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Heilendes Wasser Auf Kneipps Spuren in Ridnaun unterwegs Im Plerscher Hochtal wachsen auf 1.200 Metern die süßesten Erdbeeren Architektonischer Streifzug durch Sterzing Alte Mauern mit persönlicher Note In der Höhe liegt der Geschmack RIDNAUNTAL · RATSCHINGSTAL · JAUFENTAL · STERZING · FREIENFELD · WIESEN-PFITSCH · GOSSENSASS · PFLERSCHTAL · BRENNER 2017 EISACKTAL – TAL DER WEGE

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Heilendes WasserAuf Kneipps Spuren in Ridnaun unterwegs

Im Plerscher Hochtal wachsen auf 1.200 Metern die süßesten Erdbeeren

Architektonischer Streifzug durch Sterzing

Alte Mauern mit persönlicher Note

In der Höhe liegt der Geschmack

RIDNAUNTAL · RATSCHINGSTAL · JAUFENTAL · STERZING · FREIENFELD · WIESEN-PFITSCH · GOSSENSASS · PFLERSCHTAL · BRENNER

2017

EISACKTAL – TAL DER WEGE

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Heilendes Wasser

Alte Mauern mit persönlicher Note

04 Heilendes Wasser AufKneippsSpureninRidnaun

08 Auf griffigen Sohlen DerSchuhmacherundBergfexWalterBrunnerausSterzingimPortrait

10 Alte Mauern mit persönlicher Note EinStreifzugdurchdieArchitektur inSterzing–mitdemHistoriker

AloisKarlEller

14 Nacktes Abenteuer für zwei Barfüße WennderBarfußweginRatschingsfürFüßezumErlebniswird

18 In der Höhe liegt der Geschmack ImPflerscherHochtalwachsenauf1.200MeterndiesüßestenErdbeeren

20 Wenn Kühe Urlaub machen NurglücklicheKühegebenguteMilch.Dasschmecktmanvorallem

aufderAlm,wodasLebenzwareinfach,abereinGaumenschmausist

24 Perfekt in die Landschaft gebaut DieLandschaftundTraditionalsVorbildfürmoderneArchitektur

27 Finger Gottes KirchtürmesindWegweiser,WahrzeichenundHütervonGeschichten

30 Immer der Blüte nach! ImFrühlingverwandeltsichdasApfelhochplateauNatz-Schabszu

einemregelrechtenSchlaraffenlandfürBienen

34 Der Schatz aus den Bergen AufderPlose,demBrixnerHausberg,entspringteineganzbesondere

Quelle

38 Winter abseits der Piste AlternativeWintersportarten

39 Frauenpow(d)er! DreiSkilehrerinnengebenEinblickinihreLeidenschaft

41 Schon erlebt? AttraktionenimEisacktal

43 Info WissenswertesüberAnreise,KlimaundVerkehrsverbindungen

Inhalt

38Winter

abseits der Piste

30Immer der Blüte nach!

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Heilendes Wasser AufKneippsSpurendurchdasEisacktalwandernbedeutet,einen

EinstiegzufindenineintiefesGlücksgefühl.

Text: Susanne Rude Fotos: Oskar Zingerle

WielässtsichdieWohltatdesganzheitlichenGesundheitskonzeptesvonPfarrerSebastianKneippameigenenKörperüberzeugendundnachhaltigerfahren?Ganzeinfach:beieinerWanderungentlangdesMareiterBachesinRidnaun,einemidyllischgelegenenSeitentalvonSterzing–inspiriertvonderKneipp-GesundheitstrainerinMonikaEngl.Die lebensbejahende,quirligeundvorVitalitätgeradezustrotzendeFraustrahltschonamfrühenMorgenmitderSonneumdieWette.

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Ruhe und GelassenheitUnsereWanderungbeginntamPark-platz inderSportzoneStange–miteinemPower-Mix.DieKräuterexpertinreichtunseinenselbstgemachten,grünenSmoothy:Allesdrin,wasgesundistundschmeckt.AmRatschingerBach,dersichmitdemMareiterBachvereint,umgemeinsamindenEisackzufließen,verharrenwirbeieinerspi-rituellenÜbung.„BeginnedenTagmitFreude,ergibtdirKraftundStärke.LebedenTagmitLiebe,ergibtdirFreiheitundKreativität.BeendedenTagmitFrieden,ergibtdirRuheundGelassenheit“.

DieFrage,wasmanüberKneippeigentlichallesweiß,lässtdieFachfrauweitausholen.Alles,wasderMenschzumLebenbraucht,schenktunsdieNaturfreiwillig.Wirmüssensienurzuschätzenundzunutzenwissen.DasGeheimnisliegtinderGanzheitlichkeitundumfasstfünfSäulen:Wasseran-wendungen,Heilkräuter,Ernährung,BewegungundLebensordnung.SiebildendieBalanceinunseremLeben,einverborgenesGut,ausgerichtetaufdasWohlbefindenvonKörper,SeeleundGeist.„DieNaturheilt–derArztkuriert“,regtunsMonikazumNach-denkenan.

AmMareiterBachverabschiedenwirunsvorübergehendvonunserenSockenundSchuhen:DieGesundheitstrainerinlädtunszueinerAtemübungein.Wirstehen,zwischenHimmelundErde,verwurzelt,denBlicknachobengerich-tet,inunsdasGefühlvonFreiheitundUnendlichkeit.DieGedankenschweifendavon, jeder inseineRichtung.WirblickenhinaufzudenGletschernderRidnaunerBergwelt.DemZuckerhütl,Becher,WildenFreigerundWildenPfaff.DieTelferWeißenvor,denMareiterSteinhinteruns.DiemajestätischenBergriesenerwärmenunserHerzundGemüt.

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Barfuß durch die Natur„DerMenschhatdasBarfußgehennahezuverlernt“,räumtMonikaein.Rechthatsie!DieerstenSchrittewirkenungelenk,vorsichtig,undhabennochwenigDynamischesansich.Dassollbesserwerden.JedersuchtsicheinenSteinamoderimBach,umsichinentspannterPositiondaraufniederzulassenunddemewigenFlussdesWassersvisuellzufolgen.DanachnehmenwirmitgeschlossenenAugendieMagiedesWassersbewusstwahr,ummitdemFließeneinszusein.„MenschundWassersindsichsehrähnlich“,erklärtdieEntspannungstrainerin,„auchWassersuchtsichseinenWeg.Findeteskeinendirekten,nimmtesebeneinenUmweginKauf.“

WenigspäterforderteinweiteresRitualnichtnurunsereSin-nesorgane,sondernvorallemunserVertrauen:anderHandeinesPartnersmitgeschlossenenAugenbarfußgehen.BereitsnachwenigenMeternnehmenwirdieunterschiedliche,naturbelasseneBeschaffenheitdesBodensganzbewusstunterunserenFüßenwahr.

AuchdasallseitsbekannteundbeliebteWassertretenwillgelerntseinundrichtigausgeführtwerden.Entscheidendistnicht,wielangederEinzelne imkaltenWasserdesBachestretendauszuharrenvermag.„EinReizsollteimmernurkurzsein“,rätMonika,„sonstgerätderKörperausdemGleichgewicht.EsentstehtDisharmonie;erkanndennötigenAusgleichnichtmehrerbringen,undsomitsindwirnichtmehrinBalance“.SieverweistaufdievielenpositivenAuswirkungendesWassertretens,unteranderemfürdenKreislauf,diearterielleDurchblutung,dieVorbeugungvonKrampfadern,denStoffwechselundvielemmehr.„EinLangzeiterfolgistabernurbeiregelmäßigerAnwendungspürbar“,fügtsiehinzu.

Wir sind topfit!Dieunterschiedlich langenAufenthalte imkaltenGebirgsbachmachendeutlich,wieverschiedenjedervonunsaufdieange-sprochenenKältereizereagiert.AlleinbeimErgebnisherrschtÜbereinstimmung:Wirsindtopfit–undbereitfüreinenStreifzugdurchdieWeltderunzähligenWildkräuterundHeilpflanzenamWald-,Wiesen-undWegrand.

AnhandderGeschichteJohannesdesTäufersverdeutlichtunsMonikadiewunderbareWirkungdesJohanniskrautes,einesderLichtkräuter.GespeichertesSonnenlicht,dieWunderwaffegegenDunkelheit,DepressionenoderWinterblues.Auchdasheimische„Schamanenkraut“,wiederBeifußgenanntwird,eignetsichnichtnurausgezeichnetzumRäuchern.SchonunsereVorfahrenwusstenumseineentspannendeWirkungindenSchuhen,diedemErmüdenderFüßebeimGehenvorbeugen.DieWirksamkeitderBrennnessel,dem„Eiseneinschleuser“,übertrifftalles:DreiBrennnesselblätterproTag,aufgerolltundzusammengefaltet–Monikazeigtuns,wiemandemBrennenvorbeugt–undunserEisenbedarfistgedeckt!DieErkenntnis,nahezualleWildkräuterwirkungsvollverwertenzukönnen,istbeeindruckend.

Ehewirdenlicht-undsonnendurchflutetenWaldwegverlassen,umamidyllischenBachinRichtungMareitzugehen,stärkenwirunsmiteinem„Kneipp’schenKaffee“:demArm-Bad.Esregtan,abernichtauf–undwirkthervorragendbeiKonzentrationsstörungenoderMittagsträgheit.DieKältereizeprovozierendenOrganismusaufpositiveWeise, indemsie ihnherausfordern,mitTempera-turschwankungenklarzukommen.DabeiwirddasImmunsystemgefordert,ohnedassesdabeiüberfordertwird.

UnserheutigerWegvermitteltnureinenkleinenEinblickindieVielfaltderKneipp-WegeundAnlagendesEisacktales,dieunsdazuinspirieren,alsMenschunterwegszusein:imFlussderZeit,zwischenderQuelledesAnfangsunddemMeerderEwigkeit.

Ein Arm-Bad im kalten Wasser des Mareiter Bachs regt an und wirkt hervorragend bei

Konzentrationsstörungen.

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Auf griffigen Sohlen

InseinerWerkstattwerdenabgenutzteBergschuherundumerneuert,sodasseinererlebnisreichenBergtournichtsmehrimWegesteht.ZuBesuchbeiReparaturschusterWalterBrunner

inSterzing.

Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

GeduldigsitztWalterBrunnerinseinerkleinenWerkstatt,einenabge-tragenenBergschuhvorsicheingespannt.„DieserSchuhkönnteunswohlvielerzählen“,meinterlächelnd,„vonaufregendenBergtouren,vonatemberaubendenGipfelerlebnissen,vonderSchönheitderNatur.“WährendervorsichtigdieabgenutzteSohleablöst,hängterseinenGedankennach.EsriechtnachLösungsmitteln,LederundGummi.RingsherumstapelnsichSchuhsohlen,Bänder,Haken,LederstückeinverschiedenenFarben–undnatürlichSchuhe.

