mente la pena. E noi li ringraziamo per il loro entusiasmo.

Cristina CorbettaDocente di Italiano Lingua Seconda e referente

provinciale del progetto Olimpiadi di Italiano L2

Lernwelten

La delegazione delle scuole sudtirolesi alla finale nazionale a Roma (da sinistra): Giuliana Regazzi, Paola Rizzi, Philipp Augschöll, Cristina Corbetta, Lisa Verginer e Raffaella Zingerle

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Euregio­Jugendfestival 2016

ZusammenwachsenWas sich hinter der Europaregion Tirol verbirgt und welche ihre Aufgaben und Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft sind – das erfuhren die 88 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim diesjährigen fünften Euregio­Jugendfestival. Die Jugendlichen befassten sich Mitte März 2016 mit Themen, die aktueller und brennender denn je sind.

Drei Tage lang waren insgesamt 88 Schüle­rinnen und Schüler aus Nord­, Süd­ und Osttirol mit zwei Bussen unterwegs. Die Ju­gendlichen zwischen 16 und 19 Jahren wa­ren einer Einladung der Europaregion Tirol­Südtirol­Trentino und der Schulämtern der drei Länder gefolgt.In Hall in Tirol, Sterzing und Pergine Valsu­gana bearbeiteten sie die Themen „Arbeiten und Studieren in der Europaregion“, „Immi­gration, Integration und Solidarität in der Europaregion“, „Geschichte und Zukunft in der Europaregion“ und „Mobilität für Ju­gendliche und Studierende in der Europare­gion“. Vor Ort vertieften Expertinnen und Experten der jeweiligen Landesteile die Themenschwerpunkte. Die Schülerinnen und Schüler bildeten Kleingruppen zu je­weils zehn Personen, wobei die Verständi­gung innerhalb der Kleingruppen zweispra­chig erfolgte. „Die Herausforderung in den Gruppenarbeiten war die Kommunikation“, bemerkte Schülerin Jessica, die in Bozen das Humanistische Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ besucht. „Erstaunlicher­weise hat das Diskutieren und Zusammenar­beiten aber gut funktioniert. Jeder hat sein Bestes gegeben, um sich in die Runde mit

einzubringen, egal in welcher Sprache.“ Die Ergebnisse der Arbeiten präsentierten die Jugendlichen jeweils am Ende eines Ar­beitstages auf Deutsch und Italienisch. Beim Thema „Integration“ erstaunte die Jugendli­chen besonders, wie viel unlautere Ge­schäftstätigkeit es um den Flüchtlingsstrom mittlerweile gibt. Sie erfuhren unter ande­rem, dass mittlerweile Zugtickets von Rom nach Bozen um den doppelten Preis an Flüchtlinge weiterverkauft werden. Ein weiteres heiß diskutiertes Thema war die Arbeitslosigkeit von jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die in Tirol bei sechs Prozent, in Südtirol bei zwölf und im Trentino bei 24 Prozent liegt. Um dem entge­genzuwirken, schlugen die Expertinnen und Experten unter anderem vor, das duale Bil­dungssystem weiter auszubauen und damit eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Schule und Arbeitswelt zu ermöglichen.

Kulturprogramm und Treffen mit Landeshauptmann RossiNeben den Gruppenarbeiten gab es an den jeweiligen Standpunkten auch ein anspre­chendes Rahmenprogramm: Auf Schloss Hasegg in Hall in Tirol konnten die Teilneh­

merinnen und Teilnehmer das Münzmuseum besichtigen sowie eine Münze prägen. Von Franzensfeste aus ging es in den Brenner­basis­Tunnel und dort zur Besichtigung des momentanen Standes der Arbeiten. Ein Jazzkonzert der Jugendbigband unter der Leitung der Saxophonistin Helga Planken­steiner mit schmissigen Showeinlagen stand ebenfalls auf dem Programm. Zu den offi ziellen Höhepunkten gehörte das Treffen mit Landshauptmann Ugo Rossi im Jugendzentrum in Pergine Valsugana. Die Jugendlichen präsentierten ihre Gruppenar­beiten und konnten Fragen zu aktuellen Themen stellen. Auf die Frage des Schülers Eliot aus Bruneck, wie der Trentiner Landes­hauptmann die Euregio in zehn Jahren sehe, antwortete Rossi, dass er sich auf jeden Fall wünsche, dass die drei Schulsysteme noch mehr in eine gemeinsame Richtung gehen. Zudem sollten der Euregio mehr Entschei­dungsmöglichkeiten in den Bereichen Ener­gie, Tourismus und Innovation zukommen. Angelica aus La Villa wollte wissen, was der Landeshauptmann von der Errichtung des Grenzzaunes am Brenner hält? „Ich kann Österreich zwar verstehen, dass es diesen Schritt jetzt machen möchte, trotzdem halte ich die Lösung nicht für die beste“, stellt dieser klar. Es sei seiner Meinung nach wichtig, innerhalb der Euregio noch mehr zusammenzuwachsen – das Euregio­Ju­gendfestival leiste auf jeden Fall einen wich­tigen Beitrag dazu.

Verena Hilber INFO Redaktion

Auch ein Big-Band-Konzert in Sterzing mit hiesigen Jungmusikern und -musikerinnen gehörte zum Kulturprogramm des Euregio-Jugendfestivals.

Hintergrundinformationen, Videos und Onlinetagebücher:

www.europaregion.info/de/jugendfestival.asp

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25 Jahre Schulbibliotheksgesetz

Lese­, Informations­ und LernzentrumSüdtirols Schulbibliotheken stehen auf einer soliden Basis. Sie sind offen für Neues und stellen sich den Herausforderungen der Zukunft. Dabei werden sie sich immer stärker an den individuellen Lesebedürfnissen orientieren, das Lesen in und mit allen Medien unterstützen und die Bibliotheken verstärkt zum Ort des Lernens machen.

Das Schulbibliotheksgesetz vom 7. August 1990 ist die Basis für die Entwicklung des Schulbibliothekswesens in unserem Lande. Es hat eine wichtige Entwicklung in die Wege geleitet: Neue Schulbibliotheken wurden ge­baut, alte wurden modernisiert, viele Lehr­personen haben sich als Leiterinnen und Leiter sowie als Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter in den Schulbibliotheken engagiert, viele Schulen haben hauptamtliches Biblio­thekspersonal bekommen. Dadurch konnten die Leseförderung intensiviert und die Schulbibliotheken zu einem Raum für das Lernen werden. Das Gesetz hat auch dazu geführt, dass viel in die Aus­ und Fortbil­dung investiert wurde. Die Grundausrichtung des Schulbibliotheks­gesetzes ist auch 2016 noch gültig, denn die Schulbibliothek als „Lese­, Informations­ und Lernzentrum der Schule“ wird auch in Zukunft ihre Berechtigung haben. Auch wenn die Kinder und Jugendlichen in Zu­kunft mit Smartphone und Tablet in die Schule kommen werden – sie brauchen auch dazu einen Raum, einen Lernort. Die Biblio­thek könnte dabei als (räumliches) Wissens­zentrum fungieren.

Nur wer lesen kann, kann auch lernen.Es geht auch um die Initiierung und Beglei­tung von Lernprozessen: Schülerinnen und Schüler werden in Zukunft verstärkt Lotsen brauchen, die ihnen behilflich sind, Informa­tionen zu finden, zu bearbeiten und für sich nutzbar zu machen. Und wo finden sie die Lotsen, die Expertinnen und Experten für die Informationsrecherche und die Begleiterin­nen und Begleiter von Lernprozessen? Na­türlich in der multimedialen Schulbibliothek. Die Vermittlung der Lesekompetenz darf na­

türlich nicht vergessen werden: Nur wer le­sen kann, kann auch lernen. Auch bei der Förderung von Lesefreude und Lesetechni­ken spielt die Schulbibliothek eine zentrale Rolle. Wir können froh um das Schulbibliotheksge­setz sein, hat es doch eine nachhaltige Ent­wicklung in Gang gesetzt, die heute noch an­dauert und andauern wird. Im In­ und Aus­land beneidet man uns um dieses Gesetz.

Gedanken über die Zukunft des Lesens und Lernens Anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Schulbi­bliotheksgesetz“ haben sich beim Tag der Schulbibliotheken im Februar 2016 in Bozen Referentinnen und Referenten aus dem In­ und Ausland und rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gedanken über die Zukunft des Lesens und Lernens in den Schulbiblio­theken gemacht. Hauptziel der Tagung war nicht der Blick in die Vergangenheit, sondern der Blick in die Zukunft. Mit der neuen Bi­bliothekssoftware Bibliotheca plus und dem Web­OPAC Open stehen den Schulbibliothe­ken nun moderne und zeitgemäße Instru­mente zur Verwaltung der Medienbestände zur Verfügung. Über den „Open“ können die Nutzerinnen und Nutzer nun via Internet in den Medienbeständen recherchieren und sich über die Angebote der Schulbibliothe­ken informieren. Südtirol verfügt über schöne, großzügig aus­gestattete Schulbibliotheken. Doch die schönsten Schulbibliotheken nützen wenig, wenn sie nicht von engagierten und gut aus­gebildeten Schulbibliothekarinnen und ­bi­bliothekaren betreut und von Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern genutzt werden. Neben den Investitionen in Struktu­ren und Ausstattung muss auch in die Köpfe

investiert werden. Daher gewinnen Aus­ und Weiterbildungsangebote zunehmend an Be­deutung. Der Bereich Innovation und Bera­tung und das Amt für Bibliotheken und Le­sen haben in den letzten Jahren Lehrgänge, Kursfolgen, Einzelseminare und Tagungen organisiert, um die Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Arbeit in den Schulbi­bliotheken zu bieten. Die verschiedenen An­gebote richten sich immer öfter an Lehrper­sonen und Bibliothekarinnen sowie Biblio­thekare, da die Zusammenarbeit immer wichtiger wird.