„Einfach so ...“SchustermeisterWalterBrunner ist inganzSterzingder letzteVertreterseinerHandwerkszunft.InseinenBerufseier„einfachso“hineingewachsen,erzählter.SchonalsKindhabeervielZeithierinderWerkstattseinerElternverbrachtundkleineGeldbörsenausLedergenäht.„EigentlichwollteichArchitektwerden.DannaberbinichindieWeltdesSportseingetauchtundwarübervieleJahrealsKunstbahnrodlerindenEiskanälenderWeltzuHause“,erinnertersich.1984wurdeergemeinsammitHelmuthBrunnerEuropameisterimDoppelsitzer.InjenemJahrbelegteerbeiden

OlympischenWinterspieleninSarajewomitdemselbenPartnerden10.Platz,inCalgary1988konnteersichmitBernhardKam-merersogarnochumeinenPlatzverbessern.„DaswareinetolleErfahrung,dieichnichtmissenmöchte.“

Alser1990imAltervon29JahrenseineRodeljedochandenberühmtenNagelhängte,wandteersichwiederdemSchuster-handwerkzu,dasihnniewirklichlosgelassenhatte.ErlegtedieGesellenprüfungab,1994übernahmerdenelterlichenBetrieb.DieMeisterprüfungließerbalddarauffolgen.

„Früher“,erinnertersichnichtohneWehmut,„früherwareinSchusternocheinechterHandwerker.“DawurdeMaßgenommen,dasLederzugeschnittenundzusammengenäht,dieSohleaufge-nähtoderaufgenagelt–„jedereinzelneSchuhhatteeineeigenePersönlichkeit.“HeutebeschränkesichseineTätigkeitvorwiegendaufReparaturen;vorallemhoheAbsätzewürdenleichtbeschädigt.„Manmerktschon,dassdieLeutenichtmehrallessofortwegwer-fen,sondernwiedermehrreparierenlassen“,meinter,„undesistaucheinganzbesonderesGefühl,wennmaneinemKundenseinenLieblingsschuhrundumerneuertwiederindieHanddrückenkann.“

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Zuseinem„Repertoire“gehörennebenSchu-henauchTaschenundRucksäcke.UndebenauchBergschuhe–dennschließlichdarfsichWalteralsoffizieller„Resoler“desBergausrüstersLaSportivabezeichnen.AlssolchertauschterabgetrageneSohlenaus,erneuertHakenundÖsen,ziehtneueSchuhbänderein.„DannsinddieBergschuhewiederwieneuundbereitfürdasnächsteAbenteuer“,lachter.SchließlichsorgtnureinegutegriffigeSohlefürdennötigenHaltimGebirge.

Und nach der Arbeit: Ab in die Berge!ErbegutachtetnochkurzseingelungenesWerk,dannstreifterseineArbeitsschürzeabundschultertseinenRucksack.„EineBergtournachgetanerArbeit,nurinBegleitungmeinerFotoausrüstungundmeinerBergschuhe–wasgibtesSchöneres?“,fragtWalternoch,währenderschonausseinerWerkstatthuschtundsichaufdenWegaufdenZinselermacht,einenwunderschönenAussichtsberghochüberSterzing.EineAntwortaufseineFragewartetergarnichtmehrab.Diehatersichschonlängstselbstgegeben.

WALTER BRUNNERS TIPPS FÜR DIE RICHTIGE PFLEGE IHRER BERGSCHUHE

Trocknen

»NacheinerTourdieBergschuheguttrocknenundauslüf-ten.NichtaufdieHeizungoderindieSonnestellen!

Reinigen und Imprägnieren

»LederschuhemitlauwarmemWasseroderSeifenlaugereinigen,nochfeuchtmiteinemspeziellenSprayimpräg-nieren,damitkeinWassereindringenkann.AnschließendtrocknenundmiteinerWachsemulsionbehandeln.

»TextileMaterialienmitWasseroderSeifenlaugereinigenundimprägnieren.

Aufbewahren

»DieBergschuhemitSchuhspannernversehenundluftigaufbewahren.

In seiner Werkstatt sorgt Walter Brunner für den nötigen Grip bei Wanderungen.

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Alte Mauern mit persönlicher

Note

Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

DieAlpinstadtSterzingzeigtsichihrenBesuchernzuallenJahreszeitenvonihrerschönstenSeite:erlebnisreicheEvents,kulturelleHighlights,ShoppingvomFeinsten–undeinemarkanteArchitektur,

diesofortinsAugesticht.EinStadtrundgangmitdemSterzingerHistorikerAloisKarlEller.

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Esistkurzvor9Uhrmorgens.AloisKarlEller,dermichheutedurchdieStadtführenwird,wartetbereits,als ichdenUntertorplatzimSüdendesSterzingerStadtzentrumsbetrete.Der66-jährigeHistorikerausSterzingbeschäftigtsichseitvielenJahrenmitderHäusergeschichteseinerHeimatstadt.GemeinsammachenwirunsaufdenWegindieNeustadt.

HerrEller,warumhabenSiegeradedieHäuserderStadtSterzingzuIhremForschungsobjekterhoben?ALOIS KARL ELLER:AlteMauernkönnenwesentlichzurIdenti-tätsstiftungbeitragen,wasmireinganzpersönlichesAnliegenist.ZudemhabendieMenschen,diedaringewohnthabenundheutenochdarinwohnen,jedemHauseineeigeneNoteverliehen.DarinliegtderbesondereReiz.

DieSterzinger Innenstadtwird ineineAlt-undeineNeustadtgetrennt.Warum?UmdasJahr1280hatGrafMeinhardII.vonTirolnebendembereitsbestehendenDorf„Sterczingen“–derheutigenAltstadt–einneuesArealausgewiesen,womitdieBebauungderheutigenNeustadtihrenAnfanggenommenhat.EinegeschlosseneHäuserzeilegabesvermutlicherstnach1400.Ganzso„neu“ istalsoauchdieNeustadtnicht...

WiewareintypischesStadthausdes15.Jahrhundertsaufgebaut?EinHausinderNeustadtmussteeinevorgeschriebeneBreitevonetwa4maufweisen,dieTiefebetrug40bis60m.DeshalbwurdenotgedrungenindieHöhegebaut,umdieWohn-undSchlafräumeindenBauintegrierenzukönnen.AnderNord-Süd-Achsegelegen,warSterzingseitjehereinevonFuhrleutenundReisendengeprägteStadt.DaserklärtauchdiegroßeAnzahlanGaststätten.WährendsichanderStraßenseiteGeschäftesowieHandwerks-undGaststu-benbefanden,warenindenhinterenRäumenLagerundPferdeställeuntergebracht.DazwischenlagausSicherheitsgründeneinLichthof,derauchfürdienötigeBeleuchtungderRäumlichkeitensorgte.

Die kecken Erker von Sterzing EinauffallendesMerkmalvielerStadthäuseristderErker,einmitFensternversehenerFassadenvorbau,derkeck indiebelebteStadtgassehineinragt.ErgliedertnichtnurkunstvolldieFassade,sondernhataucheinenganzpraktischenNutzen:EinErkerver-größertdenWohnraumindensehrschmalgehaltenenHäusernundsorgtfüreinebesserenatürlicheBeleuchtungderRäume.

WelchenUrsprunghatdermarkanteEck-ErkeramSterzingerRathaus?DasRathaus isteinsolidesBürgerhaus,das im15.JahrhundertnachPlänendesBaumeistersJörgKöldererseineheutigeFormerhieltundbisheuteunveränderterhaltengebliebenist.HinterdemmarkantenEck-ErkerausdemJahr1524verbirgtsichderhistorischeRatssaal,deralseinerderschönstenseinerArtinganzTirolgilt.

Alte Mauern mit persönlicher

Note Alois Karl Eller

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ImausgehendenMittelalterver-dankteSterzingseinenWohlstandvorallemdenreichenSilbervor-kommen indenBergwerkenderUmgebung.MachtsichdiesauchinderStadtarchitekturbemerkbar?WährendinderAltstadtvorallemHandwerker,dieinVerbindungmitdemFuhrwesenstanden,angesie-deltwaren,istdieArchitekturderNeustadtsehrstarkvomBerg-baugeprägt,derderStadt vor

allemzwischen1480und1540zueinemstarkenwirtschaftlichenAufschwungverhalf.IndieserZeitentstandenauchdiesogenann-tenDoppelbehausungen,diezweischmaleHäuser– inAnlehnunganitalienischePalazzi–zueinemweitläufigerenGebäudeverban-den.AnklängeandenBergbaufindensichüberall inderNeu-stadt.WeitereBlütezeitenerlebteSterzing im18. Jahrhundertzur

BUCHTIPP

„GeschichtederHäuserundFamilienderStadtSterzing.DiehistorischenBauten“vonAloisKarlEller(2016)270SeitenerhältlichbeimTourismusvereinSterzing

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sergefahrenschützensollte.ErwarnämlichalsWachtturmkonzipiert,derbis indie50erJahredes20.JahrhundertsindenNachtstundenmiteinemTurmwächterbesetztwar.NacheinemBrand imJahr1868erhielter1874seinenheutigenzin-nenbewehrtenGiebel,derihnzumweitumsichtbarenWahrzeichenvonSterzingmacht.

Postmoderne im StadtzentrumWirdurchschreitendasTordesZwölferturmsundgelangenindieangrenzendeAltstadt.SiewirktzwaretwasschlichteralsdieNeustadt,istabernichtwenigersehenswert.VorallembestichtsiedurchzweimoderneGebäude,diedenGe-samteindruckderFußgängerzonemaßgeblichveränderthaben.

ZeitderflorierendenItalien-Reisen,alsunteranderemauch JohannWolfgangvonGoetheanSterzingvorbeizog,sowieum1900mitdemAufflammendesAlpintourismus,derdiemarkanteBergweltinderUmgebungerschloss.

WirerreichendenZwölferturm,dasmarkanteWahrzeichenvonSterzing. Er verbindet dieNeu-stadtimSüdenmitderAltstadtimNorden.MiteinerHöhevon46müberragteralleanderenGebäudederStadt.

HerrEller,welcheFunktionerfüllteeinstderZwölferturm?Da in ganzSterzing kein hoherKirchturmzurVerfügungstand,ließen die Bürger im Jahr 1468denZwölferturmerrichten,derdieStadtvorKriegs-,Feuer-undWas-

HerrEller,dasAthesia-GebäudeausdemJahr1986 istdasersteBauwerkderPostmodernemittenimhistorischenStadtkernvonSterzing.Dasistrichtig.DiesesGebäudeisteinBeispielfürdieAnpassungandieBedürfnissedesMenschen.InmodernerSpracheundmitmo-dernemMaterialnimmtArchitektOswaldZöggelerMotiveausderStadtaufundinterpretiertsieneu.DamitschaffterauchzeitgemäßeGeschäftsräume.AllerdingswarderNeubaudurchauskonfliktbehaftet,daereinenmarkantenEinschnittindasEnsemblederAltstadtdarstellt.

AuchdasangrenzendeGebäudevonStararchitektHansHolleinstichtmitseinerdunklenFassadeinsAuge.HolleinbrichthierganzbewusstmitderPostmoderne,abergleichzeitigmachteraucheinZugeständnis

andenEnsembleschutz, indemeranstellederVertikalendieHo-rizontalebetont.DadurchnimmterdemHausdieStrenge. Insge-samtbedeutetdasGebäudemitSicherheiteineAufwertungfürdiegesamteAltstadtundaucheinelegitimeWeiterentwicklung.

DerversierteHistorikerkönn-tenoch lange inseinemreichenFunduskramenundsomancheGeschichteüberseineHeimatstadterzählen.Dochesistschonspät.Wirbeschließenkurzerhand,unse-renRundgangausklingenzulassen–beieinemerfrischendenAperitifaufdemStadtplatz.

Kantig, silbern und irgend-wie schüchtern lugt der

Erker aus der Fassade des Athesia-Gebäudes, das als erstes Gebäude der Postmoderne mitten im

historischen Stadtkern von Sterzing steht.

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Text: Barbara Felizetti Sorg Fotos: Oskar Zingerle

HeuteistWandernangesagt.AufdemBarfußweginRatschingsstürzensichderlinkeFußLillyundderrechteFußRenémitihrenzehn

ZehenerwartungsvollinsnackteAbenteuer.

„Ohja,endlichgeht’srausandiefrischeLuft!“,ruftRené,alsersichseinesTurnschuhessamtSockenentledigthat.AuchLillywackelter-wartungsfrohmitihrergroßenZehe:„DaswurdeauchmalZeit.Hierdrinriecht’snämlichganzschönübel“,wasRenéinseinemÜbereiferschongarnichtmehrhört:„Hierentlang!“,rufteraufgeregt,aberschonder

aucherstnochandenUntergrundgewöhnen.“

„Oh, wie gut das tut!“GemeinsamerkundensieKieselfürKiesel,spürendensanftenDruckaufihrenSohlen.„Oh,wiegutdastut“,seufztLilly,„dasistjafastwieeineMassage.“EntspanntgenießensieihreWanderung.Weitergehtesüber

kleine(„Autsch!“)undgroßeSteine(„Oh,angenehmwarm!“),überfei-nenSand,indemLillyundRenéihreAbdrückehinterlassen,brauneErde(„MachtschönenMatsch!“)undsaftigesGras(„WieaufgrünenWol-ken!“),überRindenmulch(„Wiedaskitzelt!“)undBaumstämme(„Werkannbesserbalancieren?“).SogarüberschneeweißenRatschinger

ersteSchrittbremstseineEuphoriejähein,RenéverziehtseinGesicht.„Wasist,hastdudirwehgetan?“,fragtLilly.„Achwas“,winkterabundstapftetwastrotzigweiter.Erwilleinfachnichtzugeben,dasseraufdenblankenKieselsteinenwohletwaszuforschaufgetreten ist.Lillyschmunzelt:„Langsam,René!LassdirZeit!Ichmussmichdoch

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MarmorführtderBarfußweg.DieserdienteeinstzahlreichenSteinmet-zenundKünstlernausallerWeltalsbeliebterWerkstoff.„HeutewirdKaugummidarausgemacht“,weißdieklugeLilly,wofürsieRenésun-gläubigenBlickerntet:„Was?Daskannjagarnichtsein.DabeißichmirjadieZähneaus.“„KeineSorge,dasGesteinwirdnatürlichganzfeinvermahlen.AuchfürZahnpasta,Tabletten,FliesenoderDüngemittelkannesverwendetwerden.“

Die Streiche des Pfeifer HuiseleAmmunterplätscherndenRatschin-gerBachlegendiebeidenAbenteu-rereinekurzeRasteinunderfri-schensichimglasklarenWasser.SiekönntenjetztdenBachüberquerenundaufderanderenSeitewiederzumAusgangspunktzurückkehren;sieentscheidensichjedochdafür,weiternachFladingganzhintenimTalschlusszuwandern.SchließlichwurdedortdersagenumwobeneHexenmeisterPfeiferHuiselege-boren.Einige InfotafelnentlangdesWegesmit leuchtendbuntenMalereienhabensieschonneugierig

gemacht–immerhinbefindensiesichaufdemerstenAbschnittdesPfeifer-Huisele-Weges,derbishinaufzurKlammalmundzumButseeführt.„Undwasmachenwir,wennwirihmhöchstpersönlichbegegnen?“,fragtLillyängstlich.„KeineAngst“,winktRenéab,„dasPfeiferHuiselegibtesschonlängstnichtmehr–eshatvorfast350Jahrenhiergelebt.“

GebliebensindallerdingsdieRui-nenseinesGeburtshauses,woeralsarmerBauernsohnaufgewachsenist,undunzähligeGeschichtenüberseineZauberkräfteundseineStrei-che,mitdenenerdenBauersleuteninderUmgebungmitunterübelmit-gespielthat.KeinOrtinderUmge-bungwurdevonihmverschont,fastimmeristihmbeiseinenHexereienaberetwasdazwischengekommen.

„EinesTageswollteeretwadasbeschaulicheJaufentalüberfluten“,erzähltRené.„NurdasrechtzeitigeLäutenderKirchenglockenkonnteSchlimmeresverhindern.“TrotzallemhatteerauchseinegutenSeiten:BesondersarmenBauernstellteerganzheimlichsogareinStückViehodereinenSackKornindenStall.

BARFUSSWEG

VomPulvererhofaufdemRatschingerTalweginRichtungFladingzum400mlangenBarfußweg.AmEndescharflinksabbiegen;aufderanderenSeitedesRatschingerBacheszumTalwegundüberdiesenzurückzumAusgangspunkt.Ausgangspunkt:Pulvererhof,Innerratschings(mitParkmöglichkeit)Streckenlänge:2,2km(Rundkurs),400m(Barfußweg)Dauer:45Min.(Rundkurs),20Min.(Barfußweg)Schwierigkeitsgrad:leicht

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Besuch in der KapelleLillyundRenésind inFladingamTalschlussvonRatschingsange-kommen.AlssiedortdieKapellebetreten,werdendiebeidenganzandächtig:„WassinddasfürBild-chen,diehieranderWandhän-gen?“,willRenéwissen.„Siewur-den imLaufederZeitvonvielenMenschenhieraufgehängt,diesichbeiderGottesmutterMariafürHil-feinihrerNotbedankenwollten“,erklärtLilly.OffensichtlichhattedieHeiligeschonofteinoffenesOhrfürdieAnliegenderGläubigen:beiKrankheitenundUnfällen, inBeziehungs-undErziehungsfragenund inallerhandNotsituationen.DieschöneMarienstatuehataufwundersame Weise sogar eineLawinenkatastropheunbeschadetüberstanden.

NachdenklichverlassensiedaskleineGotteshausundmachensichwiederaufdenHeimweg.FürdenAufstiegzumButsee,woderPfei-fer-Huisele-Wegendet,reichenihreKräfteheutenichtmehr.

Müde,aberglücklichverschwin-densiewieder in ihrenTurnschu-henundträumenvon ihremBar-fuß-Abenteuer.

PFEIFER-HUISELE-WEG

VonInnerratschingsüberdasGeburtshausdeslegendärenPfeiferHuiselebishinaufzurKlammalm(WegNr.12)undzumButsee.10InfotafelninformierenamWegesrandüberdassagenumwobeneTreibendesHexenmeisters.Ausgangspunkt:HotelLarchhof,In-nerratschings(mitParkmöglichkeit)Ziel:Butsee(2.346m)Streckenlänge:13,7km(hinundzurück)Dauer:6Std.(hinundzurück)Schwierigkeitsgrad:mittel

Die Marienkapelle in Flading im hintersten Ratschingstal wurde

um 1745 errichtet.

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amErdbeeranbauversucht.HatteeranfangsnochhauptsächlicheineObstgenossenschaftbeliefert,wirdheutevorallemdirektabHofver-kauft.UnddaErdbeerenichtgleichErdbeereist,hatsichPaulRöckaufdieSorte„Elsanta“spezialisiert:„SieistgeschmacklichambestenundweisteineguteHaltbarkeitauf.“

DiebesteVoraussetzungfüreineertragreicheErdbeerernteistdieBodenbeschaffenheit,diehier imPflerschtaloptimal ist.AllezweiJahrewechseltFamilieRöckzudem

dieAnbaufelder,damitsichderBo-denregenerierenkannundfürdiedarauffolgendenJahrewiedereineoptimaleNährstoffqualitätbietet.UndweilimPflerschtalimFrühjahrundimHerbstauchschonmalHir-scheoderandereWildtieregerneanderErdbeerpflanzeknabbern,isteinespezielleEinzäunungnotwendig.

FamilieRöckistaufgutesWetterangewiesen,dennregnensollteesimErdbeeranbauvonderBlütebiszurErntesowenigwiemöglich,undeineÜberdachunglassendie

imPflerschtalhäufigwehendenBrennerwindenichtzu.Wennesmalzutrockenist,wirddieBereg-nungsanlageaktiviert,gespeistmitfrischemBergwasserausderhofei-genenQuelle.DaesimPflerscherHochtalauchimMainochfrostigeNächtegebenkann,hatRöckseine12.000PflänzchenmiteinerFrostbe-regnungversehen.GeerntetwerdendievitaminreichenBeerenaufgrundderklimatischenVerhältnisse imHochtaletwasspäteralsüblich,nämlichvonMitteJunibisMitteJuli.

MittenimPflerscherHochtal,unterdemmajestätischenTribulaun,pflanztPaulRöckauf1.200mseit20JahrenErdbeerenan.WarumgeradeseineFrüchtevomGartnerhofsoherrlichsüßundsaftigschmecken?„JehöherdasAnbaugebiet,destobesserderGeschmack“,weißderpassionierteErdbeerbauer.

Text: Susanne Strickner Fotos: Oskar Zingerle, TV Gossensaß

Verführerischsehensieaus,dieglänzendrotenFrüchtchen,diedenErdbeerackervonBauerPaulRöckzieren.Undgenausoschön,wiesieaussehen,schmeckensieauch!„DastecktvielArbeitdrin“,erzählenPaulundseinSohnDavid,derschonkräftigamHofmithilft.

Vor20JahrenwarderGartnerhofinPflersch,gegenüberderTalstationLadurns,einekleineBauerschaft,wieeshier imTalunzähligegibt.DochBauerRöckwolltemalwasNeuesausprobierenundhatsich

In der Höheliegt der Geschmack

ERDBEEREN AUS PFLERSCH

Gartnerhof–FamilieRöckTel.+390472670733oder+393407489825

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Hochalpines Genuss­festival „Berg und Blume“DiespäteErntezeitermöglichtesFamilieRöck,dasbeliebteGenuss-festival„BergundBlume“mitzuge-stalten.JedesJahrdrehtsichindervorletztenJuli-WocheinGossensaßundPflerschallesumdieThemenBerge,Blumen,Kräuter,GenussundNatur.DerAuftaktwirdbeieinereinmaligen„Kräuterexpo“amFestplatz inGossensaßgefeiert,wonebenErdbeerbauerPaulRöckauchvieleheimischeHandwerker,Gemüse-undKräuterbauernvertre-tensind.PassendzumThemagibtesleckereKräutergerichtevondenörtlichenBäuerinnenundmusikali-scheLeckerbissen,präsentiertvoneinereinheimischenMusikkapelle.

UndauchbeiThemenwanderungen,VorträgenundDegustationensowiezumAbschlussbeimtraditionellenKräuterfest inLadurnsundAllrisskommenhochalpineGenießervollaufihreKosten.

„BERG UND BLUME“

8.bis22.Juli2017InfosundProgrammunterwww.gossensass.orgoderTel.+390472632372

Bei Paul Röck und seinem Sohn David dreht sich alles um „Elsanta“ – so heißt die Erdbeersorte, die sie am Gartnerhof auf 1.200 Metern anbauen.