Welche Dienstleistungen bietet die Schulbibliothek für die Schulgemeinschaft?Die didaktische Tätigkeit von Lehrpersonen in der Schulbibliothek wird seit 2014 aufgewer­tet, indem das Schulamt zusätzliche Lehrer­stunden zur Verfügung stellt. Die Verteilung dieser Stunden ist an das bestandene Quali­tätsaudit gekoppelt. Beim Audit werden Qua­litätsstandards überprüft, welchen folgende Fragen zugrunde liegen: Welche Dienstlei­stungen bietet die Schulbibliothek für die Schulgemeinschaft? Was leistet sie für das Lesen und Lernen? Die Schulbibliotheken mit hauptamtlichem Bibliothekspersonal absolvieren das große Audit: Bei diesem werden 32 Qualitätsstan­dards überprüft. Die Schulen ohne Biblio­thekspersonal reichen Unterlagen zu sieben wichtigen Standards ein.Die meisten Schulen haben sich auf den Weg gemacht. 29 Schulbibliotheken haben das gro­ße Audit, 27 Schulbibliotheken haben das kleine Audit absolviert. Die Nutzerinnen und Nutzer dieser Schulbibliotheken können also davon ausgehen, dass ihre Schulbibliotheken nach anerkannten Qualitätsstandards arbeiten.

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Im Rahmen der Tagung überreichten Lan­desrat Philipp Achammer und Schulamtslei­ter Peter Höllrigl an 13 Schulbibliotheken, die zwischen September 2014 und Februar 2016 das große Audit absolviert haben, das Qualitätszertifikat.

Jugendliche lesen heute anders als früherDie zwei Hauptreferenten der Tagung wid­meten sich der digitalen Zukunft: Gerhard Falschlehner präsentierte auf abwechs­lungsreiche und fundierte Art und Weise sei­ne Thesen zum digitalen Lesen. Er legte überzeugend dar, dass Jugendliche auch heute viel lesen, allerdings anders als frü­here Generationen. Das digitale Lesen er­fordert eine hohe Lesekompetenz. In diese muss in Zukunft investiert werden. Wer Le­seförderung machen will, muss sich dorthin bewegen, wo die Leserinnen und Leser sind: in den digitalen Raum. Seine Ausführungen stimmten all jene, die mit Leseförderung zu tun haben, zuversichtlich, auch wenn ihnen bewusst ist, dass viele neue Herausforde­rungen auf sie warten.Jochen Diel aus Bayern ging auf die „hybride Bibliothek“ ein, in der die Nutzerinnen und Nutzer sowohl Printmedien als auch digitale Medien finden. Der Referent wies auf die zen­trale Bedeutung der „Nutzerführung“ durch eine schuleigene Recherche­Plattform hin, von welcher aus Nutzerinnen und Nutzer auch auf Datenbanken zugreifen können.In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Landesbibliothek Teßmann die Er­richtung eines Rechercheportals für Schüle­rinnen und Schüler plant. Dort finden sie Anleitungen zur Recherche und Tipps für die Abfassung einer Facharbeit. Außerdem soll der Zugang zu kostenpflichtigen Datenban­

ken ermöglicht werden. Damit soll eine sinnvolle Ergänzung und eine Alternative zu Wikipedia und Google angeboten werden.Referate über Bilderbücher von Martina Ko­ler und zum Bibliothekscurriculum der Mit­telschulen im Schulsprengel Bozen Stadt­zentrum rundeten das Angebot ab. Das Bi­bliotheksteam der Mittelschulen wurde da­bei von der Schulführungskraft Ingrid Per­toll unterstützt, die in ihrem Eingangsstate­ment auf die Bedeutung der Zusammenar­beit zwischen Schulbibliothek und Lehrer­kollegium hinwies. Bemerkenswert ist der Prozess, der zur Entwicklung des Biblio­thekscurriculums geführt hat: Lehrperso­nen und Schulbibliothekarinnen haben zwei Jahre gemeinsam an dieser Entwicklung ge­arbeitet. Nachdem die Inhalte eng mit dem Lernprogramm verknüpft sind, wurde ver­mieden, dass die Übungen ein sinnloses „Trockentraining“ blieben.

Leseförderung muss Spaß machenDass Leseförderung vor allem Spaß machen kann, stellten zwei kreative Einlagen unter Beweis. Hildegard Haas und Martin Ferdigg begeisterten mit der szenischen Lesung aus „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“ von Eoin Colfer. Mitarbeiterinnen der Dreh­scheibe stellten in Form einer „Sitzdisco“ aktuelle Jugendbücher mithilfe von Musik

und Textpassagen vor. In einem „Bibliotheks­Graffiti“ konnten die Anwesenden ihre Gedanken über die Tagung und die Zukunft der Schulbibliotheken zu Papier bringen. Da konnte man unter ande­rem lesen:• Zugang zu digitalen Ressourcen• Eine Schulführungskraft, die hinter dem

Bibliotheksteam steht und die Arbeit wertschätzt und unterstützt

• Eine Recherche­Startseite für alle Südti­roler Schulen

• Vorlesen ist wichtiger denn je.• Analoges Lesen kommt vor dem digitalen

Lesen.• Multimedialer Zugang zum Lesen• Mehr Kooperationen schaffen in den Be­

reichen Recherche­Plattform, Online­Da­tenbanken, Bibliothekscurriculum

• Ich habe wertvolle Impulse erhalten.• Wichtig: Es wurde kein Rückblick ge­

macht, sondern man blickt in die Zukunft.

Die Aufbauarbeit der letzten 25 Jahre im Be­reich der Schulbibliotheken hat viel ge­bracht. Jetzt geht es um Festigung und dar­um, den Herausforderungen der Zukunft ge­recht zu werden.

Markus Fritz, Amt für Bibliotheken und Lesen

Mathilde Aspmair, Pädagogische Fachbibliothek,

Bereich Innovation und Beratung

Leseförderung kann Spaß machen: Hildegard Haas und Martin Ferdigg begeisterten mit der szenischen Lesung aus „Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy“ von Eoin Colfer.

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Projekt im Kindergarten Naturns

Faszination Bewegung: „Es rollt!“Rollende und sich drehende Gegenstände wie Ball, Murmel, Kreisel oder Räder ziehen Kinder in ihren Bann, sie bewegen sich nach eigenen Gesetzmäßigkeiten. Der Kindergarten Naturns hat das Interesse der Kinder an Labyrinthen, Kugelbahnen und Murmelspielen aufgegriffen und das Projekt „Es rollt“ gestartet.

Mit Kreisel­, Ball­ und Murmelspielen berei­chern Kinder seit Generationen ihre Bewe­gungsaktivitäten und sammeln wichtige Erfahrungen bei Spiel und Bewegung.Im Rahmen einer Kinderversammlung prä­sentieren Jonas, Simon und Sarah den ande­ren Kindern ihre selbst gebastelten Kugel­bahnen aus Schachteln, Klorollen und Kar­ton. Das Spiel dieser Kugelbahnen und La­byrinthe fasziniert auch andere Kinder. Wir pädagogischen Fachkräfte greifen dieses Interesse auf und starten das Projekt „Es rollt“. Damit erweitern wir mittels Impulsen das aus dem Spielverhalten der Kinder ge­wachsene Projekt.

„Bildung im Kindesalter gestaltet sich als sozialer Prozess, an dem sich Kinder und Erwachsene aktiv beteiligen. Soziale Interaktion und sozialer Dialog sowie der co­konstruktive Prozess bilden den not­wendigen Rahmen, in dem Bildung statt­findet. Bildungsprozesse sind damit zu­gleich eingebettet in den sozialen und kulturellen Kontext, in dem sie jeweils geschehen.“ (Rahmenrichtlinien für den Kindergarten, S. 13)

Bildungsvision „Starke Kinder“Beim Planen und Bauen bietet sich die Mög­

lichkeit, soziale Verhaltensweisen zu üben. Wir pädagogischen Fachkräfte geben den Kindern dazu Raum und Zeit und halten uns beobachtend im Hintergrund. Die Mädchen und Jungen stellen Regeln zum sozialen Miteinander auf und besprechen diese im Morgenkreis.

Bildungsvision „Kommunikations­freudige und medienkompetente Kinder“Im Spiel ist es immer wieder notwendig, dass sich die Kinder untereinander bespre­chen: Wie bauen wir? Wo könnten wir einen geeigneten Platz dafür schaffen? Wer spielt mit? Wer kann uns helfen? Willst du dassel­be wie ich? Neue Begriffe werden gelernt: es rollt, es dreht sich, es kullert, Labyrinth. Die laufend angebrachten Dokumentationen zur Entwicklung des Projektes lädt die Mädchen und Jungen dazu ein, die Fotos zu betrachten und einander zu erzählen, was sie erlebt, erforscht und gelernt haben.

Bildungsvision „Kreative, fanta­sievolle und künstlerische Kinder“Mit unterschiedlichen Materialien wie Pa­pier, Farben, Karton und Leim gestalten die Kinder Kugelbahnen. Im Außenspielbereich bieten sich Sand und Abflussrohre an.

Bildungsvision „Lernende, forschende und entdeckungs­freudige Kinder“Die Erkenntnisse aus der Technik und Me­chanik führen die Mädchen und Jungen zu verschiedenen Fragestellungen: Wie tanzt der Kreisel? Warum fällt er um? Unter­schiedliche Materialien werden verglichen: Was rollt? Was ist zu schwer? Was bremst? Was rollt schnell, langsam? Beim Konstruie­ren und Bauen entdecken die Kinder erste statische Gesetze. Pläne werden erstellt und gezeichnet, anschließend wird danach gebaut.

Bildungsvision „Wertorientiert handelnde und mitwirkende Kinder“In Kleingruppen diskutieren die Mädchen und Jungen verschiedene Ideen und stellen diese dann in der Kinderversammlung vor. Dabei üben sie Haltungen der Gesprächs­führung: einander zuhören, Gesprächsre­geln beachten, Vorschläge diskutieren, eine Entscheidung akzeptieren. Die Kinder über­legen, was es zum Bauen und Spielen braucht und sammeln auch zu Hause Mate­rial zur Projekterarbeitung. Scheinbar Wertloses erhält beim Spielen und Gestal­ten einen neuen Wert.

Die Kinder, in besonderer Weise die Jun­gen, haben sich von den kullernden und rollenden Bewegungsabenteuern faszinie­ren lassen. Auch nach Abschluss des Pro­jektes taucht im Spiel der Kinder immer wieder diese Faszination auf, sodass diese Spielinhalte weiterleben und in den ver­schiedenen Spielbereichen kreativ bear­beitet werden.

Gertrud GanthalerKindergärtnerin im Kindergarten Naturns

Lernwelten

Kugelbahnen und Labyrinthe faszinieren: Wird die Murmel ihren Weg finden?

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Grundschulsprengel Brixen: Projekttag zur Gesundheitserziehung

Sicherheitstag auf der PisteRichtiges Verhalten im alpinen Gelände übten die Schülerinnen und Schüler des Grundschulsprengels Brixen bei einem Projekttag im Rahmen der Gesundheitserziehung. Ein Ziel der Praxisworkshops war, Schülerinnen und Schüler zur Vorsicht zu motivieren.

Sicherheitstag – unter diesem Thema stand der Projekttag, bei welchem im Rah­men der Gesundheitserziehung richtiges Verhalten im alpinen Gelände geübt wurde. Der Grundschulsprengel Brixen hat als gesundheitsfördernde Schule das mehr­jährige Gesundheitsprojekt „Ich pass auf mich auf“ initiiert. Der Sicherheitstag wur­de für alle dritten Klassen des Sprengels angeboten und stand unter dem Motto „Si­cherheit auf der Piste“. Unter den Schüle­rinnen und Schülern sollte ein Sicher­heitsbewusstsein verankert werden, damit sie sich im alpinen Gelände verantwor­tungsbewusst bewegen und Gefahren am Berg erkennen.

Welche Ausrüstung brauche ich beim Wandern und Schifahren? Experten des Bergrettungsdienstes sowie Förster informierten die Grundschüler und Grundschülerinnen im Stationenbetrieb über richtiges Verhalten am Berg. Der Rettungs­sanitäter und Flugrettungsassistent Oskar Zorzi übernahm am Aktionstag auf der Plose die Koordination. Wintersportlerinnen und ­sportler sollen das Risiko richtig einschätzen und sich be­wusst vor Unfällen schützen. Hierfür lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der Sensibilisierungs­ und Präven­tionskampagne Verhaltensregeln und deren Sinn und Zweck kennen.

Die Förster führten die Datenerhebung für die Lawinenlageberichte und den Schnee­deckenaufbau praktisch vor und informier­ten über die Bedeutung der verschiedenen Gefahrenstufen. Die Teilnehmenden mach­ten erste Erfahrungen mit dem Lawinenver­schüttetensuchgerät. Wie wird mit einer Sonde gesucht? Wie wird der Verschüttete ausgegraben? Bei dieser Schauvorführung wurde als Highlight eine Bergung mit dem Lawinenhund Winnie realistisch nachge­stellt.

Maria Überbacher, Lehrperson an der Grundschule

„Msgr. J. Tschurtschenthaler“ BrixenEin „Verletzter“ wird mit dem Akja abtransportiert.

Der richtige Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät will gelernt sein.

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Tagung für Mathematiklehrpersonen aus Mittel­ und Oberschule

Mathematik – Schlüssel zu neuen WeltenMathematische Experimente, Mathematik und Sprache, erlebnispädagogische Elemente im Mathematikunterricht – das waren nur drei der vielen Themen, um die es beim Tag der Mathematik Anfang April 2016 ging. Manfred Piok vom Bereich Innovation und Beratung gewährt Einblick in diese besondere Tagung im Zeichen der Zahlen.

„Mathematik ist etwas Grundlegendes, etwas Sinnstiftendes, ein Schlüssel zu Welten, die mir sonst verschlossen bleiben“, unterstrich Schulamtsleiter Peter Höllrigl in seinen einleitenden Grußworten. Er wies auf die kontinuierliche Arbeit in der mathematischen Bildung vom Kindergarten bis zur Oberschule hin und gab das Wort an Professor Norbert Hungerbühler von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich weiter.

Mathematik – vom Kindergarten bis zur DissertationIn seinem Impulsreferat behandelte Professor Hungerbühler zunächst skalierbare Themen der Mathematik. Hierbei bezog er sich auf Themen, die sich vom Kindergarten bis zur Dissertation behandeln und sich sowohl in der Theorie als auch von seinen Anwendungen her ausdehnen lassen. Solche Kontexte halten Aspekte für stärkere und schwächere Schülerinnen und Schüler bereit und können

mit immer fortgeschritteneren Methoden untersucht werden. Skalierbare Themen können innermathematisch sein, wie das Lösen von Gleichungen, das von einfachen Gleichungen in der Grundschule über die Einführung der Unbekannten und entsprechender Lösungstechniken an Mittel­ und Oberschule bis zu abstrakten Lösungstheorien immer wieder im Spiralcurriculum auftaucht. Doch auch einfache Tätigkeiten aus Kindergarten und Grundschule wie Falten oder geometrische Zerlegungen haben ähnliches Potenzial in sich. Wo der Kindergarten Wert auf Entwicklung motorischer Fähigkeiten und Raumvorstellung legt, geht es in der Schule um Grundvorstellungen zur Symmetrie und zum Flächeninhalt bis hin zum geometrischen Beweisen.

Die WorkshopsLehrpersonen aus Südtiroler Mittelschulen gestalteten für ihre Kolleginnen und Kollegen ein breites Angebot an Workshops, bei denen zu verschiedensten Themen Einblicke in den Unterricht angeboten wurden. In einem Workshop etwa wurde die Wichtigkeit von Mathematik als Sprache sowie von Mathematik und Sprache behandelt. Interessante Erfahrungsberichte zur mathematischen Modellierung physiologischer Vorgänge sowie zur Verarbeitung von Daten, von deren statistischen Aufbereitung, Visualisierung und Präsentation vermittelten konkrete Ideen für erfolgreiche Projekte im eigenen Unterricht. Im Rahmen von Workshops zu Low­Cost­Experimenten und erlebnispädagogischen Elementen des Mathematikunterrichts

wurden Schwerpunkte zum handelnden Unterricht gesetzt – ganz nach dem Motto: „Das brauche ich nicht zu lernen, das habe ich erlebt!“ Der Einsatz von Technologie im Mathematikunterricht wurde mit dem Thema „Tablet im Unterricht“ behandelt. Verschiedene Einsatzmöglichkeiten wurden vorgestellt und diskutiert. Im Labor standen das Bauen elektrischer Schaltungen und die zugehörigen mathematischen Grundlagen im Mittelpunkt. Aktive Handlungen und theoretische Grundlagen wurden hierbei verknüpft. Die Mathematik unseres Kalenders bot einen kurzen Streifzug durch die Geschichte unseres Kalenders und behandelte Berechnungsmethoden, mit deren Hilfe Kalenderdaten bestimmt werden können. Neben sehr vielen Inputs bot der Tag der Mathematik viel Gelegenheit zum Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, die alle gemeinsam an der mathematischen Ausbildung von jungen Menschen arbeiten. Dementsprechend positiv war die Stimmung den ganzen Tag über – nach dem Motto von Albrecht Beutelspacher: „Mathematik macht glücklich“.