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Wenn Kühe Urlaub machen

Text: Veronika Kerschbaumer Fotos: thinkstockphotos.com, DEGUST KG, Alex Filz, Helmuth Rier

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Seit jeherverstehenesdieSüdtiroler,auseinfachenZutateneinenGaumenschmauszubereiten:Speck,Knödel,SchüttelbrotoderGraukäse,derzujedemAlmsommerdazugehört,gebenEinblickineineinfachesLeben,dasimEinklangmitderNatursteht.

NochbevorMutterNaturdemSonnenaufgangverschlafenent-gegenblinzelt,rasseltderWecker inderkleinenSchlafkammer.SchritteschlurfenüberdieausgetretenenHolzdielen,dieFüßefindenihrenWegindiekaltenSchuheausGewohnheitvonselbst.AusdemStallschlägtfeucht-warmeLuftentgegen,einsehnsüchtiges„Muuh“liegtinderLuft.DannzischtdieMilchindieKanne,einleisesSchnaubenistzuhören.„BraveAgathe“,flüstertderSenner,undmelkt,dieStirnandenKuhbauchgelehnt,weiter.WährenddasViehversorgtwird,blubbertderKaffeeüberdemFeuer imHolzofen.NachdemMelkenwirdgefrühstückt:KaffeemitfrischerMilch,RoggenbrotmitAlmbutterundPreiselbeermarmelade–unddazuklareBergluft.

AlmsommerZwischenderBrennergrenzeundderGemeindeKlausenimSüdendesEisacktalesnehmenAlmwiesengut47.000HektarFlächefürsichein.490AlmenwerdenindenSommermonatenbewirtschaf-tet–manchetraditionsgemäßpuristisch,anderemitdemeinoderanderenLuxuswieDuscheundWCmitfließendWasser.MitteJunilassen7.500KüheihreheimatlichenStällehintersich,umindenAlmsommerzuziehen–dreiMonateSommer,Sonne,KräuterbuffetundfrischesQuellwasser.KlingtnachUrlaub!

DassdieWiederkäuerimSommeraufdieAlmgetriebenwerden,hateine langeTradition: ImösterreichischenDachsteingebirgewurdenFundezutagegetragen,dieaufeinebronzezeitlicheAlm-wirtschaftvon1700bis900vorChristushinweisen.DochwarumderAufwand?Ganzeinfach:umdieWiesenimTalmähenzukön-nen,damitimWintergenügendHeuzurFütterungvorhandenist.BergwiesensindzwarreichanverschiedenenKräutern,aufgrundderHöhenlageabernurwenigertragreich.

WoesdieHanglagezulässt,helfenMähmaschinenbeiderHeuernte,andernortsschneidetdasscharfgewetzteSensenblattrhythmischdiesteilenundunzugänglichenWiesenhänge.Dasge-mähteGraswirdbeim„Hagen“,sonenntmanimoberenEisacktaldieHeuernte,eingebracht.EineruhigeMinutegibtesaufderAlmselten,ArbeitwartetanjederEcke.Abermanistglücklichundzufrieden.LebenamUrsprung.Undallesnur,umdieKühegutzuversorgen,dennnurglücklicheKühegebenguteMilch–unddasschmecktman.

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AUF DEM WEG MIT GENUSS

Von1.Julibis30.NovemberwerdenjedenTagverschiedenegeführteWanderungenmitVerkostungenimEisacktal,demTalderWege,angeboten.DabeistehenfolgendeunterschiedlicheThemengebieteimFokus:Bauernkost&ProdukteausderheimischenLandwirtschaft,Kräuter,Milch&Käse,Apfel,Zwetschke,Wein,KastanieundHonig.

Infos:EisacktalMarketing,GroßerGraben26AinBrixen,Tel.+390472802232,[email protected],www.eisacktal.com

Ob der aus Topfen geformte Graukäse, in Almheu gereifter Käse oder mit Sauerkraut gefüllte Krapfen:

Südtirol zeigt sich auf der Alm und beim Törggelen von seiner leckeren Seite.

Weißes GoldNachdemMelkenschüttetderSennerdieVollmilchindieZen-trifuge,umdenfetthaltigenRahmvonderMilchzutrennen.DerRahmwird imButterfassso langegeschlagen,biserzuButterwird.ÜbrigbleibtdieButtermilch,einerfrischendesGetränkanheißenTagen.DieButterwirdgewaschenundinFörmchen,meisthandgeschnitzteHolzmodeln,gepresst.DieMagermilchhingegenverarbeitetderSennerbeispielsweisezuGraukäse,demtypischwürzig-säuerlichenAlmkäse.Dazumusserst imHolzofeneinFeuerlodern,denndieMilchmusserwärmtwerden.DierichtigeTemperaturverrättraditionellerweisedasGefühldesSenners;heutegreiftmanausnahmsweiseauchmalzumThermometer.DannnimmtderSennerdieMilchvomFeuerundwartet,bissichderTopfen,ausdemderGraukäsehergestelltwird,vonderMolkegetrennthat.GewürztundinFormgepresst,mussderKäsenurnochreifen,biseraufdenTischkommt.

Authentischgenießenlässtsichderfertige„Graue“nacheinerWanderung:MitdemRückenandiesonnenverbranntenBretterderAlmhüttegelehnt,dieabendlichenSonnenstrahlenimGesicht,undaufdemTischeinerichtige„Marende“(Brotzeit)mitGraukäse,frischerAlmbutterundRoggenbrot.Waswillmanmehr?

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Wege zum GenussDieSüdtirolerKüche isttiefmitTraditionundBrauchtumverwurzelt,dochauchdieNaturhateinWört-chenmitzureden.DenndiewürzigenAlmkräuter,dievielenSonnenstun-denunddasbesondereKlimagebennichtnurderMilch,sondernauchdemWein,denKastanienoderdenZwetschkenimEisacktaleinenganzbesonderenGeschmack.WarumalsonichtNaturundGenusskom-binierenundgleichzeitiginSüdtirolsTraditionen,KochtöpfenundWein-fässernschnuppern?

IndieNaturimEisacktaleinzutau-chenundsiezugenießen–darumgehtesauchimAktivprogramm„AufdemWegmitGenuss“.BeigeführtenWanderungenundBesichtigungenmitEinkehrundVerkostunglässtsichsomanchesGeheimnislüften:WaslässtsichallesausderSüdtiro-lerAlpenmilchzubereiten?WelchePhilosophiesteckthinterdenSüd-tirolerWeinen,undwarumhatdieBauernkostlängstdenSprungindiegehobeneKüchegeschafft?

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MarkanteBerggipfel,sanfteTälermitApfelgärtenundWeinbergen,zahlreicheKulturdenkmälerundmittelalterlicheStadtkerne:SüdtirolsNatur-undKulturlandschaftistansichschoneinWunderwerk.KeinWunder,dassdieseKulturlandschaftalsschwierigzubebauenderRaumgilt:ObhochamBergoderuntenimTal–jederBausteht,andersalsindichtenGroßstädten,oftmalsungeschütztinderNaturoder inderUmgebungeineshistorischenGebäudesunderregtentsprechendeAufmerksamkeit.EinsensiblesUmfeldalso,indemesbesondererVerantwortungbedarf,umeineunverwechselbareArchitekturzuentwickeln,diedieBesonderheitenundTraditionenderRegionberücksichtigt.DieserBrückenschlagistinderArchi-tekturder letztenJahreinSüdtiroldurchausgelungen,wievieleinternationalprämierteBautenimEisacktalbeweisen.

Othmar Barth Vorreiter für neues BauenEinVorreiterfürneuesBauenimAlpenraumwarder2010verstor-beneBrixnerArchitektOthmarBarth,demAnfangder1960erJahremitdemBauderNikolaus-Cusanus-AkademieimZentrumBrixenseinPionierwerkgelang:ErübernahminderarchitektonischenGe-staltungdesWeiterbildungshausesprägnanteMerkmaleausderUmgebungundgossdieseinklareFormenundreineMaterialienwieSichtbeton,gepaartmitFunktionalitätundLiebezumDetail.NochheutehaftetdemGebäudeetwasungewohntNeuesan.

MitdergewachsenenBautraditionundderumliegendenLand-schaftsetzensichauchheutezahlreicheSüdtirolerArchitektentiefgründigauseinanderundschaffensomitüberraschendezeitge-nössischeArchitektur,diesichharmonischindasUmfeldeinfügt.

DieDolomitenseiendieschönstenatürlicheArchitekturderWelt,meintederbekannteSchweizerArchitektLeCorbusier.DasssichindiesemeinzigartigenUmfeldbesondereAnforderungenandiezeitgenössischeArchitekturergeben,verstehtsichvonselbst.EinarchitektonischerStreifzugdurchdasEisacktal,hinzubesondersgelungenenBeispielen

fürneuesBauenimAlpenraum.

Perfekt in dieLandschaft gebaut

Text: Doris Brunner Fotos: Georg Weis, Oskar Zingerle, Christian Platzer, Georg Hofer

Die neue Edelrauthütte am E isbruggjoch ist ein gelungenes

Beispiel moderner Architektur im Alpenraum.

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PrivateWohnhäuserwieöffentli-cheBauten,denkmalgeschützteBauernhöfeoderSchutzhütten:ImEisacktalfindensicheinigehöchstgelungeneBeispielevonneuerbau-tenodersaniertenGebäuden,dienichtnurArchitekturkennern insAugefallen.BeispielsweisedasKlet-terzentrum„VertikaleBrixen“,dasnaheamhistorischenStadtzentrumvonBrixenindenHimmelragtundeinedermodernstenKletterhallenSüdtirolsdarstellt:DietransparenteFassadederKletterhalleholtNaturundLandschaftinsGebäude,undzugleichkannmanvonaußenindie

Halleblicken,wasvorallemabendseinenunglaublichenEffektergibt.DieGebäudehüllewurdemehrschichtigaufgebaut,sodasssicheinMoiré-Effektergibt,durchdenderBetrachter immerwiederneueWellenmusteranderFassadeentdeckt,währenddahin-terderFlussEisackseineWellenschlägt.

DochnichtnurmittelalterlicheStadtkerne,sondernauchdieSa-nierungoderErweiterungdertradi-tionellenBauernhöfedesEisacktalserfordern von den ArchitektenhöchsteSensibilität.WenigeKilo-

meterweiternördlichvonBrixen,indenWeinhängenrundumNeustift,findensicheinigebeein-druckendeZeugnissedieserinten-sivenAuseinandersetzungmitdemStandort.SoschmiegtsichinmittenderterrassenförmigenWeingärtenoberhalbdesAugustinerklosters

Perfekt in dieLandschaft gebaut

Oben: Mitten in den terrassenförmigen Weingärten oberhalb des Augustinerklosters Neustift schmiegt sich eine rebschwarz pigmentierte Hofstelle wie eine Trockenmauer in den Hang.Rechts: Mit der Nikolaus-Cusanus-Akademie gelang dem Brixner Architekten Othmar Barth ein Pionierwerk.

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NeustifteineinnovativeHofstelleindenHang.DerlanggezogeneHof,dasUntergeschossalsNatursteinmauerunddasObergeschossalsrebschwarzpigmentierteBetonmauerkonzipiert,wächstgera-dezuausdemGeländeheraus–wieeineweiterederhiertypischenTrockenmauern,diedieumliegendenWeinhängedurchziehen.