Lernwelten

Tag der Mathematik

Die Tagung fand am 8. April 2016 am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und an der Fachoberschule für Tourismus in Bozen für Lehrpersonen aus Mittel­ und Oberschule statt. Organisiert wurde der Tag auf Initiative der Kerngruppe „Mathematik Oberschule“ von einer Arbeitsgruppe am Bereich Innovation und Beratung.

Bei der Tagung für Mathematik-Lehr-personen hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Ausführungen von Professor Norbert Hungerbühler gespannt zu.

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Schul­Sozialpädagoge Walther Frontull im Gespräch

„Ich urteile nicht“Der erste Schul­Sozialpädagoge Südtirols geht im September 2016 in Pension. Walther Frontull über seine ersten Schritte im Beruf, über den Einfl uss schwieriger Familienverhältnisse auf die Jugendlichen und wie gute Netzwerkarbeit Lehrende wie Lernende entlastet.

Herr Frontull, Sie sind Südtirols erster Schul-Sozialpädagoge. Welche Aufgaben hat ein Sozialpädagoge?Walther Frontull: Ein Sozialpädagoge kann in vielen sozialen Bereichen tätig sein: an Schulen, in Sozialdiensten, in Heimen, in der Jugendarbeit, in der Arbeit mit Senioren – in Bereichen, in denen Menschen zusammen­leben und zusammen arbeiten.

Und Sie haben aus all diesen Bereichen die Schule gewählt?Walther Frontull: Ja, das war eine neue Her­ausforderung. Im Sommer 2004 bin ich von Frau Paggi, der ehemaligen Inspektorin am Deutschen Schulamt, kontaktiert worden, mit der Anfrage, ob ich an einem Pilotprojekt in Meran mitarbeiten wolle. Das Pilotprojekt wurde vom Schulamt und von der Bezirksge­meinschaft Burggrafenamt fi nanziert und dauerte drei Jahre. Die Zielgruppe – so wurde es damals formuliert – waren Schülerinnen und Schüler mit starken Verhaltensauffällig­keiten und sozial problematischem Verhalten. Bis dahin hatte ich als Sozialpädagoge schon Erfahrungen an Grund­ und Mittelschulen deutscher und italienischer Muttersprache gesammelt, aber diese Herausforderung war etwas völlig Neues für mich.

Was hat man dort von Ihnen erwartet?Walther Frontull: Beim ersten Gespräch er­klärte mir der damalige Direktor, dass ange­dacht sei, diese Gruppe nach der Pause von einem Sozialpädagogen betreuen zu lassen, damit die Lehrpersonen und die einzelnen Klassen entlastet würden. Denn ein guter Unterricht war so schlecht möglich.

Als Sozialpädagoge wussten Sie, was zu tun war?Walther Frontull: Ich stellte mir natürlich gleich die Frage, welche Aktivitäten ich die­

sen insgesamt 12 Jugendlichen anbieten kann. Ich habe mir gedacht, dass es einfach sinnvoll ist, wenn sie manuell oder hand­werklich beschäftigt werden. Die Schule hatte einen großen Garten, einen Wintergar­ten, der aufgeräumt werden sollte, es gab hier genügend Möglichkeiten, die Schüler zu beschäftigen. Entscheidend ist der Zugang, den der Sozialpädagoge zu solchen Jugend­lichen fi ndet. Ich hatte schon das Gefühl, dass sie mich von vorneherein akzeptierten, weil ich ihnen vermittelt hatte, dass ich sie nicht bewerte – immer nach dem Grundsatz: Ich urteile nicht über euch, ich versuche, für euch eine Stütze zu sein, um euer Verhalten zu ändern, damit ihr die Schule zumindest gut abschließen könnt.

Haben sich die Bedürfnisse der Schülerin-nen und Schüler in den letzten Jahren ver-ändert?Walther Frontull: Was damals nicht aktuell war, war das Thema der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Das war relativ überschaubar. Prekäre familiäre Si­tuationen hat es damals schon gegeben, hat sich aber noch einmal verstärkt: Ich habe heute noch mehr Schülerinnen und Schüler, die in der Familie schwierige Situationen er­leben.

Das war vor zwölf Jahren noch anders?Walther Frontull: Ja, zumindest ist mir das damals noch nicht so aufgefallen.

Möchten Sie Ihren Kollegen und Kolleginnen ein paar Tipps mit auf den Weg geben?Walther Frontull: Es liegt mir am Herzen, dass in allen Klassen intensiv daran gear­beitet wird, eine gute Klassengemeinschaft zu bilden, um das Wohlbefi nden des Einzel­nen zu fördern. Da muss noch ein Umdenken stattfi nden, zum Beispiel sollte ein Mal pro

Woche, eventuell in der letzten Stunde, noch besprochen werden, was gut geklappt hat und was weniger gut. Dann sollte in der Mit­telschule ein Schülerrat aufgebaut werden sowie eine intensive Netzwerkarbeit mit den Eltern, dem Schulamt und mit den Schulbe­ratern und Schulberaterinnen, mit den sozi­alen Diensten, wenn notwendig auch mit den Diensten der Kinder­ und Jugendpsychiatrie. Die Netzwerkarbeit klappt inzwischen schon sehr gut. Je mehr wir es schaffen, sie noch zu verbessern, desto besser können wir ar­beiten.

Interview: Verena Hilber, INFO Redaktion

Kurzbiografi e

Walther Frontull ist Diplom­Sozialpäda­goge, wurde 1950 in St. Martin in Thurn geboren, Abitur am Erzbischöfl ichen Gymnasium in Neuss (Nordrhein­Westfa­len), Diplom der Sozialpädagogik an der Päpstlichen Universität der Salesianer. Langjährige Berufserfahrung bei „La Strada – der Weg“ und beim Verein „Freundschaft und Solidarität“. Seit 2004 Schul­Sozialpädagoge.

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Im Überblick

Service

PBZ Bruneck

PBZ Meran

PBZ Schlanders

PBZ Brixen

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Wer macht was: Pädagogische Beratungszentren

Begegnung auf AugenhöheSie sind fixer Bestandteil in der Bildungslandschaft der einzelnen Bezirke des Landes und feiern heuer ihr zehnjähriges Bestehen: die Pädagogischen Beratungszentren. Wolfgang Grüner* erklärt Angebot und Selbstverständnis der Beratungszentren und wie wichtig die Netzwerkarbeit mit anderen Diensten und Institutionen ist.

Hervorgegangen waren die Pädagogischen Beratungszentren (PBZ) aus einem Reorga­nisationsprozess des damaligen Pädagogi­schen Instituts und des Schulamtes. Über die PBZ sollten die in den einzelnen Bezirken bereits bestehenden Beratungsdienste zu­sammengeführt werden, um die Angebote näher an Kindergärten und Schulen zu brin­gen und eine möglichst niederschwellige Nutzung zu ermöglichen. Was damals als Auftrag für die PBZ definiert wurde, ist auch heute noch gültig: Anlaufstelle für all jene Menschen zu sein, die Kinder und Jugendli­che in ihrem Lernen und in ihrer Entwick­lung begleiten – also für pädagogische Fach­kräfte im Kindergarten, Lehrpersonen aller Stufen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Integration, Schulführungskräfte, Eltern und nicht zuletzt für die Schülerinnen und Schü­ler selbst. Die Kernaufgaben der PBZ haben sich in diesen Jahren nicht geändert. Einerseits begleiten und beraten sie die Schulen, wenn es um herausfordernde Situationen geht, andererseits begleiten und unterstützen sie Entwicklungsprozesse in Kindergärten und Schulen auf unterschiedlichen Ebenen und in den unterschiedlichen Bereichen.

Unterstützung und Beratung werden gebündeltEin wichtiger Schritt wurde im Jahre 2012 gesetzt, als im Zuge der Neuordnung des Unterstützungs­ und Beratungssystems die

Schulberatung, Integrationsberatung, Su­pervision und Gesundheitsförderung in den Bereich Innovation und Beratung eingeglie­dert wurden. Sie waren bisher bei der Dienststelle für Unterstützung und Beratung des Schulamtes angesiedelt. Die Führung der PBZ ging damit an den BereichsdirektorRudolf Meraner über. Diese Reorganisation ermöglichte eine noch effizientere Koopera­tion zwischen den einzelnen Beratungsan­geboten.Auch die räumliche Zusammenführung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PBZ war von Anfang an ein vordringliches Ziel, stellt sie doch eine wichtige Voraussetzung für intensi­ven Austausch und gute interne Zusammenar­beit dar. Vor allem aber soll es den Nutzerin­nen und Nutzern ermöglichen, alle Beratungs­angebote an einem Ort zu finden. In den mei­sten PBZ konnte dieser Prozess inzwischen gut abgeschlossen werden. Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit war und ist ein wichtiger Beitrag, um die PBZ in den Bezirken gut zu verankern und bei den Klientinnen und Klienten bekannt zu ma­chen. So verfügt jedes PBZ neben einem Faltblatt, das regelmäßig aktualisiert wird, auch über eine eigene Internetseite, die über die Homepage des Bereichs Innovation und Beratung unter www.bildung.suedtirol.it/pbz/ueber­uns aufgerufen werden kann.

Blick nach innen – Angebote und SelbstverständnisDie fünf bestehenden PBZ verfügen über ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit unterschiedlichen Ausbildungen und Kompetenzen. Zur „Grundausstattung“ eines jeden PBZ gehört die Beratung im Bereich Gesundheitsförderung, die psychopädagogi­

sche Beratung, die Unterrichts­ und Organi­sationsentwicklung, die Beratung im Be­reich der Zweisprachigkeit, das Angebot von Supervision und Coaching sowie das Spra­chenzentrum, das Beratung und Unterstüt­zung zu Fragen der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund bietet. Die fachlich­inhaltliche Unterstüt­zung der Beraterinnen und Berater wird durch regelmäßigen Austausch in den jewei­ligen Referaten auf zentraler Ebene gewähr­leistet.Regelmäßige Teamsitzungen sowie Maßnah­men zur Teamentwicklung tragen zur Ar­beitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Der regelmäßige Austausch und die enge Vernetzung der einzelnen Be­ratungsbereiche fördern das gemeinsame Entwickeln neuer Vorhaben und Projekte für Kindergärten und Schulen. Diese Zusam­menschau und Interdisziplinarität ergibt einen Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer. Ein gutes Beispiel dafür sind Fortbil­dungsveranstaltungen, die von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus un­terschiedlichen Beratungsbereichen ge­meinsam geplant und durchgeführt werden.Wichtig war und ist die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung gegenüber den Klien­tinnen und Klienten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der PBZ orientieren sich an einem humanistischen Menschenbild, das auf die Ressourcen der Menschen und auf ihre Entwicklungsfähigkeit baut. Es geht bei Beratung um die Begegnung auf Augenhöhe. Unbedingte Wertschätzung für die Anliegen der Klientinnen und Klienten gehört zur Grundhaltung, ohne die Problemdefinition der Ratsuchenden zu übernehmen oder die Lösung des Problems vorzugeben.

Eine Philosophie – fünf Standorte: Die Pädagogischen Beratungszentren sind nah an den Kindergärten und Schulen des Lan-des und bieten Beratung auf Augenhöhe.

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Blick nach außen – Arbeit in NetzwerkenDie Pädagogischen Beratungszentren sind inzwischen ein fi xer Bestandteil in der Bil­dungslandschaft der einzelnen Bezirke des Landes. Sie sind auf intensive Netzwerkar­beit angewiesen, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Auftrag gut erfüllen wollen. Das setzt gute Kenntnisse um die Dienste und Institutionen und deren Aufga­

ben im Bezirk voraus. Dieses Wissen beugt Mehrgleisigkeiten vor und ist notwendig, wenn es darum geht, Anfragen an den zu­ständigen Dienst weiterzuleiten. Wissen allein reicht für gelingende Kooperation im Netz allerdings nicht aus, es braucht auch die gegenseitige Wertschätzung und den Respekt für die Arbeit des anderen im Netz­werk. Die enge Zusammenarbeit mit Schulverbün­den in jenen Bezirken, wo sie bestehen, ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe der PBZ, gilt es doch, bestmöglich und in guter Abspra­che auf den Bedarf und die Bedürfnisse der Kindergärten und Schulen zu reagieren, aber auch vorausschauend und steuernd anstehende Entwicklungsschritte gemein­sam anzubahnen und innovative Vorhaben auf den Weg zu bringen. Gute Beispiele für solche Kooperationen sind die Organisation und Durchführung von Bezirksfortbildungen oder die Organisation von Bezirkstagungen.

Blick nach vorne – Zukunfts perspektivenDie Häufung von Phänomenen wie Schul­absentismus, Mobbing an Schulen oder auch die Zunahme von Kindern und Ju­gendlichen mit Verhaltensschwierigkeiten erfordert das intensive Arbeiten in Helfer­netzen. Es zeigt sich, dass es neue Modelle der Begleitung und Unterstützung der Kinder und Jugendlichen, aber auch der pädagogischen Fachkräfte in Kindergarten und Schule braucht. Eine engmaschige, intensive Begleitung, die sehr zeitintensiv sein kann, ist hier manchmal notwendig. Viele autonome Schulen, aber auch Schul­verbünde nutzen zunehmend ihre Gestal­tungsmöglichkeiten, wenn es um den Auf­bau und das Erproben solcher Modelle der Unterstützung geht. Die PBZ können hier weiterhin wichtige Hilfestellung bieten, einerseits bei Einzelfallberatungen, ande­rerseits aber auch in der Mitarbeit beim

Aufbau interner Unterstützungssysteme. Kindergärten und Schulen beschäftigen sich zunehmend mit Entwicklungsprozes­sen, die auf den Grundgedanken der Inklu­sion aufbauen, nämlich Unterschiedlich­keit als gesellschaftliche Realität und Bereicherung für alle am Bildungsprozess Beteiligten zu sehen. Die Entwicklung einer inklusiven Haltung, die Veränderung von Strukturen und konkreter (Unter­richts­)Praxis ist ein hohes Ziel, das nur mit gemeinsamer Anstrengung erreicht werden kann. Auch hier können Mitarbei­terinnen und Mitarbeiter der PBZ wichtige Impulse setzen und Entwicklungen beglei­ten. Möglichst flexibel, unbürokratisch und kompetent auf Anliegen und Anfragen zu reagieren, aber auch offen und sensibel für sich ändernde Erwartungen und Be­dürfnisse in Kindergarten und Schule zu sein – dies soll weiterhin Auftrag und An­spruch der PBZ sein.

* Wolfgang Grüner ist Integrationsberater und leitet das

Pädagogische Beratungszentrum Bruneck

Service

Unterstützung vor Ort: die Pädagogischen Beratungszentren

Die Pädagogischen Beratungszentren (PBZ) sind dezentrale Einrichtungen des Deutschen Bildungsressorts und gehören dem Bereich Innovation und Beratung an. Im heurigen Schuljahr feiern sie ihr zehnjähriges Bestehen. Alle Informationen zu den PBZ gibt es unter www.bildung.suedtirol.it/pbz/ueber-uns. Von dieser Seite aus gelangt man zu den einzelnen PBZ in den Bezirken.

Der fünfte Standort: das Deutsche Bildungsressort in Bozen

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Aus der Pädagogischen Fachbibliothek

Sachthemen – fächerübergreifendViele Kinder greifen gerne zu Sachbüchern, um ihren Wissensdurst zu stillen. Sachbücher orientieren sich nicht immer am strengen Fächerkanon der Schulen, sie sind aber sehr wichtig, um das fächerübergreifende Lernen zu ermöglichen. In der Pädagogischen Fachbibliothek fi nden Interessierte eine große Auswahl an Sachbüchern für Kinder und Jugendliche.

KATHRIN KÖLLER Natur! Durch Flüsse, Wüsten, RegenwälderUeberreuter 2016, 48 S.

Die neue Sach­buchreihe „Lese­forscher“ aus dem Ueberreuter Ver­lag kombiniert das Lesenlernen mit dem Erwerb von Sachwissen, mit der Freude am Forschen und Ent­

decken. Die Kinder werden von Filu, dem Le­seforscher, durch die Natur begleitet. Das Sachwissen wird in kurze Sätze verpackt und ansprechend aufbereitet, in jedem Band fi nden die Kinder auch Forscher­Ideen (wie Tropfsteine selbst machen), ein Wissensquiz und eine Urkunde. Neben diesem Band gibt es auch Bücher über das Fliegen, das Feuer, über Pferde und andere Sachthemen. Die Reihe hat drei Lesestufen: für Lesean­fänger und ­anfängerinnen, für geübtere Le­serinnen und Leser sowie für Fortgeschrit­tene. Die Texte werden von Stufe zu Stufe länger und anspruchsvoller, die Themen vielfältiger. Die Figur des Leseforschers Filu tritt zunehmend in den Hintergrund. Die Rei­he eignet sich gut für fächerübergreifendes Lernen ab der ersten Klasse Grundschule.

ECKART POTTDas große Ravensburger Tierlexikon von A-ZRavensburger Buchverlag 2014, 467 S.

Gute Lexika sind unabdingbare Vor­aussetzung für fä­cherübergreifen­des Arbeiten in der Schule. Das Tier­Lexikon aus dem Ravensburger Ver­lag beschreibt in alphabetischer

Reihenfolge 700 Tierarten. In Info­Kästen sind jeweils die wichtigsten Sachinformatio­nen über das Tier enthalten (Größe, Ernäh­rung, Fortpfl anzung, Vorkommen), im be­schreibenden Text fi ndet man viele Querver­weise auf andere Begriffe oder verwandte Tiere, die zum Weiterblättern einladen. Die Fotos vermitteln einen realistischen Ein­druck von der vorgestellten Tierart. Im An­hang fi nden die Lernenden allgemeine Infor­mationen über das Tierreich, die Lebensräu­me, den Schutz von Tieren und auch Angaben zu Rekorden in der Tierwelt. Dieses Lexikon ist für die oberen Klassen der Grund­schule und für die Mittelschule geeignet.