WenigeMeterdarunterliegt,ebensoharmonischindieLandschafteingebettet,einneuesWohnhaus–direktnebendemtraditionellenKöfererhof.DasneueGebäudethrontwieeinMonolithausrohge-wachsenemBetonaufdemHügeloberhalbdesKlostersheraus,tiefverwurzeltimBoden–eineidealeErgänzungzumnebenliegendenBauernhofundinperfekterSymbiosemitderNatur.

NeuesLebeninaltenMauernhauchtemanauchdemaltehrwür-digenHuberhofimOrtszentrumvonNatzaufdemApfelhochpla-teauNatz-Schabsein,derzudendreiältestenHöfendesDorfesgehört.NachjahrelangemLeerstandwurdederdenkmalgeschützteHofaufwändigrestauriert,ohnemitdentraditionellenWertenzubrechen.BesondersdiehistorischenGewölbeunddieverwitterteHolzfassadedesGebäudeswurdenneuinsLichtgerückt.AufdieseWeiseverschmilztdernatürlicheCharmedesHofesmitseinemgotischenKreuzgewölbe,derhistorischenRauchkücheundderZirbenholzstubeausdem16.JahrhundertmitdempuristischenDesignderGegenwart.

Moderne Architektur auf 2.500 Metern DochauchhochobenaufdemBergüberrascheninnovativeBauten,wiedieneugeschaffeneEdelrauthütteindenPfundererBergenimAlmengebietGitschbergJochtal.SeitüberhundertJahrendientediealteSchutzhütteaufüber2.500MeternalswichtigeralpinerStützpunkt,dernundurcheinenNeubauersetztwurde.DieKraftdeszeitgemäßenGebäudes,dasnicht immerunumstrittenwar,liegtinderEinfachheitderarchitektonischenFormensprache.DieneueEdelrauthütteentwickeltdieBauartdertypischenSchutz-hüttensomitnachheutigenMöglichkeitenweiter:eineHülleausLärchenholzschindelnmitschmalen,unregelmäßigangeordnetenFensterschlitzen,diederFassadeetwasVerspieltesverleihen.NachSüdwestenistdieEdelrauthüttegroßzügigverglastundöffnetdeneinzigartigenAusblickaufdendarunterliegendenEisbruggsee,zudenumliegendenZillertalerAlpenbisinsuntereEisacktal,wosichdieneueBaukulturweiterhinihreWegebahnenwird.

Oben: Nahe dem historischen Brixner Stadtzentrum ragt mit dem Kletter zentrum „Vertikale“ eine der modernsten Kletterhallen Südtirols in den Himmel.Rechts: Der denkmalgeschützte Huberhof in Natz wurde auf wändig restauriert ohne mit traditionellen Werten zu brechen.

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Finger GottesWieeinsameGipfelüberragensiedieFirstliniederDächer,soalswürdensiedemfernenBetrachtersagenwollen:„Hierher!Hier

istdasZieldeinerSehnsüchte!“St.-Peter-Kirche,Siffian

PfarrkircheSt.Ottilia,Lengstein

PfarrkircheMariaHimmelfahrt,Lengmoos

KircheSt.IngenuinundAlbuin,Saubach

KircheSt.JakobusderÄltere,Barbian

KircheSt.Nikolaus,Albions

KircheSt.Martin,Gufidaun

KircheSt.Moritz,Sauders

Friedhofskapelle,Villanders

KircheSt.Stephan,Villanders

KircheSt.Valentin,Villanders

Liebfrauenkirche,Säben

KlosterSäben

Kapuzinerkirche,Klausen

Loretokirche,Klausen

KircheSt.Andreas,Klausen

KapelleinderSpitalwiese,Klausen

KapelleSt.PeterinderKlamm,Klausen

KircheSt.Peter,Schrambach

KircheMariaHimmelfahrt,Feldthurns

KapelleSt.AntonimMoos,Feldthurns

KircheSt.Georg,Schnauders

KircheSt.Sebastian,Sarns

KircheSt.Jakob,Tschötsch

KircheSt.Clemens,Tschötsch

KapelleSt.Nikolaus,Tötschling

KircheSt.Ulrich,Pinzagen

KapelleSt.Johann,Tötschling

KircheSt.Laurentius,Feldthurns

KircheSt.Andreas,Garn

KircheSt.Nikolaus,Klerant

KircheSt.Valentin,Verdings

KircheSt.Anna,Gravetsch

Dreikirchen,Barbian

Nikolauskirche,Mittelberg

WallfahrtskircheMariaSaal,Ritten

St.-Verena-Kirche,Rotwand

LatzfonserKreuz

Text: Willy Vontavon Fotos: Oskar Zingerle, Eisacktal Marketing

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meindenordöstlichvonBrixenamEinganginsPustertal:Bei jedemAusflugstellteersichbreitbeinigvordenjeweiligenKirchturm,musterteihnbedächtig,wobeiseinBlickim-merbeidenFundamentenbegannundsich langsamnachobenbiszurTurmspitzeinRichtungHimmelbewegte.UnddannfolgtejedesMalderselbebedeutendeSatz:„Naja,rechtnett,aberunserTurminMühl-bachistdochumKlassenschöner.“

Dutzende Türme auf einen BlickVieleEisacktaler sindauchderfelsenfestenÜberzeugung,dassderAnblickeinesKirchturmsGlückbringt,undjemehrKirchtürmemaninseinemBlickfeldhat,destoglück-seligerdarfmansichfühlen.Vom

Kirchtürmehattennebenihrerreli-giösenBedeutung immerschonnichtnureinepraktischeFunktionalsGlockenträgeroderalsBehau-sungvonNachtwächtern,sondernaucheinerepräsentative:Jebedeu-tendereineGemeindesichselbstsah,destohöherbautesie ihrenTurm.GläubigesehenKirchtürmenichtalsStatussymbol;siehabenzudenTürmenvorallemeineemo-tionale,einespirituelleBeziehung:Mit jedemSchrittüberdieengeTurmtreppefühlensiesichGottnäher.

Türmefasziniereneben–seiesnunausarchitektonischer,künstle-rischeroderauchreligiöserSicht.ImEisacktalpaartsich indieserHinsichtQualitätmitQuantität:WirfindennichtnurvieleDutzendeKirchtürme,sondernaucheinigeganzbesondereExemplare.FürdenGast indieserRegionbietetsicheineRundreisevonTurmzu

DorfSpingesausblicktmanobseinerLageamBerghangoberhalbAichaaufdasgesamteEisacktal,unddieSpingersindstolzdarauf,dassmanvonihremDorfausnichtwenigerals24Kirchtürmeerbli-ckenkann.NochgrößermussdieGlückseligkeitsein,wennmanvonderPlosespitzedieKirchtürmezuzählenbeginnt:ÜberdieAnzahlderTürme,diemanvonhieraussehenkann,sindschonWettenabgeschlossenworden.

EinigeTürmekannmanauchtreppensteigendinnenbesichtigen–zumBeispieldasWahrzeichenvonBrixen,derumdasJahr1300erstmalserrichtetefast71MeterhoheWeißeTurm. Interessanter-weisehießdieserTurm,der1444einerFeuersbrunstzumOpferfiel

Turmgeradezuan,undimGrundebrauchtmandazunichteinmaleinNavi: JedesDorfhatmindestenseinenTurm,denmansofortfindet,weilerwieeinausgestreckterZei-gefingervonweitemsichtbar ist.NichtumsonstdientenKirchtürmeimmerauchalsOrientierungshilfe.

Vondenfast100TürmenimEi-sacktaleinigewenigehervorzuhe-benisteigentlichungerecht,dennjedereinzelneKirchturmhatseinebesondereHistorie,seineeigeneArchitektur,seinenStil,seinever-stecktenGeheimnisse–ja,mankönntefastbehaupten,jederTurmhabeseineeigenePersönlichkeit,seinenStolz.UnddieserStolzüber-trägtsichaufjedenDorf-oderStadt-bewohner,derdavonüberzeugtist,dass„sein“TurmnatürlichderschönsteimganzenLandsei.AlsBeispielnennenwirHermannPatz-leiner,derinzwischenverstorbeneDorfpfarrerinMühlbach,einerGe-

KircheSt.Vitus,Tils

KircheSt.Cyrill,Brixen

Klarissenkirche,Brixen

Seminarkirche,Brixen

Johanneskapelle,Brixen

Erhardskirche,Brixen

Frauenkirche,Brixen

KircheSt.Michael,Brixen

Heilig-Geist-Kirche,Brixen

Schutzengelkirche,Stufels

KircheSt.Georg,Vahrn

KircheSt.Ägidius,Raas

KirchezumHeiligstenHerzenJesu,Franzensfeste

PfarrkirchezurHeiligenFamilie,Oberau

KapellederFestungFranzensfeste

KircheSt.Nikolaus,Aicha

Ölbergkapelle,Schabs

KircheSt.PhilippundJakob,Natz

Ölbergkapelle,Spinges

KircheSt.Margaretha,Schabs

KircheSt.PetrusundPaulus,Elvas

Engelsburg,Neustift

Mariahilfkapelle,Raminges

Ehem.Heilig-Geist-Spital,Sterzing

KapuzinerkircheSt.Magdalena,Sterzing

KircheSt.Margareth,Sterzing

Zwölferturm,Sterzing

KlosterNeustift

DomzuBrixen

Kapuzinerkirche,Brixen

Hofburg,Brixen

KircheMariahilf,Zinggen

Vinzentinum,Brixen

KircheSt.Wolfgang,Schalders

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desBausneigtesichderTurm,wasdieBauherrennichtweiterirritierte:Siebauteneinfachweiter.

DasZwiebeltürmchenderKirchezumHeiligenJohannesvonNepo-mukinSt.MagdalenainVillnössistzwarnichtschief,dafürhebtessichfiligranvondenimposantenGeislerspitzenimHintergrundab.VielleichtistdasKirchleinjageradedeshalbdaszentraleElementeinesgeradezuweltbekanntenFotomo-

und1459imgotischenStilwie-dererrichtetwurde,bisgegenEndedes16.Jahrhunderts„SchwarzerTurm“,daseinDachmitschwarzenHolzschindelngedecktwar.Alsaber1591seinMauerwerkmitMörtelverputztundseinSpitzdachweißgetünchtwurde,passtemandenNa-mendesTurmsan.DerWeißeTurmhatimunterenstabilstenBereichbeieinemGrundrissvon8mal8MetereineMauerstärkevon2,40Meter;inderGlockenstubesinddieMau-ern immernoch1,40Meterdick.Erbeheimatet inseinemInnereneineReihevonÜberraschungen,diekeinesolchemehrwären,wennwirsiehierverratenwürden.EinBesuchlohntsich!

Der schiefe Turm von BarbianExtravagantkönntemandenTurmderPfarrkircheSt.JakobimOrts-zentrumvonBarbian,dassichamrechtenHangdesEisacktalesaus-breitet,bezeichnen:AufdenerstenBlicksichtbarist,dasssichderTurmstarkneigt,sodassman–Achtung:Wortspiel!–fastgeneigtwäre,an

tivs.AberwaswäreeinKirchturmohneseinGeläut? ImTurmderPfarrkirchevonSterzingbefindetsichdiemit182cmDurchmesserdrittgrößteKirchenglockeSüdtirols.ImKirchturmvonNatzgibtesdieältestenochexistierendeKirchen-glockederberühmtenInnsbruckerGlockengießereiGrassmayr:SiestammtausdemJahr1637.Siesehen:EsgibtvielzuentdeckenbeidenTürmenimEisacktal!

seinerStabilitätzuzweifeln.DieSpitzedes38MeterhohenTurmsistmehralseineinhalbMeterausdemLot!NunwardieseNeigungvomProjektantennichtsogeplant,sondernisteben„passiert“:AlsmanmitdemBaudes„schiefenTurmsvonBarbian“ im14.Jahrhundertbegann,merktemanbald,dassseinFundamentzurHälfteauffelsigemundzuranderenHälfteauferdigemUntergrundstand.Schonwährend

Heilig-Grab-Kapelle,Spinges

KircheSt.Rupert,Spinges

KircheSt.Andreas,Vals

KircheSt.Jakob,Meransen

SchlossRodenegg

KircheMariaHimmelfahrt,Rodeneck

KircheSt.Benedikt,Nauders

Maria-Hilf-Kapelle,LüsenBerg

KircheSt.Helena,Mühlbach

Herz-Jesu-Institut,Mühlbach

Maria-Hilf-Kapelle,Mühlbach

KircheSt.Paul,St.Pauls

Florianikapelle,Mühlbach

KircheSt.Magdalena,Viums

Stöcklvaterkapelle,Mühlbach

Ölbergkapelle,Vals

PianerKreuz,RodeneckerLüsnerAlm

St.BlasiusKapelle,Rodeneck

Berühmt: Das Rainuikirchlein im Villnösser Tal.

Markant: Der Weiße Turm in Brixen.

Schief: Der Kirchturm von Barbian.

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DieLiebezudenBienenwurdeJosefRinnerausNatzsprichwörtlichindieWiegegelegt:BereitsseinVaterwarbegeisterterImker,derdieLeidenschaftfürdiepelzigenBrummeranseinenSohnweiter-gab.Mit12JahrenmachtesichJosefmiteinemeigenenBienenvolkselbstständigundbessertemitdemHonigverkaufseinTaschengeldauf.InzwischenisterpassionierterWanderimker:„MeineBienensindsozusagenkleineNomaden“,lachter,„ichstellemeineVölkerimmerdortauf,wogeradevieleBlütenzufindensind.“InderRegelverläuftdieseVölkerwanderungvondenimFrühjahrbereitsmildenTalsohlenbisindieHöhenlagen,wonochrelativspätBlütenunddamitNektarfürdieBienenzufindensind.

DassdasApfelhochplateauNatz-SchabsbeivielenImkern–undBienen–alsZwischenstoppaufdieserReisesobeliebtist,kannJosefRinnergutverstehen:„DasmediterraneKlima,dasimBrix-nerTalkesselausläuft,isthiernochzuspüren,undesistbereitsziemlichfrühimFrühjahrangenehmwarm.AuchdieMassenblü-tenprachtderApfelbäumeistgutfürdieBienen.“Dennwasvielenichtwissen:Bienensindblütenstetig.HabensiesicherstaufeinebestimmteBlütenarteingestellt,fliegensieeineZeitlangnurnochdieseArtan–undaneinemTagkönnendasschonmalbiszu200.000Blütensein.„DieBefruchtungderApfelblüteistdeshalbextremzuverlässig,unddas istgeradehier inNatz-Schabs,wo

Immer der Blüte nach!

Text : Veronika Kerschbaumer Fotos: thinkstockphotos.com

Apfelblütenzuhauf,warmeTemperaturenundvielSonne:DerFrühlingaufdemApfelhochplateauNatz-SchabsisteinSchlaraffenlandfürBienen.GeradedeshalbbringenvieleImkerihreVölkernachdemWinterhierher,dennjetztbenötigensievielNektarunddiewärmendenSonnenstrahlen.

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hauptsächlichÄpfelangebautwerden,sehrwichtig“,weißRinner.DeshalbbemühensichdiehiesigenBauerndarum,denAufenthalt

derBienensoangenehmwiemöglichzumachen.ZumBeispielgibtesdieAbmachung,dasswährendderApfelblütekeineInsektizideausgebrachtwerden,damitdieBienengeschütztsind.DennohnediefleißigenInsektengäbeeswederdenknackigenApfelbeimWandernnochdensüßenApfelsaftoderApfelstrudel.AuchetlicheandereLebensmittelwürdenentwedervonderBildflächeverschwindenodernurnochinkleinenMengenvorhandensein,denneinDrittelunsererNutzpflanzenistvonderBieneabhängig.„SolltedieBieneaussterben,würdeesgerademalzehnJahredauern,bissichdieFloraumdieHälftereduziert“,prophezeitRinner.

SogarAlbertEinsteinsolleinmalgesagthaben,dassdemMen-schennurnochvierJahrebleiben,wenndieBieneausstirbt.ObdasZitatabertatsächlichvondiesemGeniestammtoderobesihmlediglichzugeschriebenwird,kannmannichteindeutigbelegen.EinQuäntchenWahrheitstecktjedochallemaldahinter.

25 Grad im WinterWennmanemsigundeifrigarbeitet,giltmangemeinhinalsflei-ßigesBienchen.AufdieseeineEigenschaftdarfmandiefelligenInsektenabernichtbeschränken:Siesindzudemanpassungs-fähigundäußerstwichtigfürNaturundMensch.EineEigenschaftmachtdieBieneaberzumBestäuberNummerEins:Sie legt imneuenJahreinenSchnellstarthin.WährendandereInsektenerstimFrühlingihrePopulationerweitern,hatdieBieneinihremStockschonlangeVorarbeitgeleistetundschwärmtsomitschonfrühingroßerZahlaus.

Dasfunktioniertnur,weildieBienenselbstWärmeerzeugenkönnen.ImWinterharrendieTierchenin ihremStockzueinerTraubegeformtaus.TrotzMinusgradenhatesimZentrumdieserTraubeaberandie25Grad.ErstwenndieNachttemperaturenimFebruarlangsamsteigen,gibtdieseBienentraubederKöniginimZentrumgenügendPlatz,ummitderEierablagefortzufahren.EinBienenvolksummtalsomitVerstärkungundmit insgesamtgut15.000MitgliedernausgestattetindenFrühling.

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VorratsdenkenDenBienenstocksauberhalten,sichumdieLarvenkümmern,Honigproduzieren,Wabenbauen,denStockbewachenundNektarsammeln–Sommerbienen,sowerdeninderImkereijeneBienengenannt,dieimSommerhalbjahrdenStockbevölkern,habeneinarbeitsreichesLeben.Entsprechendkurz istauchihreLebens-erwartung:NachfünfodersechsWochenmachensieihrenletztenFlug.IndiesemkurzenLebensetzendieBienenallesdaran,sovieleBlütenwiemöglichanzufliegen,umin ihrer50MilligrammfassendenHonigblasedenNektarzumStockzutransportieren.DortwirddiesermitEnzymenangereichert,weiterverarbeitetundalsHonigindensechseckigenWabenausWachszwischengelagert–bisihnderImkerholt.120KilogrammHonigkanneineinzigesBienenvolkproJahrproduzieren.Rund60KilogrammHonigbenötigtdasVolkselbst;überdenÜberschussfreutsichderImker.DieserschleudertdieHonigwabenundfülltindiesemFallApfelblütenhoniginGläserab.Und:Ja,derHonigschmeckttatsächlichnachApfel!

WennsichdieApfelblütedemEndeneigtunddieBlütenblätterleisezuBodenrieseln,ziehendieImkermitihrenBienenvölkernweiter.DienächsteStationistnochhöheroben,dort,woderLöwenzahnblüht,bevoresinsalpineGeländegeht,dennauchaufHeidelbeer-,Alpenrosen-undPreiselbeerblütenfliegendiepelzigenBrummer.BiszurSommersonnenwendeEndeJunihateinBienenvolkmit40.000bis60.000MitgliedernseinenZeniterreicht.GemeinsammitderSonnebeginntsichauchimVolkeinandererRhythmuseinzustel-len,undVorräte,bestehendausproteinreichenBlütenpollenundHonig,werdenangelegt.NunwerdenindenWachswabenebenfallsdie inder ImkereialsWinterbienenbezeichnetenArbeiterinnenherangezogen,die inderkaltenJahreszeitdenBienenstockaufTemperaturhalten,dieneueBrutSommerbienenaufziehenundimFrühjahrdieerstenFlügemachen–werweiß,vielleichtsogarvonApfelblütezuApfelblüteinNatz-Schabs.

DIE WELT DER BIENEN ERLEBEN

EineninteressantenEinblickindieWeltderBienenbietetderBienenlehrpfadimbenachbartenRodeneck,dasüberdieRienz-schluchtvonNatz-SchabsauszuFußerreichbarist.DerLehrpfadinformiertüberdasLebenvonBienenunddieEntstehungsowieVerarbeitungvonHonigundanderenProdukten.AusgangspunktderzweieinhalbstündigenWanderungistbeimInfobüroinRodeneck/Vill.Infosunterwww.gitschberg-jochtal.com

5. Südtiroler Honigtage: Brixen,8.und9.September2017

Eine Honigbiene muss etwa 150.000 Mal aus dem Stock ausfliegen und dabei rund 2 Millionen

Blüten besuchen, um 1 Kilo Honig zu produzieren.

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JosefFellinentschiedsichdaraufhin,diesesTrinkwassernochmalsanderUniversitätvonPaduaeinerAnalyseunterziehenzulassen,undauchdieseTestergebnissebestätigtendiehervorragendenEigenschaftendesMineralwassersvomPloseberg.KurzerhandbeschlossderWeinhänd-ler,sichnunauchdemWasserzuwidmen:ErerrichteteeinekleineAbfüllanlagenebenseinemFerien-haus,umdasQuellwasserinFla-schenzufassen.DasUnternehmenPloseQuelleAGwurdegegründet,

EswarimJahr1952,alsderBrixnerWeinhändlerJosefFellinaneinemKongress teilnahmüberdieEin-flüssevonMineralwasseraufdenmenschlichenOrganismus.NachdenVorträgen,dieimRahmeneinerLebensmittelmesseinParmagehal-tenwurden,stiegeninihmErinnerun-genhoch:DasWasserausderQuelleamBrixnerHausbergPlose,ganzinderNäheseinerJagdhütte,wardochbereitsimJahr1913vonWienerHochschulprofessorenanalysiertundalshervorragendeingestuftworden!

Der Schatz aus den Bergen

MitderPlose-QuelleverfügtdasEisacktalübereinenganzbesonderenWasserspen-der:AufdemBrixnerHausbergentspringtdasleichtesteundreinsteHochquellwasserEuropas.DochwassinddiebesonderenEigenschaftendiesesMineralwassers,dasauf1.700Höhenmeternentspringt,undwelcheAuswirkungenbringensiemitsich?

Text: Doris Brunner Fotos: Thomas Grüner, Plose Quelle AG

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sämtlicheGenehmigungeneingeholt,undseit1957vertreibtdieFamilieFellindaskostbareWasserausdenBergen–weltweit.

Die Natürlichkeit des Wassers erhaltenDiePlose-QuelleisteinevonfünfMineralwasserquellen inSüdtirol.EsisteinesogenannteartesischeQuelle:DasWassersprudeltauseigenerKrafthervorundmussnichtmechanischandieOberflächebe-fördertwerden.GanzohnePump-

vorrichtungwirddasWasserheuteinLeitungendenBerghinunternachBrixengelenkt,wosichdasmo-derneProduktionswerkderPloseQuelleAGbefindet:„Dasnatürli-cheMineralwasser isteinreinesNaturproduktundsolltemöglichstwenigbeeinflusstwerden“,erläutertGeschäftsführerAndreasFellin,„ichbinsogarsoweitgegangen,unsereAbfüllanlagesoumbauenzulassen,dassdasMindesthaltbarkeitsdatumvordemBefüllenderFlaschenaufdasEtikettgedrucktwerdenkann:

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DerLaserstrahlkommtdahermitdemWassernichtinBerührung,undesbleibtsomitsonatürlichwiemöglich.“SelbstverständlichkommtdaskostbareMineralwasserauchnichtinPlastikflaschen,sondernwirdohnejeglicheAufbereitungausschließlich inGlas-flaschenabgefüllt–nichtnur,weildieseumweltfreundlichundgesundheitlichunbedenklichsind,sondernauch,weilsichdasWasserdaringeschmacksneutralundaromadichtaufbewahrenlässt:DernaturbelasseneGeschmackunddienatürlichenEigenheitendesMineralwassersbleibensomitzurGänzeerhalten.

Weniger ist mehrDochwasverleihtdemMineralwasservonderPloseeigentlichdiesebesonderenEigenschaften,dieeszumleichtestenundreinstenHochquellwasserEuropaskürt?ZumeinensindesdiegeologischenEigenschaftendesBodensunddesGesteins,ausdemesentspringt:DerPlosebergbestehtinersterLinieausQuarzgestein,einemderhärtestenGesteinederWelt.UndumsohärterderFels ist,dendasWasserimUntergrunddurchfließt,umsoweicherundreinerspringtesdaraushervor:„DerTrockenrückstandgibtdieReinheitdesMineralwassersan:ErbeschreibtdieMengeananorganischenMineralien,dieübrigbleiben,wennmaneinenLiterWasserbei180GradCelsiusverdampfenlässt“,erläutertAndeasFellin.DasPlose

DAS MACHT DAS PLOSE MINERAL- WASSER SO EINZIGARTIG:

ph-Wert 6,6

Trockenrückstand22mg/l

QuelleigenerSauerstoff10,2mg/l

Natriumgehalt1,2mg/l

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MineralwasserweisteinenextremniedrigenTrockenrückstandvonnur22MilligrammproLiterauf–undistdaherbesondersrein,sprichweitgehendfreivonmineralischenRückständen.

Unddiesschmecktman:DerAnteilanMineralien,diesogenannteMineralisation,prägtdenGeschmackeinesWassers.SohinterlässteinhoherGehaltanEisenimWasserbeispielsweiseeinenleichtmetallischenGeschmackimGaumen.JehöherderAnteilanNatriumist,destosalzigerschmecktes.UndsulfatreichesWasseristleichtbitter.DasPloseMineralwasserenthältwenigbisgarkeinevondiesenMineralien–undwirddaheralsleichtundreinbezeichnet.

Idealer pH­Wert und reich an Sauerstoff ZudempunktetdasPlose-MineralwassermitdemidealenpH-Wertvon6,6–esistalsoweder„sauer“(ph-Wertunter6)noch„basisch“(ph-Wertüber7,0),sondernneutralunddamitgutverträglich.SostörtesnichtdasSäure-Basen-GleichgewichtinunseremKörper,dasfürdasreibungsloseFunktionierenunsererStoffwechselvor-gängewichtigist.

ZuträglichfürdaskörperlicheWohlbefindenistauchderhoheGehaltanquelleigenemSauerstoff imPlose-Wasser:„DiesernatürlicheSauerstoffregtdieNährstoffverbrennung imKörperanundfördertdiekörperlicheundgeistigeLeistungsfähigkeit“,erzähltCarolineBienert,Wasser-SommelièreundbekannteErnäh-rungsberaterinausMünchen.ZudembelegenUntersuchungen,dassmineralarmesWasserdieFlüssigkeitsausscheidungdesmenschlichenOrganismuserhöhtunddabeivermehrtSchadstoffeausschwemmt.CarolineBienertistvondergesundheitsfördernden

WirkungdesWassersüberzeugt:„DasPlose-Mineralwasser istwegenalldieserEigenschaftenauchmeinabsoluterFavorit!“UndauchderDeutscheZentralvereinhomöopathischerÄrzte,mitdemdasUnternehmenPloseinregemAustauschsteht,empfiehltdasPlose-MineralwasserzumeinenaufgrundseinerVerträglichkeit,zumanderen,weilesmitderBehandlungmithomöopathischenArzneimittelnharmoniert:AlsreinesundnaturbelassenesWasserbeeinflusstesnichtdieWirkungderGlobuli.

Wasser als WeinbegleiterEinMineralwasservonbesondererGütefördertjedochnichtnurdasWohlbefinden,sondernauchdenkulinarischenGenuss:DasneutralschmeckendeNassbeeinflusstnämlichentscheidendunserGeschmacksempfinden,insbesonderedann,wennesreichanMineralienist.DasmineralienarmePlose-Mineralwasserord-netsichdemEigengeschmackvonSpeisenundWeinunterundverfälschtdiesenicht.KeinWunderalso,dassmandasMineralwasserausBrixenaufdenGetränkekartenzahlreicherGourmetrestaurantsinallerWeltgelistetfindet.InFachbüchernwirddasPlose-MineralwasserzudemalsidealerWeinbegleiterempfohlen:„Generelleignensichleichte,geringmineralisierteMineralwässerhervorragendzumWein,dasieselbsteinenneutralenGeschmackaufweisen“,bestätigtAndreaVestri,WeinsommelierundGeschäftsführerderSommelierschuleEuropeanWineEducation.UndhierschließtsichwohlwiederderKreiszwischendemWeinhändlerunddemWasserhändlerJosefFellin,derdieseErfolgsgeschichtevor60JahreninGanggesetzthat...

EISACKTALER WEIN UND WASSER – DIE IDEALE KOMBINATION

StillesWasserodereinesmitvielKohlensäure?NebendemMineraliengehaltentscheidetauchderAnteilanKohlen-säuredarüber,welchesWasserzuwelchemWeinpasst.

ZusäurereichenWeißweinenwiedemEisacktalerSylvaneroderzutanninhaltigenRotweinenpassteinstillesMineral-wasser.KohlensäurevermitteltnämlichdenEindruck,alswärenmehrTannine(Gerbstoffe)imWeinenthaltenalsdiestatsächlichderFallist–damitwirddasGeschmacksprofildesWeinsverfälscht.

ZusäurearmenWeißweinenwieChardonnayoderWeißbur-gundersowiezumTrinkenzwischenderMenüfolgeeignensichkohlensäurereicheWasser:DurchdieKohlensäurewer-dendieGeschmacksnervengespültundaufgeweckt;zudemwirktesbeimGenussscharferSpeisenneutralisierend.

ZueinemSchaumwein,deransichschonsehrsäurehaltigist,passthingegeneinMineralwassermitgeringemoderkeinemAnteilanKohlensäure.

Der Brixner Weinhändler Josef Fellin hat die außer gewöhnlich hohe Qualität des

Plosewassers bereits 1952 erkannt.

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Winter abseits der Piste

Text: Oskar Zingerle Foto: thinkstockphoto.com

WerdenWintereinmalvoneineranderenSeiteerlebenmöchte,hatimEisacktalzahlreicheMöglichkeitendazu.DieHochalmeninVillanders,LüsenundRodeneck,dieidyllischenSeitentälerinVillnöss,RidnaunundPflerschoderdieverschneitenPfundererBergesinddieidealen

Kulissenfür„alternative“Wintersportarten.

WinterwandernRhythmischesKnarzenunterdenFüßen,diekristallklareWinterluftinderNaseunddieAussichtaufeinatemberaubendesPanorama:eineWanderunginderverschnei-tenWinterlandschaftdesVillnösserTals,beispielsweiseaufdemAdolf-Munkel-WegamFußederVillnösserGeisler,bleibteinemlangeinErinne-rung.JenachverfügbarerZeitundAusdauerkannjederdieWanderungnachseinenindividuellenBedürfnis-senanlegen.ZuempfehlenistdieEinkehr ineinerderbewirtschaf-tetenHüttenundGaststätten.AufdenSpeisekartenfindensichdieKlassikerwieKaiserschmarrnundKnödelgenausowieortstypischeSpezialitäten.

SkitourenUnendlicheRuhe inmittenbeein-druckenderWinter-Bergwelten:EineSkitour istnichts fürCouch-Po-tatoes,aberselbstmittelmäßigTrai-niertekönnendiesenfaszinierendenSport imEisacktalaufsicherenRoutenausüben.DieAusrüstunggibt’s imgutsortiertenVerleih,fürdieWahlderTourensolltemansichfachkundigenRatholen.Eine

traumhafteSkitouren-RegionsindbeispielsweisediePfundererBerge.InBegleitungeinesBergführersistbeispielsweisedieTouraufdiePlatt-spitzeinVals(2.669MeterMeeres-höhe)oderaufdenHochwart(3.068Meter)einexklusivesVergnügen.EineTouraufdenTop-AussichtsbergderSki-undAlmenregionGitschbergJochtalbietetderausgeschilderte„Skigitschtreck“.

LanglaufenDerweitläufige,nachSüdenoffeneRidnaunerTalschlussbieteteinebezauberndeKulisse,umwinterlicheNaturbeimLanglaufenzugenießen.ZwischendenBerghängeneingebet-tet,verläuftdieLanglaufloipedurchdasganzeTal.DieRouteverläuftweitgehenddurcheherflachesGe-lände.EsgibteinigeAnstiege,diemanaberauchauslassenkann.EinbesondererSpaßistderalljährlichstattfindendeGäste-Biathlon,beidemjederseineganzpersönlicheErfahrungmitdieserzunehmendbeliebtenSportartmachenkann.

SchneeschuhwandernMitdenSchneeschuhenaufderweitläufigenVillandererAlmunter-

wegs:auchdiesealternativeWinter-sportarteröffneteinemdenWintervoneinerfürvieleunbekanntenSeite.IndervonderdickenSchnee-deckegedämpftenRuhefühlensichnichtnurMenschen,sondernauchWildtierewohl:SpurenvonHirschen,Rehen,Wildhasen,EichhörnchenundvielenanderenTierenfindetmanhierzuhauf.WeretwasGeduldundidealerweisenocheinFernglasmitbringt,kanndiescheuenLebe-weseninRuhebeobachten.

RodelnWemesdasSki-oderSnowboard-fahrennichtbesondersangetanhat,fürdenistdasRodelndieperfekteGelegenheit,umtrotzdemindenGenussschneidigerAbfahrtenzukommen.Gerade,weilsichdasRo-delnfürunterschiedlicheFahrkennt-nisseeignet,istesbeiFamilieneinbeliebtesVergnügen.Vondenrund50RodelbahnenimEisacktalistdieRodelbahn„RudiRun“aufderPlosedielängste,sogareinederlängstenBahnenItaliens.AufgrundderLängeistsieetwasanspruchsvoll,dafüraberistderStartbequemmitderGondelzuerreichen.

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Frauenpow(d)er!SieliebenihrenBeruf,habentrotzeisigerKälteimmereinLächelnaufden

Lippenundhelfen,wennmanwiedermaldenfestenBodenunterdenFüßenverliert.AbersiebrauchenauchKraft,Ausdauer–undeineEngelsgeduld.DreiFrauen,dieimWipptaldemSkilehrerberufweiblichenCharmeeinhau-chen,plaudernausdemNähkästchenunderklären,wiesiedenSpagatzwi-

schenihrerLeidenschaftunddemAlltagmeistern.

Text: Veronika Kerschbaumer Foto: thinkstockphotos.com

„Allein unter Männern“

Carmen PlankSkigebiet Ladurns-Gossensaßwww.ladurns.it

Sie ist sozusagen die Henne im Korb unter lauter Gockeln, und Kommentare wie „endlich mal eine Skilehrerin“ sind lobende Bestätigung für Carmen Plank, die seit gut zehn Jahren im Skigebiet Ladurns-Gossensaß arbeitet. „Meine Männer behandeln mich sehr gut“, lacht die Skilehrerin, die hauptberuflich als Grundschullehrerin arbeitet, verschmitzt. Aufgrund des Frau-enmangels fällt großteils ihr die Aufgabe zu, Kindern das Skifahren beizubringen. „Ein älterer Herr hat wohl nicht mehr so das Gespür und die Geduld, einem dreijährigen Kind beizubringen, richtig auf den Brettern zu stehen“, witzelt sie. Obwohl es manchmal anstrengend ist, in den eigentlich wohlverdienten Ferien als Skilehrerin zu arbeiten, macht sie ihre Sache gerne – und gut! „Früher bin ich Skirennen gefahren, dann habe ich die Skilehrer-Ausbildung gemacht und bin während des Studiums beim Skilehrerberuf hängengeblieben. Außerdem wohne ich direkt neben dem Skigebiet – ich habe also die besten Voraussetzungen.“

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„Lebensschule auf der Piste“

Marina CoppolaSkigebiet Rosskopf-Sterzingwww.rosskopf.com

Marina Coppola erwischen wir genau mittendrin – zwischen Studium, dem letzten Rest Sommerjob und dem Skiunterricht. Ihr zukünftiger Berufswunsch – „ich will Lehrerin werden!“ – soll sich vor allem eines, und zwar gut mit dem Skilehrerberuf kombinieren lassen. In ihrer Freizeit will sie auch als Lehrerin nicht darauf verzichten, Kindern und Erwachsenen das Skifahren beizubringen. Der Grund? „Wenn man sieht, dass die Kleinen anfangs nicht einmal auf den Skiern stehen können, und nach dem Kurs kommen sie problemlos eine rote Piste hinunter – das ist ein Erfolgsmoment, der einen über viele harte Stunden in der Kälte hinwegtröstet“, strahlt Marina. Neben diesen Erfolgsmomenten gibt der Skilehrerberuf der jungen Frau zudem andere Erfahrungen mit auf ihren Lebensweg: „Man wird offener, kontaktfreudiger und hat mit vielen Menschen zu tun.“

„Skifahren aus Leidenschaft“

Stefania AquilaSkigebiet Ratschings-Jaufenwww.ratschings-jaufen.it

Unheimlich vermissen wird sie ihren Beruf als Ski-lehrerin im Skigebiet Ratschings-Jaufen, das weiß Stefania Aquila schon jetzt. Die kalte Luft, den Schnee und die Skier wird sie wohl bald eintauschen gegen das Arbeitsgewand einer Krankenschwester: Vor kurzem hat die junge Frau nämlich ihre Ausbildung abgeschlossen. „Es war schon eine anstrengende Zeit, das Studium und der Skiunterricht gleichzeitig, aber es war auch schön“, beschreibt die 26-Jährige. Zu diesem „bärigen Beruf“, wie Stefania ihn nennt, ist sie wie die meisten gekommen: Sie hat sich als Skirennläuferin versucht. Doch irgendwann wurde es ihr zu anstrengend – die ständigen Trainingseinheiten und das Fahren zu den Rennen. Die Ski wollte sie trotzdem nicht an den Nagel hängen; das will sie auch jetzt als künftige Krankenschwester nicht. „Ich werde wohl nicht mehr als Skilehrerin arbeiten können; auf das Skifahren selbst werde ich aber bestimmt nicht verzichten – das ist einfach meine Leidenschaft.“

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Schon erlebt?UnaufhaltsamhatsichamEingangdesRatschingstalesderRatschin-

gerBachüberJahreseinenWegdurchMarmorgestein

gebahnt,bisdieGilfen-klammentstandenist.ÜberStegeundHän-gebrückenziehtsichein Wanderweg amtosendenWasserent-

langdurchdieeinzigeMarmorschluchtEuropas.

www.ratschings.info

Die1142gegründeteKlosteran-lagemit ihrerspätbarocken

Stiftskirche,demgotischenKreuzgang,demWunder-brunnen,derBibliothekmiteinzigartigenHandschrif-tenundderhistorischenPinakothekgiltalsgrößte

KlosteranlageTirols.Be-kanntistdasKlosterNeustift

auchfürseineWeißweineausdereigenenStiftskellerei.

www.kloster-neustift.it

DieFuggerstadtSterzingwurdeverdientalseineder„Borghipiùbellid’Italia“–einederschönstenAltstädte Italiens–ausgezeichnet.DurchdieAlt- und Neustadt, die vomZwölferturmalsSterzingerWahr-zeichengetrenntwird,ziehtsicheinevonprächtigenBürgerhäusernmitErkerfassadenundZinnendächernflankierteEinkaufsstraße.www.sterzing.com

Mitihren20QuadratkilometernistdieRodenecker-LüsnerAlmdie längste

HochalmSüdtirolsundeinesdergrößtenHochplateausEuropas.VondenAlmwiesen,durchdiesichun-zähligeWanderwegeschlängeln,hatmanden2.875Meterhohen

Peitlerkofel–dennordwestlichenEckpfeilerderDolomiten–ständig

imBlick.www.gitschberg-jochtal.com

Gilfenklamm

Augustiner Chor -herren stift Neustift

Sterzing

Rodenecker-Lüsner Alm und Peitlerkofel

DieAnfängedesSchlossesWolfs-thurn,dasinMareitinRatschings

aufeinemHügelthront, liegenimDunkeln.Im18.JahrhundertwurdedieBurgzumeinzigenBarockschlossSüdtirolsum-gebaut,undheutebefinden

sichhinterden365FensterndesHausesoriginaleingerichtete

PrunkräumeunddasLandesmuse-umfürJagdundFischerei.

www.wolfsthurn.it

Schloss Wolfsthurn

InRodeneckstehtseit1140diestärksteundgrößteWehrburgihrer Zeit im Lande. Mitdemim13. JahrhundertgefertigtenFreskenzyk-luszumIwein-EposvonHartmannvonAuewur-dehierdiewohlältesteprofaneWandmalerei imdeutschsprachigenRaumentdeckt.HeutenochistdieSchlossRodenegg imBesitzvonNachkommenvonOswaldvonWolkenstein.www.gitschberg-jochtal.com

Schloss Rodenegg

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Die1833unterKaiserFerdinandI.erbauteFestungFranzensfestebeheimatetnebeneinerDauer-ausstellungzuihrereigenenGeschichteSonderausstellungen, indenenKunst,ModerneundGeschichteverschmelzen.InderFestungistauchderBBT-Infopointuntergebracht,indemsichallesrundumdiegrößteBaustelleEuropasdreht.www.festung-franzensfeste.itwww.bbtinfo.eu

Seit 2009 zählt der NaturparkPuez-Geisler imDolomitental

VillnössunddamitauchdieFelsspitzenderGeislerzumUNESCOWeltnaturerbe.VordiesemimposantenPanora-mastehtinVillnössdasKirch-

leinSt.JohanninRanui,dasmitseinemZwiebeltürmchenein

bekanntesFotomotivist.www.villnoess.info

EsistkeinWunder,dassKlausenseitjehergroßeKünstlerund

Dichterfasziniert,denndiemittelalterlichen engenGässchen und schma-len Bürgerhäuser derAltstadtmitdemallesüberblickendenKlosterSäbenamSäbenerBerg

strahleneinbesonderesFlairaus.Deshalb istKlau-

senaucheineder„Borghipiùbellid’Italia“,einederschönstenAltstädteItaliens.www.klausen.it

InBrixen,mitüber1.100Jahrendie älteste Stadt Tirols, wirdderBogenzwischenKunst,Kultur,SportundLebenslustgespannt.Besondersbeein-druckendderDommitsei-nenzweiFassadentürmen,derromanischeKreuzgangmitedelstenWerkenderspät-gotischenWandmalerei,dieHofburg,einstigeResidenzderFürstbischöfemitDiözesanmuseumundKrippensammlungunddieLauben-gassenmitGeschäftenundCafès.www.brixen.org

Festung Franzensfeste

UNESCO Welterbe Geisler

Dort,woimWeilerDreikirchenober-halbvonBarbianeinheidnisches

QuellheiligtumundeinKraft-platz liegt,wurdenzwischendem13.und16.JahrhundertdreiineinanderverschachtelteKirchleinerbautundmitFres-

kenundgotischenFlügelaltärenausgestattet.InDreikirchenhat

bereitssomancheBerühmtheit–soauchSigmundFreud–dieSommerfrischegenossen.www.klausen.it

Dreikirchen

Klausen mit Kloster Säben

Brixen

DieFaneAlmamEndedesVallerTals isteinwahresKleinod:Auf

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Page 43: 2017 - Sterzing · 2017-05-08 · Heilendes Wasser Auf Kneipps Spuren in Ridnaun unterwegs Im Plerscher Hochtal wachsen auf 1.200 Metern die süßesten Erdbeeren Architektonischer

Impressumviae–EisacktalTalderWegeEintragungamLandesgerichtBozenNr.02/2002vom30.01.2002

Für den Inhalt verantwortlichWillyVontavon([email protected])

HerausgeberEisacktalMarketingGroßerGraben26A,39042BrixenTel.+390472802232,[email protected]

Auflage25.000Ausgaben(12.500deutsch-und12.500italienischsprachige)

RedaktionBrixmediaGmbH(www.brixmedia.it)

ÜbersetzungenUtaRadakovich

Konzeption und FotoredaktionOskarZingerle,BrixmediaGmbH(www.brixmedia.it)

Design und Grafik TiniSchwazer,BrixmediaGmbH(www.brixmedia.it)TitelbildOskarZingerle

DruckArtprintGmbH,Brixen

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Über 300 Sonnentage im JahrInfo

www.fsc.org

Kontakt Tourismusverein SterzingStadtplatz3,I-39049Sterzing(BZ)-SÜDTIROLTel.+390472765325-Fax+390472765441info@infosterzing.com-www.sterzing.com

Ratschings TourismusGasteig,Jaufenstr.1,I-39040Ratschings(BZ)-SÜDTIROLTel.+390472760608-Fax+390472760616info@ratschings.info-www.ratschings.info

Tourismusverein GossensassIbsenplatz2,I-39041Gossensass(BZ)-SÜDTIROLTel.+390472632372-Fax+390472632580info@gossensass.org-www.gossensass.org

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km 0 10 20

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