HANNA FISCHER„Oma; wie war es früher?“ Kindheit in den 50er- und 60er-Jahren. Verlag an der Ruhr 2015, 83 S.

Alltagsgeschichtli­che Themen eignen sich besonders gut für einen fächer­übergreifenden Un­terricht. Ziel der vorliegenden Mate­rialien ist es, den Kindern Wissen über und Verständ­

nis für die Großelterngeneration zu vermitteln. Im Fokus stehen Kindheitserlebnisse. Deshalb können Kinder leicht einen Zugang fi nden. In vielen Fällen können sie auch die Großeltern befragen. Einleitend fi nden die Lehrpersonen sehr hilfreiche Unterrichtshinweise zu den einzelnen Kapiteln. Diese beginnen mit einem bebilderten Text, bei dem auch die unter­schiedliche Lesekompetenz berücksichtigt wird. Durch Originalfotos wird Authentizität vermittelt. Die Lehrpersonen können einzelne Themen behandeln oder umfangreichere Pro­jekte durchführen. Die Arbeitsblätter sind di­rekt einsetzbar, Rezepte und Spiele können ausprobiert werden.

NIKOLAUS NÜTZEL, HANNES BLANKENFELDJugend in Gefahr! 19 Tipps, wie du deinen 20. Geburtstag erlebst. Und den 100. viel-leicht auch noch.Cbj 2015, 176 S.

Dem Autor Niko­laus Nützel gelingt es, für Jugendliche relevante Frage anzugehen und überzeugende Ant­worten zu geben. Es geht um reale oder vermeintliche Risiken und Bedro­

hungen, denen jene ausgesetzt sind, die er­wachsen werden wollen. Behandelt werden Umweltthemen, Fragen der Gesundheit, es geht aber auch um Schönheitsideale und die Nutzung neuer Medien. Die Antworten ent­halten eine zentrale Botschaft: Absolute Si­cherheit gibt es nicht, jeder tut gut daran, in allen Lebenslagen vernünftig zu handeln und immer wieder kritisch zu hinterfragen, was einem andere weismachen wollen. Mathilde AspmairPädagogische Fachbibliothek

PÄDAGOGISCHE FACHBIBLIOTHEKDeutsches BildungsressortAmba-Alagi-Straße 1039100 Bozen

ÖffnungszeitenVormittag: 9.00 bis 12.30 UhrNachmittag: 14.00 bis 17.00 Uhr Donnerstag: bis 17.30 Uhr

Tel. 0471 417228/417638 [email protected]

Bildungssprache im Vergleich

Schriftlich fi tHäufi g wird behauptet, deutschsprachige Schülerinnen und Schüler in Südtirol könnten nicht so gut schreiben wie ihre Altersgenossinnen und Altersgenossen in Österreich und Deutschland. Ziel des Projekts „KoKo: Bildungssprache im Vergleich“ der Europäischen Akademie in Bozen war es, der Sache auf den Grund zu gehen und erstmals empirisch aufzuzeigen, ob es tatsächlich Unterschiede in der schriftlichen Sprachkompetenz gibt. Ein Vergleich zwischen Südtirol, Nordtirol und Thüringen.

Im Mittelpunkt der Untersuchung standen Fragen wie: In welchen sprachlichen Berei­chen schlagen sich Unterschiede in der schriftlichen Sprachkompetenz möglicher­weise nieder? Wo liegen insgesamt Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schü­ler beim Schreiben kurz vor dem Abschluss der schulischen Laufbahn? Und welche au­ßersprachlichen Faktoren, neben der Her­kunftsregion etwa auch der besuchte Schul­typ oder der Gebrauch von Dialekt versus Standardsprache, spielen im Hinblick auf die Ausprägung von Schreibkompetenzen eine Rolle?Um Antworten auf diese Fragen zu fi nden, wurden Texte von rund 1.500 per stratifi zier­ter Zufallsstichprobe ermittelten Schülerin­nen und Schülern mit höherem Bildungsni­veau (ein Jahr vor der Matura) aus 85 Klas­sen in 66 Schulen in Südtirol, Nordtirol und Thüringen umfassend analysiert und mit Er­

gebnissen einer Fragebogenerhebung in Be­zug gesetzt. Die Schülerinnen und Schüler haben unter einheitlichen Bedingungen zu einem einzigen vorgegebenen Thema, einem Zitat über die Jugend von Hans Magnus Enzensberger, eine Erörterung geschrieben und parallel dazu in einem Fragebogen Aus­kunft über allgemeine Merkmale, wie Her­kunft, Geschlecht, Schultyp oder Bildungsni­veau der Eltern sowie über sprachbiogra­phische Merkmale wie Erstsprache, Dialekt­Standard­Gebrauch, Lese­ und Schreibgewohnheiten oder die Schulnote im Fach Deutsch, gegeben. Die detaillierte Analyse der Texte umfasste alle relevanten sprachlichen Ebenen: von der Orthografi e über die Grammatik und den Wortschatz bis hin zur Textebene (vgl. Abel/Glaznieks 2015, Abel et al. 2014).

SchreibentwicklungDie Südtiroler Schülerinnen und Schüler haben bei der Untersuchung gut abge­schnitten. Dennoch weisen die Ergebnisse – in Übereinstimmung mit Ergebnissen aus der Forschungsliteratur (vgl. Becker­Mrotzek/Böttcher 2006) – darauf hin, dass die Schreibentwicklung kurz vor der Hochschulreife bei Weitem nicht abge­schlossen ist. Sie zeigen eine Reihe signi­

fikanter Unterschiede in der Verteilung sprachlicher Merkmale. So schnitten etwa Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in den analysierten Bereichen besser ab als ihre Kolleginnen und Kollegen der be­rufsbildenden Oberschulen (vgl. dazu die Ergebnisse der DESI­Studie, Klieme et al. 2008). Ähnliches gilt beispielsweise für Schülerinnen und Schüler, die in ihrer Freizeit viel lesen, im Gegensatz zu den­jenigen, die wenig lesen. Auch Tendenzen wie regionale Verteilungen sprachlicher Merkmale wurden in einigen untersuch­ten Teilbereichen deutlich.

Orthografi eIm Bereich der Orthografie weisen die Textproduktionen der Südtiroler Schüle­rinnen und Schüler signifikant weniger Fehler auf als diejenigen aus Tirol und Thüringen. Von den Fehlern betroffen sind allen voran die dass­/das­Schreibung (v. a. das statt dass) und die Kommasetzung (v. a. fehlendes Komma). Fehler gibt es auch bei der Groß­Klein­Schreibung (besonders bei abstrakten Substantiven, (z. B. *im freien (ID1043)), und der Getrennt­Zusam­menschreibung (z. B. *heran geführt (ID1012)).

Service

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Deutsch ist nicht gleich DeutschAufgabenstellung: Erörterung zu einem Zitat von Hans Magnus Enzensberger

Seiten der Wissenschaft

GrammatikDie Schülerinnen und Schüler sind relativ sicher im Umgang mit grammatischen Nor­men. So fällt die Fehlerquote im Bereich Grammatik insgesamt gering aus, wenn­gleich kaum gänzlich fehlerfreie Texte vor­handen sind. Die häufi gsten Fehler betref­fen die Wahl des richtigen Kasus bei Präpo­sitionen (z. B. * hören oft auch nicht auf der Mutter (ID2030)). Regionale Unterschiede sind in der Gesamtpopulation kaum fest­stellbar. Werden allerdings ausschließlich Texte in den Blick genommen, die bestimm­te Fehlerkategorien aufweisen, ergeben sich signifi kante Unterschiede in der Feh­lerverteilung zum Beispiel im Bereich der Kasusrektion, insbesondere zwischen Süd­tirol – mit höherer Fehlerquote – und Thü­ringen.

WortschatzAuch viele Facetten der Wortschatzkompe­tenz sind in der Schülerschaft bereits vor­handen. Untersucht wurden diesbezüglich verschiedene Dimensionen der Wort­schatzbreite, das heißt des Umfangs des verwendeten Wortschatzes, aber auch der Wortschatztiefe, sprich der Qualität der verwendeten lexikalischen Mittel, und zwar im Hinblick auf die sprachliche Kor­rektheit und die kontextuelle Passung. In

Bezug auf den in den Texten vorkommen­den Wortschatzumfang wurden keine regi­onalen Unterschiede festgestellt, wohl aber hinsichtlich der lexikalischen Ge­wandtheit. Hier zeigte sich ein höherer An­teil hochfrequenter bzw. etwas weniger „gewählter“ Lexeme (wie etwa sein, haben, sagen, kommen, sehen, machen) zum Bei­spiel bei Südtiroler Schülerinnen und Schülern bzw. bei Dialektsprecherinnen und ­sprechern im Allgemeinen. Was die Wortschatzqualität betrifft, tre­ten Schwierigkeiten insbesondere, und zwar in der gesamten Schülerschaft, bei der Verwendung formelhafter Sequenzen auf, das heißt in Mehrwortverbindungen wie Kollokationen, Redewendungen und Ähnlichem (rund 10 Fehler pro 100 Mehr­wortverbindungen), einem in der Schreib­didaktik bislang vergleichsweise stief­mütterlich behandelten Bereich. Sie be­treffen vorwiegend das Bewusstsein um die Fixiertheit von Verbindungen (Verstö­ße v. a. bzgl. der Wortwahl wie etwa *wichtigste Entscheidungen … getan (ID1229)) (vgl. auch Margewitsch 2005, Steinhoff 2013, 2009). Auffallend sind des Weiteren – insbeson­dere vor dem Erwartungshorizont schu­lisch geprägter Schriftlichkeit – Gruppen­unterschiede auf der Ebene der Register­wahl, wobei etwa Dialektsprecherinnen und ­sprecher mehr umgangssprachlich markierte lexikalische Einheiten wählen. Die Befunde deuten insgesamt darauf hin, dass diese Schülergruppe noch stärker in der konzeptionellen Mündlichkeit (vgl. diesbezüglich Untersuchungen zur Schreibentwicklung bzw. Entwicklung hin zu stärker ausgeprägter Schriftlichkeit, z. B. Steinhoff 2007, 2012, Augst et al. 2007, Augst/Faigel 1986) verhaftet ist als eher standardsprachlich sozialisierte Jugend­liche, wenngleich die Unterschiede gerin­ger ausgeprägt sind als beispielsweise zwischen Schülerinnen und Schülern be­rufsbildender Oberschulen versus Gym­nasien.

TextebeneWas Merkmale auf der Textebene betrifft, sind die Texte in Bezug auf formale und funktionale Kriterien vorwiegend vollstän­dig. Argumentative Textentfaltungsmuster dominieren, ein Abwägen von Thesen und Gegenthesen ist in den meisten Fällen er­kennbar, auch wenn die Darstellung des Sachverhalts insgesamt noch stark im per­sönlichen Erleben verankert ist, das heißt die Ich­Perspektive im Gegensatz zu einer Fremdperspektive im Vordergrund steht. Der Großteil der Texte wirkt inhaltlich klar und nachvollziehbar und weist eine relativ ausgeprägte argumentative Überzeugungs­kraft auf. In diesem Zusammenhang, aber auch hinsichtlich der Bewältigung der Auf­gabenstellung insgesamt, haben die Thürin­ger Schülerinnen und Schüler die besten Er­gebnisse erzielt. Weiters konnten die Untersuchungen zeigen, dass eine Reihe von Phänomenen in Schü­leraufsätzen nicht lediglich als Lernerphä­nomene zu betrachten und deren Verteilung nicht ausschließlich mithilfe außersprachli­cher Kontextvariablen zu interpretieren sind, sondern dass sie mitunter auch Sprachwandelphänomene widerspiegeln können (u. a. Schwund der Kasusendungen bei schwachen Maskulina, vgl. Dürscheid 2007, z. B. *scheint er von der Jugend ein re­lativ schlechten Eindruck zu haben (ID2512)). Der standardsprachlichen Variation und der Dynamik von Normen ist im Deutschunter­richt und in der schulischen Bewertungs­praxis ebenfalls Rechnung zu tragen, wozu weitere Sensibilisierung auf der Grundlage empirisch fundierter Ergebnisse nötig ist (vgl. Abel/Glaznieks 2015, Dürscheid 2012, Köpcke/Noack 2011).

Andrea AbelEuropäische Akademie Bozen, Leiterin des Instituts für

Fachkommunikation und Mehrsprachigkeit

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120 Minuten Zeit für eine persönliche Stellungnahme zum Zitat Literaturliste siehe Seite 50

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Service

2.3.2016• Ergebnisse der Studie „Health Behaviour in School­aged Children“

(HBSC)• „OKkio alla Salute – Schau auf deine Gesundheit“7.3.2016• Bildungsnachweise – Schuljahr 2015/2016• Zusätzlicher Stellenbedarf an der Grund­ und Mittelschule für die

Erstellung des tatsächlichen Plansolls im Schuljahr 2016/2017• Initiative des Unternehmerverbands Südtirol: „Sommerjobs für

Jugendliche“8.3.2016• 10.50 Tagung: MINT­Fachdidaktik und Allgemeine Didaktik im Gespräch9.3.2016• Erhebung der Schülerzahlen an den Oberschulen für das Schuljahr

2016/201710.3.2016• Verpfl ichtende Fortbildung für Integrationslehrpersonen ohne Speziali­

sierung – Ansuchen – Vorrang bzw. Anrechnung Kursjahr• Arbeitsblätter zu den Themen Menschenrechte, Interkulturelles Lernen,

Selbstkompetenzen und Partizipation fördern, Rechtsextremismus erkennen

14.3.2016• Kursfolge „Erlangung der sprachdidaktischen Kompetenzen für die

Arbeit als CLIL­Lehrperson“ für die Zweitsprache und die Fremdsprachen (12.ci und 12.ce)

15.3.2016• Fit für Naturkunde­Erlebnisschule Langtaufers16.3.2016• Datenerhebung für die Berechnung des funktionalen Plansolls der

Integrationslehrpersonen und Anträge um Zuweisung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für Integration für den Stellenplan 2016/2017

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DEUTSCHES BILDUNGSRESSORTRUNDSCHREIBEN

• Nr. 9 vom 3.3.2016Teilzeit; Besondere Teilzeit; Mehrjährige Gliederung der Arbeitszeit; Reduzierung der Unterrichtszeit; Teilzeitwartestand

• Nr. 10 vom 7.3.2016Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule – Schuljahr 2015/2016 – Bildung der Prüfungskommissionen

• Nr. 11 vom 10.3.2016Nähere Bestimmungen zur Unterrichtserfahrung der Integrationslehr­personen ohne Spezialisierung mit dem Vorrang „U“

• Nr. 12 vom 17.3.2016Modalitäten für die Vorprüfung zwecks Zulassung der Privatistinnen und Privatisten zur staatlichen Abschlussprüfung der Unterstufe

• Nr. 13 vom 21.3.2016Verwendungen und provisorische Zuweisungen für das Lehrpersonal mit unbefristetem Arbeitsvertrag an den Grund­, Mittel­ und Oberschulen – Schuljahr 2016/2017

• Nr. 14 vom 12.4.2016Versetzungen und Übertritte in italienischsprachige Schulen des Landes und in Schulen anderer Provinzen – Schuljahr 2016/2017

DEUTSCHES BILDUNGSRESSORTMITTEILUNGEN

Seiten der Wissenschaft (S. 48/49)

Literatur

• Abel, Andrea; Glaznieks, Aivars (2015): Wo Sprach­kompetenzforschung auf Varietätenlinguistik trifft: Empirische Befunde aus dem Varietäten­Lerner­korpus „KoKo“, in: Lenz, Alexandra; Ahlers, Timo; Glauninger, Manfred (eds.), Dimensionen des Deut­schen in Österreich. Variation und Varietäten im sozialen Kontext. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 257–282.

• Abel, Andrea; Glaznieks, Aivars; Nicolas, Lionel; Stemle, Egon (2014a): KoKo: an L1 Learner Corpus for German, in: Calzolari, Nicoletta; Choukri, Kha­lid; Declerck, Thierry; Loftsson, Hrafn; Maegaard, Bente; Mariani , Joseph; Moreno, Asuncion; Odijk, Jan; Piperidis, Stelios (Hg.), Proceedings of the 9th International Conference on Language Resources and Evaluation, 26–31 May 2014. Reykjavik: Euro­pean Language Resources Association (ELRA), S. 2414–2421.

• Becker­Mrotzek, Michael; Böttcher, Ingrid (2006): Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen. Ber­lin: Cornelsen Scriptor Verlag.

• Dürscheid, Christa (2007): Quo vadis, Casus? Zur Entwicklung der Kasusmarkierung im Deutschen, in: Hartmut E. H. Lenk; Maik, Walter (Hg), Wahlver­wandtschaften. Valenzen – Verben – Varietäten. Festschrift für Klaus Welke zum 70. Geburtstag. Hildesheim: Olms, S. 89–112.

• Dürscheid, Christa. (2012): Reich der Regeln, Reich der Freiheit. System, Norm und Normrefl exion in der Schule, in: Günthner, Susanne; Imo, Wolfgang; Meer, Dorothee; Schneider, Jan Georg (Hg.), Kom­munikation und Öffentlichkeit. Sprachwissen­schaftliche Potenziale zwischen Empirie und Norm. Berlin – New York: de Gruyter, S. 105–120.

• Klieme, Eckhard et al. (Hg.) (2008): Unterricht und Kompetenzerwerb in Deutsch und Englisch: Ergeb­nisse der DESI­Studie. Weinheim u. a.: Beltz.

• Köpcke, Klaus­Michael; Noack Christina (2011): Zweifelsfälle erwünscht: Perspektiven für den Sprachunterricht, in: Köpcke, Klaus­Michael; No­ack, Christina (Hg.), Sprachliche Strukturen the­matisieren. Sprachunterricht in Zeiten der Bil­dungsstandards. Baltmannsweiler: Schneider, S. 3–12.

• Margewitsch, Erika (2006): Formelhafter Sprach­gebrauch in Schülertexten. Oldenburg: Didakti­sches Zentrum.

• Steinhoff, Torsten (2009): Wortschatz – eine Schalt­stelle für den schulischen Spracherwerb? Siegen (Schriftenreihe „SPAsS“): Universität Siegen – Uni­Print.

• Steinhoff, Torsten (2013): Wortschatz – im Zentrum von Sprachgebrauch und Kompetenzförderung, in: Gailberger, Steffen; Wietzke, Frauke (Hg.), Hand­buch Kompetenzorientierter Deutschunterricht. Weinheim/Basel: Beltz, S. 12–29.

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23.2.2016• Nr. 184: Ausschreibung der Wahlen des Landesschulrates für den

Vierjahreszeitraum 2016/2017 – 2019/2020 und Ernennung der Landes­wahlkommission für die Wahlen des Landesschulrates

1.3.2016• Nr. 232: Landesgesetzentwurf zur Änderung des Landesgesetzes vom

4. Juli 2012, Nr. 12, „Ordnung der Lehrlingsausbildung“15.3.2016• Nr. 280: Modalitäten der Vorprüfung zwecks Zulassung der Privatistinnen

und Privatisten zur staatlichen Abschlussprüfung der Unterstufe• Nr. 281: Jahresplan für den Schulsport für das Jahr 2016• Nr. 285: Bildungsordnungen für elf Berufe der Lehre zum Erwerb einer

Qualifikation und eines Berufsbildungsdiploms• Nr. 288: Wettbewerbsverfahren zur Erlangung der Eignung für die

Berufsbilder „Pädagogischer Mitarbeiter/Pädagogische Mitarbeiterin“ und „Kindergärtner/Kindergärtnerin“ – Änderung der Kriterien für die Stellenvergabe des Kindergartenpersonals

22.3.2016• Nr. 306: Landesgesetzentwurf „Änderungen zu Landesgesetzen im

Bereich Bildung“• Nr. 314: Vergabe eines Unfallversicherungsvertrages zugunsten der

Kinder der Kindergärten und der Schülerinnen und Schüler aller Schulstufen und Grade in der Provinz Bozen mittels einer öffentlichen Ausschreibung

5.4.2016• Nr. 353: Bildungsordnung für den Beruf Kfz­Mechatroniker/Kfz­Mecha­

tronikerin der Lehre zum Erwerb einer Qualifikation und eines Berufsbil­dungsdiploms

• Nr. 354: Genehmigung der Kriterien für die betriebliche Ausbildung in einem Lehrberuf im Rahmen einer Arbeitsrehabilitierungsmaßnahme

• Nr. 357: Personalausgaben für das Landespersonal im Bildungsbereich und für das Personal der Schulen staatlicher Art 2016 (Abkommandiertes und spesenrückerstattetes Personal) – Zweckbindung

21.3.2016• Dienstkonferenz am 6. April 201622.3.2016• Verteilung der Broschüre „Landesplan der Fortbildung für

Kindergarten und Schule 2016/2017“• „Klasse sein – Gruppe werden“ – Ein Angebot für Lehrpersonen

bzw. Klassenräte der ersten Klassen• „Unsere gute Schule“ / Genehmigung des Gesetzes in der

Landesregierung24.3.2016• Staatliche Abschlussprüfungen der Unterstufe – Schuljahr 2015/2016 –

Ernennung der Vorsitzenden29.3.2016• Reduzierung der Unterrichtszeit30.3.2016• Materialpool – Staatliche Abschlussprüfung der Oberstufe: Mögliche

Beispiele für schriftliche Arbeiten in den Fremdsprachen und Latein• Sprachencamps in Toblach und Langtaufers – Verlängerung der

Anmeldefrist• Anerkennung Ehrenamtsnachweis31.3.2016• Antrag um Zuweisung von Fremdsprachenassistentinnen und

Fremdsprachenassistenten für Oberschulen – Schuljahr 2016/20171.4.2016• Meldung von Stellen mit besonderem Unterrichtsverfahren oder

besonderen schulischen Angeboten – Schuljahr 2016/20174.4.2016• CLIL­Pilotprojekte in der Oberschule in Anlehnung an die staatliche

Oberschulreform – Meldung5.4.2016• Volksabstimmung vom 17. April 2016 – Freistellung der Schulräume• Verwendungen und provisorische Zuweisungen für das Lehrpersonal

mit unbefristetem Arbeitsvertrag aller Schulstufen für Schulen der ladinischen Ortschaften des Landes – Schuljahr 2016/2017

6.4.2016• Angebote zu den Aktionstagen Politische Bildung 20167.4.2016• Sprachliche Ausbildung in englischer und italienischer Sprache für

CLIL­Lehrpersonen• Termine der Konferenzen und Tagungen im Schul­ und

Kindergartenjahr 2016/201711.4.2016• Erstellung des funktionalen Plansolls der Integrationslehrpersonen:

Hinweise für Anträge um zusätzliche Ressourcen• Sport­ und Spielfest für Menschen mit Behinderung12.4.2016• Ausleseverfahren von Praktikumsverantwortlichen im Masterstudien­

gang Bildungswissenschaften für den Primarbereich/Deutsche Abteilung/Grundschule

• Lehrgang „31.MU Mathematik verstehen – Mathematik unterrichten“14.4.2016• Übergänge begleiten15.4.2016• Schwerpunkte für die Tätigkeit der Kontrollorgane im Jahre 2016• Kursfolge 12.bb Begabungs­ und Begabtenförderung – Ausbildung

von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren18.4.2016• Fortbildung zu den Rechtsgrundlagen der „Digitalen Verwaltung“19.4.2016• Zusätzlicher Stellenbedarf der Oberschulen im Schuljahr 2016/201720.4.2016• Einladung Jahresabschluss und Zertifikatsverleihung

„Qualitätsmarke Übungsfirma 2016“21.4.2016• Staatliche Abschlussprüfung der Oberschule 2015/2016 –

„Lokale Referenten“22.4.2016• Un anno in L2/Zweitsprachjahr• Schulobstprogramm 2016/2017

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SÜDTIROLER LANDESREGIERUNG BESCHLÜSSE

Die INFO-Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern einen guten Abschluss des Kindergarten- und Schuljahres sowie schöne Sommerferien mit viel Zeit zum Erholen und Auftanken.

Informationsschrift für Kindergarten und Schule in SüdtirolMai/Juni 2016

Herausgeber: Deutsches BildungsressortPresserechtlich verantwortlich: Martin Ebert

Redaktion: Verena Hilber (VH), Elisabeth Mairhofer (EM), Walter Pichler (WP), Thomas Summerer (TS), Herbert Taschler (ht)Korrektorat: Michaela von Wohlgemuth

Fotos: Archiv Schulamt, Archiv Pädagogisches Institut, Landespresseamt, Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ Bozen (S. 16), Grundschule Flaas – Margret Lang und Alberta Schiefer (S. 18/19), Grundschulsprengel Brixen (S. 41), Grundschule Gries – Elisabeth Wieser (S. 17), Grundschule Reinswald – Marialaura Moschella (S. 20), Mittelschule „Maria Hueber“ – Anna Pfitscher (S. 21), Sprachengymnasium Schlanders (S. 31), Landesberufsschule „Emma Hellenstainer“ – Leo Angerer (S. 25), Sprachmania Wien (S. 12), Wolfgang Alberty (S. 29), William Batoni (S. 36), fotolia.com/Romolo Tavani (S. 15), VBB/Gregor Khuen Belasi (S. 9), Verena Hilber (S. 42/43), Martina Paris (S. 28), Julia Staudacher (S. 37), Herbert Taschler (S. 30–35)

Cover: Manuela Tessaro & Alberto Franceschi, Digital Photo Image

Anschrift und Sitz der Redaktion:Deutsches Bildungsressort, Amba­Alagi­Straße 10, 39100 Bozen, Tel. 0471 417511, Fax 0471 417519, [email protected] www.provinz.bz.it/schulamt

Grafik und Druck: Südtirol Druck, Tscherms

Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 18 vom 26.09.2002.Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, pH­neutralem Papier, 100% recycelbar. Verwendung und Nachdruck von Texten nur mit Angabe der Quelle gestattet.

INFO online lesen – als Pdf zum Downloaden: www.schule.suedtirol.it/Lasis/r2.htm

Reale, lebensnahe und komplexe Problemstellungen aus Natur und Gesellschaft können nur aus der Perspektive mehrerer Unterrichtsfächer angemessen bewältigt werden.

Marta HerbstInspektorin für den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich