281

archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos

Dem Andenken meiner Bruumlder

Volker Spanuth gefallen am 1491941 am Eismeer Roloff Spanuth gefallen am 1611942 am Ilmensee

Krafft Spanuth gefallen am 951945 bei Prag

JUumlRGEN SPANUTH

UNION DEUTSCHE VERLAGSGESELLSCHAFT STUTTGART

Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln

Gescannt von c0y0te

Seitenkonkordant Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos aus dem Buch

(S 96) gestaltet Dieses e-Buch ist eine Privatkopie und nicht zum Verkauf bestimmt

Schutzumschlag von Klaus Buumlrgle 1ndash8 Tausend

Alle Rechte insbesondere die der Uumlbersetzung der foto-mechanischen Wiedergabe Uumlbertragung durch Rundfunk Verfilmung und des Vortrags vorbehalten

Druck Union Druckerei GmbH Stuttgart 1953

INHALT

Vorwort 7 I ABSCHNITT

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes 1 Kurze Inhaltsangabe 13 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit 16 3 Solon war in Sais 19 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse 21 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht 24 6 Die Naturkatastrophen um 1200 v Chr 26 a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer 26 b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen 31 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter

a) Gegen Aumlgypten 37 b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens 48

8 Ergebnis 52

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte 57 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker 61 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus

dem Nordseeraum 64

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem nordischen Raum

74

5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme 79 6 Ergebnis 84 Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo 1 Das Felseneiland vor Basileia 86 2 Der Burghuumlgel von Basileia 86 3 Das Schlamm-Meer 93 4 Der Oreichalkos 95 5 Der Bernstein 98 6 Kupfer auf Basileia 1017 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber Zinn 1058 Eisen auf Atlantis 109 Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches 1122 Organisation des atlantischen Reiches 1143 Die Koumlnigsinsel Basileia 117

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo 1 Eine Trojaburg auf Basileia 1222 Weltsaumlulenkult auf Basileia 1253 Das Stieropferfest auf Basileia 1304 Feuerkult auf Basileia 1325 Der blaue Koumlnigsmantel 1336 Der heilige Kessel 1347 Das Standbild des Poseidon 1358 Der Tempel des Poseidon auf Basileia 1379 Sport und Spiel auf Basileia 141 Ergebnis 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes 1442 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversudie 147

III ABSCHNITT Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia 1 Homer und der Geschichtswert seiner Lieder 1572 Atlantis und die Insel der Phaumlaken 1593 Die Segelanweisung nach Basileia 1654 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes 1745 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland 1766 Die Schiffahrt der Phaumlaken 1787 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland 1808 Sport und Spiel 1819 Der Kulttanz bei den Phaumlaken 18210 Die Webekunst der Phaumlaken 184 Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer 1 Die Totenfaumlhrleutehelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1892 Die Sage von den Laumlstrygonen helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1943 Die Fahrt zu den Kimmeriernhelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1964 Andere Sagen aus dem Norden bei Homerhelliphelliphelliphelliphellip 199 Die Wiederentdeckung von Atlantis 203 Nachwort 215 Der Atlantisbericht woumlrtliche Uumlbersetzung 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios 2172 Der Bericht aus dem Dialog Kritias 223 Anmerkungen 236 Schrifttum 250

7

VORWORT

Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet der alten Geschichte und Geographie dessen Bearbeitung so dankbar und zugleich so undankbar ist wie das Thema bdquoAtlantisldquo

Undankbar weil es durch mehr als zweitausend Buumlcher die es nach der franzoumlsischen Bibliographie von 1926 uumlber Atlantis gibt und durch unzaumlhlige Aufsaumltze die daruumlber geschrieben wurden vollkommen aus-geschoumlpft zu sein scheint Wiederholt haben angesehene Forscher erklaumlrt daszlig sie das Raumltsel bdquoAtlantisldquo endguumlltig und abschlieszligend geloumlst haumltten und daszlig daruumlber nichts Neues mehr gesagt werden koumlnne oumlfter noch haben andere Gelehrte alle Arbeiten uumlber diese Epoche von vornherein als Narrenwerk hingestellt oder nachtraumlglich als bdquoBeitrag zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo bezeichnet Tatsaumlchlich haben sich neben einer ganzen Reihe von ernstzunehmenden Forschern auch viele Phantasten und bdquoAtlantomanenldquo Schwindler und Betruumlger und bdquovor keinem Unsinn zuruumlckschreckende Etymomanenldquo dieses Themas bemaumlchtigt so daszlig derjenige der es heute aufgreift in die Gefahr geraumlt in die Reihe jener zweifelhaften Elemente eingegliedert zu werden

Es ist angesichts dieser Sachlage nicht verwunderlich daszlig sich ernste Forscher immer mehr von dem Problem bdquoAtlantisldquo zuruumlck-gezogen und das Feld den Phantasten und Atlantomanen uumlberlassen haben

Das ist uumlberaus bedauerlich denn Atlantis ist zugleich auch eins der dankbarsten Themen der alten Geschichte und Geographie hilft es doch das Dunkel das uumlber einer der raumltselhaften und folgenschwersten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte bisher lag zu erhellen

Man kann den Atlantisbericht in mancher Beziehung mit jener ver-borgenen Schatzkammer in Tut-ench-Amuns Grab im bdquoTal der Koumlnigeldquo vergleichen

Viele Jahrhunderte haben zahlreiche Forscher dieses Tal um- und umgewuumlhlt und genauestens durchforscht Es bestand keine Hoffnung mehr hier noch Neues und Unbekanntes entdecken zu koumlnnen Als

8

Lord Carnarvon hier dennoch zu suchen begann wurde er ausgelacht und seine Arbeit gerade auch von Fachleuten als unsinniges Unter-fangen bezeichnet Es schien keine aussichtslosere und undankbarere Arbeit zu geben

Als Lord Carnarvon aber unter diesem so oft durchwuumlhlten Schutt und Geroumlll den Eingang zum Grabe Tut-ench-Amuns fand war der Zugang zu einer Schatzkammer mit ungeahnten Reichtuumlmern frei-gelegt und es ergaben sich erstaunliche Einblicke in die Lebens-gewohnheiten aumlgyptischer Koumlnige die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben

Aumlhnlich liegen die Dinge beim Atlantisbericht Der Schutt vieler Miszligverstaumlndnisse Torheiten und Phantastereien das tote Gestein vorschneller Urteile und oumlder Skepsis die Truumlmmer falscher Datie-rungen und Identifizierungen die sich uumlber diesem Bericht in mehr als zweieinhalb Jahrtausenden seit Solon ihn aus Aumlgypten mitgebracht hat aufgehaumluft haben uumlberdecken die Schatzkammer dieses Berichtes so sehr daszlig jeder sich dem Spott der Fachleute aussetzt der sich mit dem Atlantisbericht befaszligt

Wenn es aber gelingt unter all dem aufgetuumlrmten Schutt der Atlan-tisforschung den Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Berichtes zu fin-den dann oumlffnet sich der Weg in eine Schatzkammer die uns unge-ahnte wissenschaftliche Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in Le-bensweise Glauben Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben schenkt Zugleich er-halten wir Kunde von einer der groumlszligten und erschuumltterndsten Epochen der Weltgeschichte

Der Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Atlantisberichtes ist die richtige zeitliche Einordnung der in ihm geschilderten Ereignisse und der Nachweis der historischen Zuverlaumlssigkeit dieses Berichtes Diesen Zugang soll der erste Abschnitt (S 11ndash53) freilegen

Im zweiten Abschnitt (S 55-154) wird dann versucht die ver-borgenen Schaumltze des Berichtes zu heben Die genaue Lage der Koumlnigs-insel und die Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches werden bestimmt Die Angaben des Atlantisberichtes uumlber das Leben und die Gewohnheiten den Kult und Glauben den Reichtum und die Macht der Atlanter werden mit unseren heutigen Kenntnissen jener Zeit ver-glichen und auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht

Im dritten Abschnitt (S 155 ff) wird dann dargelegt was der groumlszligte Dichter aller Zeiten Homer von Atlantis gesungen hat und

9

was die Sage diese oft so treue Bewahrerin alter Geschichte uumlberliefert Schlieszliglich folgt ein Bericht uumlber die Wiederentdeckung von Atlantis

im Sommer 1952 und eine Uumlbersetzung der Erzaumlhlungen Platons uumlber Atlantis in den Dialogen Timaios und Kritias

So lernen wir ein Menschengeschlecht kennen das Groszliges geleistet Groumlszligeres gelitten und Groumlszligtes geplant hat

Moumlge diese Arbeit den Fachgelehrten der einzelnen Wissenschafts-gebiete ermuntern sich erneut mit dem bisher so gemiedenen Atlantis-bericht zu befassen dann wird er sicherlich noch manche Schaumltze preis-geben und manche bisher unloumlsbaren Fragen der alten Geschichte loumlsen helfen

10

11

I ABSCHNITT

12

13

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

1 KURZE INHALTSANGABE

An zwei verschiedenen Stellen seiner Werke hat Platon der groszlige griechische Philosoph und Denker (429-348 v Chr) den Atlantisbericht uumlberliefert in den Dialogen Timaios und Kritias In diesen Dialogen wird uumlber die Herkunft und den Inhalt des Atlantisberichtes folgendes erzaumlhlt

Solon (640ndash559 v Chr) einer der sieben Weisen und Gesetzgeber Athens fuhr einst nach Aumlgypten um dort bdquoErkundigungen uumlber die Vorzeit einzuholenldquo Weil die Priester in Sais in jener Zeit in dem Rufe standen besonders eingehende Nachrichten uumlber die vergangenen Zeiten zu besitzen fuhr Solon nach Sais wo er mit groszliger Freundlich-keit aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft wurde

Die Priester in Sais waren gerne bereit Solon die Geschichte laumlngst vergangener Zeiten auf Grund zahlreicher Inschriften Papyri und Urkunden die sie gesammelt hatten vorzutragen

Vor allem wurde Solon durch einen Bericht uumlber eine Heldentat seiner Vaterstadt Athen gefesselt Von dieser Heldentat heiszligt es bdquodaszlig ihre Kenntnis zwar nicht verbreitet ist sie sich aber dennoch wirklich so zugetragen hatldquo (Tim 21)

Einst sei naumlmlich so erzaumlhlte ein alter Priester in Sais auf Grund der altaumlgyptischen Urkunden eine gewaltige Heeresmacht der Atlanter uumlber Europa und Asien ndash worunter die Alten immer Kleinasien verstanden ndash hereingebrochen Die Atlanter hatten alle Laumlnder die ihnen damals unterstanden zu einer gewaltigen Kriegsmacht zusam-mengeschlossen Zu diesen Gebieten gehoumlrten bdquoviele Inseln und Teile des Festlandes am Weltmeer im Nordenldquo und bdquovon den Laumlndern am Inneren Meer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyr-rhenienldquo Mit dieser ganzen bdquozur Einheit zusammengeballten Machtldquo wollten die Koumlnige von Atlantis alle griechischen und aumlgyptischen Gebiete sowie uumlberhaupt alle Laumlnder am Mittelmeer unter ihre Gewalt bringen

14

Bei jenem Ansturm der Atlanter gab nun Athen einen uumlberragenden Beweis der Tapferkeit und Tuumlchtigkeit seiner Einwohner Athen stellte sich an die Spitze der bedrohten griechischen Staaten und fuumlhrte als ein Staat nach dem anderen abfiel und unterjocht wurde schlieszliglich den Kampf ganz auf sich allein gestellt weiter und rettete fuumlr sich die Freiheit Durch diesen Heldenkampf Athens wurde auch den Aumlgyptern geholfen die durch die Atlanter in aumluszligerste Bedraumlngnis gekommen waren aber sich schlieszliglich doch des Angriffes der Atlanter erwehren konnten

Die Ursache aller Verwirrungen und Noumlte jener Zeit seien furchtbare Naturkatastrophen gewesen die damals uumlber die ganze Erde herein-gebrochen seien Der aumlgyptische Priester erinnerte Solon an die grie-chische Sage von Phaeumlton der einst den Sonnenwagen seines Vaters bestiegen habe und weil er es nicht verstand auf dem Wege des Vaters zu fahren von der Richtung abwich so daszlig viele Laumlnder der Erde verbrannten oder in schrecklicher Hitze und Duumlrre ausgetrocknet wurden Schlieszliglich habe Zeus durch einen Blitz Phaeumlton vom Himmel geschleudert und die riesigen Braumlnde durch gewaltige Regenfluten und Uumlberschwemmungen geloumlscht

Diese Sage houmlre sich zwar sagte der aumlgyptische Priester in Sais wie ein Maumlrchen an doch habe sie einen wahren Kern denn Aumlhnliches sei damals wirklich geschehen

Vor jener Katastrophenzeit sei die Witterung auf der Erde warm und fruchtbar gewesen die Berge Griechenlands waren bedeckt mit fruchtbarem Mutterboden und weiten Waumlldern so daszlig auch uumlberall Quellen und Fluumlsse das Land reichlich bewaumlssert haumltten Nach dieser Katastrophenzeit sei aber der ganze Mutterboden der durch die Hitze ausgedoumlrrt und durch die folgenden Regenfluten weggeschwemmt worden war verschwunden und nur mehr das Gerippe des Landes die Felsen und Steine uumlbriggeblieben

In jener Zeit seien auch gewaltige Erdbeben und Sturmfluten aufge-treten durch welche die Heimat der Atlanter verwuumlstet wurde Atlan-tis die Koumlnigsinsel des atlantischen Koumlnigreiches sei durch diese Erd-beben und Uumlberschwemmungen an einem Tag und in einer Nacht voll entsetzlicher Schrecken vom Meer verschlungen worden Ein unpassier-bares Schlammeer breite sich jetzt dort aus wo einst die Koumlnigsinsel lag

In den weiteren Kapiteln des Atlantisberichtes werden eingehende Nachrichten uumlber die genaue Lage der Koumlnigsinsel die Groumlszlige und Macht des atlantischen Reiches und viele andere Einzelheiten uumlber-

15

liefert Es wird erzaumlhlt daszlig auf der Koumlnigsinsel die auch bdquoBasileialdquo das ist bdquodie Koumlniglicheldquo genannt wird eine Burg der Koumlnige des atlantischen Reiches und ein Tempel des obersten Gottes der Atlanter Poseidon standen Auf jener Insel sollen die Atlanter auch Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form gewonnen und an vielen Stellen ein eigenartiges Naturprodukt den bdquoOreichalkosldquo aus dem Boden gegraben haben Was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei konnte der aumlgyptische Priester Solon nicht sagen bdquowir kennen heute nur mehr den Namen damals war er (der Oreichalkos) mehr als bloszliger Name denn er stand bei jenem alten Menschengeschlecht naumlchst dem Golde am houmlchsten im Wertldquo

Neben dem Kupfer verarbeiteten die Atlanter auch noch das Zinn in groszligen Mengen ihnen sei auch schon das Eisen bekannt gewesen doch durfte es bei den kultischen Feiern nicht verwendet werden

Viele andere Einzelheiten werden noch von Atlantis oder den At-lantern berichtet Immer wieder berief sich nach Platons Angaben der aumlgyptische Priester auf altaumlgyptische Papyri und Inschriften nahm diese wohl auch selbst zur Hand um moumlglichst genau und tatsachen-getreu zu berichten Wir werden diese Einzelheiten im jeweiligen Kapitel zitieren und besprechen

Solon lieszlig sich diesen Bericht der urspruumlnglich aus dem Atlanti-schen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden war nunmehr ins Griechische uumlbertragen er hatte den Plan ein groszliges Gedicht aus der Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester zu machen Aber die Schaumlden die er bei seiner Ruumlckkehr in Athen vorfand hinderten ihn den Plan zu vollenden Uumlber mehrere Mittelsmaumlnner ist das unvollendete Gedicht Solons uumlber den Kriegszug der Atlanter gegen Athen und uumlber Atlantis selbst schlieszliglich auf Kritias den Juumlngeren gekommen der das was er im Gedaumlchtnis behalten hatte im Freundeskreis in Gegenwart des Sokrates und des Platon erzaumlhlte Platon hat dann den Bericht uumlber Urathen und Atlantis schriftlich niedergelegt und so der Nachwelt erhalten

Der Atlantisbericht ist nach wiederholten Beteuerungen Platons die gewissenhafte und getreue Nacherzaumlhlung der Angaben altaumlgyptischer Inschriften und Papyri welche die Priester in Sais gesammelt studiert und Solon weitererzaumlhlt haben Der Atlantisbericht ist wie Platon beteuert bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus w a h r e G e s c h i c h t e ldquo (Tim26e)

16

2 ATLANTIS FABEL ODER WIRKLICHKEIT Der Atlantisbericht hat seit den Tagen Platons das Interesse un-

zaumlhliger Menschen in besonderer Weise erregt bdquoToren und Weiseldquo so sagt der schwedische Ozeanograph Pettersson bdquoPhantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Ketzer und Kirchenvaumlter haben uumlber die Frage diskutiert hat Atlantis wirklich existiert oder ist es bloszlig ein Ornament zu Platons Lehre vom Staat und der Gemein-schaftsorganisation ein Musterbeispiel ndash erfunden um das freie demo-kratische Athen und den autoritaumlr organisierten Erobererstaat ndash der um ein neuzeitliches Schlagwort zu brauchen den ersten Versuch machte Europa gleichzuschalten und dem es beinahe gelang ndash gegeneinander zu haltenldquo1

Dieser Streit ob der Atlantisbericht eine bdquobloszlige Fabeleildquo oder eine wertvolle historische Urkunde sei hat schon in den Tagen Platons begonnen

Platon selbst betont immer wieder daszlig dieser Bericht wie wir schon anfuumlhrten bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo sei (Tim 26 e) An anderer Stelle sagt Platon der Atlantisbericht sei bdquoeine zwar sehr seltsame aber durchaus in al lem wahre Geschichteldquo (Tim 20 d) Von der Heldentat der Athener die ihren Staat gegen die andringenden Atlanter siegreich verteidigten bemerkt Platon bdquoDies ist eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch wirkl ich zugetragen hatldquo (Tim 21)

Im Dialog Kritias (107 d) wird die Goumlttin Mnemosyne das ist die Goumlttin der Erinnerung angerufen damit sie helfen moumlge daszlig alle Einzelheiten in Uumlbereinstimmung mit dem tatsaumlchlichen Geschehen berichtet wuumlrden Immer wieder behauptet Platon daszlig der Atlantis-bericht auf aumlgyptische Inschriften und Papyri zuruumlckgehe die Solon selbst gesehen habe und daszlig er bdquoin allem beglaubigt durchaus glaub-wuumlrdig und wahrldquo sei

Im Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit Platons haben zahlreiche Forscher versucht das bdquoRaumltsel Atlantisldquo zu loumlsen Nach Ceram2 sind uumlber das Thema bdquoAtlantisldquo bisher 20 000 Baumlnde geschrieben worden nach Braghine3 sollen es sogar 25 000 Werke sein bdquoPlaton hatldquo so sagt Beszligmertny4 mit Recht bdquomit seiner Erzaumlhlung von Atlantis einen Stein ins Rollen gebracht der eine ungeheuere Lawine von Meinungen ausgeloumlst hatldquo Mit allen Mitteln und Methoden die der Menschheit

17

zur Verfuumlgung stehen hat man versucht ein wenig den Schleier dieses Geheimnisses zu heben Es wurden Gesellschaften gegruumlndet For-schungsexpeditionen ausgeruumlstet und Tagungen veranstaltet die dieser Aufgabe dienen sollten Nach den Zeitungsberichten waren allein im Jahre 1950 drei groumlszligere Expeditionen unterwegs die Atlantis suchen sollten Der Englaumlnder Egerton Sykes vermutete in der Gegend der Azoren in mehr als 3000 m Tiefe das versunkene atlantische Reich Er versuchte vergeblich mit Radargeraumlten und Wasserbomben Spuren von Atlantis zu finden ein Nachkomme Tolstois soll von den Ber-mudas aus in See gegangen sein weil angeblich ein amerikanischer Flieger waumlhrend des letzten Krieges im Suumldatlantik Mauern und Tem-pelreste von Atlantis im Ozean entdeckt habe der franzoumlsische For-scher Henri Lhote ruumlstete eine Expedition in die Sahara aus wo er in der Tanezrouft einer wasserlosen Steinwuumlste inmitten der Sahara die versunkene Insel Atlantis zu finden hoffte Der amerikanische Forscher und Politiker Donelly hat die Kriegsflotten der Welt aufgerufen bdquoendlich einmal statt Kriege zu fuumlhren eine nuumltzliche Kulturarbeit zu leisten und Reliquien von Atlantis auf dem Boden der Meere zu suchenldquo5

Als alles Forschen und Fragen nach Atlantis erfolglos blieb haben sich sogar Spiritisten und Theosophen in den Dienst der Atlantisfor-schung gestellt und geradezu haarstraumlubende Dinge als bdquoLoumlsungldquo des Problems verkuumlndet Schlieszliglich hat man sogar versucht mit Bomben diese Loumlsung vorwaumlrtszutreiben Im August 1929 platzten in einem Saal der Sorbonne in Paris zwei Traumlnengasbomben die von einem Teil-nehmer des Kongresses der bdquoGesellschaft fuumlr atlantische Studienldquo in die Versammlung geworfen worden waren um die von einem Redner aufgestellte Behauptung Atlantis sei mit Korsika identisch rasch eindringlich und ohne lange Diskussion zu widerlegen6

Und was ist bei dem allem herausgekommen Ceram sagt daszlig trotz der 20 000 Baumlnde die bisher uumlber das Thema Atlantis geschrieben worden seien bdquodessen Existenz uumlberhaupt noch nicht bewiesen werden konnteldquo7

So ist es nicht verwunderlich wenn zahlreiche Gelehrte den Atlantisbericht fuumlr ein bdquoTrugbildldquo bzw eine bdquobloszlige Fabeleildquo halten Schon Aristoteles hat diese Ansicht aufgestellt sie ist gerade in unserer Zeit haumlufig mit groszligem Nachdruck vertreten worden Von Wilamowitz-Moumlllendorf urteilt bdquoMan soll fuumlr ein Werk der Phantasie kein Modell suchen Kein Gedanke daran daszlig irgendeine Tradition oder ernsthaft

18

gemeinte geologisch-geographische Hypothese zugrunde liegt Das ist laumlngst ausgemacht aber die Faseleien uumlber Atlantis verstummen nicht und die Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis ebenso zu suchen wie die Insel der Kalypso von der Homer sagt daszlig nicht einmal die Goumltter auf ihr verkehrtenldquo8 Aumlhnlich hat sich der Schwede Lindskog geaumluszligert der gesagt hat bdquoAtlantis ist und bleibt eine Sageninsel eine Schoumlpfung der Phantasie und nichts anderesldquo9 Der Franzose Abbeacute Moreux nennt den Atlantisbericht bdquoeine bloszlige Fabeleildquo und bdquoeine ahistorische Mytheldquo10 der Oumlsterreicher Rudolf Noll bdquoeinen Utopia-Roman ohne jeden historischen Hintergrundldquo11

Es scheint vollkommen sinnlos zu sein sich noch mit dem Atlantis-bericht zu beschaumlftigen Das Urteil der Wissenschaft uumlber den Atlantis-bericht ist gefaumlllt Platon der bewuszligten Irrefuumlhrung und Urkunden-faumllschung bezichtigt alle Arbeiten uumlber den Atlantisbericht als bdquoBei-traumlge zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo12 bzw als bdquofixe Ideenldquo13

verurteilt und alle die sich mit diesem Thema beschaumlftigen als bdquoNar-renldquo bdquoAtlantomanenldquo und bdquoPhantastenldquo hingestellt

Aber die ewigen Skeptiker die dieses harte Urteil faumlllten haben sich die Sache ein wenig zu leicht gemacht Keiner aus der groszligen Schar derer die den Atlantisbericht als bdquobloszlige Fabeleildquo abtaten hat auch nur versucht den Beweis fuumlr diese Behauptung anzutreten Man hat den groszligen Griechen der immer wieder betont daszlig er bdquoeine in allen Stuumlcken durchaus wahre Geschichte die sich wirklich so zugetragen hatldquo uumlberliefere der Unwahrheit bezichtigt ohne ihn selbst eingehend zu verhoumlren Man hat seine Behauptung er erzaumlhle nur nach was in zahlreichen aumlgyptischen Papyri und Inschriften bdquoin allem beglaubigt durchaus glaubwuumlrdig und wahrldquo uumlberliefert sei verworfen und seine Erzaumlhlung als bdquofreieste Dichtungldquo hingestellt ohne nur einmal die Frage aufzuwerfen ob es nicht doch solche Papyri und Inschriften tatsaumlchlich gegeben habe ja ob vielleicht nicht sogar heute noch ein Teil dieser Inschriften und Papyri erhalten geblieben ist

Der Prozeszlig in Sachen bdquoAtlantisldquo in welchem Platon dieser Kuumlnder der Wahrhaftigkeit so hart verurteilt wurde muszlig wieder aufgerollt werden Umfangreiches allerneuestes Urkundenmaterial berechtigt uns dazu und zwingt uns Platons Aussagen Satz fuumlr Satz zu uumlberpruumlfen

19

3 SOLON WAR IN SAIS Die erste Aussage die Platon macht und oft wiederholt lautet

Solon hat in Sais in Unteraumlgypten die Inschriften und Papyri die den Atlantisbericht enthielten selbst gesehen aumlgyptische Priester die diese Urkunden gesammelt und studiert hatten haben Solon die alt-aumlgyptischen Texte uumlbersetzt und nacherzaumlhlt

Diese Behauptung wird von Platon in den verschiedensten Rede-wendungen wiederholt bdquoPlaton hat sich die groumlszligte Muumlhe gegeben die Zuverlaumlssigkeit seiner Quelle fuumlr die Atlantissage zu erweisenldquo so stellt Brandenstein fest14 Zu diesem Zwecke die Zuverlaumlssigkeit seiner aumlgyptischen Quelle zu beweisen erzaumlhlt Platon wie die aumlgyptischen Priester die Papyri bdquozur Hand nahmenldquo wie Solon sich die Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester aufschrieb um spaumlter ein Gedicht daraus zu machen wie er allerdings durch die Wirren die er bei seiner Ruumlckkehr vorfand gehindert wurde sein Gedicht zu vollenden und durch welche Mittelsmaumlnner der Atlantisbericht schlieszliglich bis auf ihn Platon gekommen waumlre Platon gibt sogar an daszlig der Atlantisbericht urspruumlnglich aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei und erst fuumlr Solon wiederum ins Griechische uumlbertragen worden waumlre (Krit 113 b) auch gaumlbe es bdquohinreichende Beweiseldquo (Krit 107 b) fuumlr seine Richtigkeit er sei bdquosorgfaumlltig gepruumlftldquo (Krit 107 d)

Muumlssen nicht auch wir diese Angaben sorgfaumlltig pruumlfen Daszlig Solon wirklich in Aumlgypten war unterliegt keinem Zweifel viele

antike Schriftsteller und Chronisten bestaumltigen diese Angabe15 Solon trat nachdem er Athen seine segensreichen Gesetze gegeben hatte eine zehnjaumlhrige Reise an bdquoum Erkundigungen uumlber die Vorzeit ein-zuziehenldquo Sein erstes Ziel war die Stadt Sais die damalige Residenz-stadt der Pharaonen weil die Priester jener Stadt die alten Inschriften und Urkunden ihres Landes gesammelt und studiert hatten und bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren warenldquo (Tim 21)

Diese Angabe ist ohne Zweifel richtig Wenn Solon nach Aumlgypten fuhr dann muszligte er als erste Stadt Sais betreten Sie lag an der Nil-muumlndung und war tatsaumlchlich in jener Zeit die Residenzstadt der Pharaonen16 Psammetich I (663-609 v Chr) hatte in der Naumlhe der koumlniglichen Residenz in Sais eine Kolonie griechischer Kaufleute angesiedelt und die Griechen mit besonderen Monopolen ausge-stattet17- In den Tagen des Solon regierte in Sais wirklich der von Platon genannte Koumlnig Amasis (570-525 v Chr) der die Griechen so

20

sehr beguumlnstigte daszlig er dadurch die Eifersucht der Aumlgypter erregte18 Solon hat von diesem Koumlnig mancherlei Gesetzesanordnungen uumlber-nommen so z B auch die bdquodaszlig jeder Einwohner jaumlhrlich dem Gouver-neur angeben solle mit welchen Mitteln er sich erhalteldquo19 Wir muumlssen also wohl Platon Glauben schenken wenn er sagt daszlig Solon in Sais gewesen sei dort uumlberaus freundlich aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft worden waumlre (Tim 22)

Hatten die Priester in Sais wie uns in den Dialogen von Platon berichtet wird wirklich die Urkunden Inschriften und Papyri der Vergangenheit gesammelt und eingehend studiert

Das war ja gerade die Hauptarbeit der Priester in Sais in jener Zeit daszlig sie sich einem intensiven Studium der Vergangenheit hingaben Breasted der groszlige Kenner der aumlgyptischen Geschichte sagt unabhaumln-gig vom Atlantisbericht von der Taumltigkeit der Priester in Sais folgendes bdquoDie Schriften und heiligen Buchrollen fruumlherer Jahrhunderte wurden mit Eifer herausgesucht und mit dem Staube des Alters der sie bedeckte wurden sie gesammelt sortiert und geordnet so herrschte die Vergangenheit Eine solche Bildung fuumlhrte die Priester (von Sais) in eine lang vergessene Welt zuruumlck deren ererbte Weisheit ndash wie bei den Chinesen und Mohammedanern ndash das houmlchste Sittengesetz bildete hellip Die Welt war eben alt geworden und mit besonderer Vorliebe be-schaumlftigte man sich mit ihrer laumlngst entschwundenen Jugend Man hat die Saitenzeit) mit ihrem bestaumlndigen Zuruumlckgreifen auf vergangene Verhaumlltnisse mit Recht als eine Zeit der Restauration bezeichnet20ldquo

Die Angabe Platons die Priester in Sais haumltten die alten Urkunden ihres Landes gesammelt und eingehend studiert und seien daher bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren gewesenldquo wird durch einen der besten Kenner der aumlgyptischen Geschichte vollinhaltlich be-staumltigt In diesem Punkte erzaumlhlt uns Platon also offensichtlich k e i n e Fabel sondern historische Tatsachen

Damit taucht die naumlchste Frage auf gab es in Sais wie Platon be-hauptet Urkunden und Inschriften oder Abschriften von solchen die von dem gewaltigen Kriegszug der Atlanter von den furchtbaren Naturkatastrophen jener Zeit und der Errettung Aumlgyptens vor dem Ansturm der Atlanter berichteten

Proklos der Kommentator Platons berichtet21 daszlig die Priester in Sais auch dem Krantor aus Soloi (330ndash270 v Chr) der den ersten ) Die Saitenzeit nennt Breasted die 26 Dynastie von Psammetich I (663ndash609 v Chr) bis Psammetich III (525 v Chr)

21

Kommentar zu bdquoTimaiosldquo schrieb dieselben Inschriften und Papyri gezeigt haumltten die Solon einst gesehen habe Diese geschichtlichen Ur-kunden haben also wirklich existiert und es erhebt sich die Frage ob diese Inschriften oder wenigstens ein Teil von ihnen ndash unzaumlhlige alt-aumlgyptische Urkunden sind ja im Verlauf der Jahrtausende verloren-gegangen ndash auch heute noch erhalten geblieben sind

4 DIE DATIERUNG DER IM ATLANTISBERICHT GESCHILDERTEN EREIGNISSE

Wenn wir uns auf die Suche nach altaumlgyptischen Urkunden

begeben die uumlber die von Platon uumlberlieferten Ereignisse berichten und moumlglicherweise den Priestern in Sais als Quellenmaterial fuumlr ihre Erzaumlh-lungen gedient haben dann muszlig vor allen Dingen die Frage geloumlst werden wann sich alle diese Ereignisse abgespielt haben sollen Das ist die wichtigste Frage der ganzen Atlantisforschung von ihrer Loumlsung haumlngt das Urteil uumlber den historischen Wert oder Unwert des Atlantis-berichtes ab mit ihrer Beantwortung steht und faumlllt der ganze Atlantis-bericht

Es ist uumlberaus verwunderlich daszlig kaum ein Forscher diese Frage gestellt oder einer ernsthaften Uumlberpruumlfung fuumlr wert gehalten hat Uumlber die Frage w o lag Atlantis hat man die Frage w a n n ist Atlantis untergegangen vollkommen vernachlaumlssigt Die wenigen Forscher die sich mit dieser Frage aber beschaumlftigten haben trotz der uns heute zur Loumlsung solcher Fragen zur Verfuumlgung stehenden Mittel geradezu unwahrscheinlich toumlrichte Antworten gefunden In fast allen Jahrzehntausenden zwischen 1 000 000 v Chr und 500 v Chr sollen sich die Ereignisse welche die Priester in Sais um 560 v Chr dem Solon vortrugen abgespielt haben Wenn man diese Datierungen moderner Forscher kennt dann wird man sich uumlber die Datierung die Platon fuumlr alle die von ihm uumlberlieferten Ereignisse angibt ndash 8000 Jahre vor Solon ndash nicht so sehr verwundern In Wirklichkeit ist diese Datierung Platons voumlllig unmoumlglich Knoumltel sagt mit Recht von dieser Zeitangabe bdquoSie ist ein vollstaumlndiger Unsinn wie er aumlrger kaum gemacht werden kannldquo22 Alle die Dinge von denen der At-lantisbericht so ausfuumlhrlich erzaumlhlt griechische Staaten eine Stadt Athen ein aumlgyptisches Reich Kupfer Zinn das erste Eisen Kriegs-wagen Kriegsschiffe usw usw gab es 8000 Jahre vor Solon also um

22

8600 v Chr ganz gewiszlig noch nicht Hier muszlig ein Irrtum vielleicht ein Uumlbersetzungsfehler vorliegen Daher darf diese Zeitangabe n i c h t zur Datierung der uumlberlieferten Ereignisse herangezogen werden

Der Atlantisbericht enthaumllt aber neben dieser sicher falschen Angabe zahlreiche Hinweise die es uns ermoumlglichen die in ihm geschilderten Ereignisse genau zu datieren

Da ist z B die oft wiederholte Angabe die Atlanter haumltten uumlber einen groszligen Reichtum an Kupfer und Zinn verfuumlgt und haumltten auch schon das erste Eisen gekannt (Krit 114 116 119)

Ein Volk das uumlber Kupfer und Zinn verfuumlgt lebt in der Bronzezeit die man ungefaumlhr von 2000 bis 1000 v Chr ansetzen kann Wenn nun wie uns berichtet wird die Atlanter auf ihrer Insel auch schon Eisengeraumlte gekannt haben dann muszlig diese Insel am Ende der Bronzezeit in den Tagen in denen das erste Eisen auftaucht noch existiert haben

Die Frage des Auftauchens der ersten Eisengeraumlte oder Eisensachen hat Wilhelm Witter der bekannte Forscher der vorgeschichtlichen Metallurgie eingehend beantwortet23 Witter kommt zu dem eindeu-tigen durch umfangreiches Fund- und Beweismaterial belegten Ergeb-nis daszlig die ersten von Menschenhand hergestellten Eisensachen bdquomit der Invasion der Nord- und Seevoumllker die wie ein Orkan gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in die Mittelmeerlaumlnder einbrachenldquo auf-tauchten24 Witter sagt bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der groszligen Wanderung beherrscht haben25ldquo

Wenn der Atlantisbericht eine wie Platon sagt bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo also ein historisch wertvoller Bericht sein soll dann muumlssen sich die Ereignisse von denen er erzaumlhlt in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in welchem wirklich Kupfer und Zinn in groszligem Ausmaszlig verwendet wurden aber auch das Eisen schon auftauchte abgespielt haben

Vielleicht hat der gelehrte Schwede Olaf Rudbeck (1630-1703) recht der die Vermutung ausgesprochen hat daszlig an dieser Stelle ein Uumlber-setzungsfehler vorliegt und man nicht an 8000 J a h r e sondern an 8000 M o n a t e zu denken habe die seit dem Untergang von Atlantis bis zum Aufenthalt Solons in Aumlgypten vergangen gewesen seien Der Untergang von Atlantis muumlsse sich daher um 1200 v Chr ereignet haben 26-

23

Wenn wir dieser Vermutung des schwedischen Polyhistors folgen dann kommen wir recht genau in die Zeit in der Atlantis unterge-gangen sein muszlig Die Aumlgypter rechneten 12 Monate fuumlr ein Jahr) 8000 bdquoMonateldquo sind demnach 666 Jahre Wenn wir diese 666 Jahre vom Aufenthalt Solons in Aumlgypten ndash um 560 v Chr ndash zuruumlckrechnen dann kommen wir ins Jahr 1226 v Chr und dieses Jahr kann moumlg-licherweise wirklich das Jahr des Beginnes der groszligen Katastrophe gewesen sein In diesem Jahr greifen die Libyer durch furchtbare Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben den Pharao Mer-nephta an27 ziemlich genau um 1200 vChr erreichen die Nordvoumllker Griechenland28 im Jahre 1195 vChr haben sie die aumlgyptische Grenze erreicht29 man kann sich wohl vorstellen daszlig die Nordvoumllker ndash aumlhnlich wie tausend Jahre spaumlter die Kimbern und Teutonen ndash zwei bis drei Jahrzehnte unterwegs gewesen sind bis sie schlieszliglich von Ramses III im Jahre 1195 vChr aufgehalten wurden

Die Vermutung Rudbecks daszlig Solon die aumlgyptischen Priester falsch verstanden hat und man den Beginn der im Atlantisbericht geschilder-ten Naturkatastrophen und Kriegszuumlge 8000 Monate vor Solon an-setzen muumlsse hat also viel fuumlr sich

Rudbeck und viele andere Forscher nach ihm haben darauf hin-gewiesen daszlig die hohen Altersangaben in der Genesis (Kap 5) eben-falls auf die Verwechslung zwischen der altorientalischen Zaumlhlung nach Monaten und der spaumlter aufgekommenen Zaumlhlung nach Jahren zuruumlckzufuumlhren sei Daher seien alle Altersangaben durch 12 zu teilen Adam ist demnach nicht 930 sondern 77 Jahre Seth nicht 912 sondern 76 Jahre Enos nicht 905 sondern 75 Jahre Kenan nicht 910 sondern 76 Jahre Mahalaleel nicht 895 sondern 74 Jahre Jared nicht 962 sondern 88 Jahre Methusalem nicht 969 sondern 80 Jahre und Lamech nicht 777 sondern 64 Jahre alt geworden

Die Aumlgypter rechnen noch heute den Zeitablauf nach Monaten So schreibt Koumlnig Faruk in seinen Lebenserinnerungen bdquoUnser Kalender rechnet nach Monden und nicht wie der gregorianische Kalender in den meisten westlichen Laumlndern nach Jahren zu 365 Tagen30ldquo

) Herodot 114 bdquoDie Aumlgypter rechnen 30 Tage auf jeden der zwoumllf Monate hellipldquo Papyrus Ebers gibt das Jahr mit 12 Monaten zu 30 Tagen an vgl G Legge in Receuil de Travaux Relatifs agrave la Philologie et agrave lrsquoArcheacuteologie Egyptiennes et Assyriennes (La Mission Francaise du Caire 1909)

24

5 DIE ZEITGENOumlSSISCHEN URKUNDEN UND INSCHRIFTEN ZUM ATLANTISBERICHT

Wir haben oben (S 18) die Frage aufgeworfen ob nicht vielleicht

einige der Urkunden auf die sich die Priester in Sais beriefen und die Solon und Krantor gesehen haben noch heute existieren

Da wir soeben feststellten daszlig sich alle Ereignisse die im Atlantis-bericht geschildert werden in den Tagen des ersten Eisens also im ausgehenden 13 Jahrhundert vChr abgespielt haben muumlssen so ist es erforderlich Umschau zu halten ob wir nicht aus dem ausgehenden 13 Jahrhundert vChr Papyri und Inschriften erhalten haben die die Angaben des Atlantisberichtes bestaumltigen

Tatsaumlchlich gibt es eine ganze Anzahl solcher Urkunden aus jener Zeit Folgende Inschriften und Papyri seien hier genannt

1 Inschriften aus der Zeit des Pharao Mernephta (1232ndash1214 v Chr) darunter vor allem die groszlige Karnakinschrift und die Stele von Athribis31

2 Die Inschriften und Wandbilder im Tempel Ramsesrsquo III (1200 bis 1168 v Chr) in Medinet Habu Dort sind bdquoTausende auf Tausende von Quadratmetern historischer Inschriften und Reliefsldquo an Waumlnden und Saumlulen in Stein gehauen32

3 Der Papyrus Harris bdquodie umfangreichste Urkunde die uns aus dem Alten Orient erhalten istldquo33 Es handelt sich hierbei um eine 39 m lange Papyrusrolle auf der eine Art Regierungsbericht Ramsesrsquo III aufgezeichnet ist34

4 Der Papyrus Ipuwer in welchem ein Augenzeuge furchtbarer Katastrophen die Aumlgypten betroffen haben dem Koumlnig bittere Vor-wuumlrfe macht daszlig er die Schuld an dem allgemeinen Ungluumlck habe von dem das Land heimgesucht wird35 Der Papyrus Ipuwer ist von Erman in die Zeit bdquoetwa um 2500 v Chrldquo angesetzt worden Das ist eine irrige Datierung Im Papyrus Ipuwer ist von Bronze die Rede er kann also erst in der Bronzezeit entstanden sein die auch fuumlr Aumlgypten zwischen 2000 und 1000 v Chr anzusetzen ist Weiter-hin wird gesprochen vom bdquoLande der Keftiuldquo das erst seit der 18 Dynastie (1580 bis 1350 v Chr) in aumlgyptischen Urkunden auftaucht36 Die teilweise woumlrtliche Uumlbereinstimmung in den Be-schreibungen der einmaligen Naturkatastrophe und des Einbruches fremder Voumllker ins Nildelta mit den Angaben von Medinet Habu

25

und im Papyrus Harris beweisen daszlig der Papyrus Ipuwer aus der-selben Zeit stammt wie diese Texte also um 1200 v Chr geschrieben sein muszlig

5 Auch Nachrichten aus dem Alten Testament vor allem aus dem Buch Exodus muumlssen hier herangezogen werden Sie enthalten wie ein Vergleich mit den ebenerwaumlhnten Originalurkunden zeigt offenbar recht wahrheitsgetreue Erinnerungen an jene Zeit

Das Buch Exodus beschreibt den Auszug der Kinder Israels aus Aumlgypten und die schrecklichen Plagen die diesen Auszug erst ermoumlg-licht haben Dieses Ereignis erfolgte zwischen 1232 und 1200 vChr In Exodus 111 wird berichtet daszlig die Kinder Israels zur Zeit ihrer Knechtschaft bdquodem Pharao die Staumldte Pithom und Ramses als Vorrats-haumluser erbauen muszligtenldquo Diese beiden Staumldte wurden von Ramses II (1298-1232 vChr) erbaut37 Pithom wurde im Wadi Tumilat der natuumlrlichen Eingangsstelle von Asien nach Aumlgypten als Schutz- und Trutzburg die Stadt bdquoRamsesldquo oder bdquoHaus des Ramsesldquo wurde im Nildelta als neue Residenzstadt dieses Pharao nach dem sie benannt ist errichtet Der bdquoPharao der Unterdruumlckungldquo ist also Ramses II der Erbauer von Pithom und Ramses gewesen

Nun heiszligt es in Exodus 2 23 daszlig dieser Pharao vor dem Auszug Israels und dem Ausbruch der groszligen Naturkatastrophen die als die bdquozehn aumlgyptischen Plagenldquo bezeichnet werden starb Der Pharao des Auszuges kann also nur einer der Nachfolger Ramses II gewesen sein Als Ramses III im Jahre 1200 vChr den aumlgyptischen Koumlnigsthron bestieg lag Aumlgypten schon bdquoin vollkommener Verwuumlstungldquo37a Die Naturkatastrophen von denen das Buch Exodus erzaumlhlt muumlssen sich also zwischen 1232 und 1200 vChr abgespielt haben sie werden heute allgemein bdquoum 1220 vChrldquo angesetzt was sehr wahrscheinlich recht genau datiert sein duumlrfte

Das Buch Exodus beschreibt also dieselben Naturkatastrophen die auch von den obenerwaumlhnten zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri und vom Atlantisbericht geschildert werden

6 Zu diesen zeitgenoumlssischen Quellen kommen noch viele Nach-richten die antike Dichter und Schriftsteller aus spaumlterer Zeit uumlber-liefert haben Da diese Nachrichten allerdings nicht immer mit Sicher-heit datiert werden koumlnnen werden wir sie nur in Ausnahmefaumlllen zitieren

7 Auszligerdem liegt ein umfangreiches archaumlologisches Material vor

26

das zusammen mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Beobachtungen viele Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und des Atlantisberich-tes in eindrucksvoller Weise bestaumltigt

6 DIE NATURKATASTROPHEN UM 1200 vChr

Den groumlszligten Anstoszlig haben die Kritiker des Atlantisberichtes immer wieder an den Angaben Platons uumlber die umfangreichen Naturkata-strophen genommen die in den Tagen des Unterganges von Atlantis die ganze Welt heimgesucht und den groszligen Kriegszug der Atlanter ausgeloumlst haben sollen Diese Berichte seien so wurde behauptet38 bdquoreine Erfindungenldquo Platons der seine bdquokosmologischen Spekulatio-nenldquo damit glaubhaft machen wollte Es ist leicht erklaumlrlich daszlig dieser Verdacht aufkommen konnte Platon erzaumlhlt uns in seinen Dialogen ja wirklich von Katastrophen die so einmalig sind daszlig der Vorwurf dieses alles seien bdquoreine Erfindungenldquo nur zu gerechtfertigt erscheint

Nach Platons Behauptungen berichteten die Priester in Sais Solon damals haumltten Austrocknungen von kaum vorstellbaren Ausmaszligen alles auf Erden verbrannt groszlige Feuer haumltten weite Laumlnder und Waumllder vernichtet Blitze seien vom Himmel gezuckt Erdbeben haumltten die Welt erschuumlttert und groszlige Verwuumlstungen angerichtet viele Quellen und Fluumlsse seien versiegt und die Koumlnigsinsel der Atlanter sei vom Meer verschlungen worden Schlieszliglich seien dann groszlige Uumlberschwem-mungen und Regenfluten hereingebrochen So sei in einem schrecklichen Wirbel furchtbarer Katastrophen ein ungemein guumlnstiges und fruchtbares Zeitalter von einem sehr viel haumlrteren und klimatisch unguumlnstigeren abgeloumlst worden

Entsprechen diese Angaben den historischen Tatsachen Haben wirklich im ausgehenden 13 Jahrhundert v Chr solche weltweiten furchtbaren Naturkatastrophen stattgefunden Oder haben diejenigen recht die dem Platon vorwerfen er sei bei diesen Erzaumlhlungen allzu-sehr ins Fabulieren gekommen

a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer Die zeitgenoumlssischen Urkunden lassen keinen Zweifel daran daszlig

alle diese Katastrophen wirklich gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben Von der Austrocknung und den groszligen

27

Feuern berichten die zeitgenoumlssischen Schriften folgendes bdquoEine furchtbare Fackel schleuderte Flammen vom Himmel ihre (der Li-byer) Seelen zu suchen und ihren Stamm zu verwuumlsten der in ihrem Lande war39ldquo Edgerton erklaumlrt hierzu daszlig gemeint sei Blitze vom Himmel haumltten die Libyer heimgesucht und ihren Stamm vernichtet Aumlhnliches besagen andere Stellen bdquoDie Hitze von ndash ndash ndash (Sekhmet) brennt wie eine Flamme gegen ihre Gebiete Ihre Knochen brennen und roumlsten in ihren Gliedern40ldquo bdquoDie Hitze von dir brennt in ihren Gebieten gleich wie ein Feuer im Ofen41ldquo bdquoSeine Hitze verzehrt ihre Gebiete wie eine Flamme42-ldquo bdquoSie (die Libyer) kommen auf ihren eigenen Fuumlszligen nach ndash ndash ndash (unleserlich) welches im Qualm der Hitze und unter einer maumlchtigen Flamme liegt43ldquo bdquoDie Hitze von ihm hat verbrannt die Neun Bogen44ldquo Von den Nordleuten heiszligt es bdquoIhre Waumllder (bzw Baumlume) und Voumllker sind vom Feuer geroumlstet45ldquo bdquoEine maumlchtige Flamme war vor ihnen bereitet46ldquo bdquoSie hatten vor sich ein Flammenmeer47ldquo Auch von dem Fuumlrsten von Amor heiszligt es daszlig er verbrannt sei48 Wiederholt wird von den Feinden Aumlgyptens gesagt daszlig sie verbrannt oder vom Feuer heimgesucht oder geroumlstet worden seien49

Aber auch Aumlgypten selbst wurde von der Hitze und den Feuern heimgesucht Ein Augenzeuge berichtet bdquoTore Saumlulen und Waumlnde wurden vom Feuer zerstoumlrt der Himmel ist in Verwirrung keine Fruumlchte keine Kraumluter sind mehr zu finden es ist alles vernichtet was gestern noch zu sehen war das Land ist der Ausdoumlrrung uumlberlassen gleich wie geschnittener Flachs50ldquo

Im Buche Exodus heiszligt es bdquoDer Herr lieszlig donnern und Steine (Luther uumlbersetzt baradrsquo irrtuumlmlich mit Hagelrsquo) fallen daszlig das Feuer auf die Erde schoszlig Also lieszlig der Herr Steine regnen auf Aumlgyp-tenland daszlig Steinhagel und Feuer untereinanderfuhren so grausam daszlig desgleichen in Aumlgyptenland nie gewesen war seitdem Leute darin gewesen sindldquo (Ex 9 23 und 24)

Ovid hat in seinen Metamorphosen eine Erinnerung die offenbar aus guten alten Quellen geschoumlpft ist an jene Katastrophen uumlberliefert bdquoDie Erde steht in Flammen die Berge beben tiefe Risse springen auf die Feuchtigkeit versiegt groszlige Staumldte gehen mitsamt ihren Mauern unter ungeheure Feuersbruumlnste verwandeln die Voumllker zu Asche Die Waumllder mitsamt den Bergen stehen in Flammen Nicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrdlichen Lage Damals war es auch daszlig Libyen zur Wuumlste wurdeldquo (Metam II)

28

Jeder Satz dieser Schilderung kann durch zeitgenoumlssische Inschriften oder durch geschichtliches oder naturgeschichtliches Material bestaumltigt werden

Tatsaumlchlich wurde bdquodamalsldquo also in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahrhunderts v Chr Libyen zur Wuumlste Libyen war ebenso wie weite Gebiete der Sahara noch in der Bronzezeit ein fruchtbares und wasserreiches Land Unzaumlhlige Felszeichnungen von Rinderherden Pferdegespannen Fischen Schiffen usw in Gegenden in denen heute nicht einmal das Kamel mehr sein Leben fristen kann zahlreiche jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Grabanlagen und archaumlologische Funde bdquodie nur fuhrenweise vom Boden aufgelesen werden brau-chenldquo51 bezeugen die ehedem reiche Besiedlung und groszlige Fruchtbar-keit des Landes Um 1200 v Chr trocknete Libyen wie die oben zitierten zeitgenoumlssischen Berichte beweisen in furchtbaren Duumlrre- und Feuerkatastrophen aus Die Libyer suchten im Niltal Rettung Mernephta berichtet bdquoDie Libyer kommen nach Aumlgypten ihres Leibes Nahrung zu suchen52ldquo In Medinet Habu steht bdquoDie Feinde hatten beschlossen ihr Leben in Aumlgypten zu verbringen und sie wollten die Huumlgel und Ebenen als ihre Laumlndereien einnehmen53ldquo Wahrscheinlich hatte der Priester in Sais der dem Solon von jenen Katastrophen erzaumlhlt wirklich recht wenn er sagte bdquoDamals rettete der Nil unser Landldquo

Waumlhrend in Libyen die Fluumlsse und Seen die aus der mittleren und suumldlichen Sahara gespeist wurden austrockneten fuumlhrte der Nil der seine Quellen in ehemals vergletscherten uumlber 5000 m hohen Gebirgs-laumlndern hat durch Abschmelzung dieser Gletscher Hochwasser und rettete Aumlgypten

Ovid sagt weiter bdquoNicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrd-lichen Lageldquo Unter Skythien versteht Ovid wie viele andere antike Schriftsteller die Laumlnder um die Nordsee Strabo (II 104) nennt die Laumlnder um die Nordsee bdquota mechri Skython ndash die Gebiete um Skythienldquo auch Diodor (5 32 3) nennt jene Gebiete bdquoSkythienldquo eine Bezeichnung die auch schon Pytheas benutzt hat

Tatsaumlchlich haben sich in diesen Gebieten viele Spuren von groszligen Braumlnden und einer starken Austrocknung des Landes in der Zeit um 1200 v Chr feststellen lassen

In den Profilen der norddeutschen Moore hat Jonas der Leiter des Meeresforschungsinstitutes in Papenburg im Emsland sehr haumlufig umfangreiche bdquoBrandlagenldquo54 aus der Zeit um 1200 v Chr gefunden

29

Kruumlger der ehemalige Hafenbaudirektor in Wilhelmshaven hat fuumlr die Zeit um 1200 v Chr einen besonders stark ausgepraumlgten bdquoGrenzhorizontldquo das ist ein Trockenhorizont in den untersuchten Mooren festgestellt55 Zahlreiche Hochmoore stellen in der Trocken‐ und Duumlrrezeit um 1200 v Chr ihr Wachstum ein d h sie sterben ab56

Die eindrucksvollsten Beweise fuumlr die katastrophale Trockenzeit um 1200 v Chr haben allerdings die Untersuchungen an den sogenannten bdquoPfahlbautenldquo Europas ergeben An zahlreichen europaumlischen Seen und Fluumlssen hat man oftmals weitab vom heutigen Ufer Reste von Sied‐lungen gefunden die der Zeit um 2000 und 1200 v Chr angehoumlren Man war bisher allgemein der Ansicht daszlig es sich bei diesen Funden um Reste von bdquoPfahlbautenldquo handeln muumlsse also um Reste von Haumlu‐sern die auf einer von Pfaumlhlen getragenen Plattform einst weit drauszligen in den Seen errichtet worden waren

Je mehr man aber die vorgeschichtlichen Siedlungsformen durch Ausgrabungen kennenlernte desto mehr Raumltsel stellten diese bdquoPfahl‐bautenldquo Es war vor allem kein Grund fuumlr diese in unserem Klima so auffallende Bau‐ und Siedlungsweise zu finden Der Stuttgarter For‐scher O Paret ging das Problem einmal von der technischen Seite her an und siehe da es ergab sich eine ganze Menge technischer Bedenken gegen die bisherige Deutung57 Schlieszliglich kam Paret bdquowie ein zuumlnden‐der Funke der erloumlsende Gedankeldquo die bdquoPfahlbautenldquo deren Pfaumlhle man in den Seen Fluumlssen und Suumlmpfen Europas gefunden hatte waren

Schnitt durch ein Stranddorf wahrend der Trockenzeit um 1200 v

Chr und seine heutigen Uumlberreste die bdquoPfahlbautenldquo vortaumluschen Aus bdquoParet Das neue Bild der Vorgeschichteldquo August Schroumlder‐Verlag Stuttgart

30

gar keine Pfahlbauten sondern ebenerdige Siedlungen auf festem Boden Da sie oft weit drauszligen in den Seen gefunden wurden muumlssen die Wasserspiegel der Seen in der Zeit der Errichtung dieser Siedlungen ungefaumlhr 5 m tiefer als heute gewesen sein Alle diese Siedlungen die den in Trockenzeiten weichenden Seen nachgeruumlckt waren ndash ohne Wasser kein Leben ndash wurden als nach einiger Zeit die Wasserspiegel der Seen und Fluumlsse wieder anstiegen geraumlumt und vom Wasser uumlber-flutet Da man dieselben Verhaumlltnisse in ganz Mittel- und Nordeuropa bei allen bdquoPfahlbautenldquo festgestellt hat bdquoso muszligte der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo58 Diese weitraumlumige Ursache war eine Klimakatastrophe die mit einer einschneidenden Trockenzeit begann und von einer folgenschweren Uumlberschwemmungszeit abgeloumlst wurde bdquoDie Pfahlbautenrsquo waren ein romantischer Irrtumldquo aber bdquoeine Natur-katastrophe groumlszligten Ausmaszligesldquo war seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr eine an dem ungeahnt starken Absinken und schnellen Wie-deransteigen der Seen und Fluumlsse nachweisbare historische Tatsache59 Es gibt nur aus den Trockenzeiten um 2000 und um 1200 v Chr so-genannte bdquoPfahlbautenldquo Paret konnte feststellen daszlig die Trockenzeit um 1200 v Chr viel ausgepraumlgter und folgenschwerer war als diejenige um 2000 v Chr Er erinnert um das Geschehen jener Zeit zu veranschaulichen genau wie 2520 Jahre vor ihm der Priester in Sais an die schoumlne griechische Sage von Phaethon der den Sonnenwagen seines Vaters auf falsche Bahnen gefuumlhrt und so viele Laumlnder verbrannt habe bis dann Zeus durch groszlige Regenfluten und Uumlberschwemm-ungen die entstandenen Braumlnde wieder loumlschte Die Sage scheint auch Paret eine gute Illustration fuumlr die Naturkatastrophen um 1200 vChr zu sein60 bdquoWas man bisher als Klimaoptimum bezeichnet hat erwies sich jetzt vielmehr als Klimakatastrophe von weltweiter Wirkungrsquo61ldquo bdquoSie hat Hungersnoumlte uumlber die Voumllker gebracht die sogar zur Menschenfresserei zwangen (Knochenfunde im Moordorf Buchau) Sie hat die Voumllker Mittel- und Suumldeuropas und Vorderasiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffen Sie war der Anlaszlig der Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatrsquo62ldquo

Alle diese Beobachtungen und die oben zitierten zeitgenoumlssischen Inschriften lassen keinen Zweifel daran aufkommen daszlig die im Atlantisbericht geschilderte Austrocknung und die bdquogroszligen Feuerldquo wirklich in der fraglichen Zeit also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben

31

Auch in diesem Punkt enthalten die Erzaumlhlungen Platons n i c h t bdquofreieste Dichtungldquo sondern bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Ge-schichteldquo

b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen

Genau so verhaumllt es sich mit den bdquogewaltigen Erdbeben und Uumlber-schwemmungenldquo von denen Platon berichtet Auch sie sind als phan-tastische Erfindungen von ihm hingestellt worden aber auch fuumlr sie gibt es zahlreiche zeitgenoumlssische Nachrichten spaumltere Uumlberlieferungen und archaumlologische und naturwissenschaftliche Beweise

Von den Erdbeben berichten die Inschriften in Medinet Habu bdquoDie noumlrdlichen Fremdlaumlnder erbeben in ihren Gebieten61ldquo bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist vernichtet ihre Seele kam in houmlchste Not64ldquo bdquoDie noumlrdlichen Laumlnder welche waren in ihren Inseln waren bebend in ihren Gebieten65ldquo bdquoDie noumlrdlichen Fremdvoumllker machten eine Ver-schwoumlrung auf ihren Inseln ausgerissen und fortgeweht im Sturm ist ihr Land gleichzeitig hellip66ldquo bdquohellip das Haupt ihrer Staumldte ist vernichtet zerstoumlrt gleichzeitig67ldquo Von Aumlgypten berichten die Inschriften bdquoEs war wie ein Fluumlchtling es hatte keinen Hirten68ldquo bdquoAumlgypten lag verwuumlstet in vollkommener Zerstoumlrung als der Koumlnig (Ramses III) begann hellip69ldquo bdquoAumlgypten welches verwuumlstet war70ldquo bdquoDas war in meinem Herzen Aumlgypten wiedererstehen zu lassen welches lag verwuumlstet hellip71ldquo Papyrus Ipuwer bdquoDie Staumldte sind zerstoumlrt Oberaumlgypten ist vernichtet die Residenz ist in einem Augenblick eingestuumlrzt Wahrlich die Kinder der Fuumlrsten wurden von den Mauern zerschmettert sie wurden in den Straszligen hingestreckt das Gefaumlngnis liegt in Truumlmmern72ldquo

Eusebius Bischof von Caumlsarea (dagger 340) berichtet offenbar auf Grund alter wertvoller Uumlberlieferungen zu Exodus 9 bdquoEs war Steinhagel und Erdbeben so daszlig die welche vor dem Steinhagel in die Haumluser flohen durch das Erdbeben erschlagen wurden denn eben zu der Zeit fielen alle Haumluser und die meisten Tempel ein75ldquo

Tacitus Annalen 4 55 bdquoDie Leute von Halikarnass versichern daszlig in ihrem Land seit 1200 Jahren kein Erdbeben gewesen seildquo Diodor von Sizilien der kurz vor Christi Geburt lebte schrieb in seiner bdquoWeltgeschichteldquo (3 55) daszlig 1200 Jahre vor seiner Zeit der See Tritonis in Nordafrika infolge eines furchtbaren Erdbebens ver-schwunden sei indem seine an den Ozean grenzenden Ufer ausein-andergerissen wurden Von den Phoumlniziern die gegen Ende des 13

32

Jahrhunderts v Chr aus dem Osten kommend an die Kuumlste des Mittelmeeres vordringen berichtet Justin der Maumlrtyrer (dagger 165)74 daszlig sie durch schwere Erdbeben aus ihrer urspruumlnglichen Heimat Assyrien vertrieben worden seien

Mit diesen Erdbeben scheinen furchtbare Orkane gleichzeitig auf-getreten zu sein darum sagt Ramses III von den Inseln der Nord-voumllker daszlig sie bdquovom Sturm ausgerissen und fortgeweht sindldquo Die Hieroglypheninschrift von el Arish die dieselben Katastrophen be-schreibt berichtet bdquoDas Land war in groszliger Not Ungluumlck befiel die Erde es war ein ungeheurer Aufruhr in der Hauptstadt Niemand konnte den Palast verlassen neun Tage lang Waumlhrend dieser neun Tage des Aufruhrs war ein solcher Sturm daszlig weder Menschen noch Goumltter (worunter wohl die koumlnigliche Familie gemeint ist) die Ge-sichter um sich sehen konnten75ldquo

Auch im Buche Exodus (10 13 19) wird von diesem Sturm berichtet Er wehte nach den Angaben des Alten Testamentes zuerst von Osten und sprang dann nach Westen um bdquoDa wendete der Herr den Wind also daszlig er sehr stark aus Westen gingldquo

Die Folge dieses Zusammentreffens von schweren offenbar west-lichen Stuumlrmen und gewaltigen Erdbeben waren Sturmfluten und Landuntergaumlnge Ramses III berichtet bdquoDas Delta uumlberschwemmt seine Kuumlsten76ldquo Im Buche Exodus (10 19) heiszligt es von dieser Kata-strophe bdquoDa lieszligest du einen Sturm blasen und das Meer bedeckte sie (die Aumlgypter) und sie sanken unter wie Blei im maumlchtigen Wasserldquo bdquoDurch dein Blasen taten sich die Wasser empor und die Fluten stan-den in Haufen die Tiefe wallete voneinander mitten im Meerldquo (Ex 15 8)

Von den Nordleuten laumlszligt Ramses III den Gott Amon-Re-Harakhte sagen77 bdquoDa ich mein Antlitz nach Norden wandte tat ich ein Wunder fuumlr dichldquo (fuumlr Ramses III) Welches Wunder hier gemeint ist steht wenige Zeilen spaumlter bdquoIch veranlaszligte daszlig sie sehen konnten deine Macht und die Macht des Nun da er ausbrach und in einer Woge von Wasser Staumldte und Doumlrfer verschlangldquo

Unter bdquoNunldquo verstehen die Inschriften von Medinet Habu das Weltmeer den groszligen Wasserkreis der um den Erdkreis flieszligt So heiszligt es z B daszlig der Name Ramses III groszlig sein soll bdquosolange der Mond aufgeht und Nun den Groszligen Erdkreis umkreistldquo78 An dieser Stelle in der erzaumlhlt wird daszlig Nun der Groszlige Wasserkreis der Okeanos Staumldte und Doumlrfer verschlungen habe ist also offenbar an

Te

mpe

l von

Med

inet

Hab

u

A

us bdquo

Earl

ier H

isto

rica

l Rec

ords

of R

amse

s II

Irdquo T

he U

nive

rsity

of C

hica

go P

ress

W

and mit Inschrift aus dem

Jahre 5 Ramsesrsquo III (d i 1195 v Chr)

A

us bdquoEarlier Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The University of C

hicago Press

33

den Untergang der Staumldte und Inseln der Nordleute gedacht Ram-ses III berichtet ja auf einer anderen Tafel in Medinet Habu aus-druumlcklich von der Vernichtung der Hauptstadt der Nordleute79 er sagt bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist nicht mehr hellipldquo bdquoIhre Inseln sind vom Sturm ausgerissen und weggewehtldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtetldquo

An vielen Stellen war in Griechenland die Erinnerung an die bdquodeu-kalionische Flutldquo erhalten80 Die griechischen Schriftsteller setzen die deukalionische Flut mit dem Feuerbrand des Phaethon gleich Eusebius sagt daszlig die Flut des Deukalion der Feuerbrand des Phaeumlton und der Auszug des Volkes Israel aus Aumlgypten zur selben Zeit stattgefun-den haumltten (Chronikon-Kanon) Augustin (De Civ Dei XVIII 10) setzt ebenfalls die Flut des Deukalion mit dem Auszug Mosesrsquo aus Aumlgypten gleich Es ist also sehr wahrscheinlich daszlig es sich bei den zahlreichen griechischen Sagen von der deukalionischen Flut um Erin-nerungen an die gewaltigen Uumlberschwemmungen und Sturmfluten von 1200 v Chr handelt Im Monat Anthesterion wurden in Delphi dem Apoll besondere Opfer dargebracht aus Dankbarkeit dafuumlr daszlig er einst die Vorfahren aus der deukalionischen Flut errettet habe Lukian81 nennt den Deukalion einen Skythen nach altgriechischer Uumlberlieferung sollen die Delpher von den Hyperboreern die vor der groszligen Flut am hyperboreischen Ozean (= Nordsee) beheimatet waren abstammen82 Die deukalionische Flut soll sie aus dem Land vertrieben haben Vielleicht liegt auch in diesen Sagen eine Erinnerung an die Sturmfluten und Landuntergaumlnge im Nordmeer vor von denen Ramses III berichtet

Wir haben schon oben (S 29 uf) bei der Besprechung der sogenannten bdquoPfahlbautenldquo gehoumlrt daszlig sich auch an diesen Bauten die bdquokatastropha-len Auswirkungenldquo der schnell ansteigenden Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen nachweisen lassen bdquoDa gleichzeitigldquo so sagt Paret83 bdquoam Bodensee und in den Schweizer Seen ja weit daruumlber hinaus die Pfahlbauten ploumltzlich und fuumlr immer aufhoumlren muszlig der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo Diese bdquoweitraumlumige Ursacheldquo war auch nach Paret bdquoder groszlige Klimaumschwungldquo zu Beginn der Eisenzeit84 der zu einem schnellen Ansteigen der Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen fuumlhrte wodurch die sogenannten bdquoPfahlbautenldquo uumlberflutet wurden Diese bdquoPfahlbautenldquo aus der Zeit um 1200 v Chr sind sichtbare Zeugen daszlig die gewaltigen bdquoRegenflutenldquo und bdquoUumlber-schwemmungenldquo von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt tatsaumlchlich

34

die Trocken- und Duumlrrezeit in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts v Chr abgeloumlst haben Paret stellt fest daszlig Platon die Klimakatastro-phen jener Zeit bdquorichtig gesehenldquo85 hat

In den Norddeutschen Mooren ist Jonas immer wieder auf eine auf-fallende bdquoVernaumlssungszoneldquo86 gestoszligen die er auf Grund archaumlologi-scher Funde bdquoauf die Zeit um 1200 v Chrldquo datiert87 Nach ihm sind bdquoseit 1200 v Chr die uumlberwiegende Zahl der Moor- und Humusbil-dungenldquo uumlber den trockenen Boumlden und Brandlagen der voraufgehen-den Zeit entstanden Die bis 1200 v Chr benuumltzten bdquoHeerwegeldquo wur-den bdquodurch teilweise Vermoorung tiefer Strecken unbenutzbar und aufgegebenldquo88 Uumlberall bildete sich in den untersuchten Mooren der bdquoSphagnum-cuspidatum-Torfldquo) (Splint der Torfstecher) der an man-chen Stellen bis zu 1 m dicke Lagen hervorbrachte und in den tiefen Schlenken unter Wasser gebildet wurde89 Jonas spricht von einer bdquoneu auftretenden Flutwelle in der Zeit von 1100ndash1000 v Chrldquo bei allen untersuchten Mooren

Schuumltte hat gerade fuumlr die Zeit um 1200 v Chr seine bdquoSenkung IIIldquo angesetzt die aber wahrscheinlich nicht so sehr eine Senkung des Lan-des sondern vielmehr eine Erhoumlhung des Meeresspiegels gewesen zu sein scheint90 Nach Kruumlger lag die Landoberflaumlche um 1100 v Chr 19 m unter heutigem Mittelhochwasser waumlhrend sie um 100 v Chr auf 3 m uumlber heutigem Mittelhochwasser gelegen hat Der Meeresspiegel lag also um 1100 v Chr 49 m houmlher als um 100 v Chr91

Damals muumlssen auch die gewaltigen Umwaumllzungen an der West-kuumlste der kimbrischen Halbinsel vor sich gegangen sein Die Nordsee die bis dahin weit drauszligen bei Helgoland brandete zerstoumlrte weite Land- und Inselgebiete und erreichte den sogenannten bdquoMittelruumlckenldquo Die vorspringenden Geestruumlcken wurden abgerissen es entstanden die bdquoKleffsldquo An anderen Stellen wurden von den aufgewuumlhlten Wogen riesige bdquoStrandwaumllleldquo aufgeworfen so entstanden die bdquoDonnsldquo bei Marne und die bdquoLundener Nehrungldquo ein riesiger ungefaumlhr 20 km langer und bis zu 8 m hoher bdquoStrandwallldquo der die groszlige Eiderbucht absperrte (Karte Seite 36)

Die Entstehung der Kleffs und der Strandwaumllle kann nicht fruumlher erfolgt sein Wir werden sehen daszlig bis zu jenen Naturkatastrophen gerade westlich des am weitesten zerstoumlrten Landes vor der heutigen holsteinischen Kuumlste im Raumlume Helgoland noch eine groszlige Insel lag Solange diese Insel als Wellenbrecher die holsteinische West- ) Der Sphagnum-cuspidatum ist eine Torfart die nur unter Wasser entstehen kann

35

Die Landsenkung im suumldlichen Nordseegebiet Senkung III und Grenzhorizont

der Moore (= Naturkatastrophen von 1200 v Chr) treffen zusammen Aus raquoKruumlger Die Kuumlstensenkung der Jadeldquo in bdquoDer Bauingenieur 1938ldquo Springer-Verlag Berlin

kuumlste schuumltzte konnten die furchtbaren Verheerungen die durch die Kleffs und die Strandwaumllle angezeigt werden nicht entstehen Erst als diese Insel unterging konnte das Meer am Mittelruumlcken seine ver-nichtende Kraft austoben

Daszlig die Kleffs und Strandwaumllle nicht in der Hochbronzezeit exi-stierten wird durch das voumlllige Fehlen von Funden aus jener Zeit die in unmittelbarer Naumlhe auf dem Mittelruumlcken uumlberaus zahlreich sind bewiesen Viele Funde aus der Eisenzeit zeigen aber an daszlig die Strandwaumllle zu jener Zeit schon existiert haben sie sind also in den Katastrophen um 1200 v Chr und in der Folgezeit entstanden

So sind die Kleffs und die Strandwaumllle an unserer Westkuumlste ein-drucksvolle Flutmarken die uns beweisen bis zu welcher einmaligen Houmlhe die durch schwere Erdbeben und Orkane aufgetuumlrmten Nord-seewogen damals aufliefen

Die Griechen hatten auch an diese Katastrophe eine Erinnerung be-halten denn sie erzaumlhlten daszlig Phaethon als Zeus ihn durch einen Blitz vom Himmel schmetterte an der Muumlndung des Eridanus nieder-gestuumlrzt sei Seine Schwestern die Heliaden haumltten seinen Leichnam

36

Das Ausmaszlig der Katastrophen von 1200 v Chr Das Meer uumlberflutete die Land- und Inselgebiete zwischen der heutigen 20 m-Tiefenlinie und dem bdquoMittelruumlckenldquo

Schleswig-Holsteins und schuf dort Strandwalle und Kliffe

Aus raquoSchott Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlstensenkungldquo in Schriften des Geographischen Institutes der Universitaumlt Kiel 1950ldquo

37

gefunden und bestattet sie stuumlnden in Pappeln verwandelt an den Ufern des Eridanus und beweinten ihren Bruder Ihre Traumlnen seien in den Fluszlig gefallen und wuumlrden in Bernstein verwandelt der daher an der Insel Basileia im Nordmeer angeschwemmt werde

Es ist in diesem Zusammenhang gleichguumlltig ob wir mit Richard Hennig92 Bearbeiter vieler Probleme der Geschichte und Geographie die Elbe oder mit dem bekannten deutschen Forscher und Schriftsteller Heinar Schilling und dem schwedischen Vorgeschichtler Sven Nilsson93

die Eider mit dem Eridanus identifizieren denn die Muumlndungen beider Stroumlme lagen damals im Raumlume von Helgoland Offenbar hat sich hier das beweisen die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte die Kleffs und Strandwaumllle und die griechische Sagentradition eine furchtbare Kata-strophe um 1200 v Chr abgespielt Daszlig die griechische Sage von dem Sturz des Phaethon in die Muumlndung des Eridanus im Nordmeer moumlglicherweise die Erinnerung an den Sturz eines Riesenmeteors fest-haumllt hat zuerst Kugler und erneut Hennig94 ausgesprochen

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber die weltweiten Naturkatastrophen um 1200 v Chr durch zahlreiche zeitgenoumlssische Inschriften unzaumlhlige juumlngere Uumlberlieferungen die wir nur zum kleinsten Teil angefuumlhrt haben durch archaumlologische Beobachtungen und naturwissenschaftliche Fest-stellungen im vollen Umfang bestaumltigt werden Wenn man die Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und die heute noch nachweisbaren Spuren jener Katastrophenzeit mit den Erzaumlhlungen des Platon vergleicht dann muszlig man feststellen daszlig Platon uumlberaus sachlich ja geradezu zuruumlckhaltend von jenen Katastrophen berichtet hat Sie waren viel furchtbarer und folgenschwerer als der Bericht des Platon uns ahnen laszligt Sie haben die klimatisch uumlberaus guumlnstige Bronzezeit beendet und bdquoeine neue schwerste Zeitldquo95 die Eisenzeit heraufgefuumlhrt sie haben bdquodie Sturmflutldquo veranlaszligt bdquodie das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo96

7 DIE KRIEGSZUumlGE DER ATLANTER

a) Gegen Aumlgypten

Die Kriegszuumlge der Atlanter gegen Aumlgypten und Griechenland von denen Platon berichtet wurden ebenso wie die Naturkatastrophen bisher ausnahmslos ins Reich der Fabel verwiesen Selbst Forscher wie

38

Adolf Schulten der in Spanien lebende deutsche Professor und der Grazer Dozent fuumlr Sprachwissenschaft Wilhelm Brandenstein die an einen bdquohistorischen Kernldquo97 des Atlantisberichtes glauben haben diese Kriegszuumlge der Atlanter als bdquoin den Wolken schwebendldquo98 verworfen oder umzudeuten versucht99 Unsere bisherigen Vorstellungen uumlber die Machtverhaumlltnisse in der Bronzezeit lassen es als vollkommen unmoumlglich erscheinen daszlig es damals wirklich ein Volk gegeben habe das ndash wie Platon berichtet ndash Europa und Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens durchzogen haben soll mit dem Ziel bdquoGriechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerengeldquo (Tim 25) unter seine Gewalt zu bringen Dieser Gedanke Europa und die Mittelmeerlaumlnder unter eine Macht zu einen ist so modern daszlig er auch als Phantasieprodukt Platons erstaunlich genug ist daszlig er aber fast ein Jahrtausend v o r Platon gefaszligt und beinahe verwirklicht worden sein soll ist fuumlr unsere bisherigen Vorstellungen schlechterdings undenkbar So wurde dieser Teil des Atlantisberichtes in groszliger Einmuumltigkeit ver-worfen und geradezu als Beweis fuumlr die historische Wertlosigkeit der Erzaumlhlung Platons hingestellt

Aber auch in diesem Punkt widerlegen die zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri das vorschnelle Urteil der Skeptiker Wir werden die Angaben Platons uumlber diesen Kriegszug und den bdquopaneuro-paumlischenldquo Plan der Atlanter mit den zeitgenoumlssischen Urkunden ver-gleichen und zeigen daszlig er auch in diesen Angaben kein Wort zuviel gesagt sondern sich offenbar sehr treu an jene aumlgyptische Uumlber-lieferung die Solon mitbrachte gehalten hat

Platon erzaumlhlt von dem groszligen Kriegszug der Atlanter folgendes 1 Die Voumllker des atlantischen Reiches haumltten sich zu einer bdquozur Ein-

heit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Grie-chenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge (von Gibraltar) durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringenldquo (Tim 25)

2 Auf diesem groszligen Kriegszug haumltten die Atlanter Europa durch-zogen Griechenland mit Ausnahme Athens unterworfen dann seien sie durch Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens vorgedrungen das sie in groumlszligte Bedraumlngnis brachten (Tim 24 25 Krit 108) aber doch nicht unterwerfen konnten

3 Von den Laumlndern am Mittelmeer unterstanden den Koumlnigen von Atlantis bdquoLibyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenienldquo

39

(Tim 25 Krit 114) Diese Laumlnder beteiligten sich am groszligen Kriegszug 4 Ein gewaltiges wohlausgeruumlstetes und wohlorganisiertes Heer

starke Kriegswagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte haumltten der atlantisdien Kriegsmacht zur Verfuumlgung gestanden Zehn Koumlnige ndash bdquodie Zehnldquo genannt ndash unter dem Oberbefehl des Koumlnigs von Atlantis befehligten die Streitmacht (Krit 119 120)

5 Der Kriegszug der Atlanter fand statt zur Zeit der groszligen Natur-katastrophen Nach den bisher erarbeiteten Ergebnissen muszlig dieser groszlige Kriegszug demnach um 1200 v Chr stattgefunden haben

Tatsaumlchlich haben sich in den Jahrzehnten um 1200 v Chr Ereig-nisse abgespielt die mit den Angaben des Atlantisberichtes in erstaun-licher Weise uumlbereinstimmen

Die Ereignisse um die es sich hier handelt sind in die Geschichte unter den Namen bdquoGroszlige bdquoWanderungldquo100 bdquoDorische Wanderungldquo bdquoAumlgaumlische Wanderungldquo101 bdquoIllyrische Wanderungldquo102 eingegangen Nach den Voumllkern die wenigstens im Anfangsstadium der Groszligen Wanderung eine entscheidende Rolle gespielt haben wird sie auch als bdquoKriegszuumlge der Nord- und Seevoumllkerldquo103 bezeichnet

Neben den schon oben angefuumlhrten zeitgenoumlssischen Inschriften die Bilabel als bdquoUrkunden von houmlchstem historischem Wertldquo bezeichnet hat104 helfen uns zahlreiche archaumlologische Grabungsergebnisse das Dunkel das bisher uumlber jener so entscheidenden Epoche der europaumli-schen Geschichte lag zu erhellen Wir koumlnnen auf Grund dieses Mate-rials jene Ereignisse wie folgt rekonstruieren

Unter der Regierung Mernephtas brechen von Westen her die Libyer mit ihren Bundesgenossen in Aumlgypten ein Die Austrocknung ihres Landes hat sie aus der einst so fruchtbaren Heimat vertrieben und sie gezwungen in Aumlgypten bdquodas Beduumlrfnis ihrer Muumlnderldquo105 also ihren Hunger zu stillen Die Libyer fuumlhren ihre Frauen und Kinder mit sich Unter der Fuumlhrung des Fuumlrsten Merije gelingt es den Libyern bis Memphis und Heliopolis vorzudringen und dort ihre Wohnsitze auf-zuschlagen106

bdquoEine Schicksalsstunde wie sie das aumlgyptische Volk seit den Tagen der Hyksosvertreibung nicht mehr erlebt hatte ist angebrochen107ldquo Mernephta entschloszlig sich im fuumlnften Jahr seiner Regierung also 1227 v Chr dem Feind entgegenzutreten108 Am dritten Epiphi (April) kommt es zur Schlacht bei Perir Nach sechs Stunden ist der Feind ge-schlagen und wendet sich zur Flucht Reiche Beute an totem und leben-

40

dem Inventar faumlllt in die Haumlnde des siegreichen Pharao darunter 9111 Schwerter (sft vielleicht mit bdquoswordldquo ndash Schwere zusammenhaumlngend) die drei und vier Spannen lang und ganz aus Bronze waren Die Zahl der Gefallenen die auf dem Schlachtfeld zuruumlckbleiben betraumlgt 6359 Libyer 2370 bdquoNordleute von den Laumlndern des Meeresldquo 222 Scheke-lescha (Sizilier) und 742 Turuscha (Etrusker)109

Aber trotzdem der Feind die vereinten Libyer und Nordleute eine schwere Niederlage erlitten hat sammelt er sich wieder Die Schlacht bei Perir war nur der Auftakt zu viel groumlszligeren und blutigeren Ereig-nissen sie ist gleichsam das Vorspiel zu bdquoeiner Weltrevolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbei-spiel gibtldquo110

An den Maszlignahmen die nun die Staaten im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet treffen erkennt man daszlig sie alle ein furchtbares Unwetter herannahen sehen

Gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr errichten die Athener die maumlchtigen zyklopischen Burgmauern und ruumlsten zur Verteidigung und Abwehr111 In Mykenauml werden die Befestigungsanlagen verstaumlrkt zu-gleich traumlgt man fuumlr die ungefaumlhrdete Wasserversorgung der Burg Vorsorge112 Die Fluchtburg von Tiryns wird errichtet113 und alle Be-festigungsanlagen werden verstaumlrkt

In Kleinasien versuchen die hethitischen Koumlnige durch staumlrkste Be-festigung ihrer Hauptstadt Boghazkoumli und durch Abschluszlig eines Mili-taumlrbuumlndnisses mit Aumlgypten dem drohenden Unheil vorzubeugen114 Die Pharaonen bringen ihr Land durch gewaltige Ruumlstungen und durch Wiederaufbau der in den Naturkatastrophen zerstoumlrten Staumldte sowie durch Aushebung zahlreicher Truppen und Soumlldnerscharen auf houmlchste Verteidigungsbereitschaft115 bdquoAll das deutet auf Wetterleuchten und Sturmesvorboten116ldquo

Ungefaumlhr um 1200 v Chr bricht dann das Unwetter mit aller Gewalt los Von Norden her dringen gewaltige Kriegerscharen in Griechenland ein sie besetzen in unwiderstehlichem Vordringen das ganze Land nur Athen haumllt sich gegen die Angreifer

Die eindringenden Nordvoumllker kamen auf dem Landweg aber sie muumlssen erfahrene Schiffbauer und tuumlchtige Seeleute gewesen sein Sie erbauten ndash nach der Sage bei Naupaktos am Golf von Korinth117 ndash eine starke Flotte setzten mit ihr nach dem Peloponnes uumlber eroberten ihn und vernichteten die starke achaumlische und kretische Flotte118 Dann besetzten sie Kreta die Aumlgaumlischen Inseln und Zypern119

41

Wahrscheinlich war ein groszliger Teil der Nordvoumllker schon vorher von dem in Griechenland eingedrungenen Teil abgeschwenkt hatte den Bosporus uumlberschritten und Troja VII b) zerstoumlrt120 Troja VII a das homerische Troja war 80 Jahre vorher von mykenischen Griechen zerstoumlrt worden121 bdquoEine Kette vernichtender Zerstoumlrungldquo122 kenn-zeichnet den weiteren Weg dieser Scharen bdquowelche zu Lande kamenldquo Allem Anschein nach operierten bdquodie welche zu Land kamenldquo und bdquodie welche zur See kamenldquo123 also diejenigen Scharen die uumlber den Peloponnes nach Kreta und Zypern vordrangen Hand in Hand

Kleinasien wird nunmehr besetzt und durchschritten das maumlchtige hethitische Reich so zerstoumlrt daszlig es fast spurlos aus der Geschichte verschwindet124 Boghazkoumli die Hauptstadt der Hethiter wurde wie die Ausgrabungen zeigen bdquotrotz ihrer groszligartigen Befestigungsanlagen erobert gepluumlndert und zerstoumlrtldquo125

Die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften bestaumltigen die Gra-bungsergebnisse und schildern den weiteren Verlauf jenes gewaltigen Kriegszuges Ramses III berichtet bdquoDie Nordvoumllker haben auf ihren Inseln eine Verschwoumlrung gemacht Sie (die Inseln) sind ausgerissen und fortgeweht im Sturm gleichzeitig Nicht hielt stand irgendein Land vor ihren Haumlnden Hatti (Hethiterreich) Kode Karkemisch Arzawa Alasia (Zypern)126 wurden zerstoumlrt Sie schlugen ihr Feldlager auf an einem Ort in Amurru (Suumldsyrien) Sie richteten Land und Leute zu-grunde als waumlren sie nie gewesen Sie waren im Anmarsch waumlhrend ein Feuer vor ihnen bereitet war vorwaumlrts auf Aumlgypten zu Verbuumlndet waren die Phrst Sakar Denen vereint mit ihnen die Sekelesa und Vasasa Wahrlich sie legten ihre Haumlnde auf die Laumlnder bis zum Erd-rand ihre Herzen waren voll Vertrauen und Gewiszligheit unsere Plaumlne gelingenrsquoldquo127

Offenbar sammelten sich die Nord-Seevoumllker in ihrem Feldlager in Amurru zum entscheidenden Angriff auf Aumlgypten

Ramses III ordnet die Generalmobilmachung an Er befestigt seine Grenzen im Norden sichert die Haumlfen zieht bdquoSchlachtschiffe Mns-Schiffe und Br-Schiffeldquo ndash also Kriegsschiffe aller Art ndash zusammen bdquodie vollstaumlndig von vorne bis hinten mit starken Streitern und deren Waffen bemannt warenldquo128 Der Pharao gibt den Befehl bdquoGebt Waf- ) Bei der Ausgrabung von Troja fand Schliemann mehrere Schichten zerstoumlrter Sied-lungen die in den verschiedenen Jahrhunderten an dieser Stelle gelegen hatten Diese Schichten wurden von unten nach oben mit I II III usw bezeichnet Die Schuttschicht Troja VII a ist die des homerischen Troja die Schicht VII b ist die Zerstoumlrungsschicht welche die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in Kleinasien verursachten

42

fen heraus schafft Hilfstruppen herbei um die Elenden zu vernich-ten129ldquo Das Aushebungsgeschaumlft und die Waffenausgabe werden vom Kronprinzen geleitet Neben einheimischen Truppen werden Neger-voumllker und sardische Soumlldner aufgestellt130 bdquoRekruten aus allen Dienst-faumlhigen die in der Liste Seiner Majestaumlt sindldquo werden bewaffnet Stolz wird von diesem Heer gesagt bdquoDie Soldaten waren die allerbesten Aumlgyptens sie waren wie Loumlwen die auf dem Gebirge bruumlllen Die Wagentruppen waren alle tuumlchtige Kaumlmpfer Helden und Streiter die ihr Handwerk verstanden Ihre Gespanne bebten am ganzen Leibe bereit die Feinde zu vernichten131ldquo

Im fuumlnften Jahr der Regierung Ramses III (1195 v Chr) erfolgte nach einigen offenbar schwaumlcheren Angriffen der Generalangriff auf Aumlgypten Wahrscheinlich lag diesem Angriff ein einheitlicher Plan zugrunde135 Von Westen her stoszligen die Libyer die wie schon in fruumlheren Jahrzehnten auch jetzt mit den Nordvoumllkern verbuumlndet sind136 gegen Aumlgypten vor Von der Seeseite her versucht eine starke Kriegsflotte der Nordvoumllker in die Nilmuumlndungen einzudringen von Amurru setzt sich die Hauptmacht des Feindes in Bewegung bdquovor-waumlrts nach Aumlgyptenldquo Ramses III zog mit seinen Truppen dem Feind entgegen

Es kommt zu einer Schlacht von welthistorischer Bedeutung Unter Einsatz aller Kraumlfte und wahrscheinlich durch besonderes Schlachten-gluumlck beguumlnstigt kann Ramses III dem Ansturm widerstehen bdquoHun-derttausendeldquo von Nordleuten werden erschlagen oder gefangen Die Kriegsschiffe der Nordleute von denen einige schon die Kuumlste erreicht hatten bdquowurden von einem Wall von Erz empfangenldquo137 bdquosie wurden von den Truppen mit Speeren umzingelt an Land gezogen und ein-geschlossenldquo ihre Besatzung bdquoam Strande niedergeschlagen geschlach-tet zu Leichenhaufen gemacht vom Stern zum Bug ihrer Schiffeldquo Viele feindliche Kriegsschiffe wurden zum Kentern gebracht die im Wasser schwimmenden Invasionstruppen ertraumlnkt und erschlagen138 Die Nord-Seevoumllker auf dem Land fuumlhrten auf schweren Ochsenkarren ihre Frauen und Kinder mit sich der Troszlig wurde umzingelt Frauen und Kinder getoumltet oder in Gefangenschaft abgefuumlhrt139

Wreszinski der bekannte Aumlgyptologe spricht die Vermutung aus140 daszlig die Entscheidung des Krieges in der Seeschlacht gefallen sei weil diese besonders ausfuumlhrlich geschildert werde Das mag richtig sein Die Wandbilder in Medinet Habu lassen auch erkennen warum die Nord-Seevoumllker die Seeschlacht trotz uumlberlegener Seemannschaft141

43

Wagentreck der Nord-Seevoumllker mit Frauen und Kindern wird von aumlgyptischen

Soumlldnern und Hilfstruppen ndash Sardana ndash uumlberfallen Aus bdquoWreszinski Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichteldquo J C Hinrichs Verlag

Gotha verloren haben Ihre Schiffe hatten keine Ruder sie wurden nur mit Segelkraft vorwaumlrtsgetrieben Offenbar herrschte an jenem entschei-dungsvollen Tag Windstille Die Segel waren daher festgemacht die Steuerruder unbesetzt die Schiffe trieben manoumlvrierunfaumlhig in der Naumlhe der Kuumlste Die Besatzung der Schiffe war nur mit Schwertern und Lanzen also nur fuumlr den Nahkampf ausgeruumlstet keiner trug einen Bogen Die Aumlgypter hingegen brachen mit schnellen Schiffen die durch zahlreiche Ruderer vorwaumlrtsgetrieben wurden aus den Fluszligmuumlndungen

Ein aumlgyptisches Kriegsschiff im Angriff gegen ein Schiff der Nord-Seevoumllker aus dem

Seeschlachtrelief von Medinet Habu Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

44

So wurden die Schiffe der Nord-Seevoumllker zum Kentern gebracht (Medinet Habu)

Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press hervor Die aumlgyptischen Schiffsbesatzungen fuumlhrten Pfeile und Bogen und erledigten aus sicherer Entfernung die auf ihren manoumlvrierunfaumlhi-gen Schiffen zusammengedraumlngten Invasionstruppen Zum Schutze der aumlgyptischen Ruderer und Bogenschuumltzen hatte man gefangene Nord-leute auf den Schiffen der Aumlgypter angebunden hinter denen sich die Aumlgypter verbargen Wenn die Besatzungen der feindlichen Schiffe durch die Pfeile der Aumlgypter dezimiert waren naumlherten sich die aumlgyptischen Kriegsschiffe und warfen Enterhaken in die aufgegeiten Segel der Nordleute Dann wurden die Schiffe der Nordleute zum Kentern gebracht die Krieger stuumlrzten ins Wasser und wur-den getoumltet nur wenige erreichten die Kuumlste Ergreifende Szenen vom todesmutigen Kampf der Nordleute haben die aumlgyptischen Kuumlnst-ler in den Reliefs von Medinet Habu festgehalten Auf einem Schiff auf dem die meisten Nordleute gefallen oder verwundet sind kaumlmp-fen noch wenige Maumlnner den aussichtslosen Kampf weiter auf einem anderen Schiff haumllt einer der nordischen Krieger seinen schwer ver-wundeten und uumlber Bord gestuumlrzten Kameraden mit der Rechten fest waumlhrend er mit der Linken den schuumltzenden Schild erhebt Wieder auf einem anderen Schiff versuchen die Nordleute selbst vom Tode bedroht die im Wasser treibenden Verwundeten zu bergen Aumlhnliche Szenen von houmlchster Kameradschaft und todverachtendem Kampfes-

45

mut der Nordleute sind auch auf dem groszligen Relief von der Land-schlacht abgebildet Zweifellos hat Otto Eiszligfeld der uumlber die Philister und Phoumlnizier eingehend berichtet hat richtig beobachtet wenn er feststellt bdquoDie aumlgyptischen Darstellungen der Kaumlmpfe Ramses III gegen die Philister schildern eindringlich den todverachtenden Kampfesmut der Philister und lassen sogar noch die gefangenen und schmaumlhlich gefesselten Krieger in edlem und hoheitsvollem Stolze dahinschreiten142ldquo (Die Philister waren der fuumlhrende Stamm der Nord- und Seevoumllkerkoalition vgl S 79 f)

Den in der Land- und Seeschlacht gefallenen und verwundeten Nordleuten wurden die Haumlnde abgeschlagen und dieselben gezaumlhlt und auf Haufen geworfen Auf diese Weise wurden die genauen Zah-len der gefallenen Feinde ermittelt Waumlhrend nun die Zahlen der abge-schlagenen Haumlnde aus den fruumlheren Schlachten sehr genau angegeben sind ndash in der Schlacht die Ramses III gegen die vereinten Libyer und Nordleute an der libyschen Grenze schlug wurden 12 535 und 12 532 abgeschlagene Haumlnde und 12 535 und 12680 also zusammen 25 215 ab-geschlagene Phalli von gefallenen Feinden gezaumlhlt143 ndash wurden die Zahlen der abgeschlagenen Haumlnde aus diesen Entscheidungsschlach-ten des Jahres 1195 v Chr nicht angegeben es heiszligt nur daszlig bdquoHaumlnde und Phalli ohne Zahlldquo abgeschlagen wurden144 Es ist aber von einem

Nordleute in der Seeschlacht Ein nordischer Krieger ist verwundet uumlber Bord gefallen

und wird von seinem Kameraden festgehalten (Medinet Habu) Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

46

Gefangene Nordleute im Lager beim Verhoumlr Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

bdquoGedraumlnge der Feinde wie die Heuschreckenldquo von bdquoHunderttausen-denldquo ja sogar von bdquoMillionenldquo von Feinden die Rede145 bdquoZahlreich wie der Sand am Meerldquo146 soll die Zahl der Gefangenen gewesen sein

Die Vermutung liegt nahe daszlig diese unbestimmten Ausdruumlcke gewaumlhlt wurden weil die Zahl der gefallenen oder gefangenen Feinde weit groumlszliger war als diejenige aus den fruumlheren Schlachten

Ein groszliges besonders gut erhaltenes Relief schildert das weitere Schicksal der Gefangenen Sie wurden meist zu zweit aneinander ge-fesselt und in Gefangenenlager gebracht Dort muszligten sie sich in Reih und Glied auf den Boden setzen und auf ihre Vernehmung warten Einzeln wurden sie vor die aumlgyptischen Offiziere die an ihrem langen Schurz erkenntlich sind gefuumlhrt und erhielten zuerst bdquoden groszligen Namen Seiner Majestaumlt eingebranntldquo147 Dann wurden sie vor die Vernehmungsoffiziere gefuumlhrt und eingehend vernommen Zahlreiche Schreiber zeichneten die Angaben und Aussagen der gefangenen Nord-leute auf

Die Koumlnige oder Fuumlrsten der Nord- und Seevoumllker wurden vom Pharao persoumlnlich abgefuumlhrt Ramses III berichtet ausdruumlcklich daszlig er die bdquozehn Fuumlrstenldquo der Nordvoumllker gefangen genommen und im Triumphzug mitgefuumlhrt habe148

Der Sieg Ramses III schien vollstaumlndig zu sein aber es war in Wahrheit ein bdquoPyrrhussiegldquo149 Noch mehrere Male muszligte er gegen die Nordleute zu Felde ziehen um sich ihrer zu erwehren Auch die Heilige Schrift erwaumlhnt diese langjaumlhrigen Kaumlmpfe zwischen den Nordleuten = Philistern und dem Pharao Es heiszligt dort (Ex 1317) bdquoDa nun der Pharao das Volk gelassen hatte fuumlhrte sie Gott nicht auf der Straszlige durch der Philister Land die am naumlchsten war denn

47

Aumlgyptische Schreiber Nordleuten wird bdquoder groszlige Name des Koumlnigsldquo eingebrannt

Gott gedachte es moumlchte das Volk gereuen wenn sie den Streit saumlhen und sie moumlchten wieder nach Aumlgypten umkehrenldquo Aumlgypten hat in diesen Kaumlmpfen schwere Blutopfer bringen muumlssen Noch unter Ram-ses II stand es auf dem Houmlhepunkt seiner Macht nunmehr verfaumlllt es bdquoin eine Periode des Hinsiechensldquo bzw bdquoin eine Periode dumpfer Stagnationldquo150 Die Nordvoumllker setzten sich in der ehemals aumlgyptischen Provinz Amurru = Syrien fest besiedelten das Land und errichteten an der Kuumlste sichere Haumlfen Fuumlr mindestens 200 Jahre beherrschten sie Palaumlstina und das oumlstliche Mittelmeer das nunmehr nach dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker den Phrst = Philistern bdquodas Phi-listermeerldquo genannt wird (Ex 23 31)

Zusammen mit den Libyern gelingt es ihnen in der Folgezeit doch in Aumlgypten einzudringen wo sie bdquoeine Art Militaumlrdiktaturldquo errichten151 Um 946 v Chr besteigt sogar ein Libyer Schoschenk I den aumlgypti-schen Koumlnigsthron152

Ein Vergleich dieser in jeder Einzelheit durch die zeitgenoumlssischen Inschriften und durch umfangreiches archaumlologisches Material bestauml-tigten Ereignisse mit den Angaben des Atlantisberichtes zeigt daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes mit den historischen Tatsachen uumlber-einstimmen

Es hat sich wirklich ndash ganz genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt ndash in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr zur Zeit der weltweiten Naturkatastrophen ein maumlch-tiges Volk das viele Inseln und Kuumlstenlaumlnder bdquoam Weltmeer im Nordenldquo beherrschte bdquozu einer zur Einheit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Griechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alle Laumlnder innerhalb der Meerenge durch einen gewaltigen

48

Kriegszug in seine Gewalt zu bringenldquo Dieser Kriegszug ging wirklich durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten das aufs schwerste bedroht wurde Tatsaumlchlich waren mit diesen Kriegerscharen auch die Libyer und die Bewohner Tyrrheniens die Sekelescha und Weshesh verbuumlndet Das gewaltige Kriegsheer wurde in der Tat von bdquoden Zehnldquo befehligt die wieder unter dem Oberbefehl des Fuumlrsten der Phrst-Philister standen Starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte die den in der Geschichte einmaligen Versuch unternahmen von See her in Aumlgypten einzudringen verstaumlrkten tatsaumlchlich das ge-waltige Landheer Ungeheure Naturkatastrophen ereigneten sich auch waumlhrend des offenbar langjaumlhrigen Marsches Wirklich wurde Aumlgyp-ten aus houmlchster Bedraumlngnis errettet und bewahrte wenn auch nur fuumlr 100ndash200 Jahre seine Freiheit Tatsaumlchlich hatte diese gewaltige Macht bdquoden Plan ihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrandldquo wie Ramses III sagt zu legen und fuumlhrte diesen Plan auch beinahe aus Die gefangenen Nordleute waren trotz der schweren Niederlage die ihnen der Pharao bereitet hatte der Uumlberzeugung bdquoUnsere Plaumlne gelingenldquo

Es ist ausgeschlossen daszlig Platon der wie die ganze griechische Uumlberlieferung keine Erinnerung an diese Ereignisse hatte153 oder Solon der selbst zugab bdquodaszlig weder er noch irgendein Grieche auch nur eine Ahnung von diesen Dingen hatteldquo (Tim 22) diese historisch richtig wiedergegebenen Ereignisse erfunden haben sollen Die oftmals woumlrt-liche Uumlbereinstimmung des Atlantisberichtes mit den zeitgenoumlssischen Originalurkunden zeigt daszlig die Priester in Sais sehr wahrscheinlich auch jene Inschriften und Papyri gekannt und als Unterlagen fuumlr ihren Atlantisbericht verwendet haben

Der Atlantisbericht muszlig also auch in diesen Angaben die bisher einstimmig als bdquoreinste Erfindungenldquo hingestellt wurden als ein hi-storisch wertvoller Tatsachenbericht bezeichnet werden Er ist bdquo k e i -n e s w e g s e i n e r d i c h t e t e s M auml r c h e n s o n d e r n e i n e i n j e d e r H i n s i c h t d u r c h a u s w a h r e G e s c h i c h t e ldquo wie Platon mit Recht sagt (Tim 26)

b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens Bevor die Atlanter Kleinasien und Syrien durchzogen und die

Grenzen Aumlgyptens berannten hatten sie nach den Erzaumlhlungen Platons (Tim 24 f Krit 109 f) alle griechischen Staaten unterjocht nur Athen hatte in heldenhaftem Kampf seine Freiheit und Selbstaumlndig-

Land

schl

acht

zw

ische

n de

n N

ord-

vouml

lker

n un

d de

n Auml

gypt

ern

Aus

bdquoEa

rlier

His

toric

al

Rec

ords

of R

amse

s III

rdquo

The

Uni

vers

ity o

f C

hica

go P

ress

Seeschlacht zw

ischen den Nord-

voumllkern und den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

49

keit behaupten koumlnnen Die Grenzen des damaligen athenischen Staates werden genau angegeben (Krit 110ndash112) Wir koumlnnen daraus ersehen daszlig auch Attika Oropos und Megara dazugerechnet wurden Der erfolgreiche Abwehrkampf der Athener gegen die Atlanter wird als ein leuchtendes Beispiel hoher Beherztheit und groszliger Kriegskunst bezeichnet Platon betont bdquoDies war eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch w i r k l i c h z u g e -t r a g e n h a t ldquo (Tim 21 a)

Gerade auch dieser Teil des Atlantisberichtes ist von der Forschung einstimmig als ungeschichtlich abgelehnt worden Schulten der sonst wohl fuumlr einen historischen Kern im Atlantisbericht eintritt sagt daszlig gerade dieser Abschnitt erkennen lasse warum Platon den historischen Kern des Atlantisberichtes so wunderbar ausgeschmuumlckt habe bdquoPlaton wollte sich und die Athener uumlber die traurige Gegenwart Athens nach seiner Katastrophe im Peloponnesischen Krieg troumlsten154ldquo Auch andere Forscher haben erklaumlrt daszlig man an dieser Erzaumlhlung von der Heldentat Athens im Kampfe gegen die Atlanter die Beweggruumlnde Platons die Atlantisgeschichte zu erzaumlhlen erkennen koumlnne Platon habe ein phan-tastisches historisches Maumlrchen erdacht zum houmlheren Ruhme seiner Vaterstadt Athen155 bdquoNur wenige historische Brocken schwimmen in dieser Maumlrchensuppeldquo Die ganze Erzaumlhlung sei eine bdquoFabel ohne historischen Hintergrundldquo Atlantis ein bdquoLand Utopialdquo bdquoeine Sagen-insel und Schoumlpfung der Phantasieldquo156

Aber auch bei diesem Teil der Erzaumlhlung Platons liegen die Dinge genau so wie bei den bisher besprochenen Abschnitten die Angaben Platons stehen in vollem Einklang mit den historischen Tatsachen und dem archaumlologischen Befund

Die Nord-Seevoumllker waren bevor sie nach Kleinasien hinuumlber-setzten auf dem Landweg von Norden her in Griechenland ein-gedrungen hatten alle Burgen gestuumlrmt alle Staumldte verbrannt und der mykenischen Kultur ein gewaltsames jaumlhes Ende bereitet157 Fuumlr die bdquoniederschmetternde Wuchtldquo158 mit der die Nord-Seevoumllker in Griechenland einbrachen bdquogibt es Beweise allerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo159

Die Historiker sind sich einig daszlig es sich bei diesem Geschehen um ein Ereignis von groumlszligter Tragweite gehandelt habe Schacher-meyr spricht von einer bdquoKatastrophe die eine der furchtbarsten der Weltgeschichte warldquo160 Wiesner von einem bdquoEreignis von groumlszligtem Ausmaszligldquo er sagt bdquoEin Sturm sondergleichen geht uumlber das oumlstliche

50

Mittelmeer161ldquo Weber beurteilt jenes Geschehen als bdquoeine Welt-revolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbeispiel gibtldquo162 Paret sagt von jenen Ereignissen bdquoSie (die Katastrophe) hat die Voumllker ganz Mittel- und Suumldeuropas und Vorder-asiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grund-lagen fuumlr eine neue Welt geschaffen163ldquo Bachhofer nennt diese Ereig-nisse bdquoeine Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo164

Es geht also nicht an diese Ereignisse als bdquofrei erfundene Mythenldquo165 oder als bdquohistorische Maumlrchen die die Athener troumlsten solltenldquo oder als bdquoFabelgeschichten die in den Wolken schwebenldquo abzutun Fuumlr diese Ereignisse gibt es Beweise bdquoallerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo166 durch sie wurden bdquodie Grundlagen einer neuen Weltldquo naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt geschaffen

Die erstaunlichste Tatsache in dem gewaltigen Geschehen jener Tage in dem Griechenland Kreta Kleinasien und Syrien in Schutt und Asche sinken ist es nun daszlig in diesem allgemeinen Zusammenbruch Athen und Attika unbesetzt und unzerstoumlrt und in der Zusammen-setzung ihrer Bevoumllkerung unberuumlhrt blieben Zwar scheint es zwischen den Athenern und den Nord-Seevoumllkern zu Kaumlmpfen vor der Stadt gekommen zu sein die Burghaumlnge wurden voruumlbergehend von der Bevoumllkerung die auf der Akropolis Schutz suchte geraumlumt167 auch haben die Sagen daszlig bei der Verteidigung Athens gegen die Nord-voumllker Koumlnig Kodrus ein Vorfahre des Solon fiel bdquodie hohe Wahr-scheinlichkeit eines geschichtlichen Kernsldquo168 aber Athen behauptete sich siegreich und rettete seine Freiheit genau wie es uns der Atlantisbericht uumlberliefert

Kuumlbler stellt in seiner Besprechung uumlber die Ausgrabungen von Kerameikos dem groszligen Friedhof vor den Toren Athens fest bdquoDie maumlchtigen zyklopischen Burgmauern (Athens) sind erst im vorgeruumlck-ten 13 Jahrhundert v Chr ausgebaut Sie sollten den Bewohnern Schutz bieten die wie die juumlngsten Ausgrabungen hier ergaben um diese Zeit die Burghaumlnge raumlumten Die Unruhe der erst am Ende des 12 Jahrhunderts v Chr ihren Abschluszlig findenden Groszligen Wanderung kuumlnden sich an Nach Bodenbefund Sprache und Uumlberlieferung wurde Attika nicht unmittelbar von ihr beruumlhrt doch haben Kaumlmpfe statt-gefunden und mit einer das ganze 12 Jahrhundert hindurch fort-laufenden Zuwanderung aus dem Peloponnes verdraumlngter vordori-scher griechischer Bevoumllkerungsteile ist zu rechnen169ldquo

Berve sagt zu jenem Geschehen bdquoNur Attika wurde von dieser

51

Woge (der Nordvoumllker) nicht uumlberflutet es blieb in der Zusam-mensetzung seiner Bevoumllkerung unberuumlhrt170ldquo

Drerup schreibt bdquoDie dorische Wanderung ist gescheitert an der Bergwand des Parneszlig welcher die rauhen Soumlhne des Nordens von Attika fernhielt171ldquo

So ist es denn auch zu erklaumlren daszlig in Athen und Attika die mykenische Keramik noch lange nachdem sie im uumlbrigen Griechenland durch den Einfall der Nordleute verschwunden war hergestellt und verbreitet wurde172

Wenn man bedenkt daszlig die Nord-Seevoumllker in unwiderstehlichem Vorwaumlrtsdringen das ganze uumlbrige Griechenland Kreta und die Aumlgauml-ischen Inseln unterworfen haben und bdquodie militaumlrische Kraft aufge-bracht haben die beiden maumlchtigsten Militaumlrmaumlchte ihrer Zeit den achaumlischen Staatenbund und das Hethiterreich gleichzeitig bis zur Vernichtung zu schlagen die Seeherrschaft zu erringen und auch noch Aumlgypten auf das schwerste zu bedrohenldquo173 dann ist die Tatsache daszlig in diesem furchtbaren Zusammenbruch des Suumldostraumes Athen seine Freiheit und Selbstaumlndigkeit retten konnte uumlberaus verwunder-lich

Zusammenfassend koumlnnen wir auch von diesem Abschnitt der Er-zaumlhlungen Platons sagen daszlig er ohne Zweifel den historischen Tat-sachen entspricht Ja es ist erstaunlich daszlig Platon aus dieser wirk-lich einzigartigen Heldentat seiner Vaterstadt Athen nicht mehr gemacht hat und daszlig weder Solon noch Platon erkannt haben daszlig es sich hier um die in den athenischen Sagen uumlberlieferten Schlachten des Koumlnigs Kodrus gegen von Norden her eindringende Kriegerscharen handelte Haumltte irgendeine Tendenz die Athener zu troumlsten oder das Hohelied seiner Ahnen zu singen dem Platon die Feder gefuumlhrt dann haumltte er aus dem vorliegenden historischen Stoff etwas ganz anderes gestalten koumlnnen Dann haumltte er auch gewiszlig die bittere Tatsache verschwiegen daszlig bei den Erdbebenkatastrophen jener Zeit bdquoeine groszlige Masse der athenischen Krieger von der Erde verschlungen wardldquo (Tim 25)

Wie wenig tendenzioumls die Erzaumlhlung Platons ist das geht allein schon aus der Tatsache hervor daszlig der Bericht der ja eigentlich von Athen erzaumlhlen soll Atlantis fast zehnmal ausfuumlhrlicher behandelt Das ist ja auch der Grund warum wir diesen Bericht bdquoAtlantisberichtldquo und nicht bdquoBericht von Urathenldquo nennen

Platon hat also offenbar nicht die Absicht gehabt eine Fabel zum

52

Trost der Athener oder zum Ruhm seiner Vaterstadt zu erzaumlhlen sondern den ihm uumlberlieferten Stoff moumlglichst getreu festzuhalten

8 ERGEBNIS

Das Ergebnis der bisher gefuumlhrten Untersuchungen uumlber die frag-wuumlrdigsten Teile des Atlantisberichtes sind folgende Feststellungen

1 Der Atlantisbericht ist eine im wesentlichen zuverlaumlssige histo-rische Quelle Er ist tatsaumlchlich wie Platon immer wieder erklaumlrt die griechische Nacherzaumlhlung der Berichte altaumlgyptischer Inschriften und Papyri Die Ereignisse die im Atlantisbericht wiedergegeben werden haben sich um 1200 v Chr in groszliger Uumlbereinstimmung mit den An-gaben des Berichtes wirklich abgespielt Ein Teil der altaumlgyptischen Inschriften und Papyri die dem Atlantisbericht zugrunde liegen ist noch heute erhalten dadurch wird ein Vergleich zwischen dem At-lantisbericht und jenen erhaltenen Urkunden ermoumlglicht Der Vergleich zeigt daszlig Platon und die anderen Uumlberlieferer (die Priester in Sais Solon Kritias der Aumlltere Kritias der Juumlngere) die Angaben jener Urkunden recht getreu wiedergegeben und keineswegs bdquoahistorische Maumlrchen und Mythenldquo ersonnen haben

Wenn sich dennoch in den historisch wertvollen Bericht Miszligver-staumlndnisse und Fehluumlbersetzungen eingeschlichen haben dann nicht weil einer der Uumlberlieferer die Absicht gehabt haumltte den Bericht zu faumllschen sondern weil durch die Schwierigkeiten der Uumlbersetzung und durch die lange Kette der Uumlberlieferung sich solche Fehler ganz von selbst ergaben Die Uumlberlieferer haben sich was Platon mit Recht be-tont bemuumlht die ihnen uumlberkommenen Angaben nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben Wir schulden ihnen nicht bittere Vor-wuumlrfe und ungerechtfertigte Verleumdungen sondern Dank und auf-merksames Hinhoumlren denn sie haben uns den aumlltesten und wertvoll-sten Bericht den es aus der abendlaumlndischen Geschichte gibt den Bericht uumlber die Geburtswehen und Anfaumlnge der abendlaumlndischen Kul-tur hinterlassen

Unsere allgemeine Einstellung dem Bericht Platons gegenuumlber muszlig die vertrauensvolle Hinnahme der Angaben des groszligen Griechen sein Nur da wo klare Beweise und unumstoumlszligliche Tatsachen gegen einzelne Angaben Platons sprechen koumlnnen wir von einem Irrtum oder Miszligverstaumlndnis in der Uumlberlieferung reden Ein vorschnelles Urteil ohne Untersuchung ist hier ebensowenig angebracht wie anderswo

53

2 Die zweite Feststellung die wir auf Grund der bisher gefuumlhrten

Untersuchungen treffen koumlnnen lautet die Atlanter des Atlantisberich-tes sind mit den Nord-Seevoumllkern der Inschriften und Papyri Ramses III identisch

Was wir aus den zeitgenoumlssischen Urkunden oder dem umfangrei-chen archaumlologischen Ausgrabungsmaterial uumlber die Nord-Seevoumllker erfahren deckt sich vollkommen mit dem was uumlber die Atlanter be-richtet wird

Von beiden erfahren wir daszlig sie ihre Heimat bdquoauf den Inseln und in den Laumlndernldquo bdquodes Weltmeeresldquo bdquoim Nordenldquo hatten daszlig in einer Zeit furchtbarer Naturkatastrophen ndash bdquoAustrocknung und groszlige Feuerldquo bdquoErdbeben und Sturmflutenldquo ndash bdquoihre Inseln ausgerissen und im Sturm fortgewehtldquo bdquoihre Koumlnigsstadt gleichzeitig vernichtetldquo und bdquoihr Land verwuumlstetldquo worden seien Wir erfahren von den Atlantern und den Nord-Seevoumllkern daszlig sie sich zu einem groszligen Kriegszug zusammen-geschlossen haumltten daszlig auch die Libyer und Bewohner Tyrrheniens ihrem Befehl unterstanden daszlig sie von den bdquoZehnldquo angefuumlhrt worden waumlren die den Plan gehabt haumltten bdquoihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrand zu legenldquo daszlig sie Griechenland ndash mit Ausnahme Athens ndash und Kleinasien niedergeworfen und Aumlgypten auf das schwerste bedroht haumltten aber abgewehrt werden konnten Daszlig zu dieser Kriegsmacht auch starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte gehoumlrten zeigen in Uumlbereinstimmung mit dem Atlantisbericht die zeitgenoumlssischen Reliefs in Medinet Habu

Es kann also nicht zweifelhaft sein daszlig die Bezeichnung bdquoAtlanterldquo nur ein anderer ndash wahrscheinlich ein eigener einheimischer ndash Name der Nord-Seevoumllker ist

Diese beiden Feststellungen raumlumen den Schutt falscher Vorstel-lungen uumlber den Wert des Atlantisberichtes das tote Gestein unberech-tigter Skepsis und vorschneller Datierungen und Identifizierungen fort und oumlffnen den Weg zu einer Schatzkammer die uns reiche historische Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in das Leben und Treiben eines groszligen Volkes schenkt das vor mehr als dreitausend Jahren lebte und in einer Zeit furchtbarer Katastrophen seine Heimat verlassen muszligte

54

55

II ABSCHNITT

56

57

Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis

1 DIE ANGABEN DES ATLANTISBERICHTES UND DER AumlGYPTISCHEN TEXTE

bdquoDie Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis zu suchenldquo hat v

Wilamowitz-Moumlllendorf der angesehene Philologe von denen gesagt die es wagen die Frage nach der Heimat der Atlanter zu stellen Der Wiener Kunsthistoriker R Noll hat diese Frage als eine bdquofixe Ideeldquo bezeichnet Aber es ist schlechterdings nicht einzusehen warum es eine Narrheit oder bdquofixe Ideeldquo sein soll nach der Urheimat eines Volkes zu fragen das so gewaltige Umwaumllzungen uumlber Europa und Vorderasien gebracht hat denn schlieszliglich muszlig ja auch dieses Volk eine Heimat besessen haben bevor es durch die Naturkatastrophen jener Zeit auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben wurde

Der Atlantisbericht sagt uumlber die Heimat der Atlanter 1 Die Atlanter kommen bdquovon vielen Inseln und Teilen des Fest-

landes (Tim 25) am W e l t m e e r ldquo 2 Diese Inseln und Kuumlstenlaumlnder lagen bdquoim Nordenldquo (kataborros =

Krit 118) Zu 1 Daszlig die bdquovielen Inseln und Teile des Festlandesldquo auf denen

die Atlanter einst wohnten im Weltmeer gelegen haben geht aus ver-schiedenen Berichten hervor Schon die wiederholte Angabe Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles gelegen soll nichts anderes als die Lage jener Insel im Weltmeer betonen An keiner Stelle des Berichtes heiszligt es Atlantis habe bdquowestlichldquo oder bdquoin der Naumlheldquo oder bdquobei den Saumlulen des Heraklesldquo gelegen wie einige Atlantisforscher irrtuumlmlich uumlbersetzten Mit der Angabe bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo ist noch nichts uumlber die Lokalisierung von Atlantis in einer bestimmten Himmelsrichtung gesagt

Die Aumlgypter hatten die Vorstellung daszlig die bewohnte Erde eine

58

eifoumlrmige Gestalt habe die vom bdquosn-wrldquo = bdquoGroszligen bdquoWasserkreisldquo = bdquoOkeanosldquo umflossen werde174 Auf einer altaumlgyptischen Zeichnung ist Ptha der Bildner des Universums dargestellt wie er die eifoumlrmige Gestalt der Erde modelliert175

Die Vorstellung daszlig der bdquosn-wrldquo = bdquoGroszlige Wasserkreisldquo die be-wohnte Erde umflieszligt ist uralt sie taucht schon in der V Dynastie (um 2650 v Chr) auf wo es in einem Pyramidentext heiszligt daszlig das bdquoRunde gewaltige Meerldquo = bdquoder Groszlige Wasserkreisldquo die Erde umflieszligt176 Zum bdquoGroszligen Wasserkreisldquo gehoumlrten nur die Weltmeere nicht aber die Binnenmeere wie z B das Mittelmeer177 Das Mittelmeer wurde als das bdquoInnere Meerldquo178 bezeichnet

Diese Vorstellung herrscht auch im Atlantisbericht Wenn es dort (Tim 24) heiszligt Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles ge-legen und das Meer in welchem Atlantis versank habe bdquoin Wahrheit den Namen Meerrsquo verdient waumlhrend dieses unser Meer innerhalb der Saumlulen des Herakles sich nur als eine Bucht mit schmalem Eingang er-weistldquo dann ist hier sehr klar das bdquoaumluszligere Meerldquo = das Weltmeer von dem bdquoInneren Meerldquo = dem Mittelmeer unterschieden Die Inseln der Atlanter duumlrfen also n i c h t im Mittelmeer sondern nur im Weltmeer gesucht werden

Zu 2 In welcher Himmelsrichtung von Aumlgypten oder Griechenland nun Atlantis zu suchen sei wird im Dialog Kritias (Krit 118) ange-geben wo ausdruumlcklich gesagt wird daszlig das ganze Gebiet bdquokata-borrosldquo gelegen habe d h bdquonach Norden hinldquo

Das Wort bdquokataborrosldquo ist haumlufig mit bdquogeschuumltzt gegen den Nord-windldquo uumlbersetzt worden179 Das ist unrichtig bdquokataldquo heiszligt bdquonach hin in der Richtungldquo bdquokata polinldquo heiszligt bdquonach der Stadt hinldquo bdquokatrsquo ouronldquo heiszligt bdquoin die Luftldquo usw aber niemals bdquogegen die Stadt ge-schuumltztldquo oder bdquogegen die Luft geschuumltztldquo bdquoKataborrosldquo heiszligt also bdquonach dem Nordwind hinldquo und nicht bdquogegen den Nordwind ge-schuumltztldquo

Damit sind wir gezwungen nach den eigenen Angaben des Atlan-tisberichtes Atlantis im N o r d e n von Aumlgypten und Griechenland am W e l t m e e r zu suchen

Mit dieser Lokalisierung stimmen die zeitgenoumlssischen Texte voll-kommen uumlberein Auch in ihnen wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo (sn-wr) bdquovon den Enden des Weltmeeresldquo180 kommen und daszlig ihr Heimatland oder ihre Heimat-inseln bdquoim Nordenldquo gelegen haben181 Diese Voumllker haben daher mit

59

gutem Recht den Namen bdquoSeevoumllkerldquo oder bdquoNordvoumllkerldquo oder bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo erhalten

Auch andere Bezeichnungen uumlber die Heimat dieser Voumllker bestauml-tigen diese Angaben In den Inschriften von Medinet Habu und im Papyrus Harris wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie

1 bdquovon den Enden der Erdeldquo bzw bdquovon den Enden des Ozeansldquo182

oder 2 bdquoaus der Finsternisldquo183 kommen 3 Die bdquoEnden der Erdeldquo und die bdquoFinsternisldquo werden zusammen

mit den bdquoSaumlulen des Himmelsldquo genannt 184 Zu 1 Daszlig die Nordvoumllker bdquovon den Enden der Erdeldquo kommen wird

auch von den alttestamentlichen und griechischen Uumlberlieferungen bezeugt ebenso sagt der Atlantisbericht185 daszlig die Atlanter bdquovom Rand der Weltldquo kommen Die Philister der fuumlhrende Stamm der Nordvoumllker werden als Nachfahren Japhets bezeichnet der mit dem Japetos der griechischen Mythologie zweifellos identisch ist186 Dieser Japetos hat seine Heimat bdquoan den aumluszligersten Enden der Erde und des Okeanosldquo wie Homer (Mas 8 478) uumlberliefert

An einer anderen Stelle (5 Mose 28 49) wird dem in Palaumlstina ein-ruumlckenden Volk Israel fuumlr den Fall des Ungehorsams gegen Gott mit dem bdquoVolk von der Welt Endeldquo gedroht eine deutliche Anspielung auf die bevorstehenden schweren Kaumlmpfe mit den Philistern

Nach der griechischen Uumlberlieferung war Atlas der erste Koumlnig der Atlanter (Krit 114) der aumllteste Sohn des Japetos187 Auch Atlas herrscht bdquoan den Enden der Erdeldquo188

So liegt die Heimat der Nord- und Seevoumllker nach den zeitgenoumlssi-schen Inschriften und der Sagentradition bdquoan den Enden der Erdeldquo

Darunter verstand man in jener alten Zeit n i c h t wie wohl manchmal spaumlter den aumluszligersten Westen sondern den aumluszligersten Norden der Erde Bei den Aumlgyptern war die Bezeichnung bdquoEnden der Erdeldquo eine feststehende Redewendung fuumlr die Laumlnder im hohen Norden189 Es kommt sogar der Ausdruck vor bdquodie noumlrdlichen Laumlnder am Ende der Erde190ldquo Hinter dieser Bezeichnung des hohen Nordens steht die uralte spaumlter zugunsten der Erdkreisvorstel-lung aufgegebene Vorstellung daszlig die Erde die Gestalt einer Kuh habe die mit den Houmlrnern nach Suumlden und mit dem Hinterende nach Norden steht Deswegen haben die Aumlgypter schon sehr fruumlh den aumluszligersten Suumlden als bdquodie Houmlrner der Erdeldquo und den aumluszligersten

60

Norden als bdquodas Hinterende der Erdeldquo191 bezeichnet Diese Vorstellung von der Erdkuh ndash die durch den Himmelsstier befruchtet wird ndash wurde sehr wahrscheinlich von den indogermanischen Voumllkern uumlbernom-men192 Merkwuumlrdigerweise hat selbst Kepler das Bild von der Erdkuh noch gebraucht

Aus diesem Grunde hat man immer in erster Linie an den aumluszligersten Norden zu denken wenn in den antiken Schriften von den bdquoEnden der Erdeldquo die Rede ist Erst in spaumlterer Zeit wohl erst seit dem 4 Jahrhundert v Chr koumlnnen unter den bdquoEnden der Erdeldquo gelegentlich auch die aumluszligersten Gegenden in einer anderen Himmelsrichtung gemeint sein Aber noch lange hat man in erster Linie an Gegenden im aumluszligersten Norden gedacht wenn man vom bdquoEnde der Erdeldquo sprach So wird von den Kimmeriern von der Nordkuumlste Germaniens von der Nordsee von der Rheinmuumlndung vom Schlammeer von Thule usw gesagt daszlig sie bdquoan den Enden der Erdeldquo laumlgen193

Zu 2 Genau dasselbe naumlmlich die Lage im aumluszligersten Norden be-zeichnen auch die anderen Ausdruumlcke bdquoGrenzen der Finsternisldquo bdquover-einigte Finsternisldquo bdquoWohnungen der Nachtldquo bdquoQuellen der Nachtldquo bdquofernstes oder tiefstes Dunkelldquo

Diese Vorstellung daszlig im aumluszligersten Norden das Reich der Finster-nis laumlge duumlrfte auf sehr alte Kunde von den langen nordischen Win-ternaumlchten zuruumlckzufuumlhren sein Daszlig die Aumlgypter die Finsternis das Dunkel die bdquovereinigte Finsternisldquo usw n u r im Norden suchten und nicht auch in den anderen Himmelsrichtungen geht deutlich aus den Angaben des sogenannten Amduat des Buches bdquovon dem was in der Finsternis istldquo hervor Dort heiszligt es z B daszlig die Sonne in der sechsten Nachtstunde das ist Mitternacht bdquoin der Tiefe der Finsternis weiltldquo und daszlig sie in der zwoumllften Nachtstunde das ist morgens sechs Uhr bdquodas Ende der vereinigten Finsternis verlaumlszligtldquo194 So haben wir auch die Angabe daszlig die Nordvoumllker bdquoaus der Finsternisldquo kommen oder bdquoin die Finsternisldquo fliehen als einen Hinweis fuumlr ihre Herkunft aus dem aumluszligersten Norden zu verstehen

Zu 3 Auch die mit diesen beiden Angaben sehr haumlufig verbundene Redewendung bdquobei den Saumlulen des Himmelsldquo sind eine Bezeichnung fuumlr den aumluszligersten Norden Da der Polarstern der einzige ruhende Punkt am Himmelszelt zu sein scheint entstand schon sehr fruumlh die Vorstellung daszlig dort im aumluszligersten Norden die Saumlulen stehen auf denen der Himmel ruht Daher sagen die Aumlgypter daszlig bdquodie Goumltter die den Himmel tragen in der Finsternis (also im aumluszligersten Norden)

61

lebenldquo195 Wenn die Griechen sagen daszlig bdquoAtlas der Sohn des Japetos an den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht stehend mit dem Haupte und den unermuumldeten Haumlnden den weiten Himmel traumlgtldquo196 dann ist auch an dieser Stelle an den aumluszligersten Norden ge-dacht

Daszlig die Nordvoumllker = Atlanter den Himmelssaumlulenkult kannten und im Zentrum ihres Heiligtums die Himmelssaumlule stand berichtet der Atlantisbericht ausfuumlhrlich Daszlig sie an diesem Kult auch noch nach ihrem Auszug aus dem Norden in den suumldlichen Laumlndern in denen sie seszlighaft wurden festhielten bezeugen die Schriften des Alten Testa-mentes (4 Mose 33 52 5 Mose 7 5 12 3) Zeichnungen von den Himmelssaumlulen auf ihrer Keramik der Name bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvoumllkerldquo und der Name den das Alte Testament ihrer ver-sunkenen Heimatinsel gibt bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumluleninselldquo Dieser Himmelssaumlulenkult hat nach O S Reuter seine Heimat aus astrono-mischen Gruumlnden sicherlich im Norden (vgl S 127)

Wenn also Ramses III seinen Sieg uumlber die Nordvoumllker als einen Sieg uumlber die Voumllker bdquovon den Grenzen der vereinigten Finsternis den Enden der Erde und den Saumlulen des Himmelsldquo197 bezeichnet dann ist mit all diesen verschiedenen Ausdruumlcken immer die Herkunft dieser Voumllker aus dem houmlchsten Norden gekennzeichnet

2 DIE BISHERIGEN THESEN UumlBER DIE HEIMAT DER NORD-SEEVOumlLKER

In seiner Arbeit uumlber die archaumlologischen Hinterlassenschaften der

um 1200 v Chr in Griechenland eindringenden Nordvoumllker sagt der jugoslawische Historiker Milojcic198 daszlig es bdquoohne Zweifel die schwerste Frageldquo sei das Ausgangsgebiet dieser Voumllkerwanderung zu ermitteln Eiszligfeld sagt bdquoDie brennende Frage woher sie (die Nord-Seevoumllker) gekommen sind steht eigentlich noch auf demselben Fleck auf dem sie vor 2000 Jahren gestanden hat199ldquo Auch andere Forscher nennen diese Frage bdquoimmer noch raumltselhaftldquo200 oder bdquobisher noch ungeloumlstldquo201

Folgende Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker bzw der Philister die ja nur der fuumlhrende Stamm der Nord-Seevoumllkerkoalition waren202 wurden bisher aufgestellt

Bilabel der Heidelberger Aumlgyptologe sucht die Heimat der Nord-

62

voumllker bdquoin der Gegend um den Sinai oder in Suumldsyrienldquo203 Schacher-meyr meint bdquoals Heimat der Wandervoumllker kommen nur die kultur-losen Weiten Europas und houmlchstens in zweiter Linie manche barbarisch gebliebene Gebiete Kleinasiens in Frageldquo204 Fl Petrie der englische Forscher stellte die These auf daszlig diese Voumllker vielleicht von Kreta gekommen seien weil eines der Nord-Seevoumllker in den aumlgyp-tischen Inschriften Sakar oder Zakar genannt wird und es an der Ost-kuumlste Kretas einen Ort Zakro gibt von dem dieses Volk vielleicht gekommen sei205 Der im ersten Weltkrieg gefallene Archaumlologe Fimmen sagt bdquoAlle diese Voumllker stammen gewiszlig von den Inseln und Kuumlsten des Aumlgaumlischen Meeres Aber die Identifikationsversuche mit sonst bekannten Volksstaumlmmen sind fast ebenso verschieden wie zahlreich so daszlig ihre Unsicherheit schon daraus hervorgeht206ldquo Der deutsche Historiker Wiesner glaubt bdquoDer Ausgang der Philister-wanderung hat vielleicht im donaulaumlndisch-balkanischen Raum gele-gen207ldquo Milojcic vermutet die Heimat dieser Voumllker bdquoim heutigen nordoumlstlichen Jugoslawienldquo208 Friedrich Wirth sagt daszlig diese Staumlmme bdquosicher einst noumlrdlich des Donauraumes gewohnt haben muumlssenldquo209 Schuchhardt der groszlige Vorgeschichtsforscher sucht ihre Heimat bdquoin Mittel- und Norddeutschlandldquo210 Herbig in bdquoSchlesien und Ostdeutsch-landldquo211 Kayser Direktor des aumlgyptischen Museums in Hildesheim bdquoin Italien oder Spanienldquo212

Aber alle diese Thesen stehen in Widerspruch zu den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Inschriften zu dem umfangreichen archaumlologischen Material oder zu dem Verlauf der Wanderung

Grundsaumltzlich muumlssen bei der Suche nach der Heimat der Nord-See- richtiger bdquoNord-Meerldquo-Voumllker alle Gebiete auszliger Betracht ge-lassen werden die

1 von ihnen zerstoumlrt oder im Kampf besetzt wurden Kein Volk zerstoumlrt seine eigene Heimat

2 im Binnenland fernab vom Meer liegen bdquoSeevoumllkerldquo bzw bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo deren bdquoInseln weggerissen und vom Sturm fortgeweht sindldquo koumlnnen nicht aus dem Binnenland kommen

3 in einer anderen Himmelsrichtung als bdquoim Nordenldquo von Aumlgypten liegen In den aumlgyptischen Inschriften waumlre die Herkunft dieser Voumllker bdquoaus dem Nordenldquo nicht so oft betont worden wenn sie aus einer anderen Himmelsrichtung gekommen waumlren

63

4 aus archaumlologischen Gruumlnden nicht in Frage kommen Zahlreiche Hinterlassenschaften dieser Voumllker aus den zerstoumlrten oder besetzten Gebieten sind bekannt man darf die Heimat dieser Voumllker nicht in Gebieten suchen in denen diese Hinterlassenschaft fremd und unbe-kannt ist

Aus diesen Gruumlnden ist es methodisch falsch die Heimat der Nord-Seevoumllker in der Gegend um den Sinai oder in Palaumlstina in Kleinasien auf den Aumlgaumlischen Inseln oder auf Kreta in Griechenland oder Thes-salien oder Makedonien zu suchen Zahlreiche Ausgrabungen in diesen Gebieten haben immer wieder den Nachweis erbracht daszlig sie um 1200 v Chr durch die einbrechenden Nordvoumllker zerstoumlrt worden sind213 Milojcic hat daher ausdruumlcklich festgestellt daszlig bdquodie Zerstoumlrervoumllker ihre Heimat n ouml r d l i c h der Linie Makedonien ndash Thrakien ndash Hellespont gehabt haben muumlssenldquo214

In den Laumlndern die man als Heimat der Nord-Seevoumllker noumlrdlich dieser Linie vorgeschlagen hat ndash nordoumlstliches Jugoslawien Ungarn Mittel- und Suumlddeutschland Schlesien und Ostdeutschland ndash gibt es nun bekanntlich k e i n e I n s e l n k e i n W e l t m e e r von dort koumln-nen keine seekundigen Voumllker wie es jene Nordvoumllker waren kommen

Italien und Spanien kommen als Heimatland der Nord-Seevoumllker auch nicht in Frage weil Wandervoumllker deren Ziel Aumlgypten war aus diesen Laumlndern nicht auf dem Landweg uumlber Makedonien ndash Kleinasien und Syrien gezogen sondern nach Nordafrika uumlbergesetzt und von dort vereint mit den Libyern gegen Aumlgypten vorgegangen waumlren Auszligerdem ist es sicher daszlig das archaumlologische Material das die Nordvoumllker in den von ihnen durchzogenen Laumlndern zuruumlckgelassen haben n i c h t aus Italien oder Spanien stammt215 Italien liegt auch nicht bdquoam Weltmeerldquo Spanien nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten

So widersprechen alle bisher aufgestellten Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker einem oder mehreren der oben aufgestellten methodischen Grundsaumltze und muumlssen daher verworfen werden Als Ausgangsraum dieser Voumllker kommt nur der Nordseeraum in Frage also die Gebiete die in der Vorgeschichte der bdquonordische Raumldquo ge-nannt werden und zu denen man Nordhannover Schleswig-Holstein und die vorgelagerten Inseln Daumlnemark und Schweden mit Oumlland und Gotland rechnet

64

3 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE HERKUNFT DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDSEERAUM Wenn die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantis-

bericht uumlbereinstimmend angeben daszlig die Nord-Seevoumllker = Atlanter bdquovon den Inseln und Kuumlsten des bdquoWeltmeeres im Nordenldquo kommen dann ist es erforderlich zu uumlberpruumlfen ob wir auf Grund der archaumlo-logischen Hinterlassenschaften dieser Voumllker jene Angabe bestaumltigen oder widerlegen koumlnnen

Haumlufig finden sich in den Zerstoumlrungsschichten des oumlstlichen Mittel-meerraumes Hinterlassenschaften die sicher diesen Voumllkern zuge-schrieben werden muumlssen auf einigen Gebieten haben die Nordvoumllker neue Formen und Methoden eingefuumlhrt die vor ihrem Eindringen nicht bekannt waren Recht aufschluszligreich sind auch die aumlgyptischen Reliefs die uns uumlber die Eigenart der Nord-Seevoumllker erwuumlnschte Aufklaumlrung geben

Dieses umfangreiche Material soll in Kuumlrze unter dem Gesichts-punkt ob es aus dem Nordseeraum stammen kann uumlberpruumlft werden

Schon im Jahre 1870 hat der Archaumlologe A Conze in einer ein-gehenden Untersuchung uumlber die Keramik die nach der Zerstoumlrung der mykenischen Kultur im Suumldostraum auftaucht festgestellt daszlig diese Keramik ihre Verwandtschaft mit derjenigen der nordeuropaumlischen Voumllker nicht verleugnen kann Diese Ansicht ist oft wiederholt und nie widerlegt worden

Wenn diese Keramik sie wird bdquosubmykenischldquo und bdquoprotogeome-trischldquo genannt derjenigen des nordischen Raumes gegenuumlber einen gewissen Fortschritt in der Technik (Uumlbernahme der Glanzfarbe faumllschlich bdquoFirnisldquo genannt Gebrauch der Toumlpferscheibe) und gele-gentliche Anklaumlnge an die versunkene mykenische Kunst aufzeigt dann deswegen bdquoweil ein Teil der achaumlischen Toumlpfer fuumlr die neuen Herren weitergearbeitet hatldquo216

Friedrich Wirth hat 1938 noch einmal das archaumlologische Material zusammengestellt und erklaumlrt bdquoDie nordische Herkunft (der Nord-Seevoumllker) erhaumllt damit eine so feste Stuumltze wie sie fuumlr diese fruumlhen Zeiten kaum besser erreicht werden kann217ldquo

Ein kurzer Uumlberblick moumlge diese Feststellung Fr Wirths bestaumltigen In den Brand- und Schuttschichten oder in den Graumlbern die um

65

1ndash 3 nordische Griffzungen- schwerter um 1200 v Chr 1 aus Schleswig-Holstein 2 aus Mykene (Griechenland) 3 aus Bubatsis (Aumlgypten) 4 ein aumlgyptisches Schwert aus der Zeit um 1200 v Chr

1200 v Chr angelegt wurden finden sich von Griechenland bis Aumlgyp-ten wiederholt Griffzungenschwerter und Griffangelschwerter ge-flammte Lanzenspitzen und Buckeln von Rundschilden also diejenigen Waffen die auch auf den zeitgenoumlssischen Reliefs die Nord-Seeleute tragen Wiesner nennt diese Waffen bdquocharakteristische Neuformen der Groszligen Wanderungldquo218 Der Archaumlologe Neubert sagt bdquoSie waren in der Hand der Feinde Mykenes219ldquo

Von diesen Griffzungenschwertern aus den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes sagt Kossina der deutsche Vorgeschichtsforscher daszlig sie bdquoebensogut in Vorpommern oder Holstein gefunden sein koumlnn-tenldquo220 Behn ist der Ansicht daszlig die bronzenen Griffzungenschwerter nordischer Form die in Aumlgypten gefunden wurden bdquovon germanischen Soumlldnern in der aumlgyptischen Wehrmacht getragen worden warenldquo221 Der Kieler Vorgeschichtsforscher Schwantes haumllt diese Waffen fuumlr bdquoExportldquo aus dem nordischen Raum222

Da die Waffen sich erst in den Zerstoumlrungsschichten von 1200 vChr finden zudem in jener Zeit keine germanischen Soumlldner auf

66

aumlgyptischer Seite gekaumlmpft haben koumlnnen sie nicht durch Haumlndler oder Soumlldner sondern nur durch die nordischen Kriegerscharen in den Suumld-ostraum gebracht worden sein

Das Griffzungenschwert findet sich im nordischen Raum im 13 Jahrhundert v Chr bdquoin unuumlbersehbaren Massenldquo223 wie Sprockhoff der beste Kenner dieser Schwerter in einer eingehenden Arbeit uumlber diese Waffe festgestellt hat Nach Sprockhoff kann die Verbreitung des germanischen Griffzungenschwertes als Beweis fuumlr den Umfang des germanischen Siedlungsgebietes dienen224 Fuumlr die Datierung der Ab-wanderung der Nord-Seevoumllker aus ihrer Heimat ist es wichtig daszlig in den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes und in Aumlgypten neben den Griffzungenschwertern auch Griffangelschwerter aber keine Vollgriffschwerter gefunden wurden Da die Griffangelschwerter erst in der Periode IV (s Tabelle Seite 75) der nordischen Bronzezeit auf-tauchen in der die Vollgriffschwerter auch im Norden nicht mehr er-scheinen225 muszlig demnach zur Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Periode IV schon geherrscht haben

Auch die geflammten Lanzenspitzen die sich haumlufig in den Zerstouml-rungsschichten von 1200 v Chr im Suumldostraum finden kommen in der Periode IV im nordischen Raum in unuumlbersehbaren Massen vor Darunter gibt es genau wie bei den Griffzungenschwertern im Suumld-ostraum Exemplare die ihr vollkommenes Gegenstuumlck im nordischen Raumlume haben und geradezu aus derselben Waffenschmiede zu stam-men scheinen Auch hier ist es fuumlr die Chronologie bedeutsam fest-zustellen daszlig geflammte Lanzenspitzen im nordischen Raum zwar in der Periode I und II sehr haumlufig sind in Periode III fehlen und erst in Periode IV wieder in ihrer alten Form auftauchen226

Auch der Rundschild wie er von den Nord-Seevoumllkern bei ihrem Einbruch im Suumldostraum getragen wurde taucht im nordischen Raum schon sehr fruumlh auf Bekannt sind z B die Darstellungen von Maumln-nern mit Lanzen und Rundschilden auf dem Horn von Wismar das von Norden dem schwedischen Vorgeschichtsforscher auf Grund der Ornamentik bdquodem spaumlteren Teil der Periode IIldquo zugewiesen wor-den ist227 Zahlreiche Darstellungen von Kriegern mit Rundschilden finden sich auf skandinavischen Felszeichnungen auch sind einige bronzene Rundschilde aus dem nordischen Raum im Original be-kannt228

In Griechenland war in der mykenischen Zeit der groszlige doppel-geschweifte Schild der wie ein Panzer den ganzen Koumlrper des Mannes

67

Verbreitung des gemeingermanischen Griffzungenschwertes um 1200 v Chr

Aus bdquoSprockhoff Die germanischen Griffzungenschwerterldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

68

Nordische Rundschilde (Bronze)

Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

schuumltzte in Gebrauch229 in Aumlgypten wurde ndash wie die zeitgenoumlssischen Reliefs zeigen ndash ein laumlnglicher gewoumllbter Schild getragen

Neben den Waffen sind auch die Schiffe welche die Nord-Seevoumllker fuumlr ihren Angriff gegen Aumlgypten gebaut haben ein Beweis fuumlr die Herkunft dieser Voumllker aus dem Nordseeraum

Diese Schiffe die wir von den Reliefs in Medinet Habu her kennen waren bis dahin im Mittelmeerraum unbekannt230 sie unterscheiden sich grundsaumltzlich von allen anderen bis dahin im Mittelmeerraum benuumltzten Schiffstypen Die Schiffe der Nord-Seevoumllker haben an Bug und Heck einen steil aufragenden Steven der mit einem Schwan- oder Drachenkopf geschmuumlckt ist sie fuumlhren das Steuerruder achtern an

Felszeichnung aus Bohuslaumln (Schweden) Nordischer Rundschild von Wittenham Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter

de Gruyter u Co Berlin

69

Schiffe ans der Zeit um 1200 v Chr

1 Schiff der Nord-Seevoumllker (Medinet Habu) 2 Schiff von Brandskogen (schwed Felszeichnung) 3 Aumlgyptisches Kriegsschiff (Medinet Habu)

Steuerbord die Segel werden im Gegensatz zu der im Mittelmeer damals gebraumluchlichen Methode ohne untere Rahe (bdquoBaumldquo) gesetzt und koumlnnen mit Hilfe besonderer Taue (bdquoGordingsldquo) an der oberen Rahe festgemacht (aufgegeit) werden Dadurch ist es moumlglich von Deck aus schnell die Segel zu setzen und zu bergen Die Schanzen der Nord-voumllker-Schiffe sind an Bug und Heck stark erhoumlht ein hohes Setzbord verhindert das Uumlberkommen schwerer Seen und schuumltzt zugleich die dahintersitzende Mannschaft (Rojer) Der Mast kann umgelegt werden er traumlgt am Top einen korbaumlhnlichen Mars ndash vom Binnenlaumlnder als bdquoMastkorbldquo bezeichnet ndash als Auslug All das sind Konstruktions-eigentuumlmlichkeiten die es bis dahin im Mittelmeerraum nicht gab und die die Aumlgypter von den Nordleuten uumlbernommen haben231

Aumlhnliche Schiffstypen finden sich in der Bronzezeit nur auf nordi-schen Felsbildern So ist z B das Brandskogenschiff bis auf die

70

Besegelung die dort nicht abgebildet ist ein Schiffstyp der demjenigen der Nordvoumllker in erstaunlicher Weise gleicht Herbig sagt von den Schiffen der Nord-Seevoumllker auf den aumlgyptischen Reliefs daszlig sie bdquovon vornherein an nordische Schiffstypen allerdings sehr viel spaumlterer Zeit an die Wikingerdrachen erinnernldquo Diese Schiffe sind auch nach Herbig bdquoeine Fremderscheinung im oumlstlichen Mittelmeerraum etwas von anderswo Hereingebrachtesldquo232

Die Schiffe der Nordvoumllker zeigen jedem der mit der Seefahrt ver-traut ist auf den ersten Blick daszlig ihre Erbauer erfahrene Schiffs-konstrukteure waren die in diesen Schiffen einen hochseetuumlchtigen Typ geschaffen haben der als schlechthin vollendet gelten muszlig und bis heute ohne wesentliche Veraumlnderungen fuumlr Segelschiffe dieser Groumlszlige gebaut wird Diese Schiffe und die Tatsache eines Angriffs uumlber das Mittelmeer gegen Aumlgypten zeigen daszlig die Nord-Seevoumllker bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeit warenldquo233

Neben den Waffen und den Schiffen ist auch die Tracht der Nord-Seevoumllker bis dahin im Mittelmeergebiet unbekannt und neu Auch fuumlr die Tracht der Nord-Seevoumllker finden sich Parallelen nur im nordischen Raum

Auf den Wandbildern in Medinet Habu tragen die Nordleute ent-weder die sogenannte Schilfblattkrone oder den Houmlrnerhelm Die Schilfblattkrone der Nordvoumllker haumllt Herbig fuumlr eine bdquoillyrische Trach-teneigentuumlmlichkeitldquo234 weil er die Philister das fuumlhrende Volk der Nordvoumllkerkoalition fuumlr Illyrer haumllt235 Aber die Philister sind keine Illyrer gerade von ihnen sagen die zeitgenoumlssischen Inschriften daszlig sie bdquovon den Inseln kommenldquo Im illyrischen Raum (Schlesien und Ostdeutschland) hat es keine Inseln gegeben Auszligerdem haben sich die Illyrer in der fraglichen Zeit weder in Griechenland noch in Kleinasien archaumlologisch nachweisen lassen236 Auch ist im illyrischen Raum kein derartiger Kopfschmuck gefunden worden Wohl aber haben Maumlnner-gestalten auf nordischen Felsbildern der Bronzezeit diesen Kopf-schmuck Moumlglicherweise wird man auch die sogenannten bdquoStrahlen-kraumlnzeldquo die einzelne Maumlnnergestalten auf nordischen Rasiermessern tragen237 als bdquoSchilfblattkronenldquo bezeichnen duumlrfen

Die Houmlrnerhelme die von einem Teil der Nordvoumllker getragen werden waren ebenfalls im Mittelmeergebiet unbekannt sie werden aber wiederholt auf bronzezeitlichen Felsbildern des nordischen Rau-mes dargestellt einige Exemplare wurden im Original im Nordseeraum gefunden238

71

Auch die Kleidung mit der die Nordleute auf den Reliefs abgebildet sind entspricht der Kleidung die in der Bronzezeit im nordischen Raum uumlblich war

Das Haupbekleidungsstuumlck der Maumlnner ist nach den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Reliefs ein kniefreier Kittel der mit einem quasten-geschmuumlckten Guumlrtel um die Huumlften gehalten und mit einem Achsel-stuumlck getragen wird Solche Maumlnnerkittel die denjenigen der aumlgypti-schen Reliefs vollkommen entsprechen wurden wiederholt im Original in nordischen Graumlbern der Bronzezeit gefunden239

Einige Maumlnnergestalten auf den Reliefs tragen auszligerdem einen Mantel der in einem Stuumlck gearbeitet ist und fast bis auf die Knoumlchel reicht Auch solche Maumlntel sind bisher nur aus dem nordischen Raum bekannt wo sich in juumltischen Eichensaumlrgen aus dem 15 und 14 Jahrhundert v Chr solche Maumlntel erhalten haben Schwantes nennt diese nordischen Maumlntel bdquoeine einzig dastehende Schoumlpfungldquo240 bzw bdquoein technisches Meisterwerk offenbar das Ergebnis langer Web-erfahrungldquo

Nach Schuchhardt241 ist dieser Mantel durch die Groszlige Wanderung nach Griechenland gekommen wo er in spaumlteren Zeiten als bdquoChlamysldquo ganz allgemein in Gebrauch kommt

Dieser aus dem nordischen Raum stammende Mantel wurde mit einer Fibel zusammengehalten die seit der Einwanderung der Nord-voumllker auch in Griechenland haumlufig auftaucht242 Der Historiker Wiesner sagt hierzu bdquoFuumlr die Violinbogenfibel darf die Herleitung aus der nordischen zweigliedrigen Fibel nach neueren Forschungen die aumlltere Erkenntnisse bestaumltigen angenommen werden243ldquo Daszlig man auch auf Atlantis Mantel und Kittel trug werden wir spaumlter (S 187) erfahren

Neben der Kleidung ist auch die Haartracht der Nord-Seevoumllker ein Hinweis fuumlr ihre Herkunft

Bei einigen gefangenen Nordleuten sieht man auf den aumlgyptischen Reliefs einen Seitenzopf an der einen Schlaumlfe Nach Aumllian244 haben die Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde einen Seitenzopf ge-tragen

Wenn wir aus der Bronzezeit bisher auch noch keinen Schaumldel mit solchem Seitenzopf kennen so zeigen doch die zahlreichen Haar-kaumlmme die sich in nordischen Maumlnnergraumlbern dieser Epoche finden daszlig die Maumlnner das Haar lang und moumlglicherweise in einem Seitenzopf geflochten trugen

72

In einem Moor bei Eckernfoumlrde in Schleswig-Holstein wurde 1947 ein Maumlnnerschaumldel gefunden der aus dem 3 oder 4 Jahrhundert v Chr stammen soll und der den Seitenzopf noch deutlich erkennen laumlszligt

Tacitus berichtet245 daszlig die Sueben die in jener Zeit im nordischen Raum wohnten die Sitte haumltten ihr Haar uumlber dem Ohr in einem Knoten aufzubinden es ist der von den Roumlmern sogenannte bdquonodus suebicusldquo der bdquoSuebenknotenldquo Zahlreiche Germanenbildnisse der Eisenzeit zeigen diesen Seitenzopf Behn sagt hierzu bdquoOhne Zweifel geht diese Tracht auf sehr viel aumlltere Zeiten zuruumlck246ldquo Die maumlnnlichen Angehoumlrigen des merowingischen Koumlnigshauses trugen den Seitenzopf als Zeichen ihres fuumlrstlichen Standes noch im Mittelalter247

Auf den aumlgyptischen Wandbildern werden alle Krieger der Nord-Seevoumllker glattrasiert dargestellt Wie die mykenischen Goldmasken zeigen trugen die Maumlnner Griechenlands in der mykenischen Kultur-periode einen Vollbart Im nordischen Raum tauchen aber schon in den Graumlbern der Periode II248 Rasiermesser auf Funde die in Periode III und IV dann uumlberaus haumlufig werden und die Darstellung auf den aumlgyptischen Reliefs bestaumltigen

Durch die Groszlige Wanderung sind auch neue Beisetzungs- und Grabformen in den oumlstlichen Mittelmeerraum gelangt In Kleinasien auf den aumlgaumlischen Inseln besonders auch auf Kreta und ndash weniger haumlufig ndash im festlaumlndischen Griechenland erscheint die Leichen-verbrennung Dieser Vorgang ist um so bemerkenswerter als in der Zeit vor 1200 v Chr im ganzen Bereich der Aumlgaumlis in Syrien Mesopotamien und Kleinasien nur der Bestattungsritus uumlblich gewesen ist249 Auch der groszlige Grabhuumlgel der jetzt im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet auftritt war dort vor 1200 vChr unbekannt250 Im nordischen Raum findet er sich aber schon in viel fruumlheren Perioden Die Leichen-verbrennung ist zur Zeit der Abwanderung aus dem nordischen Raum also in der Periode IV allgemein verbreitet

Schuchhardt hat darauf hingewiesen daszlig mit der Groszligen Wan-derung eine Erdwallkonstruktion nach Griechenland kommt die bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrtldquo sei251 Es werden naumlmlich Erdwaumllle zum Schutz von Lagern oder Staumldten errichtet die mit einer Pfostenfront versehen sind

Solche Erdwaumllle mit Pfostenfront gab es nach Schuchhardt nur im vorgeschichtlichen Deutschland Wir werden houmlren daszlig auch die Kouml-nigsstadt von Atlantis durch diese bdquonordische Deichkonstruktionldquo ge-

73

schuumltzt war Der Hollaumlnder Van Giffen hat bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Grabhuumlgel diese Konstruktion auf Grund der noch heute erkennbaren Pfostenloumlcher oder der noch erhaltenen Pfosten nachweisen koumlnnen

Erwaumlhnt sei auch daszlig mit der Groszligen Wanderung eine eigenartige Sitte des Reitens auftaucht Ein Leichtbewaffneter war einem Reiter beigegeben und saszlig mit diesem auf einem Pferd um im Kampf ab-zuspringen Die Griechen nannten diese neue Sitte des Reitens bdquoamip-posldquo Wie der Atlantisbericht uumlberliefert war diese Sitte auch bei den Atlantern uumlblich in spaumlteren Zeiten wird sie uns von den Germanen ausdruumlcklich bezeugt252

Sicher ist es auch daszlig die Nordleute das Eisen mit in den Suumldosten gebracht haben253 Wir werden diesem Problem ein eigenes Kapitel widmen aber es sei jetzt schon darauf hingewiesen daszlig weder in Griechenland noch im Inneren der Balkanhalbinsel in Ungarn oder Mitteldeutschland die Technik der Eisengewinnung bis dahin bekannt war254 daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrer Wanderung bdquounmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendige Erfah-rung in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sam-meln konntenldquo und daszlig demnach bdquowenigstens ein Teil der Nordvoumllker die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt haben muszligldquo255 Tatsaumlchlich findet sich im nordischen Raum verarbeitetes Eisen im 13 und 14 Jahrhundert vChr256

So haben die Nord-Seevoumllker die Kenntnis des Eisens nicht erst in Kleinasien erworben261 sondern schon aus ihrer nordischen Heimat mitgebracht Daszlig die Atlanter vor der Auswanderung die Kenntnis des Eisens hatten wird uns im Atlantisbericht uumlberliefert Das entspricht ohne Zweifel den historischen Tatsachen

Auch die Art der Darstellung der Nordleute auf den aumlgyptischen Reliefs unterstreicht die Feststellung daszlig die Nord-Seevoumllker-Atlanter nordischer Herkunft sind Herbig sagt bdquoMan ist sich durchaus einig daruumlber daszlig die aumlgyptischen Kuumlnstler mit der ihnen eigenen Sicherheit und Faumlhigkeit zur Veranschaulichung gerade ethnisch-rassischer Eigen-tuumlmlichkeiten in den Philistern Menschen rein nordischen Typus wie-dergegeben haben von besonders hohem Wuchs schlanker Figur mit langem Schaumldel gerader Nase und hoher Stirn262ldquo An anderer Stelle spricht Herbig von den bdquoausgesprochen nordischen Rassenmerkmalen der Angehoumlrigen dieses Volkesldquo263 Schachermeyr urteilt uumlber diese Darstellungen bdquoWas wir uumlber die Koumlrperbeschaffenheit der Philister

74

aus den aumlgyptischen Reliefs und aus dem Alten Testament wissen weist auf europaumlischen ja nordischen Typus264ldquo

So beweist alles was wir von den Nord-Seevoumllkern aus ihren Hin-terlassenschaften in den Zerstoumlrungsschichten ihren Darstellungen auf den aumlgyptischen Wandbildern ihren Neuerungen in den besetzten Gebieten her wissen daszlig diese Voumllker tatsaumlchlich aus dem Nord-seeraum stammen Der Einwand den Milojcic erhoben hat265 diese Voumllker koumlnnten nicht aus dem Raum noumlrdlich der Donau stammen weil dort Vollgriffschwerter uumlblich gewesen seien die im Suumlden voll-kommen fehlen ist nicht stichhaltig weil in der Periode IV der Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Vollgriffschwerter genau so wie in den Zerstoumlrungsgebieten fehlen und auch im nordischen Raum an ihre Stelle die Griffangelschwerter getreten sind266 Der Einwand von Milojcic ist also kein Beweis gegen die nordische Herkunft der Zer-stoumlrervoumllker sondern ein Beweis fuumlr ihre Abwanderung aus dem nordischen Raum in der Periode IV der nordischen Bronzezeit

4 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE ABWANDERUNG DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDISCHEN RAUM

Es taucht nunmehr die Frage auf ob sich eine Abwanderung we-sentlicher Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum seit dem Ende des 12 Jahrhunderts v Chr nachweisen oder wenigstens wahrschein-lich machen laumlszligt

Ganz allgemein muszlig vor Eroumlrterung dieser Frage darauf hinge-wiesen werden bdquodaszlig die Feststellung von Ein- und Auswanderungen durch archaumlologische Argumente keineswegs so leicht ist wie man sich das vielfach vorstelltldquo wie Schwantes267 betont hat Wolff stimmt dieser Ansicht zu er erklaumlrt bdquoEs ist bezeichnend daszlig in neueren Ge-schichtsperioden uumlber die wir durch literarische Quellen genuumlgend unterrichtet sind solche Vorgaumlnge im buchstaumlblichen Sinne des Wortes kaum nachweisbar sind268ldquo

Wenn also Beweise fuumlr literarisch bekannte Abwanderungen in den neueren Geschichtsperioden mit archaumlologischen Mitteln kaum oder nur sehr schwer erbracht werden koumlnnen dann mag es wenn dies fuumlr die uns beschaumlftigende Zeit doch moumlglich ist ein Beweis dafuumlr sein

75

wie folgenschwer und umfangreich diese Abwanderung aus dem nor-dischen Raum seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr gewesen ist

Wir haben schon im vorhergehenden Kapitel wiederholt festgestellt daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrem Weg durch Europa und Kleinasien bis Aumlgypten Waffen (Griffangelschwerter geflammte Lanzenspitzen Houmlrnerhelme) hinterlassen haben die im nordischen Raum erst in der Periode IV) der nordischen Bronzezeit auftauchen daszlig hingegen Waffen der Periode III (Vollgriffschwerter) vollkommen fehlen Ebenso fehlen andere Gegenstaumlnde der Periode III so z B die nordische Streitaxt die auch im Norden in der Periode IV verschwunden ist269 Daraus ergibt sich daszlig die Groszlige Wanderung im Norden waumlhrend der Periode IV begonnen hat

Wir muumlssen demnach den Beginn der Periode IV in die Zeit kurz vor 1200 v Chr ansetzen Bisher hat man die Periode IV fuumlnfzig oder hundert Jahre spaumlter beginnen lassen

Maszliggebend fuumlr die bisherige Datierung war vor allem der Fund eines Griffzungenschwertes auf dem der Name Sethos II eingepraumlgt ist und das den nordischen Griff zungenschwertern vollkommen gleicht Leider ist dieses Griffzungenschwert gerade am Griffteil an welchem man die Hauptmerkmale fuumlr die Zuweisung zu den verschiedenen Perioden findet so zerstoumlrt daszlig man nicht beurteilen kann ob es der Periode III oder IV zuzurechnen ist auch weiszlig man nicht ob es zu Anfang oder vielleicht erst am Ende seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen ist schlieszliglich ist man im unklaren wie lange eine Stil-periode gedauert haben mag Aber man muszligte um zu irgendeinem Anhaltspunkt zur Datierung jener Perioden der germanischen Bronze-zeit zu kommen den gordischen Knoten von Problemen die dieses fuumlr

) Kossinna teilte die Bronzezeit in fuumlnf Perioden ein und datierte wie folgt (vgl 1933 S 130)

Periode I 2300ndash1750 Periode IIabc 1750ndash1400 Periode Illab 1400ndash1150 Periode IV 1150ndash1000 Periode V 1000ndash 750

Montelius teilte die Bronzezeit in sechs Perioden ein und datierte wie folgt Periode I 1800ndash1500 Periode II 1500ndash1300 Periode III 1300ndash1100 Periode IV 1100ndash1000 Periode V 1000ndash 750 Periode VI 750ndash 600

76

die absolute Datierung so wichtige Sethosschwert stellte durchschla-gen Man hat daher angenommen daszlig jenes Griffzungenschwert der Periode III zuzuweisen sei daszlig es ungefaumlhr in der Mitte seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen sein duumlrfte und daszlig eine Stil-periode ungefaumlhr zweihundert Jahre gedauert habe Eine ganze Anzahl unsicherer Faktoren liegt also der Ansetzung der Periode III in der Zeit von 1300 bis 1150 v Chr zugrunde

Wir haben wesentlich zuverlaumlssigere Anhaltspunkte fuumlr die absolute Datierung des Uumlberganges von Periode III zu Periode IV Wenn im Zerstoumlrungshorizont von 1200 v Chr von Griechenland bis Aumlgypten die typischen Gegenstaumlnde der Periode IV der nordischen Bronzezeit erscheinen solche der Periode III aber fehlen dann muszlig kurz vor 1200 v Chr im nordischen Raum die Periode IV schon begonnen haben

Wir moumlchten die Periode IV in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahr-hunderts beginnen lassen Dafuumlr spricht folgende Beobachtung wie die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften der Atlantisbericht und der archaumlologische Befund beweisen muszlig der Einbruch der Nordvoumllker in den Suumldostraum bdquoals ein einheitliches Unternehmen von einem organisierten Staatsgebilde ausgegangen seinldquo wie der Historiker Vitalis feststellt270 Ein einheitliches Unternehmen ist dieser Kriegszug auch nach den Wandbildern in Medinet Habu gewesen Alle Nord-voumllker tragen dasselbe Schwert meist zwei Lanzen und den Rund-schild alle tragen denselben Kittel und dieselben Helme Es ist offensichtlich daszlig ein Heer mit einheitlicher Tracht und Bewaffnung gegen Aumlgypten vorging Demnach scheint der Schluszlig erlaubt zu sein daszlig die Nordvoumllker fuumlr ihren Kriegszug schon in der Heimat einheitlich uniformiert und bewaffnet wurden Die Zier- und Prunkwaffen der Periode III sind abgeschafft an ihre Stelle treten Waffen Schilde und Helme die weniger prunkvoll aber um so wirkungsvoller im Kampfe sind Schon damals erforderten Welteroberungsplaumlne wie sie die zeit-genoumlssischen aumlgyptischen Inschriften den Nord-Seevoumllkern unter-stellen eine gewaltige Aufruumlstung und ein einheitlich organisiertes Heer Es ergibt sich also daszlig die Umstellung in der Bewaffnung von Periode III zu Periode IV (Aufgabe des Vollgriffschwertes und der Streitaxt Neueinfuumlhrung des Griffangelschwertes des Rundschildes und Houmlrnerhelmes und Wiedereinfuumlhrung der Lanzen) im nordischen Raum gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr vor sich gegangen sein duumlrfte Die Abwanderung muszlig demnach zu Beginn der Periode IV der nordischen Bronzezeit erfolgt sein

77

Tatsaumlchlich laumlszligt sich nun im nordischen Raum eine gewaltige Ab-wanderung die zu Beginn der Periode IV einsetzt mit archaumlologischen Mitteln nachweisen

In seinen Arbeiten uumlber die juumlngere Bronzezeit hat der schleswig-holsteinische Fruumlhgeschichtsforscher H Hoffmann darauf aufmerksam gemacht daszlig seit Periode IV im nordischen Raum bdquoeine ungeheure Zahl von Depotfundenldquo271 zu beobachten ist Depotfunde sind nach der Ansicht Hoffmanns die von vielen Forschern geteilt wird ein deut-licher Beweis fuumlr Wanderbewegungen bdquoda man Depots als Verwahr-niederlagen belastender Habe oder als Opfer an die Goumltter niedergelegt habeldquo272 Auch O Paret ist der Ansicht daszlig die bdquoungeheure Anzahl von Depotsldquo die Ende des 13 Jahrhunderts vChr von der Nordsee bis ans Mittelmeer angelegt wurden den Fluchtweg der Nordvoumllker erkennen lassen Paret sagt bdquoEs mag waumlhrend der Klimakatastrophe bei der Flucht vor dem Hunger oft genug geheiszligen haben rette sich wer kann und viele werden ihren Metallbesitz anfangs mitgefuumlhrt aber dann abseits der Straszligen niedergelegt haben um schneller vorwaumlrts zu kommen Die Verbreitung der Hortfunde laumlszligt uns dann weniger die Handelswege als die Fluchtwege erkennen273ldquo

Die Depotfunde im nordischen Raum lassen nach H Hoffmann nun folgende Tatsachen erkennen

1 Die Wanderung oder Flucht begann zuerst im Norden274 2 Der ganze nordische Raum wird in Periode IV von der groszligen

Wanderbewegung erfaszligt275 3 Die Wanderung bewegte sich von Norden nach Suumlden276 Waumlh-

rend im Norden (Nordjuumltland daumlnische Inseln) die Grabfunde ndash die Beweise fuumlr Siedlung und Seszlighaftigkeit ndash stark abnehmen nehmen gleichzeitig die Depotfunde staumlndig zu

4 Im nordischen Raum schlieszligen sich Grabfundgebiete (Siedlungs-gebiete) und Depotfundgebiete (Wanderwege) weitgehend aus277 Hoffmann erklaumlrt diese Tatsache mit der Feststellung daszlig bdquodie Wan-derstrecken die vorhandenen Siedlungsgebiete mieden um unnoumltigen Konflikten aus dem Weg zu gehenldquo278 Da die Nordvoumllker auf ihrem weiteren Wanderung Konflikten keineswegs vermieden sondern bdquomit unwiderstehlicher Wuchtldquo279 angegriffen haben das vorsichtige Um-gehen besiedelter Gebiete auch nur noumlrdlich der Elbe festzustellen ist kann diese Tatsache als Beweis dafuumlr angesehen werden daszlig die Voumllker des nordischen Raumes welche die Siedlungsgebiete so

78

schonungsvoll umgingen miteinander verbuumlndet gewesen sind Eine Tatsache die auch die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantisbericht ausdruumlcklich betonen

5 Fuumlr die Wanderung oder Flucht der Nordleute aus dem nor-dischen Raum macht H Hoffmann den Klimasturz verantwortlich280 eine Beobachtung die ebenfalls durch die aumlgyptischen Inschriften und den Atlantisbericht bestaumltigt wird

Auf ihrem Wege nach dem Suumlden ziehen die Nordvoumllker die Elbe aufwaumlrts und die Donau abwaumlrts Sie treiben die Illyrer am Mittel- und Oberlauf der Elbe aus ihren Wohnsitzen bdquoViele Zeugnisse sprechen dafuumlr daszlig damals von Norden her fremde Einwanderer auf die Illyrer draumlngten und so mag es sein daszlig das ganze Volk der Illyrer damals dem uumlbermaumlchtigen Druck gewichen ist281ldquo Ein Teil der Illyrer ist moumlglicherweise von den Nordleuten mitgerissen worden archaumlolo-gisch sind Illyrer aber zu dieser Zeit im Suumldosten noch nicht nach-weisbar282 Die Hauptmasse der Illyrer stroumlmte vor allem in die Ost-alpen und von dort nach Apulien und Venetien283 ab

Es ist wiederholt die Vermutung aufgestellt worden die Illyrer haumltten den eigentlichen Anstoszlig zur bdquoGroszligen Wanderungldquo gegeben und seien maszliggebend an der Besetzung Griechenlands und an der Zer-stoumlrung der mykenischen Kultur beteiligt gewesen284 Aber die Illyrer waren selbst nur Gedraumlngte und Mitgerissene Um diese Zeit tauchen sie noch nicht im Suumldosten auf Illyrer sind erst zwei bis drei Jahr-hunderte spaumlter in Griechenland eingedrungen285 Damit faumlllt die These Herbigs die Nord- und Seevoumllker seien illyrischer Herkunft gewesen286

Die Nord-Seevoumllker stoszligen gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr uumlber Schlesien Boumlhmen und Maumlhren in die ungarische Tiefebene vor und es hat den Anschein als ob sie sich dort einige Zeit aufgehalten und groumlszligere Bevoumllkerungsteile zuruumlckgelassen haumltten Es findet sich naumlmlich gerade im ungarischen Raum eine groszlige Anzahl von Depot-funden mit Waffen und Gegenstaumlnden wie sie genau so im Nordraum haumlufig vorkommen287

Von Ungarn aus geht der Zug der Nord-Seevoumllker donauabwaumlrts ein Teil geht uumlber den Bosporus nach Kleinasien ein anderer Teil uumlber Griechenland und den Peloponnes nach Kreta Auf dem ganzen Wanderweg der Nordleute finden sich zahlreiche Depot- und Grab-anlagen in denen sich immer wieder die Hauptwaffen der Periode IV

79

der nordischen Bronzezeit Griffzungen- und Griffangelschwerter und geflammte Lanzenspitzen finden

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig durch die Vorge-schichtsforschung die Abwanderung groszliger Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum nach Suumlden in der Periode IV der Zeit des ersten Eisens einwandfrei nachgewiesen werden kann Die bdquoungeheure Zahl von Depotfundenldquo und die zahlreichen Funde nordischer Herkunft an der Elbe Donau in Ungarn Griechenland Kreta Kleinasien Syrien und Aumlgypten zeigen daszlig die Angaben des Atlantisberichtes die Atlanter = Nord-Seevoumllker haumltten Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten durchzogen den Tatsachen entsprechen

5 DIE NAMEN DER VOumlLKERSTAumlMME

In den zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften werden uns auch die Namen der einzelnen Voumllkerstaumlmme der Nord-Seevoumllkerkoalition uumlberliefert Die Aumlgypter unterscheiden drei Staumlmme oder Voumllkerschaf-ten unter den Nord-Seevoumllkern und zwar die Phrst die Sakar und die Denen Dazu ist wiederholt festgestellt worden bdquoEs kann keinem Zwei-fel unterliegen daszlig die aumlgyptischen Quellen uns die Phrst wie die anderen neben ihnen in Syrien erscheinenden Staumlmme mit ihren eige-nen einheimischen Namen nennen288ldquo Bilabel rechnet diese Namen bdquozu den interessantesten historischen Dokumenten welche uns aus jener Zeit uumlberkommen sindldquo289 eine Feststellung die sicher zu Recht besteht weil die Namen uns helfen diese Voumllker mit spaumlter noch im oumlstlichen Mittelmeergebiet ansaumlssigen Voumllkerschaften zu identifizieren

An erster Stelle werden immer die bdquoPhrstldquo genannt290 ein Name der weil die Aussprache der aumlgyptischen Schriftzeichen unsicher ist bdquoPelesetldquo bdquoPherestldquo bdquoPulasatildquo und bdquoPhilisterldquo ausgesprochen wird Die Philister haben nicht nur beim Angriff auf Aumlgypten sondern auch in den folgenden Zeiten eine fuumlhrende Rolle gespielt291

In seltener Einmuumltigkeit sind alle Forscher die sich mit dem Ge-schehen jener Zeit beschaumlftigt haben der Ansicht daszlig die Phrst der aumlgyptischen Inschriften mit den Philistern der alttestamentlichen Schriften identisch sind292 Wir werden daher diesen fuumlhrenden Volks-stamm der Nord-Seevoumllker ebenfalls bdquoPhilisterldquo nennen ohne damit entscheiden zu wollen ob die semitische Aussprache dieses bdquosicher eigenen einheimischen Namensldquo jenes Nordvolkes richtig ist

80

Die Philister kommen bdquovon den Inselnldquo eine Angabe die durch Ausfuumlhrungen des Alten Testamentes bestaumltigt wird denn auch dort heiszligt es bdquoDie Philister die das Uumlbriggebliebene sind von der Insel Kaphthorldquo (Jeremia 47 4) Auch nach den aumlgyptischen Angaben sind gerade die Inseln der Philister im Nordland bdquoausgerissen und im Sturm weggewehtldquo bdquoihr Land ist nicht mehrldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtet gleichzeitigldquo

Nach Schachermeyr haben die Philister auf Kreta bdquoein groszliges weit-hin uumlber das Meer sich erstreckendes Seekoumlnigreich errichtet das als zweiten Hauptstuumltzpunkt die Kuumlsten Palaumlstinas umfaszligteldquo293 Bald be-herrschten sie auch noch den ganzen oumlstlichen Mittelmeerraum zur See so sehr daszlig das Mittelmeer den Namen bdquoPhilistermeerldquo (2 Mose 23 31) erhielt

An der flachen versandeten und hafenarmen Kuumlste Palaumlstinas in der die Seefahrt sehr gefaumlhrlich und bis dahin nicht geuumlbt worden war294 errichteten die Philister ausgezeichnete kuumlnstliche Hafen-anlagen295 dadurch bluumlhten die Staumldte Gaza Askalon Asdod Jamnia Dor Achsip und Byblos schnell auf und schlossen sich zu einem Bund freier Staumldte zusammen den der amerikanische Archaumlologe E Grant296

mit dem Hansabund der norddeutschen Staumldte im Mittelalter ver-gleicht

Askalon bdquodie Braut Syriensldquo uumlberragte bald alle anderen Staumldte Dort residierte ein Koumlnig der Philister der daher auch bdquoKoumlnig der Askalonierldquo genannt wurde297 Der Name bdquoAskalonldquo ist aus dem Se-mitischen nicht zu erklaumlren es ist sehr wahrscheinlich ein philistaumlischer also nordischer Name298

Besondere Bedeutung haben die Philister dadurch erreicht daszlig sie die ersten Eisenfachleute waren die in den Suumldostraum kamen299 In ihren Graumlbern finden sich die aumlltesten Eisengeraumlte Im Philisterland wurden auch die aumlltesten Eisenschmelzoumlfen gefunden300 Aus den An-gaben des Alten Testamentes (1Sam 13 9 ff) geht hervor daszlig die Philister eine Art Monopol in der Eisenherstellung besaszligen und auch schon die Stahlerzeugung kannten die sie aber geheim hielten301

Ihre Kaumlmpfe mit dem Volk Israel sind sehr ausfuumlhrlich in den Schriften des Alten Testamentes beschrieben Die staumlndige Bedrohung durch die Philister war der eigentliche Anstoszlig zur Entstehung des Koumlnigtums und zur Staatsbildung in Israel302

In engster Verbindung mit den Philistern werden die bdquoSakarldquo ge-nannt ein Name der von dem Aumlgyptologen Grapow bdquoZekerldquo von

G

efess

elte N

ord-

leu

te a

n Bo

rd ei

nes

aumlgyp

tisch

en K

riegs

-sc

hiffe

s

Aus

bdquoEa

rlie

r H

isto

rica

l Rec

ords

of

Ram

ses

IIIrdquo

The

U

nive

rsity

of C

hica

go

Pres

s

Zwei N

ordleute m

it Houmlrner-

helmen an Bord

eines nordischen Schiffes

A

us bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

81

E Meyer dem bekannten Geschichtsforscher bdquoZakarildquo von Schacher-meyr bdquoTakaraldquo geschrieben wird

Die Sakar beteiligten sich mit den Philistern sowohl zu Lande als auch zur See am Angriff gegen Aumlgypten Sie sind genau wie die Phi-lister seekundige Leute und werden in ihrer Bewaffnung und Beklei-dung nicht von den Philistern unterschieden

Durch einen besonderen Gluumlcksfall ist uns ein Papyrus aus der Zeit um 1095 v Chr erhalten dessen Titel lautet bdquoUumlber die Fahrt des Beamten vom Amonstempel (in Karnak) Wen-Amun um das Holz fuumlr die groszlige herrliche Barke des Amon-Re des Koumlnigs der Goumltter zu beschaffenldquo (Wen-Amun Papyrus oder bdquoPapyrus Golenischeffldquo)303 Aus diesem Papyrus erfahren wir daszlig die Sakar in jener Zeit in Dor einen Koumlnig mit Namen Bender hatten der die umliegenden Kuumlsten be-herrschte Das Verhalten dieses Sakarfuumlrsten dem aumlgyptischen Tempel-beamten gegenuumlber der dadurch daszlig einer seiner eigenen Matrosen mit der Schiffskasse gefluumlchtet war in Not geriet zeigt starkes Rechts-bewuszligtsein und edle menschliche Haltung Dieser Papyrus laumlszligt auch erkennen daszlig die Sakar eine starke Flotte gehabt haben muumlssen es wird z B berichtet daszlig elf Sakarschiffe gleichzeitig den Hafen von Byblos anlaufen Da dieser Papyrus nur durch einen gluumlcklichen Zufall erhalten ist muszlig damit gerechnet werden daszlig die Sakar auch noch andere Niederlassungen im oumlstlichen Mittelmeer gehabt haben304

In den Schriften des Alten Testamentes werden die Sakar nicht er-waumlhnt weil offenbar die Israeliten die Philister und die Sakar nicht unterscheiden konnten und beide Staumlmme zu einem Volk zaumlhlten

Fl Petrie hat aus einem gewissen Gleichlaut des Volksnamens Sakar mit dem Ortsnamen Zakro an der Ostkuumlste Kretas vermutet daszlig die Sakar aus Zakro stammten305 Gegen diese Vermutung sagt Schacher-meyr306 bdquoIch lehne sie aus prinzipiellen Gruumlnden ab da die unsinnige Methode auf welche sich die Annahme gruumlndet nicht scharf genug verurteilt werden kannldquo

Ebenso unsinnig ist die These die Nordvoumllker stammten von Kreta weil die Philister bdquodas Uumlbriggebliebene der Insel Kaphthor sindldquo und Kaphthor aumlhnlich klingt wie bdquoKeftildquo ndash ein Name der waumlhrend der 18 Dynastie (1580ndash1350 v Chr) erwaumlhnt wird ndash das angeblich mit Kreta identisch sein soll In dieser These die z B der Marburger Pro-fessor Dehn307 vertreten hat ist alles falsch) Die untergegangene ) Schachermeyer 1929 S 44 nennt diese uumlberholte neuerdings von Dehn wieder aufgegriffene These bdquodurchaus verfehltldquo

82

Koumlnigsinsel der Philister heiszligt im Alten Testament bdquoai kaphthorldquo = Insel Kaphthor = Insel der Weltsaumlule eine ungemein zutreffende Bezeich-nung fuumlr die Heimatinsel der Philister auf welcher der Saumlulenkult eine zentrale Bedeutung hatte bdquoKeftildquo hat mit bdquoKaphthorldquo nichts zu tun Nach dem Dekret von Kanopos sind die Keftileute Phoumlnizier308 die nun wieder nicht auf Kreta sondern in jener Zeit an der syrischen Kuumlste saszligen und weder mit den Kretern noch mit den Philistern gleichgesetzt werden duumlrfen Schachermeyer hat in der Ablehnung dieser Methode einander fremde Voumllker auf Grund eines gewissen Gleichklangs der Namen zu identifizieren also sicher recht

Aus diesem Grund ist auch die Gleichsetzung der Sakar mit den Teukrern zu verwerfen309 Die Teukrer waren nach griechischer Uumlber-lieferung in der Troas also in Kleinasien beheimatet Auch ihr Gebiet ist um 1200 v Chr von den Nordvoumllkern verheert worden310 Die Teukrer haben vor 1200 v Chr in der Troas gesessen die Sakar und die anderen Nordstaumlmme kommen dorthin erst auf ihrer Wanderung um 1200 vChr und siedeln sich dort nicht an Grapow sagt mit Recht bdquoDie Sakar sind sicher nicht die Teukrer311ldquo Auch die Sakar kommen nach Ausweis der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften genau wie die Philister bdquovon den Nordlaumlndern am Weltmeerldquo also aus dem Nord-seeraum

Als dritter Stamm werden von den aumlgyptischen Inschriften die bdquoDe-nenldquo genannt ein Wort das Grapow bdquoDenenldquo E Meyer bdquoDanaunaldquo Schachermeyr bdquoDenjenldquo ausspricht Auch die Denen werden immer in engster Verbindung mit den Philistern erwaumlhnt312 sie werden aus-druumlcklich bdquoDenen von den Inselnldquo313 genannt

Bei diesem Volk hat man ebenfalls die bdquounsinnige Methodeldquo ange-wendet und die Denen mit den Danaern identifiziert314 Die Danaer hatten ihre Heimat nach der griechischen Uumlberlieferung in der Argolis die von den Nordseevoumllkern bdquoin besonderem Maszlige verwuumlstet und zerstoumlrt wurdeldquo315 Schachermeyr der diese Schwierigkeit der Identi-fizierung erkennt schlaumlgt daher bdquoals einzigen Auswegldquo die Annahme vor daszlig bdquodie Danaer von den vielleicht der Schiffahrt unkundigen Barbaren zum Schiffsdienst gepreszligt und dadurch gegen ihren Willen zu Gegnern der Aumlgypter wurdenldquo316

Diese Annahme ist in jeder Hinsicht unhaltbar Die Philister und die anderen Nord-Seevoumllker waren nicht bdquoder Schiffahrt unkundige Barbarenldquo sondern bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeitldquo Diese Voumll-ker hatten es nicht noumltig andere Voumllker bdquozum Schiffsdienst zu pres-

83

senldquo sie verstanden vielmehr Schiffe zu bauen die denen der Achaumler in jeder Hinsicht uumlberlegen waren und steuerten diese Drachenschiffe selbst uumlber das Meer Auf keinem Schiff der Nordvoumllker werden auf den aumlgyptischen Wandbildern bdquogepreszligte Achaumlerldquo dargestellt Alle Mannschaften auf diesen Schiffen tragen dieselbe Bewaffnung dieselbe Kleidung und denselben Kopfschmuck wie die Nordleute des Land-heeres Auszligerdem muszlig beruumlcksichtigt werden daszlig die Danaer schon um 1400 v Chr in der Argolis sitzen waumlhrend die Denen dort erst um 1200 v Chr zusammen mit den anderen Nordvoumllkern einbrechen317

Es kann keinem Zweifel unterliegen daszlig die Denen unzertrennbar zu den Philistern und den Sakar gehoumlren und genau wie diese aus dem Nordseeraum aus dem atlantischen Koumlnigreich kommen

Die Sekelesa Sardana und Vasasa die die aumlgyptischen Inschriften als Verbuumlndete der Nordvoumllker nennen spielen eine untergeordnete Rolle und gehoumlren nicht zu den eigentlichen Nordvoumllkern 318 Sie er-scheinen schon viel fruumlher als Soumlldner in Aumlgypten und kaumlmpfen zum Teil auch waumlhrend der Schlachten gegen die Nordseevoumllker auf Seiten Ramses III319

Sehr wahrscheinlich sind die Sardana mit den Bewohnern Sardi-niens die Sekelesa mit den Bewohnern Siziliens und die Vasasa mit den Bewohnern anderer Inseln des Mittelmeeres vielleicht der Balearen320 identisch

Daszlig diese Staumlmme zum Teil auf der Seite der Nordleute zum Teil auf aumlgyptischer Seite kaumlmpften321 ist ein Bestaumltigung der Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Atlanter auch die Gebiete am tyrrhenischen Meer unterworfen und die Bewohner jener Gegenden die Tyrrhener in die gewaltige Heeresmacht die Aumlgypten erobern sollte eingereiht haumlt-ten (Tim 25) Wenn es damals auf der Seite der Nordvoumllker bdquogepreszligteldquo Krieger gegeben hat dann waren das nicht die Denen sondern die Sar-dana und Sekelesa

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig die Philister die Sakar und die Denen auf das engste miteinander verwandt sind und nach allem was wir von ihnen wissen aus dem Nordseeraum also aus dem atlantischen Koumlnigreich stammen

84

6 ERGEBNIS

Als Ergebnis der in den letzten Kapiteln gefuumlhrten Untersuchungen kann folgendes zusammengefaszligt werden die Angaben des Atlantis-berichtes und der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und Papyri daszlig die Atlanter = Nord-Seevoumllker vom Weltmeer im Norden kommen entspricht ohne Zweifel den Tatsachen

Das archaumlologische Material bestaumltigt die Richtigkeit der aumlgypti-schen Angaben und bezeugt die Herkunft jener Voumllker aus dem Nord-seeraum Eine gewaltige Abwanderung aus diesem Gebiet gegen Ende des 13 Jahrhunderts vChr wird durch die archaumlologische Forschung uumlberzeugend nachgewiesen

Wir muumlssen demnach Atlantis die Hauptinsel auf der die Koumlnigs-burg des atlantischen Reiches stand und die daher auch bdquoBasileialdquo bzw bdquoHaupt der Staumldteldquo genannt wurde im Nordseeraum suchen

85

Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia

Wenn wir nun die genaue Lage der Haupt- oder Koumlnigsinsel von Atlantis bestimmen wollen dann stehen uns folgende Angaben zur Verfuumlgung

1 Unmittelbar vor Basileia lag ein Gebiet (topos) das auch bdquoInselldquo genannt wird (Krit 116) und bdquodas sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten und aus dem Meere aufsteigend geschildert wurdeldquo (Krit 118) Dieses Eiland bestand aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein (Krit 116) das die Atlanter bdquoauszligen an den Raumlndern und im Innern der Inselldquo zum Bau ihrer Mauern und Gebaumlude brachen (Krit 116)

2 Basileia selbst lag unmittelbar hinter diesem Felseneiland nach dem Festland zu von dem es nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt war Die Koumlnigsinsel hatte einen Halbmesser von 50 Stadien = 92 km und war eine ungemein fruchtbare Ebene die von niedrigen Huumlgeln die sich am Meere hinzogen umgeben war (Krit 118)

In der Mitte der Koumlnigsinsel 50 Stadien vom Meer entfernt bdquolag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) auf dem die Koumlnigsburg und der Poseidontempel errichtet waren (Krit 115)

3 Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel wurde das Gebiet in wel-chem sie lag in ein Schlammeer verwandelt das wie Platon sagt bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufteldquo (Tim 25) bdquoAuch wurde durch diese Schlammassen dem der von hier (Basileia) nach dem jenseitigen Meere fahren wollte ein unuumlberwindliches Hindernis entgegengesetztldquo (Krit 108)

4 Auf der Koumlnigsinsel wurde an vielen Stellen der Oreichalkos aus dem Boden gegraben (Krit 114)

5 Auch wurde Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form auf jener Insel gefunden (Krit 114)

86

1 DAS FELSENEILAND VOR BASILEIA Es gibt im ganzen Bereich der Nordsee nur ein Felseneiland bdquodas

sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meere auf-steigtldquo und aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein besteht das Felseneiland H e l g o l a n d

Die roten Felsen dieses Eilandes stehen heute noch die weiszligen Felsen bestanden aus Gips Kreide und Muschelkalk322 sie lagen im Gebiet der heutigen bdquoDuumlneldquo und bilden noch heute einen Teil ihrer Grundplatte Noch in geschichtlicher Zeit war dieser Felsen etwa gleich hoch wie der heute verbliebene Rest der Insel und erstreckte sich wie die Seekarte zeigt in groszligem Halbrund um den sogenannten bdquoSuumld-hafenldquo nach Suumlden und in maumlchtigen Auslaumlufern nach Norden Der schwarze Felsen steht heute noch in geringer Tiefe in der noumlrdlichen Verlaumlngerung der Duumlne Es handelt sich um Sandstein der sehr reich mit kohlensaurem Kupfer impraumlgniert ist und dadurch seine blau-schwarze bis schwarze Farbe erhalten hat323 Neben dem Meer das Helgoland ungefaumlhr 5000 v Chr erreicht hat324 trug der Mensch zur Zerstoumlrung des weiszligen und wohl auch des schwarzen Felsens bei Helgolaumlnder Gips und Kalk waren bis vor 230 Jahren begehrte Bau-materialien Bis zu 200 Schiffe sollen manchmal gleichzeitig im bdquoSuumld-hafenldquo gelegen haben um den Gips dieses Felsens abzutransportie-ren325 Erst vor 230 Jahren stuumlrzten die letzten Reste des weiszligen Kalkmassivs in einer schweren Sturmflut ein Die Bezeichnung bdquowittes Kliffldquo erinnert noch heute an die weiszligen Felsen der Insel

2 DER BURGHUumlGEL VON BASILEIA

Die Hauptinsel des atlantischen Reiches auch bdquoBasileialdquo genannt lag nach dem Atlantisbericht unmittelbar hinter jenem Felseneiland nach dem Festland hin Von Basileia heiszligt es bdquoZiemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt lag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) Auf diesem Huumlgel war die koumlnigliche Burg die jener Insel den Namen gab und der Tempel des Poseidon erbaut worden Diese Gebaumlude und die Umwallung auf dem Koumlnigshuumlgel waren von Steinen errichtet die

87

die Atlanter auf dem nahen Felseneiland teils rot teils weiszlig teils schwarz gebrochen hatten (Krit 115116)

Tatsaumlchlich liegt nun genau 50 Stadien = 9250 m von Helgoland entfernt nach dem Festland hin ein Huumlgel der sich ungefaumlhr 7ndash8 m uumlber den ihn umgebenden Meeresboden erhebt Dieser Huumlgel ist uumlbersaumlt mit groszligen Steinen er traumlgt daher den Namen bdquoSteingrundldquo Nach alter Helgolaumlnder Sage326 soll dort einst ein Tempel und eine Burg gestanden haben An dieser Stelle muszlig also dem Atlantisbericht zufolge die Koumlnigsburg und der Poseidon-Tempel errichtet gewesen sein Da der Huumlgel bdquoin der Mitte der Inselldquo und bdquo50 Stadien vom Meer entfernt lagldquo muszlig die ganze Insel einen Durchmesser von ungefaumlhr 100 Stadien = 185 km gehabt haben das ist etwa die anderthalbfache Groumlszlige der Insel Foumlhr

Hat dort drauszligen wirklich einmal eine Koumlnigsburg oder eine Insel Basileia gelegen und wenn das der Fall ist kann diese um 1200 v Chr noch existiert haben

Ungefaumlhr im Jahr 350 v Chr unternahm der reiche Kaufmann Pytheas von Massilien eine Forschungsreise in das Nordseegebiet Er gelangte dabei bis an das Wattenmeer vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins327 das er nach einer Angabe Strabos (IV 104) mit eigenen Augen gesehen hat Leider ist uns der Bericht des Pytheas verloren-gegangen aber wir koumlnnen einige Angaben die er gemacht hat auf Grund von Zitaten anderer antiker Schriftsteller rekonstruieren So berichtet Diodor von Sizilien (V 23) auf Grund der Angaben des Pytheas 328 daszlig gegenuumlber von Skythien ndash worunter er Germanien versteht329 ndash eine Insel im Okeanos laumlge die den Namen Basileia trage Dorthin so berichtet er spuumllen die Wellen sehr reichlich den Bernstein an der sonst nirgend anderswo auf der Welt vorkomme Weiterhin erzaumlhlt Diodor dann die Sage von Phaethon die wir schon aus dem Mund des aumlgyptischen Priesters gehoumlrt haben Diodor erzaumlhlt jene Fassung der Sage welche die Schwestern des Phaethon um ihren vom Himmel gestuumlrzten Bruder am Eridanus Traumlnen weinen laumlszligt Diese Traumlnen seien dann in Bernstein verwandelt worden in den Eridanus gefallen und dann von diesem Fluszlig an die Insel Basileia geschwemmt worden Die Insel Basileia muszlig demnach vor der Muumlndung des Eri-danus im Bernsteingebiet gelegen haben

Es ist wie wir schon betont haben (S 37) fuumlr die Lokalisierung von Basileia gleichguumlltig ob wir die Elbe oder die Eider mit dem Eridanus gleichsetzen320 Das fragliche Gebiet liegt in der Muumlndung

88

beider Fluumlsse Da aber wohl die Eider nicht aber die Elbe Bernstein fuumlhrt und gerade an der Eidermuumlndung in Eiderstedt auch heute noch Bernstein sehr haumlufig angeschwemmt wird331 muumlssen wir wohl mit Nilsson und Schilling die Eider mit dem Eridanus identifizieren

Aus geologischen Gruumlnden kann nun auf dem Helgolaumlnder Kalk-und Buntsandsteinmassiv kein Bernstein vorkommen332 Die Bernstein-insel Basileia muszlig also in der Eidermuumlndung zwischen Helgoland und dem Festland gelegen haben

Zu diesem Ergebnis sind auch der Kieler Geologe Wasmund333 Hennig334 und der Husumer Forscher Delff335 gekommen welche die Bernsteininsel Basileia bdquohalbwegs zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo lokalisiert haben Diese Lokalisierung wird zudem noch durch eine Angabe des Plinius unterstrichen der berichtet hat die Insel Basileia die Pytheas auch Abalus nannte habe eine Tagereise weit von der Kuumlste Germaniens entfernt im Nordmeer gelegen336

Unzweifelhaft ist die Insel Basileia des Atlantisberichtes identisch mit der Insel Basileia des Pytheas Diodor und Plinius Beide Inseln werden mit demselben Namen belegt und genau an derselben Stelle lokalisiert beide lagen im Schlammeer vor der Muumlndung der Eider

Nun wird allerdings von der Insel Basileia des Atlantisberichtes er-zaumlhlt daszlig sie um 1200 v Chr in einer Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen untergegangen sei

Kann eine Insel die an unserer Westkuumlste um 1200 v Chr unter-gegangen ist um 400 v Chr und in den folgenden Jahrhunderten wieder sichtbar geworden sein

Wie die neuesten Forschungen an unserer Westkuumlste ergeben haben sind bdquozweifellos die eustatischen Wasserstandsschwankungen die Hauptursachen der postglazialen Kuumlstenverschiebungenldquo337 Die Lehre von der Eustasie besagt bdquoDie Houmlhe des Meeresspiegels haumlngt von den jeweils in den Eismassen aller Vergletscherungsgebiete der Erde gebundenen Wassermassen abldquo338 Warme Klimaperioden bringen die Eismassen der Erde zum Abschmelzen und fuumlhren eine Erhoumlhung des Meeresspiegels (Transgression) herbei kalte Klimaperioden binden die Wassermassen in den Vergletscherungsgebieten der Erde und fuumlhren damit zu einem Ruumlckgang des Meeresspiegels (Regression) Der Kieler Westkuumlstenforscher Schott sagt zu diesem Problem bdquoSind unsere Vorstellungen uumlber die Ursachen der eustatischen Schwankungen rich-tig so muumlssen die Klimaschwankungen zur Zeit der Vorstoumlszlige der Gletscher weltweit infolge der Zunahme der Vereisung zu einem

89

Absinken und bei Ruumlckgang der Gletscher zu einem Ansteigen des Meeresspiegels gefuumlhrt haben Vor allem aber muszlig der eindeutig auf der ganzen Nordhalbkugel und neuerdings auch auf der Suumldhalbkugel in Feuerland nachgewiesene Temperaturruumlckgang am Ende der Bron-zezeit und vor allem in der Eisenzeit in einer weltweiten Regression des Meeres zum Ausdruck kommen Auf die Richtigkeit dieser An-schauungen deutet die Tatsache hin daszlig in diese Zeit des sogenannten eisenzeitlichen Klimasturzes der Praumlhistoriker Schuttes Hebung 3) faumlllt339ldquo

In unserem Zusammenhang bedeutet das daszlig der Meeresspiegel am Ende der warmen Bronzezeit die mit einer furchtbaren Hitzeperiode abschloszlig wobei die Gletscher weit uumlber ihre heutige Ausdehnung zuruumlckgedraumlngt wurden340 und die binnenlaumlndischen Seen absanken341 seinen Houmlchststand hingegen in der Eisenzeit die durch einen weltweiten Temperaturruumlckgang gekennzeichnet ist seinen Tiefstand erreicht haben muszlig Schuumltte hat den Uumlbergang vom Houmlchststand zur Regression des Meeres auf Grund pollenanalytischer Untersuchungen auf 1100 v Chr angesetzt342 und das eisenzeitliche Absinken des Meeresspiegels gegenuumlber seinem Houmlchststand am Ende der Bronzezeit auf 49 m berechnet Es muumlssen also schon durch die eisenzeitliche Regression alle Gebiete die am Ende der Bronzezeit bis zu 49 m unter dem mittleren Hochwasser lagen und nicht zerstoumlrt wurden wieder aus dem Meer aufgetaucht sein Bei Basileia lagen zudem noch besondere Umstaumlnde vor in der Mitte der Insel lag ein Huumlgel von fuumlnf Stadien = 925 m Durchmesser der sich um 1200 v Chr uumlber das andere Land und damit uumlber das mittlere Hochwasser erhob Dieser Huumlgel wurde um 1200 v Chr nicht durch das normale eustatische Ansteigen des Meeresspiegels uumlberschwemmt sondern durch ein katastrophales Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten (Tim 25 Krit 108)

Solch ein Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten ist an unserer Westkuumlste z B auch bei der groszligen Untergangskatastrophe von 1634 n Chr beobachtet worden343 Auch damals wurden die houmlchstgelegenen Warften und Deiche uumlberflutet die Siedlungen die sich darauf befanden zerstoumlrt und weite Landgebiete in ein Schlamm-meer verwandelt Nach dem Abflauen der Stuumlrme tauchten aber die

) Hebung des Nordseelandes von 1100 v Chr beginnend bis zu 100 v Chr ihr folgte eine neuerliche Senkung des Nordseelandes bdquoSchuttes Senkung 4ldquo

90

erhoumlhten Gebiete wieder auf und konnten zum Teil wieder besiedelt werden

Sehr aumlhnlich muumlssen die Verhaumlltnisse auch beim Untergange von Basileia gewesen sein Wohl wurde durch die Katastrophen jener Tage das flache Land von Basileia zerstoumlrt und uumlberflutet der Koumlnigshuumlgel aber wurde nur von den houmlchsten Sturmfluten uumlberschwemmt seine Gebaumlude zerstoumlrt seine Menschen ertraumlnkt aber nach Ablaufen der Sturmfluten muszlig dieser Huumlgel wieder aufgetaucht sein Als dann in den naumlchsten Jahrhunderten sich der Meeresspiegel durch die eisen-zeitliche Regression um mehr als 4 m senkte wurde der Huumlgel ohne Zweifel wieder bewohnbar und offensichtlich wieder zu einem Zent-rum des Bernsteinhandels an der Nordsee

Es kann also gar nicht zweifelhaft sein daszlig jener Huumlgel von Basileia der um 1200 v Chr mehrere Meter uumlber das mittlere Hochwasser aufragte im 4 Jahrhundert v Chr von Pytheas wieder betreten werden konnte

Mit dieser durch geologische und ozeanographische Forschungen erwiesenen Tatsache stimmt eine alte griechische Uumlberlieferung344 uumlber-ein die erzaumlhlt daszlig sich dort wo einst Atlantis versank spaumlter sieben kleinere und drei groumlszligere Inseln befanden bdquoDie Bewohner dieser Inseln hatten die ihnen von ihren Vorfahren uumlberkommene Erinnerung an Atlantis bewahrt eine groszlige Insel die einstmals in diesen Gegenden vorhanden gewesen sei und im Laufe vieler Jahrhunderte uumlber alle Inseln des aumluszligeren Meeres geherrscht habe und dem Poseidon geweiht gewesen seildquo Der griechische Historiker Marcellus hat diese Nachricht unter Berufung auf die aumlltesten Geschichtsschreiber uumlberliefert sie ist also aumllter als der Atlantisbericht bei Platon und unabhaumlngig von diesem345 Vielleicht ist diese Nachricht eine Erinnerung daran daszlig in den Katastrophen von 1200 v Chr nicht das gesamte bdquoWestlandldquo = bdquoUthlandldquo unterging sondern daszlig drei Restinseln (die Geestkerne von Sylt Foumlhr und Amrum) erhalten blieben (vgl Abb S 36) und in der eisenzeitlichen Regression des Meeres der Burghuumlgel von Basileia-Atlantis wieder auftauchte

Wir wissen nicht wann Basileia ihren endguumlltigen Untergang ge-funden hat Pytheas von Massilien hat die Restinsel von Basileia um 350 v Chr betreten sie wird spaumlter noch von Metrodorus Skepsius (um 150 v Chr) von Xenophon von Lampsacus (um 100 v Chr) von Diodor von Sizilien (um 50 v Chr) und von Plinius (um 50 n Chr) erwaumlhnt

91

Es spricht vieles dafuumlr daszlig diese Restinsel Basileia mit bdquoFosites-landldquo der heiligen Insel der Friesen identisch ist Auf bdquoFositeslandldquo haben die Bekehrer Wulfram Willibrord und Liudger die christliche Botschaft verkuumlndigt In den Lebensbeschreibungen dieser drei Missio-nare erfahren wir viele Einzelheiten uumlber diese Insel

Fuumlr die Identitaumlt von Basileia mit Fositesland sprechen folgende Tat-sachen beide Inseln haben unzweifelhaft vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins gelegen beide trugen ein Zentralheiligtum und eine Koumlnigs-burg Auf beiden Inseln gab es eine heilige Quelle an der heilige Tiere weideten Basileia war dem Poseidon Fositesland dem Fosites geweiht Sehr wahrscheinlich sind Poseidon und Fosites dem Namen und dem Wesen nach miteinander identisch Im Altdorischen wird Poseidon auch bdquoPosidesldquo genannt ein Name der dem friesischen Namen bdquoFosi-tesldquo gleicht Von Poseidon und Fosites erfahren wir daszlig sie im Bern-steintempel wohnen das Meer beherrschen Quellen aus dem Boden schlagen einst die Gesetze gegeben haben und uumlber das Recht wachen

Zeichnung nach der aumlltesten bisher bekannten Karte von Helgoland aus der Zeit um

1570 Museum in Schleswig

92

Karte von Helgoland von Johannes Meyer um 1650 auf Grund alter Sagen und

Uumlberlieferungen gezeichnet

Adam von Bremen (um 1075) hat als erster Fositesland mit Helgo-land gleichgesetzt346 dem einstigen westlichen Eckpfeiler von Basileia Viele Forscher haben sich seither dieser Ansicht Adams v Bremen an-geschlossen Nun kann Fositesland aus vielerlei Gruumlnden nicht mit dem Felseneiland von Helgoland identisch sein daszlig es aber mit Basileia der bdquoHeiligen Inselldquo die einst ostwaumlrts von Helgoland lag identisch ist ist moumlglich Allerdings betonen die Geologen daszlig in den Tagen der Bekehrung ndash also im 7 und 8 Jahrhundert n Chr ndash ostwaumlrts von Helgoland keine Inseln mehr gelegen haben koumlnnen Gegen diese Ansicht der Geologen spricht die altfriesische Uumlberlieferung347 die behauptet daszlig die letzten Reste von bdquoHeilig-Landldquo = bdquoUthlandldquo = bdquoSuumlderstrandldquo wie diese Insel im Mittelalter genannt wurde erst im Jahre 1216 untergegangen seien Ob nun die Geologen oder die nordfriesische Uumlberlieferung im Rechte sind kann erst eine genaue Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zeigen In der aumlltesten Karte von Helgoland die aus dem Jahre 1570 stammt sind oumlstlich von Helgo-land bdquoSteinwirkldquo eingezeichnet bdquoworauff ihr Zeit sieben Kirchen sol-

93

len sein gestanden Koumlnnen auff ein hollwasser nodi gesehen werdenldquo heiszligt es in der beigefuumlgten Inschrift Auf einer anderen Karte aus der Zeit um 1650 sind im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo ein bdquotemplumldquo und ein bdquocastellumldquo eingezeichnet Der altfriesische Chronist Heimreich erwaumlhnt Waumllder Tempel und Burgen die oumlstlich von Helgoland einst gestanden haben sollen er sagt daszlig hier bdquodie Residenz und Hofhal-tungldquo bzw bdquoder Regierungssitzldquo der ersten Koumlnige des Landes einst gewesen seien 348

Noch heute lebt diese bdquoHeilige Inselldquo in der Sage der Helgolaumlnder und in dem Namen den der restliche Felsen der die Katastrophen uumlberdauert hat noch in unseren Tagen traumlgt bdquoHeilig Landldquo = Hel-goland

3 DAS SCHLAMM-MEER

Daszlig die Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes identisch ist geht auch aus folgenden Angaben hervor im Atlantisbericht erzaumlhlt Platon daszlig nach dem Untergang von Atlantis das Gebiet in welchem die Insel lag in ein Schlammmeer verwandelt wurde bdquodas auch heute noch unbefahrbar und un-erforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen die die sinkende Insel dort anhaumlufteldquo (Tim 25) Im Dialog Kritias (Kap 108) wird berichtet bdquoDiese Insel (Basileia) ist infolge von Erdbeben ins Meer versunken und setzt dem der von hier aus nach dem jenseitigen Meere fahren will eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegenldquo

Die Bemerkung bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbarldquo gilt offensichtlich fuumlr die Zeit Platons der diese Glosse eingeschoben haben duumlrfte

Woher weiszlig Platon daszlig das Meeresgebiet um Basileia in seiner Zeit bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo war

Pytheas war kurz vor dem Tode des Platon ndash und damit kurz vor der Niederschrift des Dialoges Kritias ndash von seiner Forschungsreise in das Bernsteingebiet zuruumlckgekehrt Er hatte berichtet daszlig das Meeres-gebiet bei Basileia aus einer Mischung von Wasser Schlamm und Luft bestuumlnde und mit einer Meerlunge verglichen werden koumlnne er habe das Gebiet selbst gesehen aber es sei bdquoweder betretbar noch be-fahrbarldquo349

Vielleicht hat Platon diese Angaben des Pytheas gekannt er konnte

94

daher unter Berufung auf einen Augenzeugen mit gutem Recht sagen das Gebiet um Basileia sei bdquoauch heute nochldquo unbefahrbar und unerforschbar Gewaltige Schlammwatten werden sich in der Eisenzeit in jenem Gebiet erstreckt haben wo einst die fruchtbaren Ebenen von Basileia lagen Aus diesen Schlammwatten ragte nur der alte Koumlnigs-huumlgel hervor und es mag wohl aumlhnlich gewesen sein wie es noch heute im Wattenmeer ist wo man die Kulturspuren Siedlungsreste ja sogar die Ackerfurchen laumlngst versunkener Doumlrfer bei Ebbe wiedersehen kann So sind z B bei Rungholt das 1361 n Chr unterging noch heute nach 600 Jahren die Pflugfurchen deutlich zu erkennen (Abb nach Seite 208)

Einen weiteren Beweis fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes gibt uns die oben erwaumlhnte Angabe daszlig durch den Untergang der Insel Basileia = Atlantis der Weg in das gegenuumlberliegende Meer verlegt worden sei und dem der von hier (Basileia) aus nach dem jenseitigen Meer fahren wolle eine alles Vorwaumlrtskommen hindernde Schlammasse entgegen-gesetzt werde (Krit 108)

Es handelt sich hier ohne Zweifel um eine Anspielung auf den Eider-Schleiweg den uralten Weg aus der Nordsee in die Ostsee Eine Insel deren Untergang diesen Weg verlegen konnte kann nur im Muumlndungsgebiet der Eider gelegen haben genau dasselbe erzaumlhlt ja Diodor von der Lage der Insel Basileia des Pytheasberichtes die auch in der Muumlndung des Eridanus = Eider lag

Tatsaumlchlich wurde der Eider-Schleiweg wie die zahlreichen vorge-schichtlichen Funde und Grabanlagen an seinen Ufern zeigen schon waumlhrend der aumllteren Bronzezeit gerne benutzt Damals stroumlmte die Eider ungehindert nach Westen und muumlndete unmittelbar suumldlich von Helgoland die Insel Basileia im Suumlden begrenzend in die Nordsee Durch jene furchtbare Katastrophe wurde nun der Lauf der Eider ver-stopft Das Meer schuumlttete einen riesigen bdquoStrandwallldquo auf die soge-nannte bdquoLundener Nehrungldquo mit ihrer Fortsetzung dem bdquoLunden-berger Sandldquo Es handelt sich bei dieser Nehrung um einen 20 km langen bis zu 8 m hohen Strandwall der von Suumlden nach Norden laumluft und den alten Lauf der Eider absperrt Der Kieler Professor Schutt sagt hierzu bdquoDurch die Lundener Nehrung und den noumlrdlich an-schlieszligenden Strandwall wurde die groszlige Eiderbucht in ein Haff verwandelt und damals so der Grund gelegt zu den Schwierigkeiten mit denen heute hier die Wasserbauer zu kaumlmpfen haben Hinter den

95

Strandwellen bildeten sich groszlige Schilfsuumlmpfe und Moore350ldquo Die Eider wurde durch den maumlchtigen Strand wall nach Norden abgedraumlngt der alte Muumlndungstrichter verschlammte der Weg von Basileia zum gegenuumlberliegenden Meer war versperrt

In ganz aumlhnlicher Weise wurde der Limfjord der im Norden der kimbrischen Halbinsel den Weg aus der Nordsee in die Ostsee herstellt und vor 1100 nChr fuumlr die Schiffahrt offen war durch eine schwere Sturmflutkatastrophe bdquojahrhundertelang verschlossenldquo351

4 DER OREICHALKOS

Einen weiteren Beweis fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis und fuumlr die Identitaumlt von Basileia-Atlantis mit dem Basileia des Pytheas geben uns die Angaben des Atlantisberichtes vom Oreichalkos Zwar ist es bisher immer raumltselhaft gewesen was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei aber die Frage ist nicht schwer zu loumlsen

Von diesem bisher so raumltselhaften Oreichalkos wird uns im Atlantis-bericht folgendes erzaumlhlt bdquoAuch gruben sie auf jener Insel jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen den houmlchsten Wert naumlchst dem Goldeldquo (Krit 114) bdquoAuch verzierten sie die Krone des aumluszligeren Deiches mit Oreichalkos indem sie diesen mit Oumll auftrugenldquo (Krit 116) bdquoDie Krone der innersten Mauer aber verzierten sie mit Oreichalkos der einen feurigen Glanz hatldquo (Krit 116) bdquoWas aber das Innere des Tempels anbetrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkosldquo (Krit 116) bdquoDie Herrschaft und Ordnung unter ihnen selbst wurde aufrecht erhalten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferten die von den Urvaumltern auf einer mit Oreichalkos verzierten Saumlule eingegraben waren Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidonldquo (Krit 119)

Zahlreiche Forscher haben versucht das Raumltsel Oreichalkos zu louml-sen Einige von ihnen haben weil Platon im Anschluszlig an die Erwaumlh-nung des Kupfers das auf Basileia in gediegener und schmelzbarer Form gewonnen wurde vom Oreichalkos spricht angenommen daszlig

96

er eine Metallart gewesen sei Diese Forscher haben Atlantis daher in Gegenden mit groszligem Metallvorkommen verlegt Andere Forscher glaubten in der Erzaumlhlung vom Oreichalkos ein typisches Maumlrchen-motiv erkennen zu koumlnnen sie haben daher die ganze Atlantis-geschichte in das Reich der Fabel verwiesen

So ist der Oreichalkos ein Kernproblem der Atlantisforschung ge-worden Man ist sich daruumlber im klaren daszlig von der Loumlsung dieses Problems die ganze Atlantisfrage abhaumlngt Aber bisher konnte ndash wie gesagt ndash die Frage was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei noch nicht geloumlst werden bdquoder Streit um den Oreichalkos geht weiterldquo352

Folgende Thesen uumlber das Wesen dieses Stoffes wurden bisher auf-gestellt die meisten Forscher uumlbersetzen das Wort Oreichalkos mit bdquoGoldkupfererzldquo353 weil sie der Meinung sind der Oreichalkos sei eine Legierung aus Gold und Kupfer gewesen Diese Ansicht steht im Widerspruch zu den ausdruumlcklichen Angaben des Atlantisberichtes daszlig der Oreichalkos bdquoan vielen Stellen der Insel aus dem Boden ge-graben worden seildquo Der Oreichalkos war also ein Naturprodukt und keine kuumlnstliche Legierung Goldkupfererz laumlszligt sich auch nicht mit Oumll auftragen und als Anstrich fuumlr Mauern und Saumlulen verwenden Das wird aber im Atlantisbericht vom Oreichalkos ausdruumlcklich erzaumlhlt

Der Atlantisforscher Netolitzky354 glaubt der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Silber gewesen Atlantis muumlsse daher in der Gegend von Tartessos gelegen haben wo beide Metalle in groumlszligerer Menge vorkommen Aber auch das Silberkupfer ist eine kuumlnstliche Legierung und kein Naturprodukt es kann nirgendwo aus dem Boden gegraben werden es kann auch nicht mit Oumll als Anstrichmittel fluumlssig gemacht werden Der Oreichalkos kann daher kein Silberkupfer ge-wesen sein Dasselbe gilt auch fuumlr das bdquotartessische Erzldquo das Schulten mit dem Oreichalkos identifiziert355 Der Muumlnchener Professor Bor-chardt ist der Ansicht der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Zink also eine Art Messing gewesen eine These die auch der hollaumlndische Urgeschichtsforscher Hermann Wirth vertritt56 und durch die er in erhebliche Schwierigkeiten geraumlt Wirth glaubt naumlmlich Atlantis habe in den arktischen Gebieten gelegen und sei um 8000 v Chr untergegangen Die Eskimos in der Arktis die uumlbrigens 8000 v Chr als der Eisrand in Suumldschweden lag357 und noch vollkommen vereist war muumlszligten also vor 10 000 Jahren schon die Herstellung von Messing gekannt haben und zwar in einem unbewohnbaren Gebiet Eine Ansicht die in jeder Hinsicht unhaltbar ist

Gefallener nordischer Krieger mit Schilfblattkrone Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Zw

ei nordische K

rieger mit

Houmlrnerhelm

in der Seeschlacht

mit den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier

Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

97

Schlieszliglich sei noch die eigenartige Deutung die der Russe Me-reschkowskij fuumlr den Oreichalkos gegeben hat erwaumlhnt bdquoDer Orei-chalkos war vielleicht ein besonderes atlantisches spaumlter aus der Natur verschwundenes Metall am Ende der Urstoff im magischen Zu-stand358ldquo Es ist nicht verwunderlich daszlig ernsthafte Forscher die diese bdquoLoumlsungsversucheldquo des Oreichalkosproblems kennen den ganzen At-lantisbericht verwerfen Und doch haumltten sich alle Forscher uumlber das Wesen des Oreichalkos sehr leicht Klarheit verschaffen koumlnnen wenn sie nur einmal in die Graumlber der Bronzezeit hineingeschaut und nach-gesehen haumltten welches Schmuckstuumlck bdquounter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert hatteldquo Sie haumltten dann gesehen daszlig in diesen Graumlbern neben oft reichen Goldfunden immer wieder auch Bernstein als hochgeschaumltztes Schmuckstuumlck zu finden ist Von Aumlgypten Kreta Kleinasien und Mykene uumlber Spanien Nordfrankreich Irland England Norddeutschland bis nach Daumlnemark und Suumldschweden hat man in den Graumlbern der Bronzezeit haumlufig Bern-steinschmuck und Bernsteinbeigaben gefunden359 Unter dem Oreichal-kos des Atlantisberichtes kann nur Bernstein gemeint sein wir werden daher das Wort Oreichalkos mit Bernstein uumlbersetzen duumlrfen

Alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber den Oreichalkos treffen fuumlr den Bernstein und allein fuumlr den Bernstein zu Es gibt wirklich Bernsteinsorten die einen bdquofeurigen Glanzldquo haben Bernstein wurde tatsaumlchlich neben dem Gold am houmlchsten geschaumltzt man kann ihn in Oumll kochen und als bdquoBernsteinlackldquo zum Maueranstrich verwenden Daszlig die Bewohner der Nordseeinseln diese Technik schon in der Bronzezeit verstanden haben beweist u a bdquoein sauber gegossener Bernsteinring in der Groumlszlige eines Reichsthalersldquo der zusammen mit Bronzesachen und Goldspiralen in einem Grab der aumllteren Bronzezeit auf Sylt gefunden wurde360 Tacitus erwaumlhnt die Bernsteinverfluumlssigung durch Erhit-zung361 Plinius berichtet362 daszlig die Nordseevoumllker den Bernstein statt des Holzes zum Feuern verwendet haumltten

Offenbar hat man es verstanden den Bernstein durch Abkochen in Honig Bockstalg und gefaumlrbtem siedendem Oumll zu faumlrben363 Sicher hat man ihn auch ndash genau wie es uns im Atlantisbericht erzaumlhlt wird ndash zur Ausschmuumlckung von Tempeln verwendet Es gibt verschiedene Berichte uumlber die Ausschmuumlckung aumlgyptischer Tempel mit nordischem Bernstein364 Homer der wie wir sehen werden erstaunlich genaue Kunde von Basileia hatte erwaumlhnt daszlig der Tempel des houmlchsten Gottes bdquovon Gold Bernstein Elfenbein und Silber erstrahlteldquo365 Mit

98

bdquoGold Bernstein Elfenbein und Silberldquo war auch nach Hesiod366 das Heiligtum der Goumltter ausgeschmuumlckt Nach Plinius367 nannten die Germanen den Bernstein bdquoglaesumldquo die Bernsteininseln im Nordmeer nennt Plinius bdquoglaesariaeldquo Das Wort bdquoGlasldquo ist ein uraltes nordisches Wort fuumlr Bernstein Basileia war ja auch in den Tagen des Pytheas wieder die Hauptbernsteininsel und Diodor berichtet sogar daszlig bdquonirgend anderswo auf der Welt Bernstein gewonnen wuumlrdeldquo als allein auf Basileia Nach seinem endguumlltigen Untergang ging der Bern-steintempel von Atlantis in die Sage der nordischen Voumllker als bdquoGlas-burgldquo368 bdquoGlasturmldquo369 bdquoGlasheimldquo370 ein die versunkene Haupt-bernsteininsel Basileia wurde zur Insel der Toten zum Eiland der Seligen und wurde bdquoGlasinselldquo371 bdquoglasis vellirldquo372 bdquoglasis lundrldquo373 bdquoGlasbergldquo374 bdquoglasirldquo375 genannt Wir werden von diesen Sagen noch spaumlter houmlren In dem Zusammenhang ist wichtig daszlig das versunkene oberste Heiligtum des nordischen Raumes als Glasburg Glasturm usw bezeichnet wird wodurch bewiesen wird daszlig fuumlr alle diese Sagen ein Bernsteintempel als Vorbild gedient hat Wir werden daher den Angaben des Atlantisberichtes der Haupttempel auf Atlantis-Basileia sei uumlberreich mit Bernstein ausgeschmuumlckt gewesen wohl Vertrauen schenken muumlssen376

Mit dieser Gleichsetzung des Oreichalkos mit dem Bernstein ist uns ein neuer sicherer Beweis fuumlr die Identitaumlt der Oreichalkos-Bernstein-insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Bernsteininsel Basileia des Pytheasberichtes gegeben

Der Oreichalkos der bisher fuumlr viele Forscher der wichtigste Be-weispunkt fuumlr die Maumlrchenhaftigkeit des Atlantisberichtes war ist in Wirklichkeit ein wichtiger Beweis fuumlr die historische Zuverlaumlssigkeit des urspruumlnglichen Atlantisberichtes zugleich aber auch eine uumlber-zeugende Bestaumltigung fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis diesseits Helgolands und fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes

5 DER BERNSTEIN Bis heute sind auf unserer Erde nur zwei Bernsteinlagerstaumltten

bekannt und zwar im Samland und an der Westkuumlste der kim-brischen Halbinsel Es gibt zwar Lagerstaumltten fossiler Harze die dem Bernstein aumlhnlich sind auch anderswo so z B in Spanien Italien

99

Sizilien und Siebenbuumlrgen aber diese fossilen Harze unterscheiden sich vom Bernstein durch ihren Mangel an Bernsteinsaumlure der bei nordischem Bernstein 3ndash8 Prozent betraumlgt377 Durch chemische Analyse kann der nordische Bernstein leicht von jedem fossilen Harz unter-schieden werden er faszligt sich zudem nicht so harzig-klebrig an wie das bei jenen fossilen Harzen der Fall ist

Nordischer Bernstein findet sich in Aumlgypten schon in den Graumlbern der 6 Dynastie (um 2500 v Chr)378 Ebenso enthielten inneranatolische Fuumlrstengraumlber aus der Zeit zwischen 2500ndash2300 v Chr reiche Bern-steinschaumltze379 In Spanien Nordfrankreich Irland England und im ganzen nordischen Raum ist er in Megalithgraumlbern und in bronze-zeitlichen Grabhuumlgeln des dritten und zweiten Jahrtausends v Chr sehr haumlufig gefunden worden380 Einen besonderen Reichtum an nor-dischem Bernstein enthielten die Schachtgraumlber von Mykene aus der Zeit zwischen 1500 bis 1200 v Chr381

Mindestens seit Thutmose III (1500 v Chr) wuszligten die Aumlgypter daszlig der Bernstein aus dem aumluszligersten Norden stammt In einer Inschrift aus jener Zeit steht uumlber einer Gesandtschaft die 8943 Pfund Elektrum-Bernstein uumlberbringt bdquoAlle noumlrdlichen Lande von den Enden der Erde382ldquo Sehr fruumlh kannten die Aumlgypter auch schon den nordischen Mythos383 daszlig der Bernstein aus den Traumlnen des Sonnengottes384 ent-standen sei In einer Inschrift in Edfu wird vom Bernstein gesagt er sei bdquoein Erzeugnis des Auges der Ra (Sonne) es leben die Goumltter in seinem Wohlgeruch seine Farbe ist wie Goldldquo385

Auch die Griechen wuszligten daszlig der Bernstein vom noumlrdlichen Ozean stammt Herodot berichtet bdquoEs gibt einen Fluszlig der von den Barbaren Eridanus genannt wird derselbe flieszligt in den noumlrdlichen Ozean von dort kommt der Bernstein386ldquo bdquoVon den aumluszligersten Enden kommt das Zinn und der Bernstein zu uns im Norden Europas scheint es viel Gold zu geben387ldquo Von den Berichten des Pytheas Diodor Timaumlus usw uumlber die Bernsteininsel im Nordmeer haben wir schon gehoumlrt Auch Plinius laumlszligt keinen Zweifel daran daszlig die bdquoglaesariaeldquo im noumlrdlichen Ozean also in der Nordsee und nicht in der Ostsee zu suchen seien

Obwohl diese antiken Nachrichten uumlber die Herkunft des Bernsteins in der Zeit vor Christi Geburt aus dem Nordseeraum voumlllig klar sind hat man bis vor 60ndash70 Jahren geglaubt daszlig das Samland das Bernsteinland der Antike gewesen sei Man kam schon bei der Lokali-sierung der von antiken Autoren so haumlufig genannten Bernsteininsel in Schwierigkeiten und weil es vor der Samlandkuumlste keine Inseln

100

gegeben hat bdquoso scheute man sich nicht so weit entfernte Inseln wie Bornholm und oumlsel als vermutliche Bernsteininseln der Alten Welt in Betracht zu ziehen obwohl beide bestimmt niemals Bernstein hervor-gebracht oder im Bernsteinhandel eine Rolle gespielt habenldquo388 Erst langsam setzte sich dann die Erkenntnis durch daszlig das Samland zwar seit der roumlmischen Kaiserzeit das Hauptversorgungsland mit Bernstein wurde daszlig aber in aumllteren Zeiten vor allem in der Bronzezeit die Westkuumlste Schleswig-Holsteins das eigentliche und einzige Bern-steinland gewesen ist Der Altertumsforscher K Lohmeyer (1872) hat diese Ansicht zuerst ausgesprochen Olshausen der Kieler Professor hat dann uumlberzeugend nachgewiesen bdquodaszlig der Bernstein der Bronze-zeit von der Westkuumlste Juumltlands kamldquo389 das war schon daraus ersichtlich daszlig bdquodie Bernsteinstraszligenldquo in vorchristlicher Zeit aus-nahmslos an die Nordsee fuumlhren390

Lange Zeit hat man dann Helgoland fuumlr die Bernsteininsel der Alten gehalten391 Diese Insel schien den antiken Angaben die Haupt-bernsteininsel haumltte in der Muumlndung des Eridanus (Eider) eine Tage-reise weit von der Kuumlste entfernt im Meer gelegen am besten zu ent-sprechen

Dann aber haben die geologischen Untersuchungen E Wasmunds gezeigt bdquodaszlig es auf Helgoland gar keinen Bernstein geben konnteldquo392 weil die geologischen Voraussetzungen fuumlr sein Vorkommen auf dem Buntsandstein und Kalksockel fehlen Da nun aber gerade an der Kuumlste Eiderstedts die groumlszligten Bernsteinfunde an der Westkuumlste der kimbri-schen Halbinsel gemacht werden und dort Bernstein gerade bei West-stuumlrmen besonders haumlufig angeschwemmt wird so muszligten die Bern-steinlagerstaumltten von denen dieser Bernstein losgespuumllt worden war westlich von Eiderstedt aber oumlstlich von Helgoland gesucht werden Auf Grund dieser Tatsachen hat dann 1936 der Husumer Heimat-forscher Ch Delff erklaumlrt daszlig die Hauptbernsteininsel bdquooumlstlich von Helgoland aber 15 bis 20 km westlich von St Peterldquo gelegen haben muumlsse393 E Wasmund stellte fest daszlig die eigentliche Bernsteininsel Basileia im Meer versunken sein muumlsse er lokalisiert diese Insel bdquodrauszligen vor der Suumldwestkuumlste Eiderstedts wo tertiaumlre Tone bernstein- und kohlefuumlhrende Sande einen Buntsandsteinsockel uumlberlagern394ldquo Hennig sucht die Bernsteininsel Basileia des Pytheas bdquoauf halbem Wege zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo395 Diese Forscher suchen die Bernsteininsel Basileia genau dort wo die Oreichalkos-Bernsteininsel des Atlantisberichtes wirklich lag

101

Es gibt wohl kaum einen besseren Beweis fuumlr die Zuverlaumlssigkeit des dem Atlantisberidit des Platon letzten Endes zu Grunde liegenden Originalberichtes als den daszlig er die genaue Lage der Oreichalkos-Bernsteininsel Basileia dort angibt wo die geologisch-archaumlologischen Forschungen der Neuzeit diese Insel lokalisieren

6 KUPFER AUF BASILEIA

Uumlberaus merkwuumlrdig ist nun auch was der Atlantisbericht uumlber den groszligen Reichtum an Kupfer auf Basileia berichtet ja er behauptet sogar daszlig man dieses Metall dort bdquoin gediegener und schmelzbarer Formldquo gewonnen habe (Krit 114)

Lange Zeit war das Kupfervorkommen auf Helgoland in Verges-senheit geraten obwohl angesehene Geologen daruumlber wiederholt be-richtet haben396

Nach Untersuchungen des Geologen Bolton ist das ganze Gesteins-massiv der Insel Helgoland bdquomit Kupferkarbonat impraumlgniertldquo397 Dieses Kupferkarbonat wird durch das Wasser ausgelaugt und in die im Gestein sich vorfindenden Houmlhlungen gebracht wo es wieder aus-geschieden wird Dort bildet es nun die bdquosogleich ins Auge fallenden Drusenldquo So finden sich an zahlreichen Stellen der Felseninsel bdquohaumlufig Kupfermineralien in kleinen Nestern und gediegenes Kupferldquo398

Noch auffaumllliger als das Kupfervorkommen in den weiszligen gruumln-lichen und braunroten Schichten des Buntsandsteins ist jenes im Nord-osten der Insel Dort steht Sandstein an bdquoder sehr reich mit vorwiegend kohlesaurem Kupfer impraumlgniert istldquo399 bdquoAn der Oberflaumlche der Steine hat sich das Kupferkarbonat in Bunt- und Rotkupfererz verwandelt welches kleine Stuumlcke von gediegenem Kupfer einschlieszligtldquo400 Erbsen-groszlige Stuumlcke gediegenen Kupfers sind haumlufig gefunden worden der bekannte Chemiker Hoflfmann hat sogar zwei Stuumlcke im Gewicht von 8ndash12 Unzen (einhalb bis dreiviertel Pfund) aus gediegenem Kupfer gefunden Die spektralanalytische Untersuchung gediegener Kupfer-stuumlcke hat ergeben daszlig es sich um bdquoextrem reines Kupferldquo handelt401

Da nun die mit Kupfer getraumlnkten Sandsteinschichten (Sandkupfer-erze) widerstandsfaumlhiger sind als das sie umgebende Gestein kommen auch kupferreiche Geroumllle im ganzen Bereich der Insel vor die ebenfalls einen hohen Prozentsatz Kupfer bdquound nicht selten gediegenes Kupfer enthaltenldquo402

102

Zuletzt hat der Kieler Geologe W Wetzel403 uumlber das Kupfervor-kommen von Helgoland folgendes geschrieben bdquoAuch Kupfererze birgt der Helgolaumlnder Felsen hellip Edlere (reichere) Kupfererze naumlmlich Rotkupfererz (Cu2O regulaumlr im Falle der Vermischung mit Brauneisen-erz auch bdquoZiegelerzldquo genannt) seltener Kupferglanz (Cu2S rhombisch) und noch seltener gediegenes Kupfer kommen unmittelbar im Liegen-den des Roumlt naumlmlich in den obersten Sandsteinbaumlnken des mittleren Buntsandsteins vor Angeblich ist dort sogar einmal gediegenes Silber gefunden worden Eine heute abgetragene Kliffstelle des Helgolaumlnder Oberlandes hieszlig bdquoKupferplatteldquo

Nach dem Geologen Schreiter war dieses Kupfervorkommen von Helgoland bdquoschon den Alten bekanntldquo eine Ansicht der man sicherlich zustimmen muszlig Die Nordleute hatten in der Bronzezeit bdquovielfaumlltige metallurgische Erfahrungen und eine vollkommene Beherrschung der Metalltechnik die am Kupfer geschult warldquo Daszlig sie deren Hauptstadt in unmittelbarer Naumlhe dieses auffallenden Kupfervorkommens lag und deren Graumlber auf der Insel Helgoland bis in unsere Zeit erhalten waren405 diesen bdquonicht unbedeutenden Kupferreichtumldquo406 der zudem bdquosogleich ins Auge faumllltldquo407 nicht beachtet und nicht verwendet haumltten ist kaum anzunehmen Wenn der Atlantisbericht uumlberliefert daszlig die Einwohner von Basileia auf ihrer Insel gediegenes und schmelzbares (also auszuschmelzendes) Kupfer gewonnen haumltten dann ist dieser Satz ohne Zweifel eine Bestaumltigung der Kupfergewinnung auf Helgo-land in der Bronzezeit

Eine eigenartige Bemerkung des Atlantisberichtes kann vielleicht als Hinweis aufgefaszligt werden auf welche Weise die Bewohner von Basi-leia also die Atlanter den Abbau der Kupferlager von Helgoland bewerkstelligt haben Es heiszligt daszlig sie das Gestein der Felseninsel ringsherum an den Raumlndern und im Innern der Insel gebrochen haumltten und zwar so daszlig dadurch im Innern Houmlhlen und Schiffsbunker die von Felsen uumlberdeckt waren entstanden (Krit 115)

Es ist unwahrscheinlich daszlig die Leute von Basileia diese riesigen Mengen an Felsgestein lediglich zum Bau ihrer Mauern und Tempel gebrochen haben Auszligerdem war die schwierige Anlage von Houmlhlen fuumlr die Unterbringung von Schiffen keineswegs erforderlich Die At-lanter hatten eine ganze Anzahl guter Haumlfen innerhalb der Ringdeiche (Krit 115 117) und bedurften solcher Schiffsbunker damals noch nicht Da sich nun aber das Kupfer das durch die Sickerwasser ausgelaugt wird vor allem in den Houmlhlen und an den Raumlndern der Insel wo das

103

Sickerwasser verdunstet absetzt muszligte die Ausbeute an Kupfer an jenen Stellen am erfolgreichsten sein Daher wurde das Gestein an den Raumlndern und in den Houmlhlen der Insel zum Zwecke der Kupfergewin-nung abgebrochen Natuumlrliche Houmlhlen wurden erweitert und konnten wenn sie in der Houmlhe des Meeresspiegels lagen wohl als Schiffsbunker benutzt werden Daszlig der Gewaumlhrsmann auf den der urspruumlngliche Bericht zuruumlckgeht und der offensichtlich mit den Verhaumlltnissen be-stens vertraut war diesen urspruumlnglichen Zweck der Houmlhlen nicht mehr gekannt hat kann vielleicht als Zeichen fuumlr das hohe Alter jener Anlagen gewertet werden

Daszlig gediegenes Kupfer in vorgeschichtlicher Zeit verarbeitet wurde ist durch die Arbeiten der Erforscher der vorgeschichtlichen Me-tallurgie Witter und Otto408 einwandfrei nachgewiesen Zu Anfang der Metallzeit wurde uumlberhaupt nur gediegenes Kupfer auch bdquoReinkupferldquo genannt verwendet409 Erst spaumlter kam die Verarbeitung von oxy-dischen Erzen mit Reduktionsmitteln auf und noch spaumlter lernte man die Verarbeitung von sulfidischen Erzen die erst zu Oxyden abgeroumlstet werden muszligten Reinkupfer ist sehr schwer zu schmelzen weil sein Schmelzpunkt so hoch wie beim Schmiedeeisen liegt Es wurde daher in der aumlltesten Kupferzeit das Reinkupfer durch Haumlmmern bearbeitet Moumlglicherweise hat man erst in der Hochbronzezeit gelernt in den Schmelzoumlfen so hohe Temperaturen zu erreichen daszlig auch das Reinkupfer zum Schmelzen gebracht wurde Daszlig man diese Tech-nik aber in der Hochbronzezeit sicher verstand beweist die Tatsache daszlig ein groszliger Teil der Bronzesachen jener Zeit aus Zinnbronzen mit einem Gehalt von 86 Prozent Reinkupfer und 14 Prozent Zinn besteht410

Woher das Reinkupfer der aumlltesten Metallzeit und der Hochbronze-zeit aber stammte war bisher raumltselhaft

Man nahm an daszlig moumlglicherweise ungarische Kupferlagerstaumltten die bdquosehr reines Kupferldquo411 liefern hierfuumlr in Frage kamen Sollten nicht auch die Lagerstaumltten von Helgoland die ja bdquogediegenes Kup-ferldquo bdquoextrem reines Kupferldquo enthalten ausgebeutet worden sein Da andere Leitelemente im gediegenen Kupfer meist fehlen ist seine Her-kunft spektralanalytisch nur schwer zu erschlieszligen Fuumlr die Herkunft des aumlltesten Kupfers nicht nur aus ungarischen sondern auch aus nordischen Lagerstaumltten spricht jedoch daszlig Gegenstaumlnde aus reinem Kupfer (Blechrollen Schmuckperlen Flachbeile Doppelaumlxte) in Groszligsteingraumlbern des Nordseeraumes gefunden wurden412 und daszlig die

104

aumlltesten Kupferfunde bdquosehr deutliche Beziehungen zur Meereskuumlste und der in ihrer Naumlhe verbreiteten Megalithzivilisationldquo erkennen lassen413 Zu dieser Feststellung des schleswig-holsteinischen Fruumlh-geschichtsforschers Kersten sagt der Kieler Professor Schwantes bdquoWie die Karte zeigt scheint die Einfuhr der Kupfersachen vor allem durch die das Meer liebenden Megalithiker erfolgt zu sein414ldquo Auch Witter hat festgestellt daszlig die Megalithgraumlberleute mit der Verbreitung und moumlg-licherweise auch mit der Entdeckung des aumlltesten Kupfers in Ver-bindung gebracht werden muumlssen415 Zudem ist unverkennbar daszlig die aumlltesten Flachbeile und Doppelaumlxte Nachahmungen steinerner Vor-bilder der nordischen Megalithkultur sind Man hat offenbar auch in Norddeutschland einheimische Geraumlte aus Stein in Reinkupfer nach-geahmt und dazu wohl vor allem das Reinkupfer aus einheimischen Lagerstaumltten verwendet

Schlechterdings unvorstellbar aber ist es daszlig die riesigen Mengen von Reinkupfer die in der Hochbronzezeit vorwiegend zur Herstellung der Zinnbronzen verwendet wurden ausnahmslos aus Ungarn importiert sein sollen Wenn das der Fall gewesen waumlre dann muumlszligte man groszlige Mengen nordischer Tauschwaren ndash also z B Bernstein ndash in Ungarn finden was aber nicht zutrifft Die Nordleute werden zur Herstellung ihrer Zinnbronzen in erster Linie das Reinkupfer und die oxydischen Kupfererze von Helgoland verwendet haben Nur so ist es zu erklaumlren daszlig auf Helgoland ungeheure Steinbruumlche in der Bronzezeit angelegt wurden Heute ist nur mehr der groszlige Abbruch im Gebiet des bdquoUnterlandesldquo erhalten Er bestand schon um 1000 n Chr als christliche Moumlnche die Insel die 2000 Jahre lang unbewohnt gewe-sen war wieder besiedelten Die Felsenmasse die dort abgebrochen ist duumlrfte ungefaumlhr eine halbe Million Kubikmeter groszlig gewesen sein Nach dem Atlantisbericht wurden aber nicht nur auf dieser Seite bdquoim Innern der Inselldquo sondern bdquoauf beiden Seitenldquo also auch auf der heute zerstoumlrten gegenuumlberliegenden Seite und an den Auszligenraumlndern der Insel Steine gebrochen Es wurden also im Laufe vieler Jahrhunderte Gesteinsmassen abgebrochen die unmoumlglich nur zu Bauzwecken ver-wendet werden konnten Wir duumlrfen wohl die Vermutung aufstellen daszlig die Atlanter die kupferhaltigen Schichten in groszligem Umfang bra-chen um daraus bdquogediegenes und schmelzbares Metallldquo zu gewinnen

Es ist wohl eine Uumlbertreibung wenn im Atlantisbericht erzaumlhlt wird daszlig auch die Mauern der Koumlnigsstadt mit Kupfer verziert gewesen seien Aber wahrscheinlich geht diese Uumlbertreibung nicht auf Platon

105

oder Solon zuruumlck sondern auf die Nordleute selbst Denn noch heute geht die Sage daszlig jene unsagbar reiche Stadt bei Helgoland Kanaumlle aus Kupfer gehabt habe416

Abschlieszligend koumlnnen wir feststellen daszlig die Angabe des Atlantis-berichtes die Bewohner von Basileia haumltten Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf ihrer Insel gebrochen und groszligen Reichtum an diesem Metall auf ihrer Insel gehabt auf Tatsachen beruht Da nun nirgend anderswo auf der Welt gediegenes Kupfer Kupfererze und Bernstein zusammen vorkommen ist allein durch diese beiden An-gaben die genaue Lokalisierung von Basileia-Atlantis in unmittelbarer Naumlhe von Helgoland zweifelsfrei gesichert Der groszlige Reichtum der nach dem Atlantisbericht in Basileia herrschte duumlrfte vor allem auf den weltweiten Handel dieser Stadt mit Bernstein und Kupfer zu-ruumlckzufuumlhren sein

7 DIE SCHAumlTZE DER ATLANTER AN GOLD

SILBER UND ZINN

Nach den Angaben des Atlantisberichtes sollen die Atlanter uumlber Gold Silber und Zinn verfuumlgt haben417 Die Angabe uumlber die Menge dieser Metalle die dort vorhanden gewesen sein sollen sind gewiszlig uumlbertrieben Goldene Mauern im Tempel und goldene Goumltterstatuen hat es im Norden kaum gegeben Vielleicht sind die Angaben uumlber alle diese Dinge den aumlgyptischen Verhaumlltnissen entsprechend ausge-schmuumlckt Es wird auch nicht behauptet daszlig diese Metalle auf Atlantis selbst gewonnen worden seien es heiszligt vielmehr bdquoVieles von diesem Reichtum wurde ihnen als Herren unterworfener Gebiete zugefuumlhrtldquo (Krit 114) Es bleibt aber dennoch die Frage zu uumlberpruumlfen haben die Nordleute in der Bronzezeit wirklich uumlber einen besonderen Reichtum an diesen Metallen verfuumlgt und wenn ja woher kamen sie

Uumlber den erstaunlichen Reichtum an Gold und Zinn der sich in der aumllteren Bronzezeit im nordischen Raum befindet ist viel geschrieben worden Schilling418 spricht von bdquowahrhaft ungeheuerlichen Mengen von Gold die gleichzeitig mit der Bronze nach Norden stroumlmtenldquo Er faumlhrt dann fort bdquoIn der Jungsteinzeit hat dieses Metall so gut wie ganz gefehlt Vom Beginn des Bernsteinhandels an wurde es im Norden geradezu gemein und es ist nichts mit der Vorstellung aumllterer Gelehr-

106

ter nur germanische Fuumlrsten haumltten am Arme die breiten und schweren Baugen getragen haumltten auf ihrem Tische die maumlchtigen und viel-pfuumlndigen Goldschalen und Becher gehabt Der einfachste spiralige Fingerring aus Golddraht der wohl zuerst als Zahlungsmittel nach dem Norden gekommen ist kommt so haumlufig vor daszlig wohl jedes germanische Maumldchen einen besessen haben mag In Juumltland ist die Ziffer gerade jenes Fundes beinahe erdruumlckend hellip

Wenn man nun bedenkt daszlig Goldfunde von jeher am meisten der Habgier ausgesetzt waren und fast ausnahmslos von den Findern nicht abgeliefert wurden ndash daszlig ferner vom fruumlhen Mittelalter an geradezu eine Jagd nach alten Schaumltzen uumlberall betrieben worden ist so muszlig man den Goldreichtum unserer Ahnen fast unermeszliglich nennen Vorsichtige Schaumltzungen die davon ausgehen daszlig die jetzt in den Museen befindlichen Stuumlcke keinesfalls mehr als frac12 Prozent der urspruumlnglich in den Graumlbern und sonstwo niedergelegten Wertsachen ausmachen koumlnnen errechnen allein fuumlr Daumlnemark diesen gewiszlig nur gering-fuumlgigen Teil des bronzezeitlichen Gesamtbesitzes in Gold auf 95 000 kg was einem heutigen Goldwert von 260 Millionen Mark entspricht) Wie hoch mag nun erst wenn solche Werte den Toten und den Goumlttern dargebracht wurden der Gesamtbesitz der Germanen an Gold gewesen sein Einen Vergleich mit den nordischen Funden koumlnnen uumlberhaupt nur die damaligen Graumlber und Schatzkammern der aumlgyptischen und mesopotamischen Herrscher ausgehalten haben wobei man jedoch bemerken muszlig daszlig dort fast das ganze Edelmetall des Landes sich an einer Stelle zusammenfand waumlhrend im Gegensatz dazu im germa-nischen Norden jeder einzelne Freie einen betraumlchtlichen Schatz gehabt haben mag Zu aumlhnlichen Ergebnissen kommt man durch die Uumlber-legung daszlig das Tauschmittel mit dem die Germanen sowohl Gold als auch Bronze einhandelten damals eine schier unerschoumlpfliche Quelle des Reichtums gewesen sein muszlig Zwar erschoumlpften sich die Funde an Nordseebernstein wahrscheinlich noch vor der Zeitwende aber wir haben keine Veranlassung anzunehmen daszlig waumlhrend der Bronzezeit dort die jaumlhrliche Gesamtausbeutung wesentlich geringer war als zu der Zeit da die Bernsteinfischerei an der deutschen Ostseekuumlste noch mit den alten primitiven Methoden betrieben wurde So betrug z B im Jahre 1869 die juumltisch-schleswigische Ausbeute an der Nordseekuumlste zwar nur 2500 kg die der deutschen Ostseeprovinzen jedoch 65 000 kg

) Nach dem Goldwert von 1940

107

Wenn nun wie zu Pytheas Zeiten der ja selbst um das Jahr 340 v Chr von Marseille auf dem Seeweg bis an die Dithmarscher Kuumlste vordrang der Bernstein Schiffladungsweise verhandelt wurde so muszligten die dafuumlr ins Land flieszligenden Gegenwerte gewaltig sein wenn man bedenkt daszlig dieser Handel ununterbrochen uumlber zwei Jahrtau-sende andauerteldquo Soweit Schilling

Nach den Berechnungen von L Meyn419 werden an der Westkuumlste der kimbrischen Halbinsel seit den Zeiten der Roumlmer ndash und das waren doch gerade die Zeiten in der die Bernsteinlager an der Westkuumlste versunken waren ndash etwa 6 Millionen Pfund aufgesammelt worden sein Daszlig die Bernsteinvorraumlte in den Tagen in denen man den Bernstein noch an unserer Westkuumlste bdquoan vielen Stellen aus dem Boden graben konnteldquo sehr viel groumlszliger gewesen sein muumlssen liegt auf der Hand

So war der Bernsteinhandel wohl die eine Quelle des groszligen Reich-tums im Norden Auch Schwantes spricht von den bdquoauszligerordentlichen Goldschaumltzen uumlber die die nordischen Bauern verfuumlgtenldquo420 er weist darauf hin daszlig in der Bronzezeit bdquodie Kuumlsten- und Inselsiedlungen an der Nordsee eine besonders gesteigerte Wohlhabenheit erkennen lassenldquo421

Es deutet also vieles darauf hin daszlig auf der Hauptinsel dieser Gebiete auf der die groumlszligten Bernsteinlager sich befanden und von der die Schiffe den Bernstein in die weite Welt verfrachteten der Reichtum wirklich besonders groszlig gewesen ist Die altfriesiche Sage erzaumlhlt von dem unglaublichen Reichtum dieser bdquogoldenen Stadtldquo folgendes bdquoDie Bewohner waren so reich daszlig sie ihre Pferde mit goldenen Hufeisen beschlugen und ihr Land mit silbernen Pflugscharen bestellten422ldquo

Silber ist vor allem als Beimischung bronzezeitlicher Legierungen in groumlszligerem Umfang nachgewiesen worden Es gibt Silberbronzen mit einem Gehalt von 2 Prozent Silber423 Das Silber aber hat sich offenbar lange nicht derselben Beliebtheit im Norden erfreut wie das Gold Es ist moumlglich daszlig die Einwohner von Basileia bei der Gewinnung des Helgolaumlnder Kupfers auch Silber gefunden haben weil dort Silber vorkommt424

Die Nordleute verfuumlgten sicher auch uumlber eine groszlige Menge an Zinn Es wurde dem schmelzenden Reinkupfer zugesetzt und zwar in Beimischungen bis zu 14 Prozent So entstanden die hochwertigen Zinnbronzen die in der Hochbronzezeit im Norden fast ausschlieszliglich benuumltzt wurden425

108

Gold und Zinn wurden nach allgemeiner Ansicht der Forscher Tor allem aus Irland nach dem Norden eingefuumlhrt Darum sagt der Vor-geschichtsforscher Stroebel426 bdquoJuumltlaumlndischer Bernstein kommt wie die Karte von Aberg zeigt im ganzen Gebiet der Bechergraumlber Englands und Nordirlands auszligerordentlich haumlufig zu Perlen und Anhaumlngern verarbeitet vor Die Gegengabe der Inseln waren ihre reichen Metall-schaumltze das irische Gold zu dem spaumlter mehr und mehr das Kupfer und das Zinn von Cornwall traten Irische Goldhalskragen finden sich haumlufig in Nordspanien ebenso wie in der Bretagne in Nordwest-deutschland und Daumlnemark Vereinzelt wurden auch goldene irische Armringe nach Nordwestdeutschland eingefuumlhrt Auch kleine Sonnen-scheiben aus Goldblech fanden wie die anderen kleinen Goldsachen in der ersten Periode der Bronzezeit ihren Weg von Irland zur Bretagne und nach Deutschland In der zweiten Periode stellten die Germanen wohl aus irischem Rohgold ihre prachtvollen Sonnenscheiben selbst herldquo

Es halten somit auch die Angaben des Atlantisberichtes uumlber einen groszligen Reichtum an Gold Silber und Kupfer einer kritischen Uumlber-pruumlfung stand Von geringen Uumlbertreibungen die wohl nicht von Platon verschuldet sind abgesehen entsprechen diese Angaben den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen der Bronzezeit im nordischen Raum

Auch die Erwaumlhnung des Elfenbeines das zur Ausschmuumlckung des Tempels des obersten Gottes verwendet worden sein soll kann den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen entsprechen Wir werden unten sehen daszlig auch eine andere vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle Elfenbein als Schmuck und zur Verzierung auf Basileia erwaumlhnt

Man unterscheidet zwei Sorten von Elfenbein das afrikanische El-fenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Elefanten stammt und das nordische Elfenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Walrosses des Nar-vals und von fossilen Mammutskeletten stammt Zahlreiche Mammut-knochen sind im nordischen Raum gefunden worden Uumlber 2000 Bak-kenzaumlhne vom Mammut wurden allein in einem Dutzend von Jahren auf der Doggerbank bdquogefischtldquo427 bei Lehringen an der Aller wurde vor wenigen Jahren das Skelett eines Altelefanten gefunden der einen 240 m langen Eibenspeer noch zwischen den Rippen stecken hatte und bei dem zwei Dutzend Feuersteinklingen lagen428 Die Nordleute waren also nicht auf die Einfuhr von Elfenbein aus Afrika angewiesen obwohl sich auch afrikanisches Elfenbein im Norden findet Im Mittelalter berichtet der Norweger Otter der im 9 Jahrhundert n Chr

109

lebte daszlig Elfenbein aus Walroszligzaumlhnen ein viel gehandelter Ausfuhr-artikel aus dem nordischen Raum war429

Vielleicht ist die sicher falsche Angabe der aumlgyptischen Priester es habe in der Bronzezeit im atlantischen Gebiet Elefanten gegeben (Krit 114) durch die Kunde von den Elfenbeinschaumltzen im Tempel des Poseidon entstanden Fuumlr die Aumlgypter gab es nur ein Tier das Elfenbein trug den Elefanten Dieser Irrtum kann aber auch dadurch hervor-gerufen sein daszlig Libyer und Nordleute zusammen verhoumlrt wurden was z B auf dem groszligen Relief von Medinet Habu festgehalten wurde So konnte weil ja die Libyer zu den Nordleuten gerechnet wurden die falsche Vorstellung entstehen daszlig es auch bei den Nordleuten Elefan-ten gaumlbe

8 EISEN AUF ATLANTIS

Im Atlantisbericht wird nun erzaumlhlt daszlig die Atlanter auch schon Eisen gekannt haumltten Eisengeraumlte allerdings beim kultischen Stier-kampf nicht verwendet werden durften (Krit 119) Kann diese Angabe den Tatsachen entsprechen

Es besteht nach den eingehenden Forschungen W Witters430 kein Zweifel daruumlber daszlig die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in den Suumld-ostraum um 1200 v Chr die Technik der Herstellung von Eisengeraumlten beherrschten In den Philistergraumlbern jener Zeit finden sich immer neben Geraumlten und Waffen aus Bronze auch solche aus Eisen Aus den Angaben des Alten Testamentes (1 Sam 13 19f) geht hervor daszlig die Philister im 11 Jahrhundert v Chr die Eisenherstellung monopolartig betrieben und sogar auch die Stahlerzeugung gekannt haben muumlssen Witter stellt fest bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt ha-ben431ldquo Auf der Wanderung selbst konnten die Nordleute die Eisengewinnung nicht kennenlernen einerseits weil die Voumllker auf ihrem Wanderweg die Herstellung des Eisens zu jenem Zeitpunkt noch nicht kannten432 andererseits bdquokonnte ein auf der Wanderung be-griffenes Volk das steten kriegerischen Auseinandersetzungen aus-gesetzt war unmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendigen Erfahrungen in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sammelnldquo433 Nach Witters Uumlberzeugung muumlssen die Nordvoumllker eine jahrhundertelange Erfahrung im Schmel-

110

zen von Erzen und Schmieden von Kupfer und Bronze gehabt haben weil die Reduzierung von Eisen nur erfahrenen Metallfachleuten moumlg-lich gewesen sein kann434

Witter traut den Kupferfachleuten von Mitterberg die Faumlhigkeit zur Herstellung von Eisengeraumlten zu muszlig aber zugeben daszlig die aumlltesten Eisenfunde in den Ostalpen und im oberen Donauraum juumlnger als 1100 vChr sind435 auch kann man die Heimat der Nordseevoumllker die bdquovon den Inselnldquo bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo usw kommen keinesfalls in den Hohentauern suchen

Wir wissen nunmehr daszlig diese Voumllker aus dem Nordseeraum ka-men und ihre Heimat in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts ver-lassen haben Gibt es Anzeichen daszlig die Herstellung von Eisengeraumlten im nordischen Raum zu jenem Zeitpunkt schon bekannt war Nach Witters eigenen Angaben436 sind aus dem nordischen Raum Eisengeraumlte aus dem 14 Jahrhundert v Chr bekannt und zwar aus einem Grab-huumlgel auf Seeland auf dessen Boden neben Zeugresten auch ein Stuumlck Eisen lag und aus einem Grabhuumlgel auf Bornholm worin neben Bronzegeraumlten eine eiserne Messerklinge zum Vorschein kam437 In der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts aus der ja die Angaben des At-lantisberichtes stammen herrschte wie wir oben (S 75) gesehen haben im nordischen Raum die sogenannte Periode IV der Bronzezeit Aus dieser Periode IV stammt ein Rasiermesser von Amland im Kreise Hadersleben auf dem durch Einlegearbeit in Gold ein Schiff und durch Einlegearbeit in Eisen Wellenlinien dargestellt werden438 Auch dieser Fund beweist daszlig im noumlrdlichen Raum in Periode IV das Eisen schon bekannt war und daszlig man dort die schwierige Technik der Ein-legearbeit in Eisen verstand Er zeigt aber auch daszlig das Eisen damals offenbar noch selten verwendet wurde

In der Periode V taucht dann das Eisen im Norden sehr viel haumlufiger auf Besonders bemerkenswert ist ein geschweiftes Messer mit bron-zenem Griff und einer teilweise zerstoumlrten Klinge aus Eisen das mit einem anderen gleichartigen Messer welches eine Bronzeklinge hatte in einem Grab in Wennbuumlttel in Holstein gefunden wurde439 Die Eisenfunde aus der Periode V zeigen daszlig nun dieses Metall haumlufiger verwendet wird sie beweisen aber auch daszlig man im Norden die Kunst der Herstellung von Eisengeraumlten in vollkommener Weise beherrschte eine Technik deren Entwicklung nach Witter bdquomehrere Jahrhunderte in Anspruch genommen hatldquo440

Wie die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen zeigt haben

111

die Nordleute in der aumllteren Bronzezeit es verstanden Schmelztempe-raturen zu erzielen die Reinkupfer und somit auch Schmiedeeisen zu schmelzen vermochten Da nun in dem Helgolaumlnder Gestein auszliger dem Kupfer auch Eisen in nicht geringem Prozentsatz vorkommt441 muumlssen die Nordleute bei der Schmelzung des Helgolaumlnder Kupfers auch schon das Eisen kennengelernt haben Ihren groszligen metallurgischen Erfah-rungen muszlig die Weiterverarbeitung des anfallenden Eisens ohne groszlige Schwierigkeiten moumlglich gewesen sein

Einer freundlichen Mitteilung von Herrn Dipl-Ing Dr Trautmann verdanke ich den Hinweis auf die Sylter Eisenerzlager die einen hohen Prozentsatz an Magnetit (Eisenerz) Ilmenit (Titanerz) Zirkon und Granat enthalten Schon L Meyn hat diese Eisenerzlager beschrieben Meyn lieszlig durch einen Arbeiter die Erzsande in aumlhnlicher Weise wie bei der Goldwaumlscherei in einer Schuumlssel waschen und erhielt taumlglich bis zu 50 kg rohes bdquoErzkonzentratldquo Die Verarbeitung des Erzkonzentrates zu Schmiedeeisen ist verhaumlltnismaumlszligig einfach und bietet keine groumlszligeren Schwierigkeiten als die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen Vielleicht ergibt eine spektralanalytische Untersuchung der aumlltesten Eisensachen Zusammenhaumlnge mit dem bdquomerkwuumlrdigsten Erzvor-kommen in Nordwestdeutschlandldquo442 auf Sylt

Abschlieszligend kann gesagt werden daszlig auch die Nachricht des At-lantisberichtes die Atlanter haumltten damals (also Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr) schon das Eisen gekannt ohne Zweifel den Tatsachen entspricht

Vielleicht ist das Wort des Aumlschylos der von dem bdquoNordland am Okeanosldquo bdquoan den Enden der Erdeldquo sagt es sei bdquodas Mutterland des Eisensldquo gewesen genau so wie das Wort aus Jerem 1512 bdquoEisen und Erz aus Mitternachtldquo eine Erinnerung an die Herkunft des ersten Eisens und der ersten Eisenfachleute aus dem Nordland

112

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches

1 DIE GROumlSSE DES ATLANTISCHEN REICHES Uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches das sich bdquouumlber viele

Inseln und Teile des Festlandesldquo erstreckte heiszligt es im Atlantisbericht bdquoEs betrug nach der einen Seite 3000 Stadien (550 km) Vom Meer her nach der Mitte waren es 2000 Stadien (360 km) diese Seite des Gebietes erstreckte sich von Norden nach Suumldenldquo (Krit 118)

Mit der Bezeichnung bdquoMitteldquo wird im Atlantisbericht wiederholt die Hauptinsel Basileia bezeichnet wohl weil sie der machtpolitische und religioumlse Mittelpunkt des atlantischen Koumlnigreiches war Daher ist obige Angabe wie folgt zu verstehen vom Meere im Norden bis zur Hauptstadt in suumldlicher Richtung betrug die Entfernung 2000 Stadien in einer anderen Richtung also von Westen nach Osten erstreckte sich das atlantische Koumlnigreich auf 3000 Stadien

Kann diesen Angaben eine historische Tatsache zugrunde liegen oder ist das alles Phantasie

Wenn wir von Basileia aus 2000 Stadien nach Norden abmessen dann gelangen wir ziemlich genau an die Nordseite der Juumltlandbank also an den Skagerrak der wohl unter dem bdquoMeere im Nordenldquo zu verstehen ist Da in jenen Zeiten im Gebiet der Amrumbank und der Juumltlandbank offenbar noch eine Reihe von Inseln bestanden haben ist es richtig wenn es im Bericht heiszligt daszlig man von Basileia nach Norden erst nach 2000 Stadien Entfernung ans offene Meer gelangte

Wenn wir nun von Basileia aus 3000 Stadien in westoumlstlicher Rich-tung abmessen dann wird damit ein Gebiet umfaszligt das die daumlnischen Inseln Suumldschweden und die Insel Oumlland umschlieszligt Den Angaben des Atlantisberichtes zufolge muumlssen also folgende Gebiete in der Bronzezeit zum Koumlnigreich Atlantis gehoumlrt haben die ganze kim-brische Halbinsel und die ihr im Westen vorgelagerten Inseln die daumlnischen Inseln Suumldschweden und Oumlland

Ist diese Angabe glaubhaft Genau in dem angegebenen Gebiet bluumlhte in der Bronzezeit eine

113

Der nordische Kulturkreis = das Koumlnigreich der Atlanter im 13 Jh v Chr

Aus bdquoSchwantes Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Verlag Karl Wachholtz Neumuumlnster

Kultur die von der vorgeschichtlichen Forschung als bdquoin sich erstaun-lich gleichartigldquo443 beschrieben wird Dieser Kulturkreis wird als der bdquonordische Kreisldquo bezeichnet Zwar lassen sich wie Kersten444 gezeigt hat innerhalb des nordischen Kreises drei verschiedene Kulturzonen nachweisen in ihrer Gesamtheit aber uumlbermitteln die Funde aus dem Raum zwischen den Nordseeinseln und Suumldschweden den Eindruck eines einheitlichen in sich geschlossenen Kulturgebietes Die kulturelle Einheit dieses Gebietes wird somit durch die Vorgeschichte bestaumltigt Der Atlantisbericht behauptet aber daruumlber hinaus daszlig dieses Gebiet auch machtpolitisch und religioumls eine Einheit gewesen sei Liegt das im Bereich des Moumlglichen Die Bodenfunde koumlnnen uns auf diese Frage sicher keine Antwort geben aber vielleicht helfen die Angaben des Atlantisberichtes weiter

114

2 DIE ORGANISATION DES ATLANTISCHEN REICHES

In Krit 119 wird uumlber die Verfassung und Organisation des atlan-

tisdien Koumlnigreiches folgendes erzaumlhlt bdquoWas aber die Zahl der Be-wohner anbetrifft so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Bevoumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose Die Gesamtzahl aller dieser Mannschaften aber betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffenden Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach den geltenden Bestimmungen zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuder-schuumltzen ebenfalls je zwei ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellenldquo

Die hier geschilderte Organisation des atlantischen Reiches ndash Ein-teilung des ganzen Gebietes in Landlose Zusammenfassung von je hundert Landlosen zu einem Distrikt unter einem Anfuumlhrer Aufgebot von hundert Mann aus sechs zusammengefaszligten Distrikten ndash entspricht in auffallender Weise jener Organisation die wir im nordischen Raum ndash von den friesischen Inseln bis Oumlland ndash bdquoseit eh und je als urspruumlngliche Verwaltungsordnung vorfindenldquo446

Tatsaumlchlich gab es in diesem Gebiet urspruumlnglich als kleinste Ver-waltungseinheit die bdquoHufeldquo oder bdquoBohleldquo447 von denen je 100 zu einer groumlszligeren Einheit ndash schwed bdquoHundarildquo daumln bdquoHaeretldquo fries bdquoHardeldquo genannt448 ndash zusammengefaszligt waren Genau wie es im Atlantisbericht geschildert wird war jede Siedlung und jeder Flecken einer Hundari zugewiesen und unterstand dem entsprechenden Hundari- oder Har-desvogt

Man hat urspruumlnglich angenommen daszlig im nordischen Raum jede Hufe im Kriegsfall einen Mann stellen muszligte 100 Hufen also 100 Mann und daszlig daher die bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo jene Verwaltungs-

115

einheit gewesen sei die 100 Mann aufzubringen gehabt habe (Heeres-theorie449) Eingehende Forschungen aber haben ergeben daszlig diese Ansicht unhaltbar ist450 Es fehlt jeder Anhaltspunkt dafuumlr daszlig jede Hufe je einen Mann und jede Harde 100 Mann zum Kriegsdienst stellen muszligten Die Forschung hat ergeben daszlig die Harden oder Hundari keine militaumlrischen sondern wirtschaftliche Groumlszligen gewesen sind Die Bezeichnung Hundari soll nicht besagen daszlig diese Einheit 100 Mann fuumlr Kriegszwecke zu stellen hatte sondern daszlig sie aus 100 Hufen bestand

Genau dieselbe Auffassung liegt auch den Angaben des Atlantis-berichtes zugrunde Nach diesen war die kleinste Verwaltungseinheit die wir statt des griechischen Wortes bdquoStadialdquo mit bdquoHufeldquo bezeichnen wollen keine militaumlrische sondern eine wirtschaftliche Groumlszlige Je 100 Hufen ergaben die naumlchst houmlhere Einheit die im Atlantisbericht bdquoKlerosldquo genannt wird was wir mit bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo uumlber-setzen duumlrfen Auch nach dem Atlantisbericht waren 100 Hufen das ist eine Harde nicht zur Stellung von 100 sondern nur von 16 Mann verpflichtet Erst sechs Harden zusammen muszligten eine Hundertschaft aufbringen Genau so war es im nordischen Raum auch da muszligte eine Harde oder Hundari nicht 100 Mann sondern bdquowie es scheint mit Vorliebe eine Teilzahl von zwoumllf also drei vier sechs Harden zusammenldquo ndash wohl je nach Dichte der Besiedlung ndash eine Hundertschaft stellen

Ist es moumlglich daszlig diese Verwaltungseinheit schon in der Bronzezeit im nordischen Raum bestanden hat

Ausfuumlhrlich weist der bekannte Rechtshistoriker Rietschel nach daszlig die Einteilung in Hundari oder Harden auf den friesischen Inseln in Schleswig Juumltland auf den daumlnischen Inseln und in Suumldschweden bdquour-spruumlnglich sei und in die Zeit der Besiedlung zuruumlckreichen muumlsseldquo451 Fuumlr das hohe Alter dieser Einteilung spricht nach Rietschel die groszlige Zahl von Hundarinamen deren Name ein patronymisch gebildeter Sippen- oder Geschlechtsname ist der also nicht dem Lande sondern der natuumlrlichen Gliederung des Volkes entstammt Das tritt am klarsten hervor bei den Hundertschaftsnamen die mit dem Worte bdquokindldquo (dh Geschlecht Sippe) zusammengesetzt sind Kakind und Froumlkind in Vaumlstgoumltaland Bankekind Hanekind Skaumlrkind Hamarkind Biaumlr-kind und Oumlstkind in Ostgoumltaland Aber auch die auf bdquoingjaldquo endenden Hundertschaftsnamen des Svealandes sind sicher Patronymika Rietschel nennt z B Faumlringja Saumlmingja Naumlrdingja in Upland

116

Snaumlfingja in Vaumlstmanland Er sagt mit Recht daszlig eine derartige Ver-wendung von Sippennamen zur Bezeichnung geschlossener territori-aler Verbaumlnde nur aus einer Zeit stammen kann in der die sippenweise Besiedlung des Landes erfolgte bdquoOffenbar erhielten damals ndash zur Zeit der Besiedlung ndash manche Hundari die entweder ganz oder wenigstens zum uumlberwiegenden Teil von einer Sippe gebildet wurden ihre Namen eben von der Sippe452ldquo

Ebenso spricht nach Rietschel bdquodie eigentuumlmliche zentrale und uni-versale Bedeutung der Hundari fuumlr das hohe Alterldquo dieser Einteilungen und fuumlr ihre Entstehung in den Tagen der Besiedlung des Landes durch die germanischen Staumlmme Gerichtlich und verwaltungsrechtlich ndashwirtschaftlich und religioumls steht das Hundari immer im Mittelpunkt bdquoWo wir ein Volksbeamtentum finden gehoumlrt es immer der Hundari anldquo bdquoNirgends findet sich die Spur einer anderen Landeseinteilung bei der auch nur der Gedanke aufkommen koumlnnte daszlig sie der Hun-darieinteilung gegenuumlber die urspruumlnglichere sei453ldquo

bdquoAus allen diesen Gruumlndenldquo so sagt Rietschel bdquomoumlchte ich mein Urteil dahin zusammenfassen wenn wir uumlberhaupt bei einem Volke von einer politischen Einteilung sprechen koumlnnen die alle Zeichen der Urspruumlnglichkeit an sich traumlgt und ihren Ursprung in der Urzeit deut-lich verraumlt so ist das bei der Hundari der Fall454ldquo Er stellt fest daszlig uumlber die Urspruumlnglichkeit dieser Verwaltungsorganisation bdquoEinstimmigkeit herrschtldquo455 Dieser Ansicht stimmt auch von Schwerin zu der die Einteilung in Hundari bdquoein Produkt germanischer Ansiedlungldquo456 nennt ebenso auch Brunner457 der diese Einteilung bdquoals uraltldquo bezeichnet

Daszlig die Nordvoumllker diese Einteilung schon in den Tagen der groszligen Wanderung kannten dafuumlr spricht die Tatsache daszlig die Dorier und die mit ihnen stammverwandten Philister offenbar dieselbe Einteilung besaszligen Auch sie stellten ihre Heere in Hundertschaften auf die von den einzelnen Verwaltungsgebieten des Landes gestellt werden muszlig-ten458

Es besteht also durchaus die Moumlglichkeit daszlig der Atlantisbericht tatsaumlchlich die Organisation des nordischen Kreises in der Bronzezeit schildert

Es ist schlechterdings unvorstellbar daszlig diese Angaben die den urspruumlnglichen Verhaumlltnissen der Landeseinteilung so nahe kommen frei erfunden sind

So wahrheitsgetreu nun die Angaben uumlber die Organisation des atlantischen Reiches zu sein scheinen so unwahrscheinlich sind die An-

117

gaben uumlber die Zahl der in diesem Reich aufgebotenen Krieger Nach Platons Behauptung soll es im atlantischen Reich 60 000 Kleroi-Hundari d h also 6 000 000 Stadia = Hufen gegeben haben die ins-gesamt 1 000 000 Mann fuumlr den Heerbann aufstellen konnten

Das sind Zahlen die alle unsere Vorstellungen uumlber die Heeres-staumlrken jener Zeit weit uumlbersteigen Hier muszlig ein Irrtum vorliegen

Die Entstehung dieses Irrtums kann man sich vielleicht wie folgt erklaumlren Bei der Uumlbersetzung des aumlgyptischen Originalberichtes ins Griechische hat Solon ungluumlcklicherweise fuumlr das entsprechende Wort fuumlr bdquoHufeldquo oder bdquoLandlosldquo das griechische Wort bdquoStadialdquo gewaumlhlt So entstand der Eindruck daszlig ein Landlos bzw eine Hufe nur eine Quadratstadie also etwa 34 ha groszlig gewesen sei Da nach der rich-tigen Angabe das atlantische Koumlnigreich 3000mal 2000 Stadien also 6 000 000 Quadratstadien groszlig war muszligte es ndash das ergab die falsche Uumlbersetzung des Wortes fuumlr bdquoLandlosldquo mit bdquoStadialdquo ndash auch ebensoviele Landlose oder Hufen gegeben haben Ohne jeden Zweifel war aber ein Landlos-Hufe nicht eine sondern wahrscheinlich 20 bis 30 Quadrat-stadien groszlig Es gab also houmlchstens 200 000 bis 300 000 Hufen und 2000 bis 3000 Hundari im ganzen atlantischen Reich die demnach 30ndash50 000 Krieger aufbieten konnten

Vielleicht geht die uumlbertriebene Angabe uumlber die Heeresstaumlrke der Atlanter auch schon auf die aumlgyptischen Vorlagen des Atlantisberichtes zuruumlck Ramses III berichtet ja wiederholt daszlig er bdquoHunderttausendeldquo ja sogar bdquoMillionenldquo von Nordleuten besiegt habe458

3 DIE KOumlNIGSINSEL BASILEIA

Wenn wir uns nun der Beschreibung der Insel Basileia zuwenden dann erkennen wir daszlig uns hier Verhaumlltnisse geschildert werden wie wir sie sehr aumlhnlich noch heute auf den Restinseln des versunkenen bdquoWestlandesldquo auf Sylt Foumlhr und Amrum vorfinden

An der Kuumlste von Basileia zogen sich dem Atlantisbericht zufolge offenbar nicht sehr hohe Berge hin weil der Durchstich (dioryx) fuumlr den Kanal durch diese Berge nur 31 m tief war Solche Huumlgel ziehen sich auch auf den Restinseln an der Kuumlste entlang Es handelt sich um diluviale Geesthoumlhen die auf Sylt 50 m erreichen

Hinter diesen Houmlhen lag bdquoeine Ebene wie es keine schoumlnere und fruchtbarere anderswo gegeben hatldquo (Krit 118) Diese Ebene war von

118

zahlreichen kuumlnstlichen und natuumlrlichen Wasseradern durchzogen Sie lag offenbar nicht viel uumlber dem mittleren Hochwasser weil erzaumlhlt wird daszlig das Land im Sommer durch das Wasser aus den Kanaumllen bewaumlssert wurde (Krit 118) auszligerdem durchquerte der Kanal diese Ebene

Infolge der niedrigen Lage ihres Landes waren die Bewohner von Basileia gezwungen Deiche zu errichten Die Erzaumlhlung laumlszligt erkennen daszlig auf Basileia zwei konzentrisch angeordnete Ringdeiche erbaut waren Die Angabe diese Deiche seien durch Poseidon errichtet worden laumlszligt ein hohes Alter der Anlagen vermuten Die Deiche waren aus Erde aufgeworfen (γήλοϕος) und wie wir noch erfahren werden an der Auszligenseite mit einer Pfostenwand verstaumlrkt Durch die Deiche fuumlhrten schmale uumlberbruumlckte Durchfahrten an denen bdquoTuumlrme und Toreldquo errichtet waren Die Tuumlrme Tore und Uumlberbruumlckungen an den Deichdurchfahrten koumlnnen kaum anders als Schleusen gedeutet wer-den

Es klingt unglaubwuumlrdig daszlig es in der Bronzezeit schon Deiche und Schleusen gegeben haben soll Aber es ist unmoumlglich diese Angaben als freie Erfindung Platons zu deuten weil es solche Anlagen im Altertum im Mittelmeergebiet nicht gegeben hat zudem Homer wie wir noch sehen werden unabhaumlngig vom Atlantisbericht dieselben Anlagen be-schreibt

Da das Land das in der Bronzezeit durch Deiche geschuumltzt werden muszligte heute unter dem Meeresspiegel liegt und durch die Fluten des Meeres zerstoumlrt ist koumlnnen bronzezeitliche Deichanlagen in unserem Land nicht mehr erhalten sein Schuchhardt459 hat aber darauf auf-merksam gemacht daszlig es aumlhnliche Anlagen in Norddeutschland schon in der juumlngeren Steinzeit gegeben habe Die auf den britischen Inseln errichteten bdquocrannogsldquo sind ebenfalls kreisrunde Erdwaumllle die mit einer Pfostenwehr verstaumlrkt waren und sicher aus der Bronzezeit stammen

Vor und hinter den Deichen lag wie uns berichtet wird je ein Hafen An der Meereskuumlste da wo der Kanal von der Hauptstadt her muumlndete lag ein groszliger bdquoAusfuhrplatzldquo Von dem Leben das sich hier abspielte heiszligt es bdquoDer Ausfuhrplatz und der groumlszligte Hafen wimmelten von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dort zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tag wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfacher Art verur-sachtenldquo (Krit 117) Daszlig sich an dieser Stelle wirklich ein reger Schiffsverkehr abgespielt haben muszlig kann wohl kaum zweifelhaft

119

sein Die einzigartige Lage von Basileia an der Muumlndung der Weser der Elbe und der Eider lieszlig ihr diejenigen Aufgaben zukommen die spaumlter Bremen Hamburg und Luumlbeck uumlbernahmen hier wurde bdquodas Gold des Nordensldquo der begehrte Bernstein an vielen Stellen aus dem Boden gegraben und in ferne Laumlnder verschickt Hier lagen reiche Kupfer-erzlager und das uumlberaus begehrte Reinkupfer Hier wurden die Handelswaren aus fernen Laumlndern die fuumlr die Gebiete an der Weser der Elbe und im Ostseeraum bestimmt waren vor allem das irische Zinn geloumlscht und auf Fluszligschiffe umgeladen hier landeten die Schiffe die Holzmengen die fuumlr die bdquooumlffentlichen (Deichanlagen Kupfer-gewinnung) und privaten Arbeitenldquo benoumltigt wurden Kurz an dieser Stelle muszlig sich einer der wichtigsten Haumlfen der Bronzezeit befunden haben

In der Mitte der Insel lag der Huumlgel mit der Koumlnigsburg und dem Poseidontempel Erstaunlich ist die Angabe daszlig sich dort nicht nur eine kalte sondern auch eine warme Quelle befunden haben soll Kalte Quellen hat es sicher auf dem untergegangenen Westland gegeben sie kommen noch heute auf den Restinseln vor Eine warme Quelle scheint aber unglaubwuumlrdig zu sein Fuumlr die Richtigkeit der Angabe spricht jedoch folgende Feststellung

Am 1 September 1949 berichteten die Zeitungen460 bdquoDie Unter-suchungen des Direktors fuumlr angewandte Geologie Professor Heck in Kiel auf der Insel Sylt lassen als sicher erscheinen daszlig das Innere der Insel bedeutende radioaktive Quellen birgt mit Wasser von einer Temperatur von 40ndash50 Grad Diese Quellen die fuumlr die Heilkunde von groumlszligter Wichtigkeit waumlren sollen jetzt erschlossen werdenldquo

Sollten warme Quellen die auf Sylt festgestellt worden sind auf Basileia nicht auch moumlglich gewesen sein

Von dem Huumlgel auf dem die Koumlnigsburg lag wird berichtet daszlig er einen Durchmesser von fuumlnf Stadien = 925 m hatte (Krit 116) Auf diesem Huumlgel war ringsherum ein Schutzwall errichtet bdquoder nach auszligen und innen (enthen kai enthen) durch eine Steinmauer geschuumltzt wurdeldquo (Krit 116) Innerhalb dieser maumlchtigen Umwallung waren die Burg und der Tempel des Poseidon errichtet

Am 31 Juli 1952 ist diese maumlchtige Umwallung genau an der an-gegebenen Stelle bdquo50 Stadienldquo von Helgoland aus nach dem Festland zu auf einem bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo dem bdquoSteingrundldquo wieder-gefunden worden Die Untersuchungen die mit einem Taucher und einem Echographen durchgefuumlhrt wurden haben eine erstaunliche

120

Uumlbereinstimmung zwischen dem Atlantisbericht und den untersuchten Ruinenresten ergeben (siehe S 211 ff)

Auch die Angaben uumlber die Lage von Basileia im Nordseeraum ent-sprechen offensichtlich den Tatsachen Die Entfernung nach Norden zum offenen Meer dem Skagerrak ist wie wir gesehen haben mit 2000 Stadien sehr genau angegeben Jenseits dieses Meeresarmes im Norden wird das norwegische Hochgebirge anschaulich und richtig beschrie-ben es heiszligt daszlig die Menge Groumlszlige und Schoumlnheit jener Berge alle anderen uumlbertrafen In diesem Bergland im Norden gab es nach dem Atlantisbericht viele Siedlungen ferner Fluumlsse Seen und Wiesen riesige Waumllder mit den verschiedensten Baumarten Der Atlantisbericht behauptet daszlig die Holzmengen die auf Basileia fuumlr die oumlffentlichen und privaten Arbeiten benoumltigt wurden in den Waumlldern jenes Hochgebirges geschlagen worden waumlren (Krit 118)

Alle diese Angaben zeigen daszlig auch an diesen Stellen dem ur-spruumlnglichen Bericht die Erzaumlhlungen eines wirklichen Kenners der Verhaumlltnisse zugrunde liegen Seine Schilderungen waren ohne Karten und Kenntnisse des Nordens natuumlrlich schwer zu verstehen und daher allen moumlglichen Fehldeutungen und Miszligverstaumlndnissen ausgesetzt Auch die Tatsache daszlig ndash aumlhnlich wie wir mit dem Namen bdquoRomldquo manchmal nur die Hauptstadt manchmal aber auch das ganze roumlmische Imperium bezeichnen ndash an einigen Stellen mit dem Namen bdquoAtlantisldquo nur die Koumlnigsinsel an anderen Stellen aber das ganze atlantische Reich bezeichnet wird hat zu verschiedenen Verwechs-lungen gefuumlhrt So hat der urspruumlngliche Bericht wohl uumlberliefert daszlig um bdquoAtlantisldquo die Koumlnigsinsel ein Wassergraben laufe die Uumlber-lieferer haben daraus die sicher falsche Angabe gemacht daszlig dieser Wassergraben um Atlantis das Koumlnigreich gezogen sei und Platon hat auf Grund dieser Verwechslung ausgerechnet daszlig dieser Wasser-graben 10 000 Stadien lang gewesen sein muumlsse Ebenso wurde im urspruumlnglichen Bericht wohl gesagt daszlig Atlantis die Koumlnigsinsel untergegangen sei Die Uumlberlieferer haben daraus faumllschlicherweise ge-schlossen daszlig Atlantis das ganze Koumlnigreich im Meer versunken sei Diese Verwechslung zwischen der Koumlnigsinsel und dem ganzen uumlb-rigen Land bahnt sich schon in den zeitgenoumlssischen Inschriften an Waumlhrend es auf einigen davon richtig heiszligt daszlig nur bdquodas Haupt ihrer Staumldteldquo bzw bdquoihre Inselnldquo bdquovernichtet und im Sturmwind fort-gerissen seienldquo heiszligt es in einer anderen bdquoihr ganzes Land ist fortldquo Offenbar hatten die aumlgyptischen Schreiber keine genaue Vorstellung

121

welchen Umfang die Uumlberschwemmungskatastrophen am Nordmeer wirklich angenommen hatten

Auch eine andere Stelle des Atlantisberichtes kann leicht zu Miszlig-verstaumlndnissen fuumlhren Platon behauptet (Krit 108) daszlig Atlantis bdquomeizonldquo d h bdquogroumlszligerldquo bdquogewaltigerldquo als Libyen und Kleinasien gewe-sen sei Nun kann das griechische Wort bdquomeizonldquo bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo also bdquoumfangreicherldquo aber auch bdquogroumlszliger an Machtldquo also bdquogewaltiger maumlchtigerldquo usw bedeuten Da die Groumlszlige des atlantischen Reiches mit 2000 mal 3000 Stadien richtig angegeben ist aber schon Kleinasien seiner Flaumlchenausdehnung nach wesentlich groumlszliger ist darf an dieser Stelle das Wort bdquomeizonldquo nicht mit bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo sondern mit bdquogroumlszliger an Machtldquo bdquogewaltigerldquo bdquomaumlchtigerldquo bdquostaumlrkerldquo uumlbersetzt wer-den denn nur das entspricht den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen

So vermitteln uns auch diese Angaben den Eindruck den wir bisher immer wieder gewonnen haben der Atlantisbericht ist bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine wahre Geschichteldquo wie Platon so oft beteuert Dieser Bericht muszlig als eine historisch wertvolle Quelle angesehen werden Er enthaumllt allerdings wie viele andere historisch wertvollen Berichte aus dem Altertum auch Miszligverstaumlndnisse falsche Ausdeutungen und mythologische Uumlberlieferungen Das aber ist auch um nur eine wertvolle historische Quelle des Altertums zu nennen bei der bdquoGermanialdquo des Tacitus der Fall Niemand wird das Werk des Tacitus deswegen als bdquoMaumlrchenldquo oder bdquoahistorische Fabeleildquo verwerfen Dazu sind wir aber auch dem Atlantisbericht des Platon gegenuumlber nicht berechtigt

122

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo bdquoNesos hieraldquo d h bdquoHeilige Inselldquo wird Atlantis-Basileia die

Koumlnigsinsel der Atlanter auch genannt (Krit 115) weil sie im Kult und Glauben im Rechts- und Thingwesen des atlantischen Reiches eine uumlberragende Rolle spielte

Auf dieser Insel stand einst wie uns der Atlantisbericht erzaumlhlt das oberste Heiligtum der Atlanter hier versammelten sich die zehn Koumlni-ge aus dem ganzen Reich zum obersten Thing hier wurden die houmlchsten Kultfeiern abgehalten hier tagte das houmlchste Gericht des ganzen Reiches das auch uumlber die Koumlnige Urteile faumlllen konnte

Der Name bdquoHelgolandldquo = bdquoHeiliglandldquo = bdquoterra sanctaldquo wie der Restfelsen der versunkenen Koumlnigsinsel schon vor seiner Wiederbesied-lung durch christliche Moumlnche um 1000 n Chr hieszlig hat die Erinnerung an diese hohe religioumlse Bedeutung jener Insel bis in unsere Tage festgehalten Adam von Bremen berichtet daszlig bdquodieser Ort allen See-leuten vor allem aber den Seeraumlubern heilig sei und daszlig keiner un-gestraft nach Hause zuruumlckgekommen sei der von dort auch nur die geringste Beute fortgetragen habeldquo

1 EINE TRO]ABURG AUF BASILEIA

Daszlig die Insel Basileia eine bdquoheilige Inselldquo war verraten schon die maumlchtigen kultischen Anlagen die dort errichtet waren Es wird er-zaumlhlt daszlig in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon die heilige Saumlule des Atlas stand und um diese Saumlule bdquowie mit dem Zirkel abgemessenldquo fuumlnf konzentrische Kreise zwei aus Erde und drei aus Wasser gezogen waren Poseidon selbst habe diese Anlage bdquozu Anfang als es noch keine Schiffe gabldquo errichtet sie soll urspruumlnglich fuumlr Men-schen unzugaumlnglich gewesen sein

Diese Angaben machen es wahrscheinlich daszlig W Pastor richtig beobachtet hat wenn er sagt bdquoPlato beschreibt als houmlchstes Heiligtum der Atlanter eine regelrechte von gefuumlgten Ringen umgebene Wal-burg461ldquo

123

Walburgen auch Trojaburgen genannt sind natuumlrliche oder kuumlnst-liche Huumlgel die von konzentrischen Waumlllen oder Steinkreisen umgeben sind und nach den eingehenden Forschungen des deutschen Er-forschers dieser Anlagen E Krause462 sehr alte Sonnenheiligtuumlmer dar-stellen Eine groszlige Anzahl von Trojaburgen ist aus dem ganzen indogermanischen Siedlungs- oder Einfluszliggebiet bekannt Haumlufig hat sich bei diesen Burgen die Sage erhalten daszlig eine Frau oder ein Maumld-chen in ihr gefangengehalten wurde Genau dasselbe wird uns im Atlantisbericht von der Kleito erzaumlhlt die Poseidon auf einem Huumlgel inmitten der fuumlnf Kreise gefangengehalten habe (Krit 113) Diesen Sagen liegt ein alter Sonnenmythos zugrunde Die gefangene Frau oder Jungfrau stellt die Sonne dar Die konzentrischen in juumlngerer Zeit spiralfoumlrmigen Kreise sollen den Weg symbolisieren den die Sonne zuruumlcklegt um aus ihrer Gefangenschaft zu entweichen Durch die Kreise oder Spiralen wird die Sonne gezwungen immer wieder auf ihren Ausgangspunkt zuruumlckzukehren Man wollte durch die Troja-burgen wahrscheinlich die Sonne auf eine primitive magische Weise beeinflussen immer wieder ihren segensreichen Lauf einzuhalten

Im ganzen groszligen Verbreitungsgebiet der Trojaburgen sind im Zu-sammenhang mit den alten Anlagen Erinnerungen an besondere kul-tische Taumlnze erhalten die sehr wahrscheinlich die magische Be-einflussung oder wenigstens die Darstellung des Sonnenlaufes be-zwecken sollten So wurde der kretische Labyrinth-Tanz der Laby-rinthtanz auf Delos der Trojatanz der Roumlmer die Taumlnze bei den maumlrki-schen und englischen Trojaburgen der Tanz in der Trojaburg von Wisby und Gotland usw im Schrifttum oder Brauchtum uumlberliefert463 Wir werden houmlren daszlig auch auf Basileia solch bdquogoumlttlicher Reigenldquo ge-tanzt wurde

Die konzentrische Form der Kreise wie sie im Atlantisbericht fuumlr Basileia beschrieben wird ist nach den Feststellungen von Krause und Schwantes464 bdquodie aumllteste Form aus ihr sind dann spaumlter die spiral-foumlrmigen Anlagen hervorgegangenldquo Nach Krause sind die konzentri-schen Anlagen nachweisbar meist jungsteinzeitliche Bauten Dieser Ansicht stimmt Schwantes zu Er erwaumlhnt Symbole oder Ziermotive auf Kultsteinen Bronzen und Idolen die aus der aumllteren Bronzezeit oder juumlngeren Steinzeit stammen und mit ihren konzentrischen oder spiralfoumlrmigen Sonnensymbolen bdquonicht nur die verbluumlffende Aumlhn-lichkeit mit solchen Anlagen haben sondern ihnen voumlllig gleich sindldquo465 Schwantes sagt bdquoAuch auf den skandinavischen Felszeich-

124

nungen gibt es vereinzelte Darstellungen die so aussehen als ob Grundrisse von derartigen Heiligtuumlmern und kultischen Tanzplaumltzen damit gemeint seien466ldquo Einer der beruumlhmtesten noch heute erhaltenen Steinkreise dieser Art ist der riesige Steinkreis von Stonehenge in der Grafschaft Wiltshire in Suumldengland

Wie Krause und Pastor gezeigt haben kann die Darstellung der Sonnenlaufbahn durch Kreise in sehr verschiedenen Groumlszligen nur im Norden entstanden sein denn nur im Norden beschreibt die Sonne eine scheinbare Laufbahn in sehr groszligen und sehr kleinen Kreisen

Nun ist es W Pastor aufgefallen daszlig die Radien der kuumlnstlichen Kreise auf Atlantis sehr verschieden groszlig gewesen sein sollen Da er diese kuumlnstlichen Kreisringe fuumlr Nachahmungen des winterlichen bzw sommerlichen Kreislaufes der Sonne am Himmel haumllt kommt er zu dem Schluszlig daszlig das Vorbild fuumlr die Trojaburg auf Atlantis in Nordeuropa entstanden sein muumlsse Weil Pastor Atlantis wie viele seiner Zeitgenossen auf den Azoren sucht stellt er fest bdquoSo haben wir hier den klaren Beweis daszlig das germanische Nordeuropa der gebende Atlantis aber der empfangende Teil gewesen sein muszlig467ldquo hellip bdquoNord-europa ist also nicht eine Kulturprovinz von Atlantis sondern umge-kehrt ist Atlantis eine Kulturprovinz von Nordeuropa gewesen468ldquo

Haumltte er gewuszligt daszlig Atlantis nicht bei den Azoren sondern in Nordeuropa lag dann haumltte er einen neuen und eindrucksvollen Beweis fuumlr seine These die Trojaburgen stammen aus Nordeuropa gehabt Die auffallende Aumlhnlichkeit ja sogar bdquovoumlllige Gleichheitldquo zahlreicher Trojaburgen im gesamten indogermanischen Siedlungsgebiet hat schon oft zu Vermutungen gefuumlhrt daszlig alle diese Anlagen letzten Endes auf dasselbe Urvorbild zuruumlckgehen Der deutsche Gelehrte Prof Bendorf schreibt in einem Brief an Krause bdquoIn ihrer sinnreichen Gestalt die sich in allen Varietaumlten der oumlrtlichen und zeitlichen Verwendung gleich-bleibt macht sie (die Trojaburg) den Eindruck einer einmaligen fast moumlchte ich sagen persoumlnlichen Erfindung von der man die Lebenskraft zu einer groszligen kulturhistorischen Wanderung an sich begreift469ldquo

Wo soll man dieses postulierte Urvorbild aller Trojaburgen die moumlglicherweise auf eine bdquoeinmalige persoumlnliche Erfindungldquo zuruumlck-zufuumlhren ist suchen

Daszlig es nur im Nordraum gesucht werden kann haben Krause und Pastor uumlberzeugend gezeigt War es vielleicht jene Anlage auf Atlantis Dafuumlr sprechen folgende Tatsachen

Nach dem Atlantisbericht wurde diese Anlage bdquoam Anfang als

125

die ersten Menschen aus dem Boden sprossen und es noch keine Schiffe gabldquo (Krit 109) errichtet Sie wurde von Poseidon selbst erbaut den noch Homer bdquoden aumlltesten und ehrwuumlrdigsten unter allen Goumltternldquo (Odyssee 13142) nennt

Die Anlage auf Basileia war nach den angegebenen Maszligen weitaus die groumlszligte und nach ihrer Ausschmuumlckung mit Bernstein weitaus die praumlchtigste Anlage dieser Art Sie lag zudem auf jener Insel die auch im Atlantisbericht bdquodie heilige Inselldquo (Krit 115) genannt wird und die dem Atlantisbericht zufolge das kultische Zentrum des Nordens gewe-sen ist Auf Basileia war diese Anlage wie wir gleich sehen werden mit einem Weltsaumlulenkult verbunden der sicher ein sehr hohes Alter bean-spruchen kann All das legt die Vermutung nahe daszlig ndash wenn uumlber-haupt die Trojaburgen auf ein bestimmtes Urvorbild zuruumlckgehen ndash wir dieses Urvorbild in der Anlage auf Atlantis = Basileia zu suchen haben

Es ist gleichguumlltig wie man sich zu dieser Frage stellen mag sicher ist daszlig die ganze Erzaumlhlung von der Trojaburg auf Basileia nicht eine maumlrchenhafte Erfindung Solons oder Platons sein kann Hier muszlig die Schilderung einer einst wirklich vorhanden gewesenen Trojaburg dem urspruumlnglichen Bericht zugrunde gelegen haben

2 WELTSAumlULENKULT AUF BASILEIA

Krause ist auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen uumlber die Trojaburgen zu dem Schluszlig gekommen daszlig diese Anlagen urspruumlng-lich in Verbindung mit dem Kult einer bdquoWeltachsengottheit wie es Atlas warldquo gestanden haben muumlssen470 weil im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise die den Sonnenlauf darstellen die Weltachse oder Weltsaumlule die den Himmel traumlgt gedacht werden muumlsse Krause kann fuumlr diese einleuchtende Vermutung kein Beispiel als Beweis anfuumlhren Wenn er aber den Atlantisbericht gekannt und gewuszligt haumltte daszlig er uralte kultische Einrichtungen des Nordens beschreibt dann haumltte er fuumlr seine These ein uumlberaus beweiskraumlftiges Beispiel gehabt

Auf Atlantis stand naumlmlich wie der Atlantisbericht ausdruumlcklich uumlberliefert (Krit 119) im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise eine heilige Saumlule von der wir folgendes erfahren bdquoDie Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst aber ward aufrechterhalten nach den

126

Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Bernstein ein-gegraben war Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sich die Koumlnige abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein ihre gemeinsamen Angelegenheiten untersuchten fer-ner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht zu halten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand in dem heiligen Bezirke des Poseidon trieben sich frei weidende Stiere herum Nun veranstalteten die zehn ganz allein nachdem sie den Gott angefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetz auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzmaumlszligigem Vollzuge des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu bereitstehenden Kessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen ge-ronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafen verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vor-her eines Unrechtes schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richte Nachdem ein jeder von ihnen dieses fuumlr sich selbst und seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottesldquo (Krit 119 120)

Die Saumlule von der hier die Rede ist und die im Mittelpunkt des Heiligtums und damit im Mittelpunkt der Trojaburganlage von At-lantis stand ist ohne Zweifel eine bdquoWeltsaumluleldquo gewesen Der Bericht daszlig der Opferstier oben auf der Saumlule zerlegt wurde zeigt daszlig diese Saumlule an ihrem oberen Ende weit ausladende Arme gehabt haben muszlig

127

Irminsul = Weltsaumlule

a Philisternapf um 1160 v Chr b Zeichnung auf den Externsteinen auf welchen ein Stier Platz hatte Die Form dieser Saumlule erkennen wir an der Darstellung einer Weltsaumlule auf einem Philisternapf aus der Zeit um 1160 v Chr471 Die auf dem Napf abgebildete Weltsaumlule entspricht vollkommen dem Bild der Irminsul der Sachsen die wir von den Externsteinen her kennen472 Rudolf von Fulda hat von der Verehrung der Weltsaumlule bei den Sachsen folgendes berichtet bdquoEinen houmllzernen Stamm von nicht geringer Groumlszlige in die Houmlhe aufgerichtet verehrten sie unter freiem Himmel in der Volkssprache wurde er sbquoIrminsulrsquo genannt das bedeutet Weltallssaumlule die gleichsam alles stuumltzt473ldquo

Mit diesen Worten hat Rudolf von Fulda den eigentlichen Sinn des Weltsaumlulenkultes beschrieben Die Weltalls- oder Himmelssaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums sollte symbolisch den Himmel oder das Weltall tragen sie muszligte regelmaumlszligig mit Opferblut eingerieben wer-den wodurch bdquodie Aufrechterhaltung der Weltldquo gesichert wurde474 Die Verbreitung dieses Kultes bei den Germanen Finnen Lappen bei uralischen und selbst altaischen Staumlmmen475 bei den Kanaren476 Ber-bern477 Aumlgyptern478 Sumerern und Indern479 zeigt daszlig wir es hier bdquomit der wichtigsten und wahrscheinlich aumlltesten Glaubensvorstellungldquo480 zu tun haben

Auch diese Glaubensvorstellung kann wie der Erforscher der ger-manischen Himmelskunde Otto Siegfried Reuter gezeigt hat481 bdquonur im Norden Europas entstanden sein wo die Saumlule wenn auch nach Norden geneigtrsquo doch einigermaszligen senkrecht empor zum Himmel ragt nicht aber im Suumlden wo der Pol sich tief und tiefer zum noumlrdlichen Himmelsrande neigtldquo482 bdquoWenn Spuren dieser Vorstellung auch bei den suumldlichen Voumllkern auftauchen (bei den Sumerern und Aumlgyptern) so muumlssen sie mit Wanderungen der Voumllker dorthin gekommen sein hellipldquo

128

bdquoDer astronomische Befund laumlszligt eine Umkehrung der Entlehnungs-richtung nicht zu483ldquo

Die nordische Vorstellung von der Weltalls- oder Himmelssaumlule die den Himmel traumlgt war im Suumlden schon sehr fruumlh bekannt Schon in einer Inschrift Thutmoses III (um 1500 v Chr) ist von den Saumlulen des Himmels im Norden die Rede484 Ramses II (1292-1232 v Chr) behaup-tet daszlig sein Ruhm und seine Macht bdquovon den suumldlichen Negerlaumlndern bis an die Marschlaumlnder an den Grenzen der Finsternis wo die vier Saumlulen des Himmels stehenldquo reiche485 In einem Zauberbuch aus den Tagen Ramses III ist von bdquoTraumlgergoumlttern die in der Dunkelheit also im hohen Norden lebenldquo die Rede486 Auch im Buche Hiob werden bdquoan den Enden des Meeres wo Licht und Finsternis sich scheidenldquo die bdquoSaumlulen des Himmelsldquo erwaumlhnt487

Bei den Griechen heiszligen diese Saumlulen bdquoSaumlulen des Atlasldquo Diesen Namen haben die Weltsaumlulen ndash so behauptet die griechische Sage ndash erhalten weil Atlas jener Koumlnig dem die Insel Atlantis ihren Namen verdankt als erster die Bewegung der Gestirne errechnet und den Menschen offenbart habe Dadurch sei die Sage entstanden Atlas halte die Himmelssaumlulen488 Homer kennt nur den Atlas als den bdquoder die maumlchtigen Saumlulen haumllt die Erde und Himmel beiderseits stuumltzenldquo (Od 152) Hesiod sagt uns wo Atlas die Himmelssaumlulen haumllt bdquoAn den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht da wo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander reden489ldquo

Wenn die Alten von den bdquoGrenzen der Finsternisldquo den bdquoWoh-nungen der Nachtldquo usw sprachen dann meinten sie ndash wie wir aus-gefuumlhrt haben ndash immer den hohen Norden (vgl S 60 f) Die Himmels-saumlulen werden daher auch bdquoStele boreiosldquo = bdquoNordsaumlulenldquo genannt490

Spaumlter ging dann die Sage bdquoAtlas hat die Saumlulen des Himmels dem Herakles zum Halten gegebenldquo491 daher bekamen jene Nordsaumlulen oder Saumlulen des Atlas auch den Namen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Seit dem 6 oder 5 Jahrhundert v Chr als der Norden immer mehr aus dem Gesichtskreis der Mittelmeervoumllker geschwunden war bezeichnete man die Meeresenge von Gibraltar als bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Apollo-dor aber stellt ausdruumlcklich fest daszlig Atlas dem Herakles nicht jene Saumlulen im Westen sondern die Himmelssaumlulen im Norden bei den Hyperboreern zum Halten gegeben habe492 Die Hyperboreer wohnten nach alter griechischer Uumlberlieferung am Weltmeer im Norden im Bernsteinland am Eridanus493

Es kann also kein Zweifel sein daszlig die urspruumlnglichen Saumlulen des

Gefallener nordischer Krieger mit Houmlrnerhelm Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Trojaburgen 1 von Visby auf Gotland 2 von der Insel Kreta (Muumlnzzeichnung) Aus bdquoPastor Deutsche Urzeitldquo Verlag Alexander Duncker Muumlnchen

Nordische Felszeichnung von Vadebacka Vastergotland Gestalt rechts mit Schilfblattkrone Aus bdquoAlmgren Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkundenldquo Verlag Moritz Diesterweg

Frankfurt (Main)

129

Herakles im Norden im Bernsteinland also auf Basileia gestanden haben

Von diesen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo im Nordmeer berichtet auch Tacitus494 Er sagt daszlig sie sich bdquobis auf den heutigen Tag erhalten habenldquo Drusus Germanicus habe versucht sie auszuforschen bdquoaber der Ozean hat es nicht zugelassenldquo

Von jenen Saumlulen ist auch in der Beschreibung einer Nordseereise die bei Seneca495 enthalten ist die Rede Dort werden sie bdquoWende-marken der Dingeldquo genannt sie liegen bdquoim Schlammeerldquo bdquoan den aumluszligersten Gestaden der Weltldquo bdquoan den Grenzen der Finsternisldquo bdquoin den heiligen Wassernldquo bdquobei den stillen Sitzen der Goumltterldquo496

Schon Sophokles hatte die Himmelssaumlulen im Lande der Hyperbo-reer an den aumluszligersten Enden der Welt an den Quellen der Nacht den Ruheplatz der Sonne den bdquoUmschwung der Gestirneldquo genannt497 Es kann wohl kein Zweifel sein daszlig unter allen diesen bdquoSaumlulen des Himmelsldquo bdquoSaumlulen des Atlasldquo bdquoSaumlulen des Heraklesldquo die heilige Welt-allssaumlule im Zentralheiligtum des Nordens im Tempel von Atlantis-Basileia gemeint sein muszlig Daszlig Tacitus von dieser Saumlule sagt sie sei bis auf den heutigen Tag erhalten ist nicht verwunderlich

Wir haben schon festgestellt daszlig Basileia in der eisenzeitlichen Regression des Meeres wieder aufgetaucht sein muszlig und zwischen dem 4Jahrhundert vChr und dem 1 Jahrhundert nChr neu besiedelt wer-den konnte

Aus dieser Vorstellung von der Weltsaumlule entwickelten sich spaumlter bei den Germanen Vorstellungen vom Weltennabel vom Weltenbaum und der Glaube daszlig die Welt zusammenstuumlrze wenn diese ausgerissen wuumlrden

Schroumlder498 haumllt auch die im Norden bezeugten Hochsitzpfeiler mit dem Thorbildnis fuumlr bdquoein Zeugnis der gleichen Anschauungldquo Jung499 glaubt daszlig auch die Rolandsaumlulen als Uumlberreste jenes Welt-saumlulenkultes aufzufassen sind Eigenartig ist daszlig in der Vita Wulf-ramni von bdquowunderbar geschmuumlckten Steinsaumlulenldquo bei den Nord-friesen die Rede ist500 und daszlig der bdquonach Norden gerichtete Baumldquo der ja wohl auf die bdquonach Norden geneigte Weltsaumluleldquo zuruumlckgeht im Rechtsleben der Friesen noch im spaumlten Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat501

Diese uralte Vorstellung von der Weltsaumlule im nordischen Raum hat sich bis in die christliche Zeit erhalten Daszlig sie aber im Kult der Nordleute = Atlanter um 1200 vChr eine entscheidende Rolle spielte

130

beweist jene oben erwaumlhnte Darstellung der Himmelssaumlule auf einem Philisternapf Die zentrale Bedeutung des Weltsaumlulenkultes der Nord-leute = Philister beweist auch der alttestamentliche Name fuumlr Atlantis = Basileia Die Urheimat der Philister wird bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumlu-leninselldquo genannt (Jerem 474 Am 97) und die Philister selbst werden als bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvolkldquo bezeichnet (5 Mose 2 23 usw) Diese Namen erinnern sehr deutlich an die Himmels- oder Weltsaumlule die dem Atlantisbericht zufolge der Mittelpunkt des obersten Heilig-tums der Atlanter = Nordleute = Philister war Wiederholt wird im Alten Testament erwaumlhnt (5 M 123 7 1 4 M 33 51) daszlig die Philister in ihrem Land Saumlulen verehrten

Die Weltsaumlule = Irminsul muszlig gewaltige Ausmaszlige gehabt haben Rudolf von Fulda (um 850 n Chr) erzaumlhlt daszlig man drei Tage be-noumltigte um die Irminsul zu zerstoumlren In der mitteldeutschen Kaiser-chronik wird erzaumlhlt daszlig die Roumlmer den Julius Caumlsar treulos erschla-gen dann aber auf einer bdquoIrminsulldquo begraben haumltten An einer anderen Stelle derselben Chronik stellt sich Simon der Gaukler auf eine Irmin-sul um hoch und weithin sichtbar zu stehen Althochdeutsche Glossen haben das Wort bdquoIrmansuli pyramidesldquo das zeigt daszlig man sich die Irmin-Weltsaumlulen auf einer Pyramide d h einem kuumlnstlichen Stufen-berg aufgerichtet vorstellte Die Angabe des Atlantisberichtes von der wunderbaren Ausschmuumlckung der Weltsaumlule oder Irminsul wird von einer Chronik aus dem Jahr 772 n Chr bestaumltigt die erzaumlhlt daszlig die Irminsul bdquovon kunstreicher Arbeit und mit Schmuckwerk verziert ge-wesen seildquo502 Sowohl die im Atlantisbericht geschilderte Sitte die Weltsaumlule mit Opferblut zu uumlberschuumltten als auch der Brauch bei ihr Gericht zu halten hat sich bis in die Tage der Bekehrung an vielen Stellen erhalten Es ist nicht unwahrscheinlich daszlig die Weltsaumlule auf Atlantis das Urvorbild aller anderen Welt- oder Irminsaumlulen gewesen ist Erinnerungen an ihre Form und den Kult bei dieser Saumlule sind durch Jahrtausende sehr zaumlh bewahrt worden

3 DAS STIEROPFERFEST AUF BASILEIA

Mit dem Weltsaumlulenkult war wie aus dem Atlantisbericht her-vorgeht untrennbar auch ein kultisches Stieropferfest verbunden Es wird uns erzaumlhlt daszlig im heiligen Tempelbezirk bei der Himmels-saumlule frei weidende Stiere gehalten wurden Von diesen Stieren muszlig-ten wie schon geschildert wurde die zehn Koumlnige bei den groszligen

131

Thingfesten bdquoganz allein ohne Eisen nur mit Stoumlcken und Strickenldquo das dem Gotte erwuumlnschte Opfertier fangen Der Opferstier wurde dann zur heiligen Weltsaumlule hinaufgeschafft dort geschlachtet so daszlig sein Blut die Saumlule uumlberstroumlmte Nach ganz bestimmten Vorschriften wurde der Stier dann zerlegt und schlieszliglich mit Ausnahme von zehn Tropfen des Blutes die in den Kultkessel gesprengt wurden alles uumlbrige dem heiligen Feuer uumlbergeben (Krit 119120)

Die Schilderung des Stieropfers zeigt daszlig wir es auch hier mit ur-aumlltestem Kult zu tun haben Schon die Tatsache daszlig beim Fang des Stieres keine der damals uumlblichen Waffen sondern nur die aumlltesten und primitivsten Waffen die der Mensch hat Knuumlppel und Strick verwen-det werden durften weist darauf hin Der Umstand daszlig nur die Koumlnige bdquoganz alleinldquo den Kultstier fangen durften deutet an daszlig dieser Kult aus einer Zeit stammt in der die Stammeshaumluptlinge die urspruumlnglich immer die obersten Opferpriester waren den wilden Ur-stier mit Knuumlppel und Strick zum heiligen Opfer fingen Es wird allgemein angenommen daszlig dies der urspruumlngliche Zweck des Tier-fanges war Man wollte Opfertiere fuumlr feierliche Kulthandlungen er-halten und das geschah lange bevor man anfing Tiere zu Zucht-zwecken zu fangen503

Diese Kultform stammt aus einer Kulturstufe die lange vor der-jenigen liegt die im Atlantisbericht erwaumlhnt wird Der Atlantisbericht schildert die Kulturstufe des Bauern und Viehzuumlchters Das Stieropfer muszlig nach allen Andeutungen die wir erfahren aus der Kulturstufe des Jaumlgers stammen Das Stieropferfest scheint in den Tagen von Atlantis schon ein recht seltenes und exklusives Fest gewesen zu sein Es fand nur alle fuumlnf oder sechs Jahre statt und war ausschlieszliglich den bdquoZehnldquo vorbehalten Das Wort Houmlflers504 von bdquoder unerhoumlrten Zaumlhig-keit mit denen Kultformen die Jahrtausende uumlberdauernldquo kann wohl auch auf dieses Fest angewandt werden Es ragt aus der Kulturstufe des Jaumlgers d h aus steinzeitlichen Jahrtausenden in die Kulturstufe des Bauern in die Hochbronzezeit hinein wie ein Megalithgrab in unsere Tage

Hauer war der erste der in diesem Stieropfer auf Atlantis den bdquour-indogermanischen Stierkultldquo wiedererkannt hat505 Dieser Kult gehoumlrt unzertrennbar zum Weltsaumlulenkult denn uumlberall wo sich der Welt-saumlulenkult bis in juumlngere Zeiten erhalten hat wurde genau wie auf Atlantis die Weltsaumlule mit Opferblut eingerieben506 Jung507 sagt bdquoDurch Einreibung der Weltstuumltze werde so glaubte man die Auf-

132

rechterhaltung der Welt bewirktldquo Dieses Stieropfer war noch in spaumlterer Zeit im Kult der Nordvoumllker uumlblich wie wir es zum Beispiel von den Kimbern und Teutonen wissen508 Auch die Philister haben ihn offenbar gekannt Im 1 Buch Samuel 610 ff wird uns zwar nicht vom Opfer eines Stieres so doch von der Opferung von Kuumlhen erzaumlhlt welche die Philister ganz aumlhnlich wie ihre Vorfahren auf der bdquoSaumlulen-inselldquo darbrachten

4 FEUERKULT AUF BASILEIA

Auch der Feuerkult der seiner Art nach zum Weltsaumlulenkult gehoumlrt war ein wesentlicher Bestandteil des heiligen Festes auf Basileia Es wird uns erzaumlhlt bdquoSobald die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten die Zehn ein blaues Gewand an von wunderbarer Schoumlnheit und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung an-klagteldquo (Krit 120) Schon kurz vorher wurde erzaumlhlt daszlig alle Teile des Stieres in das Opferfeuer geworfen wurden und auch das Stierblut das sie aus goldenen Bechern tranken ins Opferfeuer gespendet wurde

In diesen Angaben wird offensichtlich der Feuerkult beschrieben wie er bei allen indogermanischen Voumllkern uumlblich war Durch groszlige Opfer die in das heilige Feuer geworfen wurden wollte man wahr-scheinlich der schwindenden Sonnenwaumlrme neue Kraft zufuumlhren Die Loumlschung der alten Feuer die feierliche Entzuumlndung des Neufeuers oder Wiederentflammung des alten heiligen Feuers durch reiche Opfer-gaben zu neuem Brand war daher ein wichtiger Bestandteil des alt-indogermanischen Feuerkultes Bei den Germanen bei denen Caumlsar den Feuerkult erwaumlhnt509 trug das heilige Feuer den Namen bdquohnot-fiurldquo das von niuwan hniotan = reiben abzuleiten ist In vielen deut-schen Landschaften war noch lange der Brauch erhalten daszlig das hei-lige Neufeuer nur durch Reiben von Holzstuumlcken erzeugt werden duumlrfe Haumlufig durften nur Zwillinge diese Handlung vornehmen510 So ist es offenbar schon in uralten Zeiten gewesen Im Rig-Veda) wird berichtet daszlig die heilige Handlung des Feuerreibens von dem goumltt-

) Rig-Veda ist eine alte indische Schrift etwa aus der Zeit um 1100ndash1000 vChr wichtig weil sie den Kult indogermanischer Voumllker uumlberliefert hat

133

lichen Zwillingspaar der Acvins die den urgermanischen Alcis so sehr verwandt sind ausgefuumlhrt werden muszligte511

Auf einem der aumlltesten erhaltenen Dokumente urgermanischer Religion auf den Bildsteinen von Kivik die aus der Zeit um 1500 v Chr stammen512 ist die heilige Handlung des Feuerreibens durch zwei Maumlnner die vielleicht ebenfalls Zwillinge sind dargestellt

Auch auf Atlantis scheinen Zwillingspaare eine wichtige Rolle ge-spielt zu haben Fuumlnf Zwillingspaare soll Poseidon auf dieser Insel mit der Kleito erzeugt und unter diesen zehn Zwillingen nach dem Atlantisbericht seinen Herrschaftsbereich verteilt haben (Krit 114) Die zehn Koumlnige des atlantischen Reiches galten nach dem Bericht als direkte Nachfahren jener Zwillinge Da sie nun bdquoganz alleinldquo das Weltsaumlulen-Stieropfer-Neufeuerfest veranstalteten so liegt die An-nahme nahe daszlig auch diese Zwillingskoumlnige die wichtige Entfachung des Neufeuers allein besorgten

Auf dem Kivik-Stein wird diese heilige Handlung die Entfachung des Neufeuers mit Lurenmusik begleitet So duumlrfte es ebenfalls auf Atlantis gewesen sein wenn es auch nicht ausdruumlcklich im Bericht er-waumlhnt wird

Auch die Angabe daszlig alle anderen Feuer um das Heiligtum bei diesem Fest geloumlscht werden muszligten und nur das Neufeuer brennen durfte ist aus spaumlterer Zeit vom indogermanischen Raum bekannt513

5 DER BLAUE KOumlNIGSMANTEL

In der Beschreibung des houmlchsten Kultfestes der Atlanter wird in besonderer Weise auf den blauen Mantel bzw Umhang (stola) hin-gewiesen den die zehn Koumlnige bei jenem groszligen Fest trugen und der bdquovon wunderbarer Schoumlnheitldquo gewesen sein soll Diese blauen Maumlntel oder Umhaumlnge legten die Koumlnige des atlantischen Reiches nur kurze Zeit beim Houmlhepunkt des groszligen Festes an Danach wurden diese fest-lichen Kleidungsstuumlcke neben den goldenen Gesetzestafeln wieder im Tempel aufbewahrt (Krit 120)

Es ist ein merkwuumlrdiger Zufall daszlig solch ein blauer Koumlnigsmantel der allerdings aus sehr viel spaumlterer Zeit ndash aus dem 3 Jahrhundert n Chr ndash stammt bei den Ausgrabungen im Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein einem alten nordischen Heiligtum gefunden wurde Schlabow der diesen Mantel genau untersucht und rekon-

134

struiert hat514 stellte fest daszlig das bdquotechnische bdquoWunderldquo dieses Mantels nicht so sehr in seiner urspruumlnglichen Laumlnge (mindestens 236 m) sondern vielmehr in der Tatsache zu sehen ist daszlig bei der Anfer-tigung dieses Prachtmantels zwei verschiedene Webarten angewendet wurden zu deren Durchfuumlhrung es bdquoeines hochentwickelten Web-apparatesldquo bedurfte

Schlabow konnte den Beweis erbringen daszlig der technisch so hoch-entwickelte Gewichtswebstuhl an dem der Prachtmantel von Thors-berg angefertigt wurde im Norden bdquoschon in der Bronzezeit also vor 3500 Jahren benutzt worden istldquo Die Farbe des Thorsberger Pracht- oder Koumlnigsmantels war nicht ndash wie man urspruumlnglich an-nahm ndash gruumln sondern leuchtend blau Infrarotaufnahmen haben gezeigt bdquodaszlig das Garnmaterial fuumlr die Koumlperbindung nicht aus einem Farbton besteht sondern das Blau in einer Abstufung von dunkel mittel und hell auftrittldquo bdquoWir haben es somit nicht mit einem schlichten blauen Mantel zu tun sondern die groszlige blaue Flaumlche ist durch angenehme Karree-Einteilung aufgeloumlst eine Feststellung durch welche die Bezeichnung Prachtmantelrsquo im weiteren bestaumltigt wirdldquo Von diesem Mantel sagt Schlabow weiter bdquodaszlig er auch aus spaumlteren Jahrhunderten in Schnitt und Farbe als Koumlnigsmantel uumlberliefert worden istldquo

Da der Webstuhl der fuumlr die Anfertigung solcher Prachtmaumlntel er-forderlich war schon in der Bronzezeit nachgewiesen werden konnte steht der Annahme daszlig die blauen Koumlnigsmaumlntel auf Atlantis dem-jenigen von Thorsberg in Schnitt und Farbe sehr aumlhnlich waren nichts im Wege Auf den Bildsteinen von Kivik tragen die Opfernden lange Maumlntel genau wie es uns von den Koumlnigen beim groszligen Opferfest der Atlanter berichtet wird

6 DER HEILIGE KESSEL

Bei diesem groszligen Fest das uns im Atlantisbericht so anschaulich geschildert wird spielte auch ein heiliger Opferkessel eine wesentliche Rolle Er stand bei der Feier in der Mitte der Zehn In ihm wurde das Stierblut das von der heiligen Weltsaumlule herunterfloszlig aufgefangen Die Zehn schoumlpften aus ihm mit goldenem Becher den heiligen Trank der sie wahrscheinlich mit dem Gott und untereinander verbinden sollte

Daszlig solche Opferkessel im nordischen Raum wirklich eine beson-

135

dere Rolle spielten daruumlber kann kein Zweifel bestehen Mehrere sind aus dem germanischen Raum bekannt515 einige von ihnen praumlchtig ausgeschmuumlckt sind auf Raumldern fahrbar gemacht so z B der bekannte Kessel von Pekkatel (Mecklenburg) Von den Kimbern wird uns berichtet daszlig sie ihren heiligen Opferkessel dem roumlmischen Kaiser Augustus verehrt haumltten als sie zur Erwiderung des Flottenbesuches des Tiberius im Jahre fuumlnf n Chr eine Gesandtschaft nach Rom schickten516 Auch die Philister hatten in den Tagen des Unterganges von Atlantis solche heiligen Kessel So wurde zum Beispiel auf Zypern in Philistergraumlbern aus der Zeit um 1200 v Chr ein Kesselwagen ge-funden der den nordischen bronzezeitlichen Kesselwagen auffallend gleicht517

Auch auf den Bildsteinen des Kivikgrabes steht ein groszliger Kessel im Mittelpunkt der Opfernden Gestalten die in lange Gewaumlnder gehuumlllt sind nahen sich von beiden Seiten dem heiligen Kessel wohl um aus ihm den heiligen Trank zu schoumlpfen Es ist als ob der Kivikstein die im Atlantisbericht beschriebene feierliche Handlung der Entnahme des heiligen Stierblutes aus dem Opferkessel darstellen wollte

Goldene Opferbecher wie sie im Atlantisbericht den Zehn zum Trank des Stierblutes dienten sind im nordischen Raum in groumlszligerer Anzahl gefunden worden Besonders erwaumlhnenswert sind in diesem Zusammenhang zwei goldene Trinkbecher mit Stierkoumlpfen von Borg-bjerg auf der Insel Seeland die in einem Huumlgel der urspruumlnglich drei Terrassen von je 10 m Houmlhe hatte und offensichtlich eine Trojaburg war gefunden wurden518

7 DAS STANDBILD DES POSEIDON

Vom Standbild des Poseidon im Heiligtum auf Basileia wird fol-gendes erzaumlhlt bdquoSie stellten im Tempel goldene Goumltterbilder auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke beruumlhrte Ringsherum aber 100 Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschenldquo (Krit 116)

Die Angaben uumlber Groumlszlige Anzahl und Herstellung der Goumltterbilder aus Gold sind wohl uumlbertrieben Vielleicht haben die aumlgyptischen Priester die urspruumlnglichen Aufzeichnungen uumlber das Goumltterbild in jenem nordischen Tempel nach eigenen Vorbildern ausgeschmuumlckt

136

In Aumlgypten gab es tatsaumlchlich riesige uumlberlebensgroszlige Goumltterbilder die mit Goldblech uumlberzogen und mit Edelsteinen verziert waren Die Aumlgypter kannten auch eine aumlhnliche Fuumllle von Standbildern wie sie hier erwaumlhnt werden Man darf jedoch dieser Uumlbertreibungen wegen nicht die ganze Schilderung des Goumltterstandbildes von Basileia ver-werfen haben sich doch in den Bildern des Kivikgrabes Darstellungen erhalten die das was hier ndash wenn auch uumlbertrieben ndash geschildert wird im Bilde festhalten

Auf einem Stein des Kivikgrabes ist ein Gott dargestellt der auf einem Wagen stehend ein Rossegespann lenkt Links unter dem Ge-spann befindet sich ein groszliger Delphin neben dem zwei ledige Rosse stehen Darunter sind acht in lange Gewaumlnder gehuumlllte Gestalten ab-gebildet

Dieser Bildstein von Kivik gibt im knappen Stil der bronzezeitlichen Felsbilder wahrscheinlich dieselbe Standbildgruppe wieder die auch der Atlantisbericht beschreibt Der Grabstein von Kivik bestaumltigt daszlig das im Atlantisbericht erwaumlhnte Gottesbild schon 300 Jahre vor dem Untergange von Atlantis existiert hat

Wie ist nun diese Darstellung des Poseidon zu erklaumlren Man ist sich weitgehend daruumlber einig daszlig die Gottheit die auf dem Kivik-stein abgebildet wurde als Sonnengottheit aufzufassen ist519 Ein Gott lenkt den Sonnenwagen vor den die Sonnenpferde gespannt sind uumlber die Himmelsflur In uralter Zeit hatte man die Vorstellung daszlig die Sonne die abends im Meer versinkt waumlhrend der Nachtzeit in der die Sonnenrosse ledig sind von Delphinen durch die Unterwelt an ihren Aufgangspunkt im Osten zuruumlckgezogen wird520 Die Sonnen-pferde stellen also den Tageslauf der Delphin den Nachtlauf der Sonne dar

Auf dem Grabstein von Kivik wird diese alte Auffassung auch da-durch angedeutet daszlig neben dem Delphin die waumlhrend der Nacht-fahrt der Sonne ledigen Sonnenrosse dargestellt werden Die in der untersten Reihe des Steines abgebildeten Frauenfiguren sind offenbar die im Atlantisbericht in der Begleitung des Sonnengottes erwaumlhnten Nereiden

Viele nordische Goumltter hatten ein weibliches Gefolge So soll z B Atlas von den Hesperiden Helios von den Heliaden begleitet gewesen sein In spaumlterer Zeit gehoumlrten zu Wodan die Walkuumlren zu Donar die Idisen zu Balder die Nymphen In Nordfriesland berichtet die Sage von Frauen die aus dem Meere kommen und dorthin wieder ent-

137

schwinden521 oder von Meerjungfrauen die in einem glaumlsernen Palast auf dem Meeresgrund wohnen sich in Schwaumlne verwandeln koumlnnen und junge Fischer betoumlren oder fuumlr Ertrunkene Sterbelieder singen522

Solche Meeresjungfrauen sind die Nereiden offenbar auch gewesen darum erscheinen sie im Gefolge des Poseidon

Das Grabmal von Kivik beweist daszlig es alle diese Dinge von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt Entzuumlndung des Neufeuers einen heiligen Kultkessel einen obersten Gott der als Lenker der Sonnenpferde auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet wird wirklich im Kult des Nordens gegeben hat Nichts steht der Annahme im Wege daszlig die Bilder im Grabe von Kivik ein Fest auf Atlantis-Basileia wiedergeben sollen Vielleicht gehoumlrte jener Groszlige der in dem gewaltigen Grab von Kivik beigesetzt war zu den Koumlnigen die alle fuumlnf oder sechs Jahre zum groszligen Thing aus dem ganzen nordischen Raum auf Basileia zusammenkamen

Von groszligen bdquogegossenenldquo Goumltterstandbildern der Philister erzaumlhlt auch das Alte Testament523 Dort wird berichtet daszlig die Philister in ihren Tempeln in Gaza und Asdod ein Standbild ihres obersten Gottes in Menschengestalt gehabt haumltten Jener oberste Gott der Philister wird mit dem semitischen Wort bdquodagonldquo bezeichnet d h bdquoFischgottldquo Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig der bdquoFischgottldquo der Philister derselbe war wie jener Gott mit dem Fisch den einst ihre Vorfahren auf Atlantis-Basileia verehrten und den uns die Grabsteine von Kivik im Bilde erhalten haben Die Identitaumlt zwischen Dagon und Poseidon hat Hitzig der Erforscher der Geschichte der Philister nach ein-gehender Untersuchung festgestellt524

Aus alledem geht hervor daszlig es sich bei der Schilderung des Gottes-standbildes im Tempel von Basileia um eine zwar mit Uumlbertreibungen ausgestattete aber in ihrem Kern doch zuverlaumlssige Uumlberlieferung han-deln muszlig

8 DER TEMPEL DES POSEIDON AUF BASILEIA

Nach den Angaben des Atlantisberichtes hatte der Tempel des Po-seidon auf Basileia bdquoein barbarisches Aussehenldquo (Krit 116) Damit soll wahrscheinlich angedeutet werden daszlig dieser Tempel ein anderes Aussehen hatte als die aumlgyptischen oder griechischen Tempel Der Tempel soll 185 m lang und 92 m breit die Houmlhe bdquodiesen Ausmaszligen entsprechendldquo gewesen sein Gold Silber und Bernstein bedeckten in

138

verschwenderischem Ausmaszlig das Innere und Aumluszligere des Heiligtums Diese Angaben klingen so unwahrscheinlich daszlig man sie gerne in das Reich der Fabel verweisen moumlchte Es sind aber aus dem germanischen Altertum Nachrichten uumlber Tempel oder Heiligtuumlmer erhalten die nicht weniger phantastisch sind So wird vom Tempel des Fosites berichtet daszlig er bdquovon wunderbarer Groumlszligeldquo und bdquomit Gold und Edelsteinen uumlbersaumltldquo gewesen sei525 Nach der Uumlberlieferung der Edda soll Glastheim der Bernsteintempel des Fosites bdquoWaumlnde Pfosten und Pfeiler aus rotem Gold und ein Dach aus Silberldquo526 gehabt haben bdquoGimleldquo der Edelsteinsaal soll nach der Edda ebenfalls bdquomit Gold gedecktldquo gewesen sein Der beruumlhmte Tempel des Thor in Upsala soll ein Dach aus Gold und Waumlnde die mit Gold und Edelsteinen bedeckt waren sowie eine goldene Umhegung gehabt haben527 Der Glasturm oder Glasberg der germanischen Sage die nach Forschungen des deut-schen Universitaumltsprofessors Dr Otto Huth mindestens ins 2 Jahr-tausend v Chr zuruumlckreicht soll so groszlig wie ein Berg gewesen sein und eine Schicht aus Kupfer eine aus Silber und eine aus Gold gehabt haben Wir koumlnnen die Angabe des Atlantisberichtes also nicht als bdquoTrugbildldquo oder bdquobloszlige Fabeleildquo abtun zumindest liegt ihr ein ur-germanischer Mythus zugrunde der sich bis in unsere Tage erhalten hat Nun ist es aber sehr bedeutsam daszlig nach dem Atlantisbericht der ganze Tempel des Poseidon auf Basileia uumlberreich mit Oreichalkos = Bernstein bedeckt war Fuszligboumlden Waumlnde Saumlulen und Decken er-strahlten im Glanz dieses bdquonordischen Goldesldquo das wie wir wissen auf Basileia bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben wurdeldquo Daszlig diese Beschreibung den wirklichen Verhaumlltnissen nahe kommt dafuumlr sprechen folgende Beobachtungen Homer der wie wir sehen werden die Koumlnigsinsel von Atlantis sehr genau beschreibt aber eine vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle benutzt hat erzaumlhlt bdquogleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes erglaumlnzte des hochgesinnten Alkinoos praumlchtige Wohnungldquo die unmittelbar neben dem Poseidontempel stand Offenbar ist auch hier wieder an einen Bernsteinsaal gedacht Wir haben schon oben (S 98 ff) gehoumlrt daszlig die vielen Sagen im Nordseeraum die von einer bdquoGlasburgldquo oder einem bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw erzaumlhlen wahrscheinlich Erinnerungen an den Bernsteintempel auf Basileia sind Daszlig die alten Sagen diesen Tempel als ein Totenhaus oder als ein Heim der abgeschiedenen Seelen bezeichnen ist nicht verwunderlich Wahrscheinlich ist dieser Tempel nach seinem Untergang in den Katastrophen des ausgehenden 13 Jahr-

139

hunderts v Chr zum Totenhaus geworden Die alte friesische Sage weiszlig daszlig auf dem Meeresgrund bei Helgoland ein Totenhaus steht das glaumlserne Waumlnde und ein kristallenes Dach hat dort singen die Meer-jungfrauen ihre Sterbelieder528 Nach der litauischen Sage liegt die Glasinsel auf der die Verstorbenen leben gegen Sonnenuntergang im Weltmeer529 In der britischen Geschichte des Nennius die aus dem 9 Jahrhundert n Chr stammt wird erzaumlhlt daszlig jenseits des Meeres ein Eiland liegt auf dem ein hoher Glasturm steht dort ist auch die Insel der Seligen530

Wiederholt finden wir in den alten Sagen die Uumlberlieferung daszlig die Irminsul oder der Weltbaum auf der Houmlhe des Glasberges stehen So scheint es auch auf Basileia gewesen zu sein

Merkwuumlrdigerweise erzaumlhlen manche Sagen auch daszlig der Glasberg von drei Wasserringen umgeben gewesen sei genau so wie es auch bei dem obersten Heiligtum auf Basileia war Alle diese Angaben und Sagenuumlberlieferungen lassen es als wahrscheinlich erscheinen daszlig der Bernsteintempel auf Basileia und der Glasturm oder Glasberg der Sage in irgendeiner Verbindung zueinander stehen Entweder enthalten die Sagen vom Glasturm eine Erinnerung an jenes Zentralheiligtum des Nordens oder dieses war den alten mythischen Vorstellungen die den Glasturmmaumlrchen zugrunde liegen nachgebaut In diesem Zusammen-hang ist es gleichguumlltig wie wir diese Frage entscheiden wollen es ist aber sehr wahrscheinlich daszlig wir uns den Tempel auf Atlantis aumlhnlich vorstellen duumlrfen wie den Glasturm oder den Glasberg der urgermani-schen Uumlberlieferung Huth hat gezeigt531 daszlig der Glasturm sehr wahr-scheinlich aus drei uumlbereinander gebauten Stockwerken bestand auf dessen oberster Plattform der Weltbaum bzw die Irminsul zu finden war Diese Bauten waren Nachahmungen des dreistufigen Weltberges eines Symboles das bdquofuumlr den Megalithkulturkreis charakteristisch istldquo532 Es kann kaum zweifelhaft sein daszlig die kultischen Anlagen auf Basileia schon in der Megalithzeit errichtet worden sind Der Raum in welchem die Kleito die ersten Zwillingskoumlnige geboren hatte wurde in den Tagen des Unterganges von Atlantis in jenem Heiligtum noch gezeigt Das Heiligtum galt also schon damals als eine uralte Anlage Da nun gerade wie das Vorkommen der Urdolmen in Schleswig-Holstein zeigt dieses Land zum bdquoUrsprungsbereichldquo bzw zum bdquoKernlandldquo der nordischen Megalithkultur gehoumlrt533 so ist es sehr wahrscheinlich daszlig wir auf Basileia ein zentrales Heiligtum aus der Megalithzeit vor uns haben Demnach duumlrfen wir uns dieses Heiligtum als einen maumlch-

140

tigen Dreistufenbau vorstellen auf dessen houmlchster Houmlhe eine groszlige Irminsul-Saumlule des Atlas = Weltbaum stand

Daszlig es solche maumlchtigen Dreistufenheiligtuumlmer im nordischen Raum einst wirklich gegeben hat beweist das Dreistufenheiligtum bdquoBorgbjergldquo bei Boeslunde auf der Insel Seeland Dieser Dreistufenberg hat eine rechteckige Form mit drei Stufen oder Terrassen von denen jede etwa 10 m hoch und 35 m breit ist Auf der Houmlhe befindet sich eine ebene Flaumlche von 54 m Laumlnge in ihm fand man Goldgefaumlszlige die nach Schil-ling534 bdquoSchoumlpfgefaumlszlige fuumlr das Opferblutldquo waren Offenbar fanden hier einst aumlhnliche Kultfeiern statt wie sie uns im Atlantisbericht geschildert werden Daszlig die Nordleute noch bei ihrem Einmarsch in Palaumlstina Houmlhen und Saumlulen verehrten und blutige Rinderopfer brachten geht aus den Aussagen des Alten Testaments hervor wo das Volk Israels vor den bdquoSaumlulen und Houmlhenldquo der Philister gewarnt wird

Wahrscheinlich wurden in jenem Heiligtum auf Basileia auch gol-dene Aumlpfel oder ein goldener Apfel aufbewahrt und verehrt Einige urgermanische Sagen berichten daszlig auf der Houmlhe des Glasturmes oder Glasberges eine Koumlnigstochter saszlig die einen goldenen Apfel in der Hand trug535 Homer erwaumlhnt auch schon den wunderbaren Apfel-garten auf jener Koumlnigsinsel In der altgriechischen Sage wird berich-tet536 daszlig die Hesperiden die Aumlpfel die Unsterblichkeit verleihen bdquobei Atlas im Lande der Hyperboreer am Eridanusfluszligldquo bewachen Dort sind auch das Bernsteinland und die Gefilde der Seligen Ein alt-griechisches Vasenbild zeigt wie Atlas dem Herakles den goldenen Apfel uumlberreicht Nach altgermanischer Uumlberlieferung die in der Edda bewahrt ist537 werden in Asgard vor dessen Toren Glasir oder Glasis lundr der Bernsteinwald liegt die Aumlpfel der Idun aufbewahrt bdquowelche die Goumltter verzehren wenn sie altern dann werden sie alle wieder jungldquo538 Nach der altkeltischen Sage heiszligt die Glasinsel auch bdquoAvalunldquo d h bdquoApfelinselldquo Plinius behauptet539 Pytheas habe die Insel Basileia im Nordmeer auch bdquoAbalusldquo d h ebenfalls bdquoApfelinselldquo genannt Der englische Chronist William von Malmesburry nennt die Glasinsel auch bdquoinsula Avalloniaeldquo das er selbst mit bdquoApfelinselldquo uumlbersetzt Er berichtet auch daszlig der erste Gruumlnder der Glasburg bdquoGlastening auf jener Insel einen wunderbaren Apfelgarten gepflanzt habe der die Aumlpfel traumlgt die Unsterblichkeit verleihenldquo540 Auch nach anderen altkeltischen Sagen heiszligt die Glasinsel bdquoApfelinselldquo Koumlnig Arthur sei dorthin nach Avalun gebracht worden um in jenen Gefilden der Seligen bis zu seiner Wiederkehr zu herrschen541

141

Im Atlantisbericht finden wir allerdings keine Andeutung von die-sen goldenen Aumlpfeln Aber wir erfahren in altgriechischen Sagen daszlig Atlas den goldenen Apfel auf einer Insel im noumlrdlichen Ozean in der Gegend der Hyperboreer bewahrt habe Mit dieser Insel des Atlas im noumlrdlichen Ozean kann nur Atlantis-Basileia gemeint sein Hier wird also im Kult ein goldener Apfel eine Rolle gespielt haben von dem der Atlantisbericht zwar schweigt der aber durch die oben angefuumlhrten Uumlberlieferungen recht gut bezeugt ist

9 SPORT UND SPIEL AUF BASILEIA

Auch von den Wettkampfplaumltzen den Wettkaumlmpfen und Wagen-rennen auf Basileia ist im Atlantisbericht die Rede Wir erfahren daszlig bei den beiden Quellen die Poseidon aus dem Koumlnigshuumlgel geschlagen hatte Badehaumluser und Badeanlagen errichtet gewesen seien Ferner habe es auf Basileia Uumlbungsplaumltze fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner gegeben und Rennplaumltze fuumlr die Wettkaumlmpfe der Pferde-gespanne

Auch diese Angaben klingen uumlberaus phantastisch aber es sind im Nordseeraum riesige Wettkampfanlagen aus der Bronzezeit erhalten Zudem haben wir fuumlr diese Angaben auch einen Zeugen Homer der sie in allen Einzelheiten bestaumltigt und uns sogar an einem leicht-athletischen Wettkampf auf den Sportplaumltzen von Basileia teilnehmen laumlszligt

Zu den noch heute erhaltenen Rennplaumltzen aus der Bronzezeit ge-houmlrt vor allem der beruumlhmte Steinkreis von Stonehenge der sicher von Menschen des atlantischen Kulturkreises viele Jahrhunderte vor der Niederschrift des Atlantisberichtes errichtet wurde Auch dort befinden sich genau wie es uns von Plato erzaumlhlt wird eine groszlige Rennbahn fuumlr Pferderennen und kleine Uumlbungsplaumltze fuumlr sportliche Wettkaumlmpfe

Schuchhardt schreibt von den Anlagen542 bdquoNur eine Viertelstunde noumlrdlich von Stonehenge liegt eine Umwallung die sich sehr lang und sehr schmal fast direkt von Osten nach Westen erstreckt Ihre Laumlnge betraumlgt etwa 2700 m ihre Breite durchweg 110 m an den Enden etwas weniger Die Umhegung besteht aus einem Wall mit vorliegen-dem Graben genau in der verwaschenen Form und in Maszligen wie die runde Umhegung von Stonehenge sie zeigt Diese Anlage habe ich am

142

16 September 1910 besucht Wenige hundert Meter nordwestlich von ihr liegt eine zweite in aumlhnlicher Form aber weit kleiner nur ihr westlicher Teil ist erhalten und 360 m lang Die Breite betraumlgt 45 m Beide Umwallungen werden von den Englaumlndern cursusrsquo genannt und als Rennbahnen zu Stonehenge gehoumlrig angesehen Ich bin mit groszligem Miszligtrauen zu diesen Anlagen gegangen habe ihren Wall und Graben mit kritischem Blick gemustert habe alle erdenklichen Moumlglichkeiten wann und wozu sie geschaffen sein koumlnnten erwogen aber ich bin zu keinem anderen Ergebnis gekommen als die Englaumlnder von jeher Die Form der Umwallung und die Wahl des Gelaumlndes sprechen so entschieden fuumlr eine Rennbahn daszlig kein anderer Zweck auszudenken ist Es koumlnnte sich nur fragen ob es nicht eine Rennbahn neuerer Zeit waumlre Dem widerspricht aber der alte Charakter von Wall und Graben die Einheitlichkeit der ganzen Kultur von Stonehenge und auch der Umstand daszlig ein von Grabhuumlgeln so gut wie freies Gelaumlnde von den cursusrsquo umschlossen ist Nur im Westen liegen in einem Endstuumlck zwei kleine Huumlgel die sich spaumlter eingenistet haben koumlnnen Im uumlbrigen aber ist es bei der dichten Besetzung des Landes mit Grabhuumlgeln auffallend daszlig ein so langer Strich nur huumlgelfrei gefunden sein sollte wenn der cursusrsquo spaumlter als diese Huumlgel angelegt waumlre Vortrefflich gewaumlhlt ist sodann das Gelaumlnde Die beiden Enden der Bahn liegen auf hoher Flaumlche 108 m hoch die Mitte zieht sich durch eine leise Senke die bis unter 80 m hinabgeht Die Zuschauer konnten also auf jedem Standpunkt die ganze Ausdehnung der Bahn uumlberblicken und die Wettrennenden hatten Gelegenheit bei dem Hinauf und Hinab ihre volle Geschicklichkeit zu erweisen

Ich kann also nicht anders als diese Umwallungen tatsaumlchlich als Rennbahnen anzusehen In Betracht kommen dabei Wagen- und Pferderennen Reiterei und Streitwagen sind fuumlr den Norden schon durch bronzezeitliche Steinbilder in Bohuslaumln und Schonen bezeugt Und zwar tritt dabei der Streitwagen in einer Form auf die den aumlltesten im Suumlden und Osten uumlberlieferten noch um eine Stufe voraus liegen

Die Rennbahn bei Stonehenge in ihrer urwuumlchsigen riesenhaften Ausdehnung ist sicher nicht die Nachbildung eines griechischen Sta-dionsldquo

Von den Wettkampfplaumltzen und den Wettkaumlmpfen die uns Homer fuumlr die Insel Basileia beschreibt werden wir spaumlter houmlren (vgl S 181 f)

143

Aus allen diesen Angaben geht hervor daszlig die Nordleute in der Bronzezeit einen hohen Stand der koumlrperlichen Ertuumlchtigung erreicht hatten Als sie durch die Katastrophen des 13 Jahrhunderts v Chr aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Griechenland besetzten fanden sie in dem spaumlter so beruumlhmt gewordenen Olympia nur profane Siedlungen vor die in den Kaumlmpfen um 1200 v Chr vernichtet wurden543 An der Stelle der profanen Bauten und auf ihrem Schutt errichteten die neuen Herren eine groszlige Kultstaumltte mit einem Tempel des hyperboreischen Apoll der dem Poseidon von Atlantis aumlhnlich ist und einen Tempel des Kronos der der Sage nach ein Bruder des Atlas und Koumlnig des atlantischen Geschlechtes gewesen sein soll In der Naumlhe der Tempel wurden genau wie auf Atlantis die beruumlhmten Wett-kampfplaumltze von Olympia angelegt die nach griechischer Uumlber-lieferung bdquovon Menschen des goldenen Geschlechtesldquo544 das sind nach einem alten Sprachgebrauch die Atlanter errichtet worden sein sollen Von dem heiligen Baum in Olympia von welchem ein Juumlngling mit goldenem Messer den Siegeskranz545 fuumlr die Sieger der einzelnen Kampfarten abschneiden muszligte ging die Sage daszlig Herakles ihn aus dem Nordland dem Hyperboreerland nach Olympia mitgebracht haumltte Auf den spaumltgeometrischen Vasen deren Hersteller die Nach-fahren der um 1200 v Chr in Griechenland eingedrungenen Nordleute waren werden sehr haumlufig Rennwagen und Kampfspiele dargestellt die deutlich den ritterlich-kaumlmpferischen Geist die bdquoagonaleldquo Haltung546 verraten die jene Nordleute von den Wettkampfplaumltzen ihrer Heimat nach dem Suumlden brachten So haben offensichtlich die Nordleute die Freude an koumlrperlichen Wettkaumlmpfen und Wagenrennen aus dem Nordland mit nach Griechenland gebracht Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen den zahlreichen Spiel- und Wett-kampfplaumltzen auf Atlantis-Basileia und Olympia Der ritterliche kaumlmpferische Geist der auf den Olympiaden gepflegt und bis in unsere Zeit heruumlbergerettet wurde hat seine Urheimat nicht in Olympia sondern auf Basileia wo schon viele Jahrhunderte vor der Anlage der olympischen Kampfbahnen in bdquoder goldenen Zeitldquo das ist in der Bronzezeit dieser Geist seine Pflegestaumltte hatte

Homer weiszlig noch nichts von Olympia und den olympischen Spie-len er kennt aber Atlantis-Basileia und seine Kampfbahnen und besingt den ritterlichen Kampfgeist der dort herrschte in unvergaumlnglichen Versen

144

Ergebnis

1 DER VERFASSER DES URSPRUumlNGLICHEN ATLANTISBERICHTES

Die bisher gefuumlhrten Untersuchungen der einzelnen Angaben des

Atlantisberichtes haben ergeben daszlig viele dieser Angaben mit den historischen geographischen geologischen und religionsgeschichtl-ichen Tatsachen uumlbereinstimmen

Die Erzaumlhlung des Atlantisberichtes daszlig in den Tagen in denen Kupfer und Zinn fast ausschlieszliglich verwendet wurden aber auch schon das erste Eisen bekannt war was im 13 Jahrhundert v Chr der Fall gewesen ist eine furchtbare Klimakatastrophe die Welt heimsuchte und in wildem Wirbel von groszliger Hitze und Trockenheit Erdbeben und Uumlberschwemmungen eine uumlberaus guumlnstige Klimaperiode zu Ende ging und eine neue klimatisch sehr viel unguumlnstigere Zeit ihren Anfang nahm entspricht den neuesten Ergebnissen der Klima-forschung Daszlig sich in jener Zeit eine Voumllkerwanderung groumlszligten Aus-maszliges durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten hinwaumllzte und viele Laumlnder uumlberrannte die Staaten im Suumldostraum verheerte und besetzte und erst an der aumlgyptischen Grenze zum Stillstand kam ent-spricht ebenfalls den historischen Tatsachen

Die archaumlologischen Ausgrabungen haben ergeben daszlig die Stadt Athen ndash genau wie es der Atlantisbericht behauptet ndash in jenem allge-meinen Zusammenbruch erfolgreichen Widerstand leistete und ihre Freiheit rettete Die Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Haupt-macht jener Voumllkerwelle von den Inseln und Kuumlstenlaumlndern des Welt-meeres im Norden (kataborros) kam und die Libyer und Tyrrhenier mit ihr verbuumlndet waren werden durch viele zeitgenoumlssische im Ori-ginal vorliegende Inschriften und Urkunden bestaumltigt Ebenso be-staumltigen jene Originalinschriften daszlig zahlreiche Inseln jener Nord-voumllker darunter die Insel mit der Koumlnigsstadt bdquoausgerissen und zer-stoumlrtldquo worden seien Die Angaben daszlig unmittelbar vor der Koumlnigs-insel bdquoBasileialdquo ein Felseneiland aus rotem weiszligem und schwarzem

Nordische Felszeichnungen Zwei Steine aus dem Grab von Kivik Suumldschweden

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Mantel und Decke aus einem bronzezeitlichen Grab Daumlnemarks

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Maumlnnerschaumldel mit Seitenzopf aus einem Moorfund von Eckernfoumlrde Schleswig-Holstein

145

Gestein gelegen habe daszlig der flache Huumlgel der die Koumlnigsburg trug von diesem Felseneiland 50 Stadien entfernt gelegen habe und dort an vielen Stellen der Bernstein-Oreichalkos aus dem Boden gegraben wurde daszlig auch Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf jener Insel gewonnen werden konnte entsprechen ebenfalls den tat-saumlchlichen Verhaumlltnissen Auch die Angabe daszlig jenes Gebiet von Basileia nach der Untergangskatastrophe in ein unpassierbares Schlammeer verwandelt und dadurch der Weg ins gegenuumlberliegende Meer versperrt worden sei ist ohne Zweifel richtig Was der Atlantis-bericht uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches seine Organi-sation und Heeresaufstellung erzaumlhlt kann nach allem was die Vor-geschichtsforschung uumlber den nordischen Kulturkreis bisher erarbeitet und die Forschungen zur Rechtsgeschichte dieses Raumes wahrschein-lich gemacht haben wohl den historischen Tatsachen entsprechen Aumlhnlich verhaumllt es sich mit den Angaben uumlber Kult und Glauben in der Heimat der Atlanter Die Felsbilder im Grab von Kivik zeigen daszlig in der Bronzezeit im Norden tatsaumlchlich ein Gott verehrt wurde den man sich auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet vorstellte genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt Ebenso sind die Angaben uumlber die Verehrung der Weltsaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums uumlber den Feuerkult das Stieropfer und die Ausstattung des Tempels mit Bernstein glaubwuumlrdig Sie werden durch den Kult und Glauben der Nordleute aus spaumlterer Zeit durch Sage und Uumlber-lieferung bestaumltigt

Unter diesen Angaben gibt es nun einige die nur auf einen genauen Kenner und Augenzeugen zuruumlckgehen koumlnnen So muszlig der Gewaumlhrs-mann der von der roten weiszligen und schwarzen Farbe des Felsen-eilandes erzaumlhlte der die auf den Meter richtige Angabe uumlber die Ent-fernung des Burghuumlgels von jenem Felseneiland machte vom Kupfer-und Bernsteinvorkommen auf Basileia wuszligte und viele Einzelheiten kannte die einem Fremden kaum bekannt sein konnten ein Sohn des Landes gewesen sein Die genaue Kenntnis des so seltenen und exklu-siven Stieropferfestes legt die Vermutung nahe daszlig wir diesen Ge-waumlhrsmann in der Schar der bdquoZehnldquo zu suchen haben

Daszlig sich unter den gefangenen Nordleuten deren Zahl Ramses III mit bdquoHunderttausenden zahlreich wie der Sand am Meerldquo angibt547 auch die bdquoZehnldquo befanden welche die Anfuumlhrer oder Koumlnige der Nord-voumllker waren gibt Ramses III in seinen Inschriften ausdruumlcklich an548 Auf dem groszligen Relief das die Gefangennahme der Nordleute schil-

146

dert wird gezeigt wie der Koumlnig selbst die Fuumlrsten der Nordvoumllker gefesselt abfuumlhrt wie die Gefangenen verhoumlrt und ihre Aussagen von zahlreichen Schreibern niedergeschrieben werden Offenbar sind die eingehenden Kenntnisse uumlber das Nordland und sein Schicksal die nicht nur die zeitgenoumlssischen Inschriften sondern auch der Atlantis-bericht verraten durch diese Gefangenen den Aumlgyptern vermittelt worden Der Atlantisbericht bestaumltigt die Vermutung denn er sagt daszlig der urspruumlngliche Bericht auf den sich die Priester in Sais beriefen aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei (Krit 109) also auf direkte Aussagen der Atlanter-Nordleute zuruumlckgeht Diese An-gabe wird durch die zeitgenoumlssischen Originalinschriften gestuumltzt denn sie enthalten verschiedene Worte die sicher nicht aus aumlgyptischen sondern aus indogermanischen Sprachstaumlmmen zu erklaumlren sind So sind z B schon die Namen der einzelnen Voumllkerschaften sicher die bdquoeigenen einheimischen Namenldquo jener Staumlmme549 So ist das Wort bdquonwtsldquo550 das Breasted der groszlige amerikanische Aumlgyptologe mit bdquounquietldquo Grapow mit bdquoerzitternldquo uumlbersetzt aus dem Aumlgyptischen nicht erklaumlrbar und stammt aus indogermanischem Sprachgut Auch die verschiedenen Uumlbersetzungsfehler die wir feststellen konnten (Oreichalkos = Bernstein Jahr statt Monat) zeigen daszlig der urspruumlng-liche Bericht nicht in aumlgyptischer Sprache abgefaszligt war sondern erst ins Aumlgyptische uumlbersetzt werden muszligte wobei offenbar nicht geringe sprachliche Schwierigkeiten zu uumlberwinden waren

So spricht vieles dafuumlr daszlig der urspruumlngliche Atlantisbericht auf die Aussagen der gefangenen Nordleute zuruumlckgeht

Diese Berichte wurden dann in den Archiven der aumlgyptischen Koumlnige die mindestens seit Thutmose III (um 1500 v Chr) schon bestanden551 aufbewahrt oder auf den Mauern und Pfeilern der Tempel die Ramses III zum Dank fuumlr den Sieg uumlber die Nordvoumllker in Sais und Medinet Habu errichtet hatte eingemeiszligelt Als dann die Priester in Sais durch Psammet I und seine Nachfolger mit der Samm-lung und Ordnung der alten Urkunden und Inschriften beauftragt wurden552 holte man diese alten Berichte und Inschriften wieder hervor und wertete sie aus Moumlglicherweise hat man schon in Sais die alten Erzaumlhlungen aus den Tagen Ramses III ausgeschmuumlckt und nach aumlgyptischen Vorbildern ergaumlnzt Solon houmlrte dann auf seiner Reise nach Aumlgypten in Sais die alte Geschichte vom ruhmvollen Widerstand der Athener gegen die Atlanter lieszlig sich den Bericht der aumlgyptischen Priester ins Griechische uumlbersetzen um ihn zu einem Gedicht zu verar-

147

beiten Miszligverstaumlndnisse und Fehluumlbersetzungen Ausschmuumlckungen und Verschlimmbesserungen haben sich im Laufe der Zeit in den Atlantisbericht eingeschlichen in seinem Kern aber ist er eine bdquoGermanialdquo aus dem 13 Jahrhundert v Chr

Der Hauptgewaumlhrsmann des urspruumlnglichen Berichtes duumlrfte einer von den bdquoZehnldquo gewesen sein den Ramses III gefangen nahm Auf Grund der genauen Kenntnisse gerade des Gebietes um Basileia liegt die Vermutung nahe daszlig der Hauptgewaumlhrsmann jener Koumlnig oder Fuumlrst war der auf Basileia selbst seine Burg hatte und der daher die vielen Einzelheiten so eingehend und richtig beschreiben konnte

2 BISHERIGE DATIERUNGS- UND LOKALISIERUNGSVERSUCHE

Mit der Feststellung daszlig der Atlantisbericht in seinem urspruumlng-

lichen Kern ein historisches Ereignis des 13 Jahrhunderts v Chr wiedergibt und die Insel Basileia von der er spricht mit der Insel Basileia von der Pytheas erzaumlhlt identisch ist sind alle bisherigen Datierungs- und Lokalisierungsversuche von Atlantis uumlberholt

Von den unzaumlhligen Thesen uumlber den Zeitpunkt des Unterganges und die Lage von Atlantis sind in letzterer Zeit vor allem folgende mit besonderem Nachdruck vertreten worden

I Atlantis ist mit Tartessos identisch

II Atlantis ist bei den Azoren untergegangen III Atlantis lag in der Tanezrouft VI Atlantis ist mit Kreta identisch

Zu I Daszlig Atlantis mit Tartessos dem Tarschisch der Bibel553

identisch sei hat Adolf Schulten in zahlreichen Veroumlffentlichungen554 zu beweisen versucht

Er hat seit 1922 eine Reihe von Arbeiten uumlber die im Altertum oft erwaumlhnte Handelsstadt Tartessos an der Muumlndung des Guadalquivir veroumlffentlicht

Tartessos-Tarschisch ist ndash nach Schulten ndash im 11 Jahrhundert v Chr von Etruskern gegruumlndet worden es wird zum erstenmal um 740 v Chr beim Propheten Jesaja und nach diesem Zeitpunkt haumlufig in den Schriften des Altertums erwaumlhnt Schulten behauptet daszlig es um 500 v Chr durch die Karthager bdquoaus Handelsneidldquo zerstoumlrt worden

148

sei555 Alle schriftlichen Erwaumlhnungen von Tartessos nach 500 vChr haumllt er fuumlr Verwechslungen von Tartessos mit Gades)556 oder fuumlr historisch wertlose Zitate aus aumllteren Quellen

Schultens Beweisfuumlhrung fuumlr seine These Tartessos = Atlantis gruumln-det sich auf die Angabe des Atlantisberichtes (Krit 114) daszlig Gadeiros der Zwillingsbruder des Atlas vom atlantischen Herrschaftsgebiet bdquoden aumluszligersten Anteil von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt erhalten habeldquo Schulten haumllt diesen Satz fuumlr einen bdquounschaumltzbaren Hinweisldquo fuumlr die Lage von Atlantis in Suumldspanien557 Er fuumlhrt eine Reihe von Aumlhnlichkeiten zwischen den von ihm konstruierten Verhaumlltnissen von Tartessos das er uumlbrigens trotz jahrzehntelanger Sucharbeit nicht gefunden hat und Atlantis an und versucht auf diese Weise seine These zu erhaumlrten Den im Atlantisbericht wiederholt erwaumlhnten Untergang von Atlantis im Meer haumllt er fuumlr bdquoeine poetische Formulierung der Tatsache daszlig Tartessos von den Karthagern aus Handelsneid zerstoumlrt wurdeldquo558 Alles was seiner Ansicht widerspricht bdquoschwebt in den Wolkenldquo559 oder wird als bdquoMytheldquo oder bdquoreine Phantasieldquo560 abgetan Dazu gehoumlren alle Angaben uumlber die Klimakatastrophen in der Zeit des Unterganges von Atlantis die Berichte vom Zug der Atlanter durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten die Erzaumlhlung von der Errettung Athens und vieles andere mehr

Schulten hat fuumlr seine These begeisterte Anhaumlnger gefunden Jes-sen561 hat geschrieben bdquoSchultens Gleichung Atlantis = Tartessos ist ein Ei des Kolumbusldquo Auch Hennig hat sich in vielen Veroumlffentlichungen sehr fuumlr diese Loumlsung des Atlantisraumltsels eingesetzt562

Gegen die These Schultens ist folgendes zu sagen 1 Schulten uumlbersieht ganz die wiederholt gemachte Angabe Platons

daszlig der Atlantisbericht durch Solon aus Aumlgypten nach Griechenland mitgebracht wurde Diese Angabe entspricht wie wir nachgewiesen haben den Tatsachen und wird durch Proklos Plutarch und andere antike Schriftsteller bestaumltigt Solon war um 570 v Chr in Aumlgypten Zu diesem Zeitpunkt brachte er die Nachricht mit daszlig Basileia vor sehr langer Zeit in einer furchtbaren Uumlberschwemmung untergegangen sei wodurch das Meer in jener Gegend in ein unpassierbares Schlamm- ) Gades ist das heutige Cadix das sicher mit Tartessos identisch war Gades oder Cadeira war der punische Tartessos der roumlmische Name fuumlr diesen Hafen an der Muumlndung des Guadalquivir so auch Knoumltel 1893 S 11 allerdings leugnet Schulten die Identitaumlt Tartessos = Gades

149

meer verwandelt und der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft worden sei Tartessos ist nach Schultens eigenen Angaben um 500 v Chr durch die Karthager zerstoumlrt worden Solon konnte von dieser Zerstoumlrung von Tartessos nichts wissen weil sie viele Jahrzehnte nach seinem Tod geschah er kann daher auch nicht mit seiner Erzaumlhlung vom Untergang von Atlantis die Zerstoumlrung von Tartessos beschrieben haben Durch diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos durch die Karthager wurde jenes Gebiet in welchem Tartessos lag nicht in ein Schlammeer verwandelt auch wurde dadurch nicht der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft ebensowenig loumlste die Zerstoumlrung von Tartessos eine groszlige Wanderung durch Europa und Kleinasien aus Diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos hat also mit dem Untergang von Atlantis nichts zu tun

2 Schulten uumlbersieht daszlig im Atlantisbericht keineswegs von Atlan-tis dem Herrschaftsgebiet des aumlltesten Poseidonsohnes Atlas sondern vom bdquogadeirischen Landldquo dem Herrschaftsgebiet des Gadeiros gesagt wird es habe bei Gadeiros gelegen Diese Angabe ist also kein bdquoun-schaumltzbarerldquo Beweis fuumlr sondern im Gegenteil ein klarer Beweis gegen die These Schultens denn Atlantis und das gadeirische Land sind nach dem Atlantisbericht zwei verschiedene Gebiete und jenes kann nicht dort gelegen haben wo dieses lag Auszligerdem ist die Gleichsetzung von Gadeiros mit Gades das erst 100 Jahre nach dem Untergang von Atlantis gegruumlndet wurde563 sehr fraglich

3 Die Erzaumlhlungen des Atlantisberichtes vom Untergang von At-lantis im Meer vom Kriegszug der Atlanter durch Europa und Klein-asien nach Aumlgypten von der Errettung und dem Heldenkampf Athens von den groszligen Naturkatastrophen in jener Zeit usw schwe-ben nicht bdquoin den Wolkenldquo wie Schulten meint sie sind nicht bdquoMythenldquo oder bdquoProdukte reiner Phantasieldquo sondern Berichte von historischen Tatsachen die sich wirklich in den Tagen des ersten Eisens ereignet haben

4 Von Atlantis wird im Atlantisbericht gesagt daszlig es die Inseln und Teile des Festlandes im Norden umfaszligt habe Tartessos lag aber nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten und Grie-chenland

5 Tartessos war in den Tagen des Plato nicht bdquozerstoumlrt und ver-schollenldquo wie Schulten behauptet564 Es wird noch nach 500 v Chr in Schriften des Alten Testamentes565 und bei vielen griechischen und roumlmischen Schriftstellern lange nach Plato erwaumlhnt566 Es geht nicht an

150

alle diese juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen oder Anachronismen abzutun

6 Tartessos wurde nach Schultens Meinung um 1100 v Chr von Tyrsenern aus Kleinasien gegruumlndet Es kann nicht die Koumlnigsstadt der Atlanter gewesen sein weil diese wie die zeitgenoumlssischen Inschriften in Medinet Habu bezeugen567 100 Jahre vor diesem Zeitpunkt untergegangen ist

7 Die Atlanter sind nicht mit den Tyrsenern = Etruskern sondern ndash wie schon nachgewiesen wurde ndash mit den Nord- und Seevoumllkern der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften identisch Die Etrusker sind auch nicht ndash wie der Atlantisbericht ausfuumlhrlich uumlberliefert ndash nach dem Untergang ihrer Inseln durch Europa Kleinasien bis nach Aumlgypten gezogen das haben vielmehr die Nord-Seevoumllker = Atlanter um 1200 v Chr getan

Wenn man wie Schulten zur Erhaumlrtung seiner These alle nachweis-bar richtigen historischen Angaben des Atlantisberichtes als bdquoMythenldquo oder bdquoreine Phantasieldquo abtun und alle juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen bezeichnen muszlig dann steht diese An-sicht auf sehr schwachen Fuumlszligen dann ist sie sogar unhaltbar

Zu II Ebenso steht es auch mit der zweiten These die in letzter Zeit so oft vertreten wird daszlig Atlantis bei den Azoren in mehr als 3000 m Meerestiefe versunken sei568 Diese Behauptung wurde zuerst 1665 von dem Jesuiten Athanasius Kircher aufgestellt569 Um 1785 hat der Franzose Cadet die Ansicht weiter ausgebaut und die Inseln der Azoren und der Kanaren als Uumlberreste von Atlantis bezeichnet Die Behauptung hat der Amerikaner Donelly begeistert aufgenommen und zu beweisen versucht570 Sie wird heute in zahlreichen Veroumlffent-lichungen von dem Englaumlnder Egerton Sykes vertreten571

Die Annahme Atlantis habe bei den Azoren gelegen und sei dort in 3000 m Tiefe versunken ist schon vom ozeanographischen und geo-logischen Standpunkt eine absolute Unmoumlglichkeit Der schwedische Ozeanograph Petterson sagt bdquosie ist geophysikalisch eine Leiche die kein Geologe er sei noch so angesehen jemals ins Leben zuruumlckrufen kannldquo572 Das Meeresgebiet um die Azoren ist durch den amerikani-schen Ozeanographen M Eving in jahrzehntelanger Arbeit eingehend untersucht worden Dabei haben unzaumlhlige Bodenproben ergeben daszlig jene Gebiete mindestens 20 Millionen Jahre vom Meer bedeckt sind und in menschheitsgeschichtlicher Zeit ganz sicher nicht aus dem Wasser hervorragten573

151

Die geologische Untersuchung der Azoren durch den Deutschen Haumlrtung574 hat ergeben daszlig sich die Houmlhe des Meeresspiegels bei den Azoren mindestens seit der letzten wahrscheinlich aber seit der vor-letzten Eiszeit houmlchstens um wenige Meter veraumlndert hat In der heu-tigen Uferlinie der Azoren liegen zahlreiche erratische Bloumlcke arktischer oder nordischer Herkunft von Gesteinsarten (Gneis und Granit) die es auf den Azoren nicht gibt Diese erratischen Bloumlcke sind in einer der letzten Eiszeiten durch Eisberge die dort strandeten und abtauten abgelagert worden Da sie in der heutigen Uferlinie liegen stellen sie einen einwandfreien Beweis dar daszlig sich der Meeresspiegel bei den Azoren mindestens seit der letzten Eiszeit also seit 20 000 Jahren nicht wesentlich veraumlndert haben kann Auf keinen Fall hat sich der Meeresspiegel bei den Azoren seit der Bronzezeit ndash von der der Atlan-tisbericht erzaumlhlt ndash um 3000 m gehoben

So ist die These Atlantis habe bei den Azoren gelegen schon aus den genannten Gruumlnden zu verwerfen Vollends unmoumlglich aber ist die Annahme daszlig sich in der Bronzezeit bei den Azoren ein maumlchtiges Reich mit einer zahlreichen Bevoumllkerung befunden habe und daszlig von dort in den Tagen des ersten Eisens eine gewaltige Voumllkerwanderung durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten vorgedrungen sei

Zu III Die These Atlantis sei in der Tanezrouft einer bisher unerforschten Steinwuumlste im Suumldteil der Sahara zu suchen hat der Franzose Henri Lhote aufgestellt Lhote hat dort Felsbilder und Relikte einer praumlhistorischen Saharakultur gefunden die er auf die Atlanter zuruumlckfuumlhrt

Nun ist es sicher daszlig das letzte Wort uumlber die Beziehungen der praumlhistorischen Kultur Nordafrikas zur atlantischen Kultur noch nicht gesprochen ist Der Atlantisbericht behauptet selbst daszlig Libyen bis nach Aumlgypten eine Kolonie von Atlantis gewesen sei (Krit 114 Tim 25)

Zahlreiche historische Tatsachen scheinen diese Angabe zu bestaumltigen So behaupten die aumlgyptischen Quellen seit der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr daszlig die Tuimah in Nordafrika eingedrungen seien und die den Aumlgyptern verwandten Tehenu unterworfen haumltten575 bdquoTuimahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo576 dieses Wort wird schon in aumlltester Zeit mit dem Inselzeichen oder mit dem Schiffszeichen 577 das den nordischen Schiffszeichnungen voumlllig gleicht geschrieben

Die Tuimah = Nordinselleute werden stets weiszlighaumlutig blondhaarig und blauaumlugig dargestellt578 und zwar schon in Wandbildern aus dem

152

3 Jahrtausend v Chr579 Vom gemeinsamen Angriff der Nordseevoumllker und Libyer gegen Aumlgypten sagt Rames III bdquoDie Tuimah haben sich zusammengetanldquo580 G Moumlller581 sieht in den Tuimah Nordafrikas wohl mit Recht Zuwanderer europaumlischer Rasse582 Die blonden bdquoNordleuteldquo haben in Afrika bis weit in die Sahara hinein unzaumlhlige ndash angeblich 50 000 ndash Dolmen und Megalithgraumlber errichtet die nach Aussehen Ver-wendung und Bauweise voumlllig den Dolmen und Megalithgraumlbern West- und Nordeuropas gleichen583 In diesen Graumlbern findet sich eine Kera-mik die nach Form und Tiefstichornamentik der Keramik der nordi-schen Ganggraumlber gleicht584 bzw bdquoin verbluumlffender Weiseldquo an nord-europaumlische Urnen erinnert585 Die bdquoTuimahldquo waren Seefahrer Pferde- und Rinderzuumlchter586 genau wie die nordeuropaumlischen Atlanter Ihre Felszeichnungen zeigen dieselbe Technik dieselben Ornamente (kon-zentrische Halbkreise Sonnenraumlder Fuszligsohlen Hakenkreuze usw) wie die nordeuropaumlischen Felszeichnungen587 es finden sich genau die-selben Schalensteine und bdquoSeelenloumlcherldquo in den nordafrikanischen Megalithgraumlbern wie in West- und Nordeuropa588 Die Tuimah = Libyer werden von den Aumlgyptern immer zu den Nordvoumllkern gerech-net589 sie stehen in den Kaumlmpfen des 13 Jahrhunderts unter dem Befehl der Nord-Seevoumllker = Atlanter590 Die Tuimah = Libyer behaupten ndash wie die Atlanter ndash daszlig Poseidon bdquovon allem Anfang anldquo von ihnen verehrt worden waumlre591 und daszlig er ihr Stammvater sei592 Auszligerdem verehrten sie den Atlas593 haben den Weltsaumlulenkult594 und kennen wie spaumlter die Germanen und Kelten und die Philister (1 Sam 287 ff) Seherinnen595

Die Tuimah = Libyer hatten Kriegswagen wie die Atlanter und auffallenderweise steht der Rosselenker nicht wie bei den aumlgyptischen Kampfwagen uumlber der Achse sondern genau wie auf den Felsbildern Skandinaviens auf der Deichsel des Wagens596 Die Tuimah = Libyer haben lange gerade aus einem Stuumlck gegossene bronzene Stichschwer-ter und Rundschilde597 genau wie ihre nordeuropaumlischen Verbuumlndeten und sind auf den eigenen Felszeichnungen598 von diesen nicht zu unter-scheiden Sie tragen ebenso wie diese den Seitenzopf)599 oder die Schilfblattkrone600 sind wie diese unbeschnitten und gleich gekleidet601

Spaumltere griechische Schriftsteller behaupten daszlig alle Libyer blond ) Nach Aumllian (hist an 152) erzaumlhlen die Bewohner des aumluszligersten Ozeans daszlig die fruumlheren Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde gedrehte Zoumlpfe nach Art der Widderhoumlrner und ebenso die Koumlniginnen eine in dieser Art gedrehte Seitenlocke getragen haumltten

153

seien602 die Bezeichnung bdquoxanthos Libyosldquo = blonder Libyer war eine feststehende Wortbildung Lukian erzaumlhlt daszlig Caumlsar gesagt habe er haumltte in keiner Gegend am Rhein soviel blonde Menschen getroffen wie in Libyen603 Noch heute leben zahlreiche blonde blauaumlugige Nach-fahren dieser bdquoTuimahldquo = Nordvoumllker in Nordafrika die nur zum ge-ringsten Teil Nachfahren der Vandalen sein koumlnnen weil die Vandalen nur in verhaumlltnismaumlszligig geringer Zahl und fast 3000 Jahre nach dem ersten bdquomassenhaften Auftretenldquo604 der blonden Nordleute in Nord-afrika eindrangen

Alle diese Tatsachen stuumltzen die Angaben des Atlantisberichtes daszlig Libyen eine Kolonie von Atlantis gewesen sei aber nicht Atlantis selbst

Von Atlantis wird wie wir wissen vielmehr ausdruumlcklich angege-ben daszlig es bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bdquoim Weltmeerldquo bdquoim Nordenldquo gelegen habe seine Koumlnigsstadt befand sich auf einer Insel die in einer furchtbaren Sturmflut im Meer versunken ist Alle diese Angaben schlieszligen es aus Atlantis in der Tanezrouft die fast 2000 km von der naumlchsten Meereskuumlste entfernt im Suumldwesten von Aumlgypten liegt zu suchen Die Felszeichnungen die Lhote dort gefunden hat moumlgen von Atlantern stammen sie sind aber kein Beweis daszlig Atlantis in der Sahara gelegen habe

Zu IV Die These daszlig Atlantis mit Kreta gleichzusetzen sei hat W Brandenstein in neuester Zeit aufgestellt und damit eine Vermutung erneuert die der amerikanische Geograph E S Balch schon 1921 ausgesprochen hat

Aber gegen diese Thesen stehen alle Angaben des Atlantisberich-tes Atlantis lag um es nochmals zu betonen bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bzw bdquoauszligerhalb der Meerengeldquo worunter die Meer-enge von Gibraltar gemeint ist eine Angabe die fuumlr Kreta nicht zu-trifft Auf Atlantis gab es Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form und groszlige Mengen von Oreichalkos = Bernstein die es auf Kreta nicht gibt Die Atlanter unterwarfen nach den Naturkatastro-phen in ihrer Heimat Griechenland Kleinasien und drangen bis Aumlgyp-ten vor eine Leistung die den Kretern schon zahlenmaumlszligig niemals moumlglich gewesen waumlre und auch von den Kretern niemals vollbracht worden ist Die Atlanter hatten eine starke Reiterei und zahlreiche Kriegswagen auf Kreta haben Pferd und Wagen niemals eine Rolle gespielt Atlantis lag nach den geographischen Anschauungen jener Zeit bdquoam Ende der Erdeldquo Kreta lag fuumlr Aumlgypter und Griechen durchaus

154

nicht am Ende der Welt sondern in einem Meeresgebiet das haumlufig von ihren Schiffen befahren wurde Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel des atlantischen Reiches im Meer bereitete sich dort wo diese Insel einst lag wie wir gesehen haben bdquoein unbefahrbares und unerforsch-bares Schlammeer ausldquo Die Durchfahrt zu dem gegenuumlberliegenden Meer wurde durch die Sand- und Schlammassen der untergegangenen Insel versperrt Das alles trifft fuumlr Kreta nicht zu Vom Aumlgaumlischen Meer in welchem Kreta liegt heiszligt es vielmehr in den Dialogen (Krit 111) daszlig es bdquohart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger Tiefe istldquo Niemals breitete sich dort ein Schlammeer aus niemals war dieses Meeresgebiet bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo Schon seit fruumlhminoi-scher Zeit herrschte von Kreta aus ein reger Schiffsverkehr nach und von allen benachbarten Kuumlsten der Mittelmeerlaumlnder Nach den Angaben der Odyssee fuhr man bei guumlnstigem Wind in vier Tagen von Kreta nach Aumlgypten (Odyssee 14 257) Ein kretisches Volk waumlre nach Aumlgypten nicht wie die Atlanter bdquodurch Europa und Kleinasienldquo ge-zogen sondern haumltte auf dem Seeweg Aumlgypten zu erreichen versucht So steht die These Atlantis sei mit Kreta identisch im Widerspruch zu allen Angaben des Atlantisberichtes sie ist mit den historischen und geographischen Tatsachen nicht vereinbar

155

III ABSCHNITT

156

157

Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia

1 HOMER UND DER GESCHICHTSWERT SEINER LIEDER

Die herrlichen Gesaumlnge Homers haben schon im Altertum viele

Leser dazu verleitet die Schauplaumltze der verschiedenen Begebenheiten von denen Homer erzaumlhlt an bestimmten Orten zu lokalisieren Man sah in dem Dichter einen fast allwissenden goumlttlichen Mann605 und war uumlberzeugt daszlig er in seinen Liedern wirkliche Ereignisse und Oumlrt-lichkeiten besungen habe So stritten sich bald viele Inseln und Staumldte nicht nur um die Ehre die Heimat Homers sondern auch um die Ehre die Insel der Kirke oder der Kalypso das Land der Kikonen oder der Kyklopen oder die Koumlnigsinsel der Phaumlaken gewesen zu sein

Spaumlter haben dann griechische Gelehrte alle diese Lokalisierungs-versuche abgelehnt Eratosthenes (um 210 v Chr) hat das koumlstliche Wort gepraumlgt bdquoWer die von Odysseus besuchten Orte finden will der soll zuerst den Schuster ausfindig machen der den Windschlauch des Aiolos zusammengeflickt hat606ldquo Eratosthenes faumlllte dieses Urteil weil er der Ansicht war bdquoHomer hat alle seine Erzaumlhlungen lediglich aus der Phantasie geschoumlpftldquo607

Viele Jahrhunderte hat man nun diese Ansicht geteilt Ja vor anderthalb Jahrhunderten begann man nicht nur die Dichtungen Homers sondern auch den Dichter selbst als Phantasiegebilde hinzu-stellen Man zerriszlig die homerischen Lieder in zahllose kleine Bruch-stuumlcke die man dann ganz willkuumlrlich verschieden datierte und ver-schiedenen Verfassern zuwies So wurde der eine Dichter in eine Viel-heit namenloser Rhapsoden aufgeloumlst Homer und seine Dichtung ins Reich der Fabel verwiesen

Inzwischen aber ist einiges geschehen Ein begeisterter Verehrer Homers Heinrich Schliemann trat auf der von Anfang an der Uumlber-zeugung war daszlig der Ursprung der homerischen Lieder nicht im Reich der Fabel sondern im Reich der Geschichte zu suchen sei Schlie-mann war fest davon uumlberzeugt daszlig die homerischen Lieder sich nicht

158

bdquoselbst gedichtet hattenldquo oder von einer Vielzahl von Rhapsoden zu-sammengeflickt worden seien sondern daszlig in ihnen ein einzigartiger Dichter historische Ereignisse und oumlrtlichkeiten wahrheitsgetreu fest-gehalten habe In dieser Uumlberzeugung wagte Schliemann es der wis-senschaftlichen Welt seiner Zeit zu trotzen die Hyperkritik der Philo-logen zu verachten den Angaben Homers Glauben zu schenken und mit dem Spaten den Nachweis fuumlr die Richtigkeit seiner Ansicht an-zutreten Schliemann traute den homerischen Angaben so sehr daszlig er mit der Uhr in der Hand den Weg von dem Vorgebirge an welchem nach Homer das Schiffslager der Achaumler angelegt war abschritt um festzustellen wo die Mauern Trojas zu finden seien Dabei gelangte er zu der Uumlberzeugung daszlig ndash entgegen der Uumlberlieferung und der Ansicht der Gelehrten ndash Troja nicht bei Bunarbashi sondern nur unter dem Huumlgel von Hissarlik begraben liegen koumlnne Hier begann Schlie-mann zu graben obwohl die wissenschaftliche Welt ihn einen Narren schalt und verdammte weil er die Angabe Homers ernst zu nehmen wagte Und Schliemann fand mehr als er selbst erwartete fand Be-weise die allen Spott der Kritikaster verstummen lieszlig fand die Ruinen der Mauern und Palaumlste der Tempel und Haumluser des heiligen Ilion

Der Triumph Schliemanns war auch der Triumph Homers Homer der bis dahin von der Wissenschaft in eine bdquoVielheit namenloser Rhap-sodenldquo in einen bdquobloszligen Zunftbegriffldquo aufgeloumlst worden war erstand nun wieder als der eine Dichter als bdquoder wahre groszlige und unver-gaumlngliche Homerldquo Seine Lieder bis dahin als Fabeln und Maumlrchen abgetan offenbarten ihren historischen Kern Die Ansicht uumlber den Geschichtswert der homerischen Epen wandelte sich so grundlegend daszlig ein hervorragender Historiker unserer Tage Friedrich Schacher-meyr sogar die Forderung aufstellen konnte bdquoDie homerischen Epen koumlnnen und muumlssen als Geschichtsquellen Verwendung finden da sie neben voumlllig Umgestaltetem und Neuerfundenem auch vieles aus mykenischer Zeit treu bewahrt haben608ldquo

Wenn wir im folgenden Abschnitt dem Wissen und der Zuver-laumlssigkeit Homers mehr Vertrauen schenken als das trotz allem heute weithin der Fall ist dann wandeln wir auf den Spuren Schliemanns dessen Vertrauen zur Zuverlaumlssigkeit vor allem auch der Ortsbeschrei-bungen Homers in so einzigartiger Weise gerechtfertigt wurde

159

2 ATLANTIS UND DIE INSEL DER PHAumlAKEN Schon dem schwedischen Gelehrten Olof Rudbeck ist die erstaun-

liche Uumlbereinstimmung zwischen der Beschreibung der Koumlnigsstadt von Atlantis und der Beschreibung der Koumlnigsstadt der Phaumlaken auf-gefallen Spaumlter wurde auf diese nahezu vollkommene Uumlbereinstim-mung in der Beschreibung beider Koumlnigsstaumldte haumlufig hingewiesen so z B vom amerikanischen Forscher I Donelly und von den deutschen Forschern Borchardt Schulten Hennig und Kluge609

Hennig sagt z B bdquoUumlberhaupt bestehen zwischen Homers Schil-derung des Phaumlakenlandes und Platons Erzaumlhlung von Atlantis so verbluumlffend zahlreiche und merkwuumlrdige Uumlbereinstimmungen daszlig unmoumlglich ein Zufall im Spiele sein kann Es bestehen gewichtige Gruumlnde beide Schilderungen auf ein und dieselbe Urquelle zuruumlck-zufuumlhren610ldquo

Diese Urquelle beider Schilderungen sind nach Hennig bdquodie wirk-lichen Zustaumlnde von Gades und Tartessosldquo Hennig ist mit Schulten der Ansicht daszlig Atlantis in Suumldspanien gelegen hat und Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter mit Tartessos identisch ist Diese Ansicht ist wie wir oben nachgewiesen haben ein Irrtum Die Insel Basileia des Atlantisberichtes ist identisch mit der Insel Basileia des Pytheas die vor der Muumlndung der Eider unweit von Helgoland lag Wir duumlrfen daher die Worte Hennings abaumlndern und die Vermutung aufstellen daszlig die gemeinsame Urquelle fuumlr die Schilderung der Koumlnigsstadt der Atlanter und der Phaumlaken die wirklichen Zustaumlnde von Basileia der versun-kenen Koumlnigsstadt bei Helgoland waren

Wie sehr die Beschreibung der Koumlnigsinsel der Atlanter mit der Beschreibung der Koumlnigsinsel der Phaumlaken uumlbereinstimmt moumlge fol-gende Paralleluumlbersicht zeigen

Von Atlantis wird berichtet

Vom Phaumlakenland wird berichtet

1 Atlantis liegt im Okeanos (Tim 24 Diodor III 56)

1 Das Phaumlakenland liegt im Oke- anos (Od 5 275 ff)

2 Atlantis liegt im Norden (kataborros Krit 118)

2 Das Phaumlakenland liegt im Nor-den Siebzehn Tage und Naumlchte durch-faumlhrt Odysseus mit Nordost-kurs das Weltmeer bis er schlieszliglich ins Land der Phaumlaken kommt (Od 5 273 7 267)

160

3 Die Atlanter wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die bdquoaumluszligersten (έσχατοι) Menschenldquo (Diodor III 56 Breasted IV38)

3 Die Phaumlaken wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die aumluszligersten (eaxarot) Menschen (Od 6 8 203 205 280 usw)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste von Atlantis liegt im Meer bdquoein hohes nach allen Seiten steil ins Meer ab-fallendes Felseneilandldquo (Krit 118)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste des Phaumlakenlandes liegt im Meer ein hohes nach allen Seiten steil ins Meer abfallendes Felseneiland (Od 5 400 ff)

5 An der Kuumlste von Atlantis lie-gen Huumlgel und Duumlnen bdquodie sich bis ans Meer hinziehenldquo (Krit 118)

5 An der Kuumlste des Phaumlakenlan-des liegen Huumlgel und Duumlnen bdquonahe am Wasserldquo (Od 5 470 475)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt eine flache sehr fruchtbare Ebene (Krit 118)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt die fruchtbare Ebene des Phauml-akenlandes bdquodas fette Phaumlakenlandldquo (Od 6 259 13 322)

7 Die Koumlnigsstadt von Atlantis liegt nicht unmittelbar an der Kuumlste sondern 50 Stadien = 92 km land-einwaumlrts (Krit 115117)

7 Die Koumlnigsstadt vom Phaumlaken-land liegt nidit unmittelbar an der Kuumlste sondern einen laumlngeren Weg landein waumlrt (Od 6 317)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Krit 115 f)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Od 6262 6 8 744 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Krit 115 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Od 6264 744 f)

10 Vor und hinter den Deichen ist ein Hafen die Durchfahrt ist so schmal daszlig gerade nur ein Schiff durchfahren kann (Krit 115)

10 Vor und hinter den Deichen ist bdquoein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 264)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche er-moumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Krit 115)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche und ermoumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Od 6 264 8 5)

12 Die Bauten sind mit Steinen errichtet die vom nahen Felseneiland gebrochen wurden (Krit 116)

12 Die Bauten sind bdquomit herbei-geschleppten Steinenldquo errichtet (Od 6 267)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs von Atlantis (Krit 115 116)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs der Phaumlaken (Od 6 266 785 f 135 f)

161

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich aus-gestattet und bietet bdquoein Aussehen das Staunen erregtldquo (Krit 115) sie ist von einer steinernen Mauer umgeben (Krit 116)

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich ausge-schmuumlckt sie hat goldene Pforten silberne Pfosten und strahlende Waumlnde bdquoGleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes blinkte des edelgesinnten Al-kinoos praumlchtige Wohnungldquo (Od 7 85 135) Sie ist von einer Mauer umgeben (Od 6 303 7 113)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Krit116)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Od 791)

16 Dort steht auch ein riesiges Standbild des Poseidon (Krit 116) Poseidon ist dort dargestellt bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluumlgelter Rosse von Delphinen und Nereiden begleitetldquo (Krit 116)

16 Vielleicht ist die Schilderung des Poseidon in Ilias 13 21 ff eine Erinnerung an jenes Poseidonstand-bild Poseidon wird dort beschrieben bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluuml-gelter Rosse von Meeresungeheuern begleitetldquo (Ilias 13 21 ff)

17 Dem Poseidon werden von den Koumlnigen der Atlanter groszlige Stier-opfer gebracht der oberste Koumlnig selbst leitet das Opfer (Krit 119)

17 Dem Poseidon werden von den Phaumlaken groszlige Stieropfer ge-bracht der oberste Koumlnig der Phauml-aken leitete selbst das Opfer (Od 13 24 182 ff)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Krit 117)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Od 6295321 7112 ff)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen eine warme und eine kalte (Krit 117)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen (Od 7129)

20 Die Atlanter lieben es im war-men Wasser zu baden (Krit 117)

20 bdquoWir Phaumlaken lieben warme Baumlderldquo (Od 8249)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (Krit 117)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (posideion amphis) (Od 6 266 8 5 110)

22 Die Atlanter uumlben sich auf die-sen Plaumltzen in gymnastischen Uumlbun-gen aller Art (Krit 117)

22 Die Phaumlaken uumlben sich auf diesen Plaumltzen bdquoin dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo (Od 8 100 ff)

162

23 Poseidon ist der Stammvater des atlantischen Koumlnigsgeschlechtes (Krit 114 120)

23 Poseidon ist der Stammvater des phaumlakischen Koumlnigsgeschlechtes (Od 7 56 ff)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Atlanter nach Atlantis gebracht sie in eine Stadt gesammelt die Stadt mit Deichen umgeben die Einwohner der Gesetzlosigkeit und dem tierischen Leben entwoumlhnt und sie die Benutzung und den Anbau der Feldfruumlchte gelehrt (Diodor 356)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Phaumlaken ins Phaumlaken-land gebracht sie in eine Stadt ge-sammelt die Stadt mit Deichen um-geben die Einwohner das Recht ge-lehrt ihnen Haumluser und Tempel erbaut und dem Volk die Aumlcker aus-geteilt (Od 6 7 ff)

25 Der Koumlnig von Basileia ist der oberste Koumlnig von insgesamt 10 Koumlnigen (Krit 114)

25 Der Koumlnig auf der Koumlnigsinsel der Phaumlaken ist der oberste Koumlnig uumlber 12 Koumlnige (Od 8 41 390 391)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar das Fleisch des Stieres wird verbrannt (Krit 120)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich auch der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar die Lenden der Opferstiere werden verbrannt (Od 13 24 ff)

27 Die Atlanter sind ebenfalls alle

Nachkommen des Poseidon (Krit 114120)

27 Die Phaumlaken sind ebenfalls alle Nachkommen des Poseidon (Od 7 205 ff 13 130 ff)

28 Die Atlanter waren hervor-

ragende Seefahrer eine groszlige Flotte schneller Trieren war ihr Stolz eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen lag bereit (Krit 117 119)

28 Die Phaumlaken waren die besten Seefahrer sie hatten die schnellsten Schiffe bdquosie kuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 34 320)

29 Die Atlanter hatten bdquoSchiffs-

haumluserldquo (Krit 116)

29 Die Phaumlaken hatten bdquoBoots-haumluserldquo (Od 6 265)

30 Die Atlanter waren besonders geliebt von den Goumlttern in ihnen machte sich die Natur der Goumltter fuumlhlbar (Krit 120)

30 Die Phaumlaken sind bdquosehr geliebt von den Goumltternldquo sie sind bdquogoumlttlicher Naturldquo bdquogoumlttergleiche Phaumlakenldquo (Od 6 241 13 130)

31 Sie waren bdquoeinst unvermischt

mit anderer Sterblicher Blutldquo (Krit 121)

31 bdquoWir haben mit niemand Ge-meinschaftldquo (Od 6 205)

163

32 Das Klima von Atlantis war einst uumlberaus guumlnstig ein linder Westwind (Zephyr) wehte bestaumlndig Zweimal im Jahr konnte geerntet werden (Krit 115118 Diodor 519)

32 Das Klima im Phaumlakenland ist ungemein guumlnstig bdquoewig weht dort des Westwinds (Zephyr) lieblicher Atemldquo Zweimal im Jahr kann geerntet werden (Od 7 118 f)

Diese Paralleluumlbersicht zeigt deutlich daszlig Atlantis und das Phaumla-

kenland miteinander identisch sind Die Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Inseln sind so uumlberzeugend und auch in neben-saumlchlichen Dingen so groszlig daszlig man sogar auf den Verdacht kommen koumlnnte Homer habe den Atlantisbericht gekannt und als Vorlage fuumlr seine Phaumlakengeschichte benuumltzt

Aber das ist aus folgenden Gruumlnden nicht moumlglich 1 Homer hat eine ganze Reihe von Angaben uumlber das Phaumlakenland

die der Atlantisbericht nicht enthaumllt die aber nicht der Phantasie des Dichters entsprungen sein koumlnnen weil sie tatsaumlchliche Verhaumlltnisse schildern So gibt Homer z B eine recht genaue Segelanweisung nach dem Phaumlakenland (S 165) er erzaumlhlt von einer Gezeitenstroumlmung in der Fluszligmuumlndung (S 172) er berichtet daszlig die Deiche um die Koumlnigsstadt bdquomit Pfosten bewehrtldquo waren (S 176) auch hat Homer eine Reihe von Sagen uumlbernommen die mit groumlszligter Wahrscheinlichkeit aus dem Nordseeraum stammen (S 189 ff) Von allen diesen Dingen weiszlig der Atlantisbericht nichts Das wertvolle Sondergut das Homer uumlber den Atlantisbericht hinaus uumlberliefert beweist daszlig er andere Quellen gehabt hat als den Atlantisbericht

2 Andererseits enthaumllt aber auch der Atlantisbericht Mitteilungen die sich bei Homer nicht finden und die ein Dichter zweifellos benutzt haben wuumlrde wenn er sie gekannt haumltte So erwaumlhnt der Atlantisbericht z B ausfuumlhrlich den Oreichalkos = Bernstein und seine reichen Lager-staumltten im Boden von Basileia er berichtet daszlig Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form dort gefunden wurde daszlig die Felsen des Eilandes von Basileia aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein bestanden und daszlig auch bdquodie Mauern und Gebaumlude aus ver-schiedenfarbigen Steinen zur Augenweideldquo errichtet worden waren Der Atlantisbericht erzaumlhlt auch sehr anschaulich welche Vorberei-tungen dem Thing der Koumlnige vorausgingen und welche feierlichen Handlungen beim Stieropfer erforderlich waren Von allen diesen Einzelheiten weiszlig Homer nichts obwohl auch er die Mauern der Gebaumlude den Reichtum der Phaumlaken das hohe Felseneiland vor dem

164

Phaumlakenland besingt und die Koumlnige der Phaumlaken zu einem Thing zusammenkommen und ein groszliges Stieropfer abhalten laumlszligt (Od 8 11 ff 13 181 f)

3 Die Unabhaumlngigkeit des Atlantisberichtes und der bdquoPhaiakieldquo wie die Gesaumlnge uumlber das Phaumlakenland auch genannt werden voneinander wird durch die Unterschiede zwischen den Angaben in beiden Be-schreibungen unterstrichen

Im Atlantisbericht ist ausfuumlhrlich von der gewaltigen Kriegsmacht der Bewaffnung und Heeresorganisation der Atlanter die Rede ihr vernichtender Kriegszug gegen Griechenland Kleinasien und Aumlgypten wird erwaumlhnt in der Phaiakie hingegen werden die Phaumlaken als uumlberaus friedliebende Menschen geschildert die mit niemandem in Feindschaft leben (Od 6 202) und sich bdquonicht um Koumlcher und Bogen kuumlmmernldquo (Od 6 270) ein Kriegszug gegen Griechenland und Klein-asien liegt voumlllig auszligerhalb ihrer Denkart Der Atlantisbericht erzaumlhlt von der furchtbaren Untergangskatastrophe von Basileia und ihren schweren Folgen Homer berichtet von diesem Ungluumlck nichts obwohl er die Phaumlaken wie wir sehen werden so schildert wie die Einwohner jenes Landes nach dem Untergang ihrer Inseln in die Sage eingingen Der Atlantisbericht erzaumlhlt ausfuumlhrlich von dem Heldenkampf Athens gegen die Atlanter und es ist doch unwahrscheinlich daszlig Homer wenn er diese Erzaumlhlung gekannt haumltte gerade diese fuumlr die Griechen so bedeutungsvolle Geschichte verschwiegen haumltte

4 Schlieszliglich betont Platon daszlig Solon als er den Atlantisbericht houmlrte erklaumlrt habe daszlig bdquoweder er noch irgendein anderer Grieche auch nur irgend etwas von diesen Dingen gewuszligt habeldquo (Tim 21) Der Atlantisbericht war also vor Solon in Griechenland unbekannt Homer der ohne Zweifel mehrere Jahrhunderte vor Solon gelebt hat konnte diesen Bericht den erst Solon aus Aumlgypten mitgebracht hat nicht kennen

Aus allen diesen Gruumlnden ergibt sich daszlig die beiden Berichte die wir bei Platon und Homer von Basileia der untergegangenen Koumlnigs-insel vor der schleswig-holsteinischen Westkuumlste erhalten haben nicht voneinander abhaumlngig sein koumlnnen Die uumlberraschenden und viel-faumlltigen Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Berichte haben sich ergeben weil in beiden Berichten ein und dasselbe Land beschrieben wird nicht aber weil der eine Bericht die Vorlage des anderen Berichtes gewesen waumlre

165

Somit besitzen wir zwei voneinander unabhaumlngige Berichte von Basileia Beide bestaumltigen und ergaumlnzen sich gegenseitig und geben uns ein uumlberaus eindrucksvolles Bild vom Leben und Treiben der Bewohner des untergegangenen Westlandes vor mehr als dreitausend Jahren

3 DIE SEGELANWEISUNG NACH BASILEIA

Um die erstaunliche Kenntnis die Homer von der untergegangenen Koumlnigsinsel bei Helgoland hatte aufzuzeigen und auf ihren Wahr-heitsgehalt zu pruumlfen ist es am einfachsten wenn wir Odysseus auf seiner Fahrt nach dem Phaumlakenland und bei seinen Erlebnissen in der Koumlnigsstadt der Phaumlaken begleiten

Odysseus erhaumllt nachdem er sieben Jahre auf der einsamen Insel Ogygia bei der Goumlttin Kalypso zugebracht hat die Weisung ins Phaumlakenland zu fahren

Es ist den Homerforschern wiederholt aufgefallen daszlig in der Odyssee Segelanweisungen enthalten sind bdquodie sich teilweise wie eines der gewiszlig schon damals uumlblichen Fahrtenjournale lesenldquo611 Offenbar haben dem Homer Fahrtenjournale oder Segelhandbuumlcher griechisch bdquoPeriplusldquo vorgelegen die recht genau den Kurs und die Entfernung der verschiedenen Inseln und Kuumlsten angaben Die Kurse waren nach Sternbildern oder vorherrschenden Windrichtungen angegeben den Entfernungsangaben scheint ein Etmal (zuruumlckgelegte Strecke in 24 Stunden) von 1000 Stadien = 100 Seemeilen zugrunde gelegen zu haben Eine Tagesleistung von 1000 Stadien =100 Seemeilen laumlszligt sich bei mehreren Entfernungsangaben der homerischen Lieder nachrechnen612 das ist eine Durchschnittsleistung mit der auch andere antike Schrift-steller rechnen613 und die eher zu niedrig als zu hoch gegriffen zu sein scheint Wir haben antike Nachrichten614 die von erheblich houmlheren Tagesleistungen bei der Segelschiffahrt berichten)

Auch die nautischen Angaben der Segelanweisung die Odysseus auf Ogygia fuumlr seine Reise nach dem Phaumlakenland erhaumllt sind nach-gepruumlft worden Breusing der fruumlhere Direktor der Navigations-

) Zur Zeit Herodots war das Etmal 1300 Stadien = 130 Seemeilen nach dem Periplus des Skylax (griechischer Geograph um 500 v Chr) rechnete man von Karthago bis nach den Saumlulen des Herakles = Gibraltar = 840 Seemeilen sieben Tage also ein Etmal von 120 Sm

166

schule in Bremen hat dabei festgestellt daszlig bdquogerade auch die see-maumlnnischen und nautischen Angaben Homers sehr wohl uumlberlegt waren und mit der Wirklichkeit zum Teil geradezu erstaunlich gut in Einklang stehen615ldquo

Hennig sagt zu dieser Segelanweisung bdquoDie genannte Segelanwei-sung der Kalypso ist uumlbrigens ndash was man ihr freilich nicht ohne wei-teres ansehen kann ndash von einer so wunderbaren Genauigkeit daszlig noch heute jeder Seemann danach einen klaren und richtigen Kurs halten koumlnnte Sie ist sogar einer der staumlrksten Beweise dafuumlr daszlig Homer seine Beschreibungen unmittelbar aus des Lebens Praxis schoumlpfte und nicht aus der Phantasie616ldquo

Diese Segelanweisung hat folgenden Wortlaut

bdquoFreudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel setzte sich dann an das Ruder und steuerte kuumlnstlich uumlber die Flut ihm schloszlig kein Schlummer die wachsamen Augen Auf die Plejaden gewandt und auf Bootes der spaumlt erst untergeht und den Baumlrenrsquo den andre den Wagenrsquo auch nennen welcher im Kreise sich dreht den Blick zum Orion gewendet und alleine niemals in Okeanos Bad sich hinabtaucht Denn beim Abschied befahl ihm die hehre Goumlttin Kalypso daszlig er auf seiner Fahrt den Nordstern zur Linken stets lieszlige Siebzehn Tage befuhr er die ungeheuren Gewaumlsser am achtzehnten Tage tauchten von ferne die schattigen Huumlgel auf vom phaumlakischen Land denn dieses lag ihm am naumlchsten anzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo

(Od 5 279 ff)

Um die nautischen Angaben der Segelanweisung zu uumlberpruumlfen ist es erforderlich zuerst den Ausgangsort dieser Seereise zu bestimmen

Odysseus befindet sich vor Antritt seiner Fahrt zu den Phaumlaken bei der Goumlttin Kalypso auf der Insel Ogygia die menschenleer (Od 516 55 101 141 7 247) in der endlosen Einsamkeit (Od 5 100 f) des Okeanos (Od 5 275) liegt Die Insel Ogygia traumlgt auch den Namen bdquoNabel des Meeresldquo (Od 1 50) Eine groszlige Houmlhle in der die Goumlttin haust (Od 5 57 63 68 154 194 usw) befindet sich auf der Insel

Schon der altgriechische Scholiast hat zu Od 5 100 f erklaumlrt daszlig diese Insel Ogygia im Weltmeer gelegen haben muumlsse Auch Strabo617

hat betont daszlig die Fahrt des Odysseus im Weltmeer vor sich gegangen sei Ulrich v Wilamowitz-Moumlllendorf hat darauf hingewiesen daszlig

167

schon die Bezeichnung bdquonesos ogygieldquo die Lage der Insel im Weltmeer anzeigt weil das Wort bdquoogygieldquo genau wie das Wort bdquookeanieldquo von demselben Wortstamm bdquoogldquo = Kreis Wasserkreis Weltmeer abgeleitet sei und auch genau dasselbe bedeute naumlmlich die Lage der Insel im Weltmeer

Auszligerhalb der Saumlulen des Herakles (Gibraltar) bei Homer Scylla und Charybdis genannt618 liegen folgende drei Inselgruppen im Welt-meer die kanarischen Inseln Madeira und die Azoren Alle drei Inselgruppen sind schon mit Ogygia gleichgesetzt worden619

Aber gegen die Gleichsetzung von Ogygia mit den Kanaren oder Madeira sprechen folgende Gruumlnde

1 Von Ogygia wird wiederholt und ausdruumlcklich betont daszlig diese Insel unbesiedelt und menschenleer gewesen sei (Od 5 16 55 101 141 7 247) Die Kanaren und Madeira aber waren seit der juumlngeren Steinzeit von einer zahlreichen Bevoumllkerung bewohnt diese Inseln sind geradezu Ruumlckzugsgebiete der Cro Magnon-Menschen und haben ihre jung-steinzeitliche Kultur bis zu ihrer Wiederentdeckung im Mittelalter bewahrt620

2 Odysseus erhaumllt den Auftrag in einer Nacht auf Bootes und die Plejaden zu steuern Nach einer Berechnung von Dr Villinger Jena sind diese beiden Sternbilder aber waumlhrend des Sommers in welcher Jahreszeit Odysseus ja seine Fahrt unternimmt621 suumldlich des 35 Brei-tengrades nicht in derselben Nacht sichtbar622 Odysseus muszlig sich also wenn diese astronomische Anweisung Sinn haben soll auf einer Insel des Weltmeeres noumlrdlich des 35 Breitengrades befunden haben Dort liegen aber nur die Azoren Madeira und die Kanaren liegen suumldlich des 35 Breitengrades

Es bleibt also wenn wir die Angaben Homers ernst nehmen von den Inseln im Weltmeer nur eine Insel der Azoren zur Gleichsetzung mit Ogygia uumlbrig Fuumlr diese Gleichsetzung sprechen alle anderen An-gaben die Homer von Ogygia macht keine widerspricht ihr Homer erzaumlhlt von Ogygia folgendes

1 Odysseus gelangt nach neuntaumlgiger Fahrt in der zehnten Nacht nachdem er die Scylla und Charybdis passiert hat (Od 7253 12447 f) nach Ogygia R Hennig hat mit vielen einleuchtenden Gruumlnden den Nachweis erbracht daszlig die Felsen der Scylla und Charybdis mit den beiden Felsen an der Straszlige von Gibraltar gleichzusetzen sind623 Nach dem von Homer fuumlr die Entfernungsangaben benuumltzten Schema ndash ein Tag = 1000 Stadien = 100 Seemeilen ndash muszlig sich Odysseus

168

nach neuneinhalb Tagen 950 Seemeilen von Gibraltar entfernt befinden Das entspricht genau der Entfernung der Azoreninsel St Miguel von Gibraltar (952 Seemeilen)

2 Ogygia wird von Homer als bdquoNabel des Meeresldquo bezeichnet (Od 1 51) Das aber ist der alte Name der Insel St Miguel Noch im 18 Jahrhundert trug diese Insel den Namen bdquoumbelicus marisldquo = Nabel des Meeres624

3 Auf Ogygia befindet sich nach Homers Schilderung eine bdquogroszlige Houmlhleldquo (Od 5 57 63 68 154 194 usw) in welcher die Goumlttin Kalypso haust Homer scheint also von einem Houmlhlenheiligtum auf jener Insel Kunde erhalten zu haben

Tatsaumlchlich befindet sich auch auf St Miguel eine groszlige Houmlhle die offensichtlich in vorgeschichtlicher Zeit ein altes Heiligtum barg Man fand bei der Wiederentdeckung der Azoren durch die Portugiesen im 15 Jahrhundert in jener Houmlhle eine Steinplatte mit dem Bild eines Gebaumludes das Le Cour fuumlr bdquodas Bild eines atlantischen Tempelsldquo hielt625 Auszligerdem entdeckte man Felszeichnungen die an nordische Runen erinnerten aber nicht gedeutet werden konnten ebenso fand man ein Reiterstandbild das noch recht gut erhalten war626 Leider gingen diese Funde als sie auf Befehl des portugiesischen Koumlnigs Don Joao um 1550 nach Portugal geschafft werden sollten beim Transport verloren

4 Nach Plutarch lag Ogygia in der weiten Einsamkeit des Meeres fuumlnf Tage westlich von Britannien627 Auch Plutarch kennt die groszlige Houmlhle auf Ogygia er sagt daszlig dort Kronos der erste Koumlnig von Atlantis mit seinen Gefaumlhrten schlafe eine Sage die nach Jakob Grimm und Welcker628 an die altgermanischen Sagen von schlafenden Koumlnigen in Bergeshoumlhlen anklingt also vermutlich nordischer Herkunft ist Wenn auch die Angabe Plutarchs uumlber die Lage von Ogygia nicht ganz richtig ist die Azoren liegen nicht westlich sondern suumldwestlich von Britannien so zeigt sich doch daszlig Ogygia von den fraglichen Inselgruppen im Weltmeer nur mit der noumlrdlichsten gleichgesetzt werden kann Die Angabe Plutarchs trifft am besten auf die Azoren zu seine Erzaumlhlung daszlig in der Houmlhle auf Ogygia Kronos ein Koumlnig von Atlantis schlafe zeigt ebenso wie die Angabe Homers daszlig die Goumlttin von Ogygia eine Tochter des Atlas sei (Od 1 52) daszlig man schon im Altertum diese Insel in irgendeine Beziehung zu Atlas und Atlantis brachte Das war auch der Grund warum man in unserer Zeit Atlantis immer wieder bei den Azoren gesucht und vermutet hat

169

Wie fruumlh die Azoren schon angesteuert wurden zeigen Muumlnzen karthagischer Herkunft die aus dem 6 oder 7 Jahrhundert v Chr stammen und auf der Azoreninsel St Miguel gefunden wurden629 Andere praumlhistorische Funde die man urspruumlnglich den Phoumlniziern zuschrieb will Donelly als Hinterlassenschaften der Atlanter erkennen die dort ein Houmlhlenheiligtum gehabt haben sollen630

Wenn die Azoren im Altertum auch nicht besiedelt waren so zeigen doch diese vereinzelten Funde daszlig sie gelegentlich von Seefahrern vielleicht von Schiffbruumlchigen wie Odysseus ja auch einer war betreten wurden

Es besteht durchaus die Moumlglichkeit daszlig Homer das Fahrtenjournal eines Mannes vorliegen hatte der von der Lage der Azoren und ihren besonderen Verhaumlltnissen wuszligte

So sprechen viele Gruumlnde dafuumlr daszlig die Insel Ogygia mit der Azoreninsel St Miguel gleichzusetzen ist Damit haben wir den Aus-gangsort fuumlr die Seereise des Odysseus gefunden

Nun bekommt Odysseus von der Goumlttin Kalypso den Auftrag un-verwandt nach dem Aufgang des Bootes und der Plejaden zu steuern (Od 5 272 f) Bootes und die Plejaden gingen damals nach Hennigs Angaben631 bdquofast mathematisch genau am gleichen Punkt im Ost-Nordosten (genauer NOzO) aufldquo Mit diesem Kurs steuert Odysseus von St Miguel auf den Grad genau in den Aumlrmelkanal und durch diesen in die Nordsee auf die Insel Helgoland zu

Die Fahrt dauert 17 Tage und geht bei guumlnstigstem Wind den die Goumlttin ihrem Schuumltzling selber schickt vor sich (Od 5 67 268) Am achtzehnten Tag sieht Odysseus das Felseneiland vor der phaumlakischen Kuumlste aus dem Meere auftauchen (Od 5 279) Nach dem Schema das Homer fuumlr seine Entfernungsangaben benuumltzt befindet sich Odysseus am achtzehnten Tag 1750 Seemeilen von St Miguel entfernt und steht damit bei dem angegebenen Kurs ndash NOzO ndash 10ndash20 Seemeilen entfernt von Helgoland Wir sehen daszlig Hennig offenbar wirklich recht hat wenn er von der bdquowunderbaren Genauigkeitldquo der Segelanweisung der Kalypso spricht

Zu einer guten Segelanweisung gehoumlrt aber auch eine anschauliche Schilderung des Ansteuerungspunktes und der anzusteuernden Kuumlste Darum befinden sich in den antiken632 und modernen Segelhandbuumlchern auch immer Schilderungen oder Schattenrisse des anzusteuernden Lan-des Auch in der Segelanweisung nach dem Phaumlakenland wird solch ein Schattenriszlig der Kuumlste bei Basileia gegeben Es heiszligt dort jene

170

Kuumlste sei bdquoanzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo (Od 5281)

Ein Schild ist eine ebene Flaumlche aus der sich in der Mitte der Schild-buckel erhebt Es ist leicht zu verstehen daszlig mit dieser Beschreibung die Konturen von Helgoland und den dahinterliegenden Huumlgeln oder Duumlnen von Basileia gemeint sind Helgoland ist der Schildbuckel der bdquoin der Mitteldquo vor Atlantis-Phaumlakenland lag und die Randhoumlhen dieses Landes um rund 20 m uumlberragte Die Konturen dieses Kuumlstenab-schnittes muumlssen wirklich von Westsuumldwest auf welchem Kurs sich ja Odysseus dieser Kuumlste naumlherte bdquowie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo anzusehen gewesen sein

Daszlig Odysseus nun wirklich dieses Felseneiland ansteuerte beweisen die folgenden Verse In unmittelbarer Naumlhe der Kuumlste entdeckt Posei-don der dem Odysseus zuumlrnt den Helden und zerschlaumlgt mit einem schweren Unwetter sein Floszlig Odysseus wird an das Felseneiland ge-worfen Nun folgt eine eindrucksvolle Schilderung dieser Insel

Aber so weit entfernt als schallt die rufende Stimme Houmlrt er das bruumlllende Tosen des Meerrsquos das die Felsen bestuumlrmte Grauenvoll donnerten dort an des Eilandes Kuumlste die Wogen kochend empor und alles verschwand in der schaumlumenden Brandung Keine Bucht war zu sehrsquon noch schuumltzender Hafen den Schiffen sondern nur ragende Felsen und Klippen umstarrten das Ufer Und dem edlen Odysseus erbebten das Herz und die Kniee Tief aufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele bdquoWeh mir Nachdem mich Zeus dies Land ohnrsquo alles Verlangen sehn lieszlig und ich jetzt durchkaumlmpft die wogenden Wasser oumlffnet sich nirgends ein Weg aus dem dunkel wogenden Meere Zackige Klippen tuumlrmen sich nur umtobt von der Brandung brausenden Brechern und glatte aufragende Felsen Und das Meer darunter ist tief und nimmer vermag ich Grund mit den Fuumlszligen zu fassen und watend zu fliehn aus dem Elend Wag ich mich dort hindurch mit unwiderstehlichem Anprall schmettert die rollende Flut mich ans zackige Felsengestade Schwimme ich aber noch weiter herum um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres ach dann fuumlrchtrsquo ich ergreift der Orkan mich aufs neue und schleudert

171

mich Schwerseufzenden weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer Oder ein Himmlischer reizt auch ein Ungeheuer des Abgrundes wider mich auf aus den Scharen der furchtbaren Amphitrite Denn ich weiszlig es mir zuumlrnt der gewaltige Kuumlstenerschuumlttrsquorerldquo Als er solche Gedanken im zweifelnden Herzen bewegte warf ihn mit einmal die rollende Wogrsquo an das schroffe Gestade da war ihm zerschunden die Haut und zermalmt die Gebeine haumlttrsquo es ihm Pallas Athene nicht in die Seele gegeben schnell mit beiden Faumlusten zu fassen den Fels in der Brandung Keuchend hing er nun dort bis die rollende Woge vorbei war Also entging er ihr jetzt Allein da die Woge zuruumlckkam packte sie ihn mit Gewalt und warf ihn zuruumlck in das Weltmeer Also wird der Polyp dem festen Lager entrissen Kiesel haumlngen und Sand an seinen aumlstigen Gliedern ebenso blieb an dem Fels von den angeklammerten Haumlnden abgeschunden die Haut und die rollende Woge verschlang ihn Jetzt waumlre trotz dem Geschick Odysseus untergegangen haumltte ihn Pallas Athene nicht bei Besinnung erhalten Er aber tauchte nun auf aus dem Gischt der tosenden Brandung schwamm herum und sah nach dem Land um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres Da er nun also die Muumlndung des schoumln herflutenden Stromes schwimmend erreicht da fand er zum Landen geeignet das Ufer flach und ohne Felsen und vor dem Sturmwind gesichert

(Od 5 400 ff)

Niemals nachher ist das bdquohohe Felsengestadeldquo Helgolands im Bruumll-len eines Nordseesturmes anschaulicher geschildert worden als in die-sen Versen Homers Die bdquoglatten aufragenden Felsenldquo die bdquozackigen Klippenldquo das unersteigbare bdquoschroffe Felsengestadeldquo der Westseite Helgolands sind in diesen Versen in voumllliger Uumlbereinstimmung mit den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen beschrieben

Da ein Nordsturm herrscht (Od 5 385) und guumlnstige Stroumlmung (Od 5441) wird Odysseus um die Suumldspitze des Felseneilandes in die Muumlndung des Flusses getrieben der das flache Phaumlakenland hinter dem Felseneiland durchflieszligt Odysseus findet dort bdquobequem zum Landen das Ufer flach und felsenleer und vor dem Sturmwind ge-sichertldquo (Od 5 442 7 281)

Der Dichter hat die Vorstellung daszlig der Fluszlig von Osten nach

172

Westen stroumlmt weil ja nur bei dieser Fluszligrichtung ein Ufer das Nordufer vor dem herrschenden Nordsturm Schutz bietet und Odys-seus ja von Westsuumldwest jene Kuumlste angesteuert hat Der Fluszlig ist einem Gotte heilig (Od 5 445) den Homer zwar nicht mit Namen nennt von dem aber Apollonius uumlberliefert633 daszlig er bdquoAigaiosldquo ge-nannt wurde

Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig wir unter diesem Fluszlig die Eider zu verstehen haben Sie muumlndete damals wirklich unmittelbar suumldlich von Helgoland in die Nordsee ihr Fluszliglauf erstreckte sich von Osten nach Westen sie trug noch im Mittelalter den Namen bdquoAegisdoraldquo634 nach einem Fluszliggott bdquoAegisldquo der mit dem bdquoAigaiosldquo wohl identisch ist Dieser bdquoAegisldquo = bdquoOumlgisldquo = bdquoGisldquo wurde noch in christlicher Zeit auf Helgoland verehrt und hatte dort einen Tempel635

(Seite 92) Aber bevor Odysseus ans Land steigen kann geschieht folgendes

wohl hat Odysseus bereits das flache felsenleere Ufer des Stromes und ruhiges Wasser erspaumlht bisher hat ihn auch die Stroumlmung in die Fluszlig-muumlndung hineingetragen nun aber aumlndert sich die Stroumlmung und es ist dem Odysseus nicht mehr moumlglich das nahe Ufer zu erreichen Odys-seus fleht den Gott des Flusses an und es geschieht ein Wunder der Gott hemmt die ausstroumlmenden Fluten die nach See zu setzende Stroumlmung houmlrt auf und Odysseus wird an das rettende Ufer getragen (Od 5 450 f)

Zu dieser Stelle sagt Hennig636 bdquoKruumlmmel hat bereits 1902 be-tont daszlig im 5 Buch der Odyssee ganz unverkennbar die Erscheinung der Gezeitenwelle im Fluszlig geschildert ist Er schreibt Es muszligte ihnen (den Griechen) als ein Wunder erscheinen daszlig ein Fluszlig an seiner Muumlndung auch stromaufwaumlrts flieszligen oder doch ndash bei einlaufender Flut ndash aufhoumlren konnte in die See hinauszustroumlmen Einem solchen Wunder verdankte der Held Odysseus schlieszliglich seine gluumlckliche Landung auf der Phaumlakeninsel denn nachdem er muumlhsam schwimmend die Gnade des Fluszliggottes angerufen hemmte der Gott die wallenden Fluten und verbreitete Stille vor ihm und rettete ihn freundlich an das seichte Gestadersquobdquo

bdquoIm ganzen Bereich des Mittelmeeres sind aber Gezeitenstroumlmungen in den Fluszligmuumlndungen nicht bekannt Dieser Hinweis scheint mir schlechterdings entscheidende Beweiskraft zu haben Kein anderer Anhaltspunkt ist so gewichtig daszlig dem Homer ein wirklich vorhan-dener Strom vorgeschwebt haben muszligldquo

173

bdquoEs ist schlechterdings ausgeschlossen daszlig lediglich aus poetischer Inspiration heraus ein Grieche geographische Erscheinungen wie den Gezeitenstrom in Fluszligmuumlndungen schildern konnte die sich bei keinem ihm bekannten Fluszlig zeigten Allein dieser Punkt duumlrfte un-widerleglich erhaumlrten daszlig es sich bei der Schilderung des Phaumlaken-landes um kein reines Phantasieprodukt handeln kann sondern daszlig dem Dichter Beschreibungen sogar unerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der im ozeanischen Westen herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssen Denken wir daran daszlig Pytheas vier Jahrhunderte nach Homer der erste Grieche war der Ebbe und Flut des Ozeans beobachtete der auch die Gezeitenstrouml-mungen und die durch sie bedingten Stauungen als erster studierte dann muszlig die recht deutlich geschilderte Gezeitenwelle im 5 Gesang der Odyssee um so erstaunlicher anmutenldquo

Soweit Hennig Bis auf die irrtuumlmliche Lokalisierung des von Homer besungenen Flusses bdquoim ozeanischen Westenldquo muszlig man seiner Ansicht sicherlich zustimmen Als einen Beweis fuumlr die Richtigkeit der Vermu-tung daszlig an dieser Stelle wirklich von einer Gezeitenwelle also von Ebbe und Flut die Rede ist koumlnnen auch folgende Stellen der Erzaumlh-lung Homers gelten

Im Vers Od 5 460 liest man bdquoOdysseus warf den Schleier zuruumlck in die salzigen Wellen des Flussesldquo in einem anderen Vers Od 6 87 heiszligt es aber daszlig Nausikaa ihre Waumlsche zum Fluszlig bringt bdquowo sich schoumlnes Wasser ergieszligt das Schmutzigste selber zu saumlubernldquo das Wort bdquokalon Hydorldquo kann man ohne Bedenken auch mit bdquoSuumlszligwasserldquo uumlbersetzen Salzwasser eignet sich bekanntlich nicht bdquodas Schmutzigste selber zu saumlubernldquo Der Fluszlig fuumlhrt zu dem Zeitpunkt zu dem Nausikaa ihn aufsucht also nicht mehr Salzwasser sondern Suumlszligwasser Das gibt es nur bei Fluumlssen in welche bei Flut durch die Gezeitenwelle Salz-wasser hereingetrieben wird aus welchem aber bei Ebbezeit Suumlszligwasser ausstroumlmt

An einer anderen Stelle (Od 8 55) ist davon die Rede daszlig bdquoHoch-wasserldquo im Hafen ist darum machen die Phaumlaken ihr Schiff zu diesem Zeitpunkt seeklar Das scheint aber anzudeuten daszlig es im Hafen auch Niedrigwasser gegeben hat bei welchem man die Schiffe eben nicht bdquoins tiefe Gewaumlsser ziehenldquo konnte

Die Vorlage die Homer fuumlr diese Beschreibungen benuumltzt hat hat also offenbar wirklich von Ebbe und Flut und der Gezeitenwelle (Tidenhub) an der Kuumlste des Phaumlakenlandes berichtet

174

Aus alledem ergibt sich daszlig die Vermutung Schadewaldts Homer muumlszligten Fahrtenjournale vorgelegen haben nicht von der Hand ge-wiesen werden kann Die Segelanweisung ins Phaumlakenland die Schil-derung des hohen Felseneilandes vor Basileia die Einzelheiten uumlber den maumlchtigen Strom der das Phaumlakenland durchflieszligt stimmen mit der Wirklichkeit so sehr uumlberein daszlig man diese Uumlbereinstimmung nicht auf dichterische Inspirationen sondern nur auf Benuumltzung eines Fahrtenjournals oder Segelhandbuches (periplus) zuruumlckfuumlhren kann

4 DIE BESCHREIBUNG DES PHAumlAKENLANDES

Von den Erlebnissen die Odysseus auf seiner zehnjaumlhrigen Irrfahrt hat ist seine Begegnung mit Nausikaa der Tochter des Phaumlakenkoumlnigs Alkinoos eins der schoumlnsten Homer hat gerade diese Szenen mit be-sonderer Liebe ausgeschmuumlckt zahlreiche Maler haben sie in eindrucks-vollen Bildern verewigt Uns interessiert in diesem Zusammenhang aber nicht die Ausschmuumlckung sondern die Vorlage die Beschreibung der Koumlnigsinsel die Homer benuumltzt hat Die Angaben die der Dichter von dieser Koumlnigsinsel macht zeigen daszlig er erstaunliche Kenntnisse davon gehabt haben muszlig also auch fuumlr die Schilderung der einzelnen oumlrtlichkeiten eine recht zuverlaumlssige Vorlage benuumltzte

Nach seiner Strandung am seichten felsenleeren Ufer des Flusses wirft Odysseus ndash wie er es versprochen ndash den Schleier der Ino der ihn gerettet hat in den Fluszlig

Radermacher637 hat darauf hingewiesen daszlig diese Stelle an ein altnordisches Maumlrchen erinnert in welchem auch der Schleier einer Seejungfrau den Helden rettet Vielleicht liegt schon hier wie bei vielen anderen Erzaumlhlungen der Phaiakie (vgl S 189) ein altnordisches Maumlrchen zugrunde das Homer in seine Dichtung eingeflochten hat

Dann ersteigt der zu Tode ermattete Held die Huumlgel die sich am Ufer entlangziehen (Od 5 475 f) Diese Huumlgel bdquonahe am Wasserldquo erwaumlhnt auch der Atlantisbericht (Krit 118) Vielleicht sind hier die diluvialen Geesthoumlhen gemeint welche die Insel Basileia umgaben und deren Uumlberreste im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo festgestellt wurden638 oder Duumlnen wie sie noch heute auf der bdquoDuumlneldquo bei Helgoland vor-kommen

Homer gebraucht zur Bezeichnung dieser Huumlgel das seltene grie-chische Wort bdquoklitysldquo das mit dem altfriesischen bzw altdaumlnischen

175

Wort bdquoKlitldquo aufs engste verwandt ist und in diesen Sprachen einen zum Meer abfallenden Huumlgel bezeichnet

Hinter diesen Huumlgeln sieht Odysseus das flache fette Phaumlakenland liegen Die Koumlnigsstadt ist allerdings so weit entfernt daszlig Odysseus sie nicht erkennen kann (Od 6 40 114 178 194 usw) Der Held faumlllt in den Schlaf der Erschoumlpfung und schlaumlft bis zum Nachmittag des naumlchsten Tages (Od 6 2 7 289) da wird er durch das Geschrei der phaumlakischen Maumldchen die am Fluszligufer spielen geweckt gibt sich zu erkennen und bittet um Kleidung und Hilfe Nachdem Nausikaa ihm Hilfe und Kleidung versprochen waumlscht sich Odysseus am Fluszlig das Meersalz ab der Fluszlig muszlig also zu diesem Zeitpunkt Suumlszligwasser fuumlhren denn mit Salzwasser kann man das Meersalz nicht abwaschen Dann folgt Odysseus mit den Maumldchen dem Wagen der Nausikaa der hurtig der fernen Koumlnigsstadt zurollt Die Fahrt dauert bis zu dem Augenblick an dem die Sonne sinkt (Od 6 321) auch von der Koumlnigsstadt der Atlanter haben wir erfahren daszlig sie 50 Stadien = 92 km von der Kuumlste entfernt liegt Der Weg geht durch bdquohonigsuumlszlige Weidenldquo (Od 6 90) Es ist als ob der Dichter von der Weiszligkleebluumlte in den Marschlaumlndern der West-kuumlste spricht Auch sieht Odysseus bdquoFelder und Werke der Menschenldquo auf diesem Weg (Od 6 259) Vielleicht duumlrfen wir unter diesen bdquoWerken der Menschenldquo die zahlreichen kuumlnstlichen Wassergraumlben verstehen die nach dem Atlantisbericht die fruchtbare Ebene von Basileia durchzogen

Schlieszliglich erreichten Nausikaa und ihr Gefolge die hohen Deiche welche die Koumlnigsstadt umgaben (Od 6 262) Uumlber die Konstruktion dieser Deiche die bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder zu schauenldquo (Od 7 44) geschildert werden wird noch zu reden sein (vgl S 176 ff) Vor und hinter den Deichen bdquoliegt ein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 263 f) genau wie es auch von den Deichen auf Basileia (Krit 115) berichtet wird und wie es noch heute bei vielen Deichdurchlaumlssen der Fall ist Die bdquoTuumlrme und Toreldquo und bdquoUumlberbruumlckungenldquo an den Deichdurchbruumlchen die der Atlantisbericht beschreibt erwaumlhnt Homer nicht vielleicht hat seine Vorlage diese Anlagen nicht aufgefuumlhrt In den folgenden Versen werden dann die einzelnen Oumlrtlichkeiten in der Koumlnigsstadt der Phauml-aken genau so geschildert wie im Atlantisbericht Homer erzaumlhlt vom Tempel des Poseidon der vom Marktplatz umgeben war (Od 6 266) von der Koumlnigsburg in der Naumlhe des Tempels (Od 6 301) vom hei-ligen Hain (Od 6 291) von den beiden Quellen (Od 7129) von den

176

Wettkampfplaumltzen (Od 8 5 110) von den Schiffswerften und den Bootshaumlusern der Phaumlaken (Od 6 265 f) genau dasselbe was auch der Atlantisbericht uumlberliefert Aber auch bei diesen Schilderungen ist es offensichtlich daszlig Homer den Atlantisbericht nicht als Vorlage benutzt hat sondern daszlig die Uumlbereinstimmungen mit diesem dadurch entstanden sind daszlig beide Schilderungen die wirklichen Zustaumlnde von Basileia wiedergeben

5 DIE KONSTRUKTION DER DEICHE IM PHAumlAKEN LAND

Einige Einzelheiten der homerischen Angaben verdienen besonders

hervorgehoben zu werden weil sie ndash als Sondergut Homers ndash die Un-abhaumlngigkeit seiner Angaben vom Atlantisbericht aufzeigen zugleich aber auch die Vermutung stuumltzen daszlig dem Homer bdquounerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssenldquo (Hennig)

Von den Deichen auf Basileia von denen der Atlantisbericht nur uumlberliefert daszlig sie von Erde erbaut gewesen seien (gelophos) sagt Homer sie seien bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder anzuschauenldquo gewesen (Od 7 44 f)

Schuchhardt sagt zu dieser Angabe Homers daszlig eine derartige Deichkonstruktion bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrt istldquo639 Eine Pfahl- oder Pfostenwandkonstruktion wie sie hier beschrieben wird ist im Suumlden voumlllig unbekannt gewesen Erst die Ausgrabungen in Nord-deutschland haumltten so fuumlhrt Schuchhardt aus uumlber die Pfostenwand-konstruktion der alten Erdwaumllle Klarheit gebracht bdquoDie ganze An-lage findet nur in Deutschland ihresgleichen640 hellipldquo bdquoEs kann keinem Zweifel unterliegen daszlig Homer eine nordische Burg eine Volksburg in der ganzen Eigenart ihrer Befestigung schildert und daszlig die Grie-chen mit dem nordischen Stuumlck auch seinen nordischen Namen uumlber-nommen haben Homer nennt die Befestigung bdquopurgosldquo oder gelegent-lich bdquopurgoildquo das ist wie Kretschmer gezeigt hat unser urgermani-sches Wort bdquoBurgldquo641 Den Erdwall den der Atlantisbericht auch gelophos nennt nennt Homer bdquoteichosldquo = Deich ein Wort das eben-falls auf ein urgermanisches Wort bdquodeighldquo zuruumlckgeht642 Das Wort bdquodeighldquo heiszligt bdquoLehm knetenldquo und wird vor allem fuumlr das Verschmie-ren der Pfosten- und Pfahlwaumlnde gebraucht Dieses Wort alleine

177

verraumlt schon die urspruumlngliche Konstruktion der nordischen Deiche eine Pfostenreihe wurde mit Strauchwerk ausgefuumlllt und das ganze mit Lehm verschmiert diese Pfosten- oder Pfahlreihe bildete die Stirnseite der Erdwaumllle

Schuchhardt hat diese Deichkonstruktion schon in fruumlhbronzezeit-lichen Erdwaumlllen Norddeutschlands festgestellt643 sie hat sich bis ins Mittelalter bei den Deichbauten in Nordfriesland erhalten Der nord-friesische Heimatforscher und Rechtsanwalt Dr G Carstens schreibt von ihr bdquoDer uns selbstverstaumlndlich erscheinende Grundsatz daszlig der Deich langsam ansteigen soll war unseren Vorfahren unbekannt Zu Petreusrsquo (Pastor und friesischer Chronist) Zeiten Ende des 16 Jahrhunderts war der dem Meer zugewandte Deichfuszlig oft 6ndash12 Fuszlig hoch mit houmllzernen Pfaumlhlen Brettern und Rasenstuumlcken gesichert In dem Kirchspiel Evens-buumlll) waren seinerzeit 24 Fuszlig lange Eichenbalken vor dem Deichfuszlig aufgeschichtet vor dem Deich zu Ilgroff auf Nordstrand war eine doppelte Holzwand gesetzt Die Deiche boten also dem Meer eine groszlige Angriffsflaumlche und bedurften staumlndig der Ausbesserung Der durch Balken und Pfaumlhle geschuumltzte Deich war um so gefaumlhrdeter als sich das Wasser gerade an der Wandung des Holzes entlang seinen Weg sucht und die Erde vom Holz wegspuumllt Da das Holz mit den Schiffen teil-weise von weither heranzufahren war versteht man welche auszligeror-dentlichen Kosten fuumlr die Erhaltung dieser sogenannten bdquoStak-Deicheldquo aufgewandt werden muszligten Nach Petreus waren auf Nordstrand 5439 Ruten = 30 km Stakdeiche die bdquodurch hohe Pfahlwaumlnde gehalten wur-denldquo In dem Bericht der Kommissarien von 1601 heiszligt es von dem Volgsbuumlller) Deich daszlig es bdquoein gefaumlhrlicher Deich sei so auf kahlem Schlicke stehet und mit Moorsoden und eitel langen Balken bis oben an den Kamm steil hinauf gehalten wirdldquo644

Wie wir aus alten Abrechnungen wissen benoumltigte man fuumlr 5 (fuumlnf) Meter dieser Deichkonstruktion 5 Fuder Strauchwerk 64 Faschinen 21 Balken 13 Bretter 7 Pfaumlhle Fuumlr die Eindeichung bei Bottschlott) im Jahre 1577 wurden 14 000 Pfaumlhle 40 000 Querhoumllzer und 4000 Fuder Strauchwerk benoumltigt fuumlr die Deichbauten im Gotteskoog) muszligten 18 000 Fuder Buschwerk angefahren werden bdquoGanze Waumllder wanderten in die Deiche645ldquo

So erfahren wir durch Homer daszlig auch auf Basileia diese kost- ) auf Nordstrand (1634 untergegangen) ) Untergegangener Ort in Nordfriesland ) Orte in Nordfriesland

178

spielige und unzweckmaumlszligige Deichkonstruktion uumlblich gewesen ist Wir verstehen nun warum im Atlantisbericht ausdruumlcklich gesagt wird daszlig Schiffsladungen von Holz von den fernen Bergen bdquofuumlr die oumlffentlichen Arbeitenldquo herantransportiert werden muszligten Unter diesen bdquooumlffentlichen Arbeitenldquo die soviel Holz verschlangen sind sehr wahrscheinlich die Deiche gemeint die auch damals schon ganze Waumll-der in sich aufnahmen

6 DIE SCHIFFAHRT DER PHAumlAKEN

Mit hohen Worten preist Homer die Schiffahrtskunst und die Ver-trautheit der Phaumlaken mit dem Meer bdquoSie bekuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 35) so sagt Homer von den Phaumlaken und er behauptet daszlig sie bdquovor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehenldquo (Od 7108)

Die Einzelheiten die Homer von der Schiffahrtskunst der Phaumlaken berichtet lassen vermuten daszlig er auch daruumlber zuverlaumlssige Angaben benuumltzt hat

Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Bootshaumluser fuumlr ihre Seeschiffe gehabt haumltten (Od 6 265) Von keinem anderen Volk wird das in den Epen Homers berichtet646 Auch der Atlantisbericht hat von bdquoneosoikoildquo der Atlanter erzaumlhlt in denen sogar groszlige Trieren untergebracht werden konnten Wenn der Atlantisbericht an jener Stelle auch in erster Linie von den Schiffsbunkern im nahen Felseneiland spricht so schlieszligt diese Erwaumlhnung nicht aus daszlig Bootshaumluser auch auf Basileia selbst errichtet waren

Die Schiffe der Phaumlaken bezeichnet Homer als bdquodoppeltgeschweiftldquo (Od 6 264) Diese Bezeichnung wird uns sofort klar wenn wir die Schiffe der Nordleute die ja mit den Phaumlaken identisch sind auf den aumlgyptischen Reliefs in Medinet Habu und die skandinavischen Fels-bilder der Bronzezeit betrachten (vgl Abb S 44 und 69) Auf diesen Reliefs bzw Felsbildern sind die Schiffe der Nordleute mit einem steil aufragenden geschweiften Steven an Bug und Heck versehen sie sind also wirklich bdquodoppeltgeschweiftldquo

Die Schiffe der Phaumlaken fuumlhren ndash nach Homers Angaben ndash einen Mastbaum der umgelegt werden kann (Od 8 52) Auch auf den Wandbildern in Medinet Habu haben einige Schiffe der Nordleute

179

den Mast umgelegt eine Darstellung die sich fuumlr aumlgyptische Schiffe nie findet Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Segel setzten Die Wand-bilder in Medinet Habu zeigen daszlig die Nordleute eine ganz beson-dere Technik hatten die Segel zu setzen Die Segel werden nur mit einer Rahe gefahren die untere Rahe der bdquoBaumldquo ist fortgefallen auszligerdem wird die Rahe nicht gestrichen (heruntergelassen) sobald man der Segel nicht mehr bedarf wie es die Aumlgypter stets getan haben das Segel der Nordleute wird vielmehr durch besondere Taue die bdquoGeitaueldquo oder bdquoGordingsldquo die von Deck aus bedient werden zu der Rahe emporgezogen wo es dann in Buchten herabhaumlngt Am fruumlhesten beobachten wir diese Weise die Segel aufzugeien bei den Nord-voumllkern647 Koumlster kommt bei der Betrachtung der Kriegsschiffe der Nord-Seeleute auf den aumlgyptischen Reliefs zu demselben Urteil zu dem auch Homer im Hinblick auf die Seefahrtskunst der Phaumlaken kommt Koumlster sagt bdquoDie Nordvoumllker zur Zeit Ramses III waren die erfahren-sten Seeleute ihrer Zeit648ldquo

Die auf den aumlgyptischen Reliefs dargestellte Technik die Segel auf-zugeien hat sich bis in unsere Zeit erhalten noch heute werden die Segel der kleineren Fischerboote so bedient Auch die Wikinger haben ihre Segel genau so gesetzt

Homer berichtet weiter daszlig die Phaumlaken ihre Schiffe mit Hilfe eines bdquodurchloumlcherten Steinesldquo verankerten (Od 13 77) Solche Steinanker (altnordisch stiori) sind auch in der Wikingerzeit im Norden gebraumluch-lich gewesen649 sie wurden erst spaumlter vom Metallanker verdraumlngt Der Fischer Icke aus Buumlsum berichtet daszlig er auf dem bdquoSteingrundldquo bei Helgoland wiederholt groszlige Steine mit dem Netz emporgeholt haumltte die mit einer kreisrunden Durchbohrung versehen waren Sollte es sich hierbei um solche bdquoSteinankerldquo handeln

An der Stelle an der Homer berichtet wie die Phaumlaken ihr Schiff seeklar machen laumlszligt er den Koumlnig Alkinoos sagen bdquoWenn ihr die Riemen sorgfaumlltig an die Dollen gebunden habtldquo (Od 8 37) Einige Verse spaumlter heiszligt es bdquound sie haumlngten die Riemen an lederne Wirbelldquo Daraus geht hervor daszlig die Phaumlaken die Riemen mit einer Leder-schlinge an den Dollen befestigten eine Befestigungsart die auch heute noch im Nordseeraum gebraumluchlich ist

bdquoDie wilde Seemannslust der Nordgermanenldquo650 wie sie so die antiken Mittelmeervoumllker nicht kannten zeichnet in besonderer Weise die Phaumlaken aus Waumlhrend die Seefahrt fuumlr die Voumllker des Altertums ein notwendiges Uumlbel war und Homer selbst einen Gott sagen laumlszligt

180

bdquoDenn wer fuumlhre wohl gern durch des salzigen Meeres unermeszligliche Flutldquo(Od 5 100) sagt er von den Phaumlaken daszlig sie bdquofreudigen Muts auch die entlegensten Kuumlstenldquo ansteuern (Od 7 194) oder bdquoDenn die Phaumlaken kuumlmmern sich nicht um Koumlcher und Bogen aber Masten und Ruder und gleichgezimmerte Schiffe womit sie die Meere durchfliegen die sind ihre Freudeldquo (Od 6 270 f) Aus diesen Worten klingt dieselbe Lust an der Seefahrt wie sie z B im Exeterbuch (um 870 n Chr) besun-gen wird

Ich kann nicht anders mein Herz es heischet die hohen Stroumlme wieder zu schauen und den Salzschwall der Wogen Alle Stunden streb ich hinaus die Flut zu durchkreuzen und ferne von hinnen fremder Voumllker Gefilde zu sehen

Das sind fast dieselben Worte die Homer auch die Phaumlaken sagen

laumlszligt Auch die Namen die Homer den einzelnen Phaumlaken zulegt sind ndash

worauf schon Schadewaldt hingewiesen hat651 ndash eigenartig gebildet und zeigen die Begeisterung der Phaumlaken fuumlr die Seefahrt Schadewaldt uumlbersetzt die Namen mit bdquoMeerwartldquo bdquoBootnerldquo bdquoStevnerldquo bdquoHeckerldquo bdquoRemerldquo bdquoAnderseeldquo bdquoSteiganbordldquo usw Solche Namensbildungen waren in der Antike sonst nicht uumlblich in der altnordischen Literatur aber tauchen sie in aumlhnlicher Form haumlufig auf Dort houmlren wir von folgenden Namen bdquoSchnellseglerldquo bdquoWellenbrecherldquo bdquoWeitfahrerldquo bdquoEnglandfahrerldquo bdquoJerusalemfahrerldquo bdquoWogennaseldquo bdquoDorschbeiszligerldquo bdquoWalfischmagenldquo usw

7 DIE STRANDDUumlNENBILDUNG IM PHAumlAKENLAND

Das weite Meer brachte nach den Angaben Homers den Phaumlaken nicht nur Freude sondern auch schwere Sorgen Poseidon zuumlrnt den Phaumlaken weil sie bdquoalle gefahrlos zur Heimat geleitenldquo (Od 13 174) Darum hat der Gott gedroht bdquoEinmal sagt er wird er ein stattliches Schiff der Phaumlaken das vom Geleite heimkehrt im dunkelwogenden Meere jaumlh verderben und rings um die Stadt hohe Berge ziehenldquo (Od 1317 5 f)

Der erste Teil dieser Drohung ist schon in Erfuumlllung gegangen

181

bdquonahe am Uferldquo hat Poseidon ein groszliges Schiff bdquoin einen schiffsaumlhn-lichen Felsen verwandeltldquo Jetzt sind die Phaumlaken in groszliger Sorge Poseidon koumlnnte auch den zweiten Teil der Drohung verwirklichen und um die Stadt seine Berge wachsen lassen

Die Sorge der Phaumlaken vor den bdquoBergen des Poseidonldquo ist nur be-gruumlndet wenn diese Berge ihrem fruchtbaren Land und ihrer Schiff-fahrt gefaumlhrlich werden Offensichtlich ist hier an die drohende Gefahr wandernder Duumlnen gedacht die das bdquofette Land der Phaumlakenldquo mit Sand uumlberdecken und die Haumlfen versperren koumlnnten Diese Vermutung hat schon der Tuumlbinger Professor Jessen ausgesprochen652 er schreibt bdquoIst damit nicht die von der flachsandigen Kuumlste her drohende Gefahr durch groszlige Wanderduumlnen gemeint Ist nicht der Ausdruck Berge des Poseidonrsquo eine poetische Umschreibung fuumlr Duumlnenldquo Hennig sagt hierzu bdquoIch gestehe daszlig ich diese Interpretation fuumlr auszligerordentlich gluumlcklich halte653ldquo

Offenbar waren also die Felder und Hafenanlagen der Phaumlaken von Wanderduumlnen bedroht Wie furchtbar diese Gefahr der wandernden Sande und Duumlnen gerade in dem Meeresgebiet in welchem Basileia lag ist das zeigt das Beispiel der Insel Trieschen) deren fruchtbares Marschenland in wenigen Jahren voumlllig von Wanderduumlnen uumlberdeckt wurde Als dann diese Duumlnen die bisher das Land gegen das Meer geschuumltzt hatten weitergewandert waren hatte das Meer freien Zutritt zu dem Land und vernichtete es so daszlig von dieser Insel nur mehr Reste uumlbriggeblieben sind

Aumlhnliches scheint sich auch auf Basileia abgespielt zu haben Aus den Versen Homers klingt deutlich die Angst der Phaumlaken vor diesen bdquoBergen des Poseidonldquo den Wanderduumlnen heraus

8 SPORT UND SPIEL IM PHAumlAKENLAND

Genau so wie der Atlantisbericht von der Liebe der Atlanter zu Sport und Spiel erzaumlhlt berichtet auch Homer von der Liebe der Phaumlaken zu sportlichen Wettkaumlmpfen Spielen und koumlrperlichen Uumlbungen Alkinoos der Koumlnig der Phaumlaken sagt zu seinen Untertanen (Od 8100)

bdquoLaszligt uns jetzt aufstehen und Spiel und Wettkampf beginnen daszlig der Fremdling davon bei seinen Freunden erzaumlhle

) Zwischen Helgoland und der Westkuumlste Schleswig-Holsteins

182

wann er nach Hause kommt wie wir vor allem geuumlbt sind in dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo Laodomas der Sohn des Alkinoos sagt zu Odysseus bdquoDenn kein groumlszligerer Ruhm verschoumlnt ja das Leben der Menschen als den ihnen gewinnt die Schnellkraft der Arme und Fuumlszligeldquo

(Od 8147) Aus diesen Worten spricht dieselbe bdquoagonale Haltungldquo der wir

oben (S 143) schon bei den Atlantern begegnet sind Auf vielen Wettkampfplaumltzen werden im Phaumlakenland Wettkaumlmpfe

aller Art abgehalten Kampfrichter uumlberwachen die Kaumlmpfe (Od 8 238) die Kampfbahnen sind umgeben bdquovom groszligen Getuumlmmel des Volkesldquo (Od 8109)

Von den Wettkampfarten werden auszliger den obengenannten noch Diskuswurf mit steinernem Diskus (Od 8 129 186 192) und ein besonderes Ballspiel erwaumlhnt Daszlig es in der Bronzezeit im Norden groszlige steinerne Diskusscheiben gegeben hat wie sie auch die Phaumlaken beim Wettkampf benuumltzten beweisen Funde solcher Scheiben654

Das Ballspiel in dem die Phaumlaken ein hohes Koumlnnen beweisen erfuumlllt den Odysseus mit Staunen Aumlhnliches hat er bisher noch nicht gesehen (Od 8384)

Solche Ballspiele waren auch spaumlter noch im germanischen Norden uumlberaus beliebt Oft stroumlmten groszlige Scharen herbei um diesen Spielen die bdquoknattleikrldquo bdquosoppleikrldquo bdquoskofuleikrldquo genannt wurden655 mit anzusehen Genau so wie die Phaumlaken zu Ehren des Odysseus ihr Ball-spiel abhalten war es auch spaumlter noch im Norden Brauch zu Ehren eines angesehenen Gastes ein groszliges Ballspiel zu veranstalten656 Sie wurden genau wie bei den Phaumlaken mit zwei Parteien gespielt Noch heute stehen solche Ballspiele bdquoBoszligelnldquo genannt in Dithmarschen und Nordfriesland in hohen Ehren

9 DER KULTTANZ BEI DEN PHAumlAKEN

Bei der Besprechung der eigenartigen Anlage von Basileia und der alten Uumlberlieferung daszlig Poseidon selbst diese einst errichtet habe um die Kleito dort gefangen zu halten haben wir festgestellt daszlig es sich hier wahrscheinlich um eine uralte riesige Trojaburg gehandelt hat wie sie schon in der juumlngeren Steinzeit und aumllteren Bronzezeit errichtet wurden In vielen dieser Trojaburgen wurden Kulttaumlnze

183

veranstaltet die wahrscheinlich irgendwie den Sonnenlauf beeinflussen sollten Im Atlantisbericht ist allerdings von solch einem Kulttanz wie man ihn fuumlr Basileia erwarten muumlszligte nicht die Rede Homer aber hat einen solchen Tanz bdquogoumlttlichen Reigenldquo genannt in Basileia uumlberliefert Zu Ehren des Odysseus ruft der Phaumlakenkoumlnig auserlesene Juumlnglinge auf die besonders geuumlbt sind bdquoim bildenden Tanzeldquo bdquoden goumlttlichen Reigen zu stampfenldquo (Od 8 263 ff)

Es wird erzaumlhlt daszlig die Flaumlche auf der der Tanz stattfinden soll genau abgemessen und ausgeebnet wird (Od 8 260) und daszlig die neun Kampfrichter auch den Tanz uumlberwachen Demodokos der bdquogoumlttliche Saumlngerldquo der Phaumlaken tritt in die Mitte der Taumlnzer (Od8 261 ff)

bdquoUnd der Herold kam und brachte die klingende Harfe fuumlr Demodokos her der trat in die Mitte und um ihn standen die bluumlhenden Knaben geuumlbt im bildenden Tanze und den goumlttlichen Reigen stampften sie aber Odysseus sah der Fuumlszlige schnelles Getuumlmmel und staunte im Herzen Lieblich rauschte die Harfe dann hob der schoumlne Gesang anldquo Daszlig es sich bei diesem Tanz um einen Kulttanz handelt zeigt der

Inhalt des langen Liedes das zu diesem Tanz gesungen wird Odysseus ist so beeindruckt daszlig er sich mit folgenden Worten an den Phaumlaken-koumlnig wendet

bdquoWeitgepriesner Held Alkinoos maumlchtigster Koumlnig Siehe du ruumlhmtest dich der trefflichsten Taumlnzer auf Erden und du behauptest den Ruhm mit Staunen erfuumlllt mich der Anblickldquo (Od 8383 f) Tacitus hat viele Jahrhunderte spaumlter von aumlhnlichen Taumlnzen ger-

manischer Juumlnglinge berichtet657 Sie sind noch im Mittelalter in unse-rem Land abgehalten worden658 Ein alter Chronist erzaumlhlt vom Tanz der Juumlnglinge in Buumlsum im Jahr 1747 bdquoBald tanzen sie in der Runde bald kreuzweise durcheinander bald springen sie mit viel Behutsam-keit uumlber Schwerter bald legen sie solche in einer kuumlnstlichen Stellung welche einer Rose nicht unaumlhnlich bald halten sie die Schwerter in die Houmlhe daszlig einem jeden eine gevierte Rose uumlber dem Kopfe stehet Endlich wissen sie ihre Schwerter so kuumlnstlich ineinander zu fuumlgen und zu verwickeln daszlig ihr Koumlnig oder Vortaumlnzer nicht nur darauf treten sondern daszlig sie ihn auch mit einer Behendigkeit in die Houmlhe heben und halten koumlnnen hellip ein wahrhaft kuumlnstlicher Reigenldquo

184

Daszlig die Phaumlaken solche Schwerter kannten geht aus Od 8 402 hervor wo Euryalos der phaumlakische Juumlngling der den Odysseus beim Wettkampf beleidigt hat zur Versoumlhnung ihm ein Schwert uumlberreicht das bdquoaor panchalkeonldquo genannt wird eine Bezeichnung die im ganzen Epos sonst kein Schwert traumlgt bdquoPanchalkeonldquo heiszligt bdquoganz aus Erzldquo ein merkwuumlrdiger Ausdruck wenn man bedenkt daszlig in der frag-lichen Zeit (13 Jahrhundert v Chr) im germanischen Norden das bdquoVollgriffschwertldquo sehr verbreitet war eine Waffe bei der Klinge Heft und Griff in einem Stuumlck aus Bronze gegossen waren bei der also die Bezeichnung bdquopanchalkeonldquo wirklich zu recht besteht Das von Homer sonst nicht gebrauchte Wort bdquoaorldquo fuumlr Schwert wird ab-geleitet von bdquoasforldquo und haumlngt zusammen mit unserem Wort bdquoSchwertldquo altnordisch sword659 Bemerkenswert ist es daszlig in den aumlgyptischen Inschriften des 13 Jahrhunderts v Chr von den Schwer-tern der Nord- und Seevoumllker gesagt wird daszlig sie bdquoganz aus Erzldquo (= Bronze) und 3ndash4 Spannen lang waumlren der aumlgyptische Name fuumlr diese Schwerter ist bdquosftldquo660 ein Wort das nicht wie vermutet wurde661 mit dem griechischen Wort bdquoXiphosldquo sondern eher mit dem griechischen Wort asfor = sword = Schwert zusammenhaumlngen duumlrfte Homer erzaumlhlt daszlig das phaumlakische Schwert mit silbernen Naumlgeln verziert gewesen sei Solche Verzierungen zeigen manche Vollgriffschwerter des Nordens in jener Zeit Auf Sylt wurde in einem bronzezeitlichen Grab sogar ein Schwert mit goldenem Griff gefunden662

10 WEBEKUNST DER PHAumlAKEN

Von den phaumlakischen Frauen erzaumlhlt Homer (Od 7 105 f) bdquoDie Frauen saszligen und webten und drehten emsig die Spindeln anzuschaun wie die Blaumltter der hohen wehenden Pappel selbst geschmeidiges oumll wohl glitte vom dichten Gewebe Denn gleich wie Phaumlaken vor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehen so siegen die Weiber in der Kunst des Gewebes denn ihnen hatte Athene kuumlnstlicher Werke Geschick verliehen und kluge Erfindungldquo Neben den kostbaren Geschenken wird dem Odysseus ein wunder-

bares Leinentuch mitgegeben (Od 13 73 13 118) Uumlber die hohe Kunstfertigkeit der germanischen Frauen der Bronzezeit auf dem Ge-

185

biet des Webens Flechtens und Strickens ist wiederholt berichtet wor-den Schwantes sagt zu dieser Frage bdquoWelch eine Unsumme von Erfah-rung steckt in den Geweben dieser Zeit Was man fruumlher als laumlssige Flick-arbeit ansah wie z B die scheinbar zusammengestuumlckelten Maumlnner-kittel erweist sich als Ergebnis einer uumlberaus klugen Berechnung663ldquo Ja man hat sogar den geometrischen Stil den die Nordleute um 1200 v Chr mit nach Griechenland gebracht haben auf die Technik der Weberei zuruumlckfuumlhren wollen Der Archaumlologe Conze sagt hierzu bdquoGanz treffend hat Semper es bereits ausgesprochen daszlig die Formen-einzelheiten und die gesamte Formeneigentuumlmlichkeit dieser Vasen-klasse vorwiegend technischen Ursprungs sind und zwar auf die Tech-nik der Weberei zuruumlckweisen Die rechtwinklig sich kreuzenden Faumlden bedingen den linearen Charakter die gradlinigen und eckigen Formen die Zeichnung Daszlig man sich bei der Ausfuumlhrung des Zierates auf diesen in einer ganz anderen Technik wurzelnden Formenvorrat be-schraumlnkte scheint zu beweisen daszlig die Produktion einer Zeit und eines Volkes hier ihre Spuren hinterlassen hat in der Weberei Strik-kerei Flechten natuumlrlich von Frauen geuumlbt uumlberhaupt der houmlchste und fuumlr alle anderen Versuche des Bildens tonangebende Kunstzweig war664ldquo Conze ist der Ansicht daszlig die Verzierungen des geometri-schen Stiles in Griechenland bdquoaus der nordischen Ornamentik der Bronzezeitldquo erwachsen sei er sagt bdquoSo stehen die Verfertiger jener altgriechischen Gefaumlszlige ganz auf der bezeichnenden Kunststufe ihrer nordischen Stammesverwandten und man wird die Gleichheit mit guter Zuversicht auf gemeinsame Mitgift an Kunstfertigkeit schon von ihrer gemeinsamen Heimat her ansehen duumlrfen665ldquo Diese Auffassung ist haumlufig wiederholt worden so sagt v Oppeln-Bronikowski daszlig der fruumlhgeometrische Stil bdquoaus dem uralten nordischen Flecht- und Geweb-musterstilldquo abgeleitet werden muumlsse666

Daszlig die Nordleute in der Anfertigung von Leinengeweben schon sehr fruumlh einen groszligen Ruf hatten geht auch aus der aumlgyptischen Be-zeichnung bdquoTuimahldquo oder bdquoTa mahuldquo wie die Nordvoumllker auch ge-nannt werden hervor bdquoTa mahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo Brugsch hat nun nachgewiesen daszlig die Aumlgypter den Lein bdquomahldquo und das Land des Leines bdquota mahldquo nannten Das fuumlr das Nordland gebraumluchliche Wort bdquoTa mahldquo heiszligt also eigentlich bdquoLand der Leinpflanzeldquo667

Merkwuumlrdig ist auch daszlig Ramses III die Nord-Seevoumllker und ihre Verbuumlndeten zum Zeichen ihrer nordischen Herkunft oder Zugehoumlrig-keit zum Nordheer mit der Leinpflanze abbildet668 sehr wahrschein-

186

lich ein Zeichen dafuumlr daszlig der Lein oder Flachs dessen Heimat ja das Seeklima des Nord- und Ostseeraumes ist ein vor allen von den Nord-Seevoumllker angebautes und fuumlr sie typisches Gewaumlchs war

Alle diese Beobachtungen zeigen aber daszlig Homer mit gutem Recht die hohe Kunstfertigkeit der nordischen Frauen in der Webkunst und in der Anfertigung wertvoller wollener und leinener Gewebe ruumlhmt

Es gibt nun noch eine ganze Reihe anderer Einzelheiten die Homer von den Phaumlaken erzaumlhlt und die wahrscheinlich richtig beobachtet waren So berichtet Homer daszlig die Phaumlaken Speise und Trank bdquorechtshin wendendldquo umherreichen (Od 7 183) ein Brauch der noch heute in Nordfriesland streng gewahrt wird und der seinen Ursprung wahrscheinlich in der Verehrung der bdquorechtsumlaufenden Sonneldquo hat also aus der Bronzezeit stammt

Im 8 Gesang der Odyssee wird erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken dem Odysseus ein warmes Bad bereiten und dann mit ihm ein Gastmahl halten Dabei hat jeder Teilnehmer seinen eigenen Tisch und seinen eigenen Sessel (Od 7 174) Genau dasselbe berichtet Tacitus von den Germanen bdquoNach dem Bade speisen sie wobei jeder seinen besonderen Tisch und Sessel hatldquo (Germ 22) Griechen und Roumlmer pflegten bei den Gastmaumlhlern an einem gemeinsamen Tisch zu liegen

Das Gastmahl der Phaumlaken wird am offenen Herdfeuer abgehalten das den ganzen Tag brennt (Od 7 153 f 6 305) Auch das berichtet Tacitus von den Germanen (Germ 17) Bei den Mittelmeervoumllkern war das wohl wegen des waumlrmeren Klimas nicht uumlblich

Goldene Pokale goldene Kannen und ein eherner Kessel (Od 7 172 8 430 8 426) werden in der Burg des Phaumlakenkoumlnigs benuumltzt Solche Prunkgefaumlszlige sind aus bronzezeitlichen Funden des nordischen Raumes bekannt (Abb nach Seite 192)

Lauten- und Harfenspiel ist den Phaumlaken bekannt (Od 8 98 8 248 8 261 usw) Dasselbe erzaumlhlen griechische Schriftsteller von den Hyper-boreern die ohne Zweifel mit den Atlantern identisch sind Es handelt sich wahrscheinlich um die bdquohrottaldquo die noch heute in Schweden unter dem Namen bdquoTannenharfeldquo gebraumluchlich ist und um die bdquowinldquo oder bdquowinneldquo ein mehr der Laute aumlhnliches Musikinstrument das im Nor-den gespielt wurde

Wenn uns solche Instrumente aus der nordischen Bronzezeit auch nicht erhalten sind so zeigen doch die zahlreichen bronzezeit-lichen Luren die wir aus dem nordischen Raum kennen und die nicht selten paarweise aufeinander abgestimmt sind daszlig mindestens die

187

Anfertigung von Musikinstrumenten wahrscheinlich aber auch die Tonkunst hoch entwickelt waren

Der Ehrenplatz im Koumlnigssaal befindet sich bdquoam Herdldquo bdquoan der groszligen Saumluleldquo bdquoin der Mitte des Saalesldquo (Od 6305 866 3473 usw) Genau so war es auch in spaumlterer Zeit bei den Germanen ja diese An-ordnung ist noch bis in unsere Zeit im nordfriesischen Raum uumlblich gewesen wie die Hochsitzsaumlule in der unmittelbaren Naumlhe des Herdes inmitten des bdquoOstenfelder Hausesldquo in Husum zeigt

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem von Homer beschriebenen Koumlnigshaus der Phaumlaken um ein groszliges bdquoFirstsaumlulenhausldquo d h um ein Haus dessen Langfirst von einer oder mehreren Saumlulen getragen wurde Diese Bauweise war nach den eingehenden Hausbauforschun-gen des bekannten Erforschers des vorgeschichtlichen Hausbaues Saeftel im nordischen Raum schon in der Bronzezeit bekannt Das Haus des Philisterkoumlnigs in Gaza dessen Dach einstuumlrzte als Simson die beiden Firstsaumlulen umriszlig muszlig ebenfalls ein Firstsaumlulenhaus gewesen sein Saeftel hat erstaunliche Uumlbereinstimmungen zwischen dem altnor-dischen und dem philistaumlischen Hausbau nachweisen koumlnnen

Nach Homers Schilderungen tragen die Phaumlaken bdquoMantel und Rockldquo (Od 7 234) Solche Maumlntel und Roumlcke oder Kittel sind aus bronzezeitlichen Originalfunden bekannt Tacitus bezeichnet sie als die landesuumlbliche Tracht der Germanen in seiner Zeit

Der Phaumlakenkoumlnig spricht von den drei unerbittlichen Schwestern die den Lebensfaden der Menschen spinnen (Od 7198) Das ist offenbar eine Anspielung auf die drei Nornen die auch nach spaumlterem ger-manischem Glauben den Lebensfaden der Menschen spinnen und ab-schneiden

Nirgend anderswo hat Odysseus aumlhnliche Gastfreundschaft genos-sen und sowohl Nausikaa als auch bdquoder graue Held Echeneosldquo bezeich-nen es als heilige Pflicht den Fremden gastlich aufzunehmen Das erinnert an die Worte des Tacitus bdquoIrgendeinem Fremden Obdach zu verweigern gilt bei ihnen (den Germanen) als Suumlnde Jeder bewirtet seinen Gast so gut er kannldquo (Germ 21)

Uumlberhaupt erinnert die Beschreibung des Gastmahles im Hause des Phaumlakenkoumlnigs sehr an die Beschreibung der bdquoSchmausereienldquo bei den Germanen (Germ 21 22)

So enthalten die Verse der bdquoPhaiakieldquo Angaben die im einzelnen vielleicht wenig Gewicht haben in ihrer Gesamtheit aber doch den Eindruck vermitteln daszlig Homer erstaunlich genaue Vorlagen fuumlr

188

seine Phaiakie benuumltzt hat Nicht nur die allgemeinen Berichte uumlber jene nordische Insel und ihre Leute halten einer kritischen Uumlberpruumlfung stand auch die scheinbar nebensaumlchlichen Bemerkungen ndash Pfahl-konstruktion der Deiche Strandduumlnenbildung Bootshaumluser Schwert ganz aus Erz Kunstfertigkeit in der Weberei usw ndash scheinen historisch richtig wiedergegeben zu sein Da die meisten dieser Angaben im Atlantisbericht nicht enthalten sind haben wir darin eine neue Stuumltze fuumlr die Vermutung daszlig Homer zwar nicht den Atlantisbericht wohl aber eine andere sehr zuverlaumlssige Vorlage uumlber Basileia benuumltzt haben muszlig Ja nach den Aufzeichnungen des roumlmischen Geschichtsschreibers Tacitus bdquobehaupten einige daszlig Odysseus auf seiner langen sagen-beruumlhmten Irrfahrt auch in den noumlrdlichen Ozean verschlagen worden sei und dort germanisches Land betreten habeldquo (Germania Kap 3)

189

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 DIE TOTENFAumlHRLEUTE

Wie wir schon oben (S 98 u 138 f) gesehen haben ging die Bern-steininsel nach ihrem Untergang in die Sage der um die Nordsee woh-nenden Voumllker als bdquoBernsteingefildeldquo bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw ein In allen Sagen wird diese Bernsteininsel als bdquoInsel der Seligenldquo oder bdquoInsel der Totenldquo bezeichnet

Den aumlltesten schriftlichen Niederschlag dieser Sage finden wir in den altgriechischen Sagen von den Hyperboreern Der klassische Philo-loge Schroumlder669 hat von diesem Sagenkomplex nachgewiesen daszlig er aus der aumlltesten Zeit der Besiedlung des Landes durch die Griechen also aus dem 12 bis 11 Jahrhundert v Chr stammt und wahrscheinlich von den Nordleuten selbst mit nach Griechenland gebracht wurde Die Hyperboreer wohnen nach der Uumlberlieferung am noumlrdlichen = hyper-boreeischen Ozean670 an der Bernsteinkuumlste671 Der Bernsteinfluszlig Eri-danus also die Eider flieszligt durch ihr Land672 Das Hyperboreerland erstreckt sich von Suumlden nach Norden laumlnger als Sizilien673 ein un-passierbares Schlammeer liegt vor seiner Kuumlste674

Es kann wohl nicht zweifelhaft sein daszlig unter dem bdquoHyperboreer-landldquo die kimbrische Halbinsel zu verstehen ist

Nun wird in der Sage von den Hyperboreern unter anderem er-zaumlhlt daszlig dort an der Kuumlste ein Totenschiff bereit liegt um die Toten nach der Insel der Seligen zu bringen675 Nach dem antiken Kommen-tator Tzetze haben viele griechische Dichter und Schriftsteller ndash Tzetze nennt Hesiod Homer Lykophron Plutarch Philostratos Dion und andere ndash die Erzaumlhlungen von den Inseln der Seligen und den Faumlhr-maumlnnern welche die Toten dorthin bringen von jenen nordischen Toteninseln und Totenfaumlhrleuten uumlbernommen676 Auch Prokop (6 Jahrhundert n Chr) berichtet in seinen bdquoGotenkriegenldquo (IV 20) von dieser Insel der Seligen in der Nordsee und von den Totenfaumlhr-maumlnnern welche die Seelen dorthin bringen Diese Sagen leben noch heute an der Nordseekuumlste Am eindrucksvollsten ist wohl die altfrie-

190

sische Uumlberlieferung von der Uumlberfahrt der Seelen der Verstorbenen nach dem bdquoweiszligen Alandldquo das wir mit dem untergegangenen Atlantis identifizieren moumlchten

Nach dieser altfriesischen Sage677 war es an der Nordseekuumlste seit uralten Zeiten Brauch daszlig bestimmte Fischer gedungen wurden um bei Nacht und Nebel die Seelen der Verstorbenen zum bdquoweiszligen Alandldquo zu bringen Diese Fischer muszligten ihre Schiffe in der dunkelsten Nacht des Jahres der Julnacht bereit halten In voumllliger Dunkelheit wurden die Seelen der Abgeschiedenen an Bord gebracht Wenn das Schiff vollbeladen war begann die Fahrt bdquogegen Wind und Wogenldquo bdquoschnel-ler als ein Vogelldquo nach der Insel der Toten Die Fischer brauchten den Weg nicht zu wissen denn die Schiffe bdquosteuern von selbstldquo ihren Kurs In tiefem Schweigen ging die Fahrt vor sich bdquound es war nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse leise unter dem Stroh raschelnldquo Am bdquoweiszligen Alandldquo angekommen wurde die Ladung geloumlscht und die Seelen an Land gebracht Dann jagten die Schiffe in schnellster Fahrt wieder zuruumlck denn wenn der Morgen graute muszligten die Schiffe wieder an Ort und Stelle sein

Schon dem gelehrten Friedrich Gottlieb Welcker678 ist es aufgefallen daszlig die Phaumlaken von Homer genau so geschildert werden wie die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage Welcker hat daher festgestellt bdquoDie Phaumlaken stammen aus der hyperboreischen Sageldquo679 bzw bdquoihre (dh der Phaumlaken) Herkunft ist nach der Erzaumlhlung selbst in den hyperboreischen Gegenden zu suchenldquo680

Diese Gleichsetzung der Phaumlaken mit den Totenfaumlhrmaumlnnern der nordischen Sage durch Welcker ist in kaum zu uumlberbietender Weise angegriffen und laumlcherlich gemacht worden M Mayer681 nannte diese Feststellung Welckers bdquoeine abstruse Lehreldquo ja sogar bdquoeine unver-staumlndliche Frivolitaumltldquo Doumlrpfeld bezeichnete Welckers richtige Fest-stellung als bdquoeine verhaumlngnisvolle Verirrungldquo682 Der ehemalige Direk-tor der Seefahrtsschule in Bremen Breusing fand die harten Worte bdquogeistreicher Schwindelldquo683 und Hennig urteilte bdquoNur im Kopf eines deutschen Stubengelehrten konnte wohl der groteske Gedanke ent-stehen die Phaumlaken seien ndash die Totenschiffer weil ihr Name eben bdquodie Dunklenldquo bedeutet Das ist echt deutsche graue Theorie684ldquo Die Begruumlndung fuumlr diese schroffe Ablehnung der These Welckers gibt Preller685 bdquoDie Griechen konnten jene Sage in so alter Zeit schwerlich gekannt habenldquo

Wir haben gesehen daszlig Homer aus dem Nordseeraum sehr viel

191

mehr gekannt hat als nur diese Sage Die Vorstellung daszlig der Nord-seeraum gegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr eine Welt fuumlr sich gewesen sei von der die Voumllker des Mittelmeergebietes keine Ahnung hatten laumlszligt sich nicht laumlnger aufrecht halten Schon der Bernstein-handel der das bdquoGold des Nordensldquo waumlhrend des ganzen 2 Jahrtau-sends v Chr in groszligen Mengen nach dem Mittelmeerraum brachte erst recht aber die Einwanderung der Nordseevoumllker um 1200 v Chr in den Suumldostraum haben die Kunde vom Nordmeer und gewiszlig auch viele Sagen und Mythen nach dem Suumlden gebracht

Die Richtigkeit der These Welckers kann am besten durch einen Vergleich zwischen den Angaben die Homer von den Phaumlaken macht und den nordischen Uumlberlieferungen von den Totenfaumlhrmaumlnnern nach-gewiesen werden

Der Phaumlakenkoumlnig Alkinoos sagt zu Odysseus (Od 8555 ff) bdquoSage mir auch dein Land dein Volk und deine Geburtsstadt daszlig dorthin durch Gedanken gelenkt die Schiffe dich bringen denn ohne Steuermaumlnner fahrn unsre phaumlakischen Schiffe noch auch brauchen sie Steuer wie andere Schiffe sie fuumlhren sondern sie wissen von selbst der Maumlnner Gedanken und Willen wissen nahe und ferne die Staumldte und fruchtbaren Laumlnder jeglichen Volks und durchlaufen im Fluge die Fluten des Meeres eingehuumlllt in Nebel und Nacht auch fuumlrchten sie nimmer daszlig das stuumlrmende Meer sie beschaumldige oder verschlaumlngeldquo Im 13 Gesang der Odyssee (Vers 70 ff) heiszligt es bdquoAls sie jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten bargen die edlen Geleiter den Vorrat im raumlumigen Schiffe alles auch Speise und Trank und verstauten es sorgsam legten dann fuumlr Odysseus die Decken zurecht und das Kissen auf dem Heck ihres Schiffes damit er unweckbar dort schliefe Endlich stieg er dann selber hinein und legte sich schweigend nieder aufs Lager sie aber setzten sich hin auf die Baumlnke wohlgeordnet und loumlsten das Tau vom durchloumlcherten Steine beugten sich vor und zuruumlck und schlugen das Meer mit den Rudern und ein suumlszliger Schlaf bedeckte die Augen Odysseusrsquo unerwecklich und tief und nur dem Tode vergleichbar Jetzt wie die Hengste im Viergespann uumlber das Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend im Fluge die Laufbahn vollenden

192

also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Sicher und rastlos jagt es dahin es waumlre der Habicht nicht seinem Fluge gefolgt der schnellste unter den Voumlgeln Also durchfurcht es im stuumlrmischen Lauf die Wogen des Meeres heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden zuvor in seinem Herzen erduldet da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo bdquoAls nun mit funkelndem Schimmer der Stern erschien welcher allen kuumlndet das kommende Licht des neugeborenen Tages schwebten sie nahe der Insel im meerdurcheilenden Schiffe Phorkys dem Alten der Meere ist eine der Buchten dort heilig dorthin steuerten sie als Kundige Aber das Meerschiff fuhr an das Ufer empor bis ganz zur Mitte des Kieles stuumlrmenden Laufs so wardrsquos von den rudernden Haumlnden getrieben Und sie stiegen heraus aus dem Schiff an das steinige Ufer hoben zuerst Odysseus vom Hinterverdecke des Schiffes samt dem leinenen Tuch der huumlllenden schimmernden Decke und dann legten sie ihn den Schlafenden nieder am Strandeldquo Im 7 Gesang der Odyssee (323) wird erzahlt daszlig die Phaumlaken auch

den Rhadamanys den Richter auf den Inseln der Toten mit ihren Schif-fen uumlber das Meer gefahren und ihn sicher wieder zuruumlck in ihre Heimat gebracht haumltten Diese Angabe hat schon die alten Erklaumlrer der homerischen Epen veranlaszligt festzustellen daszlig das Land der Phaumlaken und die Insel der Toten oder Seligen in derselben Gegend gesucht werden muumlssen687

Ein Vergleich der Erzaumlhlung Homers uumlber die Phaumlaken mit den Er-zaumlhlungen der nordischen Sagen uumlber die Totengeleiter zeigt daszlig beide ohne jeden Zweifel miteinander identisch sind

1 Gegen die These Welckers daszlig die Phaumlaken mit den nordischen

Totengeleitern identisch seien ist eingewendet worden688 die Phaumlaken wuumlrden doch von Homer als Menschen von Fleisch und Blut geschil-dert sie konnten daher nicht mit den Totenfaumlhrleuten die man sich als blutleere Schemen vorstellen muumlsse identifiziert werden Die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage sind aber Menschen von Fleisch und Blut und keine blutleeren Schemen Die altfriesische Sage gibt

Der Goldfund aus dem Huumlgel Borgbjerg auf der Insel Seeland

Aus bdquoHeinar Schilling Germanische Urgeschichte Kochlers Verlagsgesellschaft Biberach

Klumpen gediegenen Kupfers von Helgoland

Aus bdquoWetzel Die Mineralien Schleswig-Holsteinsldquo Westholsteinische Verlagsanstalt HeideHolst

Gesteine von Helgoland

1ndash3 Kupferdrusen im Buntsandstein 4 Kalkstein vom bdquoWitten Kliffldquo

193

sogar den Namen eines der Totenfaumlhrmaumlnner an er heiszligt Jan Hugen hat Frau und Kinder treibt Fischfang und beginnt mit dem Fuumlhrer des Totenheeres sehr kraumlftig zu handeln689 Auch Prokop erzaumlhlt von den Totenfaumlhrleuten an der Nordsee daszlig sie Fischfang Ackerbau und Schiffahrt treiben und den Franken untenan sind690 In diesem Punkte herrscht also volle Uumlbereinstimmung zwischen den Angaben Homers und der nordischen Sage

2 Auch der Name den Homer den Bewohnern von Basileia gibt der Name bdquoPhaumlakenldquo erinnert an die bdquoschwarzen Geleiterldquo der nor-dischen Sage Der Name bdquoPhaumlakenldquo ist vom griechischen Wort bdquophaiosldquo abgeleitet das bdquoschwarzldquo bedeutet und insbesondere die Farbe des Todes und der Trauer bezeichnet bdquoPhaiakoildquo heiszligt also woumlrtlich uumlbersetzt bdquodie Schwarzenldquo Homer nennt diese bdquoSchwarzenldquo bdquopompoi apemones hapantonldquo d h bdquodie sicheren Geleitleute allerldquo Die Homerischen Phaumlaken sind also ganz woumlrtlich uumlbersetzt bdquoschwarze Geleiterldquo genau wie in der nordischen Sage Homer erwaumlhnt auch daszlig die Schiffe der Phaumlaken schwarz sind (Od 8 51 52 445 usw) die Schiffe der nordischen Totengeleiter sind es ebenfalls691 ebenso auch ihre Segel und ihre Mannschaft

3 Nach Homer fliegen diese bdquoschwarzen Geleiterldquo bdquoschneller wie Gedankenldquo bdquoschneller als der Habichtldquo uumlber die Meere Genau dasselbe wird von den nordischen Totengeleitern erzaumlhlt Auch sie jagen schneller als der Vogel oder schneller als der Sturmwind uumlber die Meere sie tauchen urploumltzlich auf und sind ebenso schnell wieder vor-uumlbergerauscht692 Die nordischen Totengeleiter legen ndash nach Prokop ndash in einer Stunde eine Strecke zuruumlck fuumlr die normale Schiffe mehr als einen Tag und eine Nacht benoumltigen

4 Homer sagt daszlig die Schiffe der Phaumlaken keine Steuermaumlnner und keine Steuerruder benoumltigen sondern bdquovon selbstldquo in bdquoNacht und Nebelldquo ihr Ziel finden (Od 8 555) Das wird immer wieder genau so von den nordischen Totengeleitschiffen erzaumlhlt In der friesischen Sage sagt Jan Hugen bdquoAuf der See kenne ich mich nicht ausldquo Es herrscht voumlllige Dunkelheit und dichter Nebel trotzdem findet das Schiff bdquovon selbstldquo hinuumlber zum bdquoweiszligen Alandldquo

5 Homer erzaumlhlt daszlig die Fahrt des Phaumlakenschiffes in tiefstem Schweigen vor sich geht (Od 13 75)

Dasselbe wird von der Fahrt der nordischen Totengeleitschiffe er-waumlhnt Die Seelen der Toten verharren in tiefstem Schweigen Es wird

194

kein Wort an Bord gesprochen bdquound es ist nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse unter dem Stroh raschelnldquo

6 Homer sagt daszlig das stuumlrmende Meer die Schiffe der Phaumlaken weder beschaumldigen noch verschlingen koumlnne (Od 8 563)

Auch die Totengeleitschiffe der nordischen Sage koumlnnen durch keinen Sturm und kein Unwetter beschaumldigt werden die wildesten Wogen koumlnnen ihnen nichts antun Ja je wilder der Sturm und je houmlher die Wogen desto lieber fliegen die schwarzen Totengeleiter uumlber die Meere

7 Den uumlberzeugendsten Beweis aber daszlig die Phaumlaken wirklich die Totengeleiter der nordischen Sage sind gibt uns Homer selbst wenn er erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken den Rhadamanthys den Koumlnig und Richter auf der Insel der Toten mit ihrem Schiff uumlber das Meer nach Griechenland und wieder zuruumlck in die Heimat zur Insel der Toten gebracht haumltten (Od 7 323 f) Schon der altgriechische Grammatiker hat zu dieser Stelle gesagt daszlig die Insel der Seligen in der Naumlhe der Insel der Phaumlaken gelegen haben muumlsse693 neuere Erklaumlrer haben auf Grund dieser Angaben Homers festgestellt daszlig die Insel der Seligen mit der Insel der Phaumlaken identisch sein muumlsse694

Diese Feststellung ist ohne Zweifel richtig Wir haben schon oben

gesehen daszlig jene Insel nach ihrem Untergang in die Sage der Nord-Seevoumllker als die bdquoInsel der Totenldquo als bdquodas Land der Seligen unter den Wogenldquo als bdquoglasis vellirldquo = bdquoBernsteingefildeldquo = bdquoGefilde der Seligenldquo als bdquoAbalusldquo = bdquoAvalunldquo = Toteninsel eingegangen ist

Aus alledem geht klar hervor daszlig die Phaumlaken wirklich mit den schwarzen Totengeleitern der nordischen Sage identisch sind Nissen spricht mit Recht von der bdquounanfechtbaren Deutung Welckersldquo695 Homer hat in seiner Erzaumlhlung von den Phaumlaken eine Sage aus dem Nordseeraum in seine unsterblichen Lieder eingeflochten

2 DIE SAGE VON DEN LAumlSTRYGONEN

Die Sage von den Totenfaumlhrleuten die Homer in seinen Phaumlaken wiedergegeben hat ist wahrscheinlich nicht die einzige Sage aus dem Nordseeraum die der groszlige Dichter in seine Lieder uumlbernommen hat Wir haben schon oben (S 174) die Feststellung Radermachers erwaumlhnt daszlig die Erzaumlhlung Homers von dem rettenden Schleier der Ino groszlige Aumlhnlichkeit mit einer nordischen Sage vom rettenden Schleier einer

195

Meerjungfrau aufweist Moumlglicherweise liegt auch an dieser Stelle der homerischen Erzaumlhlung eine altnordische Sage zugrunde Bei anderen Sagen aus der bdquoPhaiakieldquo ist der Nachweis der nordischen Herkunft leichter weil sie entweder durch ihre eigenen Angaben ihr nordisches Herkunftsland verraten oder im nordischen Sagengut in reinerer und urspruumlnglicherer Form vorliegen

Zu den Sagen die durch ihre eigenen Angaben das Land in wel-chem sie spielen verraten gehoumlrt z B die Erzaumlhlung vom Abenteuer des Odysseus im Lande der Laumlstrygonen (Od 10 80)

Odysseus erzaumlhlt bdquoAls wir nun sechs Tage und Naumlchte die Wogen durchrudert kamen am siebenten wir zur laumlstrygonischen Feste Lamos hoher Stadt Telepylos dort wo dem Hirten ruft der heimtreibende Hirt und es houmlrt ihn der der hinaustreibt und ein Mann ohne Schlaf gewaumlnne sich doppelte Loumlhnung eine als Rinderhirt und eine als Hirte der Schafe denn so nahe ist dort der Pfad von Tag und Nacht beieinander Also erreichten wir den trefflichen Hafen den ringsum himmelanstrebende Felsen von beiden Seiten umschlieszligen und wo vorn in der Muumlndung sich zwei vorragende Klippen gegeneinander drehrsquon ein enggeschlossener Eingang Meine Gefaumlhrten lenkten die doppeltgeschweiften Schiffe alle hinein in die Bucht und vertaumluten sie dicht beieinander denn niemals erhebt sich dort drinnen je eine Welle weder groszlig noch klein und ringsum ist spiegelnde Stilleldquo

(Od 10 80 ff)

Schon Krates von Malos (um 170 v Chr) hat erkannt daszlig in die-sen Versen die kurze Sommernacht des hohen Nordens geschildert wird nur im hohen Norden sind die Sommernaumlchte so hell wie sie hier beschrieben werden Dieser Ansicht des Krates von Malos haben sich spaumlter die meisten Homerforscher angeschlossen daher wurde das Laumlstrygonenland fast ausnahmslos an der norwegischen Kuumlste lokalisiert

Man muszlig dieser Ansicht sicherlich zustimmen Wir haben schon oben (S 60 u 128) darauf hingewiesen daszlig man im Altertum immer den hohen Norden meinte wenn man von jenen Gegenden sprach bdquowo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander redenldquo oder wo bdquodie Pfade von Tag und Nacht so nahe beieinander sind daszlig der

196

austreibende Hirt dem heimtreibenden Hirten begegnetldquo wie Homer sagt Sehr anschaulich ist die Schilderung des norwegischen Fjordes vor dessen Einfahrt das Weltmeer brandet in dessen Inneren aber spiegelnde Glaumltte herrscht und himmelanstrebende Felsen aufragen

Daszlig die Nordleute auf die ja dieses Schiffermaumlrchen letzten Endes zuruumlckgeht das norwegische Hochland kannten beweist die anschau-liche und eindrucksvolle Schilderung jenes Hochgebirges im Norden von Atlantis die uns im Atlantisbericht uumlberliefert ist (Krit 118) Die Berge dort im Norden jenseits des Meeres sollen an Houmlhe Vielzahl und Schoumlnheit nicht ihresgleichen haben

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen daszlig sich die Laumlstrygonengeschichte auch im nordischen Sagengut findet Saxo Grammaticus der im 12 Jahrhundert n Chr die nordischen Sagen gesammelt hat hat eine Sage aufgeschrieben die der Laumlstrygonen-geschichte bdquomerkwuumlrdig nahekommtldquo696 Da es schwer ist anzuneh-men daszlig die Nordleute in heidnischer Zeit den Homer gelesen und eine Sage die Homer in den hohen Norden verlegt auf sich bezogen haumltten zudem die nordische Fassung bdquotypisch nordische Zuumlge auf-weistldquo so bleibt kein anderer Schluszlig als der Homer hat in der Laumlstry-gonengeschichte eine altnordische Sage in sein Epos uumlbernommen

Hennig hat bestritten daszlig diese Sage aus dem Norden stammen kann er spricht von einer bdquovollstaumlndigen Unmoumlglichkeit daszlig man zu Homers Zeiten irgendeine schwache Kunde von den hellen Naumlchten des hohen Nordens gehabt haben kannldquo697 Diese Auffassung ist durch alles was wir bisher erfahren haben endguumlltig widerlegt

3 DIE FAHRT ZU DEN KIMMERIERN

Auch in den folgenden Versen ist nach uumlbereinstimmender Ansicht vieler Forscher698 ein Land im hohen Norden gemeint

Odysseus erzaumlhlt von seiner Fahrt zu den kimmerischen Maumlnnern (Od 11 31 ff)

bdquoJetzo erreichten wir des tiefen Okeanos Ende allda liegt die Stadt und das Land der kimmerischen Maumlnner immer gehuumlllt in Wolken und Nebel denn Helios schaut ja nimmer auf sie herab mit leuchtenden Strahlen der Sonne weder wenn er die Bahn des gestirnten Himmels hinansteigt noch wenn er wieder hinab vom Himmel zur Erde sich wendet sondern schreckliches Dunkel umfaumlngt die armseligen Menschenldquo

197

Dort im Land der kimmerischen Maumlnner an der Kuumlste des Okeanos beschwoumlrt Odysseus die Seelen der Toten Zahlreiche blut-leere Schatten stellen sich ein Wir werden also wieder an die bdquoEnden des Okeanosldquo (vgl S 59 ff) das ist in den aumluszligersten Norden gefuumlhrt wo das Meer der Toten bzw die Insel der Toten liegt Daszlig diese Geschichte an der Nordsee spielt haben schon antike Kommentatoren der homerischen Epen festgestellt699

Freilich verlegen die meisten Erklaumlrer das Land der Kimmerier in die noumlrdlichste Nordsee weil sie der Ansicht sind daszlig in jener oben an-gefuumlhrten Stelle von der langen Winternacht des hohen Nordens und ihrem monatelangen Dunkel die Rede sei

Dagegen hat Hennig darauf hingewiesen daszlig wenn man die home-rischen Angaben genau uumlberpruumlft bdquoin der Tat kein Wort darin steht von dauernder Nachtldquo700 Homer beschreibt kein Land in welchem die Sonne stets unter dem Horizont bleibt sondern ein Land in welchem die Sonne wohl am Himmel auf- und absteigt aber wegen der Wol-ken und des Nebels von den Kimmeriern nicht gesehen werden kann Es handelt sich also nicht um ein Land in dem man die Sonne aus astronomischen sondern aus meteorologischen Gruumlnden nicht sehen konnte Hennig moumlchte aus diesem Grunde das Land der Kimmerier mit Britannien gleichsetzen wo solches Nebelwetter haumlufig herrscht Nun ist dort nicht des bdquoOkeanos Endeldquo auch liegt Britannien nicht nahe der Insel der Toten Wir muumlssen also wahrscheinlich die kimbrische Halbinsel mit dem Land der kimmerischen Maumlnner gleichsetzen Hier war bdquodes tiefen Okeanos Endeldquo hier wurde wie der Atlantisbericht und spaumlter Pytheas uumlbereinstimmend erzaumlhlen jede Weiterfahrt durch ein ungeheures Schlammeer verhindert Hier lag die Insel der Toten die untergegangene Koumlnigsinsel der Atlanter Basileia = Abalus = Aland = glasis vellir usw unmittelbar vor der Kuumlste Hier wohnte ein Volk das seit Urzeiten mit dem Namen bdquoKimmerierldquo oder bdquoKim-bernldquo bezeichnet wurde Man kann sich wohl vorstellen daszlig nach der groszligen Klimakatastrophe des 13 und 12 Jahrhunderts v Chr nach der fuumlr die Menschen des Nordseeraumes bdquoeine neue schwerste Zeitldquo anbrach701 die durch starke bdquoVernaumlssungshorizonteldquo und bdquoMoor-bildungenldquo gekennzeichnet ist die Menschen der kimbrischen Halb-insel oft lange Zeit vor Nebel und Wolken die Sonne nicht sehen konnten

Daszlig die Sage vom Nebelland der Kimmerier bei Homer aus den Jahrhunderten nach der Katastrophe stammt wird schon durch die

198

Erzaumlhlung von der Beschwoumlrung und der Ankunft der Toten von der Insel der Toten her aufgezeigt

Auch diese Sage hat sich wiederum in groszliger Aumlhnlichkeit im Nor-den erhalten Der Held der nordischen Sage heiszligt Thorkill er ist dem Odysseus in vielen Dingen so aumlhnlich daszlig schon der Innsbrucker Pro-fessor Jax auf die zahlreichen gemeinsamen Zuumlge in der Schilderung beider Helden hingewiesen hat702 Auch Thorkill faumlhrt genau wie Odysseus uumlber das Weltmeer bis ans Ende desselben Thorkill gelangt ebenfalls an die Kuumlste eines Landes das genau wie das Land der Kimmerier dauernd in Wolken und Nebel gehuumlllt ist und staumlndig ohne Sonnenschein daliegt Die Beschreibung dieses Landes bdquodeckt sich vollkommen mit dem an des tiefen Okeanos Endersquo und am Eingang der Unterwelt gelegenen Kimmerierland der Odysseeldquo703 bdquoBlutlose schattenhafte Gespensterldquo nahen sich dem Thorkill wie dem Odysseus Es sind die Schatten der Toten die genau wie in der Odyssee auch in der nordischen Sage noch die Wunden tragen die ihren Tod herbei-gefuumlhrt haben704

Es ist offensichtlich daszlig beide Sagen miteinander verwandt sind und es bleibt auch hier kaum eine andere Loumlsung als die beide Sagen auf dieselbe Urquelle die in der Toteninselsage des Nordseeraumes vorliegt zuruumlckzufuumlhren

Daszlig die Toteninselsagen und die mit ihr zusammenhaumlngenden Sagen von den Totenfaumlhrmaumlnnern und den Totenschiffen aus dem Norden stammen und nicht aus dem Suumlden geht aus folgenden Tat-sachen hervor

1 Durch die Toteninselsage wird in die Jenseitsvorstellungen Homers bdquoein merkwuumlrdiger Zwiespaltldquo705 hineingetragen In der Ilias und in einigen Gesaumlngen der Odyssee herrscht die auch sonst in Griechenland allgemein verbreitete Vorstellung daszlig die Toten im Hades in der Unterwelt die man sich tief in der Erde vorstellte weilen Dieser Vorstellung widerspricht diejenige von der Insel der Toten und den Totenfaumlhrmaumlnnern Der deutsche Altphilologe Malten nennt letztere bdquoeinen Fremdkoumlrper innerhalb des Eposldquo706 Sie taucht in Griechenland erst recht spaumlt auf ndash Welcker meint erst im 7 Jahrhundert v Chr707 ndash und hat sich gegen die uralte Hadesvorstellung auch nie recht durchsetzen koumlnnen

2 Im Norden ist die Vorstellung von den Inseln der Toten und der Uumlberfahrt dorthin kein Fremdkoumlrper Schon in der juumlngeren Bronze-zeit wurden im nordischen Raum Bootsgraumlber angelegt ein klarer Be-

199

weis fuumlr das Bestehen der Vorstellung von der Insel der Toten in so fruumlher Zeit Eigenartig ist es daszlig die meisten Boots- oder Schiffs-graumlber im nordischen Raum so angelegt sind daszlig der Bug des Toten-schiffes nach der suumldlichen Nordsee zeigt bdquoohne Ruumlcksicht darauf nach welcher Seite das naumlchste Ufer lagldquo708 Offenbar sollen die Toten-schiffe die Insel der Toten glasis vellir = Aland oder wie immer die untergegangene Koumlnigsinsel bei Helgoland genannt wurde ansteuern Dieser Brauch der Bestattung in Schiffen oder schiffsfoumlrmigen Stein-setzungen hat sich im Norden bis in die Wikingerzeit erhalten in der die beruumlhmten Schiffsgraumlber von Gokstadt Oseberg Nydam) usw angelegt wurden Die Beisetzung der Toten in Schiffen fuumlr welche die Vorstellung von der Uumlberfahrt zur Insel der Toten die notwendige Vor-aussetzung bedeutet ist also im Norden sehr viel aumllter bdquoin weit groumlszligerer Staumlrke als im klassischen Suumlden entwickeltldquo709 und viel laumlnger beibehalten worden als in Griechenland

Daraus ergibt sich daszlig die Heimat dieser Vorstellung der Norden und nicht der Suumlden ist Die Toteninselsage und alle Sagen die mit dieser Sage zusammenhaumlngen muumlssen aus dem Norden nach dem Suumlden gewandert sein und nicht umgekehrt

4 ANDERE SAGEN AUS DEM NORDEN

BEI HOMER

Es ist wahrscheinlich daszlig noch manche anderen Sagen die Homer in seine Epen eingeflochten hat urspruumlnglich aus dem Norden stam-men Einige dieser Sagen setzen Hochseeschiffahrt im Weltmeer voraus die in der fraglichen Zeit nur von den Nordleuten betrieben wurde710 Andere Sagen sind im Norden in reinerer und urspruumlnglicherer Form erhalten

Schon die Erzaumlhlung von Kalypso die Odysseus sieben Jahre lang in ihrer Houmlhle auf einer Insel im Weltmeer gefangen haumllt setzt Seefahrt im Weltmeer und Kenntnis jener Insel also wahrschein-lich der Azoren voraus eine Kenntnis die wie die vorgeschichtlichen Funde auf den Azoren zeigen offenbar die Nordleute hatten Daszlig Kalypso eine Tochter des Atlas also des ersten Koumlnigs von Atlantis genannt wird (Od 1 53 7 245) und daszlig diese Odysseus nicht direkt wie es ihr befohlen in die Heimat sondern zuerst zu den Phaumlaken also den Atlantern schickt scheint zu zeigen daszlig die Be- ) Gokstadt und Oseberg liegen beide am Oslofjord Nydam auf der Insel Alsen

200

ziehungen der Kalypso zu den Phaumlaken = Atlantern = Nordleuten staumlrker waren als zu den Mittelmeervoumllkern Die Sage von der sieben-jaumlhrigen Gefangenschaft in der Houmlhle der Goumlttin erinnert zudem sehr an aumlhnliche Sagen aus dem Norden (Tannhaumluser Tom der Reimer usw)711

Die Erzaumlhlung von den Sonnenrindern die von den Gefaumlhrten des Odysseus entgegen seiner Warnung geschlachtet werden wofuumlr diese hart bestraft werden (Od 12 320 ff) findet sich genau so auch bei Saxo Grammaticus Auch dort landet der dem Odysseus so aumlhnliche Thorkill mit seiner Mannschaft an einer fernen Kuumlste wo fette Rinder die einem Gott heilig sind weiden Thorkill warnt genau wie Odysseus seine Gefaumlhrten aber diese lassen sich nicht abhalten sie treiben die Rinder zusammen schlachten und verschlingen sie in ihrem Heiszlighunger Es folgt auch in der nordischen Sage die furchtbare Strafe drei durch das Los bestimmte Gefaumlhrten muumlssen dem wuumltenden Besitzer der Herden geopfert werden712 Ebenso ist auch die Erzaumlhlung der Odysee von den Abenteuern des Odysseus auf der Insel der Kirke (Od 10135 ff) im nordischen Sagengut vertreten Das Abenteuer das Thorkill in Gudmunds Land erlebt713 entspricht fast in allen Einzel-heiten bdquoin auffallender Weiseldquo den Abenteuern des Odysseus bei Kirke Gleich Kirke noumltigt Gudmund die Fremden zur gastlichen Einkehr in sein Haus genau wie im Hause der Kirke werden dort die herrlichsten Speisen den Maumlnnern aufgetischt Wie in der Odyssee warnt auch in der nordischen Sage Thorkill seine Gefaumlhrten von den angebotenen Speisen zu essen und lehnt es selbst standhaft ab etwas zu nehmen genau wie Odysseus Aber in beiden Sagen essen die Maumlnner doch von den Speisen und werden zur Strafe dafuumlr verwandelt in der Odyssee in Schweine in der nordischen Sage bdquoin Wahnsinnige ohnrsquo alles Erinnernldquo Gudmunds Klage uumlber die Zuruumlckweisung der koumlstlichen Speisen durch Thorkill bdquoerinnert lebhaft an die entsprechenden Stellen in der Odysseeldquo714

Die Sage vom Houmlllenschlund bei dem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen (Od 10 510 ff) wird ebenfalls schon sehr fruumlh bei Adam von Bremen (f 1075 nChr) berichtet Adam von Bremen erzaumlhlt daszlig Friesen aus der Landschaft Ruumlstringen ins Nordmeer gefahren seien Dort seien sie dann an den Houmlllenschlund gekommen bei welchem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen hier sei der Entstehungsort des Ebbe- und Flutstromes

Es handelt sich bei dieser Sage offensichtlich um einen Versuch die

201

Entstehung der Gezeitenstroumlme zu erklaumlren Da es im Mittelmeer keine Gezeitenstroumlme gibt muszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus einem Meere stammen in welchem Ebbe- und Flutstroumlme auftreten Es ist wahrscheinlich daszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus dem Nordmeer stammt Welche furchtbare Gewalt hier die Gezeitenstroumlme annehmen koumlnnen zeigt z B die Stromgeschwindigkeit bei Bodo in Suumld-norwegen die 16 Seemeilen pro Stunde betraumlgt und der kein Segelschiff gewachsen ist715

Wieder eine andere Sage die in groszliger Aumlhnlichkeit in der home-rischen und altfriesischen Uumlberlieferung auftaucht ist die Sage vom Abenteuer bei den Kyklopen (Od 9181 ff)

Sowohl in der homerischen als auch in der friesischen Fassung die-ser Sage gelangen die Helden der Erzaumlhlung auf ihrer Irrfahrt zu einer hohen Insel die ringsum von steilaufragenden Felsen umgeben ist716 Nach beiden Sagen wohnen auf dieser Insel furchterregende Riesen in den Houmlhlen der Felsengipfel Diese Riesen zerreiszligen in beiden Sagen einen Teil der gelandeten Seefahrer die uumlbrigen Fahrtgenossen ent-kommen schlieszliglich auf ihre Schiffe und werden von den Riesen noch lange mit groszligem Geschrei verfolgt

Wilhelm Grimm717 der bekannte Sagen- und Maumlrchenforscher hat gezeigt daszlig die Sage von Polyphem die diesem ganzen Sagenkomplex zugrunde liegt sich in Norwegen bdquoin ihrem urspruumlnglichen Inhaltldquo bzw bdquoin seltener Reinheitldquo vorfindet

Auch die Sage von dem menschenfressenden Riesen der jeden Abend seine Houmlhle mit einem maumlchtigen Felsstein den viele Maumlnner nicht bewegen koumlnnen abschlieszligt findet sich bei Homer (Od 9 240) und in der altfriesischen Sage in groszliger Uumlbereinstimmung718

Schuchhardt hat auf die Verwandtschaft vieler anderer homerischer und nordischer Sagen hingewiesen719

Radermacher hat gezeigt720 daszlig eine ganze Anzahl griechischer Sagen auch auszligerhalb der Odyssee mit nordischen Sagen aufs engste verwandt ist Vornehmlich in der Heraklessage findet Radermacher zahlreiche Zuumlge bdquodie ihr Widerspiel im europaumlischen Norden findenldquo

Allen diesen Forschern unserer Tage ist aufgefallen was schon Eratosthenes der Direktor der beruumlhmten Bibliothek von Alexandrien (geb 275 vChr) beobachtete der dem Homer den Vorwurf machte daszlig seine Dichtungen oumlde Fabeleien seien weil sie in suumldliche oder westliche Laumlnder Verhaumlltnisse und Sagen verlegen die in Wahrheit aus dem aumluszligersten Norden stammten Strabo hat Homer von diesen

202

Vorwuumlrfen reinzuwaschen versucht denn er widmet fast das ganze erste Buch seiner Erdbeschreibung der Rechtfertigung Homers Wenn Homer so fuumlhrt Strabo aus eine merkwuumlrdige Kenntnis der houmlheren noumlrdlichen Breiten in seinen Schilderungen verrate und er sogar eine Anzahl der Abenteuer seines Helden in den hohen Norden verlegt habe so koumlnne er diese fuumlr seine Zeit allerdings wunderbare Kenntnis recht wohl den Kimmeriern selbst verdankt haben denn die haumltten ja schon vor seiner Zeit einen Einfall in Griechenland gemacht und haumltten dabei wohl das Sagengut des hohen Nordens mit nach Griechenland gebracht721

So war denn die uumlberraschende Kenntnis des hohen Nordens die auch wir bei Homer festgestellt haben schon den alten Griechen auf-gefallen und sie suchten nach einer Erklaumlrung fuumlr diese merkwuumlrdige Tatsache Es ist moumlglich daszlig die Vermutung Strabos richtig ist und Homer seine erstaunliche Kenntnis der nordischen Verhaumlltnisse und Sagen wirklich den Kimmeriern also den Nordleuten verdankt Diese Frage ist ebenso schwer zu loumlsen wie diejenige woher Homer seine ausgezeichnete Kenntnis von Troja hat das doch mehrere Jahrhunderte vor seiner Zeit in Schutt und Asche sank

Von den Sagen die Homer uns uumlberliefert hat duumlrfen wir wohl sagen was Krause722 festgestellt hat bdquoEs handelt sich um uralte ein-heimische Sagen des Nordens die laumlngst vorhanden waren bevor sich nordische Voumllker nach Griechenland und Kleinasien wandten Wir duumlrfen uns der reichen Gestalt freuen welche die germanische Sage in der unuumlbertroffenen Kunst griechischer Dichter gewonnen hat aber wir brauchen darum nicht aufzuhoumlren den Kern als unser Eigentum zu betrachtenldquo

Wir haben diese Sagen in diesem Buch uumlber Atlantis untersucht weil sie sehr wahrscheinlich einst in den Haumlusern und Hafenschenken auf Basileia erzaumlhlt wurden oder spaumlter nach dem Untergang dieser Koumlnigsinsel an den Kuumlsten der Nordsee aufkamen

Sicher aber ist es daszlig Homer der unsterbliche Dichter der Griechen nicht nur das Heilige Ilion die Koumlnigsstadt der Trojaner sondern auch Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter die bdquoHeilige Inselldquo des Nordseeraumes in seiner Phaiakie so anschaulich und wirklichkeits-getreu besungen hat daszlig man ihm sagen kann was er selbst dem Demodokos dem Saumlnger der Phaumlaken zuruft als der vom Heiligen Ilion singt bdquoZum Erstaunen genau besingst du im Liede hier alles gleich als haumlttest selbst es gesehen oder vernommenldquo

203

Die Wiederentdeckung von Atlantis

Im Jahre 1948 war mir nach langen und eingehenden Studien klar geworden daszlig der Atlantisbericht eine im wesentlichen zuverlaumlssige historische Quelle sei und Basileia die Koumlnigsinsel der Atlanter 50 Stadien ostwaumlrts von Helgoland gesucht werden muumlsse

Ich hatte damals wenig Hoffnung daszlig die Nordsee noch irgend-welche erkennbaren Siedlungsspuren der untergegangenen Insel uumlbrig-gelassen haben koumlnnte Dennoch besorgte ich mir eine Seekarte um nachzupruumlfen ob an der fraglichen Stelle vielleicht doch die Reste eines Huumlgels oder auffallende Steinansammlungen eingezeichnet seien

Ich werde den Augenblick nie vergessen in dem ich die Seekarte aufrollte Auf den ersten Blick sah ich genau an der fraglichen Stelle einen bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo und umfangreiche Steinansamm-lungen darunter auch bdquoGroszlige Steineldquo eingezeichnet Diese Steine hatten jenem unterseeischen Huumlgel der dort auf dem sonst flachen Meeresgrund aufragte den Namen bdquoSteingrundldquo eingetragen

Es war mir sofort klar daszlig hier der letzte Beweis fuumlr die Zuver-laumlssigkeit der Angaben des Platon und fuumlr die Richtigkeit meiner Thesen auf dem Meeresgrund liege Wenn man hier irgendwelche Siedlungsspuren finden koumlnnte vielleicht nur die kuumlnstliche Anord-nung der bdquoGroszligen Steineldquo dann konnte es sich nur um Uumlberreste von Basileia handeln

Freilich bdquoFachleuteldquo sagten mir daszlig es sich bei diesen Steinen ent-weder um gewachsenen Fels oder um alte Moraumlnen handeln muumlsse und keinesfalls um menschliche Siedlungsspuren Aber niemand hatte den bdquoSteingrundldquo untersucht er stellte ein geologisches Raumltsel dar

Nun beschaffte ich mir alte Karten von Helgoland Auf einer Karte die der groumlszligte Kartograph seiner Zeit der Husumer Gelehrte und Mathematiker Johannes Meyer wahrscheinlich auf Grund alter Hel-golaumlnder Sagen und Uumlberlieferungen um 1649 gezeichnet hatte waren genau auf der Stelle des bdquoSteingrundesldquo ein bdquoTemplumldquo und ein bdquoCastellumldquo eingezeichnet Die aumllteste bisher bekannte Karte von Helgoland aus der Zeit um 1570 vermerkte oumlstlich von Helgoland

204

sieben Kirchen auf dem Meeresgrund und gab an bdquoKoumlnnen auff ein hollwasser (tiefste Ebbe) noch gesehen werdenldquo Alte Helgolaumlnder Fischer erzaumlhlten mir daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo Mauern und maumlchtige Steinwaumllle laumlgen hier haumltte einst eine bdquogoldene Stadtldquo die unermeszliglich reich war gelegen

Diese Angaben erweckten in mir die Hoffnung daszlig man auf dem bdquoSteingrundldquo vielleicht doch noch Siedlungsreste finden koumlnne Ich beschloszlig nach diesen Siedlungsresten zu suchen

Es war eine Aufgabe von einmaligem Reiz die meiner hier harrte Hier hatte einst die Stadt gelegen von der schon Ramses III und die Priester in Sais erzaumlhlten von ihr haben Solon und Platon berichtet die Propheten Arnos und Jeremia gewuszligt und Homer unvergeszligliche Verse gesungen Diese Stelle hatten seit mehr als 2500 Jahren bdquoToren und Weise Phantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Kirchenvaumlter und Ketzerldquo gesucht Ein Meer von Tinte war vergossen und Berge von Papier beschrieben und bedruckt worden um diese Stelle um den Koumlnigshuumlgel von Atlantis zu finden Und hier lag er nun uumlbersaumlt von den Ruinen der bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo

Aber welche Schwierigkeiten stellten sich in den Weg diese Auf-gabe zu loumlsen Als ich zum erstenmal einem Kenner der Westkuumlste Schleswig-Holsteins die Seekarte zeigte und sagte bdquoHier lag Atlantis hier will ich die Uumlberreste seiner Koumlnigsburg suchenldquo lachte er laut auf und erklaumlrte daszlig ich ein Narr sei

Ich kannte damals die verschiedenen Arbeiten uumlber das Vorkommen von Kupfererzen und gediegenem Kupfer auf Helgoland noch nicht Weil aber der Atlantisbericht davon erzaumlhlt wagte ich die Behauptung aufzustellen bdquoAuf Helgoland muszlig es Kupfer und Kupfererze geben oder gegeben habenldquo Daraufhin lieszlig mir ein angesehener Geologe unseres Landes mitteilen daszlig ich ein Phantast sei auf Helgoland habe es niemals Kupfer gegeben

Ich begann um Geld fuumlr die Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zu erhalten Vortraumlge uumlber das Thema bdquoAtlantis lag in der Nordseeldquo zu halten Daraufhin erschien in einer Zeitung unseres Landes ein ano-nymer Artikel in welchem es hieszlig bdquoDie Nord- und Seevoumllker der Aumlgypter waren Sarden Sikuler und andere Anwohner des Mittel-meeres hellip Der Atlantisbericht Platos ist eine philosophisch-politische Utopie mit einem wahren Anlaszlig eindeutig westlich von Spanien lokalisiert hellip die Heranziehung der Odyssee als Quelle fuumlr unsere

205

Gegend erinnert an die Methode mancher Sektierer alles und jedes aus der Bibel herauszulesenldquo

Der anonyme Schreiber versuchte seine schwachen Kenntnisse der angeschnittenen Fragen durch starke Worte zu ersetzen Wieder ein anderer bdquoFachmannldquo behauptete bdquoausreichendes archaumlologisches Be-weismaterialldquo fuumlr die Herkunft der Nord- und Seevoumllker bdquoaus dem mittleren Balkanraumldquo zu haben Dieser Kritiker kannte zwar wie sich sehr schnell herausstellte weder die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte noch konnte er auch nur den Schatten eines Beweises fuumlr seine Behauptung vorlegen oder angeben wo denn im mittleren Balkanraum der bdquoGroszlige Wasserkreisldquo und die bdquoInseln der Nordvoumllkerldquo liegen von denen nach den zeitgenoumlssischen Inschriften jene Voumllker stammen er verwechselte auch die Phoumlnizier mit den Kretern und diese wiederum mit den bdquoPhrstldquo dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker Ebenso warf er die Sekelesa und die Sakar der aumlgyptischen Inschriften durchein-ander trotzdem schrieb er uumlber diese Fragen

Ein anderer Kritiker aumluszligerte bdquoIch darf nicht versaumlumen rechtzeitig zu warnen nicht jeder Autodidakt ist ein Heinrich Schliemann und die Atlantisfrage ist ein ungleich schwierigeres Problem als Troja Das sei dem Bordelumer Pastor ins Stammbuch geschriebenldquo

Wieder ein anderer schrieb bdquoSpanuth soll sich doch nur nicht ein-bilden eine Frage loumlsen zu koumlnnen an der Generationen von Gelehrten vergeblich gearbeitet haben Spanuth ist zudem in den Reihen der Atlantisforscher ein voumlllig Unbekannterldquo

Kurzum es erhob sich ein stuumlrmischer Gegenwind ehe mein Schiff-lein den Hafen zur Fahrt nach dem bdquoSteingrundldquo verlassen konnte Schlieszliglich wurde ich sehr offiziell aufgefordert bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufzugebenldquo

Aber dann gab es doch auch manchen guumlnstigen Windstoszlig Viele anerkannte Gelehrte der verschiedensten Fachgebiete unterstuumltzten mich mit wertvollen Ratschlaumlgen Literaturhinweisen und Spezial-untersuchungen Nach einem Vortrag in Muumlnchen erklaumlrten sich mehrere Herren in groszligzuumlgiger Weise bereit eine Expedition nach dem bdquoSteingrundldquo finanzieren zu wollen

Als diese Kundfahrt am 15 Juli 1950 beginnen sollte fegten schwere Stuumlrme neun Tage lang uumlber die Nordsee Die Geldmittel die mir zur Verfuumlgung gestellt worden waren reichten fuumlr zehn Tage Wir muszligten bis zur vorletzten Nacht untaumltig im Hafen liegen und die hoffnungslosen Seewetterberichte anhoumlren Endlich klarte das Wetter

206

in den fruumlhen Morgenstunden des zehnten Tages auf die See wurde ruhig die Sonne brach durch die Wolken wir konnten auslaufen Als wir in die Gegend des bdquoSteingrundesldquo kamen stellten wir fest daszlig die Leuchttonne die diese Untiefe bezeichnete durch die schweren Stuumlrme abgetrieben worden war Nun muszligten wir uns erst durch zahlreiche Lotungen muumlhselig an den bdquoSteingrundldquo herantasten End-lich waren wir an der richtigen Stelle das Lot zeigte neun Meter Tiefe an deutlich fuumlhlte man wie das Blei gegen groszlige Steine schlug Ich nahm genaue Peilung uumlber die Duumlne und den Felsen von Helgo-land der Taucher stieg in die Tiefe und begann durch das Telefon seine ersten Beobachtungen zu melden Da erdroumlhnte die Luft vom Donner unzaumlhliger Flugzeugmotoren Eine englische Bomberstaffel benuumltzte das schoumlne Wetter um ihren Bombenregen auf Helgoland abzuladen Turmhohe Explosionswolken schossen empor der Taucher muszligte sofort an Bord wenn er nicht durch den starken Unterwasser-druck der Explosionen in Lebensgefahr gebracht werden sollte Wir muszligten aus der Gefahrenzone ablaufen und warten Der Tag ging zu Ende als die letzten Bomber abgeflogen waren der Himmel bedeckte sich Sturm kam auf und wir konnten nichts anderes tun als heim-fahren

In dunkler Nacht steuerten wir Cuxhaven an Kein Stern leuchtete das Leuchtfeuer von Helgoland war verloschen Ich stand auf dem Vorschiff und versuchte uumlber die Enttaumluschung der letzten Tage hin-wegzukommen War alles was ich unternommen hatte wirklich bdquoUn-sinnldquo wie man mir gesagt hatte Jagte ich wirklich einer bdquofixen Ideeldquo nach wie ein Wiener Kunstgeschichtler geschrieben hatte War es un-recht wie ein angesehener Mann behauptet hatte fuumlr diesen letzten Nachweis der Lage von Atlantis Zeit und Geld zu opfern Schien es nicht wirklich toumlricht zu sein in dieser ungeheuren Wasserwuumlste nach den Ruinen von Atlantis zu suchen War es nicht vermessen daszlig ich eine Frage loumlsen wollte die groszlige Gelehrte als unloumlsbar bezeichnet hatten Ja Troja zu finden war schon schwer genug und doch lag das bdquoHeilige Ilionldquo auf dem Festland und war durch zahlreiche Berichte ausgezeichnet bezeugt Atlantis aber war im Meer versunken truumlbe Fluten verbargen es dem suchenden Auge Hatte jener Kritiker nicht recht der davor gewarnt hatte Atlantis zu suchen weil dieses Problem bdquoungleich schwierigerldquo sei als das von Troja Und hatten nicht auch jene anderen Kritiker recht die so harte Worte gegen mich gefunden hatten Wohl zum hundertsten Male erwog ich das Gewicht

207

ihrer Gruumlnde gegen meine These und uumlberpruumlfte meine eigene Beweis-fuumlhrung Sollte ich nicht um des lieben Friedens willen bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufgebenldquo

Alle diese Fragen gingen mir durch den Kopf und quaumllten mich in jener dunklen Nacht

Aber dann dachte ich an das Schicksal anderer Auszligenseiter der Wissenschaft und wie sie unbeirrt ihren Weg gegangen waren Ich sagte mir daszlig sich alle Entgegnungen nachdem ich sie ernsthaft gepruumlft hatte als leicht widerlegbar und meist sehr leichtfertig aufgestellt erwiesen hatten Mit Dankbarkeit dachte ich an die Gelehrten die mich beraten und an meine Freunde die mir geholfen hatten Keiner von ihnen wuumlrde mich verstehen wenn ich das Problem bdquoAtlantisldquo so kurz vor seiner endguumlltigen Loumlsung aufgeben wuumlrde Zudem dieses Problem hatte mich gepackt seitdem mir klar geworden war was sich alles dahinter verbarg

Als wir im Morgengrauen die Bruumlcken bdquoAlte Liebeldquo und bdquoKehr wiederldquo von Cuxhaven auf denen ich zu Beginn des Krieges so viele Stunden Wache gestanden hatte passierten war der naumlchtliche Kampf beendet ich beschloszlig meine bdquoAlte Liebeldquo Atlantis nicht aufzugeben und bdquoKehr wiederldquo zu halten sobald ich es ermoumlglichen konnte

Nach zehn Tagen kehrte ich mit einem anderen Schiff wieder auf den bdquoSteingrundldquo zuruumlck Der Wetterbericht hatte bdquoschwache umlau-fende Windeldquo in der Deutschen Bucht angekuumlndigt Als wir uns aber dem bdquoSteingrundldquo naumlherten brach ploumltzlich schwerer Sturm aus ndash wir muszligten wieder umkehren und den naumlchsten Hafen anlaufen

Der roumlmische Praefect Albinovanus Pedo der unter Germanicus den Rachefeldzug gegen die Germanen mitgemacht hatte und in diesem Gebiet mit seiner Flotte in Seenot geraten war hat wohl recht wenn er sagte

bdquoDie Goumltter selbst rufen zuruumlck und verbieten zu schauen diese heiligen Fluten und der Goumltter versunkene Sitzeldquo Immerhin hatten wir wichtige Erfahrungen fuumlr die Fortsetzung der

Taucharbeiten auf dem bdquoSteingrundldquo gesammelt Ich hatte nun eine genaue Peilung der houmlchsten Stelle des zu erforschenden Gebietes ich wuszligte aus den Erzaumlhlungen der Helgolaumlnder Fischer daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo maumlchtige Steinwaumllle und Ruinen auf dem Meeresgrunde liegen und hatte erkannt daszlig ein Forschungsschiff unbedingt den Hafen von Helgoland benuumltzen muszligte wenn auf dem bdquoSteingrundldquo

208

mit Aussicht auf Erfolg getaucht werden sollte Auch war mir klar geworden daszlig man bei den Wetterverhaumlltnissen in der Deutschen Bucht eine Expedition nicht fuumlr zehn Tage sondern fuumlr vier Wochen ansetzen muumlszligte

Erst zwei Jahre spaumlter wurde Helgoland freigegeben und damit die Benuumltzung des Hafens ermoumlglicht

Im November 1950 wurde ich eingeladen vor den Herren eines angesehenen Clubs in Hamburg einen Vortrag uumlber Atlantis zu halten Nach dem Vortrag erhob sich der Praumlsident des Clubs und sagte bdquoIch habe noch nie einem Vortrag mit so viel Skepsis entgegengesehen und wurde noch nie so sehr von der Richtigkeit der Beweisfuumlhrung uumlberzeugt wie durch Ihren Vortrag Wie koumlnnen wir Ihnen helfenldquo

So wurde eine neue Expedition nach der Ruumlckgabe Helgolands im Sommer 1952 ermoumlglicht

Wieder herrschte schwerer Sturm als wir am 15 Juli nach Helgo-land auslaufen wollten Wir muszligten diesmal nicht zehn sondern vierzehn Tage warten bis sich die Stuumlrme legten Als wir schlieszliglich am 28 Juli die Uumlberfahrt nach Helgoland in unserem kleinen Schiff antreten konnten wehte leichter Wind Als wir nachts in den Helgo-laumlnder Hafen einliefen herrschte schwerer Sturm und die Brecher peitschten uumlber die Hafenmole Erst am 31 Juli konnten wir daran denken den ersten Tauchversuch auf dem bdquoSteingrundldquo zu unter-nehmen Ich hatte mir ausgerechnet daszlig wir nach 43 Minuten die 50 Stadien bis zum bdquoSteingrundldquo abgelaufen haben wuumlrden Genau zur errechneten Zeit stoppte das Schiff der Anker ging uumlber Bord wir muszligten uumlber den Ruinen der Koumlnigsburg von Atlantis sein Dann stieg der Taucher in die Tiefe

Ich war mit ihm durch Telefon verbunden und wartete gespannt auf seine Meldungen Schon nach wenigen Minuten sagte er bdquoIch sehe voraus einen hohen Wall aus Steinen Ich gehe darauf zu Am Fuszlige des Walles liegen riesige Steine ich messe einen Stein er ist zwei Meter lang und ein Meter breit und ragt ungefaumlhr 90 cm aus dem Sand links und rechts erkenne ich gleichgroszlige Steine am Fuszlig des Walles sie sind haumlufig rechteckig hellip Ich will versuchen den Wall zu ersteigen hellip er ist mindestens zwei Meter hoch besteht aus groszligen Steinen hellip jetzt bin ich oben hellip der Wall verlaumluft nach links und rechts voumlllig regelmaumlszligig hellip ich erkenne jetzt einen zweiten Wall der vollkommen parallel zu dem Wall auf dem ich stehe verlaumluft Ich gehe auf der Houmlhe des ersten Walles entlang hellipldquo

A

cker

furc

hen

des

1361

n C

hr u

nter

-ge

gang

enen

Lan

des

bei R

ungh

olt

(A

ufna

hme

bei

tiefs

ter E

bbe

)

209

Nach einiger Zeit meldete der Taucher weiter bdquoDer Wall endet jetzt es sieht aus wie ein Krater im Wall hellip ich steige herab am Fuszlig des Walles nach dem Krater zu liegt ein besonders groszliger Stein er ist zwei Meter lang und 180 Meter breit ragt 80 cm aus dem Sand auf dem Boden des bdquoKratersldquo liegt weiszliger Sand nur kleine Steine Jetzt erkenne ich die Fortsetzung des Walles auf der anderen Seite des Kratersldquo Der bdquoKraterldquo war offenbar ein ehemaliger Durchlaszlig in der Umwallung Dann fuhr der Taucher fort bdquoIch besteige jetzt die andere Seite des Walles parallel ist jetzt auch wieder der zweite Wall zu erkennen Zwischen den beiden Parallelwaumlllen liegt weiszliger Sand Ich gehe jetzt in den Graben zwischen den beiden Waumlllen Der andere Wall verlaumluft hier voumlllig parallel mit dem ersten Wall Ich besteige

den Parallelwall er hat genau dieselbe Struktur wie der erste Wall__ Ich gehe jetzt auf der Houmlhe des Walles entlang hier oben ist der

zweite Wall eigenartig angestiegen abgesetzt Ich sehe zum erstenmal ganz weiszlige Steine sehr groszlig sonst habe ich bisher nur rote Steine gesehen Ich kann kein Ende der beiden Waumllle erkennen hellip Jetzt sehe ich wieder weiszlige Steine geregelt nebeneinander daruumlber groszlige rote Steineldquo

Aumlhnlich lauteten auch die Meldungen an den anderen Tagen an denen wir tauchen konnten Einmal fand der Taucher eine Stelle an der nach dem Inneren der Wallanlage ein Steinwall im rechten Winkel abzweigte Die Waumllle wurden gemessen sie sind an den untersuchten Stellen je zwoumllf Meter breit und zwei bis zweieinhalb Meter hoch Der Graben der sich zwischen den Parallelwaumlllen hinzieht ist gleichmaumlszligig sechs Meter breit Das Echogramm das wir leider erst am letzten Tag nehmen konnten hat ergeben daszlig der Wall an einigen Stellen vier bis viereinhalb Meter hoch ist und senkrechte Waumlnde aufweist an diesen Stellen ist der Taucher noch nicht gewesen Nach unseren Messungen die sich mit den Angaben der Helgolaumlnder Fischer decken erstreckt sich die Wallanlage in einer Laumlnge von einer halben Seemeile (927 m) Die Breite der Gesamtanlage betraumlgt 250ndash300 Meter Im Suumlden und im Norden umfassen die Waumllle die Houmlhe des Huumlgels bdquoSteingrundldquo im weiten Rund im Westen ist die Umwallung offenbar staumlrker zerstoumlrt doch laumlszligt sie sich auch dort an vielen Stellen gut anloten

Herr Beelte der Taucher hat nach Beendigung der Taucharbeiten erklaumlrt bdquoEs ist ausgeschlossen daszlig diese Waumllle die so symmetrisch

Das Grabmal uumlber dem versunkenen Atlantis Nordspitze von Helgoland Aus bdquoSchulz Die deutsche Nordsee ihre Kuumlsten und Inselnldquo Verlag Velhagen und Klasing Bielefeld

210

sind und parallel laufen auf natuumlrliche Weise entstanden ich zweifle nicht daran daszlig sie von Menschenhand errichtet wurdenldquo

Bei ruhiger See kann man die ganze Umwallung an der Meeresober-flaumlche erkennen Der starke Flut- und Ebbstrom bricht sich an den Waumlllen die ja bis zu 78 Meter Wassertiefe aufragen und so als unter-seeische Wellenbrecher wirken Dadurch entstehen an der Wasser-oberflaumlche Stroumlmungsgrenzen und uumlber der von den Waumlllen umschlos-senen Flaumlche bildet sich ein glatter Wasserspiegel

Die Fischer von Helgoland kennen die Wallanlagen auf dem bdquoStein-grundldquo sehr genau Sie fangen in den groszligen Steinen am Fuszlige der Waumllle ihre besten Hummern und haben oft 300ndash400 Hummernkoumlrbe entlang den Waumlllen auf dem bdquoSteingrundldquo liegen Da jeder Hummern-korb an der Oberflaumlche durch eine Faumlhnchenboje gekennzeichnet ist kann man die Groumlszlige und die Form der Anlage an der Lage der Faumlhnchenbojen gut erkennen

Die Helgolaumlnder Fischer haben von ihren Vorfahren die Sage uumlber-liefert bekommen daszlig es sich bei den Steinwaumlllen auf dem bdquoStein-grundldquo um die Uumlberreste einer bdquogoldenen Stadtldquo handle die hier in grauer Vorzeit versunken sei

Nach Beendigung der Taucherarbeiten waren wir zu der Uumlberzeu-gung gekommen daszlig es sich bei der von uns aufgefundenen Wall-anlage tatsaumlchlich um die bdquoSchutzwehrldquo handle die nach dem Atlantis-bericht (Krit 116) und der Phaiakie (Od 6 303 7 112 8 57) die Koumlnigsburg und den Tempel von Atlantis bdquoringsherum umgabenldquo Zwischen den Angaben des Atlantisberichtes und der Phaiakie einer-seits und den tatsaumlchlich vorgefundenen Verhaumlltnissen besteht volle Uumlbereinstimmung

1 Die Wallanlage liegt tatsaumlchlich bdquo50 Stadien nach dem Festland zu

auf einem allseits niedrigen Huumlgelldquo bzw landeinwaumlrts von einem hohen schroffen Felsen der rotes weiszliges und schwarzes Gestein enthaumllt

2 Die Wallanlage ist tatsaumlchlich fuumlnf Stadien = 05 Seemeilen lang

und zieht sich bdquoringsherumldquo um die Anlagen auf der Houmlhe des Huumlgels 3 Die Wallanlage ist wirklich bdquoaus Steinen die teils rot teils weiszlig

teils schwarz sindldquo errichtet sie hat bdquoDurchlaumlsseldquo und Tore wie es der Atlantisbericht beschreibt

211

Echogramm der Umwallung (1) und Ruinenreste (2 und 3) auf dem bdquoStein-grundldquo bei Helgoland Das Schiff hat kurz nach der Aufnahme der einzelnen Objekte gekehrt Die rechte Bildhaumllfte ist daher ein Spiegelbild der Objekte in

der linken Bildhaumllfte nur etwa 30 m weiter noumlrdlich aufgenommen

212

4 In jenem Gebiet gibt es wirklich bdquoOreichalkosldquo = Bernstein Wir

haben ein groszliges Stuumlck im Gebiet des Steingrundes gefunden die Fischer die dort Netze auslegen finden darin haumlufig Bernstein Ebenso stammt der Bernstein der an der nahen Kuumlste angeschwemmt wird von dieser untergegangenen Insel wo er einst sicherlich bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben werden konnteldquo

5 Ebenso findet sich auf dem nahen Felsen von Helgoland bdquoKupfer

in gediegener und schmelzbarer Formldquo Nach der Sage soll es hier sogar kupferne Kanaumlle und Wasserlaumlufe gegeben haben

6 Die alte Uumlberlieferung die in den Sagen und alten Karten von

Helgoland festgehalten wird berichtet von einem Tempel und einer Burg die auf dem Huumlgel bdquoSteingrundldquo lagen der Gott der hier verehrt wurde soll bdquoFositesldquo gewesen sein das ist sehr wahrscheinlich der bdquoPosidesldquo wie Poseidon im Altdorischen genannt wurde dessen Hauptheiligtum nach dem Atlantisbericht und der Phaiakie auf Basi-leia lag bdquoFositeslandldquo heiszligt daher diese untergegangene Insel in der altfriesischen Uumlberlieferung das ist das bdquoPoseidonslandldquo des Atlantis-berichtes Die Bezeichnung bdquoBasileialdquo fuumlr diese Insel haben Pytheas Diodor von Sizilien und andere antike Schriftsteller noch gekannt die Bezeichnung bdquoHeilige Inselldquo die der Atlantisbericht uumlberliefert (Krit 115) ist noch heute in dem Namen bdquoHelgolandldquo = Heiligland = terra sancta erhalten

Damit ist Atlantis die Koumlnigsinsel des atlantischen = germanischen

Reiches der Bronzezeit wiedergefunden und das Raumltsel dieser bdquoge-heimnisvollsten Stadt der Weltgeschichteldquo geloumlst ndash

Wieder war es Nacht wie vor zwei Jahren als wir Mitte August von

Helgoland heimwaumlrts fuhren Aber diesmal erglaumlnzten unzaumlhlige Sterne uumlber uns und das Leuchtfeuer von Helgoland wies uns den Weg uumlber den bdquoSteingrundldquo zur Kuumlste

Unser Schiff pfluumlgte eine silberne Spur durch die nachtdunklen Wogen und ein wunderbares Meerleuchten war um uns Wieder stand ich am Bug des Schiffes Ich dachte an den langen Weg den ich bis zu dieser Stunde gefuumlhrt worden war Im Geiste sah ich die maumlchtige und reiche Stadt uumlber deren Ruinen unser Schiff rastlos dahinzog Ich dachte an die Menschen die hier einst gelebt und an jenen Tag bdquovoll

213

entsetzlicher Schreckenldquo an dem diese Insel von der Nordsee der Mordsee verschlungen wurde Hier hatte einst Odysseus nach der Schilderung Homers herzliche Gastfreundschaft nach zehnjaumlhriger Irrfahrt erfahren Von hier hatte er genau wie wir heute in der Nacht seine Heimfahrt angetreten und Nausikaa hatte sich von ihm verabschiedet mit der Bitte bdquoLebe wohl o Gast und vergiszlig mein nicht in der Heimatldquo (Od 8 461)

Die unvergeszliglichen Verse Homers uumlber die naumlchtliche Heimfahrt des Odysseus fielen mir ein die Jahrtausende versanken und es war als sei Odysseus bei uns an Bord und unsere Heimfahrt wuumlrde besungen

bdquoJetzt wie die Hengste im Vierspann uumlber das ebene Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend die lange Laufbahn vollenden also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden erduldet in seinem tapferen Herzen da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo In jenen Stunden da wir uumlber das naumlchtliche Meer heimwaumlrts

fuhren dachte ich auch daran was die Heilige Schrift von dieser Insel der bdquoai kaphthorldquo = Insel der Weltsaumlule sagt Vor allem das Wort aus dem Propheten Arnos ging mir durch den Sinn bdquoSo spricht der Herr Habe Ich nicht Israel aus Aumlgyptenland gefuumlhrt und die Philister aus Kaphthorrsquobdquo

Nicht bdquoHabsucht und schreckliche Machtgierldquo wie die Priester in Sais dem Solon erzaumlhlten (Krit 121) hatten einst dieses Volk auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben Nein nach den Worten der Heiligen Schrift hatte der HERR selbst dieses Volk in einer Zeit gewaltiger Naturkatastrophen bdquobei seiner maumlchtigen Handldquo genommen und es durch ein zerstoumlrtes und ausgehungertes Europa in jene Laumlnder ge-fuumlhrt in denen es eine neue Heimat fand und aus dem Erbe der alten Heimat eine neue Kultur schuf Jene Ereignisse haben zwar bdquodie alte Welt gestuumlrztldquo aber sie haben auch bdquodie Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffenldquo sie waren die Geburtswehen der abendlaumlndischen Kultur

214

Ich war von dem Zauber dieser bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo ergriffen und war gewiszlig daszlig nunmehr die Stunde ge-kommen war von der Seneca in seiner bdquoMedealdquo gesungen hat

bdquoIn spaumlten Jahrhunderten kommt einst die Stunde die das groszlige Geheimnis des Ozeans loumlst und wiederentdeckt wird die maumlchtige Insel und Tethys enthuumlllt den Bereich dann aufs neue und Thule ist nicht mehr das aumluszligerste Landldquo

215

Nachwort

Im Vorwort haben wir den Atlantisbericht mit einer Schatzkammer verglichen die uns wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und er-staunliche Einblicke in Lebensweise Glauben Denken Kaumlmpfe und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren lebten vermitteln und manche Raumltsel der Geschichte klaumlren kann

Wenn wir ruumlckschauend die Ergebnisse unserer Untersuchungen uumlber den Atlantisbericht uumlberblicken dann werden wir dieser Fest-stellung zustimmen koumlnnen

Durch den Atlantisbericht wurde eine der wichtigsten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte die bisher in raumltselhaftes Dunkel gehuumlllt war bdquound voumlllig jedem Versuch des Begreifens widerstrittldquo723 aufgehellt bdquoWir sahen daszlig die gewaltigen Bevoumllkerungsumschichtun-gen seit dem letzten Drittel des 13 Jahrhunderts v Chr durch welt-weite Naturkatastrophen verursacht worden waren daszlig sich in jener Zeit eine gewaltige Voumllkerwelle quer durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten ergossen hat die viele alte Kulturen zerbrochen aber doch auch die Grundlagen fuumlr eine neue Welt naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt gelegt hat Die Orientali-sierung des Suumldostraumes die bis zum Einbruch der Nordvoumllker in unaufhaltsamem Vordringen war wurde jaumlh beendet und vor allem Griechenland bdquodas fuumlr Europa bereits endguumlltig verloren zu sein schienldquo724 dem Orient entrissen es entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten immer mehr und mehr zu einer Brunnstube der abend-laumlndischen Kultur Das tote Fundmaterial das diese Zusammenhaumlnge bisher nur ahnen lieszlig wurde durch den Atlantisbericht mit Leben er-fuumlllt und manche Fragen geklaumlrt die bisher unloumlsbar schienen

Der Atlantisbericht hat uns weiterhin den Nachweis ermoumlglicht daszlig die Nordvoumllker Ramsesrsquo III die Philister des Alten Testamentes die Atlanter Platons und die Phaumlaken Homers miteinander identisch sind Dadurch wurden mehrere sehr alte Quellen erschlossen die uns recht zuverlaumlssig uumlber Lebensweise und Schicksal Glauben und Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren vor mehr als dreitausend

216

Jahren berichten So wunde uns ein Geschlecht nahegeruumlckt und mit Blut und Leben erfuumlllt das der Vorgeschichtsforschung schon immer als bdquoraumltselhaft groszligldquo725 erschien das wir bisher aber nur aus seinen archaumlologischen Hinterlassenschaften nicht aber aus schriftlichen Nachrichten und zeitgenoumlssischen Bildern kannten

Das bisher so unerklaumlrliche Versiegen der hohen Kultur und ein-drucksvollen Kraft der Voumllker des Nordseeraumes gegen Ende der Bronzezeit wurde geklaumlrt und es wurde gezeigt daszlig die Suumldwande-rung der Nordvoumllker nicht bdquoim Stadium der houmlchsten Kraftldquo726 son-dern in houmlchster Not erfolgte727

Die bisher so heiszlig umstrittene und immer noch nicht beantwortete Frage nach der Urheimat der Griechen728 und der mit ihnen blutsver-wandten Philister729 wurde geloumlst und die letzten Ursachen der bdquoraumltsel-haften Wesensverwandtschaftldquo zwischen fruumlhen Griechen und den Voumllkern des Nordseeraumes aufgezeigt

Viele andere Einzelfragen half der Atlantisbericht erhellen er wird gewiszlig noch manche anderen Raumltsel loumlsen helfen wenn man nur der Wahrheitsliebe des groszligen Platon vertrauen und seine Mahnung mehr beherzigen wollte

bdquoMan muszlig die Wahrheit mit ganzer Seele suchenldquo

217

Der Atlantisbericht 1 DER BERICHT AUS DEM DIALOG TIMAIOS

21

An zwei Stellen seiner Schriften hat Platon wie wir bereits erwaumlhn-ten uns den Atlantisbericht uumlberliefert und zwar in den Dialogen Timaios und Kritias Im Dialog Timaios der der aumlltere von beiden ist wird berichtet daszlig in Gegenwart des weisen Sokrates einige Freunde versammelt waren und sich wie folgt unterhielten

Kritias bdquoSo will ich denn diese alte Geschichte erzaumlhlen die ich von einem nicht mehr jungen Mann vernommen habe Es war naumlmlich damals Kritias (der Aumlltere) wie er sagte schon beinahe 90 Jahre ich aber ungefaumlhr erst zehn Jahre alt Nun war gerade der Knabentag der Apaturien) und was sonst jedesmal an diesem Fest der Brauch war das geschah auch diesmal mit den Kindern die Vaumlter hatten Preise fuumlr den besten Vortrag von Gedichten fuumlr uns ausgesetzt So wurden denn viele Gedichte von mancherlei Dichtern hergesagt namentlich aber trugen viele von uns Kindern Gedichte des Solon vor weil diese zu jener Zeit noch etwas Neues waren Da aumluszligerte nun einer von den Genossen unserer Phratrie) sei es daszlig dies damals wirklich seine Ansicht war sei es um dem Kritias etwas Angenehmes zu sagen es scheine ihm Solon sowohl in allen anderen Stuumlcken der Weiseste als auch in bezug auf die Dichtkunst unter allen Dichtern der Edelste zu sein Der Greis nun ndash denn ich erinnere mich dessen noch sehr wohl ndash ward sehr erfreut und erwiderte laumlchelnd bdquoWenigstens Amynandros wenn er die Dichtkunst nicht bloszlig als Nebensache betrieben sondern wie andere seinen ganzen Fleiszlig auf sie verwandt und die Erzaumlhlung welche er aus Aumlgypten mit hierher brachte vollendet und nicht wegen der Unruhen und durch alle anderen Schaumlden welche er hier bei seiner Ruumlckkehr vorfand sich gezwungen gesehen haumltte sie liegen zu lassen dann waumlre wenigstens nach meinem Dafuumlrhalten weder Homeros noch Hesiodos noch irgendein anderer Dichter je beruumlhmter geworden als erldquo

) Herbstfest der Griechen ) Phratrie = Bruumlderschaft

218

22

bdquoSo erzaumlhle mir denn von Anfang anldquo versetzte der andere bdquowas und wie und von wem Solon hieruumlber Beglaubigtes gehoumlrt und es da-nach berichtet hatldquo

Es gibt in Aumlgyptenldquo versetzte Kritias bdquoin dem Delta an dessen Ende der Nilstrom sich spaltet einen Gau welcher der Saitische heiszligt und die groumlszligte Stadt dieses Gaues ist Sais von wo auch der Koumlnig Amasis gebuumlrtig war Die Einwohner nun halten fuumlr die Gruumlnderin der Stadt eine Gottheit deren Name auf aumlgyptisch Neith auf griechisch aber wie sie behaupten Athene ist Sie sagen daher daszlig sie groszlige Freunde der Athener und gewissermaszligen mit ihnen stammverwandt seien Als daher Solon dorthin kam so wurde er wie er erzaumlhlte von ihnen mit Ehren uumlberhaumluft und da er Erkundigungen uumlber die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog welche hierin in besonderer Weise erfahren waren so war er nahe daran zu finden daszlig weder er selbst noch irgendein anderer Grieche fast moumlchte man sagen auch nur irgend etwas von diesen Dingen wuszligte Und einst habe er um sie zu einer Mitteilung uumlber die Vorzeit zu veranlassen begonnen ihnen die aumlltesten Geschichten Griechenlands zu erzaumlhlen ihnen von Phoroneus welcher fuumlr den ersten Menschen gilt und von Niobe und wie nach der groszligen Flut Deukalion und Pyrrha uumlbrig blieben zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkoumlmmlinge aufzuzaumlhlen und habe versucht mit Anfuumlhrung der Jahre welche auf jedes einzelne kamen woran er sprach die Zeiten zu bestimmen Da aber habe einer der Priester ein sehr bejahrter Mann ausgerufen O Solon Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder und einen alten Hellenen gibt es nicht

Als nun Solon dies vernommen habe er gesagt Wieso denn wie meinst du das

Ihr seid alle jung an Geist erwiderte der Priester denn ihr tragt in ihm keine Anschauung welche aus alter Uumlberlieferung stammt und keine mit der Zeit ergraute Kunde Der Grund hiervon aber ist fol-gender Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen von Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden die um-faumlnglichsten durch Feuer und Wasser andere geringere aber durch unzaumlhlige andere Ursachen Denn was bei euch erzaumlhlt wird daszlig Phaethon der Sohn des Helios den Wagen seines Vaters bestieg und weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren alles auf der Erde verbrannte bis er vom Blitze erschlagen ward das klingt zwar wie eine Fabel aber es hat einen wahren Kern naumlmlich die ver-

219

23

aumlnderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskoumlrper und die Vernichtung von allem was auf der Erde befindlich ist durch vieles Feuer welches nach dem Ablauf groszliger Zeitraumlume eintritt Von derselben werden dann die welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen staumlrker betroffen als die Anwoh-ner der Fluumlsse und des Meeres und so rettete auch uns der Nil wie aus allen anderen Noumlten so auch damals indem er uns auch vor dieser bewahrte Als aber wiederum die Goumltter die Erde mit groszligen Wasserfluten uumlberschwemmten da blieben die die auf den Bergen wohnten Rinder- und Schafhirten erhalten die aber welche bei euch in den Staumldten wohnten wurden von den Fluumlssen ins Meer ge-schwemmt dagegen in unserem Land stroumlmte weder damals noch auch sonst das Wasser vom Himmel herab auf unser Land denn es ist so eingerichtet daszlig bei uns alles Wasser von unten her uumlber das Land flutet Daher und aus diesen Gruumlnden bleibt alles bei uns erhalten und gilt deshalb fuumlr das Aumllteste In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden wo nicht uumlbermaumlszligige Kaumllte oder Hitze es wehrt stets ein bald mehr bald minder zahlreiches Menschengeschlecht

Nun aber liegt bei uns alles was bei euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden vorgeht von denen wir durch Houmlrensagen wissen sofern es irgend etwas Treffliches oder Groszliges ist oder irgendwie Bedeutung hat insgesamt von alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt daher auch erhalten Ihr dagegen und die uumlbrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und allem anderen was zum staatlichen Leben gehoumlrt immer eben erst eingerichtet Wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewoumlhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Unge-bildeten bei euch uumlbrig laumlszligt so daszlig ihr immer von neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgaumlnge bei uns und bei euch unkundig bleibt so viele sich ihrer in alten Zeiten ereigneten Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse mein lieber Solon wie du sie eben vortrugst unterscheiden sich nur wenig von Kindermaumlrchen Denn erstens erinnert ihr euch nur einer Uumlberschwemmung der Erde waumlh-rend doch so viele schon vorhergegangen sind sodann aber wiszligt ihr nicht daszlig das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in eurem Lande gelebt hat von denen du und alle Buumlrger eures jetzigen Staates herstammen indem einst ein geringer Stamm von ihnen uumlbrigblieb sondern alles dieses blieb euch verborgen weil die Uumlbriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne die Sprache der

220

24

Schrift ihr ganzes Leben verbrachten Denn es war einst mein Solon vor der groumlszligten Zerstoumlrung durch Wasser der Staat welcher jetzt der athenische heiszligt der beste im Kriege und mit der in allen Stuumlcken aus-gezeichnetsten Verfassung ausgeruumlstet wie denn die herrlichsten Taten und oumlffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne deren Ruf wir vernommen haben ihr zugeschrieben werden

Als nun Solon dies houmlrte da habe er wie er erzaumlhlte sein Erstaunen gezeigt und angelegentlich die Priester gebeten ihm die ganze Geschichte der alten Buumlrger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben

Der Priester aber habe erwidert Ich will dir nichts vorenthalten lieber Solon sondern dir alles mitteilen sowohl dir als auch eurem Staate vor allem aber der Goumlttin zuliebe welche euren sowie unseren Staat gleichmaumlszligig zum Eigentum erhielt und beide erzog und bildete den euren tausend Jahre fruumlher aus dem Samen den sie dazu von der Erdgoumlttin Ge und dem Hephaistos empfangen hatte und spaumlter ebenso den unseren Die Zahl der Jahre aber seit dem die Einrichtung des letzteren besteht ist in unseren heiligen Buumlchern auf 8000 angegeben Von euren Mitbuumlrgern die vor 8000 Jahren lebten will ich dir also jetzt in Kuumlrze berichten welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war die sie vollbrachten Das Genaue uumlber dieses aber wollen wir ein anderesmal der Reihe nach durchgehen in dem wir die Buumlcher selber in die Hand nehmen Von ihrer Verfassung nun mache dir eine Vorstellung nach der hiesigen denn du wirst viele Proben von dem was damals bei euch galt in dem was bei uns heute noch gilt wiederfinden zuerst eine Kaste der Priester welche von allen anderen gesondert ist sodann die Gewerbetreibenden von denen wieder jede Klasse fuumlr sich arbeitet und nicht mit den anderen zusam-men samt den Hirten Jaumlgern Ackerleuten endlich wirst du auch wohl bemerkt haben daszlig die Kriegerkasten hierzulande von allen anderen gesondert ist und daszlig ihr nichts anderes auszliger der Sorge fuumlr das Kriegswesen vom Gesetze auferlegt ist Ihre Bewaffnung ferner besteht aus Spieszlig und Schild mit denen wir zuerst unter den Voumllkern Asiens uns ausruumlsteten indem die Goumlttin es uns ebenso wie in euren Gegenden euch gelehrt hatte Was sodann die Geistesbildung anbe-langt so siehst du wohl doch eine wie groszlige Sorge das Gesetz bei uns gleich in seinen Grundlagen auf sie verwandt hat indem es aus allen auf die Naturordnung bezuumlglichen Wissenschaften bis hin zur Mantik und Heilkunst zur Sicherung der Gesundheit welche auch

221

25

goumlttlicher Natur sind dasjenige was zum Gebrauch der Menschen sich eignet heraussuchte und sich dergestalt all diese Wissenschaften und alle anderen welche mit ihnen zusammenhaumlngen aneignete Nach dieser ganzen Anordnung und Einrichtung gruumlndete nun die Goumlttin zuerst euren Staat indem sie den Ort eurer Geburt mit Ruumlcksicht darauf waumlhlte daszlig die dort herrschende gluumlckliche Mischung der Jah-reszeiten am besten dazu geeignet sei verstaumlndige Maumlnner zu erzeugen Weil also die Goumlttin zugleich den Krieg und die Weisheit liebte so waumlhlte sie den Ort aus welcher sich am meisten dazu eignete Maumlnner wie sie ihr am aumlhnlichsten sind hervorzubringen und gab diesem zuerst seine Bewohner So wohntet ihr also dort im Besitz einer solchen Verfassung und noch vieler anderer trefflicher Einrichtungen und uumlbertraft alle Menschen in jeglicher Tugend und Tuumlchtigkeit wie auch von Sproumlszliglingen und Zoumlglingen der Goumltter nicht anders zu erwarten ist Viele andere groszlige Taten eures Staates nun lesen wir in unseren Schriften mit Bewunderung von allen jedoch ragt eine durch ihre Groumlszlige Kuumlhnheit hervor

Unsere Buumlcher erzaumlhlen naumlmlich eine welch gewaltige Kriegsmacht euer Staat einst gebrochen hat als sie uumlbermuumltig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meere heranzog Damals naumlmlich war das Meer dort fahrbar Denn auszligerhalb der Meerenge welche ihr in eurer Sprache die Saumlulen des Herakles nennt gab es eine Insel welche maumlchtiger war als Asien und Libyen zusammen Von ihr konnte man damals nach den uumlbrigen Inseln hinuumlbersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenuumlberliegende Festland welches jenes Meer abgrenzt das eigentlich allein den Namen Meer verdient Denn dies unser Meer das innerhalb der Saumlulen des Herakles liegt ist nur eine Bucht mit einem schmalen Eingang Jenes Meer aber kann in Wahrheit Meer und das es umschlieszligende Festland mit vollem Recht Festland genannt werden Auf jener Insel Atlantis nun bestand eine groszlige und bewunderungswuumlrdige Koumlnigsherrschaft welche nicht bloszlig die ganze Insel sondern auch viele andere Inseln und Teile des Fest-landes unter ihrer Gewalt hatte Auszligerdem beherrschte sie noch von den Laumlndern am Mittelmeer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenien Indem sie nun diese ganze gewaltige Macht zu einer Heeresmasse vereinigte unternahm sie es alles euch und uns gehoumlrige Land sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge in ihre Gewalt zu bringen Das war denn mein Solon die Zeit wo eure Staatsmacht der ganzen Welt die glaumlnzendste Probe ihrer Tuumlch-

222

26

tigkeit und Kraft gab denn allen uumlberlegen an Beherztheit und Kriegs-kunst stand sie zuerst an der Spitze der Hellenen dann aber sah sie sich durch den Abfall aller anderen auf sich allein gestellt So geriet sie in die aumluszligerste Bedraumlngnis gleichwohl widerstand sie den Andringenden und errichtete ihre Siegeszeichen So verhinderte sie auch die Unterjochung der noch nicht unterworfenen Voumllker und gab den anderen von uns die wir innerhalb der Saumlulen des Herakles wohnen mit edelstem Sinne die Freiheit zuruumlck Spaumlterhin aber brach eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen herein und es kam ein Tag und eine Nacht voll entsetzlicher Schrecken wo die ganze Masse eurer Krieger von der Erde verschlungen wurde ebenso versank auch die Insel Atlantis im Meere und verschwand Daher ist das dortige Meer auch heute noch unbefahrbar und unerforschbar infolge der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufte

Da hast du nun lieber Sokrates was mir vom alten Kritias auf Solons Bericht hin erzaumlhlt wurde so in kurzem vernommen Und so fiel mir denn auch als du gestern uumlber den Staat und seine Buumlrger wie du sie schilderst sprachst eben das was ich jetzt mitgeteilt habe dabei ein und mit Erstaunen bemerkte ich wie wunderbar du durch ein Spiel des Zufalls so uumlberaus nahe in den meisten Stuumlcken mit dem 26 zusammentrafst was Solon erzaumlhlt hatte Doch wollte ich es nicht sogleich sagen denn nach so langer Zeit hatte ich es nicht mehr gehoumlrig im Gedaumlchtnis und ich bemerkte daher daszlig es noumltig waumlre bei mir selber zuvor alles gehoumlrig zu uumlberdenken und dann erst daruumlber zu sprechen Darum war ich auch so rasch mit den Aufgaben welche du gestern stelltest einverstanden indem ich glauben durfte ich wuumlrde um das was in allen solchen Faumlllen die meisten Schwierigkeiten macht naumlmlich einen den Erwartungen der Zuhoumlrer entsprechenden Stoff zugrunde zu legen eben nicht in Verlegenheit sein Deshalb nun rief ich es mir auch ins Gedaumlchtsnis zuruumlck Indem ich es gestern gleich wie auch Hermokrates schon bemerkt hat als ich von hier fortging unseren beiden Freunden mitteilte und ebenso sann ich nachdem ich sie verlassen hatte waumlhrend der Nacht daruumlber nach und habe mir dadurch so ziemlich alles wieder in volle Erinnerung gebracht Und in der Tat es ist wahr was das Sprichwort sagt Was man als Knabe lernt das merkt man sich wunderbar Ich meinerseits weiszlig es nicht ob ich das was ich gestern houmlrte mir so alles im Gedaumlchtnis wieder vergegenwaumlrtigen koumlnnte Es wuumlrde mich aber wundern wenn ich von dieser Geschichte die ich vor so langer Zeit gehoumlrt habe irgend etwas

223

vergessen haumltte Ich hatte naumlmlich schon damals als ich sie houmlrte nach Kinderart viel Freude daran weshalb ich denn den Alten der auch stets bereit war mir zu antworten wiederholt immer von neuem danach fragte so daszlig es wie mit unausloumlschlichen Zuumlgen sich mir eingebrannt hat Daher teilte ich denn auch heute morgen den Gastfreunden eben dies mit damit es auch ihnen gleich mir nicht an Stoff zu reden gebraumlche Jetzt also um auf das zuruumlckzukommen weswegen dies alles erzaumlhlt worden ist bin ich bereit lieber Sokrates nicht bloszlig im ganzen und groszligen sondern auch in den einzelnen Zuumlgen alles wie ich es gehoumlrt habe vorzutragen und die Buumlrger und den Staat welche du gestern uns gleichsam wie in einer Dichtung geschildert hast werde ich jetzt in die Wirklichkeit und zwar hierher nach Athen versetzen indem ich annehme daszlig dieser Staat der unsrige gewesen ist und werde behaupten daszlig die Buumlrger wie du sie dir dachtest jene unsre leibhaftigen Voreltern gewesen sind von welchen der Priester sprach Sie werden ganz dazu stimmen und wir werden durchaus das Richtige treffen wenn wir sagen daszlig sie diejenigen seien welche in der damaligen ZoumlR lebten wir werden uns jedoch in die Aufgabe welche du uns gestellt hast teilen und sie alle mit vereinten Kraumlften wie nach Vermoumlgen gebuumlhrend zu loumlsen versuchen und es ist deshalb vorher zuzusehen lieber Sokrates ob dieser Stoff nach unserem Sinne ist oder ob wir noch erst einen anderen an seiner Stelle zu suchen haben

Sokrates Und welchen anderen lieber Kritias sollten wir wohl besser an seiner Stelle nehmen welcher zu der gegenwaumlrtigen Feier der Goumlttin wegen der nahen Beziehungen zu ihr so gut paszligt Und dazu ist auch wohl noch das an dieser Geschichte der groumlszligte Vorzug daszlig sie kein bloszlig erdichtetes Maumlrchen sondern wahrhaftige Tatsachen uumlber-liefert Denn wie und woher sollten wir andere Stoffe nehmen wenn wir diesen verschmaumlhen wollten Wir wuumlrden vergebens suchenldquo

2 DER BERICHT AUS DEM DIALOG KRITIAS

108

Wieder ist eine Schar von Freunden versammelt und im Verlauf des Gespraumlchs sagt Kritias

bdquoIch will nun berichten was einst von den Priestern dem Solon mitgeteilt und von ihm hierher gebracht wurde

Vor allem muumlssen wir uns zuerst ins Gedaumlchtnis zuruumlckrufen daszlig

224

109 110 111

es im ganzen 8000 Jahre her sind seitdem sie berichtet wurde der Krieg zwischen denen welche auszligerhalb der Saumlulen des Herakles und allen denen welche innerhalb derselben wohnten ausbrach welchen ich jetzt vollstaumlndig zu erzaumlhlen habe Nun wurde schon angefuumlhrt daszlig an der Spitze des letzteren unsere Stadt stand und den ganzen Krieg zu Ende fuumlhrte waumlhrend uumlber die ersteren die Koumlnige der Insel Atlantis herrschten welche wie ich bemerkt habe einst maumlchtiger war als Libyen und Asien zusammen Jetzt aber ist sie durch Erdbeben untergegangen und setzt demjenigen der von ihr aus nach dem jen-seitigen Meere fahren wollte eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegen Was nun die zahlreichen barbarischen und hellenischen Voumllkerschaften im ein-zelnen betrifft so wird die Darstellung im weiteren Verlauf uumlber alles bei gegebener Gelegenheit nach und nach Aufschluszlig geben Was aber die Athener und ihre Gegner mit denen sie Krieg fuumlhrten anlangt so ist es unerlaumlszliglich gleich hier bei Beginn ihre beider-seitige Macht und Staatsverfassung zu besprechen Den Vorrang in der Schilderung hat dabei die Darstellung der Zustaumlnde in unserem Staat hellipldquo

Nach der Beschreibung der athenischen Staatsverfassung faumlhrt der Bericht wie folgt fort

bdquoAber auch was in Betreff unseres Landes erzaumlhlt wurde ist durch-aus glaubwuumlrdig und wahr zuerst daszlig sich damals seine Grenzen bis an den Isthmos und gegen das uumlbrige Festland bis zu den Houmlhen des Kithairon und Parnass ausgedehnt und daszlig sich diese Grenzen dergestalt abwaumlrts gezogen haumltten daszlig sie das Gebiet von Oropos zur Rechten hatten zur Linken aber den Asopos vom Meere abgrenzten sodann aber daszlig an Fruchtbarkeit die ganze Erde von unserem Land uumlbertroffen wurde weshalb es denn auch imstande gewesen waumlre ein groszliges Heer von Einwohnern zu ernaumlhren Ein bedeutender Beweis aber fuumlr diese Guumlte des Bodens ist der Umstand daszlig auch sein ge-genwaumlrtiger Uumlberrest in Ergiebigkeit an jeglicher Frucht und Nahrung fuumlr jede Art lebender Wesen es noch mit allen anderen Laumlndern aufnehmen kann Damals aber trug es dieses alles in besonderer Schoumln-heit und Fuumllle Wie moumlchte nun aber dies als glaubwuumlrdig erscheinen naumlmlich inwiefern muszlig dieses Land ein Uumlberrest des damaligen heiszligen Das ganze so wie es vom uumlbrigen Festlande ab sich langhin in das Meer erstreckt liegt da wie ein Vorgebirge denn das Meeresbecken welches es umgibt ist hart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger

225

112

Tiefe Da nun viele bedeutende Uumlberschwemmungen waumlhrend der 8000 Jahre stattgefunden haben ndash denn so viele sollen ja seit jener Zeit bis auf die gegenwaumlrtige verstrichen sein ndash so hat die Erde welche waumlhrend dieser Zeit und unter diesen Einwirkungen von den Houmlhen herabgeflossen ist nicht wie in anderen Gegenden einen Damm welcher der Rede wert waumlre aufgeworfen sondern sie ist jedesmal in den Wirbeln verschwunden und so in die Tiefe versunken So sind denn wie es auch bei kleinen Inseln zu geschehen pflegt im Vergleich zu dem damaligen Lande in dem gegenwaumlrtigen aumlhnlich wie bei einem durch Krankheit abgemagerten Koumlrper nur noch die Knochen uumlbrig-geblieben indem die Erde soweit sie fett und weich war uumlberall fortgeschwemmt wurde und nur das magere Gerippe des Landes uumlbrigblieb Damals aber als es noch unversehrt war waren seine Berge mit fruchtbarer Erde hoch bedeckt und ebenso waren seine Ebenen welche jetzt als Steinboden bezeichnet werden voll fetter Erde Auch trug das Land viele Waumllder auf seinen Bergen von welchen es auch jetzt noch deutliche Spuren gibt Jetzt bieten die Berge allerdings nur mehr den Bienen Nahrung Es ist aber noch gar nicht lange Zeit her als noch Daumlcher welche aus jenen Baumlumen gefertigt waren die man dort als Sparrenholz fuumlr die groumlszligten Gebaumlude faumlllte unversehrt dastanden Es gab aber auch noch viele andere hohe Baumlume und zwar Fruchtbaumlume und fuumlr die Herden brachte das Land unglaublich reiche Weiden hervor Ferner genoszlig es jaumlhrlich eine Regenzeit und verlor auch die Feuchtigkeit nicht wieder wie jetzt wo sie von dem duumlnnen Fruchtboden gleich ins Meer abflieszligt sondern weil es diesen damals reichlich besaszlig so sickerte auch der Regen in ihn ein und wurde in bergenden Schichten bewahrt so daszlig das eingesogene Wasser den Untergrund ausfuumlllte und an allen Orten reichhaltige Quellen und Fluumlsse zutage traten von denen ja auch noch jetzt da wo einst ihre Urspruumlnge waren heilige Merkzeichen fuumlr die Wahrheit meiner Er-zaumlhlung uumlber unser Land geblieben sind

Also war nun das uumlbrige Land von Natur geschaffen und ward auch in gehoumlriger Weise angebaut von Ackersleuten die in Wahrheit diesen Namen verdienten und sich eben nur hiermit beschaumlftigten und dabei pflichteifrig und von tuumlchtigem Schlage waren wie ihnen denn ja auch der schoumlnste Boden und Wasser in reichlicher FuumllUe und das treffliche Klima zuteil geworden war hellip

Doch nun will ich auch die Verhaumlltnisse darlegen wie sie bei den Gegnern Athens bestanden und wie sie sich von Anfang an bei ihnen

226

113

entwickelten ndash wenn anders mich mein Gedaumlchtnis nicht bei dem was ich einst als Knabe gehoumlrt habe im Stich laumlszligt

Ich muszlig jedoch meinem Bericht noch erst eine kurze Bemerkung vorausschicken damit ihr euch nicht wundert wenn ihr hellenische Namen houmlrt wo es sich doch um Maumlnner anderer Voumllker handelt Ihr sollt den Grund dafuumlr erfahren Solon der ja die Absicht hatte diese Namen fuumlr seine Dichtung zu verwenden forschte nach ihrer eigentlichen Bedeutung und fand daszlig die Aumlgypter jene aumllteste Namen welche sie aufgezeichnet hatten in ihre eigene Sprache uumlbersetzt hatten Solon erwog nun auch selbst noch einmal den Sinn jedes Namens und schrieb sie sich in unserer Sprache uumlbertragen auf Diese Niederschrift war im Besitze meines Groszligvaters und ist jetzt in dem meinigen und ist von mir in meinen Knabenjahren sorgfaumlltig durchstudiert worden Wenn ihr also Namen zu houmlren bekommt wie man sie auch bei uns hier houmlrt so duumlrft ihr euch nicht daruumlber wundern denn ihr habt ja nun den Grund davon erfahrenldquo

Von der langen Erzaumlhlung lautete der Anfang damals folgender-maszligen

bdquoBei Verteilung der ganzen Erde unter die Goumltter erhielten ndash wie bereits fruumlher bemerkt ndash die einen einen groumlszligeren die anderen einen kleineren Anteil in denen sie Heiligtuumlmer und Opferstaumltten fuumlr sich einrichteten So erhielt auch Poseidon die Insel Atlantis auf der er seinen Nachkommen aus der Verbindung mit einem sterblichen Weibe ihre Wohnstaumltte gab und zwar an einer Stelle von folgender Be-schaffenheit ziemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene aber lag wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt ein nach allen Seiten niedriger Berg Auf diesem nun wohnte einer der dort zu Anfang aus der Erde entsprossenen Maumlnner namens Euenor mit seiner Gattin Leukippe Sie hatten eine einzige Tochter mit Namen Kleito Als nun dieses Maumldchen in das heiratsfaumlhige Alter gekommen war starben Mutter und Vater Poseidon aber ward von Liebe zu ihr ergriffen und verband sich mit ihr und so umgab er den Huumlgel auf dem sie wohnte ihn abglaumlttend ringsherum mit einer starken Umwallung indem er mehrere kleinere und groumlszligere Ringe abwechselnd von Wasser und von Erde umeinander fuumlgte und zwar ihrer zwei von Erde und drei von Wasser die er von der Mitte der Insel aus wie mit einem Zirkel abgemessen uumlberall gleich weit voneinander abstehend anlegte Da-

227

114

durch wurde der Huumlgel unzugaumlnglich fuumlr Menschen denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht Ihm selbst aber als einem Gott war es ein leichtes die Insel mit allem Noumltigen auszustatten so lieszlig er zwei Wassersprudel den einen warm den anderen kalt aus der Erde hervorquellen und reichliche Frucht aus ihr sprieszligen An Kindern zeugte er fuumlnfmal Zwillingssoumlhne Er zog sie auf teilte das ganze Gebiet in zehn Teile und sprach von dem aumlltesten Paare dem Erst-geborenen den muumltterlichen Wohnsitz zu mit dem ringsherumliegen-den Land den groumlszligten und besten und machte ihn zum Koumlnig uumlber die anderen aber auch diese machte er zu Herrschern Denn jedem gab er die Herrschaft uumlber viele Menschen und vieles Land Auch Namen legte er ihnen bei und zwar dem Aumlltesten und Koumlnige den von dem ja auch die ganze Insel und das Meer dort welches das atlantische heiszligt ihren Namen erhielten weil der Name des ersten der damaligen Koumlnige Atlas lautete Dem nachgeborenen Zwillings-bruder welcher den aumluszligersten Anteil erhielt von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt wie sie noch jetzt in jener Gegend genannt wird gab er den Namen der hellenisch Eumelos in der Landessprache aber Gadeiros lautete und dieser Umstand mag auch zugleich dieser Landschaft den Namen gegeben haben Von dem zweiten Zwillingspaare nannte er den einen Ampheres den anderen Euaumlmon von dem dritten legte er dem aumllteren den Namen Mneseus dem nach ihm geborenen den Namen Autochthon bei vom vierten nannte er den Aumllteren Elasippos den juumlngeren Me-stor vom fuumlnften endlich erhielt der fruumlher geborene den Namen Azaes der spaumltere den Namen Diaprepes Diese nun sowohl selbst als auch ihre Nachkommen wohnten dort viele Menschenalter hindurch nicht nur als Herrscher uumlber viele andere Inseln des Meres sondern auch wie schon fruumlher bemerkt als Gebieter uumlber die innerhalb (der Saumlulen des Herakles) Wohnenden bis nach Aumlgypten und Tyrrhenien Vom Atlas nun stammte ein zahlreiches Geschlecht welches auch in seinen uumlbrigen Gliedern hochgeehrt war was aber den Koumlnig anlangt so uumlbergab immer der Aumllteste dem Aumlltesten der Nachkommen die Herrschaft So bewahrten sie diese viele Menschenalter hindurch dabei haumluften sie eine Fuumllle von Reichtum an wie er wohl weder vorher in irgendeinem Koumlnigreiche zu finden war noch so leicht sich spaumlterhin wieder finden wird sie waren wohl versehen mit allem was der Bedarf der Stadt wie des uumlbrigen Landes erforderte Denn vieles wurde ihnen von auswaumlrts infolge ihrer Herrschaft zugefuumlhrt das

228

115

meiste aber bot die Insel selbst fuumlr die Beduumlrfnisse des Lebens Vor allem brachen sie dort gediegenes und schmelzbares Kupfer auch gruben sie jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen der Insel aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert Ferner brachte die Insel alles was der Wald fuumlr die Arbeiten der Handwerker zu liefern hat in groszliger Fuumllle auch naumlhrte sie reichlich zahme und wilde Tiere die in Suumlmpfen Teichen und Fluumlssen wie auch fuumlr die welche auf Bergen oder in der Ebene leben kurz nicht nur fuumlr sie alle fand sich ausreichende Weide sondern auch fuumlr jenes von Natur aus groumlszligte und gefraumlszligigste Tier den Elefanten von dem auch eine Art sehr zahlreich auf ihr vertreten war

Auszligerdem trug und naumlhrte sie trefflich alles was auch jetzt noch die Erde an wohlriechenden Erzeugnissen gedeihen laumlszligt an Wurzeln Gras Holz oder Saumlften sei es daszlig diese Saumlfte aus Bluumlten oder aus Fruumlchten hervorquellen Dazu kam noch die bdquomilde Fruchtldquo und die bdquotrockeneldquo deren wir zur Nahrung beduumlrfen sowie alle Frucht die uns zur Speise dient und die wir mit einem zusammenfassenden Namen als Gemuumlse bezeichnen ferner die welche baumartig waumlchst und Trank Speise und oumll liefert ferner die schwer aufzubewahrende Frucht der Obstbaumlume welche uns zur Kurzweil und zur Erheiterung geschaffen ist sowie alle welche wir als Reizmittel des gesaumlttigten Magens dem Muumlden als erwuumlnschte Gabe zum Nachtisch auftragen ndash alles dies brachte die heilige Insel die damals unter der Sonne lag in vortrefflicher und erstaunlicher Guumlte sowie in unermeszliglicher Menge hervor Indem nun die Herrscher dies alles von der Erde empfingen errichteten sie Tempel Koumlnigshaumluser Haumlfen und Schiffswerften und gaben auch dem ganzen uumlbrigen Land seine Einrichtungen wobei sie nach folgender Anordnung verfuhren

Zuerst schlugen sie Bruumlcken uumlber die Wasserringe welche ihre alte Hauptstadt umgaben um sich so einen Weg von oder nach der Koumlnigs-burg zu verschaffen Die koumlnigliche Burg aber errichteten sie gleich zu Anfang an dem Wohnorte des Gottes und ihrer Vorfahren und so empfing sie denn der eine vom anderen in der weiteren Aus-schmuumlckung nach Kraumlften stets seine Vorgaumlnger uumlbertreffend bis sie denn diesem ihrem Wohnsitz durch die Groumlszlige und Schoumlnheit ihrer Werke ein Aussehen verliehen hatten das Staunen erregte Sie gruben auch vom Meer aus einen Kanal drei Plethren breit 100 Fuszlig tief und 50

229

116

Stadien lang bis zu dem aumluszligersten Ring und ermoumlglichten so die Einfahrt vom Meere bis dahin wie in einen Hafen indem sie den Damm in einer Breite durchbrachen die den groumlszligten Schiffen die Durchfahrt gewaumlhrte Und so durchbrachen sie auch die Erdringe welche die Wasserringe trennten in der Naumlhe der Bruumlcken soweit daszlig man gerade mit einem Dreiruderer von einem zum anderen fahren konnte Die Oumlffnungen aber uumlberbruumlckten sie so daszlig man unter diesen Uumlberbruumlckungen hindurchfahren konnte die Raumlnder der Erdringe hatten naumlmlich eine hinreichend uumlber das Wasser empor-ragende Houmlhe Es hatte aber der groumlszligte von den Ringen in welchen das Meer hineingeleitet worden war eine Breite von drei Stadien und ihm war der naumlchste Erdring gleich Von dem zweiten Ringpaar hatte der Wasserring eine Breite von zwei Stadien der Erdring ebenfalls Eines Stadiums Breite hatte der Wasserring der die in der Mitte liegende Insel unmittelbar umgab Die Insel aber auf welcher die koumlnigliche Burg lag hatte einen Durchmesser von fuumlnf Stadien Diese selber nun umgaben sie ringsherum und ebenso die Ringe und den Wall welcher ein Plethron breit war von beiden Seiten mit je einer steinernen Mauer und errichteten auf den Waumlllen nach beiden Seiten hin Tuumlrme und Tore gegen die Durchfahrten dem Meere zu Die Steine dazu teils weiszlig teils schwarz teils rot brachen sie ringsherum an den Raumlndern der in der Mitte gelegenen Insel und ebenso im Innern derselben Bei dem Brechen der Steine aber verfuhren sie so daszlig sie zugleich im Innern derselben auf beiden Seiten Houmlhlen zu Schiffsbunkern gewannen welche vom Felsen uumlberdeckt waren Die Gebaumlude ferner die sie auffuumlhrten waren teils einfarbig teils aber waren sie auch aus verschiedenfarbigen Steinen zusammengesetzt denn diese Zusammenstellung uumlbt einen besonderen Reiz aus Sodann faszligten sie den um den aumluszligersten Ring herumlaufenden Deich in seinem ganzen Umfang mit Oreichalkos indem sie ihn mit oumll auftrugen Den inneren Deich aber verzierten sie mit geschmolzenem Zinn und die Mauer um die Burg selbst mit Oreichalkos welches einen feurigen Glanz hatte Die koumlnigliche Wohnung innerhalb der Burg war folgendermaszligen eingerichtet in der Mitte fand sich dort ein der Kleito und dem Poseidon geweihter dem oumlffentlichen Besuch entzogener Tempel eingefaszligt mit einer goldenen Mauer es war derselbe Raum in welchem sie einst das Geschlecht der zehn Fuumlrsten erzeugt und her-vorgebracht hatten Dorthin brachte man auch jaumlhrlich aus allen Land-gebieten die Erstlinge als Opfergaben Der Tempel des Poseidon selbst

230

117

hatte eine Laumlnge von einem Stadium eine Breite von drei Plethren und eine fuumlr das Auge entsprechende Houmlhe in seinem ganzen Aus-sehen aber hatte er etwas Barbarisches Den ganzen Tempel uumlber-zogen sie von auszligen mit Silber mit Ausnahme der Zinnen diese aber mit Gold Was aber das Innere betrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkos Auch stellten sie goldene Standbilder darin auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke be-ruumlhrte ringsherum aber hundert Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschen Auszligerdem fanden sich darin noch zahlreiche Bildsaumlulen als Weihgeschenke von Privat-leuten Um den Tempel auszligen herum standen goldene Bilder von allen insgesamt von den Weibern und von allen denen die von den zehn Koumlnigen abstammten auch viele andere groszlige Weihgeschenke sowohl von Koumlnigen wie von Buumlrgern teils aus der Stadt selbst teils von auszligerhalb Wohnenden uumlber welche jene herrschten Auch der Altar entsprach an Groumlszlige und Art der Herstellung dieser Aus-stattung und die Koumlnigswohnung war auf gleiche Weise ebensowohl der Groumlszlige des Reiches als auch der Ausschmuumlckung der Heiligtuumlmer angemessen

Die Quellen aber die mit dem kalten und die mit dem warmen Wasser welche eine reiche Wasserfuumllle boten und die beide an Wohl-geschmack und Guumlte zum Gebrauch in ganz besonderer Weise geeignet waren verwerteten sie in folgender Weise ringsum naumlmlich in der Naumlhe derselben legten sie Gebaumlude und fuumlr die Bewaumlsserung besonders empfindliche Baumpflanzungen an dazu ferner richteten sie ringsum Wasserbehaumllter ein teils unter freiem Himmmel teils zu warmen Baumldern fuumlr den Winter in bedeckten Raumlumen und zwar abgesondert voneinander die fuumlr den Koumlnig und die fuumlr die Untertanen und noch andere fuumlr Frauen wieder andere auch fuumlr Pferde und die uumlbrigen Zugtiere Durchweg mit der angemessenen Ausstattung fuumlr die ein-zelnen versehen Das abflieszligende Wasser aber leiteten sie in den Hain des Poseidon der sich dank der Guumlte des Bodens durch die Schoumlnheit und den wunderbaren hohen Wuchs seiner Baumlume mannigfachster Art auszeichnete zum Teil auch auf die aumluszligersten Erdwaumllle durch Kanaumlle uumlber die Bruumlcken weg In der Umgebung dieser Wasserleitung waren zahlreiche Heiligtuumlmer fuumlr eine Reihe von Goumlttern auch Gaumlrten und

231

118

Ringplaumltze in groszliger Zahl angelegt sowohl fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner selbst wie fuumlr die Uumlbungen mit Rossegespannen gesondert auf jedem der beiden Erdringe Uumlberdies befand sich auch in der Mitte der groumlszligeren Insel eine auserlesene Rennbahn ein Stadion breit und der Laumlnge nach sich um den ganzen Umkreis erstreckend zum Wettkampf fuumlr die Gespanne Um dieselben lagen zu beiden Seiten die Wohnungen fuumlr die Mehrzahl der Trabanten Den Zuver-laumlssigen aber war auf dem kleineren und naumlher an der Burg gelegenen Erdring die Wacht uumlbertragen denen hingegen die sich an Treue vor allen anderen hervorgetan hatten waren ihre Wohnungen auf der Burg selbst in unmittelbarer Naumlhe der Koumlnige angewiesen Die Schiffs-arsenale aber waren voll von Dreiruderern und mit allem was zur Ausruumlstung von Dreiruderern gehoumlrt bestens versehen

So also war es mit der Ausstattung des Wohnsitzes der Koumlnige bestellt Wenn man aber die drei auszligerhalb befindlichen Haumlfen hinter sich gelassen hatte dann traf man auf einen am Meer beginnenden und im Kreise herumlaufenden Deich von dem groumlszligten Ring und Hafen war er 50 Stadien entfernt und lief im Kreise sich schlieszligend wieder zur Ausgangsstelle zuruumlck naumlmlich zum Durchbruch des Ka-nals nach dem Meere zu Dieses Ganze aber war mit vielen und dicht-gedraumlngten Wohnungen umgeben und die Ausfahrt sowie der groumlszligte Hafen wimmelte von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dahin zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tage wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfachster Art verursachten

Was sich auf die Stadt und auf jenen alten Wohnsitz bezieht das ist nun von mir ziemlich so wie es damals erzaumlhlt wurde vorgetragen Nun gilt es das uumlbrige Land seiner natuumlrlichen Beschaffenheit nach zu beschreiben

Zuvorderst so hieszlig es lag ein Gebiet das im ganzen als sehr hoch und steil wie mit einem Messer abgeschnitten aus dem Meer aufstei-gend geschildert wurde Die Gegend um die Stadt aber war durchweg eine Ebene die von Huumlgeln umgeben war die sich bis zum Meer hinab-zogen Das Land selbst bildete eine glatte und gleichmaumlszligige Flaumlche die in ihrer Gesamtausdehnung eine laumlngliche Gestalt hatte Nach der einen Seite erstreckte sich das Gebiet 3000 Stadien nach der Mitte aber vom Meer her 2000 Stadien Dieser Teil der ganzen Insel erstreckte sich von Norden nach Suumlden und lag im Norden Die Berge aber im Norden uumlbertrafen wie die Lobpreisungen des damaligen Geschlechtes

232

119

ergeben an Menge Groumlszlige und Schoumlnheit alle jetzt vorhandenen in ihnen lagen viele Flecken mit einer zahlreichen Bevoumllkerung ferner Fluumlsse Seen und Wiesen die allen Arten zahmer und wilder Tiere Nahrung boten sowie zahlreiche Waldungen die bei der groszligen Man-nigfalt der Baumarten einen reichen Stoff fuumlr die gemeinsamen und privaten Aufgaben lieferten Folgendes nun war die natuumlrliche Be-schaffenheit der Ebene und die Gestaltung die sie durch die Fuumlrsorge vieler Koumlnige in langer Zeit erhalten hatte Sie hatte die Gestalt eines regelmaumlszligigen laumlnglichen Vierecks was daran fehlte war gerade ge-richtet worden indem man einen Graben ringsherum gezogen hatte Was die Tiefe Breite und Laumlnge desselben anlangt so klingt es bei einem Werk von Menschenhand zwar unglaublich wenn erzaumlhlt ward daszlig zu den anderen Arbeitsleistungen auch noch diese hinzukam doch muszlig ich berichten was ich gehoumlrt habe Ein Plethron tief war naumlmlich der Graben gezogen und uumlberall ein Stadion breit um die ganze Ebene ergab das demnach eine Laumlnge von 10 000 Stadien Er nahm die von den Bergen herabstroumlmenden Gewaumlsser auf und rings um die Ebene herumflieszligend und die Stadt zu beiden Seiten beruumlhrend lieszlig er sie auf folgende Weise ins Meer abflieszligen Von seinem oberen Teil her wurden naumlmlich von ihm geradlinige Kanaumlle meist 100 Fuszlig breit in die Ebene gefuumlhrt welche wieder in den vom Meere aus gezogenen Kanal muumlndeten und zwar war jeder dieser Kanaumlle von den anderen 100 Stadien weit entfernt Auf ihnen schafften sie das Holz von den Bergen in die Stadt und brachten auch die sonstigen Landeserzeugnisse zu Schiff heran durch Verbindungskanaumlle die sie zwischen den Hauptarmen in der Quere und nach der Stadt hin anlegten Zweimal im Jahre ernteten sie wozu ihnen im Winter der Regen des Zeus verhalf waumlhrend sie im Sommer das der Erde entquellende Wasser aus den Kanaumllen herbeileiteten

Was aber die Volksmenge anlangt so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Be-voumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte Die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose die Gesamtzahl aller dieser Mannschaf-ten betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffen-den Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach der gelten-den Bestimmung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegs-wagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem

233

120

auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuderschuumltzen ebenfalls je zwei und ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellen So war das Kriegswesen des koumlniglichen Staates eingerichtet von den uumlbrigen neun aber hatte jeder seine besonderen Einrichtungen uumlber die zu berichten zuviel Zeit erfordern wuumlrde

Die Verhaumlltnisse der obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswuumlrden aber war von Anfang an folgendermaszligen geordnet von den zehn Koumlnigen herrschte ein jeder in dem ihm uumlberkommenen Gebiet von seiner Stadt aus uumlber die Bewohner und uumlber die meisten Gesetze so daszlig er strafen und hinrichten lassen konnte wen er wollte Die Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst ward aufrecht erhal-ten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Oreichalkos eingegraben war Diese stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sie sich abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein uumlber die gemeisamen Angelegenheiten untersuchten ferner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht abzuhalten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand In dem heiligen Bezirk des Poseidon trieben sich freiweidende Stiere herum nun veranstalteten die Zehn ganz allein nachdem sie zu dem Gott gefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetze auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzesmaumlszligigem Vollzug des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu vorbereiteten Mischkessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen geronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften

234

sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafe verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vorher eines Unrechts schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richtete Nachdem ein jeder von ihnen dies fuumlr sich selbst und fuumlr seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottes Dann goumlnnten sie sich Zeit fuumlr das Mahl und fuumlr die notwendige Koumlrperpflege Sobald aber die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten alle ein dunkelblaues Gewand von wunderbarer Schoumlnheit an und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung anklagte Das Urteil aber welches sie gefaumlllt trugen sie sobald es Tag ward auf einer goldenen Tafel ein die sie als Gedenktafel aufstellten mitsamt ihren Gewaumlndern

Es gab noch mancherlei andere Gesetze uumlber die besonderen Rechte der einzelnen Koumlnige die wichtigsten Bestimmungen aber waren die daszlig sie niemals einander bekriegen sondern sich alle gegenseitig helfen wollten wenn etwa irgendeiner von ihnen in irgendeiner Stadt das koumlnigliche Geschlecht zu vernichten unternaumlhme auch daszlig sie nur nach gemeinsamer Beratung gleich wie ihre Vorfahren auch ihre Beschluumlsse uumlber den Krieg und sonstige Unternehmungen beraten und dabei die Oberleitung dem Geschlecht des Atlas uumlberlassen sollten doch sollte der Koumlnig nicht das Recht haben einen seiner Verwandten zum Tode zu verurteilen wenn nicht mindestens sechs von den zehn Herrschern ihre Zustimmung geben wuumlrden

Diese gewaltige und groszligartige Macht die damals in jenen Gegen-den bestand lieszlig Gott nun in kriegsmaumlszligigem Zusammenschluszlig gegen unsere Laumlnder hier vorbrechen und zwar wie es heiszligt aus folgendem Grunde Viele Menschenalter hindurch solange des Gottes Natur sich in ihnen auswirkte blieben sie den Gesetzen gehorsam und verleug-neten nicht ihre Verwandtschaft mit der Gottheit Denn ihre Sinnes-weise war von sehr hoher Art Sie waren wahrhaftig und durchaus groszligherzig etwaigen Schicksalsschlaumlgen gegenuumlber sowie im Verkehr

235

121

miteinander zeigten sie sich sehr gelassen und einsichtsvoll in ihren Augen hatte nur die Tugend wahren Wert darum achteten sie die vorhandenen Gluumlcksguumlter gering und machten sich nichts aus der Menge des Goldes und des uumlbrigen Besitzes die ihnen eher wie eine Last erschienen Weit entfernt also trunken vom Schwelgen in ihrem Reichtum oder ihrer selbst nicht maumlchtig zu Fall zu kommen erkannten sie mit nuumlchternem Sinn und voller Schaumlrfe daszlig all dies aumluszligere Gut nur durch Freundestreue gepaart mit Tugend gedeihen koumlnne dagegen hinschwinden muumlsse wenn alle Sorgen und alles Verlangen eben nur dem Besitz zugewendet ist dann werde auch die Tugend mit in den Abgrund gerissen Infolge dieser Denkungsart und des fortwirkenden Einflusses ihrer goumlttlichen Natur gluumlckte ihnen alles dessen wir vorher gedacht haben Als aber was Goumlttliches in ihnen war durch starke und haumlufige Mischung mit Sterblichen mehr und mehr dahinschwand und menschliche Sinnesweise die Oberhand bekam da erst zeigten sie sich unfaumlhig sich mit dem Vorhandenen richtig abzufinden sie schlugen aus der Art und erniedrigten sich in den Augen aller Urteilsfaumlhigen dadurch daszlig sie von allem Wertvollen das Schoumlnste zugrunde richte-ten waumlhrend sie den Urteilslosen die ein wahrhaft zur Gluumlckseligkeit fuumlhrendes Leben nicht zu erkennen imstande sind erst recht in aller Herrlichkeit und Pracht dazustehen schienen daszlig sie sich ganz einer schrecklichen Habsucht und Machtgier hingaben Der Gott der Goumltter aber Zeus der nach ewigen Gesetzen regiert und einen scharfen Blick hat fuumlr dergleichen beschloszlig da er ein tuumlchtiges Geschlecht so schmaumlh-lich herunterkommen sah sie durch Strafe dafuumlr zu zuumlchtigen auf daszlig sie dadurch zur Besinnung gebracht und gebessert wuumlrden So berief er denn alle Goumltter in ihrem ehrwuumlrdigem Wohnsitz zusammen der in der Mitte der ganzen Welt gelegen den Blick uumlber alles gewaumlhrt was je des Werdens teilhaftig geworden und richtete an die Versammlung folgende Worte hellipldquo

Mit diesen Worten endet der Bericht Platons Nach Plutarch hat der Tod den groszligen Griechen gehindert sein Werk zu vollenden

236

Anmerkungen

I ABSCHNITT Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

2 A t l a n t i s F a b e l o d e r W i r k l i c h k e i t 1 Pettersson 1948 S 1 2 Ceram 1949 S 439 3 Braghine 1939 S 6 4 Beszligmertny 1932 S 165 5 Donelly 1911 S 340 6 Beszligmertny 1932 S 7 7 Ceram 1949 S 439 8 v Wilamowitz-Moumlllendorf Platon Bd 1

S 594 f 9 Lindskog zitiert nach Houmlgbom 1941 S

57 10 Moreaux Th bdquoLAtlantide a-t-elle

existeldquo Paris 1924 11 Brief Maumlrz 1951 12 Susemihl Franz zitiert bei Beszligmertny

1932 S 18 13 Vgl Anmerkung 11

3 S o l o n w a r i n S a i s

14 Brandenstein Wilhelm Atlantis Wien 1951 S 56

15 Plutarch Sol 32 vgl auch Donelly 1911 S 7 und Brandenstein 1951 S 61 Breasted 1936 S 314

16 Breasted 1936 S 305 f 17 Breasted 1936 S 305 18 Breasted 1936 S 314 19 Breasted 1936 S 314 20 Breasted 1936 S 303 21 Krantor bei Proklos Ad Platon Tim 24

b Hoepfner Theodor bdquoOrient und griech Philosophieldquo in bdquoDer Alte Orientldquo Heft 4 S 50 Braghine 1939 S 10 Mereschkowskij 1929 S 31

4 D i e Da t i e r u n g d e r i m A t l a n t i s -b e r i c h t g e s c h i l d e r t e n E r e i g n i s s e

22 Knoumltel 1893 S 409 23 Witter Wilhelm bdquoDie Philister uad das

Eisenldquo 1941 Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942

24 Witter 1942 S 53 25 Witter 1942 S 80 26 Nach Houmlgbom 1941 S 20 27 Breasted 190607 III sectsect 572 596ff vgl

auch E Meyer 1931 II 1 S578 Bilabel 1927 S 117 Weber 1925 S 46

28 Schachermeyr 1929 S 58 29 Edgerton 1936 Plate 27 Breasted

190607 IV sectsect 35 ff Bilabel 1927 S 126

30 Faruk bdquoIch kann nicht laumlnger schwei-genldquo Stern 1952 Heft 47 S 13

5 D i e z e i t g e n ouml s s i s c h e n Ur k u n d e n u n d I n s c h r i f t e n z u m A t l a n t i s b e r i c h t 31 Breasted 190607 Bd III sectsect 572 ff 569

ff 32 Breasted Charles 1950 bdquoVom Tal der

Koumlnige zu den Toren Babylonsldquo Stuttgart 1950 S 341

33 Breasted 1936 S 271 34 Hempel 1927 S 52 35 Breasted 1936 S 140 36 Fimmen 1921 S 184 37 Breasted 1936 S 248 Erman 1923 S

261 37a Edgerton 1936 Plate 27 Z 20

237

6 D i e N a t u r k a t a s t r o p h e n u m 1 2 0 0 v C h r

38 Brandenstein 1951 S 60 Schulten 1948

Nr 684

a ) D i e A u s t r o c k n u n g u n d d i e g r o szlig e n F e u e r

39 Edgerton 1936 Plate 80ndash83 Zeile 30 f 40 Edgerton Plate 85 Zeile 19 bdquoSek-meth

ist die Sturm- und Kriegsgoumlttinldquo nach Velikovsky ist Sekmeth die Venus 1951 S 181

41 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 49 42 Edgerton 1936 Plate 32 Zeile 8 43 Edgerton 1936 Plate 85 Zeile 24 44 Edgerton 1936 Plate 17 Zeile 14 45 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 46 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 17 47 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 48 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 13 49 Edgerton 1936 Plate 31 Zeile 7 32 8

46 4 46 25 62 3 79 10 85 19 94 11 50 Papyrus Ipuwer 2 10 7 1 11 11 12 6

4 14 6 1 6 3 5 12 51 Woumllfel 1940 S 96 52 Karnakinschrift Zeile 22 vgl Houmllscher

1937 S 61 Weber 1925 S 46 53 Breasted 190607 IV sect 95 54 Jonas 1944 S 152 256 55 Kruumlger 1938 S 4 56 v Buumllow 1933 S 60 57 Briefliche Mitteilung 1951 vgl 1948 S

28 ff 58 Paret 1948 S 27 59 Paret 1948 S 124 ff 60 Paret 1938 S 150 61 Paret 1948 S 141 f 144 62 Paret 1948 S 144 Bachhof er 1937 S

279 b ) E r d b e b e n u n d

Uuml b e r s c h w e m m u n g e n 63 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 51

Breasted 190607 IV sect 44 64 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 52

Breasted 190607 IV sect 44 Wres-zinski II Text zu Tafel 110

65 Edgerton 1936 Plate 37 Zeile 8 Breasted 190607 IV sect 75

66 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 16

67 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 68 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 15 69 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 70 Edgerton 1936 Plate 22 Zeile 9 71 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 21 72 Papyrus Ipuwer 2 11 3 13 5 6 6 12 73 Eusebius zu Exodus 9 74 Justin XVIII c 3 vgl Hitzig 1845 S 181

f 75 Inschrift von el-Arish G Goyon Les

Travaux de Chau et les Tribulations de Geb dapres Le Naos 2248 dIs-maila Kemi Revue de Phil et Arch egypt 1936

76 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 30 77 Edgerton 1936 Plate 102 Zeile 21 78 Edgerton 1936 Plate 109 Zeile 8 79 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 vgl

Bilabel 1927 S 396 80 Usener 1899 S 67 5 Knoumltel 1893 S 352

ff 81 Lukian in bdquoVon den syrischen Goumltternldquo

vgl Usener 1899 S 47 82 Pausanias X 5 vgl Uckert 1846 III 2

S 396 f 83 Paret 1948 S 27 84 Paret 1948 S 45 85 Paret 1948 S 174 86 Jonas 1944 S 253 87 Jonas 1944 S 151 253 88 Jonas 1944 S 158 89 Jonas 1944 S 253 90 Kruumlger 1938S 4 Schott 1950 S 29 f 91 Kruumlger bdquoDie Kuumlstensenkung an der

Jadeldquo in Der Bauingenieur 1938 S 6 92 Hennig 1941 Eridanus 93 Nilsson zitiert bei Hennig 1925 S 91

derselbe 1941 S 92 Schilling 1940 S 309

94 Hennig 1949 Kapitel bdquoPhaethonldquo S 97 f 95 von Buumllow 1933 S 65 96 Paret 1948 S 144

7 D i e K r i e g s z uuml g e d e r A t l a n t e r

a ) G e g e n Auml g y p t e n 97 Brandenstein 1951 S 53 98 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 107

238

99 Brandenstein 1951 S 96 f 100 Wiesner 1943 S 121 101 Schachermeyr 1929 S 32 102 Herbig 1940 S 66 f 103 Bilabel 1927 S 161 f 104 Bilabel 1927 S 231 105 Weber 1925 S 46 Houmllsdier 1937 S 61

Inschrift von Karnak Zeile 22 106 Bilabel 1927 S 117 107 Bilabel 1927 S 117 108 Bilabel 1927 S 117 f Weber 1925 S

46 E Meyer 1931 II 1 S 578 Breasted III sectsect 572 596 ff

109 Vgl Anm 108 110 Weber 1925 S 14 111 Kubier 1942 S 37 112 Schachermeyr 1936 S 244 113 Karo Amer Journ Arch 1934 S 123

vgl Schachermeyr 1936 S 244 114 Witter 1952 S 35 115 Breasted 1906 IV sectsect 35 ff Edgerton

1936 Plate 46 116 Schachermeyr 1936 S 244 117 Vitalis 1930 S 57 118 Schachermeyr 1944 S 80 119 Schachermeyr 1929 S 35 44 1936 S

244 1944 S 82 Miltner 1934 S 63 Herbig 1940 S 82 f

120 Schachermeyr 1929 S 62 36 Wiesner 1943 S 122

121 Berve 1942 S 30 Schachermeyer 1929 S 36 1944 S 78 f

122 Wiesner 1943 S 122 123 Breasted 1906 IV sect 44 Edgerton Plate

27ndash28 124 Bilabel 1927 S 161 Schachermeyr

1929 S 37 Schachermeyr 1936 S 244 Wiesner 143 S 149

125 Schachermeyr 1929 S 37 Bilabel 1927 S 161

126 Grapow S 50 Breasted 1906 IV sect 64 Edgerton 1936 Plate 46

127 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 18 Breasted 1906 IV sect 64

128 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 19 ff Breasted 190607 IV sect 65

129Vgl Wreszinski Tafel 110 und Text 130 Wreszinski Tafel 112 113 131 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 21 f

Breasted 190607 IV sect 65 135 Bilabel 1927 S 126 136 BilabeJ 1927 S 234 137 Breasted 1906 IV sect 66 138 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 ff

Breasted 190607 IV sect 66 139 Breasted 190607 IV sect 59 140 Wreszinski II Tafel 110 und Text 141 Koumlster 1922 S 32 42 142 Eiszligfeld 1936 S 27 f 143 Edgerton 1936 Plate 22 144 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 36 145 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

Plate 79 usw Millionen Plate 46 Zeile 4 Plate 79

146 Breasted 190607 IV sect 403 bdquowie das Gewimmel der Heuschreckenldquo Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

147 Edgerton 1936 Plate 28 Zeile 40 Abb auf Plate 42

148 Breasted 190607 IV sect 38 149 Houmllscher 1937 S 66 Breasted 1936 S

271 150 Weber 1925 S 11 151 Houmllscher 1937 S 66 152 Houmllscher 1937 S 67 153 Schachermeyr 1929 S 54 Berve 1942

S 14 31

b ) G e g e n G r i e c h e n l a nd D i e E r r e t t u n g A t h e n s

154 Schulten 1948 Nr 683 f 155 Moreaux 1924 Rohde 1876 156 v Wiiamowitz-Moumlllendorff RNoll

Lindskog und andere 157 Schachermeyr 1936 S 246 Furt-

waumlngler und Loesdike 1886 S XII Friedr Wirth 1938 S 225 f Milojcic 194849 S 14 und andere

158 Schachermeyr 1929 S 32 159Wolley 1921 II S 40 Schachermeyr 1929 S 37

160 Schachermeyr 1944 S 78 161 Wiesner 1943 S 122 f 162 Weber 1925 S 14 163 Paret 1948 S 144 164 Zitiert bei Paret 1948 S 144 165 Schulten 1950 S 107 166 Vgl Anmerkung 159

239

167 Kubier 1942 S 34 168 Wiesner 1943 S 143 169 Kubier 1942 S 34 170 Berve 1942 S 34 171 Drerup 1915 S 46

172 Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XIV Knoumltel 1893 S 415 Wiesner 1943 S 143 Milojcic 194849 S 14 und andere

173 Schachermeyr 1929 S 31

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter Nord- und Seevoumllker

1 Die Angaben des Atlantisberichtes und

der aumlgyptischen Texte

174 Hennig 1934 S 36 Quiring 1948 S 85 Breasted 1936 S 48

175 Giulio Miscosi Genova Brief 27 Oktober 1952

176 Sethe Pyraraidentexte Leipzig 1908 S 22 Roeder 1919 S 195 Grapow o ] S 52

177 Meiszligner 1925 S 97 Schulten 1950 S 56 Dechlefsen 1904 S 4 und andere

178 Timaios 25 Kritias 114 179 Beszligmertny 1932 S 176 Brandenstein

1951 S 85 180 Edgerton 1936 Plate 27 28 46 101

Breasted 190607 IV sectsect 45 64 V sect 77 bdquoDie Enden der Erdeldquo bzw bdquohin-tere Ende der Erdeldquo bezeichnete im Aumlgyptischen den extremen Norden Realencykl f prot Theol Artikel bdquoPhilisterldquo S 341

181 Edgerton 1936 Plate 27 28 Zeile 10 15 51 37ndash39 8 46 16 Breasted 190607

IV sectsect 44 59 64 75 90 usw 182 Edgerton 1936 Plate 46 80

Realenzykl f prot Theologie Artikel bdquoPhilisterldquo

183 Edgerton 1936 Plate 27 80 101 184 Edgerton 1936 Plate 101 Breasted

190607 III sect 480 185 Brandenstein 1951 S 26 59 77 186 Wetter1858 S 12 Meyer E 1926 11

1 S 561 187 Hesiod Theogonie V 134 188 Hesiod Theogonie V 746 189 Breasted 190607 V sect 77 190 Breasted 190607 II sect 761 191 Breasted 190607 II Inschriften von

Assuan V sect 7

192 Krause 1891 S 141 193 Hyperboreer Sophokles Frg 870

Eridanus Herodot III 115 Apol-lonius v Rhodos IV 633 ff Ovid Metamorphosen Kimmerier Plu-arch Marius Kapitel 11 Nordkuumlste Germaniens Seneca suasor I 15 Nordsee Seneca suasor I 15 Schlammeer und Thule Strabo 114

194 Sethe 1928 S 261 f 195 Roeder 1919 S 50 (aus einem Zau-

berbuch aus der Zeit Ramsesldquo III) 196 Hesiod Theogonie V 746 197 Edgerton 1936 Plate 101 Zeile 27

2 D i e b i s h e r i g e n T h e s e n uuml b e r d i e He i ma t d e r No r d - S e e v ouml l k e r

198 Milojcic 194849 S 29 199 Eiszligfeld 1936 S 9 200 Herbig 1941 S 7 201 Realenzyklopaumldie Artikel bdquoPhilisterldquo 202 Schachermeyr 1936 S 244 f Fimmen 1921 S 193 203 Bilabel 1927 S 396 204 Schachermeyr 1929 S 31 205 Fimmen 1921 S 194 206 Fimmen 1921 S 191 207 Wiesner 1943 S 162 208 Milojcic 194849 S 29 209 Wirth Friedrich 1938 S 240 210 Schuchhardt 1941 S 340 211 Herbig 1940 S 85 1941 S 7 212 Briefliche Mitteilung von Herrn Beelte November 1951 213 Schachermeyr 1929 S 29 Milojcic 194849 S 15 2H Milojcic 194849 S 15 215 Milojcic 194849 S 29 bdquoder auszliger-italienische Ursprung schon laumlngst erkanntldquo

240

3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker

aus dem Nordseeraum

216 Wirth Friedrich 1938 S 237 aumlhnlich Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XII

217 Wirth Friedrich 1938 S 240 f 218 Wiesner 1943 S 129 2W Neubert 1920

S 47 220 Kossinna 1933 S 127 221 Behn 1948 S 26 aumlhnlich S 227

Burchardt 1912 S 61 222 Schwantes 1939 S 432 223 Sprockhoff 1931 S 19 224 Sprockhoff Festschrift f H Hirt 1936

S 257 225 Kersten o J S 104 226 Kersten o J S 62 75 227 Norden Arthur Die Schiffsbaukunst

der nordischen Bronzezeit Mannus 1939 Tafel 4

228 Schwantes 1939 S 404 Sprockhoff 1930

229 Wiesner 1943 S 129 230 Roumlster 1923 S 52 Schultze 1938 S 2

Herbig 1940 S 63 231 Roumlster 1932 S 32 232 Herbig 1940 S 61 233 Roumlster 1923 S 42 234 Herbig 1940 S 85 235 Herbig 1940 S 85 f 236 Berve 1942 S 37 237 Kossinna 1933 Abb 198 S 88 238 Schwantes 1939 S 522 Koumlhn Fra

nationalmuseets Arbejdsmark 1941 239 Schwantes 1939 S 360 240 Schwantes 1939 S 360 241 Schuchhardt 1941 S 222 242 Schachermeyr 1929 S 42 243 Wiesner 1943 S 131 244 Aelian hist an 15 2 245 Tacitus Germania Kapitel 34 246 Behn 1948 S 106 247 Behn 1948 S 106 248 Kersten o J S 58 249 Schachermeyr 1929 S 42 aumlhnlich

Almgren 1934 S 308 Wirth Friedrich 1938 S 22 Reallexikon Band 41 459 Wiesner Grab und Jenseits I S 16

250 Schachermeyer 1929 S 43 251 Schuchhardt 1941 S 295 252 Wiesner 1943 S 129 Kritias 119 253 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen S 223 224 ff Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942 S 69

254 Schachermeyr 1929 S 53 Witter 1942 S 70 ff

255 Witter 1942 S 72 1941 S 225 1942 S 80

256 Kossinna Anfaumlnge der Eisengewin-nung und Eisenbearbeitung Manus 1931 S 1 ff Witter 1941 S 18

261 Schachermeyr 1929 S 43 f 262 Herbig 1940 S 64 263 Herbig 1941 S 7 264 Schachermeyr 1936 S 245 aumlhnlich

Wiesner 1943 S 161 265 Milojcic 194849 S 30 266 Kersten o J S 141

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker

aus dem nordischen Raum

267 Schwantes Nachrichtenblatt fuumlr Niedersachsens Vorgeschichte 1921 Nr 12

268 Wolff Georg Germania 1925 S 90 f 269 Kersten o J S 62 75 270 Vitalis 1930 S 62 271 Hoffmann 1935 S 39 272 Hoffmann 1935 S 40 273 paret 1948 S 145 274 Hoffmann 1935 S 39 f 275 Hoffmann 1935 S 41 f 1938 S 50 f 276 Hoffmann 1935 S 41 277 Hoffmann 1935 S 39 278 Hoffmann 1938 S 51 279 Schachermeyr 1929 S 32 280 Hoffmann 1935 S 40 281 Kutzleb 1940 S 122 282 Berve 1942 S 31 f 283 Schachermeyr 1936 S 248 284 Meyer E II I S 271 569

Schachermeyr 1929 S 50 285 Milojcic 194849 S 35 f 286 Herbig 1940 S 66 1941 S 7 287 F Nandor Bronzezeit in Ungarn

241

5 D i e Na me n d e r Vouml l k e r s t auml mme 288 Hitzig 1845 S 35 Realenzyklopaumldie S

341 289 Bilabel 1927 S 259 290 Fimmen 1921 S 193 Schachermeyr

1929 S 44 1944 S 80 Paret 1948 S 141

291 Eiszligfeld 1936 S 6 f 292 Fimmen 1921 S 191 293 Schachermeyr 1929 S 44 1936 S 244

f 1944 S 80 Herbig 1940 S lf 294 Diodor XX 74 Stark bdquoGaza und die

philistaumlische Kuumlsteldquo Jena 1857 S 326 f Schultze 1938 S 4

295 Schultze 1938 S 5 296 Elihu Grant bdquoThe Philistenesldquo in

Journal of Biblical Literature Vol 55 S 175 New Haven 1936 vgl Witter 1942 S 68

297 Eiszligfeld 1936 S 24 298 Schultze 1938 S 9 12

Nach der Voumllkertafel der Bibel (1 Mose 101 ff) sind die Askenas die aumlltesten Kinder der Gomer (Kimmerier) die wieder das aumllteste Volk Japhets (= Japetos Sohn des Atlas) sind bdquoAskenasldquo heiszligen die Germanen bei den Juden bdquoAskomannenldquo nannten sich die Nordleute selbst vielleicht nach Ask dem Stammvater des Menschengeschlechtes (Vouml-luspa V 17) offenbar liegen hier sehr alte Abstammungsmythen vor

299 Witter 1941 siehe Anmerkung 253

300 Witter 1942 S 42 301 Witter 1942 S 10 302 Eiszligfeld 1936 S 6 303 Ausfuumlhrlicher Text bei A Erman Die

Literatur der Aumlgypter Leipzig 1923 S 225 ff

304 Schachermeyr 1929 S 46 305 Nach Fimmen 1921 S 194 306 Schachermeyr 1929 S 46 307 Dehn Brief vom 11 Mai 1951 308 Fimmen 1921 S 181 309 So Schachermeyr 1929 S 46 f 310 Schachermeyr 1929 S 46 f 311 Grapow o J S 50 312 Schachermeyr 1929 S 47 Edgerton

1936 Plate 44 107 Breasted 190607 IV sectsect 64 81 82 Papyrus Harris Breasted 1906 IV sect 403

313 Breasted 1906 IV sect 403 314 Schachermeyr 1929 S 47 315 Schachermeyr 1929 S 47 316 Schachermeyr 1929 S47 317 Schachermeyr 1929 S 48 318 Schachermeyr 1929 S 57 319 Breasted 1906 III sectsect 574 579 588

595601 usw vgl Bissing bdquoDie Uumlberlieferung uumlber die Schirdanildquo Wien Zeitschrift fuumlr die Kunde des Morgenlandes XXXIV S 230 ff

320 Schachermeyr 1929 S 48 ff 321 Schachermeyr 1929 S 48 74 f 80 f

Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo

1 Da s F e l s e n e i l a n d v o r B a s i l e i a

322 Brohm 1907 S 34 W Wolff 1936 S 9

Hennig 1949 S 298 323 Bolton 1891 S 276 f 324 v Buumllow 1923 S 40 325 v Buumllow 1935 S 244 f

2 De r B u r g h uuml g e l v o r B a s i l e i a 326 Vgl Karte von Helgoland aus dem

Jahre 1649 327 Dethlefsen 1904 S 3 ff Peters 1929 S

81 Schilling 1940 S 314 328 Uckert 1838 S 439 329 Dethlefsen 1904 S 6

330 Hennig 1941 S 92 Schilling 1941 S 188

331 Splieth 1900 S 17 f 332 Wasmund 1937 S 35 Hennig 1941 S

188 333 Wasmund 1937 S 35 334 Hennig Abalus 1941 S 188 f 335 Delff 1936 S 126 336 Plinius 37 35 337 Schott 1950 S 30 338 Schott 1950 S 27 339 Schott 1950 S 29 340 Schott 1950 S 30 Schmid 1940 S 2 341 Paret 1948 S 41 52 342 Kruumlger 1938 S 6

242

343 Anton Heimreich nordfries Chronik zitiert bei Muuszlig Die Sturmflut vom 11 Oktober 1634 S 3 5

344 Marcellus Aithiopika erwaumlhnt bei Proklos Kommentar zu Timaios Arist de mir ausc c 145

345 Mereschkowskij 1929 S 30 346 Adam v Bremen Gesta Hammaburg

eccl IV 3 347 Heimreich Ausgabe Falck S 244 256 348 Heimreich Ausgabe Falck S 47 58 73

88 120

3 Da s S c h l a mm- M e e r

349 Strabo Geogr cap 104 lib IV 1 350 Schott 1950 S 6 Dittmer 1938 S 132 f 351 Gripp 1944 S 24

4 De r Or e i c h a l k o s 352 Beszligmertny 1932 S 61 f 353 Otto Appelt phil Bibl Band 179

Beszligmertny 1932 S 172 Lindskog 1920ndash26 VI S 220 f

354 Netolitzky 1929 Beszligmertny 1932 S 61 355 Schulten 1948 S 683 f 356 Wirth H 1928 S 109 357 Schwantes 1939 S 45 358 Mereschkowskij 1929 S 52 359 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 360 Handelmann Ausgrabungen auf Sylt

1882 S 31 vgl auch Schilling 1940 S 363

361 Tacitus Germania Kapitel 45 362 Plinius nat hist 37 35 363 Runge Bernstein S 67 364 Howard Carter 1924 S 56 Breasted

1906 II sectsect 305 898 III sect 305 365 Odyssee 4 37 366 Hesiod Schild des Herakles 141 367 Plinius nat hist 37 42 368 Krause 1893 S 137 369 Nennius Kapitel 13 370 Laur 1949 S 50 371 Houmlfler 1934 S 172 196 372 Gudmundsage vgl Houmlfler 1934 S 307

f 373 Helgakvida Str 1 374 Krause 1893 S 137 Huth 1943 S 307

f 375 Edda Bruchstuumlcke ed Neckel 1914 S

314 376 Huth 1943 Der Glasberg des Volks-

maumlrchens S 307

5 De r B e r n s t e i n 377 Barthel 1936 S 38 Schuchhardt 1935

S 250 378 Vacher de Lapouge 1890 S 355 379 Bittel 1945 S 18 380 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 381 Schuchhardt 1935 S 250 Kossinna

1928 S 244 Barthel 1936 S 113 382 Breasted 1906 II sect 661 383 Krause 1891 S 294 384 Plinius nat hist 37 33 37 11 Tacitus

Germania Kap 45 Thule XX S 177 385 Baranski 1903 S 64 386 Herodot III 115 387 Herodot III 115 vgl Krause 1891 S

295 388 Hennig Eridanus 1941 S 92 f 389 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie

22 1890 S 270 390 Montelius 1911 S 276 f Hennig

Eridanus 1941 S 93 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie 1890 22 S 270

391 Beckers 1911 S 665 f Hennig 1925 S 90 1936 S 134

392 Wasmund 1937 I S 27 393 DelfT 1936 S 124 394 Wasmund 1937 S 36 395 Hennig Eridanus 1941 S 955

6 K u p f e r a u f B a s i l e i a

396 Hofmann 1825 Bolton 1891 Pratje 1923 Brohm 1907 Schreiter 1932 Wetzel 1924

397 Bolton 1891 S 276 398 Brohm 1907 S 33 Schreiter 1932 S 2

Bolton 1891 S 276

243

399 Bolton 1891 S 277 400 Bolton 1891 S 277 401 Briefliche Mitteilung von Dr Ing

Skard vom 8 November 1949 402 Schreiter 1932 S 2 403 Wetzel W 1924 S 315 404 Otto F und F 1948 S 155 405 Brohm 1907 Jensen Chr o J S 91 406 Bolton 1891 S 277 407 Bolton 1891 S 276 408 Witter W Die Herkunft der kupfernen

Flachbeile 1948 Derselbe Uumlber die Herkunft des Kupfers 1948 Otto 1948 F und F S 52 Derselbe F und F 1949 S 73 ff

409 Otto 1948 S 154 f 410 Otto 1948 S 154 1949 S 74 f 4U Otto

1948 S 154 412 Otto 1948 S 74 413 Kersten zitiert nach Schwantes 1939 S

215 414 Ebenda 415 Witter 1948 S 6 416 Luumlbbing 1928 S 7 f 7 D i e S c h auml t z e d e r A t l a n t e r a n G o l d

S i l b e r Z i n n 417 Kritias 116 418 Schilling 1940 S 313 f 419 Zitiert nach Schwantes 1939 S 172 420 Schwantes 1939 S 547

421 Ebenda 422 Luumlbbing 1928 S 7 f 423 Otto 1948 S 154 424 Schreiter 1930 S 2 Wetzel 1925 S 315 425 Otto 1948 S 155 426 Stroebel 1940 S 167 427 v Buumllow 1933 S 39 428 Jakob-Friesen Kosmos 1949 Heft 11 S

411 429 Baranski 1903 S 145

8 E i s e n a u f A t l a n t i s 430 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen 1942 Uumlber die Herkunft des Eisens

431 Witter 1942 S 80 432 Schachermeyr 1929 S 53 433 Witter 1941 S 225 434 Witter 1941 S 223 435 Witter 1941 S 223 436 Witter 1942 S 18 Kossinna Anfaumlnge

der Eisengewinnung Mannus 1931 S 1 ff

437 Kossinna 1931 S 1 438 Schwantes 1938 S 405 Abb 590 laquo9

Hoffmann 1938 S 35 440 Witter 1942 S 80 1941 S 225 441 Bolton 1891 S 276 442 bdquoEdelsteinwaumlscher am roten Kliffldquo

Kieler Nachrichten vom 5 Mai 1951

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des a t lant i schen Re iches 443 Sprockhoff 1936 S 255 444 Kersten o J S 2

2 Or g a n i s a t i o n d e s a t l a n t i s c h e n R e i c h e s

446 Rietschel 1907 S 358 447 Rietschel 1907 S 375 448 Rietschel 1907 S 358 f 449 Rietschel 1907 S 355 450 Rietschel 1907 S 375 451 Rietschel 1907 S 358 361 452 Rietschel 1907 S 362 453 Rietschel 1907 S 362

454 Rietschel 1907 S 369 455 Rietschel 1907 S 399 456 y Schwerin 1907 S 214 457 Brunner 1906 Deutsche Rechtsge-

schichte I S 214 458 Vgl die bdquolykurgische Teilungldquo des

spartanischen Landes Fuumlr die Philister 1 Sam 29 2 2 Sam 18 4

458a Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 79 22 68 3 46 46

3 D i e K ouml n i g s i n s e l B a s i l e i a

459 Schuchhardt 1941 S 295 460 Kieler Nachrichten vom 1 September

1949

244

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo

1 E i n e T r o j a b u r g a u f B a s i l e i a 461 Pastor 1906 S 396 462 Krause 1893 Trojaburgen 463 Krause 1893 S 262 f 464 Krause 1893 S 124 Sdiwantes 1939 S

548 465 Schwantes 1939 S 549 466 Schwantes 1939 S 547 467 Pastor 1906 S 396 468 Ebenda 469 Krause Die nordische Herkunft der

Trojasage 189 S 45

2 W e l t s auml u l e n k u l t a u f B a s i l e i a 470 Krause 1893 S 45 471 Archaumlolog Anzeiger 1908 S 379 Abb

10 Fimmen 1921 S 196 Reuter 1934 S 235

472 Reuter 1934 S 235 473 Rudolf v Fulda (um 850 n Chr) Mon

Germ Scr II S 676 474 Olrik 1922 S 423 475 Reuter 1934 S 221 476 Roumlszligler 1941 S 356 f 477 Herodot IV 184 478 Reuter 1934 S 234 479 Schroumlder 1929 S 97 116 480 Reuter 1934 S 221 481 Reuter 1922 I S 83 86 f II S 29 f

1934 S 234 482 Reuter 1934 S 234 483 Reuter 1934 S 234 484 Breasted 1906 II sect 656 485 Breasted 1906 III sect 480 486 Roeder 1919 S 50 487 Hiob 26 11 488 Diodor v Sizilien III 60 489 Hesiod Theogonie 746 f 490 Ephoros in Skymn 189 491 Clem Alex Strom I 15 sect 73 Knoumltel

1893 S 205 492 Apollodorus II 5 11 Wetter 1858 S 37

Knoumltel 1893 S 213 493 Hekataios v Abdera Fragm hist

graec II 386 Strabo 7 2 2 Apollon v Rhod 611 Preller I 190 340 429

494 Tacitus Germania Kapitel 34 495 Seneca suasor 1 15 Nissen 1925 S

65f 496 Dethlefsen 1904 S 45 Nissen 1925 S

73 Norden 1920 S 470 497 Strabo 7 2 2 Reuter 1922 S 88 498 Schroeder 1929 S 97 106 499 Jung 1939 S 128 f 500 Vita Wulframni Mon German Hist

Scr Kapitel 10 501 Grimm Deutsche Rechtsaltertuumlmer S

683 v Richthofen Altfriesisches bdquoWoumlrterbuch unter bdquonorthaleldquo S 955 Borchling 1938 S 65

502 Jung 1939 S 118 f

3 Da s S t i e r o p f e r f e s t a u f B a s i l e i a 503 Waumlhle in Eberts Reallexikon XIV

Artikel bdquoWirtschaftldquo 504 Houmlfler 1934 S 86 505 Hauer 1939 S 33 506 Jung 1939 S 120 Roumlszligler 194142 S

361 507 Jung 1939 S 120 508 Jung 1939 S 47

4 F e u e r k u l t a u f B a s i l e i a 509 Caumlsar de bello gallico VI 21 510 Huth 1939 S 128 f 511 Almgren 1934 S 186 206 Huth 1939

S 128 512 Norden 1939 S 364 f Schneider 1918

S 17 Thede Palm 1939 S 398 f Almgren 1934 S 180 f Schwantes 1939 S 518

513 Muumlller G 1935 S 83

5 De r b l a u e K ouml n i g s ma n t e l 514 Schlabow 1951 S 180

6 D e r h e i l i g e K e s s e l 515 Sprockhoff 1930 S 100 f 516 Strabo VII 293 Muumlller G 1935 S 90

Jung 1939 S 47 usw 517 Wiesner 1943 S 163 518 Schwantes 1939 S 520 Abb 614

Schilling 1940 S 389

245

7 Da s S t a n d b i l d d e s P o s e i d o n 519 Siehe Anmerkung 512 520 Usener 1891 S 221 521 Hansen 1865 S 87 Jensen o J S 20 522 Luumlbbing 1928 S 178 523 4 Mose 33 52 Richter 16 23 1 Sam 5

4 524 Hitzig 1845 S 212 f 219

8 De r T e mp e l d e s P o s e i d o n 525 Vita Wulframni cap 10 526 Thule XX S 67 527 Adam von Bremen De situ Daniae

152 Muumlnter 1832 S 122 528 Hansen 1865 S 87 529 Krause 1893 S 137 530 Nennius cap 13 531 Huth 1943 S 309 532 Huth 1950 S 20 533 SprockhofF 1936 S 260

534 Schilling 1940 S 390 535 Huth 1943 S 309 536 Apollodor II 5 11 537 Edda Thule XX S 74 118 538 Edda Thule XX S 74 539 Plinius nat hist 37 35 540 William von Malmesbury de Ant

Glast Eccl 541 Krause 1893 S 122

9 S p o r t u n d S p i e l a u f B a s i l e i a 542 Schuchhardt zitiert bei Teudt 1936 S

187 f 543 Schachermeyr 1929 S 34 544 Pauly-Wissowa Reallexikon Artikel

bdquoKronosldquo 545 Pindar 01 3 14 f Artikel bdquoHyper-

boreerldquo in Pauly ndash Wissowas Real-lexikon

546 Wiesner 1934 S 143

Ergebnis 1 De r Ve r f a s s e r d e s u r s p r uuml n g l i c h e n

A t l a n t i s b e r i c h t e s

547 Breasted 1906 IV sect 403 548 Breasted 1906 IV sectsect 38 82 549 Reallexikon fuumlr prot Theologie Artikel

bdquoPhilisterldquo 550 Muumlndliche Mitteilung Dr Hermann 551 Breasted 1906 II sect 305 552 Breasted 1936 S 303

2 B i s h e r i g e Da t i e r u n g s - u n d L o k a l i s i e r u n g s v e r s u c h e

553 Schulten 1950 S 27 554 Schulten 1922 Tartessos Ders 1926

Die Inseln der Seligen Ders 1939 Atlantis Ders 1948 Das Raumltsel der Atlantis Ders Tartessos S 94 ff

555 Schulten 1948 Nr 683 f 556 Schulten 1950 S 86 557 Schulten 1948 Nr 683 f 558 Schulten 1948 Nr 683 f 559 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 97 f

104 ff

560 Schulten 1948 Nr 683 f 561 Jessen 1925 S 185 (Zeitschrift der Ges

fuumlr Erdkunde) 562 Hennig 1925 S 27 usw 563 Schulten 1948 Nr 684 564 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 104 565 Gen 10 4 Jes 66 19 Jona I 3 usw alle

sicher nachexilisch 566 Ephoros (+ um 300 v Chr) in Skymn

162 165 Herodot (um 450 v Chr) Dionysios PeriegetesV 337 Plinius nat hist 4 120 Stephanus Byz usw

567 Breasted 1906 IV sect 67 Bilabel 1927 S 396 f

568 Donelly I 1911 S 45 f Egerton Sykes Atlantean Research 1949 S 3 f

569 Athanasius Kircher Mundus sub-terraneus 1665 vgl Beszligmertny 1932 S 26 f

570 Donelly 1911 S 44 ff 571 Zeitschrift bdquoAtlantean Researchldquo

London bdquoKristallldquo 1949 Nr 2 572 Pettersson 1948 S 63 573 Briefliche Mitteilung von Mr Henry

Peckert New York vom 12 3 1951

246

574 Zitiert nach Houmlgbom 1941 S 13 f 575 Houmllscher 1937 S 24 f Baumgaumlrtel

1926 S 13 f 576 Knoumltel 1893 S 174 Houmllscher 1937 S

51 577 Inselzeichen vgl Baumgaumlrtel 1926 S

14 Schiffszeichen Ostrakon des Louvre 666 Nr 9 Gauthier Livre des rois III S 112 Houmllscher 1937 S 52

578 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-lexikon Bd 13 G Moumlller 1920 S 427 f Baumgaumlrtel 1926 S 13 Houmllscher 1937 S 28 f 30 40 69 usw Knoumltel 1893 S 174

579 Houmllscher 1937 S 30 69 580 Breasted 1906 IV sect 40 581 Moumlller G 1920 S 428 f 582 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-

lexikon Bd 13 583 Baumgaumlrtel 1926 S 7 584 Houmllscher 1937 S 55 585 Houmllscher 1937 S 54 55 586 Woumllfel Archiv f Anthrop XXVII S 94 587 Frobenius 1925 S 59 588 Montelius 1899 S 27 53 vgl

Schwantes 1939 S 221 589 Artikel bdquoNordvoumllkerldquo in Eberts

Reallexikon 590 Breasted 1906 IV sectsect 35 39 591 Herodot 2 50 4 180 Braghine 1939 S

14 Artikel bdquoPoseidonldquo in Pauly-Wissowas Reallexikon

592 Herodot 2 50 Knoumltel 1893 S 287

593 Plinius nat hist 7 57 Serv ad Aen 8 124 Tzetze Lykophron 873 Knoumltel 1893 S 204

594 Knoumltel 1893 S 182 f 595 Woumllfel 1940 S 130 596 Herodot IV 170 180 189 193 VII 86

184 Diodor XX 38 64 Strabo XVII 3 7 Breasted 1906 IV sect 11 Knoumltel 1893 S 181 277 Woumllfel 1940 S 94 108 vgl auch den Wagen auf dem Kivikstein Schwantes 1939 S 520

597 Nach den Angaben Ramsesrsquo III waren die Schwerter ganz aus Bronze 60ndash70 cm lang vgl auch Knoumltel 1893 S 181 Weber 1925 S 46 Houmllscher 1937 S 39 Winter 1942 S 26

598a Rundschilde sind abgebildet auf nordafrikanischen Felsbildern vgl Frobenius 1925 Tafel 69 70

598 Frobenius 1925 Abb 72 599 Knoumltel 1893 S 230 253 Houmllscher

1937 S 32 34 40 42 Schulten 1950 S 8

600 Frobenius 1925 Tafel 79 72 601 Frobenius 1925 Tafel 72 vgl Bild der

Gefangenen Edgerton Plate 48 Wreszinski II Tafel 114

602 Pseudo Skyllax sect 116 Kallimac hus Hymni II S 85

603 Lukian Phars X 129 f 604 Houmllscher 1937 S 53 Knoumltel 1893 S

173 f

III ABSCHNITT

Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia

1 Ho me r u n d d e r G e s c h i c h t s w e r t

s e i n e r L i e d e r

605 Schadewaldt 1942 S 51 606 Bei Strabo I 24 Eratosthenes war

Direktor der groszligen Bibliothek in Alexandrien

607 Muumllder Dietrich bdquoDer wahre groszlige und unvergaumlngliche Homerldquo Leipzig 1935

608 Schachermeyr 1929 S 56

2 A t l a n t i s u n d d i e I n s e l d e r P h auml a k e n

609 Donelly 1911 S 3 208 Bordiardc

bdquoPlatons Insel Atlantisldquo 1927 Schulten Tartessos 1950 S 106 Kluge Fr bdquoDe Platonis Critialdquo Halle 1910 Hennig 1934 S 64 usw

610 Hennig 1934 S 64 Beszligmertny 1932 S 66 f

247

3 D i e S e g e l a n w e i s u n g n a c h B a s i l e i a 611 Schadewaldt 1942 S 76 612 Hennig 1925 S 109 Ders 1934 S 42

Berve 1942 S 62 Koumlster 1923 S 177 613 Plinius nat hist XIX 1 614 Koumlster 1934 S 179 615 Zitiert nach Hennig 1934 S 43 616 Hennig 1934 S 44 617 Strabo I 10 618 Hennig 1934 S 39 f So auch Schulten

1950 S 57 619 Schulten 1948 S 683 f Hennig 1925

S 41 Hennig 1934 S 43 620 Roumlszligler O 1941 S 356 f Woumllfel 1940

S 129 f Pettersson 1948 S40 621 Im Phaumlakenland bluumlht der Klee (Od 6

90) als Odysseus ankommt die Maumldchen baden im Strom (Od 6 96)

622 Hennig 1934 S 45 f 623 Vgl Anm 618 624 Antonio Cordeyro Historia insulana

Lissabon 1717 vgl auch Hennig 1934 S 47

625 Braghine 1939 S 128 f 626 Braghine 1939 S 128 f Pettersson

1948 S 18 627 Plutarch De facie in orbe lunae cap 26 628 Grimm S 696 ff Welckers kleine

Schriften 2 S 177 629 Pettersson 1948 S 17 f Podolyn

Joh Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg 1778 Houmlgbom 1941 S 67 f

630 Zitiert nach Beszligmertny 1932 S 79 631 Hennig 1934 S 45 632 Koumlster 1934 S 188 633 Apollonius v Rhod IV 537 f laquo34

Peters Nordfriesland 1929 S 92 635 Jensen Christian o J S 100 636 Hennig 1925 S 52

4 B e s c h r e i b u n g d e s P h auml a k e n l a n d e s 637 Radermacher Erzaumlhlungen der Odys-

see 1915 S 178 f vgl Pauly-Wis-sowa Artikel bdquoPhaumlakenldquo

638 Schott 1950 S 5

5 D i e K o n s t r u k t i o n d e r De i c h e 639 Schuchhardt 1941 S 295 ff 640 Ebenda 641 Ebenda 642 Hauer 1939 S 48 643 Schuhardt 1916 Ders 1944 S 295 f 644 CarstensGoslarin bdquoNordfrieslandldquo

1929 S 547 645 Hans Hoyer in Flensburger Tageblatt

Jg 1950 Nr 210

6 D i e S c h i f f a h r t d e r P h auml a k e n 646 Koumlster 1923 S 77 647 Koumlster 1923 S 52 648 Koumlster 1923 S 42 649 Weinhold 1944 S 84 650 Schadewaldt 1942 S 77 651 Derselbe 1942 S 76

7 S t r a n d d uuml n e n b i l d u n g i m P h auml a k e n l a n d

652 Zitiert nach Hennig 1934 S 61 und

1925 S 61 653 Ebenda

8 S p o r t u n d S p i e l 654 Vgl Schwantes 1939 S 531 655 Weinhold 1944 S 195 656 Ebenda

9 D e r K u l t t a n z b e i d e n P h auml a k e n 657 Tacitus Germania cap 24 658 Anton Heimreich norfriesische

Chronik 1666 S 119 Peters bdquoNordfrieslandldquo 1929 S 530 A Johannsen Alte Kalendertage S 10 usw

659 Benseier Griechisch-Deutsches Woumlr-terbuch 1886 S 76

660 Houmllscher 1937 S 40 661 Ebenda 662 Christian Jensen o Z S 83

248

1 0 D i e W e b e k u n s t d e r P h auml a k e n

663 Schwantes 1939 S 574 664 Conze 1870 S 522 665 Conze 1870 S 529

666 von Oppeln-Bronikowski 1931 S 9 667 Brugsch Dict g 1024 Baranski 1903

S 48 668 Baranski 1903 S 48

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 D i e T o t e n f auml h r l e u t e

669 Schroumlder Archiv f Rel-Wiss VII S 69 670 So Hekataios vgl Schol Apoll Rhod

II 677 Aelian hist an XI I Plutarch De Is et Osir p 448 Plinius IV 22 Diodor v Sizilien II 47

671 Preller I S 190 342 dort Quellen-angaben

672 Ebenda 673 Diodor v Sizilien II 47 f 674 So Pindar vgl Schroumlder O 1905 S 75

f 675 Orphische Argonautika 1081 1128 vgl

auch Welcker 1845 S 21 676 Welcker 1845 S 20 f S 17 677 Luumlbbing 1929 S 136 ff 678 Welcker 1845 bdquoDie homerischen

Phaumlaken und die Inseln der Seligenldquo in Rhein Museum 1833 S 365 und Kleine Schriften Bonn 1845

679 Welcker 1845 S 67 680 Welcker 1845 S 17 681 Mayer M bdquoRhodier Chalkidice und

die Odysseeldquo Jahrbuch des Deutschen Archaumlol Inst 1925 S 42

682 Doumlrpfeld W Homers Odyssee 1925 S 42

683 Breusing A bdquoDie Loumlsung des Trie-renraumltselsldquo Bremen 1889 S 72

684 Hennig 1925 S 59 685 Preller Robert 1860 S 492 686 Behn 1948 S 227 687 Scholiast und Eustath zu Od 7 322

Schol Eurip Hippol 745 688 Breusing 1889 S 72 vgl Hennig 1935

S 59 689 Vgl Luumlbbing 1929 S 137 690 Prokop De bello gothico IV 20 691 Luumlbbing 1929 S 204 692 Luumlbbing 1929 S 204 693 Vgl Anm 687

694 Usener 1899 S 214 f Zemmrich 1891 S 227 f Wilamowitz-Moumlllendorf 1916 S 499 f

695 Nissen 1925 S 75

2 D i e S a g e v o n d e n L auml s t r y g o n e n 696 Jax 1929 S 195 697 Hennig 1934 S 80

3 D i e F a h r t z u d e n K i mme r i e r n

698 Preller 1860 S 634 Robert S 1381 Krause 1891 S 38 f Hennig 1934 S 78 f ist anderer Ansicht

699 Claudianus in Rufinum I 123 f Strabo VII 293 Plutarch Marius Kap 11

700 Hennig 1934 S 74 701 v Buumllow 1933 S 65 702 Jax 1929 S 196 703 Jax 1929 S 199 704 Saxo Grammaticus VIII 290 und

Odyssee 11 37 705 Preller Robert I S 633 706 Malten 1913 S 43 707 Welcker 1845 S 67 708 Almgren 1934 S 192 709 Behn 1948 S 222 4 A n d e r e S a g e n a u s d e m No r d e n b e i

H o m e r 710 Redslob Thule 1855 S 13 711 Preller C R Die griechische Hel-

densage III 2 134 712 Vgl Saxo Grammaticus VIII 287 f 713 Vgl Saxo Grammaticus VIII 289 f 714 Jax 1929 S 195 vgl Saxo Grammaticus

VIII 288 mit Odyssee 10 375 f 715 Wil 1950 S 123

249

716 Adam von Bremen Gesta Ham eccl IV

717 Grimm Wilh Die Sage von Poly- phen in Abhandl der koumlnigl Akad der Wissenschaften Berlin 1857

718 Luumlbbing 1929 S 220 719 Schuchhardt 1935 S 186 f 720 Radermacher 1938 S 39 721 Krause 1891 S 32 722 Krause 1891 S 694

Nachwort

723 Curtius L 1926 Bd 2 S 2 f Wirth

Fr 1938 S 222 724 Wirth Fr 1938 S 225 725 Schwantes G 1939 S 575 726 Schachermeyr 1929 S 29

727 So auch Paret 1948 S 137 728 Wirth Fr 1938 S 237 Milojcic

1948 S 31 729 Herbig R 1940 S 85

250

Schrifttum Adam von Bremen 1075 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pont ed B

Schneider Hannover 1917 Almgren Oscar 1934 Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkunden

Frankfurt Apol lon ios v Rhodos Argonautica Hrsg v R Merkel 1853ndash54 Arnkiel

Trogillo 1691 Cimbrische Heydenreligion Bach N 1823 Solon Atheniensis carmina quae supersint Bonn Bachhofer L 1937 Zur Fruumlhgeschichte Chinas in Die Welt als Geschichte III

277 f Baetke Walter 1938 Die Religion der Germanen in Quellenzeugnissen Frankfurt Bante lmann A 1938 Die jungsteinzeitlichen Funde im nordfriesischen

Wattenmeer und ihre Bedeutung fuumlr die Kuumlstensenkung In Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 14 1938

Bante lmann A 1939 Untersuchungen im nordfriesischen Wattenmeer in Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 15 1939 S 15 f

Bante lmann A 1950 Ergebnisse der Marschenarchaumlologie in Schleswig-Holstein in Offa Band 8 Kiel

Baranski A 1903 Die Urgeschichte Nordeuropas nach aumlgyptischen Quellen Lemberg

Bar the l W 1936 Handlexikon der deutschen Vorgeschichte Muumlnchen Baumgaumlrte l E 1926 Dolmen und Mastaba in bdquoDer Alte Orientldquo 1926 Beiheft

6 Leipzig Becker J H 1889 Zur Deutung urzeitlicher Oberlieferung Leipzig Beckers W J 1911 Vom germanischen Norden in seiner fruumlhesten Zeit in

Geolog Zeitschrift XVII S 665 f Beckmann H 1859 Der Bernsteinname Elektron in Zeitschrift fuumlr Gesch und

Altertumskunde Ermlands Berlin Behn Friedrich 1948 Vor- und Fruumlhgeschichte Wiesbaden Be loch K 1894 Die Phoumlnizier am aumlgaumlischen Meer in Rhein Museum Neue

Folge 1894 S 11 Berve Helmut 1942 Das neue Bild der Antike Band I Hellas Leipzig Beszligmertny Alexander 1932 Das Atlantisraumltsel Leipzig B i labe l Friedrich 1927 Geschichte Vorderasiens und Aumlgyptens vom 16 bis zum

11 Jahrhundert Heidelberg B i t te l Kurt 1945 Grundzuumlge der Vor- und Fruumlhgeschichte Kleinasiens Tuumlbingen Bo l le Fritz 1947 Riesenbaumlume und Vorzeitklima in Orion naturwissenschaftl

techn Zeitschrift 1947 S 31 ff Muumlnchen Bo l ton W 1891 Uumlber Kupfererzvorkommen auf Helgoland in Dingelers

polytechnisches Journal Jg 72 1891 S 276 ff Borchardt Paul 1927 Platons Insel Atlantis verschiedene Aufsaumltze in Petermanns

Mitteilungen

251

Borchl ing Konrad 1931 Die Friesen Breslau Borch l ing Konrad 1938 Die Friesen und der germanische Norden in De

Jepening fen de fryske Academy Assen Borch l ing Konrad 1939 Die Friesen und der germanische Norden in aumllterer Zeit

in Forschungen und Fortschritte Jg 15 Bosser t Helmut 1921 Altkreta Berlin Braghine A 1939 Atlantis Stuttgart Brandenste in Wilhelm 1951 Atlantis Groumlszlige und Untergang eines geheim-

nisvollen Inselreiches Wien Brandt Otto 1935 Geschichte Schleswig-Holsteins 3 Aufl Kiel Braren Johann 1935 Die vorgeschichtlichen Altertuumlmer der Insel Foumlhr Hamburg Breas ted James Henry 19061907 Ancient Records of Egypt Chicago Breas ted James Henry 1936 Geschichte Aumlgyptens Wien Breus ing A 1889 Die Irrfahrten des Odysseus Bremen Broumlgger A W 1937 Arkeologie og historie Oslo Brohm 1907 Helgoland in Geschichte und Sage Cuxhaven Broholm H C 1933 Studier over den yngre Bronzealder i Danmark Kopenhagen Broholm H C 1944 Danmarks Bronzealder Kopenhagen Brunner Heinrich 1906 Grundzuumlge der deutschen Rechtsgeschichte I Buschan Georg o J nach 1918 Die altgermanischen Uumlberlieferungen in Kult und

Brauch der Deutschen Muumlnchen Buschoumlr Ernst 1921 Griechische Vasenmalerei Muumlnchen Buumlhler Johannes 1947 Die Kultur der Antike und die Grundlegung der

abendlaumlndischen Kultur Stuttgart v Buumllow Kurd 1933 Wie unsere Heimat wohnlich wurde in Beihefte zu Kos-

mos 1933 Stuttgart v Buumllow Kurd 1935 Helgoland in Kosmos Jg 32 1935 S 244 f Burchardt Max 1912 Zwei Bronzeschwerter aus Aumlgypten in Zeitschrift fuumlr

aumlgypt Sprache und Altertumskunde Bd 50 Capel le Wilhelm 1929 Das alte Germanien die Nachrichten der griechischen

und roumlmischen Schriftsteller Jena Car ter Howard 1924 Tut-ench-Amun Bd 1ndash3 Leipzig Ceram C W 1949 Goumltter Graumlber und Gelehrte Hamburg C laudius 1876 In Rufinum Teubn Ed Hrsg L Jeep Leipzig C lemen Car l 1934 Altgermanische Religionsgeschichte Bonn Conze A 1870 Zur Geschichte der Anfaumlnge der griechischen Kunst in Sitzungs-

berichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Cordeyro Antonio 1717 Historia insulana Lissabon Curt ius Ludwig 1925 Die antike Kunst Potsdam Decken F v d 1826 Untersuchungen uumlber Helgoland Hannover Del f f Christian 1934 Nordfrieslands Werden und Vergehen in Nordeibingen

Band 10 Flensburg Del f f Christian 1936 Wo sind die Bernstein-Nordseeinseln des Altertums geblieben

in Jahrbuch des Heimatbundes Nordfriesland H23 1936 S 124 ff Husum Deth le fsen D 1904 Die Entdeckung des germanischen Nordens im Altertum

Berlin

252

Diodor von S iz i l i en um 50 vChr Bibliotheca histor ed Dindorf Leipzig 1828 Di t tmer Ernst 1938 Schichtenaufbau und Entwicklungsgeschichte des dith-

marscher Alluviums in Forschungen und Fortschritte 24 Jg Nr 1718 S 215 Donelly Ignatius 1911 Atlantis deutsche Uumlbersetzung Eszliglingen

Doumlrpfe ld Wilhelm 1925 Homers Odyssee Muumlnchen Drerup Engelbert 1915 Homer Mainz

Eber t M 1921 Die Bootsfahrt ins Jenseits in Praumlhist Zeitschrift Bd XIIIXIV Eber t M 1924ndash1932 Reallexikon der Vorgeschichte Bd 1ndash15 Berlin Edger ton W F und Wilson John 1936 Historical Records of Ramses III

The Texts in Medinet Habu Vol I und II in The Oriental Institutes of the University of Chicago Chicago

E iszligfe ldt Otto 1936 Philister und Phoumlnizier in bdquoDer Alte Orientldquo Band 34 Heft 3 Leipzig

F ick A 1915 Die Kriegszuumlge noumlrdlicher Voumllker gegen Aumlgypten unter den Pharaonen Merneptah und Ramses III in Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach-Forschung Bd 47 S 170 f

F i l ip Jan 193637 Die Urnenfelder und die Anfaumlnge der Eisenzeit in Boumlhmen Prag F immen Diedrich 1921 Die kretisch-mykenische Kultur Leipzig Fuchs Siegfried

1939 Zur Frage der Indogermanisierung Griechenlands in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Jg 2

Fur twaumlngler A und Loeschke G 1886 Mykenische Vasen Berlin Gams Helmut und Rolf Nordhagen G 1923 Postglaziale Klimaaumlnderungen

und Erdkrustenbewegungen in Mitteleuropa Muumlnchen Geer Ebba Hult de 1936 Jahresringe und Jahrestemperatur in Geogr Annalen

Band 18 Stockholm Goyon G 1936 Les Travaux de Chou et les Tribulations de Get Kern Grapow Hermann Ausgewaumlhlte inschriftliche Quellen zur Geschichte Sprache

und Kunst der sog Mittelmeervoumllker A Aumlgyptische Quellen Gr imm Jakob 1887 Handbuch der deutschen Mythologie Bonn Gr imm Wilhelm 1857 Die Sage von Polyphem in Abhandlungen der koumlnigl

Akad d Wissenschaften Berlin Gr ipp Karl 1938 Uumlber eine nacheiszeitliche Hebung der Insel Sylt in Zeitschrift

der deutschen geolog Gesellschaft Band 90 Heft 4 Gr ipp Karl 1939 Uumlber vorgeschichtliche Wurten auf Sylt in Nachrichtenblatt fuumlr

deutsche Vorzeit Jg 15 Gr ipp Karl 1941 Die Entstehung Nordfrieslands in Die Naturwissenschaften Jg

29 Heft 39 Gr ipp Karl 1944 Entstehung und zukuumlnftige Entwicklung der Deutschen Bucht

in Archiv der deutschen Seewarte Band 63 Groumlnbech Wilhelm 1929 Nordische Sagen und Mythen Jena Groumlnbech Wilhelm 1937 Kultur und Religion der Germanen Hamburg Gol ther W 1895 Handbuch der germanischen Mythologie Leipzig Gubernat i s Angelo de 1874 Die Tiere in der indogermanischen Mythologie Leipzig Hal l H R 1922 The peoples of the Sea in Bibliotheque de LEcole des Hautes

Etudes Handelmann Heinrich 1873 f Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt Kiel

253

Hansen C P 1865 Das schleswigsche Wattenmeer und die friesischen Inseln Glogau

Hauer Jakob Wilhelm 1939 Zum gegenwaumlrtigen Stand der Indogermanenfrage in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Band 36

Heck Ph 1894 Die altfriesische Gerichtsverfassung Weimar Heimre ich Anton 1666 Nordfresische Chronika Schleswig Helm Karl 1916 Die Entwicklung der germanischen Religion in Germanische

Wiedererstehung Heidelberg Helm Karl 1913 Altgermanische Religionsgeschichte Heidelberg Hempel Heinrich 1928 Hellenistisch-orientalisches Lehngut in der germanischen

Religion in Germanisch-romanische Monatsschrift 16 Hempel J 1927 Westliche Kultureinfluumlsse auf das aumllteste Palaumlstina in Palauml-

stinajahrbuch 23 Hennig Richard 1925 Von raumltselhaften Laumlndern versunkenen Staumldten der

Geschichte Muumlnchen Hennig Richard 1928 Die Kunde von Britannien im Altertum in Geogr Zeit-

schrift 1928 S 22 und 881 Hennig Richard 1936 Von raumltselhaften Laumlndern Muumlnchen Hennig Richard 1941 Eridanus in Germanien Jg 25 Heft 2 Hennig Richard 1941 Abalus die Bernsteininsel der Antike in Geograph

Anzeiger Jg 1941 S 187 f Hennig Richard 1947 Aufhellung eines Raumltsels der Piziganokarte von 1367 in

Forschungen und Fortschritte Hennig Richard 1949 War Helgoland die antike Bernsteininsel und das friesische

Fositesland in Die Heimat 1949 Heft l2 Neumuumlnster Hennig Richard 1949 Wo lag das Paradies Berlin Herb ig R 1940 Philister und Dorier in Jahrbuch des Deutschen Archaumlolog

Institutes Band 55 Herb ig R 1941 Philister und Dorier in Forschungen und Fortschritte Jg 17 Nr

1 und 2 f Hermes Gertrud 1935 Das gezaumlhmte Pferd im neolithischen und fruumlhbronze-

zeitlichen Europa in Anthropos Band XXX S 803 ff Hermes Gertrud 1936 Das gezaumlhmte Pferd im Alten Orient in Antropos XXXI S 364 f Herrmann Albert 1934 Unsere Ahnen und Atlantis nordische Seeherrschaft von

Skandinavien bis nach Nordafrika Berlin Herrmann Paul 1928 Altdeutsche Kultbraumluche Jena Herrmann Paul 1898 Deutsche Mythologie Leipzig Herodot 450 v Chr Historiae Herausgegeben von Kallenberg Leipzig 1901 Hes iod 750 v Chr Erga kai hemerai deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Theogonia deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Aspis Herakleous Himpel Kurt 1947 Ein Beitrag zum Eiszeitproblem in Zeitschrift fuumlr Naturfor-

schung Juli 1947 Hir t Hermann 1936 Festschrift fuumlr H Hirt Germanen und Indogermanen

Heidelberg Siehe auch Germanen und Indogermanen Hi tz ig H 1845 Urgeschichte und Mythologie der Philister Leipzig Hoffmann Hugo 1935 Zur Siedlungsgeschichte der juumlngeren Bronzezeit in

Nordeibingen Bd 11 Hof fmann Hugo 1938 Die Graumlber der juumlngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein

Neumuumlnster

254

Houmlfler Otto 1934 Kultische Geheimbuumlnde bei den Germanen Frankfurt Hofmann G 1822 Beschreibung natuumlrlicher Kupferstuumlcke von Helgoland in

Gilberts Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Leipzig 1822 Bd 10 S 432ndash436

Houmlgbom A G 1941 Die Atlantisliteratur unserer Zeit in Bulletin of the Geol Institution of University of Upsala Upsala

Houmlhler Friedrich 1938 Das Brandskogenboot und der Versuch seiner Nach-bildung in Mannus 1938 Jg 30 S 193 f

Houmllscher Wilhelm 1937 Libyer und Aumlgypter Beitraumlge zur Ethnologie und Geschichte libyscher Voumllkerschaften nach altaumlgyptischen Quellen Gluumlckstadt

Houmlver Otto 1948 Aumllteste Seeschiffahrt und ihre kulturelle Umwelt Weltge-schichtliches aus dem 3 vorchristlichen Jahrtausend Hamburg

Huth Otto 1939 Der Feuerkult der Germanen in Archiv fuumlr Religionswissen-schaft Bd 36 1939 S 128 f

Huth Otto 1943 Der Glasberg des Volksmaumlrchens in Germanien Heft 1112 1943 S 307 ff

Huth Otto 1950 Maumlrchen und Megalithreligion in Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Bd V Heft 12

Immich O 1911 Alibantes in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 15 1 1911 S 449 f

Ipsen Guumlnther 1924 Der Alte Orient und die Indogermanen in Streitberg-festschrift Heidelberg 1924

Jax Karl 1929 Odysseemotive in der Sage des Nordens in Bayr Blaumltter fuumlr das Gymnasialschulwesen LXV Jg 1929 S 194 f

J ensen Christian o J etwa 1900 Vom Duumlnenstrand der Nordsee und vom Wattenmeer Schleswig

Jensen Christian 1927 Die nordfriesischen Inseln Luumlbeck Jensen Christian 1929 Sitten Braumluche und Volksglauben in Nordfriesland in

bdquoNordfrieslandldquo Heimatbuch fuumlr die Kreise Husum und Suumldtondern Husum Jonas Friedrich 1944 Von der Heide zur Marsch in Repetitorium novarum regni

vegetabilis Hrsg von Friedrich Fedde Jung Erich 1939 Germanische Goumltter und Helden in christlicher Zeit Muumlnchen Karge Paul Rephaim die vorgeschichtliche Kultur Palaumlstinas und Phoumlniziens in

Archaumlol und religionswissenschaftl Studien Kers ten Karl 1935 Zur aumllteren Bronzezeit Neumuumlnster Kluge Friedrich 1910 De

Platonis Critia Dissertation Halle in Rhein Museum Neue Folge LXXV S 283 Knoop Ernst 1951 Unsere kimbrische Halbinsel und die Skandien-Insel nach

Claudius Ptolemaumlus in Zeitschrift d Ges f schleswig-holst Gesch Bd 74 und 75 Neumuumlnster

Knoumlte l A F R 1893 Atlantis und das Volk der Atlanten Leipzig Kossinna G 1928 Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und fruumlhgeschichtlicher Zeit in Mannus Bd 20

Koss inna G 1931 Anfaumlnge der Eisengewinnung und Eisenbearbeitung Kossinna G 1933 Die Deutsche Vorgeschichte in Mannus Bd 25 Koumlster August 1923 Das antike Seewesen Berlin Koumlster August 1924 Schiffahrt und Handelsver-kehr im oumlstlichen Mittelmeer im 3 und 2 Jahrtausend in Der alte Orient Beiheft 1 Leizig

255

Krohe H 1937 Fremdes Sprachgut im dorischen Dialekt in Welt als Geschichte Heft 3 1937

Krohe H 1940 Der Anteil der Illyrier an der Indogermanisierung Europas in Welt als Geschichte Heft 6 1940

Kra iker Wilhelm 1938 Die Einwanderung der Nordstaumlmme in Griechenland in die Rasse Jg 5 1938

Krause Ernst 1891 Tuiskoland Glogau Krause Ernst 1893 Die Trojaburgen Nordeuropas Glogau Kruumlger 1938 Die Kuumlstensenkung an der Jade in Der Bauingenieur Jg XIX Kubier Karl 1942 Kerameikos Ergebnisse der Ausgrabungen der Fruumlhzeit in

Berve das neue Bild der Antike Band 1 Hellas Leipzig Kuumlhn H 1938 Das Problem der Chronologie in der Vorgeschichte in Forsch und

Fortschr Jg 14 1938 La Baume Wolf gang 1924 f Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Reallexikon der

Vorgeschichte Bd 1 1924 f Lappenberg Johann Martin 1830 Uumlber den ehemaligen Umfang und die alte

Geschichte Helgolands Hamburg Loumlpelmann A 1938 Erinn alte irische Maumlrchen und Geschichten Luumlbbing H 1929 Friesische Sagen von Texel bis Sylt Jena Mal ten Ludwig 1925 Elysion und Rhadamantys in Jahrbuch des Kaiserl

Archaumlol Institutes Bd 40 1925 Mayer M 1925 Rhodier Chalkidice und die Odyssee in Jahrbuch des Deutschen

Archaumlologischen Institutes Bd 40 1925 Meinhold Johannes 1918 Indogermanen in Kanaan in Beihefte zur Zeitschrift

fuumlr die alttestamentlichen Wissenschaften 1918 S 331 f Mereschkowski j Dimitrij 1929 Das Geheimnis des Westens Atlantis-Europa Leipzig Mestor f Johanna 1885 Vorgeschichtliche Altertuumlmer Schleswig-Holsteins Hamburg Meyer Eduard 1926 f Geschichte des Altertums Stuttgart Meyer Eduard 1906 Die Israeliten und ihre Nachbarstaumlmme Halle Mi lo jc ic Vladimir 1948 Die Dorische Wanderung im Lichte der vorge-

schichtlichen Funde in Archaumlol Anzeiger 194849 Mi l tner Franz 1934 Die Dorische Wanderung in Klio Beitraumlge zur alten

Geschichte Band 47 Mogk Eugen 1906 Germanische Mythologie Berlin Mogk Eugen 1909 Die Menschenopfer bei den Germanen in Abh d phil-hist

Kl d Koumlnigl Sachs Ges d Wissenschaften Bd 27 Nr 17 Moumll ler Georg 192021 Die Aumlgypter und ihre libyschen Nachbarn in Zeitschrift

fuumlr Ethnologie Jg 5253 Monte l ius Oskar 1899 Der Orient und Europa Einfluszlig der orientalischen Kultur

bis zur Mitte des letzten Jahrtausends vor Christi Stockholm Muumll lenhof f K 1870 Deutsche Altertumskunde Berlin Muumll ler Georg 1925 Zeugnisse germanischer Religion Muumlnchen Muumll ler Rolf 1936 Himmelskundliche Ortung auf nordisch-germanischem Boden

Leipzig Muumll ler Sophus 1897 Nordische Altertumskunde Bd 1 2 Straszligburg Muuszlig Rudolf 1934 Die Sturmflut am 11 Oktober 1634 nach zeitgenoumlssischen

nordfriesischen Chroniken und Urkunden Breklum Muuszlig Rudolf 1932 Nordfriesische Sagen Niebuumlll

256

Neckel Gustav 1910 Die Uumlberlieferungen vom Gotte Balder Dortmund Necke l Gustav 1921 Die Goumltter auf dem goldenen Houmlrn in Zeitschrift fuumlr

deutsches Altertum Band 58 Berlin Necke l Gustav 1925 Die juumlngere Edda in Thule XX Neto l i tzky Fr 1924 Die Wiederentdeckung der Atlantis Platons in Cultura

Klausenburg Neuber t Max 1920 Die Dorische Wanderung Stuttgart Ni l sson Sven 1862 Skandinaviska Nordens ur-invanare II Bronsaldern

Stockholm Nissen Theodor 1925 Die aumlltesten erhaltenen Verse uumlber die Nordsee in Nordei-

bingen Bd 4 Flensburg Nordeacuten Arthur 1939 Die Schiffbaukunst der nordischen Bronzezeit in Mannus

Jg 31 1939 Heft 3 Nordeacuten Arthur 1926 Kiviksgraven och andra fornminnesplatser Vaumlgledningar

utgivna genom Kungl Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien N 1 1926 Norden Eduard 1920 Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania Leipzig Norden Eduard 1934 Altgermanien Leipzig Nordfriesland Heimatbuch fuumlr die

Kreise Husum und Suumldtondern Hrsg von Lorenz Conrad Peters Husum 1929 Olr ik Axel 1922 Ragnaroumlk Berlin Olshausen O 1890 Ober den alten Bernsteinhandel der cimbrischen Halbinsel

und seine Beziehungen zu den Goldfunden in Verhandlungen der Berl Anthrop Ges 1890 S 270 f

v Oppeln-Bronikowski j Friedrich 1931 Archaumlologische Entdeckungen im 20 Jahrhundert Berlin

Ot to Helmut 1948 Uumlber die um 2000 v Chr in Europa benuumltzten Kupfer-legierungen in Forschungen und Fortschritte Jg 24 Heft 1314 S 152

Ot to Helmut 1949 Typologische und technologische Bronzezeit in Forschungen und Fortschritte Jg 25 Heft 78 S 73 f

Pa lm Thede 1939 Der Kult der Naharnavalen Tacitus Germania Kap 34 in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 36 S 398 ff

Pare t Oskar 1948 Das neue Bild der Vorgeschichte Stuttgart Pas tor Willy 1910 Deutsche Vorzeit Weimar Pauly August Friedrich und Georg Wissowa 1912 Real-Encyklopaumldie der

klassischen Altertumswissenschaft Stuttgart Pe t tersson 1948 Atlantis und Atlantik Goumlteborg Podolyn Joh 1778 Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg Pokorny T 1938 Zur Urgeschichte der Kelten und Illyrer in Zeitschrift fuumlr kelt

Philol Bd 21 Halle Pra t je Otto 1923 Helgoland Sammlung geolog Fuumlhrer Berlin Pre l ler L und C Robert 1881ndash1894 Griechische Mythologie 4 Auflage Berlin Proklos Diadochos Kommentare zu Platons bdquoStaatldquo herausgegeben von Scholl

Berlin 1886 Prokopius Caesariensis Gotenkrieg Bielefeld 1938 Quir ing H 1948 Die Entdeckung des Ozeans durch aumlgyptische und phoumlnizische

Goldsucher in Petermanns geogr Mitteilungen Jg 92

257

Radermacher Ludwig 1903 Das Jenseits im Mythus der Hellenen Bonn Radermacher Ludwig 1915 Erzaumlhlungen der Odyssee in Sitzungsbericht der

Akad d Wissens Wien philhist Kl B 178 Radermacher Ludwig 1938 Nordische und hellenische Sage in Forschungen

und Fortschritte 1938 S 39 f Rantzow Heinr Cimbricae Cherson descriptio in Westphalen monumenta inedi-

ta 1 69 Realenzyklopaumldie fuumlr protestantische Theologie und Kirche bdquoPhilisterldquo Rea l lex ikon der Vorgesch ichte Hrsg von Max Ebert Bd 1ndash15 1924ndash32 Reche O 1936 Die Entstehung der nordischen Rasse und Indogermanenfrage in

Germanen und Indogermanen in Festschrift fuumlr H Hirt Reds lob G M 1855 Thule phoumlnizische Handelswege nach dem Norden

insbesondere nach dem Bernsteinlande Leipzig Reuter O S 1921 Das Raumltsel der Edda Bad Berka Reuter O S 1934 Germanische Himmelskunde Muumlnchen v R ichthofen K 1840 Altfriesische Rechtsquellen Berlin R ie tsche l Siegfried 1907 Untersuchungen zur Geschichte der germanischen

Hundertschaft in Zeitschrift der Savignystiftung fuumlr Rechtsgeschichte Weimar Rober t Carl 1921 Die griechischen Heldensagen Berlin Rodenwaldt Gerh 1947 Europaumlische Zuumlge der kretischen Kunst in For-

schungen und Fortschritte 1947 S 69 f Roeder Guumlnther 1919 Urkunden zur Religion des Alten Aumlgypten Breslau Rhode Erwin 1894 Psyche Freiburg Rohde Erwin 1876 Der griechische Roman und seine Vorlaumlufer 3 Aufl Leipzig 1914 Roumlscher W H 1884 f Lexikon der griech und roumlm Mythologie Leipzig Roumlszligler Otto 1941 Die Weltsaumlule im Glauben und Gebrauch der Kanarier in

Archiv fuumlr Rel-Wiss Bd 37 S 356 ff Saxo Grammaticus Gesta Danorum herausgegeben von Holder 1866 Schachermeyr Fr 1929 Etruskische Fruumlhgeschichte Berlin Schachermeyr Fr 1936 Wanderung und Ausbreitung der Indogermanen im

Mittelmeergebiet in Festschrift fuumlr H Hirt 1936 Schachermeyr Fr 1944 Indogermanen und Orient Stuttgart Schadewaldt Wolf gang 1942 Homer und sein Jahrhundert in Berve Das neue

Bild der Antike Leipzig Schi l l ing Heinar 1940 Germanische Urgeschichte Leipzig Sch labow Karl 1951 Der Thorsberger Prachtmantel der Schuumlssel zum alt-

germanischen Webstuhl Festschrift fuumlr Gustav Schwantes Neumuumlnster Schmid Walter 1940 Der Uumlbergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit dargestellt

an steirischen Funden in Das Joanneum Bd II Graz Schmidt H 1939 Funde im Moor unter Klei auf der Insel Sylt in Die Heimat Jg

49 1939 S 48 Schneider H 1918 Die Felszeichnungen von Bohuslaumln das Grab von Kivik die

Goldhoumlrner von Gallehus und der Silberkessel von Gundestrup als Denkmaumller der vorgeschichtl Sonnenreligion in Veroumlffentl d Provinzialmuseums zu Halle I 2 1918

Schot t Carl 1950 Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlsten-senkung in Schriften des Geogr Institutes der Universitaumlt Kiel Bd XIII Heft 4

258

Schre i ter R 1932 Kupfererze im Buntsandstein von Helgoland in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Bd 84

Schroumlder Franz Rolf 1924 Germanentum und Hellenismus Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte in Germanische Bibliothek Heidelberg

Schroumlder Franz Rolf 1929 Altgermanische Kulturprobleme Leipzig I Schuchhardt Carl 1869 Ithaka der Peloponnes und Troja Leipzig Schuchhardt Carl 1890 Schliemanns Ausgrabungen in Troja Tiryns Orcho-

menos Ithaka im Lichte der heutigen Wissenschaft Schuchhardt Carl 1916 Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Nieder-

Sachsen Hannover Schuchhardt Carl 1935 Alte Sagenzuumlge in den homerischen Epen in Archaumlol

Geogr Sitz-Bericht der Akad Berlin phil-hist Klasse Berlin Schuchhardt Carl 1935 Alteuropa 3 Auflage Berlin Schuchhardt Carl 1941 Alteuropa 4 Auflage Berlin Schul ten Adolf 1922 Tartessos Hamburg Schul ten Adolf 1948 Das Raumltsel Atlantis und seine Loumlsung in Deutsche Zeitung

fuumlr Spanien Jg XXX Nr 683684685 Barcelona Schul ten Adolf 1950 Tartessos ein Beitrag zur aumlltesten Geschichte des Westens

2 Auflage Hamburg Schul tze Ernst 1938 Die Seeschiffahrt der Philister in Internat Archiv fuumlr

Ethnographie Bd XXX Leiden Schuumlt te H 1927 Krustenbewegungen an der deutschen Nordseekuumlste Aus der

Heimat Stuttgart Schwantes Gustav 1921 Vorgeschichtliches zur Langobardenfrage in Nach-

richtenblatt fuumlr Niedersachsen Schwantes Gustav 1939 Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins Neumuumlnster v Schwer in Claud 1907 Die altgermanische Hundertschaft in Unter-

suchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte Heft 90 Breslau Seger Hans 1936 Vorgeschichtsforschung und Indogermanenproblem in Fest-

schrift fuumlr H Hirt Heidelberg Se the Kurt 1928 Altaumlgyptische Vorstellungen vom Lauf der Sonne in Sitz-

Bericht d Preuszlig Akad d Wiss Bd 22 Jg 1928 S 259 Sehte Kurt 1908ndash1922 Uumlbersetzung und Kommentar zu den altaumlgyptischen

Pyramidentexten IndashIV Berlin Shete l ig Haakon 1925 Osebergfundet Oslo S iebs Benno Eide 1928 Die Helgolaumlnder Breslau S iebs Benno Eide 1933 Grundlagen und Aufbau der altfriesischen Verfassung in

Untersuchung zur deutschen Rechts- und Staatsgeschichte Breslau S iecke Ernst 1909 Goumltterattribute und sogenannte Symbole Spencer Lewis 1924 The problem of Atlantis London Spengler Oswald 1935 Tartessos und Alasia in Welt als Geschichte Jg 1 Stuttgart Spl ie th Wilhelm 1900 Die Bernsteingewinnung an der schleswig-holsteinischen

Kuumlste Kiel Sprockhof f Ernst 1930 Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeit Berlin Sprockhof f Ernst 1931 Die germanischen Griffzungenschwerter Berlin Sprockhof f Ernst 1936 Zur Entstehung der Germanen in Festschrift fuumlr H Hirt

Heidelberg Sprockhof f Ernst 1938 Die nordische Megalithkultur in Handbuch der

Vorgeschichte Deutschlands Bd 3 BerlinndashLeipzig

259

Sprockhof f Ernst 1942 Niedersachsens Bedeutung fuumlr die Bronzezeit West-europas in 31 Bericht d Roumlm-German Kommission des Deutschen Archaumlolo-gischen Institutes Berlin

S tephan Wilhelm 1931 Die aumllteste Karte der Insel Helgoland und die Errichtung des dortigen Leuchtfeuers 1630 in Zeitschrift der Ges fuumlr schleswig-holsteinische Geschichte Bd 60

S to l l H 1939 Die Bedeutung der Flurnamen und Sagen fuumlr die Urgeschichts-forschung in Volk und Vorzeit Heft 3

S t rabo Erdbeschreibung deutsch von Forbiger S t racker jan L 1909 Aberglaube und Sage aus dem Herzogtum Oldenburg 2

Auflage Oldenburg S troumlbe l Rudolf 1940 England und der Kontinent in vor- und fruumlhgeschichtlicher

Zeit in Germanenerbe Jg 5 Heft 11ndash12 S tumpf l Robert 1936 Kultspiele der Germanen als Ursprung des mittelalterlichen

Dramas Berlin Tac i tus Cornelius Germania Bibl Teubn Leipzig Ucker t F A 1838 Uumlber das Elektrum und die mit demselben verknuumlpften Sagen

in Zeitschrift fuumlr Altertumswissenschaft 1838 S 425 f Ucker t F A 1846 Geographie der Griechen und Roumlmer von der fruumlhesten Zeit bis

Ptolemaumlus Usener Hermann 1899 Die Sintflutsagen religionsgeschichtl Untersuchungen 3

Teil Bonn Vacher de Lapouge 188990 Der Arier Vorlesungen an der Universitaumlt

Montpellier Ve l ikovsky Immanuel 1951 Welten im Zusammenstoszlig Stuttgart V i ta l i s Gerhard 1930 Die Entwicklung der Sage von der Ruumlckkehr der

Herakliden Dissertation Greifswald Voumllcker Karl H W 1824 Die Mythologie des japetischen Geschlechtes Wasmund Erich 1934 Praumlhistorie Anthropologie und Pollenanalyse in

Schleswig-Holstein in Schriften des naturwissenschaftlichen Vereines fuumlr Schleswig-Holstein Bd XX Kiel

Wasmund Erich 1937 Der unterseeische Ruumlcken von Suumldstrand zwischen Helgoland und Eiderstedt in Geologie der Meere und Binnengewaumlsser Bd 1

Weber Wilhelm 1925 Die Staatenwelt des Mittelmeeres in der Fruumlhzeit des Griechentums Stuttgart

Weinhold Karl 1944 Altnordisches Leben Stuttgart Welcker F G 1845 Die homerischen Phaumlaken und die Inseln der Seligen in

Rhein Museum I Wenske H J 1948 Meisterwerke vorgeschichtlicher Kunst Tuumlbingen

Westphalen Monumenta inedita rerum Germanicarum Wet ter J 1858 Der Mythus von Atlas Mainz Wetze l W 1925 Die Mineralien Schleswig-Holsteins in Nordeibingen Bd IV Wetze l W 1939 Miozaumlner Bernstein in West-Baltikum in Zeitschrift der

Deutschen Geologischen Gesellschaft Wiebe l J 1842 Die Insel Helgoland nach ihrer Groumlszlige in Vorzeit und Gegenwart

Hamburg Wiesner J 1941 Indogermanen in der Fruumlhzeit des Mittelmeerraumes und des

260

Vorderen Orients in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Heft 56 S 199 f

Wiesner J 1943 Vor- und Fruumlhzeit der Mittelmeerlaumlnder in Sammlung Goumlschen Bd 1149 Berlin

Wi l F J 1950 Auf Odysseus Spuren Affoltern v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1914 Die Phaumlaken in Internationale

Monatsschrift fuumlr Kunst und Technik Jg 8 Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1916 Ilias und Homer Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1920 Platon Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1931 Der Glaube der Helenen Berlin Wi lke Georg 1913 Kulturbeziehungen zwischen Indien Orient und Europa in

Mannus Nr 10 Wuumlrzburg Wi lke Georg 1923 Die Religion der Indogermanen in archaumlologischer Beleuch-

tung in Mannus Bd 31 Leipzig Wi l l iam v Malmesbury De Ant Glaston Eccles Wir th Friedrich 1938 Der nordische Charakter des Griechentums in Mannus

1938 Heft 3 S 222 f Wit ter Wilhelm 1941 Die Philister und das Eisen in Forschungen und Fort-

schritte Jg 17 1941 S 223 f Wit ter Wilhelm 1942 Ober die Herkunft des Eisens in Mannus 1942 Jg 34 Heft

12 Wit ter Wilhelm 1948 Uumlber die Herkunft des Kupfers in der aumlltesten Metallzeit

Mitteleuropas Halle Wit ter Wilhelm 1948 Zur Herkunft der kupfernen Flachbeile in Mittel-und

Nordeuropa Halle Woebcken Carl 1932 Das Land der Friesen und seine Geschichte Oldenburg Wolf Walther 1926 Die Bewaffnung des altaumlgyptischen Heeres Leipzig Woumllfe l Dominik 1940 Die Hauptprobleme Weiszligafrikas in Arch fuumlr Anthro-

pologie XXVII Heft 34 Wol f f Georg 1925 Veroumldung von Landschaften und Abwanderung von Voumllkern

in vorgeschichtlicher Zeit in Germania Jahr 9 1925 S 90 f Wol f f Wilhelm 1936 Das Felseneiland Helgoland und seine im schleswigschen

Marschenboden begrabenen geologischen Verwandten in Geistige Arbeit (Neue Folge d Minerva-Zeitschrift) Jg 4 Nr 6

Wool ley Leonard 1921 Carchemisch Report of Excavations at Jerablus London Wresz insk i W 1914ndash1923 Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichte Leipzig Zemmrich Johannes 1891 Toteninseln und verwandte geographische Mythen in

Archiv der Ethnographie IV Leiden

261

Vom Scanner korrigierte Fehler des Originals S 14 Phaeumlthon ndash Phaeumlton S 23(Fuszlignote) Herodet ndash Herodot S 29 Illustration vortauschen ndash vortaumluschen S 98 Hauptempel ndash Haupttempel S 123 sprialfoumlrmigen ndash spiralfoumlrmigen S 152 Fuszlignote Ozenans ndash Ozeans S 179 Nordvoumllker ndash Nordvoumllkern S 191 Mittelmeeraum ndash Mittelmeerraum S 253 Gerichsverfassung ndash Gerichtsverfassung S 256 Atlanis ndash Atlantis S 258 Goumltteratribute ndash Goumltterattribute

  • Titelbild
  • Titel
  • Copyright
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • I ABSCHNITT
    • Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes
    • 1 Kurze Inhaltsangabe
    • 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit
    • 3Solon war in Sais
    • 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse
    • 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht
    • 6 Die Naturkatastrophen um 1200 vChr
      • a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer
      • b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen
        • 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter
          • a) Gegen Aumlgypten
          • b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens
            • 8Ergebnis
              • II ABSCHNITT
                • Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis
                  • 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte
                  • 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Herkunft der Nord-Seevoumllker
                  • 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus dem Nordseeraum
                  • 4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem Nordischen Raum
                  • 5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme
                  • 6 Ergebnis
                    • Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia
                      • 1 Das Felseneiland vor Basileia
                      • 2 Der Burghuumlgel von Basileia
                      • 3 Das Schlamm-Meer
                      • 4 Der Oreichalkos
                      • 5 Der Bernstein
                      • 6 Kupfer auf Basileia
                      • 7 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber und Zinn
                      • 8 Eisen auf Atlantis
                        • Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches
                          • 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches
                          • 2 Die Organisation des atlantischen Reiches
                          • 3 Die Koumlnigsinsel Basileia
                            • Basileia die Heilige Insel
                              • 1 Eine Trojaburg auf Basileia
                              • 2 Weltsaumlulenkult auf Basileia
                              • 3 Das Stieropferfest auf Basileia
                              • 4 Feuerkult auf Basileia
                              • 5 Der blaue Koumlnigsmantel
                              • 6 Der heilige Kessel
                              • 7 Das Standbild des Poseidon
                              • 8 Der Tempel des Poseidon auf Basileia
                              • 9 Sport und Spiel auf Basileia
                                • Ergebnis
                                  • 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes
                                  • 2 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversuche
                                      • III ABSCHNITT
                                        • Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia
                                          • 1 Homer und der Geschichstwert seiner Lieder
                                          • 2 Atlantis und die Insel der Phaumlaken
                                          • 3 Die Segelanweisung nach Basileia
                                          • 4 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes
                                          • 5 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland
                                          • 6 Die Schiffahrt der Phaumlaken
                                          • 7 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland
                                          • 8 Sport und Spiel im Phaumlakenland
                                          • 9 Der Kulttanz bei den Phaumlaken
                                          • 10 Webekunst der Phaumlaken
                                            • Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer
                                              • 1 Die Totenfaumlhrleute
                                              • 2 Die Sage von den Laumlstrygonen
                                              • 3 Die Fahrt zu den Kimmeriern
                                              • 4 Andere Sagen aus dem Norden bei Homer
                                                • Die Wiederentdeckung von Atlantis
                                                  • Nachwort
                                                  • Der Atlantisbericht
                                                    • 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios
                                                    • 2 Der Bericht aus dem Dialog Kritias
                                                      • Anmerkungen
                                                      • Schrifttum
                                                      • (errata)
Page 2: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos

JUumlRGEN SPANUTH

UNION DEUTSCHE VERLAGSGESELLSCHAFT STUTTGART

Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln

Gescannt von c0y0te

Seitenkonkordant Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos aus dem Buch

(S 96) gestaltet Dieses e-Buch ist eine Privatkopie und nicht zum Verkauf bestimmt

Schutzumschlag von Klaus Buumlrgle 1ndash8 Tausend

Alle Rechte insbesondere die der Uumlbersetzung der foto-mechanischen Wiedergabe Uumlbertragung durch Rundfunk Verfilmung und des Vortrags vorbehalten

Druck Union Druckerei GmbH Stuttgart 1953

INHALT

Vorwort 7 I ABSCHNITT

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes 1 Kurze Inhaltsangabe 13 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit 16 3 Solon war in Sais 19 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse 21 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht 24 6 Die Naturkatastrophen um 1200 v Chr 26 a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer 26 b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen 31 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter

a) Gegen Aumlgypten 37 b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens 48

8 Ergebnis 52

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte 57 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker 61 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus

dem Nordseeraum 64

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem nordischen Raum

74

5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme 79 6 Ergebnis 84 Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo 1 Das Felseneiland vor Basileia 86 2 Der Burghuumlgel von Basileia 86 3 Das Schlamm-Meer 93 4 Der Oreichalkos 95 5 Der Bernstein 98 6 Kupfer auf Basileia 1017 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber Zinn 1058 Eisen auf Atlantis 109 Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches 1122 Organisation des atlantischen Reiches 1143 Die Koumlnigsinsel Basileia 117

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo 1 Eine Trojaburg auf Basileia 1222 Weltsaumlulenkult auf Basileia 1253 Das Stieropferfest auf Basileia 1304 Feuerkult auf Basileia 1325 Der blaue Koumlnigsmantel 1336 Der heilige Kessel 1347 Das Standbild des Poseidon 1358 Der Tempel des Poseidon auf Basileia 1379 Sport und Spiel auf Basileia 141 Ergebnis 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes 1442 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversudie 147

III ABSCHNITT Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia 1 Homer und der Geschichtswert seiner Lieder 1572 Atlantis und die Insel der Phaumlaken 1593 Die Segelanweisung nach Basileia 1654 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes 1745 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland 1766 Die Schiffahrt der Phaumlaken 1787 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland 1808 Sport und Spiel 1819 Der Kulttanz bei den Phaumlaken 18210 Die Webekunst der Phaumlaken 184 Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer 1 Die Totenfaumlhrleutehelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1892 Die Sage von den Laumlstrygonen helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1943 Die Fahrt zu den Kimmeriernhelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1964 Andere Sagen aus dem Norden bei Homerhelliphelliphelliphelliphellip 199 Die Wiederentdeckung von Atlantis 203 Nachwort 215 Der Atlantisbericht woumlrtliche Uumlbersetzung 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios 2172 Der Bericht aus dem Dialog Kritias 223 Anmerkungen 236 Schrifttum 250

7

VORWORT

Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet der alten Geschichte und Geographie dessen Bearbeitung so dankbar und zugleich so undankbar ist wie das Thema bdquoAtlantisldquo

Undankbar weil es durch mehr als zweitausend Buumlcher die es nach der franzoumlsischen Bibliographie von 1926 uumlber Atlantis gibt und durch unzaumlhlige Aufsaumltze die daruumlber geschrieben wurden vollkommen aus-geschoumlpft zu sein scheint Wiederholt haben angesehene Forscher erklaumlrt daszlig sie das Raumltsel bdquoAtlantisldquo endguumlltig und abschlieszligend geloumlst haumltten und daszlig daruumlber nichts Neues mehr gesagt werden koumlnne oumlfter noch haben andere Gelehrte alle Arbeiten uumlber diese Epoche von vornherein als Narrenwerk hingestellt oder nachtraumlglich als bdquoBeitrag zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo bezeichnet Tatsaumlchlich haben sich neben einer ganzen Reihe von ernstzunehmenden Forschern auch viele Phantasten und bdquoAtlantomanenldquo Schwindler und Betruumlger und bdquovor keinem Unsinn zuruumlckschreckende Etymomanenldquo dieses Themas bemaumlchtigt so daszlig derjenige der es heute aufgreift in die Gefahr geraumlt in die Reihe jener zweifelhaften Elemente eingegliedert zu werden

Es ist angesichts dieser Sachlage nicht verwunderlich daszlig sich ernste Forscher immer mehr von dem Problem bdquoAtlantisldquo zuruumlck-gezogen und das Feld den Phantasten und Atlantomanen uumlberlassen haben

Das ist uumlberaus bedauerlich denn Atlantis ist zugleich auch eins der dankbarsten Themen der alten Geschichte und Geographie hilft es doch das Dunkel das uumlber einer der raumltselhaften und folgenschwersten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte bisher lag zu erhellen

Man kann den Atlantisbericht in mancher Beziehung mit jener ver-borgenen Schatzkammer in Tut-ench-Amuns Grab im bdquoTal der Koumlnigeldquo vergleichen

Viele Jahrhunderte haben zahlreiche Forscher dieses Tal um- und umgewuumlhlt und genauestens durchforscht Es bestand keine Hoffnung mehr hier noch Neues und Unbekanntes entdecken zu koumlnnen Als

8

Lord Carnarvon hier dennoch zu suchen begann wurde er ausgelacht und seine Arbeit gerade auch von Fachleuten als unsinniges Unter-fangen bezeichnet Es schien keine aussichtslosere und undankbarere Arbeit zu geben

Als Lord Carnarvon aber unter diesem so oft durchwuumlhlten Schutt und Geroumlll den Eingang zum Grabe Tut-ench-Amuns fand war der Zugang zu einer Schatzkammer mit ungeahnten Reichtuumlmern frei-gelegt und es ergaben sich erstaunliche Einblicke in die Lebens-gewohnheiten aumlgyptischer Koumlnige die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben

Aumlhnlich liegen die Dinge beim Atlantisbericht Der Schutt vieler Miszligverstaumlndnisse Torheiten und Phantastereien das tote Gestein vorschneller Urteile und oumlder Skepsis die Truumlmmer falscher Datie-rungen und Identifizierungen die sich uumlber diesem Bericht in mehr als zweieinhalb Jahrtausenden seit Solon ihn aus Aumlgypten mitgebracht hat aufgehaumluft haben uumlberdecken die Schatzkammer dieses Berichtes so sehr daszlig jeder sich dem Spott der Fachleute aussetzt der sich mit dem Atlantisbericht befaszligt

Wenn es aber gelingt unter all dem aufgetuumlrmten Schutt der Atlan-tisforschung den Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Berichtes zu fin-den dann oumlffnet sich der Weg in eine Schatzkammer die uns unge-ahnte wissenschaftliche Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in Le-bensweise Glauben Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben schenkt Zugleich er-halten wir Kunde von einer der groumlszligten und erschuumltterndsten Epochen der Weltgeschichte

Der Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Atlantisberichtes ist die richtige zeitliche Einordnung der in ihm geschilderten Ereignisse und der Nachweis der historischen Zuverlaumlssigkeit dieses Berichtes Diesen Zugang soll der erste Abschnitt (S 11ndash53) freilegen

Im zweiten Abschnitt (S 55-154) wird dann versucht die ver-borgenen Schaumltze des Berichtes zu heben Die genaue Lage der Koumlnigs-insel und die Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches werden bestimmt Die Angaben des Atlantisberichtes uumlber das Leben und die Gewohnheiten den Kult und Glauben den Reichtum und die Macht der Atlanter werden mit unseren heutigen Kenntnissen jener Zeit ver-glichen und auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht

Im dritten Abschnitt (S 155 ff) wird dann dargelegt was der groumlszligte Dichter aller Zeiten Homer von Atlantis gesungen hat und

9

was die Sage diese oft so treue Bewahrerin alter Geschichte uumlberliefert Schlieszliglich folgt ein Bericht uumlber die Wiederentdeckung von Atlantis

im Sommer 1952 und eine Uumlbersetzung der Erzaumlhlungen Platons uumlber Atlantis in den Dialogen Timaios und Kritias

So lernen wir ein Menschengeschlecht kennen das Groszliges geleistet Groumlszligeres gelitten und Groumlszligtes geplant hat

Moumlge diese Arbeit den Fachgelehrten der einzelnen Wissenschafts-gebiete ermuntern sich erneut mit dem bisher so gemiedenen Atlantis-bericht zu befassen dann wird er sicherlich noch manche Schaumltze preis-geben und manche bisher unloumlsbaren Fragen der alten Geschichte loumlsen helfen

10

11

I ABSCHNITT

12

13

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

1 KURZE INHALTSANGABE

An zwei verschiedenen Stellen seiner Werke hat Platon der groszlige griechische Philosoph und Denker (429-348 v Chr) den Atlantisbericht uumlberliefert in den Dialogen Timaios und Kritias In diesen Dialogen wird uumlber die Herkunft und den Inhalt des Atlantisberichtes folgendes erzaumlhlt

Solon (640ndash559 v Chr) einer der sieben Weisen und Gesetzgeber Athens fuhr einst nach Aumlgypten um dort bdquoErkundigungen uumlber die Vorzeit einzuholenldquo Weil die Priester in Sais in jener Zeit in dem Rufe standen besonders eingehende Nachrichten uumlber die vergangenen Zeiten zu besitzen fuhr Solon nach Sais wo er mit groszliger Freundlich-keit aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft wurde

Die Priester in Sais waren gerne bereit Solon die Geschichte laumlngst vergangener Zeiten auf Grund zahlreicher Inschriften Papyri und Urkunden die sie gesammelt hatten vorzutragen

Vor allem wurde Solon durch einen Bericht uumlber eine Heldentat seiner Vaterstadt Athen gefesselt Von dieser Heldentat heiszligt es bdquodaszlig ihre Kenntnis zwar nicht verbreitet ist sie sich aber dennoch wirklich so zugetragen hatldquo (Tim 21)

Einst sei naumlmlich so erzaumlhlte ein alter Priester in Sais auf Grund der altaumlgyptischen Urkunden eine gewaltige Heeresmacht der Atlanter uumlber Europa und Asien ndash worunter die Alten immer Kleinasien verstanden ndash hereingebrochen Die Atlanter hatten alle Laumlnder die ihnen damals unterstanden zu einer gewaltigen Kriegsmacht zusam-mengeschlossen Zu diesen Gebieten gehoumlrten bdquoviele Inseln und Teile des Festlandes am Weltmeer im Nordenldquo und bdquovon den Laumlndern am Inneren Meer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyr-rhenienldquo Mit dieser ganzen bdquozur Einheit zusammengeballten Machtldquo wollten die Koumlnige von Atlantis alle griechischen und aumlgyptischen Gebiete sowie uumlberhaupt alle Laumlnder am Mittelmeer unter ihre Gewalt bringen

14

Bei jenem Ansturm der Atlanter gab nun Athen einen uumlberragenden Beweis der Tapferkeit und Tuumlchtigkeit seiner Einwohner Athen stellte sich an die Spitze der bedrohten griechischen Staaten und fuumlhrte als ein Staat nach dem anderen abfiel und unterjocht wurde schlieszliglich den Kampf ganz auf sich allein gestellt weiter und rettete fuumlr sich die Freiheit Durch diesen Heldenkampf Athens wurde auch den Aumlgyptern geholfen die durch die Atlanter in aumluszligerste Bedraumlngnis gekommen waren aber sich schlieszliglich doch des Angriffes der Atlanter erwehren konnten

Die Ursache aller Verwirrungen und Noumlte jener Zeit seien furchtbare Naturkatastrophen gewesen die damals uumlber die ganze Erde herein-gebrochen seien Der aumlgyptische Priester erinnerte Solon an die grie-chische Sage von Phaeumlton der einst den Sonnenwagen seines Vaters bestiegen habe und weil er es nicht verstand auf dem Wege des Vaters zu fahren von der Richtung abwich so daszlig viele Laumlnder der Erde verbrannten oder in schrecklicher Hitze und Duumlrre ausgetrocknet wurden Schlieszliglich habe Zeus durch einen Blitz Phaeumlton vom Himmel geschleudert und die riesigen Braumlnde durch gewaltige Regenfluten und Uumlberschwemmungen geloumlscht

Diese Sage houmlre sich zwar sagte der aumlgyptische Priester in Sais wie ein Maumlrchen an doch habe sie einen wahren Kern denn Aumlhnliches sei damals wirklich geschehen

Vor jener Katastrophenzeit sei die Witterung auf der Erde warm und fruchtbar gewesen die Berge Griechenlands waren bedeckt mit fruchtbarem Mutterboden und weiten Waumlldern so daszlig auch uumlberall Quellen und Fluumlsse das Land reichlich bewaumlssert haumltten Nach dieser Katastrophenzeit sei aber der ganze Mutterboden der durch die Hitze ausgedoumlrrt und durch die folgenden Regenfluten weggeschwemmt worden war verschwunden und nur mehr das Gerippe des Landes die Felsen und Steine uumlbriggeblieben

In jener Zeit seien auch gewaltige Erdbeben und Sturmfluten aufge-treten durch welche die Heimat der Atlanter verwuumlstet wurde Atlan-tis die Koumlnigsinsel des atlantischen Koumlnigreiches sei durch diese Erd-beben und Uumlberschwemmungen an einem Tag und in einer Nacht voll entsetzlicher Schrecken vom Meer verschlungen worden Ein unpassier-bares Schlammeer breite sich jetzt dort aus wo einst die Koumlnigsinsel lag

In den weiteren Kapiteln des Atlantisberichtes werden eingehende Nachrichten uumlber die genaue Lage der Koumlnigsinsel die Groumlszlige und Macht des atlantischen Reiches und viele andere Einzelheiten uumlber-

15

liefert Es wird erzaumlhlt daszlig auf der Koumlnigsinsel die auch bdquoBasileialdquo das ist bdquodie Koumlniglicheldquo genannt wird eine Burg der Koumlnige des atlantischen Reiches und ein Tempel des obersten Gottes der Atlanter Poseidon standen Auf jener Insel sollen die Atlanter auch Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form gewonnen und an vielen Stellen ein eigenartiges Naturprodukt den bdquoOreichalkosldquo aus dem Boden gegraben haben Was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei konnte der aumlgyptische Priester Solon nicht sagen bdquowir kennen heute nur mehr den Namen damals war er (der Oreichalkos) mehr als bloszliger Name denn er stand bei jenem alten Menschengeschlecht naumlchst dem Golde am houmlchsten im Wertldquo

Neben dem Kupfer verarbeiteten die Atlanter auch noch das Zinn in groszligen Mengen ihnen sei auch schon das Eisen bekannt gewesen doch durfte es bei den kultischen Feiern nicht verwendet werden

Viele andere Einzelheiten werden noch von Atlantis oder den At-lantern berichtet Immer wieder berief sich nach Platons Angaben der aumlgyptische Priester auf altaumlgyptische Papyri und Inschriften nahm diese wohl auch selbst zur Hand um moumlglichst genau und tatsachen-getreu zu berichten Wir werden diese Einzelheiten im jeweiligen Kapitel zitieren und besprechen

Solon lieszlig sich diesen Bericht der urspruumlnglich aus dem Atlanti-schen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden war nunmehr ins Griechische uumlbertragen er hatte den Plan ein groszliges Gedicht aus der Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester zu machen Aber die Schaumlden die er bei seiner Ruumlckkehr in Athen vorfand hinderten ihn den Plan zu vollenden Uumlber mehrere Mittelsmaumlnner ist das unvollendete Gedicht Solons uumlber den Kriegszug der Atlanter gegen Athen und uumlber Atlantis selbst schlieszliglich auf Kritias den Juumlngeren gekommen der das was er im Gedaumlchtnis behalten hatte im Freundeskreis in Gegenwart des Sokrates und des Platon erzaumlhlte Platon hat dann den Bericht uumlber Urathen und Atlantis schriftlich niedergelegt und so der Nachwelt erhalten

Der Atlantisbericht ist nach wiederholten Beteuerungen Platons die gewissenhafte und getreue Nacherzaumlhlung der Angaben altaumlgyptischer Inschriften und Papyri welche die Priester in Sais gesammelt studiert und Solon weitererzaumlhlt haben Der Atlantisbericht ist wie Platon beteuert bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus w a h r e G e s c h i c h t e ldquo (Tim26e)

16

2 ATLANTIS FABEL ODER WIRKLICHKEIT Der Atlantisbericht hat seit den Tagen Platons das Interesse un-

zaumlhliger Menschen in besonderer Weise erregt bdquoToren und Weiseldquo so sagt der schwedische Ozeanograph Pettersson bdquoPhantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Ketzer und Kirchenvaumlter haben uumlber die Frage diskutiert hat Atlantis wirklich existiert oder ist es bloszlig ein Ornament zu Platons Lehre vom Staat und der Gemein-schaftsorganisation ein Musterbeispiel ndash erfunden um das freie demo-kratische Athen und den autoritaumlr organisierten Erobererstaat ndash der um ein neuzeitliches Schlagwort zu brauchen den ersten Versuch machte Europa gleichzuschalten und dem es beinahe gelang ndash gegeneinander zu haltenldquo1

Dieser Streit ob der Atlantisbericht eine bdquobloszlige Fabeleildquo oder eine wertvolle historische Urkunde sei hat schon in den Tagen Platons begonnen

Platon selbst betont immer wieder daszlig dieser Bericht wie wir schon anfuumlhrten bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo sei (Tim 26 e) An anderer Stelle sagt Platon der Atlantisbericht sei bdquoeine zwar sehr seltsame aber durchaus in al lem wahre Geschichteldquo (Tim 20 d) Von der Heldentat der Athener die ihren Staat gegen die andringenden Atlanter siegreich verteidigten bemerkt Platon bdquoDies ist eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch wirkl ich zugetragen hatldquo (Tim 21)

Im Dialog Kritias (107 d) wird die Goumlttin Mnemosyne das ist die Goumlttin der Erinnerung angerufen damit sie helfen moumlge daszlig alle Einzelheiten in Uumlbereinstimmung mit dem tatsaumlchlichen Geschehen berichtet wuumlrden Immer wieder behauptet Platon daszlig der Atlantis-bericht auf aumlgyptische Inschriften und Papyri zuruumlckgehe die Solon selbst gesehen habe und daszlig er bdquoin allem beglaubigt durchaus glaub-wuumlrdig und wahrldquo sei

Im Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit Platons haben zahlreiche Forscher versucht das bdquoRaumltsel Atlantisldquo zu loumlsen Nach Ceram2 sind uumlber das Thema bdquoAtlantisldquo bisher 20 000 Baumlnde geschrieben worden nach Braghine3 sollen es sogar 25 000 Werke sein bdquoPlaton hatldquo so sagt Beszligmertny4 mit Recht bdquomit seiner Erzaumlhlung von Atlantis einen Stein ins Rollen gebracht der eine ungeheuere Lawine von Meinungen ausgeloumlst hatldquo Mit allen Mitteln und Methoden die der Menschheit

17

zur Verfuumlgung stehen hat man versucht ein wenig den Schleier dieses Geheimnisses zu heben Es wurden Gesellschaften gegruumlndet For-schungsexpeditionen ausgeruumlstet und Tagungen veranstaltet die dieser Aufgabe dienen sollten Nach den Zeitungsberichten waren allein im Jahre 1950 drei groumlszligere Expeditionen unterwegs die Atlantis suchen sollten Der Englaumlnder Egerton Sykes vermutete in der Gegend der Azoren in mehr als 3000 m Tiefe das versunkene atlantische Reich Er versuchte vergeblich mit Radargeraumlten und Wasserbomben Spuren von Atlantis zu finden ein Nachkomme Tolstois soll von den Ber-mudas aus in See gegangen sein weil angeblich ein amerikanischer Flieger waumlhrend des letzten Krieges im Suumldatlantik Mauern und Tem-pelreste von Atlantis im Ozean entdeckt habe der franzoumlsische For-scher Henri Lhote ruumlstete eine Expedition in die Sahara aus wo er in der Tanezrouft einer wasserlosen Steinwuumlste inmitten der Sahara die versunkene Insel Atlantis zu finden hoffte Der amerikanische Forscher und Politiker Donelly hat die Kriegsflotten der Welt aufgerufen bdquoendlich einmal statt Kriege zu fuumlhren eine nuumltzliche Kulturarbeit zu leisten und Reliquien von Atlantis auf dem Boden der Meere zu suchenldquo5

Als alles Forschen und Fragen nach Atlantis erfolglos blieb haben sich sogar Spiritisten und Theosophen in den Dienst der Atlantisfor-schung gestellt und geradezu haarstraumlubende Dinge als bdquoLoumlsungldquo des Problems verkuumlndet Schlieszliglich hat man sogar versucht mit Bomben diese Loumlsung vorwaumlrtszutreiben Im August 1929 platzten in einem Saal der Sorbonne in Paris zwei Traumlnengasbomben die von einem Teil-nehmer des Kongresses der bdquoGesellschaft fuumlr atlantische Studienldquo in die Versammlung geworfen worden waren um die von einem Redner aufgestellte Behauptung Atlantis sei mit Korsika identisch rasch eindringlich und ohne lange Diskussion zu widerlegen6

Und was ist bei dem allem herausgekommen Ceram sagt daszlig trotz der 20 000 Baumlnde die bisher uumlber das Thema Atlantis geschrieben worden seien bdquodessen Existenz uumlberhaupt noch nicht bewiesen werden konnteldquo7

So ist es nicht verwunderlich wenn zahlreiche Gelehrte den Atlantisbericht fuumlr ein bdquoTrugbildldquo bzw eine bdquobloszlige Fabeleildquo halten Schon Aristoteles hat diese Ansicht aufgestellt sie ist gerade in unserer Zeit haumlufig mit groszligem Nachdruck vertreten worden Von Wilamowitz-Moumlllendorf urteilt bdquoMan soll fuumlr ein Werk der Phantasie kein Modell suchen Kein Gedanke daran daszlig irgendeine Tradition oder ernsthaft

18

gemeinte geologisch-geographische Hypothese zugrunde liegt Das ist laumlngst ausgemacht aber die Faseleien uumlber Atlantis verstummen nicht und die Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis ebenso zu suchen wie die Insel der Kalypso von der Homer sagt daszlig nicht einmal die Goumltter auf ihr verkehrtenldquo8 Aumlhnlich hat sich der Schwede Lindskog geaumluszligert der gesagt hat bdquoAtlantis ist und bleibt eine Sageninsel eine Schoumlpfung der Phantasie und nichts anderesldquo9 Der Franzose Abbeacute Moreux nennt den Atlantisbericht bdquoeine bloszlige Fabeleildquo und bdquoeine ahistorische Mytheldquo10 der Oumlsterreicher Rudolf Noll bdquoeinen Utopia-Roman ohne jeden historischen Hintergrundldquo11

Es scheint vollkommen sinnlos zu sein sich noch mit dem Atlantis-bericht zu beschaumlftigen Das Urteil der Wissenschaft uumlber den Atlantis-bericht ist gefaumlllt Platon der bewuszligten Irrefuumlhrung und Urkunden-faumllschung bezichtigt alle Arbeiten uumlber den Atlantisbericht als bdquoBei-traumlge zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo12 bzw als bdquofixe Ideenldquo13

verurteilt und alle die sich mit diesem Thema beschaumlftigen als bdquoNar-renldquo bdquoAtlantomanenldquo und bdquoPhantastenldquo hingestellt

Aber die ewigen Skeptiker die dieses harte Urteil faumlllten haben sich die Sache ein wenig zu leicht gemacht Keiner aus der groszligen Schar derer die den Atlantisbericht als bdquobloszlige Fabeleildquo abtaten hat auch nur versucht den Beweis fuumlr diese Behauptung anzutreten Man hat den groszligen Griechen der immer wieder betont daszlig er bdquoeine in allen Stuumlcken durchaus wahre Geschichte die sich wirklich so zugetragen hatldquo uumlberliefere der Unwahrheit bezichtigt ohne ihn selbst eingehend zu verhoumlren Man hat seine Behauptung er erzaumlhle nur nach was in zahlreichen aumlgyptischen Papyri und Inschriften bdquoin allem beglaubigt durchaus glaubwuumlrdig und wahrldquo uumlberliefert sei verworfen und seine Erzaumlhlung als bdquofreieste Dichtungldquo hingestellt ohne nur einmal die Frage aufzuwerfen ob es nicht doch solche Papyri und Inschriften tatsaumlchlich gegeben habe ja ob vielleicht nicht sogar heute noch ein Teil dieser Inschriften und Papyri erhalten geblieben ist

Der Prozeszlig in Sachen bdquoAtlantisldquo in welchem Platon dieser Kuumlnder der Wahrhaftigkeit so hart verurteilt wurde muszlig wieder aufgerollt werden Umfangreiches allerneuestes Urkundenmaterial berechtigt uns dazu und zwingt uns Platons Aussagen Satz fuumlr Satz zu uumlberpruumlfen

19

3 SOLON WAR IN SAIS Die erste Aussage die Platon macht und oft wiederholt lautet

Solon hat in Sais in Unteraumlgypten die Inschriften und Papyri die den Atlantisbericht enthielten selbst gesehen aumlgyptische Priester die diese Urkunden gesammelt und studiert hatten haben Solon die alt-aumlgyptischen Texte uumlbersetzt und nacherzaumlhlt

Diese Behauptung wird von Platon in den verschiedensten Rede-wendungen wiederholt bdquoPlaton hat sich die groumlszligte Muumlhe gegeben die Zuverlaumlssigkeit seiner Quelle fuumlr die Atlantissage zu erweisenldquo so stellt Brandenstein fest14 Zu diesem Zwecke die Zuverlaumlssigkeit seiner aumlgyptischen Quelle zu beweisen erzaumlhlt Platon wie die aumlgyptischen Priester die Papyri bdquozur Hand nahmenldquo wie Solon sich die Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester aufschrieb um spaumlter ein Gedicht daraus zu machen wie er allerdings durch die Wirren die er bei seiner Ruumlckkehr vorfand gehindert wurde sein Gedicht zu vollenden und durch welche Mittelsmaumlnner der Atlantisbericht schlieszliglich bis auf ihn Platon gekommen waumlre Platon gibt sogar an daszlig der Atlantisbericht urspruumlnglich aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei und erst fuumlr Solon wiederum ins Griechische uumlbertragen worden waumlre (Krit 113 b) auch gaumlbe es bdquohinreichende Beweiseldquo (Krit 107 b) fuumlr seine Richtigkeit er sei bdquosorgfaumlltig gepruumlftldquo (Krit 107 d)

Muumlssen nicht auch wir diese Angaben sorgfaumlltig pruumlfen Daszlig Solon wirklich in Aumlgypten war unterliegt keinem Zweifel viele

antike Schriftsteller und Chronisten bestaumltigen diese Angabe15 Solon trat nachdem er Athen seine segensreichen Gesetze gegeben hatte eine zehnjaumlhrige Reise an bdquoum Erkundigungen uumlber die Vorzeit ein-zuziehenldquo Sein erstes Ziel war die Stadt Sais die damalige Residenz-stadt der Pharaonen weil die Priester jener Stadt die alten Inschriften und Urkunden ihres Landes gesammelt und studiert hatten und bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren warenldquo (Tim 21)

Diese Angabe ist ohne Zweifel richtig Wenn Solon nach Aumlgypten fuhr dann muszligte er als erste Stadt Sais betreten Sie lag an der Nil-muumlndung und war tatsaumlchlich in jener Zeit die Residenzstadt der Pharaonen16 Psammetich I (663-609 v Chr) hatte in der Naumlhe der koumlniglichen Residenz in Sais eine Kolonie griechischer Kaufleute angesiedelt und die Griechen mit besonderen Monopolen ausge-stattet17- In den Tagen des Solon regierte in Sais wirklich der von Platon genannte Koumlnig Amasis (570-525 v Chr) der die Griechen so

20

sehr beguumlnstigte daszlig er dadurch die Eifersucht der Aumlgypter erregte18 Solon hat von diesem Koumlnig mancherlei Gesetzesanordnungen uumlber-nommen so z B auch die bdquodaszlig jeder Einwohner jaumlhrlich dem Gouver-neur angeben solle mit welchen Mitteln er sich erhalteldquo19 Wir muumlssen also wohl Platon Glauben schenken wenn er sagt daszlig Solon in Sais gewesen sei dort uumlberaus freundlich aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft worden waumlre (Tim 22)

Hatten die Priester in Sais wie uns in den Dialogen von Platon berichtet wird wirklich die Urkunden Inschriften und Papyri der Vergangenheit gesammelt und eingehend studiert

Das war ja gerade die Hauptarbeit der Priester in Sais in jener Zeit daszlig sie sich einem intensiven Studium der Vergangenheit hingaben Breasted der groszlige Kenner der aumlgyptischen Geschichte sagt unabhaumln-gig vom Atlantisbericht von der Taumltigkeit der Priester in Sais folgendes bdquoDie Schriften und heiligen Buchrollen fruumlherer Jahrhunderte wurden mit Eifer herausgesucht und mit dem Staube des Alters der sie bedeckte wurden sie gesammelt sortiert und geordnet so herrschte die Vergangenheit Eine solche Bildung fuumlhrte die Priester (von Sais) in eine lang vergessene Welt zuruumlck deren ererbte Weisheit ndash wie bei den Chinesen und Mohammedanern ndash das houmlchste Sittengesetz bildete hellip Die Welt war eben alt geworden und mit besonderer Vorliebe be-schaumlftigte man sich mit ihrer laumlngst entschwundenen Jugend Man hat die Saitenzeit) mit ihrem bestaumlndigen Zuruumlckgreifen auf vergangene Verhaumlltnisse mit Recht als eine Zeit der Restauration bezeichnet20ldquo

Die Angabe Platons die Priester in Sais haumltten die alten Urkunden ihres Landes gesammelt und eingehend studiert und seien daher bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren gewesenldquo wird durch einen der besten Kenner der aumlgyptischen Geschichte vollinhaltlich be-staumltigt In diesem Punkte erzaumlhlt uns Platon also offensichtlich k e i n e Fabel sondern historische Tatsachen

Damit taucht die naumlchste Frage auf gab es in Sais wie Platon be-hauptet Urkunden und Inschriften oder Abschriften von solchen die von dem gewaltigen Kriegszug der Atlanter von den furchtbaren Naturkatastrophen jener Zeit und der Errettung Aumlgyptens vor dem Ansturm der Atlanter berichteten

Proklos der Kommentator Platons berichtet21 daszlig die Priester in Sais auch dem Krantor aus Soloi (330ndash270 v Chr) der den ersten ) Die Saitenzeit nennt Breasted die 26 Dynastie von Psammetich I (663ndash609 v Chr) bis Psammetich III (525 v Chr)

21

Kommentar zu bdquoTimaiosldquo schrieb dieselben Inschriften und Papyri gezeigt haumltten die Solon einst gesehen habe Diese geschichtlichen Ur-kunden haben also wirklich existiert und es erhebt sich die Frage ob diese Inschriften oder wenigstens ein Teil von ihnen ndash unzaumlhlige alt-aumlgyptische Urkunden sind ja im Verlauf der Jahrtausende verloren-gegangen ndash auch heute noch erhalten geblieben sind

4 DIE DATIERUNG DER IM ATLANTISBERICHT GESCHILDERTEN EREIGNISSE

Wenn wir uns auf die Suche nach altaumlgyptischen Urkunden

begeben die uumlber die von Platon uumlberlieferten Ereignisse berichten und moumlglicherweise den Priestern in Sais als Quellenmaterial fuumlr ihre Erzaumlh-lungen gedient haben dann muszlig vor allen Dingen die Frage geloumlst werden wann sich alle diese Ereignisse abgespielt haben sollen Das ist die wichtigste Frage der ganzen Atlantisforschung von ihrer Loumlsung haumlngt das Urteil uumlber den historischen Wert oder Unwert des Atlantis-berichtes ab mit ihrer Beantwortung steht und faumlllt der ganze Atlantis-bericht

Es ist uumlberaus verwunderlich daszlig kaum ein Forscher diese Frage gestellt oder einer ernsthaften Uumlberpruumlfung fuumlr wert gehalten hat Uumlber die Frage w o lag Atlantis hat man die Frage w a n n ist Atlantis untergegangen vollkommen vernachlaumlssigt Die wenigen Forscher die sich mit dieser Frage aber beschaumlftigten haben trotz der uns heute zur Loumlsung solcher Fragen zur Verfuumlgung stehenden Mittel geradezu unwahrscheinlich toumlrichte Antworten gefunden In fast allen Jahrzehntausenden zwischen 1 000 000 v Chr und 500 v Chr sollen sich die Ereignisse welche die Priester in Sais um 560 v Chr dem Solon vortrugen abgespielt haben Wenn man diese Datierungen moderner Forscher kennt dann wird man sich uumlber die Datierung die Platon fuumlr alle die von ihm uumlberlieferten Ereignisse angibt ndash 8000 Jahre vor Solon ndash nicht so sehr verwundern In Wirklichkeit ist diese Datierung Platons voumlllig unmoumlglich Knoumltel sagt mit Recht von dieser Zeitangabe bdquoSie ist ein vollstaumlndiger Unsinn wie er aumlrger kaum gemacht werden kannldquo22 Alle die Dinge von denen der At-lantisbericht so ausfuumlhrlich erzaumlhlt griechische Staaten eine Stadt Athen ein aumlgyptisches Reich Kupfer Zinn das erste Eisen Kriegs-wagen Kriegsschiffe usw usw gab es 8000 Jahre vor Solon also um

22

8600 v Chr ganz gewiszlig noch nicht Hier muszlig ein Irrtum vielleicht ein Uumlbersetzungsfehler vorliegen Daher darf diese Zeitangabe n i c h t zur Datierung der uumlberlieferten Ereignisse herangezogen werden

Der Atlantisbericht enthaumllt aber neben dieser sicher falschen Angabe zahlreiche Hinweise die es uns ermoumlglichen die in ihm geschilderten Ereignisse genau zu datieren

Da ist z B die oft wiederholte Angabe die Atlanter haumltten uumlber einen groszligen Reichtum an Kupfer und Zinn verfuumlgt und haumltten auch schon das erste Eisen gekannt (Krit 114 116 119)

Ein Volk das uumlber Kupfer und Zinn verfuumlgt lebt in der Bronzezeit die man ungefaumlhr von 2000 bis 1000 v Chr ansetzen kann Wenn nun wie uns berichtet wird die Atlanter auf ihrer Insel auch schon Eisengeraumlte gekannt haben dann muszlig diese Insel am Ende der Bronzezeit in den Tagen in denen das erste Eisen auftaucht noch existiert haben

Die Frage des Auftauchens der ersten Eisengeraumlte oder Eisensachen hat Wilhelm Witter der bekannte Forscher der vorgeschichtlichen Metallurgie eingehend beantwortet23 Witter kommt zu dem eindeu-tigen durch umfangreiches Fund- und Beweismaterial belegten Ergeb-nis daszlig die ersten von Menschenhand hergestellten Eisensachen bdquomit der Invasion der Nord- und Seevoumllker die wie ein Orkan gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in die Mittelmeerlaumlnder einbrachenldquo auf-tauchten24 Witter sagt bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der groszligen Wanderung beherrscht haben25ldquo

Wenn der Atlantisbericht eine wie Platon sagt bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo also ein historisch wertvoller Bericht sein soll dann muumlssen sich die Ereignisse von denen er erzaumlhlt in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in welchem wirklich Kupfer und Zinn in groszligem Ausmaszlig verwendet wurden aber auch das Eisen schon auftauchte abgespielt haben

Vielleicht hat der gelehrte Schwede Olaf Rudbeck (1630-1703) recht der die Vermutung ausgesprochen hat daszlig an dieser Stelle ein Uumlber-setzungsfehler vorliegt und man nicht an 8000 J a h r e sondern an 8000 M o n a t e zu denken habe die seit dem Untergang von Atlantis bis zum Aufenthalt Solons in Aumlgypten vergangen gewesen seien Der Untergang von Atlantis muumlsse sich daher um 1200 v Chr ereignet haben 26-

23

Wenn wir dieser Vermutung des schwedischen Polyhistors folgen dann kommen wir recht genau in die Zeit in der Atlantis unterge-gangen sein muszlig Die Aumlgypter rechneten 12 Monate fuumlr ein Jahr) 8000 bdquoMonateldquo sind demnach 666 Jahre Wenn wir diese 666 Jahre vom Aufenthalt Solons in Aumlgypten ndash um 560 v Chr ndash zuruumlckrechnen dann kommen wir ins Jahr 1226 v Chr und dieses Jahr kann moumlg-licherweise wirklich das Jahr des Beginnes der groszligen Katastrophe gewesen sein In diesem Jahr greifen die Libyer durch furchtbare Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben den Pharao Mer-nephta an27 ziemlich genau um 1200 vChr erreichen die Nordvoumllker Griechenland28 im Jahre 1195 vChr haben sie die aumlgyptische Grenze erreicht29 man kann sich wohl vorstellen daszlig die Nordvoumllker ndash aumlhnlich wie tausend Jahre spaumlter die Kimbern und Teutonen ndash zwei bis drei Jahrzehnte unterwegs gewesen sind bis sie schlieszliglich von Ramses III im Jahre 1195 vChr aufgehalten wurden

Die Vermutung Rudbecks daszlig Solon die aumlgyptischen Priester falsch verstanden hat und man den Beginn der im Atlantisbericht geschilder-ten Naturkatastrophen und Kriegszuumlge 8000 Monate vor Solon an-setzen muumlsse hat also viel fuumlr sich

Rudbeck und viele andere Forscher nach ihm haben darauf hin-gewiesen daszlig die hohen Altersangaben in der Genesis (Kap 5) eben-falls auf die Verwechslung zwischen der altorientalischen Zaumlhlung nach Monaten und der spaumlter aufgekommenen Zaumlhlung nach Jahren zuruumlckzufuumlhren sei Daher seien alle Altersangaben durch 12 zu teilen Adam ist demnach nicht 930 sondern 77 Jahre Seth nicht 912 sondern 76 Jahre Enos nicht 905 sondern 75 Jahre Kenan nicht 910 sondern 76 Jahre Mahalaleel nicht 895 sondern 74 Jahre Jared nicht 962 sondern 88 Jahre Methusalem nicht 969 sondern 80 Jahre und Lamech nicht 777 sondern 64 Jahre alt geworden

Die Aumlgypter rechnen noch heute den Zeitablauf nach Monaten So schreibt Koumlnig Faruk in seinen Lebenserinnerungen bdquoUnser Kalender rechnet nach Monden und nicht wie der gregorianische Kalender in den meisten westlichen Laumlndern nach Jahren zu 365 Tagen30ldquo

) Herodot 114 bdquoDie Aumlgypter rechnen 30 Tage auf jeden der zwoumllf Monate hellipldquo Papyrus Ebers gibt das Jahr mit 12 Monaten zu 30 Tagen an vgl G Legge in Receuil de Travaux Relatifs agrave la Philologie et agrave lrsquoArcheacuteologie Egyptiennes et Assyriennes (La Mission Francaise du Caire 1909)

24

5 DIE ZEITGENOumlSSISCHEN URKUNDEN UND INSCHRIFTEN ZUM ATLANTISBERICHT

Wir haben oben (S 18) die Frage aufgeworfen ob nicht vielleicht

einige der Urkunden auf die sich die Priester in Sais beriefen und die Solon und Krantor gesehen haben noch heute existieren

Da wir soeben feststellten daszlig sich alle Ereignisse die im Atlantis-bericht geschildert werden in den Tagen des ersten Eisens also im ausgehenden 13 Jahrhundert vChr abgespielt haben muumlssen so ist es erforderlich Umschau zu halten ob wir nicht aus dem ausgehenden 13 Jahrhundert vChr Papyri und Inschriften erhalten haben die die Angaben des Atlantisberichtes bestaumltigen

Tatsaumlchlich gibt es eine ganze Anzahl solcher Urkunden aus jener Zeit Folgende Inschriften und Papyri seien hier genannt

1 Inschriften aus der Zeit des Pharao Mernephta (1232ndash1214 v Chr) darunter vor allem die groszlige Karnakinschrift und die Stele von Athribis31

2 Die Inschriften und Wandbilder im Tempel Ramsesrsquo III (1200 bis 1168 v Chr) in Medinet Habu Dort sind bdquoTausende auf Tausende von Quadratmetern historischer Inschriften und Reliefsldquo an Waumlnden und Saumlulen in Stein gehauen32

3 Der Papyrus Harris bdquodie umfangreichste Urkunde die uns aus dem Alten Orient erhalten istldquo33 Es handelt sich hierbei um eine 39 m lange Papyrusrolle auf der eine Art Regierungsbericht Ramsesrsquo III aufgezeichnet ist34

4 Der Papyrus Ipuwer in welchem ein Augenzeuge furchtbarer Katastrophen die Aumlgypten betroffen haben dem Koumlnig bittere Vor-wuumlrfe macht daszlig er die Schuld an dem allgemeinen Ungluumlck habe von dem das Land heimgesucht wird35 Der Papyrus Ipuwer ist von Erman in die Zeit bdquoetwa um 2500 v Chrldquo angesetzt worden Das ist eine irrige Datierung Im Papyrus Ipuwer ist von Bronze die Rede er kann also erst in der Bronzezeit entstanden sein die auch fuumlr Aumlgypten zwischen 2000 und 1000 v Chr anzusetzen ist Weiter-hin wird gesprochen vom bdquoLande der Keftiuldquo das erst seit der 18 Dynastie (1580 bis 1350 v Chr) in aumlgyptischen Urkunden auftaucht36 Die teilweise woumlrtliche Uumlbereinstimmung in den Be-schreibungen der einmaligen Naturkatastrophe und des Einbruches fremder Voumllker ins Nildelta mit den Angaben von Medinet Habu

25

und im Papyrus Harris beweisen daszlig der Papyrus Ipuwer aus der-selben Zeit stammt wie diese Texte also um 1200 v Chr geschrieben sein muszlig

5 Auch Nachrichten aus dem Alten Testament vor allem aus dem Buch Exodus muumlssen hier herangezogen werden Sie enthalten wie ein Vergleich mit den ebenerwaumlhnten Originalurkunden zeigt offenbar recht wahrheitsgetreue Erinnerungen an jene Zeit

Das Buch Exodus beschreibt den Auszug der Kinder Israels aus Aumlgypten und die schrecklichen Plagen die diesen Auszug erst ermoumlg-licht haben Dieses Ereignis erfolgte zwischen 1232 und 1200 vChr In Exodus 111 wird berichtet daszlig die Kinder Israels zur Zeit ihrer Knechtschaft bdquodem Pharao die Staumldte Pithom und Ramses als Vorrats-haumluser erbauen muszligtenldquo Diese beiden Staumldte wurden von Ramses II (1298-1232 vChr) erbaut37 Pithom wurde im Wadi Tumilat der natuumlrlichen Eingangsstelle von Asien nach Aumlgypten als Schutz- und Trutzburg die Stadt bdquoRamsesldquo oder bdquoHaus des Ramsesldquo wurde im Nildelta als neue Residenzstadt dieses Pharao nach dem sie benannt ist errichtet Der bdquoPharao der Unterdruumlckungldquo ist also Ramses II der Erbauer von Pithom und Ramses gewesen

Nun heiszligt es in Exodus 2 23 daszlig dieser Pharao vor dem Auszug Israels und dem Ausbruch der groszligen Naturkatastrophen die als die bdquozehn aumlgyptischen Plagenldquo bezeichnet werden starb Der Pharao des Auszuges kann also nur einer der Nachfolger Ramses II gewesen sein Als Ramses III im Jahre 1200 vChr den aumlgyptischen Koumlnigsthron bestieg lag Aumlgypten schon bdquoin vollkommener Verwuumlstungldquo37a Die Naturkatastrophen von denen das Buch Exodus erzaumlhlt muumlssen sich also zwischen 1232 und 1200 vChr abgespielt haben sie werden heute allgemein bdquoum 1220 vChrldquo angesetzt was sehr wahrscheinlich recht genau datiert sein duumlrfte

Das Buch Exodus beschreibt also dieselben Naturkatastrophen die auch von den obenerwaumlhnten zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri und vom Atlantisbericht geschildert werden

6 Zu diesen zeitgenoumlssischen Quellen kommen noch viele Nach-richten die antike Dichter und Schriftsteller aus spaumlterer Zeit uumlber-liefert haben Da diese Nachrichten allerdings nicht immer mit Sicher-heit datiert werden koumlnnen werden wir sie nur in Ausnahmefaumlllen zitieren

7 Auszligerdem liegt ein umfangreiches archaumlologisches Material vor

26

das zusammen mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Beobachtungen viele Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und des Atlantisberich-tes in eindrucksvoller Weise bestaumltigt

6 DIE NATURKATASTROPHEN UM 1200 vChr

Den groumlszligten Anstoszlig haben die Kritiker des Atlantisberichtes immer wieder an den Angaben Platons uumlber die umfangreichen Naturkata-strophen genommen die in den Tagen des Unterganges von Atlantis die ganze Welt heimgesucht und den groszligen Kriegszug der Atlanter ausgeloumlst haben sollen Diese Berichte seien so wurde behauptet38 bdquoreine Erfindungenldquo Platons der seine bdquokosmologischen Spekulatio-nenldquo damit glaubhaft machen wollte Es ist leicht erklaumlrlich daszlig dieser Verdacht aufkommen konnte Platon erzaumlhlt uns in seinen Dialogen ja wirklich von Katastrophen die so einmalig sind daszlig der Vorwurf dieses alles seien bdquoreine Erfindungenldquo nur zu gerechtfertigt erscheint

Nach Platons Behauptungen berichteten die Priester in Sais Solon damals haumltten Austrocknungen von kaum vorstellbaren Ausmaszligen alles auf Erden verbrannt groszlige Feuer haumltten weite Laumlnder und Waumllder vernichtet Blitze seien vom Himmel gezuckt Erdbeben haumltten die Welt erschuumlttert und groszlige Verwuumlstungen angerichtet viele Quellen und Fluumlsse seien versiegt und die Koumlnigsinsel der Atlanter sei vom Meer verschlungen worden Schlieszliglich seien dann groszlige Uumlberschwem-mungen und Regenfluten hereingebrochen So sei in einem schrecklichen Wirbel furchtbarer Katastrophen ein ungemein guumlnstiges und fruchtbares Zeitalter von einem sehr viel haumlrteren und klimatisch unguumlnstigeren abgeloumlst worden

Entsprechen diese Angaben den historischen Tatsachen Haben wirklich im ausgehenden 13 Jahrhundert v Chr solche weltweiten furchtbaren Naturkatastrophen stattgefunden Oder haben diejenigen recht die dem Platon vorwerfen er sei bei diesen Erzaumlhlungen allzu-sehr ins Fabulieren gekommen

a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer Die zeitgenoumlssischen Urkunden lassen keinen Zweifel daran daszlig

alle diese Katastrophen wirklich gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben Von der Austrocknung und den groszligen

27

Feuern berichten die zeitgenoumlssischen Schriften folgendes bdquoEine furchtbare Fackel schleuderte Flammen vom Himmel ihre (der Li-byer) Seelen zu suchen und ihren Stamm zu verwuumlsten der in ihrem Lande war39ldquo Edgerton erklaumlrt hierzu daszlig gemeint sei Blitze vom Himmel haumltten die Libyer heimgesucht und ihren Stamm vernichtet Aumlhnliches besagen andere Stellen bdquoDie Hitze von ndash ndash ndash (Sekhmet) brennt wie eine Flamme gegen ihre Gebiete Ihre Knochen brennen und roumlsten in ihren Gliedern40ldquo bdquoDie Hitze von dir brennt in ihren Gebieten gleich wie ein Feuer im Ofen41ldquo bdquoSeine Hitze verzehrt ihre Gebiete wie eine Flamme42-ldquo bdquoSie (die Libyer) kommen auf ihren eigenen Fuumlszligen nach ndash ndash ndash (unleserlich) welches im Qualm der Hitze und unter einer maumlchtigen Flamme liegt43ldquo bdquoDie Hitze von ihm hat verbrannt die Neun Bogen44ldquo Von den Nordleuten heiszligt es bdquoIhre Waumllder (bzw Baumlume) und Voumllker sind vom Feuer geroumlstet45ldquo bdquoEine maumlchtige Flamme war vor ihnen bereitet46ldquo bdquoSie hatten vor sich ein Flammenmeer47ldquo Auch von dem Fuumlrsten von Amor heiszligt es daszlig er verbrannt sei48 Wiederholt wird von den Feinden Aumlgyptens gesagt daszlig sie verbrannt oder vom Feuer heimgesucht oder geroumlstet worden seien49

Aber auch Aumlgypten selbst wurde von der Hitze und den Feuern heimgesucht Ein Augenzeuge berichtet bdquoTore Saumlulen und Waumlnde wurden vom Feuer zerstoumlrt der Himmel ist in Verwirrung keine Fruumlchte keine Kraumluter sind mehr zu finden es ist alles vernichtet was gestern noch zu sehen war das Land ist der Ausdoumlrrung uumlberlassen gleich wie geschnittener Flachs50ldquo

Im Buche Exodus heiszligt es bdquoDer Herr lieszlig donnern und Steine (Luther uumlbersetzt baradrsquo irrtuumlmlich mit Hagelrsquo) fallen daszlig das Feuer auf die Erde schoszlig Also lieszlig der Herr Steine regnen auf Aumlgyp-tenland daszlig Steinhagel und Feuer untereinanderfuhren so grausam daszlig desgleichen in Aumlgyptenland nie gewesen war seitdem Leute darin gewesen sindldquo (Ex 9 23 und 24)

Ovid hat in seinen Metamorphosen eine Erinnerung die offenbar aus guten alten Quellen geschoumlpft ist an jene Katastrophen uumlberliefert bdquoDie Erde steht in Flammen die Berge beben tiefe Risse springen auf die Feuchtigkeit versiegt groszlige Staumldte gehen mitsamt ihren Mauern unter ungeheure Feuersbruumlnste verwandeln die Voumllker zu Asche Die Waumllder mitsamt den Bergen stehen in Flammen Nicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrdlichen Lage Damals war es auch daszlig Libyen zur Wuumlste wurdeldquo (Metam II)

28

Jeder Satz dieser Schilderung kann durch zeitgenoumlssische Inschriften oder durch geschichtliches oder naturgeschichtliches Material bestaumltigt werden

Tatsaumlchlich wurde bdquodamalsldquo also in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahrhunderts v Chr Libyen zur Wuumlste Libyen war ebenso wie weite Gebiete der Sahara noch in der Bronzezeit ein fruchtbares und wasserreiches Land Unzaumlhlige Felszeichnungen von Rinderherden Pferdegespannen Fischen Schiffen usw in Gegenden in denen heute nicht einmal das Kamel mehr sein Leben fristen kann zahlreiche jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Grabanlagen und archaumlologische Funde bdquodie nur fuhrenweise vom Boden aufgelesen werden brau-chenldquo51 bezeugen die ehedem reiche Besiedlung und groszlige Fruchtbar-keit des Landes Um 1200 v Chr trocknete Libyen wie die oben zitierten zeitgenoumlssischen Berichte beweisen in furchtbaren Duumlrre- und Feuerkatastrophen aus Die Libyer suchten im Niltal Rettung Mernephta berichtet bdquoDie Libyer kommen nach Aumlgypten ihres Leibes Nahrung zu suchen52ldquo In Medinet Habu steht bdquoDie Feinde hatten beschlossen ihr Leben in Aumlgypten zu verbringen und sie wollten die Huumlgel und Ebenen als ihre Laumlndereien einnehmen53ldquo Wahrscheinlich hatte der Priester in Sais der dem Solon von jenen Katastrophen erzaumlhlt wirklich recht wenn er sagte bdquoDamals rettete der Nil unser Landldquo

Waumlhrend in Libyen die Fluumlsse und Seen die aus der mittleren und suumldlichen Sahara gespeist wurden austrockneten fuumlhrte der Nil der seine Quellen in ehemals vergletscherten uumlber 5000 m hohen Gebirgs-laumlndern hat durch Abschmelzung dieser Gletscher Hochwasser und rettete Aumlgypten

Ovid sagt weiter bdquoNicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrd-lichen Lageldquo Unter Skythien versteht Ovid wie viele andere antike Schriftsteller die Laumlnder um die Nordsee Strabo (II 104) nennt die Laumlnder um die Nordsee bdquota mechri Skython ndash die Gebiete um Skythienldquo auch Diodor (5 32 3) nennt jene Gebiete bdquoSkythienldquo eine Bezeichnung die auch schon Pytheas benutzt hat

Tatsaumlchlich haben sich in diesen Gebieten viele Spuren von groszligen Braumlnden und einer starken Austrocknung des Landes in der Zeit um 1200 v Chr feststellen lassen

In den Profilen der norddeutschen Moore hat Jonas der Leiter des Meeresforschungsinstitutes in Papenburg im Emsland sehr haumlufig umfangreiche bdquoBrandlagenldquo54 aus der Zeit um 1200 v Chr gefunden

29

Kruumlger der ehemalige Hafenbaudirektor in Wilhelmshaven hat fuumlr die Zeit um 1200 v Chr einen besonders stark ausgepraumlgten bdquoGrenzhorizontldquo das ist ein Trockenhorizont in den untersuchten Mooren festgestellt55 Zahlreiche Hochmoore stellen in der Trocken‐ und Duumlrrezeit um 1200 v Chr ihr Wachstum ein d h sie sterben ab56

Die eindrucksvollsten Beweise fuumlr die katastrophale Trockenzeit um 1200 v Chr haben allerdings die Untersuchungen an den sogenannten bdquoPfahlbautenldquo Europas ergeben An zahlreichen europaumlischen Seen und Fluumlssen hat man oftmals weitab vom heutigen Ufer Reste von Sied‐lungen gefunden die der Zeit um 2000 und 1200 v Chr angehoumlren Man war bisher allgemein der Ansicht daszlig es sich bei diesen Funden um Reste von bdquoPfahlbautenldquo handeln muumlsse also um Reste von Haumlu‐sern die auf einer von Pfaumlhlen getragenen Plattform einst weit drauszligen in den Seen errichtet worden waren

Je mehr man aber die vorgeschichtlichen Siedlungsformen durch Ausgrabungen kennenlernte desto mehr Raumltsel stellten diese bdquoPfahl‐bautenldquo Es war vor allem kein Grund fuumlr diese in unserem Klima so auffallende Bau‐ und Siedlungsweise zu finden Der Stuttgarter For‐scher O Paret ging das Problem einmal von der technischen Seite her an und siehe da es ergab sich eine ganze Menge technischer Bedenken gegen die bisherige Deutung57 Schlieszliglich kam Paret bdquowie ein zuumlnden‐der Funke der erloumlsende Gedankeldquo die bdquoPfahlbautenldquo deren Pfaumlhle man in den Seen Fluumlssen und Suumlmpfen Europas gefunden hatte waren

Schnitt durch ein Stranddorf wahrend der Trockenzeit um 1200 v

Chr und seine heutigen Uumlberreste die bdquoPfahlbautenldquo vortaumluschen Aus bdquoParet Das neue Bild der Vorgeschichteldquo August Schroumlder‐Verlag Stuttgart

30

gar keine Pfahlbauten sondern ebenerdige Siedlungen auf festem Boden Da sie oft weit drauszligen in den Seen gefunden wurden muumlssen die Wasserspiegel der Seen in der Zeit der Errichtung dieser Siedlungen ungefaumlhr 5 m tiefer als heute gewesen sein Alle diese Siedlungen die den in Trockenzeiten weichenden Seen nachgeruumlckt waren ndash ohne Wasser kein Leben ndash wurden als nach einiger Zeit die Wasserspiegel der Seen und Fluumlsse wieder anstiegen geraumlumt und vom Wasser uumlber-flutet Da man dieselben Verhaumlltnisse in ganz Mittel- und Nordeuropa bei allen bdquoPfahlbautenldquo festgestellt hat bdquoso muszligte der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo58 Diese weitraumlumige Ursache war eine Klimakatastrophe die mit einer einschneidenden Trockenzeit begann und von einer folgenschweren Uumlberschwemmungszeit abgeloumlst wurde bdquoDie Pfahlbautenrsquo waren ein romantischer Irrtumldquo aber bdquoeine Natur-katastrophe groumlszligten Ausmaszligesldquo war seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr eine an dem ungeahnt starken Absinken und schnellen Wie-deransteigen der Seen und Fluumlsse nachweisbare historische Tatsache59 Es gibt nur aus den Trockenzeiten um 2000 und um 1200 v Chr so-genannte bdquoPfahlbautenldquo Paret konnte feststellen daszlig die Trockenzeit um 1200 v Chr viel ausgepraumlgter und folgenschwerer war als diejenige um 2000 v Chr Er erinnert um das Geschehen jener Zeit zu veranschaulichen genau wie 2520 Jahre vor ihm der Priester in Sais an die schoumlne griechische Sage von Phaethon der den Sonnenwagen seines Vaters auf falsche Bahnen gefuumlhrt und so viele Laumlnder verbrannt habe bis dann Zeus durch groszlige Regenfluten und Uumlberschwemm-ungen die entstandenen Braumlnde wieder loumlschte Die Sage scheint auch Paret eine gute Illustration fuumlr die Naturkatastrophen um 1200 vChr zu sein60 bdquoWas man bisher als Klimaoptimum bezeichnet hat erwies sich jetzt vielmehr als Klimakatastrophe von weltweiter Wirkungrsquo61ldquo bdquoSie hat Hungersnoumlte uumlber die Voumllker gebracht die sogar zur Menschenfresserei zwangen (Knochenfunde im Moordorf Buchau) Sie hat die Voumllker Mittel- und Suumldeuropas und Vorderasiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffen Sie war der Anlaszlig der Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatrsquo62ldquo

Alle diese Beobachtungen und die oben zitierten zeitgenoumlssischen Inschriften lassen keinen Zweifel daran aufkommen daszlig die im Atlantisbericht geschilderte Austrocknung und die bdquogroszligen Feuerldquo wirklich in der fraglichen Zeit also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben

31

Auch in diesem Punkt enthalten die Erzaumlhlungen Platons n i c h t bdquofreieste Dichtungldquo sondern bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Ge-schichteldquo

b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen

Genau so verhaumllt es sich mit den bdquogewaltigen Erdbeben und Uumlber-schwemmungenldquo von denen Platon berichtet Auch sie sind als phan-tastische Erfindungen von ihm hingestellt worden aber auch fuumlr sie gibt es zahlreiche zeitgenoumlssische Nachrichten spaumltere Uumlberlieferungen und archaumlologische und naturwissenschaftliche Beweise

Von den Erdbeben berichten die Inschriften in Medinet Habu bdquoDie noumlrdlichen Fremdlaumlnder erbeben in ihren Gebieten61ldquo bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist vernichtet ihre Seele kam in houmlchste Not64ldquo bdquoDie noumlrdlichen Laumlnder welche waren in ihren Inseln waren bebend in ihren Gebieten65ldquo bdquoDie noumlrdlichen Fremdvoumllker machten eine Ver-schwoumlrung auf ihren Inseln ausgerissen und fortgeweht im Sturm ist ihr Land gleichzeitig hellip66ldquo bdquohellip das Haupt ihrer Staumldte ist vernichtet zerstoumlrt gleichzeitig67ldquo Von Aumlgypten berichten die Inschriften bdquoEs war wie ein Fluumlchtling es hatte keinen Hirten68ldquo bdquoAumlgypten lag verwuumlstet in vollkommener Zerstoumlrung als der Koumlnig (Ramses III) begann hellip69ldquo bdquoAumlgypten welches verwuumlstet war70ldquo bdquoDas war in meinem Herzen Aumlgypten wiedererstehen zu lassen welches lag verwuumlstet hellip71ldquo Papyrus Ipuwer bdquoDie Staumldte sind zerstoumlrt Oberaumlgypten ist vernichtet die Residenz ist in einem Augenblick eingestuumlrzt Wahrlich die Kinder der Fuumlrsten wurden von den Mauern zerschmettert sie wurden in den Straszligen hingestreckt das Gefaumlngnis liegt in Truumlmmern72ldquo

Eusebius Bischof von Caumlsarea (dagger 340) berichtet offenbar auf Grund alter wertvoller Uumlberlieferungen zu Exodus 9 bdquoEs war Steinhagel und Erdbeben so daszlig die welche vor dem Steinhagel in die Haumluser flohen durch das Erdbeben erschlagen wurden denn eben zu der Zeit fielen alle Haumluser und die meisten Tempel ein75ldquo

Tacitus Annalen 4 55 bdquoDie Leute von Halikarnass versichern daszlig in ihrem Land seit 1200 Jahren kein Erdbeben gewesen seildquo Diodor von Sizilien der kurz vor Christi Geburt lebte schrieb in seiner bdquoWeltgeschichteldquo (3 55) daszlig 1200 Jahre vor seiner Zeit der See Tritonis in Nordafrika infolge eines furchtbaren Erdbebens ver-schwunden sei indem seine an den Ozean grenzenden Ufer ausein-andergerissen wurden Von den Phoumlniziern die gegen Ende des 13

32

Jahrhunderts v Chr aus dem Osten kommend an die Kuumlste des Mittelmeeres vordringen berichtet Justin der Maumlrtyrer (dagger 165)74 daszlig sie durch schwere Erdbeben aus ihrer urspruumlnglichen Heimat Assyrien vertrieben worden seien

Mit diesen Erdbeben scheinen furchtbare Orkane gleichzeitig auf-getreten zu sein darum sagt Ramses III von den Inseln der Nord-voumllker daszlig sie bdquovom Sturm ausgerissen und fortgeweht sindldquo Die Hieroglypheninschrift von el Arish die dieselben Katastrophen be-schreibt berichtet bdquoDas Land war in groszliger Not Ungluumlck befiel die Erde es war ein ungeheurer Aufruhr in der Hauptstadt Niemand konnte den Palast verlassen neun Tage lang Waumlhrend dieser neun Tage des Aufruhrs war ein solcher Sturm daszlig weder Menschen noch Goumltter (worunter wohl die koumlnigliche Familie gemeint ist) die Ge-sichter um sich sehen konnten75ldquo

Auch im Buche Exodus (10 13 19) wird von diesem Sturm berichtet Er wehte nach den Angaben des Alten Testamentes zuerst von Osten und sprang dann nach Westen um bdquoDa wendete der Herr den Wind also daszlig er sehr stark aus Westen gingldquo

Die Folge dieses Zusammentreffens von schweren offenbar west-lichen Stuumlrmen und gewaltigen Erdbeben waren Sturmfluten und Landuntergaumlnge Ramses III berichtet bdquoDas Delta uumlberschwemmt seine Kuumlsten76ldquo Im Buche Exodus (10 19) heiszligt es von dieser Kata-strophe bdquoDa lieszligest du einen Sturm blasen und das Meer bedeckte sie (die Aumlgypter) und sie sanken unter wie Blei im maumlchtigen Wasserldquo bdquoDurch dein Blasen taten sich die Wasser empor und die Fluten stan-den in Haufen die Tiefe wallete voneinander mitten im Meerldquo (Ex 15 8)

Von den Nordleuten laumlszligt Ramses III den Gott Amon-Re-Harakhte sagen77 bdquoDa ich mein Antlitz nach Norden wandte tat ich ein Wunder fuumlr dichldquo (fuumlr Ramses III) Welches Wunder hier gemeint ist steht wenige Zeilen spaumlter bdquoIch veranlaszligte daszlig sie sehen konnten deine Macht und die Macht des Nun da er ausbrach und in einer Woge von Wasser Staumldte und Doumlrfer verschlangldquo

Unter bdquoNunldquo verstehen die Inschriften von Medinet Habu das Weltmeer den groszligen Wasserkreis der um den Erdkreis flieszligt So heiszligt es z B daszlig der Name Ramses III groszlig sein soll bdquosolange der Mond aufgeht und Nun den Groszligen Erdkreis umkreistldquo78 An dieser Stelle in der erzaumlhlt wird daszlig Nun der Groszlige Wasserkreis der Okeanos Staumldte und Doumlrfer verschlungen habe ist also offenbar an

Te

mpe

l von

Med

inet

Hab

u

A

us bdquo

Earl

ier H

isto

rica

l Rec

ords

of R

amse

s II

Irdquo T

he U

nive

rsity

of C

hica

go P

ress

W

and mit Inschrift aus dem

Jahre 5 Ramsesrsquo III (d i 1195 v Chr)

A

us bdquoEarlier Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The University of C

hicago Press

33

den Untergang der Staumldte und Inseln der Nordleute gedacht Ram-ses III berichtet ja auf einer anderen Tafel in Medinet Habu aus-druumlcklich von der Vernichtung der Hauptstadt der Nordleute79 er sagt bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist nicht mehr hellipldquo bdquoIhre Inseln sind vom Sturm ausgerissen und weggewehtldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtetldquo

An vielen Stellen war in Griechenland die Erinnerung an die bdquodeu-kalionische Flutldquo erhalten80 Die griechischen Schriftsteller setzen die deukalionische Flut mit dem Feuerbrand des Phaethon gleich Eusebius sagt daszlig die Flut des Deukalion der Feuerbrand des Phaeumlton und der Auszug des Volkes Israel aus Aumlgypten zur selben Zeit stattgefun-den haumltten (Chronikon-Kanon) Augustin (De Civ Dei XVIII 10) setzt ebenfalls die Flut des Deukalion mit dem Auszug Mosesrsquo aus Aumlgypten gleich Es ist also sehr wahrscheinlich daszlig es sich bei den zahlreichen griechischen Sagen von der deukalionischen Flut um Erin-nerungen an die gewaltigen Uumlberschwemmungen und Sturmfluten von 1200 v Chr handelt Im Monat Anthesterion wurden in Delphi dem Apoll besondere Opfer dargebracht aus Dankbarkeit dafuumlr daszlig er einst die Vorfahren aus der deukalionischen Flut errettet habe Lukian81 nennt den Deukalion einen Skythen nach altgriechischer Uumlberlieferung sollen die Delpher von den Hyperboreern die vor der groszligen Flut am hyperboreischen Ozean (= Nordsee) beheimatet waren abstammen82 Die deukalionische Flut soll sie aus dem Land vertrieben haben Vielleicht liegt auch in diesen Sagen eine Erinnerung an die Sturmfluten und Landuntergaumlnge im Nordmeer vor von denen Ramses III berichtet

Wir haben schon oben (S 29 uf) bei der Besprechung der sogenannten bdquoPfahlbautenldquo gehoumlrt daszlig sich auch an diesen Bauten die bdquokatastropha-len Auswirkungenldquo der schnell ansteigenden Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen nachweisen lassen bdquoDa gleichzeitigldquo so sagt Paret83 bdquoam Bodensee und in den Schweizer Seen ja weit daruumlber hinaus die Pfahlbauten ploumltzlich und fuumlr immer aufhoumlren muszlig der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo Diese bdquoweitraumlumige Ursacheldquo war auch nach Paret bdquoder groszlige Klimaumschwungldquo zu Beginn der Eisenzeit84 der zu einem schnellen Ansteigen der Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen fuumlhrte wodurch die sogenannten bdquoPfahlbautenldquo uumlberflutet wurden Diese bdquoPfahlbautenldquo aus der Zeit um 1200 v Chr sind sichtbare Zeugen daszlig die gewaltigen bdquoRegenflutenldquo und bdquoUumlber-schwemmungenldquo von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt tatsaumlchlich

34

die Trocken- und Duumlrrezeit in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts v Chr abgeloumlst haben Paret stellt fest daszlig Platon die Klimakatastro-phen jener Zeit bdquorichtig gesehenldquo85 hat

In den Norddeutschen Mooren ist Jonas immer wieder auf eine auf-fallende bdquoVernaumlssungszoneldquo86 gestoszligen die er auf Grund archaumlologi-scher Funde bdquoauf die Zeit um 1200 v Chrldquo datiert87 Nach ihm sind bdquoseit 1200 v Chr die uumlberwiegende Zahl der Moor- und Humusbil-dungenldquo uumlber den trockenen Boumlden und Brandlagen der voraufgehen-den Zeit entstanden Die bis 1200 v Chr benuumltzten bdquoHeerwegeldquo wur-den bdquodurch teilweise Vermoorung tiefer Strecken unbenutzbar und aufgegebenldquo88 Uumlberall bildete sich in den untersuchten Mooren der bdquoSphagnum-cuspidatum-Torfldquo) (Splint der Torfstecher) der an man-chen Stellen bis zu 1 m dicke Lagen hervorbrachte und in den tiefen Schlenken unter Wasser gebildet wurde89 Jonas spricht von einer bdquoneu auftretenden Flutwelle in der Zeit von 1100ndash1000 v Chrldquo bei allen untersuchten Mooren

Schuumltte hat gerade fuumlr die Zeit um 1200 v Chr seine bdquoSenkung IIIldquo angesetzt die aber wahrscheinlich nicht so sehr eine Senkung des Lan-des sondern vielmehr eine Erhoumlhung des Meeresspiegels gewesen zu sein scheint90 Nach Kruumlger lag die Landoberflaumlche um 1100 v Chr 19 m unter heutigem Mittelhochwasser waumlhrend sie um 100 v Chr auf 3 m uumlber heutigem Mittelhochwasser gelegen hat Der Meeresspiegel lag also um 1100 v Chr 49 m houmlher als um 100 v Chr91

Damals muumlssen auch die gewaltigen Umwaumllzungen an der West-kuumlste der kimbrischen Halbinsel vor sich gegangen sein Die Nordsee die bis dahin weit drauszligen bei Helgoland brandete zerstoumlrte weite Land- und Inselgebiete und erreichte den sogenannten bdquoMittelruumlckenldquo Die vorspringenden Geestruumlcken wurden abgerissen es entstanden die bdquoKleffsldquo An anderen Stellen wurden von den aufgewuumlhlten Wogen riesige bdquoStrandwaumllleldquo aufgeworfen so entstanden die bdquoDonnsldquo bei Marne und die bdquoLundener Nehrungldquo ein riesiger ungefaumlhr 20 km langer und bis zu 8 m hoher bdquoStrandwallldquo der die groszlige Eiderbucht absperrte (Karte Seite 36)

Die Entstehung der Kleffs und der Strandwaumllle kann nicht fruumlher erfolgt sein Wir werden sehen daszlig bis zu jenen Naturkatastrophen gerade westlich des am weitesten zerstoumlrten Landes vor der heutigen holsteinischen Kuumlste im Raumlume Helgoland noch eine groszlige Insel lag Solange diese Insel als Wellenbrecher die holsteinische West- ) Der Sphagnum-cuspidatum ist eine Torfart die nur unter Wasser entstehen kann

35

Die Landsenkung im suumldlichen Nordseegebiet Senkung III und Grenzhorizont

der Moore (= Naturkatastrophen von 1200 v Chr) treffen zusammen Aus raquoKruumlger Die Kuumlstensenkung der Jadeldquo in bdquoDer Bauingenieur 1938ldquo Springer-Verlag Berlin

kuumlste schuumltzte konnten die furchtbaren Verheerungen die durch die Kleffs und die Strandwaumllle angezeigt werden nicht entstehen Erst als diese Insel unterging konnte das Meer am Mittelruumlcken seine ver-nichtende Kraft austoben

Daszlig die Kleffs und Strandwaumllle nicht in der Hochbronzezeit exi-stierten wird durch das voumlllige Fehlen von Funden aus jener Zeit die in unmittelbarer Naumlhe auf dem Mittelruumlcken uumlberaus zahlreich sind bewiesen Viele Funde aus der Eisenzeit zeigen aber an daszlig die Strandwaumllle zu jener Zeit schon existiert haben sie sind also in den Katastrophen um 1200 v Chr und in der Folgezeit entstanden

So sind die Kleffs und die Strandwaumllle an unserer Westkuumlste ein-drucksvolle Flutmarken die uns beweisen bis zu welcher einmaligen Houmlhe die durch schwere Erdbeben und Orkane aufgetuumlrmten Nord-seewogen damals aufliefen

Die Griechen hatten auch an diese Katastrophe eine Erinnerung be-halten denn sie erzaumlhlten daszlig Phaethon als Zeus ihn durch einen Blitz vom Himmel schmetterte an der Muumlndung des Eridanus nieder-gestuumlrzt sei Seine Schwestern die Heliaden haumltten seinen Leichnam

36

Das Ausmaszlig der Katastrophen von 1200 v Chr Das Meer uumlberflutete die Land- und Inselgebiete zwischen der heutigen 20 m-Tiefenlinie und dem bdquoMittelruumlckenldquo

Schleswig-Holsteins und schuf dort Strandwalle und Kliffe

Aus raquoSchott Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlstensenkungldquo in Schriften des Geographischen Institutes der Universitaumlt Kiel 1950ldquo

37

gefunden und bestattet sie stuumlnden in Pappeln verwandelt an den Ufern des Eridanus und beweinten ihren Bruder Ihre Traumlnen seien in den Fluszlig gefallen und wuumlrden in Bernstein verwandelt der daher an der Insel Basileia im Nordmeer angeschwemmt werde

Es ist in diesem Zusammenhang gleichguumlltig ob wir mit Richard Hennig92 Bearbeiter vieler Probleme der Geschichte und Geographie die Elbe oder mit dem bekannten deutschen Forscher und Schriftsteller Heinar Schilling und dem schwedischen Vorgeschichtler Sven Nilsson93

die Eider mit dem Eridanus identifizieren denn die Muumlndungen beider Stroumlme lagen damals im Raumlume von Helgoland Offenbar hat sich hier das beweisen die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte die Kleffs und Strandwaumllle und die griechische Sagentradition eine furchtbare Kata-strophe um 1200 v Chr abgespielt Daszlig die griechische Sage von dem Sturz des Phaethon in die Muumlndung des Eridanus im Nordmeer moumlglicherweise die Erinnerung an den Sturz eines Riesenmeteors fest-haumllt hat zuerst Kugler und erneut Hennig94 ausgesprochen

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber die weltweiten Naturkatastrophen um 1200 v Chr durch zahlreiche zeitgenoumlssische Inschriften unzaumlhlige juumlngere Uumlberlieferungen die wir nur zum kleinsten Teil angefuumlhrt haben durch archaumlologische Beobachtungen und naturwissenschaftliche Fest-stellungen im vollen Umfang bestaumltigt werden Wenn man die Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und die heute noch nachweisbaren Spuren jener Katastrophenzeit mit den Erzaumlhlungen des Platon vergleicht dann muszlig man feststellen daszlig Platon uumlberaus sachlich ja geradezu zuruumlckhaltend von jenen Katastrophen berichtet hat Sie waren viel furchtbarer und folgenschwerer als der Bericht des Platon uns ahnen laszligt Sie haben die klimatisch uumlberaus guumlnstige Bronzezeit beendet und bdquoeine neue schwerste Zeitldquo95 die Eisenzeit heraufgefuumlhrt sie haben bdquodie Sturmflutldquo veranlaszligt bdquodie das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo96

7 DIE KRIEGSZUumlGE DER ATLANTER

a) Gegen Aumlgypten

Die Kriegszuumlge der Atlanter gegen Aumlgypten und Griechenland von denen Platon berichtet wurden ebenso wie die Naturkatastrophen bisher ausnahmslos ins Reich der Fabel verwiesen Selbst Forscher wie

38

Adolf Schulten der in Spanien lebende deutsche Professor und der Grazer Dozent fuumlr Sprachwissenschaft Wilhelm Brandenstein die an einen bdquohistorischen Kernldquo97 des Atlantisberichtes glauben haben diese Kriegszuumlge der Atlanter als bdquoin den Wolken schwebendldquo98 verworfen oder umzudeuten versucht99 Unsere bisherigen Vorstellungen uumlber die Machtverhaumlltnisse in der Bronzezeit lassen es als vollkommen unmoumlglich erscheinen daszlig es damals wirklich ein Volk gegeben habe das ndash wie Platon berichtet ndash Europa und Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens durchzogen haben soll mit dem Ziel bdquoGriechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerengeldquo (Tim 25) unter seine Gewalt zu bringen Dieser Gedanke Europa und die Mittelmeerlaumlnder unter eine Macht zu einen ist so modern daszlig er auch als Phantasieprodukt Platons erstaunlich genug ist daszlig er aber fast ein Jahrtausend v o r Platon gefaszligt und beinahe verwirklicht worden sein soll ist fuumlr unsere bisherigen Vorstellungen schlechterdings undenkbar So wurde dieser Teil des Atlantisberichtes in groszliger Einmuumltigkeit ver-worfen und geradezu als Beweis fuumlr die historische Wertlosigkeit der Erzaumlhlung Platons hingestellt

Aber auch in diesem Punkt widerlegen die zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri das vorschnelle Urteil der Skeptiker Wir werden die Angaben Platons uumlber diesen Kriegszug und den bdquopaneuro-paumlischenldquo Plan der Atlanter mit den zeitgenoumlssischen Urkunden ver-gleichen und zeigen daszlig er auch in diesen Angaben kein Wort zuviel gesagt sondern sich offenbar sehr treu an jene aumlgyptische Uumlber-lieferung die Solon mitbrachte gehalten hat

Platon erzaumlhlt von dem groszligen Kriegszug der Atlanter folgendes 1 Die Voumllker des atlantischen Reiches haumltten sich zu einer bdquozur Ein-

heit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Grie-chenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge (von Gibraltar) durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringenldquo (Tim 25)

2 Auf diesem groszligen Kriegszug haumltten die Atlanter Europa durch-zogen Griechenland mit Ausnahme Athens unterworfen dann seien sie durch Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens vorgedrungen das sie in groumlszligte Bedraumlngnis brachten (Tim 24 25 Krit 108) aber doch nicht unterwerfen konnten

3 Von den Laumlndern am Mittelmeer unterstanden den Koumlnigen von Atlantis bdquoLibyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenienldquo

39

(Tim 25 Krit 114) Diese Laumlnder beteiligten sich am groszligen Kriegszug 4 Ein gewaltiges wohlausgeruumlstetes und wohlorganisiertes Heer

starke Kriegswagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte haumltten der atlantisdien Kriegsmacht zur Verfuumlgung gestanden Zehn Koumlnige ndash bdquodie Zehnldquo genannt ndash unter dem Oberbefehl des Koumlnigs von Atlantis befehligten die Streitmacht (Krit 119 120)

5 Der Kriegszug der Atlanter fand statt zur Zeit der groszligen Natur-katastrophen Nach den bisher erarbeiteten Ergebnissen muszlig dieser groszlige Kriegszug demnach um 1200 v Chr stattgefunden haben

Tatsaumlchlich haben sich in den Jahrzehnten um 1200 v Chr Ereig-nisse abgespielt die mit den Angaben des Atlantisberichtes in erstaun-licher Weise uumlbereinstimmen

Die Ereignisse um die es sich hier handelt sind in die Geschichte unter den Namen bdquoGroszlige bdquoWanderungldquo100 bdquoDorische Wanderungldquo bdquoAumlgaumlische Wanderungldquo101 bdquoIllyrische Wanderungldquo102 eingegangen Nach den Voumllkern die wenigstens im Anfangsstadium der Groszligen Wanderung eine entscheidende Rolle gespielt haben wird sie auch als bdquoKriegszuumlge der Nord- und Seevoumllkerldquo103 bezeichnet

Neben den schon oben angefuumlhrten zeitgenoumlssischen Inschriften die Bilabel als bdquoUrkunden von houmlchstem historischem Wertldquo bezeichnet hat104 helfen uns zahlreiche archaumlologische Grabungsergebnisse das Dunkel das bisher uumlber jener so entscheidenden Epoche der europaumli-schen Geschichte lag zu erhellen Wir koumlnnen auf Grund dieses Mate-rials jene Ereignisse wie folgt rekonstruieren

Unter der Regierung Mernephtas brechen von Westen her die Libyer mit ihren Bundesgenossen in Aumlgypten ein Die Austrocknung ihres Landes hat sie aus der einst so fruchtbaren Heimat vertrieben und sie gezwungen in Aumlgypten bdquodas Beduumlrfnis ihrer Muumlnderldquo105 also ihren Hunger zu stillen Die Libyer fuumlhren ihre Frauen und Kinder mit sich Unter der Fuumlhrung des Fuumlrsten Merije gelingt es den Libyern bis Memphis und Heliopolis vorzudringen und dort ihre Wohnsitze auf-zuschlagen106

bdquoEine Schicksalsstunde wie sie das aumlgyptische Volk seit den Tagen der Hyksosvertreibung nicht mehr erlebt hatte ist angebrochen107ldquo Mernephta entschloszlig sich im fuumlnften Jahr seiner Regierung also 1227 v Chr dem Feind entgegenzutreten108 Am dritten Epiphi (April) kommt es zur Schlacht bei Perir Nach sechs Stunden ist der Feind ge-schlagen und wendet sich zur Flucht Reiche Beute an totem und leben-

40

dem Inventar faumlllt in die Haumlnde des siegreichen Pharao darunter 9111 Schwerter (sft vielleicht mit bdquoswordldquo ndash Schwere zusammenhaumlngend) die drei und vier Spannen lang und ganz aus Bronze waren Die Zahl der Gefallenen die auf dem Schlachtfeld zuruumlckbleiben betraumlgt 6359 Libyer 2370 bdquoNordleute von den Laumlndern des Meeresldquo 222 Scheke-lescha (Sizilier) und 742 Turuscha (Etrusker)109

Aber trotzdem der Feind die vereinten Libyer und Nordleute eine schwere Niederlage erlitten hat sammelt er sich wieder Die Schlacht bei Perir war nur der Auftakt zu viel groumlszligeren und blutigeren Ereig-nissen sie ist gleichsam das Vorspiel zu bdquoeiner Weltrevolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbei-spiel gibtldquo110

An den Maszlignahmen die nun die Staaten im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet treffen erkennt man daszlig sie alle ein furchtbares Unwetter herannahen sehen

Gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr errichten die Athener die maumlchtigen zyklopischen Burgmauern und ruumlsten zur Verteidigung und Abwehr111 In Mykenauml werden die Befestigungsanlagen verstaumlrkt zu-gleich traumlgt man fuumlr die ungefaumlhrdete Wasserversorgung der Burg Vorsorge112 Die Fluchtburg von Tiryns wird errichtet113 und alle Be-festigungsanlagen werden verstaumlrkt

In Kleinasien versuchen die hethitischen Koumlnige durch staumlrkste Be-festigung ihrer Hauptstadt Boghazkoumli und durch Abschluszlig eines Mili-taumlrbuumlndnisses mit Aumlgypten dem drohenden Unheil vorzubeugen114 Die Pharaonen bringen ihr Land durch gewaltige Ruumlstungen und durch Wiederaufbau der in den Naturkatastrophen zerstoumlrten Staumldte sowie durch Aushebung zahlreicher Truppen und Soumlldnerscharen auf houmlchste Verteidigungsbereitschaft115 bdquoAll das deutet auf Wetterleuchten und Sturmesvorboten116ldquo

Ungefaumlhr um 1200 v Chr bricht dann das Unwetter mit aller Gewalt los Von Norden her dringen gewaltige Kriegerscharen in Griechenland ein sie besetzen in unwiderstehlichem Vordringen das ganze Land nur Athen haumllt sich gegen die Angreifer

Die eindringenden Nordvoumllker kamen auf dem Landweg aber sie muumlssen erfahrene Schiffbauer und tuumlchtige Seeleute gewesen sein Sie erbauten ndash nach der Sage bei Naupaktos am Golf von Korinth117 ndash eine starke Flotte setzten mit ihr nach dem Peloponnes uumlber eroberten ihn und vernichteten die starke achaumlische und kretische Flotte118 Dann besetzten sie Kreta die Aumlgaumlischen Inseln und Zypern119

41

Wahrscheinlich war ein groszliger Teil der Nordvoumllker schon vorher von dem in Griechenland eingedrungenen Teil abgeschwenkt hatte den Bosporus uumlberschritten und Troja VII b) zerstoumlrt120 Troja VII a das homerische Troja war 80 Jahre vorher von mykenischen Griechen zerstoumlrt worden121 bdquoEine Kette vernichtender Zerstoumlrungldquo122 kenn-zeichnet den weiteren Weg dieser Scharen bdquowelche zu Lande kamenldquo Allem Anschein nach operierten bdquodie welche zu Land kamenldquo und bdquodie welche zur See kamenldquo123 also diejenigen Scharen die uumlber den Peloponnes nach Kreta und Zypern vordrangen Hand in Hand

Kleinasien wird nunmehr besetzt und durchschritten das maumlchtige hethitische Reich so zerstoumlrt daszlig es fast spurlos aus der Geschichte verschwindet124 Boghazkoumli die Hauptstadt der Hethiter wurde wie die Ausgrabungen zeigen bdquotrotz ihrer groszligartigen Befestigungsanlagen erobert gepluumlndert und zerstoumlrtldquo125

Die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften bestaumltigen die Gra-bungsergebnisse und schildern den weiteren Verlauf jenes gewaltigen Kriegszuges Ramses III berichtet bdquoDie Nordvoumllker haben auf ihren Inseln eine Verschwoumlrung gemacht Sie (die Inseln) sind ausgerissen und fortgeweht im Sturm gleichzeitig Nicht hielt stand irgendein Land vor ihren Haumlnden Hatti (Hethiterreich) Kode Karkemisch Arzawa Alasia (Zypern)126 wurden zerstoumlrt Sie schlugen ihr Feldlager auf an einem Ort in Amurru (Suumldsyrien) Sie richteten Land und Leute zu-grunde als waumlren sie nie gewesen Sie waren im Anmarsch waumlhrend ein Feuer vor ihnen bereitet war vorwaumlrts auf Aumlgypten zu Verbuumlndet waren die Phrst Sakar Denen vereint mit ihnen die Sekelesa und Vasasa Wahrlich sie legten ihre Haumlnde auf die Laumlnder bis zum Erd-rand ihre Herzen waren voll Vertrauen und Gewiszligheit unsere Plaumlne gelingenrsquoldquo127

Offenbar sammelten sich die Nord-Seevoumllker in ihrem Feldlager in Amurru zum entscheidenden Angriff auf Aumlgypten

Ramses III ordnet die Generalmobilmachung an Er befestigt seine Grenzen im Norden sichert die Haumlfen zieht bdquoSchlachtschiffe Mns-Schiffe und Br-Schiffeldquo ndash also Kriegsschiffe aller Art ndash zusammen bdquodie vollstaumlndig von vorne bis hinten mit starken Streitern und deren Waffen bemannt warenldquo128 Der Pharao gibt den Befehl bdquoGebt Waf- ) Bei der Ausgrabung von Troja fand Schliemann mehrere Schichten zerstoumlrter Sied-lungen die in den verschiedenen Jahrhunderten an dieser Stelle gelegen hatten Diese Schichten wurden von unten nach oben mit I II III usw bezeichnet Die Schuttschicht Troja VII a ist die des homerischen Troja die Schicht VII b ist die Zerstoumlrungsschicht welche die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in Kleinasien verursachten

42

fen heraus schafft Hilfstruppen herbei um die Elenden zu vernich-ten129ldquo Das Aushebungsgeschaumlft und die Waffenausgabe werden vom Kronprinzen geleitet Neben einheimischen Truppen werden Neger-voumllker und sardische Soumlldner aufgestellt130 bdquoRekruten aus allen Dienst-faumlhigen die in der Liste Seiner Majestaumlt sindldquo werden bewaffnet Stolz wird von diesem Heer gesagt bdquoDie Soldaten waren die allerbesten Aumlgyptens sie waren wie Loumlwen die auf dem Gebirge bruumlllen Die Wagentruppen waren alle tuumlchtige Kaumlmpfer Helden und Streiter die ihr Handwerk verstanden Ihre Gespanne bebten am ganzen Leibe bereit die Feinde zu vernichten131ldquo

Im fuumlnften Jahr der Regierung Ramses III (1195 v Chr) erfolgte nach einigen offenbar schwaumlcheren Angriffen der Generalangriff auf Aumlgypten Wahrscheinlich lag diesem Angriff ein einheitlicher Plan zugrunde135 Von Westen her stoszligen die Libyer die wie schon in fruumlheren Jahrzehnten auch jetzt mit den Nordvoumllkern verbuumlndet sind136 gegen Aumlgypten vor Von der Seeseite her versucht eine starke Kriegsflotte der Nordvoumllker in die Nilmuumlndungen einzudringen von Amurru setzt sich die Hauptmacht des Feindes in Bewegung bdquovor-waumlrts nach Aumlgyptenldquo Ramses III zog mit seinen Truppen dem Feind entgegen

Es kommt zu einer Schlacht von welthistorischer Bedeutung Unter Einsatz aller Kraumlfte und wahrscheinlich durch besonderes Schlachten-gluumlck beguumlnstigt kann Ramses III dem Ansturm widerstehen bdquoHun-derttausendeldquo von Nordleuten werden erschlagen oder gefangen Die Kriegsschiffe der Nordleute von denen einige schon die Kuumlste erreicht hatten bdquowurden von einem Wall von Erz empfangenldquo137 bdquosie wurden von den Truppen mit Speeren umzingelt an Land gezogen und ein-geschlossenldquo ihre Besatzung bdquoam Strande niedergeschlagen geschlach-tet zu Leichenhaufen gemacht vom Stern zum Bug ihrer Schiffeldquo Viele feindliche Kriegsschiffe wurden zum Kentern gebracht die im Wasser schwimmenden Invasionstruppen ertraumlnkt und erschlagen138 Die Nord-Seevoumllker auf dem Land fuumlhrten auf schweren Ochsenkarren ihre Frauen und Kinder mit sich der Troszlig wurde umzingelt Frauen und Kinder getoumltet oder in Gefangenschaft abgefuumlhrt139

Wreszinski der bekannte Aumlgyptologe spricht die Vermutung aus140 daszlig die Entscheidung des Krieges in der Seeschlacht gefallen sei weil diese besonders ausfuumlhrlich geschildert werde Das mag richtig sein Die Wandbilder in Medinet Habu lassen auch erkennen warum die Nord-Seevoumllker die Seeschlacht trotz uumlberlegener Seemannschaft141

43

Wagentreck der Nord-Seevoumllker mit Frauen und Kindern wird von aumlgyptischen

Soumlldnern und Hilfstruppen ndash Sardana ndash uumlberfallen Aus bdquoWreszinski Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichteldquo J C Hinrichs Verlag

Gotha verloren haben Ihre Schiffe hatten keine Ruder sie wurden nur mit Segelkraft vorwaumlrtsgetrieben Offenbar herrschte an jenem entschei-dungsvollen Tag Windstille Die Segel waren daher festgemacht die Steuerruder unbesetzt die Schiffe trieben manoumlvrierunfaumlhig in der Naumlhe der Kuumlste Die Besatzung der Schiffe war nur mit Schwertern und Lanzen also nur fuumlr den Nahkampf ausgeruumlstet keiner trug einen Bogen Die Aumlgypter hingegen brachen mit schnellen Schiffen die durch zahlreiche Ruderer vorwaumlrtsgetrieben wurden aus den Fluszligmuumlndungen

Ein aumlgyptisches Kriegsschiff im Angriff gegen ein Schiff der Nord-Seevoumllker aus dem

Seeschlachtrelief von Medinet Habu Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

44

So wurden die Schiffe der Nord-Seevoumllker zum Kentern gebracht (Medinet Habu)

Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press hervor Die aumlgyptischen Schiffsbesatzungen fuumlhrten Pfeile und Bogen und erledigten aus sicherer Entfernung die auf ihren manoumlvrierunfaumlhi-gen Schiffen zusammengedraumlngten Invasionstruppen Zum Schutze der aumlgyptischen Ruderer und Bogenschuumltzen hatte man gefangene Nord-leute auf den Schiffen der Aumlgypter angebunden hinter denen sich die Aumlgypter verbargen Wenn die Besatzungen der feindlichen Schiffe durch die Pfeile der Aumlgypter dezimiert waren naumlherten sich die aumlgyptischen Kriegsschiffe und warfen Enterhaken in die aufgegeiten Segel der Nordleute Dann wurden die Schiffe der Nordleute zum Kentern gebracht die Krieger stuumlrzten ins Wasser und wur-den getoumltet nur wenige erreichten die Kuumlste Ergreifende Szenen vom todesmutigen Kampf der Nordleute haben die aumlgyptischen Kuumlnst-ler in den Reliefs von Medinet Habu festgehalten Auf einem Schiff auf dem die meisten Nordleute gefallen oder verwundet sind kaumlmp-fen noch wenige Maumlnner den aussichtslosen Kampf weiter auf einem anderen Schiff haumllt einer der nordischen Krieger seinen schwer ver-wundeten und uumlber Bord gestuumlrzten Kameraden mit der Rechten fest waumlhrend er mit der Linken den schuumltzenden Schild erhebt Wieder auf einem anderen Schiff versuchen die Nordleute selbst vom Tode bedroht die im Wasser treibenden Verwundeten zu bergen Aumlhnliche Szenen von houmlchster Kameradschaft und todverachtendem Kampfes-

45

mut der Nordleute sind auch auf dem groszligen Relief von der Land-schlacht abgebildet Zweifellos hat Otto Eiszligfeld der uumlber die Philister und Phoumlnizier eingehend berichtet hat richtig beobachtet wenn er feststellt bdquoDie aumlgyptischen Darstellungen der Kaumlmpfe Ramses III gegen die Philister schildern eindringlich den todverachtenden Kampfesmut der Philister und lassen sogar noch die gefangenen und schmaumlhlich gefesselten Krieger in edlem und hoheitsvollem Stolze dahinschreiten142ldquo (Die Philister waren der fuumlhrende Stamm der Nord- und Seevoumllkerkoalition vgl S 79 f)

Den in der Land- und Seeschlacht gefallenen und verwundeten Nordleuten wurden die Haumlnde abgeschlagen und dieselben gezaumlhlt und auf Haufen geworfen Auf diese Weise wurden die genauen Zah-len der gefallenen Feinde ermittelt Waumlhrend nun die Zahlen der abge-schlagenen Haumlnde aus den fruumlheren Schlachten sehr genau angegeben sind ndash in der Schlacht die Ramses III gegen die vereinten Libyer und Nordleute an der libyschen Grenze schlug wurden 12 535 und 12 532 abgeschlagene Haumlnde und 12 535 und 12680 also zusammen 25 215 ab-geschlagene Phalli von gefallenen Feinden gezaumlhlt143 ndash wurden die Zahlen der abgeschlagenen Haumlnde aus diesen Entscheidungsschlach-ten des Jahres 1195 v Chr nicht angegeben es heiszligt nur daszlig bdquoHaumlnde und Phalli ohne Zahlldquo abgeschlagen wurden144 Es ist aber von einem

Nordleute in der Seeschlacht Ein nordischer Krieger ist verwundet uumlber Bord gefallen

und wird von seinem Kameraden festgehalten (Medinet Habu) Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

46

Gefangene Nordleute im Lager beim Verhoumlr Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

bdquoGedraumlnge der Feinde wie die Heuschreckenldquo von bdquoHunderttausen-denldquo ja sogar von bdquoMillionenldquo von Feinden die Rede145 bdquoZahlreich wie der Sand am Meerldquo146 soll die Zahl der Gefangenen gewesen sein

Die Vermutung liegt nahe daszlig diese unbestimmten Ausdruumlcke gewaumlhlt wurden weil die Zahl der gefallenen oder gefangenen Feinde weit groumlszliger war als diejenige aus den fruumlheren Schlachten

Ein groszliges besonders gut erhaltenes Relief schildert das weitere Schicksal der Gefangenen Sie wurden meist zu zweit aneinander ge-fesselt und in Gefangenenlager gebracht Dort muszligten sie sich in Reih und Glied auf den Boden setzen und auf ihre Vernehmung warten Einzeln wurden sie vor die aumlgyptischen Offiziere die an ihrem langen Schurz erkenntlich sind gefuumlhrt und erhielten zuerst bdquoden groszligen Namen Seiner Majestaumlt eingebranntldquo147 Dann wurden sie vor die Vernehmungsoffiziere gefuumlhrt und eingehend vernommen Zahlreiche Schreiber zeichneten die Angaben und Aussagen der gefangenen Nord-leute auf

Die Koumlnige oder Fuumlrsten der Nord- und Seevoumllker wurden vom Pharao persoumlnlich abgefuumlhrt Ramses III berichtet ausdruumlcklich daszlig er die bdquozehn Fuumlrstenldquo der Nordvoumllker gefangen genommen und im Triumphzug mitgefuumlhrt habe148

Der Sieg Ramses III schien vollstaumlndig zu sein aber es war in Wahrheit ein bdquoPyrrhussiegldquo149 Noch mehrere Male muszligte er gegen die Nordleute zu Felde ziehen um sich ihrer zu erwehren Auch die Heilige Schrift erwaumlhnt diese langjaumlhrigen Kaumlmpfe zwischen den Nordleuten = Philistern und dem Pharao Es heiszligt dort (Ex 1317) bdquoDa nun der Pharao das Volk gelassen hatte fuumlhrte sie Gott nicht auf der Straszlige durch der Philister Land die am naumlchsten war denn

47

Aumlgyptische Schreiber Nordleuten wird bdquoder groszlige Name des Koumlnigsldquo eingebrannt

Gott gedachte es moumlchte das Volk gereuen wenn sie den Streit saumlhen und sie moumlchten wieder nach Aumlgypten umkehrenldquo Aumlgypten hat in diesen Kaumlmpfen schwere Blutopfer bringen muumlssen Noch unter Ram-ses II stand es auf dem Houmlhepunkt seiner Macht nunmehr verfaumlllt es bdquoin eine Periode des Hinsiechensldquo bzw bdquoin eine Periode dumpfer Stagnationldquo150 Die Nordvoumllker setzten sich in der ehemals aumlgyptischen Provinz Amurru = Syrien fest besiedelten das Land und errichteten an der Kuumlste sichere Haumlfen Fuumlr mindestens 200 Jahre beherrschten sie Palaumlstina und das oumlstliche Mittelmeer das nunmehr nach dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker den Phrst = Philistern bdquodas Phi-listermeerldquo genannt wird (Ex 23 31)

Zusammen mit den Libyern gelingt es ihnen in der Folgezeit doch in Aumlgypten einzudringen wo sie bdquoeine Art Militaumlrdiktaturldquo errichten151 Um 946 v Chr besteigt sogar ein Libyer Schoschenk I den aumlgypti-schen Koumlnigsthron152

Ein Vergleich dieser in jeder Einzelheit durch die zeitgenoumlssischen Inschriften und durch umfangreiches archaumlologisches Material bestauml-tigten Ereignisse mit den Angaben des Atlantisberichtes zeigt daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes mit den historischen Tatsachen uumlber-einstimmen

Es hat sich wirklich ndash ganz genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt ndash in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr zur Zeit der weltweiten Naturkatastrophen ein maumlch-tiges Volk das viele Inseln und Kuumlstenlaumlnder bdquoam Weltmeer im Nordenldquo beherrschte bdquozu einer zur Einheit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Griechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alle Laumlnder innerhalb der Meerenge durch einen gewaltigen

48

Kriegszug in seine Gewalt zu bringenldquo Dieser Kriegszug ging wirklich durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten das aufs schwerste bedroht wurde Tatsaumlchlich waren mit diesen Kriegerscharen auch die Libyer und die Bewohner Tyrrheniens die Sekelescha und Weshesh verbuumlndet Das gewaltige Kriegsheer wurde in der Tat von bdquoden Zehnldquo befehligt die wieder unter dem Oberbefehl des Fuumlrsten der Phrst-Philister standen Starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte die den in der Geschichte einmaligen Versuch unternahmen von See her in Aumlgypten einzudringen verstaumlrkten tatsaumlchlich das ge-waltige Landheer Ungeheure Naturkatastrophen ereigneten sich auch waumlhrend des offenbar langjaumlhrigen Marsches Wirklich wurde Aumlgyp-ten aus houmlchster Bedraumlngnis errettet und bewahrte wenn auch nur fuumlr 100ndash200 Jahre seine Freiheit Tatsaumlchlich hatte diese gewaltige Macht bdquoden Plan ihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrandldquo wie Ramses III sagt zu legen und fuumlhrte diesen Plan auch beinahe aus Die gefangenen Nordleute waren trotz der schweren Niederlage die ihnen der Pharao bereitet hatte der Uumlberzeugung bdquoUnsere Plaumlne gelingenldquo

Es ist ausgeschlossen daszlig Platon der wie die ganze griechische Uumlberlieferung keine Erinnerung an diese Ereignisse hatte153 oder Solon der selbst zugab bdquodaszlig weder er noch irgendein Grieche auch nur eine Ahnung von diesen Dingen hatteldquo (Tim 22) diese historisch richtig wiedergegebenen Ereignisse erfunden haben sollen Die oftmals woumlrt-liche Uumlbereinstimmung des Atlantisberichtes mit den zeitgenoumlssischen Originalurkunden zeigt daszlig die Priester in Sais sehr wahrscheinlich auch jene Inschriften und Papyri gekannt und als Unterlagen fuumlr ihren Atlantisbericht verwendet haben

Der Atlantisbericht muszlig also auch in diesen Angaben die bisher einstimmig als bdquoreinste Erfindungenldquo hingestellt wurden als ein hi-storisch wertvoller Tatsachenbericht bezeichnet werden Er ist bdquo k e i -n e s w e g s e i n e r d i c h t e t e s M auml r c h e n s o n d e r n e i n e i n j e d e r H i n s i c h t d u r c h a u s w a h r e G e s c h i c h t e ldquo wie Platon mit Recht sagt (Tim 26)

b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens Bevor die Atlanter Kleinasien und Syrien durchzogen und die

Grenzen Aumlgyptens berannten hatten sie nach den Erzaumlhlungen Platons (Tim 24 f Krit 109 f) alle griechischen Staaten unterjocht nur Athen hatte in heldenhaftem Kampf seine Freiheit und Selbstaumlndig-

Land

schl

acht

zw

ische

n de

n N

ord-

vouml

lker

n un

d de

n Auml

gypt

ern

Aus

bdquoEa

rlier

His

toric

al

Rec

ords

of R

amse

s III

rdquo

The

Uni

vers

ity o

f C

hica

go P

ress

Seeschlacht zw

ischen den Nord-

voumllkern und den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

49

keit behaupten koumlnnen Die Grenzen des damaligen athenischen Staates werden genau angegeben (Krit 110ndash112) Wir koumlnnen daraus ersehen daszlig auch Attika Oropos und Megara dazugerechnet wurden Der erfolgreiche Abwehrkampf der Athener gegen die Atlanter wird als ein leuchtendes Beispiel hoher Beherztheit und groszliger Kriegskunst bezeichnet Platon betont bdquoDies war eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch w i r k l i c h z u g e -t r a g e n h a t ldquo (Tim 21 a)

Gerade auch dieser Teil des Atlantisberichtes ist von der Forschung einstimmig als ungeschichtlich abgelehnt worden Schulten der sonst wohl fuumlr einen historischen Kern im Atlantisbericht eintritt sagt daszlig gerade dieser Abschnitt erkennen lasse warum Platon den historischen Kern des Atlantisberichtes so wunderbar ausgeschmuumlckt habe bdquoPlaton wollte sich und die Athener uumlber die traurige Gegenwart Athens nach seiner Katastrophe im Peloponnesischen Krieg troumlsten154ldquo Auch andere Forscher haben erklaumlrt daszlig man an dieser Erzaumlhlung von der Heldentat Athens im Kampfe gegen die Atlanter die Beweggruumlnde Platons die Atlantisgeschichte zu erzaumlhlen erkennen koumlnne Platon habe ein phan-tastisches historisches Maumlrchen erdacht zum houmlheren Ruhme seiner Vaterstadt Athen155 bdquoNur wenige historische Brocken schwimmen in dieser Maumlrchensuppeldquo Die ganze Erzaumlhlung sei eine bdquoFabel ohne historischen Hintergrundldquo Atlantis ein bdquoLand Utopialdquo bdquoeine Sagen-insel und Schoumlpfung der Phantasieldquo156

Aber auch bei diesem Teil der Erzaumlhlung Platons liegen die Dinge genau so wie bei den bisher besprochenen Abschnitten die Angaben Platons stehen in vollem Einklang mit den historischen Tatsachen und dem archaumlologischen Befund

Die Nord-Seevoumllker waren bevor sie nach Kleinasien hinuumlber-setzten auf dem Landweg von Norden her in Griechenland ein-gedrungen hatten alle Burgen gestuumlrmt alle Staumldte verbrannt und der mykenischen Kultur ein gewaltsames jaumlhes Ende bereitet157 Fuumlr die bdquoniederschmetternde Wuchtldquo158 mit der die Nord-Seevoumllker in Griechenland einbrachen bdquogibt es Beweise allerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo159

Die Historiker sind sich einig daszlig es sich bei diesem Geschehen um ein Ereignis von groumlszligter Tragweite gehandelt habe Schacher-meyr spricht von einer bdquoKatastrophe die eine der furchtbarsten der Weltgeschichte warldquo160 Wiesner von einem bdquoEreignis von groumlszligtem Ausmaszligldquo er sagt bdquoEin Sturm sondergleichen geht uumlber das oumlstliche

50

Mittelmeer161ldquo Weber beurteilt jenes Geschehen als bdquoeine Welt-revolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbeispiel gibtldquo162 Paret sagt von jenen Ereignissen bdquoSie (die Katastrophe) hat die Voumllker ganz Mittel- und Suumldeuropas und Vorder-asiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grund-lagen fuumlr eine neue Welt geschaffen163ldquo Bachhofer nennt diese Ereig-nisse bdquoeine Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo164

Es geht also nicht an diese Ereignisse als bdquofrei erfundene Mythenldquo165 oder als bdquohistorische Maumlrchen die die Athener troumlsten solltenldquo oder als bdquoFabelgeschichten die in den Wolken schwebenldquo abzutun Fuumlr diese Ereignisse gibt es Beweise bdquoallerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo166 durch sie wurden bdquodie Grundlagen einer neuen Weltldquo naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt geschaffen

Die erstaunlichste Tatsache in dem gewaltigen Geschehen jener Tage in dem Griechenland Kreta Kleinasien und Syrien in Schutt und Asche sinken ist es nun daszlig in diesem allgemeinen Zusammenbruch Athen und Attika unbesetzt und unzerstoumlrt und in der Zusammen-setzung ihrer Bevoumllkerung unberuumlhrt blieben Zwar scheint es zwischen den Athenern und den Nord-Seevoumllkern zu Kaumlmpfen vor der Stadt gekommen zu sein die Burghaumlnge wurden voruumlbergehend von der Bevoumllkerung die auf der Akropolis Schutz suchte geraumlumt167 auch haben die Sagen daszlig bei der Verteidigung Athens gegen die Nord-voumllker Koumlnig Kodrus ein Vorfahre des Solon fiel bdquodie hohe Wahr-scheinlichkeit eines geschichtlichen Kernsldquo168 aber Athen behauptete sich siegreich und rettete seine Freiheit genau wie es uns der Atlantisbericht uumlberliefert

Kuumlbler stellt in seiner Besprechung uumlber die Ausgrabungen von Kerameikos dem groszligen Friedhof vor den Toren Athens fest bdquoDie maumlchtigen zyklopischen Burgmauern (Athens) sind erst im vorgeruumlck-ten 13 Jahrhundert v Chr ausgebaut Sie sollten den Bewohnern Schutz bieten die wie die juumlngsten Ausgrabungen hier ergaben um diese Zeit die Burghaumlnge raumlumten Die Unruhe der erst am Ende des 12 Jahrhunderts v Chr ihren Abschluszlig findenden Groszligen Wanderung kuumlnden sich an Nach Bodenbefund Sprache und Uumlberlieferung wurde Attika nicht unmittelbar von ihr beruumlhrt doch haben Kaumlmpfe statt-gefunden und mit einer das ganze 12 Jahrhundert hindurch fort-laufenden Zuwanderung aus dem Peloponnes verdraumlngter vordori-scher griechischer Bevoumllkerungsteile ist zu rechnen169ldquo

Berve sagt zu jenem Geschehen bdquoNur Attika wurde von dieser

51

Woge (der Nordvoumllker) nicht uumlberflutet es blieb in der Zusam-mensetzung seiner Bevoumllkerung unberuumlhrt170ldquo

Drerup schreibt bdquoDie dorische Wanderung ist gescheitert an der Bergwand des Parneszlig welcher die rauhen Soumlhne des Nordens von Attika fernhielt171ldquo

So ist es denn auch zu erklaumlren daszlig in Athen und Attika die mykenische Keramik noch lange nachdem sie im uumlbrigen Griechenland durch den Einfall der Nordleute verschwunden war hergestellt und verbreitet wurde172

Wenn man bedenkt daszlig die Nord-Seevoumllker in unwiderstehlichem Vorwaumlrtsdringen das ganze uumlbrige Griechenland Kreta und die Aumlgauml-ischen Inseln unterworfen haben und bdquodie militaumlrische Kraft aufge-bracht haben die beiden maumlchtigsten Militaumlrmaumlchte ihrer Zeit den achaumlischen Staatenbund und das Hethiterreich gleichzeitig bis zur Vernichtung zu schlagen die Seeherrschaft zu erringen und auch noch Aumlgypten auf das schwerste zu bedrohenldquo173 dann ist die Tatsache daszlig in diesem furchtbaren Zusammenbruch des Suumldostraumes Athen seine Freiheit und Selbstaumlndigkeit retten konnte uumlberaus verwunder-lich

Zusammenfassend koumlnnen wir auch von diesem Abschnitt der Er-zaumlhlungen Platons sagen daszlig er ohne Zweifel den historischen Tat-sachen entspricht Ja es ist erstaunlich daszlig Platon aus dieser wirk-lich einzigartigen Heldentat seiner Vaterstadt Athen nicht mehr gemacht hat und daszlig weder Solon noch Platon erkannt haben daszlig es sich hier um die in den athenischen Sagen uumlberlieferten Schlachten des Koumlnigs Kodrus gegen von Norden her eindringende Kriegerscharen handelte Haumltte irgendeine Tendenz die Athener zu troumlsten oder das Hohelied seiner Ahnen zu singen dem Platon die Feder gefuumlhrt dann haumltte er aus dem vorliegenden historischen Stoff etwas ganz anderes gestalten koumlnnen Dann haumltte er auch gewiszlig die bittere Tatsache verschwiegen daszlig bei den Erdbebenkatastrophen jener Zeit bdquoeine groszlige Masse der athenischen Krieger von der Erde verschlungen wardldquo (Tim 25)

Wie wenig tendenzioumls die Erzaumlhlung Platons ist das geht allein schon aus der Tatsache hervor daszlig der Bericht der ja eigentlich von Athen erzaumlhlen soll Atlantis fast zehnmal ausfuumlhrlicher behandelt Das ist ja auch der Grund warum wir diesen Bericht bdquoAtlantisberichtldquo und nicht bdquoBericht von Urathenldquo nennen

Platon hat also offenbar nicht die Absicht gehabt eine Fabel zum

52

Trost der Athener oder zum Ruhm seiner Vaterstadt zu erzaumlhlen sondern den ihm uumlberlieferten Stoff moumlglichst getreu festzuhalten

8 ERGEBNIS

Das Ergebnis der bisher gefuumlhrten Untersuchungen uumlber die frag-wuumlrdigsten Teile des Atlantisberichtes sind folgende Feststellungen

1 Der Atlantisbericht ist eine im wesentlichen zuverlaumlssige histo-rische Quelle Er ist tatsaumlchlich wie Platon immer wieder erklaumlrt die griechische Nacherzaumlhlung der Berichte altaumlgyptischer Inschriften und Papyri Die Ereignisse die im Atlantisbericht wiedergegeben werden haben sich um 1200 v Chr in groszliger Uumlbereinstimmung mit den An-gaben des Berichtes wirklich abgespielt Ein Teil der altaumlgyptischen Inschriften und Papyri die dem Atlantisbericht zugrunde liegen ist noch heute erhalten dadurch wird ein Vergleich zwischen dem At-lantisbericht und jenen erhaltenen Urkunden ermoumlglicht Der Vergleich zeigt daszlig Platon und die anderen Uumlberlieferer (die Priester in Sais Solon Kritias der Aumlltere Kritias der Juumlngere) die Angaben jener Urkunden recht getreu wiedergegeben und keineswegs bdquoahistorische Maumlrchen und Mythenldquo ersonnen haben

Wenn sich dennoch in den historisch wertvollen Bericht Miszligver-staumlndnisse und Fehluumlbersetzungen eingeschlichen haben dann nicht weil einer der Uumlberlieferer die Absicht gehabt haumltte den Bericht zu faumllschen sondern weil durch die Schwierigkeiten der Uumlbersetzung und durch die lange Kette der Uumlberlieferung sich solche Fehler ganz von selbst ergaben Die Uumlberlieferer haben sich was Platon mit Recht be-tont bemuumlht die ihnen uumlberkommenen Angaben nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben Wir schulden ihnen nicht bittere Vor-wuumlrfe und ungerechtfertigte Verleumdungen sondern Dank und auf-merksames Hinhoumlren denn sie haben uns den aumlltesten und wertvoll-sten Bericht den es aus der abendlaumlndischen Geschichte gibt den Bericht uumlber die Geburtswehen und Anfaumlnge der abendlaumlndischen Kul-tur hinterlassen

Unsere allgemeine Einstellung dem Bericht Platons gegenuumlber muszlig die vertrauensvolle Hinnahme der Angaben des groszligen Griechen sein Nur da wo klare Beweise und unumstoumlszligliche Tatsachen gegen einzelne Angaben Platons sprechen koumlnnen wir von einem Irrtum oder Miszligverstaumlndnis in der Uumlberlieferung reden Ein vorschnelles Urteil ohne Untersuchung ist hier ebensowenig angebracht wie anderswo

53

2 Die zweite Feststellung die wir auf Grund der bisher gefuumlhrten

Untersuchungen treffen koumlnnen lautet die Atlanter des Atlantisberich-tes sind mit den Nord-Seevoumllkern der Inschriften und Papyri Ramses III identisch

Was wir aus den zeitgenoumlssischen Urkunden oder dem umfangrei-chen archaumlologischen Ausgrabungsmaterial uumlber die Nord-Seevoumllker erfahren deckt sich vollkommen mit dem was uumlber die Atlanter be-richtet wird

Von beiden erfahren wir daszlig sie ihre Heimat bdquoauf den Inseln und in den Laumlndernldquo bdquodes Weltmeeresldquo bdquoim Nordenldquo hatten daszlig in einer Zeit furchtbarer Naturkatastrophen ndash bdquoAustrocknung und groszlige Feuerldquo bdquoErdbeben und Sturmflutenldquo ndash bdquoihre Inseln ausgerissen und im Sturm fortgewehtldquo bdquoihre Koumlnigsstadt gleichzeitig vernichtetldquo und bdquoihr Land verwuumlstetldquo worden seien Wir erfahren von den Atlantern und den Nord-Seevoumllkern daszlig sie sich zu einem groszligen Kriegszug zusammen-geschlossen haumltten daszlig auch die Libyer und Bewohner Tyrrheniens ihrem Befehl unterstanden daszlig sie von den bdquoZehnldquo angefuumlhrt worden waumlren die den Plan gehabt haumltten bdquoihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrand zu legenldquo daszlig sie Griechenland ndash mit Ausnahme Athens ndash und Kleinasien niedergeworfen und Aumlgypten auf das schwerste bedroht haumltten aber abgewehrt werden konnten Daszlig zu dieser Kriegsmacht auch starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte gehoumlrten zeigen in Uumlbereinstimmung mit dem Atlantisbericht die zeitgenoumlssischen Reliefs in Medinet Habu

Es kann also nicht zweifelhaft sein daszlig die Bezeichnung bdquoAtlanterldquo nur ein anderer ndash wahrscheinlich ein eigener einheimischer ndash Name der Nord-Seevoumllker ist

Diese beiden Feststellungen raumlumen den Schutt falscher Vorstel-lungen uumlber den Wert des Atlantisberichtes das tote Gestein unberech-tigter Skepsis und vorschneller Datierungen und Identifizierungen fort und oumlffnen den Weg zu einer Schatzkammer die uns reiche historische Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in das Leben und Treiben eines groszligen Volkes schenkt das vor mehr als dreitausend Jahren lebte und in einer Zeit furchtbarer Katastrophen seine Heimat verlassen muszligte

54

55

II ABSCHNITT

56

57

Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis

1 DIE ANGABEN DES ATLANTISBERICHTES UND DER AumlGYPTISCHEN TEXTE

bdquoDie Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis zu suchenldquo hat v

Wilamowitz-Moumlllendorf der angesehene Philologe von denen gesagt die es wagen die Frage nach der Heimat der Atlanter zu stellen Der Wiener Kunsthistoriker R Noll hat diese Frage als eine bdquofixe Ideeldquo bezeichnet Aber es ist schlechterdings nicht einzusehen warum es eine Narrheit oder bdquofixe Ideeldquo sein soll nach der Urheimat eines Volkes zu fragen das so gewaltige Umwaumllzungen uumlber Europa und Vorderasien gebracht hat denn schlieszliglich muszlig ja auch dieses Volk eine Heimat besessen haben bevor es durch die Naturkatastrophen jener Zeit auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben wurde

Der Atlantisbericht sagt uumlber die Heimat der Atlanter 1 Die Atlanter kommen bdquovon vielen Inseln und Teilen des Fest-

landes (Tim 25) am W e l t m e e r ldquo 2 Diese Inseln und Kuumlstenlaumlnder lagen bdquoim Nordenldquo (kataborros =

Krit 118) Zu 1 Daszlig die bdquovielen Inseln und Teile des Festlandesldquo auf denen

die Atlanter einst wohnten im Weltmeer gelegen haben geht aus ver-schiedenen Berichten hervor Schon die wiederholte Angabe Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles gelegen soll nichts anderes als die Lage jener Insel im Weltmeer betonen An keiner Stelle des Berichtes heiszligt es Atlantis habe bdquowestlichldquo oder bdquoin der Naumlheldquo oder bdquobei den Saumlulen des Heraklesldquo gelegen wie einige Atlantisforscher irrtuumlmlich uumlbersetzten Mit der Angabe bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo ist noch nichts uumlber die Lokalisierung von Atlantis in einer bestimmten Himmelsrichtung gesagt

Die Aumlgypter hatten die Vorstellung daszlig die bewohnte Erde eine

58

eifoumlrmige Gestalt habe die vom bdquosn-wrldquo = bdquoGroszligen bdquoWasserkreisldquo = bdquoOkeanosldquo umflossen werde174 Auf einer altaumlgyptischen Zeichnung ist Ptha der Bildner des Universums dargestellt wie er die eifoumlrmige Gestalt der Erde modelliert175

Die Vorstellung daszlig der bdquosn-wrldquo = bdquoGroszlige Wasserkreisldquo die be-wohnte Erde umflieszligt ist uralt sie taucht schon in der V Dynastie (um 2650 v Chr) auf wo es in einem Pyramidentext heiszligt daszlig das bdquoRunde gewaltige Meerldquo = bdquoder Groszlige Wasserkreisldquo die Erde umflieszligt176 Zum bdquoGroszligen Wasserkreisldquo gehoumlrten nur die Weltmeere nicht aber die Binnenmeere wie z B das Mittelmeer177 Das Mittelmeer wurde als das bdquoInnere Meerldquo178 bezeichnet

Diese Vorstellung herrscht auch im Atlantisbericht Wenn es dort (Tim 24) heiszligt Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles ge-legen und das Meer in welchem Atlantis versank habe bdquoin Wahrheit den Namen Meerrsquo verdient waumlhrend dieses unser Meer innerhalb der Saumlulen des Herakles sich nur als eine Bucht mit schmalem Eingang er-weistldquo dann ist hier sehr klar das bdquoaumluszligere Meerldquo = das Weltmeer von dem bdquoInneren Meerldquo = dem Mittelmeer unterschieden Die Inseln der Atlanter duumlrfen also n i c h t im Mittelmeer sondern nur im Weltmeer gesucht werden

Zu 2 In welcher Himmelsrichtung von Aumlgypten oder Griechenland nun Atlantis zu suchen sei wird im Dialog Kritias (Krit 118) ange-geben wo ausdruumlcklich gesagt wird daszlig das ganze Gebiet bdquokata-borrosldquo gelegen habe d h bdquonach Norden hinldquo

Das Wort bdquokataborrosldquo ist haumlufig mit bdquogeschuumltzt gegen den Nord-windldquo uumlbersetzt worden179 Das ist unrichtig bdquokataldquo heiszligt bdquonach hin in der Richtungldquo bdquokata polinldquo heiszligt bdquonach der Stadt hinldquo bdquokatrsquo ouronldquo heiszligt bdquoin die Luftldquo usw aber niemals bdquogegen die Stadt ge-schuumltztldquo oder bdquogegen die Luft geschuumltztldquo bdquoKataborrosldquo heiszligt also bdquonach dem Nordwind hinldquo und nicht bdquogegen den Nordwind ge-schuumltztldquo

Damit sind wir gezwungen nach den eigenen Angaben des Atlan-tisberichtes Atlantis im N o r d e n von Aumlgypten und Griechenland am W e l t m e e r zu suchen

Mit dieser Lokalisierung stimmen die zeitgenoumlssischen Texte voll-kommen uumlberein Auch in ihnen wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo (sn-wr) bdquovon den Enden des Weltmeeresldquo180 kommen und daszlig ihr Heimatland oder ihre Heimat-inseln bdquoim Nordenldquo gelegen haben181 Diese Voumllker haben daher mit

59

gutem Recht den Namen bdquoSeevoumllkerldquo oder bdquoNordvoumllkerldquo oder bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo erhalten

Auch andere Bezeichnungen uumlber die Heimat dieser Voumllker bestauml-tigen diese Angaben In den Inschriften von Medinet Habu und im Papyrus Harris wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie

1 bdquovon den Enden der Erdeldquo bzw bdquovon den Enden des Ozeansldquo182

oder 2 bdquoaus der Finsternisldquo183 kommen 3 Die bdquoEnden der Erdeldquo und die bdquoFinsternisldquo werden zusammen

mit den bdquoSaumlulen des Himmelsldquo genannt 184 Zu 1 Daszlig die Nordvoumllker bdquovon den Enden der Erdeldquo kommen wird

auch von den alttestamentlichen und griechischen Uumlberlieferungen bezeugt ebenso sagt der Atlantisbericht185 daszlig die Atlanter bdquovom Rand der Weltldquo kommen Die Philister der fuumlhrende Stamm der Nordvoumllker werden als Nachfahren Japhets bezeichnet der mit dem Japetos der griechischen Mythologie zweifellos identisch ist186 Dieser Japetos hat seine Heimat bdquoan den aumluszligersten Enden der Erde und des Okeanosldquo wie Homer (Mas 8 478) uumlberliefert

An einer anderen Stelle (5 Mose 28 49) wird dem in Palaumlstina ein-ruumlckenden Volk Israel fuumlr den Fall des Ungehorsams gegen Gott mit dem bdquoVolk von der Welt Endeldquo gedroht eine deutliche Anspielung auf die bevorstehenden schweren Kaumlmpfe mit den Philistern

Nach der griechischen Uumlberlieferung war Atlas der erste Koumlnig der Atlanter (Krit 114) der aumllteste Sohn des Japetos187 Auch Atlas herrscht bdquoan den Enden der Erdeldquo188

So liegt die Heimat der Nord- und Seevoumllker nach den zeitgenoumlssi-schen Inschriften und der Sagentradition bdquoan den Enden der Erdeldquo

Darunter verstand man in jener alten Zeit n i c h t wie wohl manchmal spaumlter den aumluszligersten Westen sondern den aumluszligersten Norden der Erde Bei den Aumlgyptern war die Bezeichnung bdquoEnden der Erdeldquo eine feststehende Redewendung fuumlr die Laumlnder im hohen Norden189 Es kommt sogar der Ausdruck vor bdquodie noumlrdlichen Laumlnder am Ende der Erde190ldquo Hinter dieser Bezeichnung des hohen Nordens steht die uralte spaumlter zugunsten der Erdkreisvorstel-lung aufgegebene Vorstellung daszlig die Erde die Gestalt einer Kuh habe die mit den Houmlrnern nach Suumlden und mit dem Hinterende nach Norden steht Deswegen haben die Aumlgypter schon sehr fruumlh den aumluszligersten Suumlden als bdquodie Houmlrner der Erdeldquo und den aumluszligersten

60

Norden als bdquodas Hinterende der Erdeldquo191 bezeichnet Diese Vorstellung von der Erdkuh ndash die durch den Himmelsstier befruchtet wird ndash wurde sehr wahrscheinlich von den indogermanischen Voumllkern uumlbernom-men192 Merkwuumlrdigerweise hat selbst Kepler das Bild von der Erdkuh noch gebraucht

Aus diesem Grunde hat man immer in erster Linie an den aumluszligersten Norden zu denken wenn in den antiken Schriften von den bdquoEnden der Erdeldquo die Rede ist Erst in spaumlterer Zeit wohl erst seit dem 4 Jahrhundert v Chr koumlnnen unter den bdquoEnden der Erdeldquo gelegentlich auch die aumluszligersten Gegenden in einer anderen Himmelsrichtung gemeint sein Aber noch lange hat man in erster Linie an Gegenden im aumluszligersten Norden gedacht wenn man vom bdquoEnde der Erdeldquo sprach So wird von den Kimmeriern von der Nordkuumlste Germaniens von der Nordsee von der Rheinmuumlndung vom Schlammeer von Thule usw gesagt daszlig sie bdquoan den Enden der Erdeldquo laumlgen193

Zu 2 Genau dasselbe naumlmlich die Lage im aumluszligersten Norden be-zeichnen auch die anderen Ausdruumlcke bdquoGrenzen der Finsternisldquo bdquover-einigte Finsternisldquo bdquoWohnungen der Nachtldquo bdquoQuellen der Nachtldquo bdquofernstes oder tiefstes Dunkelldquo

Diese Vorstellung daszlig im aumluszligersten Norden das Reich der Finster-nis laumlge duumlrfte auf sehr alte Kunde von den langen nordischen Win-ternaumlchten zuruumlckzufuumlhren sein Daszlig die Aumlgypter die Finsternis das Dunkel die bdquovereinigte Finsternisldquo usw n u r im Norden suchten und nicht auch in den anderen Himmelsrichtungen geht deutlich aus den Angaben des sogenannten Amduat des Buches bdquovon dem was in der Finsternis istldquo hervor Dort heiszligt es z B daszlig die Sonne in der sechsten Nachtstunde das ist Mitternacht bdquoin der Tiefe der Finsternis weiltldquo und daszlig sie in der zwoumllften Nachtstunde das ist morgens sechs Uhr bdquodas Ende der vereinigten Finsternis verlaumlszligtldquo194 So haben wir auch die Angabe daszlig die Nordvoumllker bdquoaus der Finsternisldquo kommen oder bdquoin die Finsternisldquo fliehen als einen Hinweis fuumlr ihre Herkunft aus dem aumluszligersten Norden zu verstehen

Zu 3 Auch die mit diesen beiden Angaben sehr haumlufig verbundene Redewendung bdquobei den Saumlulen des Himmelsldquo sind eine Bezeichnung fuumlr den aumluszligersten Norden Da der Polarstern der einzige ruhende Punkt am Himmelszelt zu sein scheint entstand schon sehr fruumlh die Vorstellung daszlig dort im aumluszligersten Norden die Saumlulen stehen auf denen der Himmel ruht Daher sagen die Aumlgypter daszlig bdquodie Goumltter die den Himmel tragen in der Finsternis (also im aumluszligersten Norden)

61

lebenldquo195 Wenn die Griechen sagen daszlig bdquoAtlas der Sohn des Japetos an den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht stehend mit dem Haupte und den unermuumldeten Haumlnden den weiten Himmel traumlgtldquo196 dann ist auch an dieser Stelle an den aumluszligersten Norden ge-dacht

Daszlig die Nordvoumllker = Atlanter den Himmelssaumlulenkult kannten und im Zentrum ihres Heiligtums die Himmelssaumlule stand berichtet der Atlantisbericht ausfuumlhrlich Daszlig sie an diesem Kult auch noch nach ihrem Auszug aus dem Norden in den suumldlichen Laumlndern in denen sie seszlighaft wurden festhielten bezeugen die Schriften des Alten Testa-mentes (4 Mose 33 52 5 Mose 7 5 12 3) Zeichnungen von den Himmelssaumlulen auf ihrer Keramik der Name bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvoumllkerldquo und der Name den das Alte Testament ihrer ver-sunkenen Heimatinsel gibt bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumluleninselldquo Dieser Himmelssaumlulenkult hat nach O S Reuter seine Heimat aus astrono-mischen Gruumlnden sicherlich im Norden (vgl S 127)

Wenn also Ramses III seinen Sieg uumlber die Nordvoumllker als einen Sieg uumlber die Voumllker bdquovon den Grenzen der vereinigten Finsternis den Enden der Erde und den Saumlulen des Himmelsldquo197 bezeichnet dann ist mit all diesen verschiedenen Ausdruumlcken immer die Herkunft dieser Voumllker aus dem houmlchsten Norden gekennzeichnet

2 DIE BISHERIGEN THESEN UumlBER DIE HEIMAT DER NORD-SEEVOumlLKER

In seiner Arbeit uumlber die archaumlologischen Hinterlassenschaften der

um 1200 v Chr in Griechenland eindringenden Nordvoumllker sagt der jugoslawische Historiker Milojcic198 daszlig es bdquoohne Zweifel die schwerste Frageldquo sei das Ausgangsgebiet dieser Voumllkerwanderung zu ermitteln Eiszligfeld sagt bdquoDie brennende Frage woher sie (die Nord-Seevoumllker) gekommen sind steht eigentlich noch auf demselben Fleck auf dem sie vor 2000 Jahren gestanden hat199ldquo Auch andere Forscher nennen diese Frage bdquoimmer noch raumltselhaftldquo200 oder bdquobisher noch ungeloumlstldquo201

Folgende Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker bzw der Philister die ja nur der fuumlhrende Stamm der Nord-Seevoumllkerkoalition waren202 wurden bisher aufgestellt

Bilabel der Heidelberger Aumlgyptologe sucht die Heimat der Nord-

62

voumllker bdquoin der Gegend um den Sinai oder in Suumldsyrienldquo203 Schacher-meyr meint bdquoals Heimat der Wandervoumllker kommen nur die kultur-losen Weiten Europas und houmlchstens in zweiter Linie manche barbarisch gebliebene Gebiete Kleinasiens in Frageldquo204 Fl Petrie der englische Forscher stellte die These auf daszlig diese Voumllker vielleicht von Kreta gekommen seien weil eines der Nord-Seevoumllker in den aumlgyp-tischen Inschriften Sakar oder Zakar genannt wird und es an der Ost-kuumlste Kretas einen Ort Zakro gibt von dem dieses Volk vielleicht gekommen sei205 Der im ersten Weltkrieg gefallene Archaumlologe Fimmen sagt bdquoAlle diese Voumllker stammen gewiszlig von den Inseln und Kuumlsten des Aumlgaumlischen Meeres Aber die Identifikationsversuche mit sonst bekannten Volksstaumlmmen sind fast ebenso verschieden wie zahlreich so daszlig ihre Unsicherheit schon daraus hervorgeht206ldquo Der deutsche Historiker Wiesner glaubt bdquoDer Ausgang der Philister-wanderung hat vielleicht im donaulaumlndisch-balkanischen Raum gele-gen207ldquo Milojcic vermutet die Heimat dieser Voumllker bdquoim heutigen nordoumlstlichen Jugoslawienldquo208 Friedrich Wirth sagt daszlig diese Staumlmme bdquosicher einst noumlrdlich des Donauraumes gewohnt haben muumlssenldquo209 Schuchhardt der groszlige Vorgeschichtsforscher sucht ihre Heimat bdquoin Mittel- und Norddeutschlandldquo210 Herbig in bdquoSchlesien und Ostdeutsch-landldquo211 Kayser Direktor des aumlgyptischen Museums in Hildesheim bdquoin Italien oder Spanienldquo212

Aber alle diese Thesen stehen in Widerspruch zu den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Inschriften zu dem umfangreichen archaumlologischen Material oder zu dem Verlauf der Wanderung

Grundsaumltzlich muumlssen bei der Suche nach der Heimat der Nord-See- richtiger bdquoNord-Meerldquo-Voumllker alle Gebiete auszliger Betracht ge-lassen werden die

1 von ihnen zerstoumlrt oder im Kampf besetzt wurden Kein Volk zerstoumlrt seine eigene Heimat

2 im Binnenland fernab vom Meer liegen bdquoSeevoumllkerldquo bzw bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo deren bdquoInseln weggerissen und vom Sturm fortgeweht sindldquo koumlnnen nicht aus dem Binnenland kommen

3 in einer anderen Himmelsrichtung als bdquoim Nordenldquo von Aumlgypten liegen In den aumlgyptischen Inschriften waumlre die Herkunft dieser Voumllker bdquoaus dem Nordenldquo nicht so oft betont worden wenn sie aus einer anderen Himmelsrichtung gekommen waumlren

63

4 aus archaumlologischen Gruumlnden nicht in Frage kommen Zahlreiche Hinterlassenschaften dieser Voumllker aus den zerstoumlrten oder besetzten Gebieten sind bekannt man darf die Heimat dieser Voumllker nicht in Gebieten suchen in denen diese Hinterlassenschaft fremd und unbe-kannt ist

Aus diesen Gruumlnden ist es methodisch falsch die Heimat der Nord-Seevoumllker in der Gegend um den Sinai oder in Palaumlstina in Kleinasien auf den Aumlgaumlischen Inseln oder auf Kreta in Griechenland oder Thes-salien oder Makedonien zu suchen Zahlreiche Ausgrabungen in diesen Gebieten haben immer wieder den Nachweis erbracht daszlig sie um 1200 v Chr durch die einbrechenden Nordvoumllker zerstoumlrt worden sind213 Milojcic hat daher ausdruumlcklich festgestellt daszlig bdquodie Zerstoumlrervoumllker ihre Heimat n ouml r d l i c h der Linie Makedonien ndash Thrakien ndash Hellespont gehabt haben muumlssenldquo214

In den Laumlndern die man als Heimat der Nord-Seevoumllker noumlrdlich dieser Linie vorgeschlagen hat ndash nordoumlstliches Jugoslawien Ungarn Mittel- und Suumlddeutschland Schlesien und Ostdeutschland ndash gibt es nun bekanntlich k e i n e I n s e l n k e i n W e l t m e e r von dort koumln-nen keine seekundigen Voumllker wie es jene Nordvoumllker waren kommen

Italien und Spanien kommen als Heimatland der Nord-Seevoumllker auch nicht in Frage weil Wandervoumllker deren Ziel Aumlgypten war aus diesen Laumlndern nicht auf dem Landweg uumlber Makedonien ndash Kleinasien und Syrien gezogen sondern nach Nordafrika uumlbergesetzt und von dort vereint mit den Libyern gegen Aumlgypten vorgegangen waumlren Auszligerdem ist es sicher daszlig das archaumlologische Material das die Nordvoumllker in den von ihnen durchzogenen Laumlndern zuruumlckgelassen haben n i c h t aus Italien oder Spanien stammt215 Italien liegt auch nicht bdquoam Weltmeerldquo Spanien nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten

So widersprechen alle bisher aufgestellten Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker einem oder mehreren der oben aufgestellten methodischen Grundsaumltze und muumlssen daher verworfen werden Als Ausgangsraum dieser Voumllker kommt nur der Nordseeraum in Frage also die Gebiete die in der Vorgeschichte der bdquonordische Raumldquo ge-nannt werden und zu denen man Nordhannover Schleswig-Holstein und die vorgelagerten Inseln Daumlnemark und Schweden mit Oumlland und Gotland rechnet

64

3 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE HERKUNFT DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDSEERAUM Wenn die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantis-

bericht uumlbereinstimmend angeben daszlig die Nord-Seevoumllker = Atlanter bdquovon den Inseln und Kuumlsten des bdquoWeltmeeres im Nordenldquo kommen dann ist es erforderlich zu uumlberpruumlfen ob wir auf Grund der archaumlo-logischen Hinterlassenschaften dieser Voumllker jene Angabe bestaumltigen oder widerlegen koumlnnen

Haumlufig finden sich in den Zerstoumlrungsschichten des oumlstlichen Mittel-meerraumes Hinterlassenschaften die sicher diesen Voumllkern zuge-schrieben werden muumlssen auf einigen Gebieten haben die Nordvoumllker neue Formen und Methoden eingefuumlhrt die vor ihrem Eindringen nicht bekannt waren Recht aufschluszligreich sind auch die aumlgyptischen Reliefs die uns uumlber die Eigenart der Nord-Seevoumllker erwuumlnschte Aufklaumlrung geben

Dieses umfangreiche Material soll in Kuumlrze unter dem Gesichts-punkt ob es aus dem Nordseeraum stammen kann uumlberpruumlft werden

Schon im Jahre 1870 hat der Archaumlologe A Conze in einer ein-gehenden Untersuchung uumlber die Keramik die nach der Zerstoumlrung der mykenischen Kultur im Suumldostraum auftaucht festgestellt daszlig diese Keramik ihre Verwandtschaft mit derjenigen der nordeuropaumlischen Voumllker nicht verleugnen kann Diese Ansicht ist oft wiederholt und nie widerlegt worden

Wenn diese Keramik sie wird bdquosubmykenischldquo und bdquoprotogeome-trischldquo genannt derjenigen des nordischen Raumes gegenuumlber einen gewissen Fortschritt in der Technik (Uumlbernahme der Glanzfarbe faumllschlich bdquoFirnisldquo genannt Gebrauch der Toumlpferscheibe) und gele-gentliche Anklaumlnge an die versunkene mykenische Kunst aufzeigt dann deswegen bdquoweil ein Teil der achaumlischen Toumlpfer fuumlr die neuen Herren weitergearbeitet hatldquo216

Friedrich Wirth hat 1938 noch einmal das archaumlologische Material zusammengestellt und erklaumlrt bdquoDie nordische Herkunft (der Nord-Seevoumllker) erhaumllt damit eine so feste Stuumltze wie sie fuumlr diese fruumlhen Zeiten kaum besser erreicht werden kann217ldquo

Ein kurzer Uumlberblick moumlge diese Feststellung Fr Wirths bestaumltigen In den Brand- und Schuttschichten oder in den Graumlbern die um

65

1ndash 3 nordische Griffzungen- schwerter um 1200 v Chr 1 aus Schleswig-Holstein 2 aus Mykene (Griechenland) 3 aus Bubatsis (Aumlgypten) 4 ein aumlgyptisches Schwert aus der Zeit um 1200 v Chr

1200 v Chr angelegt wurden finden sich von Griechenland bis Aumlgyp-ten wiederholt Griffzungenschwerter und Griffangelschwerter ge-flammte Lanzenspitzen und Buckeln von Rundschilden also diejenigen Waffen die auch auf den zeitgenoumlssischen Reliefs die Nord-Seeleute tragen Wiesner nennt diese Waffen bdquocharakteristische Neuformen der Groszligen Wanderungldquo218 Der Archaumlologe Neubert sagt bdquoSie waren in der Hand der Feinde Mykenes219ldquo

Von diesen Griffzungenschwertern aus den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes sagt Kossina der deutsche Vorgeschichtsforscher daszlig sie bdquoebensogut in Vorpommern oder Holstein gefunden sein koumlnn-tenldquo220 Behn ist der Ansicht daszlig die bronzenen Griffzungenschwerter nordischer Form die in Aumlgypten gefunden wurden bdquovon germanischen Soumlldnern in der aumlgyptischen Wehrmacht getragen worden warenldquo221 Der Kieler Vorgeschichtsforscher Schwantes haumllt diese Waffen fuumlr bdquoExportldquo aus dem nordischen Raum222

Da die Waffen sich erst in den Zerstoumlrungsschichten von 1200 vChr finden zudem in jener Zeit keine germanischen Soumlldner auf

66

aumlgyptischer Seite gekaumlmpft haben koumlnnen sie nicht durch Haumlndler oder Soumlldner sondern nur durch die nordischen Kriegerscharen in den Suumld-ostraum gebracht worden sein

Das Griffzungenschwert findet sich im nordischen Raum im 13 Jahrhundert v Chr bdquoin unuumlbersehbaren Massenldquo223 wie Sprockhoff der beste Kenner dieser Schwerter in einer eingehenden Arbeit uumlber diese Waffe festgestellt hat Nach Sprockhoff kann die Verbreitung des germanischen Griffzungenschwertes als Beweis fuumlr den Umfang des germanischen Siedlungsgebietes dienen224 Fuumlr die Datierung der Ab-wanderung der Nord-Seevoumllker aus ihrer Heimat ist es wichtig daszlig in den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes und in Aumlgypten neben den Griffzungenschwertern auch Griffangelschwerter aber keine Vollgriffschwerter gefunden wurden Da die Griffangelschwerter erst in der Periode IV (s Tabelle Seite 75) der nordischen Bronzezeit auf-tauchen in der die Vollgriffschwerter auch im Norden nicht mehr er-scheinen225 muszlig demnach zur Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Periode IV schon geherrscht haben

Auch die geflammten Lanzenspitzen die sich haumlufig in den Zerstouml-rungsschichten von 1200 v Chr im Suumldostraum finden kommen in der Periode IV im nordischen Raum in unuumlbersehbaren Massen vor Darunter gibt es genau wie bei den Griffzungenschwertern im Suumld-ostraum Exemplare die ihr vollkommenes Gegenstuumlck im nordischen Raumlume haben und geradezu aus derselben Waffenschmiede zu stam-men scheinen Auch hier ist es fuumlr die Chronologie bedeutsam fest-zustellen daszlig geflammte Lanzenspitzen im nordischen Raum zwar in der Periode I und II sehr haumlufig sind in Periode III fehlen und erst in Periode IV wieder in ihrer alten Form auftauchen226

Auch der Rundschild wie er von den Nord-Seevoumllkern bei ihrem Einbruch im Suumldostraum getragen wurde taucht im nordischen Raum schon sehr fruumlh auf Bekannt sind z B die Darstellungen von Maumln-nern mit Lanzen und Rundschilden auf dem Horn von Wismar das von Norden dem schwedischen Vorgeschichtsforscher auf Grund der Ornamentik bdquodem spaumlteren Teil der Periode IIldquo zugewiesen wor-den ist227 Zahlreiche Darstellungen von Kriegern mit Rundschilden finden sich auf skandinavischen Felszeichnungen auch sind einige bronzene Rundschilde aus dem nordischen Raum im Original be-kannt228

In Griechenland war in der mykenischen Zeit der groszlige doppel-geschweifte Schild der wie ein Panzer den ganzen Koumlrper des Mannes

67

Verbreitung des gemeingermanischen Griffzungenschwertes um 1200 v Chr

Aus bdquoSprockhoff Die germanischen Griffzungenschwerterldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

68

Nordische Rundschilde (Bronze)

Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

schuumltzte in Gebrauch229 in Aumlgypten wurde ndash wie die zeitgenoumlssischen Reliefs zeigen ndash ein laumlnglicher gewoumllbter Schild getragen

Neben den Waffen sind auch die Schiffe welche die Nord-Seevoumllker fuumlr ihren Angriff gegen Aumlgypten gebaut haben ein Beweis fuumlr die Herkunft dieser Voumllker aus dem Nordseeraum

Diese Schiffe die wir von den Reliefs in Medinet Habu her kennen waren bis dahin im Mittelmeerraum unbekannt230 sie unterscheiden sich grundsaumltzlich von allen anderen bis dahin im Mittelmeerraum benuumltzten Schiffstypen Die Schiffe der Nord-Seevoumllker haben an Bug und Heck einen steil aufragenden Steven der mit einem Schwan- oder Drachenkopf geschmuumlckt ist sie fuumlhren das Steuerruder achtern an

Felszeichnung aus Bohuslaumln (Schweden) Nordischer Rundschild von Wittenham Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter

de Gruyter u Co Berlin

69

Schiffe ans der Zeit um 1200 v Chr

1 Schiff der Nord-Seevoumllker (Medinet Habu) 2 Schiff von Brandskogen (schwed Felszeichnung) 3 Aumlgyptisches Kriegsschiff (Medinet Habu)

Steuerbord die Segel werden im Gegensatz zu der im Mittelmeer damals gebraumluchlichen Methode ohne untere Rahe (bdquoBaumldquo) gesetzt und koumlnnen mit Hilfe besonderer Taue (bdquoGordingsldquo) an der oberen Rahe festgemacht (aufgegeit) werden Dadurch ist es moumlglich von Deck aus schnell die Segel zu setzen und zu bergen Die Schanzen der Nord-voumllker-Schiffe sind an Bug und Heck stark erhoumlht ein hohes Setzbord verhindert das Uumlberkommen schwerer Seen und schuumltzt zugleich die dahintersitzende Mannschaft (Rojer) Der Mast kann umgelegt werden er traumlgt am Top einen korbaumlhnlichen Mars ndash vom Binnenlaumlnder als bdquoMastkorbldquo bezeichnet ndash als Auslug All das sind Konstruktions-eigentuumlmlichkeiten die es bis dahin im Mittelmeerraum nicht gab und die die Aumlgypter von den Nordleuten uumlbernommen haben231

Aumlhnliche Schiffstypen finden sich in der Bronzezeit nur auf nordi-schen Felsbildern So ist z B das Brandskogenschiff bis auf die

70

Besegelung die dort nicht abgebildet ist ein Schiffstyp der demjenigen der Nordvoumllker in erstaunlicher Weise gleicht Herbig sagt von den Schiffen der Nord-Seevoumllker auf den aumlgyptischen Reliefs daszlig sie bdquovon vornherein an nordische Schiffstypen allerdings sehr viel spaumlterer Zeit an die Wikingerdrachen erinnernldquo Diese Schiffe sind auch nach Herbig bdquoeine Fremderscheinung im oumlstlichen Mittelmeerraum etwas von anderswo Hereingebrachtesldquo232

Die Schiffe der Nordvoumllker zeigen jedem der mit der Seefahrt ver-traut ist auf den ersten Blick daszlig ihre Erbauer erfahrene Schiffs-konstrukteure waren die in diesen Schiffen einen hochseetuumlchtigen Typ geschaffen haben der als schlechthin vollendet gelten muszlig und bis heute ohne wesentliche Veraumlnderungen fuumlr Segelschiffe dieser Groumlszlige gebaut wird Diese Schiffe und die Tatsache eines Angriffs uumlber das Mittelmeer gegen Aumlgypten zeigen daszlig die Nord-Seevoumllker bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeit warenldquo233

Neben den Waffen und den Schiffen ist auch die Tracht der Nord-Seevoumllker bis dahin im Mittelmeergebiet unbekannt und neu Auch fuumlr die Tracht der Nord-Seevoumllker finden sich Parallelen nur im nordischen Raum

Auf den Wandbildern in Medinet Habu tragen die Nordleute ent-weder die sogenannte Schilfblattkrone oder den Houmlrnerhelm Die Schilfblattkrone der Nordvoumllker haumllt Herbig fuumlr eine bdquoillyrische Trach-teneigentuumlmlichkeitldquo234 weil er die Philister das fuumlhrende Volk der Nordvoumllkerkoalition fuumlr Illyrer haumllt235 Aber die Philister sind keine Illyrer gerade von ihnen sagen die zeitgenoumlssischen Inschriften daszlig sie bdquovon den Inseln kommenldquo Im illyrischen Raum (Schlesien und Ostdeutschland) hat es keine Inseln gegeben Auszligerdem haben sich die Illyrer in der fraglichen Zeit weder in Griechenland noch in Kleinasien archaumlologisch nachweisen lassen236 Auch ist im illyrischen Raum kein derartiger Kopfschmuck gefunden worden Wohl aber haben Maumlnner-gestalten auf nordischen Felsbildern der Bronzezeit diesen Kopf-schmuck Moumlglicherweise wird man auch die sogenannten bdquoStrahlen-kraumlnzeldquo die einzelne Maumlnnergestalten auf nordischen Rasiermessern tragen237 als bdquoSchilfblattkronenldquo bezeichnen duumlrfen

Die Houmlrnerhelme die von einem Teil der Nordvoumllker getragen werden waren ebenfalls im Mittelmeergebiet unbekannt sie werden aber wiederholt auf bronzezeitlichen Felsbildern des nordischen Rau-mes dargestellt einige Exemplare wurden im Original im Nordseeraum gefunden238

71

Auch die Kleidung mit der die Nordleute auf den Reliefs abgebildet sind entspricht der Kleidung die in der Bronzezeit im nordischen Raum uumlblich war

Das Haupbekleidungsstuumlck der Maumlnner ist nach den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Reliefs ein kniefreier Kittel der mit einem quasten-geschmuumlckten Guumlrtel um die Huumlften gehalten und mit einem Achsel-stuumlck getragen wird Solche Maumlnnerkittel die denjenigen der aumlgypti-schen Reliefs vollkommen entsprechen wurden wiederholt im Original in nordischen Graumlbern der Bronzezeit gefunden239

Einige Maumlnnergestalten auf den Reliefs tragen auszligerdem einen Mantel der in einem Stuumlck gearbeitet ist und fast bis auf die Knoumlchel reicht Auch solche Maumlntel sind bisher nur aus dem nordischen Raum bekannt wo sich in juumltischen Eichensaumlrgen aus dem 15 und 14 Jahrhundert v Chr solche Maumlntel erhalten haben Schwantes nennt diese nordischen Maumlntel bdquoeine einzig dastehende Schoumlpfungldquo240 bzw bdquoein technisches Meisterwerk offenbar das Ergebnis langer Web-erfahrungldquo

Nach Schuchhardt241 ist dieser Mantel durch die Groszlige Wanderung nach Griechenland gekommen wo er in spaumlteren Zeiten als bdquoChlamysldquo ganz allgemein in Gebrauch kommt

Dieser aus dem nordischen Raum stammende Mantel wurde mit einer Fibel zusammengehalten die seit der Einwanderung der Nord-voumllker auch in Griechenland haumlufig auftaucht242 Der Historiker Wiesner sagt hierzu bdquoFuumlr die Violinbogenfibel darf die Herleitung aus der nordischen zweigliedrigen Fibel nach neueren Forschungen die aumlltere Erkenntnisse bestaumltigen angenommen werden243ldquo Daszlig man auch auf Atlantis Mantel und Kittel trug werden wir spaumlter (S 187) erfahren

Neben der Kleidung ist auch die Haartracht der Nord-Seevoumllker ein Hinweis fuumlr ihre Herkunft

Bei einigen gefangenen Nordleuten sieht man auf den aumlgyptischen Reliefs einen Seitenzopf an der einen Schlaumlfe Nach Aumllian244 haben die Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde einen Seitenzopf ge-tragen

Wenn wir aus der Bronzezeit bisher auch noch keinen Schaumldel mit solchem Seitenzopf kennen so zeigen doch die zahlreichen Haar-kaumlmme die sich in nordischen Maumlnnergraumlbern dieser Epoche finden daszlig die Maumlnner das Haar lang und moumlglicherweise in einem Seitenzopf geflochten trugen

72

In einem Moor bei Eckernfoumlrde in Schleswig-Holstein wurde 1947 ein Maumlnnerschaumldel gefunden der aus dem 3 oder 4 Jahrhundert v Chr stammen soll und der den Seitenzopf noch deutlich erkennen laumlszligt

Tacitus berichtet245 daszlig die Sueben die in jener Zeit im nordischen Raum wohnten die Sitte haumltten ihr Haar uumlber dem Ohr in einem Knoten aufzubinden es ist der von den Roumlmern sogenannte bdquonodus suebicusldquo der bdquoSuebenknotenldquo Zahlreiche Germanenbildnisse der Eisenzeit zeigen diesen Seitenzopf Behn sagt hierzu bdquoOhne Zweifel geht diese Tracht auf sehr viel aumlltere Zeiten zuruumlck246ldquo Die maumlnnlichen Angehoumlrigen des merowingischen Koumlnigshauses trugen den Seitenzopf als Zeichen ihres fuumlrstlichen Standes noch im Mittelalter247

Auf den aumlgyptischen Wandbildern werden alle Krieger der Nord-Seevoumllker glattrasiert dargestellt Wie die mykenischen Goldmasken zeigen trugen die Maumlnner Griechenlands in der mykenischen Kultur-periode einen Vollbart Im nordischen Raum tauchen aber schon in den Graumlbern der Periode II248 Rasiermesser auf Funde die in Periode III und IV dann uumlberaus haumlufig werden und die Darstellung auf den aumlgyptischen Reliefs bestaumltigen

Durch die Groszlige Wanderung sind auch neue Beisetzungs- und Grabformen in den oumlstlichen Mittelmeerraum gelangt In Kleinasien auf den aumlgaumlischen Inseln besonders auch auf Kreta und ndash weniger haumlufig ndash im festlaumlndischen Griechenland erscheint die Leichen-verbrennung Dieser Vorgang ist um so bemerkenswerter als in der Zeit vor 1200 v Chr im ganzen Bereich der Aumlgaumlis in Syrien Mesopotamien und Kleinasien nur der Bestattungsritus uumlblich gewesen ist249 Auch der groszlige Grabhuumlgel der jetzt im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet auftritt war dort vor 1200 vChr unbekannt250 Im nordischen Raum findet er sich aber schon in viel fruumlheren Perioden Die Leichen-verbrennung ist zur Zeit der Abwanderung aus dem nordischen Raum also in der Periode IV allgemein verbreitet

Schuchhardt hat darauf hingewiesen daszlig mit der Groszligen Wan-derung eine Erdwallkonstruktion nach Griechenland kommt die bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrtldquo sei251 Es werden naumlmlich Erdwaumllle zum Schutz von Lagern oder Staumldten errichtet die mit einer Pfostenfront versehen sind

Solche Erdwaumllle mit Pfostenfront gab es nach Schuchhardt nur im vorgeschichtlichen Deutschland Wir werden houmlren daszlig auch die Kouml-nigsstadt von Atlantis durch diese bdquonordische Deichkonstruktionldquo ge-

73

schuumltzt war Der Hollaumlnder Van Giffen hat bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Grabhuumlgel diese Konstruktion auf Grund der noch heute erkennbaren Pfostenloumlcher oder der noch erhaltenen Pfosten nachweisen koumlnnen

Erwaumlhnt sei auch daszlig mit der Groszligen Wanderung eine eigenartige Sitte des Reitens auftaucht Ein Leichtbewaffneter war einem Reiter beigegeben und saszlig mit diesem auf einem Pferd um im Kampf ab-zuspringen Die Griechen nannten diese neue Sitte des Reitens bdquoamip-posldquo Wie der Atlantisbericht uumlberliefert war diese Sitte auch bei den Atlantern uumlblich in spaumlteren Zeiten wird sie uns von den Germanen ausdruumlcklich bezeugt252

Sicher ist es auch daszlig die Nordleute das Eisen mit in den Suumldosten gebracht haben253 Wir werden diesem Problem ein eigenes Kapitel widmen aber es sei jetzt schon darauf hingewiesen daszlig weder in Griechenland noch im Inneren der Balkanhalbinsel in Ungarn oder Mitteldeutschland die Technik der Eisengewinnung bis dahin bekannt war254 daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrer Wanderung bdquounmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendige Erfah-rung in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sam-meln konntenldquo und daszlig demnach bdquowenigstens ein Teil der Nordvoumllker die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt haben muszligldquo255 Tatsaumlchlich findet sich im nordischen Raum verarbeitetes Eisen im 13 und 14 Jahrhundert vChr256

So haben die Nord-Seevoumllker die Kenntnis des Eisens nicht erst in Kleinasien erworben261 sondern schon aus ihrer nordischen Heimat mitgebracht Daszlig die Atlanter vor der Auswanderung die Kenntnis des Eisens hatten wird uns im Atlantisbericht uumlberliefert Das entspricht ohne Zweifel den historischen Tatsachen

Auch die Art der Darstellung der Nordleute auf den aumlgyptischen Reliefs unterstreicht die Feststellung daszlig die Nord-Seevoumllker-Atlanter nordischer Herkunft sind Herbig sagt bdquoMan ist sich durchaus einig daruumlber daszlig die aumlgyptischen Kuumlnstler mit der ihnen eigenen Sicherheit und Faumlhigkeit zur Veranschaulichung gerade ethnisch-rassischer Eigen-tuumlmlichkeiten in den Philistern Menschen rein nordischen Typus wie-dergegeben haben von besonders hohem Wuchs schlanker Figur mit langem Schaumldel gerader Nase und hoher Stirn262ldquo An anderer Stelle spricht Herbig von den bdquoausgesprochen nordischen Rassenmerkmalen der Angehoumlrigen dieses Volkesldquo263 Schachermeyr urteilt uumlber diese Darstellungen bdquoWas wir uumlber die Koumlrperbeschaffenheit der Philister

74

aus den aumlgyptischen Reliefs und aus dem Alten Testament wissen weist auf europaumlischen ja nordischen Typus264ldquo

So beweist alles was wir von den Nord-Seevoumllkern aus ihren Hin-terlassenschaften in den Zerstoumlrungsschichten ihren Darstellungen auf den aumlgyptischen Wandbildern ihren Neuerungen in den besetzten Gebieten her wissen daszlig diese Voumllker tatsaumlchlich aus dem Nord-seeraum stammen Der Einwand den Milojcic erhoben hat265 diese Voumllker koumlnnten nicht aus dem Raum noumlrdlich der Donau stammen weil dort Vollgriffschwerter uumlblich gewesen seien die im Suumlden voll-kommen fehlen ist nicht stichhaltig weil in der Periode IV der Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Vollgriffschwerter genau so wie in den Zerstoumlrungsgebieten fehlen und auch im nordischen Raum an ihre Stelle die Griffangelschwerter getreten sind266 Der Einwand von Milojcic ist also kein Beweis gegen die nordische Herkunft der Zer-stoumlrervoumllker sondern ein Beweis fuumlr ihre Abwanderung aus dem nordischen Raum in der Periode IV der nordischen Bronzezeit

4 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE ABWANDERUNG DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDISCHEN RAUM

Es taucht nunmehr die Frage auf ob sich eine Abwanderung we-sentlicher Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum seit dem Ende des 12 Jahrhunderts v Chr nachweisen oder wenigstens wahrschein-lich machen laumlszligt

Ganz allgemein muszlig vor Eroumlrterung dieser Frage darauf hinge-wiesen werden bdquodaszlig die Feststellung von Ein- und Auswanderungen durch archaumlologische Argumente keineswegs so leicht ist wie man sich das vielfach vorstelltldquo wie Schwantes267 betont hat Wolff stimmt dieser Ansicht zu er erklaumlrt bdquoEs ist bezeichnend daszlig in neueren Ge-schichtsperioden uumlber die wir durch literarische Quellen genuumlgend unterrichtet sind solche Vorgaumlnge im buchstaumlblichen Sinne des Wortes kaum nachweisbar sind268ldquo

Wenn also Beweise fuumlr literarisch bekannte Abwanderungen in den neueren Geschichtsperioden mit archaumlologischen Mitteln kaum oder nur sehr schwer erbracht werden koumlnnen dann mag es wenn dies fuumlr die uns beschaumlftigende Zeit doch moumlglich ist ein Beweis dafuumlr sein

75

wie folgenschwer und umfangreich diese Abwanderung aus dem nor-dischen Raum seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr gewesen ist

Wir haben schon im vorhergehenden Kapitel wiederholt festgestellt daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrem Weg durch Europa und Kleinasien bis Aumlgypten Waffen (Griffangelschwerter geflammte Lanzenspitzen Houmlrnerhelme) hinterlassen haben die im nordischen Raum erst in der Periode IV) der nordischen Bronzezeit auftauchen daszlig hingegen Waffen der Periode III (Vollgriffschwerter) vollkommen fehlen Ebenso fehlen andere Gegenstaumlnde der Periode III so z B die nordische Streitaxt die auch im Norden in der Periode IV verschwunden ist269 Daraus ergibt sich daszlig die Groszlige Wanderung im Norden waumlhrend der Periode IV begonnen hat

Wir muumlssen demnach den Beginn der Periode IV in die Zeit kurz vor 1200 v Chr ansetzen Bisher hat man die Periode IV fuumlnfzig oder hundert Jahre spaumlter beginnen lassen

Maszliggebend fuumlr die bisherige Datierung war vor allem der Fund eines Griffzungenschwertes auf dem der Name Sethos II eingepraumlgt ist und das den nordischen Griff zungenschwertern vollkommen gleicht Leider ist dieses Griffzungenschwert gerade am Griffteil an welchem man die Hauptmerkmale fuumlr die Zuweisung zu den verschiedenen Perioden findet so zerstoumlrt daszlig man nicht beurteilen kann ob es der Periode III oder IV zuzurechnen ist auch weiszlig man nicht ob es zu Anfang oder vielleicht erst am Ende seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen ist schlieszliglich ist man im unklaren wie lange eine Stil-periode gedauert haben mag Aber man muszligte um zu irgendeinem Anhaltspunkt zur Datierung jener Perioden der germanischen Bronze-zeit zu kommen den gordischen Knoten von Problemen die dieses fuumlr

) Kossinna teilte die Bronzezeit in fuumlnf Perioden ein und datierte wie folgt (vgl 1933 S 130)

Periode I 2300ndash1750 Periode IIabc 1750ndash1400 Periode Illab 1400ndash1150 Periode IV 1150ndash1000 Periode V 1000ndash 750

Montelius teilte die Bronzezeit in sechs Perioden ein und datierte wie folgt Periode I 1800ndash1500 Periode II 1500ndash1300 Periode III 1300ndash1100 Periode IV 1100ndash1000 Periode V 1000ndash 750 Periode VI 750ndash 600

76

die absolute Datierung so wichtige Sethosschwert stellte durchschla-gen Man hat daher angenommen daszlig jenes Griffzungenschwert der Periode III zuzuweisen sei daszlig es ungefaumlhr in der Mitte seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen sein duumlrfte und daszlig eine Stil-periode ungefaumlhr zweihundert Jahre gedauert habe Eine ganze Anzahl unsicherer Faktoren liegt also der Ansetzung der Periode III in der Zeit von 1300 bis 1150 v Chr zugrunde

Wir haben wesentlich zuverlaumlssigere Anhaltspunkte fuumlr die absolute Datierung des Uumlberganges von Periode III zu Periode IV Wenn im Zerstoumlrungshorizont von 1200 v Chr von Griechenland bis Aumlgypten die typischen Gegenstaumlnde der Periode IV der nordischen Bronzezeit erscheinen solche der Periode III aber fehlen dann muszlig kurz vor 1200 v Chr im nordischen Raum die Periode IV schon begonnen haben

Wir moumlchten die Periode IV in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahr-hunderts beginnen lassen Dafuumlr spricht folgende Beobachtung wie die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften der Atlantisbericht und der archaumlologische Befund beweisen muszlig der Einbruch der Nordvoumllker in den Suumldostraum bdquoals ein einheitliches Unternehmen von einem organisierten Staatsgebilde ausgegangen seinldquo wie der Historiker Vitalis feststellt270 Ein einheitliches Unternehmen ist dieser Kriegszug auch nach den Wandbildern in Medinet Habu gewesen Alle Nord-voumllker tragen dasselbe Schwert meist zwei Lanzen und den Rund-schild alle tragen denselben Kittel und dieselben Helme Es ist offensichtlich daszlig ein Heer mit einheitlicher Tracht und Bewaffnung gegen Aumlgypten vorging Demnach scheint der Schluszlig erlaubt zu sein daszlig die Nordvoumllker fuumlr ihren Kriegszug schon in der Heimat einheitlich uniformiert und bewaffnet wurden Die Zier- und Prunkwaffen der Periode III sind abgeschafft an ihre Stelle treten Waffen Schilde und Helme die weniger prunkvoll aber um so wirkungsvoller im Kampfe sind Schon damals erforderten Welteroberungsplaumlne wie sie die zeit-genoumlssischen aumlgyptischen Inschriften den Nord-Seevoumllkern unter-stellen eine gewaltige Aufruumlstung und ein einheitlich organisiertes Heer Es ergibt sich also daszlig die Umstellung in der Bewaffnung von Periode III zu Periode IV (Aufgabe des Vollgriffschwertes und der Streitaxt Neueinfuumlhrung des Griffangelschwertes des Rundschildes und Houmlrnerhelmes und Wiedereinfuumlhrung der Lanzen) im nordischen Raum gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr vor sich gegangen sein duumlrfte Die Abwanderung muszlig demnach zu Beginn der Periode IV der nordischen Bronzezeit erfolgt sein

77

Tatsaumlchlich laumlszligt sich nun im nordischen Raum eine gewaltige Ab-wanderung die zu Beginn der Periode IV einsetzt mit archaumlologischen Mitteln nachweisen

In seinen Arbeiten uumlber die juumlngere Bronzezeit hat der schleswig-holsteinische Fruumlhgeschichtsforscher H Hoffmann darauf aufmerksam gemacht daszlig seit Periode IV im nordischen Raum bdquoeine ungeheure Zahl von Depotfundenldquo271 zu beobachten ist Depotfunde sind nach der Ansicht Hoffmanns die von vielen Forschern geteilt wird ein deut-licher Beweis fuumlr Wanderbewegungen bdquoda man Depots als Verwahr-niederlagen belastender Habe oder als Opfer an die Goumltter niedergelegt habeldquo272 Auch O Paret ist der Ansicht daszlig die bdquoungeheure Anzahl von Depotsldquo die Ende des 13 Jahrhunderts vChr von der Nordsee bis ans Mittelmeer angelegt wurden den Fluchtweg der Nordvoumllker erkennen lassen Paret sagt bdquoEs mag waumlhrend der Klimakatastrophe bei der Flucht vor dem Hunger oft genug geheiszligen haben rette sich wer kann und viele werden ihren Metallbesitz anfangs mitgefuumlhrt aber dann abseits der Straszligen niedergelegt haben um schneller vorwaumlrts zu kommen Die Verbreitung der Hortfunde laumlszligt uns dann weniger die Handelswege als die Fluchtwege erkennen273ldquo

Die Depotfunde im nordischen Raum lassen nach H Hoffmann nun folgende Tatsachen erkennen

1 Die Wanderung oder Flucht begann zuerst im Norden274 2 Der ganze nordische Raum wird in Periode IV von der groszligen

Wanderbewegung erfaszligt275 3 Die Wanderung bewegte sich von Norden nach Suumlden276 Waumlh-

rend im Norden (Nordjuumltland daumlnische Inseln) die Grabfunde ndash die Beweise fuumlr Siedlung und Seszlighaftigkeit ndash stark abnehmen nehmen gleichzeitig die Depotfunde staumlndig zu

4 Im nordischen Raum schlieszligen sich Grabfundgebiete (Siedlungs-gebiete) und Depotfundgebiete (Wanderwege) weitgehend aus277 Hoffmann erklaumlrt diese Tatsache mit der Feststellung daszlig bdquodie Wan-derstrecken die vorhandenen Siedlungsgebiete mieden um unnoumltigen Konflikten aus dem Weg zu gehenldquo278 Da die Nordvoumllker auf ihrem weiteren Wanderung Konflikten keineswegs vermieden sondern bdquomit unwiderstehlicher Wuchtldquo279 angegriffen haben das vorsichtige Um-gehen besiedelter Gebiete auch nur noumlrdlich der Elbe festzustellen ist kann diese Tatsache als Beweis dafuumlr angesehen werden daszlig die Voumllker des nordischen Raumes welche die Siedlungsgebiete so

78

schonungsvoll umgingen miteinander verbuumlndet gewesen sind Eine Tatsache die auch die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantisbericht ausdruumlcklich betonen

5 Fuumlr die Wanderung oder Flucht der Nordleute aus dem nor-dischen Raum macht H Hoffmann den Klimasturz verantwortlich280 eine Beobachtung die ebenfalls durch die aumlgyptischen Inschriften und den Atlantisbericht bestaumltigt wird

Auf ihrem Wege nach dem Suumlden ziehen die Nordvoumllker die Elbe aufwaumlrts und die Donau abwaumlrts Sie treiben die Illyrer am Mittel- und Oberlauf der Elbe aus ihren Wohnsitzen bdquoViele Zeugnisse sprechen dafuumlr daszlig damals von Norden her fremde Einwanderer auf die Illyrer draumlngten und so mag es sein daszlig das ganze Volk der Illyrer damals dem uumlbermaumlchtigen Druck gewichen ist281ldquo Ein Teil der Illyrer ist moumlglicherweise von den Nordleuten mitgerissen worden archaumlolo-gisch sind Illyrer aber zu dieser Zeit im Suumldosten noch nicht nach-weisbar282 Die Hauptmasse der Illyrer stroumlmte vor allem in die Ost-alpen und von dort nach Apulien und Venetien283 ab

Es ist wiederholt die Vermutung aufgestellt worden die Illyrer haumltten den eigentlichen Anstoszlig zur bdquoGroszligen Wanderungldquo gegeben und seien maszliggebend an der Besetzung Griechenlands und an der Zer-stoumlrung der mykenischen Kultur beteiligt gewesen284 Aber die Illyrer waren selbst nur Gedraumlngte und Mitgerissene Um diese Zeit tauchen sie noch nicht im Suumldosten auf Illyrer sind erst zwei bis drei Jahr-hunderte spaumlter in Griechenland eingedrungen285 Damit faumlllt die These Herbigs die Nord- und Seevoumllker seien illyrischer Herkunft gewesen286

Die Nord-Seevoumllker stoszligen gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr uumlber Schlesien Boumlhmen und Maumlhren in die ungarische Tiefebene vor und es hat den Anschein als ob sie sich dort einige Zeit aufgehalten und groumlszligere Bevoumllkerungsteile zuruumlckgelassen haumltten Es findet sich naumlmlich gerade im ungarischen Raum eine groszlige Anzahl von Depot-funden mit Waffen und Gegenstaumlnden wie sie genau so im Nordraum haumlufig vorkommen287

Von Ungarn aus geht der Zug der Nord-Seevoumllker donauabwaumlrts ein Teil geht uumlber den Bosporus nach Kleinasien ein anderer Teil uumlber Griechenland und den Peloponnes nach Kreta Auf dem ganzen Wanderweg der Nordleute finden sich zahlreiche Depot- und Grab-anlagen in denen sich immer wieder die Hauptwaffen der Periode IV

79

der nordischen Bronzezeit Griffzungen- und Griffangelschwerter und geflammte Lanzenspitzen finden

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig durch die Vorge-schichtsforschung die Abwanderung groszliger Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum nach Suumlden in der Periode IV der Zeit des ersten Eisens einwandfrei nachgewiesen werden kann Die bdquoungeheure Zahl von Depotfundenldquo und die zahlreichen Funde nordischer Herkunft an der Elbe Donau in Ungarn Griechenland Kreta Kleinasien Syrien und Aumlgypten zeigen daszlig die Angaben des Atlantisberichtes die Atlanter = Nord-Seevoumllker haumltten Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten durchzogen den Tatsachen entsprechen

5 DIE NAMEN DER VOumlLKERSTAumlMME

In den zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften werden uns auch die Namen der einzelnen Voumllkerstaumlmme der Nord-Seevoumllkerkoalition uumlberliefert Die Aumlgypter unterscheiden drei Staumlmme oder Voumllkerschaf-ten unter den Nord-Seevoumllkern und zwar die Phrst die Sakar und die Denen Dazu ist wiederholt festgestellt worden bdquoEs kann keinem Zwei-fel unterliegen daszlig die aumlgyptischen Quellen uns die Phrst wie die anderen neben ihnen in Syrien erscheinenden Staumlmme mit ihren eige-nen einheimischen Namen nennen288ldquo Bilabel rechnet diese Namen bdquozu den interessantesten historischen Dokumenten welche uns aus jener Zeit uumlberkommen sindldquo289 eine Feststellung die sicher zu Recht besteht weil die Namen uns helfen diese Voumllker mit spaumlter noch im oumlstlichen Mittelmeergebiet ansaumlssigen Voumllkerschaften zu identifizieren

An erster Stelle werden immer die bdquoPhrstldquo genannt290 ein Name der weil die Aussprache der aumlgyptischen Schriftzeichen unsicher ist bdquoPelesetldquo bdquoPherestldquo bdquoPulasatildquo und bdquoPhilisterldquo ausgesprochen wird Die Philister haben nicht nur beim Angriff auf Aumlgypten sondern auch in den folgenden Zeiten eine fuumlhrende Rolle gespielt291

In seltener Einmuumltigkeit sind alle Forscher die sich mit dem Ge-schehen jener Zeit beschaumlftigt haben der Ansicht daszlig die Phrst der aumlgyptischen Inschriften mit den Philistern der alttestamentlichen Schriften identisch sind292 Wir werden daher diesen fuumlhrenden Volks-stamm der Nord-Seevoumllker ebenfalls bdquoPhilisterldquo nennen ohne damit entscheiden zu wollen ob die semitische Aussprache dieses bdquosicher eigenen einheimischen Namensldquo jenes Nordvolkes richtig ist

80

Die Philister kommen bdquovon den Inselnldquo eine Angabe die durch Ausfuumlhrungen des Alten Testamentes bestaumltigt wird denn auch dort heiszligt es bdquoDie Philister die das Uumlbriggebliebene sind von der Insel Kaphthorldquo (Jeremia 47 4) Auch nach den aumlgyptischen Angaben sind gerade die Inseln der Philister im Nordland bdquoausgerissen und im Sturm weggewehtldquo bdquoihr Land ist nicht mehrldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtet gleichzeitigldquo

Nach Schachermeyr haben die Philister auf Kreta bdquoein groszliges weit-hin uumlber das Meer sich erstreckendes Seekoumlnigreich errichtet das als zweiten Hauptstuumltzpunkt die Kuumlsten Palaumlstinas umfaszligteldquo293 Bald be-herrschten sie auch noch den ganzen oumlstlichen Mittelmeerraum zur See so sehr daszlig das Mittelmeer den Namen bdquoPhilistermeerldquo (2 Mose 23 31) erhielt

An der flachen versandeten und hafenarmen Kuumlste Palaumlstinas in der die Seefahrt sehr gefaumlhrlich und bis dahin nicht geuumlbt worden war294 errichteten die Philister ausgezeichnete kuumlnstliche Hafen-anlagen295 dadurch bluumlhten die Staumldte Gaza Askalon Asdod Jamnia Dor Achsip und Byblos schnell auf und schlossen sich zu einem Bund freier Staumldte zusammen den der amerikanische Archaumlologe E Grant296

mit dem Hansabund der norddeutschen Staumldte im Mittelalter ver-gleicht

Askalon bdquodie Braut Syriensldquo uumlberragte bald alle anderen Staumldte Dort residierte ein Koumlnig der Philister der daher auch bdquoKoumlnig der Askalonierldquo genannt wurde297 Der Name bdquoAskalonldquo ist aus dem Se-mitischen nicht zu erklaumlren es ist sehr wahrscheinlich ein philistaumlischer also nordischer Name298

Besondere Bedeutung haben die Philister dadurch erreicht daszlig sie die ersten Eisenfachleute waren die in den Suumldostraum kamen299 In ihren Graumlbern finden sich die aumlltesten Eisengeraumlte Im Philisterland wurden auch die aumlltesten Eisenschmelzoumlfen gefunden300 Aus den An-gaben des Alten Testamentes (1Sam 13 9 ff) geht hervor daszlig die Philister eine Art Monopol in der Eisenherstellung besaszligen und auch schon die Stahlerzeugung kannten die sie aber geheim hielten301

Ihre Kaumlmpfe mit dem Volk Israel sind sehr ausfuumlhrlich in den Schriften des Alten Testamentes beschrieben Die staumlndige Bedrohung durch die Philister war der eigentliche Anstoszlig zur Entstehung des Koumlnigtums und zur Staatsbildung in Israel302

In engster Verbindung mit den Philistern werden die bdquoSakarldquo ge-nannt ein Name der von dem Aumlgyptologen Grapow bdquoZekerldquo von

G

efess

elte N

ord-

leu

te a

n Bo

rd ei

nes

aumlgyp

tisch

en K

riegs

-sc

hiffe

s

Aus

bdquoEa

rlie

r H

isto

rica

l Rec

ords

of

Ram

ses

IIIrdquo

The

U

nive

rsity

of C

hica

go

Pres

s

Zwei N

ordleute m

it Houmlrner-

helmen an Bord

eines nordischen Schiffes

A

us bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

81

E Meyer dem bekannten Geschichtsforscher bdquoZakarildquo von Schacher-meyr bdquoTakaraldquo geschrieben wird

Die Sakar beteiligten sich mit den Philistern sowohl zu Lande als auch zur See am Angriff gegen Aumlgypten Sie sind genau wie die Phi-lister seekundige Leute und werden in ihrer Bewaffnung und Beklei-dung nicht von den Philistern unterschieden

Durch einen besonderen Gluumlcksfall ist uns ein Papyrus aus der Zeit um 1095 v Chr erhalten dessen Titel lautet bdquoUumlber die Fahrt des Beamten vom Amonstempel (in Karnak) Wen-Amun um das Holz fuumlr die groszlige herrliche Barke des Amon-Re des Koumlnigs der Goumltter zu beschaffenldquo (Wen-Amun Papyrus oder bdquoPapyrus Golenischeffldquo)303 Aus diesem Papyrus erfahren wir daszlig die Sakar in jener Zeit in Dor einen Koumlnig mit Namen Bender hatten der die umliegenden Kuumlsten be-herrschte Das Verhalten dieses Sakarfuumlrsten dem aumlgyptischen Tempel-beamten gegenuumlber der dadurch daszlig einer seiner eigenen Matrosen mit der Schiffskasse gefluumlchtet war in Not geriet zeigt starkes Rechts-bewuszligtsein und edle menschliche Haltung Dieser Papyrus laumlszligt auch erkennen daszlig die Sakar eine starke Flotte gehabt haben muumlssen es wird z B berichtet daszlig elf Sakarschiffe gleichzeitig den Hafen von Byblos anlaufen Da dieser Papyrus nur durch einen gluumlcklichen Zufall erhalten ist muszlig damit gerechnet werden daszlig die Sakar auch noch andere Niederlassungen im oumlstlichen Mittelmeer gehabt haben304

In den Schriften des Alten Testamentes werden die Sakar nicht er-waumlhnt weil offenbar die Israeliten die Philister und die Sakar nicht unterscheiden konnten und beide Staumlmme zu einem Volk zaumlhlten

Fl Petrie hat aus einem gewissen Gleichlaut des Volksnamens Sakar mit dem Ortsnamen Zakro an der Ostkuumlste Kretas vermutet daszlig die Sakar aus Zakro stammten305 Gegen diese Vermutung sagt Schacher-meyr306 bdquoIch lehne sie aus prinzipiellen Gruumlnden ab da die unsinnige Methode auf welche sich die Annahme gruumlndet nicht scharf genug verurteilt werden kannldquo

Ebenso unsinnig ist die These die Nordvoumllker stammten von Kreta weil die Philister bdquodas Uumlbriggebliebene der Insel Kaphthor sindldquo und Kaphthor aumlhnlich klingt wie bdquoKeftildquo ndash ein Name der waumlhrend der 18 Dynastie (1580ndash1350 v Chr) erwaumlhnt wird ndash das angeblich mit Kreta identisch sein soll In dieser These die z B der Marburger Pro-fessor Dehn307 vertreten hat ist alles falsch) Die untergegangene ) Schachermeyer 1929 S 44 nennt diese uumlberholte neuerdings von Dehn wieder aufgegriffene These bdquodurchaus verfehltldquo

82

Koumlnigsinsel der Philister heiszligt im Alten Testament bdquoai kaphthorldquo = Insel Kaphthor = Insel der Weltsaumlule eine ungemein zutreffende Bezeich-nung fuumlr die Heimatinsel der Philister auf welcher der Saumlulenkult eine zentrale Bedeutung hatte bdquoKeftildquo hat mit bdquoKaphthorldquo nichts zu tun Nach dem Dekret von Kanopos sind die Keftileute Phoumlnizier308 die nun wieder nicht auf Kreta sondern in jener Zeit an der syrischen Kuumlste saszligen und weder mit den Kretern noch mit den Philistern gleichgesetzt werden duumlrfen Schachermeyer hat in der Ablehnung dieser Methode einander fremde Voumllker auf Grund eines gewissen Gleichklangs der Namen zu identifizieren also sicher recht

Aus diesem Grund ist auch die Gleichsetzung der Sakar mit den Teukrern zu verwerfen309 Die Teukrer waren nach griechischer Uumlber-lieferung in der Troas also in Kleinasien beheimatet Auch ihr Gebiet ist um 1200 v Chr von den Nordvoumllkern verheert worden310 Die Teukrer haben vor 1200 v Chr in der Troas gesessen die Sakar und die anderen Nordstaumlmme kommen dorthin erst auf ihrer Wanderung um 1200 vChr und siedeln sich dort nicht an Grapow sagt mit Recht bdquoDie Sakar sind sicher nicht die Teukrer311ldquo Auch die Sakar kommen nach Ausweis der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften genau wie die Philister bdquovon den Nordlaumlndern am Weltmeerldquo also aus dem Nord-seeraum

Als dritter Stamm werden von den aumlgyptischen Inschriften die bdquoDe-nenldquo genannt ein Wort das Grapow bdquoDenenldquo E Meyer bdquoDanaunaldquo Schachermeyr bdquoDenjenldquo ausspricht Auch die Denen werden immer in engster Verbindung mit den Philistern erwaumlhnt312 sie werden aus-druumlcklich bdquoDenen von den Inselnldquo313 genannt

Bei diesem Volk hat man ebenfalls die bdquounsinnige Methodeldquo ange-wendet und die Denen mit den Danaern identifiziert314 Die Danaer hatten ihre Heimat nach der griechischen Uumlberlieferung in der Argolis die von den Nordseevoumllkern bdquoin besonderem Maszlige verwuumlstet und zerstoumlrt wurdeldquo315 Schachermeyr der diese Schwierigkeit der Identi-fizierung erkennt schlaumlgt daher bdquoals einzigen Auswegldquo die Annahme vor daszlig bdquodie Danaer von den vielleicht der Schiffahrt unkundigen Barbaren zum Schiffsdienst gepreszligt und dadurch gegen ihren Willen zu Gegnern der Aumlgypter wurdenldquo316

Diese Annahme ist in jeder Hinsicht unhaltbar Die Philister und die anderen Nord-Seevoumllker waren nicht bdquoder Schiffahrt unkundige Barbarenldquo sondern bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeitldquo Diese Voumll-ker hatten es nicht noumltig andere Voumllker bdquozum Schiffsdienst zu pres-

83

senldquo sie verstanden vielmehr Schiffe zu bauen die denen der Achaumler in jeder Hinsicht uumlberlegen waren und steuerten diese Drachenschiffe selbst uumlber das Meer Auf keinem Schiff der Nordvoumllker werden auf den aumlgyptischen Wandbildern bdquogepreszligte Achaumlerldquo dargestellt Alle Mannschaften auf diesen Schiffen tragen dieselbe Bewaffnung dieselbe Kleidung und denselben Kopfschmuck wie die Nordleute des Land-heeres Auszligerdem muszlig beruumlcksichtigt werden daszlig die Danaer schon um 1400 v Chr in der Argolis sitzen waumlhrend die Denen dort erst um 1200 v Chr zusammen mit den anderen Nordvoumllkern einbrechen317

Es kann keinem Zweifel unterliegen daszlig die Denen unzertrennbar zu den Philistern und den Sakar gehoumlren und genau wie diese aus dem Nordseeraum aus dem atlantischen Koumlnigreich kommen

Die Sekelesa Sardana und Vasasa die die aumlgyptischen Inschriften als Verbuumlndete der Nordvoumllker nennen spielen eine untergeordnete Rolle und gehoumlren nicht zu den eigentlichen Nordvoumllkern 318 Sie er-scheinen schon viel fruumlher als Soumlldner in Aumlgypten und kaumlmpfen zum Teil auch waumlhrend der Schlachten gegen die Nordseevoumllker auf Seiten Ramses III319

Sehr wahrscheinlich sind die Sardana mit den Bewohnern Sardi-niens die Sekelesa mit den Bewohnern Siziliens und die Vasasa mit den Bewohnern anderer Inseln des Mittelmeeres vielleicht der Balearen320 identisch

Daszlig diese Staumlmme zum Teil auf der Seite der Nordleute zum Teil auf aumlgyptischer Seite kaumlmpften321 ist ein Bestaumltigung der Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Atlanter auch die Gebiete am tyrrhenischen Meer unterworfen und die Bewohner jener Gegenden die Tyrrhener in die gewaltige Heeresmacht die Aumlgypten erobern sollte eingereiht haumlt-ten (Tim 25) Wenn es damals auf der Seite der Nordvoumllker bdquogepreszligteldquo Krieger gegeben hat dann waren das nicht die Denen sondern die Sar-dana und Sekelesa

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig die Philister die Sakar und die Denen auf das engste miteinander verwandt sind und nach allem was wir von ihnen wissen aus dem Nordseeraum also aus dem atlantischen Koumlnigreich stammen

84

6 ERGEBNIS

Als Ergebnis der in den letzten Kapiteln gefuumlhrten Untersuchungen kann folgendes zusammengefaszligt werden die Angaben des Atlantis-berichtes und der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und Papyri daszlig die Atlanter = Nord-Seevoumllker vom Weltmeer im Norden kommen entspricht ohne Zweifel den Tatsachen

Das archaumlologische Material bestaumltigt die Richtigkeit der aumlgypti-schen Angaben und bezeugt die Herkunft jener Voumllker aus dem Nord-seeraum Eine gewaltige Abwanderung aus diesem Gebiet gegen Ende des 13 Jahrhunderts vChr wird durch die archaumlologische Forschung uumlberzeugend nachgewiesen

Wir muumlssen demnach Atlantis die Hauptinsel auf der die Koumlnigs-burg des atlantischen Reiches stand und die daher auch bdquoBasileialdquo bzw bdquoHaupt der Staumldteldquo genannt wurde im Nordseeraum suchen

85

Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia

Wenn wir nun die genaue Lage der Haupt- oder Koumlnigsinsel von Atlantis bestimmen wollen dann stehen uns folgende Angaben zur Verfuumlgung

1 Unmittelbar vor Basileia lag ein Gebiet (topos) das auch bdquoInselldquo genannt wird (Krit 116) und bdquodas sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten und aus dem Meere aufsteigend geschildert wurdeldquo (Krit 118) Dieses Eiland bestand aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein (Krit 116) das die Atlanter bdquoauszligen an den Raumlndern und im Innern der Inselldquo zum Bau ihrer Mauern und Gebaumlude brachen (Krit 116)

2 Basileia selbst lag unmittelbar hinter diesem Felseneiland nach dem Festland zu von dem es nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt war Die Koumlnigsinsel hatte einen Halbmesser von 50 Stadien = 92 km und war eine ungemein fruchtbare Ebene die von niedrigen Huumlgeln die sich am Meere hinzogen umgeben war (Krit 118)

In der Mitte der Koumlnigsinsel 50 Stadien vom Meer entfernt bdquolag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) auf dem die Koumlnigsburg und der Poseidontempel errichtet waren (Krit 115)

3 Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel wurde das Gebiet in wel-chem sie lag in ein Schlammeer verwandelt das wie Platon sagt bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufteldquo (Tim 25) bdquoAuch wurde durch diese Schlammassen dem der von hier (Basileia) nach dem jenseitigen Meere fahren wollte ein unuumlberwindliches Hindernis entgegengesetztldquo (Krit 108)

4 Auf der Koumlnigsinsel wurde an vielen Stellen der Oreichalkos aus dem Boden gegraben (Krit 114)

5 Auch wurde Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form auf jener Insel gefunden (Krit 114)

86

1 DAS FELSENEILAND VOR BASILEIA Es gibt im ganzen Bereich der Nordsee nur ein Felseneiland bdquodas

sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meere auf-steigtldquo und aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein besteht das Felseneiland H e l g o l a n d

Die roten Felsen dieses Eilandes stehen heute noch die weiszligen Felsen bestanden aus Gips Kreide und Muschelkalk322 sie lagen im Gebiet der heutigen bdquoDuumlneldquo und bilden noch heute einen Teil ihrer Grundplatte Noch in geschichtlicher Zeit war dieser Felsen etwa gleich hoch wie der heute verbliebene Rest der Insel und erstreckte sich wie die Seekarte zeigt in groszligem Halbrund um den sogenannten bdquoSuumld-hafenldquo nach Suumlden und in maumlchtigen Auslaumlufern nach Norden Der schwarze Felsen steht heute noch in geringer Tiefe in der noumlrdlichen Verlaumlngerung der Duumlne Es handelt sich um Sandstein der sehr reich mit kohlensaurem Kupfer impraumlgniert ist und dadurch seine blau-schwarze bis schwarze Farbe erhalten hat323 Neben dem Meer das Helgoland ungefaumlhr 5000 v Chr erreicht hat324 trug der Mensch zur Zerstoumlrung des weiszligen und wohl auch des schwarzen Felsens bei Helgolaumlnder Gips und Kalk waren bis vor 230 Jahren begehrte Bau-materialien Bis zu 200 Schiffe sollen manchmal gleichzeitig im bdquoSuumld-hafenldquo gelegen haben um den Gips dieses Felsens abzutransportie-ren325 Erst vor 230 Jahren stuumlrzten die letzten Reste des weiszligen Kalkmassivs in einer schweren Sturmflut ein Die Bezeichnung bdquowittes Kliffldquo erinnert noch heute an die weiszligen Felsen der Insel

2 DER BURGHUumlGEL VON BASILEIA

Die Hauptinsel des atlantischen Reiches auch bdquoBasileialdquo genannt lag nach dem Atlantisbericht unmittelbar hinter jenem Felseneiland nach dem Festland hin Von Basileia heiszligt es bdquoZiemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt lag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) Auf diesem Huumlgel war die koumlnigliche Burg die jener Insel den Namen gab und der Tempel des Poseidon erbaut worden Diese Gebaumlude und die Umwallung auf dem Koumlnigshuumlgel waren von Steinen errichtet die

87

die Atlanter auf dem nahen Felseneiland teils rot teils weiszlig teils schwarz gebrochen hatten (Krit 115116)

Tatsaumlchlich liegt nun genau 50 Stadien = 9250 m von Helgoland entfernt nach dem Festland hin ein Huumlgel der sich ungefaumlhr 7ndash8 m uumlber den ihn umgebenden Meeresboden erhebt Dieser Huumlgel ist uumlbersaumlt mit groszligen Steinen er traumlgt daher den Namen bdquoSteingrundldquo Nach alter Helgolaumlnder Sage326 soll dort einst ein Tempel und eine Burg gestanden haben An dieser Stelle muszlig also dem Atlantisbericht zufolge die Koumlnigsburg und der Poseidon-Tempel errichtet gewesen sein Da der Huumlgel bdquoin der Mitte der Inselldquo und bdquo50 Stadien vom Meer entfernt lagldquo muszlig die ganze Insel einen Durchmesser von ungefaumlhr 100 Stadien = 185 km gehabt haben das ist etwa die anderthalbfache Groumlszlige der Insel Foumlhr

Hat dort drauszligen wirklich einmal eine Koumlnigsburg oder eine Insel Basileia gelegen und wenn das der Fall ist kann diese um 1200 v Chr noch existiert haben

Ungefaumlhr im Jahr 350 v Chr unternahm der reiche Kaufmann Pytheas von Massilien eine Forschungsreise in das Nordseegebiet Er gelangte dabei bis an das Wattenmeer vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins327 das er nach einer Angabe Strabos (IV 104) mit eigenen Augen gesehen hat Leider ist uns der Bericht des Pytheas verloren-gegangen aber wir koumlnnen einige Angaben die er gemacht hat auf Grund von Zitaten anderer antiker Schriftsteller rekonstruieren So berichtet Diodor von Sizilien (V 23) auf Grund der Angaben des Pytheas 328 daszlig gegenuumlber von Skythien ndash worunter er Germanien versteht329 ndash eine Insel im Okeanos laumlge die den Namen Basileia trage Dorthin so berichtet er spuumllen die Wellen sehr reichlich den Bernstein an der sonst nirgend anderswo auf der Welt vorkomme Weiterhin erzaumlhlt Diodor dann die Sage von Phaethon die wir schon aus dem Mund des aumlgyptischen Priesters gehoumlrt haben Diodor erzaumlhlt jene Fassung der Sage welche die Schwestern des Phaethon um ihren vom Himmel gestuumlrzten Bruder am Eridanus Traumlnen weinen laumlszligt Diese Traumlnen seien dann in Bernstein verwandelt worden in den Eridanus gefallen und dann von diesem Fluszlig an die Insel Basileia geschwemmt worden Die Insel Basileia muszlig demnach vor der Muumlndung des Eri-danus im Bernsteingebiet gelegen haben

Es ist wie wir schon betont haben (S 37) fuumlr die Lokalisierung von Basileia gleichguumlltig ob wir die Elbe oder die Eider mit dem Eridanus gleichsetzen320 Das fragliche Gebiet liegt in der Muumlndung

88

beider Fluumlsse Da aber wohl die Eider nicht aber die Elbe Bernstein fuumlhrt und gerade an der Eidermuumlndung in Eiderstedt auch heute noch Bernstein sehr haumlufig angeschwemmt wird331 muumlssen wir wohl mit Nilsson und Schilling die Eider mit dem Eridanus identifizieren

Aus geologischen Gruumlnden kann nun auf dem Helgolaumlnder Kalk-und Buntsandsteinmassiv kein Bernstein vorkommen332 Die Bernstein-insel Basileia muszlig also in der Eidermuumlndung zwischen Helgoland und dem Festland gelegen haben

Zu diesem Ergebnis sind auch der Kieler Geologe Wasmund333 Hennig334 und der Husumer Forscher Delff335 gekommen welche die Bernsteininsel Basileia bdquohalbwegs zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo lokalisiert haben Diese Lokalisierung wird zudem noch durch eine Angabe des Plinius unterstrichen der berichtet hat die Insel Basileia die Pytheas auch Abalus nannte habe eine Tagereise weit von der Kuumlste Germaniens entfernt im Nordmeer gelegen336

Unzweifelhaft ist die Insel Basileia des Atlantisberichtes identisch mit der Insel Basileia des Pytheas Diodor und Plinius Beide Inseln werden mit demselben Namen belegt und genau an derselben Stelle lokalisiert beide lagen im Schlammeer vor der Muumlndung der Eider

Nun wird allerdings von der Insel Basileia des Atlantisberichtes er-zaumlhlt daszlig sie um 1200 v Chr in einer Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen untergegangen sei

Kann eine Insel die an unserer Westkuumlste um 1200 v Chr unter-gegangen ist um 400 v Chr und in den folgenden Jahrhunderten wieder sichtbar geworden sein

Wie die neuesten Forschungen an unserer Westkuumlste ergeben haben sind bdquozweifellos die eustatischen Wasserstandsschwankungen die Hauptursachen der postglazialen Kuumlstenverschiebungenldquo337 Die Lehre von der Eustasie besagt bdquoDie Houmlhe des Meeresspiegels haumlngt von den jeweils in den Eismassen aller Vergletscherungsgebiete der Erde gebundenen Wassermassen abldquo338 Warme Klimaperioden bringen die Eismassen der Erde zum Abschmelzen und fuumlhren eine Erhoumlhung des Meeresspiegels (Transgression) herbei kalte Klimaperioden binden die Wassermassen in den Vergletscherungsgebieten der Erde und fuumlhren damit zu einem Ruumlckgang des Meeresspiegels (Regression) Der Kieler Westkuumlstenforscher Schott sagt zu diesem Problem bdquoSind unsere Vorstellungen uumlber die Ursachen der eustatischen Schwankungen rich-tig so muumlssen die Klimaschwankungen zur Zeit der Vorstoumlszlige der Gletscher weltweit infolge der Zunahme der Vereisung zu einem

89

Absinken und bei Ruumlckgang der Gletscher zu einem Ansteigen des Meeresspiegels gefuumlhrt haben Vor allem aber muszlig der eindeutig auf der ganzen Nordhalbkugel und neuerdings auch auf der Suumldhalbkugel in Feuerland nachgewiesene Temperaturruumlckgang am Ende der Bron-zezeit und vor allem in der Eisenzeit in einer weltweiten Regression des Meeres zum Ausdruck kommen Auf die Richtigkeit dieser An-schauungen deutet die Tatsache hin daszlig in diese Zeit des sogenannten eisenzeitlichen Klimasturzes der Praumlhistoriker Schuttes Hebung 3) faumlllt339ldquo

In unserem Zusammenhang bedeutet das daszlig der Meeresspiegel am Ende der warmen Bronzezeit die mit einer furchtbaren Hitzeperiode abschloszlig wobei die Gletscher weit uumlber ihre heutige Ausdehnung zuruumlckgedraumlngt wurden340 und die binnenlaumlndischen Seen absanken341 seinen Houmlchststand hingegen in der Eisenzeit die durch einen weltweiten Temperaturruumlckgang gekennzeichnet ist seinen Tiefstand erreicht haben muszlig Schuumltte hat den Uumlbergang vom Houmlchststand zur Regression des Meeres auf Grund pollenanalytischer Untersuchungen auf 1100 v Chr angesetzt342 und das eisenzeitliche Absinken des Meeresspiegels gegenuumlber seinem Houmlchststand am Ende der Bronzezeit auf 49 m berechnet Es muumlssen also schon durch die eisenzeitliche Regression alle Gebiete die am Ende der Bronzezeit bis zu 49 m unter dem mittleren Hochwasser lagen und nicht zerstoumlrt wurden wieder aus dem Meer aufgetaucht sein Bei Basileia lagen zudem noch besondere Umstaumlnde vor in der Mitte der Insel lag ein Huumlgel von fuumlnf Stadien = 925 m Durchmesser der sich um 1200 v Chr uumlber das andere Land und damit uumlber das mittlere Hochwasser erhob Dieser Huumlgel wurde um 1200 v Chr nicht durch das normale eustatische Ansteigen des Meeresspiegels uumlberschwemmt sondern durch ein katastrophales Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten (Tim 25 Krit 108)

Solch ein Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten ist an unserer Westkuumlste z B auch bei der groszligen Untergangskatastrophe von 1634 n Chr beobachtet worden343 Auch damals wurden die houmlchstgelegenen Warften und Deiche uumlberflutet die Siedlungen die sich darauf befanden zerstoumlrt und weite Landgebiete in ein Schlamm-meer verwandelt Nach dem Abflauen der Stuumlrme tauchten aber die

) Hebung des Nordseelandes von 1100 v Chr beginnend bis zu 100 v Chr ihr folgte eine neuerliche Senkung des Nordseelandes bdquoSchuttes Senkung 4ldquo

90

erhoumlhten Gebiete wieder auf und konnten zum Teil wieder besiedelt werden

Sehr aumlhnlich muumlssen die Verhaumlltnisse auch beim Untergange von Basileia gewesen sein Wohl wurde durch die Katastrophen jener Tage das flache Land von Basileia zerstoumlrt und uumlberflutet der Koumlnigshuumlgel aber wurde nur von den houmlchsten Sturmfluten uumlberschwemmt seine Gebaumlude zerstoumlrt seine Menschen ertraumlnkt aber nach Ablaufen der Sturmfluten muszlig dieser Huumlgel wieder aufgetaucht sein Als dann in den naumlchsten Jahrhunderten sich der Meeresspiegel durch die eisen-zeitliche Regression um mehr als 4 m senkte wurde der Huumlgel ohne Zweifel wieder bewohnbar und offensichtlich wieder zu einem Zent-rum des Bernsteinhandels an der Nordsee

Es kann also gar nicht zweifelhaft sein daszlig jener Huumlgel von Basileia der um 1200 v Chr mehrere Meter uumlber das mittlere Hochwasser aufragte im 4 Jahrhundert v Chr von Pytheas wieder betreten werden konnte

Mit dieser durch geologische und ozeanographische Forschungen erwiesenen Tatsache stimmt eine alte griechische Uumlberlieferung344 uumlber-ein die erzaumlhlt daszlig sich dort wo einst Atlantis versank spaumlter sieben kleinere und drei groumlszligere Inseln befanden bdquoDie Bewohner dieser Inseln hatten die ihnen von ihren Vorfahren uumlberkommene Erinnerung an Atlantis bewahrt eine groszlige Insel die einstmals in diesen Gegenden vorhanden gewesen sei und im Laufe vieler Jahrhunderte uumlber alle Inseln des aumluszligeren Meeres geherrscht habe und dem Poseidon geweiht gewesen seildquo Der griechische Historiker Marcellus hat diese Nachricht unter Berufung auf die aumlltesten Geschichtsschreiber uumlberliefert sie ist also aumllter als der Atlantisbericht bei Platon und unabhaumlngig von diesem345 Vielleicht ist diese Nachricht eine Erinnerung daran daszlig in den Katastrophen von 1200 v Chr nicht das gesamte bdquoWestlandldquo = bdquoUthlandldquo unterging sondern daszlig drei Restinseln (die Geestkerne von Sylt Foumlhr und Amrum) erhalten blieben (vgl Abb S 36) und in der eisenzeitlichen Regression des Meeres der Burghuumlgel von Basileia-Atlantis wieder auftauchte

Wir wissen nicht wann Basileia ihren endguumlltigen Untergang ge-funden hat Pytheas von Massilien hat die Restinsel von Basileia um 350 v Chr betreten sie wird spaumlter noch von Metrodorus Skepsius (um 150 v Chr) von Xenophon von Lampsacus (um 100 v Chr) von Diodor von Sizilien (um 50 v Chr) und von Plinius (um 50 n Chr) erwaumlhnt

91

Es spricht vieles dafuumlr daszlig diese Restinsel Basileia mit bdquoFosites-landldquo der heiligen Insel der Friesen identisch ist Auf bdquoFositeslandldquo haben die Bekehrer Wulfram Willibrord und Liudger die christliche Botschaft verkuumlndigt In den Lebensbeschreibungen dieser drei Missio-nare erfahren wir viele Einzelheiten uumlber diese Insel

Fuumlr die Identitaumlt von Basileia mit Fositesland sprechen folgende Tat-sachen beide Inseln haben unzweifelhaft vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins gelegen beide trugen ein Zentralheiligtum und eine Koumlnigs-burg Auf beiden Inseln gab es eine heilige Quelle an der heilige Tiere weideten Basileia war dem Poseidon Fositesland dem Fosites geweiht Sehr wahrscheinlich sind Poseidon und Fosites dem Namen und dem Wesen nach miteinander identisch Im Altdorischen wird Poseidon auch bdquoPosidesldquo genannt ein Name der dem friesischen Namen bdquoFosi-tesldquo gleicht Von Poseidon und Fosites erfahren wir daszlig sie im Bern-steintempel wohnen das Meer beherrschen Quellen aus dem Boden schlagen einst die Gesetze gegeben haben und uumlber das Recht wachen

Zeichnung nach der aumlltesten bisher bekannten Karte von Helgoland aus der Zeit um

1570 Museum in Schleswig

92

Karte von Helgoland von Johannes Meyer um 1650 auf Grund alter Sagen und

Uumlberlieferungen gezeichnet

Adam von Bremen (um 1075) hat als erster Fositesland mit Helgo-land gleichgesetzt346 dem einstigen westlichen Eckpfeiler von Basileia Viele Forscher haben sich seither dieser Ansicht Adams v Bremen an-geschlossen Nun kann Fositesland aus vielerlei Gruumlnden nicht mit dem Felseneiland von Helgoland identisch sein daszlig es aber mit Basileia der bdquoHeiligen Inselldquo die einst ostwaumlrts von Helgoland lag identisch ist ist moumlglich Allerdings betonen die Geologen daszlig in den Tagen der Bekehrung ndash also im 7 und 8 Jahrhundert n Chr ndash ostwaumlrts von Helgoland keine Inseln mehr gelegen haben koumlnnen Gegen diese Ansicht der Geologen spricht die altfriesische Uumlberlieferung347 die behauptet daszlig die letzten Reste von bdquoHeilig-Landldquo = bdquoUthlandldquo = bdquoSuumlderstrandldquo wie diese Insel im Mittelalter genannt wurde erst im Jahre 1216 untergegangen seien Ob nun die Geologen oder die nordfriesische Uumlberlieferung im Rechte sind kann erst eine genaue Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zeigen In der aumlltesten Karte von Helgoland die aus dem Jahre 1570 stammt sind oumlstlich von Helgo-land bdquoSteinwirkldquo eingezeichnet bdquoworauff ihr Zeit sieben Kirchen sol-

93

len sein gestanden Koumlnnen auff ein hollwasser nodi gesehen werdenldquo heiszligt es in der beigefuumlgten Inschrift Auf einer anderen Karte aus der Zeit um 1650 sind im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo ein bdquotemplumldquo und ein bdquocastellumldquo eingezeichnet Der altfriesische Chronist Heimreich erwaumlhnt Waumllder Tempel und Burgen die oumlstlich von Helgoland einst gestanden haben sollen er sagt daszlig hier bdquodie Residenz und Hofhal-tungldquo bzw bdquoder Regierungssitzldquo der ersten Koumlnige des Landes einst gewesen seien 348

Noch heute lebt diese bdquoHeilige Inselldquo in der Sage der Helgolaumlnder und in dem Namen den der restliche Felsen der die Katastrophen uumlberdauert hat noch in unseren Tagen traumlgt bdquoHeilig Landldquo = Hel-goland

3 DAS SCHLAMM-MEER

Daszlig die Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes identisch ist geht auch aus folgenden Angaben hervor im Atlantisbericht erzaumlhlt Platon daszlig nach dem Untergang von Atlantis das Gebiet in welchem die Insel lag in ein Schlammmeer verwandelt wurde bdquodas auch heute noch unbefahrbar und un-erforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen die die sinkende Insel dort anhaumlufteldquo (Tim 25) Im Dialog Kritias (Kap 108) wird berichtet bdquoDiese Insel (Basileia) ist infolge von Erdbeben ins Meer versunken und setzt dem der von hier aus nach dem jenseitigen Meere fahren will eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegenldquo

Die Bemerkung bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbarldquo gilt offensichtlich fuumlr die Zeit Platons der diese Glosse eingeschoben haben duumlrfte

Woher weiszlig Platon daszlig das Meeresgebiet um Basileia in seiner Zeit bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo war

Pytheas war kurz vor dem Tode des Platon ndash und damit kurz vor der Niederschrift des Dialoges Kritias ndash von seiner Forschungsreise in das Bernsteingebiet zuruumlckgekehrt Er hatte berichtet daszlig das Meeres-gebiet bei Basileia aus einer Mischung von Wasser Schlamm und Luft bestuumlnde und mit einer Meerlunge verglichen werden koumlnne er habe das Gebiet selbst gesehen aber es sei bdquoweder betretbar noch be-fahrbarldquo349

Vielleicht hat Platon diese Angaben des Pytheas gekannt er konnte

94

daher unter Berufung auf einen Augenzeugen mit gutem Recht sagen das Gebiet um Basileia sei bdquoauch heute nochldquo unbefahrbar und unerforschbar Gewaltige Schlammwatten werden sich in der Eisenzeit in jenem Gebiet erstreckt haben wo einst die fruchtbaren Ebenen von Basileia lagen Aus diesen Schlammwatten ragte nur der alte Koumlnigs-huumlgel hervor und es mag wohl aumlhnlich gewesen sein wie es noch heute im Wattenmeer ist wo man die Kulturspuren Siedlungsreste ja sogar die Ackerfurchen laumlngst versunkener Doumlrfer bei Ebbe wiedersehen kann So sind z B bei Rungholt das 1361 n Chr unterging noch heute nach 600 Jahren die Pflugfurchen deutlich zu erkennen (Abb nach Seite 208)

Einen weiteren Beweis fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes gibt uns die oben erwaumlhnte Angabe daszlig durch den Untergang der Insel Basileia = Atlantis der Weg in das gegenuumlberliegende Meer verlegt worden sei und dem der von hier (Basileia) aus nach dem jenseitigen Meer fahren wolle eine alles Vorwaumlrtskommen hindernde Schlammasse entgegen-gesetzt werde (Krit 108)

Es handelt sich hier ohne Zweifel um eine Anspielung auf den Eider-Schleiweg den uralten Weg aus der Nordsee in die Ostsee Eine Insel deren Untergang diesen Weg verlegen konnte kann nur im Muumlndungsgebiet der Eider gelegen haben genau dasselbe erzaumlhlt ja Diodor von der Lage der Insel Basileia des Pytheasberichtes die auch in der Muumlndung des Eridanus = Eider lag

Tatsaumlchlich wurde der Eider-Schleiweg wie die zahlreichen vorge-schichtlichen Funde und Grabanlagen an seinen Ufern zeigen schon waumlhrend der aumllteren Bronzezeit gerne benutzt Damals stroumlmte die Eider ungehindert nach Westen und muumlndete unmittelbar suumldlich von Helgoland die Insel Basileia im Suumlden begrenzend in die Nordsee Durch jene furchtbare Katastrophe wurde nun der Lauf der Eider ver-stopft Das Meer schuumlttete einen riesigen bdquoStrandwallldquo auf die soge-nannte bdquoLundener Nehrungldquo mit ihrer Fortsetzung dem bdquoLunden-berger Sandldquo Es handelt sich bei dieser Nehrung um einen 20 km langen bis zu 8 m hohen Strandwall der von Suumlden nach Norden laumluft und den alten Lauf der Eider absperrt Der Kieler Professor Schutt sagt hierzu bdquoDurch die Lundener Nehrung und den noumlrdlich an-schlieszligenden Strandwall wurde die groszlige Eiderbucht in ein Haff verwandelt und damals so der Grund gelegt zu den Schwierigkeiten mit denen heute hier die Wasserbauer zu kaumlmpfen haben Hinter den

95

Strandwellen bildeten sich groszlige Schilfsuumlmpfe und Moore350ldquo Die Eider wurde durch den maumlchtigen Strand wall nach Norden abgedraumlngt der alte Muumlndungstrichter verschlammte der Weg von Basileia zum gegenuumlberliegenden Meer war versperrt

In ganz aumlhnlicher Weise wurde der Limfjord der im Norden der kimbrischen Halbinsel den Weg aus der Nordsee in die Ostsee herstellt und vor 1100 nChr fuumlr die Schiffahrt offen war durch eine schwere Sturmflutkatastrophe bdquojahrhundertelang verschlossenldquo351

4 DER OREICHALKOS

Einen weiteren Beweis fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis und fuumlr die Identitaumlt von Basileia-Atlantis mit dem Basileia des Pytheas geben uns die Angaben des Atlantisberichtes vom Oreichalkos Zwar ist es bisher immer raumltselhaft gewesen was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei aber die Frage ist nicht schwer zu loumlsen

Von diesem bisher so raumltselhaften Oreichalkos wird uns im Atlantis-bericht folgendes erzaumlhlt bdquoAuch gruben sie auf jener Insel jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen den houmlchsten Wert naumlchst dem Goldeldquo (Krit 114) bdquoAuch verzierten sie die Krone des aumluszligeren Deiches mit Oreichalkos indem sie diesen mit Oumll auftrugenldquo (Krit 116) bdquoDie Krone der innersten Mauer aber verzierten sie mit Oreichalkos der einen feurigen Glanz hatldquo (Krit 116) bdquoWas aber das Innere des Tempels anbetrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkosldquo (Krit 116) bdquoDie Herrschaft und Ordnung unter ihnen selbst wurde aufrecht erhalten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferten die von den Urvaumltern auf einer mit Oreichalkos verzierten Saumlule eingegraben waren Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidonldquo (Krit 119)

Zahlreiche Forscher haben versucht das Raumltsel Oreichalkos zu louml-sen Einige von ihnen haben weil Platon im Anschluszlig an die Erwaumlh-nung des Kupfers das auf Basileia in gediegener und schmelzbarer Form gewonnen wurde vom Oreichalkos spricht angenommen daszlig

96

er eine Metallart gewesen sei Diese Forscher haben Atlantis daher in Gegenden mit groszligem Metallvorkommen verlegt Andere Forscher glaubten in der Erzaumlhlung vom Oreichalkos ein typisches Maumlrchen-motiv erkennen zu koumlnnen sie haben daher die ganze Atlantis-geschichte in das Reich der Fabel verwiesen

So ist der Oreichalkos ein Kernproblem der Atlantisforschung ge-worden Man ist sich daruumlber im klaren daszlig von der Loumlsung dieses Problems die ganze Atlantisfrage abhaumlngt Aber bisher konnte ndash wie gesagt ndash die Frage was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei noch nicht geloumlst werden bdquoder Streit um den Oreichalkos geht weiterldquo352

Folgende Thesen uumlber das Wesen dieses Stoffes wurden bisher auf-gestellt die meisten Forscher uumlbersetzen das Wort Oreichalkos mit bdquoGoldkupfererzldquo353 weil sie der Meinung sind der Oreichalkos sei eine Legierung aus Gold und Kupfer gewesen Diese Ansicht steht im Widerspruch zu den ausdruumlcklichen Angaben des Atlantisberichtes daszlig der Oreichalkos bdquoan vielen Stellen der Insel aus dem Boden ge-graben worden seildquo Der Oreichalkos war also ein Naturprodukt und keine kuumlnstliche Legierung Goldkupfererz laumlszligt sich auch nicht mit Oumll auftragen und als Anstrich fuumlr Mauern und Saumlulen verwenden Das wird aber im Atlantisbericht vom Oreichalkos ausdruumlcklich erzaumlhlt

Der Atlantisforscher Netolitzky354 glaubt der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Silber gewesen Atlantis muumlsse daher in der Gegend von Tartessos gelegen haben wo beide Metalle in groumlszligerer Menge vorkommen Aber auch das Silberkupfer ist eine kuumlnstliche Legierung und kein Naturprodukt es kann nirgendwo aus dem Boden gegraben werden es kann auch nicht mit Oumll als Anstrichmittel fluumlssig gemacht werden Der Oreichalkos kann daher kein Silberkupfer ge-wesen sein Dasselbe gilt auch fuumlr das bdquotartessische Erzldquo das Schulten mit dem Oreichalkos identifiziert355 Der Muumlnchener Professor Bor-chardt ist der Ansicht der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Zink also eine Art Messing gewesen eine These die auch der hollaumlndische Urgeschichtsforscher Hermann Wirth vertritt56 und durch die er in erhebliche Schwierigkeiten geraumlt Wirth glaubt naumlmlich Atlantis habe in den arktischen Gebieten gelegen und sei um 8000 v Chr untergegangen Die Eskimos in der Arktis die uumlbrigens 8000 v Chr als der Eisrand in Suumldschweden lag357 und noch vollkommen vereist war muumlszligten also vor 10 000 Jahren schon die Herstellung von Messing gekannt haben und zwar in einem unbewohnbaren Gebiet Eine Ansicht die in jeder Hinsicht unhaltbar ist

Gefallener nordischer Krieger mit Schilfblattkrone Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Zw

ei nordische K

rieger mit

Houmlrnerhelm

in der Seeschlacht

mit den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier

Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

97

Schlieszliglich sei noch die eigenartige Deutung die der Russe Me-reschkowskij fuumlr den Oreichalkos gegeben hat erwaumlhnt bdquoDer Orei-chalkos war vielleicht ein besonderes atlantisches spaumlter aus der Natur verschwundenes Metall am Ende der Urstoff im magischen Zu-stand358ldquo Es ist nicht verwunderlich daszlig ernsthafte Forscher die diese bdquoLoumlsungsversucheldquo des Oreichalkosproblems kennen den ganzen At-lantisbericht verwerfen Und doch haumltten sich alle Forscher uumlber das Wesen des Oreichalkos sehr leicht Klarheit verschaffen koumlnnen wenn sie nur einmal in die Graumlber der Bronzezeit hineingeschaut und nach-gesehen haumltten welches Schmuckstuumlck bdquounter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert hatteldquo Sie haumltten dann gesehen daszlig in diesen Graumlbern neben oft reichen Goldfunden immer wieder auch Bernstein als hochgeschaumltztes Schmuckstuumlck zu finden ist Von Aumlgypten Kreta Kleinasien und Mykene uumlber Spanien Nordfrankreich Irland England Norddeutschland bis nach Daumlnemark und Suumldschweden hat man in den Graumlbern der Bronzezeit haumlufig Bern-steinschmuck und Bernsteinbeigaben gefunden359 Unter dem Oreichal-kos des Atlantisberichtes kann nur Bernstein gemeint sein wir werden daher das Wort Oreichalkos mit Bernstein uumlbersetzen duumlrfen

Alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber den Oreichalkos treffen fuumlr den Bernstein und allein fuumlr den Bernstein zu Es gibt wirklich Bernsteinsorten die einen bdquofeurigen Glanzldquo haben Bernstein wurde tatsaumlchlich neben dem Gold am houmlchsten geschaumltzt man kann ihn in Oumll kochen und als bdquoBernsteinlackldquo zum Maueranstrich verwenden Daszlig die Bewohner der Nordseeinseln diese Technik schon in der Bronzezeit verstanden haben beweist u a bdquoein sauber gegossener Bernsteinring in der Groumlszlige eines Reichsthalersldquo der zusammen mit Bronzesachen und Goldspiralen in einem Grab der aumllteren Bronzezeit auf Sylt gefunden wurde360 Tacitus erwaumlhnt die Bernsteinverfluumlssigung durch Erhit-zung361 Plinius berichtet362 daszlig die Nordseevoumllker den Bernstein statt des Holzes zum Feuern verwendet haumltten

Offenbar hat man es verstanden den Bernstein durch Abkochen in Honig Bockstalg und gefaumlrbtem siedendem Oumll zu faumlrben363 Sicher hat man ihn auch ndash genau wie es uns im Atlantisbericht erzaumlhlt wird ndash zur Ausschmuumlckung von Tempeln verwendet Es gibt verschiedene Berichte uumlber die Ausschmuumlckung aumlgyptischer Tempel mit nordischem Bernstein364 Homer der wie wir sehen werden erstaunlich genaue Kunde von Basileia hatte erwaumlhnt daszlig der Tempel des houmlchsten Gottes bdquovon Gold Bernstein Elfenbein und Silber erstrahlteldquo365 Mit

98

bdquoGold Bernstein Elfenbein und Silberldquo war auch nach Hesiod366 das Heiligtum der Goumltter ausgeschmuumlckt Nach Plinius367 nannten die Germanen den Bernstein bdquoglaesumldquo die Bernsteininseln im Nordmeer nennt Plinius bdquoglaesariaeldquo Das Wort bdquoGlasldquo ist ein uraltes nordisches Wort fuumlr Bernstein Basileia war ja auch in den Tagen des Pytheas wieder die Hauptbernsteininsel und Diodor berichtet sogar daszlig bdquonirgend anderswo auf der Welt Bernstein gewonnen wuumlrdeldquo als allein auf Basileia Nach seinem endguumlltigen Untergang ging der Bern-steintempel von Atlantis in die Sage der nordischen Voumllker als bdquoGlas-burgldquo368 bdquoGlasturmldquo369 bdquoGlasheimldquo370 ein die versunkene Haupt-bernsteininsel Basileia wurde zur Insel der Toten zum Eiland der Seligen und wurde bdquoGlasinselldquo371 bdquoglasis vellirldquo372 bdquoglasis lundrldquo373 bdquoGlasbergldquo374 bdquoglasirldquo375 genannt Wir werden von diesen Sagen noch spaumlter houmlren In dem Zusammenhang ist wichtig daszlig das versunkene oberste Heiligtum des nordischen Raumes als Glasburg Glasturm usw bezeichnet wird wodurch bewiesen wird daszlig fuumlr alle diese Sagen ein Bernsteintempel als Vorbild gedient hat Wir werden daher den Angaben des Atlantisberichtes der Haupttempel auf Atlantis-Basileia sei uumlberreich mit Bernstein ausgeschmuumlckt gewesen wohl Vertrauen schenken muumlssen376

Mit dieser Gleichsetzung des Oreichalkos mit dem Bernstein ist uns ein neuer sicherer Beweis fuumlr die Identitaumlt der Oreichalkos-Bernstein-insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Bernsteininsel Basileia des Pytheasberichtes gegeben

Der Oreichalkos der bisher fuumlr viele Forscher der wichtigste Be-weispunkt fuumlr die Maumlrchenhaftigkeit des Atlantisberichtes war ist in Wirklichkeit ein wichtiger Beweis fuumlr die historische Zuverlaumlssigkeit des urspruumlnglichen Atlantisberichtes zugleich aber auch eine uumlber-zeugende Bestaumltigung fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis diesseits Helgolands und fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes

5 DER BERNSTEIN Bis heute sind auf unserer Erde nur zwei Bernsteinlagerstaumltten

bekannt und zwar im Samland und an der Westkuumlste der kim-brischen Halbinsel Es gibt zwar Lagerstaumltten fossiler Harze die dem Bernstein aumlhnlich sind auch anderswo so z B in Spanien Italien

99

Sizilien und Siebenbuumlrgen aber diese fossilen Harze unterscheiden sich vom Bernstein durch ihren Mangel an Bernsteinsaumlure der bei nordischem Bernstein 3ndash8 Prozent betraumlgt377 Durch chemische Analyse kann der nordische Bernstein leicht von jedem fossilen Harz unter-schieden werden er faszligt sich zudem nicht so harzig-klebrig an wie das bei jenen fossilen Harzen der Fall ist

Nordischer Bernstein findet sich in Aumlgypten schon in den Graumlbern der 6 Dynastie (um 2500 v Chr)378 Ebenso enthielten inneranatolische Fuumlrstengraumlber aus der Zeit zwischen 2500ndash2300 v Chr reiche Bern-steinschaumltze379 In Spanien Nordfrankreich Irland England und im ganzen nordischen Raum ist er in Megalithgraumlbern und in bronze-zeitlichen Grabhuumlgeln des dritten und zweiten Jahrtausends v Chr sehr haumlufig gefunden worden380 Einen besonderen Reichtum an nor-dischem Bernstein enthielten die Schachtgraumlber von Mykene aus der Zeit zwischen 1500 bis 1200 v Chr381

Mindestens seit Thutmose III (1500 v Chr) wuszligten die Aumlgypter daszlig der Bernstein aus dem aumluszligersten Norden stammt In einer Inschrift aus jener Zeit steht uumlber einer Gesandtschaft die 8943 Pfund Elektrum-Bernstein uumlberbringt bdquoAlle noumlrdlichen Lande von den Enden der Erde382ldquo Sehr fruumlh kannten die Aumlgypter auch schon den nordischen Mythos383 daszlig der Bernstein aus den Traumlnen des Sonnengottes384 ent-standen sei In einer Inschrift in Edfu wird vom Bernstein gesagt er sei bdquoein Erzeugnis des Auges der Ra (Sonne) es leben die Goumltter in seinem Wohlgeruch seine Farbe ist wie Goldldquo385

Auch die Griechen wuszligten daszlig der Bernstein vom noumlrdlichen Ozean stammt Herodot berichtet bdquoEs gibt einen Fluszlig der von den Barbaren Eridanus genannt wird derselbe flieszligt in den noumlrdlichen Ozean von dort kommt der Bernstein386ldquo bdquoVon den aumluszligersten Enden kommt das Zinn und der Bernstein zu uns im Norden Europas scheint es viel Gold zu geben387ldquo Von den Berichten des Pytheas Diodor Timaumlus usw uumlber die Bernsteininsel im Nordmeer haben wir schon gehoumlrt Auch Plinius laumlszligt keinen Zweifel daran daszlig die bdquoglaesariaeldquo im noumlrdlichen Ozean also in der Nordsee und nicht in der Ostsee zu suchen seien

Obwohl diese antiken Nachrichten uumlber die Herkunft des Bernsteins in der Zeit vor Christi Geburt aus dem Nordseeraum voumlllig klar sind hat man bis vor 60ndash70 Jahren geglaubt daszlig das Samland das Bernsteinland der Antike gewesen sei Man kam schon bei der Lokali-sierung der von antiken Autoren so haumlufig genannten Bernsteininsel in Schwierigkeiten und weil es vor der Samlandkuumlste keine Inseln

100

gegeben hat bdquoso scheute man sich nicht so weit entfernte Inseln wie Bornholm und oumlsel als vermutliche Bernsteininseln der Alten Welt in Betracht zu ziehen obwohl beide bestimmt niemals Bernstein hervor-gebracht oder im Bernsteinhandel eine Rolle gespielt habenldquo388 Erst langsam setzte sich dann die Erkenntnis durch daszlig das Samland zwar seit der roumlmischen Kaiserzeit das Hauptversorgungsland mit Bernstein wurde daszlig aber in aumllteren Zeiten vor allem in der Bronzezeit die Westkuumlste Schleswig-Holsteins das eigentliche und einzige Bern-steinland gewesen ist Der Altertumsforscher K Lohmeyer (1872) hat diese Ansicht zuerst ausgesprochen Olshausen der Kieler Professor hat dann uumlberzeugend nachgewiesen bdquodaszlig der Bernstein der Bronze-zeit von der Westkuumlste Juumltlands kamldquo389 das war schon daraus ersichtlich daszlig bdquodie Bernsteinstraszligenldquo in vorchristlicher Zeit aus-nahmslos an die Nordsee fuumlhren390

Lange Zeit hat man dann Helgoland fuumlr die Bernsteininsel der Alten gehalten391 Diese Insel schien den antiken Angaben die Haupt-bernsteininsel haumltte in der Muumlndung des Eridanus (Eider) eine Tage-reise weit von der Kuumlste entfernt im Meer gelegen am besten zu ent-sprechen

Dann aber haben die geologischen Untersuchungen E Wasmunds gezeigt bdquodaszlig es auf Helgoland gar keinen Bernstein geben konnteldquo392 weil die geologischen Voraussetzungen fuumlr sein Vorkommen auf dem Buntsandstein und Kalksockel fehlen Da nun aber gerade an der Kuumlste Eiderstedts die groumlszligten Bernsteinfunde an der Westkuumlste der kimbri-schen Halbinsel gemacht werden und dort Bernstein gerade bei West-stuumlrmen besonders haumlufig angeschwemmt wird so muszligten die Bern-steinlagerstaumltten von denen dieser Bernstein losgespuumllt worden war westlich von Eiderstedt aber oumlstlich von Helgoland gesucht werden Auf Grund dieser Tatsachen hat dann 1936 der Husumer Heimat-forscher Ch Delff erklaumlrt daszlig die Hauptbernsteininsel bdquooumlstlich von Helgoland aber 15 bis 20 km westlich von St Peterldquo gelegen haben muumlsse393 E Wasmund stellte fest daszlig die eigentliche Bernsteininsel Basileia im Meer versunken sein muumlsse er lokalisiert diese Insel bdquodrauszligen vor der Suumldwestkuumlste Eiderstedts wo tertiaumlre Tone bernstein- und kohlefuumlhrende Sande einen Buntsandsteinsockel uumlberlagern394ldquo Hennig sucht die Bernsteininsel Basileia des Pytheas bdquoauf halbem Wege zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo395 Diese Forscher suchen die Bernsteininsel Basileia genau dort wo die Oreichalkos-Bernsteininsel des Atlantisberichtes wirklich lag

101

Es gibt wohl kaum einen besseren Beweis fuumlr die Zuverlaumlssigkeit des dem Atlantisberidit des Platon letzten Endes zu Grunde liegenden Originalberichtes als den daszlig er die genaue Lage der Oreichalkos-Bernsteininsel Basileia dort angibt wo die geologisch-archaumlologischen Forschungen der Neuzeit diese Insel lokalisieren

6 KUPFER AUF BASILEIA

Uumlberaus merkwuumlrdig ist nun auch was der Atlantisbericht uumlber den groszligen Reichtum an Kupfer auf Basileia berichtet ja er behauptet sogar daszlig man dieses Metall dort bdquoin gediegener und schmelzbarer Formldquo gewonnen habe (Krit 114)

Lange Zeit war das Kupfervorkommen auf Helgoland in Verges-senheit geraten obwohl angesehene Geologen daruumlber wiederholt be-richtet haben396

Nach Untersuchungen des Geologen Bolton ist das ganze Gesteins-massiv der Insel Helgoland bdquomit Kupferkarbonat impraumlgniertldquo397 Dieses Kupferkarbonat wird durch das Wasser ausgelaugt und in die im Gestein sich vorfindenden Houmlhlungen gebracht wo es wieder aus-geschieden wird Dort bildet es nun die bdquosogleich ins Auge fallenden Drusenldquo So finden sich an zahlreichen Stellen der Felseninsel bdquohaumlufig Kupfermineralien in kleinen Nestern und gediegenes Kupferldquo398

Noch auffaumllliger als das Kupfervorkommen in den weiszligen gruumln-lichen und braunroten Schichten des Buntsandsteins ist jenes im Nord-osten der Insel Dort steht Sandstein an bdquoder sehr reich mit vorwiegend kohlesaurem Kupfer impraumlgniert istldquo399 bdquoAn der Oberflaumlche der Steine hat sich das Kupferkarbonat in Bunt- und Rotkupfererz verwandelt welches kleine Stuumlcke von gediegenem Kupfer einschlieszligtldquo400 Erbsen-groszlige Stuumlcke gediegenen Kupfers sind haumlufig gefunden worden der bekannte Chemiker Hoflfmann hat sogar zwei Stuumlcke im Gewicht von 8ndash12 Unzen (einhalb bis dreiviertel Pfund) aus gediegenem Kupfer gefunden Die spektralanalytische Untersuchung gediegener Kupfer-stuumlcke hat ergeben daszlig es sich um bdquoextrem reines Kupferldquo handelt401

Da nun die mit Kupfer getraumlnkten Sandsteinschichten (Sandkupfer-erze) widerstandsfaumlhiger sind als das sie umgebende Gestein kommen auch kupferreiche Geroumllle im ganzen Bereich der Insel vor die ebenfalls einen hohen Prozentsatz Kupfer bdquound nicht selten gediegenes Kupfer enthaltenldquo402

102

Zuletzt hat der Kieler Geologe W Wetzel403 uumlber das Kupfervor-kommen von Helgoland folgendes geschrieben bdquoAuch Kupfererze birgt der Helgolaumlnder Felsen hellip Edlere (reichere) Kupfererze naumlmlich Rotkupfererz (Cu2O regulaumlr im Falle der Vermischung mit Brauneisen-erz auch bdquoZiegelerzldquo genannt) seltener Kupferglanz (Cu2S rhombisch) und noch seltener gediegenes Kupfer kommen unmittelbar im Liegen-den des Roumlt naumlmlich in den obersten Sandsteinbaumlnken des mittleren Buntsandsteins vor Angeblich ist dort sogar einmal gediegenes Silber gefunden worden Eine heute abgetragene Kliffstelle des Helgolaumlnder Oberlandes hieszlig bdquoKupferplatteldquo

Nach dem Geologen Schreiter war dieses Kupfervorkommen von Helgoland bdquoschon den Alten bekanntldquo eine Ansicht der man sicherlich zustimmen muszlig Die Nordleute hatten in der Bronzezeit bdquovielfaumlltige metallurgische Erfahrungen und eine vollkommene Beherrschung der Metalltechnik die am Kupfer geschult warldquo Daszlig sie deren Hauptstadt in unmittelbarer Naumlhe dieses auffallenden Kupfervorkommens lag und deren Graumlber auf der Insel Helgoland bis in unsere Zeit erhalten waren405 diesen bdquonicht unbedeutenden Kupferreichtumldquo406 der zudem bdquosogleich ins Auge faumllltldquo407 nicht beachtet und nicht verwendet haumltten ist kaum anzunehmen Wenn der Atlantisbericht uumlberliefert daszlig die Einwohner von Basileia auf ihrer Insel gediegenes und schmelzbares (also auszuschmelzendes) Kupfer gewonnen haumltten dann ist dieser Satz ohne Zweifel eine Bestaumltigung der Kupfergewinnung auf Helgo-land in der Bronzezeit

Eine eigenartige Bemerkung des Atlantisberichtes kann vielleicht als Hinweis aufgefaszligt werden auf welche Weise die Bewohner von Basi-leia also die Atlanter den Abbau der Kupferlager von Helgoland bewerkstelligt haben Es heiszligt daszlig sie das Gestein der Felseninsel ringsherum an den Raumlndern und im Innern der Insel gebrochen haumltten und zwar so daszlig dadurch im Innern Houmlhlen und Schiffsbunker die von Felsen uumlberdeckt waren entstanden (Krit 115)

Es ist unwahrscheinlich daszlig die Leute von Basileia diese riesigen Mengen an Felsgestein lediglich zum Bau ihrer Mauern und Tempel gebrochen haben Auszligerdem war die schwierige Anlage von Houmlhlen fuumlr die Unterbringung von Schiffen keineswegs erforderlich Die At-lanter hatten eine ganze Anzahl guter Haumlfen innerhalb der Ringdeiche (Krit 115 117) und bedurften solcher Schiffsbunker damals noch nicht Da sich nun aber das Kupfer das durch die Sickerwasser ausgelaugt wird vor allem in den Houmlhlen und an den Raumlndern der Insel wo das

103

Sickerwasser verdunstet absetzt muszligte die Ausbeute an Kupfer an jenen Stellen am erfolgreichsten sein Daher wurde das Gestein an den Raumlndern und in den Houmlhlen der Insel zum Zwecke der Kupfergewin-nung abgebrochen Natuumlrliche Houmlhlen wurden erweitert und konnten wenn sie in der Houmlhe des Meeresspiegels lagen wohl als Schiffsbunker benutzt werden Daszlig der Gewaumlhrsmann auf den der urspruumlngliche Bericht zuruumlckgeht und der offensichtlich mit den Verhaumlltnissen be-stens vertraut war diesen urspruumlnglichen Zweck der Houmlhlen nicht mehr gekannt hat kann vielleicht als Zeichen fuumlr das hohe Alter jener Anlagen gewertet werden

Daszlig gediegenes Kupfer in vorgeschichtlicher Zeit verarbeitet wurde ist durch die Arbeiten der Erforscher der vorgeschichtlichen Me-tallurgie Witter und Otto408 einwandfrei nachgewiesen Zu Anfang der Metallzeit wurde uumlberhaupt nur gediegenes Kupfer auch bdquoReinkupferldquo genannt verwendet409 Erst spaumlter kam die Verarbeitung von oxy-dischen Erzen mit Reduktionsmitteln auf und noch spaumlter lernte man die Verarbeitung von sulfidischen Erzen die erst zu Oxyden abgeroumlstet werden muszligten Reinkupfer ist sehr schwer zu schmelzen weil sein Schmelzpunkt so hoch wie beim Schmiedeeisen liegt Es wurde daher in der aumlltesten Kupferzeit das Reinkupfer durch Haumlmmern bearbeitet Moumlglicherweise hat man erst in der Hochbronzezeit gelernt in den Schmelzoumlfen so hohe Temperaturen zu erreichen daszlig auch das Reinkupfer zum Schmelzen gebracht wurde Daszlig man diese Tech-nik aber in der Hochbronzezeit sicher verstand beweist die Tatsache daszlig ein groszliger Teil der Bronzesachen jener Zeit aus Zinnbronzen mit einem Gehalt von 86 Prozent Reinkupfer und 14 Prozent Zinn besteht410

Woher das Reinkupfer der aumlltesten Metallzeit und der Hochbronze-zeit aber stammte war bisher raumltselhaft

Man nahm an daszlig moumlglicherweise ungarische Kupferlagerstaumltten die bdquosehr reines Kupferldquo411 liefern hierfuumlr in Frage kamen Sollten nicht auch die Lagerstaumltten von Helgoland die ja bdquogediegenes Kup-ferldquo bdquoextrem reines Kupferldquo enthalten ausgebeutet worden sein Da andere Leitelemente im gediegenen Kupfer meist fehlen ist seine Her-kunft spektralanalytisch nur schwer zu erschlieszligen Fuumlr die Herkunft des aumlltesten Kupfers nicht nur aus ungarischen sondern auch aus nordischen Lagerstaumltten spricht jedoch daszlig Gegenstaumlnde aus reinem Kupfer (Blechrollen Schmuckperlen Flachbeile Doppelaumlxte) in Groszligsteingraumlbern des Nordseeraumes gefunden wurden412 und daszlig die

104

aumlltesten Kupferfunde bdquosehr deutliche Beziehungen zur Meereskuumlste und der in ihrer Naumlhe verbreiteten Megalithzivilisationldquo erkennen lassen413 Zu dieser Feststellung des schleswig-holsteinischen Fruumlh-geschichtsforschers Kersten sagt der Kieler Professor Schwantes bdquoWie die Karte zeigt scheint die Einfuhr der Kupfersachen vor allem durch die das Meer liebenden Megalithiker erfolgt zu sein414ldquo Auch Witter hat festgestellt daszlig die Megalithgraumlberleute mit der Verbreitung und moumlg-licherweise auch mit der Entdeckung des aumlltesten Kupfers in Ver-bindung gebracht werden muumlssen415 Zudem ist unverkennbar daszlig die aumlltesten Flachbeile und Doppelaumlxte Nachahmungen steinerner Vor-bilder der nordischen Megalithkultur sind Man hat offenbar auch in Norddeutschland einheimische Geraumlte aus Stein in Reinkupfer nach-geahmt und dazu wohl vor allem das Reinkupfer aus einheimischen Lagerstaumltten verwendet

Schlechterdings unvorstellbar aber ist es daszlig die riesigen Mengen von Reinkupfer die in der Hochbronzezeit vorwiegend zur Herstellung der Zinnbronzen verwendet wurden ausnahmslos aus Ungarn importiert sein sollen Wenn das der Fall gewesen waumlre dann muumlszligte man groszlige Mengen nordischer Tauschwaren ndash also z B Bernstein ndash in Ungarn finden was aber nicht zutrifft Die Nordleute werden zur Herstellung ihrer Zinnbronzen in erster Linie das Reinkupfer und die oxydischen Kupfererze von Helgoland verwendet haben Nur so ist es zu erklaumlren daszlig auf Helgoland ungeheure Steinbruumlche in der Bronzezeit angelegt wurden Heute ist nur mehr der groszlige Abbruch im Gebiet des bdquoUnterlandesldquo erhalten Er bestand schon um 1000 n Chr als christliche Moumlnche die Insel die 2000 Jahre lang unbewohnt gewe-sen war wieder besiedelten Die Felsenmasse die dort abgebrochen ist duumlrfte ungefaumlhr eine halbe Million Kubikmeter groszlig gewesen sein Nach dem Atlantisbericht wurden aber nicht nur auf dieser Seite bdquoim Innern der Inselldquo sondern bdquoauf beiden Seitenldquo also auch auf der heute zerstoumlrten gegenuumlberliegenden Seite und an den Auszligenraumlndern der Insel Steine gebrochen Es wurden also im Laufe vieler Jahrhunderte Gesteinsmassen abgebrochen die unmoumlglich nur zu Bauzwecken ver-wendet werden konnten Wir duumlrfen wohl die Vermutung aufstellen daszlig die Atlanter die kupferhaltigen Schichten in groszligem Umfang bra-chen um daraus bdquogediegenes und schmelzbares Metallldquo zu gewinnen

Es ist wohl eine Uumlbertreibung wenn im Atlantisbericht erzaumlhlt wird daszlig auch die Mauern der Koumlnigsstadt mit Kupfer verziert gewesen seien Aber wahrscheinlich geht diese Uumlbertreibung nicht auf Platon

105

oder Solon zuruumlck sondern auf die Nordleute selbst Denn noch heute geht die Sage daszlig jene unsagbar reiche Stadt bei Helgoland Kanaumlle aus Kupfer gehabt habe416

Abschlieszligend koumlnnen wir feststellen daszlig die Angabe des Atlantis-berichtes die Bewohner von Basileia haumltten Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf ihrer Insel gebrochen und groszligen Reichtum an diesem Metall auf ihrer Insel gehabt auf Tatsachen beruht Da nun nirgend anderswo auf der Welt gediegenes Kupfer Kupfererze und Bernstein zusammen vorkommen ist allein durch diese beiden An-gaben die genaue Lokalisierung von Basileia-Atlantis in unmittelbarer Naumlhe von Helgoland zweifelsfrei gesichert Der groszlige Reichtum der nach dem Atlantisbericht in Basileia herrschte duumlrfte vor allem auf den weltweiten Handel dieser Stadt mit Bernstein und Kupfer zu-ruumlckzufuumlhren sein

7 DIE SCHAumlTZE DER ATLANTER AN GOLD

SILBER UND ZINN

Nach den Angaben des Atlantisberichtes sollen die Atlanter uumlber Gold Silber und Zinn verfuumlgt haben417 Die Angabe uumlber die Menge dieser Metalle die dort vorhanden gewesen sein sollen sind gewiszlig uumlbertrieben Goldene Mauern im Tempel und goldene Goumltterstatuen hat es im Norden kaum gegeben Vielleicht sind die Angaben uumlber alle diese Dinge den aumlgyptischen Verhaumlltnissen entsprechend ausge-schmuumlckt Es wird auch nicht behauptet daszlig diese Metalle auf Atlantis selbst gewonnen worden seien es heiszligt vielmehr bdquoVieles von diesem Reichtum wurde ihnen als Herren unterworfener Gebiete zugefuumlhrtldquo (Krit 114) Es bleibt aber dennoch die Frage zu uumlberpruumlfen haben die Nordleute in der Bronzezeit wirklich uumlber einen besonderen Reichtum an diesen Metallen verfuumlgt und wenn ja woher kamen sie

Uumlber den erstaunlichen Reichtum an Gold und Zinn der sich in der aumllteren Bronzezeit im nordischen Raum befindet ist viel geschrieben worden Schilling418 spricht von bdquowahrhaft ungeheuerlichen Mengen von Gold die gleichzeitig mit der Bronze nach Norden stroumlmtenldquo Er faumlhrt dann fort bdquoIn der Jungsteinzeit hat dieses Metall so gut wie ganz gefehlt Vom Beginn des Bernsteinhandels an wurde es im Norden geradezu gemein und es ist nichts mit der Vorstellung aumllterer Gelehr-

106

ter nur germanische Fuumlrsten haumltten am Arme die breiten und schweren Baugen getragen haumltten auf ihrem Tische die maumlchtigen und viel-pfuumlndigen Goldschalen und Becher gehabt Der einfachste spiralige Fingerring aus Golddraht der wohl zuerst als Zahlungsmittel nach dem Norden gekommen ist kommt so haumlufig vor daszlig wohl jedes germanische Maumldchen einen besessen haben mag In Juumltland ist die Ziffer gerade jenes Fundes beinahe erdruumlckend hellip

Wenn man nun bedenkt daszlig Goldfunde von jeher am meisten der Habgier ausgesetzt waren und fast ausnahmslos von den Findern nicht abgeliefert wurden ndash daszlig ferner vom fruumlhen Mittelalter an geradezu eine Jagd nach alten Schaumltzen uumlberall betrieben worden ist so muszlig man den Goldreichtum unserer Ahnen fast unermeszliglich nennen Vorsichtige Schaumltzungen die davon ausgehen daszlig die jetzt in den Museen befindlichen Stuumlcke keinesfalls mehr als frac12 Prozent der urspruumlnglich in den Graumlbern und sonstwo niedergelegten Wertsachen ausmachen koumlnnen errechnen allein fuumlr Daumlnemark diesen gewiszlig nur gering-fuumlgigen Teil des bronzezeitlichen Gesamtbesitzes in Gold auf 95 000 kg was einem heutigen Goldwert von 260 Millionen Mark entspricht) Wie hoch mag nun erst wenn solche Werte den Toten und den Goumlttern dargebracht wurden der Gesamtbesitz der Germanen an Gold gewesen sein Einen Vergleich mit den nordischen Funden koumlnnen uumlberhaupt nur die damaligen Graumlber und Schatzkammern der aumlgyptischen und mesopotamischen Herrscher ausgehalten haben wobei man jedoch bemerken muszlig daszlig dort fast das ganze Edelmetall des Landes sich an einer Stelle zusammenfand waumlhrend im Gegensatz dazu im germa-nischen Norden jeder einzelne Freie einen betraumlchtlichen Schatz gehabt haben mag Zu aumlhnlichen Ergebnissen kommt man durch die Uumlber-legung daszlig das Tauschmittel mit dem die Germanen sowohl Gold als auch Bronze einhandelten damals eine schier unerschoumlpfliche Quelle des Reichtums gewesen sein muszlig Zwar erschoumlpften sich die Funde an Nordseebernstein wahrscheinlich noch vor der Zeitwende aber wir haben keine Veranlassung anzunehmen daszlig waumlhrend der Bronzezeit dort die jaumlhrliche Gesamtausbeutung wesentlich geringer war als zu der Zeit da die Bernsteinfischerei an der deutschen Ostseekuumlste noch mit den alten primitiven Methoden betrieben wurde So betrug z B im Jahre 1869 die juumltisch-schleswigische Ausbeute an der Nordseekuumlste zwar nur 2500 kg die der deutschen Ostseeprovinzen jedoch 65 000 kg

) Nach dem Goldwert von 1940

107

Wenn nun wie zu Pytheas Zeiten der ja selbst um das Jahr 340 v Chr von Marseille auf dem Seeweg bis an die Dithmarscher Kuumlste vordrang der Bernstein Schiffladungsweise verhandelt wurde so muszligten die dafuumlr ins Land flieszligenden Gegenwerte gewaltig sein wenn man bedenkt daszlig dieser Handel ununterbrochen uumlber zwei Jahrtau-sende andauerteldquo Soweit Schilling

Nach den Berechnungen von L Meyn419 werden an der Westkuumlste der kimbrischen Halbinsel seit den Zeiten der Roumlmer ndash und das waren doch gerade die Zeiten in der die Bernsteinlager an der Westkuumlste versunken waren ndash etwa 6 Millionen Pfund aufgesammelt worden sein Daszlig die Bernsteinvorraumlte in den Tagen in denen man den Bernstein noch an unserer Westkuumlste bdquoan vielen Stellen aus dem Boden graben konnteldquo sehr viel groumlszliger gewesen sein muumlssen liegt auf der Hand

So war der Bernsteinhandel wohl die eine Quelle des groszligen Reich-tums im Norden Auch Schwantes spricht von den bdquoauszligerordentlichen Goldschaumltzen uumlber die die nordischen Bauern verfuumlgtenldquo420 er weist darauf hin daszlig in der Bronzezeit bdquodie Kuumlsten- und Inselsiedlungen an der Nordsee eine besonders gesteigerte Wohlhabenheit erkennen lassenldquo421

Es deutet also vieles darauf hin daszlig auf der Hauptinsel dieser Gebiete auf der die groumlszligten Bernsteinlager sich befanden und von der die Schiffe den Bernstein in die weite Welt verfrachteten der Reichtum wirklich besonders groszlig gewesen ist Die altfriesiche Sage erzaumlhlt von dem unglaublichen Reichtum dieser bdquogoldenen Stadtldquo folgendes bdquoDie Bewohner waren so reich daszlig sie ihre Pferde mit goldenen Hufeisen beschlugen und ihr Land mit silbernen Pflugscharen bestellten422ldquo

Silber ist vor allem als Beimischung bronzezeitlicher Legierungen in groumlszligerem Umfang nachgewiesen worden Es gibt Silberbronzen mit einem Gehalt von 2 Prozent Silber423 Das Silber aber hat sich offenbar lange nicht derselben Beliebtheit im Norden erfreut wie das Gold Es ist moumlglich daszlig die Einwohner von Basileia bei der Gewinnung des Helgolaumlnder Kupfers auch Silber gefunden haben weil dort Silber vorkommt424

Die Nordleute verfuumlgten sicher auch uumlber eine groszlige Menge an Zinn Es wurde dem schmelzenden Reinkupfer zugesetzt und zwar in Beimischungen bis zu 14 Prozent So entstanden die hochwertigen Zinnbronzen die in der Hochbronzezeit im Norden fast ausschlieszliglich benuumltzt wurden425

108

Gold und Zinn wurden nach allgemeiner Ansicht der Forscher Tor allem aus Irland nach dem Norden eingefuumlhrt Darum sagt der Vor-geschichtsforscher Stroebel426 bdquoJuumltlaumlndischer Bernstein kommt wie die Karte von Aberg zeigt im ganzen Gebiet der Bechergraumlber Englands und Nordirlands auszligerordentlich haumlufig zu Perlen und Anhaumlngern verarbeitet vor Die Gegengabe der Inseln waren ihre reichen Metall-schaumltze das irische Gold zu dem spaumlter mehr und mehr das Kupfer und das Zinn von Cornwall traten Irische Goldhalskragen finden sich haumlufig in Nordspanien ebenso wie in der Bretagne in Nordwest-deutschland und Daumlnemark Vereinzelt wurden auch goldene irische Armringe nach Nordwestdeutschland eingefuumlhrt Auch kleine Sonnen-scheiben aus Goldblech fanden wie die anderen kleinen Goldsachen in der ersten Periode der Bronzezeit ihren Weg von Irland zur Bretagne und nach Deutschland In der zweiten Periode stellten die Germanen wohl aus irischem Rohgold ihre prachtvollen Sonnenscheiben selbst herldquo

Es halten somit auch die Angaben des Atlantisberichtes uumlber einen groszligen Reichtum an Gold Silber und Kupfer einer kritischen Uumlber-pruumlfung stand Von geringen Uumlbertreibungen die wohl nicht von Platon verschuldet sind abgesehen entsprechen diese Angaben den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen der Bronzezeit im nordischen Raum

Auch die Erwaumlhnung des Elfenbeines das zur Ausschmuumlckung des Tempels des obersten Gottes verwendet worden sein soll kann den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen entsprechen Wir werden unten sehen daszlig auch eine andere vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle Elfenbein als Schmuck und zur Verzierung auf Basileia erwaumlhnt

Man unterscheidet zwei Sorten von Elfenbein das afrikanische El-fenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Elefanten stammt und das nordische Elfenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Walrosses des Nar-vals und von fossilen Mammutskeletten stammt Zahlreiche Mammut-knochen sind im nordischen Raum gefunden worden Uumlber 2000 Bak-kenzaumlhne vom Mammut wurden allein in einem Dutzend von Jahren auf der Doggerbank bdquogefischtldquo427 bei Lehringen an der Aller wurde vor wenigen Jahren das Skelett eines Altelefanten gefunden der einen 240 m langen Eibenspeer noch zwischen den Rippen stecken hatte und bei dem zwei Dutzend Feuersteinklingen lagen428 Die Nordleute waren also nicht auf die Einfuhr von Elfenbein aus Afrika angewiesen obwohl sich auch afrikanisches Elfenbein im Norden findet Im Mittelalter berichtet der Norweger Otter der im 9 Jahrhundert n Chr

109

lebte daszlig Elfenbein aus Walroszligzaumlhnen ein viel gehandelter Ausfuhr-artikel aus dem nordischen Raum war429

Vielleicht ist die sicher falsche Angabe der aumlgyptischen Priester es habe in der Bronzezeit im atlantischen Gebiet Elefanten gegeben (Krit 114) durch die Kunde von den Elfenbeinschaumltzen im Tempel des Poseidon entstanden Fuumlr die Aumlgypter gab es nur ein Tier das Elfenbein trug den Elefanten Dieser Irrtum kann aber auch dadurch hervor-gerufen sein daszlig Libyer und Nordleute zusammen verhoumlrt wurden was z B auf dem groszligen Relief von Medinet Habu festgehalten wurde So konnte weil ja die Libyer zu den Nordleuten gerechnet wurden die falsche Vorstellung entstehen daszlig es auch bei den Nordleuten Elefan-ten gaumlbe

8 EISEN AUF ATLANTIS

Im Atlantisbericht wird nun erzaumlhlt daszlig die Atlanter auch schon Eisen gekannt haumltten Eisengeraumlte allerdings beim kultischen Stier-kampf nicht verwendet werden durften (Krit 119) Kann diese Angabe den Tatsachen entsprechen

Es besteht nach den eingehenden Forschungen W Witters430 kein Zweifel daruumlber daszlig die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in den Suumld-ostraum um 1200 v Chr die Technik der Herstellung von Eisengeraumlten beherrschten In den Philistergraumlbern jener Zeit finden sich immer neben Geraumlten und Waffen aus Bronze auch solche aus Eisen Aus den Angaben des Alten Testamentes (1 Sam 13 19f) geht hervor daszlig die Philister im 11 Jahrhundert v Chr die Eisenherstellung monopolartig betrieben und sogar auch die Stahlerzeugung gekannt haben muumlssen Witter stellt fest bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt ha-ben431ldquo Auf der Wanderung selbst konnten die Nordleute die Eisengewinnung nicht kennenlernen einerseits weil die Voumllker auf ihrem Wanderweg die Herstellung des Eisens zu jenem Zeitpunkt noch nicht kannten432 andererseits bdquokonnte ein auf der Wanderung be-griffenes Volk das steten kriegerischen Auseinandersetzungen aus-gesetzt war unmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendigen Erfahrungen in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sammelnldquo433 Nach Witters Uumlberzeugung muumlssen die Nordvoumllker eine jahrhundertelange Erfahrung im Schmel-

110

zen von Erzen und Schmieden von Kupfer und Bronze gehabt haben weil die Reduzierung von Eisen nur erfahrenen Metallfachleuten moumlg-lich gewesen sein kann434

Witter traut den Kupferfachleuten von Mitterberg die Faumlhigkeit zur Herstellung von Eisengeraumlten zu muszlig aber zugeben daszlig die aumlltesten Eisenfunde in den Ostalpen und im oberen Donauraum juumlnger als 1100 vChr sind435 auch kann man die Heimat der Nordseevoumllker die bdquovon den Inselnldquo bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo usw kommen keinesfalls in den Hohentauern suchen

Wir wissen nunmehr daszlig diese Voumllker aus dem Nordseeraum ka-men und ihre Heimat in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts ver-lassen haben Gibt es Anzeichen daszlig die Herstellung von Eisengeraumlten im nordischen Raum zu jenem Zeitpunkt schon bekannt war Nach Witters eigenen Angaben436 sind aus dem nordischen Raum Eisengeraumlte aus dem 14 Jahrhundert v Chr bekannt und zwar aus einem Grab-huumlgel auf Seeland auf dessen Boden neben Zeugresten auch ein Stuumlck Eisen lag und aus einem Grabhuumlgel auf Bornholm worin neben Bronzegeraumlten eine eiserne Messerklinge zum Vorschein kam437 In der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts aus der ja die Angaben des At-lantisberichtes stammen herrschte wie wir oben (S 75) gesehen haben im nordischen Raum die sogenannte Periode IV der Bronzezeit Aus dieser Periode IV stammt ein Rasiermesser von Amland im Kreise Hadersleben auf dem durch Einlegearbeit in Gold ein Schiff und durch Einlegearbeit in Eisen Wellenlinien dargestellt werden438 Auch dieser Fund beweist daszlig im noumlrdlichen Raum in Periode IV das Eisen schon bekannt war und daszlig man dort die schwierige Technik der Ein-legearbeit in Eisen verstand Er zeigt aber auch daszlig das Eisen damals offenbar noch selten verwendet wurde

In der Periode V taucht dann das Eisen im Norden sehr viel haumlufiger auf Besonders bemerkenswert ist ein geschweiftes Messer mit bron-zenem Griff und einer teilweise zerstoumlrten Klinge aus Eisen das mit einem anderen gleichartigen Messer welches eine Bronzeklinge hatte in einem Grab in Wennbuumlttel in Holstein gefunden wurde439 Die Eisenfunde aus der Periode V zeigen daszlig nun dieses Metall haumlufiger verwendet wird sie beweisen aber auch daszlig man im Norden die Kunst der Herstellung von Eisengeraumlten in vollkommener Weise beherrschte eine Technik deren Entwicklung nach Witter bdquomehrere Jahrhunderte in Anspruch genommen hatldquo440

Wie die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen zeigt haben

111

die Nordleute in der aumllteren Bronzezeit es verstanden Schmelztempe-raturen zu erzielen die Reinkupfer und somit auch Schmiedeeisen zu schmelzen vermochten Da nun in dem Helgolaumlnder Gestein auszliger dem Kupfer auch Eisen in nicht geringem Prozentsatz vorkommt441 muumlssen die Nordleute bei der Schmelzung des Helgolaumlnder Kupfers auch schon das Eisen kennengelernt haben Ihren groszligen metallurgischen Erfah-rungen muszlig die Weiterverarbeitung des anfallenden Eisens ohne groszlige Schwierigkeiten moumlglich gewesen sein

Einer freundlichen Mitteilung von Herrn Dipl-Ing Dr Trautmann verdanke ich den Hinweis auf die Sylter Eisenerzlager die einen hohen Prozentsatz an Magnetit (Eisenerz) Ilmenit (Titanerz) Zirkon und Granat enthalten Schon L Meyn hat diese Eisenerzlager beschrieben Meyn lieszlig durch einen Arbeiter die Erzsande in aumlhnlicher Weise wie bei der Goldwaumlscherei in einer Schuumlssel waschen und erhielt taumlglich bis zu 50 kg rohes bdquoErzkonzentratldquo Die Verarbeitung des Erzkonzentrates zu Schmiedeeisen ist verhaumlltnismaumlszligig einfach und bietet keine groumlszligeren Schwierigkeiten als die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen Vielleicht ergibt eine spektralanalytische Untersuchung der aumlltesten Eisensachen Zusammenhaumlnge mit dem bdquomerkwuumlrdigsten Erzvor-kommen in Nordwestdeutschlandldquo442 auf Sylt

Abschlieszligend kann gesagt werden daszlig auch die Nachricht des At-lantisberichtes die Atlanter haumltten damals (also Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr) schon das Eisen gekannt ohne Zweifel den Tatsachen entspricht

Vielleicht ist das Wort des Aumlschylos der von dem bdquoNordland am Okeanosldquo bdquoan den Enden der Erdeldquo sagt es sei bdquodas Mutterland des Eisensldquo gewesen genau so wie das Wort aus Jerem 1512 bdquoEisen und Erz aus Mitternachtldquo eine Erinnerung an die Herkunft des ersten Eisens und der ersten Eisenfachleute aus dem Nordland

112

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches

1 DIE GROumlSSE DES ATLANTISCHEN REICHES Uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches das sich bdquouumlber viele

Inseln und Teile des Festlandesldquo erstreckte heiszligt es im Atlantisbericht bdquoEs betrug nach der einen Seite 3000 Stadien (550 km) Vom Meer her nach der Mitte waren es 2000 Stadien (360 km) diese Seite des Gebietes erstreckte sich von Norden nach Suumldenldquo (Krit 118)

Mit der Bezeichnung bdquoMitteldquo wird im Atlantisbericht wiederholt die Hauptinsel Basileia bezeichnet wohl weil sie der machtpolitische und religioumlse Mittelpunkt des atlantischen Koumlnigreiches war Daher ist obige Angabe wie folgt zu verstehen vom Meere im Norden bis zur Hauptstadt in suumldlicher Richtung betrug die Entfernung 2000 Stadien in einer anderen Richtung also von Westen nach Osten erstreckte sich das atlantische Koumlnigreich auf 3000 Stadien

Kann diesen Angaben eine historische Tatsache zugrunde liegen oder ist das alles Phantasie

Wenn wir von Basileia aus 2000 Stadien nach Norden abmessen dann gelangen wir ziemlich genau an die Nordseite der Juumltlandbank also an den Skagerrak der wohl unter dem bdquoMeere im Nordenldquo zu verstehen ist Da in jenen Zeiten im Gebiet der Amrumbank und der Juumltlandbank offenbar noch eine Reihe von Inseln bestanden haben ist es richtig wenn es im Bericht heiszligt daszlig man von Basileia nach Norden erst nach 2000 Stadien Entfernung ans offene Meer gelangte

Wenn wir nun von Basileia aus 3000 Stadien in westoumlstlicher Rich-tung abmessen dann wird damit ein Gebiet umfaszligt das die daumlnischen Inseln Suumldschweden und die Insel Oumlland umschlieszligt Den Angaben des Atlantisberichtes zufolge muumlssen also folgende Gebiete in der Bronzezeit zum Koumlnigreich Atlantis gehoumlrt haben die ganze kim-brische Halbinsel und die ihr im Westen vorgelagerten Inseln die daumlnischen Inseln Suumldschweden und Oumlland

Ist diese Angabe glaubhaft Genau in dem angegebenen Gebiet bluumlhte in der Bronzezeit eine

113

Der nordische Kulturkreis = das Koumlnigreich der Atlanter im 13 Jh v Chr

Aus bdquoSchwantes Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Verlag Karl Wachholtz Neumuumlnster

Kultur die von der vorgeschichtlichen Forschung als bdquoin sich erstaun-lich gleichartigldquo443 beschrieben wird Dieser Kulturkreis wird als der bdquonordische Kreisldquo bezeichnet Zwar lassen sich wie Kersten444 gezeigt hat innerhalb des nordischen Kreises drei verschiedene Kulturzonen nachweisen in ihrer Gesamtheit aber uumlbermitteln die Funde aus dem Raum zwischen den Nordseeinseln und Suumldschweden den Eindruck eines einheitlichen in sich geschlossenen Kulturgebietes Die kulturelle Einheit dieses Gebietes wird somit durch die Vorgeschichte bestaumltigt Der Atlantisbericht behauptet aber daruumlber hinaus daszlig dieses Gebiet auch machtpolitisch und religioumls eine Einheit gewesen sei Liegt das im Bereich des Moumlglichen Die Bodenfunde koumlnnen uns auf diese Frage sicher keine Antwort geben aber vielleicht helfen die Angaben des Atlantisberichtes weiter

114

2 DIE ORGANISATION DES ATLANTISCHEN REICHES

In Krit 119 wird uumlber die Verfassung und Organisation des atlan-

tisdien Koumlnigreiches folgendes erzaumlhlt bdquoWas aber die Zahl der Be-wohner anbetrifft so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Bevoumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose Die Gesamtzahl aller dieser Mannschaften aber betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffenden Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach den geltenden Bestimmungen zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuder-schuumltzen ebenfalls je zwei ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellenldquo

Die hier geschilderte Organisation des atlantischen Reiches ndash Ein-teilung des ganzen Gebietes in Landlose Zusammenfassung von je hundert Landlosen zu einem Distrikt unter einem Anfuumlhrer Aufgebot von hundert Mann aus sechs zusammengefaszligten Distrikten ndash entspricht in auffallender Weise jener Organisation die wir im nordischen Raum ndash von den friesischen Inseln bis Oumlland ndash bdquoseit eh und je als urspruumlngliche Verwaltungsordnung vorfindenldquo446

Tatsaumlchlich gab es in diesem Gebiet urspruumlnglich als kleinste Ver-waltungseinheit die bdquoHufeldquo oder bdquoBohleldquo447 von denen je 100 zu einer groumlszligeren Einheit ndash schwed bdquoHundarildquo daumln bdquoHaeretldquo fries bdquoHardeldquo genannt448 ndash zusammengefaszligt waren Genau wie es im Atlantisbericht geschildert wird war jede Siedlung und jeder Flecken einer Hundari zugewiesen und unterstand dem entsprechenden Hundari- oder Har-desvogt

Man hat urspruumlnglich angenommen daszlig im nordischen Raum jede Hufe im Kriegsfall einen Mann stellen muszligte 100 Hufen also 100 Mann und daszlig daher die bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo jene Verwaltungs-

115

einheit gewesen sei die 100 Mann aufzubringen gehabt habe (Heeres-theorie449) Eingehende Forschungen aber haben ergeben daszlig diese Ansicht unhaltbar ist450 Es fehlt jeder Anhaltspunkt dafuumlr daszlig jede Hufe je einen Mann und jede Harde 100 Mann zum Kriegsdienst stellen muszligten Die Forschung hat ergeben daszlig die Harden oder Hundari keine militaumlrischen sondern wirtschaftliche Groumlszligen gewesen sind Die Bezeichnung Hundari soll nicht besagen daszlig diese Einheit 100 Mann fuumlr Kriegszwecke zu stellen hatte sondern daszlig sie aus 100 Hufen bestand

Genau dieselbe Auffassung liegt auch den Angaben des Atlantis-berichtes zugrunde Nach diesen war die kleinste Verwaltungseinheit die wir statt des griechischen Wortes bdquoStadialdquo mit bdquoHufeldquo bezeichnen wollen keine militaumlrische sondern eine wirtschaftliche Groumlszlige Je 100 Hufen ergaben die naumlchst houmlhere Einheit die im Atlantisbericht bdquoKlerosldquo genannt wird was wir mit bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo uumlber-setzen duumlrfen Auch nach dem Atlantisbericht waren 100 Hufen das ist eine Harde nicht zur Stellung von 100 sondern nur von 16 Mann verpflichtet Erst sechs Harden zusammen muszligten eine Hundertschaft aufbringen Genau so war es im nordischen Raum auch da muszligte eine Harde oder Hundari nicht 100 Mann sondern bdquowie es scheint mit Vorliebe eine Teilzahl von zwoumllf also drei vier sechs Harden zusammenldquo ndash wohl je nach Dichte der Besiedlung ndash eine Hundertschaft stellen

Ist es moumlglich daszlig diese Verwaltungseinheit schon in der Bronzezeit im nordischen Raum bestanden hat

Ausfuumlhrlich weist der bekannte Rechtshistoriker Rietschel nach daszlig die Einteilung in Hundari oder Harden auf den friesischen Inseln in Schleswig Juumltland auf den daumlnischen Inseln und in Suumldschweden bdquour-spruumlnglich sei und in die Zeit der Besiedlung zuruumlckreichen muumlsseldquo451 Fuumlr das hohe Alter dieser Einteilung spricht nach Rietschel die groszlige Zahl von Hundarinamen deren Name ein patronymisch gebildeter Sippen- oder Geschlechtsname ist der also nicht dem Lande sondern der natuumlrlichen Gliederung des Volkes entstammt Das tritt am klarsten hervor bei den Hundertschaftsnamen die mit dem Worte bdquokindldquo (dh Geschlecht Sippe) zusammengesetzt sind Kakind und Froumlkind in Vaumlstgoumltaland Bankekind Hanekind Skaumlrkind Hamarkind Biaumlr-kind und Oumlstkind in Ostgoumltaland Aber auch die auf bdquoingjaldquo endenden Hundertschaftsnamen des Svealandes sind sicher Patronymika Rietschel nennt z B Faumlringja Saumlmingja Naumlrdingja in Upland

116

Snaumlfingja in Vaumlstmanland Er sagt mit Recht daszlig eine derartige Ver-wendung von Sippennamen zur Bezeichnung geschlossener territori-aler Verbaumlnde nur aus einer Zeit stammen kann in der die sippenweise Besiedlung des Landes erfolgte bdquoOffenbar erhielten damals ndash zur Zeit der Besiedlung ndash manche Hundari die entweder ganz oder wenigstens zum uumlberwiegenden Teil von einer Sippe gebildet wurden ihre Namen eben von der Sippe452ldquo

Ebenso spricht nach Rietschel bdquodie eigentuumlmliche zentrale und uni-versale Bedeutung der Hundari fuumlr das hohe Alterldquo dieser Einteilungen und fuumlr ihre Entstehung in den Tagen der Besiedlung des Landes durch die germanischen Staumlmme Gerichtlich und verwaltungsrechtlich ndashwirtschaftlich und religioumls steht das Hundari immer im Mittelpunkt bdquoWo wir ein Volksbeamtentum finden gehoumlrt es immer der Hundari anldquo bdquoNirgends findet sich die Spur einer anderen Landeseinteilung bei der auch nur der Gedanke aufkommen koumlnnte daszlig sie der Hun-darieinteilung gegenuumlber die urspruumlnglichere sei453ldquo

bdquoAus allen diesen Gruumlndenldquo so sagt Rietschel bdquomoumlchte ich mein Urteil dahin zusammenfassen wenn wir uumlberhaupt bei einem Volke von einer politischen Einteilung sprechen koumlnnen die alle Zeichen der Urspruumlnglichkeit an sich traumlgt und ihren Ursprung in der Urzeit deut-lich verraumlt so ist das bei der Hundari der Fall454ldquo Er stellt fest daszlig uumlber die Urspruumlnglichkeit dieser Verwaltungsorganisation bdquoEinstimmigkeit herrschtldquo455 Dieser Ansicht stimmt auch von Schwerin zu der die Einteilung in Hundari bdquoein Produkt germanischer Ansiedlungldquo456 nennt ebenso auch Brunner457 der diese Einteilung bdquoals uraltldquo bezeichnet

Daszlig die Nordvoumllker diese Einteilung schon in den Tagen der groszligen Wanderung kannten dafuumlr spricht die Tatsache daszlig die Dorier und die mit ihnen stammverwandten Philister offenbar dieselbe Einteilung besaszligen Auch sie stellten ihre Heere in Hundertschaften auf die von den einzelnen Verwaltungsgebieten des Landes gestellt werden muszlig-ten458

Es besteht also durchaus die Moumlglichkeit daszlig der Atlantisbericht tatsaumlchlich die Organisation des nordischen Kreises in der Bronzezeit schildert

Es ist schlechterdings unvorstellbar daszlig diese Angaben die den urspruumlnglichen Verhaumlltnissen der Landeseinteilung so nahe kommen frei erfunden sind

So wahrheitsgetreu nun die Angaben uumlber die Organisation des atlantischen Reiches zu sein scheinen so unwahrscheinlich sind die An-

117

gaben uumlber die Zahl der in diesem Reich aufgebotenen Krieger Nach Platons Behauptung soll es im atlantischen Reich 60 000 Kleroi-Hundari d h also 6 000 000 Stadia = Hufen gegeben haben die ins-gesamt 1 000 000 Mann fuumlr den Heerbann aufstellen konnten

Das sind Zahlen die alle unsere Vorstellungen uumlber die Heeres-staumlrken jener Zeit weit uumlbersteigen Hier muszlig ein Irrtum vorliegen

Die Entstehung dieses Irrtums kann man sich vielleicht wie folgt erklaumlren Bei der Uumlbersetzung des aumlgyptischen Originalberichtes ins Griechische hat Solon ungluumlcklicherweise fuumlr das entsprechende Wort fuumlr bdquoHufeldquo oder bdquoLandlosldquo das griechische Wort bdquoStadialdquo gewaumlhlt So entstand der Eindruck daszlig ein Landlos bzw eine Hufe nur eine Quadratstadie also etwa 34 ha groszlig gewesen sei Da nach der rich-tigen Angabe das atlantische Koumlnigreich 3000mal 2000 Stadien also 6 000 000 Quadratstadien groszlig war muszligte es ndash das ergab die falsche Uumlbersetzung des Wortes fuumlr bdquoLandlosldquo mit bdquoStadialdquo ndash auch ebensoviele Landlose oder Hufen gegeben haben Ohne jeden Zweifel war aber ein Landlos-Hufe nicht eine sondern wahrscheinlich 20 bis 30 Quadrat-stadien groszlig Es gab also houmlchstens 200 000 bis 300 000 Hufen und 2000 bis 3000 Hundari im ganzen atlantischen Reich die demnach 30ndash50 000 Krieger aufbieten konnten

Vielleicht geht die uumlbertriebene Angabe uumlber die Heeresstaumlrke der Atlanter auch schon auf die aumlgyptischen Vorlagen des Atlantisberichtes zuruumlck Ramses III berichtet ja wiederholt daszlig er bdquoHunderttausendeldquo ja sogar bdquoMillionenldquo von Nordleuten besiegt habe458

3 DIE KOumlNIGSINSEL BASILEIA

Wenn wir uns nun der Beschreibung der Insel Basileia zuwenden dann erkennen wir daszlig uns hier Verhaumlltnisse geschildert werden wie wir sie sehr aumlhnlich noch heute auf den Restinseln des versunkenen bdquoWestlandesldquo auf Sylt Foumlhr und Amrum vorfinden

An der Kuumlste von Basileia zogen sich dem Atlantisbericht zufolge offenbar nicht sehr hohe Berge hin weil der Durchstich (dioryx) fuumlr den Kanal durch diese Berge nur 31 m tief war Solche Huumlgel ziehen sich auch auf den Restinseln an der Kuumlste entlang Es handelt sich um diluviale Geesthoumlhen die auf Sylt 50 m erreichen

Hinter diesen Houmlhen lag bdquoeine Ebene wie es keine schoumlnere und fruchtbarere anderswo gegeben hatldquo (Krit 118) Diese Ebene war von

118

zahlreichen kuumlnstlichen und natuumlrlichen Wasseradern durchzogen Sie lag offenbar nicht viel uumlber dem mittleren Hochwasser weil erzaumlhlt wird daszlig das Land im Sommer durch das Wasser aus den Kanaumllen bewaumlssert wurde (Krit 118) auszligerdem durchquerte der Kanal diese Ebene

Infolge der niedrigen Lage ihres Landes waren die Bewohner von Basileia gezwungen Deiche zu errichten Die Erzaumlhlung laumlszligt erkennen daszlig auf Basileia zwei konzentrisch angeordnete Ringdeiche erbaut waren Die Angabe diese Deiche seien durch Poseidon errichtet worden laumlszligt ein hohes Alter der Anlagen vermuten Die Deiche waren aus Erde aufgeworfen (γήλοϕος) und wie wir noch erfahren werden an der Auszligenseite mit einer Pfostenwand verstaumlrkt Durch die Deiche fuumlhrten schmale uumlberbruumlckte Durchfahrten an denen bdquoTuumlrme und Toreldquo errichtet waren Die Tuumlrme Tore und Uumlberbruumlckungen an den Deichdurchfahrten koumlnnen kaum anders als Schleusen gedeutet wer-den

Es klingt unglaubwuumlrdig daszlig es in der Bronzezeit schon Deiche und Schleusen gegeben haben soll Aber es ist unmoumlglich diese Angaben als freie Erfindung Platons zu deuten weil es solche Anlagen im Altertum im Mittelmeergebiet nicht gegeben hat zudem Homer wie wir noch sehen werden unabhaumlngig vom Atlantisbericht dieselben Anlagen be-schreibt

Da das Land das in der Bronzezeit durch Deiche geschuumltzt werden muszligte heute unter dem Meeresspiegel liegt und durch die Fluten des Meeres zerstoumlrt ist koumlnnen bronzezeitliche Deichanlagen in unserem Land nicht mehr erhalten sein Schuchhardt459 hat aber darauf auf-merksam gemacht daszlig es aumlhnliche Anlagen in Norddeutschland schon in der juumlngeren Steinzeit gegeben habe Die auf den britischen Inseln errichteten bdquocrannogsldquo sind ebenfalls kreisrunde Erdwaumllle die mit einer Pfostenwehr verstaumlrkt waren und sicher aus der Bronzezeit stammen

Vor und hinter den Deichen lag wie uns berichtet wird je ein Hafen An der Meereskuumlste da wo der Kanal von der Hauptstadt her muumlndete lag ein groszliger bdquoAusfuhrplatzldquo Von dem Leben das sich hier abspielte heiszligt es bdquoDer Ausfuhrplatz und der groumlszligte Hafen wimmelten von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dort zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tag wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfacher Art verur-sachtenldquo (Krit 117) Daszlig sich an dieser Stelle wirklich ein reger Schiffsverkehr abgespielt haben muszlig kann wohl kaum zweifelhaft

119

sein Die einzigartige Lage von Basileia an der Muumlndung der Weser der Elbe und der Eider lieszlig ihr diejenigen Aufgaben zukommen die spaumlter Bremen Hamburg und Luumlbeck uumlbernahmen hier wurde bdquodas Gold des Nordensldquo der begehrte Bernstein an vielen Stellen aus dem Boden gegraben und in ferne Laumlnder verschickt Hier lagen reiche Kupfer-erzlager und das uumlberaus begehrte Reinkupfer Hier wurden die Handelswaren aus fernen Laumlndern die fuumlr die Gebiete an der Weser der Elbe und im Ostseeraum bestimmt waren vor allem das irische Zinn geloumlscht und auf Fluszligschiffe umgeladen hier landeten die Schiffe die Holzmengen die fuumlr die bdquooumlffentlichen (Deichanlagen Kupfer-gewinnung) und privaten Arbeitenldquo benoumltigt wurden Kurz an dieser Stelle muszlig sich einer der wichtigsten Haumlfen der Bronzezeit befunden haben

In der Mitte der Insel lag der Huumlgel mit der Koumlnigsburg und dem Poseidontempel Erstaunlich ist die Angabe daszlig sich dort nicht nur eine kalte sondern auch eine warme Quelle befunden haben soll Kalte Quellen hat es sicher auf dem untergegangenen Westland gegeben sie kommen noch heute auf den Restinseln vor Eine warme Quelle scheint aber unglaubwuumlrdig zu sein Fuumlr die Richtigkeit der Angabe spricht jedoch folgende Feststellung

Am 1 September 1949 berichteten die Zeitungen460 bdquoDie Unter-suchungen des Direktors fuumlr angewandte Geologie Professor Heck in Kiel auf der Insel Sylt lassen als sicher erscheinen daszlig das Innere der Insel bedeutende radioaktive Quellen birgt mit Wasser von einer Temperatur von 40ndash50 Grad Diese Quellen die fuumlr die Heilkunde von groumlszligter Wichtigkeit waumlren sollen jetzt erschlossen werdenldquo

Sollten warme Quellen die auf Sylt festgestellt worden sind auf Basileia nicht auch moumlglich gewesen sein

Von dem Huumlgel auf dem die Koumlnigsburg lag wird berichtet daszlig er einen Durchmesser von fuumlnf Stadien = 925 m hatte (Krit 116) Auf diesem Huumlgel war ringsherum ein Schutzwall errichtet bdquoder nach auszligen und innen (enthen kai enthen) durch eine Steinmauer geschuumltzt wurdeldquo (Krit 116) Innerhalb dieser maumlchtigen Umwallung waren die Burg und der Tempel des Poseidon errichtet

Am 31 Juli 1952 ist diese maumlchtige Umwallung genau an der an-gegebenen Stelle bdquo50 Stadienldquo von Helgoland aus nach dem Festland zu auf einem bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo dem bdquoSteingrundldquo wieder-gefunden worden Die Untersuchungen die mit einem Taucher und einem Echographen durchgefuumlhrt wurden haben eine erstaunliche

120

Uumlbereinstimmung zwischen dem Atlantisbericht und den untersuchten Ruinenresten ergeben (siehe S 211 ff)

Auch die Angaben uumlber die Lage von Basileia im Nordseeraum ent-sprechen offensichtlich den Tatsachen Die Entfernung nach Norden zum offenen Meer dem Skagerrak ist wie wir gesehen haben mit 2000 Stadien sehr genau angegeben Jenseits dieses Meeresarmes im Norden wird das norwegische Hochgebirge anschaulich und richtig beschrie-ben es heiszligt daszlig die Menge Groumlszlige und Schoumlnheit jener Berge alle anderen uumlbertrafen In diesem Bergland im Norden gab es nach dem Atlantisbericht viele Siedlungen ferner Fluumlsse Seen und Wiesen riesige Waumllder mit den verschiedensten Baumarten Der Atlantisbericht behauptet daszlig die Holzmengen die auf Basileia fuumlr die oumlffentlichen und privaten Arbeiten benoumltigt wurden in den Waumlldern jenes Hochgebirges geschlagen worden waumlren (Krit 118)

Alle diese Angaben zeigen daszlig auch an diesen Stellen dem ur-spruumlnglichen Bericht die Erzaumlhlungen eines wirklichen Kenners der Verhaumlltnisse zugrunde liegen Seine Schilderungen waren ohne Karten und Kenntnisse des Nordens natuumlrlich schwer zu verstehen und daher allen moumlglichen Fehldeutungen und Miszligverstaumlndnissen ausgesetzt Auch die Tatsache daszlig ndash aumlhnlich wie wir mit dem Namen bdquoRomldquo manchmal nur die Hauptstadt manchmal aber auch das ganze roumlmische Imperium bezeichnen ndash an einigen Stellen mit dem Namen bdquoAtlantisldquo nur die Koumlnigsinsel an anderen Stellen aber das ganze atlantische Reich bezeichnet wird hat zu verschiedenen Verwechs-lungen gefuumlhrt So hat der urspruumlngliche Bericht wohl uumlberliefert daszlig um bdquoAtlantisldquo die Koumlnigsinsel ein Wassergraben laufe die Uumlber-lieferer haben daraus die sicher falsche Angabe gemacht daszlig dieser Wassergraben um Atlantis das Koumlnigreich gezogen sei und Platon hat auf Grund dieser Verwechslung ausgerechnet daszlig dieser Wasser-graben 10 000 Stadien lang gewesen sein muumlsse Ebenso wurde im urspruumlnglichen Bericht wohl gesagt daszlig Atlantis die Koumlnigsinsel untergegangen sei Die Uumlberlieferer haben daraus faumllschlicherweise ge-schlossen daszlig Atlantis das ganze Koumlnigreich im Meer versunken sei Diese Verwechslung zwischen der Koumlnigsinsel und dem ganzen uumlb-rigen Land bahnt sich schon in den zeitgenoumlssischen Inschriften an Waumlhrend es auf einigen davon richtig heiszligt daszlig nur bdquodas Haupt ihrer Staumldteldquo bzw bdquoihre Inselnldquo bdquovernichtet und im Sturmwind fort-gerissen seienldquo heiszligt es in einer anderen bdquoihr ganzes Land ist fortldquo Offenbar hatten die aumlgyptischen Schreiber keine genaue Vorstellung

121

welchen Umfang die Uumlberschwemmungskatastrophen am Nordmeer wirklich angenommen hatten

Auch eine andere Stelle des Atlantisberichtes kann leicht zu Miszlig-verstaumlndnissen fuumlhren Platon behauptet (Krit 108) daszlig Atlantis bdquomeizonldquo d h bdquogroumlszligerldquo bdquogewaltigerldquo als Libyen und Kleinasien gewe-sen sei Nun kann das griechische Wort bdquomeizonldquo bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo also bdquoumfangreicherldquo aber auch bdquogroumlszliger an Machtldquo also bdquogewaltiger maumlchtigerldquo usw bedeuten Da die Groumlszlige des atlantischen Reiches mit 2000 mal 3000 Stadien richtig angegeben ist aber schon Kleinasien seiner Flaumlchenausdehnung nach wesentlich groumlszliger ist darf an dieser Stelle das Wort bdquomeizonldquo nicht mit bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo sondern mit bdquogroumlszliger an Machtldquo bdquogewaltigerldquo bdquomaumlchtigerldquo bdquostaumlrkerldquo uumlbersetzt wer-den denn nur das entspricht den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen

So vermitteln uns auch diese Angaben den Eindruck den wir bisher immer wieder gewonnen haben der Atlantisbericht ist bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine wahre Geschichteldquo wie Platon so oft beteuert Dieser Bericht muszlig als eine historisch wertvolle Quelle angesehen werden Er enthaumllt allerdings wie viele andere historisch wertvollen Berichte aus dem Altertum auch Miszligverstaumlndnisse falsche Ausdeutungen und mythologische Uumlberlieferungen Das aber ist auch um nur eine wertvolle historische Quelle des Altertums zu nennen bei der bdquoGermanialdquo des Tacitus der Fall Niemand wird das Werk des Tacitus deswegen als bdquoMaumlrchenldquo oder bdquoahistorische Fabeleildquo verwerfen Dazu sind wir aber auch dem Atlantisbericht des Platon gegenuumlber nicht berechtigt

122

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo bdquoNesos hieraldquo d h bdquoHeilige Inselldquo wird Atlantis-Basileia die

Koumlnigsinsel der Atlanter auch genannt (Krit 115) weil sie im Kult und Glauben im Rechts- und Thingwesen des atlantischen Reiches eine uumlberragende Rolle spielte

Auf dieser Insel stand einst wie uns der Atlantisbericht erzaumlhlt das oberste Heiligtum der Atlanter hier versammelten sich die zehn Koumlni-ge aus dem ganzen Reich zum obersten Thing hier wurden die houmlchsten Kultfeiern abgehalten hier tagte das houmlchste Gericht des ganzen Reiches das auch uumlber die Koumlnige Urteile faumlllen konnte

Der Name bdquoHelgolandldquo = bdquoHeiliglandldquo = bdquoterra sanctaldquo wie der Restfelsen der versunkenen Koumlnigsinsel schon vor seiner Wiederbesied-lung durch christliche Moumlnche um 1000 n Chr hieszlig hat die Erinnerung an diese hohe religioumlse Bedeutung jener Insel bis in unsere Tage festgehalten Adam von Bremen berichtet daszlig bdquodieser Ort allen See-leuten vor allem aber den Seeraumlubern heilig sei und daszlig keiner un-gestraft nach Hause zuruumlckgekommen sei der von dort auch nur die geringste Beute fortgetragen habeldquo

1 EINE TRO]ABURG AUF BASILEIA

Daszlig die Insel Basileia eine bdquoheilige Inselldquo war verraten schon die maumlchtigen kultischen Anlagen die dort errichtet waren Es wird er-zaumlhlt daszlig in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon die heilige Saumlule des Atlas stand und um diese Saumlule bdquowie mit dem Zirkel abgemessenldquo fuumlnf konzentrische Kreise zwei aus Erde und drei aus Wasser gezogen waren Poseidon selbst habe diese Anlage bdquozu Anfang als es noch keine Schiffe gabldquo errichtet sie soll urspruumlnglich fuumlr Men-schen unzugaumlnglich gewesen sein

Diese Angaben machen es wahrscheinlich daszlig W Pastor richtig beobachtet hat wenn er sagt bdquoPlato beschreibt als houmlchstes Heiligtum der Atlanter eine regelrechte von gefuumlgten Ringen umgebene Wal-burg461ldquo

123

Walburgen auch Trojaburgen genannt sind natuumlrliche oder kuumlnst-liche Huumlgel die von konzentrischen Waumlllen oder Steinkreisen umgeben sind und nach den eingehenden Forschungen des deutschen Er-forschers dieser Anlagen E Krause462 sehr alte Sonnenheiligtuumlmer dar-stellen Eine groszlige Anzahl von Trojaburgen ist aus dem ganzen indogermanischen Siedlungs- oder Einfluszliggebiet bekannt Haumlufig hat sich bei diesen Burgen die Sage erhalten daszlig eine Frau oder ein Maumld-chen in ihr gefangengehalten wurde Genau dasselbe wird uns im Atlantisbericht von der Kleito erzaumlhlt die Poseidon auf einem Huumlgel inmitten der fuumlnf Kreise gefangengehalten habe (Krit 113) Diesen Sagen liegt ein alter Sonnenmythos zugrunde Die gefangene Frau oder Jungfrau stellt die Sonne dar Die konzentrischen in juumlngerer Zeit spiralfoumlrmigen Kreise sollen den Weg symbolisieren den die Sonne zuruumlcklegt um aus ihrer Gefangenschaft zu entweichen Durch die Kreise oder Spiralen wird die Sonne gezwungen immer wieder auf ihren Ausgangspunkt zuruumlckzukehren Man wollte durch die Troja-burgen wahrscheinlich die Sonne auf eine primitive magische Weise beeinflussen immer wieder ihren segensreichen Lauf einzuhalten

Im ganzen groszligen Verbreitungsgebiet der Trojaburgen sind im Zu-sammenhang mit den alten Anlagen Erinnerungen an besondere kul-tische Taumlnze erhalten die sehr wahrscheinlich die magische Be-einflussung oder wenigstens die Darstellung des Sonnenlaufes be-zwecken sollten So wurde der kretische Labyrinth-Tanz der Laby-rinthtanz auf Delos der Trojatanz der Roumlmer die Taumlnze bei den maumlrki-schen und englischen Trojaburgen der Tanz in der Trojaburg von Wisby und Gotland usw im Schrifttum oder Brauchtum uumlberliefert463 Wir werden houmlren daszlig auch auf Basileia solch bdquogoumlttlicher Reigenldquo ge-tanzt wurde

Die konzentrische Form der Kreise wie sie im Atlantisbericht fuumlr Basileia beschrieben wird ist nach den Feststellungen von Krause und Schwantes464 bdquodie aumllteste Form aus ihr sind dann spaumlter die spiral-foumlrmigen Anlagen hervorgegangenldquo Nach Krause sind die konzentri-schen Anlagen nachweisbar meist jungsteinzeitliche Bauten Dieser Ansicht stimmt Schwantes zu Er erwaumlhnt Symbole oder Ziermotive auf Kultsteinen Bronzen und Idolen die aus der aumllteren Bronzezeit oder juumlngeren Steinzeit stammen und mit ihren konzentrischen oder spiralfoumlrmigen Sonnensymbolen bdquonicht nur die verbluumlffende Aumlhn-lichkeit mit solchen Anlagen haben sondern ihnen voumlllig gleich sindldquo465 Schwantes sagt bdquoAuch auf den skandinavischen Felszeich-

124

nungen gibt es vereinzelte Darstellungen die so aussehen als ob Grundrisse von derartigen Heiligtuumlmern und kultischen Tanzplaumltzen damit gemeint seien466ldquo Einer der beruumlhmtesten noch heute erhaltenen Steinkreise dieser Art ist der riesige Steinkreis von Stonehenge in der Grafschaft Wiltshire in Suumldengland

Wie Krause und Pastor gezeigt haben kann die Darstellung der Sonnenlaufbahn durch Kreise in sehr verschiedenen Groumlszligen nur im Norden entstanden sein denn nur im Norden beschreibt die Sonne eine scheinbare Laufbahn in sehr groszligen und sehr kleinen Kreisen

Nun ist es W Pastor aufgefallen daszlig die Radien der kuumlnstlichen Kreise auf Atlantis sehr verschieden groszlig gewesen sein sollen Da er diese kuumlnstlichen Kreisringe fuumlr Nachahmungen des winterlichen bzw sommerlichen Kreislaufes der Sonne am Himmel haumllt kommt er zu dem Schluszlig daszlig das Vorbild fuumlr die Trojaburg auf Atlantis in Nordeuropa entstanden sein muumlsse Weil Pastor Atlantis wie viele seiner Zeitgenossen auf den Azoren sucht stellt er fest bdquoSo haben wir hier den klaren Beweis daszlig das germanische Nordeuropa der gebende Atlantis aber der empfangende Teil gewesen sein muszlig467ldquo hellip bdquoNord-europa ist also nicht eine Kulturprovinz von Atlantis sondern umge-kehrt ist Atlantis eine Kulturprovinz von Nordeuropa gewesen468ldquo

Haumltte er gewuszligt daszlig Atlantis nicht bei den Azoren sondern in Nordeuropa lag dann haumltte er einen neuen und eindrucksvollen Beweis fuumlr seine These die Trojaburgen stammen aus Nordeuropa gehabt Die auffallende Aumlhnlichkeit ja sogar bdquovoumlllige Gleichheitldquo zahlreicher Trojaburgen im gesamten indogermanischen Siedlungsgebiet hat schon oft zu Vermutungen gefuumlhrt daszlig alle diese Anlagen letzten Endes auf dasselbe Urvorbild zuruumlckgehen Der deutsche Gelehrte Prof Bendorf schreibt in einem Brief an Krause bdquoIn ihrer sinnreichen Gestalt die sich in allen Varietaumlten der oumlrtlichen und zeitlichen Verwendung gleich-bleibt macht sie (die Trojaburg) den Eindruck einer einmaligen fast moumlchte ich sagen persoumlnlichen Erfindung von der man die Lebenskraft zu einer groszligen kulturhistorischen Wanderung an sich begreift469ldquo

Wo soll man dieses postulierte Urvorbild aller Trojaburgen die moumlglicherweise auf eine bdquoeinmalige persoumlnliche Erfindungldquo zuruumlck-zufuumlhren ist suchen

Daszlig es nur im Nordraum gesucht werden kann haben Krause und Pastor uumlberzeugend gezeigt War es vielleicht jene Anlage auf Atlantis Dafuumlr sprechen folgende Tatsachen

Nach dem Atlantisbericht wurde diese Anlage bdquoam Anfang als

125

die ersten Menschen aus dem Boden sprossen und es noch keine Schiffe gabldquo (Krit 109) errichtet Sie wurde von Poseidon selbst erbaut den noch Homer bdquoden aumlltesten und ehrwuumlrdigsten unter allen Goumltternldquo (Odyssee 13142) nennt

Die Anlage auf Basileia war nach den angegebenen Maszligen weitaus die groumlszligte und nach ihrer Ausschmuumlckung mit Bernstein weitaus die praumlchtigste Anlage dieser Art Sie lag zudem auf jener Insel die auch im Atlantisbericht bdquodie heilige Inselldquo (Krit 115) genannt wird und die dem Atlantisbericht zufolge das kultische Zentrum des Nordens gewe-sen ist Auf Basileia war diese Anlage wie wir gleich sehen werden mit einem Weltsaumlulenkult verbunden der sicher ein sehr hohes Alter bean-spruchen kann All das legt die Vermutung nahe daszlig ndash wenn uumlber-haupt die Trojaburgen auf ein bestimmtes Urvorbild zuruumlckgehen ndash wir dieses Urvorbild in der Anlage auf Atlantis = Basileia zu suchen haben

Es ist gleichguumlltig wie man sich zu dieser Frage stellen mag sicher ist daszlig die ganze Erzaumlhlung von der Trojaburg auf Basileia nicht eine maumlrchenhafte Erfindung Solons oder Platons sein kann Hier muszlig die Schilderung einer einst wirklich vorhanden gewesenen Trojaburg dem urspruumlnglichen Bericht zugrunde gelegen haben

2 WELTSAumlULENKULT AUF BASILEIA

Krause ist auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen uumlber die Trojaburgen zu dem Schluszlig gekommen daszlig diese Anlagen urspruumlng-lich in Verbindung mit dem Kult einer bdquoWeltachsengottheit wie es Atlas warldquo gestanden haben muumlssen470 weil im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise die den Sonnenlauf darstellen die Weltachse oder Weltsaumlule die den Himmel traumlgt gedacht werden muumlsse Krause kann fuumlr diese einleuchtende Vermutung kein Beispiel als Beweis anfuumlhren Wenn er aber den Atlantisbericht gekannt und gewuszligt haumltte daszlig er uralte kultische Einrichtungen des Nordens beschreibt dann haumltte er fuumlr seine These ein uumlberaus beweiskraumlftiges Beispiel gehabt

Auf Atlantis stand naumlmlich wie der Atlantisbericht ausdruumlcklich uumlberliefert (Krit 119) im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise eine heilige Saumlule von der wir folgendes erfahren bdquoDie Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst aber ward aufrechterhalten nach den

126

Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Bernstein ein-gegraben war Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sich die Koumlnige abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein ihre gemeinsamen Angelegenheiten untersuchten fer-ner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht zu halten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand in dem heiligen Bezirke des Poseidon trieben sich frei weidende Stiere herum Nun veranstalteten die zehn ganz allein nachdem sie den Gott angefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetz auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzmaumlszligigem Vollzuge des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu bereitstehenden Kessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen ge-ronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafen verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vor-her eines Unrechtes schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richte Nachdem ein jeder von ihnen dieses fuumlr sich selbst und seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottesldquo (Krit 119 120)

Die Saumlule von der hier die Rede ist und die im Mittelpunkt des Heiligtums und damit im Mittelpunkt der Trojaburganlage von At-lantis stand ist ohne Zweifel eine bdquoWeltsaumluleldquo gewesen Der Bericht daszlig der Opferstier oben auf der Saumlule zerlegt wurde zeigt daszlig diese Saumlule an ihrem oberen Ende weit ausladende Arme gehabt haben muszlig

127

Irminsul = Weltsaumlule

a Philisternapf um 1160 v Chr b Zeichnung auf den Externsteinen auf welchen ein Stier Platz hatte Die Form dieser Saumlule erkennen wir an der Darstellung einer Weltsaumlule auf einem Philisternapf aus der Zeit um 1160 v Chr471 Die auf dem Napf abgebildete Weltsaumlule entspricht vollkommen dem Bild der Irminsul der Sachsen die wir von den Externsteinen her kennen472 Rudolf von Fulda hat von der Verehrung der Weltsaumlule bei den Sachsen folgendes berichtet bdquoEinen houmllzernen Stamm von nicht geringer Groumlszlige in die Houmlhe aufgerichtet verehrten sie unter freiem Himmel in der Volkssprache wurde er sbquoIrminsulrsquo genannt das bedeutet Weltallssaumlule die gleichsam alles stuumltzt473ldquo

Mit diesen Worten hat Rudolf von Fulda den eigentlichen Sinn des Weltsaumlulenkultes beschrieben Die Weltalls- oder Himmelssaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums sollte symbolisch den Himmel oder das Weltall tragen sie muszligte regelmaumlszligig mit Opferblut eingerieben wer-den wodurch bdquodie Aufrechterhaltung der Weltldquo gesichert wurde474 Die Verbreitung dieses Kultes bei den Germanen Finnen Lappen bei uralischen und selbst altaischen Staumlmmen475 bei den Kanaren476 Ber-bern477 Aumlgyptern478 Sumerern und Indern479 zeigt daszlig wir es hier bdquomit der wichtigsten und wahrscheinlich aumlltesten Glaubensvorstellungldquo480 zu tun haben

Auch diese Glaubensvorstellung kann wie der Erforscher der ger-manischen Himmelskunde Otto Siegfried Reuter gezeigt hat481 bdquonur im Norden Europas entstanden sein wo die Saumlule wenn auch nach Norden geneigtrsquo doch einigermaszligen senkrecht empor zum Himmel ragt nicht aber im Suumlden wo der Pol sich tief und tiefer zum noumlrdlichen Himmelsrande neigtldquo482 bdquoWenn Spuren dieser Vorstellung auch bei den suumldlichen Voumllkern auftauchen (bei den Sumerern und Aumlgyptern) so muumlssen sie mit Wanderungen der Voumllker dorthin gekommen sein hellipldquo

128

bdquoDer astronomische Befund laumlszligt eine Umkehrung der Entlehnungs-richtung nicht zu483ldquo

Die nordische Vorstellung von der Weltalls- oder Himmelssaumlule die den Himmel traumlgt war im Suumlden schon sehr fruumlh bekannt Schon in einer Inschrift Thutmoses III (um 1500 v Chr) ist von den Saumlulen des Himmels im Norden die Rede484 Ramses II (1292-1232 v Chr) behaup-tet daszlig sein Ruhm und seine Macht bdquovon den suumldlichen Negerlaumlndern bis an die Marschlaumlnder an den Grenzen der Finsternis wo die vier Saumlulen des Himmels stehenldquo reiche485 In einem Zauberbuch aus den Tagen Ramses III ist von bdquoTraumlgergoumlttern die in der Dunkelheit also im hohen Norden lebenldquo die Rede486 Auch im Buche Hiob werden bdquoan den Enden des Meeres wo Licht und Finsternis sich scheidenldquo die bdquoSaumlulen des Himmelsldquo erwaumlhnt487

Bei den Griechen heiszligen diese Saumlulen bdquoSaumlulen des Atlasldquo Diesen Namen haben die Weltsaumlulen ndash so behauptet die griechische Sage ndash erhalten weil Atlas jener Koumlnig dem die Insel Atlantis ihren Namen verdankt als erster die Bewegung der Gestirne errechnet und den Menschen offenbart habe Dadurch sei die Sage entstanden Atlas halte die Himmelssaumlulen488 Homer kennt nur den Atlas als den bdquoder die maumlchtigen Saumlulen haumllt die Erde und Himmel beiderseits stuumltzenldquo (Od 152) Hesiod sagt uns wo Atlas die Himmelssaumlulen haumllt bdquoAn den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht da wo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander reden489ldquo

Wenn die Alten von den bdquoGrenzen der Finsternisldquo den bdquoWoh-nungen der Nachtldquo usw sprachen dann meinten sie ndash wie wir aus-gefuumlhrt haben ndash immer den hohen Norden (vgl S 60 f) Die Himmels-saumlulen werden daher auch bdquoStele boreiosldquo = bdquoNordsaumlulenldquo genannt490

Spaumlter ging dann die Sage bdquoAtlas hat die Saumlulen des Himmels dem Herakles zum Halten gegebenldquo491 daher bekamen jene Nordsaumlulen oder Saumlulen des Atlas auch den Namen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Seit dem 6 oder 5 Jahrhundert v Chr als der Norden immer mehr aus dem Gesichtskreis der Mittelmeervoumllker geschwunden war bezeichnete man die Meeresenge von Gibraltar als bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Apollo-dor aber stellt ausdruumlcklich fest daszlig Atlas dem Herakles nicht jene Saumlulen im Westen sondern die Himmelssaumlulen im Norden bei den Hyperboreern zum Halten gegeben habe492 Die Hyperboreer wohnten nach alter griechischer Uumlberlieferung am Weltmeer im Norden im Bernsteinland am Eridanus493

Es kann also kein Zweifel sein daszlig die urspruumlnglichen Saumlulen des

Gefallener nordischer Krieger mit Houmlrnerhelm Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Trojaburgen 1 von Visby auf Gotland 2 von der Insel Kreta (Muumlnzzeichnung) Aus bdquoPastor Deutsche Urzeitldquo Verlag Alexander Duncker Muumlnchen

Nordische Felszeichnung von Vadebacka Vastergotland Gestalt rechts mit Schilfblattkrone Aus bdquoAlmgren Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkundenldquo Verlag Moritz Diesterweg

Frankfurt (Main)

129

Herakles im Norden im Bernsteinland also auf Basileia gestanden haben

Von diesen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo im Nordmeer berichtet auch Tacitus494 Er sagt daszlig sie sich bdquobis auf den heutigen Tag erhalten habenldquo Drusus Germanicus habe versucht sie auszuforschen bdquoaber der Ozean hat es nicht zugelassenldquo

Von jenen Saumlulen ist auch in der Beschreibung einer Nordseereise die bei Seneca495 enthalten ist die Rede Dort werden sie bdquoWende-marken der Dingeldquo genannt sie liegen bdquoim Schlammeerldquo bdquoan den aumluszligersten Gestaden der Weltldquo bdquoan den Grenzen der Finsternisldquo bdquoin den heiligen Wassernldquo bdquobei den stillen Sitzen der Goumltterldquo496

Schon Sophokles hatte die Himmelssaumlulen im Lande der Hyperbo-reer an den aumluszligersten Enden der Welt an den Quellen der Nacht den Ruheplatz der Sonne den bdquoUmschwung der Gestirneldquo genannt497 Es kann wohl kein Zweifel sein daszlig unter allen diesen bdquoSaumlulen des Himmelsldquo bdquoSaumlulen des Atlasldquo bdquoSaumlulen des Heraklesldquo die heilige Welt-allssaumlule im Zentralheiligtum des Nordens im Tempel von Atlantis-Basileia gemeint sein muszlig Daszlig Tacitus von dieser Saumlule sagt sie sei bis auf den heutigen Tag erhalten ist nicht verwunderlich

Wir haben schon festgestellt daszlig Basileia in der eisenzeitlichen Regression des Meeres wieder aufgetaucht sein muszlig und zwischen dem 4Jahrhundert vChr und dem 1 Jahrhundert nChr neu besiedelt wer-den konnte

Aus dieser Vorstellung von der Weltsaumlule entwickelten sich spaumlter bei den Germanen Vorstellungen vom Weltennabel vom Weltenbaum und der Glaube daszlig die Welt zusammenstuumlrze wenn diese ausgerissen wuumlrden

Schroumlder498 haumllt auch die im Norden bezeugten Hochsitzpfeiler mit dem Thorbildnis fuumlr bdquoein Zeugnis der gleichen Anschauungldquo Jung499 glaubt daszlig auch die Rolandsaumlulen als Uumlberreste jenes Welt-saumlulenkultes aufzufassen sind Eigenartig ist daszlig in der Vita Wulf-ramni von bdquowunderbar geschmuumlckten Steinsaumlulenldquo bei den Nord-friesen die Rede ist500 und daszlig der bdquonach Norden gerichtete Baumldquo der ja wohl auf die bdquonach Norden geneigte Weltsaumluleldquo zuruumlckgeht im Rechtsleben der Friesen noch im spaumlten Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat501

Diese uralte Vorstellung von der Weltsaumlule im nordischen Raum hat sich bis in die christliche Zeit erhalten Daszlig sie aber im Kult der Nordleute = Atlanter um 1200 vChr eine entscheidende Rolle spielte

130

beweist jene oben erwaumlhnte Darstellung der Himmelssaumlule auf einem Philisternapf Die zentrale Bedeutung des Weltsaumlulenkultes der Nord-leute = Philister beweist auch der alttestamentliche Name fuumlr Atlantis = Basileia Die Urheimat der Philister wird bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumlu-leninselldquo genannt (Jerem 474 Am 97) und die Philister selbst werden als bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvolkldquo bezeichnet (5 Mose 2 23 usw) Diese Namen erinnern sehr deutlich an die Himmels- oder Weltsaumlule die dem Atlantisbericht zufolge der Mittelpunkt des obersten Heilig-tums der Atlanter = Nordleute = Philister war Wiederholt wird im Alten Testament erwaumlhnt (5 M 123 7 1 4 M 33 51) daszlig die Philister in ihrem Land Saumlulen verehrten

Die Weltsaumlule = Irminsul muszlig gewaltige Ausmaszlige gehabt haben Rudolf von Fulda (um 850 n Chr) erzaumlhlt daszlig man drei Tage be-noumltigte um die Irminsul zu zerstoumlren In der mitteldeutschen Kaiser-chronik wird erzaumlhlt daszlig die Roumlmer den Julius Caumlsar treulos erschla-gen dann aber auf einer bdquoIrminsulldquo begraben haumltten An einer anderen Stelle derselben Chronik stellt sich Simon der Gaukler auf eine Irmin-sul um hoch und weithin sichtbar zu stehen Althochdeutsche Glossen haben das Wort bdquoIrmansuli pyramidesldquo das zeigt daszlig man sich die Irmin-Weltsaumlulen auf einer Pyramide d h einem kuumlnstlichen Stufen-berg aufgerichtet vorstellte Die Angabe des Atlantisberichtes von der wunderbaren Ausschmuumlckung der Weltsaumlule oder Irminsul wird von einer Chronik aus dem Jahr 772 n Chr bestaumltigt die erzaumlhlt daszlig die Irminsul bdquovon kunstreicher Arbeit und mit Schmuckwerk verziert ge-wesen seildquo502 Sowohl die im Atlantisbericht geschilderte Sitte die Weltsaumlule mit Opferblut zu uumlberschuumltten als auch der Brauch bei ihr Gericht zu halten hat sich bis in die Tage der Bekehrung an vielen Stellen erhalten Es ist nicht unwahrscheinlich daszlig die Weltsaumlule auf Atlantis das Urvorbild aller anderen Welt- oder Irminsaumlulen gewesen ist Erinnerungen an ihre Form und den Kult bei dieser Saumlule sind durch Jahrtausende sehr zaumlh bewahrt worden

3 DAS STIEROPFERFEST AUF BASILEIA

Mit dem Weltsaumlulenkult war wie aus dem Atlantisbericht her-vorgeht untrennbar auch ein kultisches Stieropferfest verbunden Es wird uns erzaumlhlt daszlig im heiligen Tempelbezirk bei der Himmels-saumlule frei weidende Stiere gehalten wurden Von diesen Stieren muszlig-ten wie schon geschildert wurde die zehn Koumlnige bei den groszligen

131

Thingfesten bdquoganz allein ohne Eisen nur mit Stoumlcken und Strickenldquo das dem Gotte erwuumlnschte Opfertier fangen Der Opferstier wurde dann zur heiligen Weltsaumlule hinaufgeschafft dort geschlachtet so daszlig sein Blut die Saumlule uumlberstroumlmte Nach ganz bestimmten Vorschriften wurde der Stier dann zerlegt und schlieszliglich mit Ausnahme von zehn Tropfen des Blutes die in den Kultkessel gesprengt wurden alles uumlbrige dem heiligen Feuer uumlbergeben (Krit 119120)

Die Schilderung des Stieropfers zeigt daszlig wir es auch hier mit ur-aumlltestem Kult zu tun haben Schon die Tatsache daszlig beim Fang des Stieres keine der damals uumlblichen Waffen sondern nur die aumlltesten und primitivsten Waffen die der Mensch hat Knuumlppel und Strick verwen-det werden durften weist darauf hin Der Umstand daszlig nur die Koumlnige bdquoganz alleinldquo den Kultstier fangen durften deutet an daszlig dieser Kult aus einer Zeit stammt in der die Stammeshaumluptlinge die urspruumlnglich immer die obersten Opferpriester waren den wilden Ur-stier mit Knuumlppel und Strick zum heiligen Opfer fingen Es wird allgemein angenommen daszlig dies der urspruumlngliche Zweck des Tier-fanges war Man wollte Opfertiere fuumlr feierliche Kulthandlungen er-halten und das geschah lange bevor man anfing Tiere zu Zucht-zwecken zu fangen503

Diese Kultform stammt aus einer Kulturstufe die lange vor der-jenigen liegt die im Atlantisbericht erwaumlhnt wird Der Atlantisbericht schildert die Kulturstufe des Bauern und Viehzuumlchters Das Stieropfer muszlig nach allen Andeutungen die wir erfahren aus der Kulturstufe des Jaumlgers stammen Das Stieropferfest scheint in den Tagen von Atlantis schon ein recht seltenes und exklusives Fest gewesen zu sein Es fand nur alle fuumlnf oder sechs Jahre statt und war ausschlieszliglich den bdquoZehnldquo vorbehalten Das Wort Houmlflers504 von bdquoder unerhoumlrten Zaumlhig-keit mit denen Kultformen die Jahrtausende uumlberdauernldquo kann wohl auch auf dieses Fest angewandt werden Es ragt aus der Kulturstufe des Jaumlgers d h aus steinzeitlichen Jahrtausenden in die Kulturstufe des Bauern in die Hochbronzezeit hinein wie ein Megalithgrab in unsere Tage

Hauer war der erste der in diesem Stieropfer auf Atlantis den bdquour-indogermanischen Stierkultldquo wiedererkannt hat505 Dieser Kult gehoumlrt unzertrennbar zum Weltsaumlulenkult denn uumlberall wo sich der Welt-saumlulenkult bis in juumlngere Zeiten erhalten hat wurde genau wie auf Atlantis die Weltsaumlule mit Opferblut eingerieben506 Jung507 sagt bdquoDurch Einreibung der Weltstuumltze werde so glaubte man die Auf-

132

rechterhaltung der Welt bewirktldquo Dieses Stieropfer war noch in spaumlterer Zeit im Kult der Nordvoumllker uumlblich wie wir es zum Beispiel von den Kimbern und Teutonen wissen508 Auch die Philister haben ihn offenbar gekannt Im 1 Buch Samuel 610 ff wird uns zwar nicht vom Opfer eines Stieres so doch von der Opferung von Kuumlhen erzaumlhlt welche die Philister ganz aumlhnlich wie ihre Vorfahren auf der bdquoSaumlulen-inselldquo darbrachten

4 FEUERKULT AUF BASILEIA

Auch der Feuerkult der seiner Art nach zum Weltsaumlulenkult gehoumlrt war ein wesentlicher Bestandteil des heiligen Festes auf Basileia Es wird uns erzaumlhlt bdquoSobald die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten die Zehn ein blaues Gewand an von wunderbarer Schoumlnheit und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung an-klagteldquo (Krit 120) Schon kurz vorher wurde erzaumlhlt daszlig alle Teile des Stieres in das Opferfeuer geworfen wurden und auch das Stierblut das sie aus goldenen Bechern tranken ins Opferfeuer gespendet wurde

In diesen Angaben wird offensichtlich der Feuerkult beschrieben wie er bei allen indogermanischen Voumllkern uumlblich war Durch groszlige Opfer die in das heilige Feuer geworfen wurden wollte man wahr-scheinlich der schwindenden Sonnenwaumlrme neue Kraft zufuumlhren Die Loumlschung der alten Feuer die feierliche Entzuumlndung des Neufeuers oder Wiederentflammung des alten heiligen Feuers durch reiche Opfer-gaben zu neuem Brand war daher ein wichtiger Bestandteil des alt-indogermanischen Feuerkultes Bei den Germanen bei denen Caumlsar den Feuerkult erwaumlhnt509 trug das heilige Feuer den Namen bdquohnot-fiurldquo das von niuwan hniotan = reiben abzuleiten ist In vielen deut-schen Landschaften war noch lange der Brauch erhalten daszlig das hei-lige Neufeuer nur durch Reiben von Holzstuumlcken erzeugt werden duumlrfe Haumlufig durften nur Zwillinge diese Handlung vornehmen510 So ist es offenbar schon in uralten Zeiten gewesen Im Rig-Veda) wird berichtet daszlig die heilige Handlung des Feuerreibens von dem goumltt-

) Rig-Veda ist eine alte indische Schrift etwa aus der Zeit um 1100ndash1000 vChr wichtig weil sie den Kult indogermanischer Voumllker uumlberliefert hat

133

lichen Zwillingspaar der Acvins die den urgermanischen Alcis so sehr verwandt sind ausgefuumlhrt werden muszligte511

Auf einem der aumlltesten erhaltenen Dokumente urgermanischer Religion auf den Bildsteinen von Kivik die aus der Zeit um 1500 v Chr stammen512 ist die heilige Handlung des Feuerreibens durch zwei Maumlnner die vielleicht ebenfalls Zwillinge sind dargestellt

Auch auf Atlantis scheinen Zwillingspaare eine wichtige Rolle ge-spielt zu haben Fuumlnf Zwillingspaare soll Poseidon auf dieser Insel mit der Kleito erzeugt und unter diesen zehn Zwillingen nach dem Atlantisbericht seinen Herrschaftsbereich verteilt haben (Krit 114) Die zehn Koumlnige des atlantischen Reiches galten nach dem Bericht als direkte Nachfahren jener Zwillinge Da sie nun bdquoganz alleinldquo das Weltsaumlulen-Stieropfer-Neufeuerfest veranstalteten so liegt die An-nahme nahe daszlig auch diese Zwillingskoumlnige die wichtige Entfachung des Neufeuers allein besorgten

Auf dem Kivik-Stein wird diese heilige Handlung die Entfachung des Neufeuers mit Lurenmusik begleitet So duumlrfte es ebenfalls auf Atlantis gewesen sein wenn es auch nicht ausdruumlcklich im Bericht er-waumlhnt wird

Auch die Angabe daszlig alle anderen Feuer um das Heiligtum bei diesem Fest geloumlscht werden muszligten und nur das Neufeuer brennen durfte ist aus spaumlterer Zeit vom indogermanischen Raum bekannt513

5 DER BLAUE KOumlNIGSMANTEL

In der Beschreibung des houmlchsten Kultfestes der Atlanter wird in besonderer Weise auf den blauen Mantel bzw Umhang (stola) hin-gewiesen den die zehn Koumlnige bei jenem groszligen Fest trugen und der bdquovon wunderbarer Schoumlnheitldquo gewesen sein soll Diese blauen Maumlntel oder Umhaumlnge legten die Koumlnige des atlantischen Reiches nur kurze Zeit beim Houmlhepunkt des groszligen Festes an Danach wurden diese fest-lichen Kleidungsstuumlcke neben den goldenen Gesetzestafeln wieder im Tempel aufbewahrt (Krit 120)

Es ist ein merkwuumlrdiger Zufall daszlig solch ein blauer Koumlnigsmantel der allerdings aus sehr viel spaumlterer Zeit ndash aus dem 3 Jahrhundert n Chr ndash stammt bei den Ausgrabungen im Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein einem alten nordischen Heiligtum gefunden wurde Schlabow der diesen Mantel genau untersucht und rekon-

134

struiert hat514 stellte fest daszlig das bdquotechnische bdquoWunderldquo dieses Mantels nicht so sehr in seiner urspruumlnglichen Laumlnge (mindestens 236 m) sondern vielmehr in der Tatsache zu sehen ist daszlig bei der Anfer-tigung dieses Prachtmantels zwei verschiedene Webarten angewendet wurden zu deren Durchfuumlhrung es bdquoeines hochentwickelten Web-apparatesldquo bedurfte

Schlabow konnte den Beweis erbringen daszlig der technisch so hoch-entwickelte Gewichtswebstuhl an dem der Prachtmantel von Thors-berg angefertigt wurde im Norden bdquoschon in der Bronzezeit also vor 3500 Jahren benutzt worden istldquo Die Farbe des Thorsberger Pracht- oder Koumlnigsmantels war nicht ndash wie man urspruumlnglich an-nahm ndash gruumln sondern leuchtend blau Infrarotaufnahmen haben gezeigt bdquodaszlig das Garnmaterial fuumlr die Koumlperbindung nicht aus einem Farbton besteht sondern das Blau in einer Abstufung von dunkel mittel und hell auftrittldquo bdquoWir haben es somit nicht mit einem schlichten blauen Mantel zu tun sondern die groszlige blaue Flaumlche ist durch angenehme Karree-Einteilung aufgeloumlst eine Feststellung durch welche die Bezeichnung Prachtmantelrsquo im weiteren bestaumltigt wirdldquo Von diesem Mantel sagt Schlabow weiter bdquodaszlig er auch aus spaumlteren Jahrhunderten in Schnitt und Farbe als Koumlnigsmantel uumlberliefert worden istldquo

Da der Webstuhl der fuumlr die Anfertigung solcher Prachtmaumlntel er-forderlich war schon in der Bronzezeit nachgewiesen werden konnte steht der Annahme daszlig die blauen Koumlnigsmaumlntel auf Atlantis dem-jenigen von Thorsberg in Schnitt und Farbe sehr aumlhnlich waren nichts im Wege Auf den Bildsteinen von Kivik tragen die Opfernden lange Maumlntel genau wie es uns von den Koumlnigen beim groszligen Opferfest der Atlanter berichtet wird

6 DER HEILIGE KESSEL

Bei diesem groszligen Fest das uns im Atlantisbericht so anschaulich geschildert wird spielte auch ein heiliger Opferkessel eine wesentliche Rolle Er stand bei der Feier in der Mitte der Zehn In ihm wurde das Stierblut das von der heiligen Weltsaumlule herunterfloszlig aufgefangen Die Zehn schoumlpften aus ihm mit goldenem Becher den heiligen Trank der sie wahrscheinlich mit dem Gott und untereinander verbinden sollte

Daszlig solche Opferkessel im nordischen Raum wirklich eine beson-

135

dere Rolle spielten daruumlber kann kein Zweifel bestehen Mehrere sind aus dem germanischen Raum bekannt515 einige von ihnen praumlchtig ausgeschmuumlckt sind auf Raumldern fahrbar gemacht so z B der bekannte Kessel von Pekkatel (Mecklenburg) Von den Kimbern wird uns berichtet daszlig sie ihren heiligen Opferkessel dem roumlmischen Kaiser Augustus verehrt haumltten als sie zur Erwiderung des Flottenbesuches des Tiberius im Jahre fuumlnf n Chr eine Gesandtschaft nach Rom schickten516 Auch die Philister hatten in den Tagen des Unterganges von Atlantis solche heiligen Kessel So wurde zum Beispiel auf Zypern in Philistergraumlbern aus der Zeit um 1200 v Chr ein Kesselwagen ge-funden der den nordischen bronzezeitlichen Kesselwagen auffallend gleicht517

Auch auf den Bildsteinen des Kivikgrabes steht ein groszliger Kessel im Mittelpunkt der Opfernden Gestalten die in lange Gewaumlnder gehuumlllt sind nahen sich von beiden Seiten dem heiligen Kessel wohl um aus ihm den heiligen Trank zu schoumlpfen Es ist als ob der Kivikstein die im Atlantisbericht beschriebene feierliche Handlung der Entnahme des heiligen Stierblutes aus dem Opferkessel darstellen wollte

Goldene Opferbecher wie sie im Atlantisbericht den Zehn zum Trank des Stierblutes dienten sind im nordischen Raum in groumlszligerer Anzahl gefunden worden Besonders erwaumlhnenswert sind in diesem Zusammenhang zwei goldene Trinkbecher mit Stierkoumlpfen von Borg-bjerg auf der Insel Seeland die in einem Huumlgel der urspruumlnglich drei Terrassen von je 10 m Houmlhe hatte und offensichtlich eine Trojaburg war gefunden wurden518

7 DAS STANDBILD DES POSEIDON

Vom Standbild des Poseidon im Heiligtum auf Basileia wird fol-gendes erzaumlhlt bdquoSie stellten im Tempel goldene Goumltterbilder auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke beruumlhrte Ringsherum aber 100 Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschenldquo (Krit 116)

Die Angaben uumlber Groumlszlige Anzahl und Herstellung der Goumltterbilder aus Gold sind wohl uumlbertrieben Vielleicht haben die aumlgyptischen Priester die urspruumlnglichen Aufzeichnungen uumlber das Goumltterbild in jenem nordischen Tempel nach eigenen Vorbildern ausgeschmuumlckt

136

In Aumlgypten gab es tatsaumlchlich riesige uumlberlebensgroszlige Goumltterbilder die mit Goldblech uumlberzogen und mit Edelsteinen verziert waren Die Aumlgypter kannten auch eine aumlhnliche Fuumllle von Standbildern wie sie hier erwaumlhnt werden Man darf jedoch dieser Uumlbertreibungen wegen nicht die ganze Schilderung des Goumltterstandbildes von Basileia ver-werfen haben sich doch in den Bildern des Kivikgrabes Darstellungen erhalten die das was hier ndash wenn auch uumlbertrieben ndash geschildert wird im Bilde festhalten

Auf einem Stein des Kivikgrabes ist ein Gott dargestellt der auf einem Wagen stehend ein Rossegespann lenkt Links unter dem Ge-spann befindet sich ein groszliger Delphin neben dem zwei ledige Rosse stehen Darunter sind acht in lange Gewaumlnder gehuumlllte Gestalten ab-gebildet

Dieser Bildstein von Kivik gibt im knappen Stil der bronzezeitlichen Felsbilder wahrscheinlich dieselbe Standbildgruppe wieder die auch der Atlantisbericht beschreibt Der Grabstein von Kivik bestaumltigt daszlig das im Atlantisbericht erwaumlhnte Gottesbild schon 300 Jahre vor dem Untergange von Atlantis existiert hat

Wie ist nun diese Darstellung des Poseidon zu erklaumlren Man ist sich weitgehend daruumlber einig daszlig die Gottheit die auf dem Kivik-stein abgebildet wurde als Sonnengottheit aufzufassen ist519 Ein Gott lenkt den Sonnenwagen vor den die Sonnenpferde gespannt sind uumlber die Himmelsflur In uralter Zeit hatte man die Vorstellung daszlig die Sonne die abends im Meer versinkt waumlhrend der Nachtzeit in der die Sonnenrosse ledig sind von Delphinen durch die Unterwelt an ihren Aufgangspunkt im Osten zuruumlckgezogen wird520 Die Sonnen-pferde stellen also den Tageslauf der Delphin den Nachtlauf der Sonne dar

Auf dem Grabstein von Kivik wird diese alte Auffassung auch da-durch angedeutet daszlig neben dem Delphin die waumlhrend der Nacht-fahrt der Sonne ledigen Sonnenrosse dargestellt werden Die in der untersten Reihe des Steines abgebildeten Frauenfiguren sind offenbar die im Atlantisbericht in der Begleitung des Sonnengottes erwaumlhnten Nereiden

Viele nordische Goumltter hatten ein weibliches Gefolge So soll z B Atlas von den Hesperiden Helios von den Heliaden begleitet gewesen sein In spaumlterer Zeit gehoumlrten zu Wodan die Walkuumlren zu Donar die Idisen zu Balder die Nymphen In Nordfriesland berichtet die Sage von Frauen die aus dem Meere kommen und dorthin wieder ent-

137

schwinden521 oder von Meerjungfrauen die in einem glaumlsernen Palast auf dem Meeresgrund wohnen sich in Schwaumlne verwandeln koumlnnen und junge Fischer betoumlren oder fuumlr Ertrunkene Sterbelieder singen522

Solche Meeresjungfrauen sind die Nereiden offenbar auch gewesen darum erscheinen sie im Gefolge des Poseidon

Das Grabmal von Kivik beweist daszlig es alle diese Dinge von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt Entzuumlndung des Neufeuers einen heiligen Kultkessel einen obersten Gott der als Lenker der Sonnenpferde auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet wird wirklich im Kult des Nordens gegeben hat Nichts steht der Annahme im Wege daszlig die Bilder im Grabe von Kivik ein Fest auf Atlantis-Basileia wiedergeben sollen Vielleicht gehoumlrte jener Groszlige der in dem gewaltigen Grab von Kivik beigesetzt war zu den Koumlnigen die alle fuumlnf oder sechs Jahre zum groszligen Thing aus dem ganzen nordischen Raum auf Basileia zusammenkamen

Von groszligen bdquogegossenenldquo Goumltterstandbildern der Philister erzaumlhlt auch das Alte Testament523 Dort wird berichtet daszlig die Philister in ihren Tempeln in Gaza und Asdod ein Standbild ihres obersten Gottes in Menschengestalt gehabt haumltten Jener oberste Gott der Philister wird mit dem semitischen Wort bdquodagonldquo bezeichnet d h bdquoFischgottldquo Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig der bdquoFischgottldquo der Philister derselbe war wie jener Gott mit dem Fisch den einst ihre Vorfahren auf Atlantis-Basileia verehrten und den uns die Grabsteine von Kivik im Bilde erhalten haben Die Identitaumlt zwischen Dagon und Poseidon hat Hitzig der Erforscher der Geschichte der Philister nach ein-gehender Untersuchung festgestellt524

Aus alledem geht hervor daszlig es sich bei der Schilderung des Gottes-standbildes im Tempel von Basileia um eine zwar mit Uumlbertreibungen ausgestattete aber in ihrem Kern doch zuverlaumlssige Uumlberlieferung han-deln muszlig

8 DER TEMPEL DES POSEIDON AUF BASILEIA

Nach den Angaben des Atlantisberichtes hatte der Tempel des Po-seidon auf Basileia bdquoein barbarisches Aussehenldquo (Krit 116) Damit soll wahrscheinlich angedeutet werden daszlig dieser Tempel ein anderes Aussehen hatte als die aumlgyptischen oder griechischen Tempel Der Tempel soll 185 m lang und 92 m breit die Houmlhe bdquodiesen Ausmaszligen entsprechendldquo gewesen sein Gold Silber und Bernstein bedeckten in

138

verschwenderischem Ausmaszlig das Innere und Aumluszligere des Heiligtums Diese Angaben klingen so unwahrscheinlich daszlig man sie gerne in das Reich der Fabel verweisen moumlchte Es sind aber aus dem germanischen Altertum Nachrichten uumlber Tempel oder Heiligtuumlmer erhalten die nicht weniger phantastisch sind So wird vom Tempel des Fosites berichtet daszlig er bdquovon wunderbarer Groumlszligeldquo und bdquomit Gold und Edelsteinen uumlbersaumltldquo gewesen sei525 Nach der Uumlberlieferung der Edda soll Glastheim der Bernsteintempel des Fosites bdquoWaumlnde Pfosten und Pfeiler aus rotem Gold und ein Dach aus Silberldquo526 gehabt haben bdquoGimleldquo der Edelsteinsaal soll nach der Edda ebenfalls bdquomit Gold gedecktldquo gewesen sein Der beruumlhmte Tempel des Thor in Upsala soll ein Dach aus Gold und Waumlnde die mit Gold und Edelsteinen bedeckt waren sowie eine goldene Umhegung gehabt haben527 Der Glasturm oder Glasberg der germanischen Sage die nach Forschungen des deut-schen Universitaumltsprofessors Dr Otto Huth mindestens ins 2 Jahr-tausend v Chr zuruumlckreicht soll so groszlig wie ein Berg gewesen sein und eine Schicht aus Kupfer eine aus Silber und eine aus Gold gehabt haben Wir koumlnnen die Angabe des Atlantisberichtes also nicht als bdquoTrugbildldquo oder bdquobloszlige Fabeleildquo abtun zumindest liegt ihr ein ur-germanischer Mythus zugrunde der sich bis in unsere Tage erhalten hat Nun ist es aber sehr bedeutsam daszlig nach dem Atlantisbericht der ganze Tempel des Poseidon auf Basileia uumlberreich mit Oreichalkos = Bernstein bedeckt war Fuszligboumlden Waumlnde Saumlulen und Decken er-strahlten im Glanz dieses bdquonordischen Goldesldquo das wie wir wissen auf Basileia bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben wurdeldquo Daszlig diese Beschreibung den wirklichen Verhaumlltnissen nahe kommt dafuumlr sprechen folgende Beobachtungen Homer der wie wir sehen werden die Koumlnigsinsel von Atlantis sehr genau beschreibt aber eine vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle benutzt hat erzaumlhlt bdquogleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes erglaumlnzte des hochgesinnten Alkinoos praumlchtige Wohnungldquo die unmittelbar neben dem Poseidontempel stand Offenbar ist auch hier wieder an einen Bernsteinsaal gedacht Wir haben schon oben (S 98 ff) gehoumlrt daszlig die vielen Sagen im Nordseeraum die von einer bdquoGlasburgldquo oder einem bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw erzaumlhlen wahrscheinlich Erinnerungen an den Bernsteintempel auf Basileia sind Daszlig die alten Sagen diesen Tempel als ein Totenhaus oder als ein Heim der abgeschiedenen Seelen bezeichnen ist nicht verwunderlich Wahrscheinlich ist dieser Tempel nach seinem Untergang in den Katastrophen des ausgehenden 13 Jahr-

139

hunderts v Chr zum Totenhaus geworden Die alte friesische Sage weiszlig daszlig auf dem Meeresgrund bei Helgoland ein Totenhaus steht das glaumlserne Waumlnde und ein kristallenes Dach hat dort singen die Meer-jungfrauen ihre Sterbelieder528 Nach der litauischen Sage liegt die Glasinsel auf der die Verstorbenen leben gegen Sonnenuntergang im Weltmeer529 In der britischen Geschichte des Nennius die aus dem 9 Jahrhundert n Chr stammt wird erzaumlhlt daszlig jenseits des Meeres ein Eiland liegt auf dem ein hoher Glasturm steht dort ist auch die Insel der Seligen530

Wiederholt finden wir in den alten Sagen die Uumlberlieferung daszlig die Irminsul oder der Weltbaum auf der Houmlhe des Glasberges stehen So scheint es auch auf Basileia gewesen zu sein

Merkwuumlrdigerweise erzaumlhlen manche Sagen auch daszlig der Glasberg von drei Wasserringen umgeben gewesen sei genau so wie es auch bei dem obersten Heiligtum auf Basileia war Alle diese Angaben und Sagenuumlberlieferungen lassen es als wahrscheinlich erscheinen daszlig der Bernsteintempel auf Basileia und der Glasturm oder Glasberg der Sage in irgendeiner Verbindung zueinander stehen Entweder enthalten die Sagen vom Glasturm eine Erinnerung an jenes Zentralheiligtum des Nordens oder dieses war den alten mythischen Vorstellungen die den Glasturmmaumlrchen zugrunde liegen nachgebaut In diesem Zusammen-hang ist es gleichguumlltig wie wir diese Frage entscheiden wollen es ist aber sehr wahrscheinlich daszlig wir uns den Tempel auf Atlantis aumlhnlich vorstellen duumlrfen wie den Glasturm oder den Glasberg der urgermani-schen Uumlberlieferung Huth hat gezeigt531 daszlig der Glasturm sehr wahr-scheinlich aus drei uumlbereinander gebauten Stockwerken bestand auf dessen oberster Plattform der Weltbaum bzw die Irminsul zu finden war Diese Bauten waren Nachahmungen des dreistufigen Weltberges eines Symboles das bdquofuumlr den Megalithkulturkreis charakteristisch istldquo532 Es kann kaum zweifelhaft sein daszlig die kultischen Anlagen auf Basileia schon in der Megalithzeit errichtet worden sind Der Raum in welchem die Kleito die ersten Zwillingskoumlnige geboren hatte wurde in den Tagen des Unterganges von Atlantis in jenem Heiligtum noch gezeigt Das Heiligtum galt also schon damals als eine uralte Anlage Da nun gerade wie das Vorkommen der Urdolmen in Schleswig-Holstein zeigt dieses Land zum bdquoUrsprungsbereichldquo bzw zum bdquoKernlandldquo der nordischen Megalithkultur gehoumlrt533 so ist es sehr wahrscheinlich daszlig wir auf Basileia ein zentrales Heiligtum aus der Megalithzeit vor uns haben Demnach duumlrfen wir uns dieses Heiligtum als einen maumlch-

140

tigen Dreistufenbau vorstellen auf dessen houmlchster Houmlhe eine groszlige Irminsul-Saumlule des Atlas = Weltbaum stand

Daszlig es solche maumlchtigen Dreistufenheiligtuumlmer im nordischen Raum einst wirklich gegeben hat beweist das Dreistufenheiligtum bdquoBorgbjergldquo bei Boeslunde auf der Insel Seeland Dieser Dreistufenberg hat eine rechteckige Form mit drei Stufen oder Terrassen von denen jede etwa 10 m hoch und 35 m breit ist Auf der Houmlhe befindet sich eine ebene Flaumlche von 54 m Laumlnge in ihm fand man Goldgefaumlszlige die nach Schil-ling534 bdquoSchoumlpfgefaumlszlige fuumlr das Opferblutldquo waren Offenbar fanden hier einst aumlhnliche Kultfeiern statt wie sie uns im Atlantisbericht geschildert werden Daszlig die Nordleute noch bei ihrem Einmarsch in Palaumlstina Houmlhen und Saumlulen verehrten und blutige Rinderopfer brachten geht aus den Aussagen des Alten Testaments hervor wo das Volk Israels vor den bdquoSaumlulen und Houmlhenldquo der Philister gewarnt wird

Wahrscheinlich wurden in jenem Heiligtum auf Basileia auch gol-dene Aumlpfel oder ein goldener Apfel aufbewahrt und verehrt Einige urgermanische Sagen berichten daszlig auf der Houmlhe des Glasturmes oder Glasberges eine Koumlnigstochter saszlig die einen goldenen Apfel in der Hand trug535 Homer erwaumlhnt auch schon den wunderbaren Apfel-garten auf jener Koumlnigsinsel In der altgriechischen Sage wird berich-tet536 daszlig die Hesperiden die Aumlpfel die Unsterblichkeit verleihen bdquobei Atlas im Lande der Hyperboreer am Eridanusfluszligldquo bewachen Dort sind auch das Bernsteinland und die Gefilde der Seligen Ein alt-griechisches Vasenbild zeigt wie Atlas dem Herakles den goldenen Apfel uumlberreicht Nach altgermanischer Uumlberlieferung die in der Edda bewahrt ist537 werden in Asgard vor dessen Toren Glasir oder Glasis lundr der Bernsteinwald liegt die Aumlpfel der Idun aufbewahrt bdquowelche die Goumltter verzehren wenn sie altern dann werden sie alle wieder jungldquo538 Nach der altkeltischen Sage heiszligt die Glasinsel auch bdquoAvalunldquo d h bdquoApfelinselldquo Plinius behauptet539 Pytheas habe die Insel Basileia im Nordmeer auch bdquoAbalusldquo d h ebenfalls bdquoApfelinselldquo genannt Der englische Chronist William von Malmesburry nennt die Glasinsel auch bdquoinsula Avalloniaeldquo das er selbst mit bdquoApfelinselldquo uumlbersetzt Er berichtet auch daszlig der erste Gruumlnder der Glasburg bdquoGlastening auf jener Insel einen wunderbaren Apfelgarten gepflanzt habe der die Aumlpfel traumlgt die Unsterblichkeit verleihenldquo540 Auch nach anderen altkeltischen Sagen heiszligt die Glasinsel bdquoApfelinselldquo Koumlnig Arthur sei dorthin nach Avalun gebracht worden um in jenen Gefilden der Seligen bis zu seiner Wiederkehr zu herrschen541

141

Im Atlantisbericht finden wir allerdings keine Andeutung von die-sen goldenen Aumlpfeln Aber wir erfahren in altgriechischen Sagen daszlig Atlas den goldenen Apfel auf einer Insel im noumlrdlichen Ozean in der Gegend der Hyperboreer bewahrt habe Mit dieser Insel des Atlas im noumlrdlichen Ozean kann nur Atlantis-Basileia gemeint sein Hier wird also im Kult ein goldener Apfel eine Rolle gespielt haben von dem der Atlantisbericht zwar schweigt der aber durch die oben angefuumlhrten Uumlberlieferungen recht gut bezeugt ist

9 SPORT UND SPIEL AUF BASILEIA

Auch von den Wettkampfplaumltzen den Wettkaumlmpfen und Wagen-rennen auf Basileia ist im Atlantisbericht die Rede Wir erfahren daszlig bei den beiden Quellen die Poseidon aus dem Koumlnigshuumlgel geschlagen hatte Badehaumluser und Badeanlagen errichtet gewesen seien Ferner habe es auf Basileia Uumlbungsplaumltze fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner gegeben und Rennplaumltze fuumlr die Wettkaumlmpfe der Pferde-gespanne

Auch diese Angaben klingen uumlberaus phantastisch aber es sind im Nordseeraum riesige Wettkampfanlagen aus der Bronzezeit erhalten Zudem haben wir fuumlr diese Angaben auch einen Zeugen Homer der sie in allen Einzelheiten bestaumltigt und uns sogar an einem leicht-athletischen Wettkampf auf den Sportplaumltzen von Basileia teilnehmen laumlszligt

Zu den noch heute erhaltenen Rennplaumltzen aus der Bronzezeit ge-houmlrt vor allem der beruumlhmte Steinkreis von Stonehenge der sicher von Menschen des atlantischen Kulturkreises viele Jahrhunderte vor der Niederschrift des Atlantisberichtes errichtet wurde Auch dort befinden sich genau wie es uns von Plato erzaumlhlt wird eine groszlige Rennbahn fuumlr Pferderennen und kleine Uumlbungsplaumltze fuumlr sportliche Wettkaumlmpfe

Schuchhardt schreibt von den Anlagen542 bdquoNur eine Viertelstunde noumlrdlich von Stonehenge liegt eine Umwallung die sich sehr lang und sehr schmal fast direkt von Osten nach Westen erstreckt Ihre Laumlnge betraumlgt etwa 2700 m ihre Breite durchweg 110 m an den Enden etwas weniger Die Umhegung besteht aus einem Wall mit vorliegen-dem Graben genau in der verwaschenen Form und in Maszligen wie die runde Umhegung von Stonehenge sie zeigt Diese Anlage habe ich am

142

16 September 1910 besucht Wenige hundert Meter nordwestlich von ihr liegt eine zweite in aumlhnlicher Form aber weit kleiner nur ihr westlicher Teil ist erhalten und 360 m lang Die Breite betraumlgt 45 m Beide Umwallungen werden von den Englaumlndern cursusrsquo genannt und als Rennbahnen zu Stonehenge gehoumlrig angesehen Ich bin mit groszligem Miszligtrauen zu diesen Anlagen gegangen habe ihren Wall und Graben mit kritischem Blick gemustert habe alle erdenklichen Moumlglichkeiten wann und wozu sie geschaffen sein koumlnnten erwogen aber ich bin zu keinem anderen Ergebnis gekommen als die Englaumlnder von jeher Die Form der Umwallung und die Wahl des Gelaumlndes sprechen so entschieden fuumlr eine Rennbahn daszlig kein anderer Zweck auszudenken ist Es koumlnnte sich nur fragen ob es nicht eine Rennbahn neuerer Zeit waumlre Dem widerspricht aber der alte Charakter von Wall und Graben die Einheitlichkeit der ganzen Kultur von Stonehenge und auch der Umstand daszlig ein von Grabhuumlgeln so gut wie freies Gelaumlnde von den cursusrsquo umschlossen ist Nur im Westen liegen in einem Endstuumlck zwei kleine Huumlgel die sich spaumlter eingenistet haben koumlnnen Im uumlbrigen aber ist es bei der dichten Besetzung des Landes mit Grabhuumlgeln auffallend daszlig ein so langer Strich nur huumlgelfrei gefunden sein sollte wenn der cursusrsquo spaumlter als diese Huumlgel angelegt waumlre Vortrefflich gewaumlhlt ist sodann das Gelaumlnde Die beiden Enden der Bahn liegen auf hoher Flaumlche 108 m hoch die Mitte zieht sich durch eine leise Senke die bis unter 80 m hinabgeht Die Zuschauer konnten also auf jedem Standpunkt die ganze Ausdehnung der Bahn uumlberblicken und die Wettrennenden hatten Gelegenheit bei dem Hinauf und Hinab ihre volle Geschicklichkeit zu erweisen

Ich kann also nicht anders als diese Umwallungen tatsaumlchlich als Rennbahnen anzusehen In Betracht kommen dabei Wagen- und Pferderennen Reiterei und Streitwagen sind fuumlr den Norden schon durch bronzezeitliche Steinbilder in Bohuslaumln und Schonen bezeugt Und zwar tritt dabei der Streitwagen in einer Form auf die den aumlltesten im Suumlden und Osten uumlberlieferten noch um eine Stufe voraus liegen

Die Rennbahn bei Stonehenge in ihrer urwuumlchsigen riesenhaften Ausdehnung ist sicher nicht die Nachbildung eines griechischen Sta-dionsldquo

Von den Wettkampfplaumltzen und den Wettkaumlmpfen die uns Homer fuumlr die Insel Basileia beschreibt werden wir spaumlter houmlren (vgl S 181 f)

143

Aus allen diesen Angaben geht hervor daszlig die Nordleute in der Bronzezeit einen hohen Stand der koumlrperlichen Ertuumlchtigung erreicht hatten Als sie durch die Katastrophen des 13 Jahrhunderts v Chr aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Griechenland besetzten fanden sie in dem spaumlter so beruumlhmt gewordenen Olympia nur profane Siedlungen vor die in den Kaumlmpfen um 1200 v Chr vernichtet wurden543 An der Stelle der profanen Bauten und auf ihrem Schutt errichteten die neuen Herren eine groszlige Kultstaumltte mit einem Tempel des hyperboreischen Apoll der dem Poseidon von Atlantis aumlhnlich ist und einen Tempel des Kronos der der Sage nach ein Bruder des Atlas und Koumlnig des atlantischen Geschlechtes gewesen sein soll In der Naumlhe der Tempel wurden genau wie auf Atlantis die beruumlhmten Wett-kampfplaumltze von Olympia angelegt die nach griechischer Uumlber-lieferung bdquovon Menschen des goldenen Geschlechtesldquo544 das sind nach einem alten Sprachgebrauch die Atlanter errichtet worden sein sollen Von dem heiligen Baum in Olympia von welchem ein Juumlngling mit goldenem Messer den Siegeskranz545 fuumlr die Sieger der einzelnen Kampfarten abschneiden muszligte ging die Sage daszlig Herakles ihn aus dem Nordland dem Hyperboreerland nach Olympia mitgebracht haumltte Auf den spaumltgeometrischen Vasen deren Hersteller die Nach-fahren der um 1200 v Chr in Griechenland eingedrungenen Nordleute waren werden sehr haumlufig Rennwagen und Kampfspiele dargestellt die deutlich den ritterlich-kaumlmpferischen Geist die bdquoagonaleldquo Haltung546 verraten die jene Nordleute von den Wettkampfplaumltzen ihrer Heimat nach dem Suumlden brachten So haben offensichtlich die Nordleute die Freude an koumlrperlichen Wettkaumlmpfen und Wagenrennen aus dem Nordland mit nach Griechenland gebracht Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen den zahlreichen Spiel- und Wett-kampfplaumltzen auf Atlantis-Basileia und Olympia Der ritterliche kaumlmpferische Geist der auf den Olympiaden gepflegt und bis in unsere Zeit heruumlbergerettet wurde hat seine Urheimat nicht in Olympia sondern auf Basileia wo schon viele Jahrhunderte vor der Anlage der olympischen Kampfbahnen in bdquoder goldenen Zeitldquo das ist in der Bronzezeit dieser Geist seine Pflegestaumltte hatte

Homer weiszlig noch nichts von Olympia und den olympischen Spie-len er kennt aber Atlantis-Basileia und seine Kampfbahnen und besingt den ritterlichen Kampfgeist der dort herrschte in unvergaumlnglichen Versen

144

Ergebnis

1 DER VERFASSER DES URSPRUumlNGLICHEN ATLANTISBERICHTES

Die bisher gefuumlhrten Untersuchungen der einzelnen Angaben des

Atlantisberichtes haben ergeben daszlig viele dieser Angaben mit den historischen geographischen geologischen und religionsgeschichtl-ichen Tatsachen uumlbereinstimmen

Die Erzaumlhlung des Atlantisberichtes daszlig in den Tagen in denen Kupfer und Zinn fast ausschlieszliglich verwendet wurden aber auch schon das erste Eisen bekannt war was im 13 Jahrhundert v Chr der Fall gewesen ist eine furchtbare Klimakatastrophe die Welt heimsuchte und in wildem Wirbel von groszliger Hitze und Trockenheit Erdbeben und Uumlberschwemmungen eine uumlberaus guumlnstige Klimaperiode zu Ende ging und eine neue klimatisch sehr viel unguumlnstigere Zeit ihren Anfang nahm entspricht den neuesten Ergebnissen der Klima-forschung Daszlig sich in jener Zeit eine Voumllkerwanderung groumlszligten Aus-maszliges durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten hinwaumllzte und viele Laumlnder uumlberrannte die Staaten im Suumldostraum verheerte und besetzte und erst an der aumlgyptischen Grenze zum Stillstand kam ent-spricht ebenfalls den historischen Tatsachen

Die archaumlologischen Ausgrabungen haben ergeben daszlig die Stadt Athen ndash genau wie es der Atlantisbericht behauptet ndash in jenem allge-meinen Zusammenbruch erfolgreichen Widerstand leistete und ihre Freiheit rettete Die Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Haupt-macht jener Voumllkerwelle von den Inseln und Kuumlstenlaumlndern des Welt-meeres im Norden (kataborros) kam und die Libyer und Tyrrhenier mit ihr verbuumlndet waren werden durch viele zeitgenoumlssische im Ori-ginal vorliegende Inschriften und Urkunden bestaumltigt Ebenso be-staumltigen jene Originalinschriften daszlig zahlreiche Inseln jener Nord-voumllker darunter die Insel mit der Koumlnigsstadt bdquoausgerissen und zer-stoumlrtldquo worden seien Die Angaben daszlig unmittelbar vor der Koumlnigs-insel bdquoBasileialdquo ein Felseneiland aus rotem weiszligem und schwarzem

Nordische Felszeichnungen Zwei Steine aus dem Grab von Kivik Suumldschweden

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Mantel und Decke aus einem bronzezeitlichen Grab Daumlnemarks

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Maumlnnerschaumldel mit Seitenzopf aus einem Moorfund von Eckernfoumlrde Schleswig-Holstein

145

Gestein gelegen habe daszlig der flache Huumlgel der die Koumlnigsburg trug von diesem Felseneiland 50 Stadien entfernt gelegen habe und dort an vielen Stellen der Bernstein-Oreichalkos aus dem Boden gegraben wurde daszlig auch Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf jener Insel gewonnen werden konnte entsprechen ebenfalls den tat-saumlchlichen Verhaumlltnissen Auch die Angabe daszlig jenes Gebiet von Basileia nach der Untergangskatastrophe in ein unpassierbares Schlammeer verwandelt und dadurch der Weg ins gegenuumlberliegende Meer versperrt worden sei ist ohne Zweifel richtig Was der Atlantis-bericht uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches seine Organi-sation und Heeresaufstellung erzaumlhlt kann nach allem was die Vor-geschichtsforschung uumlber den nordischen Kulturkreis bisher erarbeitet und die Forschungen zur Rechtsgeschichte dieses Raumes wahrschein-lich gemacht haben wohl den historischen Tatsachen entsprechen Aumlhnlich verhaumllt es sich mit den Angaben uumlber Kult und Glauben in der Heimat der Atlanter Die Felsbilder im Grab von Kivik zeigen daszlig in der Bronzezeit im Norden tatsaumlchlich ein Gott verehrt wurde den man sich auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet vorstellte genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt Ebenso sind die Angaben uumlber die Verehrung der Weltsaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums uumlber den Feuerkult das Stieropfer und die Ausstattung des Tempels mit Bernstein glaubwuumlrdig Sie werden durch den Kult und Glauben der Nordleute aus spaumlterer Zeit durch Sage und Uumlber-lieferung bestaumltigt

Unter diesen Angaben gibt es nun einige die nur auf einen genauen Kenner und Augenzeugen zuruumlckgehen koumlnnen So muszlig der Gewaumlhrs-mann der von der roten weiszligen und schwarzen Farbe des Felsen-eilandes erzaumlhlte der die auf den Meter richtige Angabe uumlber die Ent-fernung des Burghuumlgels von jenem Felseneiland machte vom Kupfer-und Bernsteinvorkommen auf Basileia wuszligte und viele Einzelheiten kannte die einem Fremden kaum bekannt sein konnten ein Sohn des Landes gewesen sein Die genaue Kenntnis des so seltenen und exklu-siven Stieropferfestes legt die Vermutung nahe daszlig wir diesen Ge-waumlhrsmann in der Schar der bdquoZehnldquo zu suchen haben

Daszlig sich unter den gefangenen Nordleuten deren Zahl Ramses III mit bdquoHunderttausenden zahlreich wie der Sand am Meerldquo angibt547 auch die bdquoZehnldquo befanden welche die Anfuumlhrer oder Koumlnige der Nord-voumllker waren gibt Ramses III in seinen Inschriften ausdruumlcklich an548 Auf dem groszligen Relief das die Gefangennahme der Nordleute schil-

146

dert wird gezeigt wie der Koumlnig selbst die Fuumlrsten der Nordvoumllker gefesselt abfuumlhrt wie die Gefangenen verhoumlrt und ihre Aussagen von zahlreichen Schreibern niedergeschrieben werden Offenbar sind die eingehenden Kenntnisse uumlber das Nordland und sein Schicksal die nicht nur die zeitgenoumlssischen Inschriften sondern auch der Atlantis-bericht verraten durch diese Gefangenen den Aumlgyptern vermittelt worden Der Atlantisbericht bestaumltigt die Vermutung denn er sagt daszlig der urspruumlngliche Bericht auf den sich die Priester in Sais beriefen aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei (Krit 109) also auf direkte Aussagen der Atlanter-Nordleute zuruumlckgeht Diese An-gabe wird durch die zeitgenoumlssischen Originalinschriften gestuumltzt denn sie enthalten verschiedene Worte die sicher nicht aus aumlgyptischen sondern aus indogermanischen Sprachstaumlmmen zu erklaumlren sind So sind z B schon die Namen der einzelnen Voumllkerschaften sicher die bdquoeigenen einheimischen Namenldquo jener Staumlmme549 So ist das Wort bdquonwtsldquo550 das Breasted der groszlige amerikanische Aumlgyptologe mit bdquounquietldquo Grapow mit bdquoerzitternldquo uumlbersetzt aus dem Aumlgyptischen nicht erklaumlrbar und stammt aus indogermanischem Sprachgut Auch die verschiedenen Uumlbersetzungsfehler die wir feststellen konnten (Oreichalkos = Bernstein Jahr statt Monat) zeigen daszlig der urspruumlng-liche Bericht nicht in aumlgyptischer Sprache abgefaszligt war sondern erst ins Aumlgyptische uumlbersetzt werden muszligte wobei offenbar nicht geringe sprachliche Schwierigkeiten zu uumlberwinden waren

So spricht vieles dafuumlr daszlig der urspruumlngliche Atlantisbericht auf die Aussagen der gefangenen Nordleute zuruumlckgeht

Diese Berichte wurden dann in den Archiven der aumlgyptischen Koumlnige die mindestens seit Thutmose III (um 1500 v Chr) schon bestanden551 aufbewahrt oder auf den Mauern und Pfeilern der Tempel die Ramses III zum Dank fuumlr den Sieg uumlber die Nordvoumllker in Sais und Medinet Habu errichtet hatte eingemeiszligelt Als dann die Priester in Sais durch Psammet I und seine Nachfolger mit der Samm-lung und Ordnung der alten Urkunden und Inschriften beauftragt wurden552 holte man diese alten Berichte und Inschriften wieder hervor und wertete sie aus Moumlglicherweise hat man schon in Sais die alten Erzaumlhlungen aus den Tagen Ramses III ausgeschmuumlckt und nach aumlgyptischen Vorbildern ergaumlnzt Solon houmlrte dann auf seiner Reise nach Aumlgypten in Sais die alte Geschichte vom ruhmvollen Widerstand der Athener gegen die Atlanter lieszlig sich den Bericht der aumlgyptischen Priester ins Griechische uumlbersetzen um ihn zu einem Gedicht zu verar-

147

beiten Miszligverstaumlndnisse und Fehluumlbersetzungen Ausschmuumlckungen und Verschlimmbesserungen haben sich im Laufe der Zeit in den Atlantisbericht eingeschlichen in seinem Kern aber ist er eine bdquoGermanialdquo aus dem 13 Jahrhundert v Chr

Der Hauptgewaumlhrsmann des urspruumlnglichen Berichtes duumlrfte einer von den bdquoZehnldquo gewesen sein den Ramses III gefangen nahm Auf Grund der genauen Kenntnisse gerade des Gebietes um Basileia liegt die Vermutung nahe daszlig der Hauptgewaumlhrsmann jener Koumlnig oder Fuumlrst war der auf Basileia selbst seine Burg hatte und der daher die vielen Einzelheiten so eingehend und richtig beschreiben konnte

2 BISHERIGE DATIERUNGS- UND LOKALISIERUNGSVERSUCHE

Mit der Feststellung daszlig der Atlantisbericht in seinem urspruumlng-

lichen Kern ein historisches Ereignis des 13 Jahrhunderts v Chr wiedergibt und die Insel Basileia von der er spricht mit der Insel Basileia von der Pytheas erzaumlhlt identisch ist sind alle bisherigen Datierungs- und Lokalisierungsversuche von Atlantis uumlberholt

Von den unzaumlhligen Thesen uumlber den Zeitpunkt des Unterganges und die Lage von Atlantis sind in letzterer Zeit vor allem folgende mit besonderem Nachdruck vertreten worden

I Atlantis ist mit Tartessos identisch

II Atlantis ist bei den Azoren untergegangen III Atlantis lag in der Tanezrouft VI Atlantis ist mit Kreta identisch

Zu I Daszlig Atlantis mit Tartessos dem Tarschisch der Bibel553

identisch sei hat Adolf Schulten in zahlreichen Veroumlffentlichungen554 zu beweisen versucht

Er hat seit 1922 eine Reihe von Arbeiten uumlber die im Altertum oft erwaumlhnte Handelsstadt Tartessos an der Muumlndung des Guadalquivir veroumlffentlicht

Tartessos-Tarschisch ist ndash nach Schulten ndash im 11 Jahrhundert v Chr von Etruskern gegruumlndet worden es wird zum erstenmal um 740 v Chr beim Propheten Jesaja und nach diesem Zeitpunkt haumlufig in den Schriften des Altertums erwaumlhnt Schulten behauptet daszlig es um 500 v Chr durch die Karthager bdquoaus Handelsneidldquo zerstoumlrt worden

148

sei555 Alle schriftlichen Erwaumlhnungen von Tartessos nach 500 vChr haumllt er fuumlr Verwechslungen von Tartessos mit Gades)556 oder fuumlr historisch wertlose Zitate aus aumllteren Quellen

Schultens Beweisfuumlhrung fuumlr seine These Tartessos = Atlantis gruumln-det sich auf die Angabe des Atlantisberichtes (Krit 114) daszlig Gadeiros der Zwillingsbruder des Atlas vom atlantischen Herrschaftsgebiet bdquoden aumluszligersten Anteil von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt erhalten habeldquo Schulten haumllt diesen Satz fuumlr einen bdquounschaumltzbaren Hinweisldquo fuumlr die Lage von Atlantis in Suumldspanien557 Er fuumlhrt eine Reihe von Aumlhnlichkeiten zwischen den von ihm konstruierten Verhaumlltnissen von Tartessos das er uumlbrigens trotz jahrzehntelanger Sucharbeit nicht gefunden hat und Atlantis an und versucht auf diese Weise seine These zu erhaumlrten Den im Atlantisbericht wiederholt erwaumlhnten Untergang von Atlantis im Meer haumllt er fuumlr bdquoeine poetische Formulierung der Tatsache daszlig Tartessos von den Karthagern aus Handelsneid zerstoumlrt wurdeldquo558 Alles was seiner Ansicht widerspricht bdquoschwebt in den Wolkenldquo559 oder wird als bdquoMytheldquo oder bdquoreine Phantasieldquo560 abgetan Dazu gehoumlren alle Angaben uumlber die Klimakatastrophen in der Zeit des Unterganges von Atlantis die Berichte vom Zug der Atlanter durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten die Erzaumlhlung von der Errettung Athens und vieles andere mehr

Schulten hat fuumlr seine These begeisterte Anhaumlnger gefunden Jes-sen561 hat geschrieben bdquoSchultens Gleichung Atlantis = Tartessos ist ein Ei des Kolumbusldquo Auch Hennig hat sich in vielen Veroumlffentlichungen sehr fuumlr diese Loumlsung des Atlantisraumltsels eingesetzt562

Gegen die These Schultens ist folgendes zu sagen 1 Schulten uumlbersieht ganz die wiederholt gemachte Angabe Platons

daszlig der Atlantisbericht durch Solon aus Aumlgypten nach Griechenland mitgebracht wurde Diese Angabe entspricht wie wir nachgewiesen haben den Tatsachen und wird durch Proklos Plutarch und andere antike Schriftsteller bestaumltigt Solon war um 570 v Chr in Aumlgypten Zu diesem Zeitpunkt brachte er die Nachricht mit daszlig Basileia vor sehr langer Zeit in einer furchtbaren Uumlberschwemmung untergegangen sei wodurch das Meer in jener Gegend in ein unpassierbares Schlamm- ) Gades ist das heutige Cadix das sicher mit Tartessos identisch war Gades oder Cadeira war der punische Tartessos der roumlmische Name fuumlr diesen Hafen an der Muumlndung des Guadalquivir so auch Knoumltel 1893 S 11 allerdings leugnet Schulten die Identitaumlt Tartessos = Gades

149

meer verwandelt und der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft worden sei Tartessos ist nach Schultens eigenen Angaben um 500 v Chr durch die Karthager zerstoumlrt worden Solon konnte von dieser Zerstoumlrung von Tartessos nichts wissen weil sie viele Jahrzehnte nach seinem Tod geschah er kann daher auch nicht mit seiner Erzaumlhlung vom Untergang von Atlantis die Zerstoumlrung von Tartessos beschrieben haben Durch diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos durch die Karthager wurde jenes Gebiet in welchem Tartessos lag nicht in ein Schlammeer verwandelt auch wurde dadurch nicht der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft ebensowenig loumlste die Zerstoumlrung von Tartessos eine groszlige Wanderung durch Europa und Kleinasien aus Diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos hat also mit dem Untergang von Atlantis nichts zu tun

2 Schulten uumlbersieht daszlig im Atlantisbericht keineswegs von Atlan-tis dem Herrschaftsgebiet des aumlltesten Poseidonsohnes Atlas sondern vom bdquogadeirischen Landldquo dem Herrschaftsgebiet des Gadeiros gesagt wird es habe bei Gadeiros gelegen Diese Angabe ist also kein bdquoun-schaumltzbarerldquo Beweis fuumlr sondern im Gegenteil ein klarer Beweis gegen die These Schultens denn Atlantis und das gadeirische Land sind nach dem Atlantisbericht zwei verschiedene Gebiete und jenes kann nicht dort gelegen haben wo dieses lag Auszligerdem ist die Gleichsetzung von Gadeiros mit Gades das erst 100 Jahre nach dem Untergang von Atlantis gegruumlndet wurde563 sehr fraglich

3 Die Erzaumlhlungen des Atlantisberichtes vom Untergang von At-lantis im Meer vom Kriegszug der Atlanter durch Europa und Klein-asien nach Aumlgypten von der Errettung und dem Heldenkampf Athens von den groszligen Naturkatastrophen in jener Zeit usw schwe-ben nicht bdquoin den Wolkenldquo wie Schulten meint sie sind nicht bdquoMythenldquo oder bdquoProdukte reiner Phantasieldquo sondern Berichte von historischen Tatsachen die sich wirklich in den Tagen des ersten Eisens ereignet haben

4 Von Atlantis wird im Atlantisbericht gesagt daszlig es die Inseln und Teile des Festlandes im Norden umfaszligt habe Tartessos lag aber nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten und Grie-chenland

5 Tartessos war in den Tagen des Plato nicht bdquozerstoumlrt und ver-schollenldquo wie Schulten behauptet564 Es wird noch nach 500 v Chr in Schriften des Alten Testamentes565 und bei vielen griechischen und roumlmischen Schriftstellern lange nach Plato erwaumlhnt566 Es geht nicht an

150

alle diese juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen oder Anachronismen abzutun

6 Tartessos wurde nach Schultens Meinung um 1100 v Chr von Tyrsenern aus Kleinasien gegruumlndet Es kann nicht die Koumlnigsstadt der Atlanter gewesen sein weil diese wie die zeitgenoumlssischen Inschriften in Medinet Habu bezeugen567 100 Jahre vor diesem Zeitpunkt untergegangen ist

7 Die Atlanter sind nicht mit den Tyrsenern = Etruskern sondern ndash wie schon nachgewiesen wurde ndash mit den Nord- und Seevoumllkern der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften identisch Die Etrusker sind auch nicht ndash wie der Atlantisbericht ausfuumlhrlich uumlberliefert ndash nach dem Untergang ihrer Inseln durch Europa Kleinasien bis nach Aumlgypten gezogen das haben vielmehr die Nord-Seevoumllker = Atlanter um 1200 v Chr getan

Wenn man wie Schulten zur Erhaumlrtung seiner These alle nachweis-bar richtigen historischen Angaben des Atlantisberichtes als bdquoMythenldquo oder bdquoreine Phantasieldquo abtun und alle juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen bezeichnen muszlig dann steht diese An-sicht auf sehr schwachen Fuumlszligen dann ist sie sogar unhaltbar

Zu II Ebenso steht es auch mit der zweiten These die in letzter Zeit so oft vertreten wird daszlig Atlantis bei den Azoren in mehr als 3000 m Meerestiefe versunken sei568 Diese Behauptung wurde zuerst 1665 von dem Jesuiten Athanasius Kircher aufgestellt569 Um 1785 hat der Franzose Cadet die Ansicht weiter ausgebaut und die Inseln der Azoren und der Kanaren als Uumlberreste von Atlantis bezeichnet Die Behauptung hat der Amerikaner Donelly begeistert aufgenommen und zu beweisen versucht570 Sie wird heute in zahlreichen Veroumlffent-lichungen von dem Englaumlnder Egerton Sykes vertreten571

Die Annahme Atlantis habe bei den Azoren gelegen und sei dort in 3000 m Tiefe versunken ist schon vom ozeanographischen und geo-logischen Standpunkt eine absolute Unmoumlglichkeit Der schwedische Ozeanograph Petterson sagt bdquosie ist geophysikalisch eine Leiche die kein Geologe er sei noch so angesehen jemals ins Leben zuruumlckrufen kannldquo572 Das Meeresgebiet um die Azoren ist durch den amerikani-schen Ozeanographen M Eving in jahrzehntelanger Arbeit eingehend untersucht worden Dabei haben unzaumlhlige Bodenproben ergeben daszlig jene Gebiete mindestens 20 Millionen Jahre vom Meer bedeckt sind und in menschheitsgeschichtlicher Zeit ganz sicher nicht aus dem Wasser hervorragten573

151

Die geologische Untersuchung der Azoren durch den Deutschen Haumlrtung574 hat ergeben daszlig sich die Houmlhe des Meeresspiegels bei den Azoren mindestens seit der letzten wahrscheinlich aber seit der vor-letzten Eiszeit houmlchstens um wenige Meter veraumlndert hat In der heu-tigen Uferlinie der Azoren liegen zahlreiche erratische Bloumlcke arktischer oder nordischer Herkunft von Gesteinsarten (Gneis und Granit) die es auf den Azoren nicht gibt Diese erratischen Bloumlcke sind in einer der letzten Eiszeiten durch Eisberge die dort strandeten und abtauten abgelagert worden Da sie in der heutigen Uferlinie liegen stellen sie einen einwandfreien Beweis dar daszlig sich der Meeresspiegel bei den Azoren mindestens seit der letzten Eiszeit also seit 20 000 Jahren nicht wesentlich veraumlndert haben kann Auf keinen Fall hat sich der Meeresspiegel bei den Azoren seit der Bronzezeit ndash von der der Atlan-tisbericht erzaumlhlt ndash um 3000 m gehoben

So ist die These Atlantis habe bei den Azoren gelegen schon aus den genannten Gruumlnden zu verwerfen Vollends unmoumlglich aber ist die Annahme daszlig sich in der Bronzezeit bei den Azoren ein maumlchtiges Reich mit einer zahlreichen Bevoumllkerung befunden habe und daszlig von dort in den Tagen des ersten Eisens eine gewaltige Voumllkerwanderung durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten vorgedrungen sei

Zu III Die These Atlantis sei in der Tanezrouft einer bisher unerforschten Steinwuumlste im Suumldteil der Sahara zu suchen hat der Franzose Henri Lhote aufgestellt Lhote hat dort Felsbilder und Relikte einer praumlhistorischen Saharakultur gefunden die er auf die Atlanter zuruumlckfuumlhrt

Nun ist es sicher daszlig das letzte Wort uumlber die Beziehungen der praumlhistorischen Kultur Nordafrikas zur atlantischen Kultur noch nicht gesprochen ist Der Atlantisbericht behauptet selbst daszlig Libyen bis nach Aumlgypten eine Kolonie von Atlantis gewesen sei (Krit 114 Tim 25)

Zahlreiche historische Tatsachen scheinen diese Angabe zu bestaumltigen So behaupten die aumlgyptischen Quellen seit der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr daszlig die Tuimah in Nordafrika eingedrungen seien und die den Aumlgyptern verwandten Tehenu unterworfen haumltten575 bdquoTuimahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo576 dieses Wort wird schon in aumlltester Zeit mit dem Inselzeichen oder mit dem Schiffszeichen 577 das den nordischen Schiffszeichnungen voumlllig gleicht geschrieben

Die Tuimah = Nordinselleute werden stets weiszlighaumlutig blondhaarig und blauaumlugig dargestellt578 und zwar schon in Wandbildern aus dem

152

3 Jahrtausend v Chr579 Vom gemeinsamen Angriff der Nordseevoumllker und Libyer gegen Aumlgypten sagt Rames III bdquoDie Tuimah haben sich zusammengetanldquo580 G Moumlller581 sieht in den Tuimah Nordafrikas wohl mit Recht Zuwanderer europaumlischer Rasse582 Die blonden bdquoNordleuteldquo haben in Afrika bis weit in die Sahara hinein unzaumlhlige ndash angeblich 50 000 ndash Dolmen und Megalithgraumlber errichtet die nach Aussehen Ver-wendung und Bauweise voumlllig den Dolmen und Megalithgraumlbern West- und Nordeuropas gleichen583 In diesen Graumlbern findet sich eine Kera-mik die nach Form und Tiefstichornamentik der Keramik der nordi-schen Ganggraumlber gleicht584 bzw bdquoin verbluumlffender Weiseldquo an nord-europaumlische Urnen erinnert585 Die bdquoTuimahldquo waren Seefahrer Pferde- und Rinderzuumlchter586 genau wie die nordeuropaumlischen Atlanter Ihre Felszeichnungen zeigen dieselbe Technik dieselben Ornamente (kon-zentrische Halbkreise Sonnenraumlder Fuszligsohlen Hakenkreuze usw) wie die nordeuropaumlischen Felszeichnungen587 es finden sich genau die-selben Schalensteine und bdquoSeelenloumlcherldquo in den nordafrikanischen Megalithgraumlbern wie in West- und Nordeuropa588 Die Tuimah = Libyer werden von den Aumlgyptern immer zu den Nordvoumllkern gerech-net589 sie stehen in den Kaumlmpfen des 13 Jahrhunderts unter dem Befehl der Nord-Seevoumllker = Atlanter590 Die Tuimah = Libyer behaupten ndash wie die Atlanter ndash daszlig Poseidon bdquovon allem Anfang anldquo von ihnen verehrt worden waumlre591 und daszlig er ihr Stammvater sei592 Auszligerdem verehrten sie den Atlas593 haben den Weltsaumlulenkult594 und kennen wie spaumlter die Germanen und Kelten und die Philister (1 Sam 287 ff) Seherinnen595

Die Tuimah = Libyer hatten Kriegswagen wie die Atlanter und auffallenderweise steht der Rosselenker nicht wie bei den aumlgyptischen Kampfwagen uumlber der Achse sondern genau wie auf den Felsbildern Skandinaviens auf der Deichsel des Wagens596 Die Tuimah = Libyer haben lange gerade aus einem Stuumlck gegossene bronzene Stichschwer-ter und Rundschilde597 genau wie ihre nordeuropaumlischen Verbuumlndeten und sind auf den eigenen Felszeichnungen598 von diesen nicht zu unter-scheiden Sie tragen ebenso wie diese den Seitenzopf)599 oder die Schilfblattkrone600 sind wie diese unbeschnitten und gleich gekleidet601

Spaumltere griechische Schriftsteller behaupten daszlig alle Libyer blond ) Nach Aumllian (hist an 152) erzaumlhlen die Bewohner des aumluszligersten Ozeans daszlig die fruumlheren Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde gedrehte Zoumlpfe nach Art der Widderhoumlrner und ebenso die Koumlniginnen eine in dieser Art gedrehte Seitenlocke getragen haumltten

153

seien602 die Bezeichnung bdquoxanthos Libyosldquo = blonder Libyer war eine feststehende Wortbildung Lukian erzaumlhlt daszlig Caumlsar gesagt habe er haumltte in keiner Gegend am Rhein soviel blonde Menschen getroffen wie in Libyen603 Noch heute leben zahlreiche blonde blauaumlugige Nach-fahren dieser bdquoTuimahldquo = Nordvoumllker in Nordafrika die nur zum ge-ringsten Teil Nachfahren der Vandalen sein koumlnnen weil die Vandalen nur in verhaumlltnismaumlszligig geringer Zahl und fast 3000 Jahre nach dem ersten bdquomassenhaften Auftretenldquo604 der blonden Nordleute in Nord-afrika eindrangen

Alle diese Tatsachen stuumltzen die Angaben des Atlantisberichtes daszlig Libyen eine Kolonie von Atlantis gewesen sei aber nicht Atlantis selbst

Von Atlantis wird wie wir wissen vielmehr ausdruumlcklich angege-ben daszlig es bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bdquoim Weltmeerldquo bdquoim Nordenldquo gelegen habe seine Koumlnigsstadt befand sich auf einer Insel die in einer furchtbaren Sturmflut im Meer versunken ist Alle diese Angaben schlieszligen es aus Atlantis in der Tanezrouft die fast 2000 km von der naumlchsten Meereskuumlste entfernt im Suumldwesten von Aumlgypten liegt zu suchen Die Felszeichnungen die Lhote dort gefunden hat moumlgen von Atlantern stammen sie sind aber kein Beweis daszlig Atlantis in der Sahara gelegen habe

Zu IV Die These daszlig Atlantis mit Kreta gleichzusetzen sei hat W Brandenstein in neuester Zeit aufgestellt und damit eine Vermutung erneuert die der amerikanische Geograph E S Balch schon 1921 ausgesprochen hat

Aber gegen diese Thesen stehen alle Angaben des Atlantisberich-tes Atlantis lag um es nochmals zu betonen bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bzw bdquoauszligerhalb der Meerengeldquo worunter die Meer-enge von Gibraltar gemeint ist eine Angabe die fuumlr Kreta nicht zu-trifft Auf Atlantis gab es Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form und groszlige Mengen von Oreichalkos = Bernstein die es auf Kreta nicht gibt Die Atlanter unterwarfen nach den Naturkatastro-phen in ihrer Heimat Griechenland Kleinasien und drangen bis Aumlgyp-ten vor eine Leistung die den Kretern schon zahlenmaumlszligig niemals moumlglich gewesen waumlre und auch von den Kretern niemals vollbracht worden ist Die Atlanter hatten eine starke Reiterei und zahlreiche Kriegswagen auf Kreta haben Pferd und Wagen niemals eine Rolle gespielt Atlantis lag nach den geographischen Anschauungen jener Zeit bdquoam Ende der Erdeldquo Kreta lag fuumlr Aumlgypter und Griechen durchaus

154

nicht am Ende der Welt sondern in einem Meeresgebiet das haumlufig von ihren Schiffen befahren wurde Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel des atlantischen Reiches im Meer bereitete sich dort wo diese Insel einst lag wie wir gesehen haben bdquoein unbefahrbares und unerforsch-bares Schlammeer ausldquo Die Durchfahrt zu dem gegenuumlberliegenden Meer wurde durch die Sand- und Schlammassen der untergegangenen Insel versperrt Das alles trifft fuumlr Kreta nicht zu Vom Aumlgaumlischen Meer in welchem Kreta liegt heiszligt es vielmehr in den Dialogen (Krit 111) daszlig es bdquohart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger Tiefe istldquo Niemals breitete sich dort ein Schlammeer aus niemals war dieses Meeresgebiet bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo Schon seit fruumlhminoi-scher Zeit herrschte von Kreta aus ein reger Schiffsverkehr nach und von allen benachbarten Kuumlsten der Mittelmeerlaumlnder Nach den Angaben der Odyssee fuhr man bei guumlnstigem Wind in vier Tagen von Kreta nach Aumlgypten (Odyssee 14 257) Ein kretisches Volk waumlre nach Aumlgypten nicht wie die Atlanter bdquodurch Europa und Kleinasienldquo ge-zogen sondern haumltte auf dem Seeweg Aumlgypten zu erreichen versucht So steht die These Atlantis sei mit Kreta identisch im Widerspruch zu allen Angaben des Atlantisberichtes sie ist mit den historischen und geographischen Tatsachen nicht vereinbar

155

III ABSCHNITT

156

157

Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia

1 HOMER UND DER GESCHICHTSWERT SEINER LIEDER

Die herrlichen Gesaumlnge Homers haben schon im Altertum viele

Leser dazu verleitet die Schauplaumltze der verschiedenen Begebenheiten von denen Homer erzaumlhlt an bestimmten Orten zu lokalisieren Man sah in dem Dichter einen fast allwissenden goumlttlichen Mann605 und war uumlberzeugt daszlig er in seinen Liedern wirkliche Ereignisse und Oumlrt-lichkeiten besungen habe So stritten sich bald viele Inseln und Staumldte nicht nur um die Ehre die Heimat Homers sondern auch um die Ehre die Insel der Kirke oder der Kalypso das Land der Kikonen oder der Kyklopen oder die Koumlnigsinsel der Phaumlaken gewesen zu sein

Spaumlter haben dann griechische Gelehrte alle diese Lokalisierungs-versuche abgelehnt Eratosthenes (um 210 v Chr) hat das koumlstliche Wort gepraumlgt bdquoWer die von Odysseus besuchten Orte finden will der soll zuerst den Schuster ausfindig machen der den Windschlauch des Aiolos zusammengeflickt hat606ldquo Eratosthenes faumlllte dieses Urteil weil er der Ansicht war bdquoHomer hat alle seine Erzaumlhlungen lediglich aus der Phantasie geschoumlpftldquo607

Viele Jahrhunderte hat man nun diese Ansicht geteilt Ja vor anderthalb Jahrhunderten begann man nicht nur die Dichtungen Homers sondern auch den Dichter selbst als Phantasiegebilde hinzu-stellen Man zerriszlig die homerischen Lieder in zahllose kleine Bruch-stuumlcke die man dann ganz willkuumlrlich verschieden datierte und ver-schiedenen Verfassern zuwies So wurde der eine Dichter in eine Viel-heit namenloser Rhapsoden aufgeloumlst Homer und seine Dichtung ins Reich der Fabel verwiesen

Inzwischen aber ist einiges geschehen Ein begeisterter Verehrer Homers Heinrich Schliemann trat auf der von Anfang an der Uumlber-zeugung war daszlig der Ursprung der homerischen Lieder nicht im Reich der Fabel sondern im Reich der Geschichte zu suchen sei Schlie-mann war fest davon uumlberzeugt daszlig die homerischen Lieder sich nicht

158

bdquoselbst gedichtet hattenldquo oder von einer Vielzahl von Rhapsoden zu-sammengeflickt worden seien sondern daszlig in ihnen ein einzigartiger Dichter historische Ereignisse und oumlrtlichkeiten wahrheitsgetreu fest-gehalten habe In dieser Uumlberzeugung wagte Schliemann es der wis-senschaftlichen Welt seiner Zeit zu trotzen die Hyperkritik der Philo-logen zu verachten den Angaben Homers Glauben zu schenken und mit dem Spaten den Nachweis fuumlr die Richtigkeit seiner Ansicht an-zutreten Schliemann traute den homerischen Angaben so sehr daszlig er mit der Uhr in der Hand den Weg von dem Vorgebirge an welchem nach Homer das Schiffslager der Achaumler angelegt war abschritt um festzustellen wo die Mauern Trojas zu finden seien Dabei gelangte er zu der Uumlberzeugung daszlig ndash entgegen der Uumlberlieferung und der Ansicht der Gelehrten ndash Troja nicht bei Bunarbashi sondern nur unter dem Huumlgel von Hissarlik begraben liegen koumlnne Hier begann Schlie-mann zu graben obwohl die wissenschaftliche Welt ihn einen Narren schalt und verdammte weil er die Angabe Homers ernst zu nehmen wagte Und Schliemann fand mehr als er selbst erwartete fand Be-weise die allen Spott der Kritikaster verstummen lieszlig fand die Ruinen der Mauern und Palaumlste der Tempel und Haumluser des heiligen Ilion

Der Triumph Schliemanns war auch der Triumph Homers Homer der bis dahin von der Wissenschaft in eine bdquoVielheit namenloser Rhap-sodenldquo in einen bdquobloszligen Zunftbegriffldquo aufgeloumlst worden war erstand nun wieder als der eine Dichter als bdquoder wahre groszlige und unver-gaumlngliche Homerldquo Seine Lieder bis dahin als Fabeln und Maumlrchen abgetan offenbarten ihren historischen Kern Die Ansicht uumlber den Geschichtswert der homerischen Epen wandelte sich so grundlegend daszlig ein hervorragender Historiker unserer Tage Friedrich Schacher-meyr sogar die Forderung aufstellen konnte bdquoDie homerischen Epen koumlnnen und muumlssen als Geschichtsquellen Verwendung finden da sie neben voumlllig Umgestaltetem und Neuerfundenem auch vieles aus mykenischer Zeit treu bewahrt haben608ldquo

Wenn wir im folgenden Abschnitt dem Wissen und der Zuver-laumlssigkeit Homers mehr Vertrauen schenken als das trotz allem heute weithin der Fall ist dann wandeln wir auf den Spuren Schliemanns dessen Vertrauen zur Zuverlaumlssigkeit vor allem auch der Ortsbeschrei-bungen Homers in so einzigartiger Weise gerechtfertigt wurde

159

2 ATLANTIS UND DIE INSEL DER PHAumlAKEN Schon dem schwedischen Gelehrten Olof Rudbeck ist die erstaun-

liche Uumlbereinstimmung zwischen der Beschreibung der Koumlnigsstadt von Atlantis und der Beschreibung der Koumlnigsstadt der Phaumlaken auf-gefallen Spaumlter wurde auf diese nahezu vollkommene Uumlbereinstim-mung in der Beschreibung beider Koumlnigsstaumldte haumlufig hingewiesen so z B vom amerikanischen Forscher I Donelly und von den deutschen Forschern Borchardt Schulten Hennig und Kluge609

Hennig sagt z B bdquoUumlberhaupt bestehen zwischen Homers Schil-derung des Phaumlakenlandes und Platons Erzaumlhlung von Atlantis so verbluumlffend zahlreiche und merkwuumlrdige Uumlbereinstimmungen daszlig unmoumlglich ein Zufall im Spiele sein kann Es bestehen gewichtige Gruumlnde beide Schilderungen auf ein und dieselbe Urquelle zuruumlck-zufuumlhren610ldquo

Diese Urquelle beider Schilderungen sind nach Hennig bdquodie wirk-lichen Zustaumlnde von Gades und Tartessosldquo Hennig ist mit Schulten der Ansicht daszlig Atlantis in Suumldspanien gelegen hat und Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter mit Tartessos identisch ist Diese Ansicht ist wie wir oben nachgewiesen haben ein Irrtum Die Insel Basileia des Atlantisberichtes ist identisch mit der Insel Basileia des Pytheas die vor der Muumlndung der Eider unweit von Helgoland lag Wir duumlrfen daher die Worte Hennings abaumlndern und die Vermutung aufstellen daszlig die gemeinsame Urquelle fuumlr die Schilderung der Koumlnigsstadt der Atlanter und der Phaumlaken die wirklichen Zustaumlnde von Basileia der versun-kenen Koumlnigsstadt bei Helgoland waren

Wie sehr die Beschreibung der Koumlnigsinsel der Atlanter mit der Beschreibung der Koumlnigsinsel der Phaumlaken uumlbereinstimmt moumlge fol-gende Paralleluumlbersicht zeigen

Von Atlantis wird berichtet

Vom Phaumlakenland wird berichtet

1 Atlantis liegt im Okeanos (Tim 24 Diodor III 56)

1 Das Phaumlakenland liegt im Oke- anos (Od 5 275 ff)

2 Atlantis liegt im Norden (kataborros Krit 118)

2 Das Phaumlakenland liegt im Nor-den Siebzehn Tage und Naumlchte durch-faumlhrt Odysseus mit Nordost-kurs das Weltmeer bis er schlieszliglich ins Land der Phaumlaken kommt (Od 5 273 7 267)

160

3 Die Atlanter wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die bdquoaumluszligersten (έσχατοι) Menschenldquo (Diodor III 56 Breasted IV38)

3 Die Phaumlaken wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die aumluszligersten (eaxarot) Menschen (Od 6 8 203 205 280 usw)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste von Atlantis liegt im Meer bdquoein hohes nach allen Seiten steil ins Meer ab-fallendes Felseneilandldquo (Krit 118)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste des Phaumlakenlandes liegt im Meer ein hohes nach allen Seiten steil ins Meer abfallendes Felseneiland (Od 5 400 ff)

5 An der Kuumlste von Atlantis lie-gen Huumlgel und Duumlnen bdquodie sich bis ans Meer hinziehenldquo (Krit 118)

5 An der Kuumlste des Phaumlakenlan-des liegen Huumlgel und Duumlnen bdquonahe am Wasserldquo (Od 5 470 475)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt eine flache sehr fruchtbare Ebene (Krit 118)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt die fruchtbare Ebene des Phauml-akenlandes bdquodas fette Phaumlakenlandldquo (Od 6 259 13 322)

7 Die Koumlnigsstadt von Atlantis liegt nicht unmittelbar an der Kuumlste sondern 50 Stadien = 92 km land-einwaumlrts (Krit 115117)

7 Die Koumlnigsstadt vom Phaumlaken-land liegt nidit unmittelbar an der Kuumlste sondern einen laumlngeren Weg landein waumlrt (Od 6 317)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Krit 115 f)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Od 6262 6 8 744 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Krit 115 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Od 6264 744 f)

10 Vor und hinter den Deichen ist ein Hafen die Durchfahrt ist so schmal daszlig gerade nur ein Schiff durchfahren kann (Krit 115)

10 Vor und hinter den Deichen ist bdquoein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 264)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche er-moumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Krit 115)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche und ermoumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Od 6 264 8 5)

12 Die Bauten sind mit Steinen errichtet die vom nahen Felseneiland gebrochen wurden (Krit 116)

12 Die Bauten sind bdquomit herbei-geschleppten Steinenldquo errichtet (Od 6 267)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs von Atlantis (Krit 115 116)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs der Phaumlaken (Od 6 266 785 f 135 f)

161

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich aus-gestattet und bietet bdquoein Aussehen das Staunen erregtldquo (Krit 115) sie ist von einer steinernen Mauer umgeben (Krit 116)

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich ausge-schmuumlckt sie hat goldene Pforten silberne Pfosten und strahlende Waumlnde bdquoGleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes blinkte des edelgesinnten Al-kinoos praumlchtige Wohnungldquo (Od 7 85 135) Sie ist von einer Mauer umgeben (Od 6 303 7 113)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Krit116)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Od 791)

16 Dort steht auch ein riesiges Standbild des Poseidon (Krit 116) Poseidon ist dort dargestellt bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluumlgelter Rosse von Delphinen und Nereiden begleitetldquo (Krit 116)

16 Vielleicht ist die Schilderung des Poseidon in Ilias 13 21 ff eine Erinnerung an jenes Poseidonstand-bild Poseidon wird dort beschrieben bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluuml-gelter Rosse von Meeresungeheuern begleitetldquo (Ilias 13 21 ff)

17 Dem Poseidon werden von den Koumlnigen der Atlanter groszlige Stier-opfer gebracht der oberste Koumlnig selbst leitet das Opfer (Krit 119)

17 Dem Poseidon werden von den Phaumlaken groszlige Stieropfer ge-bracht der oberste Koumlnig der Phauml-aken leitete selbst das Opfer (Od 13 24 182 ff)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Krit 117)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Od 6295321 7112 ff)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen eine warme und eine kalte (Krit 117)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen (Od 7129)

20 Die Atlanter lieben es im war-men Wasser zu baden (Krit 117)

20 bdquoWir Phaumlaken lieben warme Baumlderldquo (Od 8249)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (Krit 117)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (posideion amphis) (Od 6 266 8 5 110)

22 Die Atlanter uumlben sich auf die-sen Plaumltzen in gymnastischen Uumlbun-gen aller Art (Krit 117)

22 Die Phaumlaken uumlben sich auf diesen Plaumltzen bdquoin dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo (Od 8 100 ff)

162

23 Poseidon ist der Stammvater des atlantischen Koumlnigsgeschlechtes (Krit 114 120)

23 Poseidon ist der Stammvater des phaumlakischen Koumlnigsgeschlechtes (Od 7 56 ff)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Atlanter nach Atlantis gebracht sie in eine Stadt gesammelt die Stadt mit Deichen umgeben die Einwohner der Gesetzlosigkeit und dem tierischen Leben entwoumlhnt und sie die Benutzung und den Anbau der Feldfruumlchte gelehrt (Diodor 356)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Phaumlaken ins Phaumlaken-land gebracht sie in eine Stadt ge-sammelt die Stadt mit Deichen um-geben die Einwohner das Recht ge-lehrt ihnen Haumluser und Tempel erbaut und dem Volk die Aumlcker aus-geteilt (Od 6 7 ff)

25 Der Koumlnig von Basileia ist der oberste Koumlnig von insgesamt 10 Koumlnigen (Krit 114)

25 Der Koumlnig auf der Koumlnigsinsel der Phaumlaken ist der oberste Koumlnig uumlber 12 Koumlnige (Od 8 41 390 391)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar das Fleisch des Stieres wird verbrannt (Krit 120)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich auch der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar die Lenden der Opferstiere werden verbrannt (Od 13 24 ff)

27 Die Atlanter sind ebenfalls alle

Nachkommen des Poseidon (Krit 114120)

27 Die Phaumlaken sind ebenfalls alle Nachkommen des Poseidon (Od 7 205 ff 13 130 ff)

28 Die Atlanter waren hervor-

ragende Seefahrer eine groszlige Flotte schneller Trieren war ihr Stolz eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen lag bereit (Krit 117 119)

28 Die Phaumlaken waren die besten Seefahrer sie hatten die schnellsten Schiffe bdquosie kuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 34 320)

29 Die Atlanter hatten bdquoSchiffs-

haumluserldquo (Krit 116)

29 Die Phaumlaken hatten bdquoBoots-haumluserldquo (Od 6 265)

30 Die Atlanter waren besonders geliebt von den Goumlttern in ihnen machte sich die Natur der Goumltter fuumlhlbar (Krit 120)

30 Die Phaumlaken sind bdquosehr geliebt von den Goumltternldquo sie sind bdquogoumlttlicher Naturldquo bdquogoumlttergleiche Phaumlakenldquo (Od 6 241 13 130)

31 Sie waren bdquoeinst unvermischt

mit anderer Sterblicher Blutldquo (Krit 121)

31 bdquoWir haben mit niemand Ge-meinschaftldquo (Od 6 205)

163

32 Das Klima von Atlantis war einst uumlberaus guumlnstig ein linder Westwind (Zephyr) wehte bestaumlndig Zweimal im Jahr konnte geerntet werden (Krit 115118 Diodor 519)

32 Das Klima im Phaumlakenland ist ungemein guumlnstig bdquoewig weht dort des Westwinds (Zephyr) lieblicher Atemldquo Zweimal im Jahr kann geerntet werden (Od 7 118 f)

Diese Paralleluumlbersicht zeigt deutlich daszlig Atlantis und das Phaumla-

kenland miteinander identisch sind Die Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Inseln sind so uumlberzeugend und auch in neben-saumlchlichen Dingen so groszlig daszlig man sogar auf den Verdacht kommen koumlnnte Homer habe den Atlantisbericht gekannt und als Vorlage fuumlr seine Phaumlakengeschichte benuumltzt

Aber das ist aus folgenden Gruumlnden nicht moumlglich 1 Homer hat eine ganze Reihe von Angaben uumlber das Phaumlakenland

die der Atlantisbericht nicht enthaumllt die aber nicht der Phantasie des Dichters entsprungen sein koumlnnen weil sie tatsaumlchliche Verhaumlltnisse schildern So gibt Homer z B eine recht genaue Segelanweisung nach dem Phaumlakenland (S 165) er erzaumlhlt von einer Gezeitenstroumlmung in der Fluszligmuumlndung (S 172) er berichtet daszlig die Deiche um die Koumlnigsstadt bdquomit Pfosten bewehrtldquo waren (S 176) auch hat Homer eine Reihe von Sagen uumlbernommen die mit groumlszligter Wahrscheinlichkeit aus dem Nordseeraum stammen (S 189 ff) Von allen diesen Dingen weiszlig der Atlantisbericht nichts Das wertvolle Sondergut das Homer uumlber den Atlantisbericht hinaus uumlberliefert beweist daszlig er andere Quellen gehabt hat als den Atlantisbericht

2 Andererseits enthaumllt aber auch der Atlantisbericht Mitteilungen die sich bei Homer nicht finden und die ein Dichter zweifellos benutzt haben wuumlrde wenn er sie gekannt haumltte So erwaumlhnt der Atlantisbericht z B ausfuumlhrlich den Oreichalkos = Bernstein und seine reichen Lager-staumltten im Boden von Basileia er berichtet daszlig Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form dort gefunden wurde daszlig die Felsen des Eilandes von Basileia aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein bestanden und daszlig auch bdquodie Mauern und Gebaumlude aus ver-schiedenfarbigen Steinen zur Augenweideldquo errichtet worden waren Der Atlantisbericht erzaumlhlt auch sehr anschaulich welche Vorberei-tungen dem Thing der Koumlnige vorausgingen und welche feierlichen Handlungen beim Stieropfer erforderlich waren Von allen diesen Einzelheiten weiszlig Homer nichts obwohl auch er die Mauern der Gebaumlude den Reichtum der Phaumlaken das hohe Felseneiland vor dem

164

Phaumlakenland besingt und die Koumlnige der Phaumlaken zu einem Thing zusammenkommen und ein groszliges Stieropfer abhalten laumlszligt (Od 8 11 ff 13 181 f)

3 Die Unabhaumlngigkeit des Atlantisberichtes und der bdquoPhaiakieldquo wie die Gesaumlnge uumlber das Phaumlakenland auch genannt werden voneinander wird durch die Unterschiede zwischen den Angaben in beiden Be-schreibungen unterstrichen

Im Atlantisbericht ist ausfuumlhrlich von der gewaltigen Kriegsmacht der Bewaffnung und Heeresorganisation der Atlanter die Rede ihr vernichtender Kriegszug gegen Griechenland Kleinasien und Aumlgypten wird erwaumlhnt in der Phaiakie hingegen werden die Phaumlaken als uumlberaus friedliebende Menschen geschildert die mit niemandem in Feindschaft leben (Od 6 202) und sich bdquonicht um Koumlcher und Bogen kuumlmmernldquo (Od 6 270) ein Kriegszug gegen Griechenland und Klein-asien liegt voumlllig auszligerhalb ihrer Denkart Der Atlantisbericht erzaumlhlt von der furchtbaren Untergangskatastrophe von Basileia und ihren schweren Folgen Homer berichtet von diesem Ungluumlck nichts obwohl er die Phaumlaken wie wir sehen werden so schildert wie die Einwohner jenes Landes nach dem Untergang ihrer Inseln in die Sage eingingen Der Atlantisbericht erzaumlhlt ausfuumlhrlich von dem Heldenkampf Athens gegen die Atlanter und es ist doch unwahrscheinlich daszlig Homer wenn er diese Erzaumlhlung gekannt haumltte gerade diese fuumlr die Griechen so bedeutungsvolle Geschichte verschwiegen haumltte

4 Schlieszliglich betont Platon daszlig Solon als er den Atlantisbericht houmlrte erklaumlrt habe daszlig bdquoweder er noch irgendein anderer Grieche auch nur irgend etwas von diesen Dingen gewuszligt habeldquo (Tim 21) Der Atlantisbericht war also vor Solon in Griechenland unbekannt Homer der ohne Zweifel mehrere Jahrhunderte vor Solon gelebt hat konnte diesen Bericht den erst Solon aus Aumlgypten mitgebracht hat nicht kennen

Aus allen diesen Gruumlnden ergibt sich daszlig die beiden Berichte die wir bei Platon und Homer von Basileia der untergegangenen Koumlnigs-insel vor der schleswig-holsteinischen Westkuumlste erhalten haben nicht voneinander abhaumlngig sein koumlnnen Die uumlberraschenden und viel-faumlltigen Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Berichte haben sich ergeben weil in beiden Berichten ein und dasselbe Land beschrieben wird nicht aber weil der eine Bericht die Vorlage des anderen Berichtes gewesen waumlre

165

Somit besitzen wir zwei voneinander unabhaumlngige Berichte von Basileia Beide bestaumltigen und ergaumlnzen sich gegenseitig und geben uns ein uumlberaus eindrucksvolles Bild vom Leben und Treiben der Bewohner des untergegangenen Westlandes vor mehr als dreitausend Jahren

3 DIE SEGELANWEISUNG NACH BASILEIA

Um die erstaunliche Kenntnis die Homer von der untergegangenen Koumlnigsinsel bei Helgoland hatte aufzuzeigen und auf ihren Wahr-heitsgehalt zu pruumlfen ist es am einfachsten wenn wir Odysseus auf seiner Fahrt nach dem Phaumlakenland und bei seinen Erlebnissen in der Koumlnigsstadt der Phaumlaken begleiten

Odysseus erhaumllt nachdem er sieben Jahre auf der einsamen Insel Ogygia bei der Goumlttin Kalypso zugebracht hat die Weisung ins Phaumlakenland zu fahren

Es ist den Homerforschern wiederholt aufgefallen daszlig in der Odyssee Segelanweisungen enthalten sind bdquodie sich teilweise wie eines der gewiszlig schon damals uumlblichen Fahrtenjournale lesenldquo611 Offenbar haben dem Homer Fahrtenjournale oder Segelhandbuumlcher griechisch bdquoPeriplusldquo vorgelegen die recht genau den Kurs und die Entfernung der verschiedenen Inseln und Kuumlsten angaben Die Kurse waren nach Sternbildern oder vorherrschenden Windrichtungen angegeben den Entfernungsangaben scheint ein Etmal (zuruumlckgelegte Strecke in 24 Stunden) von 1000 Stadien = 100 Seemeilen zugrunde gelegen zu haben Eine Tagesleistung von 1000 Stadien =100 Seemeilen laumlszligt sich bei mehreren Entfernungsangaben der homerischen Lieder nachrechnen612 das ist eine Durchschnittsleistung mit der auch andere antike Schrift-steller rechnen613 und die eher zu niedrig als zu hoch gegriffen zu sein scheint Wir haben antike Nachrichten614 die von erheblich houmlheren Tagesleistungen bei der Segelschiffahrt berichten)

Auch die nautischen Angaben der Segelanweisung die Odysseus auf Ogygia fuumlr seine Reise nach dem Phaumlakenland erhaumllt sind nach-gepruumlft worden Breusing der fruumlhere Direktor der Navigations-

) Zur Zeit Herodots war das Etmal 1300 Stadien = 130 Seemeilen nach dem Periplus des Skylax (griechischer Geograph um 500 v Chr) rechnete man von Karthago bis nach den Saumlulen des Herakles = Gibraltar = 840 Seemeilen sieben Tage also ein Etmal von 120 Sm

166

schule in Bremen hat dabei festgestellt daszlig bdquogerade auch die see-maumlnnischen und nautischen Angaben Homers sehr wohl uumlberlegt waren und mit der Wirklichkeit zum Teil geradezu erstaunlich gut in Einklang stehen615ldquo

Hennig sagt zu dieser Segelanweisung bdquoDie genannte Segelanwei-sung der Kalypso ist uumlbrigens ndash was man ihr freilich nicht ohne wei-teres ansehen kann ndash von einer so wunderbaren Genauigkeit daszlig noch heute jeder Seemann danach einen klaren und richtigen Kurs halten koumlnnte Sie ist sogar einer der staumlrksten Beweise dafuumlr daszlig Homer seine Beschreibungen unmittelbar aus des Lebens Praxis schoumlpfte und nicht aus der Phantasie616ldquo

Diese Segelanweisung hat folgenden Wortlaut

bdquoFreudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel setzte sich dann an das Ruder und steuerte kuumlnstlich uumlber die Flut ihm schloszlig kein Schlummer die wachsamen Augen Auf die Plejaden gewandt und auf Bootes der spaumlt erst untergeht und den Baumlrenrsquo den andre den Wagenrsquo auch nennen welcher im Kreise sich dreht den Blick zum Orion gewendet und alleine niemals in Okeanos Bad sich hinabtaucht Denn beim Abschied befahl ihm die hehre Goumlttin Kalypso daszlig er auf seiner Fahrt den Nordstern zur Linken stets lieszlige Siebzehn Tage befuhr er die ungeheuren Gewaumlsser am achtzehnten Tage tauchten von ferne die schattigen Huumlgel auf vom phaumlakischen Land denn dieses lag ihm am naumlchsten anzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo

(Od 5 279 ff)

Um die nautischen Angaben der Segelanweisung zu uumlberpruumlfen ist es erforderlich zuerst den Ausgangsort dieser Seereise zu bestimmen

Odysseus befindet sich vor Antritt seiner Fahrt zu den Phaumlaken bei der Goumlttin Kalypso auf der Insel Ogygia die menschenleer (Od 516 55 101 141 7 247) in der endlosen Einsamkeit (Od 5 100 f) des Okeanos (Od 5 275) liegt Die Insel Ogygia traumlgt auch den Namen bdquoNabel des Meeresldquo (Od 1 50) Eine groszlige Houmlhle in der die Goumlttin haust (Od 5 57 63 68 154 194 usw) befindet sich auf der Insel

Schon der altgriechische Scholiast hat zu Od 5 100 f erklaumlrt daszlig diese Insel Ogygia im Weltmeer gelegen haben muumlsse Auch Strabo617

hat betont daszlig die Fahrt des Odysseus im Weltmeer vor sich gegangen sei Ulrich v Wilamowitz-Moumlllendorf hat darauf hingewiesen daszlig

167

schon die Bezeichnung bdquonesos ogygieldquo die Lage der Insel im Weltmeer anzeigt weil das Wort bdquoogygieldquo genau wie das Wort bdquookeanieldquo von demselben Wortstamm bdquoogldquo = Kreis Wasserkreis Weltmeer abgeleitet sei und auch genau dasselbe bedeute naumlmlich die Lage der Insel im Weltmeer

Auszligerhalb der Saumlulen des Herakles (Gibraltar) bei Homer Scylla und Charybdis genannt618 liegen folgende drei Inselgruppen im Welt-meer die kanarischen Inseln Madeira und die Azoren Alle drei Inselgruppen sind schon mit Ogygia gleichgesetzt worden619

Aber gegen die Gleichsetzung von Ogygia mit den Kanaren oder Madeira sprechen folgende Gruumlnde

1 Von Ogygia wird wiederholt und ausdruumlcklich betont daszlig diese Insel unbesiedelt und menschenleer gewesen sei (Od 5 16 55 101 141 7 247) Die Kanaren und Madeira aber waren seit der juumlngeren Steinzeit von einer zahlreichen Bevoumllkerung bewohnt diese Inseln sind geradezu Ruumlckzugsgebiete der Cro Magnon-Menschen und haben ihre jung-steinzeitliche Kultur bis zu ihrer Wiederentdeckung im Mittelalter bewahrt620

2 Odysseus erhaumllt den Auftrag in einer Nacht auf Bootes und die Plejaden zu steuern Nach einer Berechnung von Dr Villinger Jena sind diese beiden Sternbilder aber waumlhrend des Sommers in welcher Jahreszeit Odysseus ja seine Fahrt unternimmt621 suumldlich des 35 Brei-tengrades nicht in derselben Nacht sichtbar622 Odysseus muszlig sich also wenn diese astronomische Anweisung Sinn haben soll auf einer Insel des Weltmeeres noumlrdlich des 35 Breitengrades befunden haben Dort liegen aber nur die Azoren Madeira und die Kanaren liegen suumldlich des 35 Breitengrades

Es bleibt also wenn wir die Angaben Homers ernst nehmen von den Inseln im Weltmeer nur eine Insel der Azoren zur Gleichsetzung mit Ogygia uumlbrig Fuumlr diese Gleichsetzung sprechen alle anderen An-gaben die Homer von Ogygia macht keine widerspricht ihr Homer erzaumlhlt von Ogygia folgendes

1 Odysseus gelangt nach neuntaumlgiger Fahrt in der zehnten Nacht nachdem er die Scylla und Charybdis passiert hat (Od 7253 12447 f) nach Ogygia R Hennig hat mit vielen einleuchtenden Gruumlnden den Nachweis erbracht daszlig die Felsen der Scylla und Charybdis mit den beiden Felsen an der Straszlige von Gibraltar gleichzusetzen sind623 Nach dem von Homer fuumlr die Entfernungsangaben benuumltzten Schema ndash ein Tag = 1000 Stadien = 100 Seemeilen ndash muszlig sich Odysseus

168

nach neuneinhalb Tagen 950 Seemeilen von Gibraltar entfernt befinden Das entspricht genau der Entfernung der Azoreninsel St Miguel von Gibraltar (952 Seemeilen)

2 Ogygia wird von Homer als bdquoNabel des Meeresldquo bezeichnet (Od 1 51) Das aber ist der alte Name der Insel St Miguel Noch im 18 Jahrhundert trug diese Insel den Namen bdquoumbelicus marisldquo = Nabel des Meeres624

3 Auf Ogygia befindet sich nach Homers Schilderung eine bdquogroszlige Houmlhleldquo (Od 5 57 63 68 154 194 usw) in welcher die Goumlttin Kalypso haust Homer scheint also von einem Houmlhlenheiligtum auf jener Insel Kunde erhalten zu haben

Tatsaumlchlich befindet sich auch auf St Miguel eine groszlige Houmlhle die offensichtlich in vorgeschichtlicher Zeit ein altes Heiligtum barg Man fand bei der Wiederentdeckung der Azoren durch die Portugiesen im 15 Jahrhundert in jener Houmlhle eine Steinplatte mit dem Bild eines Gebaumludes das Le Cour fuumlr bdquodas Bild eines atlantischen Tempelsldquo hielt625 Auszligerdem entdeckte man Felszeichnungen die an nordische Runen erinnerten aber nicht gedeutet werden konnten ebenso fand man ein Reiterstandbild das noch recht gut erhalten war626 Leider gingen diese Funde als sie auf Befehl des portugiesischen Koumlnigs Don Joao um 1550 nach Portugal geschafft werden sollten beim Transport verloren

4 Nach Plutarch lag Ogygia in der weiten Einsamkeit des Meeres fuumlnf Tage westlich von Britannien627 Auch Plutarch kennt die groszlige Houmlhle auf Ogygia er sagt daszlig dort Kronos der erste Koumlnig von Atlantis mit seinen Gefaumlhrten schlafe eine Sage die nach Jakob Grimm und Welcker628 an die altgermanischen Sagen von schlafenden Koumlnigen in Bergeshoumlhlen anklingt also vermutlich nordischer Herkunft ist Wenn auch die Angabe Plutarchs uumlber die Lage von Ogygia nicht ganz richtig ist die Azoren liegen nicht westlich sondern suumldwestlich von Britannien so zeigt sich doch daszlig Ogygia von den fraglichen Inselgruppen im Weltmeer nur mit der noumlrdlichsten gleichgesetzt werden kann Die Angabe Plutarchs trifft am besten auf die Azoren zu seine Erzaumlhlung daszlig in der Houmlhle auf Ogygia Kronos ein Koumlnig von Atlantis schlafe zeigt ebenso wie die Angabe Homers daszlig die Goumlttin von Ogygia eine Tochter des Atlas sei (Od 1 52) daszlig man schon im Altertum diese Insel in irgendeine Beziehung zu Atlas und Atlantis brachte Das war auch der Grund warum man in unserer Zeit Atlantis immer wieder bei den Azoren gesucht und vermutet hat

169

Wie fruumlh die Azoren schon angesteuert wurden zeigen Muumlnzen karthagischer Herkunft die aus dem 6 oder 7 Jahrhundert v Chr stammen und auf der Azoreninsel St Miguel gefunden wurden629 Andere praumlhistorische Funde die man urspruumlnglich den Phoumlniziern zuschrieb will Donelly als Hinterlassenschaften der Atlanter erkennen die dort ein Houmlhlenheiligtum gehabt haben sollen630

Wenn die Azoren im Altertum auch nicht besiedelt waren so zeigen doch diese vereinzelten Funde daszlig sie gelegentlich von Seefahrern vielleicht von Schiffbruumlchigen wie Odysseus ja auch einer war betreten wurden

Es besteht durchaus die Moumlglichkeit daszlig Homer das Fahrtenjournal eines Mannes vorliegen hatte der von der Lage der Azoren und ihren besonderen Verhaumlltnissen wuszligte

So sprechen viele Gruumlnde dafuumlr daszlig die Insel Ogygia mit der Azoreninsel St Miguel gleichzusetzen ist Damit haben wir den Aus-gangsort fuumlr die Seereise des Odysseus gefunden

Nun bekommt Odysseus von der Goumlttin Kalypso den Auftrag un-verwandt nach dem Aufgang des Bootes und der Plejaden zu steuern (Od 5 272 f) Bootes und die Plejaden gingen damals nach Hennigs Angaben631 bdquofast mathematisch genau am gleichen Punkt im Ost-Nordosten (genauer NOzO) aufldquo Mit diesem Kurs steuert Odysseus von St Miguel auf den Grad genau in den Aumlrmelkanal und durch diesen in die Nordsee auf die Insel Helgoland zu

Die Fahrt dauert 17 Tage und geht bei guumlnstigstem Wind den die Goumlttin ihrem Schuumltzling selber schickt vor sich (Od 5 67 268) Am achtzehnten Tag sieht Odysseus das Felseneiland vor der phaumlakischen Kuumlste aus dem Meere auftauchen (Od 5 279) Nach dem Schema das Homer fuumlr seine Entfernungsangaben benuumltzt befindet sich Odysseus am achtzehnten Tag 1750 Seemeilen von St Miguel entfernt und steht damit bei dem angegebenen Kurs ndash NOzO ndash 10ndash20 Seemeilen entfernt von Helgoland Wir sehen daszlig Hennig offenbar wirklich recht hat wenn er von der bdquowunderbaren Genauigkeitldquo der Segelanweisung der Kalypso spricht

Zu einer guten Segelanweisung gehoumlrt aber auch eine anschauliche Schilderung des Ansteuerungspunktes und der anzusteuernden Kuumlste Darum befinden sich in den antiken632 und modernen Segelhandbuumlchern auch immer Schilderungen oder Schattenrisse des anzusteuernden Lan-des Auch in der Segelanweisung nach dem Phaumlakenland wird solch ein Schattenriszlig der Kuumlste bei Basileia gegeben Es heiszligt dort jene

170

Kuumlste sei bdquoanzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo (Od 5281)

Ein Schild ist eine ebene Flaumlche aus der sich in der Mitte der Schild-buckel erhebt Es ist leicht zu verstehen daszlig mit dieser Beschreibung die Konturen von Helgoland und den dahinterliegenden Huumlgeln oder Duumlnen von Basileia gemeint sind Helgoland ist der Schildbuckel der bdquoin der Mitteldquo vor Atlantis-Phaumlakenland lag und die Randhoumlhen dieses Landes um rund 20 m uumlberragte Die Konturen dieses Kuumlstenab-schnittes muumlssen wirklich von Westsuumldwest auf welchem Kurs sich ja Odysseus dieser Kuumlste naumlherte bdquowie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo anzusehen gewesen sein

Daszlig Odysseus nun wirklich dieses Felseneiland ansteuerte beweisen die folgenden Verse In unmittelbarer Naumlhe der Kuumlste entdeckt Posei-don der dem Odysseus zuumlrnt den Helden und zerschlaumlgt mit einem schweren Unwetter sein Floszlig Odysseus wird an das Felseneiland ge-worfen Nun folgt eine eindrucksvolle Schilderung dieser Insel

Aber so weit entfernt als schallt die rufende Stimme Houmlrt er das bruumlllende Tosen des Meerrsquos das die Felsen bestuumlrmte Grauenvoll donnerten dort an des Eilandes Kuumlste die Wogen kochend empor und alles verschwand in der schaumlumenden Brandung Keine Bucht war zu sehrsquon noch schuumltzender Hafen den Schiffen sondern nur ragende Felsen und Klippen umstarrten das Ufer Und dem edlen Odysseus erbebten das Herz und die Kniee Tief aufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele bdquoWeh mir Nachdem mich Zeus dies Land ohnrsquo alles Verlangen sehn lieszlig und ich jetzt durchkaumlmpft die wogenden Wasser oumlffnet sich nirgends ein Weg aus dem dunkel wogenden Meere Zackige Klippen tuumlrmen sich nur umtobt von der Brandung brausenden Brechern und glatte aufragende Felsen Und das Meer darunter ist tief und nimmer vermag ich Grund mit den Fuumlszligen zu fassen und watend zu fliehn aus dem Elend Wag ich mich dort hindurch mit unwiderstehlichem Anprall schmettert die rollende Flut mich ans zackige Felsengestade Schwimme ich aber noch weiter herum um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres ach dann fuumlrchtrsquo ich ergreift der Orkan mich aufs neue und schleudert

171

mich Schwerseufzenden weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer Oder ein Himmlischer reizt auch ein Ungeheuer des Abgrundes wider mich auf aus den Scharen der furchtbaren Amphitrite Denn ich weiszlig es mir zuumlrnt der gewaltige Kuumlstenerschuumlttrsquorerldquo Als er solche Gedanken im zweifelnden Herzen bewegte warf ihn mit einmal die rollende Wogrsquo an das schroffe Gestade da war ihm zerschunden die Haut und zermalmt die Gebeine haumlttrsquo es ihm Pallas Athene nicht in die Seele gegeben schnell mit beiden Faumlusten zu fassen den Fels in der Brandung Keuchend hing er nun dort bis die rollende Woge vorbei war Also entging er ihr jetzt Allein da die Woge zuruumlckkam packte sie ihn mit Gewalt und warf ihn zuruumlck in das Weltmeer Also wird der Polyp dem festen Lager entrissen Kiesel haumlngen und Sand an seinen aumlstigen Gliedern ebenso blieb an dem Fels von den angeklammerten Haumlnden abgeschunden die Haut und die rollende Woge verschlang ihn Jetzt waumlre trotz dem Geschick Odysseus untergegangen haumltte ihn Pallas Athene nicht bei Besinnung erhalten Er aber tauchte nun auf aus dem Gischt der tosenden Brandung schwamm herum und sah nach dem Land um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres Da er nun also die Muumlndung des schoumln herflutenden Stromes schwimmend erreicht da fand er zum Landen geeignet das Ufer flach und ohne Felsen und vor dem Sturmwind gesichert

(Od 5 400 ff)

Niemals nachher ist das bdquohohe Felsengestadeldquo Helgolands im Bruumll-len eines Nordseesturmes anschaulicher geschildert worden als in die-sen Versen Homers Die bdquoglatten aufragenden Felsenldquo die bdquozackigen Klippenldquo das unersteigbare bdquoschroffe Felsengestadeldquo der Westseite Helgolands sind in diesen Versen in voumllliger Uumlbereinstimmung mit den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen beschrieben

Da ein Nordsturm herrscht (Od 5 385) und guumlnstige Stroumlmung (Od 5441) wird Odysseus um die Suumldspitze des Felseneilandes in die Muumlndung des Flusses getrieben der das flache Phaumlakenland hinter dem Felseneiland durchflieszligt Odysseus findet dort bdquobequem zum Landen das Ufer flach und felsenleer und vor dem Sturmwind ge-sichertldquo (Od 5 442 7 281)

Der Dichter hat die Vorstellung daszlig der Fluszlig von Osten nach

172

Westen stroumlmt weil ja nur bei dieser Fluszligrichtung ein Ufer das Nordufer vor dem herrschenden Nordsturm Schutz bietet und Odys-seus ja von Westsuumldwest jene Kuumlste angesteuert hat Der Fluszlig ist einem Gotte heilig (Od 5 445) den Homer zwar nicht mit Namen nennt von dem aber Apollonius uumlberliefert633 daszlig er bdquoAigaiosldquo ge-nannt wurde

Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig wir unter diesem Fluszlig die Eider zu verstehen haben Sie muumlndete damals wirklich unmittelbar suumldlich von Helgoland in die Nordsee ihr Fluszliglauf erstreckte sich von Osten nach Westen sie trug noch im Mittelalter den Namen bdquoAegisdoraldquo634 nach einem Fluszliggott bdquoAegisldquo der mit dem bdquoAigaiosldquo wohl identisch ist Dieser bdquoAegisldquo = bdquoOumlgisldquo = bdquoGisldquo wurde noch in christlicher Zeit auf Helgoland verehrt und hatte dort einen Tempel635

(Seite 92) Aber bevor Odysseus ans Land steigen kann geschieht folgendes

wohl hat Odysseus bereits das flache felsenleere Ufer des Stromes und ruhiges Wasser erspaumlht bisher hat ihn auch die Stroumlmung in die Fluszlig-muumlndung hineingetragen nun aber aumlndert sich die Stroumlmung und es ist dem Odysseus nicht mehr moumlglich das nahe Ufer zu erreichen Odys-seus fleht den Gott des Flusses an und es geschieht ein Wunder der Gott hemmt die ausstroumlmenden Fluten die nach See zu setzende Stroumlmung houmlrt auf und Odysseus wird an das rettende Ufer getragen (Od 5 450 f)

Zu dieser Stelle sagt Hennig636 bdquoKruumlmmel hat bereits 1902 be-tont daszlig im 5 Buch der Odyssee ganz unverkennbar die Erscheinung der Gezeitenwelle im Fluszlig geschildert ist Er schreibt Es muszligte ihnen (den Griechen) als ein Wunder erscheinen daszlig ein Fluszlig an seiner Muumlndung auch stromaufwaumlrts flieszligen oder doch ndash bei einlaufender Flut ndash aufhoumlren konnte in die See hinauszustroumlmen Einem solchen Wunder verdankte der Held Odysseus schlieszliglich seine gluumlckliche Landung auf der Phaumlakeninsel denn nachdem er muumlhsam schwimmend die Gnade des Fluszliggottes angerufen hemmte der Gott die wallenden Fluten und verbreitete Stille vor ihm und rettete ihn freundlich an das seichte Gestadersquobdquo

bdquoIm ganzen Bereich des Mittelmeeres sind aber Gezeitenstroumlmungen in den Fluszligmuumlndungen nicht bekannt Dieser Hinweis scheint mir schlechterdings entscheidende Beweiskraft zu haben Kein anderer Anhaltspunkt ist so gewichtig daszlig dem Homer ein wirklich vorhan-dener Strom vorgeschwebt haben muszligldquo

173

bdquoEs ist schlechterdings ausgeschlossen daszlig lediglich aus poetischer Inspiration heraus ein Grieche geographische Erscheinungen wie den Gezeitenstrom in Fluszligmuumlndungen schildern konnte die sich bei keinem ihm bekannten Fluszlig zeigten Allein dieser Punkt duumlrfte un-widerleglich erhaumlrten daszlig es sich bei der Schilderung des Phaumlaken-landes um kein reines Phantasieprodukt handeln kann sondern daszlig dem Dichter Beschreibungen sogar unerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der im ozeanischen Westen herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssen Denken wir daran daszlig Pytheas vier Jahrhunderte nach Homer der erste Grieche war der Ebbe und Flut des Ozeans beobachtete der auch die Gezeitenstrouml-mungen und die durch sie bedingten Stauungen als erster studierte dann muszlig die recht deutlich geschilderte Gezeitenwelle im 5 Gesang der Odyssee um so erstaunlicher anmutenldquo

Soweit Hennig Bis auf die irrtuumlmliche Lokalisierung des von Homer besungenen Flusses bdquoim ozeanischen Westenldquo muszlig man seiner Ansicht sicherlich zustimmen Als einen Beweis fuumlr die Richtigkeit der Vermu-tung daszlig an dieser Stelle wirklich von einer Gezeitenwelle also von Ebbe und Flut die Rede ist koumlnnen auch folgende Stellen der Erzaumlh-lung Homers gelten

Im Vers Od 5 460 liest man bdquoOdysseus warf den Schleier zuruumlck in die salzigen Wellen des Flussesldquo in einem anderen Vers Od 6 87 heiszligt es aber daszlig Nausikaa ihre Waumlsche zum Fluszlig bringt bdquowo sich schoumlnes Wasser ergieszligt das Schmutzigste selber zu saumlubernldquo das Wort bdquokalon Hydorldquo kann man ohne Bedenken auch mit bdquoSuumlszligwasserldquo uumlbersetzen Salzwasser eignet sich bekanntlich nicht bdquodas Schmutzigste selber zu saumlubernldquo Der Fluszlig fuumlhrt zu dem Zeitpunkt zu dem Nausikaa ihn aufsucht also nicht mehr Salzwasser sondern Suumlszligwasser Das gibt es nur bei Fluumlssen in welche bei Flut durch die Gezeitenwelle Salz-wasser hereingetrieben wird aus welchem aber bei Ebbezeit Suumlszligwasser ausstroumlmt

An einer anderen Stelle (Od 8 55) ist davon die Rede daszlig bdquoHoch-wasserldquo im Hafen ist darum machen die Phaumlaken ihr Schiff zu diesem Zeitpunkt seeklar Das scheint aber anzudeuten daszlig es im Hafen auch Niedrigwasser gegeben hat bei welchem man die Schiffe eben nicht bdquoins tiefe Gewaumlsser ziehenldquo konnte

Die Vorlage die Homer fuumlr diese Beschreibungen benuumltzt hat hat also offenbar wirklich von Ebbe und Flut und der Gezeitenwelle (Tidenhub) an der Kuumlste des Phaumlakenlandes berichtet

174

Aus alledem ergibt sich daszlig die Vermutung Schadewaldts Homer muumlszligten Fahrtenjournale vorgelegen haben nicht von der Hand ge-wiesen werden kann Die Segelanweisung ins Phaumlakenland die Schil-derung des hohen Felseneilandes vor Basileia die Einzelheiten uumlber den maumlchtigen Strom der das Phaumlakenland durchflieszligt stimmen mit der Wirklichkeit so sehr uumlberein daszlig man diese Uumlbereinstimmung nicht auf dichterische Inspirationen sondern nur auf Benuumltzung eines Fahrtenjournals oder Segelhandbuches (periplus) zuruumlckfuumlhren kann

4 DIE BESCHREIBUNG DES PHAumlAKENLANDES

Von den Erlebnissen die Odysseus auf seiner zehnjaumlhrigen Irrfahrt hat ist seine Begegnung mit Nausikaa der Tochter des Phaumlakenkoumlnigs Alkinoos eins der schoumlnsten Homer hat gerade diese Szenen mit be-sonderer Liebe ausgeschmuumlckt zahlreiche Maler haben sie in eindrucks-vollen Bildern verewigt Uns interessiert in diesem Zusammenhang aber nicht die Ausschmuumlckung sondern die Vorlage die Beschreibung der Koumlnigsinsel die Homer benuumltzt hat Die Angaben die der Dichter von dieser Koumlnigsinsel macht zeigen daszlig er erstaunliche Kenntnisse davon gehabt haben muszlig also auch fuumlr die Schilderung der einzelnen oumlrtlichkeiten eine recht zuverlaumlssige Vorlage benuumltzte

Nach seiner Strandung am seichten felsenleeren Ufer des Flusses wirft Odysseus ndash wie er es versprochen ndash den Schleier der Ino der ihn gerettet hat in den Fluszlig

Radermacher637 hat darauf hingewiesen daszlig diese Stelle an ein altnordisches Maumlrchen erinnert in welchem auch der Schleier einer Seejungfrau den Helden rettet Vielleicht liegt schon hier wie bei vielen anderen Erzaumlhlungen der Phaiakie (vgl S 189) ein altnordisches Maumlrchen zugrunde das Homer in seine Dichtung eingeflochten hat

Dann ersteigt der zu Tode ermattete Held die Huumlgel die sich am Ufer entlangziehen (Od 5 475 f) Diese Huumlgel bdquonahe am Wasserldquo erwaumlhnt auch der Atlantisbericht (Krit 118) Vielleicht sind hier die diluvialen Geesthoumlhen gemeint welche die Insel Basileia umgaben und deren Uumlberreste im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo festgestellt wurden638 oder Duumlnen wie sie noch heute auf der bdquoDuumlneldquo bei Helgoland vor-kommen

Homer gebraucht zur Bezeichnung dieser Huumlgel das seltene grie-chische Wort bdquoklitysldquo das mit dem altfriesischen bzw altdaumlnischen

175

Wort bdquoKlitldquo aufs engste verwandt ist und in diesen Sprachen einen zum Meer abfallenden Huumlgel bezeichnet

Hinter diesen Huumlgeln sieht Odysseus das flache fette Phaumlakenland liegen Die Koumlnigsstadt ist allerdings so weit entfernt daszlig Odysseus sie nicht erkennen kann (Od 6 40 114 178 194 usw) Der Held faumlllt in den Schlaf der Erschoumlpfung und schlaumlft bis zum Nachmittag des naumlchsten Tages (Od 6 2 7 289) da wird er durch das Geschrei der phaumlakischen Maumldchen die am Fluszligufer spielen geweckt gibt sich zu erkennen und bittet um Kleidung und Hilfe Nachdem Nausikaa ihm Hilfe und Kleidung versprochen waumlscht sich Odysseus am Fluszlig das Meersalz ab der Fluszlig muszlig also zu diesem Zeitpunkt Suumlszligwasser fuumlhren denn mit Salzwasser kann man das Meersalz nicht abwaschen Dann folgt Odysseus mit den Maumldchen dem Wagen der Nausikaa der hurtig der fernen Koumlnigsstadt zurollt Die Fahrt dauert bis zu dem Augenblick an dem die Sonne sinkt (Od 6 321) auch von der Koumlnigsstadt der Atlanter haben wir erfahren daszlig sie 50 Stadien = 92 km von der Kuumlste entfernt liegt Der Weg geht durch bdquohonigsuumlszlige Weidenldquo (Od 6 90) Es ist als ob der Dichter von der Weiszligkleebluumlte in den Marschlaumlndern der West-kuumlste spricht Auch sieht Odysseus bdquoFelder und Werke der Menschenldquo auf diesem Weg (Od 6 259) Vielleicht duumlrfen wir unter diesen bdquoWerken der Menschenldquo die zahlreichen kuumlnstlichen Wassergraumlben verstehen die nach dem Atlantisbericht die fruchtbare Ebene von Basileia durchzogen

Schlieszliglich erreichten Nausikaa und ihr Gefolge die hohen Deiche welche die Koumlnigsstadt umgaben (Od 6 262) Uumlber die Konstruktion dieser Deiche die bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder zu schauenldquo (Od 7 44) geschildert werden wird noch zu reden sein (vgl S 176 ff) Vor und hinter den Deichen bdquoliegt ein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 263 f) genau wie es auch von den Deichen auf Basileia (Krit 115) berichtet wird und wie es noch heute bei vielen Deichdurchlaumlssen der Fall ist Die bdquoTuumlrme und Toreldquo und bdquoUumlberbruumlckungenldquo an den Deichdurchbruumlchen die der Atlantisbericht beschreibt erwaumlhnt Homer nicht vielleicht hat seine Vorlage diese Anlagen nicht aufgefuumlhrt In den folgenden Versen werden dann die einzelnen Oumlrtlichkeiten in der Koumlnigsstadt der Phauml-aken genau so geschildert wie im Atlantisbericht Homer erzaumlhlt vom Tempel des Poseidon der vom Marktplatz umgeben war (Od 6 266) von der Koumlnigsburg in der Naumlhe des Tempels (Od 6 301) vom hei-ligen Hain (Od 6 291) von den beiden Quellen (Od 7129) von den

176

Wettkampfplaumltzen (Od 8 5 110) von den Schiffswerften und den Bootshaumlusern der Phaumlaken (Od 6 265 f) genau dasselbe was auch der Atlantisbericht uumlberliefert Aber auch bei diesen Schilderungen ist es offensichtlich daszlig Homer den Atlantisbericht nicht als Vorlage benutzt hat sondern daszlig die Uumlbereinstimmungen mit diesem dadurch entstanden sind daszlig beide Schilderungen die wirklichen Zustaumlnde von Basileia wiedergeben

5 DIE KONSTRUKTION DER DEICHE IM PHAumlAKEN LAND

Einige Einzelheiten der homerischen Angaben verdienen besonders

hervorgehoben zu werden weil sie ndash als Sondergut Homers ndash die Un-abhaumlngigkeit seiner Angaben vom Atlantisbericht aufzeigen zugleich aber auch die Vermutung stuumltzen daszlig dem Homer bdquounerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssenldquo (Hennig)

Von den Deichen auf Basileia von denen der Atlantisbericht nur uumlberliefert daszlig sie von Erde erbaut gewesen seien (gelophos) sagt Homer sie seien bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder anzuschauenldquo gewesen (Od 7 44 f)

Schuchhardt sagt zu dieser Angabe Homers daszlig eine derartige Deichkonstruktion bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrt istldquo639 Eine Pfahl- oder Pfostenwandkonstruktion wie sie hier beschrieben wird ist im Suumlden voumlllig unbekannt gewesen Erst die Ausgrabungen in Nord-deutschland haumltten so fuumlhrt Schuchhardt aus uumlber die Pfostenwand-konstruktion der alten Erdwaumllle Klarheit gebracht bdquoDie ganze An-lage findet nur in Deutschland ihresgleichen640 hellipldquo bdquoEs kann keinem Zweifel unterliegen daszlig Homer eine nordische Burg eine Volksburg in der ganzen Eigenart ihrer Befestigung schildert und daszlig die Grie-chen mit dem nordischen Stuumlck auch seinen nordischen Namen uumlber-nommen haben Homer nennt die Befestigung bdquopurgosldquo oder gelegent-lich bdquopurgoildquo das ist wie Kretschmer gezeigt hat unser urgermani-sches Wort bdquoBurgldquo641 Den Erdwall den der Atlantisbericht auch gelophos nennt nennt Homer bdquoteichosldquo = Deich ein Wort das eben-falls auf ein urgermanisches Wort bdquodeighldquo zuruumlckgeht642 Das Wort bdquodeighldquo heiszligt bdquoLehm knetenldquo und wird vor allem fuumlr das Verschmie-ren der Pfosten- und Pfahlwaumlnde gebraucht Dieses Wort alleine

177

verraumlt schon die urspruumlngliche Konstruktion der nordischen Deiche eine Pfostenreihe wurde mit Strauchwerk ausgefuumlllt und das ganze mit Lehm verschmiert diese Pfosten- oder Pfahlreihe bildete die Stirnseite der Erdwaumllle

Schuchhardt hat diese Deichkonstruktion schon in fruumlhbronzezeit-lichen Erdwaumlllen Norddeutschlands festgestellt643 sie hat sich bis ins Mittelalter bei den Deichbauten in Nordfriesland erhalten Der nord-friesische Heimatforscher und Rechtsanwalt Dr G Carstens schreibt von ihr bdquoDer uns selbstverstaumlndlich erscheinende Grundsatz daszlig der Deich langsam ansteigen soll war unseren Vorfahren unbekannt Zu Petreusrsquo (Pastor und friesischer Chronist) Zeiten Ende des 16 Jahrhunderts war der dem Meer zugewandte Deichfuszlig oft 6ndash12 Fuszlig hoch mit houmllzernen Pfaumlhlen Brettern und Rasenstuumlcken gesichert In dem Kirchspiel Evens-buumlll) waren seinerzeit 24 Fuszlig lange Eichenbalken vor dem Deichfuszlig aufgeschichtet vor dem Deich zu Ilgroff auf Nordstrand war eine doppelte Holzwand gesetzt Die Deiche boten also dem Meer eine groszlige Angriffsflaumlche und bedurften staumlndig der Ausbesserung Der durch Balken und Pfaumlhle geschuumltzte Deich war um so gefaumlhrdeter als sich das Wasser gerade an der Wandung des Holzes entlang seinen Weg sucht und die Erde vom Holz wegspuumllt Da das Holz mit den Schiffen teil-weise von weither heranzufahren war versteht man welche auszligeror-dentlichen Kosten fuumlr die Erhaltung dieser sogenannten bdquoStak-Deicheldquo aufgewandt werden muszligten Nach Petreus waren auf Nordstrand 5439 Ruten = 30 km Stakdeiche die bdquodurch hohe Pfahlwaumlnde gehalten wur-denldquo In dem Bericht der Kommissarien von 1601 heiszligt es von dem Volgsbuumlller) Deich daszlig es bdquoein gefaumlhrlicher Deich sei so auf kahlem Schlicke stehet und mit Moorsoden und eitel langen Balken bis oben an den Kamm steil hinauf gehalten wirdldquo644

Wie wir aus alten Abrechnungen wissen benoumltigte man fuumlr 5 (fuumlnf) Meter dieser Deichkonstruktion 5 Fuder Strauchwerk 64 Faschinen 21 Balken 13 Bretter 7 Pfaumlhle Fuumlr die Eindeichung bei Bottschlott) im Jahre 1577 wurden 14 000 Pfaumlhle 40 000 Querhoumllzer und 4000 Fuder Strauchwerk benoumltigt fuumlr die Deichbauten im Gotteskoog) muszligten 18 000 Fuder Buschwerk angefahren werden bdquoGanze Waumllder wanderten in die Deiche645ldquo

So erfahren wir durch Homer daszlig auch auf Basileia diese kost- ) auf Nordstrand (1634 untergegangen) ) Untergegangener Ort in Nordfriesland ) Orte in Nordfriesland

178

spielige und unzweckmaumlszligige Deichkonstruktion uumlblich gewesen ist Wir verstehen nun warum im Atlantisbericht ausdruumlcklich gesagt wird daszlig Schiffsladungen von Holz von den fernen Bergen bdquofuumlr die oumlffentlichen Arbeitenldquo herantransportiert werden muszligten Unter diesen bdquooumlffentlichen Arbeitenldquo die soviel Holz verschlangen sind sehr wahrscheinlich die Deiche gemeint die auch damals schon ganze Waumll-der in sich aufnahmen

6 DIE SCHIFFAHRT DER PHAumlAKEN

Mit hohen Worten preist Homer die Schiffahrtskunst und die Ver-trautheit der Phaumlaken mit dem Meer bdquoSie bekuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 35) so sagt Homer von den Phaumlaken und er behauptet daszlig sie bdquovor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehenldquo (Od 7108)

Die Einzelheiten die Homer von der Schiffahrtskunst der Phaumlaken berichtet lassen vermuten daszlig er auch daruumlber zuverlaumlssige Angaben benuumltzt hat

Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Bootshaumluser fuumlr ihre Seeschiffe gehabt haumltten (Od 6 265) Von keinem anderen Volk wird das in den Epen Homers berichtet646 Auch der Atlantisbericht hat von bdquoneosoikoildquo der Atlanter erzaumlhlt in denen sogar groszlige Trieren untergebracht werden konnten Wenn der Atlantisbericht an jener Stelle auch in erster Linie von den Schiffsbunkern im nahen Felseneiland spricht so schlieszligt diese Erwaumlhnung nicht aus daszlig Bootshaumluser auch auf Basileia selbst errichtet waren

Die Schiffe der Phaumlaken bezeichnet Homer als bdquodoppeltgeschweiftldquo (Od 6 264) Diese Bezeichnung wird uns sofort klar wenn wir die Schiffe der Nordleute die ja mit den Phaumlaken identisch sind auf den aumlgyptischen Reliefs in Medinet Habu und die skandinavischen Fels-bilder der Bronzezeit betrachten (vgl Abb S 44 und 69) Auf diesen Reliefs bzw Felsbildern sind die Schiffe der Nordleute mit einem steil aufragenden geschweiften Steven an Bug und Heck versehen sie sind also wirklich bdquodoppeltgeschweiftldquo

Die Schiffe der Phaumlaken fuumlhren ndash nach Homers Angaben ndash einen Mastbaum der umgelegt werden kann (Od 8 52) Auch auf den Wandbildern in Medinet Habu haben einige Schiffe der Nordleute

179

den Mast umgelegt eine Darstellung die sich fuumlr aumlgyptische Schiffe nie findet Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Segel setzten Die Wand-bilder in Medinet Habu zeigen daszlig die Nordleute eine ganz beson-dere Technik hatten die Segel zu setzen Die Segel werden nur mit einer Rahe gefahren die untere Rahe der bdquoBaumldquo ist fortgefallen auszligerdem wird die Rahe nicht gestrichen (heruntergelassen) sobald man der Segel nicht mehr bedarf wie es die Aumlgypter stets getan haben das Segel der Nordleute wird vielmehr durch besondere Taue die bdquoGeitaueldquo oder bdquoGordingsldquo die von Deck aus bedient werden zu der Rahe emporgezogen wo es dann in Buchten herabhaumlngt Am fruumlhesten beobachten wir diese Weise die Segel aufzugeien bei den Nord-voumllkern647 Koumlster kommt bei der Betrachtung der Kriegsschiffe der Nord-Seeleute auf den aumlgyptischen Reliefs zu demselben Urteil zu dem auch Homer im Hinblick auf die Seefahrtskunst der Phaumlaken kommt Koumlster sagt bdquoDie Nordvoumllker zur Zeit Ramses III waren die erfahren-sten Seeleute ihrer Zeit648ldquo

Die auf den aumlgyptischen Reliefs dargestellte Technik die Segel auf-zugeien hat sich bis in unsere Zeit erhalten noch heute werden die Segel der kleineren Fischerboote so bedient Auch die Wikinger haben ihre Segel genau so gesetzt

Homer berichtet weiter daszlig die Phaumlaken ihre Schiffe mit Hilfe eines bdquodurchloumlcherten Steinesldquo verankerten (Od 13 77) Solche Steinanker (altnordisch stiori) sind auch in der Wikingerzeit im Norden gebraumluch-lich gewesen649 sie wurden erst spaumlter vom Metallanker verdraumlngt Der Fischer Icke aus Buumlsum berichtet daszlig er auf dem bdquoSteingrundldquo bei Helgoland wiederholt groszlige Steine mit dem Netz emporgeholt haumltte die mit einer kreisrunden Durchbohrung versehen waren Sollte es sich hierbei um solche bdquoSteinankerldquo handeln

An der Stelle an der Homer berichtet wie die Phaumlaken ihr Schiff seeklar machen laumlszligt er den Koumlnig Alkinoos sagen bdquoWenn ihr die Riemen sorgfaumlltig an die Dollen gebunden habtldquo (Od 8 37) Einige Verse spaumlter heiszligt es bdquound sie haumlngten die Riemen an lederne Wirbelldquo Daraus geht hervor daszlig die Phaumlaken die Riemen mit einer Leder-schlinge an den Dollen befestigten eine Befestigungsart die auch heute noch im Nordseeraum gebraumluchlich ist

bdquoDie wilde Seemannslust der Nordgermanenldquo650 wie sie so die antiken Mittelmeervoumllker nicht kannten zeichnet in besonderer Weise die Phaumlaken aus Waumlhrend die Seefahrt fuumlr die Voumllker des Altertums ein notwendiges Uumlbel war und Homer selbst einen Gott sagen laumlszligt

180

bdquoDenn wer fuumlhre wohl gern durch des salzigen Meeres unermeszligliche Flutldquo(Od 5 100) sagt er von den Phaumlaken daszlig sie bdquofreudigen Muts auch die entlegensten Kuumlstenldquo ansteuern (Od 7 194) oder bdquoDenn die Phaumlaken kuumlmmern sich nicht um Koumlcher und Bogen aber Masten und Ruder und gleichgezimmerte Schiffe womit sie die Meere durchfliegen die sind ihre Freudeldquo (Od 6 270 f) Aus diesen Worten klingt dieselbe Lust an der Seefahrt wie sie z B im Exeterbuch (um 870 n Chr) besun-gen wird

Ich kann nicht anders mein Herz es heischet die hohen Stroumlme wieder zu schauen und den Salzschwall der Wogen Alle Stunden streb ich hinaus die Flut zu durchkreuzen und ferne von hinnen fremder Voumllker Gefilde zu sehen

Das sind fast dieselben Worte die Homer auch die Phaumlaken sagen

laumlszligt Auch die Namen die Homer den einzelnen Phaumlaken zulegt sind ndash

worauf schon Schadewaldt hingewiesen hat651 ndash eigenartig gebildet und zeigen die Begeisterung der Phaumlaken fuumlr die Seefahrt Schadewaldt uumlbersetzt die Namen mit bdquoMeerwartldquo bdquoBootnerldquo bdquoStevnerldquo bdquoHeckerldquo bdquoRemerldquo bdquoAnderseeldquo bdquoSteiganbordldquo usw Solche Namensbildungen waren in der Antike sonst nicht uumlblich in der altnordischen Literatur aber tauchen sie in aumlhnlicher Form haumlufig auf Dort houmlren wir von folgenden Namen bdquoSchnellseglerldquo bdquoWellenbrecherldquo bdquoWeitfahrerldquo bdquoEnglandfahrerldquo bdquoJerusalemfahrerldquo bdquoWogennaseldquo bdquoDorschbeiszligerldquo bdquoWalfischmagenldquo usw

7 DIE STRANDDUumlNENBILDUNG IM PHAumlAKENLAND

Das weite Meer brachte nach den Angaben Homers den Phaumlaken nicht nur Freude sondern auch schwere Sorgen Poseidon zuumlrnt den Phaumlaken weil sie bdquoalle gefahrlos zur Heimat geleitenldquo (Od 13 174) Darum hat der Gott gedroht bdquoEinmal sagt er wird er ein stattliches Schiff der Phaumlaken das vom Geleite heimkehrt im dunkelwogenden Meere jaumlh verderben und rings um die Stadt hohe Berge ziehenldquo (Od 1317 5 f)

Der erste Teil dieser Drohung ist schon in Erfuumlllung gegangen

181

bdquonahe am Uferldquo hat Poseidon ein groszliges Schiff bdquoin einen schiffsaumlhn-lichen Felsen verwandeltldquo Jetzt sind die Phaumlaken in groszliger Sorge Poseidon koumlnnte auch den zweiten Teil der Drohung verwirklichen und um die Stadt seine Berge wachsen lassen

Die Sorge der Phaumlaken vor den bdquoBergen des Poseidonldquo ist nur be-gruumlndet wenn diese Berge ihrem fruchtbaren Land und ihrer Schiff-fahrt gefaumlhrlich werden Offensichtlich ist hier an die drohende Gefahr wandernder Duumlnen gedacht die das bdquofette Land der Phaumlakenldquo mit Sand uumlberdecken und die Haumlfen versperren koumlnnten Diese Vermutung hat schon der Tuumlbinger Professor Jessen ausgesprochen652 er schreibt bdquoIst damit nicht die von der flachsandigen Kuumlste her drohende Gefahr durch groszlige Wanderduumlnen gemeint Ist nicht der Ausdruck Berge des Poseidonrsquo eine poetische Umschreibung fuumlr Duumlnenldquo Hennig sagt hierzu bdquoIch gestehe daszlig ich diese Interpretation fuumlr auszligerordentlich gluumlcklich halte653ldquo

Offenbar waren also die Felder und Hafenanlagen der Phaumlaken von Wanderduumlnen bedroht Wie furchtbar diese Gefahr der wandernden Sande und Duumlnen gerade in dem Meeresgebiet in welchem Basileia lag ist das zeigt das Beispiel der Insel Trieschen) deren fruchtbares Marschenland in wenigen Jahren voumlllig von Wanderduumlnen uumlberdeckt wurde Als dann diese Duumlnen die bisher das Land gegen das Meer geschuumltzt hatten weitergewandert waren hatte das Meer freien Zutritt zu dem Land und vernichtete es so daszlig von dieser Insel nur mehr Reste uumlbriggeblieben sind

Aumlhnliches scheint sich auch auf Basileia abgespielt zu haben Aus den Versen Homers klingt deutlich die Angst der Phaumlaken vor diesen bdquoBergen des Poseidonldquo den Wanderduumlnen heraus

8 SPORT UND SPIEL IM PHAumlAKENLAND

Genau so wie der Atlantisbericht von der Liebe der Atlanter zu Sport und Spiel erzaumlhlt berichtet auch Homer von der Liebe der Phaumlaken zu sportlichen Wettkaumlmpfen Spielen und koumlrperlichen Uumlbungen Alkinoos der Koumlnig der Phaumlaken sagt zu seinen Untertanen (Od 8100)

bdquoLaszligt uns jetzt aufstehen und Spiel und Wettkampf beginnen daszlig der Fremdling davon bei seinen Freunden erzaumlhle

) Zwischen Helgoland und der Westkuumlste Schleswig-Holsteins

182

wann er nach Hause kommt wie wir vor allem geuumlbt sind in dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo Laodomas der Sohn des Alkinoos sagt zu Odysseus bdquoDenn kein groumlszligerer Ruhm verschoumlnt ja das Leben der Menschen als den ihnen gewinnt die Schnellkraft der Arme und Fuumlszligeldquo

(Od 8147) Aus diesen Worten spricht dieselbe bdquoagonale Haltungldquo der wir

oben (S 143) schon bei den Atlantern begegnet sind Auf vielen Wettkampfplaumltzen werden im Phaumlakenland Wettkaumlmpfe

aller Art abgehalten Kampfrichter uumlberwachen die Kaumlmpfe (Od 8 238) die Kampfbahnen sind umgeben bdquovom groszligen Getuumlmmel des Volkesldquo (Od 8109)

Von den Wettkampfarten werden auszliger den obengenannten noch Diskuswurf mit steinernem Diskus (Od 8 129 186 192) und ein besonderes Ballspiel erwaumlhnt Daszlig es in der Bronzezeit im Norden groszlige steinerne Diskusscheiben gegeben hat wie sie auch die Phaumlaken beim Wettkampf benuumltzten beweisen Funde solcher Scheiben654

Das Ballspiel in dem die Phaumlaken ein hohes Koumlnnen beweisen erfuumlllt den Odysseus mit Staunen Aumlhnliches hat er bisher noch nicht gesehen (Od 8384)

Solche Ballspiele waren auch spaumlter noch im germanischen Norden uumlberaus beliebt Oft stroumlmten groszlige Scharen herbei um diesen Spielen die bdquoknattleikrldquo bdquosoppleikrldquo bdquoskofuleikrldquo genannt wurden655 mit anzusehen Genau so wie die Phaumlaken zu Ehren des Odysseus ihr Ball-spiel abhalten war es auch spaumlter noch im Norden Brauch zu Ehren eines angesehenen Gastes ein groszliges Ballspiel zu veranstalten656 Sie wurden genau wie bei den Phaumlaken mit zwei Parteien gespielt Noch heute stehen solche Ballspiele bdquoBoszligelnldquo genannt in Dithmarschen und Nordfriesland in hohen Ehren

9 DER KULTTANZ BEI DEN PHAumlAKEN

Bei der Besprechung der eigenartigen Anlage von Basileia und der alten Uumlberlieferung daszlig Poseidon selbst diese einst errichtet habe um die Kleito dort gefangen zu halten haben wir festgestellt daszlig es sich hier wahrscheinlich um eine uralte riesige Trojaburg gehandelt hat wie sie schon in der juumlngeren Steinzeit und aumllteren Bronzezeit errichtet wurden In vielen dieser Trojaburgen wurden Kulttaumlnze

183

veranstaltet die wahrscheinlich irgendwie den Sonnenlauf beeinflussen sollten Im Atlantisbericht ist allerdings von solch einem Kulttanz wie man ihn fuumlr Basileia erwarten muumlszligte nicht die Rede Homer aber hat einen solchen Tanz bdquogoumlttlichen Reigenldquo genannt in Basileia uumlberliefert Zu Ehren des Odysseus ruft der Phaumlakenkoumlnig auserlesene Juumlnglinge auf die besonders geuumlbt sind bdquoim bildenden Tanzeldquo bdquoden goumlttlichen Reigen zu stampfenldquo (Od 8 263 ff)

Es wird erzaumlhlt daszlig die Flaumlche auf der der Tanz stattfinden soll genau abgemessen und ausgeebnet wird (Od 8 260) und daszlig die neun Kampfrichter auch den Tanz uumlberwachen Demodokos der bdquogoumlttliche Saumlngerldquo der Phaumlaken tritt in die Mitte der Taumlnzer (Od8 261 ff)

bdquoUnd der Herold kam und brachte die klingende Harfe fuumlr Demodokos her der trat in die Mitte und um ihn standen die bluumlhenden Knaben geuumlbt im bildenden Tanze und den goumlttlichen Reigen stampften sie aber Odysseus sah der Fuumlszlige schnelles Getuumlmmel und staunte im Herzen Lieblich rauschte die Harfe dann hob der schoumlne Gesang anldquo Daszlig es sich bei diesem Tanz um einen Kulttanz handelt zeigt der

Inhalt des langen Liedes das zu diesem Tanz gesungen wird Odysseus ist so beeindruckt daszlig er sich mit folgenden Worten an den Phaumlaken-koumlnig wendet

bdquoWeitgepriesner Held Alkinoos maumlchtigster Koumlnig Siehe du ruumlhmtest dich der trefflichsten Taumlnzer auf Erden und du behauptest den Ruhm mit Staunen erfuumlllt mich der Anblickldquo (Od 8383 f) Tacitus hat viele Jahrhunderte spaumlter von aumlhnlichen Taumlnzen ger-

manischer Juumlnglinge berichtet657 Sie sind noch im Mittelalter in unse-rem Land abgehalten worden658 Ein alter Chronist erzaumlhlt vom Tanz der Juumlnglinge in Buumlsum im Jahr 1747 bdquoBald tanzen sie in der Runde bald kreuzweise durcheinander bald springen sie mit viel Behutsam-keit uumlber Schwerter bald legen sie solche in einer kuumlnstlichen Stellung welche einer Rose nicht unaumlhnlich bald halten sie die Schwerter in die Houmlhe daszlig einem jeden eine gevierte Rose uumlber dem Kopfe stehet Endlich wissen sie ihre Schwerter so kuumlnstlich ineinander zu fuumlgen und zu verwickeln daszlig ihr Koumlnig oder Vortaumlnzer nicht nur darauf treten sondern daszlig sie ihn auch mit einer Behendigkeit in die Houmlhe heben und halten koumlnnen hellip ein wahrhaft kuumlnstlicher Reigenldquo

184

Daszlig die Phaumlaken solche Schwerter kannten geht aus Od 8 402 hervor wo Euryalos der phaumlakische Juumlngling der den Odysseus beim Wettkampf beleidigt hat zur Versoumlhnung ihm ein Schwert uumlberreicht das bdquoaor panchalkeonldquo genannt wird eine Bezeichnung die im ganzen Epos sonst kein Schwert traumlgt bdquoPanchalkeonldquo heiszligt bdquoganz aus Erzldquo ein merkwuumlrdiger Ausdruck wenn man bedenkt daszlig in der frag-lichen Zeit (13 Jahrhundert v Chr) im germanischen Norden das bdquoVollgriffschwertldquo sehr verbreitet war eine Waffe bei der Klinge Heft und Griff in einem Stuumlck aus Bronze gegossen waren bei der also die Bezeichnung bdquopanchalkeonldquo wirklich zu recht besteht Das von Homer sonst nicht gebrauchte Wort bdquoaorldquo fuumlr Schwert wird ab-geleitet von bdquoasforldquo und haumlngt zusammen mit unserem Wort bdquoSchwertldquo altnordisch sword659 Bemerkenswert ist es daszlig in den aumlgyptischen Inschriften des 13 Jahrhunderts v Chr von den Schwer-tern der Nord- und Seevoumllker gesagt wird daszlig sie bdquoganz aus Erzldquo (= Bronze) und 3ndash4 Spannen lang waumlren der aumlgyptische Name fuumlr diese Schwerter ist bdquosftldquo660 ein Wort das nicht wie vermutet wurde661 mit dem griechischen Wort bdquoXiphosldquo sondern eher mit dem griechischen Wort asfor = sword = Schwert zusammenhaumlngen duumlrfte Homer erzaumlhlt daszlig das phaumlakische Schwert mit silbernen Naumlgeln verziert gewesen sei Solche Verzierungen zeigen manche Vollgriffschwerter des Nordens in jener Zeit Auf Sylt wurde in einem bronzezeitlichen Grab sogar ein Schwert mit goldenem Griff gefunden662

10 WEBEKUNST DER PHAumlAKEN

Von den phaumlakischen Frauen erzaumlhlt Homer (Od 7 105 f) bdquoDie Frauen saszligen und webten und drehten emsig die Spindeln anzuschaun wie die Blaumltter der hohen wehenden Pappel selbst geschmeidiges oumll wohl glitte vom dichten Gewebe Denn gleich wie Phaumlaken vor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehen so siegen die Weiber in der Kunst des Gewebes denn ihnen hatte Athene kuumlnstlicher Werke Geschick verliehen und kluge Erfindungldquo Neben den kostbaren Geschenken wird dem Odysseus ein wunder-

bares Leinentuch mitgegeben (Od 13 73 13 118) Uumlber die hohe Kunstfertigkeit der germanischen Frauen der Bronzezeit auf dem Ge-

185

biet des Webens Flechtens und Strickens ist wiederholt berichtet wor-den Schwantes sagt zu dieser Frage bdquoWelch eine Unsumme von Erfah-rung steckt in den Geweben dieser Zeit Was man fruumlher als laumlssige Flick-arbeit ansah wie z B die scheinbar zusammengestuumlckelten Maumlnner-kittel erweist sich als Ergebnis einer uumlberaus klugen Berechnung663ldquo Ja man hat sogar den geometrischen Stil den die Nordleute um 1200 v Chr mit nach Griechenland gebracht haben auf die Technik der Weberei zuruumlckfuumlhren wollen Der Archaumlologe Conze sagt hierzu bdquoGanz treffend hat Semper es bereits ausgesprochen daszlig die Formen-einzelheiten und die gesamte Formeneigentuumlmlichkeit dieser Vasen-klasse vorwiegend technischen Ursprungs sind und zwar auf die Tech-nik der Weberei zuruumlckweisen Die rechtwinklig sich kreuzenden Faumlden bedingen den linearen Charakter die gradlinigen und eckigen Formen die Zeichnung Daszlig man sich bei der Ausfuumlhrung des Zierates auf diesen in einer ganz anderen Technik wurzelnden Formenvorrat be-schraumlnkte scheint zu beweisen daszlig die Produktion einer Zeit und eines Volkes hier ihre Spuren hinterlassen hat in der Weberei Strik-kerei Flechten natuumlrlich von Frauen geuumlbt uumlberhaupt der houmlchste und fuumlr alle anderen Versuche des Bildens tonangebende Kunstzweig war664ldquo Conze ist der Ansicht daszlig die Verzierungen des geometri-schen Stiles in Griechenland bdquoaus der nordischen Ornamentik der Bronzezeitldquo erwachsen sei er sagt bdquoSo stehen die Verfertiger jener altgriechischen Gefaumlszlige ganz auf der bezeichnenden Kunststufe ihrer nordischen Stammesverwandten und man wird die Gleichheit mit guter Zuversicht auf gemeinsame Mitgift an Kunstfertigkeit schon von ihrer gemeinsamen Heimat her ansehen duumlrfen665ldquo Diese Auffassung ist haumlufig wiederholt worden so sagt v Oppeln-Bronikowski daszlig der fruumlhgeometrische Stil bdquoaus dem uralten nordischen Flecht- und Geweb-musterstilldquo abgeleitet werden muumlsse666

Daszlig die Nordleute in der Anfertigung von Leinengeweben schon sehr fruumlh einen groszligen Ruf hatten geht auch aus der aumlgyptischen Be-zeichnung bdquoTuimahldquo oder bdquoTa mahuldquo wie die Nordvoumllker auch ge-nannt werden hervor bdquoTa mahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo Brugsch hat nun nachgewiesen daszlig die Aumlgypter den Lein bdquomahldquo und das Land des Leines bdquota mahldquo nannten Das fuumlr das Nordland gebraumluchliche Wort bdquoTa mahldquo heiszligt also eigentlich bdquoLand der Leinpflanzeldquo667

Merkwuumlrdig ist auch daszlig Ramses III die Nord-Seevoumllker und ihre Verbuumlndeten zum Zeichen ihrer nordischen Herkunft oder Zugehoumlrig-keit zum Nordheer mit der Leinpflanze abbildet668 sehr wahrschein-

186

lich ein Zeichen dafuumlr daszlig der Lein oder Flachs dessen Heimat ja das Seeklima des Nord- und Ostseeraumes ist ein vor allen von den Nord-Seevoumllker angebautes und fuumlr sie typisches Gewaumlchs war

Alle diese Beobachtungen zeigen aber daszlig Homer mit gutem Recht die hohe Kunstfertigkeit der nordischen Frauen in der Webkunst und in der Anfertigung wertvoller wollener und leinener Gewebe ruumlhmt

Es gibt nun noch eine ganze Reihe anderer Einzelheiten die Homer von den Phaumlaken erzaumlhlt und die wahrscheinlich richtig beobachtet waren So berichtet Homer daszlig die Phaumlaken Speise und Trank bdquorechtshin wendendldquo umherreichen (Od 7 183) ein Brauch der noch heute in Nordfriesland streng gewahrt wird und der seinen Ursprung wahrscheinlich in der Verehrung der bdquorechtsumlaufenden Sonneldquo hat also aus der Bronzezeit stammt

Im 8 Gesang der Odyssee wird erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken dem Odysseus ein warmes Bad bereiten und dann mit ihm ein Gastmahl halten Dabei hat jeder Teilnehmer seinen eigenen Tisch und seinen eigenen Sessel (Od 7 174) Genau dasselbe berichtet Tacitus von den Germanen bdquoNach dem Bade speisen sie wobei jeder seinen besonderen Tisch und Sessel hatldquo (Germ 22) Griechen und Roumlmer pflegten bei den Gastmaumlhlern an einem gemeinsamen Tisch zu liegen

Das Gastmahl der Phaumlaken wird am offenen Herdfeuer abgehalten das den ganzen Tag brennt (Od 7 153 f 6 305) Auch das berichtet Tacitus von den Germanen (Germ 17) Bei den Mittelmeervoumllkern war das wohl wegen des waumlrmeren Klimas nicht uumlblich

Goldene Pokale goldene Kannen und ein eherner Kessel (Od 7 172 8 430 8 426) werden in der Burg des Phaumlakenkoumlnigs benuumltzt Solche Prunkgefaumlszlige sind aus bronzezeitlichen Funden des nordischen Raumes bekannt (Abb nach Seite 192)

Lauten- und Harfenspiel ist den Phaumlaken bekannt (Od 8 98 8 248 8 261 usw) Dasselbe erzaumlhlen griechische Schriftsteller von den Hyper-boreern die ohne Zweifel mit den Atlantern identisch sind Es handelt sich wahrscheinlich um die bdquohrottaldquo die noch heute in Schweden unter dem Namen bdquoTannenharfeldquo gebraumluchlich ist und um die bdquowinldquo oder bdquowinneldquo ein mehr der Laute aumlhnliches Musikinstrument das im Nor-den gespielt wurde

Wenn uns solche Instrumente aus der nordischen Bronzezeit auch nicht erhalten sind so zeigen doch die zahlreichen bronzezeit-lichen Luren die wir aus dem nordischen Raum kennen und die nicht selten paarweise aufeinander abgestimmt sind daszlig mindestens die

187

Anfertigung von Musikinstrumenten wahrscheinlich aber auch die Tonkunst hoch entwickelt waren

Der Ehrenplatz im Koumlnigssaal befindet sich bdquoam Herdldquo bdquoan der groszligen Saumluleldquo bdquoin der Mitte des Saalesldquo (Od 6305 866 3473 usw) Genau so war es auch in spaumlterer Zeit bei den Germanen ja diese An-ordnung ist noch bis in unsere Zeit im nordfriesischen Raum uumlblich gewesen wie die Hochsitzsaumlule in der unmittelbaren Naumlhe des Herdes inmitten des bdquoOstenfelder Hausesldquo in Husum zeigt

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem von Homer beschriebenen Koumlnigshaus der Phaumlaken um ein groszliges bdquoFirstsaumlulenhausldquo d h um ein Haus dessen Langfirst von einer oder mehreren Saumlulen getragen wurde Diese Bauweise war nach den eingehenden Hausbauforschun-gen des bekannten Erforschers des vorgeschichtlichen Hausbaues Saeftel im nordischen Raum schon in der Bronzezeit bekannt Das Haus des Philisterkoumlnigs in Gaza dessen Dach einstuumlrzte als Simson die beiden Firstsaumlulen umriszlig muszlig ebenfalls ein Firstsaumlulenhaus gewesen sein Saeftel hat erstaunliche Uumlbereinstimmungen zwischen dem altnor-dischen und dem philistaumlischen Hausbau nachweisen koumlnnen

Nach Homers Schilderungen tragen die Phaumlaken bdquoMantel und Rockldquo (Od 7 234) Solche Maumlntel und Roumlcke oder Kittel sind aus bronzezeitlichen Originalfunden bekannt Tacitus bezeichnet sie als die landesuumlbliche Tracht der Germanen in seiner Zeit

Der Phaumlakenkoumlnig spricht von den drei unerbittlichen Schwestern die den Lebensfaden der Menschen spinnen (Od 7198) Das ist offenbar eine Anspielung auf die drei Nornen die auch nach spaumlterem ger-manischem Glauben den Lebensfaden der Menschen spinnen und ab-schneiden

Nirgend anderswo hat Odysseus aumlhnliche Gastfreundschaft genos-sen und sowohl Nausikaa als auch bdquoder graue Held Echeneosldquo bezeich-nen es als heilige Pflicht den Fremden gastlich aufzunehmen Das erinnert an die Worte des Tacitus bdquoIrgendeinem Fremden Obdach zu verweigern gilt bei ihnen (den Germanen) als Suumlnde Jeder bewirtet seinen Gast so gut er kannldquo (Germ 21)

Uumlberhaupt erinnert die Beschreibung des Gastmahles im Hause des Phaumlakenkoumlnigs sehr an die Beschreibung der bdquoSchmausereienldquo bei den Germanen (Germ 21 22)

So enthalten die Verse der bdquoPhaiakieldquo Angaben die im einzelnen vielleicht wenig Gewicht haben in ihrer Gesamtheit aber doch den Eindruck vermitteln daszlig Homer erstaunlich genaue Vorlagen fuumlr

188

seine Phaiakie benuumltzt hat Nicht nur die allgemeinen Berichte uumlber jene nordische Insel und ihre Leute halten einer kritischen Uumlberpruumlfung stand auch die scheinbar nebensaumlchlichen Bemerkungen ndash Pfahl-konstruktion der Deiche Strandduumlnenbildung Bootshaumluser Schwert ganz aus Erz Kunstfertigkeit in der Weberei usw ndash scheinen historisch richtig wiedergegeben zu sein Da die meisten dieser Angaben im Atlantisbericht nicht enthalten sind haben wir darin eine neue Stuumltze fuumlr die Vermutung daszlig Homer zwar nicht den Atlantisbericht wohl aber eine andere sehr zuverlaumlssige Vorlage uumlber Basileia benuumltzt haben muszlig Ja nach den Aufzeichnungen des roumlmischen Geschichtsschreibers Tacitus bdquobehaupten einige daszlig Odysseus auf seiner langen sagen-beruumlhmten Irrfahrt auch in den noumlrdlichen Ozean verschlagen worden sei und dort germanisches Land betreten habeldquo (Germania Kap 3)

189

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 DIE TOTENFAumlHRLEUTE

Wie wir schon oben (S 98 u 138 f) gesehen haben ging die Bern-steininsel nach ihrem Untergang in die Sage der um die Nordsee woh-nenden Voumllker als bdquoBernsteingefildeldquo bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw ein In allen Sagen wird diese Bernsteininsel als bdquoInsel der Seligenldquo oder bdquoInsel der Totenldquo bezeichnet

Den aumlltesten schriftlichen Niederschlag dieser Sage finden wir in den altgriechischen Sagen von den Hyperboreern Der klassische Philo-loge Schroumlder669 hat von diesem Sagenkomplex nachgewiesen daszlig er aus der aumlltesten Zeit der Besiedlung des Landes durch die Griechen also aus dem 12 bis 11 Jahrhundert v Chr stammt und wahrscheinlich von den Nordleuten selbst mit nach Griechenland gebracht wurde Die Hyperboreer wohnen nach der Uumlberlieferung am noumlrdlichen = hyper-boreeischen Ozean670 an der Bernsteinkuumlste671 Der Bernsteinfluszlig Eri-danus also die Eider flieszligt durch ihr Land672 Das Hyperboreerland erstreckt sich von Suumlden nach Norden laumlnger als Sizilien673 ein un-passierbares Schlammeer liegt vor seiner Kuumlste674

Es kann wohl nicht zweifelhaft sein daszlig unter dem bdquoHyperboreer-landldquo die kimbrische Halbinsel zu verstehen ist

Nun wird in der Sage von den Hyperboreern unter anderem er-zaumlhlt daszlig dort an der Kuumlste ein Totenschiff bereit liegt um die Toten nach der Insel der Seligen zu bringen675 Nach dem antiken Kommen-tator Tzetze haben viele griechische Dichter und Schriftsteller ndash Tzetze nennt Hesiod Homer Lykophron Plutarch Philostratos Dion und andere ndash die Erzaumlhlungen von den Inseln der Seligen und den Faumlhr-maumlnnern welche die Toten dorthin bringen von jenen nordischen Toteninseln und Totenfaumlhrleuten uumlbernommen676 Auch Prokop (6 Jahrhundert n Chr) berichtet in seinen bdquoGotenkriegenldquo (IV 20) von dieser Insel der Seligen in der Nordsee und von den Totenfaumlhr-maumlnnern welche die Seelen dorthin bringen Diese Sagen leben noch heute an der Nordseekuumlste Am eindrucksvollsten ist wohl die altfrie-

190

sische Uumlberlieferung von der Uumlberfahrt der Seelen der Verstorbenen nach dem bdquoweiszligen Alandldquo das wir mit dem untergegangenen Atlantis identifizieren moumlchten

Nach dieser altfriesischen Sage677 war es an der Nordseekuumlste seit uralten Zeiten Brauch daszlig bestimmte Fischer gedungen wurden um bei Nacht und Nebel die Seelen der Verstorbenen zum bdquoweiszligen Alandldquo zu bringen Diese Fischer muszligten ihre Schiffe in der dunkelsten Nacht des Jahres der Julnacht bereit halten In voumllliger Dunkelheit wurden die Seelen der Abgeschiedenen an Bord gebracht Wenn das Schiff vollbeladen war begann die Fahrt bdquogegen Wind und Wogenldquo bdquoschnel-ler als ein Vogelldquo nach der Insel der Toten Die Fischer brauchten den Weg nicht zu wissen denn die Schiffe bdquosteuern von selbstldquo ihren Kurs In tiefem Schweigen ging die Fahrt vor sich bdquound es war nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse leise unter dem Stroh raschelnldquo Am bdquoweiszligen Alandldquo angekommen wurde die Ladung geloumlscht und die Seelen an Land gebracht Dann jagten die Schiffe in schnellster Fahrt wieder zuruumlck denn wenn der Morgen graute muszligten die Schiffe wieder an Ort und Stelle sein

Schon dem gelehrten Friedrich Gottlieb Welcker678 ist es aufgefallen daszlig die Phaumlaken von Homer genau so geschildert werden wie die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage Welcker hat daher festgestellt bdquoDie Phaumlaken stammen aus der hyperboreischen Sageldquo679 bzw bdquoihre (dh der Phaumlaken) Herkunft ist nach der Erzaumlhlung selbst in den hyperboreischen Gegenden zu suchenldquo680

Diese Gleichsetzung der Phaumlaken mit den Totenfaumlhrmaumlnnern der nordischen Sage durch Welcker ist in kaum zu uumlberbietender Weise angegriffen und laumlcherlich gemacht worden M Mayer681 nannte diese Feststellung Welckers bdquoeine abstruse Lehreldquo ja sogar bdquoeine unver-staumlndliche Frivolitaumltldquo Doumlrpfeld bezeichnete Welckers richtige Fest-stellung als bdquoeine verhaumlngnisvolle Verirrungldquo682 Der ehemalige Direk-tor der Seefahrtsschule in Bremen Breusing fand die harten Worte bdquogeistreicher Schwindelldquo683 und Hennig urteilte bdquoNur im Kopf eines deutschen Stubengelehrten konnte wohl der groteske Gedanke ent-stehen die Phaumlaken seien ndash die Totenschiffer weil ihr Name eben bdquodie Dunklenldquo bedeutet Das ist echt deutsche graue Theorie684ldquo Die Begruumlndung fuumlr diese schroffe Ablehnung der These Welckers gibt Preller685 bdquoDie Griechen konnten jene Sage in so alter Zeit schwerlich gekannt habenldquo

Wir haben gesehen daszlig Homer aus dem Nordseeraum sehr viel

191

mehr gekannt hat als nur diese Sage Die Vorstellung daszlig der Nord-seeraum gegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr eine Welt fuumlr sich gewesen sei von der die Voumllker des Mittelmeergebietes keine Ahnung hatten laumlszligt sich nicht laumlnger aufrecht halten Schon der Bernstein-handel der das bdquoGold des Nordensldquo waumlhrend des ganzen 2 Jahrtau-sends v Chr in groszligen Mengen nach dem Mittelmeerraum brachte erst recht aber die Einwanderung der Nordseevoumllker um 1200 v Chr in den Suumldostraum haben die Kunde vom Nordmeer und gewiszlig auch viele Sagen und Mythen nach dem Suumlden gebracht

Die Richtigkeit der These Welckers kann am besten durch einen Vergleich zwischen den Angaben die Homer von den Phaumlaken macht und den nordischen Uumlberlieferungen von den Totenfaumlhrmaumlnnern nach-gewiesen werden

Der Phaumlakenkoumlnig Alkinoos sagt zu Odysseus (Od 8555 ff) bdquoSage mir auch dein Land dein Volk und deine Geburtsstadt daszlig dorthin durch Gedanken gelenkt die Schiffe dich bringen denn ohne Steuermaumlnner fahrn unsre phaumlakischen Schiffe noch auch brauchen sie Steuer wie andere Schiffe sie fuumlhren sondern sie wissen von selbst der Maumlnner Gedanken und Willen wissen nahe und ferne die Staumldte und fruchtbaren Laumlnder jeglichen Volks und durchlaufen im Fluge die Fluten des Meeres eingehuumlllt in Nebel und Nacht auch fuumlrchten sie nimmer daszlig das stuumlrmende Meer sie beschaumldige oder verschlaumlngeldquo Im 13 Gesang der Odyssee (Vers 70 ff) heiszligt es bdquoAls sie jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten bargen die edlen Geleiter den Vorrat im raumlumigen Schiffe alles auch Speise und Trank und verstauten es sorgsam legten dann fuumlr Odysseus die Decken zurecht und das Kissen auf dem Heck ihres Schiffes damit er unweckbar dort schliefe Endlich stieg er dann selber hinein und legte sich schweigend nieder aufs Lager sie aber setzten sich hin auf die Baumlnke wohlgeordnet und loumlsten das Tau vom durchloumlcherten Steine beugten sich vor und zuruumlck und schlugen das Meer mit den Rudern und ein suumlszliger Schlaf bedeckte die Augen Odysseusrsquo unerwecklich und tief und nur dem Tode vergleichbar Jetzt wie die Hengste im Viergespann uumlber das Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend im Fluge die Laufbahn vollenden

192

also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Sicher und rastlos jagt es dahin es waumlre der Habicht nicht seinem Fluge gefolgt der schnellste unter den Voumlgeln Also durchfurcht es im stuumlrmischen Lauf die Wogen des Meeres heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden zuvor in seinem Herzen erduldet da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo bdquoAls nun mit funkelndem Schimmer der Stern erschien welcher allen kuumlndet das kommende Licht des neugeborenen Tages schwebten sie nahe der Insel im meerdurcheilenden Schiffe Phorkys dem Alten der Meere ist eine der Buchten dort heilig dorthin steuerten sie als Kundige Aber das Meerschiff fuhr an das Ufer empor bis ganz zur Mitte des Kieles stuumlrmenden Laufs so wardrsquos von den rudernden Haumlnden getrieben Und sie stiegen heraus aus dem Schiff an das steinige Ufer hoben zuerst Odysseus vom Hinterverdecke des Schiffes samt dem leinenen Tuch der huumlllenden schimmernden Decke und dann legten sie ihn den Schlafenden nieder am Strandeldquo Im 7 Gesang der Odyssee (323) wird erzahlt daszlig die Phaumlaken auch

den Rhadamanys den Richter auf den Inseln der Toten mit ihren Schif-fen uumlber das Meer gefahren und ihn sicher wieder zuruumlck in ihre Heimat gebracht haumltten Diese Angabe hat schon die alten Erklaumlrer der homerischen Epen veranlaszligt festzustellen daszlig das Land der Phaumlaken und die Insel der Toten oder Seligen in derselben Gegend gesucht werden muumlssen687

Ein Vergleich der Erzaumlhlung Homers uumlber die Phaumlaken mit den Er-zaumlhlungen der nordischen Sagen uumlber die Totengeleiter zeigt daszlig beide ohne jeden Zweifel miteinander identisch sind

1 Gegen die These Welckers daszlig die Phaumlaken mit den nordischen

Totengeleitern identisch seien ist eingewendet worden688 die Phaumlaken wuumlrden doch von Homer als Menschen von Fleisch und Blut geschil-dert sie konnten daher nicht mit den Totenfaumlhrleuten die man sich als blutleere Schemen vorstellen muumlsse identifiziert werden Die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage sind aber Menschen von Fleisch und Blut und keine blutleeren Schemen Die altfriesische Sage gibt

Der Goldfund aus dem Huumlgel Borgbjerg auf der Insel Seeland

Aus bdquoHeinar Schilling Germanische Urgeschichte Kochlers Verlagsgesellschaft Biberach

Klumpen gediegenen Kupfers von Helgoland

Aus bdquoWetzel Die Mineralien Schleswig-Holsteinsldquo Westholsteinische Verlagsanstalt HeideHolst

Gesteine von Helgoland

1ndash3 Kupferdrusen im Buntsandstein 4 Kalkstein vom bdquoWitten Kliffldquo

193

sogar den Namen eines der Totenfaumlhrmaumlnner an er heiszligt Jan Hugen hat Frau und Kinder treibt Fischfang und beginnt mit dem Fuumlhrer des Totenheeres sehr kraumlftig zu handeln689 Auch Prokop erzaumlhlt von den Totenfaumlhrleuten an der Nordsee daszlig sie Fischfang Ackerbau und Schiffahrt treiben und den Franken untenan sind690 In diesem Punkte herrscht also volle Uumlbereinstimmung zwischen den Angaben Homers und der nordischen Sage

2 Auch der Name den Homer den Bewohnern von Basileia gibt der Name bdquoPhaumlakenldquo erinnert an die bdquoschwarzen Geleiterldquo der nor-dischen Sage Der Name bdquoPhaumlakenldquo ist vom griechischen Wort bdquophaiosldquo abgeleitet das bdquoschwarzldquo bedeutet und insbesondere die Farbe des Todes und der Trauer bezeichnet bdquoPhaiakoildquo heiszligt also woumlrtlich uumlbersetzt bdquodie Schwarzenldquo Homer nennt diese bdquoSchwarzenldquo bdquopompoi apemones hapantonldquo d h bdquodie sicheren Geleitleute allerldquo Die Homerischen Phaumlaken sind also ganz woumlrtlich uumlbersetzt bdquoschwarze Geleiterldquo genau wie in der nordischen Sage Homer erwaumlhnt auch daszlig die Schiffe der Phaumlaken schwarz sind (Od 8 51 52 445 usw) die Schiffe der nordischen Totengeleiter sind es ebenfalls691 ebenso auch ihre Segel und ihre Mannschaft

3 Nach Homer fliegen diese bdquoschwarzen Geleiterldquo bdquoschneller wie Gedankenldquo bdquoschneller als der Habichtldquo uumlber die Meere Genau dasselbe wird von den nordischen Totengeleitern erzaumlhlt Auch sie jagen schneller als der Vogel oder schneller als der Sturmwind uumlber die Meere sie tauchen urploumltzlich auf und sind ebenso schnell wieder vor-uumlbergerauscht692 Die nordischen Totengeleiter legen ndash nach Prokop ndash in einer Stunde eine Strecke zuruumlck fuumlr die normale Schiffe mehr als einen Tag und eine Nacht benoumltigen

4 Homer sagt daszlig die Schiffe der Phaumlaken keine Steuermaumlnner und keine Steuerruder benoumltigen sondern bdquovon selbstldquo in bdquoNacht und Nebelldquo ihr Ziel finden (Od 8 555) Das wird immer wieder genau so von den nordischen Totengeleitschiffen erzaumlhlt In der friesischen Sage sagt Jan Hugen bdquoAuf der See kenne ich mich nicht ausldquo Es herrscht voumlllige Dunkelheit und dichter Nebel trotzdem findet das Schiff bdquovon selbstldquo hinuumlber zum bdquoweiszligen Alandldquo

5 Homer erzaumlhlt daszlig die Fahrt des Phaumlakenschiffes in tiefstem Schweigen vor sich geht (Od 13 75)

Dasselbe wird von der Fahrt der nordischen Totengeleitschiffe er-waumlhnt Die Seelen der Toten verharren in tiefstem Schweigen Es wird

194

kein Wort an Bord gesprochen bdquound es ist nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse unter dem Stroh raschelnldquo

6 Homer sagt daszlig das stuumlrmende Meer die Schiffe der Phaumlaken weder beschaumldigen noch verschlingen koumlnne (Od 8 563)

Auch die Totengeleitschiffe der nordischen Sage koumlnnen durch keinen Sturm und kein Unwetter beschaumldigt werden die wildesten Wogen koumlnnen ihnen nichts antun Ja je wilder der Sturm und je houmlher die Wogen desto lieber fliegen die schwarzen Totengeleiter uumlber die Meere

7 Den uumlberzeugendsten Beweis aber daszlig die Phaumlaken wirklich die Totengeleiter der nordischen Sage sind gibt uns Homer selbst wenn er erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken den Rhadamanthys den Koumlnig und Richter auf der Insel der Toten mit ihrem Schiff uumlber das Meer nach Griechenland und wieder zuruumlck in die Heimat zur Insel der Toten gebracht haumltten (Od 7 323 f) Schon der altgriechische Grammatiker hat zu dieser Stelle gesagt daszlig die Insel der Seligen in der Naumlhe der Insel der Phaumlaken gelegen haben muumlsse693 neuere Erklaumlrer haben auf Grund dieser Angaben Homers festgestellt daszlig die Insel der Seligen mit der Insel der Phaumlaken identisch sein muumlsse694

Diese Feststellung ist ohne Zweifel richtig Wir haben schon oben

gesehen daszlig jene Insel nach ihrem Untergang in die Sage der Nord-Seevoumllker als die bdquoInsel der Totenldquo als bdquodas Land der Seligen unter den Wogenldquo als bdquoglasis vellirldquo = bdquoBernsteingefildeldquo = bdquoGefilde der Seligenldquo als bdquoAbalusldquo = bdquoAvalunldquo = Toteninsel eingegangen ist

Aus alledem geht klar hervor daszlig die Phaumlaken wirklich mit den schwarzen Totengeleitern der nordischen Sage identisch sind Nissen spricht mit Recht von der bdquounanfechtbaren Deutung Welckersldquo695 Homer hat in seiner Erzaumlhlung von den Phaumlaken eine Sage aus dem Nordseeraum in seine unsterblichen Lieder eingeflochten

2 DIE SAGE VON DEN LAumlSTRYGONEN

Die Sage von den Totenfaumlhrleuten die Homer in seinen Phaumlaken wiedergegeben hat ist wahrscheinlich nicht die einzige Sage aus dem Nordseeraum die der groszlige Dichter in seine Lieder uumlbernommen hat Wir haben schon oben (S 174) die Feststellung Radermachers erwaumlhnt daszlig die Erzaumlhlung Homers von dem rettenden Schleier der Ino groszlige Aumlhnlichkeit mit einer nordischen Sage vom rettenden Schleier einer

195

Meerjungfrau aufweist Moumlglicherweise liegt auch an dieser Stelle der homerischen Erzaumlhlung eine altnordische Sage zugrunde Bei anderen Sagen aus der bdquoPhaiakieldquo ist der Nachweis der nordischen Herkunft leichter weil sie entweder durch ihre eigenen Angaben ihr nordisches Herkunftsland verraten oder im nordischen Sagengut in reinerer und urspruumlnglicherer Form vorliegen

Zu den Sagen die durch ihre eigenen Angaben das Land in wel-chem sie spielen verraten gehoumlrt z B die Erzaumlhlung vom Abenteuer des Odysseus im Lande der Laumlstrygonen (Od 10 80)

Odysseus erzaumlhlt bdquoAls wir nun sechs Tage und Naumlchte die Wogen durchrudert kamen am siebenten wir zur laumlstrygonischen Feste Lamos hoher Stadt Telepylos dort wo dem Hirten ruft der heimtreibende Hirt und es houmlrt ihn der der hinaustreibt und ein Mann ohne Schlaf gewaumlnne sich doppelte Loumlhnung eine als Rinderhirt und eine als Hirte der Schafe denn so nahe ist dort der Pfad von Tag und Nacht beieinander Also erreichten wir den trefflichen Hafen den ringsum himmelanstrebende Felsen von beiden Seiten umschlieszligen und wo vorn in der Muumlndung sich zwei vorragende Klippen gegeneinander drehrsquon ein enggeschlossener Eingang Meine Gefaumlhrten lenkten die doppeltgeschweiften Schiffe alle hinein in die Bucht und vertaumluten sie dicht beieinander denn niemals erhebt sich dort drinnen je eine Welle weder groszlig noch klein und ringsum ist spiegelnde Stilleldquo

(Od 10 80 ff)

Schon Krates von Malos (um 170 v Chr) hat erkannt daszlig in die-sen Versen die kurze Sommernacht des hohen Nordens geschildert wird nur im hohen Norden sind die Sommernaumlchte so hell wie sie hier beschrieben werden Dieser Ansicht des Krates von Malos haben sich spaumlter die meisten Homerforscher angeschlossen daher wurde das Laumlstrygonenland fast ausnahmslos an der norwegischen Kuumlste lokalisiert

Man muszlig dieser Ansicht sicherlich zustimmen Wir haben schon oben (S 60 u 128) darauf hingewiesen daszlig man im Altertum immer den hohen Norden meinte wenn man von jenen Gegenden sprach bdquowo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander redenldquo oder wo bdquodie Pfade von Tag und Nacht so nahe beieinander sind daszlig der

196

austreibende Hirt dem heimtreibenden Hirten begegnetldquo wie Homer sagt Sehr anschaulich ist die Schilderung des norwegischen Fjordes vor dessen Einfahrt das Weltmeer brandet in dessen Inneren aber spiegelnde Glaumltte herrscht und himmelanstrebende Felsen aufragen

Daszlig die Nordleute auf die ja dieses Schiffermaumlrchen letzten Endes zuruumlckgeht das norwegische Hochland kannten beweist die anschau-liche und eindrucksvolle Schilderung jenes Hochgebirges im Norden von Atlantis die uns im Atlantisbericht uumlberliefert ist (Krit 118) Die Berge dort im Norden jenseits des Meeres sollen an Houmlhe Vielzahl und Schoumlnheit nicht ihresgleichen haben

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen daszlig sich die Laumlstrygonengeschichte auch im nordischen Sagengut findet Saxo Grammaticus der im 12 Jahrhundert n Chr die nordischen Sagen gesammelt hat hat eine Sage aufgeschrieben die der Laumlstrygonen-geschichte bdquomerkwuumlrdig nahekommtldquo696 Da es schwer ist anzuneh-men daszlig die Nordleute in heidnischer Zeit den Homer gelesen und eine Sage die Homer in den hohen Norden verlegt auf sich bezogen haumltten zudem die nordische Fassung bdquotypisch nordische Zuumlge auf-weistldquo so bleibt kein anderer Schluszlig als der Homer hat in der Laumlstry-gonengeschichte eine altnordische Sage in sein Epos uumlbernommen

Hennig hat bestritten daszlig diese Sage aus dem Norden stammen kann er spricht von einer bdquovollstaumlndigen Unmoumlglichkeit daszlig man zu Homers Zeiten irgendeine schwache Kunde von den hellen Naumlchten des hohen Nordens gehabt haben kannldquo697 Diese Auffassung ist durch alles was wir bisher erfahren haben endguumlltig widerlegt

3 DIE FAHRT ZU DEN KIMMERIERN

Auch in den folgenden Versen ist nach uumlbereinstimmender Ansicht vieler Forscher698 ein Land im hohen Norden gemeint

Odysseus erzaumlhlt von seiner Fahrt zu den kimmerischen Maumlnnern (Od 11 31 ff)

bdquoJetzo erreichten wir des tiefen Okeanos Ende allda liegt die Stadt und das Land der kimmerischen Maumlnner immer gehuumlllt in Wolken und Nebel denn Helios schaut ja nimmer auf sie herab mit leuchtenden Strahlen der Sonne weder wenn er die Bahn des gestirnten Himmels hinansteigt noch wenn er wieder hinab vom Himmel zur Erde sich wendet sondern schreckliches Dunkel umfaumlngt die armseligen Menschenldquo

197

Dort im Land der kimmerischen Maumlnner an der Kuumlste des Okeanos beschwoumlrt Odysseus die Seelen der Toten Zahlreiche blut-leere Schatten stellen sich ein Wir werden also wieder an die bdquoEnden des Okeanosldquo (vgl S 59 ff) das ist in den aumluszligersten Norden gefuumlhrt wo das Meer der Toten bzw die Insel der Toten liegt Daszlig diese Geschichte an der Nordsee spielt haben schon antike Kommentatoren der homerischen Epen festgestellt699

Freilich verlegen die meisten Erklaumlrer das Land der Kimmerier in die noumlrdlichste Nordsee weil sie der Ansicht sind daszlig in jener oben an-gefuumlhrten Stelle von der langen Winternacht des hohen Nordens und ihrem monatelangen Dunkel die Rede sei

Dagegen hat Hennig darauf hingewiesen daszlig wenn man die home-rischen Angaben genau uumlberpruumlft bdquoin der Tat kein Wort darin steht von dauernder Nachtldquo700 Homer beschreibt kein Land in welchem die Sonne stets unter dem Horizont bleibt sondern ein Land in welchem die Sonne wohl am Himmel auf- und absteigt aber wegen der Wol-ken und des Nebels von den Kimmeriern nicht gesehen werden kann Es handelt sich also nicht um ein Land in dem man die Sonne aus astronomischen sondern aus meteorologischen Gruumlnden nicht sehen konnte Hennig moumlchte aus diesem Grunde das Land der Kimmerier mit Britannien gleichsetzen wo solches Nebelwetter haumlufig herrscht Nun ist dort nicht des bdquoOkeanos Endeldquo auch liegt Britannien nicht nahe der Insel der Toten Wir muumlssen also wahrscheinlich die kimbrische Halbinsel mit dem Land der kimmerischen Maumlnner gleichsetzen Hier war bdquodes tiefen Okeanos Endeldquo hier wurde wie der Atlantisbericht und spaumlter Pytheas uumlbereinstimmend erzaumlhlen jede Weiterfahrt durch ein ungeheures Schlammeer verhindert Hier lag die Insel der Toten die untergegangene Koumlnigsinsel der Atlanter Basileia = Abalus = Aland = glasis vellir usw unmittelbar vor der Kuumlste Hier wohnte ein Volk das seit Urzeiten mit dem Namen bdquoKimmerierldquo oder bdquoKim-bernldquo bezeichnet wurde Man kann sich wohl vorstellen daszlig nach der groszligen Klimakatastrophe des 13 und 12 Jahrhunderts v Chr nach der fuumlr die Menschen des Nordseeraumes bdquoeine neue schwerste Zeitldquo anbrach701 die durch starke bdquoVernaumlssungshorizonteldquo und bdquoMoor-bildungenldquo gekennzeichnet ist die Menschen der kimbrischen Halb-insel oft lange Zeit vor Nebel und Wolken die Sonne nicht sehen konnten

Daszlig die Sage vom Nebelland der Kimmerier bei Homer aus den Jahrhunderten nach der Katastrophe stammt wird schon durch die

198

Erzaumlhlung von der Beschwoumlrung und der Ankunft der Toten von der Insel der Toten her aufgezeigt

Auch diese Sage hat sich wiederum in groszliger Aumlhnlichkeit im Nor-den erhalten Der Held der nordischen Sage heiszligt Thorkill er ist dem Odysseus in vielen Dingen so aumlhnlich daszlig schon der Innsbrucker Pro-fessor Jax auf die zahlreichen gemeinsamen Zuumlge in der Schilderung beider Helden hingewiesen hat702 Auch Thorkill faumlhrt genau wie Odysseus uumlber das Weltmeer bis ans Ende desselben Thorkill gelangt ebenfalls an die Kuumlste eines Landes das genau wie das Land der Kimmerier dauernd in Wolken und Nebel gehuumlllt ist und staumlndig ohne Sonnenschein daliegt Die Beschreibung dieses Landes bdquodeckt sich vollkommen mit dem an des tiefen Okeanos Endersquo und am Eingang der Unterwelt gelegenen Kimmerierland der Odysseeldquo703 bdquoBlutlose schattenhafte Gespensterldquo nahen sich dem Thorkill wie dem Odysseus Es sind die Schatten der Toten die genau wie in der Odyssee auch in der nordischen Sage noch die Wunden tragen die ihren Tod herbei-gefuumlhrt haben704

Es ist offensichtlich daszlig beide Sagen miteinander verwandt sind und es bleibt auch hier kaum eine andere Loumlsung als die beide Sagen auf dieselbe Urquelle die in der Toteninselsage des Nordseeraumes vorliegt zuruumlckzufuumlhren

Daszlig die Toteninselsagen und die mit ihr zusammenhaumlngenden Sagen von den Totenfaumlhrmaumlnnern und den Totenschiffen aus dem Norden stammen und nicht aus dem Suumlden geht aus folgenden Tat-sachen hervor

1 Durch die Toteninselsage wird in die Jenseitsvorstellungen Homers bdquoein merkwuumlrdiger Zwiespaltldquo705 hineingetragen In der Ilias und in einigen Gesaumlngen der Odyssee herrscht die auch sonst in Griechenland allgemein verbreitete Vorstellung daszlig die Toten im Hades in der Unterwelt die man sich tief in der Erde vorstellte weilen Dieser Vorstellung widerspricht diejenige von der Insel der Toten und den Totenfaumlhrmaumlnnern Der deutsche Altphilologe Malten nennt letztere bdquoeinen Fremdkoumlrper innerhalb des Eposldquo706 Sie taucht in Griechenland erst recht spaumlt auf ndash Welcker meint erst im 7 Jahrhundert v Chr707 ndash und hat sich gegen die uralte Hadesvorstellung auch nie recht durchsetzen koumlnnen

2 Im Norden ist die Vorstellung von den Inseln der Toten und der Uumlberfahrt dorthin kein Fremdkoumlrper Schon in der juumlngeren Bronze-zeit wurden im nordischen Raum Bootsgraumlber angelegt ein klarer Be-

199

weis fuumlr das Bestehen der Vorstellung von der Insel der Toten in so fruumlher Zeit Eigenartig ist es daszlig die meisten Boots- oder Schiffs-graumlber im nordischen Raum so angelegt sind daszlig der Bug des Toten-schiffes nach der suumldlichen Nordsee zeigt bdquoohne Ruumlcksicht darauf nach welcher Seite das naumlchste Ufer lagldquo708 Offenbar sollen die Toten-schiffe die Insel der Toten glasis vellir = Aland oder wie immer die untergegangene Koumlnigsinsel bei Helgoland genannt wurde ansteuern Dieser Brauch der Bestattung in Schiffen oder schiffsfoumlrmigen Stein-setzungen hat sich im Norden bis in die Wikingerzeit erhalten in der die beruumlhmten Schiffsgraumlber von Gokstadt Oseberg Nydam) usw angelegt wurden Die Beisetzung der Toten in Schiffen fuumlr welche die Vorstellung von der Uumlberfahrt zur Insel der Toten die notwendige Vor-aussetzung bedeutet ist also im Norden sehr viel aumllter bdquoin weit groumlszligerer Staumlrke als im klassischen Suumlden entwickeltldquo709 und viel laumlnger beibehalten worden als in Griechenland

Daraus ergibt sich daszlig die Heimat dieser Vorstellung der Norden und nicht der Suumlden ist Die Toteninselsage und alle Sagen die mit dieser Sage zusammenhaumlngen muumlssen aus dem Norden nach dem Suumlden gewandert sein und nicht umgekehrt

4 ANDERE SAGEN AUS DEM NORDEN

BEI HOMER

Es ist wahrscheinlich daszlig noch manche anderen Sagen die Homer in seine Epen eingeflochten hat urspruumlnglich aus dem Norden stam-men Einige dieser Sagen setzen Hochseeschiffahrt im Weltmeer voraus die in der fraglichen Zeit nur von den Nordleuten betrieben wurde710 Andere Sagen sind im Norden in reinerer und urspruumlnglicherer Form erhalten

Schon die Erzaumlhlung von Kalypso die Odysseus sieben Jahre lang in ihrer Houmlhle auf einer Insel im Weltmeer gefangen haumllt setzt Seefahrt im Weltmeer und Kenntnis jener Insel also wahrschein-lich der Azoren voraus eine Kenntnis die wie die vorgeschichtlichen Funde auf den Azoren zeigen offenbar die Nordleute hatten Daszlig Kalypso eine Tochter des Atlas also des ersten Koumlnigs von Atlantis genannt wird (Od 1 53 7 245) und daszlig diese Odysseus nicht direkt wie es ihr befohlen in die Heimat sondern zuerst zu den Phaumlaken also den Atlantern schickt scheint zu zeigen daszlig die Be- ) Gokstadt und Oseberg liegen beide am Oslofjord Nydam auf der Insel Alsen

200

ziehungen der Kalypso zu den Phaumlaken = Atlantern = Nordleuten staumlrker waren als zu den Mittelmeervoumllkern Die Sage von der sieben-jaumlhrigen Gefangenschaft in der Houmlhle der Goumlttin erinnert zudem sehr an aumlhnliche Sagen aus dem Norden (Tannhaumluser Tom der Reimer usw)711

Die Erzaumlhlung von den Sonnenrindern die von den Gefaumlhrten des Odysseus entgegen seiner Warnung geschlachtet werden wofuumlr diese hart bestraft werden (Od 12 320 ff) findet sich genau so auch bei Saxo Grammaticus Auch dort landet der dem Odysseus so aumlhnliche Thorkill mit seiner Mannschaft an einer fernen Kuumlste wo fette Rinder die einem Gott heilig sind weiden Thorkill warnt genau wie Odysseus seine Gefaumlhrten aber diese lassen sich nicht abhalten sie treiben die Rinder zusammen schlachten und verschlingen sie in ihrem Heiszlighunger Es folgt auch in der nordischen Sage die furchtbare Strafe drei durch das Los bestimmte Gefaumlhrten muumlssen dem wuumltenden Besitzer der Herden geopfert werden712 Ebenso ist auch die Erzaumlhlung der Odysee von den Abenteuern des Odysseus auf der Insel der Kirke (Od 10135 ff) im nordischen Sagengut vertreten Das Abenteuer das Thorkill in Gudmunds Land erlebt713 entspricht fast in allen Einzel-heiten bdquoin auffallender Weiseldquo den Abenteuern des Odysseus bei Kirke Gleich Kirke noumltigt Gudmund die Fremden zur gastlichen Einkehr in sein Haus genau wie im Hause der Kirke werden dort die herrlichsten Speisen den Maumlnnern aufgetischt Wie in der Odyssee warnt auch in der nordischen Sage Thorkill seine Gefaumlhrten von den angebotenen Speisen zu essen und lehnt es selbst standhaft ab etwas zu nehmen genau wie Odysseus Aber in beiden Sagen essen die Maumlnner doch von den Speisen und werden zur Strafe dafuumlr verwandelt in der Odyssee in Schweine in der nordischen Sage bdquoin Wahnsinnige ohnrsquo alles Erinnernldquo Gudmunds Klage uumlber die Zuruumlckweisung der koumlstlichen Speisen durch Thorkill bdquoerinnert lebhaft an die entsprechenden Stellen in der Odysseeldquo714

Die Sage vom Houmlllenschlund bei dem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen (Od 10 510 ff) wird ebenfalls schon sehr fruumlh bei Adam von Bremen (f 1075 nChr) berichtet Adam von Bremen erzaumlhlt daszlig Friesen aus der Landschaft Ruumlstringen ins Nordmeer gefahren seien Dort seien sie dann an den Houmlllenschlund gekommen bei welchem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen hier sei der Entstehungsort des Ebbe- und Flutstromes

Es handelt sich bei dieser Sage offensichtlich um einen Versuch die

201

Entstehung der Gezeitenstroumlme zu erklaumlren Da es im Mittelmeer keine Gezeitenstroumlme gibt muszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus einem Meere stammen in welchem Ebbe- und Flutstroumlme auftreten Es ist wahrscheinlich daszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus dem Nordmeer stammt Welche furchtbare Gewalt hier die Gezeitenstroumlme annehmen koumlnnen zeigt z B die Stromgeschwindigkeit bei Bodo in Suumld-norwegen die 16 Seemeilen pro Stunde betraumlgt und der kein Segelschiff gewachsen ist715

Wieder eine andere Sage die in groszliger Aumlhnlichkeit in der home-rischen und altfriesischen Uumlberlieferung auftaucht ist die Sage vom Abenteuer bei den Kyklopen (Od 9181 ff)

Sowohl in der homerischen als auch in der friesischen Fassung die-ser Sage gelangen die Helden der Erzaumlhlung auf ihrer Irrfahrt zu einer hohen Insel die ringsum von steilaufragenden Felsen umgeben ist716 Nach beiden Sagen wohnen auf dieser Insel furchterregende Riesen in den Houmlhlen der Felsengipfel Diese Riesen zerreiszligen in beiden Sagen einen Teil der gelandeten Seefahrer die uumlbrigen Fahrtgenossen ent-kommen schlieszliglich auf ihre Schiffe und werden von den Riesen noch lange mit groszligem Geschrei verfolgt

Wilhelm Grimm717 der bekannte Sagen- und Maumlrchenforscher hat gezeigt daszlig die Sage von Polyphem die diesem ganzen Sagenkomplex zugrunde liegt sich in Norwegen bdquoin ihrem urspruumlnglichen Inhaltldquo bzw bdquoin seltener Reinheitldquo vorfindet

Auch die Sage von dem menschenfressenden Riesen der jeden Abend seine Houmlhle mit einem maumlchtigen Felsstein den viele Maumlnner nicht bewegen koumlnnen abschlieszligt findet sich bei Homer (Od 9 240) und in der altfriesischen Sage in groszliger Uumlbereinstimmung718

Schuchhardt hat auf die Verwandtschaft vieler anderer homerischer und nordischer Sagen hingewiesen719

Radermacher hat gezeigt720 daszlig eine ganze Anzahl griechischer Sagen auch auszligerhalb der Odyssee mit nordischen Sagen aufs engste verwandt ist Vornehmlich in der Heraklessage findet Radermacher zahlreiche Zuumlge bdquodie ihr Widerspiel im europaumlischen Norden findenldquo

Allen diesen Forschern unserer Tage ist aufgefallen was schon Eratosthenes der Direktor der beruumlhmten Bibliothek von Alexandrien (geb 275 vChr) beobachtete der dem Homer den Vorwurf machte daszlig seine Dichtungen oumlde Fabeleien seien weil sie in suumldliche oder westliche Laumlnder Verhaumlltnisse und Sagen verlegen die in Wahrheit aus dem aumluszligersten Norden stammten Strabo hat Homer von diesen

202

Vorwuumlrfen reinzuwaschen versucht denn er widmet fast das ganze erste Buch seiner Erdbeschreibung der Rechtfertigung Homers Wenn Homer so fuumlhrt Strabo aus eine merkwuumlrdige Kenntnis der houmlheren noumlrdlichen Breiten in seinen Schilderungen verrate und er sogar eine Anzahl der Abenteuer seines Helden in den hohen Norden verlegt habe so koumlnne er diese fuumlr seine Zeit allerdings wunderbare Kenntnis recht wohl den Kimmeriern selbst verdankt haben denn die haumltten ja schon vor seiner Zeit einen Einfall in Griechenland gemacht und haumltten dabei wohl das Sagengut des hohen Nordens mit nach Griechenland gebracht721

So war denn die uumlberraschende Kenntnis des hohen Nordens die auch wir bei Homer festgestellt haben schon den alten Griechen auf-gefallen und sie suchten nach einer Erklaumlrung fuumlr diese merkwuumlrdige Tatsache Es ist moumlglich daszlig die Vermutung Strabos richtig ist und Homer seine erstaunliche Kenntnis der nordischen Verhaumlltnisse und Sagen wirklich den Kimmeriern also den Nordleuten verdankt Diese Frage ist ebenso schwer zu loumlsen wie diejenige woher Homer seine ausgezeichnete Kenntnis von Troja hat das doch mehrere Jahrhunderte vor seiner Zeit in Schutt und Asche sank

Von den Sagen die Homer uns uumlberliefert hat duumlrfen wir wohl sagen was Krause722 festgestellt hat bdquoEs handelt sich um uralte ein-heimische Sagen des Nordens die laumlngst vorhanden waren bevor sich nordische Voumllker nach Griechenland und Kleinasien wandten Wir duumlrfen uns der reichen Gestalt freuen welche die germanische Sage in der unuumlbertroffenen Kunst griechischer Dichter gewonnen hat aber wir brauchen darum nicht aufzuhoumlren den Kern als unser Eigentum zu betrachtenldquo

Wir haben diese Sagen in diesem Buch uumlber Atlantis untersucht weil sie sehr wahrscheinlich einst in den Haumlusern und Hafenschenken auf Basileia erzaumlhlt wurden oder spaumlter nach dem Untergang dieser Koumlnigsinsel an den Kuumlsten der Nordsee aufkamen

Sicher aber ist es daszlig Homer der unsterbliche Dichter der Griechen nicht nur das Heilige Ilion die Koumlnigsstadt der Trojaner sondern auch Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter die bdquoHeilige Inselldquo des Nordseeraumes in seiner Phaiakie so anschaulich und wirklichkeits-getreu besungen hat daszlig man ihm sagen kann was er selbst dem Demodokos dem Saumlnger der Phaumlaken zuruft als der vom Heiligen Ilion singt bdquoZum Erstaunen genau besingst du im Liede hier alles gleich als haumlttest selbst es gesehen oder vernommenldquo

203

Die Wiederentdeckung von Atlantis

Im Jahre 1948 war mir nach langen und eingehenden Studien klar geworden daszlig der Atlantisbericht eine im wesentlichen zuverlaumlssige historische Quelle sei und Basileia die Koumlnigsinsel der Atlanter 50 Stadien ostwaumlrts von Helgoland gesucht werden muumlsse

Ich hatte damals wenig Hoffnung daszlig die Nordsee noch irgend-welche erkennbaren Siedlungsspuren der untergegangenen Insel uumlbrig-gelassen haben koumlnnte Dennoch besorgte ich mir eine Seekarte um nachzupruumlfen ob an der fraglichen Stelle vielleicht doch die Reste eines Huumlgels oder auffallende Steinansammlungen eingezeichnet seien

Ich werde den Augenblick nie vergessen in dem ich die Seekarte aufrollte Auf den ersten Blick sah ich genau an der fraglichen Stelle einen bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo und umfangreiche Steinansamm-lungen darunter auch bdquoGroszlige Steineldquo eingezeichnet Diese Steine hatten jenem unterseeischen Huumlgel der dort auf dem sonst flachen Meeresgrund aufragte den Namen bdquoSteingrundldquo eingetragen

Es war mir sofort klar daszlig hier der letzte Beweis fuumlr die Zuver-laumlssigkeit der Angaben des Platon und fuumlr die Richtigkeit meiner Thesen auf dem Meeresgrund liege Wenn man hier irgendwelche Siedlungsspuren finden koumlnnte vielleicht nur die kuumlnstliche Anord-nung der bdquoGroszligen Steineldquo dann konnte es sich nur um Uumlberreste von Basileia handeln

Freilich bdquoFachleuteldquo sagten mir daszlig es sich bei diesen Steinen ent-weder um gewachsenen Fels oder um alte Moraumlnen handeln muumlsse und keinesfalls um menschliche Siedlungsspuren Aber niemand hatte den bdquoSteingrundldquo untersucht er stellte ein geologisches Raumltsel dar

Nun beschaffte ich mir alte Karten von Helgoland Auf einer Karte die der groumlszligte Kartograph seiner Zeit der Husumer Gelehrte und Mathematiker Johannes Meyer wahrscheinlich auf Grund alter Hel-golaumlnder Sagen und Uumlberlieferungen um 1649 gezeichnet hatte waren genau auf der Stelle des bdquoSteingrundesldquo ein bdquoTemplumldquo und ein bdquoCastellumldquo eingezeichnet Die aumllteste bisher bekannte Karte von Helgoland aus der Zeit um 1570 vermerkte oumlstlich von Helgoland

204

sieben Kirchen auf dem Meeresgrund und gab an bdquoKoumlnnen auff ein hollwasser (tiefste Ebbe) noch gesehen werdenldquo Alte Helgolaumlnder Fischer erzaumlhlten mir daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo Mauern und maumlchtige Steinwaumllle laumlgen hier haumltte einst eine bdquogoldene Stadtldquo die unermeszliglich reich war gelegen

Diese Angaben erweckten in mir die Hoffnung daszlig man auf dem bdquoSteingrundldquo vielleicht doch noch Siedlungsreste finden koumlnne Ich beschloszlig nach diesen Siedlungsresten zu suchen

Es war eine Aufgabe von einmaligem Reiz die meiner hier harrte Hier hatte einst die Stadt gelegen von der schon Ramses III und die Priester in Sais erzaumlhlten von ihr haben Solon und Platon berichtet die Propheten Arnos und Jeremia gewuszligt und Homer unvergeszligliche Verse gesungen Diese Stelle hatten seit mehr als 2500 Jahren bdquoToren und Weise Phantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Kirchenvaumlter und Ketzerldquo gesucht Ein Meer von Tinte war vergossen und Berge von Papier beschrieben und bedruckt worden um diese Stelle um den Koumlnigshuumlgel von Atlantis zu finden Und hier lag er nun uumlbersaumlt von den Ruinen der bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo

Aber welche Schwierigkeiten stellten sich in den Weg diese Auf-gabe zu loumlsen Als ich zum erstenmal einem Kenner der Westkuumlste Schleswig-Holsteins die Seekarte zeigte und sagte bdquoHier lag Atlantis hier will ich die Uumlberreste seiner Koumlnigsburg suchenldquo lachte er laut auf und erklaumlrte daszlig ich ein Narr sei

Ich kannte damals die verschiedenen Arbeiten uumlber das Vorkommen von Kupfererzen und gediegenem Kupfer auf Helgoland noch nicht Weil aber der Atlantisbericht davon erzaumlhlt wagte ich die Behauptung aufzustellen bdquoAuf Helgoland muszlig es Kupfer und Kupfererze geben oder gegeben habenldquo Daraufhin lieszlig mir ein angesehener Geologe unseres Landes mitteilen daszlig ich ein Phantast sei auf Helgoland habe es niemals Kupfer gegeben

Ich begann um Geld fuumlr die Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zu erhalten Vortraumlge uumlber das Thema bdquoAtlantis lag in der Nordseeldquo zu halten Daraufhin erschien in einer Zeitung unseres Landes ein ano-nymer Artikel in welchem es hieszlig bdquoDie Nord- und Seevoumllker der Aumlgypter waren Sarden Sikuler und andere Anwohner des Mittel-meeres hellip Der Atlantisbericht Platos ist eine philosophisch-politische Utopie mit einem wahren Anlaszlig eindeutig westlich von Spanien lokalisiert hellip die Heranziehung der Odyssee als Quelle fuumlr unsere

205

Gegend erinnert an die Methode mancher Sektierer alles und jedes aus der Bibel herauszulesenldquo

Der anonyme Schreiber versuchte seine schwachen Kenntnisse der angeschnittenen Fragen durch starke Worte zu ersetzen Wieder ein anderer bdquoFachmannldquo behauptete bdquoausreichendes archaumlologisches Be-weismaterialldquo fuumlr die Herkunft der Nord- und Seevoumllker bdquoaus dem mittleren Balkanraumldquo zu haben Dieser Kritiker kannte zwar wie sich sehr schnell herausstellte weder die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte noch konnte er auch nur den Schatten eines Beweises fuumlr seine Behauptung vorlegen oder angeben wo denn im mittleren Balkanraum der bdquoGroszlige Wasserkreisldquo und die bdquoInseln der Nordvoumllkerldquo liegen von denen nach den zeitgenoumlssischen Inschriften jene Voumllker stammen er verwechselte auch die Phoumlnizier mit den Kretern und diese wiederum mit den bdquoPhrstldquo dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker Ebenso warf er die Sekelesa und die Sakar der aumlgyptischen Inschriften durchein-ander trotzdem schrieb er uumlber diese Fragen

Ein anderer Kritiker aumluszligerte bdquoIch darf nicht versaumlumen rechtzeitig zu warnen nicht jeder Autodidakt ist ein Heinrich Schliemann und die Atlantisfrage ist ein ungleich schwierigeres Problem als Troja Das sei dem Bordelumer Pastor ins Stammbuch geschriebenldquo

Wieder ein anderer schrieb bdquoSpanuth soll sich doch nur nicht ein-bilden eine Frage loumlsen zu koumlnnen an der Generationen von Gelehrten vergeblich gearbeitet haben Spanuth ist zudem in den Reihen der Atlantisforscher ein voumlllig Unbekannterldquo

Kurzum es erhob sich ein stuumlrmischer Gegenwind ehe mein Schiff-lein den Hafen zur Fahrt nach dem bdquoSteingrundldquo verlassen konnte Schlieszliglich wurde ich sehr offiziell aufgefordert bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufzugebenldquo

Aber dann gab es doch auch manchen guumlnstigen Windstoszlig Viele anerkannte Gelehrte der verschiedensten Fachgebiete unterstuumltzten mich mit wertvollen Ratschlaumlgen Literaturhinweisen und Spezial-untersuchungen Nach einem Vortrag in Muumlnchen erklaumlrten sich mehrere Herren in groszligzuumlgiger Weise bereit eine Expedition nach dem bdquoSteingrundldquo finanzieren zu wollen

Als diese Kundfahrt am 15 Juli 1950 beginnen sollte fegten schwere Stuumlrme neun Tage lang uumlber die Nordsee Die Geldmittel die mir zur Verfuumlgung gestellt worden waren reichten fuumlr zehn Tage Wir muszligten bis zur vorletzten Nacht untaumltig im Hafen liegen und die hoffnungslosen Seewetterberichte anhoumlren Endlich klarte das Wetter

206

in den fruumlhen Morgenstunden des zehnten Tages auf die See wurde ruhig die Sonne brach durch die Wolken wir konnten auslaufen Als wir in die Gegend des bdquoSteingrundesldquo kamen stellten wir fest daszlig die Leuchttonne die diese Untiefe bezeichnete durch die schweren Stuumlrme abgetrieben worden war Nun muszligten wir uns erst durch zahlreiche Lotungen muumlhselig an den bdquoSteingrundldquo herantasten End-lich waren wir an der richtigen Stelle das Lot zeigte neun Meter Tiefe an deutlich fuumlhlte man wie das Blei gegen groszlige Steine schlug Ich nahm genaue Peilung uumlber die Duumlne und den Felsen von Helgo-land der Taucher stieg in die Tiefe und begann durch das Telefon seine ersten Beobachtungen zu melden Da erdroumlhnte die Luft vom Donner unzaumlhliger Flugzeugmotoren Eine englische Bomberstaffel benuumltzte das schoumlne Wetter um ihren Bombenregen auf Helgoland abzuladen Turmhohe Explosionswolken schossen empor der Taucher muszligte sofort an Bord wenn er nicht durch den starken Unterwasser-druck der Explosionen in Lebensgefahr gebracht werden sollte Wir muszligten aus der Gefahrenzone ablaufen und warten Der Tag ging zu Ende als die letzten Bomber abgeflogen waren der Himmel bedeckte sich Sturm kam auf und wir konnten nichts anderes tun als heim-fahren

In dunkler Nacht steuerten wir Cuxhaven an Kein Stern leuchtete das Leuchtfeuer von Helgoland war verloschen Ich stand auf dem Vorschiff und versuchte uumlber die Enttaumluschung der letzten Tage hin-wegzukommen War alles was ich unternommen hatte wirklich bdquoUn-sinnldquo wie man mir gesagt hatte Jagte ich wirklich einer bdquofixen Ideeldquo nach wie ein Wiener Kunstgeschichtler geschrieben hatte War es un-recht wie ein angesehener Mann behauptet hatte fuumlr diesen letzten Nachweis der Lage von Atlantis Zeit und Geld zu opfern Schien es nicht wirklich toumlricht zu sein in dieser ungeheuren Wasserwuumlste nach den Ruinen von Atlantis zu suchen War es nicht vermessen daszlig ich eine Frage loumlsen wollte die groszlige Gelehrte als unloumlsbar bezeichnet hatten Ja Troja zu finden war schon schwer genug und doch lag das bdquoHeilige Ilionldquo auf dem Festland und war durch zahlreiche Berichte ausgezeichnet bezeugt Atlantis aber war im Meer versunken truumlbe Fluten verbargen es dem suchenden Auge Hatte jener Kritiker nicht recht der davor gewarnt hatte Atlantis zu suchen weil dieses Problem bdquoungleich schwierigerldquo sei als das von Troja Und hatten nicht auch jene anderen Kritiker recht die so harte Worte gegen mich gefunden hatten Wohl zum hundertsten Male erwog ich das Gewicht

207

ihrer Gruumlnde gegen meine These und uumlberpruumlfte meine eigene Beweis-fuumlhrung Sollte ich nicht um des lieben Friedens willen bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufgebenldquo

Alle diese Fragen gingen mir durch den Kopf und quaumllten mich in jener dunklen Nacht

Aber dann dachte ich an das Schicksal anderer Auszligenseiter der Wissenschaft und wie sie unbeirrt ihren Weg gegangen waren Ich sagte mir daszlig sich alle Entgegnungen nachdem ich sie ernsthaft gepruumlft hatte als leicht widerlegbar und meist sehr leichtfertig aufgestellt erwiesen hatten Mit Dankbarkeit dachte ich an die Gelehrten die mich beraten und an meine Freunde die mir geholfen hatten Keiner von ihnen wuumlrde mich verstehen wenn ich das Problem bdquoAtlantisldquo so kurz vor seiner endguumlltigen Loumlsung aufgeben wuumlrde Zudem dieses Problem hatte mich gepackt seitdem mir klar geworden war was sich alles dahinter verbarg

Als wir im Morgengrauen die Bruumlcken bdquoAlte Liebeldquo und bdquoKehr wiederldquo von Cuxhaven auf denen ich zu Beginn des Krieges so viele Stunden Wache gestanden hatte passierten war der naumlchtliche Kampf beendet ich beschloszlig meine bdquoAlte Liebeldquo Atlantis nicht aufzugeben und bdquoKehr wiederldquo zu halten sobald ich es ermoumlglichen konnte

Nach zehn Tagen kehrte ich mit einem anderen Schiff wieder auf den bdquoSteingrundldquo zuruumlck Der Wetterbericht hatte bdquoschwache umlau-fende Windeldquo in der Deutschen Bucht angekuumlndigt Als wir uns aber dem bdquoSteingrundldquo naumlherten brach ploumltzlich schwerer Sturm aus ndash wir muszligten wieder umkehren und den naumlchsten Hafen anlaufen

Der roumlmische Praefect Albinovanus Pedo der unter Germanicus den Rachefeldzug gegen die Germanen mitgemacht hatte und in diesem Gebiet mit seiner Flotte in Seenot geraten war hat wohl recht wenn er sagte

bdquoDie Goumltter selbst rufen zuruumlck und verbieten zu schauen diese heiligen Fluten und der Goumltter versunkene Sitzeldquo Immerhin hatten wir wichtige Erfahrungen fuumlr die Fortsetzung der

Taucharbeiten auf dem bdquoSteingrundldquo gesammelt Ich hatte nun eine genaue Peilung der houmlchsten Stelle des zu erforschenden Gebietes ich wuszligte aus den Erzaumlhlungen der Helgolaumlnder Fischer daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo maumlchtige Steinwaumllle und Ruinen auf dem Meeresgrunde liegen und hatte erkannt daszlig ein Forschungsschiff unbedingt den Hafen von Helgoland benuumltzen muszligte wenn auf dem bdquoSteingrundldquo

208

mit Aussicht auf Erfolg getaucht werden sollte Auch war mir klar geworden daszlig man bei den Wetterverhaumlltnissen in der Deutschen Bucht eine Expedition nicht fuumlr zehn Tage sondern fuumlr vier Wochen ansetzen muumlszligte

Erst zwei Jahre spaumlter wurde Helgoland freigegeben und damit die Benuumltzung des Hafens ermoumlglicht

Im November 1950 wurde ich eingeladen vor den Herren eines angesehenen Clubs in Hamburg einen Vortrag uumlber Atlantis zu halten Nach dem Vortrag erhob sich der Praumlsident des Clubs und sagte bdquoIch habe noch nie einem Vortrag mit so viel Skepsis entgegengesehen und wurde noch nie so sehr von der Richtigkeit der Beweisfuumlhrung uumlberzeugt wie durch Ihren Vortrag Wie koumlnnen wir Ihnen helfenldquo

So wurde eine neue Expedition nach der Ruumlckgabe Helgolands im Sommer 1952 ermoumlglicht

Wieder herrschte schwerer Sturm als wir am 15 Juli nach Helgo-land auslaufen wollten Wir muszligten diesmal nicht zehn sondern vierzehn Tage warten bis sich die Stuumlrme legten Als wir schlieszliglich am 28 Juli die Uumlberfahrt nach Helgoland in unserem kleinen Schiff antreten konnten wehte leichter Wind Als wir nachts in den Helgo-laumlnder Hafen einliefen herrschte schwerer Sturm und die Brecher peitschten uumlber die Hafenmole Erst am 31 Juli konnten wir daran denken den ersten Tauchversuch auf dem bdquoSteingrundldquo zu unter-nehmen Ich hatte mir ausgerechnet daszlig wir nach 43 Minuten die 50 Stadien bis zum bdquoSteingrundldquo abgelaufen haben wuumlrden Genau zur errechneten Zeit stoppte das Schiff der Anker ging uumlber Bord wir muszligten uumlber den Ruinen der Koumlnigsburg von Atlantis sein Dann stieg der Taucher in die Tiefe

Ich war mit ihm durch Telefon verbunden und wartete gespannt auf seine Meldungen Schon nach wenigen Minuten sagte er bdquoIch sehe voraus einen hohen Wall aus Steinen Ich gehe darauf zu Am Fuszlige des Walles liegen riesige Steine ich messe einen Stein er ist zwei Meter lang und ein Meter breit und ragt ungefaumlhr 90 cm aus dem Sand links und rechts erkenne ich gleichgroszlige Steine am Fuszlig des Walles sie sind haumlufig rechteckig hellip Ich will versuchen den Wall zu ersteigen hellip er ist mindestens zwei Meter hoch besteht aus groszligen Steinen hellip jetzt bin ich oben hellip der Wall verlaumluft nach links und rechts voumlllig regelmaumlszligig hellip ich erkenne jetzt einen zweiten Wall der vollkommen parallel zu dem Wall auf dem ich stehe verlaumluft Ich gehe auf der Houmlhe des ersten Walles entlang hellipldquo

A

cker

furc

hen

des

1361

n C

hr u

nter

-ge

gang

enen

Lan

des

bei R

ungh

olt

(A

ufna

hme

bei

tiefs

ter E

bbe

)

209

Nach einiger Zeit meldete der Taucher weiter bdquoDer Wall endet jetzt es sieht aus wie ein Krater im Wall hellip ich steige herab am Fuszlig des Walles nach dem Krater zu liegt ein besonders groszliger Stein er ist zwei Meter lang und 180 Meter breit ragt 80 cm aus dem Sand auf dem Boden des bdquoKratersldquo liegt weiszliger Sand nur kleine Steine Jetzt erkenne ich die Fortsetzung des Walles auf der anderen Seite des Kratersldquo Der bdquoKraterldquo war offenbar ein ehemaliger Durchlaszlig in der Umwallung Dann fuhr der Taucher fort bdquoIch besteige jetzt die andere Seite des Walles parallel ist jetzt auch wieder der zweite Wall zu erkennen Zwischen den beiden Parallelwaumlllen liegt weiszliger Sand Ich gehe jetzt in den Graben zwischen den beiden Waumlllen Der andere Wall verlaumluft hier voumlllig parallel mit dem ersten Wall Ich besteige

den Parallelwall er hat genau dieselbe Struktur wie der erste Wall__ Ich gehe jetzt auf der Houmlhe des Walles entlang hier oben ist der

zweite Wall eigenartig angestiegen abgesetzt Ich sehe zum erstenmal ganz weiszlige Steine sehr groszlig sonst habe ich bisher nur rote Steine gesehen Ich kann kein Ende der beiden Waumllle erkennen hellip Jetzt sehe ich wieder weiszlige Steine geregelt nebeneinander daruumlber groszlige rote Steineldquo

Aumlhnlich lauteten auch die Meldungen an den anderen Tagen an denen wir tauchen konnten Einmal fand der Taucher eine Stelle an der nach dem Inneren der Wallanlage ein Steinwall im rechten Winkel abzweigte Die Waumllle wurden gemessen sie sind an den untersuchten Stellen je zwoumllf Meter breit und zwei bis zweieinhalb Meter hoch Der Graben der sich zwischen den Parallelwaumlllen hinzieht ist gleichmaumlszligig sechs Meter breit Das Echogramm das wir leider erst am letzten Tag nehmen konnten hat ergeben daszlig der Wall an einigen Stellen vier bis viereinhalb Meter hoch ist und senkrechte Waumlnde aufweist an diesen Stellen ist der Taucher noch nicht gewesen Nach unseren Messungen die sich mit den Angaben der Helgolaumlnder Fischer decken erstreckt sich die Wallanlage in einer Laumlnge von einer halben Seemeile (927 m) Die Breite der Gesamtanlage betraumlgt 250ndash300 Meter Im Suumlden und im Norden umfassen die Waumllle die Houmlhe des Huumlgels bdquoSteingrundldquo im weiten Rund im Westen ist die Umwallung offenbar staumlrker zerstoumlrt doch laumlszligt sie sich auch dort an vielen Stellen gut anloten

Herr Beelte der Taucher hat nach Beendigung der Taucharbeiten erklaumlrt bdquoEs ist ausgeschlossen daszlig diese Waumllle die so symmetrisch

Das Grabmal uumlber dem versunkenen Atlantis Nordspitze von Helgoland Aus bdquoSchulz Die deutsche Nordsee ihre Kuumlsten und Inselnldquo Verlag Velhagen und Klasing Bielefeld

210

sind und parallel laufen auf natuumlrliche Weise entstanden ich zweifle nicht daran daszlig sie von Menschenhand errichtet wurdenldquo

Bei ruhiger See kann man die ganze Umwallung an der Meeresober-flaumlche erkennen Der starke Flut- und Ebbstrom bricht sich an den Waumlllen die ja bis zu 78 Meter Wassertiefe aufragen und so als unter-seeische Wellenbrecher wirken Dadurch entstehen an der Wasser-oberflaumlche Stroumlmungsgrenzen und uumlber der von den Waumlllen umschlos-senen Flaumlche bildet sich ein glatter Wasserspiegel

Die Fischer von Helgoland kennen die Wallanlagen auf dem bdquoStein-grundldquo sehr genau Sie fangen in den groszligen Steinen am Fuszlige der Waumllle ihre besten Hummern und haben oft 300ndash400 Hummernkoumlrbe entlang den Waumlllen auf dem bdquoSteingrundldquo liegen Da jeder Hummern-korb an der Oberflaumlche durch eine Faumlhnchenboje gekennzeichnet ist kann man die Groumlszlige und die Form der Anlage an der Lage der Faumlhnchenbojen gut erkennen

Die Helgolaumlnder Fischer haben von ihren Vorfahren die Sage uumlber-liefert bekommen daszlig es sich bei den Steinwaumlllen auf dem bdquoStein-grundldquo um die Uumlberreste einer bdquogoldenen Stadtldquo handle die hier in grauer Vorzeit versunken sei

Nach Beendigung der Taucherarbeiten waren wir zu der Uumlberzeu-gung gekommen daszlig es sich bei der von uns aufgefundenen Wall-anlage tatsaumlchlich um die bdquoSchutzwehrldquo handle die nach dem Atlantis-bericht (Krit 116) und der Phaiakie (Od 6 303 7 112 8 57) die Koumlnigsburg und den Tempel von Atlantis bdquoringsherum umgabenldquo Zwischen den Angaben des Atlantisberichtes und der Phaiakie einer-seits und den tatsaumlchlich vorgefundenen Verhaumlltnissen besteht volle Uumlbereinstimmung

1 Die Wallanlage liegt tatsaumlchlich bdquo50 Stadien nach dem Festland zu

auf einem allseits niedrigen Huumlgelldquo bzw landeinwaumlrts von einem hohen schroffen Felsen der rotes weiszliges und schwarzes Gestein enthaumllt

2 Die Wallanlage ist tatsaumlchlich fuumlnf Stadien = 05 Seemeilen lang

und zieht sich bdquoringsherumldquo um die Anlagen auf der Houmlhe des Huumlgels 3 Die Wallanlage ist wirklich bdquoaus Steinen die teils rot teils weiszlig

teils schwarz sindldquo errichtet sie hat bdquoDurchlaumlsseldquo und Tore wie es der Atlantisbericht beschreibt

211

Echogramm der Umwallung (1) und Ruinenreste (2 und 3) auf dem bdquoStein-grundldquo bei Helgoland Das Schiff hat kurz nach der Aufnahme der einzelnen Objekte gekehrt Die rechte Bildhaumllfte ist daher ein Spiegelbild der Objekte in

der linken Bildhaumllfte nur etwa 30 m weiter noumlrdlich aufgenommen

212

4 In jenem Gebiet gibt es wirklich bdquoOreichalkosldquo = Bernstein Wir

haben ein groszliges Stuumlck im Gebiet des Steingrundes gefunden die Fischer die dort Netze auslegen finden darin haumlufig Bernstein Ebenso stammt der Bernstein der an der nahen Kuumlste angeschwemmt wird von dieser untergegangenen Insel wo er einst sicherlich bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben werden konnteldquo

5 Ebenso findet sich auf dem nahen Felsen von Helgoland bdquoKupfer

in gediegener und schmelzbarer Formldquo Nach der Sage soll es hier sogar kupferne Kanaumlle und Wasserlaumlufe gegeben haben

6 Die alte Uumlberlieferung die in den Sagen und alten Karten von

Helgoland festgehalten wird berichtet von einem Tempel und einer Burg die auf dem Huumlgel bdquoSteingrundldquo lagen der Gott der hier verehrt wurde soll bdquoFositesldquo gewesen sein das ist sehr wahrscheinlich der bdquoPosidesldquo wie Poseidon im Altdorischen genannt wurde dessen Hauptheiligtum nach dem Atlantisbericht und der Phaiakie auf Basi-leia lag bdquoFositeslandldquo heiszligt daher diese untergegangene Insel in der altfriesischen Uumlberlieferung das ist das bdquoPoseidonslandldquo des Atlantis-berichtes Die Bezeichnung bdquoBasileialdquo fuumlr diese Insel haben Pytheas Diodor von Sizilien und andere antike Schriftsteller noch gekannt die Bezeichnung bdquoHeilige Inselldquo die der Atlantisbericht uumlberliefert (Krit 115) ist noch heute in dem Namen bdquoHelgolandldquo = Heiligland = terra sancta erhalten

Damit ist Atlantis die Koumlnigsinsel des atlantischen = germanischen

Reiches der Bronzezeit wiedergefunden und das Raumltsel dieser bdquoge-heimnisvollsten Stadt der Weltgeschichteldquo geloumlst ndash

Wieder war es Nacht wie vor zwei Jahren als wir Mitte August von

Helgoland heimwaumlrts fuhren Aber diesmal erglaumlnzten unzaumlhlige Sterne uumlber uns und das Leuchtfeuer von Helgoland wies uns den Weg uumlber den bdquoSteingrundldquo zur Kuumlste

Unser Schiff pfluumlgte eine silberne Spur durch die nachtdunklen Wogen und ein wunderbares Meerleuchten war um uns Wieder stand ich am Bug des Schiffes Ich dachte an den langen Weg den ich bis zu dieser Stunde gefuumlhrt worden war Im Geiste sah ich die maumlchtige und reiche Stadt uumlber deren Ruinen unser Schiff rastlos dahinzog Ich dachte an die Menschen die hier einst gelebt und an jenen Tag bdquovoll

213

entsetzlicher Schreckenldquo an dem diese Insel von der Nordsee der Mordsee verschlungen wurde Hier hatte einst Odysseus nach der Schilderung Homers herzliche Gastfreundschaft nach zehnjaumlhriger Irrfahrt erfahren Von hier hatte er genau wie wir heute in der Nacht seine Heimfahrt angetreten und Nausikaa hatte sich von ihm verabschiedet mit der Bitte bdquoLebe wohl o Gast und vergiszlig mein nicht in der Heimatldquo (Od 8 461)

Die unvergeszliglichen Verse Homers uumlber die naumlchtliche Heimfahrt des Odysseus fielen mir ein die Jahrtausende versanken und es war als sei Odysseus bei uns an Bord und unsere Heimfahrt wuumlrde besungen

bdquoJetzt wie die Hengste im Vierspann uumlber das ebene Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend die lange Laufbahn vollenden also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden erduldet in seinem tapferen Herzen da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo In jenen Stunden da wir uumlber das naumlchtliche Meer heimwaumlrts

fuhren dachte ich auch daran was die Heilige Schrift von dieser Insel der bdquoai kaphthorldquo = Insel der Weltsaumlule sagt Vor allem das Wort aus dem Propheten Arnos ging mir durch den Sinn bdquoSo spricht der Herr Habe Ich nicht Israel aus Aumlgyptenland gefuumlhrt und die Philister aus Kaphthorrsquobdquo

Nicht bdquoHabsucht und schreckliche Machtgierldquo wie die Priester in Sais dem Solon erzaumlhlten (Krit 121) hatten einst dieses Volk auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben Nein nach den Worten der Heiligen Schrift hatte der HERR selbst dieses Volk in einer Zeit gewaltiger Naturkatastrophen bdquobei seiner maumlchtigen Handldquo genommen und es durch ein zerstoumlrtes und ausgehungertes Europa in jene Laumlnder ge-fuumlhrt in denen es eine neue Heimat fand und aus dem Erbe der alten Heimat eine neue Kultur schuf Jene Ereignisse haben zwar bdquodie alte Welt gestuumlrztldquo aber sie haben auch bdquodie Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffenldquo sie waren die Geburtswehen der abendlaumlndischen Kultur

214

Ich war von dem Zauber dieser bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo ergriffen und war gewiszlig daszlig nunmehr die Stunde ge-kommen war von der Seneca in seiner bdquoMedealdquo gesungen hat

bdquoIn spaumlten Jahrhunderten kommt einst die Stunde die das groszlige Geheimnis des Ozeans loumlst und wiederentdeckt wird die maumlchtige Insel und Tethys enthuumlllt den Bereich dann aufs neue und Thule ist nicht mehr das aumluszligerste Landldquo

215

Nachwort

Im Vorwort haben wir den Atlantisbericht mit einer Schatzkammer verglichen die uns wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und er-staunliche Einblicke in Lebensweise Glauben Denken Kaumlmpfe und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren lebten vermitteln und manche Raumltsel der Geschichte klaumlren kann

Wenn wir ruumlckschauend die Ergebnisse unserer Untersuchungen uumlber den Atlantisbericht uumlberblicken dann werden wir dieser Fest-stellung zustimmen koumlnnen

Durch den Atlantisbericht wurde eine der wichtigsten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte die bisher in raumltselhaftes Dunkel gehuumlllt war bdquound voumlllig jedem Versuch des Begreifens widerstrittldquo723 aufgehellt bdquoWir sahen daszlig die gewaltigen Bevoumllkerungsumschichtun-gen seit dem letzten Drittel des 13 Jahrhunderts v Chr durch welt-weite Naturkatastrophen verursacht worden waren daszlig sich in jener Zeit eine gewaltige Voumllkerwelle quer durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten ergossen hat die viele alte Kulturen zerbrochen aber doch auch die Grundlagen fuumlr eine neue Welt naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt gelegt hat Die Orientali-sierung des Suumldostraumes die bis zum Einbruch der Nordvoumllker in unaufhaltsamem Vordringen war wurde jaumlh beendet und vor allem Griechenland bdquodas fuumlr Europa bereits endguumlltig verloren zu sein schienldquo724 dem Orient entrissen es entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten immer mehr und mehr zu einer Brunnstube der abend-laumlndischen Kultur Das tote Fundmaterial das diese Zusammenhaumlnge bisher nur ahnen lieszlig wurde durch den Atlantisbericht mit Leben er-fuumlllt und manche Fragen geklaumlrt die bisher unloumlsbar schienen

Der Atlantisbericht hat uns weiterhin den Nachweis ermoumlglicht daszlig die Nordvoumllker Ramsesrsquo III die Philister des Alten Testamentes die Atlanter Platons und die Phaumlaken Homers miteinander identisch sind Dadurch wurden mehrere sehr alte Quellen erschlossen die uns recht zuverlaumlssig uumlber Lebensweise und Schicksal Glauben und Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren vor mehr als dreitausend

216

Jahren berichten So wunde uns ein Geschlecht nahegeruumlckt und mit Blut und Leben erfuumlllt das der Vorgeschichtsforschung schon immer als bdquoraumltselhaft groszligldquo725 erschien das wir bisher aber nur aus seinen archaumlologischen Hinterlassenschaften nicht aber aus schriftlichen Nachrichten und zeitgenoumlssischen Bildern kannten

Das bisher so unerklaumlrliche Versiegen der hohen Kultur und ein-drucksvollen Kraft der Voumllker des Nordseeraumes gegen Ende der Bronzezeit wurde geklaumlrt und es wurde gezeigt daszlig die Suumldwande-rung der Nordvoumllker nicht bdquoim Stadium der houmlchsten Kraftldquo726 son-dern in houmlchster Not erfolgte727

Die bisher so heiszlig umstrittene und immer noch nicht beantwortete Frage nach der Urheimat der Griechen728 und der mit ihnen blutsver-wandten Philister729 wurde geloumlst und die letzten Ursachen der bdquoraumltsel-haften Wesensverwandtschaftldquo zwischen fruumlhen Griechen und den Voumllkern des Nordseeraumes aufgezeigt

Viele andere Einzelfragen half der Atlantisbericht erhellen er wird gewiszlig noch manche anderen Raumltsel loumlsen helfen wenn man nur der Wahrheitsliebe des groszligen Platon vertrauen und seine Mahnung mehr beherzigen wollte

bdquoMan muszlig die Wahrheit mit ganzer Seele suchenldquo

217

Der Atlantisbericht 1 DER BERICHT AUS DEM DIALOG TIMAIOS

21

An zwei Stellen seiner Schriften hat Platon wie wir bereits erwaumlhn-ten uns den Atlantisbericht uumlberliefert und zwar in den Dialogen Timaios und Kritias Im Dialog Timaios der der aumlltere von beiden ist wird berichtet daszlig in Gegenwart des weisen Sokrates einige Freunde versammelt waren und sich wie folgt unterhielten

Kritias bdquoSo will ich denn diese alte Geschichte erzaumlhlen die ich von einem nicht mehr jungen Mann vernommen habe Es war naumlmlich damals Kritias (der Aumlltere) wie er sagte schon beinahe 90 Jahre ich aber ungefaumlhr erst zehn Jahre alt Nun war gerade der Knabentag der Apaturien) und was sonst jedesmal an diesem Fest der Brauch war das geschah auch diesmal mit den Kindern die Vaumlter hatten Preise fuumlr den besten Vortrag von Gedichten fuumlr uns ausgesetzt So wurden denn viele Gedichte von mancherlei Dichtern hergesagt namentlich aber trugen viele von uns Kindern Gedichte des Solon vor weil diese zu jener Zeit noch etwas Neues waren Da aumluszligerte nun einer von den Genossen unserer Phratrie) sei es daszlig dies damals wirklich seine Ansicht war sei es um dem Kritias etwas Angenehmes zu sagen es scheine ihm Solon sowohl in allen anderen Stuumlcken der Weiseste als auch in bezug auf die Dichtkunst unter allen Dichtern der Edelste zu sein Der Greis nun ndash denn ich erinnere mich dessen noch sehr wohl ndash ward sehr erfreut und erwiderte laumlchelnd bdquoWenigstens Amynandros wenn er die Dichtkunst nicht bloszlig als Nebensache betrieben sondern wie andere seinen ganzen Fleiszlig auf sie verwandt und die Erzaumlhlung welche er aus Aumlgypten mit hierher brachte vollendet und nicht wegen der Unruhen und durch alle anderen Schaumlden welche er hier bei seiner Ruumlckkehr vorfand sich gezwungen gesehen haumltte sie liegen zu lassen dann waumlre wenigstens nach meinem Dafuumlrhalten weder Homeros noch Hesiodos noch irgendein anderer Dichter je beruumlhmter geworden als erldquo

) Herbstfest der Griechen ) Phratrie = Bruumlderschaft

218

22

bdquoSo erzaumlhle mir denn von Anfang anldquo versetzte der andere bdquowas und wie und von wem Solon hieruumlber Beglaubigtes gehoumlrt und es da-nach berichtet hatldquo

Es gibt in Aumlgyptenldquo versetzte Kritias bdquoin dem Delta an dessen Ende der Nilstrom sich spaltet einen Gau welcher der Saitische heiszligt und die groumlszligte Stadt dieses Gaues ist Sais von wo auch der Koumlnig Amasis gebuumlrtig war Die Einwohner nun halten fuumlr die Gruumlnderin der Stadt eine Gottheit deren Name auf aumlgyptisch Neith auf griechisch aber wie sie behaupten Athene ist Sie sagen daher daszlig sie groszlige Freunde der Athener und gewissermaszligen mit ihnen stammverwandt seien Als daher Solon dorthin kam so wurde er wie er erzaumlhlte von ihnen mit Ehren uumlberhaumluft und da er Erkundigungen uumlber die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog welche hierin in besonderer Weise erfahren waren so war er nahe daran zu finden daszlig weder er selbst noch irgendein anderer Grieche fast moumlchte man sagen auch nur irgend etwas von diesen Dingen wuszligte Und einst habe er um sie zu einer Mitteilung uumlber die Vorzeit zu veranlassen begonnen ihnen die aumlltesten Geschichten Griechenlands zu erzaumlhlen ihnen von Phoroneus welcher fuumlr den ersten Menschen gilt und von Niobe und wie nach der groszligen Flut Deukalion und Pyrrha uumlbrig blieben zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkoumlmmlinge aufzuzaumlhlen und habe versucht mit Anfuumlhrung der Jahre welche auf jedes einzelne kamen woran er sprach die Zeiten zu bestimmen Da aber habe einer der Priester ein sehr bejahrter Mann ausgerufen O Solon Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder und einen alten Hellenen gibt es nicht

Als nun Solon dies vernommen habe er gesagt Wieso denn wie meinst du das

Ihr seid alle jung an Geist erwiderte der Priester denn ihr tragt in ihm keine Anschauung welche aus alter Uumlberlieferung stammt und keine mit der Zeit ergraute Kunde Der Grund hiervon aber ist fol-gender Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen von Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden die um-faumlnglichsten durch Feuer und Wasser andere geringere aber durch unzaumlhlige andere Ursachen Denn was bei euch erzaumlhlt wird daszlig Phaethon der Sohn des Helios den Wagen seines Vaters bestieg und weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren alles auf der Erde verbrannte bis er vom Blitze erschlagen ward das klingt zwar wie eine Fabel aber es hat einen wahren Kern naumlmlich die ver-

219

23

aumlnderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskoumlrper und die Vernichtung von allem was auf der Erde befindlich ist durch vieles Feuer welches nach dem Ablauf groszliger Zeitraumlume eintritt Von derselben werden dann die welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen staumlrker betroffen als die Anwoh-ner der Fluumlsse und des Meeres und so rettete auch uns der Nil wie aus allen anderen Noumlten so auch damals indem er uns auch vor dieser bewahrte Als aber wiederum die Goumltter die Erde mit groszligen Wasserfluten uumlberschwemmten da blieben die die auf den Bergen wohnten Rinder- und Schafhirten erhalten die aber welche bei euch in den Staumldten wohnten wurden von den Fluumlssen ins Meer ge-schwemmt dagegen in unserem Land stroumlmte weder damals noch auch sonst das Wasser vom Himmel herab auf unser Land denn es ist so eingerichtet daszlig bei uns alles Wasser von unten her uumlber das Land flutet Daher und aus diesen Gruumlnden bleibt alles bei uns erhalten und gilt deshalb fuumlr das Aumllteste In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden wo nicht uumlbermaumlszligige Kaumllte oder Hitze es wehrt stets ein bald mehr bald minder zahlreiches Menschengeschlecht

Nun aber liegt bei uns alles was bei euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden vorgeht von denen wir durch Houmlrensagen wissen sofern es irgend etwas Treffliches oder Groszliges ist oder irgendwie Bedeutung hat insgesamt von alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt daher auch erhalten Ihr dagegen und die uumlbrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und allem anderen was zum staatlichen Leben gehoumlrt immer eben erst eingerichtet Wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewoumlhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Unge-bildeten bei euch uumlbrig laumlszligt so daszlig ihr immer von neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgaumlnge bei uns und bei euch unkundig bleibt so viele sich ihrer in alten Zeiten ereigneten Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse mein lieber Solon wie du sie eben vortrugst unterscheiden sich nur wenig von Kindermaumlrchen Denn erstens erinnert ihr euch nur einer Uumlberschwemmung der Erde waumlh-rend doch so viele schon vorhergegangen sind sodann aber wiszligt ihr nicht daszlig das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in eurem Lande gelebt hat von denen du und alle Buumlrger eures jetzigen Staates herstammen indem einst ein geringer Stamm von ihnen uumlbrigblieb sondern alles dieses blieb euch verborgen weil die Uumlbriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne die Sprache der

220

24

Schrift ihr ganzes Leben verbrachten Denn es war einst mein Solon vor der groumlszligten Zerstoumlrung durch Wasser der Staat welcher jetzt der athenische heiszligt der beste im Kriege und mit der in allen Stuumlcken aus-gezeichnetsten Verfassung ausgeruumlstet wie denn die herrlichsten Taten und oumlffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne deren Ruf wir vernommen haben ihr zugeschrieben werden

Als nun Solon dies houmlrte da habe er wie er erzaumlhlte sein Erstaunen gezeigt und angelegentlich die Priester gebeten ihm die ganze Geschichte der alten Buumlrger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben

Der Priester aber habe erwidert Ich will dir nichts vorenthalten lieber Solon sondern dir alles mitteilen sowohl dir als auch eurem Staate vor allem aber der Goumlttin zuliebe welche euren sowie unseren Staat gleichmaumlszligig zum Eigentum erhielt und beide erzog und bildete den euren tausend Jahre fruumlher aus dem Samen den sie dazu von der Erdgoumlttin Ge und dem Hephaistos empfangen hatte und spaumlter ebenso den unseren Die Zahl der Jahre aber seit dem die Einrichtung des letzteren besteht ist in unseren heiligen Buumlchern auf 8000 angegeben Von euren Mitbuumlrgern die vor 8000 Jahren lebten will ich dir also jetzt in Kuumlrze berichten welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war die sie vollbrachten Das Genaue uumlber dieses aber wollen wir ein anderesmal der Reihe nach durchgehen in dem wir die Buumlcher selber in die Hand nehmen Von ihrer Verfassung nun mache dir eine Vorstellung nach der hiesigen denn du wirst viele Proben von dem was damals bei euch galt in dem was bei uns heute noch gilt wiederfinden zuerst eine Kaste der Priester welche von allen anderen gesondert ist sodann die Gewerbetreibenden von denen wieder jede Klasse fuumlr sich arbeitet und nicht mit den anderen zusam-men samt den Hirten Jaumlgern Ackerleuten endlich wirst du auch wohl bemerkt haben daszlig die Kriegerkasten hierzulande von allen anderen gesondert ist und daszlig ihr nichts anderes auszliger der Sorge fuumlr das Kriegswesen vom Gesetze auferlegt ist Ihre Bewaffnung ferner besteht aus Spieszlig und Schild mit denen wir zuerst unter den Voumllkern Asiens uns ausruumlsteten indem die Goumlttin es uns ebenso wie in euren Gegenden euch gelehrt hatte Was sodann die Geistesbildung anbe-langt so siehst du wohl doch eine wie groszlige Sorge das Gesetz bei uns gleich in seinen Grundlagen auf sie verwandt hat indem es aus allen auf die Naturordnung bezuumlglichen Wissenschaften bis hin zur Mantik und Heilkunst zur Sicherung der Gesundheit welche auch

221

25

goumlttlicher Natur sind dasjenige was zum Gebrauch der Menschen sich eignet heraussuchte und sich dergestalt all diese Wissenschaften und alle anderen welche mit ihnen zusammenhaumlngen aneignete Nach dieser ganzen Anordnung und Einrichtung gruumlndete nun die Goumlttin zuerst euren Staat indem sie den Ort eurer Geburt mit Ruumlcksicht darauf waumlhlte daszlig die dort herrschende gluumlckliche Mischung der Jah-reszeiten am besten dazu geeignet sei verstaumlndige Maumlnner zu erzeugen Weil also die Goumlttin zugleich den Krieg und die Weisheit liebte so waumlhlte sie den Ort aus welcher sich am meisten dazu eignete Maumlnner wie sie ihr am aumlhnlichsten sind hervorzubringen und gab diesem zuerst seine Bewohner So wohntet ihr also dort im Besitz einer solchen Verfassung und noch vieler anderer trefflicher Einrichtungen und uumlbertraft alle Menschen in jeglicher Tugend und Tuumlchtigkeit wie auch von Sproumlszliglingen und Zoumlglingen der Goumltter nicht anders zu erwarten ist Viele andere groszlige Taten eures Staates nun lesen wir in unseren Schriften mit Bewunderung von allen jedoch ragt eine durch ihre Groumlszlige Kuumlhnheit hervor

Unsere Buumlcher erzaumlhlen naumlmlich eine welch gewaltige Kriegsmacht euer Staat einst gebrochen hat als sie uumlbermuumltig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meere heranzog Damals naumlmlich war das Meer dort fahrbar Denn auszligerhalb der Meerenge welche ihr in eurer Sprache die Saumlulen des Herakles nennt gab es eine Insel welche maumlchtiger war als Asien und Libyen zusammen Von ihr konnte man damals nach den uumlbrigen Inseln hinuumlbersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenuumlberliegende Festland welches jenes Meer abgrenzt das eigentlich allein den Namen Meer verdient Denn dies unser Meer das innerhalb der Saumlulen des Herakles liegt ist nur eine Bucht mit einem schmalen Eingang Jenes Meer aber kann in Wahrheit Meer und das es umschlieszligende Festland mit vollem Recht Festland genannt werden Auf jener Insel Atlantis nun bestand eine groszlige und bewunderungswuumlrdige Koumlnigsherrschaft welche nicht bloszlig die ganze Insel sondern auch viele andere Inseln und Teile des Fest-landes unter ihrer Gewalt hatte Auszligerdem beherrschte sie noch von den Laumlndern am Mittelmeer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenien Indem sie nun diese ganze gewaltige Macht zu einer Heeresmasse vereinigte unternahm sie es alles euch und uns gehoumlrige Land sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge in ihre Gewalt zu bringen Das war denn mein Solon die Zeit wo eure Staatsmacht der ganzen Welt die glaumlnzendste Probe ihrer Tuumlch-

222

26

tigkeit und Kraft gab denn allen uumlberlegen an Beherztheit und Kriegs-kunst stand sie zuerst an der Spitze der Hellenen dann aber sah sie sich durch den Abfall aller anderen auf sich allein gestellt So geriet sie in die aumluszligerste Bedraumlngnis gleichwohl widerstand sie den Andringenden und errichtete ihre Siegeszeichen So verhinderte sie auch die Unterjochung der noch nicht unterworfenen Voumllker und gab den anderen von uns die wir innerhalb der Saumlulen des Herakles wohnen mit edelstem Sinne die Freiheit zuruumlck Spaumlterhin aber brach eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen herein und es kam ein Tag und eine Nacht voll entsetzlicher Schrecken wo die ganze Masse eurer Krieger von der Erde verschlungen wurde ebenso versank auch die Insel Atlantis im Meere und verschwand Daher ist das dortige Meer auch heute noch unbefahrbar und unerforschbar infolge der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufte

Da hast du nun lieber Sokrates was mir vom alten Kritias auf Solons Bericht hin erzaumlhlt wurde so in kurzem vernommen Und so fiel mir denn auch als du gestern uumlber den Staat und seine Buumlrger wie du sie schilderst sprachst eben das was ich jetzt mitgeteilt habe dabei ein und mit Erstaunen bemerkte ich wie wunderbar du durch ein Spiel des Zufalls so uumlberaus nahe in den meisten Stuumlcken mit dem 26 zusammentrafst was Solon erzaumlhlt hatte Doch wollte ich es nicht sogleich sagen denn nach so langer Zeit hatte ich es nicht mehr gehoumlrig im Gedaumlchtnis und ich bemerkte daher daszlig es noumltig waumlre bei mir selber zuvor alles gehoumlrig zu uumlberdenken und dann erst daruumlber zu sprechen Darum war ich auch so rasch mit den Aufgaben welche du gestern stelltest einverstanden indem ich glauben durfte ich wuumlrde um das was in allen solchen Faumlllen die meisten Schwierigkeiten macht naumlmlich einen den Erwartungen der Zuhoumlrer entsprechenden Stoff zugrunde zu legen eben nicht in Verlegenheit sein Deshalb nun rief ich es mir auch ins Gedaumlchtsnis zuruumlck Indem ich es gestern gleich wie auch Hermokrates schon bemerkt hat als ich von hier fortging unseren beiden Freunden mitteilte und ebenso sann ich nachdem ich sie verlassen hatte waumlhrend der Nacht daruumlber nach und habe mir dadurch so ziemlich alles wieder in volle Erinnerung gebracht Und in der Tat es ist wahr was das Sprichwort sagt Was man als Knabe lernt das merkt man sich wunderbar Ich meinerseits weiszlig es nicht ob ich das was ich gestern houmlrte mir so alles im Gedaumlchtnis wieder vergegenwaumlrtigen koumlnnte Es wuumlrde mich aber wundern wenn ich von dieser Geschichte die ich vor so langer Zeit gehoumlrt habe irgend etwas

223

vergessen haumltte Ich hatte naumlmlich schon damals als ich sie houmlrte nach Kinderart viel Freude daran weshalb ich denn den Alten der auch stets bereit war mir zu antworten wiederholt immer von neuem danach fragte so daszlig es wie mit unausloumlschlichen Zuumlgen sich mir eingebrannt hat Daher teilte ich denn auch heute morgen den Gastfreunden eben dies mit damit es auch ihnen gleich mir nicht an Stoff zu reden gebraumlche Jetzt also um auf das zuruumlckzukommen weswegen dies alles erzaumlhlt worden ist bin ich bereit lieber Sokrates nicht bloszlig im ganzen und groszligen sondern auch in den einzelnen Zuumlgen alles wie ich es gehoumlrt habe vorzutragen und die Buumlrger und den Staat welche du gestern uns gleichsam wie in einer Dichtung geschildert hast werde ich jetzt in die Wirklichkeit und zwar hierher nach Athen versetzen indem ich annehme daszlig dieser Staat der unsrige gewesen ist und werde behaupten daszlig die Buumlrger wie du sie dir dachtest jene unsre leibhaftigen Voreltern gewesen sind von welchen der Priester sprach Sie werden ganz dazu stimmen und wir werden durchaus das Richtige treffen wenn wir sagen daszlig sie diejenigen seien welche in der damaligen ZoumlR lebten wir werden uns jedoch in die Aufgabe welche du uns gestellt hast teilen und sie alle mit vereinten Kraumlften wie nach Vermoumlgen gebuumlhrend zu loumlsen versuchen und es ist deshalb vorher zuzusehen lieber Sokrates ob dieser Stoff nach unserem Sinne ist oder ob wir noch erst einen anderen an seiner Stelle zu suchen haben

Sokrates Und welchen anderen lieber Kritias sollten wir wohl besser an seiner Stelle nehmen welcher zu der gegenwaumlrtigen Feier der Goumlttin wegen der nahen Beziehungen zu ihr so gut paszligt Und dazu ist auch wohl noch das an dieser Geschichte der groumlszligte Vorzug daszlig sie kein bloszlig erdichtetes Maumlrchen sondern wahrhaftige Tatsachen uumlber-liefert Denn wie und woher sollten wir andere Stoffe nehmen wenn wir diesen verschmaumlhen wollten Wir wuumlrden vergebens suchenldquo

2 DER BERICHT AUS DEM DIALOG KRITIAS

108

Wieder ist eine Schar von Freunden versammelt und im Verlauf des Gespraumlchs sagt Kritias

bdquoIch will nun berichten was einst von den Priestern dem Solon mitgeteilt und von ihm hierher gebracht wurde

Vor allem muumlssen wir uns zuerst ins Gedaumlchtnis zuruumlckrufen daszlig

224

109 110 111

es im ganzen 8000 Jahre her sind seitdem sie berichtet wurde der Krieg zwischen denen welche auszligerhalb der Saumlulen des Herakles und allen denen welche innerhalb derselben wohnten ausbrach welchen ich jetzt vollstaumlndig zu erzaumlhlen habe Nun wurde schon angefuumlhrt daszlig an der Spitze des letzteren unsere Stadt stand und den ganzen Krieg zu Ende fuumlhrte waumlhrend uumlber die ersteren die Koumlnige der Insel Atlantis herrschten welche wie ich bemerkt habe einst maumlchtiger war als Libyen und Asien zusammen Jetzt aber ist sie durch Erdbeben untergegangen und setzt demjenigen der von ihr aus nach dem jen-seitigen Meere fahren wollte eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegen Was nun die zahlreichen barbarischen und hellenischen Voumllkerschaften im ein-zelnen betrifft so wird die Darstellung im weiteren Verlauf uumlber alles bei gegebener Gelegenheit nach und nach Aufschluszlig geben Was aber die Athener und ihre Gegner mit denen sie Krieg fuumlhrten anlangt so ist es unerlaumlszliglich gleich hier bei Beginn ihre beider-seitige Macht und Staatsverfassung zu besprechen Den Vorrang in der Schilderung hat dabei die Darstellung der Zustaumlnde in unserem Staat hellipldquo

Nach der Beschreibung der athenischen Staatsverfassung faumlhrt der Bericht wie folgt fort

bdquoAber auch was in Betreff unseres Landes erzaumlhlt wurde ist durch-aus glaubwuumlrdig und wahr zuerst daszlig sich damals seine Grenzen bis an den Isthmos und gegen das uumlbrige Festland bis zu den Houmlhen des Kithairon und Parnass ausgedehnt und daszlig sich diese Grenzen dergestalt abwaumlrts gezogen haumltten daszlig sie das Gebiet von Oropos zur Rechten hatten zur Linken aber den Asopos vom Meere abgrenzten sodann aber daszlig an Fruchtbarkeit die ganze Erde von unserem Land uumlbertroffen wurde weshalb es denn auch imstande gewesen waumlre ein groszliges Heer von Einwohnern zu ernaumlhren Ein bedeutender Beweis aber fuumlr diese Guumlte des Bodens ist der Umstand daszlig auch sein ge-genwaumlrtiger Uumlberrest in Ergiebigkeit an jeglicher Frucht und Nahrung fuumlr jede Art lebender Wesen es noch mit allen anderen Laumlndern aufnehmen kann Damals aber trug es dieses alles in besonderer Schoumln-heit und Fuumllle Wie moumlchte nun aber dies als glaubwuumlrdig erscheinen naumlmlich inwiefern muszlig dieses Land ein Uumlberrest des damaligen heiszligen Das ganze so wie es vom uumlbrigen Festlande ab sich langhin in das Meer erstreckt liegt da wie ein Vorgebirge denn das Meeresbecken welches es umgibt ist hart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger

225

112

Tiefe Da nun viele bedeutende Uumlberschwemmungen waumlhrend der 8000 Jahre stattgefunden haben ndash denn so viele sollen ja seit jener Zeit bis auf die gegenwaumlrtige verstrichen sein ndash so hat die Erde welche waumlhrend dieser Zeit und unter diesen Einwirkungen von den Houmlhen herabgeflossen ist nicht wie in anderen Gegenden einen Damm welcher der Rede wert waumlre aufgeworfen sondern sie ist jedesmal in den Wirbeln verschwunden und so in die Tiefe versunken So sind denn wie es auch bei kleinen Inseln zu geschehen pflegt im Vergleich zu dem damaligen Lande in dem gegenwaumlrtigen aumlhnlich wie bei einem durch Krankheit abgemagerten Koumlrper nur noch die Knochen uumlbrig-geblieben indem die Erde soweit sie fett und weich war uumlberall fortgeschwemmt wurde und nur das magere Gerippe des Landes uumlbrigblieb Damals aber als es noch unversehrt war waren seine Berge mit fruchtbarer Erde hoch bedeckt und ebenso waren seine Ebenen welche jetzt als Steinboden bezeichnet werden voll fetter Erde Auch trug das Land viele Waumllder auf seinen Bergen von welchen es auch jetzt noch deutliche Spuren gibt Jetzt bieten die Berge allerdings nur mehr den Bienen Nahrung Es ist aber noch gar nicht lange Zeit her als noch Daumlcher welche aus jenen Baumlumen gefertigt waren die man dort als Sparrenholz fuumlr die groumlszligten Gebaumlude faumlllte unversehrt dastanden Es gab aber auch noch viele andere hohe Baumlume und zwar Fruchtbaumlume und fuumlr die Herden brachte das Land unglaublich reiche Weiden hervor Ferner genoszlig es jaumlhrlich eine Regenzeit und verlor auch die Feuchtigkeit nicht wieder wie jetzt wo sie von dem duumlnnen Fruchtboden gleich ins Meer abflieszligt sondern weil es diesen damals reichlich besaszlig so sickerte auch der Regen in ihn ein und wurde in bergenden Schichten bewahrt so daszlig das eingesogene Wasser den Untergrund ausfuumlllte und an allen Orten reichhaltige Quellen und Fluumlsse zutage traten von denen ja auch noch jetzt da wo einst ihre Urspruumlnge waren heilige Merkzeichen fuumlr die Wahrheit meiner Er-zaumlhlung uumlber unser Land geblieben sind

Also war nun das uumlbrige Land von Natur geschaffen und ward auch in gehoumlriger Weise angebaut von Ackersleuten die in Wahrheit diesen Namen verdienten und sich eben nur hiermit beschaumlftigten und dabei pflichteifrig und von tuumlchtigem Schlage waren wie ihnen denn ja auch der schoumlnste Boden und Wasser in reichlicher FuumllUe und das treffliche Klima zuteil geworden war hellip

Doch nun will ich auch die Verhaumlltnisse darlegen wie sie bei den Gegnern Athens bestanden und wie sie sich von Anfang an bei ihnen

226

113

entwickelten ndash wenn anders mich mein Gedaumlchtnis nicht bei dem was ich einst als Knabe gehoumlrt habe im Stich laumlszligt

Ich muszlig jedoch meinem Bericht noch erst eine kurze Bemerkung vorausschicken damit ihr euch nicht wundert wenn ihr hellenische Namen houmlrt wo es sich doch um Maumlnner anderer Voumllker handelt Ihr sollt den Grund dafuumlr erfahren Solon der ja die Absicht hatte diese Namen fuumlr seine Dichtung zu verwenden forschte nach ihrer eigentlichen Bedeutung und fand daszlig die Aumlgypter jene aumllteste Namen welche sie aufgezeichnet hatten in ihre eigene Sprache uumlbersetzt hatten Solon erwog nun auch selbst noch einmal den Sinn jedes Namens und schrieb sie sich in unserer Sprache uumlbertragen auf Diese Niederschrift war im Besitze meines Groszligvaters und ist jetzt in dem meinigen und ist von mir in meinen Knabenjahren sorgfaumlltig durchstudiert worden Wenn ihr also Namen zu houmlren bekommt wie man sie auch bei uns hier houmlrt so duumlrft ihr euch nicht daruumlber wundern denn ihr habt ja nun den Grund davon erfahrenldquo

Von der langen Erzaumlhlung lautete der Anfang damals folgender-maszligen

bdquoBei Verteilung der ganzen Erde unter die Goumltter erhielten ndash wie bereits fruumlher bemerkt ndash die einen einen groumlszligeren die anderen einen kleineren Anteil in denen sie Heiligtuumlmer und Opferstaumltten fuumlr sich einrichteten So erhielt auch Poseidon die Insel Atlantis auf der er seinen Nachkommen aus der Verbindung mit einem sterblichen Weibe ihre Wohnstaumltte gab und zwar an einer Stelle von folgender Be-schaffenheit ziemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene aber lag wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt ein nach allen Seiten niedriger Berg Auf diesem nun wohnte einer der dort zu Anfang aus der Erde entsprossenen Maumlnner namens Euenor mit seiner Gattin Leukippe Sie hatten eine einzige Tochter mit Namen Kleito Als nun dieses Maumldchen in das heiratsfaumlhige Alter gekommen war starben Mutter und Vater Poseidon aber ward von Liebe zu ihr ergriffen und verband sich mit ihr und so umgab er den Huumlgel auf dem sie wohnte ihn abglaumlttend ringsherum mit einer starken Umwallung indem er mehrere kleinere und groumlszligere Ringe abwechselnd von Wasser und von Erde umeinander fuumlgte und zwar ihrer zwei von Erde und drei von Wasser die er von der Mitte der Insel aus wie mit einem Zirkel abgemessen uumlberall gleich weit voneinander abstehend anlegte Da-

227

114

durch wurde der Huumlgel unzugaumlnglich fuumlr Menschen denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht Ihm selbst aber als einem Gott war es ein leichtes die Insel mit allem Noumltigen auszustatten so lieszlig er zwei Wassersprudel den einen warm den anderen kalt aus der Erde hervorquellen und reichliche Frucht aus ihr sprieszligen An Kindern zeugte er fuumlnfmal Zwillingssoumlhne Er zog sie auf teilte das ganze Gebiet in zehn Teile und sprach von dem aumlltesten Paare dem Erst-geborenen den muumltterlichen Wohnsitz zu mit dem ringsherumliegen-den Land den groumlszligten und besten und machte ihn zum Koumlnig uumlber die anderen aber auch diese machte er zu Herrschern Denn jedem gab er die Herrschaft uumlber viele Menschen und vieles Land Auch Namen legte er ihnen bei und zwar dem Aumlltesten und Koumlnige den von dem ja auch die ganze Insel und das Meer dort welches das atlantische heiszligt ihren Namen erhielten weil der Name des ersten der damaligen Koumlnige Atlas lautete Dem nachgeborenen Zwillings-bruder welcher den aumluszligersten Anteil erhielt von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt wie sie noch jetzt in jener Gegend genannt wird gab er den Namen der hellenisch Eumelos in der Landessprache aber Gadeiros lautete und dieser Umstand mag auch zugleich dieser Landschaft den Namen gegeben haben Von dem zweiten Zwillingspaare nannte er den einen Ampheres den anderen Euaumlmon von dem dritten legte er dem aumllteren den Namen Mneseus dem nach ihm geborenen den Namen Autochthon bei vom vierten nannte er den Aumllteren Elasippos den juumlngeren Me-stor vom fuumlnften endlich erhielt der fruumlher geborene den Namen Azaes der spaumltere den Namen Diaprepes Diese nun sowohl selbst als auch ihre Nachkommen wohnten dort viele Menschenalter hindurch nicht nur als Herrscher uumlber viele andere Inseln des Meres sondern auch wie schon fruumlher bemerkt als Gebieter uumlber die innerhalb (der Saumlulen des Herakles) Wohnenden bis nach Aumlgypten und Tyrrhenien Vom Atlas nun stammte ein zahlreiches Geschlecht welches auch in seinen uumlbrigen Gliedern hochgeehrt war was aber den Koumlnig anlangt so uumlbergab immer der Aumllteste dem Aumlltesten der Nachkommen die Herrschaft So bewahrten sie diese viele Menschenalter hindurch dabei haumluften sie eine Fuumllle von Reichtum an wie er wohl weder vorher in irgendeinem Koumlnigreiche zu finden war noch so leicht sich spaumlterhin wieder finden wird sie waren wohl versehen mit allem was der Bedarf der Stadt wie des uumlbrigen Landes erforderte Denn vieles wurde ihnen von auswaumlrts infolge ihrer Herrschaft zugefuumlhrt das

228

115

meiste aber bot die Insel selbst fuumlr die Beduumlrfnisse des Lebens Vor allem brachen sie dort gediegenes und schmelzbares Kupfer auch gruben sie jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen der Insel aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert Ferner brachte die Insel alles was der Wald fuumlr die Arbeiten der Handwerker zu liefern hat in groszliger Fuumllle auch naumlhrte sie reichlich zahme und wilde Tiere die in Suumlmpfen Teichen und Fluumlssen wie auch fuumlr die welche auf Bergen oder in der Ebene leben kurz nicht nur fuumlr sie alle fand sich ausreichende Weide sondern auch fuumlr jenes von Natur aus groumlszligte und gefraumlszligigste Tier den Elefanten von dem auch eine Art sehr zahlreich auf ihr vertreten war

Auszligerdem trug und naumlhrte sie trefflich alles was auch jetzt noch die Erde an wohlriechenden Erzeugnissen gedeihen laumlszligt an Wurzeln Gras Holz oder Saumlften sei es daszlig diese Saumlfte aus Bluumlten oder aus Fruumlchten hervorquellen Dazu kam noch die bdquomilde Fruchtldquo und die bdquotrockeneldquo deren wir zur Nahrung beduumlrfen sowie alle Frucht die uns zur Speise dient und die wir mit einem zusammenfassenden Namen als Gemuumlse bezeichnen ferner die welche baumartig waumlchst und Trank Speise und oumll liefert ferner die schwer aufzubewahrende Frucht der Obstbaumlume welche uns zur Kurzweil und zur Erheiterung geschaffen ist sowie alle welche wir als Reizmittel des gesaumlttigten Magens dem Muumlden als erwuumlnschte Gabe zum Nachtisch auftragen ndash alles dies brachte die heilige Insel die damals unter der Sonne lag in vortrefflicher und erstaunlicher Guumlte sowie in unermeszliglicher Menge hervor Indem nun die Herrscher dies alles von der Erde empfingen errichteten sie Tempel Koumlnigshaumluser Haumlfen und Schiffswerften und gaben auch dem ganzen uumlbrigen Land seine Einrichtungen wobei sie nach folgender Anordnung verfuhren

Zuerst schlugen sie Bruumlcken uumlber die Wasserringe welche ihre alte Hauptstadt umgaben um sich so einen Weg von oder nach der Koumlnigs-burg zu verschaffen Die koumlnigliche Burg aber errichteten sie gleich zu Anfang an dem Wohnorte des Gottes und ihrer Vorfahren und so empfing sie denn der eine vom anderen in der weiteren Aus-schmuumlckung nach Kraumlften stets seine Vorgaumlnger uumlbertreffend bis sie denn diesem ihrem Wohnsitz durch die Groumlszlige und Schoumlnheit ihrer Werke ein Aussehen verliehen hatten das Staunen erregte Sie gruben auch vom Meer aus einen Kanal drei Plethren breit 100 Fuszlig tief und 50

229

116

Stadien lang bis zu dem aumluszligersten Ring und ermoumlglichten so die Einfahrt vom Meere bis dahin wie in einen Hafen indem sie den Damm in einer Breite durchbrachen die den groumlszligten Schiffen die Durchfahrt gewaumlhrte Und so durchbrachen sie auch die Erdringe welche die Wasserringe trennten in der Naumlhe der Bruumlcken soweit daszlig man gerade mit einem Dreiruderer von einem zum anderen fahren konnte Die Oumlffnungen aber uumlberbruumlckten sie so daszlig man unter diesen Uumlberbruumlckungen hindurchfahren konnte die Raumlnder der Erdringe hatten naumlmlich eine hinreichend uumlber das Wasser empor-ragende Houmlhe Es hatte aber der groumlszligte von den Ringen in welchen das Meer hineingeleitet worden war eine Breite von drei Stadien und ihm war der naumlchste Erdring gleich Von dem zweiten Ringpaar hatte der Wasserring eine Breite von zwei Stadien der Erdring ebenfalls Eines Stadiums Breite hatte der Wasserring der die in der Mitte liegende Insel unmittelbar umgab Die Insel aber auf welcher die koumlnigliche Burg lag hatte einen Durchmesser von fuumlnf Stadien Diese selber nun umgaben sie ringsherum und ebenso die Ringe und den Wall welcher ein Plethron breit war von beiden Seiten mit je einer steinernen Mauer und errichteten auf den Waumlllen nach beiden Seiten hin Tuumlrme und Tore gegen die Durchfahrten dem Meere zu Die Steine dazu teils weiszlig teils schwarz teils rot brachen sie ringsherum an den Raumlndern der in der Mitte gelegenen Insel und ebenso im Innern derselben Bei dem Brechen der Steine aber verfuhren sie so daszlig sie zugleich im Innern derselben auf beiden Seiten Houmlhlen zu Schiffsbunkern gewannen welche vom Felsen uumlberdeckt waren Die Gebaumlude ferner die sie auffuumlhrten waren teils einfarbig teils aber waren sie auch aus verschiedenfarbigen Steinen zusammengesetzt denn diese Zusammenstellung uumlbt einen besonderen Reiz aus Sodann faszligten sie den um den aumluszligersten Ring herumlaufenden Deich in seinem ganzen Umfang mit Oreichalkos indem sie ihn mit oumll auftrugen Den inneren Deich aber verzierten sie mit geschmolzenem Zinn und die Mauer um die Burg selbst mit Oreichalkos welches einen feurigen Glanz hatte Die koumlnigliche Wohnung innerhalb der Burg war folgendermaszligen eingerichtet in der Mitte fand sich dort ein der Kleito und dem Poseidon geweihter dem oumlffentlichen Besuch entzogener Tempel eingefaszligt mit einer goldenen Mauer es war derselbe Raum in welchem sie einst das Geschlecht der zehn Fuumlrsten erzeugt und her-vorgebracht hatten Dorthin brachte man auch jaumlhrlich aus allen Land-gebieten die Erstlinge als Opfergaben Der Tempel des Poseidon selbst

230

117

hatte eine Laumlnge von einem Stadium eine Breite von drei Plethren und eine fuumlr das Auge entsprechende Houmlhe in seinem ganzen Aus-sehen aber hatte er etwas Barbarisches Den ganzen Tempel uumlber-zogen sie von auszligen mit Silber mit Ausnahme der Zinnen diese aber mit Gold Was aber das Innere betrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkos Auch stellten sie goldene Standbilder darin auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke be-ruumlhrte ringsherum aber hundert Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschen Auszligerdem fanden sich darin noch zahlreiche Bildsaumlulen als Weihgeschenke von Privat-leuten Um den Tempel auszligen herum standen goldene Bilder von allen insgesamt von den Weibern und von allen denen die von den zehn Koumlnigen abstammten auch viele andere groszlige Weihgeschenke sowohl von Koumlnigen wie von Buumlrgern teils aus der Stadt selbst teils von auszligerhalb Wohnenden uumlber welche jene herrschten Auch der Altar entsprach an Groumlszlige und Art der Herstellung dieser Aus-stattung und die Koumlnigswohnung war auf gleiche Weise ebensowohl der Groumlszlige des Reiches als auch der Ausschmuumlckung der Heiligtuumlmer angemessen

Die Quellen aber die mit dem kalten und die mit dem warmen Wasser welche eine reiche Wasserfuumllle boten und die beide an Wohl-geschmack und Guumlte zum Gebrauch in ganz besonderer Weise geeignet waren verwerteten sie in folgender Weise ringsum naumlmlich in der Naumlhe derselben legten sie Gebaumlude und fuumlr die Bewaumlsserung besonders empfindliche Baumpflanzungen an dazu ferner richteten sie ringsum Wasserbehaumllter ein teils unter freiem Himmmel teils zu warmen Baumldern fuumlr den Winter in bedeckten Raumlumen und zwar abgesondert voneinander die fuumlr den Koumlnig und die fuumlr die Untertanen und noch andere fuumlr Frauen wieder andere auch fuumlr Pferde und die uumlbrigen Zugtiere Durchweg mit der angemessenen Ausstattung fuumlr die ein-zelnen versehen Das abflieszligende Wasser aber leiteten sie in den Hain des Poseidon der sich dank der Guumlte des Bodens durch die Schoumlnheit und den wunderbaren hohen Wuchs seiner Baumlume mannigfachster Art auszeichnete zum Teil auch auf die aumluszligersten Erdwaumllle durch Kanaumlle uumlber die Bruumlcken weg In der Umgebung dieser Wasserleitung waren zahlreiche Heiligtuumlmer fuumlr eine Reihe von Goumlttern auch Gaumlrten und

231

118

Ringplaumltze in groszliger Zahl angelegt sowohl fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner selbst wie fuumlr die Uumlbungen mit Rossegespannen gesondert auf jedem der beiden Erdringe Uumlberdies befand sich auch in der Mitte der groumlszligeren Insel eine auserlesene Rennbahn ein Stadion breit und der Laumlnge nach sich um den ganzen Umkreis erstreckend zum Wettkampf fuumlr die Gespanne Um dieselben lagen zu beiden Seiten die Wohnungen fuumlr die Mehrzahl der Trabanten Den Zuver-laumlssigen aber war auf dem kleineren und naumlher an der Burg gelegenen Erdring die Wacht uumlbertragen denen hingegen die sich an Treue vor allen anderen hervorgetan hatten waren ihre Wohnungen auf der Burg selbst in unmittelbarer Naumlhe der Koumlnige angewiesen Die Schiffs-arsenale aber waren voll von Dreiruderern und mit allem was zur Ausruumlstung von Dreiruderern gehoumlrt bestens versehen

So also war es mit der Ausstattung des Wohnsitzes der Koumlnige bestellt Wenn man aber die drei auszligerhalb befindlichen Haumlfen hinter sich gelassen hatte dann traf man auf einen am Meer beginnenden und im Kreise herumlaufenden Deich von dem groumlszligten Ring und Hafen war er 50 Stadien entfernt und lief im Kreise sich schlieszligend wieder zur Ausgangsstelle zuruumlck naumlmlich zum Durchbruch des Ka-nals nach dem Meere zu Dieses Ganze aber war mit vielen und dicht-gedraumlngten Wohnungen umgeben und die Ausfahrt sowie der groumlszligte Hafen wimmelte von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dahin zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tage wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfachster Art verursachten

Was sich auf die Stadt und auf jenen alten Wohnsitz bezieht das ist nun von mir ziemlich so wie es damals erzaumlhlt wurde vorgetragen Nun gilt es das uumlbrige Land seiner natuumlrlichen Beschaffenheit nach zu beschreiben

Zuvorderst so hieszlig es lag ein Gebiet das im ganzen als sehr hoch und steil wie mit einem Messer abgeschnitten aus dem Meer aufstei-gend geschildert wurde Die Gegend um die Stadt aber war durchweg eine Ebene die von Huumlgeln umgeben war die sich bis zum Meer hinab-zogen Das Land selbst bildete eine glatte und gleichmaumlszligige Flaumlche die in ihrer Gesamtausdehnung eine laumlngliche Gestalt hatte Nach der einen Seite erstreckte sich das Gebiet 3000 Stadien nach der Mitte aber vom Meer her 2000 Stadien Dieser Teil der ganzen Insel erstreckte sich von Norden nach Suumlden und lag im Norden Die Berge aber im Norden uumlbertrafen wie die Lobpreisungen des damaligen Geschlechtes

232

119

ergeben an Menge Groumlszlige und Schoumlnheit alle jetzt vorhandenen in ihnen lagen viele Flecken mit einer zahlreichen Bevoumllkerung ferner Fluumlsse Seen und Wiesen die allen Arten zahmer und wilder Tiere Nahrung boten sowie zahlreiche Waldungen die bei der groszligen Man-nigfalt der Baumarten einen reichen Stoff fuumlr die gemeinsamen und privaten Aufgaben lieferten Folgendes nun war die natuumlrliche Be-schaffenheit der Ebene und die Gestaltung die sie durch die Fuumlrsorge vieler Koumlnige in langer Zeit erhalten hatte Sie hatte die Gestalt eines regelmaumlszligigen laumlnglichen Vierecks was daran fehlte war gerade ge-richtet worden indem man einen Graben ringsherum gezogen hatte Was die Tiefe Breite und Laumlnge desselben anlangt so klingt es bei einem Werk von Menschenhand zwar unglaublich wenn erzaumlhlt ward daszlig zu den anderen Arbeitsleistungen auch noch diese hinzukam doch muszlig ich berichten was ich gehoumlrt habe Ein Plethron tief war naumlmlich der Graben gezogen und uumlberall ein Stadion breit um die ganze Ebene ergab das demnach eine Laumlnge von 10 000 Stadien Er nahm die von den Bergen herabstroumlmenden Gewaumlsser auf und rings um die Ebene herumflieszligend und die Stadt zu beiden Seiten beruumlhrend lieszlig er sie auf folgende Weise ins Meer abflieszligen Von seinem oberen Teil her wurden naumlmlich von ihm geradlinige Kanaumlle meist 100 Fuszlig breit in die Ebene gefuumlhrt welche wieder in den vom Meere aus gezogenen Kanal muumlndeten und zwar war jeder dieser Kanaumlle von den anderen 100 Stadien weit entfernt Auf ihnen schafften sie das Holz von den Bergen in die Stadt und brachten auch die sonstigen Landeserzeugnisse zu Schiff heran durch Verbindungskanaumlle die sie zwischen den Hauptarmen in der Quere und nach der Stadt hin anlegten Zweimal im Jahre ernteten sie wozu ihnen im Winter der Regen des Zeus verhalf waumlhrend sie im Sommer das der Erde entquellende Wasser aus den Kanaumllen herbeileiteten

Was aber die Volksmenge anlangt so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Be-voumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte Die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose die Gesamtzahl aller dieser Mannschaf-ten betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffen-den Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach der gelten-den Bestimmung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegs-wagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem

233

120

auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuderschuumltzen ebenfalls je zwei und ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellen So war das Kriegswesen des koumlniglichen Staates eingerichtet von den uumlbrigen neun aber hatte jeder seine besonderen Einrichtungen uumlber die zu berichten zuviel Zeit erfordern wuumlrde

Die Verhaumlltnisse der obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswuumlrden aber war von Anfang an folgendermaszligen geordnet von den zehn Koumlnigen herrschte ein jeder in dem ihm uumlberkommenen Gebiet von seiner Stadt aus uumlber die Bewohner und uumlber die meisten Gesetze so daszlig er strafen und hinrichten lassen konnte wen er wollte Die Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst ward aufrecht erhal-ten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Oreichalkos eingegraben war Diese stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sie sich abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein uumlber die gemeisamen Angelegenheiten untersuchten ferner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht abzuhalten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand In dem heiligen Bezirk des Poseidon trieben sich freiweidende Stiere herum nun veranstalteten die Zehn ganz allein nachdem sie zu dem Gott gefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetze auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzesmaumlszligigem Vollzug des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu vorbereiteten Mischkessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen geronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften

234

sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafe verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vorher eines Unrechts schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richtete Nachdem ein jeder von ihnen dies fuumlr sich selbst und fuumlr seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottes Dann goumlnnten sie sich Zeit fuumlr das Mahl und fuumlr die notwendige Koumlrperpflege Sobald aber die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten alle ein dunkelblaues Gewand von wunderbarer Schoumlnheit an und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung anklagte Das Urteil aber welches sie gefaumlllt trugen sie sobald es Tag ward auf einer goldenen Tafel ein die sie als Gedenktafel aufstellten mitsamt ihren Gewaumlndern

Es gab noch mancherlei andere Gesetze uumlber die besonderen Rechte der einzelnen Koumlnige die wichtigsten Bestimmungen aber waren die daszlig sie niemals einander bekriegen sondern sich alle gegenseitig helfen wollten wenn etwa irgendeiner von ihnen in irgendeiner Stadt das koumlnigliche Geschlecht zu vernichten unternaumlhme auch daszlig sie nur nach gemeinsamer Beratung gleich wie ihre Vorfahren auch ihre Beschluumlsse uumlber den Krieg und sonstige Unternehmungen beraten und dabei die Oberleitung dem Geschlecht des Atlas uumlberlassen sollten doch sollte der Koumlnig nicht das Recht haben einen seiner Verwandten zum Tode zu verurteilen wenn nicht mindestens sechs von den zehn Herrschern ihre Zustimmung geben wuumlrden

Diese gewaltige und groszligartige Macht die damals in jenen Gegen-den bestand lieszlig Gott nun in kriegsmaumlszligigem Zusammenschluszlig gegen unsere Laumlnder hier vorbrechen und zwar wie es heiszligt aus folgendem Grunde Viele Menschenalter hindurch solange des Gottes Natur sich in ihnen auswirkte blieben sie den Gesetzen gehorsam und verleug-neten nicht ihre Verwandtschaft mit der Gottheit Denn ihre Sinnes-weise war von sehr hoher Art Sie waren wahrhaftig und durchaus groszligherzig etwaigen Schicksalsschlaumlgen gegenuumlber sowie im Verkehr

235

121

miteinander zeigten sie sich sehr gelassen und einsichtsvoll in ihren Augen hatte nur die Tugend wahren Wert darum achteten sie die vorhandenen Gluumlcksguumlter gering und machten sich nichts aus der Menge des Goldes und des uumlbrigen Besitzes die ihnen eher wie eine Last erschienen Weit entfernt also trunken vom Schwelgen in ihrem Reichtum oder ihrer selbst nicht maumlchtig zu Fall zu kommen erkannten sie mit nuumlchternem Sinn und voller Schaumlrfe daszlig all dies aumluszligere Gut nur durch Freundestreue gepaart mit Tugend gedeihen koumlnne dagegen hinschwinden muumlsse wenn alle Sorgen und alles Verlangen eben nur dem Besitz zugewendet ist dann werde auch die Tugend mit in den Abgrund gerissen Infolge dieser Denkungsart und des fortwirkenden Einflusses ihrer goumlttlichen Natur gluumlckte ihnen alles dessen wir vorher gedacht haben Als aber was Goumlttliches in ihnen war durch starke und haumlufige Mischung mit Sterblichen mehr und mehr dahinschwand und menschliche Sinnesweise die Oberhand bekam da erst zeigten sie sich unfaumlhig sich mit dem Vorhandenen richtig abzufinden sie schlugen aus der Art und erniedrigten sich in den Augen aller Urteilsfaumlhigen dadurch daszlig sie von allem Wertvollen das Schoumlnste zugrunde richte-ten waumlhrend sie den Urteilslosen die ein wahrhaft zur Gluumlckseligkeit fuumlhrendes Leben nicht zu erkennen imstande sind erst recht in aller Herrlichkeit und Pracht dazustehen schienen daszlig sie sich ganz einer schrecklichen Habsucht und Machtgier hingaben Der Gott der Goumltter aber Zeus der nach ewigen Gesetzen regiert und einen scharfen Blick hat fuumlr dergleichen beschloszlig da er ein tuumlchtiges Geschlecht so schmaumlh-lich herunterkommen sah sie durch Strafe dafuumlr zu zuumlchtigen auf daszlig sie dadurch zur Besinnung gebracht und gebessert wuumlrden So berief er denn alle Goumltter in ihrem ehrwuumlrdigem Wohnsitz zusammen der in der Mitte der ganzen Welt gelegen den Blick uumlber alles gewaumlhrt was je des Werdens teilhaftig geworden und richtete an die Versammlung folgende Worte hellipldquo

Mit diesen Worten endet der Bericht Platons Nach Plutarch hat der Tod den groszligen Griechen gehindert sein Werk zu vollenden

236

Anmerkungen

I ABSCHNITT Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

2 A t l a n t i s F a b e l o d e r W i r k l i c h k e i t 1 Pettersson 1948 S 1 2 Ceram 1949 S 439 3 Braghine 1939 S 6 4 Beszligmertny 1932 S 165 5 Donelly 1911 S 340 6 Beszligmertny 1932 S 7 7 Ceram 1949 S 439 8 v Wilamowitz-Moumlllendorf Platon Bd 1

S 594 f 9 Lindskog zitiert nach Houmlgbom 1941 S

57 10 Moreaux Th bdquoLAtlantide a-t-elle

existeldquo Paris 1924 11 Brief Maumlrz 1951 12 Susemihl Franz zitiert bei Beszligmertny

1932 S 18 13 Vgl Anmerkung 11

3 S o l o n w a r i n S a i s

14 Brandenstein Wilhelm Atlantis Wien 1951 S 56

15 Plutarch Sol 32 vgl auch Donelly 1911 S 7 und Brandenstein 1951 S 61 Breasted 1936 S 314

16 Breasted 1936 S 305 f 17 Breasted 1936 S 305 18 Breasted 1936 S 314 19 Breasted 1936 S 314 20 Breasted 1936 S 303 21 Krantor bei Proklos Ad Platon Tim 24

b Hoepfner Theodor bdquoOrient und griech Philosophieldquo in bdquoDer Alte Orientldquo Heft 4 S 50 Braghine 1939 S 10 Mereschkowskij 1929 S 31

4 D i e Da t i e r u n g d e r i m A t l a n t i s -b e r i c h t g e s c h i l d e r t e n E r e i g n i s s e

22 Knoumltel 1893 S 409 23 Witter Wilhelm bdquoDie Philister uad das

Eisenldquo 1941 Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942

24 Witter 1942 S 53 25 Witter 1942 S 80 26 Nach Houmlgbom 1941 S 20 27 Breasted 190607 III sectsect 572 596ff vgl

auch E Meyer 1931 II 1 S578 Bilabel 1927 S 117 Weber 1925 S 46

28 Schachermeyr 1929 S 58 29 Edgerton 1936 Plate 27 Breasted

190607 IV sectsect 35 ff Bilabel 1927 S 126

30 Faruk bdquoIch kann nicht laumlnger schwei-genldquo Stern 1952 Heft 47 S 13

5 D i e z e i t g e n ouml s s i s c h e n Ur k u n d e n u n d I n s c h r i f t e n z u m A t l a n t i s b e r i c h t 31 Breasted 190607 Bd III sectsect 572 ff 569

ff 32 Breasted Charles 1950 bdquoVom Tal der

Koumlnige zu den Toren Babylonsldquo Stuttgart 1950 S 341

33 Breasted 1936 S 271 34 Hempel 1927 S 52 35 Breasted 1936 S 140 36 Fimmen 1921 S 184 37 Breasted 1936 S 248 Erman 1923 S

261 37a Edgerton 1936 Plate 27 Z 20

237

6 D i e N a t u r k a t a s t r o p h e n u m 1 2 0 0 v C h r

38 Brandenstein 1951 S 60 Schulten 1948

Nr 684

a ) D i e A u s t r o c k n u n g u n d d i e g r o szlig e n F e u e r

39 Edgerton 1936 Plate 80ndash83 Zeile 30 f 40 Edgerton Plate 85 Zeile 19 bdquoSek-meth

ist die Sturm- und Kriegsgoumlttinldquo nach Velikovsky ist Sekmeth die Venus 1951 S 181

41 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 49 42 Edgerton 1936 Plate 32 Zeile 8 43 Edgerton 1936 Plate 85 Zeile 24 44 Edgerton 1936 Plate 17 Zeile 14 45 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 46 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 17 47 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 48 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 13 49 Edgerton 1936 Plate 31 Zeile 7 32 8

46 4 46 25 62 3 79 10 85 19 94 11 50 Papyrus Ipuwer 2 10 7 1 11 11 12 6

4 14 6 1 6 3 5 12 51 Woumllfel 1940 S 96 52 Karnakinschrift Zeile 22 vgl Houmllscher

1937 S 61 Weber 1925 S 46 53 Breasted 190607 IV sect 95 54 Jonas 1944 S 152 256 55 Kruumlger 1938 S 4 56 v Buumllow 1933 S 60 57 Briefliche Mitteilung 1951 vgl 1948 S

28 ff 58 Paret 1948 S 27 59 Paret 1948 S 124 ff 60 Paret 1938 S 150 61 Paret 1948 S 141 f 144 62 Paret 1948 S 144 Bachhof er 1937 S

279 b ) E r d b e b e n u n d

Uuml b e r s c h w e m m u n g e n 63 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 51

Breasted 190607 IV sect 44 64 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 52

Breasted 190607 IV sect 44 Wres-zinski II Text zu Tafel 110

65 Edgerton 1936 Plate 37 Zeile 8 Breasted 190607 IV sect 75

66 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 16

67 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 68 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 15 69 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 70 Edgerton 1936 Plate 22 Zeile 9 71 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 21 72 Papyrus Ipuwer 2 11 3 13 5 6 6 12 73 Eusebius zu Exodus 9 74 Justin XVIII c 3 vgl Hitzig 1845 S 181

f 75 Inschrift von el-Arish G Goyon Les

Travaux de Chau et les Tribulations de Geb dapres Le Naos 2248 dIs-maila Kemi Revue de Phil et Arch egypt 1936

76 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 30 77 Edgerton 1936 Plate 102 Zeile 21 78 Edgerton 1936 Plate 109 Zeile 8 79 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 vgl

Bilabel 1927 S 396 80 Usener 1899 S 67 5 Knoumltel 1893 S 352

ff 81 Lukian in bdquoVon den syrischen Goumltternldquo

vgl Usener 1899 S 47 82 Pausanias X 5 vgl Uckert 1846 III 2

S 396 f 83 Paret 1948 S 27 84 Paret 1948 S 45 85 Paret 1948 S 174 86 Jonas 1944 S 253 87 Jonas 1944 S 151 253 88 Jonas 1944 S 158 89 Jonas 1944 S 253 90 Kruumlger 1938S 4 Schott 1950 S 29 f 91 Kruumlger bdquoDie Kuumlstensenkung an der

Jadeldquo in Der Bauingenieur 1938 S 6 92 Hennig 1941 Eridanus 93 Nilsson zitiert bei Hennig 1925 S 91

derselbe 1941 S 92 Schilling 1940 S 309

94 Hennig 1949 Kapitel bdquoPhaethonldquo S 97 f 95 von Buumllow 1933 S 65 96 Paret 1948 S 144

7 D i e K r i e g s z uuml g e d e r A t l a n t e r

a ) G e g e n Auml g y p t e n 97 Brandenstein 1951 S 53 98 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 107

238

99 Brandenstein 1951 S 96 f 100 Wiesner 1943 S 121 101 Schachermeyr 1929 S 32 102 Herbig 1940 S 66 f 103 Bilabel 1927 S 161 f 104 Bilabel 1927 S 231 105 Weber 1925 S 46 Houmllsdier 1937 S 61

Inschrift von Karnak Zeile 22 106 Bilabel 1927 S 117 107 Bilabel 1927 S 117 108 Bilabel 1927 S 117 f Weber 1925 S

46 E Meyer 1931 II 1 S 578 Breasted III sectsect 572 596 ff

109 Vgl Anm 108 110 Weber 1925 S 14 111 Kubier 1942 S 37 112 Schachermeyr 1936 S 244 113 Karo Amer Journ Arch 1934 S 123

vgl Schachermeyr 1936 S 244 114 Witter 1952 S 35 115 Breasted 1906 IV sectsect 35 ff Edgerton

1936 Plate 46 116 Schachermeyr 1936 S 244 117 Vitalis 1930 S 57 118 Schachermeyr 1944 S 80 119 Schachermeyr 1929 S 35 44 1936 S

244 1944 S 82 Miltner 1934 S 63 Herbig 1940 S 82 f

120 Schachermeyr 1929 S 62 36 Wiesner 1943 S 122

121 Berve 1942 S 30 Schachermeyer 1929 S 36 1944 S 78 f

122 Wiesner 1943 S 122 123 Breasted 1906 IV sect 44 Edgerton Plate

27ndash28 124 Bilabel 1927 S 161 Schachermeyr

1929 S 37 Schachermeyr 1936 S 244 Wiesner 143 S 149

125 Schachermeyr 1929 S 37 Bilabel 1927 S 161

126 Grapow S 50 Breasted 1906 IV sect 64 Edgerton 1936 Plate 46

127 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 18 Breasted 1906 IV sect 64

128 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 19 ff Breasted 190607 IV sect 65

129Vgl Wreszinski Tafel 110 und Text 130 Wreszinski Tafel 112 113 131 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 21 f

Breasted 190607 IV sect 65 135 Bilabel 1927 S 126 136 BilabeJ 1927 S 234 137 Breasted 1906 IV sect 66 138 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 ff

Breasted 190607 IV sect 66 139 Breasted 190607 IV sect 59 140 Wreszinski II Tafel 110 und Text 141 Koumlster 1922 S 32 42 142 Eiszligfeld 1936 S 27 f 143 Edgerton 1936 Plate 22 144 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 36 145 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

Plate 79 usw Millionen Plate 46 Zeile 4 Plate 79

146 Breasted 190607 IV sect 403 bdquowie das Gewimmel der Heuschreckenldquo Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

147 Edgerton 1936 Plate 28 Zeile 40 Abb auf Plate 42

148 Breasted 190607 IV sect 38 149 Houmllscher 1937 S 66 Breasted 1936 S

271 150 Weber 1925 S 11 151 Houmllscher 1937 S 66 152 Houmllscher 1937 S 67 153 Schachermeyr 1929 S 54 Berve 1942

S 14 31

b ) G e g e n G r i e c h e n l a nd D i e E r r e t t u n g A t h e n s

154 Schulten 1948 Nr 683 f 155 Moreaux 1924 Rohde 1876 156 v Wiiamowitz-Moumlllendorff RNoll

Lindskog und andere 157 Schachermeyr 1936 S 246 Furt-

waumlngler und Loesdike 1886 S XII Friedr Wirth 1938 S 225 f Milojcic 194849 S 14 und andere

158 Schachermeyr 1929 S 32 159Wolley 1921 II S 40 Schachermeyr 1929 S 37

160 Schachermeyr 1944 S 78 161 Wiesner 1943 S 122 f 162 Weber 1925 S 14 163 Paret 1948 S 144 164 Zitiert bei Paret 1948 S 144 165 Schulten 1950 S 107 166 Vgl Anmerkung 159

239

167 Kubier 1942 S 34 168 Wiesner 1943 S 143 169 Kubier 1942 S 34 170 Berve 1942 S 34 171 Drerup 1915 S 46

172 Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XIV Knoumltel 1893 S 415 Wiesner 1943 S 143 Milojcic 194849 S 14 und andere

173 Schachermeyr 1929 S 31

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter Nord- und Seevoumllker

1 Die Angaben des Atlantisberichtes und

der aumlgyptischen Texte

174 Hennig 1934 S 36 Quiring 1948 S 85 Breasted 1936 S 48

175 Giulio Miscosi Genova Brief 27 Oktober 1952

176 Sethe Pyraraidentexte Leipzig 1908 S 22 Roeder 1919 S 195 Grapow o ] S 52

177 Meiszligner 1925 S 97 Schulten 1950 S 56 Dechlefsen 1904 S 4 und andere

178 Timaios 25 Kritias 114 179 Beszligmertny 1932 S 176 Brandenstein

1951 S 85 180 Edgerton 1936 Plate 27 28 46 101

Breasted 190607 IV sectsect 45 64 V sect 77 bdquoDie Enden der Erdeldquo bzw bdquohin-tere Ende der Erdeldquo bezeichnete im Aumlgyptischen den extremen Norden Realencykl f prot Theol Artikel bdquoPhilisterldquo S 341

181 Edgerton 1936 Plate 27 28 Zeile 10 15 51 37ndash39 8 46 16 Breasted 190607

IV sectsect 44 59 64 75 90 usw 182 Edgerton 1936 Plate 46 80

Realenzykl f prot Theologie Artikel bdquoPhilisterldquo

183 Edgerton 1936 Plate 27 80 101 184 Edgerton 1936 Plate 101 Breasted

190607 III sect 480 185 Brandenstein 1951 S 26 59 77 186 Wetter1858 S 12 Meyer E 1926 11

1 S 561 187 Hesiod Theogonie V 134 188 Hesiod Theogonie V 746 189 Breasted 190607 V sect 77 190 Breasted 190607 II sect 761 191 Breasted 190607 II Inschriften von

Assuan V sect 7

192 Krause 1891 S 141 193 Hyperboreer Sophokles Frg 870

Eridanus Herodot III 115 Apol-lonius v Rhodos IV 633 ff Ovid Metamorphosen Kimmerier Plu-arch Marius Kapitel 11 Nordkuumlste Germaniens Seneca suasor I 15 Nordsee Seneca suasor I 15 Schlammeer und Thule Strabo 114

194 Sethe 1928 S 261 f 195 Roeder 1919 S 50 (aus einem Zau-

berbuch aus der Zeit Ramsesldquo III) 196 Hesiod Theogonie V 746 197 Edgerton 1936 Plate 101 Zeile 27

2 D i e b i s h e r i g e n T h e s e n uuml b e r d i e He i ma t d e r No r d - S e e v ouml l k e r

198 Milojcic 194849 S 29 199 Eiszligfeld 1936 S 9 200 Herbig 1941 S 7 201 Realenzyklopaumldie Artikel bdquoPhilisterldquo 202 Schachermeyr 1936 S 244 f Fimmen 1921 S 193 203 Bilabel 1927 S 396 204 Schachermeyr 1929 S 31 205 Fimmen 1921 S 194 206 Fimmen 1921 S 191 207 Wiesner 1943 S 162 208 Milojcic 194849 S 29 209 Wirth Friedrich 1938 S 240 210 Schuchhardt 1941 S 340 211 Herbig 1940 S 85 1941 S 7 212 Briefliche Mitteilung von Herrn Beelte November 1951 213 Schachermeyr 1929 S 29 Milojcic 194849 S 15 2H Milojcic 194849 S 15 215 Milojcic 194849 S 29 bdquoder auszliger-italienische Ursprung schon laumlngst erkanntldquo

240

3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker

aus dem Nordseeraum

216 Wirth Friedrich 1938 S 237 aumlhnlich Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XII

217 Wirth Friedrich 1938 S 240 f 218 Wiesner 1943 S 129 2W Neubert 1920

S 47 220 Kossinna 1933 S 127 221 Behn 1948 S 26 aumlhnlich S 227

Burchardt 1912 S 61 222 Schwantes 1939 S 432 223 Sprockhoff 1931 S 19 224 Sprockhoff Festschrift f H Hirt 1936

S 257 225 Kersten o J S 104 226 Kersten o J S 62 75 227 Norden Arthur Die Schiffsbaukunst

der nordischen Bronzezeit Mannus 1939 Tafel 4

228 Schwantes 1939 S 404 Sprockhoff 1930

229 Wiesner 1943 S 129 230 Roumlster 1923 S 52 Schultze 1938 S 2

Herbig 1940 S 63 231 Roumlster 1932 S 32 232 Herbig 1940 S 61 233 Roumlster 1923 S 42 234 Herbig 1940 S 85 235 Herbig 1940 S 85 f 236 Berve 1942 S 37 237 Kossinna 1933 Abb 198 S 88 238 Schwantes 1939 S 522 Koumlhn Fra

nationalmuseets Arbejdsmark 1941 239 Schwantes 1939 S 360 240 Schwantes 1939 S 360 241 Schuchhardt 1941 S 222 242 Schachermeyr 1929 S 42 243 Wiesner 1943 S 131 244 Aelian hist an 15 2 245 Tacitus Germania Kapitel 34 246 Behn 1948 S 106 247 Behn 1948 S 106 248 Kersten o J S 58 249 Schachermeyr 1929 S 42 aumlhnlich

Almgren 1934 S 308 Wirth Friedrich 1938 S 22 Reallexikon Band 41 459 Wiesner Grab und Jenseits I S 16

250 Schachermeyer 1929 S 43 251 Schuchhardt 1941 S 295 252 Wiesner 1943 S 129 Kritias 119 253 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen S 223 224 ff Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942 S 69

254 Schachermeyr 1929 S 53 Witter 1942 S 70 ff

255 Witter 1942 S 72 1941 S 225 1942 S 80

256 Kossinna Anfaumlnge der Eisengewin-nung und Eisenbearbeitung Manus 1931 S 1 ff Witter 1941 S 18

261 Schachermeyr 1929 S 43 f 262 Herbig 1940 S 64 263 Herbig 1941 S 7 264 Schachermeyr 1936 S 245 aumlhnlich

Wiesner 1943 S 161 265 Milojcic 194849 S 30 266 Kersten o J S 141

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker

aus dem nordischen Raum

267 Schwantes Nachrichtenblatt fuumlr Niedersachsens Vorgeschichte 1921 Nr 12

268 Wolff Georg Germania 1925 S 90 f 269 Kersten o J S 62 75 270 Vitalis 1930 S 62 271 Hoffmann 1935 S 39 272 Hoffmann 1935 S 40 273 paret 1948 S 145 274 Hoffmann 1935 S 39 f 275 Hoffmann 1935 S 41 f 1938 S 50 f 276 Hoffmann 1935 S 41 277 Hoffmann 1935 S 39 278 Hoffmann 1938 S 51 279 Schachermeyr 1929 S 32 280 Hoffmann 1935 S 40 281 Kutzleb 1940 S 122 282 Berve 1942 S 31 f 283 Schachermeyr 1936 S 248 284 Meyer E II I S 271 569

Schachermeyr 1929 S 50 285 Milojcic 194849 S 35 f 286 Herbig 1940 S 66 1941 S 7 287 F Nandor Bronzezeit in Ungarn

241

5 D i e Na me n d e r Vouml l k e r s t auml mme 288 Hitzig 1845 S 35 Realenzyklopaumldie S

341 289 Bilabel 1927 S 259 290 Fimmen 1921 S 193 Schachermeyr

1929 S 44 1944 S 80 Paret 1948 S 141

291 Eiszligfeld 1936 S 6 f 292 Fimmen 1921 S 191 293 Schachermeyr 1929 S 44 1936 S 244

f 1944 S 80 Herbig 1940 S lf 294 Diodor XX 74 Stark bdquoGaza und die

philistaumlische Kuumlsteldquo Jena 1857 S 326 f Schultze 1938 S 4

295 Schultze 1938 S 5 296 Elihu Grant bdquoThe Philistenesldquo in

Journal of Biblical Literature Vol 55 S 175 New Haven 1936 vgl Witter 1942 S 68

297 Eiszligfeld 1936 S 24 298 Schultze 1938 S 9 12

Nach der Voumllkertafel der Bibel (1 Mose 101 ff) sind die Askenas die aumlltesten Kinder der Gomer (Kimmerier) die wieder das aumllteste Volk Japhets (= Japetos Sohn des Atlas) sind bdquoAskenasldquo heiszligen die Germanen bei den Juden bdquoAskomannenldquo nannten sich die Nordleute selbst vielleicht nach Ask dem Stammvater des Menschengeschlechtes (Vouml-luspa V 17) offenbar liegen hier sehr alte Abstammungsmythen vor

299 Witter 1941 siehe Anmerkung 253

300 Witter 1942 S 42 301 Witter 1942 S 10 302 Eiszligfeld 1936 S 6 303 Ausfuumlhrlicher Text bei A Erman Die

Literatur der Aumlgypter Leipzig 1923 S 225 ff

304 Schachermeyr 1929 S 46 305 Nach Fimmen 1921 S 194 306 Schachermeyr 1929 S 46 307 Dehn Brief vom 11 Mai 1951 308 Fimmen 1921 S 181 309 So Schachermeyr 1929 S 46 f 310 Schachermeyr 1929 S 46 f 311 Grapow o J S 50 312 Schachermeyr 1929 S 47 Edgerton

1936 Plate 44 107 Breasted 190607 IV sectsect 64 81 82 Papyrus Harris Breasted 1906 IV sect 403

313 Breasted 1906 IV sect 403 314 Schachermeyr 1929 S 47 315 Schachermeyr 1929 S 47 316 Schachermeyr 1929 S47 317 Schachermeyr 1929 S 48 318 Schachermeyr 1929 S 57 319 Breasted 1906 III sectsect 574 579 588

595601 usw vgl Bissing bdquoDie Uumlberlieferung uumlber die Schirdanildquo Wien Zeitschrift fuumlr die Kunde des Morgenlandes XXXIV S 230 ff

320 Schachermeyr 1929 S 48 ff 321 Schachermeyr 1929 S 48 74 f 80 f

Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo

1 Da s F e l s e n e i l a n d v o r B a s i l e i a

322 Brohm 1907 S 34 W Wolff 1936 S 9

Hennig 1949 S 298 323 Bolton 1891 S 276 f 324 v Buumllow 1923 S 40 325 v Buumllow 1935 S 244 f

2 De r B u r g h uuml g e l v o r B a s i l e i a 326 Vgl Karte von Helgoland aus dem

Jahre 1649 327 Dethlefsen 1904 S 3 ff Peters 1929 S

81 Schilling 1940 S 314 328 Uckert 1838 S 439 329 Dethlefsen 1904 S 6

330 Hennig 1941 S 92 Schilling 1941 S 188

331 Splieth 1900 S 17 f 332 Wasmund 1937 S 35 Hennig 1941 S

188 333 Wasmund 1937 S 35 334 Hennig Abalus 1941 S 188 f 335 Delff 1936 S 126 336 Plinius 37 35 337 Schott 1950 S 30 338 Schott 1950 S 27 339 Schott 1950 S 29 340 Schott 1950 S 30 Schmid 1940 S 2 341 Paret 1948 S 41 52 342 Kruumlger 1938 S 6

242

343 Anton Heimreich nordfries Chronik zitiert bei Muuszlig Die Sturmflut vom 11 Oktober 1634 S 3 5

344 Marcellus Aithiopika erwaumlhnt bei Proklos Kommentar zu Timaios Arist de mir ausc c 145

345 Mereschkowskij 1929 S 30 346 Adam v Bremen Gesta Hammaburg

eccl IV 3 347 Heimreich Ausgabe Falck S 244 256 348 Heimreich Ausgabe Falck S 47 58 73

88 120

3 Da s S c h l a mm- M e e r

349 Strabo Geogr cap 104 lib IV 1 350 Schott 1950 S 6 Dittmer 1938 S 132 f 351 Gripp 1944 S 24

4 De r Or e i c h a l k o s 352 Beszligmertny 1932 S 61 f 353 Otto Appelt phil Bibl Band 179

Beszligmertny 1932 S 172 Lindskog 1920ndash26 VI S 220 f

354 Netolitzky 1929 Beszligmertny 1932 S 61 355 Schulten 1948 S 683 f 356 Wirth H 1928 S 109 357 Schwantes 1939 S 45 358 Mereschkowskij 1929 S 52 359 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 360 Handelmann Ausgrabungen auf Sylt

1882 S 31 vgl auch Schilling 1940 S 363

361 Tacitus Germania Kapitel 45 362 Plinius nat hist 37 35 363 Runge Bernstein S 67 364 Howard Carter 1924 S 56 Breasted

1906 II sectsect 305 898 III sect 305 365 Odyssee 4 37 366 Hesiod Schild des Herakles 141 367 Plinius nat hist 37 42 368 Krause 1893 S 137 369 Nennius Kapitel 13 370 Laur 1949 S 50 371 Houmlfler 1934 S 172 196 372 Gudmundsage vgl Houmlfler 1934 S 307

f 373 Helgakvida Str 1 374 Krause 1893 S 137 Huth 1943 S 307

f 375 Edda Bruchstuumlcke ed Neckel 1914 S

314 376 Huth 1943 Der Glasberg des Volks-

maumlrchens S 307

5 De r B e r n s t e i n 377 Barthel 1936 S 38 Schuchhardt 1935

S 250 378 Vacher de Lapouge 1890 S 355 379 Bittel 1945 S 18 380 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 381 Schuchhardt 1935 S 250 Kossinna

1928 S 244 Barthel 1936 S 113 382 Breasted 1906 II sect 661 383 Krause 1891 S 294 384 Plinius nat hist 37 33 37 11 Tacitus

Germania Kap 45 Thule XX S 177 385 Baranski 1903 S 64 386 Herodot III 115 387 Herodot III 115 vgl Krause 1891 S

295 388 Hennig Eridanus 1941 S 92 f 389 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie

22 1890 S 270 390 Montelius 1911 S 276 f Hennig

Eridanus 1941 S 93 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie 1890 22 S 270

391 Beckers 1911 S 665 f Hennig 1925 S 90 1936 S 134

392 Wasmund 1937 I S 27 393 DelfT 1936 S 124 394 Wasmund 1937 S 36 395 Hennig Eridanus 1941 S 955

6 K u p f e r a u f B a s i l e i a

396 Hofmann 1825 Bolton 1891 Pratje 1923 Brohm 1907 Schreiter 1932 Wetzel 1924

397 Bolton 1891 S 276 398 Brohm 1907 S 33 Schreiter 1932 S 2

Bolton 1891 S 276

243

399 Bolton 1891 S 277 400 Bolton 1891 S 277 401 Briefliche Mitteilung von Dr Ing

Skard vom 8 November 1949 402 Schreiter 1932 S 2 403 Wetzel W 1924 S 315 404 Otto F und F 1948 S 155 405 Brohm 1907 Jensen Chr o J S 91 406 Bolton 1891 S 277 407 Bolton 1891 S 276 408 Witter W Die Herkunft der kupfernen

Flachbeile 1948 Derselbe Uumlber die Herkunft des Kupfers 1948 Otto 1948 F und F S 52 Derselbe F und F 1949 S 73 ff

409 Otto 1948 S 154 f 410 Otto 1948 S 154 1949 S 74 f 4U Otto

1948 S 154 412 Otto 1948 S 74 413 Kersten zitiert nach Schwantes 1939 S

215 414 Ebenda 415 Witter 1948 S 6 416 Luumlbbing 1928 S 7 f 7 D i e S c h auml t z e d e r A t l a n t e r a n G o l d

S i l b e r Z i n n 417 Kritias 116 418 Schilling 1940 S 313 f 419 Zitiert nach Schwantes 1939 S 172 420 Schwantes 1939 S 547

421 Ebenda 422 Luumlbbing 1928 S 7 f 423 Otto 1948 S 154 424 Schreiter 1930 S 2 Wetzel 1925 S 315 425 Otto 1948 S 155 426 Stroebel 1940 S 167 427 v Buumllow 1933 S 39 428 Jakob-Friesen Kosmos 1949 Heft 11 S

411 429 Baranski 1903 S 145

8 E i s e n a u f A t l a n t i s 430 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen 1942 Uumlber die Herkunft des Eisens

431 Witter 1942 S 80 432 Schachermeyr 1929 S 53 433 Witter 1941 S 225 434 Witter 1941 S 223 435 Witter 1941 S 223 436 Witter 1942 S 18 Kossinna Anfaumlnge

der Eisengewinnung Mannus 1931 S 1 ff

437 Kossinna 1931 S 1 438 Schwantes 1938 S 405 Abb 590 laquo9

Hoffmann 1938 S 35 440 Witter 1942 S 80 1941 S 225 441 Bolton 1891 S 276 442 bdquoEdelsteinwaumlscher am roten Kliffldquo

Kieler Nachrichten vom 5 Mai 1951

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des a t lant i schen Re iches 443 Sprockhoff 1936 S 255 444 Kersten o J S 2

2 Or g a n i s a t i o n d e s a t l a n t i s c h e n R e i c h e s

446 Rietschel 1907 S 358 447 Rietschel 1907 S 375 448 Rietschel 1907 S 358 f 449 Rietschel 1907 S 355 450 Rietschel 1907 S 375 451 Rietschel 1907 S 358 361 452 Rietschel 1907 S 362 453 Rietschel 1907 S 362

454 Rietschel 1907 S 369 455 Rietschel 1907 S 399 456 y Schwerin 1907 S 214 457 Brunner 1906 Deutsche Rechtsge-

schichte I S 214 458 Vgl die bdquolykurgische Teilungldquo des

spartanischen Landes Fuumlr die Philister 1 Sam 29 2 2 Sam 18 4

458a Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 79 22 68 3 46 46

3 D i e K ouml n i g s i n s e l B a s i l e i a

459 Schuchhardt 1941 S 295 460 Kieler Nachrichten vom 1 September

1949

244

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo

1 E i n e T r o j a b u r g a u f B a s i l e i a 461 Pastor 1906 S 396 462 Krause 1893 Trojaburgen 463 Krause 1893 S 262 f 464 Krause 1893 S 124 Sdiwantes 1939 S

548 465 Schwantes 1939 S 549 466 Schwantes 1939 S 547 467 Pastor 1906 S 396 468 Ebenda 469 Krause Die nordische Herkunft der

Trojasage 189 S 45

2 W e l t s auml u l e n k u l t a u f B a s i l e i a 470 Krause 1893 S 45 471 Archaumlolog Anzeiger 1908 S 379 Abb

10 Fimmen 1921 S 196 Reuter 1934 S 235

472 Reuter 1934 S 235 473 Rudolf v Fulda (um 850 n Chr) Mon

Germ Scr II S 676 474 Olrik 1922 S 423 475 Reuter 1934 S 221 476 Roumlszligler 1941 S 356 f 477 Herodot IV 184 478 Reuter 1934 S 234 479 Schroumlder 1929 S 97 116 480 Reuter 1934 S 221 481 Reuter 1922 I S 83 86 f II S 29 f

1934 S 234 482 Reuter 1934 S 234 483 Reuter 1934 S 234 484 Breasted 1906 II sect 656 485 Breasted 1906 III sect 480 486 Roeder 1919 S 50 487 Hiob 26 11 488 Diodor v Sizilien III 60 489 Hesiod Theogonie 746 f 490 Ephoros in Skymn 189 491 Clem Alex Strom I 15 sect 73 Knoumltel

1893 S 205 492 Apollodorus II 5 11 Wetter 1858 S 37

Knoumltel 1893 S 213 493 Hekataios v Abdera Fragm hist

graec II 386 Strabo 7 2 2 Apollon v Rhod 611 Preller I 190 340 429

494 Tacitus Germania Kapitel 34 495 Seneca suasor 1 15 Nissen 1925 S

65f 496 Dethlefsen 1904 S 45 Nissen 1925 S

73 Norden 1920 S 470 497 Strabo 7 2 2 Reuter 1922 S 88 498 Schroeder 1929 S 97 106 499 Jung 1939 S 128 f 500 Vita Wulframni Mon German Hist

Scr Kapitel 10 501 Grimm Deutsche Rechtsaltertuumlmer S

683 v Richthofen Altfriesisches bdquoWoumlrterbuch unter bdquonorthaleldquo S 955 Borchling 1938 S 65

502 Jung 1939 S 118 f

3 Da s S t i e r o p f e r f e s t a u f B a s i l e i a 503 Waumlhle in Eberts Reallexikon XIV

Artikel bdquoWirtschaftldquo 504 Houmlfler 1934 S 86 505 Hauer 1939 S 33 506 Jung 1939 S 120 Roumlszligler 194142 S

361 507 Jung 1939 S 120 508 Jung 1939 S 47

4 F e u e r k u l t a u f B a s i l e i a 509 Caumlsar de bello gallico VI 21 510 Huth 1939 S 128 f 511 Almgren 1934 S 186 206 Huth 1939

S 128 512 Norden 1939 S 364 f Schneider 1918

S 17 Thede Palm 1939 S 398 f Almgren 1934 S 180 f Schwantes 1939 S 518

513 Muumlller G 1935 S 83

5 De r b l a u e K ouml n i g s ma n t e l 514 Schlabow 1951 S 180

6 D e r h e i l i g e K e s s e l 515 Sprockhoff 1930 S 100 f 516 Strabo VII 293 Muumlller G 1935 S 90

Jung 1939 S 47 usw 517 Wiesner 1943 S 163 518 Schwantes 1939 S 520 Abb 614

Schilling 1940 S 389

245

7 Da s S t a n d b i l d d e s P o s e i d o n 519 Siehe Anmerkung 512 520 Usener 1891 S 221 521 Hansen 1865 S 87 Jensen o J S 20 522 Luumlbbing 1928 S 178 523 4 Mose 33 52 Richter 16 23 1 Sam 5

4 524 Hitzig 1845 S 212 f 219

8 De r T e mp e l d e s P o s e i d o n 525 Vita Wulframni cap 10 526 Thule XX S 67 527 Adam von Bremen De situ Daniae

152 Muumlnter 1832 S 122 528 Hansen 1865 S 87 529 Krause 1893 S 137 530 Nennius cap 13 531 Huth 1943 S 309 532 Huth 1950 S 20 533 SprockhofF 1936 S 260

534 Schilling 1940 S 390 535 Huth 1943 S 309 536 Apollodor II 5 11 537 Edda Thule XX S 74 118 538 Edda Thule XX S 74 539 Plinius nat hist 37 35 540 William von Malmesbury de Ant

Glast Eccl 541 Krause 1893 S 122

9 S p o r t u n d S p i e l a u f B a s i l e i a 542 Schuchhardt zitiert bei Teudt 1936 S

187 f 543 Schachermeyr 1929 S 34 544 Pauly-Wissowa Reallexikon Artikel

bdquoKronosldquo 545 Pindar 01 3 14 f Artikel bdquoHyper-

boreerldquo in Pauly ndash Wissowas Real-lexikon

546 Wiesner 1934 S 143

Ergebnis 1 De r Ve r f a s s e r d e s u r s p r uuml n g l i c h e n

A t l a n t i s b e r i c h t e s

547 Breasted 1906 IV sect 403 548 Breasted 1906 IV sectsect 38 82 549 Reallexikon fuumlr prot Theologie Artikel

bdquoPhilisterldquo 550 Muumlndliche Mitteilung Dr Hermann 551 Breasted 1906 II sect 305 552 Breasted 1936 S 303

2 B i s h e r i g e Da t i e r u n g s - u n d L o k a l i s i e r u n g s v e r s u c h e

553 Schulten 1950 S 27 554 Schulten 1922 Tartessos Ders 1926

Die Inseln der Seligen Ders 1939 Atlantis Ders 1948 Das Raumltsel der Atlantis Ders Tartessos S 94 ff

555 Schulten 1948 Nr 683 f 556 Schulten 1950 S 86 557 Schulten 1948 Nr 683 f 558 Schulten 1948 Nr 683 f 559 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 97 f

104 ff

560 Schulten 1948 Nr 683 f 561 Jessen 1925 S 185 (Zeitschrift der Ges

fuumlr Erdkunde) 562 Hennig 1925 S 27 usw 563 Schulten 1948 Nr 684 564 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 104 565 Gen 10 4 Jes 66 19 Jona I 3 usw alle

sicher nachexilisch 566 Ephoros (+ um 300 v Chr) in Skymn

162 165 Herodot (um 450 v Chr) Dionysios PeriegetesV 337 Plinius nat hist 4 120 Stephanus Byz usw

567 Breasted 1906 IV sect 67 Bilabel 1927 S 396 f

568 Donelly I 1911 S 45 f Egerton Sykes Atlantean Research 1949 S 3 f

569 Athanasius Kircher Mundus sub-terraneus 1665 vgl Beszligmertny 1932 S 26 f

570 Donelly 1911 S 44 ff 571 Zeitschrift bdquoAtlantean Researchldquo

London bdquoKristallldquo 1949 Nr 2 572 Pettersson 1948 S 63 573 Briefliche Mitteilung von Mr Henry

Peckert New York vom 12 3 1951

246

574 Zitiert nach Houmlgbom 1941 S 13 f 575 Houmllscher 1937 S 24 f Baumgaumlrtel

1926 S 13 f 576 Knoumltel 1893 S 174 Houmllscher 1937 S

51 577 Inselzeichen vgl Baumgaumlrtel 1926 S

14 Schiffszeichen Ostrakon des Louvre 666 Nr 9 Gauthier Livre des rois III S 112 Houmllscher 1937 S 52

578 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-lexikon Bd 13 G Moumlller 1920 S 427 f Baumgaumlrtel 1926 S 13 Houmllscher 1937 S 28 f 30 40 69 usw Knoumltel 1893 S 174

579 Houmllscher 1937 S 30 69 580 Breasted 1906 IV sect 40 581 Moumlller G 1920 S 428 f 582 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-

lexikon Bd 13 583 Baumgaumlrtel 1926 S 7 584 Houmllscher 1937 S 55 585 Houmllscher 1937 S 54 55 586 Woumllfel Archiv f Anthrop XXVII S 94 587 Frobenius 1925 S 59 588 Montelius 1899 S 27 53 vgl

Schwantes 1939 S 221 589 Artikel bdquoNordvoumllkerldquo in Eberts

Reallexikon 590 Breasted 1906 IV sectsect 35 39 591 Herodot 2 50 4 180 Braghine 1939 S

14 Artikel bdquoPoseidonldquo in Pauly-Wissowas Reallexikon

592 Herodot 2 50 Knoumltel 1893 S 287

593 Plinius nat hist 7 57 Serv ad Aen 8 124 Tzetze Lykophron 873 Knoumltel 1893 S 204

594 Knoumltel 1893 S 182 f 595 Woumllfel 1940 S 130 596 Herodot IV 170 180 189 193 VII 86

184 Diodor XX 38 64 Strabo XVII 3 7 Breasted 1906 IV sect 11 Knoumltel 1893 S 181 277 Woumllfel 1940 S 94 108 vgl auch den Wagen auf dem Kivikstein Schwantes 1939 S 520

597 Nach den Angaben Ramsesrsquo III waren die Schwerter ganz aus Bronze 60ndash70 cm lang vgl auch Knoumltel 1893 S 181 Weber 1925 S 46 Houmllscher 1937 S 39 Winter 1942 S 26

598a Rundschilde sind abgebildet auf nordafrikanischen Felsbildern vgl Frobenius 1925 Tafel 69 70

598 Frobenius 1925 Abb 72 599 Knoumltel 1893 S 230 253 Houmllscher

1937 S 32 34 40 42 Schulten 1950 S 8

600 Frobenius 1925 Tafel 79 72 601 Frobenius 1925 Tafel 72 vgl Bild der

Gefangenen Edgerton Plate 48 Wreszinski II Tafel 114

602 Pseudo Skyllax sect 116 Kallimac hus Hymni II S 85

603 Lukian Phars X 129 f 604 Houmllscher 1937 S 53 Knoumltel 1893 S

173 f

III ABSCHNITT

Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia

1 Ho me r u n d d e r G e s c h i c h t s w e r t

s e i n e r L i e d e r

605 Schadewaldt 1942 S 51 606 Bei Strabo I 24 Eratosthenes war

Direktor der groszligen Bibliothek in Alexandrien

607 Muumllder Dietrich bdquoDer wahre groszlige und unvergaumlngliche Homerldquo Leipzig 1935

608 Schachermeyr 1929 S 56

2 A t l a n t i s u n d d i e I n s e l d e r P h auml a k e n

609 Donelly 1911 S 3 208 Bordiardc

bdquoPlatons Insel Atlantisldquo 1927 Schulten Tartessos 1950 S 106 Kluge Fr bdquoDe Platonis Critialdquo Halle 1910 Hennig 1934 S 64 usw

610 Hennig 1934 S 64 Beszligmertny 1932 S 66 f

247

3 D i e S e g e l a n w e i s u n g n a c h B a s i l e i a 611 Schadewaldt 1942 S 76 612 Hennig 1925 S 109 Ders 1934 S 42

Berve 1942 S 62 Koumlster 1923 S 177 613 Plinius nat hist XIX 1 614 Koumlster 1934 S 179 615 Zitiert nach Hennig 1934 S 43 616 Hennig 1934 S 44 617 Strabo I 10 618 Hennig 1934 S 39 f So auch Schulten

1950 S 57 619 Schulten 1948 S 683 f Hennig 1925

S 41 Hennig 1934 S 43 620 Roumlszligler O 1941 S 356 f Woumllfel 1940

S 129 f Pettersson 1948 S40 621 Im Phaumlakenland bluumlht der Klee (Od 6

90) als Odysseus ankommt die Maumldchen baden im Strom (Od 6 96)

622 Hennig 1934 S 45 f 623 Vgl Anm 618 624 Antonio Cordeyro Historia insulana

Lissabon 1717 vgl auch Hennig 1934 S 47

625 Braghine 1939 S 128 f 626 Braghine 1939 S 128 f Pettersson

1948 S 18 627 Plutarch De facie in orbe lunae cap 26 628 Grimm S 696 ff Welckers kleine

Schriften 2 S 177 629 Pettersson 1948 S 17 f Podolyn

Joh Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg 1778 Houmlgbom 1941 S 67 f

630 Zitiert nach Beszligmertny 1932 S 79 631 Hennig 1934 S 45 632 Koumlster 1934 S 188 633 Apollonius v Rhod IV 537 f laquo34

Peters Nordfriesland 1929 S 92 635 Jensen Christian o J S 100 636 Hennig 1925 S 52

4 B e s c h r e i b u n g d e s P h auml a k e n l a n d e s 637 Radermacher Erzaumlhlungen der Odys-

see 1915 S 178 f vgl Pauly-Wis-sowa Artikel bdquoPhaumlakenldquo

638 Schott 1950 S 5

5 D i e K o n s t r u k t i o n d e r De i c h e 639 Schuchhardt 1941 S 295 ff 640 Ebenda 641 Ebenda 642 Hauer 1939 S 48 643 Schuhardt 1916 Ders 1944 S 295 f 644 CarstensGoslarin bdquoNordfrieslandldquo

1929 S 547 645 Hans Hoyer in Flensburger Tageblatt

Jg 1950 Nr 210

6 D i e S c h i f f a h r t d e r P h auml a k e n 646 Koumlster 1923 S 77 647 Koumlster 1923 S 52 648 Koumlster 1923 S 42 649 Weinhold 1944 S 84 650 Schadewaldt 1942 S 77 651 Derselbe 1942 S 76

7 S t r a n d d uuml n e n b i l d u n g i m P h auml a k e n l a n d

652 Zitiert nach Hennig 1934 S 61 und

1925 S 61 653 Ebenda

8 S p o r t u n d S p i e l 654 Vgl Schwantes 1939 S 531 655 Weinhold 1944 S 195 656 Ebenda

9 D e r K u l t t a n z b e i d e n P h auml a k e n 657 Tacitus Germania cap 24 658 Anton Heimreich norfriesische

Chronik 1666 S 119 Peters bdquoNordfrieslandldquo 1929 S 530 A Johannsen Alte Kalendertage S 10 usw

659 Benseier Griechisch-Deutsches Woumlr-terbuch 1886 S 76

660 Houmllscher 1937 S 40 661 Ebenda 662 Christian Jensen o Z S 83

248

1 0 D i e W e b e k u n s t d e r P h auml a k e n

663 Schwantes 1939 S 574 664 Conze 1870 S 522 665 Conze 1870 S 529

666 von Oppeln-Bronikowski 1931 S 9 667 Brugsch Dict g 1024 Baranski 1903

S 48 668 Baranski 1903 S 48

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 D i e T o t e n f auml h r l e u t e

669 Schroumlder Archiv f Rel-Wiss VII S 69 670 So Hekataios vgl Schol Apoll Rhod

II 677 Aelian hist an XI I Plutarch De Is et Osir p 448 Plinius IV 22 Diodor v Sizilien II 47

671 Preller I S 190 342 dort Quellen-angaben

672 Ebenda 673 Diodor v Sizilien II 47 f 674 So Pindar vgl Schroumlder O 1905 S 75

f 675 Orphische Argonautika 1081 1128 vgl

auch Welcker 1845 S 21 676 Welcker 1845 S 20 f S 17 677 Luumlbbing 1929 S 136 ff 678 Welcker 1845 bdquoDie homerischen

Phaumlaken und die Inseln der Seligenldquo in Rhein Museum 1833 S 365 und Kleine Schriften Bonn 1845

679 Welcker 1845 S 67 680 Welcker 1845 S 17 681 Mayer M bdquoRhodier Chalkidice und

die Odysseeldquo Jahrbuch des Deutschen Archaumlol Inst 1925 S 42

682 Doumlrpfeld W Homers Odyssee 1925 S 42

683 Breusing A bdquoDie Loumlsung des Trie-renraumltselsldquo Bremen 1889 S 72

684 Hennig 1925 S 59 685 Preller Robert 1860 S 492 686 Behn 1948 S 227 687 Scholiast und Eustath zu Od 7 322

Schol Eurip Hippol 745 688 Breusing 1889 S 72 vgl Hennig 1935

S 59 689 Vgl Luumlbbing 1929 S 137 690 Prokop De bello gothico IV 20 691 Luumlbbing 1929 S 204 692 Luumlbbing 1929 S 204 693 Vgl Anm 687

694 Usener 1899 S 214 f Zemmrich 1891 S 227 f Wilamowitz-Moumlllendorf 1916 S 499 f

695 Nissen 1925 S 75

2 D i e S a g e v o n d e n L auml s t r y g o n e n 696 Jax 1929 S 195 697 Hennig 1934 S 80

3 D i e F a h r t z u d e n K i mme r i e r n

698 Preller 1860 S 634 Robert S 1381 Krause 1891 S 38 f Hennig 1934 S 78 f ist anderer Ansicht

699 Claudianus in Rufinum I 123 f Strabo VII 293 Plutarch Marius Kap 11

700 Hennig 1934 S 74 701 v Buumllow 1933 S 65 702 Jax 1929 S 196 703 Jax 1929 S 199 704 Saxo Grammaticus VIII 290 und

Odyssee 11 37 705 Preller Robert I S 633 706 Malten 1913 S 43 707 Welcker 1845 S 67 708 Almgren 1934 S 192 709 Behn 1948 S 222 4 A n d e r e S a g e n a u s d e m No r d e n b e i

H o m e r 710 Redslob Thule 1855 S 13 711 Preller C R Die griechische Hel-

densage III 2 134 712 Vgl Saxo Grammaticus VIII 287 f 713 Vgl Saxo Grammaticus VIII 289 f 714 Jax 1929 S 195 vgl Saxo Grammaticus

VIII 288 mit Odyssee 10 375 f 715 Wil 1950 S 123

249

716 Adam von Bremen Gesta Ham eccl IV

717 Grimm Wilh Die Sage von Poly- phen in Abhandl der koumlnigl Akad der Wissenschaften Berlin 1857

718 Luumlbbing 1929 S 220 719 Schuchhardt 1935 S 186 f 720 Radermacher 1938 S 39 721 Krause 1891 S 32 722 Krause 1891 S 694

Nachwort

723 Curtius L 1926 Bd 2 S 2 f Wirth

Fr 1938 S 222 724 Wirth Fr 1938 S 225 725 Schwantes G 1939 S 575 726 Schachermeyr 1929 S 29

727 So auch Paret 1948 S 137 728 Wirth Fr 1938 S 237 Milojcic

1948 S 31 729 Herbig R 1940 S 85

250

Schrifttum Adam von Bremen 1075 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pont ed B

Schneider Hannover 1917 Almgren Oscar 1934 Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkunden

Frankfurt Apol lon ios v Rhodos Argonautica Hrsg v R Merkel 1853ndash54 Arnkiel

Trogillo 1691 Cimbrische Heydenreligion Bach N 1823 Solon Atheniensis carmina quae supersint Bonn Bachhofer L 1937 Zur Fruumlhgeschichte Chinas in Die Welt als Geschichte III

277 f Baetke Walter 1938 Die Religion der Germanen in Quellenzeugnissen Frankfurt Bante lmann A 1938 Die jungsteinzeitlichen Funde im nordfriesischen

Wattenmeer und ihre Bedeutung fuumlr die Kuumlstensenkung In Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 14 1938

Bante lmann A 1939 Untersuchungen im nordfriesischen Wattenmeer in Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 15 1939 S 15 f

Bante lmann A 1950 Ergebnisse der Marschenarchaumlologie in Schleswig-Holstein in Offa Band 8 Kiel

Baranski A 1903 Die Urgeschichte Nordeuropas nach aumlgyptischen Quellen Lemberg

Bar the l W 1936 Handlexikon der deutschen Vorgeschichte Muumlnchen Baumgaumlrte l E 1926 Dolmen und Mastaba in bdquoDer Alte Orientldquo 1926 Beiheft

6 Leipzig Becker J H 1889 Zur Deutung urzeitlicher Oberlieferung Leipzig Beckers W J 1911 Vom germanischen Norden in seiner fruumlhesten Zeit in

Geolog Zeitschrift XVII S 665 f Beckmann H 1859 Der Bernsteinname Elektron in Zeitschrift fuumlr Gesch und

Altertumskunde Ermlands Berlin Behn Friedrich 1948 Vor- und Fruumlhgeschichte Wiesbaden Be loch K 1894 Die Phoumlnizier am aumlgaumlischen Meer in Rhein Museum Neue

Folge 1894 S 11 Berve Helmut 1942 Das neue Bild der Antike Band I Hellas Leipzig Beszligmertny Alexander 1932 Das Atlantisraumltsel Leipzig B i labe l Friedrich 1927 Geschichte Vorderasiens und Aumlgyptens vom 16 bis zum

11 Jahrhundert Heidelberg B i t te l Kurt 1945 Grundzuumlge der Vor- und Fruumlhgeschichte Kleinasiens Tuumlbingen Bo l le Fritz 1947 Riesenbaumlume und Vorzeitklima in Orion naturwissenschaftl

techn Zeitschrift 1947 S 31 ff Muumlnchen Bo l ton W 1891 Uumlber Kupfererzvorkommen auf Helgoland in Dingelers

polytechnisches Journal Jg 72 1891 S 276 ff Borchardt Paul 1927 Platons Insel Atlantis verschiedene Aufsaumltze in Petermanns

Mitteilungen

251

Borchl ing Konrad 1931 Die Friesen Breslau Borch l ing Konrad 1938 Die Friesen und der germanische Norden in De

Jepening fen de fryske Academy Assen Borch l ing Konrad 1939 Die Friesen und der germanische Norden in aumllterer Zeit

in Forschungen und Fortschritte Jg 15 Bosser t Helmut 1921 Altkreta Berlin Braghine A 1939 Atlantis Stuttgart Brandenste in Wilhelm 1951 Atlantis Groumlszlige und Untergang eines geheim-

nisvollen Inselreiches Wien Brandt Otto 1935 Geschichte Schleswig-Holsteins 3 Aufl Kiel Braren Johann 1935 Die vorgeschichtlichen Altertuumlmer der Insel Foumlhr Hamburg Breas ted James Henry 19061907 Ancient Records of Egypt Chicago Breas ted James Henry 1936 Geschichte Aumlgyptens Wien Breus ing A 1889 Die Irrfahrten des Odysseus Bremen Broumlgger A W 1937 Arkeologie og historie Oslo Brohm 1907 Helgoland in Geschichte und Sage Cuxhaven Broholm H C 1933 Studier over den yngre Bronzealder i Danmark Kopenhagen Broholm H C 1944 Danmarks Bronzealder Kopenhagen Brunner Heinrich 1906 Grundzuumlge der deutschen Rechtsgeschichte I Buschan Georg o J nach 1918 Die altgermanischen Uumlberlieferungen in Kult und

Brauch der Deutschen Muumlnchen Buschoumlr Ernst 1921 Griechische Vasenmalerei Muumlnchen Buumlhler Johannes 1947 Die Kultur der Antike und die Grundlegung der

abendlaumlndischen Kultur Stuttgart v Buumllow Kurd 1933 Wie unsere Heimat wohnlich wurde in Beihefte zu Kos-

mos 1933 Stuttgart v Buumllow Kurd 1935 Helgoland in Kosmos Jg 32 1935 S 244 f Burchardt Max 1912 Zwei Bronzeschwerter aus Aumlgypten in Zeitschrift fuumlr

aumlgypt Sprache und Altertumskunde Bd 50 Capel le Wilhelm 1929 Das alte Germanien die Nachrichten der griechischen

und roumlmischen Schriftsteller Jena Car ter Howard 1924 Tut-ench-Amun Bd 1ndash3 Leipzig Ceram C W 1949 Goumltter Graumlber und Gelehrte Hamburg C laudius 1876 In Rufinum Teubn Ed Hrsg L Jeep Leipzig C lemen Car l 1934 Altgermanische Religionsgeschichte Bonn Conze A 1870 Zur Geschichte der Anfaumlnge der griechischen Kunst in Sitzungs-

berichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Cordeyro Antonio 1717 Historia insulana Lissabon Curt ius Ludwig 1925 Die antike Kunst Potsdam Decken F v d 1826 Untersuchungen uumlber Helgoland Hannover Del f f Christian 1934 Nordfrieslands Werden und Vergehen in Nordeibingen

Band 10 Flensburg Del f f Christian 1936 Wo sind die Bernstein-Nordseeinseln des Altertums geblieben

in Jahrbuch des Heimatbundes Nordfriesland H23 1936 S 124 ff Husum Deth le fsen D 1904 Die Entdeckung des germanischen Nordens im Altertum

Berlin

252

Diodor von S iz i l i en um 50 vChr Bibliotheca histor ed Dindorf Leipzig 1828 Di t tmer Ernst 1938 Schichtenaufbau und Entwicklungsgeschichte des dith-

marscher Alluviums in Forschungen und Fortschritte 24 Jg Nr 1718 S 215 Donelly Ignatius 1911 Atlantis deutsche Uumlbersetzung Eszliglingen

Doumlrpfe ld Wilhelm 1925 Homers Odyssee Muumlnchen Drerup Engelbert 1915 Homer Mainz

Eber t M 1921 Die Bootsfahrt ins Jenseits in Praumlhist Zeitschrift Bd XIIIXIV Eber t M 1924ndash1932 Reallexikon der Vorgeschichte Bd 1ndash15 Berlin Edger ton W F und Wilson John 1936 Historical Records of Ramses III

The Texts in Medinet Habu Vol I und II in The Oriental Institutes of the University of Chicago Chicago

E iszligfe ldt Otto 1936 Philister und Phoumlnizier in bdquoDer Alte Orientldquo Band 34 Heft 3 Leipzig

F ick A 1915 Die Kriegszuumlge noumlrdlicher Voumllker gegen Aumlgypten unter den Pharaonen Merneptah und Ramses III in Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach-Forschung Bd 47 S 170 f

F i l ip Jan 193637 Die Urnenfelder und die Anfaumlnge der Eisenzeit in Boumlhmen Prag F immen Diedrich 1921 Die kretisch-mykenische Kultur Leipzig Fuchs Siegfried

1939 Zur Frage der Indogermanisierung Griechenlands in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Jg 2

Fur twaumlngler A und Loeschke G 1886 Mykenische Vasen Berlin Gams Helmut und Rolf Nordhagen G 1923 Postglaziale Klimaaumlnderungen

und Erdkrustenbewegungen in Mitteleuropa Muumlnchen Geer Ebba Hult de 1936 Jahresringe und Jahrestemperatur in Geogr Annalen

Band 18 Stockholm Goyon G 1936 Les Travaux de Chou et les Tribulations de Get Kern Grapow Hermann Ausgewaumlhlte inschriftliche Quellen zur Geschichte Sprache

und Kunst der sog Mittelmeervoumllker A Aumlgyptische Quellen Gr imm Jakob 1887 Handbuch der deutschen Mythologie Bonn Gr imm Wilhelm 1857 Die Sage von Polyphem in Abhandlungen der koumlnigl

Akad d Wissenschaften Berlin Gr ipp Karl 1938 Uumlber eine nacheiszeitliche Hebung der Insel Sylt in Zeitschrift

der deutschen geolog Gesellschaft Band 90 Heft 4 Gr ipp Karl 1939 Uumlber vorgeschichtliche Wurten auf Sylt in Nachrichtenblatt fuumlr

deutsche Vorzeit Jg 15 Gr ipp Karl 1941 Die Entstehung Nordfrieslands in Die Naturwissenschaften Jg

29 Heft 39 Gr ipp Karl 1944 Entstehung und zukuumlnftige Entwicklung der Deutschen Bucht

in Archiv der deutschen Seewarte Band 63 Groumlnbech Wilhelm 1929 Nordische Sagen und Mythen Jena Groumlnbech Wilhelm 1937 Kultur und Religion der Germanen Hamburg Gol ther W 1895 Handbuch der germanischen Mythologie Leipzig Gubernat i s Angelo de 1874 Die Tiere in der indogermanischen Mythologie Leipzig Hal l H R 1922 The peoples of the Sea in Bibliotheque de LEcole des Hautes

Etudes Handelmann Heinrich 1873 f Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt Kiel

253

Hansen C P 1865 Das schleswigsche Wattenmeer und die friesischen Inseln Glogau

Hauer Jakob Wilhelm 1939 Zum gegenwaumlrtigen Stand der Indogermanenfrage in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Band 36

Heck Ph 1894 Die altfriesische Gerichtsverfassung Weimar Heimre ich Anton 1666 Nordfresische Chronika Schleswig Helm Karl 1916 Die Entwicklung der germanischen Religion in Germanische

Wiedererstehung Heidelberg Helm Karl 1913 Altgermanische Religionsgeschichte Heidelberg Hempel Heinrich 1928 Hellenistisch-orientalisches Lehngut in der germanischen

Religion in Germanisch-romanische Monatsschrift 16 Hempel J 1927 Westliche Kultureinfluumlsse auf das aumllteste Palaumlstina in Palauml-

stinajahrbuch 23 Hennig Richard 1925 Von raumltselhaften Laumlndern versunkenen Staumldten der

Geschichte Muumlnchen Hennig Richard 1928 Die Kunde von Britannien im Altertum in Geogr Zeit-

schrift 1928 S 22 und 881 Hennig Richard 1936 Von raumltselhaften Laumlndern Muumlnchen Hennig Richard 1941 Eridanus in Germanien Jg 25 Heft 2 Hennig Richard 1941 Abalus die Bernsteininsel der Antike in Geograph

Anzeiger Jg 1941 S 187 f Hennig Richard 1947 Aufhellung eines Raumltsels der Piziganokarte von 1367 in

Forschungen und Fortschritte Hennig Richard 1949 War Helgoland die antike Bernsteininsel und das friesische

Fositesland in Die Heimat 1949 Heft l2 Neumuumlnster Hennig Richard 1949 Wo lag das Paradies Berlin Herb ig R 1940 Philister und Dorier in Jahrbuch des Deutschen Archaumlolog

Institutes Band 55 Herb ig R 1941 Philister und Dorier in Forschungen und Fortschritte Jg 17 Nr

1 und 2 f Hermes Gertrud 1935 Das gezaumlhmte Pferd im neolithischen und fruumlhbronze-

zeitlichen Europa in Anthropos Band XXX S 803 ff Hermes Gertrud 1936 Das gezaumlhmte Pferd im Alten Orient in Antropos XXXI S 364 f Herrmann Albert 1934 Unsere Ahnen und Atlantis nordische Seeherrschaft von

Skandinavien bis nach Nordafrika Berlin Herrmann Paul 1928 Altdeutsche Kultbraumluche Jena Herrmann Paul 1898 Deutsche Mythologie Leipzig Herodot 450 v Chr Historiae Herausgegeben von Kallenberg Leipzig 1901 Hes iod 750 v Chr Erga kai hemerai deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Theogonia deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Aspis Herakleous Himpel Kurt 1947 Ein Beitrag zum Eiszeitproblem in Zeitschrift fuumlr Naturfor-

schung Juli 1947 Hir t Hermann 1936 Festschrift fuumlr H Hirt Germanen und Indogermanen

Heidelberg Siehe auch Germanen und Indogermanen Hi tz ig H 1845 Urgeschichte und Mythologie der Philister Leipzig Hoffmann Hugo 1935 Zur Siedlungsgeschichte der juumlngeren Bronzezeit in

Nordeibingen Bd 11 Hof fmann Hugo 1938 Die Graumlber der juumlngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein

Neumuumlnster

254

Houmlfler Otto 1934 Kultische Geheimbuumlnde bei den Germanen Frankfurt Hofmann G 1822 Beschreibung natuumlrlicher Kupferstuumlcke von Helgoland in

Gilberts Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Leipzig 1822 Bd 10 S 432ndash436

Houmlgbom A G 1941 Die Atlantisliteratur unserer Zeit in Bulletin of the Geol Institution of University of Upsala Upsala

Houmlhler Friedrich 1938 Das Brandskogenboot und der Versuch seiner Nach-bildung in Mannus 1938 Jg 30 S 193 f

Houmllscher Wilhelm 1937 Libyer und Aumlgypter Beitraumlge zur Ethnologie und Geschichte libyscher Voumllkerschaften nach altaumlgyptischen Quellen Gluumlckstadt

Houmlver Otto 1948 Aumllteste Seeschiffahrt und ihre kulturelle Umwelt Weltge-schichtliches aus dem 3 vorchristlichen Jahrtausend Hamburg

Huth Otto 1939 Der Feuerkult der Germanen in Archiv fuumlr Religionswissen-schaft Bd 36 1939 S 128 f

Huth Otto 1943 Der Glasberg des Volksmaumlrchens in Germanien Heft 1112 1943 S 307 ff

Huth Otto 1950 Maumlrchen und Megalithreligion in Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Bd V Heft 12

Immich O 1911 Alibantes in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 15 1 1911 S 449 f

Ipsen Guumlnther 1924 Der Alte Orient und die Indogermanen in Streitberg-festschrift Heidelberg 1924

Jax Karl 1929 Odysseemotive in der Sage des Nordens in Bayr Blaumltter fuumlr das Gymnasialschulwesen LXV Jg 1929 S 194 f

J ensen Christian o J etwa 1900 Vom Duumlnenstrand der Nordsee und vom Wattenmeer Schleswig

Jensen Christian 1927 Die nordfriesischen Inseln Luumlbeck Jensen Christian 1929 Sitten Braumluche und Volksglauben in Nordfriesland in

bdquoNordfrieslandldquo Heimatbuch fuumlr die Kreise Husum und Suumldtondern Husum Jonas Friedrich 1944 Von der Heide zur Marsch in Repetitorium novarum regni

vegetabilis Hrsg von Friedrich Fedde Jung Erich 1939 Germanische Goumltter und Helden in christlicher Zeit Muumlnchen Karge Paul Rephaim die vorgeschichtliche Kultur Palaumlstinas und Phoumlniziens in

Archaumlol und religionswissenschaftl Studien Kers ten Karl 1935 Zur aumllteren Bronzezeit Neumuumlnster Kluge Friedrich 1910 De

Platonis Critia Dissertation Halle in Rhein Museum Neue Folge LXXV S 283 Knoop Ernst 1951 Unsere kimbrische Halbinsel und die Skandien-Insel nach

Claudius Ptolemaumlus in Zeitschrift d Ges f schleswig-holst Gesch Bd 74 und 75 Neumuumlnster

Knoumlte l A F R 1893 Atlantis und das Volk der Atlanten Leipzig Kossinna G 1928 Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und fruumlhgeschichtlicher Zeit in Mannus Bd 20

Koss inna G 1931 Anfaumlnge der Eisengewinnung und Eisenbearbeitung Kossinna G 1933 Die Deutsche Vorgeschichte in Mannus Bd 25 Koumlster August 1923 Das antike Seewesen Berlin Koumlster August 1924 Schiffahrt und Handelsver-kehr im oumlstlichen Mittelmeer im 3 und 2 Jahrtausend in Der alte Orient Beiheft 1 Leizig

255

Krohe H 1937 Fremdes Sprachgut im dorischen Dialekt in Welt als Geschichte Heft 3 1937

Krohe H 1940 Der Anteil der Illyrier an der Indogermanisierung Europas in Welt als Geschichte Heft 6 1940

Kra iker Wilhelm 1938 Die Einwanderung der Nordstaumlmme in Griechenland in die Rasse Jg 5 1938

Krause Ernst 1891 Tuiskoland Glogau Krause Ernst 1893 Die Trojaburgen Nordeuropas Glogau Kruumlger 1938 Die Kuumlstensenkung an der Jade in Der Bauingenieur Jg XIX Kubier Karl 1942 Kerameikos Ergebnisse der Ausgrabungen der Fruumlhzeit in

Berve das neue Bild der Antike Band 1 Hellas Leipzig Kuumlhn H 1938 Das Problem der Chronologie in der Vorgeschichte in Forsch und

Fortschr Jg 14 1938 La Baume Wolf gang 1924 f Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Reallexikon der

Vorgeschichte Bd 1 1924 f Lappenberg Johann Martin 1830 Uumlber den ehemaligen Umfang und die alte

Geschichte Helgolands Hamburg Loumlpelmann A 1938 Erinn alte irische Maumlrchen und Geschichten Luumlbbing H 1929 Friesische Sagen von Texel bis Sylt Jena Mal ten Ludwig 1925 Elysion und Rhadamantys in Jahrbuch des Kaiserl

Archaumlol Institutes Bd 40 1925 Mayer M 1925 Rhodier Chalkidice und die Odyssee in Jahrbuch des Deutschen

Archaumlologischen Institutes Bd 40 1925 Meinhold Johannes 1918 Indogermanen in Kanaan in Beihefte zur Zeitschrift

fuumlr die alttestamentlichen Wissenschaften 1918 S 331 f Mereschkowski j Dimitrij 1929 Das Geheimnis des Westens Atlantis-Europa Leipzig Mestor f Johanna 1885 Vorgeschichtliche Altertuumlmer Schleswig-Holsteins Hamburg Meyer Eduard 1926 f Geschichte des Altertums Stuttgart Meyer Eduard 1906 Die Israeliten und ihre Nachbarstaumlmme Halle Mi lo jc ic Vladimir 1948 Die Dorische Wanderung im Lichte der vorge-

schichtlichen Funde in Archaumlol Anzeiger 194849 Mi l tner Franz 1934 Die Dorische Wanderung in Klio Beitraumlge zur alten

Geschichte Band 47 Mogk Eugen 1906 Germanische Mythologie Berlin Mogk Eugen 1909 Die Menschenopfer bei den Germanen in Abh d phil-hist

Kl d Koumlnigl Sachs Ges d Wissenschaften Bd 27 Nr 17 Moumll ler Georg 192021 Die Aumlgypter und ihre libyschen Nachbarn in Zeitschrift

fuumlr Ethnologie Jg 5253 Monte l ius Oskar 1899 Der Orient und Europa Einfluszlig der orientalischen Kultur

bis zur Mitte des letzten Jahrtausends vor Christi Stockholm Muumll lenhof f K 1870 Deutsche Altertumskunde Berlin Muumll ler Georg 1925 Zeugnisse germanischer Religion Muumlnchen Muumll ler Rolf 1936 Himmelskundliche Ortung auf nordisch-germanischem Boden

Leipzig Muumll ler Sophus 1897 Nordische Altertumskunde Bd 1 2 Straszligburg Muuszlig Rudolf 1934 Die Sturmflut am 11 Oktober 1634 nach zeitgenoumlssischen

nordfriesischen Chroniken und Urkunden Breklum Muuszlig Rudolf 1932 Nordfriesische Sagen Niebuumlll

256

Neckel Gustav 1910 Die Uumlberlieferungen vom Gotte Balder Dortmund Necke l Gustav 1921 Die Goumltter auf dem goldenen Houmlrn in Zeitschrift fuumlr

deutsches Altertum Band 58 Berlin Necke l Gustav 1925 Die juumlngere Edda in Thule XX Neto l i tzky Fr 1924 Die Wiederentdeckung der Atlantis Platons in Cultura

Klausenburg Neuber t Max 1920 Die Dorische Wanderung Stuttgart Ni l sson Sven 1862 Skandinaviska Nordens ur-invanare II Bronsaldern

Stockholm Nissen Theodor 1925 Die aumlltesten erhaltenen Verse uumlber die Nordsee in Nordei-

bingen Bd 4 Flensburg Nordeacuten Arthur 1939 Die Schiffbaukunst der nordischen Bronzezeit in Mannus

Jg 31 1939 Heft 3 Nordeacuten Arthur 1926 Kiviksgraven och andra fornminnesplatser Vaumlgledningar

utgivna genom Kungl Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien N 1 1926 Norden Eduard 1920 Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania Leipzig Norden Eduard 1934 Altgermanien Leipzig Nordfriesland Heimatbuch fuumlr die

Kreise Husum und Suumldtondern Hrsg von Lorenz Conrad Peters Husum 1929 Olr ik Axel 1922 Ragnaroumlk Berlin Olshausen O 1890 Ober den alten Bernsteinhandel der cimbrischen Halbinsel

und seine Beziehungen zu den Goldfunden in Verhandlungen der Berl Anthrop Ges 1890 S 270 f

v Oppeln-Bronikowski j Friedrich 1931 Archaumlologische Entdeckungen im 20 Jahrhundert Berlin

Ot to Helmut 1948 Uumlber die um 2000 v Chr in Europa benuumltzten Kupfer-legierungen in Forschungen und Fortschritte Jg 24 Heft 1314 S 152

Ot to Helmut 1949 Typologische und technologische Bronzezeit in Forschungen und Fortschritte Jg 25 Heft 78 S 73 f

Pa lm Thede 1939 Der Kult der Naharnavalen Tacitus Germania Kap 34 in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 36 S 398 ff

Pare t Oskar 1948 Das neue Bild der Vorgeschichte Stuttgart Pas tor Willy 1910 Deutsche Vorzeit Weimar Pauly August Friedrich und Georg Wissowa 1912 Real-Encyklopaumldie der

klassischen Altertumswissenschaft Stuttgart Pe t tersson 1948 Atlantis und Atlantik Goumlteborg Podolyn Joh 1778 Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg Pokorny T 1938 Zur Urgeschichte der Kelten und Illyrer in Zeitschrift fuumlr kelt

Philol Bd 21 Halle Pra t je Otto 1923 Helgoland Sammlung geolog Fuumlhrer Berlin Pre l ler L und C Robert 1881ndash1894 Griechische Mythologie 4 Auflage Berlin Proklos Diadochos Kommentare zu Platons bdquoStaatldquo herausgegeben von Scholl

Berlin 1886 Prokopius Caesariensis Gotenkrieg Bielefeld 1938 Quir ing H 1948 Die Entdeckung des Ozeans durch aumlgyptische und phoumlnizische

Goldsucher in Petermanns geogr Mitteilungen Jg 92

257

Radermacher Ludwig 1903 Das Jenseits im Mythus der Hellenen Bonn Radermacher Ludwig 1915 Erzaumlhlungen der Odyssee in Sitzungsbericht der

Akad d Wissens Wien philhist Kl B 178 Radermacher Ludwig 1938 Nordische und hellenische Sage in Forschungen

und Fortschritte 1938 S 39 f Rantzow Heinr Cimbricae Cherson descriptio in Westphalen monumenta inedi-

ta 1 69 Realenzyklopaumldie fuumlr protestantische Theologie und Kirche bdquoPhilisterldquo Rea l lex ikon der Vorgesch ichte Hrsg von Max Ebert Bd 1ndash15 1924ndash32 Reche O 1936 Die Entstehung der nordischen Rasse und Indogermanenfrage in

Germanen und Indogermanen in Festschrift fuumlr H Hirt Reds lob G M 1855 Thule phoumlnizische Handelswege nach dem Norden

insbesondere nach dem Bernsteinlande Leipzig Reuter O S 1921 Das Raumltsel der Edda Bad Berka Reuter O S 1934 Germanische Himmelskunde Muumlnchen v R ichthofen K 1840 Altfriesische Rechtsquellen Berlin R ie tsche l Siegfried 1907 Untersuchungen zur Geschichte der germanischen

Hundertschaft in Zeitschrift der Savignystiftung fuumlr Rechtsgeschichte Weimar Rober t Carl 1921 Die griechischen Heldensagen Berlin Rodenwaldt Gerh 1947 Europaumlische Zuumlge der kretischen Kunst in For-

schungen und Fortschritte 1947 S 69 f Roeder Guumlnther 1919 Urkunden zur Religion des Alten Aumlgypten Breslau Rhode Erwin 1894 Psyche Freiburg Rohde Erwin 1876 Der griechische Roman und seine Vorlaumlufer 3 Aufl Leipzig 1914 Roumlscher W H 1884 f Lexikon der griech und roumlm Mythologie Leipzig Roumlszligler Otto 1941 Die Weltsaumlule im Glauben und Gebrauch der Kanarier in

Archiv fuumlr Rel-Wiss Bd 37 S 356 ff Saxo Grammaticus Gesta Danorum herausgegeben von Holder 1866 Schachermeyr Fr 1929 Etruskische Fruumlhgeschichte Berlin Schachermeyr Fr 1936 Wanderung und Ausbreitung der Indogermanen im

Mittelmeergebiet in Festschrift fuumlr H Hirt 1936 Schachermeyr Fr 1944 Indogermanen und Orient Stuttgart Schadewaldt Wolf gang 1942 Homer und sein Jahrhundert in Berve Das neue

Bild der Antike Leipzig Schi l l ing Heinar 1940 Germanische Urgeschichte Leipzig Sch labow Karl 1951 Der Thorsberger Prachtmantel der Schuumlssel zum alt-

germanischen Webstuhl Festschrift fuumlr Gustav Schwantes Neumuumlnster Schmid Walter 1940 Der Uumlbergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit dargestellt

an steirischen Funden in Das Joanneum Bd II Graz Schmidt H 1939 Funde im Moor unter Klei auf der Insel Sylt in Die Heimat Jg

49 1939 S 48 Schneider H 1918 Die Felszeichnungen von Bohuslaumln das Grab von Kivik die

Goldhoumlrner von Gallehus und der Silberkessel von Gundestrup als Denkmaumller der vorgeschichtl Sonnenreligion in Veroumlffentl d Provinzialmuseums zu Halle I 2 1918

Schot t Carl 1950 Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlsten-senkung in Schriften des Geogr Institutes der Universitaumlt Kiel Bd XIII Heft 4

258

Schre i ter R 1932 Kupfererze im Buntsandstein von Helgoland in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Bd 84

Schroumlder Franz Rolf 1924 Germanentum und Hellenismus Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte in Germanische Bibliothek Heidelberg

Schroumlder Franz Rolf 1929 Altgermanische Kulturprobleme Leipzig I Schuchhardt Carl 1869 Ithaka der Peloponnes und Troja Leipzig Schuchhardt Carl 1890 Schliemanns Ausgrabungen in Troja Tiryns Orcho-

menos Ithaka im Lichte der heutigen Wissenschaft Schuchhardt Carl 1916 Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Nieder-

Sachsen Hannover Schuchhardt Carl 1935 Alte Sagenzuumlge in den homerischen Epen in Archaumlol

Geogr Sitz-Bericht der Akad Berlin phil-hist Klasse Berlin Schuchhardt Carl 1935 Alteuropa 3 Auflage Berlin Schuchhardt Carl 1941 Alteuropa 4 Auflage Berlin Schul ten Adolf 1922 Tartessos Hamburg Schul ten Adolf 1948 Das Raumltsel Atlantis und seine Loumlsung in Deutsche Zeitung

fuumlr Spanien Jg XXX Nr 683684685 Barcelona Schul ten Adolf 1950 Tartessos ein Beitrag zur aumlltesten Geschichte des Westens

2 Auflage Hamburg Schul tze Ernst 1938 Die Seeschiffahrt der Philister in Internat Archiv fuumlr

Ethnographie Bd XXX Leiden Schuumlt te H 1927 Krustenbewegungen an der deutschen Nordseekuumlste Aus der

Heimat Stuttgart Schwantes Gustav 1921 Vorgeschichtliches zur Langobardenfrage in Nach-

richtenblatt fuumlr Niedersachsen Schwantes Gustav 1939 Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins Neumuumlnster v Schwer in Claud 1907 Die altgermanische Hundertschaft in Unter-

suchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte Heft 90 Breslau Seger Hans 1936 Vorgeschichtsforschung und Indogermanenproblem in Fest-

schrift fuumlr H Hirt Heidelberg Se the Kurt 1928 Altaumlgyptische Vorstellungen vom Lauf der Sonne in Sitz-

Bericht d Preuszlig Akad d Wiss Bd 22 Jg 1928 S 259 Sehte Kurt 1908ndash1922 Uumlbersetzung und Kommentar zu den altaumlgyptischen

Pyramidentexten IndashIV Berlin Shete l ig Haakon 1925 Osebergfundet Oslo S iebs Benno Eide 1928 Die Helgolaumlnder Breslau S iebs Benno Eide 1933 Grundlagen und Aufbau der altfriesischen Verfassung in

Untersuchung zur deutschen Rechts- und Staatsgeschichte Breslau S iecke Ernst 1909 Goumltterattribute und sogenannte Symbole Spencer Lewis 1924 The problem of Atlantis London Spengler Oswald 1935 Tartessos und Alasia in Welt als Geschichte Jg 1 Stuttgart Spl ie th Wilhelm 1900 Die Bernsteingewinnung an der schleswig-holsteinischen

Kuumlste Kiel Sprockhof f Ernst 1930 Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeit Berlin Sprockhof f Ernst 1931 Die germanischen Griffzungenschwerter Berlin Sprockhof f Ernst 1936 Zur Entstehung der Germanen in Festschrift fuumlr H Hirt

Heidelberg Sprockhof f Ernst 1938 Die nordische Megalithkultur in Handbuch der

Vorgeschichte Deutschlands Bd 3 BerlinndashLeipzig

259

Sprockhof f Ernst 1942 Niedersachsens Bedeutung fuumlr die Bronzezeit West-europas in 31 Bericht d Roumlm-German Kommission des Deutschen Archaumlolo-gischen Institutes Berlin

S tephan Wilhelm 1931 Die aumllteste Karte der Insel Helgoland und die Errichtung des dortigen Leuchtfeuers 1630 in Zeitschrift der Ges fuumlr schleswig-holsteinische Geschichte Bd 60

S to l l H 1939 Die Bedeutung der Flurnamen und Sagen fuumlr die Urgeschichts-forschung in Volk und Vorzeit Heft 3

S t rabo Erdbeschreibung deutsch von Forbiger S t racker jan L 1909 Aberglaube und Sage aus dem Herzogtum Oldenburg 2

Auflage Oldenburg S troumlbe l Rudolf 1940 England und der Kontinent in vor- und fruumlhgeschichtlicher

Zeit in Germanenerbe Jg 5 Heft 11ndash12 S tumpf l Robert 1936 Kultspiele der Germanen als Ursprung des mittelalterlichen

Dramas Berlin Tac i tus Cornelius Germania Bibl Teubn Leipzig Ucker t F A 1838 Uumlber das Elektrum und die mit demselben verknuumlpften Sagen

in Zeitschrift fuumlr Altertumswissenschaft 1838 S 425 f Ucker t F A 1846 Geographie der Griechen und Roumlmer von der fruumlhesten Zeit bis

Ptolemaumlus Usener Hermann 1899 Die Sintflutsagen religionsgeschichtl Untersuchungen 3

Teil Bonn Vacher de Lapouge 188990 Der Arier Vorlesungen an der Universitaumlt

Montpellier Ve l ikovsky Immanuel 1951 Welten im Zusammenstoszlig Stuttgart V i ta l i s Gerhard 1930 Die Entwicklung der Sage von der Ruumlckkehr der

Herakliden Dissertation Greifswald Voumllcker Karl H W 1824 Die Mythologie des japetischen Geschlechtes Wasmund Erich 1934 Praumlhistorie Anthropologie und Pollenanalyse in

Schleswig-Holstein in Schriften des naturwissenschaftlichen Vereines fuumlr Schleswig-Holstein Bd XX Kiel

Wasmund Erich 1937 Der unterseeische Ruumlcken von Suumldstrand zwischen Helgoland und Eiderstedt in Geologie der Meere und Binnengewaumlsser Bd 1

Weber Wilhelm 1925 Die Staatenwelt des Mittelmeeres in der Fruumlhzeit des Griechentums Stuttgart

Weinhold Karl 1944 Altnordisches Leben Stuttgart Welcker F G 1845 Die homerischen Phaumlaken und die Inseln der Seligen in

Rhein Museum I Wenske H J 1948 Meisterwerke vorgeschichtlicher Kunst Tuumlbingen

Westphalen Monumenta inedita rerum Germanicarum Wet ter J 1858 Der Mythus von Atlas Mainz Wetze l W 1925 Die Mineralien Schleswig-Holsteins in Nordeibingen Bd IV Wetze l W 1939 Miozaumlner Bernstein in West-Baltikum in Zeitschrift der

Deutschen Geologischen Gesellschaft Wiebe l J 1842 Die Insel Helgoland nach ihrer Groumlszlige in Vorzeit und Gegenwart

Hamburg Wiesner J 1941 Indogermanen in der Fruumlhzeit des Mittelmeerraumes und des

260

Vorderen Orients in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Heft 56 S 199 f

Wiesner J 1943 Vor- und Fruumlhzeit der Mittelmeerlaumlnder in Sammlung Goumlschen Bd 1149 Berlin

Wi l F J 1950 Auf Odysseus Spuren Affoltern v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1914 Die Phaumlaken in Internationale

Monatsschrift fuumlr Kunst und Technik Jg 8 Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1916 Ilias und Homer Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1920 Platon Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1931 Der Glaube der Helenen Berlin Wi lke Georg 1913 Kulturbeziehungen zwischen Indien Orient und Europa in

Mannus Nr 10 Wuumlrzburg Wi lke Georg 1923 Die Religion der Indogermanen in archaumlologischer Beleuch-

tung in Mannus Bd 31 Leipzig Wi l l iam v Malmesbury De Ant Glaston Eccles Wir th Friedrich 1938 Der nordische Charakter des Griechentums in Mannus

1938 Heft 3 S 222 f Wit ter Wilhelm 1941 Die Philister und das Eisen in Forschungen und Fort-

schritte Jg 17 1941 S 223 f Wit ter Wilhelm 1942 Ober die Herkunft des Eisens in Mannus 1942 Jg 34 Heft

12 Wit ter Wilhelm 1948 Uumlber die Herkunft des Kupfers in der aumlltesten Metallzeit

Mitteleuropas Halle Wit ter Wilhelm 1948 Zur Herkunft der kupfernen Flachbeile in Mittel-und

Nordeuropa Halle Woebcken Carl 1932 Das Land der Friesen und seine Geschichte Oldenburg Wolf Walther 1926 Die Bewaffnung des altaumlgyptischen Heeres Leipzig Woumllfe l Dominik 1940 Die Hauptprobleme Weiszligafrikas in Arch fuumlr Anthro-

pologie XXVII Heft 34 Wol f f Georg 1925 Veroumldung von Landschaften und Abwanderung von Voumllkern

in vorgeschichtlicher Zeit in Germania Jahr 9 1925 S 90 f Wol f f Wilhelm 1936 Das Felseneiland Helgoland und seine im schleswigschen

Marschenboden begrabenen geologischen Verwandten in Geistige Arbeit (Neue Folge d Minerva-Zeitschrift) Jg 4 Nr 6

Wool ley Leonard 1921 Carchemisch Report of Excavations at Jerablus London Wresz insk i W 1914ndash1923 Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichte Leipzig Zemmrich Johannes 1891 Toteninseln und verwandte geographische Mythen in

Archiv der Ethnographie IV Leiden

261

Vom Scanner korrigierte Fehler des Originals S 14 Phaeumlthon ndash Phaeumlton S 23(Fuszlignote) Herodet ndash Herodot S 29 Illustration vortauschen ndash vortaumluschen S 98 Hauptempel ndash Haupttempel S 123 sprialfoumlrmigen ndash spiralfoumlrmigen S 152 Fuszlignote Ozenans ndash Ozeans S 179 Nordvoumllker ndash Nordvoumllkern S 191 Mittelmeeraum ndash Mittelmeerraum S 253 Gerichsverfassung ndash Gerichtsverfassung S 256 Atlanis ndash Atlantis S 258 Goumltteratribute ndash Goumltterattribute

  • Titelbild
  • Titel
  • Copyright
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • I ABSCHNITT
    • Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes
    • 1 Kurze Inhaltsangabe
    • 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit
    • 3Solon war in Sais
    • 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse
    • 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht
    • 6 Die Naturkatastrophen um 1200 vChr
      • a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer
      • b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen
        • 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter
          • a) Gegen Aumlgypten
          • b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens
            • 8Ergebnis
              • II ABSCHNITT
                • Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis
                  • 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte
                  • 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Herkunft der Nord-Seevoumllker
                  • 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus dem Nordseeraum
                  • 4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem Nordischen Raum
                  • 5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme
                  • 6 Ergebnis
                    • Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia
                      • 1 Das Felseneiland vor Basileia
                      • 2 Der Burghuumlgel von Basileia
                      • 3 Das Schlamm-Meer
                      • 4 Der Oreichalkos
                      • 5 Der Bernstein
                      • 6 Kupfer auf Basileia
                      • 7 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber und Zinn
                      • 8 Eisen auf Atlantis
                        • Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches
                          • 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches
                          • 2 Die Organisation des atlantischen Reiches
                          • 3 Die Koumlnigsinsel Basileia
                            • Basileia die Heilige Insel
                              • 1 Eine Trojaburg auf Basileia
                              • 2 Weltsaumlulenkult auf Basileia
                              • 3 Das Stieropferfest auf Basileia
                              • 4 Feuerkult auf Basileia
                              • 5 Der blaue Koumlnigsmantel
                              • 6 Der heilige Kessel
                              • 7 Das Standbild des Poseidon
                              • 8 Der Tempel des Poseidon auf Basileia
                              • 9 Sport und Spiel auf Basileia
                                • Ergebnis
                                  • 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes
                                  • 2 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversuche
                                      • III ABSCHNITT
                                        • Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia
                                          • 1 Homer und der Geschichstwert seiner Lieder
                                          • 2 Atlantis und die Insel der Phaumlaken
                                          • 3 Die Segelanweisung nach Basileia
                                          • 4 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes
                                          • 5 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland
                                          • 6 Die Schiffahrt der Phaumlaken
                                          • 7 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland
                                          • 8 Sport und Spiel im Phaumlakenland
                                          • 9 Der Kulttanz bei den Phaumlaken
                                          • 10 Webekunst der Phaumlaken
                                            • Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer
                                              • 1 Die Totenfaumlhrleute
                                              • 2 Die Sage von den Laumlstrygonen
                                              • 3 Die Fahrt zu den Kimmeriern
                                              • 4 Andere Sagen aus dem Norden bei Homer
                                                • Die Wiederentdeckung von Atlantis
                                                  • Nachwort
                                                  • Der Atlantisbericht
                                                    • 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios
                                                    • 2 Der Bericht aus dem Dialog Kritias
                                                      • Anmerkungen
                                                      • Schrifttum
                                                      • (errata)
Page 3: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos

Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln

Gescannt von c0y0te

Seitenkonkordant Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos aus dem Buch

(S 96) gestaltet Dieses e-Buch ist eine Privatkopie und nicht zum Verkauf bestimmt

Schutzumschlag von Klaus Buumlrgle 1ndash8 Tausend

Alle Rechte insbesondere die der Uumlbersetzung der foto-mechanischen Wiedergabe Uumlbertragung durch Rundfunk Verfilmung und des Vortrags vorbehalten

Druck Union Druckerei GmbH Stuttgart 1953

INHALT

Vorwort 7 I ABSCHNITT

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes 1 Kurze Inhaltsangabe 13 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit 16 3 Solon war in Sais 19 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse 21 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht 24 6 Die Naturkatastrophen um 1200 v Chr 26 a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer 26 b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen 31 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter

a) Gegen Aumlgypten 37 b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens 48

8 Ergebnis 52

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte 57 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker 61 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus

dem Nordseeraum 64

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem nordischen Raum

74

5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme 79 6 Ergebnis 84 Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo 1 Das Felseneiland vor Basileia 86 2 Der Burghuumlgel von Basileia 86 3 Das Schlamm-Meer 93 4 Der Oreichalkos 95 5 Der Bernstein 98 6 Kupfer auf Basileia 1017 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber Zinn 1058 Eisen auf Atlantis 109 Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches 1122 Organisation des atlantischen Reiches 1143 Die Koumlnigsinsel Basileia 117

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo 1 Eine Trojaburg auf Basileia 1222 Weltsaumlulenkult auf Basileia 1253 Das Stieropferfest auf Basileia 1304 Feuerkult auf Basileia 1325 Der blaue Koumlnigsmantel 1336 Der heilige Kessel 1347 Das Standbild des Poseidon 1358 Der Tempel des Poseidon auf Basileia 1379 Sport und Spiel auf Basileia 141 Ergebnis 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes 1442 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversudie 147

III ABSCHNITT Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia 1 Homer und der Geschichtswert seiner Lieder 1572 Atlantis und die Insel der Phaumlaken 1593 Die Segelanweisung nach Basileia 1654 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes 1745 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland 1766 Die Schiffahrt der Phaumlaken 1787 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland 1808 Sport und Spiel 1819 Der Kulttanz bei den Phaumlaken 18210 Die Webekunst der Phaumlaken 184 Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer 1 Die Totenfaumlhrleutehelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1892 Die Sage von den Laumlstrygonen helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1943 Die Fahrt zu den Kimmeriernhelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1964 Andere Sagen aus dem Norden bei Homerhelliphelliphelliphelliphellip 199 Die Wiederentdeckung von Atlantis 203 Nachwort 215 Der Atlantisbericht woumlrtliche Uumlbersetzung 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios 2172 Der Bericht aus dem Dialog Kritias 223 Anmerkungen 236 Schrifttum 250

7

VORWORT

Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet der alten Geschichte und Geographie dessen Bearbeitung so dankbar und zugleich so undankbar ist wie das Thema bdquoAtlantisldquo

Undankbar weil es durch mehr als zweitausend Buumlcher die es nach der franzoumlsischen Bibliographie von 1926 uumlber Atlantis gibt und durch unzaumlhlige Aufsaumltze die daruumlber geschrieben wurden vollkommen aus-geschoumlpft zu sein scheint Wiederholt haben angesehene Forscher erklaumlrt daszlig sie das Raumltsel bdquoAtlantisldquo endguumlltig und abschlieszligend geloumlst haumltten und daszlig daruumlber nichts Neues mehr gesagt werden koumlnne oumlfter noch haben andere Gelehrte alle Arbeiten uumlber diese Epoche von vornherein als Narrenwerk hingestellt oder nachtraumlglich als bdquoBeitrag zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo bezeichnet Tatsaumlchlich haben sich neben einer ganzen Reihe von ernstzunehmenden Forschern auch viele Phantasten und bdquoAtlantomanenldquo Schwindler und Betruumlger und bdquovor keinem Unsinn zuruumlckschreckende Etymomanenldquo dieses Themas bemaumlchtigt so daszlig derjenige der es heute aufgreift in die Gefahr geraumlt in die Reihe jener zweifelhaften Elemente eingegliedert zu werden

Es ist angesichts dieser Sachlage nicht verwunderlich daszlig sich ernste Forscher immer mehr von dem Problem bdquoAtlantisldquo zuruumlck-gezogen und das Feld den Phantasten und Atlantomanen uumlberlassen haben

Das ist uumlberaus bedauerlich denn Atlantis ist zugleich auch eins der dankbarsten Themen der alten Geschichte und Geographie hilft es doch das Dunkel das uumlber einer der raumltselhaften und folgenschwersten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte bisher lag zu erhellen

Man kann den Atlantisbericht in mancher Beziehung mit jener ver-borgenen Schatzkammer in Tut-ench-Amuns Grab im bdquoTal der Koumlnigeldquo vergleichen

Viele Jahrhunderte haben zahlreiche Forscher dieses Tal um- und umgewuumlhlt und genauestens durchforscht Es bestand keine Hoffnung mehr hier noch Neues und Unbekanntes entdecken zu koumlnnen Als

8

Lord Carnarvon hier dennoch zu suchen begann wurde er ausgelacht und seine Arbeit gerade auch von Fachleuten als unsinniges Unter-fangen bezeichnet Es schien keine aussichtslosere und undankbarere Arbeit zu geben

Als Lord Carnarvon aber unter diesem so oft durchwuumlhlten Schutt und Geroumlll den Eingang zum Grabe Tut-ench-Amuns fand war der Zugang zu einer Schatzkammer mit ungeahnten Reichtuumlmern frei-gelegt und es ergaben sich erstaunliche Einblicke in die Lebens-gewohnheiten aumlgyptischer Koumlnige die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben

Aumlhnlich liegen die Dinge beim Atlantisbericht Der Schutt vieler Miszligverstaumlndnisse Torheiten und Phantastereien das tote Gestein vorschneller Urteile und oumlder Skepsis die Truumlmmer falscher Datie-rungen und Identifizierungen die sich uumlber diesem Bericht in mehr als zweieinhalb Jahrtausenden seit Solon ihn aus Aumlgypten mitgebracht hat aufgehaumluft haben uumlberdecken die Schatzkammer dieses Berichtes so sehr daszlig jeder sich dem Spott der Fachleute aussetzt der sich mit dem Atlantisbericht befaszligt

Wenn es aber gelingt unter all dem aufgetuumlrmten Schutt der Atlan-tisforschung den Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Berichtes zu fin-den dann oumlffnet sich der Weg in eine Schatzkammer die uns unge-ahnte wissenschaftliche Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in Le-bensweise Glauben Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben schenkt Zugleich er-halten wir Kunde von einer der groumlszligten und erschuumltterndsten Epochen der Weltgeschichte

Der Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Atlantisberichtes ist die richtige zeitliche Einordnung der in ihm geschilderten Ereignisse und der Nachweis der historischen Zuverlaumlssigkeit dieses Berichtes Diesen Zugang soll der erste Abschnitt (S 11ndash53) freilegen

Im zweiten Abschnitt (S 55-154) wird dann versucht die ver-borgenen Schaumltze des Berichtes zu heben Die genaue Lage der Koumlnigs-insel und die Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches werden bestimmt Die Angaben des Atlantisberichtes uumlber das Leben und die Gewohnheiten den Kult und Glauben den Reichtum und die Macht der Atlanter werden mit unseren heutigen Kenntnissen jener Zeit ver-glichen und auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht

Im dritten Abschnitt (S 155 ff) wird dann dargelegt was der groumlszligte Dichter aller Zeiten Homer von Atlantis gesungen hat und

9

was die Sage diese oft so treue Bewahrerin alter Geschichte uumlberliefert Schlieszliglich folgt ein Bericht uumlber die Wiederentdeckung von Atlantis

im Sommer 1952 und eine Uumlbersetzung der Erzaumlhlungen Platons uumlber Atlantis in den Dialogen Timaios und Kritias

So lernen wir ein Menschengeschlecht kennen das Groszliges geleistet Groumlszligeres gelitten und Groumlszligtes geplant hat

Moumlge diese Arbeit den Fachgelehrten der einzelnen Wissenschafts-gebiete ermuntern sich erneut mit dem bisher so gemiedenen Atlantis-bericht zu befassen dann wird er sicherlich noch manche Schaumltze preis-geben und manche bisher unloumlsbaren Fragen der alten Geschichte loumlsen helfen

10

11

I ABSCHNITT

12

13

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

1 KURZE INHALTSANGABE

An zwei verschiedenen Stellen seiner Werke hat Platon der groszlige griechische Philosoph und Denker (429-348 v Chr) den Atlantisbericht uumlberliefert in den Dialogen Timaios und Kritias In diesen Dialogen wird uumlber die Herkunft und den Inhalt des Atlantisberichtes folgendes erzaumlhlt

Solon (640ndash559 v Chr) einer der sieben Weisen und Gesetzgeber Athens fuhr einst nach Aumlgypten um dort bdquoErkundigungen uumlber die Vorzeit einzuholenldquo Weil die Priester in Sais in jener Zeit in dem Rufe standen besonders eingehende Nachrichten uumlber die vergangenen Zeiten zu besitzen fuhr Solon nach Sais wo er mit groszliger Freundlich-keit aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft wurde

Die Priester in Sais waren gerne bereit Solon die Geschichte laumlngst vergangener Zeiten auf Grund zahlreicher Inschriften Papyri und Urkunden die sie gesammelt hatten vorzutragen

Vor allem wurde Solon durch einen Bericht uumlber eine Heldentat seiner Vaterstadt Athen gefesselt Von dieser Heldentat heiszligt es bdquodaszlig ihre Kenntnis zwar nicht verbreitet ist sie sich aber dennoch wirklich so zugetragen hatldquo (Tim 21)

Einst sei naumlmlich so erzaumlhlte ein alter Priester in Sais auf Grund der altaumlgyptischen Urkunden eine gewaltige Heeresmacht der Atlanter uumlber Europa und Asien ndash worunter die Alten immer Kleinasien verstanden ndash hereingebrochen Die Atlanter hatten alle Laumlnder die ihnen damals unterstanden zu einer gewaltigen Kriegsmacht zusam-mengeschlossen Zu diesen Gebieten gehoumlrten bdquoviele Inseln und Teile des Festlandes am Weltmeer im Nordenldquo und bdquovon den Laumlndern am Inneren Meer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyr-rhenienldquo Mit dieser ganzen bdquozur Einheit zusammengeballten Machtldquo wollten die Koumlnige von Atlantis alle griechischen und aumlgyptischen Gebiete sowie uumlberhaupt alle Laumlnder am Mittelmeer unter ihre Gewalt bringen

14

Bei jenem Ansturm der Atlanter gab nun Athen einen uumlberragenden Beweis der Tapferkeit und Tuumlchtigkeit seiner Einwohner Athen stellte sich an die Spitze der bedrohten griechischen Staaten und fuumlhrte als ein Staat nach dem anderen abfiel und unterjocht wurde schlieszliglich den Kampf ganz auf sich allein gestellt weiter und rettete fuumlr sich die Freiheit Durch diesen Heldenkampf Athens wurde auch den Aumlgyptern geholfen die durch die Atlanter in aumluszligerste Bedraumlngnis gekommen waren aber sich schlieszliglich doch des Angriffes der Atlanter erwehren konnten

Die Ursache aller Verwirrungen und Noumlte jener Zeit seien furchtbare Naturkatastrophen gewesen die damals uumlber die ganze Erde herein-gebrochen seien Der aumlgyptische Priester erinnerte Solon an die grie-chische Sage von Phaeumlton der einst den Sonnenwagen seines Vaters bestiegen habe und weil er es nicht verstand auf dem Wege des Vaters zu fahren von der Richtung abwich so daszlig viele Laumlnder der Erde verbrannten oder in schrecklicher Hitze und Duumlrre ausgetrocknet wurden Schlieszliglich habe Zeus durch einen Blitz Phaeumlton vom Himmel geschleudert und die riesigen Braumlnde durch gewaltige Regenfluten und Uumlberschwemmungen geloumlscht

Diese Sage houmlre sich zwar sagte der aumlgyptische Priester in Sais wie ein Maumlrchen an doch habe sie einen wahren Kern denn Aumlhnliches sei damals wirklich geschehen

Vor jener Katastrophenzeit sei die Witterung auf der Erde warm und fruchtbar gewesen die Berge Griechenlands waren bedeckt mit fruchtbarem Mutterboden und weiten Waumlldern so daszlig auch uumlberall Quellen und Fluumlsse das Land reichlich bewaumlssert haumltten Nach dieser Katastrophenzeit sei aber der ganze Mutterboden der durch die Hitze ausgedoumlrrt und durch die folgenden Regenfluten weggeschwemmt worden war verschwunden und nur mehr das Gerippe des Landes die Felsen und Steine uumlbriggeblieben

In jener Zeit seien auch gewaltige Erdbeben und Sturmfluten aufge-treten durch welche die Heimat der Atlanter verwuumlstet wurde Atlan-tis die Koumlnigsinsel des atlantischen Koumlnigreiches sei durch diese Erd-beben und Uumlberschwemmungen an einem Tag und in einer Nacht voll entsetzlicher Schrecken vom Meer verschlungen worden Ein unpassier-bares Schlammeer breite sich jetzt dort aus wo einst die Koumlnigsinsel lag

In den weiteren Kapiteln des Atlantisberichtes werden eingehende Nachrichten uumlber die genaue Lage der Koumlnigsinsel die Groumlszlige und Macht des atlantischen Reiches und viele andere Einzelheiten uumlber-

15

liefert Es wird erzaumlhlt daszlig auf der Koumlnigsinsel die auch bdquoBasileialdquo das ist bdquodie Koumlniglicheldquo genannt wird eine Burg der Koumlnige des atlantischen Reiches und ein Tempel des obersten Gottes der Atlanter Poseidon standen Auf jener Insel sollen die Atlanter auch Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form gewonnen und an vielen Stellen ein eigenartiges Naturprodukt den bdquoOreichalkosldquo aus dem Boden gegraben haben Was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei konnte der aumlgyptische Priester Solon nicht sagen bdquowir kennen heute nur mehr den Namen damals war er (der Oreichalkos) mehr als bloszliger Name denn er stand bei jenem alten Menschengeschlecht naumlchst dem Golde am houmlchsten im Wertldquo

Neben dem Kupfer verarbeiteten die Atlanter auch noch das Zinn in groszligen Mengen ihnen sei auch schon das Eisen bekannt gewesen doch durfte es bei den kultischen Feiern nicht verwendet werden

Viele andere Einzelheiten werden noch von Atlantis oder den At-lantern berichtet Immer wieder berief sich nach Platons Angaben der aumlgyptische Priester auf altaumlgyptische Papyri und Inschriften nahm diese wohl auch selbst zur Hand um moumlglichst genau und tatsachen-getreu zu berichten Wir werden diese Einzelheiten im jeweiligen Kapitel zitieren und besprechen

Solon lieszlig sich diesen Bericht der urspruumlnglich aus dem Atlanti-schen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden war nunmehr ins Griechische uumlbertragen er hatte den Plan ein groszliges Gedicht aus der Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester zu machen Aber die Schaumlden die er bei seiner Ruumlckkehr in Athen vorfand hinderten ihn den Plan zu vollenden Uumlber mehrere Mittelsmaumlnner ist das unvollendete Gedicht Solons uumlber den Kriegszug der Atlanter gegen Athen und uumlber Atlantis selbst schlieszliglich auf Kritias den Juumlngeren gekommen der das was er im Gedaumlchtnis behalten hatte im Freundeskreis in Gegenwart des Sokrates und des Platon erzaumlhlte Platon hat dann den Bericht uumlber Urathen und Atlantis schriftlich niedergelegt und so der Nachwelt erhalten

Der Atlantisbericht ist nach wiederholten Beteuerungen Platons die gewissenhafte und getreue Nacherzaumlhlung der Angaben altaumlgyptischer Inschriften und Papyri welche die Priester in Sais gesammelt studiert und Solon weitererzaumlhlt haben Der Atlantisbericht ist wie Platon beteuert bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus w a h r e G e s c h i c h t e ldquo (Tim26e)

16

2 ATLANTIS FABEL ODER WIRKLICHKEIT Der Atlantisbericht hat seit den Tagen Platons das Interesse un-

zaumlhliger Menschen in besonderer Weise erregt bdquoToren und Weiseldquo so sagt der schwedische Ozeanograph Pettersson bdquoPhantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Ketzer und Kirchenvaumlter haben uumlber die Frage diskutiert hat Atlantis wirklich existiert oder ist es bloszlig ein Ornament zu Platons Lehre vom Staat und der Gemein-schaftsorganisation ein Musterbeispiel ndash erfunden um das freie demo-kratische Athen und den autoritaumlr organisierten Erobererstaat ndash der um ein neuzeitliches Schlagwort zu brauchen den ersten Versuch machte Europa gleichzuschalten und dem es beinahe gelang ndash gegeneinander zu haltenldquo1

Dieser Streit ob der Atlantisbericht eine bdquobloszlige Fabeleildquo oder eine wertvolle historische Urkunde sei hat schon in den Tagen Platons begonnen

Platon selbst betont immer wieder daszlig dieser Bericht wie wir schon anfuumlhrten bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo sei (Tim 26 e) An anderer Stelle sagt Platon der Atlantisbericht sei bdquoeine zwar sehr seltsame aber durchaus in al lem wahre Geschichteldquo (Tim 20 d) Von der Heldentat der Athener die ihren Staat gegen die andringenden Atlanter siegreich verteidigten bemerkt Platon bdquoDies ist eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch wirkl ich zugetragen hatldquo (Tim 21)

Im Dialog Kritias (107 d) wird die Goumlttin Mnemosyne das ist die Goumlttin der Erinnerung angerufen damit sie helfen moumlge daszlig alle Einzelheiten in Uumlbereinstimmung mit dem tatsaumlchlichen Geschehen berichtet wuumlrden Immer wieder behauptet Platon daszlig der Atlantis-bericht auf aumlgyptische Inschriften und Papyri zuruumlckgehe die Solon selbst gesehen habe und daszlig er bdquoin allem beglaubigt durchaus glaub-wuumlrdig und wahrldquo sei

Im Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit Platons haben zahlreiche Forscher versucht das bdquoRaumltsel Atlantisldquo zu loumlsen Nach Ceram2 sind uumlber das Thema bdquoAtlantisldquo bisher 20 000 Baumlnde geschrieben worden nach Braghine3 sollen es sogar 25 000 Werke sein bdquoPlaton hatldquo so sagt Beszligmertny4 mit Recht bdquomit seiner Erzaumlhlung von Atlantis einen Stein ins Rollen gebracht der eine ungeheuere Lawine von Meinungen ausgeloumlst hatldquo Mit allen Mitteln und Methoden die der Menschheit

17

zur Verfuumlgung stehen hat man versucht ein wenig den Schleier dieses Geheimnisses zu heben Es wurden Gesellschaften gegruumlndet For-schungsexpeditionen ausgeruumlstet und Tagungen veranstaltet die dieser Aufgabe dienen sollten Nach den Zeitungsberichten waren allein im Jahre 1950 drei groumlszligere Expeditionen unterwegs die Atlantis suchen sollten Der Englaumlnder Egerton Sykes vermutete in der Gegend der Azoren in mehr als 3000 m Tiefe das versunkene atlantische Reich Er versuchte vergeblich mit Radargeraumlten und Wasserbomben Spuren von Atlantis zu finden ein Nachkomme Tolstois soll von den Ber-mudas aus in See gegangen sein weil angeblich ein amerikanischer Flieger waumlhrend des letzten Krieges im Suumldatlantik Mauern und Tem-pelreste von Atlantis im Ozean entdeckt habe der franzoumlsische For-scher Henri Lhote ruumlstete eine Expedition in die Sahara aus wo er in der Tanezrouft einer wasserlosen Steinwuumlste inmitten der Sahara die versunkene Insel Atlantis zu finden hoffte Der amerikanische Forscher und Politiker Donelly hat die Kriegsflotten der Welt aufgerufen bdquoendlich einmal statt Kriege zu fuumlhren eine nuumltzliche Kulturarbeit zu leisten und Reliquien von Atlantis auf dem Boden der Meere zu suchenldquo5

Als alles Forschen und Fragen nach Atlantis erfolglos blieb haben sich sogar Spiritisten und Theosophen in den Dienst der Atlantisfor-schung gestellt und geradezu haarstraumlubende Dinge als bdquoLoumlsungldquo des Problems verkuumlndet Schlieszliglich hat man sogar versucht mit Bomben diese Loumlsung vorwaumlrtszutreiben Im August 1929 platzten in einem Saal der Sorbonne in Paris zwei Traumlnengasbomben die von einem Teil-nehmer des Kongresses der bdquoGesellschaft fuumlr atlantische Studienldquo in die Versammlung geworfen worden waren um die von einem Redner aufgestellte Behauptung Atlantis sei mit Korsika identisch rasch eindringlich und ohne lange Diskussion zu widerlegen6

Und was ist bei dem allem herausgekommen Ceram sagt daszlig trotz der 20 000 Baumlnde die bisher uumlber das Thema Atlantis geschrieben worden seien bdquodessen Existenz uumlberhaupt noch nicht bewiesen werden konnteldquo7

So ist es nicht verwunderlich wenn zahlreiche Gelehrte den Atlantisbericht fuumlr ein bdquoTrugbildldquo bzw eine bdquobloszlige Fabeleildquo halten Schon Aristoteles hat diese Ansicht aufgestellt sie ist gerade in unserer Zeit haumlufig mit groszligem Nachdruck vertreten worden Von Wilamowitz-Moumlllendorf urteilt bdquoMan soll fuumlr ein Werk der Phantasie kein Modell suchen Kein Gedanke daran daszlig irgendeine Tradition oder ernsthaft

18

gemeinte geologisch-geographische Hypothese zugrunde liegt Das ist laumlngst ausgemacht aber die Faseleien uumlber Atlantis verstummen nicht und die Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis ebenso zu suchen wie die Insel der Kalypso von der Homer sagt daszlig nicht einmal die Goumltter auf ihr verkehrtenldquo8 Aumlhnlich hat sich der Schwede Lindskog geaumluszligert der gesagt hat bdquoAtlantis ist und bleibt eine Sageninsel eine Schoumlpfung der Phantasie und nichts anderesldquo9 Der Franzose Abbeacute Moreux nennt den Atlantisbericht bdquoeine bloszlige Fabeleildquo und bdquoeine ahistorische Mytheldquo10 der Oumlsterreicher Rudolf Noll bdquoeinen Utopia-Roman ohne jeden historischen Hintergrundldquo11

Es scheint vollkommen sinnlos zu sein sich noch mit dem Atlantis-bericht zu beschaumlftigen Das Urteil der Wissenschaft uumlber den Atlantis-bericht ist gefaumlllt Platon der bewuszligten Irrefuumlhrung und Urkunden-faumllschung bezichtigt alle Arbeiten uumlber den Atlantisbericht als bdquoBei-traumlge zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo12 bzw als bdquofixe Ideenldquo13

verurteilt und alle die sich mit diesem Thema beschaumlftigen als bdquoNar-renldquo bdquoAtlantomanenldquo und bdquoPhantastenldquo hingestellt

Aber die ewigen Skeptiker die dieses harte Urteil faumlllten haben sich die Sache ein wenig zu leicht gemacht Keiner aus der groszligen Schar derer die den Atlantisbericht als bdquobloszlige Fabeleildquo abtaten hat auch nur versucht den Beweis fuumlr diese Behauptung anzutreten Man hat den groszligen Griechen der immer wieder betont daszlig er bdquoeine in allen Stuumlcken durchaus wahre Geschichte die sich wirklich so zugetragen hatldquo uumlberliefere der Unwahrheit bezichtigt ohne ihn selbst eingehend zu verhoumlren Man hat seine Behauptung er erzaumlhle nur nach was in zahlreichen aumlgyptischen Papyri und Inschriften bdquoin allem beglaubigt durchaus glaubwuumlrdig und wahrldquo uumlberliefert sei verworfen und seine Erzaumlhlung als bdquofreieste Dichtungldquo hingestellt ohne nur einmal die Frage aufzuwerfen ob es nicht doch solche Papyri und Inschriften tatsaumlchlich gegeben habe ja ob vielleicht nicht sogar heute noch ein Teil dieser Inschriften und Papyri erhalten geblieben ist

Der Prozeszlig in Sachen bdquoAtlantisldquo in welchem Platon dieser Kuumlnder der Wahrhaftigkeit so hart verurteilt wurde muszlig wieder aufgerollt werden Umfangreiches allerneuestes Urkundenmaterial berechtigt uns dazu und zwingt uns Platons Aussagen Satz fuumlr Satz zu uumlberpruumlfen

19

3 SOLON WAR IN SAIS Die erste Aussage die Platon macht und oft wiederholt lautet

Solon hat in Sais in Unteraumlgypten die Inschriften und Papyri die den Atlantisbericht enthielten selbst gesehen aumlgyptische Priester die diese Urkunden gesammelt und studiert hatten haben Solon die alt-aumlgyptischen Texte uumlbersetzt und nacherzaumlhlt

Diese Behauptung wird von Platon in den verschiedensten Rede-wendungen wiederholt bdquoPlaton hat sich die groumlszligte Muumlhe gegeben die Zuverlaumlssigkeit seiner Quelle fuumlr die Atlantissage zu erweisenldquo so stellt Brandenstein fest14 Zu diesem Zwecke die Zuverlaumlssigkeit seiner aumlgyptischen Quelle zu beweisen erzaumlhlt Platon wie die aumlgyptischen Priester die Papyri bdquozur Hand nahmenldquo wie Solon sich die Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester aufschrieb um spaumlter ein Gedicht daraus zu machen wie er allerdings durch die Wirren die er bei seiner Ruumlckkehr vorfand gehindert wurde sein Gedicht zu vollenden und durch welche Mittelsmaumlnner der Atlantisbericht schlieszliglich bis auf ihn Platon gekommen waumlre Platon gibt sogar an daszlig der Atlantisbericht urspruumlnglich aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei und erst fuumlr Solon wiederum ins Griechische uumlbertragen worden waumlre (Krit 113 b) auch gaumlbe es bdquohinreichende Beweiseldquo (Krit 107 b) fuumlr seine Richtigkeit er sei bdquosorgfaumlltig gepruumlftldquo (Krit 107 d)

Muumlssen nicht auch wir diese Angaben sorgfaumlltig pruumlfen Daszlig Solon wirklich in Aumlgypten war unterliegt keinem Zweifel viele

antike Schriftsteller und Chronisten bestaumltigen diese Angabe15 Solon trat nachdem er Athen seine segensreichen Gesetze gegeben hatte eine zehnjaumlhrige Reise an bdquoum Erkundigungen uumlber die Vorzeit ein-zuziehenldquo Sein erstes Ziel war die Stadt Sais die damalige Residenz-stadt der Pharaonen weil die Priester jener Stadt die alten Inschriften und Urkunden ihres Landes gesammelt und studiert hatten und bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren warenldquo (Tim 21)

Diese Angabe ist ohne Zweifel richtig Wenn Solon nach Aumlgypten fuhr dann muszligte er als erste Stadt Sais betreten Sie lag an der Nil-muumlndung und war tatsaumlchlich in jener Zeit die Residenzstadt der Pharaonen16 Psammetich I (663-609 v Chr) hatte in der Naumlhe der koumlniglichen Residenz in Sais eine Kolonie griechischer Kaufleute angesiedelt und die Griechen mit besonderen Monopolen ausge-stattet17- In den Tagen des Solon regierte in Sais wirklich der von Platon genannte Koumlnig Amasis (570-525 v Chr) der die Griechen so

20

sehr beguumlnstigte daszlig er dadurch die Eifersucht der Aumlgypter erregte18 Solon hat von diesem Koumlnig mancherlei Gesetzesanordnungen uumlber-nommen so z B auch die bdquodaszlig jeder Einwohner jaumlhrlich dem Gouver-neur angeben solle mit welchen Mitteln er sich erhalteldquo19 Wir muumlssen also wohl Platon Glauben schenken wenn er sagt daszlig Solon in Sais gewesen sei dort uumlberaus freundlich aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft worden waumlre (Tim 22)

Hatten die Priester in Sais wie uns in den Dialogen von Platon berichtet wird wirklich die Urkunden Inschriften und Papyri der Vergangenheit gesammelt und eingehend studiert

Das war ja gerade die Hauptarbeit der Priester in Sais in jener Zeit daszlig sie sich einem intensiven Studium der Vergangenheit hingaben Breasted der groszlige Kenner der aumlgyptischen Geschichte sagt unabhaumln-gig vom Atlantisbericht von der Taumltigkeit der Priester in Sais folgendes bdquoDie Schriften und heiligen Buchrollen fruumlherer Jahrhunderte wurden mit Eifer herausgesucht und mit dem Staube des Alters der sie bedeckte wurden sie gesammelt sortiert und geordnet so herrschte die Vergangenheit Eine solche Bildung fuumlhrte die Priester (von Sais) in eine lang vergessene Welt zuruumlck deren ererbte Weisheit ndash wie bei den Chinesen und Mohammedanern ndash das houmlchste Sittengesetz bildete hellip Die Welt war eben alt geworden und mit besonderer Vorliebe be-schaumlftigte man sich mit ihrer laumlngst entschwundenen Jugend Man hat die Saitenzeit) mit ihrem bestaumlndigen Zuruumlckgreifen auf vergangene Verhaumlltnisse mit Recht als eine Zeit der Restauration bezeichnet20ldquo

Die Angabe Platons die Priester in Sais haumltten die alten Urkunden ihres Landes gesammelt und eingehend studiert und seien daher bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren gewesenldquo wird durch einen der besten Kenner der aumlgyptischen Geschichte vollinhaltlich be-staumltigt In diesem Punkte erzaumlhlt uns Platon also offensichtlich k e i n e Fabel sondern historische Tatsachen

Damit taucht die naumlchste Frage auf gab es in Sais wie Platon be-hauptet Urkunden und Inschriften oder Abschriften von solchen die von dem gewaltigen Kriegszug der Atlanter von den furchtbaren Naturkatastrophen jener Zeit und der Errettung Aumlgyptens vor dem Ansturm der Atlanter berichteten

Proklos der Kommentator Platons berichtet21 daszlig die Priester in Sais auch dem Krantor aus Soloi (330ndash270 v Chr) der den ersten ) Die Saitenzeit nennt Breasted die 26 Dynastie von Psammetich I (663ndash609 v Chr) bis Psammetich III (525 v Chr)

21

Kommentar zu bdquoTimaiosldquo schrieb dieselben Inschriften und Papyri gezeigt haumltten die Solon einst gesehen habe Diese geschichtlichen Ur-kunden haben also wirklich existiert und es erhebt sich die Frage ob diese Inschriften oder wenigstens ein Teil von ihnen ndash unzaumlhlige alt-aumlgyptische Urkunden sind ja im Verlauf der Jahrtausende verloren-gegangen ndash auch heute noch erhalten geblieben sind

4 DIE DATIERUNG DER IM ATLANTISBERICHT GESCHILDERTEN EREIGNISSE

Wenn wir uns auf die Suche nach altaumlgyptischen Urkunden

begeben die uumlber die von Platon uumlberlieferten Ereignisse berichten und moumlglicherweise den Priestern in Sais als Quellenmaterial fuumlr ihre Erzaumlh-lungen gedient haben dann muszlig vor allen Dingen die Frage geloumlst werden wann sich alle diese Ereignisse abgespielt haben sollen Das ist die wichtigste Frage der ganzen Atlantisforschung von ihrer Loumlsung haumlngt das Urteil uumlber den historischen Wert oder Unwert des Atlantis-berichtes ab mit ihrer Beantwortung steht und faumlllt der ganze Atlantis-bericht

Es ist uumlberaus verwunderlich daszlig kaum ein Forscher diese Frage gestellt oder einer ernsthaften Uumlberpruumlfung fuumlr wert gehalten hat Uumlber die Frage w o lag Atlantis hat man die Frage w a n n ist Atlantis untergegangen vollkommen vernachlaumlssigt Die wenigen Forscher die sich mit dieser Frage aber beschaumlftigten haben trotz der uns heute zur Loumlsung solcher Fragen zur Verfuumlgung stehenden Mittel geradezu unwahrscheinlich toumlrichte Antworten gefunden In fast allen Jahrzehntausenden zwischen 1 000 000 v Chr und 500 v Chr sollen sich die Ereignisse welche die Priester in Sais um 560 v Chr dem Solon vortrugen abgespielt haben Wenn man diese Datierungen moderner Forscher kennt dann wird man sich uumlber die Datierung die Platon fuumlr alle die von ihm uumlberlieferten Ereignisse angibt ndash 8000 Jahre vor Solon ndash nicht so sehr verwundern In Wirklichkeit ist diese Datierung Platons voumlllig unmoumlglich Knoumltel sagt mit Recht von dieser Zeitangabe bdquoSie ist ein vollstaumlndiger Unsinn wie er aumlrger kaum gemacht werden kannldquo22 Alle die Dinge von denen der At-lantisbericht so ausfuumlhrlich erzaumlhlt griechische Staaten eine Stadt Athen ein aumlgyptisches Reich Kupfer Zinn das erste Eisen Kriegs-wagen Kriegsschiffe usw usw gab es 8000 Jahre vor Solon also um

22

8600 v Chr ganz gewiszlig noch nicht Hier muszlig ein Irrtum vielleicht ein Uumlbersetzungsfehler vorliegen Daher darf diese Zeitangabe n i c h t zur Datierung der uumlberlieferten Ereignisse herangezogen werden

Der Atlantisbericht enthaumllt aber neben dieser sicher falschen Angabe zahlreiche Hinweise die es uns ermoumlglichen die in ihm geschilderten Ereignisse genau zu datieren

Da ist z B die oft wiederholte Angabe die Atlanter haumltten uumlber einen groszligen Reichtum an Kupfer und Zinn verfuumlgt und haumltten auch schon das erste Eisen gekannt (Krit 114 116 119)

Ein Volk das uumlber Kupfer und Zinn verfuumlgt lebt in der Bronzezeit die man ungefaumlhr von 2000 bis 1000 v Chr ansetzen kann Wenn nun wie uns berichtet wird die Atlanter auf ihrer Insel auch schon Eisengeraumlte gekannt haben dann muszlig diese Insel am Ende der Bronzezeit in den Tagen in denen das erste Eisen auftaucht noch existiert haben

Die Frage des Auftauchens der ersten Eisengeraumlte oder Eisensachen hat Wilhelm Witter der bekannte Forscher der vorgeschichtlichen Metallurgie eingehend beantwortet23 Witter kommt zu dem eindeu-tigen durch umfangreiches Fund- und Beweismaterial belegten Ergeb-nis daszlig die ersten von Menschenhand hergestellten Eisensachen bdquomit der Invasion der Nord- und Seevoumllker die wie ein Orkan gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in die Mittelmeerlaumlnder einbrachenldquo auf-tauchten24 Witter sagt bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der groszligen Wanderung beherrscht haben25ldquo

Wenn der Atlantisbericht eine wie Platon sagt bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo also ein historisch wertvoller Bericht sein soll dann muumlssen sich die Ereignisse von denen er erzaumlhlt in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in welchem wirklich Kupfer und Zinn in groszligem Ausmaszlig verwendet wurden aber auch das Eisen schon auftauchte abgespielt haben

Vielleicht hat der gelehrte Schwede Olaf Rudbeck (1630-1703) recht der die Vermutung ausgesprochen hat daszlig an dieser Stelle ein Uumlber-setzungsfehler vorliegt und man nicht an 8000 J a h r e sondern an 8000 M o n a t e zu denken habe die seit dem Untergang von Atlantis bis zum Aufenthalt Solons in Aumlgypten vergangen gewesen seien Der Untergang von Atlantis muumlsse sich daher um 1200 v Chr ereignet haben 26-

23

Wenn wir dieser Vermutung des schwedischen Polyhistors folgen dann kommen wir recht genau in die Zeit in der Atlantis unterge-gangen sein muszlig Die Aumlgypter rechneten 12 Monate fuumlr ein Jahr) 8000 bdquoMonateldquo sind demnach 666 Jahre Wenn wir diese 666 Jahre vom Aufenthalt Solons in Aumlgypten ndash um 560 v Chr ndash zuruumlckrechnen dann kommen wir ins Jahr 1226 v Chr und dieses Jahr kann moumlg-licherweise wirklich das Jahr des Beginnes der groszligen Katastrophe gewesen sein In diesem Jahr greifen die Libyer durch furchtbare Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben den Pharao Mer-nephta an27 ziemlich genau um 1200 vChr erreichen die Nordvoumllker Griechenland28 im Jahre 1195 vChr haben sie die aumlgyptische Grenze erreicht29 man kann sich wohl vorstellen daszlig die Nordvoumllker ndash aumlhnlich wie tausend Jahre spaumlter die Kimbern und Teutonen ndash zwei bis drei Jahrzehnte unterwegs gewesen sind bis sie schlieszliglich von Ramses III im Jahre 1195 vChr aufgehalten wurden

Die Vermutung Rudbecks daszlig Solon die aumlgyptischen Priester falsch verstanden hat und man den Beginn der im Atlantisbericht geschilder-ten Naturkatastrophen und Kriegszuumlge 8000 Monate vor Solon an-setzen muumlsse hat also viel fuumlr sich

Rudbeck und viele andere Forscher nach ihm haben darauf hin-gewiesen daszlig die hohen Altersangaben in der Genesis (Kap 5) eben-falls auf die Verwechslung zwischen der altorientalischen Zaumlhlung nach Monaten und der spaumlter aufgekommenen Zaumlhlung nach Jahren zuruumlckzufuumlhren sei Daher seien alle Altersangaben durch 12 zu teilen Adam ist demnach nicht 930 sondern 77 Jahre Seth nicht 912 sondern 76 Jahre Enos nicht 905 sondern 75 Jahre Kenan nicht 910 sondern 76 Jahre Mahalaleel nicht 895 sondern 74 Jahre Jared nicht 962 sondern 88 Jahre Methusalem nicht 969 sondern 80 Jahre und Lamech nicht 777 sondern 64 Jahre alt geworden

Die Aumlgypter rechnen noch heute den Zeitablauf nach Monaten So schreibt Koumlnig Faruk in seinen Lebenserinnerungen bdquoUnser Kalender rechnet nach Monden und nicht wie der gregorianische Kalender in den meisten westlichen Laumlndern nach Jahren zu 365 Tagen30ldquo

) Herodot 114 bdquoDie Aumlgypter rechnen 30 Tage auf jeden der zwoumllf Monate hellipldquo Papyrus Ebers gibt das Jahr mit 12 Monaten zu 30 Tagen an vgl G Legge in Receuil de Travaux Relatifs agrave la Philologie et agrave lrsquoArcheacuteologie Egyptiennes et Assyriennes (La Mission Francaise du Caire 1909)

24

5 DIE ZEITGENOumlSSISCHEN URKUNDEN UND INSCHRIFTEN ZUM ATLANTISBERICHT

Wir haben oben (S 18) die Frage aufgeworfen ob nicht vielleicht

einige der Urkunden auf die sich die Priester in Sais beriefen und die Solon und Krantor gesehen haben noch heute existieren

Da wir soeben feststellten daszlig sich alle Ereignisse die im Atlantis-bericht geschildert werden in den Tagen des ersten Eisens also im ausgehenden 13 Jahrhundert vChr abgespielt haben muumlssen so ist es erforderlich Umschau zu halten ob wir nicht aus dem ausgehenden 13 Jahrhundert vChr Papyri und Inschriften erhalten haben die die Angaben des Atlantisberichtes bestaumltigen

Tatsaumlchlich gibt es eine ganze Anzahl solcher Urkunden aus jener Zeit Folgende Inschriften und Papyri seien hier genannt

1 Inschriften aus der Zeit des Pharao Mernephta (1232ndash1214 v Chr) darunter vor allem die groszlige Karnakinschrift und die Stele von Athribis31

2 Die Inschriften und Wandbilder im Tempel Ramsesrsquo III (1200 bis 1168 v Chr) in Medinet Habu Dort sind bdquoTausende auf Tausende von Quadratmetern historischer Inschriften und Reliefsldquo an Waumlnden und Saumlulen in Stein gehauen32

3 Der Papyrus Harris bdquodie umfangreichste Urkunde die uns aus dem Alten Orient erhalten istldquo33 Es handelt sich hierbei um eine 39 m lange Papyrusrolle auf der eine Art Regierungsbericht Ramsesrsquo III aufgezeichnet ist34

4 Der Papyrus Ipuwer in welchem ein Augenzeuge furchtbarer Katastrophen die Aumlgypten betroffen haben dem Koumlnig bittere Vor-wuumlrfe macht daszlig er die Schuld an dem allgemeinen Ungluumlck habe von dem das Land heimgesucht wird35 Der Papyrus Ipuwer ist von Erman in die Zeit bdquoetwa um 2500 v Chrldquo angesetzt worden Das ist eine irrige Datierung Im Papyrus Ipuwer ist von Bronze die Rede er kann also erst in der Bronzezeit entstanden sein die auch fuumlr Aumlgypten zwischen 2000 und 1000 v Chr anzusetzen ist Weiter-hin wird gesprochen vom bdquoLande der Keftiuldquo das erst seit der 18 Dynastie (1580 bis 1350 v Chr) in aumlgyptischen Urkunden auftaucht36 Die teilweise woumlrtliche Uumlbereinstimmung in den Be-schreibungen der einmaligen Naturkatastrophe und des Einbruches fremder Voumllker ins Nildelta mit den Angaben von Medinet Habu

25

und im Papyrus Harris beweisen daszlig der Papyrus Ipuwer aus der-selben Zeit stammt wie diese Texte also um 1200 v Chr geschrieben sein muszlig

5 Auch Nachrichten aus dem Alten Testament vor allem aus dem Buch Exodus muumlssen hier herangezogen werden Sie enthalten wie ein Vergleich mit den ebenerwaumlhnten Originalurkunden zeigt offenbar recht wahrheitsgetreue Erinnerungen an jene Zeit

Das Buch Exodus beschreibt den Auszug der Kinder Israels aus Aumlgypten und die schrecklichen Plagen die diesen Auszug erst ermoumlg-licht haben Dieses Ereignis erfolgte zwischen 1232 und 1200 vChr In Exodus 111 wird berichtet daszlig die Kinder Israels zur Zeit ihrer Knechtschaft bdquodem Pharao die Staumldte Pithom und Ramses als Vorrats-haumluser erbauen muszligtenldquo Diese beiden Staumldte wurden von Ramses II (1298-1232 vChr) erbaut37 Pithom wurde im Wadi Tumilat der natuumlrlichen Eingangsstelle von Asien nach Aumlgypten als Schutz- und Trutzburg die Stadt bdquoRamsesldquo oder bdquoHaus des Ramsesldquo wurde im Nildelta als neue Residenzstadt dieses Pharao nach dem sie benannt ist errichtet Der bdquoPharao der Unterdruumlckungldquo ist also Ramses II der Erbauer von Pithom und Ramses gewesen

Nun heiszligt es in Exodus 2 23 daszlig dieser Pharao vor dem Auszug Israels und dem Ausbruch der groszligen Naturkatastrophen die als die bdquozehn aumlgyptischen Plagenldquo bezeichnet werden starb Der Pharao des Auszuges kann also nur einer der Nachfolger Ramses II gewesen sein Als Ramses III im Jahre 1200 vChr den aumlgyptischen Koumlnigsthron bestieg lag Aumlgypten schon bdquoin vollkommener Verwuumlstungldquo37a Die Naturkatastrophen von denen das Buch Exodus erzaumlhlt muumlssen sich also zwischen 1232 und 1200 vChr abgespielt haben sie werden heute allgemein bdquoum 1220 vChrldquo angesetzt was sehr wahrscheinlich recht genau datiert sein duumlrfte

Das Buch Exodus beschreibt also dieselben Naturkatastrophen die auch von den obenerwaumlhnten zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri und vom Atlantisbericht geschildert werden

6 Zu diesen zeitgenoumlssischen Quellen kommen noch viele Nach-richten die antike Dichter und Schriftsteller aus spaumlterer Zeit uumlber-liefert haben Da diese Nachrichten allerdings nicht immer mit Sicher-heit datiert werden koumlnnen werden wir sie nur in Ausnahmefaumlllen zitieren

7 Auszligerdem liegt ein umfangreiches archaumlologisches Material vor

26

das zusammen mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Beobachtungen viele Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und des Atlantisberich-tes in eindrucksvoller Weise bestaumltigt

6 DIE NATURKATASTROPHEN UM 1200 vChr

Den groumlszligten Anstoszlig haben die Kritiker des Atlantisberichtes immer wieder an den Angaben Platons uumlber die umfangreichen Naturkata-strophen genommen die in den Tagen des Unterganges von Atlantis die ganze Welt heimgesucht und den groszligen Kriegszug der Atlanter ausgeloumlst haben sollen Diese Berichte seien so wurde behauptet38 bdquoreine Erfindungenldquo Platons der seine bdquokosmologischen Spekulatio-nenldquo damit glaubhaft machen wollte Es ist leicht erklaumlrlich daszlig dieser Verdacht aufkommen konnte Platon erzaumlhlt uns in seinen Dialogen ja wirklich von Katastrophen die so einmalig sind daszlig der Vorwurf dieses alles seien bdquoreine Erfindungenldquo nur zu gerechtfertigt erscheint

Nach Platons Behauptungen berichteten die Priester in Sais Solon damals haumltten Austrocknungen von kaum vorstellbaren Ausmaszligen alles auf Erden verbrannt groszlige Feuer haumltten weite Laumlnder und Waumllder vernichtet Blitze seien vom Himmel gezuckt Erdbeben haumltten die Welt erschuumlttert und groszlige Verwuumlstungen angerichtet viele Quellen und Fluumlsse seien versiegt und die Koumlnigsinsel der Atlanter sei vom Meer verschlungen worden Schlieszliglich seien dann groszlige Uumlberschwem-mungen und Regenfluten hereingebrochen So sei in einem schrecklichen Wirbel furchtbarer Katastrophen ein ungemein guumlnstiges und fruchtbares Zeitalter von einem sehr viel haumlrteren und klimatisch unguumlnstigeren abgeloumlst worden

Entsprechen diese Angaben den historischen Tatsachen Haben wirklich im ausgehenden 13 Jahrhundert v Chr solche weltweiten furchtbaren Naturkatastrophen stattgefunden Oder haben diejenigen recht die dem Platon vorwerfen er sei bei diesen Erzaumlhlungen allzu-sehr ins Fabulieren gekommen

a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer Die zeitgenoumlssischen Urkunden lassen keinen Zweifel daran daszlig

alle diese Katastrophen wirklich gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben Von der Austrocknung und den groszligen

27

Feuern berichten die zeitgenoumlssischen Schriften folgendes bdquoEine furchtbare Fackel schleuderte Flammen vom Himmel ihre (der Li-byer) Seelen zu suchen und ihren Stamm zu verwuumlsten der in ihrem Lande war39ldquo Edgerton erklaumlrt hierzu daszlig gemeint sei Blitze vom Himmel haumltten die Libyer heimgesucht und ihren Stamm vernichtet Aumlhnliches besagen andere Stellen bdquoDie Hitze von ndash ndash ndash (Sekhmet) brennt wie eine Flamme gegen ihre Gebiete Ihre Knochen brennen und roumlsten in ihren Gliedern40ldquo bdquoDie Hitze von dir brennt in ihren Gebieten gleich wie ein Feuer im Ofen41ldquo bdquoSeine Hitze verzehrt ihre Gebiete wie eine Flamme42-ldquo bdquoSie (die Libyer) kommen auf ihren eigenen Fuumlszligen nach ndash ndash ndash (unleserlich) welches im Qualm der Hitze und unter einer maumlchtigen Flamme liegt43ldquo bdquoDie Hitze von ihm hat verbrannt die Neun Bogen44ldquo Von den Nordleuten heiszligt es bdquoIhre Waumllder (bzw Baumlume) und Voumllker sind vom Feuer geroumlstet45ldquo bdquoEine maumlchtige Flamme war vor ihnen bereitet46ldquo bdquoSie hatten vor sich ein Flammenmeer47ldquo Auch von dem Fuumlrsten von Amor heiszligt es daszlig er verbrannt sei48 Wiederholt wird von den Feinden Aumlgyptens gesagt daszlig sie verbrannt oder vom Feuer heimgesucht oder geroumlstet worden seien49

Aber auch Aumlgypten selbst wurde von der Hitze und den Feuern heimgesucht Ein Augenzeuge berichtet bdquoTore Saumlulen und Waumlnde wurden vom Feuer zerstoumlrt der Himmel ist in Verwirrung keine Fruumlchte keine Kraumluter sind mehr zu finden es ist alles vernichtet was gestern noch zu sehen war das Land ist der Ausdoumlrrung uumlberlassen gleich wie geschnittener Flachs50ldquo

Im Buche Exodus heiszligt es bdquoDer Herr lieszlig donnern und Steine (Luther uumlbersetzt baradrsquo irrtuumlmlich mit Hagelrsquo) fallen daszlig das Feuer auf die Erde schoszlig Also lieszlig der Herr Steine regnen auf Aumlgyp-tenland daszlig Steinhagel und Feuer untereinanderfuhren so grausam daszlig desgleichen in Aumlgyptenland nie gewesen war seitdem Leute darin gewesen sindldquo (Ex 9 23 und 24)

Ovid hat in seinen Metamorphosen eine Erinnerung die offenbar aus guten alten Quellen geschoumlpft ist an jene Katastrophen uumlberliefert bdquoDie Erde steht in Flammen die Berge beben tiefe Risse springen auf die Feuchtigkeit versiegt groszlige Staumldte gehen mitsamt ihren Mauern unter ungeheure Feuersbruumlnste verwandeln die Voumllker zu Asche Die Waumllder mitsamt den Bergen stehen in Flammen Nicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrdlichen Lage Damals war es auch daszlig Libyen zur Wuumlste wurdeldquo (Metam II)

28

Jeder Satz dieser Schilderung kann durch zeitgenoumlssische Inschriften oder durch geschichtliches oder naturgeschichtliches Material bestaumltigt werden

Tatsaumlchlich wurde bdquodamalsldquo also in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahrhunderts v Chr Libyen zur Wuumlste Libyen war ebenso wie weite Gebiete der Sahara noch in der Bronzezeit ein fruchtbares und wasserreiches Land Unzaumlhlige Felszeichnungen von Rinderherden Pferdegespannen Fischen Schiffen usw in Gegenden in denen heute nicht einmal das Kamel mehr sein Leben fristen kann zahlreiche jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Grabanlagen und archaumlologische Funde bdquodie nur fuhrenweise vom Boden aufgelesen werden brau-chenldquo51 bezeugen die ehedem reiche Besiedlung und groszlige Fruchtbar-keit des Landes Um 1200 v Chr trocknete Libyen wie die oben zitierten zeitgenoumlssischen Berichte beweisen in furchtbaren Duumlrre- und Feuerkatastrophen aus Die Libyer suchten im Niltal Rettung Mernephta berichtet bdquoDie Libyer kommen nach Aumlgypten ihres Leibes Nahrung zu suchen52ldquo In Medinet Habu steht bdquoDie Feinde hatten beschlossen ihr Leben in Aumlgypten zu verbringen und sie wollten die Huumlgel und Ebenen als ihre Laumlndereien einnehmen53ldquo Wahrscheinlich hatte der Priester in Sais der dem Solon von jenen Katastrophen erzaumlhlt wirklich recht wenn er sagte bdquoDamals rettete der Nil unser Landldquo

Waumlhrend in Libyen die Fluumlsse und Seen die aus der mittleren und suumldlichen Sahara gespeist wurden austrockneten fuumlhrte der Nil der seine Quellen in ehemals vergletscherten uumlber 5000 m hohen Gebirgs-laumlndern hat durch Abschmelzung dieser Gletscher Hochwasser und rettete Aumlgypten

Ovid sagt weiter bdquoNicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrd-lichen Lageldquo Unter Skythien versteht Ovid wie viele andere antike Schriftsteller die Laumlnder um die Nordsee Strabo (II 104) nennt die Laumlnder um die Nordsee bdquota mechri Skython ndash die Gebiete um Skythienldquo auch Diodor (5 32 3) nennt jene Gebiete bdquoSkythienldquo eine Bezeichnung die auch schon Pytheas benutzt hat

Tatsaumlchlich haben sich in diesen Gebieten viele Spuren von groszligen Braumlnden und einer starken Austrocknung des Landes in der Zeit um 1200 v Chr feststellen lassen

In den Profilen der norddeutschen Moore hat Jonas der Leiter des Meeresforschungsinstitutes in Papenburg im Emsland sehr haumlufig umfangreiche bdquoBrandlagenldquo54 aus der Zeit um 1200 v Chr gefunden

29

Kruumlger der ehemalige Hafenbaudirektor in Wilhelmshaven hat fuumlr die Zeit um 1200 v Chr einen besonders stark ausgepraumlgten bdquoGrenzhorizontldquo das ist ein Trockenhorizont in den untersuchten Mooren festgestellt55 Zahlreiche Hochmoore stellen in der Trocken‐ und Duumlrrezeit um 1200 v Chr ihr Wachstum ein d h sie sterben ab56

Die eindrucksvollsten Beweise fuumlr die katastrophale Trockenzeit um 1200 v Chr haben allerdings die Untersuchungen an den sogenannten bdquoPfahlbautenldquo Europas ergeben An zahlreichen europaumlischen Seen und Fluumlssen hat man oftmals weitab vom heutigen Ufer Reste von Sied‐lungen gefunden die der Zeit um 2000 und 1200 v Chr angehoumlren Man war bisher allgemein der Ansicht daszlig es sich bei diesen Funden um Reste von bdquoPfahlbautenldquo handeln muumlsse also um Reste von Haumlu‐sern die auf einer von Pfaumlhlen getragenen Plattform einst weit drauszligen in den Seen errichtet worden waren

Je mehr man aber die vorgeschichtlichen Siedlungsformen durch Ausgrabungen kennenlernte desto mehr Raumltsel stellten diese bdquoPfahl‐bautenldquo Es war vor allem kein Grund fuumlr diese in unserem Klima so auffallende Bau‐ und Siedlungsweise zu finden Der Stuttgarter For‐scher O Paret ging das Problem einmal von der technischen Seite her an und siehe da es ergab sich eine ganze Menge technischer Bedenken gegen die bisherige Deutung57 Schlieszliglich kam Paret bdquowie ein zuumlnden‐der Funke der erloumlsende Gedankeldquo die bdquoPfahlbautenldquo deren Pfaumlhle man in den Seen Fluumlssen und Suumlmpfen Europas gefunden hatte waren

Schnitt durch ein Stranddorf wahrend der Trockenzeit um 1200 v

Chr und seine heutigen Uumlberreste die bdquoPfahlbautenldquo vortaumluschen Aus bdquoParet Das neue Bild der Vorgeschichteldquo August Schroumlder‐Verlag Stuttgart

30

gar keine Pfahlbauten sondern ebenerdige Siedlungen auf festem Boden Da sie oft weit drauszligen in den Seen gefunden wurden muumlssen die Wasserspiegel der Seen in der Zeit der Errichtung dieser Siedlungen ungefaumlhr 5 m tiefer als heute gewesen sein Alle diese Siedlungen die den in Trockenzeiten weichenden Seen nachgeruumlckt waren ndash ohne Wasser kein Leben ndash wurden als nach einiger Zeit die Wasserspiegel der Seen und Fluumlsse wieder anstiegen geraumlumt und vom Wasser uumlber-flutet Da man dieselben Verhaumlltnisse in ganz Mittel- und Nordeuropa bei allen bdquoPfahlbautenldquo festgestellt hat bdquoso muszligte der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo58 Diese weitraumlumige Ursache war eine Klimakatastrophe die mit einer einschneidenden Trockenzeit begann und von einer folgenschweren Uumlberschwemmungszeit abgeloumlst wurde bdquoDie Pfahlbautenrsquo waren ein romantischer Irrtumldquo aber bdquoeine Natur-katastrophe groumlszligten Ausmaszligesldquo war seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr eine an dem ungeahnt starken Absinken und schnellen Wie-deransteigen der Seen und Fluumlsse nachweisbare historische Tatsache59 Es gibt nur aus den Trockenzeiten um 2000 und um 1200 v Chr so-genannte bdquoPfahlbautenldquo Paret konnte feststellen daszlig die Trockenzeit um 1200 v Chr viel ausgepraumlgter und folgenschwerer war als diejenige um 2000 v Chr Er erinnert um das Geschehen jener Zeit zu veranschaulichen genau wie 2520 Jahre vor ihm der Priester in Sais an die schoumlne griechische Sage von Phaethon der den Sonnenwagen seines Vaters auf falsche Bahnen gefuumlhrt und so viele Laumlnder verbrannt habe bis dann Zeus durch groszlige Regenfluten und Uumlberschwemm-ungen die entstandenen Braumlnde wieder loumlschte Die Sage scheint auch Paret eine gute Illustration fuumlr die Naturkatastrophen um 1200 vChr zu sein60 bdquoWas man bisher als Klimaoptimum bezeichnet hat erwies sich jetzt vielmehr als Klimakatastrophe von weltweiter Wirkungrsquo61ldquo bdquoSie hat Hungersnoumlte uumlber die Voumllker gebracht die sogar zur Menschenfresserei zwangen (Knochenfunde im Moordorf Buchau) Sie hat die Voumllker Mittel- und Suumldeuropas und Vorderasiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffen Sie war der Anlaszlig der Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatrsquo62ldquo

Alle diese Beobachtungen und die oben zitierten zeitgenoumlssischen Inschriften lassen keinen Zweifel daran aufkommen daszlig die im Atlantisbericht geschilderte Austrocknung und die bdquogroszligen Feuerldquo wirklich in der fraglichen Zeit also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben

31

Auch in diesem Punkt enthalten die Erzaumlhlungen Platons n i c h t bdquofreieste Dichtungldquo sondern bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Ge-schichteldquo

b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen

Genau so verhaumllt es sich mit den bdquogewaltigen Erdbeben und Uumlber-schwemmungenldquo von denen Platon berichtet Auch sie sind als phan-tastische Erfindungen von ihm hingestellt worden aber auch fuumlr sie gibt es zahlreiche zeitgenoumlssische Nachrichten spaumltere Uumlberlieferungen und archaumlologische und naturwissenschaftliche Beweise

Von den Erdbeben berichten die Inschriften in Medinet Habu bdquoDie noumlrdlichen Fremdlaumlnder erbeben in ihren Gebieten61ldquo bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist vernichtet ihre Seele kam in houmlchste Not64ldquo bdquoDie noumlrdlichen Laumlnder welche waren in ihren Inseln waren bebend in ihren Gebieten65ldquo bdquoDie noumlrdlichen Fremdvoumllker machten eine Ver-schwoumlrung auf ihren Inseln ausgerissen und fortgeweht im Sturm ist ihr Land gleichzeitig hellip66ldquo bdquohellip das Haupt ihrer Staumldte ist vernichtet zerstoumlrt gleichzeitig67ldquo Von Aumlgypten berichten die Inschriften bdquoEs war wie ein Fluumlchtling es hatte keinen Hirten68ldquo bdquoAumlgypten lag verwuumlstet in vollkommener Zerstoumlrung als der Koumlnig (Ramses III) begann hellip69ldquo bdquoAumlgypten welches verwuumlstet war70ldquo bdquoDas war in meinem Herzen Aumlgypten wiedererstehen zu lassen welches lag verwuumlstet hellip71ldquo Papyrus Ipuwer bdquoDie Staumldte sind zerstoumlrt Oberaumlgypten ist vernichtet die Residenz ist in einem Augenblick eingestuumlrzt Wahrlich die Kinder der Fuumlrsten wurden von den Mauern zerschmettert sie wurden in den Straszligen hingestreckt das Gefaumlngnis liegt in Truumlmmern72ldquo

Eusebius Bischof von Caumlsarea (dagger 340) berichtet offenbar auf Grund alter wertvoller Uumlberlieferungen zu Exodus 9 bdquoEs war Steinhagel und Erdbeben so daszlig die welche vor dem Steinhagel in die Haumluser flohen durch das Erdbeben erschlagen wurden denn eben zu der Zeit fielen alle Haumluser und die meisten Tempel ein75ldquo

Tacitus Annalen 4 55 bdquoDie Leute von Halikarnass versichern daszlig in ihrem Land seit 1200 Jahren kein Erdbeben gewesen seildquo Diodor von Sizilien der kurz vor Christi Geburt lebte schrieb in seiner bdquoWeltgeschichteldquo (3 55) daszlig 1200 Jahre vor seiner Zeit der See Tritonis in Nordafrika infolge eines furchtbaren Erdbebens ver-schwunden sei indem seine an den Ozean grenzenden Ufer ausein-andergerissen wurden Von den Phoumlniziern die gegen Ende des 13

32

Jahrhunderts v Chr aus dem Osten kommend an die Kuumlste des Mittelmeeres vordringen berichtet Justin der Maumlrtyrer (dagger 165)74 daszlig sie durch schwere Erdbeben aus ihrer urspruumlnglichen Heimat Assyrien vertrieben worden seien

Mit diesen Erdbeben scheinen furchtbare Orkane gleichzeitig auf-getreten zu sein darum sagt Ramses III von den Inseln der Nord-voumllker daszlig sie bdquovom Sturm ausgerissen und fortgeweht sindldquo Die Hieroglypheninschrift von el Arish die dieselben Katastrophen be-schreibt berichtet bdquoDas Land war in groszliger Not Ungluumlck befiel die Erde es war ein ungeheurer Aufruhr in der Hauptstadt Niemand konnte den Palast verlassen neun Tage lang Waumlhrend dieser neun Tage des Aufruhrs war ein solcher Sturm daszlig weder Menschen noch Goumltter (worunter wohl die koumlnigliche Familie gemeint ist) die Ge-sichter um sich sehen konnten75ldquo

Auch im Buche Exodus (10 13 19) wird von diesem Sturm berichtet Er wehte nach den Angaben des Alten Testamentes zuerst von Osten und sprang dann nach Westen um bdquoDa wendete der Herr den Wind also daszlig er sehr stark aus Westen gingldquo

Die Folge dieses Zusammentreffens von schweren offenbar west-lichen Stuumlrmen und gewaltigen Erdbeben waren Sturmfluten und Landuntergaumlnge Ramses III berichtet bdquoDas Delta uumlberschwemmt seine Kuumlsten76ldquo Im Buche Exodus (10 19) heiszligt es von dieser Kata-strophe bdquoDa lieszligest du einen Sturm blasen und das Meer bedeckte sie (die Aumlgypter) und sie sanken unter wie Blei im maumlchtigen Wasserldquo bdquoDurch dein Blasen taten sich die Wasser empor und die Fluten stan-den in Haufen die Tiefe wallete voneinander mitten im Meerldquo (Ex 15 8)

Von den Nordleuten laumlszligt Ramses III den Gott Amon-Re-Harakhte sagen77 bdquoDa ich mein Antlitz nach Norden wandte tat ich ein Wunder fuumlr dichldquo (fuumlr Ramses III) Welches Wunder hier gemeint ist steht wenige Zeilen spaumlter bdquoIch veranlaszligte daszlig sie sehen konnten deine Macht und die Macht des Nun da er ausbrach und in einer Woge von Wasser Staumldte und Doumlrfer verschlangldquo

Unter bdquoNunldquo verstehen die Inschriften von Medinet Habu das Weltmeer den groszligen Wasserkreis der um den Erdkreis flieszligt So heiszligt es z B daszlig der Name Ramses III groszlig sein soll bdquosolange der Mond aufgeht und Nun den Groszligen Erdkreis umkreistldquo78 An dieser Stelle in der erzaumlhlt wird daszlig Nun der Groszlige Wasserkreis der Okeanos Staumldte und Doumlrfer verschlungen habe ist also offenbar an

Te

mpe

l von

Med

inet

Hab

u

A

us bdquo

Earl

ier H

isto

rica

l Rec

ords

of R

amse

s II

Irdquo T

he U

nive

rsity

of C

hica

go P

ress

W

and mit Inschrift aus dem

Jahre 5 Ramsesrsquo III (d i 1195 v Chr)

A

us bdquoEarlier Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The University of C

hicago Press

33

den Untergang der Staumldte und Inseln der Nordleute gedacht Ram-ses III berichtet ja auf einer anderen Tafel in Medinet Habu aus-druumlcklich von der Vernichtung der Hauptstadt der Nordleute79 er sagt bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist nicht mehr hellipldquo bdquoIhre Inseln sind vom Sturm ausgerissen und weggewehtldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtetldquo

An vielen Stellen war in Griechenland die Erinnerung an die bdquodeu-kalionische Flutldquo erhalten80 Die griechischen Schriftsteller setzen die deukalionische Flut mit dem Feuerbrand des Phaethon gleich Eusebius sagt daszlig die Flut des Deukalion der Feuerbrand des Phaeumlton und der Auszug des Volkes Israel aus Aumlgypten zur selben Zeit stattgefun-den haumltten (Chronikon-Kanon) Augustin (De Civ Dei XVIII 10) setzt ebenfalls die Flut des Deukalion mit dem Auszug Mosesrsquo aus Aumlgypten gleich Es ist also sehr wahrscheinlich daszlig es sich bei den zahlreichen griechischen Sagen von der deukalionischen Flut um Erin-nerungen an die gewaltigen Uumlberschwemmungen und Sturmfluten von 1200 v Chr handelt Im Monat Anthesterion wurden in Delphi dem Apoll besondere Opfer dargebracht aus Dankbarkeit dafuumlr daszlig er einst die Vorfahren aus der deukalionischen Flut errettet habe Lukian81 nennt den Deukalion einen Skythen nach altgriechischer Uumlberlieferung sollen die Delpher von den Hyperboreern die vor der groszligen Flut am hyperboreischen Ozean (= Nordsee) beheimatet waren abstammen82 Die deukalionische Flut soll sie aus dem Land vertrieben haben Vielleicht liegt auch in diesen Sagen eine Erinnerung an die Sturmfluten und Landuntergaumlnge im Nordmeer vor von denen Ramses III berichtet

Wir haben schon oben (S 29 uf) bei der Besprechung der sogenannten bdquoPfahlbautenldquo gehoumlrt daszlig sich auch an diesen Bauten die bdquokatastropha-len Auswirkungenldquo der schnell ansteigenden Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen nachweisen lassen bdquoDa gleichzeitigldquo so sagt Paret83 bdquoam Bodensee und in den Schweizer Seen ja weit daruumlber hinaus die Pfahlbauten ploumltzlich und fuumlr immer aufhoumlren muszlig der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo Diese bdquoweitraumlumige Ursacheldquo war auch nach Paret bdquoder groszlige Klimaumschwungldquo zu Beginn der Eisenzeit84 der zu einem schnellen Ansteigen der Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen fuumlhrte wodurch die sogenannten bdquoPfahlbautenldquo uumlberflutet wurden Diese bdquoPfahlbautenldquo aus der Zeit um 1200 v Chr sind sichtbare Zeugen daszlig die gewaltigen bdquoRegenflutenldquo und bdquoUumlber-schwemmungenldquo von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt tatsaumlchlich

34

die Trocken- und Duumlrrezeit in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts v Chr abgeloumlst haben Paret stellt fest daszlig Platon die Klimakatastro-phen jener Zeit bdquorichtig gesehenldquo85 hat

In den Norddeutschen Mooren ist Jonas immer wieder auf eine auf-fallende bdquoVernaumlssungszoneldquo86 gestoszligen die er auf Grund archaumlologi-scher Funde bdquoauf die Zeit um 1200 v Chrldquo datiert87 Nach ihm sind bdquoseit 1200 v Chr die uumlberwiegende Zahl der Moor- und Humusbil-dungenldquo uumlber den trockenen Boumlden und Brandlagen der voraufgehen-den Zeit entstanden Die bis 1200 v Chr benuumltzten bdquoHeerwegeldquo wur-den bdquodurch teilweise Vermoorung tiefer Strecken unbenutzbar und aufgegebenldquo88 Uumlberall bildete sich in den untersuchten Mooren der bdquoSphagnum-cuspidatum-Torfldquo) (Splint der Torfstecher) der an man-chen Stellen bis zu 1 m dicke Lagen hervorbrachte und in den tiefen Schlenken unter Wasser gebildet wurde89 Jonas spricht von einer bdquoneu auftretenden Flutwelle in der Zeit von 1100ndash1000 v Chrldquo bei allen untersuchten Mooren

Schuumltte hat gerade fuumlr die Zeit um 1200 v Chr seine bdquoSenkung IIIldquo angesetzt die aber wahrscheinlich nicht so sehr eine Senkung des Lan-des sondern vielmehr eine Erhoumlhung des Meeresspiegels gewesen zu sein scheint90 Nach Kruumlger lag die Landoberflaumlche um 1100 v Chr 19 m unter heutigem Mittelhochwasser waumlhrend sie um 100 v Chr auf 3 m uumlber heutigem Mittelhochwasser gelegen hat Der Meeresspiegel lag also um 1100 v Chr 49 m houmlher als um 100 v Chr91

Damals muumlssen auch die gewaltigen Umwaumllzungen an der West-kuumlste der kimbrischen Halbinsel vor sich gegangen sein Die Nordsee die bis dahin weit drauszligen bei Helgoland brandete zerstoumlrte weite Land- und Inselgebiete und erreichte den sogenannten bdquoMittelruumlckenldquo Die vorspringenden Geestruumlcken wurden abgerissen es entstanden die bdquoKleffsldquo An anderen Stellen wurden von den aufgewuumlhlten Wogen riesige bdquoStrandwaumllleldquo aufgeworfen so entstanden die bdquoDonnsldquo bei Marne und die bdquoLundener Nehrungldquo ein riesiger ungefaumlhr 20 km langer und bis zu 8 m hoher bdquoStrandwallldquo der die groszlige Eiderbucht absperrte (Karte Seite 36)

Die Entstehung der Kleffs und der Strandwaumllle kann nicht fruumlher erfolgt sein Wir werden sehen daszlig bis zu jenen Naturkatastrophen gerade westlich des am weitesten zerstoumlrten Landes vor der heutigen holsteinischen Kuumlste im Raumlume Helgoland noch eine groszlige Insel lag Solange diese Insel als Wellenbrecher die holsteinische West- ) Der Sphagnum-cuspidatum ist eine Torfart die nur unter Wasser entstehen kann

35

Die Landsenkung im suumldlichen Nordseegebiet Senkung III und Grenzhorizont

der Moore (= Naturkatastrophen von 1200 v Chr) treffen zusammen Aus raquoKruumlger Die Kuumlstensenkung der Jadeldquo in bdquoDer Bauingenieur 1938ldquo Springer-Verlag Berlin

kuumlste schuumltzte konnten die furchtbaren Verheerungen die durch die Kleffs und die Strandwaumllle angezeigt werden nicht entstehen Erst als diese Insel unterging konnte das Meer am Mittelruumlcken seine ver-nichtende Kraft austoben

Daszlig die Kleffs und Strandwaumllle nicht in der Hochbronzezeit exi-stierten wird durch das voumlllige Fehlen von Funden aus jener Zeit die in unmittelbarer Naumlhe auf dem Mittelruumlcken uumlberaus zahlreich sind bewiesen Viele Funde aus der Eisenzeit zeigen aber an daszlig die Strandwaumllle zu jener Zeit schon existiert haben sie sind also in den Katastrophen um 1200 v Chr und in der Folgezeit entstanden

So sind die Kleffs und die Strandwaumllle an unserer Westkuumlste ein-drucksvolle Flutmarken die uns beweisen bis zu welcher einmaligen Houmlhe die durch schwere Erdbeben und Orkane aufgetuumlrmten Nord-seewogen damals aufliefen

Die Griechen hatten auch an diese Katastrophe eine Erinnerung be-halten denn sie erzaumlhlten daszlig Phaethon als Zeus ihn durch einen Blitz vom Himmel schmetterte an der Muumlndung des Eridanus nieder-gestuumlrzt sei Seine Schwestern die Heliaden haumltten seinen Leichnam

36

Das Ausmaszlig der Katastrophen von 1200 v Chr Das Meer uumlberflutete die Land- und Inselgebiete zwischen der heutigen 20 m-Tiefenlinie und dem bdquoMittelruumlckenldquo

Schleswig-Holsteins und schuf dort Strandwalle und Kliffe

Aus raquoSchott Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlstensenkungldquo in Schriften des Geographischen Institutes der Universitaumlt Kiel 1950ldquo

37

gefunden und bestattet sie stuumlnden in Pappeln verwandelt an den Ufern des Eridanus und beweinten ihren Bruder Ihre Traumlnen seien in den Fluszlig gefallen und wuumlrden in Bernstein verwandelt der daher an der Insel Basileia im Nordmeer angeschwemmt werde

Es ist in diesem Zusammenhang gleichguumlltig ob wir mit Richard Hennig92 Bearbeiter vieler Probleme der Geschichte und Geographie die Elbe oder mit dem bekannten deutschen Forscher und Schriftsteller Heinar Schilling und dem schwedischen Vorgeschichtler Sven Nilsson93

die Eider mit dem Eridanus identifizieren denn die Muumlndungen beider Stroumlme lagen damals im Raumlume von Helgoland Offenbar hat sich hier das beweisen die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte die Kleffs und Strandwaumllle und die griechische Sagentradition eine furchtbare Kata-strophe um 1200 v Chr abgespielt Daszlig die griechische Sage von dem Sturz des Phaethon in die Muumlndung des Eridanus im Nordmeer moumlglicherweise die Erinnerung an den Sturz eines Riesenmeteors fest-haumllt hat zuerst Kugler und erneut Hennig94 ausgesprochen

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber die weltweiten Naturkatastrophen um 1200 v Chr durch zahlreiche zeitgenoumlssische Inschriften unzaumlhlige juumlngere Uumlberlieferungen die wir nur zum kleinsten Teil angefuumlhrt haben durch archaumlologische Beobachtungen und naturwissenschaftliche Fest-stellungen im vollen Umfang bestaumltigt werden Wenn man die Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und die heute noch nachweisbaren Spuren jener Katastrophenzeit mit den Erzaumlhlungen des Platon vergleicht dann muszlig man feststellen daszlig Platon uumlberaus sachlich ja geradezu zuruumlckhaltend von jenen Katastrophen berichtet hat Sie waren viel furchtbarer und folgenschwerer als der Bericht des Platon uns ahnen laszligt Sie haben die klimatisch uumlberaus guumlnstige Bronzezeit beendet und bdquoeine neue schwerste Zeitldquo95 die Eisenzeit heraufgefuumlhrt sie haben bdquodie Sturmflutldquo veranlaszligt bdquodie das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo96

7 DIE KRIEGSZUumlGE DER ATLANTER

a) Gegen Aumlgypten

Die Kriegszuumlge der Atlanter gegen Aumlgypten und Griechenland von denen Platon berichtet wurden ebenso wie die Naturkatastrophen bisher ausnahmslos ins Reich der Fabel verwiesen Selbst Forscher wie

38

Adolf Schulten der in Spanien lebende deutsche Professor und der Grazer Dozent fuumlr Sprachwissenschaft Wilhelm Brandenstein die an einen bdquohistorischen Kernldquo97 des Atlantisberichtes glauben haben diese Kriegszuumlge der Atlanter als bdquoin den Wolken schwebendldquo98 verworfen oder umzudeuten versucht99 Unsere bisherigen Vorstellungen uumlber die Machtverhaumlltnisse in der Bronzezeit lassen es als vollkommen unmoumlglich erscheinen daszlig es damals wirklich ein Volk gegeben habe das ndash wie Platon berichtet ndash Europa und Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens durchzogen haben soll mit dem Ziel bdquoGriechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerengeldquo (Tim 25) unter seine Gewalt zu bringen Dieser Gedanke Europa und die Mittelmeerlaumlnder unter eine Macht zu einen ist so modern daszlig er auch als Phantasieprodukt Platons erstaunlich genug ist daszlig er aber fast ein Jahrtausend v o r Platon gefaszligt und beinahe verwirklicht worden sein soll ist fuumlr unsere bisherigen Vorstellungen schlechterdings undenkbar So wurde dieser Teil des Atlantisberichtes in groszliger Einmuumltigkeit ver-worfen und geradezu als Beweis fuumlr die historische Wertlosigkeit der Erzaumlhlung Platons hingestellt

Aber auch in diesem Punkt widerlegen die zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri das vorschnelle Urteil der Skeptiker Wir werden die Angaben Platons uumlber diesen Kriegszug und den bdquopaneuro-paumlischenldquo Plan der Atlanter mit den zeitgenoumlssischen Urkunden ver-gleichen und zeigen daszlig er auch in diesen Angaben kein Wort zuviel gesagt sondern sich offenbar sehr treu an jene aumlgyptische Uumlber-lieferung die Solon mitbrachte gehalten hat

Platon erzaumlhlt von dem groszligen Kriegszug der Atlanter folgendes 1 Die Voumllker des atlantischen Reiches haumltten sich zu einer bdquozur Ein-

heit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Grie-chenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge (von Gibraltar) durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringenldquo (Tim 25)

2 Auf diesem groszligen Kriegszug haumltten die Atlanter Europa durch-zogen Griechenland mit Ausnahme Athens unterworfen dann seien sie durch Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens vorgedrungen das sie in groumlszligte Bedraumlngnis brachten (Tim 24 25 Krit 108) aber doch nicht unterwerfen konnten

3 Von den Laumlndern am Mittelmeer unterstanden den Koumlnigen von Atlantis bdquoLibyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenienldquo

39

(Tim 25 Krit 114) Diese Laumlnder beteiligten sich am groszligen Kriegszug 4 Ein gewaltiges wohlausgeruumlstetes und wohlorganisiertes Heer

starke Kriegswagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte haumltten der atlantisdien Kriegsmacht zur Verfuumlgung gestanden Zehn Koumlnige ndash bdquodie Zehnldquo genannt ndash unter dem Oberbefehl des Koumlnigs von Atlantis befehligten die Streitmacht (Krit 119 120)

5 Der Kriegszug der Atlanter fand statt zur Zeit der groszligen Natur-katastrophen Nach den bisher erarbeiteten Ergebnissen muszlig dieser groszlige Kriegszug demnach um 1200 v Chr stattgefunden haben

Tatsaumlchlich haben sich in den Jahrzehnten um 1200 v Chr Ereig-nisse abgespielt die mit den Angaben des Atlantisberichtes in erstaun-licher Weise uumlbereinstimmen

Die Ereignisse um die es sich hier handelt sind in die Geschichte unter den Namen bdquoGroszlige bdquoWanderungldquo100 bdquoDorische Wanderungldquo bdquoAumlgaumlische Wanderungldquo101 bdquoIllyrische Wanderungldquo102 eingegangen Nach den Voumllkern die wenigstens im Anfangsstadium der Groszligen Wanderung eine entscheidende Rolle gespielt haben wird sie auch als bdquoKriegszuumlge der Nord- und Seevoumllkerldquo103 bezeichnet

Neben den schon oben angefuumlhrten zeitgenoumlssischen Inschriften die Bilabel als bdquoUrkunden von houmlchstem historischem Wertldquo bezeichnet hat104 helfen uns zahlreiche archaumlologische Grabungsergebnisse das Dunkel das bisher uumlber jener so entscheidenden Epoche der europaumli-schen Geschichte lag zu erhellen Wir koumlnnen auf Grund dieses Mate-rials jene Ereignisse wie folgt rekonstruieren

Unter der Regierung Mernephtas brechen von Westen her die Libyer mit ihren Bundesgenossen in Aumlgypten ein Die Austrocknung ihres Landes hat sie aus der einst so fruchtbaren Heimat vertrieben und sie gezwungen in Aumlgypten bdquodas Beduumlrfnis ihrer Muumlnderldquo105 also ihren Hunger zu stillen Die Libyer fuumlhren ihre Frauen und Kinder mit sich Unter der Fuumlhrung des Fuumlrsten Merije gelingt es den Libyern bis Memphis und Heliopolis vorzudringen und dort ihre Wohnsitze auf-zuschlagen106

bdquoEine Schicksalsstunde wie sie das aumlgyptische Volk seit den Tagen der Hyksosvertreibung nicht mehr erlebt hatte ist angebrochen107ldquo Mernephta entschloszlig sich im fuumlnften Jahr seiner Regierung also 1227 v Chr dem Feind entgegenzutreten108 Am dritten Epiphi (April) kommt es zur Schlacht bei Perir Nach sechs Stunden ist der Feind ge-schlagen und wendet sich zur Flucht Reiche Beute an totem und leben-

40

dem Inventar faumlllt in die Haumlnde des siegreichen Pharao darunter 9111 Schwerter (sft vielleicht mit bdquoswordldquo ndash Schwere zusammenhaumlngend) die drei und vier Spannen lang und ganz aus Bronze waren Die Zahl der Gefallenen die auf dem Schlachtfeld zuruumlckbleiben betraumlgt 6359 Libyer 2370 bdquoNordleute von den Laumlndern des Meeresldquo 222 Scheke-lescha (Sizilier) und 742 Turuscha (Etrusker)109

Aber trotzdem der Feind die vereinten Libyer und Nordleute eine schwere Niederlage erlitten hat sammelt er sich wieder Die Schlacht bei Perir war nur der Auftakt zu viel groumlszligeren und blutigeren Ereig-nissen sie ist gleichsam das Vorspiel zu bdquoeiner Weltrevolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbei-spiel gibtldquo110

An den Maszlignahmen die nun die Staaten im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet treffen erkennt man daszlig sie alle ein furchtbares Unwetter herannahen sehen

Gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr errichten die Athener die maumlchtigen zyklopischen Burgmauern und ruumlsten zur Verteidigung und Abwehr111 In Mykenauml werden die Befestigungsanlagen verstaumlrkt zu-gleich traumlgt man fuumlr die ungefaumlhrdete Wasserversorgung der Burg Vorsorge112 Die Fluchtburg von Tiryns wird errichtet113 und alle Be-festigungsanlagen werden verstaumlrkt

In Kleinasien versuchen die hethitischen Koumlnige durch staumlrkste Be-festigung ihrer Hauptstadt Boghazkoumli und durch Abschluszlig eines Mili-taumlrbuumlndnisses mit Aumlgypten dem drohenden Unheil vorzubeugen114 Die Pharaonen bringen ihr Land durch gewaltige Ruumlstungen und durch Wiederaufbau der in den Naturkatastrophen zerstoumlrten Staumldte sowie durch Aushebung zahlreicher Truppen und Soumlldnerscharen auf houmlchste Verteidigungsbereitschaft115 bdquoAll das deutet auf Wetterleuchten und Sturmesvorboten116ldquo

Ungefaumlhr um 1200 v Chr bricht dann das Unwetter mit aller Gewalt los Von Norden her dringen gewaltige Kriegerscharen in Griechenland ein sie besetzen in unwiderstehlichem Vordringen das ganze Land nur Athen haumllt sich gegen die Angreifer

Die eindringenden Nordvoumllker kamen auf dem Landweg aber sie muumlssen erfahrene Schiffbauer und tuumlchtige Seeleute gewesen sein Sie erbauten ndash nach der Sage bei Naupaktos am Golf von Korinth117 ndash eine starke Flotte setzten mit ihr nach dem Peloponnes uumlber eroberten ihn und vernichteten die starke achaumlische und kretische Flotte118 Dann besetzten sie Kreta die Aumlgaumlischen Inseln und Zypern119

41

Wahrscheinlich war ein groszliger Teil der Nordvoumllker schon vorher von dem in Griechenland eingedrungenen Teil abgeschwenkt hatte den Bosporus uumlberschritten und Troja VII b) zerstoumlrt120 Troja VII a das homerische Troja war 80 Jahre vorher von mykenischen Griechen zerstoumlrt worden121 bdquoEine Kette vernichtender Zerstoumlrungldquo122 kenn-zeichnet den weiteren Weg dieser Scharen bdquowelche zu Lande kamenldquo Allem Anschein nach operierten bdquodie welche zu Land kamenldquo und bdquodie welche zur See kamenldquo123 also diejenigen Scharen die uumlber den Peloponnes nach Kreta und Zypern vordrangen Hand in Hand

Kleinasien wird nunmehr besetzt und durchschritten das maumlchtige hethitische Reich so zerstoumlrt daszlig es fast spurlos aus der Geschichte verschwindet124 Boghazkoumli die Hauptstadt der Hethiter wurde wie die Ausgrabungen zeigen bdquotrotz ihrer groszligartigen Befestigungsanlagen erobert gepluumlndert und zerstoumlrtldquo125

Die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften bestaumltigen die Gra-bungsergebnisse und schildern den weiteren Verlauf jenes gewaltigen Kriegszuges Ramses III berichtet bdquoDie Nordvoumllker haben auf ihren Inseln eine Verschwoumlrung gemacht Sie (die Inseln) sind ausgerissen und fortgeweht im Sturm gleichzeitig Nicht hielt stand irgendein Land vor ihren Haumlnden Hatti (Hethiterreich) Kode Karkemisch Arzawa Alasia (Zypern)126 wurden zerstoumlrt Sie schlugen ihr Feldlager auf an einem Ort in Amurru (Suumldsyrien) Sie richteten Land und Leute zu-grunde als waumlren sie nie gewesen Sie waren im Anmarsch waumlhrend ein Feuer vor ihnen bereitet war vorwaumlrts auf Aumlgypten zu Verbuumlndet waren die Phrst Sakar Denen vereint mit ihnen die Sekelesa und Vasasa Wahrlich sie legten ihre Haumlnde auf die Laumlnder bis zum Erd-rand ihre Herzen waren voll Vertrauen und Gewiszligheit unsere Plaumlne gelingenrsquoldquo127

Offenbar sammelten sich die Nord-Seevoumllker in ihrem Feldlager in Amurru zum entscheidenden Angriff auf Aumlgypten

Ramses III ordnet die Generalmobilmachung an Er befestigt seine Grenzen im Norden sichert die Haumlfen zieht bdquoSchlachtschiffe Mns-Schiffe und Br-Schiffeldquo ndash also Kriegsschiffe aller Art ndash zusammen bdquodie vollstaumlndig von vorne bis hinten mit starken Streitern und deren Waffen bemannt warenldquo128 Der Pharao gibt den Befehl bdquoGebt Waf- ) Bei der Ausgrabung von Troja fand Schliemann mehrere Schichten zerstoumlrter Sied-lungen die in den verschiedenen Jahrhunderten an dieser Stelle gelegen hatten Diese Schichten wurden von unten nach oben mit I II III usw bezeichnet Die Schuttschicht Troja VII a ist die des homerischen Troja die Schicht VII b ist die Zerstoumlrungsschicht welche die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in Kleinasien verursachten

42

fen heraus schafft Hilfstruppen herbei um die Elenden zu vernich-ten129ldquo Das Aushebungsgeschaumlft und die Waffenausgabe werden vom Kronprinzen geleitet Neben einheimischen Truppen werden Neger-voumllker und sardische Soumlldner aufgestellt130 bdquoRekruten aus allen Dienst-faumlhigen die in der Liste Seiner Majestaumlt sindldquo werden bewaffnet Stolz wird von diesem Heer gesagt bdquoDie Soldaten waren die allerbesten Aumlgyptens sie waren wie Loumlwen die auf dem Gebirge bruumlllen Die Wagentruppen waren alle tuumlchtige Kaumlmpfer Helden und Streiter die ihr Handwerk verstanden Ihre Gespanne bebten am ganzen Leibe bereit die Feinde zu vernichten131ldquo

Im fuumlnften Jahr der Regierung Ramses III (1195 v Chr) erfolgte nach einigen offenbar schwaumlcheren Angriffen der Generalangriff auf Aumlgypten Wahrscheinlich lag diesem Angriff ein einheitlicher Plan zugrunde135 Von Westen her stoszligen die Libyer die wie schon in fruumlheren Jahrzehnten auch jetzt mit den Nordvoumllkern verbuumlndet sind136 gegen Aumlgypten vor Von der Seeseite her versucht eine starke Kriegsflotte der Nordvoumllker in die Nilmuumlndungen einzudringen von Amurru setzt sich die Hauptmacht des Feindes in Bewegung bdquovor-waumlrts nach Aumlgyptenldquo Ramses III zog mit seinen Truppen dem Feind entgegen

Es kommt zu einer Schlacht von welthistorischer Bedeutung Unter Einsatz aller Kraumlfte und wahrscheinlich durch besonderes Schlachten-gluumlck beguumlnstigt kann Ramses III dem Ansturm widerstehen bdquoHun-derttausendeldquo von Nordleuten werden erschlagen oder gefangen Die Kriegsschiffe der Nordleute von denen einige schon die Kuumlste erreicht hatten bdquowurden von einem Wall von Erz empfangenldquo137 bdquosie wurden von den Truppen mit Speeren umzingelt an Land gezogen und ein-geschlossenldquo ihre Besatzung bdquoam Strande niedergeschlagen geschlach-tet zu Leichenhaufen gemacht vom Stern zum Bug ihrer Schiffeldquo Viele feindliche Kriegsschiffe wurden zum Kentern gebracht die im Wasser schwimmenden Invasionstruppen ertraumlnkt und erschlagen138 Die Nord-Seevoumllker auf dem Land fuumlhrten auf schweren Ochsenkarren ihre Frauen und Kinder mit sich der Troszlig wurde umzingelt Frauen und Kinder getoumltet oder in Gefangenschaft abgefuumlhrt139

Wreszinski der bekannte Aumlgyptologe spricht die Vermutung aus140 daszlig die Entscheidung des Krieges in der Seeschlacht gefallen sei weil diese besonders ausfuumlhrlich geschildert werde Das mag richtig sein Die Wandbilder in Medinet Habu lassen auch erkennen warum die Nord-Seevoumllker die Seeschlacht trotz uumlberlegener Seemannschaft141

43

Wagentreck der Nord-Seevoumllker mit Frauen und Kindern wird von aumlgyptischen

Soumlldnern und Hilfstruppen ndash Sardana ndash uumlberfallen Aus bdquoWreszinski Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichteldquo J C Hinrichs Verlag

Gotha verloren haben Ihre Schiffe hatten keine Ruder sie wurden nur mit Segelkraft vorwaumlrtsgetrieben Offenbar herrschte an jenem entschei-dungsvollen Tag Windstille Die Segel waren daher festgemacht die Steuerruder unbesetzt die Schiffe trieben manoumlvrierunfaumlhig in der Naumlhe der Kuumlste Die Besatzung der Schiffe war nur mit Schwertern und Lanzen also nur fuumlr den Nahkampf ausgeruumlstet keiner trug einen Bogen Die Aumlgypter hingegen brachen mit schnellen Schiffen die durch zahlreiche Ruderer vorwaumlrtsgetrieben wurden aus den Fluszligmuumlndungen

Ein aumlgyptisches Kriegsschiff im Angriff gegen ein Schiff der Nord-Seevoumllker aus dem

Seeschlachtrelief von Medinet Habu Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

44

So wurden die Schiffe der Nord-Seevoumllker zum Kentern gebracht (Medinet Habu)

Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press hervor Die aumlgyptischen Schiffsbesatzungen fuumlhrten Pfeile und Bogen und erledigten aus sicherer Entfernung die auf ihren manoumlvrierunfaumlhi-gen Schiffen zusammengedraumlngten Invasionstruppen Zum Schutze der aumlgyptischen Ruderer und Bogenschuumltzen hatte man gefangene Nord-leute auf den Schiffen der Aumlgypter angebunden hinter denen sich die Aumlgypter verbargen Wenn die Besatzungen der feindlichen Schiffe durch die Pfeile der Aumlgypter dezimiert waren naumlherten sich die aumlgyptischen Kriegsschiffe und warfen Enterhaken in die aufgegeiten Segel der Nordleute Dann wurden die Schiffe der Nordleute zum Kentern gebracht die Krieger stuumlrzten ins Wasser und wur-den getoumltet nur wenige erreichten die Kuumlste Ergreifende Szenen vom todesmutigen Kampf der Nordleute haben die aumlgyptischen Kuumlnst-ler in den Reliefs von Medinet Habu festgehalten Auf einem Schiff auf dem die meisten Nordleute gefallen oder verwundet sind kaumlmp-fen noch wenige Maumlnner den aussichtslosen Kampf weiter auf einem anderen Schiff haumllt einer der nordischen Krieger seinen schwer ver-wundeten und uumlber Bord gestuumlrzten Kameraden mit der Rechten fest waumlhrend er mit der Linken den schuumltzenden Schild erhebt Wieder auf einem anderen Schiff versuchen die Nordleute selbst vom Tode bedroht die im Wasser treibenden Verwundeten zu bergen Aumlhnliche Szenen von houmlchster Kameradschaft und todverachtendem Kampfes-

45

mut der Nordleute sind auch auf dem groszligen Relief von der Land-schlacht abgebildet Zweifellos hat Otto Eiszligfeld der uumlber die Philister und Phoumlnizier eingehend berichtet hat richtig beobachtet wenn er feststellt bdquoDie aumlgyptischen Darstellungen der Kaumlmpfe Ramses III gegen die Philister schildern eindringlich den todverachtenden Kampfesmut der Philister und lassen sogar noch die gefangenen und schmaumlhlich gefesselten Krieger in edlem und hoheitsvollem Stolze dahinschreiten142ldquo (Die Philister waren der fuumlhrende Stamm der Nord- und Seevoumllkerkoalition vgl S 79 f)

Den in der Land- und Seeschlacht gefallenen und verwundeten Nordleuten wurden die Haumlnde abgeschlagen und dieselben gezaumlhlt und auf Haufen geworfen Auf diese Weise wurden die genauen Zah-len der gefallenen Feinde ermittelt Waumlhrend nun die Zahlen der abge-schlagenen Haumlnde aus den fruumlheren Schlachten sehr genau angegeben sind ndash in der Schlacht die Ramses III gegen die vereinten Libyer und Nordleute an der libyschen Grenze schlug wurden 12 535 und 12 532 abgeschlagene Haumlnde und 12 535 und 12680 also zusammen 25 215 ab-geschlagene Phalli von gefallenen Feinden gezaumlhlt143 ndash wurden die Zahlen der abgeschlagenen Haumlnde aus diesen Entscheidungsschlach-ten des Jahres 1195 v Chr nicht angegeben es heiszligt nur daszlig bdquoHaumlnde und Phalli ohne Zahlldquo abgeschlagen wurden144 Es ist aber von einem

Nordleute in der Seeschlacht Ein nordischer Krieger ist verwundet uumlber Bord gefallen

und wird von seinem Kameraden festgehalten (Medinet Habu) Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

46

Gefangene Nordleute im Lager beim Verhoumlr Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

bdquoGedraumlnge der Feinde wie die Heuschreckenldquo von bdquoHunderttausen-denldquo ja sogar von bdquoMillionenldquo von Feinden die Rede145 bdquoZahlreich wie der Sand am Meerldquo146 soll die Zahl der Gefangenen gewesen sein

Die Vermutung liegt nahe daszlig diese unbestimmten Ausdruumlcke gewaumlhlt wurden weil die Zahl der gefallenen oder gefangenen Feinde weit groumlszliger war als diejenige aus den fruumlheren Schlachten

Ein groszliges besonders gut erhaltenes Relief schildert das weitere Schicksal der Gefangenen Sie wurden meist zu zweit aneinander ge-fesselt und in Gefangenenlager gebracht Dort muszligten sie sich in Reih und Glied auf den Boden setzen und auf ihre Vernehmung warten Einzeln wurden sie vor die aumlgyptischen Offiziere die an ihrem langen Schurz erkenntlich sind gefuumlhrt und erhielten zuerst bdquoden groszligen Namen Seiner Majestaumlt eingebranntldquo147 Dann wurden sie vor die Vernehmungsoffiziere gefuumlhrt und eingehend vernommen Zahlreiche Schreiber zeichneten die Angaben und Aussagen der gefangenen Nord-leute auf

Die Koumlnige oder Fuumlrsten der Nord- und Seevoumllker wurden vom Pharao persoumlnlich abgefuumlhrt Ramses III berichtet ausdruumlcklich daszlig er die bdquozehn Fuumlrstenldquo der Nordvoumllker gefangen genommen und im Triumphzug mitgefuumlhrt habe148

Der Sieg Ramses III schien vollstaumlndig zu sein aber es war in Wahrheit ein bdquoPyrrhussiegldquo149 Noch mehrere Male muszligte er gegen die Nordleute zu Felde ziehen um sich ihrer zu erwehren Auch die Heilige Schrift erwaumlhnt diese langjaumlhrigen Kaumlmpfe zwischen den Nordleuten = Philistern und dem Pharao Es heiszligt dort (Ex 1317) bdquoDa nun der Pharao das Volk gelassen hatte fuumlhrte sie Gott nicht auf der Straszlige durch der Philister Land die am naumlchsten war denn

47

Aumlgyptische Schreiber Nordleuten wird bdquoder groszlige Name des Koumlnigsldquo eingebrannt

Gott gedachte es moumlchte das Volk gereuen wenn sie den Streit saumlhen und sie moumlchten wieder nach Aumlgypten umkehrenldquo Aumlgypten hat in diesen Kaumlmpfen schwere Blutopfer bringen muumlssen Noch unter Ram-ses II stand es auf dem Houmlhepunkt seiner Macht nunmehr verfaumlllt es bdquoin eine Periode des Hinsiechensldquo bzw bdquoin eine Periode dumpfer Stagnationldquo150 Die Nordvoumllker setzten sich in der ehemals aumlgyptischen Provinz Amurru = Syrien fest besiedelten das Land und errichteten an der Kuumlste sichere Haumlfen Fuumlr mindestens 200 Jahre beherrschten sie Palaumlstina und das oumlstliche Mittelmeer das nunmehr nach dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker den Phrst = Philistern bdquodas Phi-listermeerldquo genannt wird (Ex 23 31)

Zusammen mit den Libyern gelingt es ihnen in der Folgezeit doch in Aumlgypten einzudringen wo sie bdquoeine Art Militaumlrdiktaturldquo errichten151 Um 946 v Chr besteigt sogar ein Libyer Schoschenk I den aumlgypti-schen Koumlnigsthron152

Ein Vergleich dieser in jeder Einzelheit durch die zeitgenoumlssischen Inschriften und durch umfangreiches archaumlologisches Material bestauml-tigten Ereignisse mit den Angaben des Atlantisberichtes zeigt daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes mit den historischen Tatsachen uumlber-einstimmen

Es hat sich wirklich ndash ganz genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt ndash in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr zur Zeit der weltweiten Naturkatastrophen ein maumlch-tiges Volk das viele Inseln und Kuumlstenlaumlnder bdquoam Weltmeer im Nordenldquo beherrschte bdquozu einer zur Einheit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Griechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alle Laumlnder innerhalb der Meerenge durch einen gewaltigen

48

Kriegszug in seine Gewalt zu bringenldquo Dieser Kriegszug ging wirklich durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten das aufs schwerste bedroht wurde Tatsaumlchlich waren mit diesen Kriegerscharen auch die Libyer und die Bewohner Tyrrheniens die Sekelescha und Weshesh verbuumlndet Das gewaltige Kriegsheer wurde in der Tat von bdquoden Zehnldquo befehligt die wieder unter dem Oberbefehl des Fuumlrsten der Phrst-Philister standen Starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte die den in der Geschichte einmaligen Versuch unternahmen von See her in Aumlgypten einzudringen verstaumlrkten tatsaumlchlich das ge-waltige Landheer Ungeheure Naturkatastrophen ereigneten sich auch waumlhrend des offenbar langjaumlhrigen Marsches Wirklich wurde Aumlgyp-ten aus houmlchster Bedraumlngnis errettet und bewahrte wenn auch nur fuumlr 100ndash200 Jahre seine Freiheit Tatsaumlchlich hatte diese gewaltige Macht bdquoden Plan ihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrandldquo wie Ramses III sagt zu legen und fuumlhrte diesen Plan auch beinahe aus Die gefangenen Nordleute waren trotz der schweren Niederlage die ihnen der Pharao bereitet hatte der Uumlberzeugung bdquoUnsere Plaumlne gelingenldquo

Es ist ausgeschlossen daszlig Platon der wie die ganze griechische Uumlberlieferung keine Erinnerung an diese Ereignisse hatte153 oder Solon der selbst zugab bdquodaszlig weder er noch irgendein Grieche auch nur eine Ahnung von diesen Dingen hatteldquo (Tim 22) diese historisch richtig wiedergegebenen Ereignisse erfunden haben sollen Die oftmals woumlrt-liche Uumlbereinstimmung des Atlantisberichtes mit den zeitgenoumlssischen Originalurkunden zeigt daszlig die Priester in Sais sehr wahrscheinlich auch jene Inschriften und Papyri gekannt und als Unterlagen fuumlr ihren Atlantisbericht verwendet haben

Der Atlantisbericht muszlig also auch in diesen Angaben die bisher einstimmig als bdquoreinste Erfindungenldquo hingestellt wurden als ein hi-storisch wertvoller Tatsachenbericht bezeichnet werden Er ist bdquo k e i -n e s w e g s e i n e r d i c h t e t e s M auml r c h e n s o n d e r n e i n e i n j e d e r H i n s i c h t d u r c h a u s w a h r e G e s c h i c h t e ldquo wie Platon mit Recht sagt (Tim 26)

b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens Bevor die Atlanter Kleinasien und Syrien durchzogen und die

Grenzen Aumlgyptens berannten hatten sie nach den Erzaumlhlungen Platons (Tim 24 f Krit 109 f) alle griechischen Staaten unterjocht nur Athen hatte in heldenhaftem Kampf seine Freiheit und Selbstaumlndig-

Land

schl

acht

zw

ische

n de

n N

ord-

vouml

lker

n un

d de

n Auml

gypt

ern

Aus

bdquoEa

rlier

His

toric

al

Rec

ords

of R

amse

s III

rdquo

The

Uni

vers

ity o

f C

hica

go P

ress

Seeschlacht zw

ischen den Nord-

voumllkern und den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

49

keit behaupten koumlnnen Die Grenzen des damaligen athenischen Staates werden genau angegeben (Krit 110ndash112) Wir koumlnnen daraus ersehen daszlig auch Attika Oropos und Megara dazugerechnet wurden Der erfolgreiche Abwehrkampf der Athener gegen die Atlanter wird als ein leuchtendes Beispiel hoher Beherztheit und groszliger Kriegskunst bezeichnet Platon betont bdquoDies war eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch w i r k l i c h z u g e -t r a g e n h a t ldquo (Tim 21 a)

Gerade auch dieser Teil des Atlantisberichtes ist von der Forschung einstimmig als ungeschichtlich abgelehnt worden Schulten der sonst wohl fuumlr einen historischen Kern im Atlantisbericht eintritt sagt daszlig gerade dieser Abschnitt erkennen lasse warum Platon den historischen Kern des Atlantisberichtes so wunderbar ausgeschmuumlckt habe bdquoPlaton wollte sich und die Athener uumlber die traurige Gegenwart Athens nach seiner Katastrophe im Peloponnesischen Krieg troumlsten154ldquo Auch andere Forscher haben erklaumlrt daszlig man an dieser Erzaumlhlung von der Heldentat Athens im Kampfe gegen die Atlanter die Beweggruumlnde Platons die Atlantisgeschichte zu erzaumlhlen erkennen koumlnne Platon habe ein phan-tastisches historisches Maumlrchen erdacht zum houmlheren Ruhme seiner Vaterstadt Athen155 bdquoNur wenige historische Brocken schwimmen in dieser Maumlrchensuppeldquo Die ganze Erzaumlhlung sei eine bdquoFabel ohne historischen Hintergrundldquo Atlantis ein bdquoLand Utopialdquo bdquoeine Sagen-insel und Schoumlpfung der Phantasieldquo156

Aber auch bei diesem Teil der Erzaumlhlung Platons liegen die Dinge genau so wie bei den bisher besprochenen Abschnitten die Angaben Platons stehen in vollem Einklang mit den historischen Tatsachen und dem archaumlologischen Befund

Die Nord-Seevoumllker waren bevor sie nach Kleinasien hinuumlber-setzten auf dem Landweg von Norden her in Griechenland ein-gedrungen hatten alle Burgen gestuumlrmt alle Staumldte verbrannt und der mykenischen Kultur ein gewaltsames jaumlhes Ende bereitet157 Fuumlr die bdquoniederschmetternde Wuchtldquo158 mit der die Nord-Seevoumllker in Griechenland einbrachen bdquogibt es Beweise allerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo159

Die Historiker sind sich einig daszlig es sich bei diesem Geschehen um ein Ereignis von groumlszligter Tragweite gehandelt habe Schacher-meyr spricht von einer bdquoKatastrophe die eine der furchtbarsten der Weltgeschichte warldquo160 Wiesner von einem bdquoEreignis von groumlszligtem Ausmaszligldquo er sagt bdquoEin Sturm sondergleichen geht uumlber das oumlstliche

50

Mittelmeer161ldquo Weber beurteilt jenes Geschehen als bdquoeine Welt-revolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbeispiel gibtldquo162 Paret sagt von jenen Ereignissen bdquoSie (die Katastrophe) hat die Voumllker ganz Mittel- und Suumldeuropas und Vorder-asiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grund-lagen fuumlr eine neue Welt geschaffen163ldquo Bachhofer nennt diese Ereig-nisse bdquoeine Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo164

Es geht also nicht an diese Ereignisse als bdquofrei erfundene Mythenldquo165 oder als bdquohistorische Maumlrchen die die Athener troumlsten solltenldquo oder als bdquoFabelgeschichten die in den Wolken schwebenldquo abzutun Fuumlr diese Ereignisse gibt es Beweise bdquoallerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo166 durch sie wurden bdquodie Grundlagen einer neuen Weltldquo naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt geschaffen

Die erstaunlichste Tatsache in dem gewaltigen Geschehen jener Tage in dem Griechenland Kreta Kleinasien und Syrien in Schutt und Asche sinken ist es nun daszlig in diesem allgemeinen Zusammenbruch Athen und Attika unbesetzt und unzerstoumlrt und in der Zusammen-setzung ihrer Bevoumllkerung unberuumlhrt blieben Zwar scheint es zwischen den Athenern und den Nord-Seevoumllkern zu Kaumlmpfen vor der Stadt gekommen zu sein die Burghaumlnge wurden voruumlbergehend von der Bevoumllkerung die auf der Akropolis Schutz suchte geraumlumt167 auch haben die Sagen daszlig bei der Verteidigung Athens gegen die Nord-voumllker Koumlnig Kodrus ein Vorfahre des Solon fiel bdquodie hohe Wahr-scheinlichkeit eines geschichtlichen Kernsldquo168 aber Athen behauptete sich siegreich und rettete seine Freiheit genau wie es uns der Atlantisbericht uumlberliefert

Kuumlbler stellt in seiner Besprechung uumlber die Ausgrabungen von Kerameikos dem groszligen Friedhof vor den Toren Athens fest bdquoDie maumlchtigen zyklopischen Burgmauern (Athens) sind erst im vorgeruumlck-ten 13 Jahrhundert v Chr ausgebaut Sie sollten den Bewohnern Schutz bieten die wie die juumlngsten Ausgrabungen hier ergaben um diese Zeit die Burghaumlnge raumlumten Die Unruhe der erst am Ende des 12 Jahrhunderts v Chr ihren Abschluszlig findenden Groszligen Wanderung kuumlnden sich an Nach Bodenbefund Sprache und Uumlberlieferung wurde Attika nicht unmittelbar von ihr beruumlhrt doch haben Kaumlmpfe statt-gefunden und mit einer das ganze 12 Jahrhundert hindurch fort-laufenden Zuwanderung aus dem Peloponnes verdraumlngter vordori-scher griechischer Bevoumllkerungsteile ist zu rechnen169ldquo

Berve sagt zu jenem Geschehen bdquoNur Attika wurde von dieser

51

Woge (der Nordvoumllker) nicht uumlberflutet es blieb in der Zusam-mensetzung seiner Bevoumllkerung unberuumlhrt170ldquo

Drerup schreibt bdquoDie dorische Wanderung ist gescheitert an der Bergwand des Parneszlig welcher die rauhen Soumlhne des Nordens von Attika fernhielt171ldquo

So ist es denn auch zu erklaumlren daszlig in Athen und Attika die mykenische Keramik noch lange nachdem sie im uumlbrigen Griechenland durch den Einfall der Nordleute verschwunden war hergestellt und verbreitet wurde172

Wenn man bedenkt daszlig die Nord-Seevoumllker in unwiderstehlichem Vorwaumlrtsdringen das ganze uumlbrige Griechenland Kreta und die Aumlgauml-ischen Inseln unterworfen haben und bdquodie militaumlrische Kraft aufge-bracht haben die beiden maumlchtigsten Militaumlrmaumlchte ihrer Zeit den achaumlischen Staatenbund und das Hethiterreich gleichzeitig bis zur Vernichtung zu schlagen die Seeherrschaft zu erringen und auch noch Aumlgypten auf das schwerste zu bedrohenldquo173 dann ist die Tatsache daszlig in diesem furchtbaren Zusammenbruch des Suumldostraumes Athen seine Freiheit und Selbstaumlndigkeit retten konnte uumlberaus verwunder-lich

Zusammenfassend koumlnnen wir auch von diesem Abschnitt der Er-zaumlhlungen Platons sagen daszlig er ohne Zweifel den historischen Tat-sachen entspricht Ja es ist erstaunlich daszlig Platon aus dieser wirk-lich einzigartigen Heldentat seiner Vaterstadt Athen nicht mehr gemacht hat und daszlig weder Solon noch Platon erkannt haben daszlig es sich hier um die in den athenischen Sagen uumlberlieferten Schlachten des Koumlnigs Kodrus gegen von Norden her eindringende Kriegerscharen handelte Haumltte irgendeine Tendenz die Athener zu troumlsten oder das Hohelied seiner Ahnen zu singen dem Platon die Feder gefuumlhrt dann haumltte er aus dem vorliegenden historischen Stoff etwas ganz anderes gestalten koumlnnen Dann haumltte er auch gewiszlig die bittere Tatsache verschwiegen daszlig bei den Erdbebenkatastrophen jener Zeit bdquoeine groszlige Masse der athenischen Krieger von der Erde verschlungen wardldquo (Tim 25)

Wie wenig tendenzioumls die Erzaumlhlung Platons ist das geht allein schon aus der Tatsache hervor daszlig der Bericht der ja eigentlich von Athen erzaumlhlen soll Atlantis fast zehnmal ausfuumlhrlicher behandelt Das ist ja auch der Grund warum wir diesen Bericht bdquoAtlantisberichtldquo und nicht bdquoBericht von Urathenldquo nennen

Platon hat also offenbar nicht die Absicht gehabt eine Fabel zum

52

Trost der Athener oder zum Ruhm seiner Vaterstadt zu erzaumlhlen sondern den ihm uumlberlieferten Stoff moumlglichst getreu festzuhalten

8 ERGEBNIS

Das Ergebnis der bisher gefuumlhrten Untersuchungen uumlber die frag-wuumlrdigsten Teile des Atlantisberichtes sind folgende Feststellungen

1 Der Atlantisbericht ist eine im wesentlichen zuverlaumlssige histo-rische Quelle Er ist tatsaumlchlich wie Platon immer wieder erklaumlrt die griechische Nacherzaumlhlung der Berichte altaumlgyptischer Inschriften und Papyri Die Ereignisse die im Atlantisbericht wiedergegeben werden haben sich um 1200 v Chr in groszliger Uumlbereinstimmung mit den An-gaben des Berichtes wirklich abgespielt Ein Teil der altaumlgyptischen Inschriften und Papyri die dem Atlantisbericht zugrunde liegen ist noch heute erhalten dadurch wird ein Vergleich zwischen dem At-lantisbericht und jenen erhaltenen Urkunden ermoumlglicht Der Vergleich zeigt daszlig Platon und die anderen Uumlberlieferer (die Priester in Sais Solon Kritias der Aumlltere Kritias der Juumlngere) die Angaben jener Urkunden recht getreu wiedergegeben und keineswegs bdquoahistorische Maumlrchen und Mythenldquo ersonnen haben

Wenn sich dennoch in den historisch wertvollen Bericht Miszligver-staumlndnisse und Fehluumlbersetzungen eingeschlichen haben dann nicht weil einer der Uumlberlieferer die Absicht gehabt haumltte den Bericht zu faumllschen sondern weil durch die Schwierigkeiten der Uumlbersetzung und durch die lange Kette der Uumlberlieferung sich solche Fehler ganz von selbst ergaben Die Uumlberlieferer haben sich was Platon mit Recht be-tont bemuumlht die ihnen uumlberkommenen Angaben nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben Wir schulden ihnen nicht bittere Vor-wuumlrfe und ungerechtfertigte Verleumdungen sondern Dank und auf-merksames Hinhoumlren denn sie haben uns den aumlltesten und wertvoll-sten Bericht den es aus der abendlaumlndischen Geschichte gibt den Bericht uumlber die Geburtswehen und Anfaumlnge der abendlaumlndischen Kul-tur hinterlassen

Unsere allgemeine Einstellung dem Bericht Platons gegenuumlber muszlig die vertrauensvolle Hinnahme der Angaben des groszligen Griechen sein Nur da wo klare Beweise und unumstoumlszligliche Tatsachen gegen einzelne Angaben Platons sprechen koumlnnen wir von einem Irrtum oder Miszligverstaumlndnis in der Uumlberlieferung reden Ein vorschnelles Urteil ohne Untersuchung ist hier ebensowenig angebracht wie anderswo

53

2 Die zweite Feststellung die wir auf Grund der bisher gefuumlhrten

Untersuchungen treffen koumlnnen lautet die Atlanter des Atlantisberich-tes sind mit den Nord-Seevoumllkern der Inschriften und Papyri Ramses III identisch

Was wir aus den zeitgenoumlssischen Urkunden oder dem umfangrei-chen archaumlologischen Ausgrabungsmaterial uumlber die Nord-Seevoumllker erfahren deckt sich vollkommen mit dem was uumlber die Atlanter be-richtet wird

Von beiden erfahren wir daszlig sie ihre Heimat bdquoauf den Inseln und in den Laumlndernldquo bdquodes Weltmeeresldquo bdquoim Nordenldquo hatten daszlig in einer Zeit furchtbarer Naturkatastrophen ndash bdquoAustrocknung und groszlige Feuerldquo bdquoErdbeben und Sturmflutenldquo ndash bdquoihre Inseln ausgerissen und im Sturm fortgewehtldquo bdquoihre Koumlnigsstadt gleichzeitig vernichtetldquo und bdquoihr Land verwuumlstetldquo worden seien Wir erfahren von den Atlantern und den Nord-Seevoumllkern daszlig sie sich zu einem groszligen Kriegszug zusammen-geschlossen haumltten daszlig auch die Libyer und Bewohner Tyrrheniens ihrem Befehl unterstanden daszlig sie von den bdquoZehnldquo angefuumlhrt worden waumlren die den Plan gehabt haumltten bdquoihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrand zu legenldquo daszlig sie Griechenland ndash mit Ausnahme Athens ndash und Kleinasien niedergeworfen und Aumlgypten auf das schwerste bedroht haumltten aber abgewehrt werden konnten Daszlig zu dieser Kriegsmacht auch starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte gehoumlrten zeigen in Uumlbereinstimmung mit dem Atlantisbericht die zeitgenoumlssischen Reliefs in Medinet Habu

Es kann also nicht zweifelhaft sein daszlig die Bezeichnung bdquoAtlanterldquo nur ein anderer ndash wahrscheinlich ein eigener einheimischer ndash Name der Nord-Seevoumllker ist

Diese beiden Feststellungen raumlumen den Schutt falscher Vorstel-lungen uumlber den Wert des Atlantisberichtes das tote Gestein unberech-tigter Skepsis und vorschneller Datierungen und Identifizierungen fort und oumlffnen den Weg zu einer Schatzkammer die uns reiche historische Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in das Leben und Treiben eines groszligen Volkes schenkt das vor mehr als dreitausend Jahren lebte und in einer Zeit furchtbarer Katastrophen seine Heimat verlassen muszligte

54

55

II ABSCHNITT

56

57

Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis

1 DIE ANGABEN DES ATLANTISBERICHTES UND DER AumlGYPTISCHEN TEXTE

bdquoDie Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis zu suchenldquo hat v

Wilamowitz-Moumlllendorf der angesehene Philologe von denen gesagt die es wagen die Frage nach der Heimat der Atlanter zu stellen Der Wiener Kunsthistoriker R Noll hat diese Frage als eine bdquofixe Ideeldquo bezeichnet Aber es ist schlechterdings nicht einzusehen warum es eine Narrheit oder bdquofixe Ideeldquo sein soll nach der Urheimat eines Volkes zu fragen das so gewaltige Umwaumllzungen uumlber Europa und Vorderasien gebracht hat denn schlieszliglich muszlig ja auch dieses Volk eine Heimat besessen haben bevor es durch die Naturkatastrophen jener Zeit auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben wurde

Der Atlantisbericht sagt uumlber die Heimat der Atlanter 1 Die Atlanter kommen bdquovon vielen Inseln und Teilen des Fest-

landes (Tim 25) am W e l t m e e r ldquo 2 Diese Inseln und Kuumlstenlaumlnder lagen bdquoim Nordenldquo (kataborros =

Krit 118) Zu 1 Daszlig die bdquovielen Inseln und Teile des Festlandesldquo auf denen

die Atlanter einst wohnten im Weltmeer gelegen haben geht aus ver-schiedenen Berichten hervor Schon die wiederholte Angabe Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles gelegen soll nichts anderes als die Lage jener Insel im Weltmeer betonen An keiner Stelle des Berichtes heiszligt es Atlantis habe bdquowestlichldquo oder bdquoin der Naumlheldquo oder bdquobei den Saumlulen des Heraklesldquo gelegen wie einige Atlantisforscher irrtuumlmlich uumlbersetzten Mit der Angabe bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo ist noch nichts uumlber die Lokalisierung von Atlantis in einer bestimmten Himmelsrichtung gesagt

Die Aumlgypter hatten die Vorstellung daszlig die bewohnte Erde eine

58

eifoumlrmige Gestalt habe die vom bdquosn-wrldquo = bdquoGroszligen bdquoWasserkreisldquo = bdquoOkeanosldquo umflossen werde174 Auf einer altaumlgyptischen Zeichnung ist Ptha der Bildner des Universums dargestellt wie er die eifoumlrmige Gestalt der Erde modelliert175

Die Vorstellung daszlig der bdquosn-wrldquo = bdquoGroszlige Wasserkreisldquo die be-wohnte Erde umflieszligt ist uralt sie taucht schon in der V Dynastie (um 2650 v Chr) auf wo es in einem Pyramidentext heiszligt daszlig das bdquoRunde gewaltige Meerldquo = bdquoder Groszlige Wasserkreisldquo die Erde umflieszligt176 Zum bdquoGroszligen Wasserkreisldquo gehoumlrten nur die Weltmeere nicht aber die Binnenmeere wie z B das Mittelmeer177 Das Mittelmeer wurde als das bdquoInnere Meerldquo178 bezeichnet

Diese Vorstellung herrscht auch im Atlantisbericht Wenn es dort (Tim 24) heiszligt Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles ge-legen und das Meer in welchem Atlantis versank habe bdquoin Wahrheit den Namen Meerrsquo verdient waumlhrend dieses unser Meer innerhalb der Saumlulen des Herakles sich nur als eine Bucht mit schmalem Eingang er-weistldquo dann ist hier sehr klar das bdquoaumluszligere Meerldquo = das Weltmeer von dem bdquoInneren Meerldquo = dem Mittelmeer unterschieden Die Inseln der Atlanter duumlrfen also n i c h t im Mittelmeer sondern nur im Weltmeer gesucht werden

Zu 2 In welcher Himmelsrichtung von Aumlgypten oder Griechenland nun Atlantis zu suchen sei wird im Dialog Kritias (Krit 118) ange-geben wo ausdruumlcklich gesagt wird daszlig das ganze Gebiet bdquokata-borrosldquo gelegen habe d h bdquonach Norden hinldquo

Das Wort bdquokataborrosldquo ist haumlufig mit bdquogeschuumltzt gegen den Nord-windldquo uumlbersetzt worden179 Das ist unrichtig bdquokataldquo heiszligt bdquonach hin in der Richtungldquo bdquokata polinldquo heiszligt bdquonach der Stadt hinldquo bdquokatrsquo ouronldquo heiszligt bdquoin die Luftldquo usw aber niemals bdquogegen die Stadt ge-schuumltztldquo oder bdquogegen die Luft geschuumltztldquo bdquoKataborrosldquo heiszligt also bdquonach dem Nordwind hinldquo und nicht bdquogegen den Nordwind ge-schuumltztldquo

Damit sind wir gezwungen nach den eigenen Angaben des Atlan-tisberichtes Atlantis im N o r d e n von Aumlgypten und Griechenland am W e l t m e e r zu suchen

Mit dieser Lokalisierung stimmen die zeitgenoumlssischen Texte voll-kommen uumlberein Auch in ihnen wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo (sn-wr) bdquovon den Enden des Weltmeeresldquo180 kommen und daszlig ihr Heimatland oder ihre Heimat-inseln bdquoim Nordenldquo gelegen haben181 Diese Voumllker haben daher mit

59

gutem Recht den Namen bdquoSeevoumllkerldquo oder bdquoNordvoumllkerldquo oder bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo erhalten

Auch andere Bezeichnungen uumlber die Heimat dieser Voumllker bestauml-tigen diese Angaben In den Inschriften von Medinet Habu und im Papyrus Harris wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie

1 bdquovon den Enden der Erdeldquo bzw bdquovon den Enden des Ozeansldquo182

oder 2 bdquoaus der Finsternisldquo183 kommen 3 Die bdquoEnden der Erdeldquo und die bdquoFinsternisldquo werden zusammen

mit den bdquoSaumlulen des Himmelsldquo genannt 184 Zu 1 Daszlig die Nordvoumllker bdquovon den Enden der Erdeldquo kommen wird

auch von den alttestamentlichen und griechischen Uumlberlieferungen bezeugt ebenso sagt der Atlantisbericht185 daszlig die Atlanter bdquovom Rand der Weltldquo kommen Die Philister der fuumlhrende Stamm der Nordvoumllker werden als Nachfahren Japhets bezeichnet der mit dem Japetos der griechischen Mythologie zweifellos identisch ist186 Dieser Japetos hat seine Heimat bdquoan den aumluszligersten Enden der Erde und des Okeanosldquo wie Homer (Mas 8 478) uumlberliefert

An einer anderen Stelle (5 Mose 28 49) wird dem in Palaumlstina ein-ruumlckenden Volk Israel fuumlr den Fall des Ungehorsams gegen Gott mit dem bdquoVolk von der Welt Endeldquo gedroht eine deutliche Anspielung auf die bevorstehenden schweren Kaumlmpfe mit den Philistern

Nach der griechischen Uumlberlieferung war Atlas der erste Koumlnig der Atlanter (Krit 114) der aumllteste Sohn des Japetos187 Auch Atlas herrscht bdquoan den Enden der Erdeldquo188

So liegt die Heimat der Nord- und Seevoumllker nach den zeitgenoumlssi-schen Inschriften und der Sagentradition bdquoan den Enden der Erdeldquo

Darunter verstand man in jener alten Zeit n i c h t wie wohl manchmal spaumlter den aumluszligersten Westen sondern den aumluszligersten Norden der Erde Bei den Aumlgyptern war die Bezeichnung bdquoEnden der Erdeldquo eine feststehende Redewendung fuumlr die Laumlnder im hohen Norden189 Es kommt sogar der Ausdruck vor bdquodie noumlrdlichen Laumlnder am Ende der Erde190ldquo Hinter dieser Bezeichnung des hohen Nordens steht die uralte spaumlter zugunsten der Erdkreisvorstel-lung aufgegebene Vorstellung daszlig die Erde die Gestalt einer Kuh habe die mit den Houmlrnern nach Suumlden und mit dem Hinterende nach Norden steht Deswegen haben die Aumlgypter schon sehr fruumlh den aumluszligersten Suumlden als bdquodie Houmlrner der Erdeldquo und den aumluszligersten

60

Norden als bdquodas Hinterende der Erdeldquo191 bezeichnet Diese Vorstellung von der Erdkuh ndash die durch den Himmelsstier befruchtet wird ndash wurde sehr wahrscheinlich von den indogermanischen Voumllkern uumlbernom-men192 Merkwuumlrdigerweise hat selbst Kepler das Bild von der Erdkuh noch gebraucht

Aus diesem Grunde hat man immer in erster Linie an den aumluszligersten Norden zu denken wenn in den antiken Schriften von den bdquoEnden der Erdeldquo die Rede ist Erst in spaumlterer Zeit wohl erst seit dem 4 Jahrhundert v Chr koumlnnen unter den bdquoEnden der Erdeldquo gelegentlich auch die aumluszligersten Gegenden in einer anderen Himmelsrichtung gemeint sein Aber noch lange hat man in erster Linie an Gegenden im aumluszligersten Norden gedacht wenn man vom bdquoEnde der Erdeldquo sprach So wird von den Kimmeriern von der Nordkuumlste Germaniens von der Nordsee von der Rheinmuumlndung vom Schlammeer von Thule usw gesagt daszlig sie bdquoan den Enden der Erdeldquo laumlgen193

Zu 2 Genau dasselbe naumlmlich die Lage im aumluszligersten Norden be-zeichnen auch die anderen Ausdruumlcke bdquoGrenzen der Finsternisldquo bdquover-einigte Finsternisldquo bdquoWohnungen der Nachtldquo bdquoQuellen der Nachtldquo bdquofernstes oder tiefstes Dunkelldquo

Diese Vorstellung daszlig im aumluszligersten Norden das Reich der Finster-nis laumlge duumlrfte auf sehr alte Kunde von den langen nordischen Win-ternaumlchten zuruumlckzufuumlhren sein Daszlig die Aumlgypter die Finsternis das Dunkel die bdquovereinigte Finsternisldquo usw n u r im Norden suchten und nicht auch in den anderen Himmelsrichtungen geht deutlich aus den Angaben des sogenannten Amduat des Buches bdquovon dem was in der Finsternis istldquo hervor Dort heiszligt es z B daszlig die Sonne in der sechsten Nachtstunde das ist Mitternacht bdquoin der Tiefe der Finsternis weiltldquo und daszlig sie in der zwoumllften Nachtstunde das ist morgens sechs Uhr bdquodas Ende der vereinigten Finsternis verlaumlszligtldquo194 So haben wir auch die Angabe daszlig die Nordvoumllker bdquoaus der Finsternisldquo kommen oder bdquoin die Finsternisldquo fliehen als einen Hinweis fuumlr ihre Herkunft aus dem aumluszligersten Norden zu verstehen

Zu 3 Auch die mit diesen beiden Angaben sehr haumlufig verbundene Redewendung bdquobei den Saumlulen des Himmelsldquo sind eine Bezeichnung fuumlr den aumluszligersten Norden Da der Polarstern der einzige ruhende Punkt am Himmelszelt zu sein scheint entstand schon sehr fruumlh die Vorstellung daszlig dort im aumluszligersten Norden die Saumlulen stehen auf denen der Himmel ruht Daher sagen die Aumlgypter daszlig bdquodie Goumltter die den Himmel tragen in der Finsternis (also im aumluszligersten Norden)

61

lebenldquo195 Wenn die Griechen sagen daszlig bdquoAtlas der Sohn des Japetos an den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht stehend mit dem Haupte und den unermuumldeten Haumlnden den weiten Himmel traumlgtldquo196 dann ist auch an dieser Stelle an den aumluszligersten Norden ge-dacht

Daszlig die Nordvoumllker = Atlanter den Himmelssaumlulenkult kannten und im Zentrum ihres Heiligtums die Himmelssaumlule stand berichtet der Atlantisbericht ausfuumlhrlich Daszlig sie an diesem Kult auch noch nach ihrem Auszug aus dem Norden in den suumldlichen Laumlndern in denen sie seszlighaft wurden festhielten bezeugen die Schriften des Alten Testa-mentes (4 Mose 33 52 5 Mose 7 5 12 3) Zeichnungen von den Himmelssaumlulen auf ihrer Keramik der Name bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvoumllkerldquo und der Name den das Alte Testament ihrer ver-sunkenen Heimatinsel gibt bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumluleninselldquo Dieser Himmelssaumlulenkult hat nach O S Reuter seine Heimat aus astrono-mischen Gruumlnden sicherlich im Norden (vgl S 127)

Wenn also Ramses III seinen Sieg uumlber die Nordvoumllker als einen Sieg uumlber die Voumllker bdquovon den Grenzen der vereinigten Finsternis den Enden der Erde und den Saumlulen des Himmelsldquo197 bezeichnet dann ist mit all diesen verschiedenen Ausdruumlcken immer die Herkunft dieser Voumllker aus dem houmlchsten Norden gekennzeichnet

2 DIE BISHERIGEN THESEN UumlBER DIE HEIMAT DER NORD-SEEVOumlLKER

In seiner Arbeit uumlber die archaumlologischen Hinterlassenschaften der

um 1200 v Chr in Griechenland eindringenden Nordvoumllker sagt der jugoslawische Historiker Milojcic198 daszlig es bdquoohne Zweifel die schwerste Frageldquo sei das Ausgangsgebiet dieser Voumllkerwanderung zu ermitteln Eiszligfeld sagt bdquoDie brennende Frage woher sie (die Nord-Seevoumllker) gekommen sind steht eigentlich noch auf demselben Fleck auf dem sie vor 2000 Jahren gestanden hat199ldquo Auch andere Forscher nennen diese Frage bdquoimmer noch raumltselhaftldquo200 oder bdquobisher noch ungeloumlstldquo201

Folgende Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker bzw der Philister die ja nur der fuumlhrende Stamm der Nord-Seevoumllkerkoalition waren202 wurden bisher aufgestellt

Bilabel der Heidelberger Aumlgyptologe sucht die Heimat der Nord-

62

voumllker bdquoin der Gegend um den Sinai oder in Suumldsyrienldquo203 Schacher-meyr meint bdquoals Heimat der Wandervoumllker kommen nur die kultur-losen Weiten Europas und houmlchstens in zweiter Linie manche barbarisch gebliebene Gebiete Kleinasiens in Frageldquo204 Fl Petrie der englische Forscher stellte die These auf daszlig diese Voumllker vielleicht von Kreta gekommen seien weil eines der Nord-Seevoumllker in den aumlgyp-tischen Inschriften Sakar oder Zakar genannt wird und es an der Ost-kuumlste Kretas einen Ort Zakro gibt von dem dieses Volk vielleicht gekommen sei205 Der im ersten Weltkrieg gefallene Archaumlologe Fimmen sagt bdquoAlle diese Voumllker stammen gewiszlig von den Inseln und Kuumlsten des Aumlgaumlischen Meeres Aber die Identifikationsversuche mit sonst bekannten Volksstaumlmmen sind fast ebenso verschieden wie zahlreich so daszlig ihre Unsicherheit schon daraus hervorgeht206ldquo Der deutsche Historiker Wiesner glaubt bdquoDer Ausgang der Philister-wanderung hat vielleicht im donaulaumlndisch-balkanischen Raum gele-gen207ldquo Milojcic vermutet die Heimat dieser Voumllker bdquoim heutigen nordoumlstlichen Jugoslawienldquo208 Friedrich Wirth sagt daszlig diese Staumlmme bdquosicher einst noumlrdlich des Donauraumes gewohnt haben muumlssenldquo209 Schuchhardt der groszlige Vorgeschichtsforscher sucht ihre Heimat bdquoin Mittel- und Norddeutschlandldquo210 Herbig in bdquoSchlesien und Ostdeutsch-landldquo211 Kayser Direktor des aumlgyptischen Museums in Hildesheim bdquoin Italien oder Spanienldquo212

Aber alle diese Thesen stehen in Widerspruch zu den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Inschriften zu dem umfangreichen archaumlologischen Material oder zu dem Verlauf der Wanderung

Grundsaumltzlich muumlssen bei der Suche nach der Heimat der Nord-See- richtiger bdquoNord-Meerldquo-Voumllker alle Gebiete auszliger Betracht ge-lassen werden die

1 von ihnen zerstoumlrt oder im Kampf besetzt wurden Kein Volk zerstoumlrt seine eigene Heimat

2 im Binnenland fernab vom Meer liegen bdquoSeevoumllkerldquo bzw bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo deren bdquoInseln weggerissen und vom Sturm fortgeweht sindldquo koumlnnen nicht aus dem Binnenland kommen

3 in einer anderen Himmelsrichtung als bdquoim Nordenldquo von Aumlgypten liegen In den aumlgyptischen Inschriften waumlre die Herkunft dieser Voumllker bdquoaus dem Nordenldquo nicht so oft betont worden wenn sie aus einer anderen Himmelsrichtung gekommen waumlren

63

4 aus archaumlologischen Gruumlnden nicht in Frage kommen Zahlreiche Hinterlassenschaften dieser Voumllker aus den zerstoumlrten oder besetzten Gebieten sind bekannt man darf die Heimat dieser Voumllker nicht in Gebieten suchen in denen diese Hinterlassenschaft fremd und unbe-kannt ist

Aus diesen Gruumlnden ist es methodisch falsch die Heimat der Nord-Seevoumllker in der Gegend um den Sinai oder in Palaumlstina in Kleinasien auf den Aumlgaumlischen Inseln oder auf Kreta in Griechenland oder Thes-salien oder Makedonien zu suchen Zahlreiche Ausgrabungen in diesen Gebieten haben immer wieder den Nachweis erbracht daszlig sie um 1200 v Chr durch die einbrechenden Nordvoumllker zerstoumlrt worden sind213 Milojcic hat daher ausdruumlcklich festgestellt daszlig bdquodie Zerstoumlrervoumllker ihre Heimat n ouml r d l i c h der Linie Makedonien ndash Thrakien ndash Hellespont gehabt haben muumlssenldquo214

In den Laumlndern die man als Heimat der Nord-Seevoumllker noumlrdlich dieser Linie vorgeschlagen hat ndash nordoumlstliches Jugoslawien Ungarn Mittel- und Suumlddeutschland Schlesien und Ostdeutschland ndash gibt es nun bekanntlich k e i n e I n s e l n k e i n W e l t m e e r von dort koumln-nen keine seekundigen Voumllker wie es jene Nordvoumllker waren kommen

Italien und Spanien kommen als Heimatland der Nord-Seevoumllker auch nicht in Frage weil Wandervoumllker deren Ziel Aumlgypten war aus diesen Laumlndern nicht auf dem Landweg uumlber Makedonien ndash Kleinasien und Syrien gezogen sondern nach Nordafrika uumlbergesetzt und von dort vereint mit den Libyern gegen Aumlgypten vorgegangen waumlren Auszligerdem ist es sicher daszlig das archaumlologische Material das die Nordvoumllker in den von ihnen durchzogenen Laumlndern zuruumlckgelassen haben n i c h t aus Italien oder Spanien stammt215 Italien liegt auch nicht bdquoam Weltmeerldquo Spanien nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten

So widersprechen alle bisher aufgestellten Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker einem oder mehreren der oben aufgestellten methodischen Grundsaumltze und muumlssen daher verworfen werden Als Ausgangsraum dieser Voumllker kommt nur der Nordseeraum in Frage also die Gebiete die in der Vorgeschichte der bdquonordische Raumldquo ge-nannt werden und zu denen man Nordhannover Schleswig-Holstein und die vorgelagerten Inseln Daumlnemark und Schweden mit Oumlland und Gotland rechnet

64

3 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE HERKUNFT DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDSEERAUM Wenn die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantis-

bericht uumlbereinstimmend angeben daszlig die Nord-Seevoumllker = Atlanter bdquovon den Inseln und Kuumlsten des bdquoWeltmeeres im Nordenldquo kommen dann ist es erforderlich zu uumlberpruumlfen ob wir auf Grund der archaumlo-logischen Hinterlassenschaften dieser Voumllker jene Angabe bestaumltigen oder widerlegen koumlnnen

Haumlufig finden sich in den Zerstoumlrungsschichten des oumlstlichen Mittel-meerraumes Hinterlassenschaften die sicher diesen Voumllkern zuge-schrieben werden muumlssen auf einigen Gebieten haben die Nordvoumllker neue Formen und Methoden eingefuumlhrt die vor ihrem Eindringen nicht bekannt waren Recht aufschluszligreich sind auch die aumlgyptischen Reliefs die uns uumlber die Eigenart der Nord-Seevoumllker erwuumlnschte Aufklaumlrung geben

Dieses umfangreiche Material soll in Kuumlrze unter dem Gesichts-punkt ob es aus dem Nordseeraum stammen kann uumlberpruumlft werden

Schon im Jahre 1870 hat der Archaumlologe A Conze in einer ein-gehenden Untersuchung uumlber die Keramik die nach der Zerstoumlrung der mykenischen Kultur im Suumldostraum auftaucht festgestellt daszlig diese Keramik ihre Verwandtschaft mit derjenigen der nordeuropaumlischen Voumllker nicht verleugnen kann Diese Ansicht ist oft wiederholt und nie widerlegt worden

Wenn diese Keramik sie wird bdquosubmykenischldquo und bdquoprotogeome-trischldquo genannt derjenigen des nordischen Raumes gegenuumlber einen gewissen Fortschritt in der Technik (Uumlbernahme der Glanzfarbe faumllschlich bdquoFirnisldquo genannt Gebrauch der Toumlpferscheibe) und gele-gentliche Anklaumlnge an die versunkene mykenische Kunst aufzeigt dann deswegen bdquoweil ein Teil der achaumlischen Toumlpfer fuumlr die neuen Herren weitergearbeitet hatldquo216

Friedrich Wirth hat 1938 noch einmal das archaumlologische Material zusammengestellt und erklaumlrt bdquoDie nordische Herkunft (der Nord-Seevoumllker) erhaumllt damit eine so feste Stuumltze wie sie fuumlr diese fruumlhen Zeiten kaum besser erreicht werden kann217ldquo

Ein kurzer Uumlberblick moumlge diese Feststellung Fr Wirths bestaumltigen In den Brand- und Schuttschichten oder in den Graumlbern die um

65

1ndash 3 nordische Griffzungen- schwerter um 1200 v Chr 1 aus Schleswig-Holstein 2 aus Mykene (Griechenland) 3 aus Bubatsis (Aumlgypten) 4 ein aumlgyptisches Schwert aus der Zeit um 1200 v Chr

1200 v Chr angelegt wurden finden sich von Griechenland bis Aumlgyp-ten wiederholt Griffzungenschwerter und Griffangelschwerter ge-flammte Lanzenspitzen und Buckeln von Rundschilden also diejenigen Waffen die auch auf den zeitgenoumlssischen Reliefs die Nord-Seeleute tragen Wiesner nennt diese Waffen bdquocharakteristische Neuformen der Groszligen Wanderungldquo218 Der Archaumlologe Neubert sagt bdquoSie waren in der Hand der Feinde Mykenes219ldquo

Von diesen Griffzungenschwertern aus den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes sagt Kossina der deutsche Vorgeschichtsforscher daszlig sie bdquoebensogut in Vorpommern oder Holstein gefunden sein koumlnn-tenldquo220 Behn ist der Ansicht daszlig die bronzenen Griffzungenschwerter nordischer Form die in Aumlgypten gefunden wurden bdquovon germanischen Soumlldnern in der aumlgyptischen Wehrmacht getragen worden warenldquo221 Der Kieler Vorgeschichtsforscher Schwantes haumllt diese Waffen fuumlr bdquoExportldquo aus dem nordischen Raum222

Da die Waffen sich erst in den Zerstoumlrungsschichten von 1200 vChr finden zudem in jener Zeit keine germanischen Soumlldner auf

66

aumlgyptischer Seite gekaumlmpft haben koumlnnen sie nicht durch Haumlndler oder Soumlldner sondern nur durch die nordischen Kriegerscharen in den Suumld-ostraum gebracht worden sein

Das Griffzungenschwert findet sich im nordischen Raum im 13 Jahrhundert v Chr bdquoin unuumlbersehbaren Massenldquo223 wie Sprockhoff der beste Kenner dieser Schwerter in einer eingehenden Arbeit uumlber diese Waffe festgestellt hat Nach Sprockhoff kann die Verbreitung des germanischen Griffzungenschwertes als Beweis fuumlr den Umfang des germanischen Siedlungsgebietes dienen224 Fuumlr die Datierung der Ab-wanderung der Nord-Seevoumllker aus ihrer Heimat ist es wichtig daszlig in den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes und in Aumlgypten neben den Griffzungenschwertern auch Griffangelschwerter aber keine Vollgriffschwerter gefunden wurden Da die Griffangelschwerter erst in der Periode IV (s Tabelle Seite 75) der nordischen Bronzezeit auf-tauchen in der die Vollgriffschwerter auch im Norden nicht mehr er-scheinen225 muszlig demnach zur Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Periode IV schon geherrscht haben

Auch die geflammten Lanzenspitzen die sich haumlufig in den Zerstouml-rungsschichten von 1200 v Chr im Suumldostraum finden kommen in der Periode IV im nordischen Raum in unuumlbersehbaren Massen vor Darunter gibt es genau wie bei den Griffzungenschwertern im Suumld-ostraum Exemplare die ihr vollkommenes Gegenstuumlck im nordischen Raumlume haben und geradezu aus derselben Waffenschmiede zu stam-men scheinen Auch hier ist es fuumlr die Chronologie bedeutsam fest-zustellen daszlig geflammte Lanzenspitzen im nordischen Raum zwar in der Periode I und II sehr haumlufig sind in Periode III fehlen und erst in Periode IV wieder in ihrer alten Form auftauchen226

Auch der Rundschild wie er von den Nord-Seevoumllkern bei ihrem Einbruch im Suumldostraum getragen wurde taucht im nordischen Raum schon sehr fruumlh auf Bekannt sind z B die Darstellungen von Maumln-nern mit Lanzen und Rundschilden auf dem Horn von Wismar das von Norden dem schwedischen Vorgeschichtsforscher auf Grund der Ornamentik bdquodem spaumlteren Teil der Periode IIldquo zugewiesen wor-den ist227 Zahlreiche Darstellungen von Kriegern mit Rundschilden finden sich auf skandinavischen Felszeichnungen auch sind einige bronzene Rundschilde aus dem nordischen Raum im Original be-kannt228

In Griechenland war in der mykenischen Zeit der groszlige doppel-geschweifte Schild der wie ein Panzer den ganzen Koumlrper des Mannes

67

Verbreitung des gemeingermanischen Griffzungenschwertes um 1200 v Chr

Aus bdquoSprockhoff Die germanischen Griffzungenschwerterldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

68

Nordische Rundschilde (Bronze)

Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

schuumltzte in Gebrauch229 in Aumlgypten wurde ndash wie die zeitgenoumlssischen Reliefs zeigen ndash ein laumlnglicher gewoumllbter Schild getragen

Neben den Waffen sind auch die Schiffe welche die Nord-Seevoumllker fuumlr ihren Angriff gegen Aumlgypten gebaut haben ein Beweis fuumlr die Herkunft dieser Voumllker aus dem Nordseeraum

Diese Schiffe die wir von den Reliefs in Medinet Habu her kennen waren bis dahin im Mittelmeerraum unbekannt230 sie unterscheiden sich grundsaumltzlich von allen anderen bis dahin im Mittelmeerraum benuumltzten Schiffstypen Die Schiffe der Nord-Seevoumllker haben an Bug und Heck einen steil aufragenden Steven der mit einem Schwan- oder Drachenkopf geschmuumlckt ist sie fuumlhren das Steuerruder achtern an

Felszeichnung aus Bohuslaumln (Schweden) Nordischer Rundschild von Wittenham Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter

de Gruyter u Co Berlin

69

Schiffe ans der Zeit um 1200 v Chr

1 Schiff der Nord-Seevoumllker (Medinet Habu) 2 Schiff von Brandskogen (schwed Felszeichnung) 3 Aumlgyptisches Kriegsschiff (Medinet Habu)

Steuerbord die Segel werden im Gegensatz zu der im Mittelmeer damals gebraumluchlichen Methode ohne untere Rahe (bdquoBaumldquo) gesetzt und koumlnnen mit Hilfe besonderer Taue (bdquoGordingsldquo) an der oberen Rahe festgemacht (aufgegeit) werden Dadurch ist es moumlglich von Deck aus schnell die Segel zu setzen und zu bergen Die Schanzen der Nord-voumllker-Schiffe sind an Bug und Heck stark erhoumlht ein hohes Setzbord verhindert das Uumlberkommen schwerer Seen und schuumltzt zugleich die dahintersitzende Mannschaft (Rojer) Der Mast kann umgelegt werden er traumlgt am Top einen korbaumlhnlichen Mars ndash vom Binnenlaumlnder als bdquoMastkorbldquo bezeichnet ndash als Auslug All das sind Konstruktions-eigentuumlmlichkeiten die es bis dahin im Mittelmeerraum nicht gab und die die Aumlgypter von den Nordleuten uumlbernommen haben231

Aumlhnliche Schiffstypen finden sich in der Bronzezeit nur auf nordi-schen Felsbildern So ist z B das Brandskogenschiff bis auf die

70

Besegelung die dort nicht abgebildet ist ein Schiffstyp der demjenigen der Nordvoumllker in erstaunlicher Weise gleicht Herbig sagt von den Schiffen der Nord-Seevoumllker auf den aumlgyptischen Reliefs daszlig sie bdquovon vornherein an nordische Schiffstypen allerdings sehr viel spaumlterer Zeit an die Wikingerdrachen erinnernldquo Diese Schiffe sind auch nach Herbig bdquoeine Fremderscheinung im oumlstlichen Mittelmeerraum etwas von anderswo Hereingebrachtesldquo232

Die Schiffe der Nordvoumllker zeigen jedem der mit der Seefahrt ver-traut ist auf den ersten Blick daszlig ihre Erbauer erfahrene Schiffs-konstrukteure waren die in diesen Schiffen einen hochseetuumlchtigen Typ geschaffen haben der als schlechthin vollendet gelten muszlig und bis heute ohne wesentliche Veraumlnderungen fuumlr Segelschiffe dieser Groumlszlige gebaut wird Diese Schiffe und die Tatsache eines Angriffs uumlber das Mittelmeer gegen Aumlgypten zeigen daszlig die Nord-Seevoumllker bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeit warenldquo233

Neben den Waffen und den Schiffen ist auch die Tracht der Nord-Seevoumllker bis dahin im Mittelmeergebiet unbekannt und neu Auch fuumlr die Tracht der Nord-Seevoumllker finden sich Parallelen nur im nordischen Raum

Auf den Wandbildern in Medinet Habu tragen die Nordleute ent-weder die sogenannte Schilfblattkrone oder den Houmlrnerhelm Die Schilfblattkrone der Nordvoumllker haumllt Herbig fuumlr eine bdquoillyrische Trach-teneigentuumlmlichkeitldquo234 weil er die Philister das fuumlhrende Volk der Nordvoumllkerkoalition fuumlr Illyrer haumllt235 Aber die Philister sind keine Illyrer gerade von ihnen sagen die zeitgenoumlssischen Inschriften daszlig sie bdquovon den Inseln kommenldquo Im illyrischen Raum (Schlesien und Ostdeutschland) hat es keine Inseln gegeben Auszligerdem haben sich die Illyrer in der fraglichen Zeit weder in Griechenland noch in Kleinasien archaumlologisch nachweisen lassen236 Auch ist im illyrischen Raum kein derartiger Kopfschmuck gefunden worden Wohl aber haben Maumlnner-gestalten auf nordischen Felsbildern der Bronzezeit diesen Kopf-schmuck Moumlglicherweise wird man auch die sogenannten bdquoStrahlen-kraumlnzeldquo die einzelne Maumlnnergestalten auf nordischen Rasiermessern tragen237 als bdquoSchilfblattkronenldquo bezeichnen duumlrfen

Die Houmlrnerhelme die von einem Teil der Nordvoumllker getragen werden waren ebenfalls im Mittelmeergebiet unbekannt sie werden aber wiederholt auf bronzezeitlichen Felsbildern des nordischen Rau-mes dargestellt einige Exemplare wurden im Original im Nordseeraum gefunden238

71

Auch die Kleidung mit der die Nordleute auf den Reliefs abgebildet sind entspricht der Kleidung die in der Bronzezeit im nordischen Raum uumlblich war

Das Haupbekleidungsstuumlck der Maumlnner ist nach den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Reliefs ein kniefreier Kittel der mit einem quasten-geschmuumlckten Guumlrtel um die Huumlften gehalten und mit einem Achsel-stuumlck getragen wird Solche Maumlnnerkittel die denjenigen der aumlgypti-schen Reliefs vollkommen entsprechen wurden wiederholt im Original in nordischen Graumlbern der Bronzezeit gefunden239

Einige Maumlnnergestalten auf den Reliefs tragen auszligerdem einen Mantel der in einem Stuumlck gearbeitet ist und fast bis auf die Knoumlchel reicht Auch solche Maumlntel sind bisher nur aus dem nordischen Raum bekannt wo sich in juumltischen Eichensaumlrgen aus dem 15 und 14 Jahrhundert v Chr solche Maumlntel erhalten haben Schwantes nennt diese nordischen Maumlntel bdquoeine einzig dastehende Schoumlpfungldquo240 bzw bdquoein technisches Meisterwerk offenbar das Ergebnis langer Web-erfahrungldquo

Nach Schuchhardt241 ist dieser Mantel durch die Groszlige Wanderung nach Griechenland gekommen wo er in spaumlteren Zeiten als bdquoChlamysldquo ganz allgemein in Gebrauch kommt

Dieser aus dem nordischen Raum stammende Mantel wurde mit einer Fibel zusammengehalten die seit der Einwanderung der Nord-voumllker auch in Griechenland haumlufig auftaucht242 Der Historiker Wiesner sagt hierzu bdquoFuumlr die Violinbogenfibel darf die Herleitung aus der nordischen zweigliedrigen Fibel nach neueren Forschungen die aumlltere Erkenntnisse bestaumltigen angenommen werden243ldquo Daszlig man auch auf Atlantis Mantel und Kittel trug werden wir spaumlter (S 187) erfahren

Neben der Kleidung ist auch die Haartracht der Nord-Seevoumllker ein Hinweis fuumlr ihre Herkunft

Bei einigen gefangenen Nordleuten sieht man auf den aumlgyptischen Reliefs einen Seitenzopf an der einen Schlaumlfe Nach Aumllian244 haben die Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde einen Seitenzopf ge-tragen

Wenn wir aus der Bronzezeit bisher auch noch keinen Schaumldel mit solchem Seitenzopf kennen so zeigen doch die zahlreichen Haar-kaumlmme die sich in nordischen Maumlnnergraumlbern dieser Epoche finden daszlig die Maumlnner das Haar lang und moumlglicherweise in einem Seitenzopf geflochten trugen

72

In einem Moor bei Eckernfoumlrde in Schleswig-Holstein wurde 1947 ein Maumlnnerschaumldel gefunden der aus dem 3 oder 4 Jahrhundert v Chr stammen soll und der den Seitenzopf noch deutlich erkennen laumlszligt

Tacitus berichtet245 daszlig die Sueben die in jener Zeit im nordischen Raum wohnten die Sitte haumltten ihr Haar uumlber dem Ohr in einem Knoten aufzubinden es ist der von den Roumlmern sogenannte bdquonodus suebicusldquo der bdquoSuebenknotenldquo Zahlreiche Germanenbildnisse der Eisenzeit zeigen diesen Seitenzopf Behn sagt hierzu bdquoOhne Zweifel geht diese Tracht auf sehr viel aumlltere Zeiten zuruumlck246ldquo Die maumlnnlichen Angehoumlrigen des merowingischen Koumlnigshauses trugen den Seitenzopf als Zeichen ihres fuumlrstlichen Standes noch im Mittelalter247

Auf den aumlgyptischen Wandbildern werden alle Krieger der Nord-Seevoumllker glattrasiert dargestellt Wie die mykenischen Goldmasken zeigen trugen die Maumlnner Griechenlands in der mykenischen Kultur-periode einen Vollbart Im nordischen Raum tauchen aber schon in den Graumlbern der Periode II248 Rasiermesser auf Funde die in Periode III und IV dann uumlberaus haumlufig werden und die Darstellung auf den aumlgyptischen Reliefs bestaumltigen

Durch die Groszlige Wanderung sind auch neue Beisetzungs- und Grabformen in den oumlstlichen Mittelmeerraum gelangt In Kleinasien auf den aumlgaumlischen Inseln besonders auch auf Kreta und ndash weniger haumlufig ndash im festlaumlndischen Griechenland erscheint die Leichen-verbrennung Dieser Vorgang ist um so bemerkenswerter als in der Zeit vor 1200 v Chr im ganzen Bereich der Aumlgaumlis in Syrien Mesopotamien und Kleinasien nur der Bestattungsritus uumlblich gewesen ist249 Auch der groszlige Grabhuumlgel der jetzt im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet auftritt war dort vor 1200 vChr unbekannt250 Im nordischen Raum findet er sich aber schon in viel fruumlheren Perioden Die Leichen-verbrennung ist zur Zeit der Abwanderung aus dem nordischen Raum also in der Periode IV allgemein verbreitet

Schuchhardt hat darauf hingewiesen daszlig mit der Groszligen Wan-derung eine Erdwallkonstruktion nach Griechenland kommt die bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrtldquo sei251 Es werden naumlmlich Erdwaumllle zum Schutz von Lagern oder Staumldten errichtet die mit einer Pfostenfront versehen sind

Solche Erdwaumllle mit Pfostenfront gab es nach Schuchhardt nur im vorgeschichtlichen Deutschland Wir werden houmlren daszlig auch die Kouml-nigsstadt von Atlantis durch diese bdquonordische Deichkonstruktionldquo ge-

73

schuumltzt war Der Hollaumlnder Van Giffen hat bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Grabhuumlgel diese Konstruktion auf Grund der noch heute erkennbaren Pfostenloumlcher oder der noch erhaltenen Pfosten nachweisen koumlnnen

Erwaumlhnt sei auch daszlig mit der Groszligen Wanderung eine eigenartige Sitte des Reitens auftaucht Ein Leichtbewaffneter war einem Reiter beigegeben und saszlig mit diesem auf einem Pferd um im Kampf ab-zuspringen Die Griechen nannten diese neue Sitte des Reitens bdquoamip-posldquo Wie der Atlantisbericht uumlberliefert war diese Sitte auch bei den Atlantern uumlblich in spaumlteren Zeiten wird sie uns von den Germanen ausdruumlcklich bezeugt252

Sicher ist es auch daszlig die Nordleute das Eisen mit in den Suumldosten gebracht haben253 Wir werden diesem Problem ein eigenes Kapitel widmen aber es sei jetzt schon darauf hingewiesen daszlig weder in Griechenland noch im Inneren der Balkanhalbinsel in Ungarn oder Mitteldeutschland die Technik der Eisengewinnung bis dahin bekannt war254 daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrer Wanderung bdquounmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendige Erfah-rung in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sam-meln konntenldquo und daszlig demnach bdquowenigstens ein Teil der Nordvoumllker die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt haben muszligldquo255 Tatsaumlchlich findet sich im nordischen Raum verarbeitetes Eisen im 13 und 14 Jahrhundert vChr256

So haben die Nord-Seevoumllker die Kenntnis des Eisens nicht erst in Kleinasien erworben261 sondern schon aus ihrer nordischen Heimat mitgebracht Daszlig die Atlanter vor der Auswanderung die Kenntnis des Eisens hatten wird uns im Atlantisbericht uumlberliefert Das entspricht ohne Zweifel den historischen Tatsachen

Auch die Art der Darstellung der Nordleute auf den aumlgyptischen Reliefs unterstreicht die Feststellung daszlig die Nord-Seevoumllker-Atlanter nordischer Herkunft sind Herbig sagt bdquoMan ist sich durchaus einig daruumlber daszlig die aumlgyptischen Kuumlnstler mit der ihnen eigenen Sicherheit und Faumlhigkeit zur Veranschaulichung gerade ethnisch-rassischer Eigen-tuumlmlichkeiten in den Philistern Menschen rein nordischen Typus wie-dergegeben haben von besonders hohem Wuchs schlanker Figur mit langem Schaumldel gerader Nase und hoher Stirn262ldquo An anderer Stelle spricht Herbig von den bdquoausgesprochen nordischen Rassenmerkmalen der Angehoumlrigen dieses Volkesldquo263 Schachermeyr urteilt uumlber diese Darstellungen bdquoWas wir uumlber die Koumlrperbeschaffenheit der Philister

74

aus den aumlgyptischen Reliefs und aus dem Alten Testament wissen weist auf europaumlischen ja nordischen Typus264ldquo

So beweist alles was wir von den Nord-Seevoumllkern aus ihren Hin-terlassenschaften in den Zerstoumlrungsschichten ihren Darstellungen auf den aumlgyptischen Wandbildern ihren Neuerungen in den besetzten Gebieten her wissen daszlig diese Voumllker tatsaumlchlich aus dem Nord-seeraum stammen Der Einwand den Milojcic erhoben hat265 diese Voumllker koumlnnten nicht aus dem Raum noumlrdlich der Donau stammen weil dort Vollgriffschwerter uumlblich gewesen seien die im Suumlden voll-kommen fehlen ist nicht stichhaltig weil in der Periode IV der Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Vollgriffschwerter genau so wie in den Zerstoumlrungsgebieten fehlen und auch im nordischen Raum an ihre Stelle die Griffangelschwerter getreten sind266 Der Einwand von Milojcic ist also kein Beweis gegen die nordische Herkunft der Zer-stoumlrervoumllker sondern ein Beweis fuumlr ihre Abwanderung aus dem nordischen Raum in der Periode IV der nordischen Bronzezeit

4 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE ABWANDERUNG DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDISCHEN RAUM

Es taucht nunmehr die Frage auf ob sich eine Abwanderung we-sentlicher Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum seit dem Ende des 12 Jahrhunderts v Chr nachweisen oder wenigstens wahrschein-lich machen laumlszligt

Ganz allgemein muszlig vor Eroumlrterung dieser Frage darauf hinge-wiesen werden bdquodaszlig die Feststellung von Ein- und Auswanderungen durch archaumlologische Argumente keineswegs so leicht ist wie man sich das vielfach vorstelltldquo wie Schwantes267 betont hat Wolff stimmt dieser Ansicht zu er erklaumlrt bdquoEs ist bezeichnend daszlig in neueren Ge-schichtsperioden uumlber die wir durch literarische Quellen genuumlgend unterrichtet sind solche Vorgaumlnge im buchstaumlblichen Sinne des Wortes kaum nachweisbar sind268ldquo

Wenn also Beweise fuumlr literarisch bekannte Abwanderungen in den neueren Geschichtsperioden mit archaumlologischen Mitteln kaum oder nur sehr schwer erbracht werden koumlnnen dann mag es wenn dies fuumlr die uns beschaumlftigende Zeit doch moumlglich ist ein Beweis dafuumlr sein

75

wie folgenschwer und umfangreich diese Abwanderung aus dem nor-dischen Raum seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr gewesen ist

Wir haben schon im vorhergehenden Kapitel wiederholt festgestellt daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrem Weg durch Europa und Kleinasien bis Aumlgypten Waffen (Griffangelschwerter geflammte Lanzenspitzen Houmlrnerhelme) hinterlassen haben die im nordischen Raum erst in der Periode IV) der nordischen Bronzezeit auftauchen daszlig hingegen Waffen der Periode III (Vollgriffschwerter) vollkommen fehlen Ebenso fehlen andere Gegenstaumlnde der Periode III so z B die nordische Streitaxt die auch im Norden in der Periode IV verschwunden ist269 Daraus ergibt sich daszlig die Groszlige Wanderung im Norden waumlhrend der Periode IV begonnen hat

Wir muumlssen demnach den Beginn der Periode IV in die Zeit kurz vor 1200 v Chr ansetzen Bisher hat man die Periode IV fuumlnfzig oder hundert Jahre spaumlter beginnen lassen

Maszliggebend fuumlr die bisherige Datierung war vor allem der Fund eines Griffzungenschwertes auf dem der Name Sethos II eingepraumlgt ist und das den nordischen Griff zungenschwertern vollkommen gleicht Leider ist dieses Griffzungenschwert gerade am Griffteil an welchem man die Hauptmerkmale fuumlr die Zuweisung zu den verschiedenen Perioden findet so zerstoumlrt daszlig man nicht beurteilen kann ob es der Periode III oder IV zuzurechnen ist auch weiszlig man nicht ob es zu Anfang oder vielleicht erst am Ende seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen ist schlieszliglich ist man im unklaren wie lange eine Stil-periode gedauert haben mag Aber man muszligte um zu irgendeinem Anhaltspunkt zur Datierung jener Perioden der germanischen Bronze-zeit zu kommen den gordischen Knoten von Problemen die dieses fuumlr

) Kossinna teilte die Bronzezeit in fuumlnf Perioden ein und datierte wie folgt (vgl 1933 S 130)

Periode I 2300ndash1750 Periode IIabc 1750ndash1400 Periode Illab 1400ndash1150 Periode IV 1150ndash1000 Periode V 1000ndash 750

Montelius teilte die Bronzezeit in sechs Perioden ein und datierte wie folgt Periode I 1800ndash1500 Periode II 1500ndash1300 Periode III 1300ndash1100 Periode IV 1100ndash1000 Periode V 1000ndash 750 Periode VI 750ndash 600

76

die absolute Datierung so wichtige Sethosschwert stellte durchschla-gen Man hat daher angenommen daszlig jenes Griffzungenschwert der Periode III zuzuweisen sei daszlig es ungefaumlhr in der Mitte seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen sein duumlrfte und daszlig eine Stil-periode ungefaumlhr zweihundert Jahre gedauert habe Eine ganze Anzahl unsicherer Faktoren liegt also der Ansetzung der Periode III in der Zeit von 1300 bis 1150 v Chr zugrunde

Wir haben wesentlich zuverlaumlssigere Anhaltspunkte fuumlr die absolute Datierung des Uumlberganges von Periode III zu Periode IV Wenn im Zerstoumlrungshorizont von 1200 v Chr von Griechenland bis Aumlgypten die typischen Gegenstaumlnde der Periode IV der nordischen Bronzezeit erscheinen solche der Periode III aber fehlen dann muszlig kurz vor 1200 v Chr im nordischen Raum die Periode IV schon begonnen haben

Wir moumlchten die Periode IV in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahr-hunderts beginnen lassen Dafuumlr spricht folgende Beobachtung wie die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften der Atlantisbericht und der archaumlologische Befund beweisen muszlig der Einbruch der Nordvoumllker in den Suumldostraum bdquoals ein einheitliches Unternehmen von einem organisierten Staatsgebilde ausgegangen seinldquo wie der Historiker Vitalis feststellt270 Ein einheitliches Unternehmen ist dieser Kriegszug auch nach den Wandbildern in Medinet Habu gewesen Alle Nord-voumllker tragen dasselbe Schwert meist zwei Lanzen und den Rund-schild alle tragen denselben Kittel und dieselben Helme Es ist offensichtlich daszlig ein Heer mit einheitlicher Tracht und Bewaffnung gegen Aumlgypten vorging Demnach scheint der Schluszlig erlaubt zu sein daszlig die Nordvoumllker fuumlr ihren Kriegszug schon in der Heimat einheitlich uniformiert und bewaffnet wurden Die Zier- und Prunkwaffen der Periode III sind abgeschafft an ihre Stelle treten Waffen Schilde und Helme die weniger prunkvoll aber um so wirkungsvoller im Kampfe sind Schon damals erforderten Welteroberungsplaumlne wie sie die zeit-genoumlssischen aumlgyptischen Inschriften den Nord-Seevoumllkern unter-stellen eine gewaltige Aufruumlstung und ein einheitlich organisiertes Heer Es ergibt sich also daszlig die Umstellung in der Bewaffnung von Periode III zu Periode IV (Aufgabe des Vollgriffschwertes und der Streitaxt Neueinfuumlhrung des Griffangelschwertes des Rundschildes und Houmlrnerhelmes und Wiedereinfuumlhrung der Lanzen) im nordischen Raum gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr vor sich gegangen sein duumlrfte Die Abwanderung muszlig demnach zu Beginn der Periode IV der nordischen Bronzezeit erfolgt sein

77

Tatsaumlchlich laumlszligt sich nun im nordischen Raum eine gewaltige Ab-wanderung die zu Beginn der Periode IV einsetzt mit archaumlologischen Mitteln nachweisen

In seinen Arbeiten uumlber die juumlngere Bronzezeit hat der schleswig-holsteinische Fruumlhgeschichtsforscher H Hoffmann darauf aufmerksam gemacht daszlig seit Periode IV im nordischen Raum bdquoeine ungeheure Zahl von Depotfundenldquo271 zu beobachten ist Depotfunde sind nach der Ansicht Hoffmanns die von vielen Forschern geteilt wird ein deut-licher Beweis fuumlr Wanderbewegungen bdquoda man Depots als Verwahr-niederlagen belastender Habe oder als Opfer an die Goumltter niedergelegt habeldquo272 Auch O Paret ist der Ansicht daszlig die bdquoungeheure Anzahl von Depotsldquo die Ende des 13 Jahrhunderts vChr von der Nordsee bis ans Mittelmeer angelegt wurden den Fluchtweg der Nordvoumllker erkennen lassen Paret sagt bdquoEs mag waumlhrend der Klimakatastrophe bei der Flucht vor dem Hunger oft genug geheiszligen haben rette sich wer kann und viele werden ihren Metallbesitz anfangs mitgefuumlhrt aber dann abseits der Straszligen niedergelegt haben um schneller vorwaumlrts zu kommen Die Verbreitung der Hortfunde laumlszligt uns dann weniger die Handelswege als die Fluchtwege erkennen273ldquo

Die Depotfunde im nordischen Raum lassen nach H Hoffmann nun folgende Tatsachen erkennen

1 Die Wanderung oder Flucht begann zuerst im Norden274 2 Der ganze nordische Raum wird in Periode IV von der groszligen

Wanderbewegung erfaszligt275 3 Die Wanderung bewegte sich von Norden nach Suumlden276 Waumlh-

rend im Norden (Nordjuumltland daumlnische Inseln) die Grabfunde ndash die Beweise fuumlr Siedlung und Seszlighaftigkeit ndash stark abnehmen nehmen gleichzeitig die Depotfunde staumlndig zu

4 Im nordischen Raum schlieszligen sich Grabfundgebiete (Siedlungs-gebiete) und Depotfundgebiete (Wanderwege) weitgehend aus277 Hoffmann erklaumlrt diese Tatsache mit der Feststellung daszlig bdquodie Wan-derstrecken die vorhandenen Siedlungsgebiete mieden um unnoumltigen Konflikten aus dem Weg zu gehenldquo278 Da die Nordvoumllker auf ihrem weiteren Wanderung Konflikten keineswegs vermieden sondern bdquomit unwiderstehlicher Wuchtldquo279 angegriffen haben das vorsichtige Um-gehen besiedelter Gebiete auch nur noumlrdlich der Elbe festzustellen ist kann diese Tatsache als Beweis dafuumlr angesehen werden daszlig die Voumllker des nordischen Raumes welche die Siedlungsgebiete so

78

schonungsvoll umgingen miteinander verbuumlndet gewesen sind Eine Tatsache die auch die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantisbericht ausdruumlcklich betonen

5 Fuumlr die Wanderung oder Flucht der Nordleute aus dem nor-dischen Raum macht H Hoffmann den Klimasturz verantwortlich280 eine Beobachtung die ebenfalls durch die aumlgyptischen Inschriften und den Atlantisbericht bestaumltigt wird

Auf ihrem Wege nach dem Suumlden ziehen die Nordvoumllker die Elbe aufwaumlrts und die Donau abwaumlrts Sie treiben die Illyrer am Mittel- und Oberlauf der Elbe aus ihren Wohnsitzen bdquoViele Zeugnisse sprechen dafuumlr daszlig damals von Norden her fremde Einwanderer auf die Illyrer draumlngten und so mag es sein daszlig das ganze Volk der Illyrer damals dem uumlbermaumlchtigen Druck gewichen ist281ldquo Ein Teil der Illyrer ist moumlglicherweise von den Nordleuten mitgerissen worden archaumlolo-gisch sind Illyrer aber zu dieser Zeit im Suumldosten noch nicht nach-weisbar282 Die Hauptmasse der Illyrer stroumlmte vor allem in die Ost-alpen und von dort nach Apulien und Venetien283 ab

Es ist wiederholt die Vermutung aufgestellt worden die Illyrer haumltten den eigentlichen Anstoszlig zur bdquoGroszligen Wanderungldquo gegeben und seien maszliggebend an der Besetzung Griechenlands und an der Zer-stoumlrung der mykenischen Kultur beteiligt gewesen284 Aber die Illyrer waren selbst nur Gedraumlngte und Mitgerissene Um diese Zeit tauchen sie noch nicht im Suumldosten auf Illyrer sind erst zwei bis drei Jahr-hunderte spaumlter in Griechenland eingedrungen285 Damit faumlllt die These Herbigs die Nord- und Seevoumllker seien illyrischer Herkunft gewesen286

Die Nord-Seevoumllker stoszligen gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr uumlber Schlesien Boumlhmen und Maumlhren in die ungarische Tiefebene vor und es hat den Anschein als ob sie sich dort einige Zeit aufgehalten und groumlszligere Bevoumllkerungsteile zuruumlckgelassen haumltten Es findet sich naumlmlich gerade im ungarischen Raum eine groszlige Anzahl von Depot-funden mit Waffen und Gegenstaumlnden wie sie genau so im Nordraum haumlufig vorkommen287

Von Ungarn aus geht der Zug der Nord-Seevoumllker donauabwaumlrts ein Teil geht uumlber den Bosporus nach Kleinasien ein anderer Teil uumlber Griechenland und den Peloponnes nach Kreta Auf dem ganzen Wanderweg der Nordleute finden sich zahlreiche Depot- und Grab-anlagen in denen sich immer wieder die Hauptwaffen der Periode IV

79

der nordischen Bronzezeit Griffzungen- und Griffangelschwerter und geflammte Lanzenspitzen finden

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig durch die Vorge-schichtsforschung die Abwanderung groszliger Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum nach Suumlden in der Periode IV der Zeit des ersten Eisens einwandfrei nachgewiesen werden kann Die bdquoungeheure Zahl von Depotfundenldquo und die zahlreichen Funde nordischer Herkunft an der Elbe Donau in Ungarn Griechenland Kreta Kleinasien Syrien und Aumlgypten zeigen daszlig die Angaben des Atlantisberichtes die Atlanter = Nord-Seevoumllker haumltten Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten durchzogen den Tatsachen entsprechen

5 DIE NAMEN DER VOumlLKERSTAumlMME

In den zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften werden uns auch die Namen der einzelnen Voumllkerstaumlmme der Nord-Seevoumllkerkoalition uumlberliefert Die Aumlgypter unterscheiden drei Staumlmme oder Voumllkerschaf-ten unter den Nord-Seevoumllkern und zwar die Phrst die Sakar und die Denen Dazu ist wiederholt festgestellt worden bdquoEs kann keinem Zwei-fel unterliegen daszlig die aumlgyptischen Quellen uns die Phrst wie die anderen neben ihnen in Syrien erscheinenden Staumlmme mit ihren eige-nen einheimischen Namen nennen288ldquo Bilabel rechnet diese Namen bdquozu den interessantesten historischen Dokumenten welche uns aus jener Zeit uumlberkommen sindldquo289 eine Feststellung die sicher zu Recht besteht weil die Namen uns helfen diese Voumllker mit spaumlter noch im oumlstlichen Mittelmeergebiet ansaumlssigen Voumllkerschaften zu identifizieren

An erster Stelle werden immer die bdquoPhrstldquo genannt290 ein Name der weil die Aussprache der aumlgyptischen Schriftzeichen unsicher ist bdquoPelesetldquo bdquoPherestldquo bdquoPulasatildquo und bdquoPhilisterldquo ausgesprochen wird Die Philister haben nicht nur beim Angriff auf Aumlgypten sondern auch in den folgenden Zeiten eine fuumlhrende Rolle gespielt291

In seltener Einmuumltigkeit sind alle Forscher die sich mit dem Ge-schehen jener Zeit beschaumlftigt haben der Ansicht daszlig die Phrst der aumlgyptischen Inschriften mit den Philistern der alttestamentlichen Schriften identisch sind292 Wir werden daher diesen fuumlhrenden Volks-stamm der Nord-Seevoumllker ebenfalls bdquoPhilisterldquo nennen ohne damit entscheiden zu wollen ob die semitische Aussprache dieses bdquosicher eigenen einheimischen Namensldquo jenes Nordvolkes richtig ist

80

Die Philister kommen bdquovon den Inselnldquo eine Angabe die durch Ausfuumlhrungen des Alten Testamentes bestaumltigt wird denn auch dort heiszligt es bdquoDie Philister die das Uumlbriggebliebene sind von der Insel Kaphthorldquo (Jeremia 47 4) Auch nach den aumlgyptischen Angaben sind gerade die Inseln der Philister im Nordland bdquoausgerissen und im Sturm weggewehtldquo bdquoihr Land ist nicht mehrldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtet gleichzeitigldquo

Nach Schachermeyr haben die Philister auf Kreta bdquoein groszliges weit-hin uumlber das Meer sich erstreckendes Seekoumlnigreich errichtet das als zweiten Hauptstuumltzpunkt die Kuumlsten Palaumlstinas umfaszligteldquo293 Bald be-herrschten sie auch noch den ganzen oumlstlichen Mittelmeerraum zur See so sehr daszlig das Mittelmeer den Namen bdquoPhilistermeerldquo (2 Mose 23 31) erhielt

An der flachen versandeten und hafenarmen Kuumlste Palaumlstinas in der die Seefahrt sehr gefaumlhrlich und bis dahin nicht geuumlbt worden war294 errichteten die Philister ausgezeichnete kuumlnstliche Hafen-anlagen295 dadurch bluumlhten die Staumldte Gaza Askalon Asdod Jamnia Dor Achsip und Byblos schnell auf und schlossen sich zu einem Bund freier Staumldte zusammen den der amerikanische Archaumlologe E Grant296

mit dem Hansabund der norddeutschen Staumldte im Mittelalter ver-gleicht

Askalon bdquodie Braut Syriensldquo uumlberragte bald alle anderen Staumldte Dort residierte ein Koumlnig der Philister der daher auch bdquoKoumlnig der Askalonierldquo genannt wurde297 Der Name bdquoAskalonldquo ist aus dem Se-mitischen nicht zu erklaumlren es ist sehr wahrscheinlich ein philistaumlischer also nordischer Name298

Besondere Bedeutung haben die Philister dadurch erreicht daszlig sie die ersten Eisenfachleute waren die in den Suumldostraum kamen299 In ihren Graumlbern finden sich die aumlltesten Eisengeraumlte Im Philisterland wurden auch die aumlltesten Eisenschmelzoumlfen gefunden300 Aus den An-gaben des Alten Testamentes (1Sam 13 9 ff) geht hervor daszlig die Philister eine Art Monopol in der Eisenherstellung besaszligen und auch schon die Stahlerzeugung kannten die sie aber geheim hielten301

Ihre Kaumlmpfe mit dem Volk Israel sind sehr ausfuumlhrlich in den Schriften des Alten Testamentes beschrieben Die staumlndige Bedrohung durch die Philister war der eigentliche Anstoszlig zur Entstehung des Koumlnigtums und zur Staatsbildung in Israel302

In engster Verbindung mit den Philistern werden die bdquoSakarldquo ge-nannt ein Name der von dem Aumlgyptologen Grapow bdquoZekerldquo von

G

efess

elte N

ord-

leu

te a

n Bo

rd ei

nes

aumlgyp

tisch

en K

riegs

-sc

hiffe

s

Aus

bdquoEa

rlie

r H

isto

rica

l Rec

ords

of

Ram

ses

IIIrdquo

The

U

nive

rsity

of C

hica

go

Pres

s

Zwei N

ordleute m

it Houmlrner-

helmen an Bord

eines nordischen Schiffes

A

us bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

81

E Meyer dem bekannten Geschichtsforscher bdquoZakarildquo von Schacher-meyr bdquoTakaraldquo geschrieben wird

Die Sakar beteiligten sich mit den Philistern sowohl zu Lande als auch zur See am Angriff gegen Aumlgypten Sie sind genau wie die Phi-lister seekundige Leute und werden in ihrer Bewaffnung und Beklei-dung nicht von den Philistern unterschieden

Durch einen besonderen Gluumlcksfall ist uns ein Papyrus aus der Zeit um 1095 v Chr erhalten dessen Titel lautet bdquoUumlber die Fahrt des Beamten vom Amonstempel (in Karnak) Wen-Amun um das Holz fuumlr die groszlige herrliche Barke des Amon-Re des Koumlnigs der Goumltter zu beschaffenldquo (Wen-Amun Papyrus oder bdquoPapyrus Golenischeffldquo)303 Aus diesem Papyrus erfahren wir daszlig die Sakar in jener Zeit in Dor einen Koumlnig mit Namen Bender hatten der die umliegenden Kuumlsten be-herrschte Das Verhalten dieses Sakarfuumlrsten dem aumlgyptischen Tempel-beamten gegenuumlber der dadurch daszlig einer seiner eigenen Matrosen mit der Schiffskasse gefluumlchtet war in Not geriet zeigt starkes Rechts-bewuszligtsein und edle menschliche Haltung Dieser Papyrus laumlszligt auch erkennen daszlig die Sakar eine starke Flotte gehabt haben muumlssen es wird z B berichtet daszlig elf Sakarschiffe gleichzeitig den Hafen von Byblos anlaufen Da dieser Papyrus nur durch einen gluumlcklichen Zufall erhalten ist muszlig damit gerechnet werden daszlig die Sakar auch noch andere Niederlassungen im oumlstlichen Mittelmeer gehabt haben304

In den Schriften des Alten Testamentes werden die Sakar nicht er-waumlhnt weil offenbar die Israeliten die Philister und die Sakar nicht unterscheiden konnten und beide Staumlmme zu einem Volk zaumlhlten

Fl Petrie hat aus einem gewissen Gleichlaut des Volksnamens Sakar mit dem Ortsnamen Zakro an der Ostkuumlste Kretas vermutet daszlig die Sakar aus Zakro stammten305 Gegen diese Vermutung sagt Schacher-meyr306 bdquoIch lehne sie aus prinzipiellen Gruumlnden ab da die unsinnige Methode auf welche sich die Annahme gruumlndet nicht scharf genug verurteilt werden kannldquo

Ebenso unsinnig ist die These die Nordvoumllker stammten von Kreta weil die Philister bdquodas Uumlbriggebliebene der Insel Kaphthor sindldquo und Kaphthor aumlhnlich klingt wie bdquoKeftildquo ndash ein Name der waumlhrend der 18 Dynastie (1580ndash1350 v Chr) erwaumlhnt wird ndash das angeblich mit Kreta identisch sein soll In dieser These die z B der Marburger Pro-fessor Dehn307 vertreten hat ist alles falsch) Die untergegangene ) Schachermeyer 1929 S 44 nennt diese uumlberholte neuerdings von Dehn wieder aufgegriffene These bdquodurchaus verfehltldquo

82

Koumlnigsinsel der Philister heiszligt im Alten Testament bdquoai kaphthorldquo = Insel Kaphthor = Insel der Weltsaumlule eine ungemein zutreffende Bezeich-nung fuumlr die Heimatinsel der Philister auf welcher der Saumlulenkult eine zentrale Bedeutung hatte bdquoKeftildquo hat mit bdquoKaphthorldquo nichts zu tun Nach dem Dekret von Kanopos sind die Keftileute Phoumlnizier308 die nun wieder nicht auf Kreta sondern in jener Zeit an der syrischen Kuumlste saszligen und weder mit den Kretern noch mit den Philistern gleichgesetzt werden duumlrfen Schachermeyer hat in der Ablehnung dieser Methode einander fremde Voumllker auf Grund eines gewissen Gleichklangs der Namen zu identifizieren also sicher recht

Aus diesem Grund ist auch die Gleichsetzung der Sakar mit den Teukrern zu verwerfen309 Die Teukrer waren nach griechischer Uumlber-lieferung in der Troas also in Kleinasien beheimatet Auch ihr Gebiet ist um 1200 v Chr von den Nordvoumllkern verheert worden310 Die Teukrer haben vor 1200 v Chr in der Troas gesessen die Sakar und die anderen Nordstaumlmme kommen dorthin erst auf ihrer Wanderung um 1200 vChr und siedeln sich dort nicht an Grapow sagt mit Recht bdquoDie Sakar sind sicher nicht die Teukrer311ldquo Auch die Sakar kommen nach Ausweis der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften genau wie die Philister bdquovon den Nordlaumlndern am Weltmeerldquo also aus dem Nord-seeraum

Als dritter Stamm werden von den aumlgyptischen Inschriften die bdquoDe-nenldquo genannt ein Wort das Grapow bdquoDenenldquo E Meyer bdquoDanaunaldquo Schachermeyr bdquoDenjenldquo ausspricht Auch die Denen werden immer in engster Verbindung mit den Philistern erwaumlhnt312 sie werden aus-druumlcklich bdquoDenen von den Inselnldquo313 genannt

Bei diesem Volk hat man ebenfalls die bdquounsinnige Methodeldquo ange-wendet und die Denen mit den Danaern identifiziert314 Die Danaer hatten ihre Heimat nach der griechischen Uumlberlieferung in der Argolis die von den Nordseevoumllkern bdquoin besonderem Maszlige verwuumlstet und zerstoumlrt wurdeldquo315 Schachermeyr der diese Schwierigkeit der Identi-fizierung erkennt schlaumlgt daher bdquoals einzigen Auswegldquo die Annahme vor daszlig bdquodie Danaer von den vielleicht der Schiffahrt unkundigen Barbaren zum Schiffsdienst gepreszligt und dadurch gegen ihren Willen zu Gegnern der Aumlgypter wurdenldquo316

Diese Annahme ist in jeder Hinsicht unhaltbar Die Philister und die anderen Nord-Seevoumllker waren nicht bdquoder Schiffahrt unkundige Barbarenldquo sondern bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeitldquo Diese Voumll-ker hatten es nicht noumltig andere Voumllker bdquozum Schiffsdienst zu pres-

83

senldquo sie verstanden vielmehr Schiffe zu bauen die denen der Achaumler in jeder Hinsicht uumlberlegen waren und steuerten diese Drachenschiffe selbst uumlber das Meer Auf keinem Schiff der Nordvoumllker werden auf den aumlgyptischen Wandbildern bdquogepreszligte Achaumlerldquo dargestellt Alle Mannschaften auf diesen Schiffen tragen dieselbe Bewaffnung dieselbe Kleidung und denselben Kopfschmuck wie die Nordleute des Land-heeres Auszligerdem muszlig beruumlcksichtigt werden daszlig die Danaer schon um 1400 v Chr in der Argolis sitzen waumlhrend die Denen dort erst um 1200 v Chr zusammen mit den anderen Nordvoumllkern einbrechen317

Es kann keinem Zweifel unterliegen daszlig die Denen unzertrennbar zu den Philistern und den Sakar gehoumlren und genau wie diese aus dem Nordseeraum aus dem atlantischen Koumlnigreich kommen

Die Sekelesa Sardana und Vasasa die die aumlgyptischen Inschriften als Verbuumlndete der Nordvoumllker nennen spielen eine untergeordnete Rolle und gehoumlren nicht zu den eigentlichen Nordvoumllkern 318 Sie er-scheinen schon viel fruumlher als Soumlldner in Aumlgypten und kaumlmpfen zum Teil auch waumlhrend der Schlachten gegen die Nordseevoumllker auf Seiten Ramses III319

Sehr wahrscheinlich sind die Sardana mit den Bewohnern Sardi-niens die Sekelesa mit den Bewohnern Siziliens und die Vasasa mit den Bewohnern anderer Inseln des Mittelmeeres vielleicht der Balearen320 identisch

Daszlig diese Staumlmme zum Teil auf der Seite der Nordleute zum Teil auf aumlgyptischer Seite kaumlmpften321 ist ein Bestaumltigung der Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Atlanter auch die Gebiete am tyrrhenischen Meer unterworfen und die Bewohner jener Gegenden die Tyrrhener in die gewaltige Heeresmacht die Aumlgypten erobern sollte eingereiht haumlt-ten (Tim 25) Wenn es damals auf der Seite der Nordvoumllker bdquogepreszligteldquo Krieger gegeben hat dann waren das nicht die Denen sondern die Sar-dana und Sekelesa

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig die Philister die Sakar und die Denen auf das engste miteinander verwandt sind und nach allem was wir von ihnen wissen aus dem Nordseeraum also aus dem atlantischen Koumlnigreich stammen

84

6 ERGEBNIS

Als Ergebnis der in den letzten Kapiteln gefuumlhrten Untersuchungen kann folgendes zusammengefaszligt werden die Angaben des Atlantis-berichtes und der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und Papyri daszlig die Atlanter = Nord-Seevoumllker vom Weltmeer im Norden kommen entspricht ohne Zweifel den Tatsachen

Das archaumlologische Material bestaumltigt die Richtigkeit der aumlgypti-schen Angaben und bezeugt die Herkunft jener Voumllker aus dem Nord-seeraum Eine gewaltige Abwanderung aus diesem Gebiet gegen Ende des 13 Jahrhunderts vChr wird durch die archaumlologische Forschung uumlberzeugend nachgewiesen

Wir muumlssen demnach Atlantis die Hauptinsel auf der die Koumlnigs-burg des atlantischen Reiches stand und die daher auch bdquoBasileialdquo bzw bdquoHaupt der Staumldteldquo genannt wurde im Nordseeraum suchen

85

Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia

Wenn wir nun die genaue Lage der Haupt- oder Koumlnigsinsel von Atlantis bestimmen wollen dann stehen uns folgende Angaben zur Verfuumlgung

1 Unmittelbar vor Basileia lag ein Gebiet (topos) das auch bdquoInselldquo genannt wird (Krit 116) und bdquodas sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten und aus dem Meere aufsteigend geschildert wurdeldquo (Krit 118) Dieses Eiland bestand aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein (Krit 116) das die Atlanter bdquoauszligen an den Raumlndern und im Innern der Inselldquo zum Bau ihrer Mauern und Gebaumlude brachen (Krit 116)

2 Basileia selbst lag unmittelbar hinter diesem Felseneiland nach dem Festland zu von dem es nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt war Die Koumlnigsinsel hatte einen Halbmesser von 50 Stadien = 92 km und war eine ungemein fruchtbare Ebene die von niedrigen Huumlgeln die sich am Meere hinzogen umgeben war (Krit 118)

In der Mitte der Koumlnigsinsel 50 Stadien vom Meer entfernt bdquolag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) auf dem die Koumlnigsburg und der Poseidontempel errichtet waren (Krit 115)

3 Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel wurde das Gebiet in wel-chem sie lag in ein Schlammeer verwandelt das wie Platon sagt bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufteldquo (Tim 25) bdquoAuch wurde durch diese Schlammassen dem der von hier (Basileia) nach dem jenseitigen Meere fahren wollte ein unuumlberwindliches Hindernis entgegengesetztldquo (Krit 108)

4 Auf der Koumlnigsinsel wurde an vielen Stellen der Oreichalkos aus dem Boden gegraben (Krit 114)

5 Auch wurde Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form auf jener Insel gefunden (Krit 114)

86

1 DAS FELSENEILAND VOR BASILEIA Es gibt im ganzen Bereich der Nordsee nur ein Felseneiland bdquodas

sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meere auf-steigtldquo und aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein besteht das Felseneiland H e l g o l a n d

Die roten Felsen dieses Eilandes stehen heute noch die weiszligen Felsen bestanden aus Gips Kreide und Muschelkalk322 sie lagen im Gebiet der heutigen bdquoDuumlneldquo und bilden noch heute einen Teil ihrer Grundplatte Noch in geschichtlicher Zeit war dieser Felsen etwa gleich hoch wie der heute verbliebene Rest der Insel und erstreckte sich wie die Seekarte zeigt in groszligem Halbrund um den sogenannten bdquoSuumld-hafenldquo nach Suumlden und in maumlchtigen Auslaumlufern nach Norden Der schwarze Felsen steht heute noch in geringer Tiefe in der noumlrdlichen Verlaumlngerung der Duumlne Es handelt sich um Sandstein der sehr reich mit kohlensaurem Kupfer impraumlgniert ist und dadurch seine blau-schwarze bis schwarze Farbe erhalten hat323 Neben dem Meer das Helgoland ungefaumlhr 5000 v Chr erreicht hat324 trug der Mensch zur Zerstoumlrung des weiszligen und wohl auch des schwarzen Felsens bei Helgolaumlnder Gips und Kalk waren bis vor 230 Jahren begehrte Bau-materialien Bis zu 200 Schiffe sollen manchmal gleichzeitig im bdquoSuumld-hafenldquo gelegen haben um den Gips dieses Felsens abzutransportie-ren325 Erst vor 230 Jahren stuumlrzten die letzten Reste des weiszligen Kalkmassivs in einer schweren Sturmflut ein Die Bezeichnung bdquowittes Kliffldquo erinnert noch heute an die weiszligen Felsen der Insel

2 DER BURGHUumlGEL VON BASILEIA

Die Hauptinsel des atlantischen Reiches auch bdquoBasileialdquo genannt lag nach dem Atlantisbericht unmittelbar hinter jenem Felseneiland nach dem Festland hin Von Basileia heiszligt es bdquoZiemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt lag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) Auf diesem Huumlgel war die koumlnigliche Burg die jener Insel den Namen gab und der Tempel des Poseidon erbaut worden Diese Gebaumlude und die Umwallung auf dem Koumlnigshuumlgel waren von Steinen errichtet die

87

die Atlanter auf dem nahen Felseneiland teils rot teils weiszlig teils schwarz gebrochen hatten (Krit 115116)

Tatsaumlchlich liegt nun genau 50 Stadien = 9250 m von Helgoland entfernt nach dem Festland hin ein Huumlgel der sich ungefaumlhr 7ndash8 m uumlber den ihn umgebenden Meeresboden erhebt Dieser Huumlgel ist uumlbersaumlt mit groszligen Steinen er traumlgt daher den Namen bdquoSteingrundldquo Nach alter Helgolaumlnder Sage326 soll dort einst ein Tempel und eine Burg gestanden haben An dieser Stelle muszlig also dem Atlantisbericht zufolge die Koumlnigsburg und der Poseidon-Tempel errichtet gewesen sein Da der Huumlgel bdquoin der Mitte der Inselldquo und bdquo50 Stadien vom Meer entfernt lagldquo muszlig die ganze Insel einen Durchmesser von ungefaumlhr 100 Stadien = 185 km gehabt haben das ist etwa die anderthalbfache Groumlszlige der Insel Foumlhr

Hat dort drauszligen wirklich einmal eine Koumlnigsburg oder eine Insel Basileia gelegen und wenn das der Fall ist kann diese um 1200 v Chr noch existiert haben

Ungefaumlhr im Jahr 350 v Chr unternahm der reiche Kaufmann Pytheas von Massilien eine Forschungsreise in das Nordseegebiet Er gelangte dabei bis an das Wattenmeer vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins327 das er nach einer Angabe Strabos (IV 104) mit eigenen Augen gesehen hat Leider ist uns der Bericht des Pytheas verloren-gegangen aber wir koumlnnen einige Angaben die er gemacht hat auf Grund von Zitaten anderer antiker Schriftsteller rekonstruieren So berichtet Diodor von Sizilien (V 23) auf Grund der Angaben des Pytheas 328 daszlig gegenuumlber von Skythien ndash worunter er Germanien versteht329 ndash eine Insel im Okeanos laumlge die den Namen Basileia trage Dorthin so berichtet er spuumllen die Wellen sehr reichlich den Bernstein an der sonst nirgend anderswo auf der Welt vorkomme Weiterhin erzaumlhlt Diodor dann die Sage von Phaethon die wir schon aus dem Mund des aumlgyptischen Priesters gehoumlrt haben Diodor erzaumlhlt jene Fassung der Sage welche die Schwestern des Phaethon um ihren vom Himmel gestuumlrzten Bruder am Eridanus Traumlnen weinen laumlszligt Diese Traumlnen seien dann in Bernstein verwandelt worden in den Eridanus gefallen und dann von diesem Fluszlig an die Insel Basileia geschwemmt worden Die Insel Basileia muszlig demnach vor der Muumlndung des Eri-danus im Bernsteingebiet gelegen haben

Es ist wie wir schon betont haben (S 37) fuumlr die Lokalisierung von Basileia gleichguumlltig ob wir die Elbe oder die Eider mit dem Eridanus gleichsetzen320 Das fragliche Gebiet liegt in der Muumlndung

88

beider Fluumlsse Da aber wohl die Eider nicht aber die Elbe Bernstein fuumlhrt und gerade an der Eidermuumlndung in Eiderstedt auch heute noch Bernstein sehr haumlufig angeschwemmt wird331 muumlssen wir wohl mit Nilsson und Schilling die Eider mit dem Eridanus identifizieren

Aus geologischen Gruumlnden kann nun auf dem Helgolaumlnder Kalk-und Buntsandsteinmassiv kein Bernstein vorkommen332 Die Bernstein-insel Basileia muszlig also in der Eidermuumlndung zwischen Helgoland und dem Festland gelegen haben

Zu diesem Ergebnis sind auch der Kieler Geologe Wasmund333 Hennig334 und der Husumer Forscher Delff335 gekommen welche die Bernsteininsel Basileia bdquohalbwegs zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo lokalisiert haben Diese Lokalisierung wird zudem noch durch eine Angabe des Plinius unterstrichen der berichtet hat die Insel Basileia die Pytheas auch Abalus nannte habe eine Tagereise weit von der Kuumlste Germaniens entfernt im Nordmeer gelegen336

Unzweifelhaft ist die Insel Basileia des Atlantisberichtes identisch mit der Insel Basileia des Pytheas Diodor und Plinius Beide Inseln werden mit demselben Namen belegt und genau an derselben Stelle lokalisiert beide lagen im Schlammeer vor der Muumlndung der Eider

Nun wird allerdings von der Insel Basileia des Atlantisberichtes er-zaumlhlt daszlig sie um 1200 v Chr in einer Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen untergegangen sei

Kann eine Insel die an unserer Westkuumlste um 1200 v Chr unter-gegangen ist um 400 v Chr und in den folgenden Jahrhunderten wieder sichtbar geworden sein

Wie die neuesten Forschungen an unserer Westkuumlste ergeben haben sind bdquozweifellos die eustatischen Wasserstandsschwankungen die Hauptursachen der postglazialen Kuumlstenverschiebungenldquo337 Die Lehre von der Eustasie besagt bdquoDie Houmlhe des Meeresspiegels haumlngt von den jeweils in den Eismassen aller Vergletscherungsgebiete der Erde gebundenen Wassermassen abldquo338 Warme Klimaperioden bringen die Eismassen der Erde zum Abschmelzen und fuumlhren eine Erhoumlhung des Meeresspiegels (Transgression) herbei kalte Klimaperioden binden die Wassermassen in den Vergletscherungsgebieten der Erde und fuumlhren damit zu einem Ruumlckgang des Meeresspiegels (Regression) Der Kieler Westkuumlstenforscher Schott sagt zu diesem Problem bdquoSind unsere Vorstellungen uumlber die Ursachen der eustatischen Schwankungen rich-tig so muumlssen die Klimaschwankungen zur Zeit der Vorstoumlszlige der Gletscher weltweit infolge der Zunahme der Vereisung zu einem

89

Absinken und bei Ruumlckgang der Gletscher zu einem Ansteigen des Meeresspiegels gefuumlhrt haben Vor allem aber muszlig der eindeutig auf der ganzen Nordhalbkugel und neuerdings auch auf der Suumldhalbkugel in Feuerland nachgewiesene Temperaturruumlckgang am Ende der Bron-zezeit und vor allem in der Eisenzeit in einer weltweiten Regression des Meeres zum Ausdruck kommen Auf die Richtigkeit dieser An-schauungen deutet die Tatsache hin daszlig in diese Zeit des sogenannten eisenzeitlichen Klimasturzes der Praumlhistoriker Schuttes Hebung 3) faumlllt339ldquo

In unserem Zusammenhang bedeutet das daszlig der Meeresspiegel am Ende der warmen Bronzezeit die mit einer furchtbaren Hitzeperiode abschloszlig wobei die Gletscher weit uumlber ihre heutige Ausdehnung zuruumlckgedraumlngt wurden340 und die binnenlaumlndischen Seen absanken341 seinen Houmlchststand hingegen in der Eisenzeit die durch einen weltweiten Temperaturruumlckgang gekennzeichnet ist seinen Tiefstand erreicht haben muszlig Schuumltte hat den Uumlbergang vom Houmlchststand zur Regression des Meeres auf Grund pollenanalytischer Untersuchungen auf 1100 v Chr angesetzt342 und das eisenzeitliche Absinken des Meeresspiegels gegenuumlber seinem Houmlchststand am Ende der Bronzezeit auf 49 m berechnet Es muumlssen also schon durch die eisenzeitliche Regression alle Gebiete die am Ende der Bronzezeit bis zu 49 m unter dem mittleren Hochwasser lagen und nicht zerstoumlrt wurden wieder aus dem Meer aufgetaucht sein Bei Basileia lagen zudem noch besondere Umstaumlnde vor in der Mitte der Insel lag ein Huumlgel von fuumlnf Stadien = 925 m Durchmesser der sich um 1200 v Chr uumlber das andere Land und damit uumlber das mittlere Hochwasser erhob Dieser Huumlgel wurde um 1200 v Chr nicht durch das normale eustatische Ansteigen des Meeresspiegels uumlberschwemmt sondern durch ein katastrophales Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten (Tim 25 Krit 108)

Solch ein Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten ist an unserer Westkuumlste z B auch bei der groszligen Untergangskatastrophe von 1634 n Chr beobachtet worden343 Auch damals wurden die houmlchstgelegenen Warften und Deiche uumlberflutet die Siedlungen die sich darauf befanden zerstoumlrt und weite Landgebiete in ein Schlamm-meer verwandelt Nach dem Abflauen der Stuumlrme tauchten aber die

) Hebung des Nordseelandes von 1100 v Chr beginnend bis zu 100 v Chr ihr folgte eine neuerliche Senkung des Nordseelandes bdquoSchuttes Senkung 4ldquo

90

erhoumlhten Gebiete wieder auf und konnten zum Teil wieder besiedelt werden

Sehr aumlhnlich muumlssen die Verhaumlltnisse auch beim Untergange von Basileia gewesen sein Wohl wurde durch die Katastrophen jener Tage das flache Land von Basileia zerstoumlrt und uumlberflutet der Koumlnigshuumlgel aber wurde nur von den houmlchsten Sturmfluten uumlberschwemmt seine Gebaumlude zerstoumlrt seine Menschen ertraumlnkt aber nach Ablaufen der Sturmfluten muszlig dieser Huumlgel wieder aufgetaucht sein Als dann in den naumlchsten Jahrhunderten sich der Meeresspiegel durch die eisen-zeitliche Regression um mehr als 4 m senkte wurde der Huumlgel ohne Zweifel wieder bewohnbar und offensichtlich wieder zu einem Zent-rum des Bernsteinhandels an der Nordsee

Es kann also gar nicht zweifelhaft sein daszlig jener Huumlgel von Basileia der um 1200 v Chr mehrere Meter uumlber das mittlere Hochwasser aufragte im 4 Jahrhundert v Chr von Pytheas wieder betreten werden konnte

Mit dieser durch geologische und ozeanographische Forschungen erwiesenen Tatsache stimmt eine alte griechische Uumlberlieferung344 uumlber-ein die erzaumlhlt daszlig sich dort wo einst Atlantis versank spaumlter sieben kleinere und drei groumlszligere Inseln befanden bdquoDie Bewohner dieser Inseln hatten die ihnen von ihren Vorfahren uumlberkommene Erinnerung an Atlantis bewahrt eine groszlige Insel die einstmals in diesen Gegenden vorhanden gewesen sei und im Laufe vieler Jahrhunderte uumlber alle Inseln des aumluszligeren Meeres geherrscht habe und dem Poseidon geweiht gewesen seildquo Der griechische Historiker Marcellus hat diese Nachricht unter Berufung auf die aumlltesten Geschichtsschreiber uumlberliefert sie ist also aumllter als der Atlantisbericht bei Platon und unabhaumlngig von diesem345 Vielleicht ist diese Nachricht eine Erinnerung daran daszlig in den Katastrophen von 1200 v Chr nicht das gesamte bdquoWestlandldquo = bdquoUthlandldquo unterging sondern daszlig drei Restinseln (die Geestkerne von Sylt Foumlhr und Amrum) erhalten blieben (vgl Abb S 36) und in der eisenzeitlichen Regression des Meeres der Burghuumlgel von Basileia-Atlantis wieder auftauchte

Wir wissen nicht wann Basileia ihren endguumlltigen Untergang ge-funden hat Pytheas von Massilien hat die Restinsel von Basileia um 350 v Chr betreten sie wird spaumlter noch von Metrodorus Skepsius (um 150 v Chr) von Xenophon von Lampsacus (um 100 v Chr) von Diodor von Sizilien (um 50 v Chr) und von Plinius (um 50 n Chr) erwaumlhnt

91

Es spricht vieles dafuumlr daszlig diese Restinsel Basileia mit bdquoFosites-landldquo der heiligen Insel der Friesen identisch ist Auf bdquoFositeslandldquo haben die Bekehrer Wulfram Willibrord und Liudger die christliche Botschaft verkuumlndigt In den Lebensbeschreibungen dieser drei Missio-nare erfahren wir viele Einzelheiten uumlber diese Insel

Fuumlr die Identitaumlt von Basileia mit Fositesland sprechen folgende Tat-sachen beide Inseln haben unzweifelhaft vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins gelegen beide trugen ein Zentralheiligtum und eine Koumlnigs-burg Auf beiden Inseln gab es eine heilige Quelle an der heilige Tiere weideten Basileia war dem Poseidon Fositesland dem Fosites geweiht Sehr wahrscheinlich sind Poseidon und Fosites dem Namen und dem Wesen nach miteinander identisch Im Altdorischen wird Poseidon auch bdquoPosidesldquo genannt ein Name der dem friesischen Namen bdquoFosi-tesldquo gleicht Von Poseidon und Fosites erfahren wir daszlig sie im Bern-steintempel wohnen das Meer beherrschen Quellen aus dem Boden schlagen einst die Gesetze gegeben haben und uumlber das Recht wachen

Zeichnung nach der aumlltesten bisher bekannten Karte von Helgoland aus der Zeit um

1570 Museum in Schleswig

92

Karte von Helgoland von Johannes Meyer um 1650 auf Grund alter Sagen und

Uumlberlieferungen gezeichnet

Adam von Bremen (um 1075) hat als erster Fositesland mit Helgo-land gleichgesetzt346 dem einstigen westlichen Eckpfeiler von Basileia Viele Forscher haben sich seither dieser Ansicht Adams v Bremen an-geschlossen Nun kann Fositesland aus vielerlei Gruumlnden nicht mit dem Felseneiland von Helgoland identisch sein daszlig es aber mit Basileia der bdquoHeiligen Inselldquo die einst ostwaumlrts von Helgoland lag identisch ist ist moumlglich Allerdings betonen die Geologen daszlig in den Tagen der Bekehrung ndash also im 7 und 8 Jahrhundert n Chr ndash ostwaumlrts von Helgoland keine Inseln mehr gelegen haben koumlnnen Gegen diese Ansicht der Geologen spricht die altfriesische Uumlberlieferung347 die behauptet daszlig die letzten Reste von bdquoHeilig-Landldquo = bdquoUthlandldquo = bdquoSuumlderstrandldquo wie diese Insel im Mittelalter genannt wurde erst im Jahre 1216 untergegangen seien Ob nun die Geologen oder die nordfriesische Uumlberlieferung im Rechte sind kann erst eine genaue Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zeigen In der aumlltesten Karte von Helgoland die aus dem Jahre 1570 stammt sind oumlstlich von Helgo-land bdquoSteinwirkldquo eingezeichnet bdquoworauff ihr Zeit sieben Kirchen sol-

93

len sein gestanden Koumlnnen auff ein hollwasser nodi gesehen werdenldquo heiszligt es in der beigefuumlgten Inschrift Auf einer anderen Karte aus der Zeit um 1650 sind im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo ein bdquotemplumldquo und ein bdquocastellumldquo eingezeichnet Der altfriesische Chronist Heimreich erwaumlhnt Waumllder Tempel und Burgen die oumlstlich von Helgoland einst gestanden haben sollen er sagt daszlig hier bdquodie Residenz und Hofhal-tungldquo bzw bdquoder Regierungssitzldquo der ersten Koumlnige des Landes einst gewesen seien 348

Noch heute lebt diese bdquoHeilige Inselldquo in der Sage der Helgolaumlnder und in dem Namen den der restliche Felsen der die Katastrophen uumlberdauert hat noch in unseren Tagen traumlgt bdquoHeilig Landldquo = Hel-goland

3 DAS SCHLAMM-MEER

Daszlig die Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes identisch ist geht auch aus folgenden Angaben hervor im Atlantisbericht erzaumlhlt Platon daszlig nach dem Untergang von Atlantis das Gebiet in welchem die Insel lag in ein Schlammmeer verwandelt wurde bdquodas auch heute noch unbefahrbar und un-erforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen die die sinkende Insel dort anhaumlufteldquo (Tim 25) Im Dialog Kritias (Kap 108) wird berichtet bdquoDiese Insel (Basileia) ist infolge von Erdbeben ins Meer versunken und setzt dem der von hier aus nach dem jenseitigen Meere fahren will eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegenldquo

Die Bemerkung bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbarldquo gilt offensichtlich fuumlr die Zeit Platons der diese Glosse eingeschoben haben duumlrfte

Woher weiszlig Platon daszlig das Meeresgebiet um Basileia in seiner Zeit bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo war

Pytheas war kurz vor dem Tode des Platon ndash und damit kurz vor der Niederschrift des Dialoges Kritias ndash von seiner Forschungsreise in das Bernsteingebiet zuruumlckgekehrt Er hatte berichtet daszlig das Meeres-gebiet bei Basileia aus einer Mischung von Wasser Schlamm und Luft bestuumlnde und mit einer Meerlunge verglichen werden koumlnne er habe das Gebiet selbst gesehen aber es sei bdquoweder betretbar noch be-fahrbarldquo349

Vielleicht hat Platon diese Angaben des Pytheas gekannt er konnte

94

daher unter Berufung auf einen Augenzeugen mit gutem Recht sagen das Gebiet um Basileia sei bdquoauch heute nochldquo unbefahrbar und unerforschbar Gewaltige Schlammwatten werden sich in der Eisenzeit in jenem Gebiet erstreckt haben wo einst die fruchtbaren Ebenen von Basileia lagen Aus diesen Schlammwatten ragte nur der alte Koumlnigs-huumlgel hervor und es mag wohl aumlhnlich gewesen sein wie es noch heute im Wattenmeer ist wo man die Kulturspuren Siedlungsreste ja sogar die Ackerfurchen laumlngst versunkener Doumlrfer bei Ebbe wiedersehen kann So sind z B bei Rungholt das 1361 n Chr unterging noch heute nach 600 Jahren die Pflugfurchen deutlich zu erkennen (Abb nach Seite 208)

Einen weiteren Beweis fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes gibt uns die oben erwaumlhnte Angabe daszlig durch den Untergang der Insel Basileia = Atlantis der Weg in das gegenuumlberliegende Meer verlegt worden sei und dem der von hier (Basileia) aus nach dem jenseitigen Meer fahren wolle eine alles Vorwaumlrtskommen hindernde Schlammasse entgegen-gesetzt werde (Krit 108)

Es handelt sich hier ohne Zweifel um eine Anspielung auf den Eider-Schleiweg den uralten Weg aus der Nordsee in die Ostsee Eine Insel deren Untergang diesen Weg verlegen konnte kann nur im Muumlndungsgebiet der Eider gelegen haben genau dasselbe erzaumlhlt ja Diodor von der Lage der Insel Basileia des Pytheasberichtes die auch in der Muumlndung des Eridanus = Eider lag

Tatsaumlchlich wurde der Eider-Schleiweg wie die zahlreichen vorge-schichtlichen Funde und Grabanlagen an seinen Ufern zeigen schon waumlhrend der aumllteren Bronzezeit gerne benutzt Damals stroumlmte die Eider ungehindert nach Westen und muumlndete unmittelbar suumldlich von Helgoland die Insel Basileia im Suumlden begrenzend in die Nordsee Durch jene furchtbare Katastrophe wurde nun der Lauf der Eider ver-stopft Das Meer schuumlttete einen riesigen bdquoStrandwallldquo auf die soge-nannte bdquoLundener Nehrungldquo mit ihrer Fortsetzung dem bdquoLunden-berger Sandldquo Es handelt sich bei dieser Nehrung um einen 20 km langen bis zu 8 m hohen Strandwall der von Suumlden nach Norden laumluft und den alten Lauf der Eider absperrt Der Kieler Professor Schutt sagt hierzu bdquoDurch die Lundener Nehrung und den noumlrdlich an-schlieszligenden Strandwall wurde die groszlige Eiderbucht in ein Haff verwandelt und damals so der Grund gelegt zu den Schwierigkeiten mit denen heute hier die Wasserbauer zu kaumlmpfen haben Hinter den

95

Strandwellen bildeten sich groszlige Schilfsuumlmpfe und Moore350ldquo Die Eider wurde durch den maumlchtigen Strand wall nach Norden abgedraumlngt der alte Muumlndungstrichter verschlammte der Weg von Basileia zum gegenuumlberliegenden Meer war versperrt

In ganz aumlhnlicher Weise wurde der Limfjord der im Norden der kimbrischen Halbinsel den Weg aus der Nordsee in die Ostsee herstellt und vor 1100 nChr fuumlr die Schiffahrt offen war durch eine schwere Sturmflutkatastrophe bdquojahrhundertelang verschlossenldquo351

4 DER OREICHALKOS

Einen weiteren Beweis fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis und fuumlr die Identitaumlt von Basileia-Atlantis mit dem Basileia des Pytheas geben uns die Angaben des Atlantisberichtes vom Oreichalkos Zwar ist es bisher immer raumltselhaft gewesen was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei aber die Frage ist nicht schwer zu loumlsen

Von diesem bisher so raumltselhaften Oreichalkos wird uns im Atlantis-bericht folgendes erzaumlhlt bdquoAuch gruben sie auf jener Insel jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen den houmlchsten Wert naumlchst dem Goldeldquo (Krit 114) bdquoAuch verzierten sie die Krone des aumluszligeren Deiches mit Oreichalkos indem sie diesen mit Oumll auftrugenldquo (Krit 116) bdquoDie Krone der innersten Mauer aber verzierten sie mit Oreichalkos der einen feurigen Glanz hatldquo (Krit 116) bdquoWas aber das Innere des Tempels anbetrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkosldquo (Krit 116) bdquoDie Herrschaft und Ordnung unter ihnen selbst wurde aufrecht erhalten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferten die von den Urvaumltern auf einer mit Oreichalkos verzierten Saumlule eingegraben waren Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidonldquo (Krit 119)

Zahlreiche Forscher haben versucht das Raumltsel Oreichalkos zu louml-sen Einige von ihnen haben weil Platon im Anschluszlig an die Erwaumlh-nung des Kupfers das auf Basileia in gediegener und schmelzbarer Form gewonnen wurde vom Oreichalkos spricht angenommen daszlig

96

er eine Metallart gewesen sei Diese Forscher haben Atlantis daher in Gegenden mit groszligem Metallvorkommen verlegt Andere Forscher glaubten in der Erzaumlhlung vom Oreichalkos ein typisches Maumlrchen-motiv erkennen zu koumlnnen sie haben daher die ganze Atlantis-geschichte in das Reich der Fabel verwiesen

So ist der Oreichalkos ein Kernproblem der Atlantisforschung ge-worden Man ist sich daruumlber im klaren daszlig von der Loumlsung dieses Problems die ganze Atlantisfrage abhaumlngt Aber bisher konnte ndash wie gesagt ndash die Frage was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei noch nicht geloumlst werden bdquoder Streit um den Oreichalkos geht weiterldquo352

Folgende Thesen uumlber das Wesen dieses Stoffes wurden bisher auf-gestellt die meisten Forscher uumlbersetzen das Wort Oreichalkos mit bdquoGoldkupfererzldquo353 weil sie der Meinung sind der Oreichalkos sei eine Legierung aus Gold und Kupfer gewesen Diese Ansicht steht im Widerspruch zu den ausdruumlcklichen Angaben des Atlantisberichtes daszlig der Oreichalkos bdquoan vielen Stellen der Insel aus dem Boden ge-graben worden seildquo Der Oreichalkos war also ein Naturprodukt und keine kuumlnstliche Legierung Goldkupfererz laumlszligt sich auch nicht mit Oumll auftragen und als Anstrich fuumlr Mauern und Saumlulen verwenden Das wird aber im Atlantisbericht vom Oreichalkos ausdruumlcklich erzaumlhlt

Der Atlantisforscher Netolitzky354 glaubt der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Silber gewesen Atlantis muumlsse daher in der Gegend von Tartessos gelegen haben wo beide Metalle in groumlszligerer Menge vorkommen Aber auch das Silberkupfer ist eine kuumlnstliche Legierung und kein Naturprodukt es kann nirgendwo aus dem Boden gegraben werden es kann auch nicht mit Oumll als Anstrichmittel fluumlssig gemacht werden Der Oreichalkos kann daher kein Silberkupfer ge-wesen sein Dasselbe gilt auch fuumlr das bdquotartessische Erzldquo das Schulten mit dem Oreichalkos identifiziert355 Der Muumlnchener Professor Bor-chardt ist der Ansicht der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Zink also eine Art Messing gewesen eine These die auch der hollaumlndische Urgeschichtsforscher Hermann Wirth vertritt56 und durch die er in erhebliche Schwierigkeiten geraumlt Wirth glaubt naumlmlich Atlantis habe in den arktischen Gebieten gelegen und sei um 8000 v Chr untergegangen Die Eskimos in der Arktis die uumlbrigens 8000 v Chr als der Eisrand in Suumldschweden lag357 und noch vollkommen vereist war muumlszligten also vor 10 000 Jahren schon die Herstellung von Messing gekannt haben und zwar in einem unbewohnbaren Gebiet Eine Ansicht die in jeder Hinsicht unhaltbar ist

Gefallener nordischer Krieger mit Schilfblattkrone Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Zw

ei nordische K

rieger mit

Houmlrnerhelm

in der Seeschlacht

mit den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier

Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

97

Schlieszliglich sei noch die eigenartige Deutung die der Russe Me-reschkowskij fuumlr den Oreichalkos gegeben hat erwaumlhnt bdquoDer Orei-chalkos war vielleicht ein besonderes atlantisches spaumlter aus der Natur verschwundenes Metall am Ende der Urstoff im magischen Zu-stand358ldquo Es ist nicht verwunderlich daszlig ernsthafte Forscher die diese bdquoLoumlsungsversucheldquo des Oreichalkosproblems kennen den ganzen At-lantisbericht verwerfen Und doch haumltten sich alle Forscher uumlber das Wesen des Oreichalkos sehr leicht Klarheit verschaffen koumlnnen wenn sie nur einmal in die Graumlber der Bronzezeit hineingeschaut und nach-gesehen haumltten welches Schmuckstuumlck bdquounter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert hatteldquo Sie haumltten dann gesehen daszlig in diesen Graumlbern neben oft reichen Goldfunden immer wieder auch Bernstein als hochgeschaumltztes Schmuckstuumlck zu finden ist Von Aumlgypten Kreta Kleinasien und Mykene uumlber Spanien Nordfrankreich Irland England Norddeutschland bis nach Daumlnemark und Suumldschweden hat man in den Graumlbern der Bronzezeit haumlufig Bern-steinschmuck und Bernsteinbeigaben gefunden359 Unter dem Oreichal-kos des Atlantisberichtes kann nur Bernstein gemeint sein wir werden daher das Wort Oreichalkos mit Bernstein uumlbersetzen duumlrfen

Alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber den Oreichalkos treffen fuumlr den Bernstein und allein fuumlr den Bernstein zu Es gibt wirklich Bernsteinsorten die einen bdquofeurigen Glanzldquo haben Bernstein wurde tatsaumlchlich neben dem Gold am houmlchsten geschaumltzt man kann ihn in Oumll kochen und als bdquoBernsteinlackldquo zum Maueranstrich verwenden Daszlig die Bewohner der Nordseeinseln diese Technik schon in der Bronzezeit verstanden haben beweist u a bdquoein sauber gegossener Bernsteinring in der Groumlszlige eines Reichsthalersldquo der zusammen mit Bronzesachen und Goldspiralen in einem Grab der aumllteren Bronzezeit auf Sylt gefunden wurde360 Tacitus erwaumlhnt die Bernsteinverfluumlssigung durch Erhit-zung361 Plinius berichtet362 daszlig die Nordseevoumllker den Bernstein statt des Holzes zum Feuern verwendet haumltten

Offenbar hat man es verstanden den Bernstein durch Abkochen in Honig Bockstalg und gefaumlrbtem siedendem Oumll zu faumlrben363 Sicher hat man ihn auch ndash genau wie es uns im Atlantisbericht erzaumlhlt wird ndash zur Ausschmuumlckung von Tempeln verwendet Es gibt verschiedene Berichte uumlber die Ausschmuumlckung aumlgyptischer Tempel mit nordischem Bernstein364 Homer der wie wir sehen werden erstaunlich genaue Kunde von Basileia hatte erwaumlhnt daszlig der Tempel des houmlchsten Gottes bdquovon Gold Bernstein Elfenbein und Silber erstrahlteldquo365 Mit

98

bdquoGold Bernstein Elfenbein und Silberldquo war auch nach Hesiod366 das Heiligtum der Goumltter ausgeschmuumlckt Nach Plinius367 nannten die Germanen den Bernstein bdquoglaesumldquo die Bernsteininseln im Nordmeer nennt Plinius bdquoglaesariaeldquo Das Wort bdquoGlasldquo ist ein uraltes nordisches Wort fuumlr Bernstein Basileia war ja auch in den Tagen des Pytheas wieder die Hauptbernsteininsel und Diodor berichtet sogar daszlig bdquonirgend anderswo auf der Welt Bernstein gewonnen wuumlrdeldquo als allein auf Basileia Nach seinem endguumlltigen Untergang ging der Bern-steintempel von Atlantis in die Sage der nordischen Voumllker als bdquoGlas-burgldquo368 bdquoGlasturmldquo369 bdquoGlasheimldquo370 ein die versunkene Haupt-bernsteininsel Basileia wurde zur Insel der Toten zum Eiland der Seligen und wurde bdquoGlasinselldquo371 bdquoglasis vellirldquo372 bdquoglasis lundrldquo373 bdquoGlasbergldquo374 bdquoglasirldquo375 genannt Wir werden von diesen Sagen noch spaumlter houmlren In dem Zusammenhang ist wichtig daszlig das versunkene oberste Heiligtum des nordischen Raumes als Glasburg Glasturm usw bezeichnet wird wodurch bewiesen wird daszlig fuumlr alle diese Sagen ein Bernsteintempel als Vorbild gedient hat Wir werden daher den Angaben des Atlantisberichtes der Haupttempel auf Atlantis-Basileia sei uumlberreich mit Bernstein ausgeschmuumlckt gewesen wohl Vertrauen schenken muumlssen376

Mit dieser Gleichsetzung des Oreichalkos mit dem Bernstein ist uns ein neuer sicherer Beweis fuumlr die Identitaumlt der Oreichalkos-Bernstein-insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Bernsteininsel Basileia des Pytheasberichtes gegeben

Der Oreichalkos der bisher fuumlr viele Forscher der wichtigste Be-weispunkt fuumlr die Maumlrchenhaftigkeit des Atlantisberichtes war ist in Wirklichkeit ein wichtiger Beweis fuumlr die historische Zuverlaumlssigkeit des urspruumlnglichen Atlantisberichtes zugleich aber auch eine uumlber-zeugende Bestaumltigung fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis diesseits Helgolands und fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes

5 DER BERNSTEIN Bis heute sind auf unserer Erde nur zwei Bernsteinlagerstaumltten

bekannt und zwar im Samland und an der Westkuumlste der kim-brischen Halbinsel Es gibt zwar Lagerstaumltten fossiler Harze die dem Bernstein aumlhnlich sind auch anderswo so z B in Spanien Italien

99

Sizilien und Siebenbuumlrgen aber diese fossilen Harze unterscheiden sich vom Bernstein durch ihren Mangel an Bernsteinsaumlure der bei nordischem Bernstein 3ndash8 Prozent betraumlgt377 Durch chemische Analyse kann der nordische Bernstein leicht von jedem fossilen Harz unter-schieden werden er faszligt sich zudem nicht so harzig-klebrig an wie das bei jenen fossilen Harzen der Fall ist

Nordischer Bernstein findet sich in Aumlgypten schon in den Graumlbern der 6 Dynastie (um 2500 v Chr)378 Ebenso enthielten inneranatolische Fuumlrstengraumlber aus der Zeit zwischen 2500ndash2300 v Chr reiche Bern-steinschaumltze379 In Spanien Nordfrankreich Irland England und im ganzen nordischen Raum ist er in Megalithgraumlbern und in bronze-zeitlichen Grabhuumlgeln des dritten und zweiten Jahrtausends v Chr sehr haumlufig gefunden worden380 Einen besonderen Reichtum an nor-dischem Bernstein enthielten die Schachtgraumlber von Mykene aus der Zeit zwischen 1500 bis 1200 v Chr381

Mindestens seit Thutmose III (1500 v Chr) wuszligten die Aumlgypter daszlig der Bernstein aus dem aumluszligersten Norden stammt In einer Inschrift aus jener Zeit steht uumlber einer Gesandtschaft die 8943 Pfund Elektrum-Bernstein uumlberbringt bdquoAlle noumlrdlichen Lande von den Enden der Erde382ldquo Sehr fruumlh kannten die Aumlgypter auch schon den nordischen Mythos383 daszlig der Bernstein aus den Traumlnen des Sonnengottes384 ent-standen sei In einer Inschrift in Edfu wird vom Bernstein gesagt er sei bdquoein Erzeugnis des Auges der Ra (Sonne) es leben die Goumltter in seinem Wohlgeruch seine Farbe ist wie Goldldquo385

Auch die Griechen wuszligten daszlig der Bernstein vom noumlrdlichen Ozean stammt Herodot berichtet bdquoEs gibt einen Fluszlig der von den Barbaren Eridanus genannt wird derselbe flieszligt in den noumlrdlichen Ozean von dort kommt der Bernstein386ldquo bdquoVon den aumluszligersten Enden kommt das Zinn und der Bernstein zu uns im Norden Europas scheint es viel Gold zu geben387ldquo Von den Berichten des Pytheas Diodor Timaumlus usw uumlber die Bernsteininsel im Nordmeer haben wir schon gehoumlrt Auch Plinius laumlszligt keinen Zweifel daran daszlig die bdquoglaesariaeldquo im noumlrdlichen Ozean also in der Nordsee und nicht in der Ostsee zu suchen seien

Obwohl diese antiken Nachrichten uumlber die Herkunft des Bernsteins in der Zeit vor Christi Geburt aus dem Nordseeraum voumlllig klar sind hat man bis vor 60ndash70 Jahren geglaubt daszlig das Samland das Bernsteinland der Antike gewesen sei Man kam schon bei der Lokali-sierung der von antiken Autoren so haumlufig genannten Bernsteininsel in Schwierigkeiten und weil es vor der Samlandkuumlste keine Inseln

100

gegeben hat bdquoso scheute man sich nicht so weit entfernte Inseln wie Bornholm und oumlsel als vermutliche Bernsteininseln der Alten Welt in Betracht zu ziehen obwohl beide bestimmt niemals Bernstein hervor-gebracht oder im Bernsteinhandel eine Rolle gespielt habenldquo388 Erst langsam setzte sich dann die Erkenntnis durch daszlig das Samland zwar seit der roumlmischen Kaiserzeit das Hauptversorgungsland mit Bernstein wurde daszlig aber in aumllteren Zeiten vor allem in der Bronzezeit die Westkuumlste Schleswig-Holsteins das eigentliche und einzige Bern-steinland gewesen ist Der Altertumsforscher K Lohmeyer (1872) hat diese Ansicht zuerst ausgesprochen Olshausen der Kieler Professor hat dann uumlberzeugend nachgewiesen bdquodaszlig der Bernstein der Bronze-zeit von der Westkuumlste Juumltlands kamldquo389 das war schon daraus ersichtlich daszlig bdquodie Bernsteinstraszligenldquo in vorchristlicher Zeit aus-nahmslos an die Nordsee fuumlhren390

Lange Zeit hat man dann Helgoland fuumlr die Bernsteininsel der Alten gehalten391 Diese Insel schien den antiken Angaben die Haupt-bernsteininsel haumltte in der Muumlndung des Eridanus (Eider) eine Tage-reise weit von der Kuumlste entfernt im Meer gelegen am besten zu ent-sprechen

Dann aber haben die geologischen Untersuchungen E Wasmunds gezeigt bdquodaszlig es auf Helgoland gar keinen Bernstein geben konnteldquo392 weil die geologischen Voraussetzungen fuumlr sein Vorkommen auf dem Buntsandstein und Kalksockel fehlen Da nun aber gerade an der Kuumlste Eiderstedts die groumlszligten Bernsteinfunde an der Westkuumlste der kimbri-schen Halbinsel gemacht werden und dort Bernstein gerade bei West-stuumlrmen besonders haumlufig angeschwemmt wird so muszligten die Bern-steinlagerstaumltten von denen dieser Bernstein losgespuumllt worden war westlich von Eiderstedt aber oumlstlich von Helgoland gesucht werden Auf Grund dieser Tatsachen hat dann 1936 der Husumer Heimat-forscher Ch Delff erklaumlrt daszlig die Hauptbernsteininsel bdquooumlstlich von Helgoland aber 15 bis 20 km westlich von St Peterldquo gelegen haben muumlsse393 E Wasmund stellte fest daszlig die eigentliche Bernsteininsel Basileia im Meer versunken sein muumlsse er lokalisiert diese Insel bdquodrauszligen vor der Suumldwestkuumlste Eiderstedts wo tertiaumlre Tone bernstein- und kohlefuumlhrende Sande einen Buntsandsteinsockel uumlberlagern394ldquo Hennig sucht die Bernsteininsel Basileia des Pytheas bdquoauf halbem Wege zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo395 Diese Forscher suchen die Bernsteininsel Basileia genau dort wo die Oreichalkos-Bernsteininsel des Atlantisberichtes wirklich lag

101

Es gibt wohl kaum einen besseren Beweis fuumlr die Zuverlaumlssigkeit des dem Atlantisberidit des Platon letzten Endes zu Grunde liegenden Originalberichtes als den daszlig er die genaue Lage der Oreichalkos-Bernsteininsel Basileia dort angibt wo die geologisch-archaumlologischen Forschungen der Neuzeit diese Insel lokalisieren

6 KUPFER AUF BASILEIA

Uumlberaus merkwuumlrdig ist nun auch was der Atlantisbericht uumlber den groszligen Reichtum an Kupfer auf Basileia berichtet ja er behauptet sogar daszlig man dieses Metall dort bdquoin gediegener und schmelzbarer Formldquo gewonnen habe (Krit 114)

Lange Zeit war das Kupfervorkommen auf Helgoland in Verges-senheit geraten obwohl angesehene Geologen daruumlber wiederholt be-richtet haben396

Nach Untersuchungen des Geologen Bolton ist das ganze Gesteins-massiv der Insel Helgoland bdquomit Kupferkarbonat impraumlgniertldquo397 Dieses Kupferkarbonat wird durch das Wasser ausgelaugt und in die im Gestein sich vorfindenden Houmlhlungen gebracht wo es wieder aus-geschieden wird Dort bildet es nun die bdquosogleich ins Auge fallenden Drusenldquo So finden sich an zahlreichen Stellen der Felseninsel bdquohaumlufig Kupfermineralien in kleinen Nestern und gediegenes Kupferldquo398

Noch auffaumllliger als das Kupfervorkommen in den weiszligen gruumln-lichen und braunroten Schichten des Buntsandsteins ist jenes im Nord-osten der Insel Dort steht Sandstein an bdquoder sehr reich mit vorwiegend kohlesaurem Kupfer impraumlgniert istldquo399 bdquoAn der Oberflaumlche der Steine hat sich das Kupferkarbonat in Bunt- und Rotkupfererz verwandelt welches kleine Stuumlcke von gediegenem Kupfer einschlieszligtldquo400 Erbsen-groszlige Stuumlcke gediegenen Kupfers sind haumlufig gefunden worden der bekannte Chemiker Hoflfmann hat sogar zwei Stuumlcke im Gewicht von 8ndash12 Unzen (einhalb bis dreiviertel Pfund) aus gediegenem Kupfer gefunden Die spektralanalytische Untersuchung gediegener Kupfer-stuumlcke hat ergeben daszlig es sich um bdquoextrem reines Kupferldquo handelt401

Da nun die mit Kupfer getraumlnkten Sandsteinschichten (Sandkupfer-erze) widerstandsfaumlhiger sind als das sie umgebende Gestein kommen auch kupferreiche Geroumllle im ganzen Bereich der Insel vor die ebenfalls einen hohen Prozentsatz Kupfer bdquound nicht selten gediegenes Kupfer enthaltenldquo402

102

Zuletzt hat der Kieler Geologe W Wetzel403 uumlber das Kupfervor-kommen von Helgoland folgendes geschrieben bdquoAuch Kupfererze birgt der Helgolaumlnder Felsen hellip Edlere (reichere) Kupfererze naumlmlich Rotkupfererz (Cu2O regulaumlr im Falle der Vermischung mit Brauneisen-erz auch bdquoZiegelerzldquo genannt) seltener Kupferglanz (Cu2S rhombisch) und noch seltener gediegenes Kupfer kommen unmittelbar im Liegen-den des Roumlt naumlmlich in den obersten Sandsteinbaumlnken des mittleren Buntsandsteins vor Angeblich ist dort sogar einmal gediegenes Silber gefunden worden Eine heute abgetragene Kliffstelle des Helgolaumlnder Oberlandes hieszlig bdquoKupferplatteldquo

Nach dem Geologen Schreiter war dieses Kupfervorkommen von Helgoland bdquoschon den Alten bekanntldquo eine Ansicht der man sicherlich zustimmen muszlig Die Nordleute hatten in der Bronzezeit bdquovielfaumlltige metallurgische Erfahrungen und eine vollkommene Beherrschung der Metalltechnik die am Kupfer geschult warldquo Daszlig sie deren Hauptstadt in unmittelbarer Naumlhe dieses auffallenden Kupfervorkommens lag und deren Graumlber auf der Insel Helgoland bis in unsere Zeit erhalten waren405 diesen bdquonicht unbedeutenden Kupferreichtumldquo406 der zudem bdquosogleich ins Auge faumllltldquo407 nicht beachtet und nicht verwendet haumltten ist kaum anzunehmen Wenn der Atlantisbericht uumlberliefert daszlig die Einwohner von Basileia auf ihrer Insel gediegenes und schmelzbares (also auszuschmelzendes) Kupfer gewonnen haumltten dann ist dieser Satz ohne Zweifel eine Bestaumltigung der Kupfergewinnung auf Helgo-land in der Bronzezeit

Eine eigenartige Bemerkung des Atlantisberichtes kann vielleicht als Hinweis aufgefaszligt werden auf welche Weise die Bewohner von Basi-leia also die Atlanter den Abbau der Kupferlager von Helgoland bewerkstelligt haben Es heiszligt daszlig sie das Gestein der Felseninsel ringsherum an den Raumlndern und im Innern der Insel gebrochen haumltten und zwar so daszlig dadurch im Innern Houmlhlen und Schiffsbunker die von Felsen uumlberdeckt waren entstanden (Krit 115)

Es ist unwahrscheinlich daszlig die Leute von Basileia diese riesigen Mengen an Felsgestein lediglich zum Bau ihrer Mauern und Tempel gebrochen haben Auszligerdem war die schwierige Anlage von Houmlhlen fuumlr die Unterbringung von Schiffen keineswegs erforderlich Die At-lanter hatten eine ganze Anzahl guter Haumlfen innerhalb der Ringdeiche (Krit 115 117) und bedurften solcher Schiffsbunker damals noch nicht Da sich nun aber das Kupfer das durch die Sickerwasser ausgelaugt wird vor allem in den Houmlhlen und an den Raumlndern der Insel wo das

103

Sickerwasser verdunstet absetzt muszligte die Ausbeute an Kupfer an jenen Stellen am erfolgreichsten sein Daher wurde das Gestein an den Raumlndern und in den Houmlhlen der Insel zum Zwecke der Kupfergewin-nung abgebrochen Natuumlrliche Houmlhlen wurden erweitert und konnten wenn sie in der Houmlhe des Meeresspiegels lagen wohl als Schiffsbunker benutzt werden Daszlig der Gewaumlhrsmann auf den der urspruumlngliche Bericht zuruumlckgeht und der offensichtlich mit den Verhaumlltnissen be-stens vertraut war diesen urspruumlnglichen Zweck der Houmlhlen nicht mehr gekannt hat kann vielleicht als Zeichen fuumlr das hohe Alter jener Anlagen gewertet werden

Daszlig gediegenes Kupfer in vorgeschichtlicher Zeit verarbeitet wurde ist durch die Arbeiten der Erforscher der vorgeschichtlichen Me-tallurgie Witter und Otto408 einwandfrei nachgewiesen Zu Anfang der Metallzeit wurde uumlberhaupt nur gediegenes Kupfer auch bdquoReinkupferldquo genannt verwendet409 Erst spaumlter kam die Verarbeitung von oxy-dischen Erzen mit Reduktionsmitteln auf und noch spaumlter lernte man die Verarbeitung von sulfidischen Erzen die erst zu Oxyden abgeroumlstet werden muszligten Reinkupfer ist sehr schwer zu schmelzen weil sein Schmelzpunkt so hoch wie beim Schmiedeeisen liegt Es wurde daher in der aumlltesten Kupferzeit das Reinkupfer durch Haumlmmern bearbeitet Moumlglicherweise hat man erst in der Hochbronzezeit gelernt in den Schmelzoumlfen so hohe Temperaturen zu erreichen daszlig auch das Reinkupfer zum Schmelzen gebracht wurde Daszlig man diese Tech-nik aber in der Hochbronzezeit sicher verstand beweist die Tatsache daszlig ein groszliger Teil der Bronzesachen jener Zeit aus Zinnbronzen mit einem Gehalt von 86 Prozent Reinkupfer und 14 Prozent Zinn besteht410

Woher das Reinkupfer der aumlltesten Metallzeit und der Hochbronze-zeit aber stammte war bisher raumltselhaft

Man nahm an daszlig moumlglicherweise ungarische Kupferlagerstaumltten die bdquosehr reines Kupferldquo411 liefern hierfuumlr in Frage kamen Sollten nicht auch die Lagerstaumltten von Helgoland die ja bdquogediegenes Kup-ferldquo bdquoextrem reines Kupferldquo enthalten ausgebeutet worden sein Da andere Leitelemente im gediegenen Kupfer meist fehlen ist seine Her-kunft spektralanalytisch nur schwer zu erschlieszligen Fuumlr die Herkunft des aumlltesten Kupfers nicht nur aus ungarischen sondern auch aus nordischen Lagerstaumltten spricht jedoch daszlig Gegenstaumlnde aus reinem Kupfer (Blechrollen Schmuckperlen Flachbeile Doppelaumlxte) in Groszligsteingraumlbern des Nordseeraumes gefunden wurden412 und daszlig die

104

aumlltesten Kupferfunde bdquosehr deutliche Beziehungen zur Meereskuumlste und der in ihrer Naumlhe verbreiteten Megalithzivilisationldquo erkennen lassen413 Zu dieser Feststellung des schleswig-holsteinischen Fruumlh-geschichtsforschers Kersten sagt der Kieler Professor Schwantes bdquoWie die Karte zeigt scheint die Einfuhr der Kupfersachen vor allem durch die das Meer liebenden Megalithiker erfolgt zu sein414ldquo Auch Witter hat festgestellt daszlig die Megalithgraumlberleute mit der Verbreitung und moumlg-licherweise auch mit der Entdeckung des aumlltesten Kupfers in Ver-bindung gebracht werden muumlssen415 Zudem ist unverkennbar daszlig die aumlltesten Flachbeile und Doppelaumlxte Nachahmungen steinerner Vor-bilder der nordischen Megalithkultur sind Man hat offenbar auch in Norddeutschland einheimische Geraumlte aus Stein in Reinkupfer nach-geahmt und dazu wohl vor allem das Reinkupfer aus einheimischen Lagerstaumltten verwendet

Schlechterdings unvorstellbar aber ist es daszlig die riesigen Mengen von Reinkupfer die in der Hochbronzezeit vorwiegend zur Herstellung der Zinnbronzen verwendet wurden ausnahmslos aus Ungarn importiert sein sollen Wenn das der Fall gewesen waumlre dann muumlszligte man groszlige Mengen nordischer Tauschwaren ndash also z B Bernstein ndash in Ungarn finden was aber nicht zutrifft Die Nordleute werden zur Herstellung ihrer Zinnbronzen in erster Linie das Reinkupfer und die oxydischen Kupfererze von Helgoland verwendet haben Nur so ist es zu erklaumlren daszlig auf Helgoland ungeheure Steinbruumlche in der Bronzezeit angelegt wurden Heute ist nur mehr der groszlige Abbruch im Gebiet des bdquoUnterlandesldquo erhalten Er bestand schon um 1000 n Chr als christliche Moumlnche die Insel die 2000 Jahre lang unbewohnt gewe-sen war wieder besiedelten Die Felsenmasse die dort abgebrochen ist duumlrfte ungefaumlhr eine halbe Million Kubikmeter groszlig gewesen sein Nach dem Atlantisbericht wurden aber nicht nur auf dieser Seite bdquoim Innern der Inselldquo sondern bdquoauf beiden Seitenldquo also auch auf der heute zerstoumlrten gegenuumlberliegenden Seite und an den Auszligenraumlndern der Insel Steine gebrochen Es wurden also im Laufe vieler Jahrhunderte Gesteinsmassen abgebrochen die unmoumlglich nur zu Bauzwecken ver-wendet werden konnten Wir duumlrfen wohl die Vermutung aufstellen daszlig die Atlanter die kupferhaltigen Schichten in groszligem Umfang bra-chen um daraus bdquogediegenes und schmelzbares Metallldquo zu gewinnen

Es ist wohl eine Uumlbertreibung wenn im Atlantisbericht erzaumlhlt wird daszlig auch die Mauern der Koumlnigsstadt mit Kupfer verziert gewesen seien Aber wahrscheinlich geht diese Uumlbertreibung nicht auf Platon

105

oder Solon zuruumlck sondern auf die Nordleute selbst Denn noch heute geht die Sage daszlig jene unsagbar reiche Stadt bei Helgoland Kanaumlle aus Kupfer gehabt habe416

Abschlieszligend koumlnnen wir feststellen daszlig die Angabe des Atlantis-berichtes die Bewohner von Basileia haumltten Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf ihrer Insel gebrochen und groszligen Reichtum an diesem Metall auf ihrer Insel gehabt auf Tatsachen beruht Da nun nirgend anderswo auf der Welt gediegenes Kupfer Kupfererze und Bernstein zusammen vorkommen ist allein durch diese beiden An-gaben die genaue Lokalisierung von Basileia-Atlantis in unmittelbarer Naumlhe von Helgoland zweifelsfrei gesichert Der groszlige Reichtum der nach dem Atlantisbericht in Basileia herrschte duumlrfte vor allem auf den weltweiten Handel dieser Stadt mit Bernstein und Kupfer zu-ruumlckzufuumlhren sein

7 DIE SCHAumlTZE DER ATLANTER AN GOLD

SILBER UND ZINN

Nach den Angaben des Atlantisberichtes sollen die Atlanter uumlber Gold Silber und Zinn verfuumlgt haben417 Die Angabe uumlber die Menge dieser Metalle die dort vorhanden gewesen sein sollen sind gewiszlig uumlbertrieben Goldene Mauern im Tempel und goldene Goumltterstatuen hat es im Norden kaum gegeben Vielleicht sind die Angaben uumlber alle diese Dinge den aumlgyptischen Verhaumlltnissen entsprechend ausge-schmuumlckt Es wird auch nicht behauptet daszlig diese Metalle auf Atlantis selbst gewonnen worden seien es heiszligt vielmehr bdquoVieles von diesem Reichtum wurde ihnen als Herren unterworfener Gebiete zugefuumlhrtldquo (Krit 114) Es bleibt aber dennoch die Frage zu uumlberpruumlfen haben die Nordleute in der Bronzezeit wirklich uumlber einen besonderen Reichtum an diesen Metallen verfuumlgt und wenn ja woher kamen sie

Uumlber den erstaunlichen Reichtum an Gold und Zinn der sich in der aumllteren Bronzezeit im nordischen Raum befindet ist viel geschrieben worden Schilling418 spricht von bdquowahrhaft ungeheuerlichen Mengen von Gold die gleichzeitig mit der Bronze nach Norden stroumlmtenldquo Er faumlhrt dann fort bdquoIn der Jungsteinzeit hat dieses Metall so gut wie ganz gefehlt Vom Beginn des Bernsteinhandels an wurde es im Norden geradezu gemein und es ist nichts mit der Vorstellung aumllterer Gelehr-

106

ter nur germanische Fuumlrsten haumltten am Arme die breiten und schweren Baugen getragen haumltten auf ihrem Tische die maumlchtigen und viel-pfuumlndigen Goldschalen und Becher gehabt Der einfachste spiralige Fingerring aus Golddraht der wohl zuerst als Zahlungsmittel nach dem Norden gekommen ist kommt so haumlufig vor daszlig wohl jedes germanische Maumldchen einen besessen haben mag In Juumltland ist die Ziffer gerade jenes Fundes beinahe erdruumlckend hellip

Wenn man nun bedenkt daszlig Goldfunde von jeher am meisten der Habgier ausgesetzt waren und fast ausnahmslos von den Findern nicht abgeliefert wurden ndash daszlig ferner vom fruumlhen Mittelalter an geradezu eine Jagd nach alten Schaumltzen uumlberall betrieben worden ist so muszlig man den Goldreichtum unserer Ahnen fast unermeszliglich nennen Vorsichtige Schaumltzungen die davon ausgehen daszlig die jetzt in den Museen befindlichen Stuumlcke keinesfalls mehr als frac12 Prozent der urspruumlnglich in den Graumlbern und sonstwo niedergelegten Wertsachen ausmachen koumlnnen errechnen allein fuumlr Daumlnemark diesen gewiszlig nur gering-fuumlgigen Teil des bronzezeitlichen Gesamtbesitzes in Gold auf 95 000 kg was einem heutigen Goldwert von 260 Millionen Mark entspricht) Wie hoch mag nun erst wenn solche Werte den Toten und den Goumlttern dargebracht wurden der Gesamtbesitz der Germanen an Gold gewesen sein Einen Vergleich mit den nordischen Funden koumlnnen uumlberhaupt nur die damaligen Graumlber und Schatzkammern der aumlgyptischen und mesopotamischen Herrscher ausgehalten haben wobei man jedoch bemerken muszlig daszlig dort fast das ganze Edelmetall des Landes sich an einer Stelle zusammenfand waumlhrend im Gegensatz dazu im germa-nischen Norden jeder einzelne Freie einen betraumlchtlichen Schatz gehabt haben mag Zu aumlhnlichen Ergebnissen kommt man durch die Uumlber-legung daszlig das Tauschmittel mit dem die Germanen sowohl Gold als auch Bronze einhandelten damals eine schier unerschoumlpfliche Quelle des Reichtums gewesen sein muszlig Zwar erschoumlpften sich die Funde an Nordseebernstein wahrscheinlich noch vor der Zeitwende aber wir haben keine Veranlassung anzunehmen daszlig waumlhrend der Bronzezeit dort die jaumlhrliche Gesamtausbeutung wesentlich geringer war als zu der Zeit da die Bernsteinfischerei an der deutschen Ostseekuumlste noch mit den alten primitiven Methoden betrieben wurde So betrug z B im Jahre 1869 die juumltisch-schleswigische Ausbeute an der Nordseekuumlste zwar nur 2500 kg die der deutschen Ostseeprovinzen jedoch 65 000 kg

) Nach dem Goldwert von 1940

107

Wenn nun wie zu Pytheas Zeiten der ja selbst um das Jahr 340 v Chr von Marseille auf dem Seeweg bis an die Dithmarscher Kuumlste vordrang der Bernstein Schiffladungsweise verhandelt wurde so muszligten die dafuumlr ins Land flieszligenden Gegenwerte gewaltig sein wenn man bedenkt daszlig dieser Handel ununterbrochen uumlber zwei Jahrtau-sende andauerteldquo Soweit Schilling

Nach den Berechnungen von L Meyn419 werden an der Westkuumlste der kimbrischen Halbinsel seit den Zeiten der Roumlmer ndash und das waren doch gerade die Zeiten in der die Bernsteinlager an der Westkuumlste versunken waren ndash etwa 6 Millionen Pfund aufgesammelt worden sein Daszlig die Bernsteinvorraumlte in den Tagen in denen man den Bernstein noch an unserer Westkuumlste bdquoan vielen Stellen aus dem Boden graben konnteldquo sehr viel groumlszliger gewesen sein muumlssen liegt auf der Hand

So war der Bernsteinhandel wohl die eine Quelle des groszligen Reich-tums im Norden Auch Schwantes spricht von den bdquoauszligerordentlichen Goldschaumltzen uumlber die die nordischen Bauern verfuumlgtenldquo420 er weist darauf hin daszlig in der Bronzezeit bdquodie Kuumlsten- und Inselsiedlungen an der Nordsee eine besonders gesteigerte Wohlhabenheit erkennen lassenldquo421

Es deutet also vieles darauf hin daszlig auf der Hauptinsel dieser Gebiete auf der die groumlszligten Bernsteinlager sich befanden und von der die Schiffe den Bernstein in die weite Welt verfrachteten der Reichtum wirklich besonders groszlig gewesen ist Die altfriesiche Sage erzaumlhlt von dem unglaublichen Reichtum dieser bdquogoldenen Stadtldquo folgendes bdquoDie Bewohner waren so reich daszlig sie ihre Pferde mit goldenen Hufeisen beschlugen und ihr Land mit silbernen Pflugscharen bestellten422ldquo

Silber ist vor allem als Beimischung bronzezeitlicher Legierungen in groumlszligerem Umfang nachgewiesen worden Es gibt Silberbronzen mit einem Gehalt von 2 Prozent Silber423 Das Silber aber hat sich offenbar lange nicht derselben Beliebtheit im Norden erfreut wie das Gold Es ist moumlglich daszlig die Einwohner von Basileia bei der Gewinnung des Helgolaumlnder Kupfers auch Silber gefunden haben weil dort Silber vorkommt424

Die Nordleute verfuumlgten sicher auch uumlber eine groszlige Menge an Zinn Es wurde dem schmelzenden Reinkupfer zugesetzt und zwar in Beimischungen bis zu 14 Prozent So entstanden die hochwertigen Zinnbronzen die in der Hochbronzezeit im Norden fast ausschlieszliglich benuumltzt wurden425

108

Gold und Zinn wurden nach allgemeiner Ansicht der Forscher Tor allem aus Irland nach dem Norden eingefuumlhrt Darum sagt der Vor-geschichtsforscher Stroebel426 bdquoJuumltlaumlndischer Bernstein kommt wie die Karte von Aberg zeigt im ganzen Gebiet der Bechergraumlber Englands und Nordirlands auszligerordentlich haumlufig zu Perlen und Anhaumlngern verarbeitet vor Die Gegengabe der Inseln waren ihre reichen Metall-schaumltze das irische Gold zu dem spaumlter mehr und mehr das Kupfer und das Zinn von Cornwall traten Irische Goldhalskragen finden sich haumlufig in Nordspanien ebenso wie in der Bretagne in Nordwest-deutschland und Daumlnemark Vereinzelt wurden auch goldene irische Armringe nach Nordwestdeutschland eingefuumlhrt Auch kleine Sonnen-scheiben aus Goldblech fanden wie die anderen kleinen Goldsachen in der ersten Periode der Bronzezeit ihren Weg von Irland zur Bretagne und nach Deutschland In der zweiten Periode stellten die Germanen wohl aus irischem Rohgold ihre prachtvollen Sonnenscheiben selbst herldquo

Es halten somit auch die Angaben des Atlantisberichtes uumlber einen groszligen Reichtum an Gold Silber und Kupfer einer kritischen Uumlber-pruumlfung stand Von geringen Uumlbertreibungen die wohl nicht von Platon verschuldet sind abgesehen entsprechen diese Angaben den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen der Bronzezeit im nordischen Raum

Auch die Erwaumlhnung des Elfenbeines das zur Ausschmuumlckung des Tempels des obersten Gottes verwendet worden sein soll kann den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen entsprechen Wir werden unten sehen daszlig auch eine andere vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle Elfenbein als Schmuck und zur Verzierung auf Basileia erwaumlhnt

Man unterscheidet zwei Sorten von Elfenbein das afrikanische El-fenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Elefanten stammt und das nordische Elfenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Walrosses des Nar-vals und von fossilen Mammutskeletten stammt Zahlreiche Mammut-knochen sind im nordischen Raum gefunden worden Uumlber 2000 Bak-kenzaumlhne vom Mammut wurden allein in einem Dutzend von Jahren auf der Doggerbank bdquogefischtldquo427 bei Lehringen an der Aller wurde vor wenigen Jahren das Skelett eines Altelefanten gefunden der einen 240 m langen Eibenspeer noch zwischen den Rippen stecken hatte und bei dem zwei Dutzend Feuersteinklingen lagen428 Die Nordleute waren also nicht auf die Einfuhr von Elfenbein aus Afrika angewiesen obwohl sich auch afrikanisches Elfenbein im Norden findet Im Mittelalter berichtet der Norweger Otter der im 9 Jahrhundert n Chr

109

lebte daszlig Elfenbein aus Walroszligzaumlhnen ein viel gehandelter Ausfuhr-artikel aus dem nordischen Raum war429

Vielleicht ist die sicher falsche Angabe der aumlgyptischen Priester es habe in der Bronzezeit im atlantischen Gebiet Elefanten gegeben (Krit 114) durch die Kunde von den Elfenbeinschaumltzen im Tempel des Poseidon entstanden Fuumlr die Aumlgypter gab es nur ein Tier das Elfenbein trug den Elefanten Dieser Irrtum kann aber auch dadurch hervor-gerufen sein daszlig Libyer und Nordleute zusammen verhoumlrt wurden was z B auf dem groszligen Relief von Medinet Habu festgehalten wurde So konnte weil ja die Libyer zu den Nordleuten gerechnet wurden die falsche Vorstellung entstehen daszlig es auch bei den Nordleuten Elefan-ten gaumlbe

8 EISEN AUF ATLANTIS

Im Atlantisbericht wird nun erzaumlhlt daszlig die Atlanter auch schon Eisen gekannt haumltten Eisengeraumlte allerdings beim kultischen Stier-kampf nicht verwendet werden durften (Krit 119) Kann diese Angabe den Tatsachen entsprechen

Es besteht nach den eingehenden Forschungen W Witters430 kein Zweifel daruumlber daszlig die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in den Suumld-ostraum um 1200 v Chr die Technik der Herstellung von Eisengeraumlten beherrschten In den Philistergraumlbern jener Zeit finden sich immer neben Geraumlten und Waffen aus Bronze auch solche aus Eisen Aus den Angaben des Alten Testamentes (1 Sam 13 19f) geht hervor daszlig die Philister im 11 Jahrhundert v Chr die Eisenherstellung monopolartig betrieben und sogar auch die Stahlerzeugung gekannt haben muumlssen Witter stellt fest bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt ha-ben431ldquo Auf der Wanderung selbst konnten die Nordleute die Eisengewinnung nicht kennenlernen einerseits weil die Voumllker auf ihrem Wanderweg die Herstellung des Eisens zu jenem Zeitpunkt noch nicht kannten432 andererseits bdquokonnte ein auf der Wanderung be-griffenes Volk das steten kriegerischen Auseinandersetzungen aus-gesetzt war unmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendigen Erfahrungen in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sammelnldquo433 Nach Witters Uumlberzeugung muumlssen die Nordvoumllker eine jahrhundertelange Erfahrung im Schmel-

110

zen von Erzen und Schmieden von Kupfer und Bronze gehabt haben weil die Reduzierung von Eisen nur erfahrenen Metallfachleuten moumlg-lich gewesen sein kann434

Witter traut den Kupferfachleuten von Mitterberg die Faumlhigkeit zur Herstellung von Eisengeraumlten zu muszlig aber zugeben daszlig die aumlltesten Eisenfunde in den Ostalpen und im oberen Donauraum juumlnger als 1100 vChr sind435 auch kann man die Heimat der Nordseevoumllker die bdquovon den Inselnldquo bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo usw kommen keinesfalls in den Hohentauern suchen

Wir wissen nunmehr daszlig diese Voumllker aus dem Nordseeraum ka-men und ihre Heimat in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts ver-lassen haben Gibt es Anzeichen daszlig die Herstellung von Eisengeraumlten im nordischen Raum zu jenem Zeitpunkt schon bekannt war Nach Witters eigenen Angaben436 sind aus dem nordischen Raum Eisengeraumlte aus dem 14 Jahrhundert v Chr bekannt und zwar aus einem Grab-huumlgel auf Seeland auf dessen Boden neben Zeugresten auch ein Stuumlck Eisen lag und aus einem Grabhuumlgel auf Bornholm worin neben Bronzegeraumlten eine eiserne Messerklinge zum Vorschein kam437 In der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts aus der ja die Angaben des At-lantisberichtes stammen herrschte wie wir oben (S 75) gesehen haben im nordischen Raum die sogenannte Periode IV der Bronzezeit Aus dieser Periode IV stammt ein Rasiermesser von Amland im Kreise Hadersleben auf dem durch Einlegearbeit in Gold ein Schiff und durch Einlegearbeit in Eisen Wellenlinien dargestellt werden438 Auch dieser Fund beweist daszlig im noumlrdlichen Raum in Periode IV das Eisen schon bekannt war und daszlig man dort die schwierige Technik der Ein-legearbeit in Eisen verstand Er zeigt aber auch daszlig das Eisen damals offenbar noch selten verwendet wurde

In der Periode V taucht dann das Eisen im Norden sehr viel haumlufiger auf Besonders bemerkenswert ist ein geschweiftes Messer mit bron-zenem Griff und einer teilweise zerstoumlrten Klinge aus Eisen das mit einem anderen gleichartigen Messer welches eine Bronzeklinge hatte in einem Grab in Wennbuumlttel in Holstein gefunden wurde439 Die Eisenfunde aus der Periode V zeigen daszlig nun dieses Metall haumlufiger verwendet wird sie beweisen aber auch daszlig man im Norden die Kunst der Herstellung von Eisengeraumlten in vollkommener Weise beherrschte eine Technik deren Entwicklung nach Witter bdquomehrere Jahrhunderte in Anspruch genommen hatldquo440

Wie die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen zeigt haben

111

die Nordleute in der aumllteren Bronzezeit es verstanden Schmelztempe-raturen zu erzielen die Reinkupfer und somit auch Schmiedeeisen zu schmelzen vermochten Da nun in dem Helgolaumlnder Gestein auszliger dem Kupfer auch Eisen in nicht geringem Prozentsatz vorkommt441 muumlssen die Nordleute bei der Schmelzung des Helgolaumlnder Kupfers auch schon das Eisen kennengelernt haben Ihren groszligen metallurgischen Erfah-rungen muszlig die Weiterverarbeitung des anfallenden Eisens ohne groszlige Schwierigkeiten moumlglich gewesen sein

Einer freundlichen Mitteilung von Herrn Dipl-Ing Dr Trautmann verdanke ich den Hinweis auf die Sylter Eisenerzlager die einen hohen Prozentsatz an Magnetit (Eisenerz) Ilmenit (Titanerz) Zirkon und Granat enthalten Schon L Meyn hat diese Eisenerzlager beschrieben Meyn lieszlig durch einen Arbeiter die Erzsande in aumlhnlicher Weise wie bei der Goldwaumlscherei in einer Schuumlssel waschen und erhielt taumlglich bis zu 50 kg rohes bdquoErzkonzentratldquo Die Verarbeitung des Erzkonzentrates zu Schmiedeeisen ist verhaumlltnismaumlszligig einfach und bietet keine groumlszligeren Schwierigkeiten als die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen Vielleicht ergibt eine spektralanalytische Untersuchung der aumlltesten Eisensachen Zusammenhaumlnge mit dem bdquomerkwuumlrdigsten Erzvor-kommen in Nordwestdeutschlandldquo442 auf Sylt

Abschlieszligend kann gesagt werden daszlig auch die Nachricht des At-lantisberichtes die Atlanter haumltten damals (also Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr) schon das Eisen gekannt ohne Zweifel den Tatsachen entspricht

Vielleicht ist das Wort des Aumlschylos der von dem bdquoNordland am Okeanosldquo bdquoan den Enden der Erdeldquo sagt es sei bdquodas Mutterland des Eisensldquo gewesen genau so wie das Wort aus Jerem 1512 bdquoEisen und Erz aus Mitternachtldquo eine Erinnerung an die Herkunft des ersten Eisens und der ersten Eisenfachleute aus dem Nordland

112

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches

1 DIE GROumlSSE DES ATLANTISCHEN REICHES Uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches das sich bdquouumlber viele

Inseln und Teile des Festlandesldquo erstreckte heiszligt es im Atlantisbericht bdquoEs betrug nach der einen Seite 3000 Stadien (550 km) Vom Meer her nach der Mitte waren es 2000 Stadien (360 km) diese Seite des Gebietes erstreckte sich von Norden nach Suumldenldquo (Krit 118)

Mit der Bezeichnung bdquoMitteldquo wird im Atlantisbericht wiederholt die Hauptinsel Basileia bezeichnet wohl weil sie der machtpolitische und religioumlse Mittelpunkt des atlantischen Koumlnigreiches war Daher ist obige Angabe wie folgt zu verstehen vom Meere im Norden bis zur Hauptstadt in suumldlicher Richtung betrug die Entfernung 2000 Stadien in einer anderen Richtung also von Westen nach Osten erstreckte sich das atlantische Koumlnigreich auf 3000 Stadien

Kann diesen Angaben eine historische Tatsache zugrunde liegen oder ist das alles Phantasie

Wenn wir von Basileia aus 2000 Stadien nach Norden abmessen dann gelangen wir ziemlich genau an die Nordseite der Juumltlandbank also an den Skagerrak der wohl unter dem bdquoMeere im Nordenldquo zu verstehen ist Da in jenen Zeiten im Gebiet der Amrumbank und der Juumltlandbank offenbar noch eine Reihe von Inseln bestanden haben ist es richtig wenn es im Bericht heiszligt daszlig man von Basileia nach Norden erst nach 2000 Stadien Entfernung ans offene Meer gelangte

Wenn wir nun von Basileia aus 3000 Stadien in westoumlstlicher Rich-tung abmessen dann wird damit ein Gebiet umfaszligt das die daumlnischen Inseln Suumldschweden und die Insel Oumlland umschlieszligt Den Angaben des Atlantisberichtes zufolge muumlssen also folgende Gebiete in der Bronzezeit zum Koumlnigreich Atlantis gehoumlrt haben die ganze kim-brische Halbinsel und die ihr im Westen vorgelagerten Inseln die daumlnischen Inseln Suumldschweden und Oumlland

Ist diese Angabe glaubhaft Genau in dem angegebenen Gebiet bluumlhte in der Bronzezeit eine

113

Der nordische Kulturkreis = das Koumlnigreich der Atlanter im 13 Jh v Chr

Aus bdquoSchwantes Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Verlag Karl Wachholtz Neumuumlnster

Kultur die von der vorgeschichtlichen Forschung als bdquoin sich erstaun-lich gleichartigldquo443 beschrieben wird Dieser Kulturkreis wird als der bdquonordische Kreisldquo bezeichnet Zwar lassen sich wie Kersten444 gezeigt hat innerhalb des nordischen Kreises drei verschiedene Kulturzonen nachweisen in ihrer Gesamtheit aber uumlbermitteln die Funde aus dem Raum zwischen den Nordseeinseln und Suumldschweden den Eindruck eines einheitlichen in sich geschlossenen Kulturgebietes Die kulturelle Einheit dieses Gebietes wird somit durch die Vorgeschichte bestaumltigt Der Atlantisbericht behauptet aber daruumlber hinaus daszlig dieses Gebiet auch machtpolitisch und religioumls eine Einheit gewesen sei Liegt das im Bereich des Moumlglichen Die Bodenfunde koumlnnen uns auf diese Frage sicher keine Antwort geben aber vielleicht helfen die Angaben des Atlantisberichtes weiter

114

2 DIE ORGANISATION DES ATLANTISCHEN REICHES

In Krit 119 wird uumlber die Verfassung und Organisation des atlan-

tisdien Koumlnigreiches folgendes erzaumlhlt bdquoWas aber die Zahl der Be-wohner anbetrifft so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Bevoumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose Die Gesamtzahl aller dieser Mannschaften aber betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffenden Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach den geltenden Bestimmungen zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuder-schuumltzen ebenfalls je zwei ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellenldquo

Die hier geschilderte Organisation des atlantischen Reiches ndash Ein-teilung des ganzen Gebietes in Landlose Zusammenfassung von je hundert Landlosen zu einem Distrikt unter einem Anfuumlhrer Aufgebot von hundert Mann aus sechs zusammengefaszligten Distrikten ndash entspricht in auffallender Weise jener Organisation die wir im nordischen Raum ndash von den friesischen Inseln bis Oumlland ndash bdquoseit eh und je als urspruumlngliche Verwaltungsordnung vorfindenldquo446

Tatsaumlchlich gab es in diesem Gebiet urspruumlnglich als kleinste Ver-waltungseinheit die bdquoHufeldquo oder bdquoBohleldquo447 von denen je 100 zu einer groumlszligeren Einheit ndash schwed bdquoHundarildquo daumln bdquoHaeretldquo fries bdquoHardeldquo genannt448 ndash zusammengefaszligt waren Genau wie es im Atlantisbericht geschildert wird war jede Siedlung und jeder Flecken einer Hundari zugewiesen und unterstand dem entsprechenden Hundari- oder Har-desvogt

Man hat urspruumlnglich angenommen daszlig im nordischen Raum jede Hufe im Kriegsfall einen Mann stellen muszligte 100 Hufen also 100 Mann und daszlig daher die bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo jene Verwaltungs-

115

einheit gewesen sei die 100 Mann aufzubringen gehabt habe (Heeres-theorie449) Eingehende Forschungen aber haben ergeben daszlig diese Ansicht unhaltbar ist450 Es fehlt jeder Anhaltspunkt dafuumlr daszlig jede Hufe je einen Mann und jede Harde 100 Mann zum Kriegsdienst stellen muszligten Die Forschung hat ergeben daszlig die Harden oder Hundari keine militaumlrischen sondern wirtschaftliche Groumlszligen gewesen sind Die Bezeichnung Hundari soll nicht besagen daszlig diese Einheit 100 Mann fuumlr Kriegszwecke zu stellen hatte sondern daszlig sie aus 100 Hufen bestand

Genau dieselbe Auffassung liegt auch den Angaben des Atlantis-berichtes zugrunde Nach diesen war die kleinste Verwaltungseinheit die wir statt des griechischen Wortes bdquoStadialdquo mit bdquoHufeldquo bezeichnen wollen keine militaumlrische sondern eine wirtschaftliche Groumlszlige Je 100 Hufen ergaben die naumlchst houmlhere Einheit die im Atlantisbericht bdquoKlerosldquo genannt wird was wir mit bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo uumlber-setzen duumlrfen Auch nach dem Atlantisbericht waren 100 Hufen das ist eine Harde nicht zur Stellung von 100 sondern nur von 16 Mann verpflichtet Erst sechs Harden zusammen muszligten eine Hundertschaft aufbringen Genau so war es im nordischen Raum auch da muszligte eine Harde oder Hundari nicht 100 Mann sondern bdquowie es scheint mit Vorliebe eine Teilzahl von zwoumllf also drei vier sechs Harden zusammenldquo ndash wohl je nach Dichte der Besiedlung ndash eine Hundertschaft stellen

Ist es moumlglich daszlig diese Verwaltungseinheit schon in der Bronzezeit im nordischen Raum bestanden hat

Ausfuumlhrlich weist der bekannte Rechtshistoriker Rietschel nach daszlig die Einteilung in Hundari oder Harden auf den friesischen Inseln in Schleswig Juumltland auf den daumlnischen Inseln und in Suumldschweden bdquour-spruumlnglich sei und in die Zeit der Besiedlung zuruumlckreichen muumlsseldquo451 Fuumlr das hohe Alter dieser Einteilung spricht nach Rietschel die groszlige Zahl von Hundarinamen deren Name ein patronymisch gebildeter Sippen- oder Geschlechtsname ist der also nicht dem Lande sondern der natuumlrlichen Gliederung des Volkes entstammt Das tritt am klarsten hervor bei den Hundertschaftsnamen die mit dem Worte bdquokindldquo (dh Geschlecht Sippe) zusammengesetzt sind Kakind und Froumlkind in Vaumlstgoumltaland Bankekind Hanekind Skaumlrkind Hamarkind Biaumlr-kind und Oumlstkind in Ostgoumltaland Aber auch die auf bdquoingjaldquo endenden Hundertschaftsnamen des Svealandes sind sicher Patronymika Rietschel nennt z B Faumlringja Saumlmingja Naumlrdingja in Upland

116

Snaumlfingja in Vaumlstmanland Er sagt mit Recht daszlig eine derartige Ver-wendung von Sippennamen zur Bezeichnung geschlossener territori-aler Verbaumlnde nur aus einer Zeit stammen kann in der die sippenweise Besiedlung des Landes erfolgte bdquoOffenbar erhielten damals ndash zur Zeit der Besiedlung ndash manche Hundari die entweder ganz oder wenigstens zum uumlberwiegenden Teil von einer Sippe gebildet wurden ihre Namen eben von der Sippe452ldquo

Ebenso spricht nach Rietschel bdquodie eigentuumlmliche zentrale und uni-versale Bedeutung der Hundari fuumlr das hohe Alterldquo dieser Einteilungen und fuumlr ihre Entstehung in den Tagen der Besiedlung des Landes durch die germanischen Staumlmme Gerichtlich und verwaltungsrechtlich ndashwirtschaftlich und religioumls steht das Hundari immer im Mittelpunkt bdquoWo wir ein Volksbeamtentum finden gehoumlrt es immer der Hundari anldquo bdquoNirgends findet sich die Spur einer anderen Landeseinteilung bei der auch nur der Gedanke aufkommen koumlnnte daszlig sie der Hun-darieinteilung gegenuumlber die urspruumlnglichere sei453ldquo

bdquoAus allen diesen Gruumlndenldquo so sagt Rietschel bdquomoumlchte ich mein Urteil dahin zusammenfassen wenn wir uumlberhaupt bei einem Volke von einer politischen Einteilung sprechen koumlnnen die alle Zeichen der Urspruumlnglichkeit an sich traumlgt und ihren Ursprung in der Urzeit deut-lich verraumlt so ist das bei der Hundari der Fall454ldquo Er stellt fest daszlig uumlber die Urspruumlnglichkeit dieser Verwaltungsorganisation bdquoEinstimmigkeit herrschtldquo455 Dieser Ansicht stimmt auch von Schwerin zu der die Einteilung in Hundari bdquoein Produkt germanischer Ansiedlungldquo456 nennt ebenso auch Brunner457 der diese Einteilung bdquoals uraltldquo bezeichnet

Daszlig die Nordvoumllker diese Einteilung schon in den Tagen der groszligen Wanderung kannten dafuumlr spricht die Tatsache daszlig die Dorier und die mit ihnen stammverwandten Philister offenbar dieselbe Einteilung besaszligen Auch sie stellten ihre Heere in Hundertschaften auf die von den einzelnen Verwaltungsgebieten des Landes gestellt werden muszlig-ten458

Es besteht also durchaus die Moumlglichkeit daszlig der Atlantisbericht tatsaumlchlich die Organisation des nordischen Kreises in der Bronzezeit schildert

Es ist schlechterdings unvorstellbar daszlig diese Angaben die den urspruumlnglichen Verhaumlltnissen der Landeseinteilung so nahe kommen frei erfunden sind

So wahrheitsgetreu nun die Angaben uumlber die Organisation des atlantischen Reiches zu sein scheinen so unwahrscheinlich sind die An-

117

gaben uumlber die Zahl der in diesem Reich aufgebotenen Krieger Nach Platons Behauptung soll es im atlantischen Reich 60 000 Kleroi-Hundari d h also 6 000 000 Stadia = Hufen gegeben haben die ins-gesamt 1 000 000 Mann fuumlr den Heerbann aufstellen konnten

Das sind Zahlen die alle unsere Vorstellungen uumlber die Heeres-staumlrken jener Zeit weit uumlbersteigen Hier muszlig ein Irrtum vorliegen

Die Entstehung dieses Irrtums kann man sich vielleicht wie folgt erklaumlren Bei der Uumlbersetzung des aumlgyptischen Originalberichtes ins Griechische hat Solon ungluumlcklicherweise fuumlr das entsprechende Wort fuumlr bdquoHufeldquo oder bdquoLandlosldquo das griechische Wort bdquoStadialdquo gewaumlhlt So entstand der Eindruck daszlig ein Landlos bzw eine Hufe nur eine Quadratstadie also etwa 34 ha groszlig gewesen sei Da nach der rich-tigen Angabe das atlantische Koumlnigreich 3000mal 2000 Stadien also 6 000 000 Quadratstadien groszlig war muszligte es ndash das ergab die falsche Uumlbersetzung des Wortes fuumlr bdquoLandlosldquo mit bdquoStadialdquo ndash auch ebensoviele Landlose oder Hufen gegeben haben Ohne jeden Zweifel war aber ein Landlos-Hufe nicht eine sondern wahrscheinlich 20 bis 30 Quadrat-stadien groszlig Es gab also houmlchstens 200 000 bis 300 000 Hufen und 2000 bis 3000 Hundari im ganzen atlantischen Reich die demnach 30ndash50 000 Krieger aufbieten konnten

Vielleicht geht die uumlbertriebene Angabe uumlber die Heeresstaumlrke der Atlanter auch schon auf die aumlgyptischen Vorlagen des Atlantisberichtes zuruumlck Ramses III berichtet ja wiederholt daszlig er bdquoHunderttausendeldquo ja sogar bdquoMillionenldquo von Nordleuten besiegt habe458

3 DIE KOumlNIGSINSEL BASILEIA

Wenn wir uns nun der Beschreibung der Insel Basileia zuwenden dann erkennen wir daszlig uns hier Verhaumlltnisse geschildert werden wie wir sie sehr aumlhnlich noch heute auf den Restinseln des versunkenen bdquoWestlandesldquo auf Sylt Foumlhr und Amrum vorfinden

An der Kuumlste von Basileia zogen sich dem Atlantisbericht zufolge offenbar nicht sehr hohe Berge hin weil der Durchstich (dioryx) fuumlr den Kanal durch diese Berge nur 31 m tief war Solche Huumlgel ziehen sich auch auf den Restinseln an der Kuumlste entlang Es handelt sich um diluviale Geesthoumlhen die auf Sylt 50 m erreichen

Hinter diesen Houmlhen lag bdquoeine Ebene wie es keine schoumlnere und fruchtbarere anderswo gegeben hatldquo (Krit 118) Diese Ebene war von

118

zahlreichen kuumlnstlichen und natuumlrlichen Wasseradern durchzogen Sie lag offenbar nicht viel uumlber dem mittleren Hochwasser weil erzaumlhlt wird daszlig das Land im Sommer durch das Wasser aus den Kanaumllen bewaumlssert wurde (Krit 118) auszligerdem durchquerte der Kanal diese Ebene

Infolge der niedrigen Lage ihres Landes waren die Bewohner von Basileia gezwungen Deiche zu errichten Die Erzaumlhlung laumlszligt erkennen daszlig auf Basileia zwei konzentrisch angeordnete Ringdeiche erbaut waren Die Angabe diese Deiche seien durch Poseidon errichtet worden laumlszligt ein hohes Alter der Anlagen vermuten Die Deiche waren aus Erde aufgeworfen (γήλοϕος) und wie wir noch erfahren werden an der Auszligenseite mit einer Pfostenwand verstaumlrkt Durch die Deiche fuumlhrten schmale uumlberbruumlckte Durchfahrten an denen bdquoTuumlrme und Toreldquo errichtet waren Die Tuumlrme Tore und Uumlberbruumlckungen an den Deichdurchfahrten koumlnnen kaum anders als Schleusen gedeutet wer-den

Es klingt unglaubwuumlrdig daszlig es in der Bronzezeit schon Deiche und Schleusen gegeben haben soll Aber es ist unmoumlglich diese Angaben als freie Erfindung Platons zu deuten weil es solche Anlagen im Altertum im Mittelmeergebiet nicht gegeben hat zudem Homer wie wir noch sehen werden unabhaumlngig vom Atlantisbericht dieselben Anlagen be-schreibt

Da das Land das in der Bronzezeit durch Deiche geschuumltzt werden muszligte heute unter dem Meeresspiegel liegt und durch die Fluten des Meeres zerstoumlrt ist koumlnnen bronzezeitliche Deichanlagen in unserem Land nicht mehr erhalten sein Schuchhardt459 hat aber darauf auf-merksam gemacht daszlig es aumlhnliche Anlagen in Norddeutschland schon in der juumlngeren Steinzeit gegeben habe Die auf den britischen Inseln errichteten bdquocrannogsldquo sind ebenfalls kreisrunde Erdwaumllle die mit einer Pfostenwehr verstaumlrkt waren und sicher aus der Bronzezeit stammen

Vor und hinter den Deichen lag wie uns berichtet wird je ein Hafen An der Meereskuumlste da wo der Kanal von der Hauptstadt her muumlndete lag ein groszliger bdquoAusfuhrplatzldquo Von dem Leben das sich hier abspielte heiszligt es bdquoDer Ausfuhrplatz und der groumlszligte Hafen wimmelten von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dort zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tag wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfacher Art verur-sachtenldquo (Krit 117) Daszlig sich an dieser Stelle wirklich ein reger Schiffsverkehr abgespielt haben muszlig kann wohl kaum zweifelhaft

119

sein Die einzigartige Lage von Basileia an der Muumlndung der Weser der Elbe und der Eider lieszlig ihr diejenigen Aufgaben zukommen die spaumlter Bremen Hamburg und Luumlbeck uumlbernahmen hier wurde bdquodas Gold des Nordensldquo der begehrte Bernstein an vielen Stellen aus dem Boden gegraben und in ferne Laumlnder verschickt Hier lagen reiche Kupfer-erzlager und das uumlberaus begehrte Reinkupfer Hier wurden die Handelswaren aus fernen Laumlndern die fuumlr die Gebiete an der Weser der Elbe und im Ostseeraum bestimmt waren vor allem das irische Zinn geloumlscht und auf Fluszligschiffe umgeladen hier landeten die Schiffe die Holzmengen die fuumlr die bdquooumlffentlichen (Deichanlagen Kupfer-gewinnung) und privaten Arbeitenldquo benoumltigt wurden Kurz an dieser Stelle muszlig sich einer der wichtigsten Haumlfen der Bronzezeit befunden haben

In der Mitte der Insel lag der Huumlgel mit der Koumlnigsburg und dem Poseidontempel Erstaunlich ist die Angabe daszlig sich dort nicht nur eine kalte sondern auch eine warme Quelle befunden haben soll Kalte Quellen hat es sicher auf dem untergegangenen Westland gegeben sie kommen noch heute auf den Restinseln vor Eine warme Quelle scheint aber unglaubwuumlrdig zu sein Fuumlr die Richtigkeit der Angabe spricht jedoch folgende Feststellung

Am 1 September 1949 berichteten die Zeitungen460 bdquoDie Unter-suchungen des Direktors fuumlr angewandte Geologie Professor Heck in Kiel auf der Insel Sylt lassen als sicher erscheinen daszlig das Innere der Insel bedeutende radioaktive Quellen birgt mit Wasser von einer Temperatur von 40ndash50 Grad Diese Quellen die fuumlr die Heilkunde von groumlszligter Wichtigkeit waumlren sollen jetzt erschlossen werdenldquo

Sollten warme Quellen die auf Sylt festgestellt worden sind auf Basileia nicht auch moumlglich gewesen sein

Von dem Huumlgel auf dem die Koumlnigsburg lag wird berichtet daszlig er einen Durchmesser von fuumlnf Stadien = 925 m hatte (Krit 116) Auf diesem Huumlgel war ringsherum ein Schutzwall errichtet bdquoder nach auszligen und innen (enthen kai enthen) durch eine Steinmauer geschuumltzt wurdeldquo (Krit 116) Innerhalb dieser maumlchtigen Umwallung waren die Burg und der Tempel des Poseidon errichtet

Am 31 Juli 1952 ist diese maumlchtige Umwallung genau an der an-gegebenen Stelle bdquo50 Stadienldquo von Helgoland aus nach dem Festland zu auf einem bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo dem bdquoSteingrundldquo wieder-gefunden worden Die Untersuchungen die mit einem Taucher und einem Echographen durchgefuumlhrt wurden haben eine erstaunliche

120

Uumlbereinstimmung zwischen dem Atlantisbericht und den untersuchten Ruinenresten ergeben (siehe S 211 ff)

Auch die Angaben uumlber die Lage von Basileia im Nordseeraum ent-sprechen offensichtlich den Tatsachen Die Entfernung nach Norden zum offenen Meer dem Skagerrak ist wie wir gesehen haben mit 2000 Stadien sehr genau angegeben Jenseits dieses Meeresarmes im Norden wird das norwegische Hochgebirge anschaulich und richtig beschrie-ben es heiszligt daszlig die Menge Groumlszlige und Schoumlnheit jener Berge alle anderen uumlbertrafen In diesem Bergland im Norden gab es nach dem Atlantisbericht viele Siedlungen ferner Fluumlsse Seen und Wiesen riesige Waumllder mit den verschiedensten Baumarten Der Atlantisbericht behauptet daszlig die Holzmengen die auf Basileia fuumlr die oumlffentlichen und privaten Arbeiten benoumltigt wurden in den Waumlldern jenes Hochgebirges geschlagen worden waumlren (Krit 118)

Alle diese Angaben zeigen daszlig auch an diesen Stellen dem ur-spruumlnglichen Bericht die Erzaumlhlungen eines wirklichen Kenners der Verhaumlltnisse zugrunde liegen Seine Schilderungen waren ohne Karten und Kenntnisse des Nordens natuumlrlich schwer zu verstehen und daher allen moumlglichen Fehldeutungen und Miszligverstaumlndnissen ausgesetzt Auch die Tatsache daszlig ndash aumlhnlich wie wir mit dem Namen bdquoRomldquo manchmal nur die Hauptstadt manchmal aber auch das ganze roumlmische Imperium bezeichnen ndash an einigen Stellen mit dem Namen bdquoAtlantisldquo nur die Koumlnigsinsel an anderen Stellen aber das ganze atlantische Reich bezeichnet wird hat zu verschiedenen Verwechs-lungen gefuumlhrt So hat der urspruumlngliche Bericht wohl uumlberliefert daszlig um bdquoAtlantisldquo die Koumlnigsinsel ein Wassergraben laufe die Uumlber-lieferer haben daraus die sicher falsche Angabe gemacht daszlig dieser Wassergraben um Atlantis das Koumlnigreich gezogen sei und Platon hat auf Grund dieser Verwechslung ausgerechnet daszlig dieser Wasser-graben 10 000 Stadien lang gewesen sein muumlsse Ebenso wurde im urspruumlnglichen Bericht wohl gesagt daszlig Atlantis die Koumlnigsinsel untergegangen sei Die Uumlberlieferer haben daraus faumllschlicherweise ge-schlossen daszlig Atlantis das ganze Koumlnigreich im Meer versunken sei Diese Verwechslung zwischen der Koumlnigsinsel und dem ganzen uumlb-rigen Land bahnt sich schon in den zeitgenoumlssischen Inschriften an Waumlhrend es auf einigen davon richtig heiszligt daszlig nur bdquodas Haupt ihrer Staumldteldquo bzw bdquoihre Inselnldquo bdquovernichtet und im Sturmwind fort-gerissen seienldquo heiszligt es in einer anderen bdquoihr ganzes Land ist fortldquo Offenbar hatten die aumlgyptischen Schreiber keine genaue Vorstellung

121

welchen Umfang die Uumlberschwemmungskatastrophen am Nordmeer wirklich angenommen hatten

Auch eine andere Stelle des Atlantisberichtes kann leicht zu Miszlig-verstaumlndnissen fuumlhren Platon behauptet (Krit 108) daszlig Atlantis bdquomeizonldquo d h bdquogroumlszligerldquo bdquogewaltigerldquo als Libyen und Kleinasien gewe-sen sei Nun kann das griechische Wort bdquomeizonldquo bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo also bdquoumfangreicherldquo aber auch bdquogroumlszliger an Machtldquo also bdquogewaltiger maumlchtigerldquo usw bedeuten Da die Groumlszlige des atlantischen Reiches mit 2000 mal 3000 Stadien richtig angegeben ist aber schon Kleinasien seiner Flaumlchenausdehnung nach wesentlich groumlszliger ist darf an dieser Stelle das Wort bdquomeizonldquo nicht mit bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo sondern mit bdquogroumlszliger an Machtldquo bdquogewaltigerldquo bdquomaumlchtigerldquo bdquostaumlrkerldquo uumlbersetzt wer-den denn nur das entspricht den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen

So vermitteln uns auch diese Angaben den Eindruck den wir bisher immer wieder gewonnen haben der Atlantisbericht ist bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine wahre Geschichteldquo wie Platon so oft beteuert Dieser Bericht muszlig als eine historisch wertvolle Quelle angesehen werden Er enthaumllt allerdings wie viele andere historisch wertvollen Berichte aus dem Altertum auch Miszligverstaumlndnisse falsche Ausdeutungen und mythologische Uumlberlieferungen Das aber ist auch um nur eine wertvolle historische Quelle des Altertums zu nennen bei der bdquoGermanialdquo des Tacitus der Fall Niemand wird das Werk des Tacitus deswegen als bdquoMaumlrchenldquo oder bdquoahistorische Fabeleildquo verwerfen Dazu sind wir aber auch dem Atlantisbericht des Platon gegenuumlber nicht berechtigt

122

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo bdquoNesos hieraldquo d h bdquoHeilige Inselldquo wird Atlantis-Basileia die

Koumlnigsinsel der Atlanter auch genannt (Krit 115) weil sie im Kult und Glauben im Rechts- und Thingwesen des atlantischen Reiches eine uumlberragende Rolle spielte

Auf dieser Insel stand einst wie uns der Atlantisbericht erzaumlhlt das oberste Heiligtum der Atlanter hier versammelten sich die zehn Koumlni-ge aus dem ganzen Reich zum obersten Thing hier wurden die houmlchsten Kultfeiern abgehalten hier tagte das houmlchste Gericht des ganzen Reiches das auch uumlber die Koumlnige Urteile faumlllen konnte

Der Name bdquoHelgolandldquo = bdquoHeiliglandldquo = bdquoterra sanctaldquo wie der Restfelsen der versunkenen Koumlnigsinsel schon vor seiner Wiederbesied-lung durch christliche Moumlnche um 1000 n Chr hieszlig hat die Erinnerung an diese hohe religioumlse Bedeutung jener Insel bis in unsere Tage festgehalten Adam von Bremen berichtet daszlig bdquodieser Ort allen See-leuten vor allem aber den Seeraumlubern heilig sei und daszlig keiner un-gestraft nach Hause zuruumlckgekommen sei der von dort auch nur die geringste Beute fortgetragen habeldquo

1 EINE TRO]ABURG AUF BASILEIA

Daszlig die Insel Basileia eine bdquoheilige Inselldquo war verraten schon die maumlchtigen kultischen Anlagen die dort errichtet waren Es wird er-zaumlhlt daszlig in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon die heilige Saumlule des Atlas stand und um diese Saumlule bdquowie mit dem Zirkel abgemessenldquo fuumlnf konzentrische Kreise zwei aus Erde und drei aus Wasser gezogen waren Poseidon selbst habe diese Anlage bdquozu Anfang als es noch keine Schiffe gabldquo errichtet sie soll urspruumlnglich fuumlr Men-schen unzugaumlnglich gewesen sein

Diese Angaben machen es wahrscheinlich daszlig W Pastor richtig beobachtet hat wenn er sagt bdquoPlato beschreibt als houmlchstes Heiligtum der Atlanter eine regelrechte von gefuumlgten Ringen umgebene Wal-burg461ldquo

123

Walburgen auch Trojaburgen genannt sind natuumlrliche oder kuumlnst-liche Huumlgel die von konzentrischen Waumlllen oder Steinkreisen umgeben sind und nach den eingehenden Forschungen des deutschen Er-forschers dieser Anlagen E Krause462 sehr alte Sonnenheiligtuumlmer dar-stellen Eine groszlige Anzahl von Trojaburgen ist aus dem ganzen indogermanischen Siedlungs- oder Einfluszliggebiet bekannt Haumlufig hat sich bei diesen Burgen die Sage erhalten daszlig eine Frau oder ein Maumld-chen in ihr gefangengehalten wurde Genau dasselbe wird uns im Atlantisbericht von der Kleito erzaumlhlt die Poseidon auf einem Huumlgel inmitten der fuumlnf Kreise gefangengehalten habe (Krit 113) Diesen Sagen liegt ein alter Sonnenmythos zugrunde Die gefangene Frau oder Jungfrau stellt die Sonne dar Die konzentrischen in juumlngerer Zeit spiralfoumlrmigen Kreise sollen den Weg symbolisieren den die Sonne zuruumlcklegt um aus ihrer Gefangenschaft zu entweichen Durch die Kreise oder Spiralen wird die Sonne gezwungen immer wieder auf ihren Ausgangspunkt zuruumlckzukehren Man wollte durch die Troja-burgen wahrscheinlich die Sonne auf eine primitive magische Weise beeinflussen immer wieder ihren segensreichen Lauf einzuhalten

Im ganzen groszligen Verbreitungsgebiet der Trojaburgen sind im Zu-sammenhang mit den alten Anlagen Erinnerungen an besondere kul-tische Taumlnze erhalten die sehr wahrscheinlich die magische Be-einflussung oder wenigstens die Darstellung des Sonnenlaufes be-zwecken sollten So wurde der kretische Labyrinth-Tanz der Laby-rinthtanz auf Delos der Trojatanz der Roumlmer die Taumlnze bei den maumlrki-schen und englischen Trojaburgen der Tanz in der Trojaburg von Wisby und Gotland usw im Schrifttum oder Brauchtum uumlberliefert463 Wir werden houmlren daszlig auch auf Basileia solch bdquogoumlttlicher Reigenldquo ge-tanzt wurde

Die konzentrische Form der Kreise wie sie im Atlantisbericht fuumlr Basileia beschrieben wird ist nach den Feststellungen von Krause und Schwantes464 bdquodie aumllteste Form aus ihr sind dann spaumlter die spiral-foumlrmigen Anlagen hervorgegangenldquo Nach Krause sind die konzentri-schen Anlagen nachweisbar meist jungsteinzeitliche Bauten Dieser Ansicht stimmt Schwantes zu Er erwaumlhnt Symbole oder Ziermotive auf Kultsteinen Bronzen und Idolen die aus der aumllteren Bronzezeit oder juumlngeren Steinzeit stammen und mit ihren konzentrischen oder spiralfoumlrmigen Sonnensymbolen bdquonicht nur die verbluumlffende Aumlhn-lichkeit mit solchen Anlagen haben sondern ihnen voumlllig gleich sindldquo465 Schwantes sagt bdquoAuch auf den skandinavischen Felszeich-

124

nungen gibt es vereinzelte Darstellungen die so aussehen als ob Grundrisse von derartigen Heiligtuumlmern und kultischen Tanzplaumltzen damit gemeint seien466ldquo Einer der beruumlhmtesten noch heute erhaltenen Steinkreise dieser Art ist der riesige Steinkreis von Stonehenge in der Grafschaft Wiltshire in Suumldengland

Wie Krause und Pastor gezeigt haben kann die Darstellung der Sonnenlaufbahn durch Kreise in sehr verschiedenen Groumlszligen nur im Norden entstanden sein denn nur im Norden beschreibt die Sonne eine scheinbare Laufbahn in sehr groszligen und sehr kleinen Kreisen

Nun ist es W Pastor aufgefallen daszlig die Radien der kuumlnstlichen Kreise auf Atlantis sehr verschieden groszlig gewesen sein sollen Da er diese kuumlnstlichen Kreisringe fuumlr Nachahmungen des winterlichen bzw sommerlichen Kreislaufes der Sonne am Himmel haumllt kommt er zu dem Schluszlig daszlig das Vorbild fuumlr die Trojaburg auf Atlantis in Nordeuropa entstanden sein muumlsse Weil Pastor Atlantis wie viele seiner Zeitgenossen auf den Azoren sucht stellt er fest bdquoSo haben wir hier den klaren Beweis daszlig das germanische Nordeuropa der gebende Atlantis aber der empfangende Teil gewesen sein muszlig467ldquo hellip bdquoNord-europa ist also nicht eine Kulturprovinz von Atlantis sondern umge-kehrt ist Atlantis eine Kulturprovinz von Nordeuropa gewesen468ldquo

Haumltte er gewuszligt daszlig Atlantis nicht bei den Azoren sondern in Nordeuropa lag dann haumltte er einen neuen und eindrucksvollen Beweis fuumlr seine These die Trojaburgen stammen aus Nordeuropa gehabt Die auffallende Aumlhnlichkeit ja sogar bdquovoumlllige Gleichheitldquo zahlreicher Trojaburgen im gesamten indogermanischen Siedlungsgebiet hat schon oft zu Vermutungen gefuumlhrt daszlig alle diese Anlagen letzten Endes auf dasselbe Urvorbild zuruumlckgehen Der deutsche Gelehrte Prof Bendorf schreibt in einem Brief an Krause bdquoIn ihrer sinnreichen Gestalt die sich in allen Varietaumlten der oumlrtlichen und zeitlichen Verwendung gleich-bleibt macht sie (die Trojaburg) den Eindruck einer einmaligen fast moumlchte ich sagen persoumlnlichen Erfindung von der man die Lebenskraft zu einer groszligen kulturhistorischen Wanderung an sich begreift469ldquo

Wo soll man dieses postulierte Urvorbild aller Trojaburgen die moumlglicherweise auf eine bdquoeinmalige persoumlnliche Erfindungldquo zuruumlck-zufuumlhren ist suchen

Daszlig es nur im Nordraum gesucht werden kann haben Krause und Pastor uumlberzeugend gezeigt War es vielleicht jene Anlage auf Atlantis Dafuumlr sprechen folgende Tatsachen

Nach dem Atlantisbericht wurde diese Anlage bdquoam Anfang als

125

die ersten Menschen aus dem Boden sprossen und es noch keine Schiffe gabldquo (Krit 109) errichtet Sie wurde von Poseidon selbst erbaut den noch Homer bdquoden aumlltesten und ehrwuumlrdigsten unter allen Goumltternldquo (Odyssee 13142) nennt

Die Anlage auf Basileia war nach den angegebenen Maszligen weitaus die groumlszligte und nach ihrer Ausschmuumlckung mit Bernstein weitaus die praumlchtigste Anlage dieser Art Sie lag zudem auf jener Insel die auch im Atlantisbericht bdquodie heilige Inselldquo (Krit 115) genannt wird und die dem Atlantisbericht zufolge das kultische Zentrum des Nordens gewe-sen ist Auf Basileia war diese Anlage wie wir gleich sehen werden mit einem Weltsaumlulenkult verbunden der sicher ein sehr hohes Alter bean-spruchen kann All das legt die Vermutung nahe daszlig ndash wenn uumlber-haupt die Trojaburgen auf ein bestimmtes Urvorbild zuruumlckgehen ndash wir dieses Urvorbild in der Anlage auf Atlantis = Basileia zu suchen haben

Es ist gleichguumlltig wie man sich zu dieser Frage stellen mag sicher ist daszlig die ganze Erzaumlhlung von der Trojaburg auf Basileia nicht eine maumlrchenhafte Erfindung Solons oder Platons sein kann Hier muszlig die Schilderung einer einst wirklich vorhanden gewesenen Trojaburg dem urspruumlnglichen Bericht zugrunde gelegen haben

2 WELTSAumlULENKULT AUF BASILEIA

Krause ist auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen uumlber die Trojaburgen zu dem Schluszlig gekommen daszlig diese Anlagen urspruumlng-lich in Verbindung mit dem Kult einer bdquoWeltachsengottheit wie es Atlas warldquo gestanden haben muumlssen470 weil im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise die den Sonnenlauf darstellen die Weltachse oder Weltsaumlule die den Himmel traumlgt gedacht werden muumlsse Krause kann fuumlr diese einleuchtende Vermutung kein Beispiel als Beweis anfuumlhren Wenn er aber den Atlantisbericht gekannt und gewuszligt haumltte daszlig er uralte kultische Einrichtungen des Nordens beschreibt dann haumltte er fuumlr seine These ein uumlberaus beweiskraumlftiges Beispiel gehabt

Auf Atlantis stand naumlmlich wie der Atlantisbericht ausdruumlcklich uumlberliefert (Krit 119) im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise eine heilige Saumlule von der wir folgendes erfahren bdquoDie Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst aber ward aufrechterhalten nach den

126

Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Bernstein ein-gegraben war Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sich die Koumlnige abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein ihre gemeinsamen Angelegenheiten untersuchten fer-ner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht zu halten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand in dem heiligen Bezirke des Poseidon trieben sich frei weidende Stiere herum Nun veranstalteten die zehn ganz allein nachdem sie den Gott angefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetz auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzmaumlszligigem Vollzuge des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu bereitstehenden Kessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen ge-ronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafen verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vor-her eines Unrechtes schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richte Nachdem ein jeder von ihnen dieses fuumlr sich selbst und seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottesldquo (Krit 119 120)

Die Saumlule von der hier die Rede ist und die im Mittelpunkt des Heiligtums und damit im Mittelpunkt der Trojaburganlage von At-lantis stand ist ohne Zweifel eine bdquoWeltsaumluleldquo gewesen Der Bericht daszlig der Opferstier oben auf der Saumlule zerlegt wurde zeigt daszlig diese Saumlule an ihrem oberen Ende weit ausladende Arme gehabt haben muszlig

127

Irminsul = Weltsaumlule

a Philisternapf um 1160 v Chr b Zeichnung auf den Externsteinen auf welchen ein Stier Platz hatte Die Form dieser Saumlule erkennen wir an der Darstellung einer Weltsaumlule auf einem Philisternapf aus der Zeit um 1160 v Chr471 Die auf dem Napf abgebildete Weltsaumlule entspricht vollkommen dem Bild der Irminsul der Sachsen die wir von den Externsteinen her kennen472 Rudolf von Fulda hat von der Verehrung der Weltsaumlule bei den Sachsen folgendes berichtet bdquoEinen houmllzernen Stamm von nicht geringer Groumlszlige in die Houmlhe aufgerichtet verehrten sie unter freiem Himmel in der Volkssprache wurde er sbquoIrminsulrsquo genannt das bedeutet Weltallssaumlule die gleichsam alles stuumltzt473ldquo

Mit diesen Worten hat Rudolf von Fulda den eigentlichen Sinn des Weltsaumlulenkultes beschrieben Die Weltalls- oder Himmelssaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums sollte symbolisch den Himmel oder das Weltall tragen sie muszligte regelmaumlszligig mit Opferblut eingerieben wer-den wodurch bdquodie Aufrechterhaltung der Weltldquo gesichert wurde474 Die Verbreitung dieses Kultes bei den Germanen Finnen Lappen bei uralischen und selbst altaischen Staumlmmen475 bei den Kanaren476 Ber-bern477 Aumlgyptern478 Sumerern und Indern479 zeigt daszlig wir es hier bdquomit der wichtigsten und wahrscheinlich aumlltesten Glaubensvorstellungldquo480 zu tun haben

Auch diese Glaubensvorstellung kann wie der Erforscher der ger-manischen Himmelskunde Otto Siegfried Reuter gezeigt hat481 bdquonur im Norden Europas entstanden sein wo die Saumlule wenn auch nach Norden geneigtrsquo doch einigermaszligen senkrecht empor zum Himmel ragt nicht aber im Suumlden wo der Pol sich tief und tiefer zum noumlrdlichen Himmelsrande neigtldquo482 bdquoWenn Spuren dieser Vorstellung auch bei den suumldlichen Voumllkern auftauchen (bei den Sumerern und Aumlgyptern) so muumlssen sie mit Wanderungen der Voumllker dorthin gekommen sein hellipldquo

128

bdquoDer astronomische Befund laumlszligt eine Umkehrung der Entlehnungs-richtung nicht zu483ldquo

Die nordische Vorstellung von der Weltalls- oder Himmelssaumlule die den Himmel traumlgt war im Suumlden schon sehr fruumlh bekannt Schon in einer Inschrift Thutmoses III (um 1500 v Chr) ist von den Saumlulen des Himmels im Norden die Rede484 Ramses II (1292-1232 v Chr) behaup-tet daszlig sein Ruhm und seine Macht bdquovon den suumldlichen Negerlaumlndern bis an die Marschlaumlnder an den Grenzen der Finsternis wo die vier Saumlulen des Himmels stehenldquo reiche485 In einem Zauberbuch aus den Tagen Ramses III ist von bdquoTraumlgergoumlttern die in der Dunkelheit also im hohen Norden lebenldquo die Rede486 Auch im Buche Hiob werden bdquoan den Enden des Meeres wo Licht und Finsternis sich scheidenldquo die bdquoSaumlulen des Himmelsldquo erwaumlhnt487

Bei den Griechen heiszligen diese Saumlulen bdquoSaumlulen des Atlasldquo Diesen Namen haben die Weltsaumlulen ndash so behauptet die griechische Sage ndash erhalten weil Atlas jener Koumlnig dem die Insel Atlantis ihren Namen verdankt als erster die Bewegung der Gestirne errechnet und den Menschen offenbart habe Dadurch sei die Sage entstanden Atlas halte die Himmelssaumlulen488 Homer kennt nur den Atlas als den bdquoder die maumlchtigen Saumlulen haumllt die Erde und Himmel beiderseits stuumltzenldquo (Od 152) Hesiod sagt uns wo Atlas die Himmelssaumlulen haumllt bdquoAn den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht da wo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander reden489ldquo

Wenn die Alten von den bdquoGrenzen der Finsternisldquo den bdquoWoh-nungen der Nachtldquo usw sprachen dann meinten sie ndash wie wir aus-gefuumlhrt haben ndash immer den hohen Norden (vgl S 60 f) Die Himmels-saumlulen werden daher auch bdquoStele boreiosldquo = bdquoNordsaumlulenldquo genannt490

Spaumlter ging dann die Sage bdquoAtlas hat die Saumlulen des Himmels dem Herakles zum Halten gegebenldquo491 daher bekamen jene Nordsaumlulen oder Saumlulen des Atlas auch den Namen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Seit dem 6 oder 5 Jahrhundert v Chr als der Norden immer mehr aus dem Gesichtskreis der Mittelmeervoumllker geschwunden war bezeichnete man die Meeresenge von Gibraltar als bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Apollo-dor aber stellt ausdruumlcklich fest daszlig Atlas dem Herakles nicht jene Saumlulen im Westen sondern die Himmelssaumlulen im Norden bei den Hyperboreern zum Halten gegeben habe492 Die Hyperboreer wohnten nach alter griechischer Uumlberlieferung am Weltmeer im Norden im Bernsteinland am Eridanus493

Es kann also kein Zweifel sein daszlig die urspruumlnglichen Saumlulen des

Gefallener nordischer Krieger mit Houmlrnerhelm Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Trojaburgen 1 von Visby auf Gotland 2 von der Insel Kreta (Muumlnzzeichnung) Aus bdquoPastor Deutsche Urzeitldquo Verlag Alexander Duncker Muumlnchen

Nordische Felszeichnung von Vadebacka Vastergotland Gestalt rechts mit Schilfblattkrone Aus bdquoAlmgren Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkundenldquo Verlag Moritz Diesterweg

Frankfurt (Main)

129

Herakles im Norden im Bernsteinland also auf Basileia gestanden haben

Von diesen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo im Nordmeer berichtet auch Tacitus494 Er sagt daszlig sie sich bdquobis auf den heutigen Tag erhalten habenldquo Drusus Germanicus habe versucht sie auszuforschen bdquoaber der Ozean hat es nicht zugelassenldquo

Von jenen Saumlulen ist auch in der Beschreibung einer Nordseereise die bei Seneca495 enthalten ist die Rede Dort werden sie bdquoWende-marken der Dingeldquo genannt sie liegen bdquoim Schlammeerldquo bdquoan den aumluszligersten Gestaden der Weltldquo bdquoan den Grenzen der Finsternisldquo bdquoin den heiligen Wassernldquo bdquobei den stillen Sitzen der Goumltterldquo496

Schon Sophokles hatte die Himmelssaumlulen im Lande der Hyperbo-reer an den aumluszligersten Enden der Welt an den Quellen der Nacht den Ruheplatz der Sonne den bdquoUmschwung der Gestirneldquo genannt497 Es kann wohl kein Zweifel sein daszlig unter allen diesen bdquoSaumlulen des Himmelsldquo bdquoSaumlulen des Atlasldquo bdquoSaumlulen des Heraklesldquo die heilige Welt-allssaumlule im Zentralheiligtum des Nordens im Tempel von Atlantis-Basileia gemeint sein muszlig Daszlig Tacitus von dieser Saumlule sagt sie sei bis auf den heutigen Tag erhalten ist nicht verwunderlich

Wir haben schon festgestellt daszlig Basileia in der eisenzeitlichen Regression des Meeres wieder aufgetaucht sein muszlig und zwischen dem 4Jahrhundert vChr und dem 1 Jahrhundert nChr neu besiedelt wer-den konnte

Aus dieser Vorstellung von der Weltsaumlule entwickelten sich spaumlter bei den Germanen Vorstellungen vom Weltennabel vom Weltenbaum und der Glaube daszlig die Welt zusammenstuumlrze wenn diese ausgerissen wuumlrden

Schroumlder498 haumllt auch die im Norden bezeugten Hochsitzpfeiler mit dem Thorbildnis fuumlr bdquoein Zeugnis der gleichen Anschauungldquo Jung499 glaubt daszlig auch die Rolandsaumlulen als Uumlberreste jenes Welt-saumlulenkultes aufzufassen sind Eigenartig ist daszlig in der Vita Wulf-ramni von bdquowunderbar geschmuumlckten Steinsaumlulenldquo bei den Nord-friesen die Rede ist500 und daszlig der bdquonach Norden gerichtete Baumldquo der ja wohl auf die bdquonach Norden geneigte Weltsaumluleldquo zuruumlckgeht im Rechtsleben der Friesen noch im spaumlten Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat501

Diese uralte Vorstellung von der Weltsaumlule im nordischen Raum hat sich bis in die christliche Zeit erhalten Daszlig sie aber im Kult der Nordleute = Atlanter um 1200 vChr eine entscheidende Rolle spielte

130

beweist jene oben erwaumlhnte Darstellung der Himmelssaumlule auf einem Philisternapf Die zentrale Bedeutung des Weltsaumlulenkultes der Nord-leute = Philister beweist auch der alttestamentliche Name fuumlr Atlantis = Basileia Die Urheimat der Philister wird bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumlu-leninselldquo genannt (Jerem 474 Am 97) und die Philister selbst werden als bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvolkldquo bezeichnet (5 Mose 2 23 usw) Diese Namen erinnern sehr deutlich an die Himmels- oder Weltsaumlule die dem Atlantisbericht zufolge der Mittelpunkt des obersten Heilig-tums der Atlanter = Nordleute = Philister war Wiederholt wird im Alten Testament erwaumlhnt (5 M 123 7 1 4 M 33 51) daszlig die Philister in ihrem Land Saumlulen verehrten

Die Weltsaumlule = Irminsul muszlig gewaltige Ausmaszlige gehabt haben Rudolf von Fulda (um 850 n Chr) erzaumlhlt daszlig man drei Tage be-noumltigte um die Irminsul zu zerstoumlren In der mitteldeutschen Kaiser-chronik wird erzaumlhlt daszlig die Roumlmer den Julius Caumlsar treulos erschla-gen dann aber auf einer bdquoIrminsulldquo begraben haumltten An einer anderen Stelle derselben Chronik stellt sich Simon der Gaukler auf eine Irmin-sul um hoch und weithin sichtbar zu stehen Althochdeutsche Glossen haben das Wort bdquoIrmansuli pyramidesldquo das zeigt daszlig man sich die Irmin-Weltsaumlulen auf einer Pyramide d h einem kuumlnstlichen Stufen-berg aufgerichtet vorstellte Die Angabe des Atlantisberichtes von der wunderbaren Ausschmuumlckung der Weltsaumlule oder Irminsul wird von einer Chronik aus dem Jahr 772 n Chr bestaumltigt die erzaumlhlt daszlig die Irminsul bdquovon kunstreicher Arbeit und mit Schmuckwerk verziert ge-wesen seildquo502 Sowohl die im Atlantisbericht geschilderte Sitte die Weltsaumlule mit Opferblut zu uumlberschuumltten als auch der Brauch bei ihr Gericht zu halten hat sich bis in die Tage der Bekehrung an vielen Stellen erhalten Es ist nicht unwahrscheinlich daszlig die Weltsaumlule auf Atlantis das Urvorbild aller anderen Welt- oder Irminsaumlulen gewesen ist Erinnerungen an ihre Form und den Kult bei dieser Saumlule sind durch Jahrtausende sehr zaumlh bewahrt worden

3 DAS STIEROPFERFEST AUF BASILEIA

Mit dem Weltsaumlulenkult war wie aus dem Atlantisbericht her-vorgeht untrennbar auch ein kultisches Stieropferfest verbunden Es wird uns erzaumlhlt daszlig im heiligen Tempelbezirk bei der Himmels-saumlule frei weidende Stiere gehalten wurden Von diesen Stieren muszlig-ten wie schon geschildert wurde die zehn Koumlnige bei den groszligen

131

Thingfesten bdquoganz allein ohne Eisen nur mit Stoumlcken und Strickenldquo das dem Gotte erwuumlnschte Opfertier fangen Der Opferstier wurde dann zur heiligen Weltsaumlule hinaufgeschafft dort geschlachtet so daszlig sein Blut die Saumlule uumlberstroumlmte Nach ganz bestimmten Vorschriften wurde der Stier dann zerlegt und schlieszliglich mit Ausnahme von zehn Tropfen des Blutes die in den Kultkessel gesprengt wurden alles uumlbrige dem heiligen Feuer uumlbergeben (Krit 119120)

Die Schilderung des Stieropfers zeigt daszlig wir es auch hier mit ur-aumlltestem Kult zu tun haben Schon die Tatsache daszlig beim Fang des Stieres keine der damals uumlblichen Waffen sondern nur die aumlltesten und primitivsten Waffen die der Mensch hat Knuumlppel und Strick verwen-det werden durften weist darauf hin Der Umstand daszlig nur die Koumlnige bdquoganz alleinldquo den Kultstier fangen durften deutet an daszlig dieser Kult aus einer Zeit stammt in der die Stammeshaumluptlinge die urspruumlnglich immer die obersten Opferpriester waren den wilden Ur-stier mit Knuumlppel und Strick zum heiligen Opfer fingen Es wird allgemein angenommen daszlig dies der urspruumlngliche Zweck des Tier-fanges war Man wollte Opfertiere fuumlr feierliche Kulthandlungen er-halten und das geschah lange bevor man anfing Tiere zu Zucht-zwecken zu fangen503

Diese Kultform stammt aus einer Kulturstufe die lange vor der-jenigen liegt die im Atlantisbericht erwaumlhnt wird Der Atlantisbericht schildert die Kulturstufe des Bauern und Viehzuumlchters Das Stieropfer muszlig nach allen Andeutungen die wir erfahren aus der Kulturstufe des Jaumlgers stammen Das Stieropferfest scheint in den Tagen von Atlantis schon ein recht seltenes und exklusives Fest gewesen zu sein Es fand nur alle fuumlnf oder sechs Jahre statt und war ausschlieszliglich den bdquoZehnldquo vorbehalten Das Wort Houmlflers504 von bdquoder unerhoumlrten Zaumlhig-keit mit denen Kultformen die Jahrtausende uumlberdauernldquo kann wohl auch auf dieses Fest angewandt werden Es ragt aus der Kulturstufe des Jaumlgers d h aus steinzeitlichen Jahrtausenden in die Kulturstufe des Bauern in die Hochbronzezeit hinein wie ein Megalithgrab in unsere Tage

Hauer war der erste der in diesem Stieropfer auf Atlantis den bdquour-indogermanischen Stierkultldquo wiedererkannt hat505 Dieser Kult gehoumlrt unzertrennbar zum Weltsaumlulenkult denn uumlberall wo sich der Welt-saumlulenkult bis in juumlngere Zeiten erhalten hat wurde genau wie auf Atlantis die Weltsaumlule mit Opferblut eingerieben506 Jung507 sagt bdquoDurch Einreibung der Weltstuumltze werde so glaubte man die Auf-

132

rechterhaltung der Welt bewirktldquo Dieses Stieropfer war noch in spaumlterer Zeit im Kult der Nordvoumllker uumlblich wie wir es zum Beispiel von den Kimbern und Teutonen wissen508 Auch die Philister haben ihn offenbar gekannt Im 1 Buch Samuel 610 ff wird uns zwar nicht vom Opfer eines Stieres so doch von der Opferung von Kuumlhen erzaumlhlt welche die Philister ganz aumlhnlich wie ihre Vorfahren auf der bdquoSaumlulen-inselldquo darbrachten

4 FEUERKULT AUF BASILEIA

Auch der Feuerkult der seiner Art nach zum Weltsaumlulenkult gehoumlrt war ein wesentlicher Bestandteil des heiligen Festes auf Basileia Es wird uns erzaumlhlt bdquoSobald die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten die Zehn ein blaues Gewand an von wunderbarer Schoumlnheit und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung an-klagteldquo (Krit 120) Schon kurz vorher wurde erzaumlhlt daszlig alle Teile des Stieres in das Opferfeuer geworfen wurden und auch das Stierblut das sie aus goldenen Bechern tranken ins Opferfeuer gespendet wurde

In diesen Angaben wird offensichtlich der Feuerkult beschrieben wie er bei allen indogermanischen Voumllkern uumlblich war Durch groszlige Opfer die in das heilige Feuer geworfen wurden wollte man wahr-scheinlich der schwindenden Sonnenwaumlrme neue Kraft zufuumlhren Die Loumlschung der alten Feuer die feierliche Entzuumlndung des Neufeuers oder Wiederentflammung des alten heiligen Feuers durch reiche Opfer-gaben zu neuem Brand war daher ein wichtiger Bestandteil des alt-indogermanischen Feuerkultes Bei den Germanen bei denen Caumlsar den Feuerkult erwaumlhnt509 trug das heilige Feuer den Namen bdquohnot-fiurldquo das von niuwan hniotan = reiben abzuleiten ist In vielen deut-schen Landschaften war noch lange der Brauch erhalten daszlig das hei-lige Neufeuer nur durch Reiben von Holzstuumlcken erzeugt werden duumlrfe Haumlufig durften nur Zwillinge diese Handlung vornehmen510 So ist es offenbar schon in uralten Zeiten gewesen Im Rig-Veda) wird berichtet daszlig die heilige Handlung des Feuerreibens von dem goumltt-

) Rig-Veda ist eine alte indische Schrift etwa aus der Zeit um 1100ndash1000 vChr wichtig weil sie den Kult indogermanischer Voumllker uumlberliefert hat

133

lichen Zwillingspaar der Acvins die den urgermanischen Alcis so sehr verwandt sind ausgefuumlhrt werden muszligte511

Auf einem der aumlltesten erhaltenen Dokumente urgermanischer Religion auf den Bildsteinen von Kivik die aus der Zeit um 1500 v Chr stammen512 ist die heilige Handlung des Feuerreibens durch zwei Maumlnner die vielleicht ebenfalls Zwillinge sind dargestellt

Auch auf Atlantis scheinen Zwillingspaare eine wichtige Rolle ge-spielt zu haben Fuumlnf Zwillingspaare soll Poseidon auf dieser Insel mit der Kleito erzeugt und unter diesen zehn Zwillingen nach dem Atlantisbericht seinen Herrschaftsbereich verteilt haben (Krit 114) Die zehn Koumlnige des atlantischen Reiches galten nach dem Bericht als direkte Nachfahren jener Zwillinge Da sie nun bdquoganz alleinldquo das Weltsaumlulen-Stieropfer-Neufeuerfest veranstalteten so liegt die An-nahme nahe daszlig auch diese Zwillingskoumlnige die wichtige Entfachung des Neufeuers allein besorgten

Auf dem Kivik-Stein wird diese heilige Handlung die Entfachung des Neufeuers mit Lurenmusik begleitet So duumlrfte es ebenfalls auf Atlantis gewesen sein wenn es auch nicht ausdruumlcklich im Bericht er-waumlhnt wird

Auch die Angabe daszlig alle anderen Feuer um das Heiligtum bei diesem Fest geloumlscht werden muszligten und nur das Neufeuer brennen durfte ist aus spaumlterer Zeit vom indogermanischen Raum bekannt513

5 DER BLAUE KOumlNIGSMANTEL

In der Beschreibung des houmlchsten Kultfestes der Atlanter wird in besonderer Weise auf den blauen Mantel bzw Umhang (stola) hin-gewiesen den die zehn Koumlnige bei jenem groszligen Fest trugen und der bdquovon wunderbarer Schoumlnheitldquo gewesen sein soll Diese blauen Maumlntel oder Umhaumlnge legten die Koumlnige des atlantischen Reiches nur kurze Zeit beim Houmlhepunkt des groszligen Festes an Danach wurden diese fest-lichen Kleidungsstuumlcke neben den goldenen Gesetzestafeln wieder im Tempel aufbewahrt (Krit 120)

Es ist ein merkwuumlrdiger Zufall daszlig solch ein blauer Koumlnigsmantel der allerdings aus sehr viel spaumlterer Zeit ndash aus dem 3 Jahrhundert n Chr ndash stammt bei den Ausgrabungen im Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein einem alten nordischen Heiligtum gefunden wurde Schlabow der diesen Mantel genau untersucht und rekon-

134

struiert hat514 stellte fest daszlig das bdquotechnische bdquoWunderldquo dieses Mantels nicht so sehr in seiner urspruumlnglichen Laumlnge (mindestens 236 m) sondern vielmehr in der Tatsache zu sehen ist daszlig bei der Anfer-tigung dieses Prachtmantels zwei verschiedene Webarten angewendet wurden zu deren Durchfuumlhrung es bdquoeines hochentwickelten Web-apparatesldquo bedurfte

Schlabow konnte den Beweis erbringen daszlig der technisch so hoch-entwickelte Gewichtswebstuhl an dem der Prachtmantel von Thors-berg angefertigt wurde im Norden bdquoschon in der Bronzezeit also vor 3500 Jahren benutzt worden istldquo Die Farbe des Thorsberger Pracht- oder Koumlnigsmantels war nicht ndash wie man urspruumlnglich an-nahm ndash gruumln sondern leuchtend blau Infrarotaufnahmen haben gezeigt bdquodaszlig das Garnmaterial fuumlr die Koumlperbindung nicht aus einem Farbton besteht sondern das Blau in einer Abstufung von dunkel mittel und hell auftrittldquo bdquoWir haben es somit nicht mit einem schlichten blauen Mantel zu tun sondern die groszlige blaue Flaumlche ist durch angenehme Karree-Einteilung aufgeloumlst eine Feststellung durch welche die Bezeichnung Prachtmantelrsquo im weiteren bestaumltigt wirdldquo Von diesem Mantel sagt Schlabow weiter bdquodaszlig er auch aus spaumlteren Jahrhunderten in Schnitt und Farbe als Koumlnigsmantel uumlberliefert worden istldquo

Da der Webstuhl der fuumlr die Anfertigung solcher Prachtmaumlntel er-forderlich war schon in der Bronzezeit nachgewiesen werden konnte steht der Annahme daszlig die blauen Koumlnigsmaumlntel auf Atlantis dem-jenigen von Thorsberg in Schnitt und Farbe sehr aumlhnlich waren nichts im Wege Auf den Bildsteinen von Kivik tragen die Opfernden lange Maumlntel genau wie es uns von den Koumlnigen beim groszligen Opferfest der Atlanter berichtet wird

6 DER HEILIGE KESSEL

Bei diesem groszligen Fest das uns im Atlantisbericht so anschaulich geschildert wird spielte auch ein heiliger Opferkessel eine wesentliche Rolle Er stand bei der Feier in der Mitte der Zehn In ihm wurde das Stierblut das von der heiligen Weltsaumlule herunterfloszlig aufgefangen Die Zehn schoumlpften aus ihm mit goldenem Becher den heiligen Trank der sie wahrscheinlich mit dem Gott und untereinander verbinden sollte

Daszlig solche Opferkessel im nordischen Raum wirklich eine beson-

135

dere Rolle spielten daruumlber kann kein Zweifel bestehen Mehrere sind aus dem germanischen Raum bekannt515 einige von ihnen praumlchtig ausgeschmuumlckt sind auf Raumldern fahrbar gemacht so z B der bekannte Kessel von Pekkatel (Mecklenburg) Von den Kimbern wird uns berichtet daszlig sie ihren heiligen Opferkessel dem roumlmischen Kaiser Augustus verehrt haumltten als sie zur Erwiderung des Flottenbesuches des Tiberius im Jahre fuumlnf n Chr eine Gesandtschaft nach Rom schickten516 Auch die Philister hatten in den Tagen des Unterganges von Atlantis solche heiligen Kessel So wurde zum Beispiel auf Zypern in Philistergraumlbern aus der Zeit um 1200 v Chr ein Kesselwagen ge-funden der den nordischen bronzezeitlichen Kesselwagen auffallend gleicht517

Auch auf den Bildsteinen des Kivikgrabes steht ein groszliger Kessel im Mittelpunkt der Opfernden Gestalten die in lange Gewaumlnder gehuumlllt sind nahen sich von beiden Seiten dem heiligen Kessel wohl um aus ihm den heiligen Trank zu schoumlpfen Es ist als ob der Kivikstein die im Atlantisbericht beschriebene feierliche Handlung der Entnahme des heiligen Stierblutes aus dem Opferkessel darstellen wollte

Goldene Opferbecher wie sie im Atlantisbericht den Zehn zum Trank des Stierblutes dienten sind im nordischen Raum in groumlszligerer Anzahl gefunden worden Besonders erwaumlhnenswert sind in diesem Zusammenhang zwei goldene Trinkbecher mit Stierkoumlpfen von Borg-bjerg auf der Insel Seeland die in einem Huumlgel der urspruumlnglich drei Terrassen von je 10 m Houmlhe hatte und offensichtlich eine Trojaburg war gefunden wurden518

7 DAS STANDBILD DES POSEIDON

Vom Standbild des Poseidon im Heiligtum auf Basileia wird fol-gendes erzaumlhlt bdquoSie stellten im Tempel goldene Goumltterbilder auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke beruumlhrte Ringsherum aber 100 Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschenldquo (Krit 116)

Die Angaben uumlber Groumlszlige Anzahl und Herstellung der Goumltterbilder aus Gold sind wohl uumlbertrieben Vielleicht haben die aumlgyptischen Priester die urspruumlnglichen Aufzeichnungen uumlber das Goumltterbild in jenem nordischen Tempel nach eigenen Vorbildern ausgeschmuumlckt

136

In Aumlgypten gab es tatsaumlchlich riesige uumlberlebensgroszlige Goumltterbilder die mit Goldblech uumlberzogen und mit Edelsteinen verziert waren Die Aumlgypter kannten auch eine aumlhnliche Fuumllle von Standbildern wie sie hier erwaumlhnt werden Man darf jedoch dieser Uumlbertreibungen wegen nicht die ganze Schilderung des Goumltterstandbildes von Basileia ver-werfen haben sich doch in den Bildern des Kivikgrabes Darstellungen erhalten die das was hier ndash wenn auch uumlbertrieben ndash geschildert wird im Bilde festhalten

Auf einem Stein des Kivikgrabes ist ein Gott dargestellt der auf einem Wagen stehend ein Rossegespann lenkt Links unter dem Ge-spann befindet sich ein groszliger Delphin neben dem zwei ledige Rosse stehen Darunter sind acht in lange Gewaumlnder gehuumlllte Gestalten ab-gebildet

Dieser Bildstein von Kivik gibt im knappen Stil der bronzezeitlichen Felsbilder wahrscheinlich dieselbe Standbildgruppe wieder die auch der Atlantisbericht beschreibt Der Grabstein von Kivik bestaumltigt daszlig das im Atlantisbericht erwaumlhnte Gottesbild schon 300 Jahre vor dem Untergange von Atlantis existiert hat

Wie ist nun diese Darstellung des Poseidon zu erklaumlren Man ist sich weitgehend daruumlber einig daszlig die Gottheit die auf dem Kivik-stein abgebildet wurde als Sonnengottheit aufzufassen ist519 Ein Gott lenkt den Sonnenwagen vor den die Sonnenpferde gespannt sind uumlber die Himmelsflur In uralter Zeit hatte man die Vorstellung daszlig die Sonne die abends im Meer versinkt waumlhrend der Nachtzeit in der die Sonnenrosse ledig sind von Delphinen durch die Unterwelt an ihren Aufgangspunkt im Osten zuruumlckgezogen wird520 Die Sonnen-pferde stellen also den Tageslauf der Delphin den Nachtlauf der Sonne dar

Auf dem Grabstein von Kivik wird diese alte Auffassung auch da-durch angedeutet daszlig neben dem Delphin die waumlhrend der Nacht-fahrt der Sonne ledigen Sonnenrosse dargestellt werden Die in der untersten Reihe des Steines abgebildeten Frauenfiguren sind offenbar die im Atlantisbericht in der Begleitung des Sonnengottes erwaumlhnten Nereiden

Viele nordische Goumltter hatten ein weibliches Gefolge So soll z B Atlas von den Hesperiden Helios von den Heliaden begleitet gewesen sein In spaumlterer Zeit gehoumlrten zu Wodan die Walkuumlren zu Donar die Idisen zu Balder die Nymphen In Nordfriesland berichtet die Sage von Frauen die aus dem Meere kommen und dorthin wieder ent-

137

schwinden521 oder von Meerjungfrauen die in einem glaumlsernen Palast auf dem Meeresgrund wohnen sich in Schwaumlne verwandeln koumlnnen und junge Fischer betoumlren oder fuumlr Ertrunkene Sterbelieder singen522

Solche Meeresjungfrauen sind die Nereiden offenbar auch gewesen darum erscheinen sie im Gefolge des Poseidon

Das Grabmal von Kivik beweist daszlig es alle diese Dinge von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt Entzuumlndung des Neufeuers einen heiligen Kultkessel einen obersten Gott der als Lenker der Sonnenpferde auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet wird wirklich im Kult des Nordens gegeben hat Nichts steht der Annahme im Wege daszlig die Bilder im Grabe von Kivik ein Fest auf Atlantis-Basileia wiedergeben sollen Vielleicht gehoumlrte jener Groszlige der in dem gewaltigen Grab von Kivik beigesetzt war zu den Koumlnigen die alle fuumlnf oder sechs Jahre zum groszligen Thing aus dem ganzen nordischen Raum auf Basileia zusammenkamen

Von groszligen bdquogegossenenldquo Goumltterstandbildern der Philister erzaumlhlt auch das Alte Testament523 Dort wird berichtet daszlig die Philister in ihren Tempeln in Gaza und Asdod ein Standbild ihres obersten Gottes in Menschengestalt gehabt haumltten Jener oberste Gott der Philister wird mit dem semitischen Wort bdquodagonldquo bezeichnet d h bdquoFischgottldquo Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig der bdquoFischgottldquo der Philister derselbe war wie jener Gott mit dem Fisch den einst ihre Vorfahren auf Atlantis-Basileia verehrten und den uns die Grabsteine von Kivik im Bilde erhalten haben Die Identitaumlt zwischen Dagon und Poseidon hat Hitzig der Erforscher der Geschichte der Philister nach ein-gehender Untersuchung festgestellt524

Aus alledem geht hervor daszlig es sich bei der Schilderung des Gottes-standbildes im Tempel von Basileia um eine zwar mit Uumlbertreibungen ausgestattete aber in ihrem Kern doch zuverlaumlssige Uumlberlieferung han-deln muszlig

8 DER TEMPEL DES POSEIDON AUF BASILEIA

Nach den Angaben des Atlantisberichtes hatte der Tempel des Po-seidon auf Basileia bdquoein barbarisches Aussehenldquo (Krit 116) Damit soll wahrscheinlich angedeutet werden daszlig dieser Tempel ein anderes Aussehen hatte als die aumlgyptischen oder griechischen Tempel Der Tempel soll 185 m lang und 92 m breit die Houmlhe bdquodiesen Ausmaszligen entsprechendldquo gewesen sein Gold Silber und Bernstein bedeckten in

138

verschwenderischem Ausmaszlig das Innere und Aumluszligere des Heiligtums Diese Angaben klingen so unwahrscheinlich daszlig man sie gerne in das Reich der Fabel verweisen moumlchte Es sind aber aus dem germanischen Altertum Nachrichten uumlber Tempel oder Heiligtuumlmer erhalten die nicht weniger phantastisch sind So wird vom Tempel des Fosites berichtet daszlig er bdquovon wunderbarer Groumlszligeldquo und bdquomit Gold und Edelsteinen uumlbersaumltldquo gewesen sei525 Nach der Uumlberlieferung der Edda soll Glastheim der Bernsteintempel des Fosites bdquoWaumlnde Pfosten und Pfeiler aus rotem Gold und ein Dach aus Silberldquo526 gehabt haben bdquoGimleldquo der Edelsteinsaal soll nach der Edda ebenfalls bdquomit Gold gedecktldquo gewesen sein Der beruumlhmte Tempel des Thor in Upsala soll ein Dach aus Gold und Waumlnde die mit Gold und Edelsteinen bedeckt waren sowie eine goldene Umhegung gehabt haben527 Der Glasturm oder Glasberg der germanischen Sage die nach Forschungen des deut-schen Universitaumltsprofessors Dr Otto Huth mindestens ins 2 Jahr-tausend v Chr zuruumlckreicht soll so groszlig wie ein Berg gewesen sein und eine Schicht aus Kupfer eine aus Silber und eine aus Gold gehabt haben Wir koumlnnen die Angabe des Atlantisberichtes also nicht als bdquoTrugbildldquo oder bdquobloszlige Fabeleildquo abtun zumindest liegt ihr ein ur-germanischer Mythus zugrunde der sich bis in unsere Tage erhalten hat Nun ist es aber sehr bedeutsam daszlig nach dem Atlantisbericht der ganze Tempel des Poseidon auf Basileia uumlberreich mit Oreichalkos = Bernstein bedeckt war Fuszligboumlden Waumlnde Saumlulen und Decken er-strahlten im Glanz dieses bdquonordischen Goldesldquo das wie wir wissen auf Basileia bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben wurdeldquo Daszlig diese Beschreibung den wirklichen Verhaumlltnissen nahe kommt dafuumlr sprechen folgende Beobachtungen Homer der wie wir sehen werden die Koumlnigsinsel von Atlantis sehr genau beschreibt aber eine vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle benutzt hat erzaumlhlt bdquogleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes erglaumlnzte des hochgesinnten Alkinoos praumlchtige Wohnungldquo die unmittelbar neben dem Poseidontempel stand Offenbar ist auch hier wieder an einen Bernsteinsaal gedacht Wir haben schon oben (S 98 ff) gehoumlrt daszlig die vielen Sagen im Nordseeraum die von einer bdquoGlasburgldquo oder einem bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw erzaumlhlen wahrscheinlich Erinnerungen an den Bernsteintempel auf Basileia sind Daszlig die alten Sagen diesen Tempel als ein Totenhaus oder als ein Heim der abgeschiedenen Seelen bezeichnen ist nicht verwunderlich Wahrscheinlich ist dieser Tempel nach seinem Untergang in den Katastrophen des ausgehenden 13 Jahr-

139

hunderts v Chr zum Totenhaus geworden Die alte friesische Sage weiszlig daszlig auf dem Meeresgrund bei Helgoland ein Totenhaus steht das glaumlserne Waumlnde und ein kristallenes Dach hat dort singen die Meer-jungfrauen ihre Sterbelieder528 Nach der litauischen Sage liegt die Glasinsel auf der die Verstorbenen leben gegen Sonnenuntergang im Weltmeer529 In der britischen Geschichte des Nennius die aus dem 9 Jahrhundert n Chr stammt wird erzaumlhlt daszlig jenseits des Meeres ein Eiland liegt auf dem ein hoher Glasturm steht dort ist auch die Insel der Seligen530

Wiederholt finden wir in den alten Sagen die Uumlberlieferung daszlig die Irminsul oder der Weltbaum auf der Houmlhe des Glasberges stehen So scheint es auch auf Basileia gewesen zu sein

Merkwuumlrdigerweise erzaumlhlen manche Sagen auch daszlig der Glasberg von drei Wasserringen umgeben gewesen sei genau so wie es auch bei dem obersten Heiligtum auf Basileia war Alle diese Angaben und Sagenuumlberlieferungen lassen es als wahrscheinlich erscheinen daszlig der Bernsteintempel auf Basileia und der Glasturm oder Glasberg der Sage in irgendeiner Verbindung zueinander stehen Entweder enthalten die Sagen vom Glasturm eine Erinnerung an jenes Zentralheiligtum des Nordens oder dieses war den alten mythischen Vorstellungen die den Glasturmmaumlrchen zugrunde liegen nachgebaut In diesem Zusammen-hang ist es gleichguumlltig wie wir diese Frage entscheiden wollen es ist aber sehr wahrscheinlich daszlig wir uns den Tempel auf Atlantis aumlhnlich vorstellen duumlrfen wie den Glasturm oder den Glasberg der urgermani-schen Uumlberlieferung Huth hat gezeigt531 daszlig der Glasturm sehr wahr-scheinlich aus drei uumlbereinander gebauten Stockwerken bestand auf dessen oberster Plattform der Weltbaum bzw die Irminsul zu finden war Diese Bauten waren Nachahmungen des dreistufigen Weltberges eines Symboles das bdquofuumlr den Megalithkulturkreis charakteristisch istldquo532 Es kann kaum zweifelhaft sein daszlig die kultischen Anlagen auf Basileia schon in der Megalithzeit errichtet worden sind Der Raum in welchem die Kleito die ersten Zwillingskoumlnige geboren hatte wurde in den Tagen des Unterganges von Atlantis in jenem Heiligtum noch gezeigt Das Heiligtum galt also schon damals als eine uralte Anlage Da nun gerade wie das Vorkommen der Urdolmen in Schleswig-Holstein zeigt dieses Land zum bdquoUrsprungsbereichldquo bzw zum bdquoKernlandldquo der nordischen Megalithkultur gehoumlrt533 so ist es sehr wahrscheinlich daszlig wir auf Basileia ein zentrales Heiligtum aus der Megalithzeit vor uns haben Demnach duumlrfen wir uns dieses Heiligtum als einen maumlch-

140

tigen Dreistufenbau vorstellen auf dessen houmlchster Houmlhe eine groszlige Irminsul-Saumlule des Atlas = Weltbaum stand

Daszlig es solche maumlchtigen Dreistufenheiligtuumlmer im nordischen Raum einst wirklich gegeben hat beweist das Dreistufenheiligtum bdquoBorgbjergldquo bei Boeslunde auf der Insel Seeland Dieser Dreistufenberg hat eine rechteckige Form mit drei Stufen oder Terrassen von denen jede etwa 10 m hoch und 35 m breit ist Auf der Houmlhe befindet sich eine ebene Flaumlche von 54 m Laumlnge in ihm fand man Goldgefaumlszlige die nach Schil-ling534 bdquoSchoumlpfgefaumlszlige fuumlr das Opferblutldquo waren Offenbar fanden hier einst aumlhnliche Kultfeiern statt wie sie uns im Atlantisbericht geschildert werden Daszlig die Nordleute noch bei ihrem Einmarsch in Palaumlstina Houmlhen und Saumlulen verehrten und blutige Rinderopfer brachten geht aus den Aussagen des Alten Testaments hervor wo das Volk Israels vor den bdquoSaumlulen und Houmlhenldquo der Philister gewarnt wird

Wahrscheinlich wurden in jenem Heiligtum auf Basileia auch gol-dene Aumlpfel oder ein goldener Apfel aufbewahrt und verehrt Einige urgermanische Sagen berichten daszlig auf der Houmlhe des Glasturmes oder Glasberges eine Koumlnigstochter saszlig die einen goldenen Apfel in der Hand trug535 Homer erwaumlhnt auch schon den wunderbaren Apfel-garten auf jener Koumlnigsinsel In der altgriechischen Sage wird berich-tet536 daszlig die Hesperiden die Aumlpfel die Unsterblichkeit verleihen bdquobei Atlas im Lande der Hyperboreer am Eridanusfluszligldquo bewachen Dort sind auch das Bernsteinland und die Gefilde der Seligen Ein alt-griechisches Vasenbild zeigt wie Atlas dem Herakles den goldenen Apfel uumlberreicht Nach altgermanischer Uumlberlieferung die in der Edda bewahrt ist537 werden in Asgard vor dessen Toren Glasir oder Glasis lundr der Bernsteinwald liegt die Aumlpfel der Idun aufbewahrt bdquowelche die Goumltter verzehren wenn sie altern dann werden sie alle wieder jungldquo538 Nach der altkeltischen Sage heiszligt die Glasinsel auch bdquoAvalunldquo d h bdquoApfelinselldquo Plinius behauptet539 Pytheas habe die Insel Basileia im Nordmeer auch bdquoAbalusldquo d h ebenfalls bdquoApfelinselldquo genannt Der englische Chronist William von Malmesburry nennt die Glasinsel auch bdquoinsula Avalloniaeldquo das er selbst mit bdquoApfelinselldquo uumlbersetzt Er berichtet auch daszlig der erste Gruumlnder der Glasburg bdquoGlastening auf jener Insel einen wunderbaren Apfelgarten gepflanzt habe der die Aumlpfel traumlgt die Unsterblichkeit verleihenldquo540 Auch nach anderen altkeltischen Sagen heiszligt die Glasinsel bdquoApfelinselldquo Koumlnig Arthur sei dorthin nach Avalun gebracht worden um in jenen Gefilden der Seligen bis zu seiner Wiederkehr zu herrschen541

141

Im Atlantisbericht finden wir allerdings keine Andeutung von die-sen goldenen Aumlpfeln Aber wir erfahren in altgriechischen Sagen daszlig Atlas den goldenen Apfel auf einer Insel im noumlrdlichen Ozean in der Gegend der Hyperboreer bewahrt habe Mit dieser Insel des Atlas im noumlrdlichen Ozean kann nur Atlantis-Basileia gemeint sein Hier wird also im Kult ein goldener Apfel eine Rolle gespielt haben von dem der Atlantisbericht zwar schweigt der aber durch die oben angefuumlhrten Uumlberlieferungen recht gut bezeugt ist

9 SPORT UND SPIEL AUF BASILEIA

Auch von den Wettkampfplaumltzen den Wettkaumlmpfen und Wagen-rennen auf Basileia ist im Atlantisbericht die Rede Wir erfahren daszlig bei den beiden Quellen die Poseidon aus dem Koumlnigshuumlgel geschlagen hatte Badehaumluser und Badeanlagen errichtet gewesen seien Ferner habe es auf Basileia Uumlbungsplaumltze fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner gegeben und Rennplaumltze fuumlr die Wettkaumlmpfe der Pferde-gespanne

Auch diese Angaben klingen uumlberaus phantastisch aber es sind im Nordseeraum riesige Wettkampfanlagen aus der Bronzezeit erhalten Zudem haben wir fuumlr diese Angaben auch einen Zeugen Homer der sie in allen Einzelheiten bestaumltigt und uns sogar an einem leicht-athletischen Wettkampf auf den Sportplaumltzen von Basileia teilnehmen laumlszligt

Zu den noch heute erhaltenen Rennplaumltzen aus der Bronzezeit ge-houmlrt vor allem der beruumlhmte Steinkreis von Stonehenge der sicher von Menschen des atlantischen Kulturkreises viele Jahrhunderte vor der Niederschrift des Atlantisberichtes errichtet wurde Auch dort befinden sich genau wie es uns von Plato erzaumlhlt wird eine groszlige Rennbahn fuumlr Pferderennen und kleine Uumlbungsplaumltze fuumlr sportliche Wettkaumlmpfe

Schuchhardt schreibt von den Anlagen542 bdquoNur eine Viertelstunde noumlrdlich von Stonehenge liegt eine Umwallung die sich sehr lang und sehr schmal fast direkt von Osten nach Westen erstreckt Ihre Laumlnge betraumlgt etwa 2700 m ihre Breite durchweg 110 m an den Enden etwas weniger Die Umhegung besteht aus einem Wall mit vorliegen-dem Graben genau in der verwaschenen Form und in Maszligen wie die runde Umhegung von Stonehenge sie zeigt Diese Anlage habe ich am

142

16 September 1910 besucht Wenige hundert Meter nordwestlich von ihr liegt eine zweite in aumlhnlicher Form aber weit kleiner nur ihr westlicher Teil ist erhalten und 360 m lang Die Breite betraumlgt 45 m Beide Umwallungen werden von den Englaumlndern cursusrsquo genannt und als Rennbahnen zu Stonehenge gehoumlrig angesehen Ich bin mit groszligem Miszligtrauen zu diesen Anlagen gegangen habe ihren Wall und Graben mit kritischem Blick gemustert habe alle erdenklichen Moumlglichkeiten wann und wozu sie geschaffen sein koumlnnten erwogen aber ich bin zu keinem anderen Ergebnis gekommen als die Englaumlnder von jeher Die Form der Umwallung und die Wahl des Gelaumlndes sprechen so entschieden fuumlr eine Rennbahn daszlig kein anderer Zweck auszudenken ist Es koumlnnte sich nur fragen ob es nicht eine Rennbahn neuerer Zeit waumlre Dem widerspricht aber der alte Charakter von Wall und Graben die Einheitlichkeit der ganzen Kultur von Stonehenge und auch der Umstand daszlig ein von Grabhuumlgeln so gut wie freies Gelaumlnde von den cursusrsquo umschlossen ist Nur im Westen liegen in einem Endstuumlck zwei kleine Huumlgel die sich spaumlter eingenistet haben koumlnnen Im uumlbrigen aber ist es bei der dichten Besetzung des Landes mit Grabhuumlgeln auffallend daszlig ein so langer Strich nur huumlgelfrei gefunden sein sollte wenn der cursusrsquo spaumlter als diese Huumlgel angelegt waumlre Vortrefflich gewaumlhlt ist sodann das Gelaumlnde Die beiden Enden der Bahn liegen auf hoher Flaumlche 108 m hoch die Mitte zieht sich durch eine leise Senke die bis unter 80 m hinabgeht Die Zuschauer konnten also auf jedem Standpunkt die ganze Ausdehnung der Bahn uumlberblicken und die Wettrennenden hatten Gelegenheit bei dem Hinauf und Hinab ihre volle Geschicklichkeit zu erweisen

Ich kann also nicht anders als diese Umwallungen tatsaumlchlich als Rennbahnen anzusehen In Betracht kommen dabei Wagen- und Pferderennen Reiterei und Streitwagen sind fuumlr den Norden schon durch bronzezeitliche Steinbilder in Bohuslaumln und Schonen bezeugt Und zwar tritt dabei der Streitwagen in einer Form auf die den aumlltesten im Suumlden und Osten uumlberlieferten noch um eine Stufe voraus liegen

Die Rennbahn bei Stonehenge in ihrer urwuumlchsigen riesenhaften Ausdehnung ist sicher nicht die Nachbildung eines griechischen Sta-dionsldquo

Von den Wettkampfplaumltzen und den Wettkaumlmpfen die uns Homer fuumlr die Insel Basileia beschreibt werden wir spaumlter houmlren (vgl S 181 f)

143

Aus allen diesen Angaben geht hervor daszlig die Nordleute in der Bronzezeit einen hohen Stand der koumlrperlichen Ertuumlchtigung erreicht hatten Als sie durch die Katastrophen des 13 Jahrhunderts v Chr aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Griechenland besetzten fanden sie in dem spaumlter so beruumlhmt gewordenen Olympia nur profane Siedlungen vor die in den Kaumlmpfen um 1200 v Chr vernichtet wurden543 An der Stelle der profanen Bauten und auf ihrem Schutt errichteten die neuen Herren eine groszlige Kultstaumltte mit einem Tempel des hyperboreischen Apoll der dem Poseidon von Atlantis aumlhnlich ist und einen Tempel des Kronos der der Sage nach ein Bruder des Atlas und Koumlnig des atlantischen Geschlechtes gewesen sein soll In der Naumlhe der Tempel wurden genau wie auf Atlantis die beruumlhmten Wett-kampfplaumltze von Olympia angelegt die nach griechischer Uumlber-lieferung bdquovon Menschen des goldenen Geschlechtesldquo544 das sind nach einem alten Sprachgebrauch die Atlanter errichtet worden sein sollen Von dem heiligen Baum in Olympia von welchem ein Juumlngling mit goldenem Messer den Siegeskranz545 fuumlr die Sieger der einzelnen Kampfarten abschneiden muszligte ging die Sage daszlig Herakles ihn aus dem Nordland dem Hyperboreerland nach Olympia mitgebracht haumltte Auf den spaumltgeometrischen Vasen deren Hersteller die Nach-fahren der um 1200 v Chr in Griechenland eingedrungenen Nordleute waren werden sehr haumlufig Rennwagen und Kampfspiele dargestellt die deutlich den ritterlich-kaumlmpferischen Geist die bdquoagonaleldquo Haltung546 verraten die jene Nordleute von den Wettkampfplaumltzen ihrer Heimat nach dem Suumlden brachten So haben offensichtlich die Nordleute die Freude an koumlrperlichen Wettkaumlmpfen und Wagenrennen aus dem Nordland mit nach Griechenland gebracht Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen den zahlreichen Spiel- und Wett-kampfplaumltzen auf Atlantis-Basileia und Olympia Der ritterliche kaumlmpferische Geist der auf den Olympiaden gepflegt und bis in unsere Zeit heruumlbergerettet wurde hat seine Urheimat nicht in Olympia sondern auf Basileia wo schon viele Jahrhunderte vor der Anlage der olympischen Kampfbahnen in bdquoder goldenen Zeitldquo das ist in der Bronzezeit dieser Geist seine Pflegestaumltte hatte

Homer weiszlig noch nichts von Olympia und den olympischen Spie-len er kennt aber Atlantis-Basileia und seine Kampfbahnen und besingt den ritterlichen Kampfgeist der dort herrschte in unvergaumlnglichen Versen

144

Ergebnis

1 DER VERFASSER DES URSPRUumlNGLICHEN ATLANTISBERICHTES

Die bisher gefuumlhrten Untersuchungen der einzelnen Angaben des

Atlantisberichtes haben ergeben daszlig viele dieser Angaben mit den historischen geographischen geologischen und religionsgeschichtl-ichen Tatsachen uumlbereinstimmen

Die Erzaumlhlung des Atlantisberichtes daszlig in den Tagen in denen Kupfer und Zinn fast ausschlieszliglich verwendet wurden aber auch schon das erste Eisen bekannt war was im 13 Jahrhundert v Chr der Fall gewesen ist eine furchtbare Klimakatastrophe die Welt heimsuchte und in wildem Wirbel von groszliger Hitze und Trockenheit Erdbeben und Uumlberschwemmungen eine uumlberaus guumlnstige Klimaperiode zu Ende ging und eine neue klimatisch sehr viel unguumlnstigere Zeit ihren Anfang nahm entspricht den neuesten Ergebnissen der Klima-forschung Daszlig sich in jener Zeit eine Voumllkerwanderung groumlszligten Aus-maszliges durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten hinwaumllzte und viele Laumlnder uumlberrannte die Staaten im Suumldostraum verheerte und besetzte und erst an der aumlgyptischen Grenze zum Stillstand kam ent-spricht ebenfalls den historischen Tatsachen

Die archaumlologischen Ausgrabungen haben ergeben daszlig die Stadt Athen ndash genau wie es der Atlantisbericht behauptet ndash in jenem allge-meinen Zusammenbruch erfolgreichen Widerstand leistete und ihre Freiheit rettete Die Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Haupt-macht jener Voumllkerwelle von den Inseln und Kuumlstenlaumlndern des Welt-meeres im Norden (kataborros) kam und die Libyer und Tyrrhenier mit ihr verbuumlndet waren werden durch viele zeitgenoumlssische im Ori-ginal vorliegende Inschriften und Urkunden bestaumltigt Ebenso be-staumltigen jene Originalinschriften daszlig zahlreiche Inseln jener Nord-voumllker darunter die Insel mit der Koumlnigsstadt bdquoausgerissen und zer-stoumlrtldquo worden seien Die Angaben daszlig unmittelbar vor der Koumlnigs-insel bdquoBasileialdquo ein Felseneiland aus rotem weiszligem und schwarzem

Nordische Felszeichnungen Zwei Steine aus dem Grab von Kivik Suumldschweden

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Mantel und Decke aus einem bronzezeitlichen Grab Daumlnemarks

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Maumlnnerschaumldel mit Seitenzopf aus einem Moorfund von Eckernfoumlrde Schleswig-Holstein

145

Gestein gelegen habe daszlig der flache Huumlgel der die Koumlnigsburg trug von diesem Felseneiland 50 Stadien entfernt gelegen habe und dort an vielen Stellen der Bernstein-Oreichalkos aus dem Boden gegraben wurde daszlig auch Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf jener Insel gewonnen werden konnte entsprechen ebenfalls den tat-saumlchlichen Verhaumlltnissen Auch die Angabe daszlig jenes Gebiet von Basileia nach der Untergangskatastrophe in ein unpassierbares Schlammeer verwandelt und dadurch der Weg ins gegenuumlberliegende Meer versperrt worden sei ist ohne Zweifel richtig Was der Atlantis-bericht uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches seine Organi-sation und Heeresaufstellung erzaumlhlt kann nach allem was die Vor-geschichtsforschung uumlber den nordischen Kulturkreis bisher erarbeitet und die Forschungen zur Rechtsgeschichte dieses Raumes wahrschein-lich gemacht haben wohl den historischen Tatsachen entsprechen Aumlhnlich verhaumllt es sich mit den Angaben uumlber Kult und Glauben in der Heimat der Atlanter Die Felsbilder im Grab von Kivik zeigen daszlig in der Bronzezeit im Norden tatsaumlchlich ein Gott verehrt wurde den man sich auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet vorstellte genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt Ebenso sind die Angaben uumlber die Verehrung der Weltsaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums uumlber den Feuerkult das Stieropfer und die Ausstattung des Tempels mit Bernstein glaubwuumlrdig Sie werden durch den Kult und Glauben der Nordleute aus spaumlterer Zeit durch Sage und Uumlber-lieferung bestaumltigt

Unter diesen Angaben gibt es nun einige die nur auf einen genauen Kenner und Augenzeugen zuruumlckgehen koumlnnen So muszlig der Gewaumlhrs-mann der von der roten weiszligen und schwarzen Farbe des Felsen-eilandes erzaumlhlte der die auf den Meter richtige Angabe uumlber die Ent-fernung des Burghuumlgels von jenem Felseneiland machte vom Kupfer-und Bernsteinvorkommen auf Basileia wuszligte und viele Einzelheiten kannte die einem Fremden kaum bekannt sein konnten ein Sohn des Landes gewesen sein Die genaue Kenntnis des so seltenen und exklu-siven Stieropferfestes legt die Vermutung nahe daszlig wir diesen Ge-waumlhrsmann in der Schar der bdquoZehnldquo zu suchen haben

Daszlig sich unter den gefangenen Nordleuten deren Zahl Ramses III mit bdquoHunderttausenden zahlreich wie der Sand am Meerldquo angibt547 auch die bdquoZehnldquo befanden welche die Anfuumlhrer oder Koumlnige der Nord-voumllker waren gibt Ramses III in seinen Inschriften ausdruumlcklich an548 Auf dem groszligen Relief das die Gefangennahme der Nordleute schil-

146

dert wird gezeigt wie der Koumlnig selbst die Fuumlrsten der Nordvoumllker gefesselt abfuumlhrt wie die Gefangenen verhoumlrt und ihre Aussagen von zahlreichen Schreibern niedergeschrieben werden Offenbar sind die eingehenden Kenntnisse uumlber das Nordland und sein Schicksal die nicht nur die zeitgenoumlssischen Inschriften sondern auch der Atlantis-bericht verraten durch diese Gefangenen den Aumlgyptern vermittelt worden Der Atlantisbericht bestaumltigt die Vermutung denn er sagt daszlig der urspruumlngliche Bericht auf den sich die Priester in Sais beriefen aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei (Krit 109) also auf direkte Aussagen der Atlanter-Nordleute zuruumlckgeht Diese An-gabe wird durch die zeitgenoumlssischen Originalinschriften gestuumltzt denn sie enthalten verschiedene Worte die sicher nicht aus aumlgyptischen sondern aus indogermanischen Sprachstaumlmmen zu erklaumlren sind So sind z B schon die Namen der einzelnen Voumllkerschaften sicher die bdquoeigenen einheimischen Namenldquo jener Staumlmme549 So ist das Wort bdquonwtsldquo550 das Breasted der groszlige amerikanische Aumlgyptologe mit bdquounquietldquo Grapow mit bdquoerzitternldquo uumlbersetzt aus dem Aumlgyptischen nicht erklaumlrbar und stammt aus indogermanischem Sprachgut Auch die verschiedenen Uumlbersetzungsfehler die wir feststellen konnten (Oreichalkos = Bernstein Jahr statt Monat) zeigen daszlig der urspruumlng-liche Bericht nicht in aumlgyptischer Sprache abgefaszligt war sondern erst ins Aumlgyptische uumlbersetzt werden muszligte wobei offenbar nicht geringe sprachliche Schwierigkeiten zu uumlberwinden waren

So spricht vieles dafuumlr daszlig der urspruumlngliche Atlantisbericht auf die Aussagen der gefangenen Nordleute zuruumlckgeht

Diese Berichte wurden dann in den Archiven der aumlgyptischen Koumlnige die mindestens seit Thutmose III (um 1500 v Chr) schon bestanden551 aufbewahrt oder auf den Mauern und Pfeilern der Tempel die Ramses III zum Dank fuumlr den Sieg uumlber die Nordvoumllker in Sais und Medinet Habu errichtet hatte eingemeiszligelt Als dann die Priester in Sais durch Psammet I und seine Nachfolger mit der Samm-lung und Ordnung der alten Urkunden und Inschriften beauftragt wurden552 holte man diese alten Berichte und Inschriften wieder hervor und wertete sie aus Moumlglicherweise hat man schon in Sais die alten Erzaumlhlungen aus den Tagen Ramses III ausgeschmuumlckt und nach aumlgyptischen Vorbildern ergaumlnzt Solon houmlrte dann auf seiner Reise nach Aumlgypten in Sais die alte Geschichte vom ruhmvollen Widerstand der Athener gegen die Atlanter lieszlig sich den Bericht der aumlgyptischen Priester ins Griechische uumlbersetzen um ihn zu einem Gedicht zu verar-

147

beiten Miszligverstaumlndnisse und Fehluumlbersetzungen Ausschmuumlckungen und Verschlimmbesserungen haben sich im Laufe der Zeit in den Atlantisbericht eingeschlichen in seinem Kern aber ist er eine bdquoGermanialdquo aus dem 13 Jahrhundert v Chr

Der Hauptgewaumlhrsmann des urspruumlnglichen Berichtes duumlrfte einer von den bdquoZehnldquo gewesen sein den Ramses III gefangen nahm Auf Grund der genauen Kenntnisse gerade des Gebietes um Basileia liegt die Vermutung nahe daszlig der Hauptgewaumlhrsmann jener Koumlnig oder Fuumlrst war der auf Basileia selbst seine Burg hatte und der daher die vielen Einzelheiten so eingehend und richtig beschreiben konnte

2 BISHERIGE DATIERUNGS- UND LOKALISIERUNGSVERSUCHE

Mit der Feststellung daszlig der Atlantisbericht in seinem urspruumlng-

lichen Kern ein historisches Ereignis des 13 Jahrhunderts v Chr wiedergibt und die Insel Basileia von der er spricht mit der Insel Basileia von der Pytheas erzaumlhlt identisch ist sind alle bisherigen Datierungs- und Lokalisierungsversuche von Atlantis uumlberholt

Von den unzaumlhligen Thesen uumlber den Zeitpunkt des Unterganges und die Lage von Atlantis sind in letzterer Zeit vor allem folgende mit besonderem Nachdruck vertreten worden

I Atlantis ist mit Tartessos identisch

II Atlantis ist bei den Azoren untergegangen III Atlantis lag in der Tanezrouft VI Atlantis ist mit Kreta identisch

Zu I Daszlig Atlantis mit Tartessos dem Tarschisch der Bibel553

identisch sei hat Adolf Schulten in zahlreichen Veroumlffentlichungen554 zu beweisen versucht

Er hat seit 1922 eine Reihe von Arbeiten uumlber die im Altertum oft erwaumlhnte Handelsstadt Tartessos an der Muumlndung des Guadalquivir veroumlffentlicht

Tartessos-Tarschisch ist ndash nach Schulten ndash im 11 Jahrhundert v Chr von Etruskern gegruumlndet worden es wird zum erstenmal um 740 v Chr beim Propheten Jesaja und nach diesem Zeitpunkt haumlufig in den Schriften des Altertums erwaumlhnt Schulten behauptet daszlig es um 500 v Chr durch die Karthager bdquoaus Handelsneidldquo zerstoumlrt worden

148

sei555 Alle schriftlichen Erwaumlhnungen von Tartessos nach 500 vChr haumllt er fuumlr Verwechslungen von Tartessos mit Gades)556 oder fuumlr historisch wertlose Zitate aus aumllteren Quellen

Schultens Beweisfuumlhrung fuumlr seine These Tartessos = Atlantis gruumln-det sich auf die Angabe des Atlantisberichtes (Krit 114) daszlig Gadeiros der Zwillingsbruder des Atlas vom atlantischen Herrschaftsgebiet bdquoden aumluszligersten Anteil von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt erhalten habeldquo Schulten haumllt diesen Satz fuumlr einen bdquounschaumltzbaren Hinweisldquo fuumlr die Lage von Atlantis in Suumldspanien557 Er fuumlhrt eine Reihe von Aumlhnlichkeiten zwischen den von ihm konstruierten Verhaumlltnissen von Tartessos das er uumlbrigens trotz jahrzehntelanger Sucharbeit nicht gefunden hat und Atlantis an und versucht auf diese Weise seine These zu erhaumlrten Den im Atlantisbericht wiederholt erwaumlhnten Untergang von Atlantis im Meer haumllt er fuumlr bdquoeine poetische Formulierung der Tatsache daszlig Tartessos von den Karthagern aus Handelsneid zerstoumlrt wurdeldquo558 Alles was seiner Ansicht widerspricht bdquoschwebt in den Wolkenldquo559 oder wird als bdquoMytheldquo oder bdquoreine Phantasieldquo560 abgetan Dazu gehoumlren alle Angaben uumlber die Klimakatastrophen in der Zeit des Unterganges von Atlantis die Berichte vom Zug der Atlanter durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten die Erzaumlhlung von der Errettung Athens und vieles andere mehr

Schulten hat fuumlr seine These begeisterte Anhaumlnger gefunden Jes-sen561 hat geschrieben bdquoSchultens Gleichung Atlantis = Tartessos ist ein Ei des Kolumbusldquo Auch Hennig hat sich in vielen Veroumlffentlichungen sehr fuumlr diese Loumlsung des Atlantisraumltsels eingesetzt562

Gegen die These Schultens ist folgendes zu sagen 1 Schulten uumlbersieht ganz die wiederholt gemachte Angabe Platons

daszlig der Atlantisbericht durch Solon aus Aumlgypten nach Griechenland mitgebracht wurde Diese Angabe entspricht wie wir nachgewiesen haben den Tatsachen und wird durch Proklos Plutarch und andere antike Schriftsteller bestaumltigt Solon war um 570 v Chr in Aumlgypten Zu diesem Zeitpunkt brachte er die Nachricht mit daszlig Basileia vor sehr langer Zeit in einer furchtbaren Uumlberschwemmung untergegangen sei wodurch das Meer in jener Gegend in ein unpassierbares Schlamm- ) Gades ist das heutige Cadix das sicher mit Tartessos identisch war Gades oder Cadeira war der punische Tartessos der roumlmische Name fuumlr diesen Hafen an der Muumlndung des Guadalquivir so auch Knoumltel 1893 S 11 allerdings leugnet Schulten die Identitaumlt Tartessos = Gades

149

meer verwandelt und der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft worden sei Tartessos ist nach Schultens eigenen Angaben um 500 v Chr durch die Karthager zerstoumlrt worden Solon konnte von dieser Zerstoumlrung von Tartessos nichts wissen weil sie viele Jahrzehnte nach seinem Tod geschah er kann daher auch nicht mit seiner Erzaumlhlung vom Untergang von Atlantis die Zerstoumlrung von Tartessos beschrieben haben Durch diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos durch die Karthager wurde jenes Gebiet in welchem Tartessos lag nicht in ein Schlammeer verwandelt auch wurde dadurch nicht der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft ebensowenig loumlste die Zerstoumlrung von Tartessos eine groszlige Wanderung durch Europa und Kleinasien aus Diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos hat also mit dem Untergang von Atlantis nichts zu tun

2 Schulten uumlbersieht daszlig im Atlantisbericht keineswegs von Atlan-tis dem Herrschaftsgebiet des aumlltesten Poseidonsohnes Atlas sondern vom bdquogadeirischen Landldquo dem Herrschaftsgebiet des Gadeiros gesagt wird es habe bei Gadeiros gelegen Diese Angabe ist also kein bdquoun-schaumltzbarerldquo Beweis fuumlr sondern im Gegenteil ein klarer Beweis gegen die These Schultens denn Atlantis und das gadeirische Land sind nach dem Atlantisbericht zwei verschiedene Gebiete und jenes kann nicht dort gelegen haben wo dieses lag Auszligerdem ist die Gleichsetzung von Gadeiros mit Gades das erst 100 Jahre nach dem Untergang von Atlantis gegruumlndet wurde563 sehr fraglich

3 Die Erzaumlhlungen des Atlantisberichtes vom Untergang von At-lantis im Meer vom Kriegszug der Atlanter durch Europa und Klein-asien nach Aumlgypten von der Errettung und dem Heldenkampf Athens von den groszligen Naturkatastrophen in jener Zeit usw schwe-ben nicht bdquoin den Wolkenldquo wie Schulten meint sie sind nicht bdquoMythenldquo oder bdquoProdukte reiner Phantasieldquo sondern Berichte von historischen Tatsachen die sich wirklich in den Tagen des ersten Eisens ereignet haben

4 Von Atlantis wird im Atlantisbericht gesagt daszlig es die Inseln und Teile des Festlandes im Norden umfaszligt habe Tartessos lag aber nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten und Grie-chenland

5 Tartessos war in den Tagen des Plato nicht bdquozerstoumlrt und ver-schollenldquo wie Schulten behauptet564 Es wird noch nach 500 v Chr in Schriften des Alten Testamentes565 und bei vielen griechischen und roumlmischen Schriftstellern lange nach Plato erwaumlhnt566 Es geht nicht an

150

alle diese juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen oder Anachronismen abzutun

6 Tartessos wurde nach Schultens Meinung um 1100 v Chr von Tyrsenern aus Kleinasien gegruumlndet Es kann nicht die Koumlnigsstadt der Atlanter gewesen sein weil diese wie die zeitgenoumlssischen Inschriften in Medinet Habu bezeugen567 100 Jahre vor diesem Zeitpunkt untergegangen ist

7 Die Atlanter sind nicht mit den Tyrsenern = Etruskern sondern ndash wie schon nachgewiesen wurde ndash mit den Nord- und Seevoumllkern der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften identisch Die Etrusker sind auch nicht ndash wie der Atlantisbericht ausfuumlhrlich uumlberliefert ndash nach dem Untergang ihrer Inseln durch Europa Kleinasien bis nach Aumlgypten gezogen das haben vielmehr die Nord-Seevoumllker = Atlanter um 1200 v Chr getan

Wenn man wie Schulten zur Erhaumlrtung seiner These alle nachweis-bar richtigen historischen Angaben des Atlantisberichtes als bdquoMythenldquo oder bdquoreine Phantasieldquo abtun und alle juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen bezeichnen muszlig dann steht diese An-sicht auf sehr schwachen Fuumlszligen dann ist sie sogar unhaltbar

Zu II Ebenso steht es auch mit der zweiten These die in letzter Zeit so oft vertreten wird daszlig Atlantis bei den Azoren in mehr als 3000 m Meerestiefe versunken sei568 Diese Behauptung wurde zuerst 1665 von dem Jesuiten Athanasius Kircher aufgestellt569 Um 1785 hat der Franzose Cadet die Ansicht weiter ausgebaut und die Inseln der Azoren und der Kanaren als Uumlberreste von Atlantis bezeichnet Die Behauptung hat der Amerikaner Donelly begeistert aufgenommen und zu beweisen versucht570 Sie wird heute in zahlreichen Veroumlffent-lichungen von dem Englaumlnder Egerton Sykes vertreten571

Die Annahme Atlantis habe bei den Azoren gelegen und sei dort in 3000 m Tiefe versunken ist schon vom ozeanographischen und geo-logischen Standpunkt eine absolute Unmoumlglichkeit Der schwedische Ozeanograph Petterson sagt bdquosie ist geophysikalisch eine Leiche die kein Geologe er sei noch so angesehen jemals ins Leben zuruumlckrufen kannldquo572 Das Meeresgebiet um die Azoren ist durch den amerikani-schen Ozeanographen M Eving in jahrzehntelanger Arbeit eingehend untersucht worden Dabei haben unzaumlhlige Bodenproben ergeben daszlig jene Gebiete mindestens 20 Millionen Jahre vom Meer bedeckt sind und in menschheitsgeschichtlicher Zeit ganz sicher nicht aus dem Wasser hervorragten573

151

Die geologische Untersuchung der Azoren durch den Deutschen Haumlrtung574 hat ergeben daszlig sich die Houmlhe des Meeresspiegels bei den Azoren mindestens seit der letzten wahrscheinlich aber seit der vor-letzten Eiszeit houmlchstens um wenige Meter veraumlndert hat In der heu-tigen Uferlinie der Azoren liegen zahlreiche erratische Bloumlcke arktischer oder nordischer Herkunft von Gesteinsarten (Gneis und Granit) die es auf den Azoren nicht gibt Diese erratischen Bloumlcke sind in einer der letzten Eiszeiten durch Eisberge die dort strandeten und abtauten abgelagert worden Da sie in der heutigen Uferlinie liegen stellen sie einen einwandfreien Beweis dar daszlig sich der Meeresspiegel bei den Azoren mindestens seit der letzten Eiszeit also seit 20 000 Jahren nicht wesentlich veraumlndert haben kann Auf keinen Fall hat sich der Meeresspiegel bei den Azoren seit der Bronzezeit ndash von der der Atlan-tisbericht erzaumlhlt ndash um 3000 m gehoben

So ist die These Atlantis habe bei den Azoren gelegen schon aus den genannten Gruumlnden zu verwerfen Vollends unmoumlglich aber ist die Annahme daszlig sich in der Bronzezeit bei den Azoren ein maumlchtiges Reich mit einer zahlreichen Bevoumllkerung befunden habe und daszlig von dort in den Tagen des ersten Eisens eine gewaltige Voumllkerwanderung durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten vorgedrungen sei

Zu III Die These Atlantis sei in der Tanezrouft einer bisher unerforschten Steinwuumlste im Suumldteil der Sahara zu suchen hat der Franzose Henri Lhote aufgestellt Lhote hat dort Felsbilder und Relikte einer praumlhistorischen Saharakultur gefunden die er auf die Atlanter zuruumlckfuumlhrt

Nun ist es sicher daszlig das letzte Wort uumlber die Beziehungen der praumlhistorischen Kultur Nordafrikas zur atlantischen Kultur noch nicht gesprochen ist Der Atlantisbericht behauptet selbst daszlig Libyen bis nach Aumlgypten eine Kolonie von Atlantis gewesen sei (Krit 114 Tim 25)

Zahlreiche historische Tatsachen scheinen diese Angabe zu bestaumltigen So behaupten die aumlgyptischen Quellen seit der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr daszlig die Tuimah in Nordafrika eingedrungen seien und die den Aumlgyptern verwandten Tehenu unterworfen haumltten575 bdquoTuimahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo576 dieses Wort wird schon in aumlltester Zeit mit dem Inselzeichen oder mit dem Schiffszeichen 577 das den nordischen Schiffszeichnungen voumlllig gleicht geschrieben

Die Tuimah = Nordinselleute werden stets weiszlighaumlutig blondhaarig und blauaumlugig dargestellt578 und zwar schon in Wandbildern aus dem

152

3 Jahrtausend v Chr579 Vom gemeinsamen Angriff der Nordseevoumllker und Libyer gegen Aumlgypten sagt Rames III bdquoDie Tuimah haben sich zusammengetanldquo580 G Moumlller581 sieht in den Tuimah Nordafrikas wohl mit Recht Zuwanderer europaumlischer Rasse582 Die blonden bdquoNordleuteldquo haben in Afrika bis weit in die Sahara hinein unzaumlhlige ndash angeblich 50 000 ndash Dolmen und Megalithgraumlber errichtet die nach Aussehen Ver-wendung und Bauweise voumlllig den Dolmen und Megalithgraumlbern West- und Nordeuropas gleichen583 In diesen Graumlbern findet sich eine Kera-mik die nach Form und Tiefstichornamentik der Keramik der nordi-schen Ganggraumlber gleicht584 bzw bdquoin verbluumlffender Weiseldquo an nord-europaumlische Urnen erinnert585 Die bdquoTuimahldquo waren Seefahrer Pferde- und Rinderzuumlchter586 genau wie die nordeuropaumlischen Atlanter Ihre Felszeichnungen zeigen dieselbe Technik dieselben Ornamente (kon-zentrische Halbkreise Sonnenraumlder Fuszligsohlen Hakenkreuze usw) wie die nordeuropaumlischen Felszeichnungen587 es finden sich genau die-selben Schalensteine und bdquoSeelenloumlcherldquo in den nordafrikanischen Megalithgraumlbern wie in West- und Nordeuropa588 Die Tuimah = Libyer werden von den Aumlgyptern immer zu den Nordvoumllkern gerech-net589 sie stehen in den Kaumlmpfen des 13 Jahrhunderts unter dem Befehl der Nord-Seevoumllker = Atlanter590 Die Tuimah = Libyer behaupten ndash wie die Atlanter ndash daszlig Poseidon bdquovon allem Anfang anldquo von ihnen verehrt worden waumlre591 und daszlig er ihr Stammvater sei592 Auszligerdem verehrten sie den Atlas593 haben den Weltsaumlulenkult594 und kennen wie spaumlter die Germanen und Kelten und die Philister (1 Sam 287 ff) Seherinnen595

Die Tuimah = Libyer hatten Kriegswagen wie die Atlanter und auffallenderweise steht der Rosselenker nicht wie bei den aumlgyptischen Kampfwagen uumlber der Achse sondern genau wie auf den Felsbildern Skandinaviens auf der Deichsel des Wagens596 Die Tuimah = Libyer haben lange gerade aus einem Stuumlck gegossene bronzene Stichschwer-ter und Rundschilde597 genau wie ihre nordeuropaumlischen Verbuumlndeten und sind auf den eigenen Felszeichnungen598 von diesen nicht zu unter-scheiden Sie tragen ebenso wie diese den Seitenzopf)599 oder die Schilfblattkrone600 sind wie diese unbeschnitten und gleich gekleidet601

Spaumltere griechische Schriftsteller behaupten daszlig alle Libyer blond ) Nach Aumllian (hist an 152) erzaumlhlen die Bewohner des aumluszligersten Ozeans daszlig die fruumlheren Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde gedrehte Zoumlpfe nach Art der Widderhoumlrner und ebenso die Koumlniginnen eine in dieser Art gedrehte Seitenlocke getragen haumltten

153

seien602 die Bezeichnung bdquoxanthos Libyosldquo = blonder Libyer war eine feststehende Wortbildung Lukian erzaumlhlt daszlig Caumlsar gesagt habe er haumltte in keiner Gegend am Rhein soviel blonde Menschen getroffen wie in Libyen603 Noch heute leben zahlreiche blonde blauaumlugige Nach-fahren dieser bdquoTuimahldquo = Nordvoumllker in Nordafrika die nur zum ge-ringsten Teil Nachfahren der Vandalen sein koumlnnen weil die Vandalen nur in verhaumlltnismaumlszligig geringer Zahl und fast 3000 Jahre nach dem ersten bdquomassenhaften Auftretenldquo604 der blonden Nordleute in Nord-afrika eindrangen

Alle diese Tatsachen stuumltzen die Angaben des Atlantisberichtes daszlig Libyen eine Kolonie von Atlantis gewesen sei aber nicht Atlantis selbst

Von Atlantis wird wie wir wissen vielmehr ausdruumlcklich angege-ben daszlig es bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bdquoim Weltmeerldquo bdquoim Nordenldquo gelegen habe seine Koumlnigsstadt befand sich auf einer Insel die in einer furchtbaren Sturmflut im Meer versunken ist Alle diese Angaben schlieszligen es aus Atlantis in der Tanezrouft die fast 2000 km von der naumlchsten Meereskuumlste entfernt im Suumldwesten von Aumlgypten liegt zu suchen Die Felszeichnungen die Lhote dort gefunden hat moumlgen von Atlantern stammen sie sind aber kein Beweis daszlig Atlantis in der Sahara gelegen habe

Zu IV Die These daszlig Atlantis mit Kreta gleichzusetzen sei hat W Brandenstein in neuester Zeit aufgestellt und damit eine Vermutung erneuert die der amerikanische Geograph E S Balch schon 1921 ausgesprochen hat

Aber gegen diese Thesen stehen alle Angaben des Atlantisberich-tes Atlantis lag um es nochmals zu betonen bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bzw bdquoauszligerhalb der Meerengeldquo worunter die Meer-enge von Gibraltar gemeint ist eine Angabe die fuumlr Kreta nicht zu-trifft Auf Atlantis gab es Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form und groszlige Mengen von Oreichalkos = Bernstein die es auf Kreta nicht gibt Die Atlanter unterwarfen nach den Naturkatastro-phen in ihrer Heimat Griechenland Kleinasien und drangen bis Aumlgyp-ten vor eine Leistung die den Kretern schon zahlenmaumlszligig niemals moumlglich gewesen waumlre und auch von den Kretern niemals vollbracht worden ist Die Atlanter hatten eine starke Reiterei und zahlreiche Kriegswagen auf Kreta haben Pferd und Wagen niemals eine Rolle gespielt Atlantis lag nach den geographischen Anschauungen jener Zeit bdquoam Ende der Erdeldquo Kreta lag fuumlr Aumlgypter und Griechen durchaus

154

nicht am Ende der Welt sondern in einem Meeresgebiet das haumlufig von ihren Schiffen befahren wurde Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel des atlantischen Reiches im Meer bereitete sich dort wo diese Insel einst lag wie wir gesehen haben bdquoein unbefahrbares und unerforsch-bares Schlammeer ausldquo Die Durchfahrt zu dem gegenuumlberliegenden Meer wurde durch die Sand- und Schlammassen der untergegangenen Insel versperrt Das alles trifft fuumlr Kreta nicht zu Vom Aumlgaumlischen Meer in welchem Kreta liegt heiszligt es vielmehr in den Dialogen (Krit 111) daszlig es bdquohart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger Tiefe istldquo Niemals breitete sich dort ein Schlammeer aus niemals war dieses Meeresgebiet bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo Schon seit fruumlhminoi-scher Zeit herrschte von Kreta aus ein reger Schiffsverkehr nach und von allen benachbarten Kuumlsten der Mittelmeerlaumlnder Nach den Angaben der Odyssee fuhr man bei guumlnstigem Wind in vier Tagen von Kreta nach Aumlgypten (Odyssee 14 257) Ein kretisches Volk waumlre nach Aumlgypten nicht wie die Atlanter bdquodurch Europa und Kleinasienldquo ge-zogen sondern haumltte auf dem Seeweg Aumlgypten zu erreichen versucht So steht die These Atlantis sei mit Kreta identisch im Widerspruch zu allen Angaben des Atlantisberichtes sie ist mit den historischen und geographischen Tatsachen nicht vereinbar

155

III ABSCHNITT

156

157

Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia

1 HOMER UND DER GESCHICHTSWERT SEINER LIEDER

Die herrlichen Gesaumlnge Homers haben schon im Altertum viele

Leser dazu verleitet die Schauplaumltze der verschiedenen Begebenheiten von denen Homer erzaumlhlt an bestimmten Orten zu lokalisieren Man sah in dem Dichter einen fast allwissenden goumlttlichen Mann605 und war uumlberzeugt daszlig er in seinen Liedern wirkliche Ereignisse und Oumlrt-lichkeiten besungen habe So stritten sich bald viele Inseln und Staumldte nicht nur um die Ehre die Heimat Homers sondern auch um die Ehre die Insel der Kirke oder der Kalypso das Land der Kikonen oder der Kyklopen oder die Koumlnigsinsel der Phaumlaken gewesen zu sein

Spaumlter haben dann griechische Gelehrte alle diese Lokalisierungs-versuche abgelehnt Eratosthenes (um 210 v Chr) hat das koumlstliche Wort gepraumlgt bdquoWer die von Odysseus besuchten Orte finden will der soll zuerst den Schuster ausfindig machen der den Windschlauch des Aiolos zusammengeflickt hat606ldquo Eratosthenes faumlllte dieses Urteil weil er der Ansicht war bdquoHomer hat alle seine Erzaumlhlungen lediglich aus der Phantasie geschoumlpftldquo607

Viele Jahrhunderte hat man nun diese Ansicht geteilt Ja vor anderthalb Jahrhunderten begann man nicht nur die Dichtungen Homers sondern auch den Dichter selbst als Phantasiegebilde hinzu-stellen Man zerriszlig die homerischen Lieder in zahllose kleine Bruch-stuumlcke die man dann ganz willkuumlrlich verschieden datierte und ver-schiedenen Verfassern zuwies So wurde der eine Dichter in eine Viel-heit namenloser Rhapsoden aufgeloumlst Homer und seine Dichtung ins Reich der Fabel verwiesen

Inzwischen aber ist einiges geschehen Ein begeisterter Verehrer Homers Heinrich Schliemann trat auf der von Anfang an der Uumlber-zeugung war daszlig der Ursprung der homerischen Lieder nicht im Reich der Fabel sondern im Reich der Geschichte zu suchen sei Schlie-mann war fest davon uumlberzeugt daszlig die homerischen Lieder sich nicht

158

bdquoselbst gedichtet hattenldquo oder von einer Vielzahl von Rhapsoden zu-sammengeflickt worden seien sondern daszlig in ihnen ein einzigartiger Dichter historische Ereignisse und oumlrtlichkeiten wahrheitsgetreu fest-gehalten habe In dieser Uumlberzeugung wagte Schliemann es der wis-senschaftlichen Welt seiner Zeit zu trotzen die Hyperkritik der Philo-logen zu verachten den Angaben Homers Glauben zu schenken und mit dem Spaten den Nachweis fuumlr die Richtigkeit seiner Ansicht an-zutreten Schliemann traute den homerischen Angaben so sehr daszlig er mit der Uhr in der Hand den Weg von dem Vorgebirge an welchem nach Homer das Schiffslager der Achaumler angelegt war abschritt um festzustellen wo die Mauern Trojas zu finden seien Dabei gelangte er zu der Uumlberzeugung daszlig ndash entgegen der Uumlberlieferung und der Ansicht der Gelehrten ndash Troja nicht bei Bunarbashi sondern nur unter dem Huumlgel von Hissarlik begraben liegen koumlnne Hier begann Schlie-mann zu graben obwohl die wissenschaftliche Welt ihn einen Narren schalt und verdammte weil er die Angabe Homers ernst zu nehmen wagte Und Schliemann fand mehr als er selbst erwartete fand Be-weise die allen Spott der Kritikaster verstummen lieszlig fand die Ruinen der Mauern und Palaumlste der Tempel und Haumluser des heiligen Ilion

Der Triumph Schliemanns war auch der Triumph Homers Homer der bis dahin von der Wissenschaft in eine bdquoVielheit namenloser Rhap-sodenldquo in einen bdquobloszligen Zunftbegriffldquo aufgeloumlst worden war erstand nun wieder als der eine Dichter als bdquoder wahre groszlige und unver-gaumlngliche Homerldquo Seine Lieder bis dahin als Fabeln und Maumlrchen abgetan offenbarten ihren historischen Kern Die Ansicht uumlber den Geschichtswert der homerischen Epen wandelte sich so grundlegend daszlig ein hervorragender Historiker unserer Tage Friedrich Schacher-meyr sogar die Forderung aufstellen konnte bdquoDie homerischen Epen koumlnnen und muumlssen als Geschichtsquellen Verwendung finden da sie neben voumlllig Umgestaltetem und Neuerfundenem auch vieles aus mykenischer Zeit treu bewahrt haben608ldquo

Wenn wir im folgenden Abschnitt dem Wissen und der Zuver-laumlssigkeit Homers mehr Vertrauen schenken als das trotz allem heute weithin der Fall ist dann wandeln wir auf den Spuren Schliemanns dessen Vertrauen zur Zuverlaumlssigkeit vor allem auch der Ortsbeschrei-bungen Homers in so einzigartiger Weise gerechtfertigt wurde

159

2 ATLANTIS UND DIE INSEL DER PHAumlAKEN Schon dem schwedischen Gelehrten Olof Rudbeck ist die erstaun-

liche Uumlbereinstimmung zwischen der Beschreibung der Koumlnigsstadt von Atlantis und der Beschreibung der Koumlnigsstadt der Phaumlaken auf-gefallen Spaumlter wurde auf diese nahezu vollkommene Uumlbereinstim-mung in der Beschreibung beider Koumlnigsstaumldte haumlufig hingewiesen so z B vom amerikanischen Forscher I Donelly und von den deutschen Forschern Borchardt Schulten Hennig und Kluge609

Hennig sagt z B bdquoUumlberhaupt bestehen zwischen Homers Schil-derung des Phaumlakenlandes und Platons Erzaumlhlung von Atlantis so verbluumlffend zahlreiche und merkwuumlrdige Uumlbereinstimmungen daszlig unmoumlglich ein Zufall im Spiele sein kann Es bestehen gewichtige Gruumlnde beide Schilderungen auf ein und dieselbe Urquelle zuruumlck-zufuumlhren610ldquo

Diese Urquelle beider Schilderungen sind nach Hennig bdquodie wirk-lichen Zustaumlnde von Gades und Tartessosldquo Hennig ist mit Schulten der Ansicht daszlig Atlantis in Suumldspanien gelegen hat und Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter mit Tartessos identisch ist Diese Ansicht ist wie wir oben nachgewiesen haben ein Irrtum Die Insel Basileia des Atlantisberichtes ist identisch mit der Insel Basileia des Pytheas die vor der Muumlndung der Eider unweit von Helgoland lag Wir duumlrfen daher die Worte Hennings abaumlndern und die Vermutung aufstellen daszlig die gemeinsame Urquelle fuumlr die Schilderung der Koumlnigsstadt der Atlanter und der Phaumlaken die wirklichen Zustaumlnde von Basileia der versun-kenen Koumlnigsstadt bei Helgoland waren

Wie sehr die Beschreibung der Koumlnigsinsel der Atlanter mit der Beschreibung der Koumlnigsinsel der Phaumlaken uumlbereinstimmt moumlge fol-gende Paralleluumlbersicht zeigen

Von Atlantis wird berichtet

Vom Phaumlakenland wird berichtet

1 Atlantis liegt im Okeanos (Tim 24 Diodor III 56)

1 Das Phaumlakenland liegt im Oke- anos (Od 5 275 ff)

2 Atlantis liegt im Norden (kataborros Krit 118)

2 Das Phaumlakenland liegt im Nor-den Siebzehn Tage und Naumlchte durch-faumlhrt Odysseus mit Nordost-kurs das Weltmeer bis er schlieszliglich ins Land der Phaumlaken kommt (Od 5 273 7 267)

160

3 Die Atlanter wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die bdquoaumluszligersten (έσχατοι) Menschenldquo (Diodor III 56 Breasted IV38)

3 Die Phaumlaken wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die aumluszligersten (eaxarot) Menschen (Od 6 8 203 205 280 usw)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste von Atlantis liegt im Meer bdquoein hohes nach allen Seiten steil ins Meer ab-fallendes Felseneilandldquo (Krit 118)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste des Phaumlakenlandes liegt im Meer ein hohes nach allen Seiten steil ins Meer abfallendes Felseneiland (Od 5 400 ff)

5 An der Kuumlste von Atlantis lie-gen Huumlgel und Duumlnen bdquodie sich bis ans Meer hinziehenldquo (Krit 118)

5 An der Kuumlste des Phaumlakenlan-des liegen Huumlgel und Duumlnen bdquonahe am Wasserldquo (Od 5 470 475)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt eine flache sehr fruchtbare Ebene (Krit 118)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt die fruchtbare Ebene des Phauml-akenlandes bdquodas fette Phaumlakenlandldquo (Od 6 259 13 322)

7 Die Koumlnigsstadt von Atlantis liegt nicht unmittelbar an der Kuumlste sondern 50 Stadien = 92 km land-einwaumlrts (Krit 115117)

7 Die Koumlnigsstadt vom Phaumlaken-land liegt nidit unmittelbar an der Kuumlste sondern einen laumlngeren Weg landein waumlrt (Od 6 317)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Krit 115 f)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Od 6262 6 8 744 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Krit 115 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Od 6264 744 f)

10 Vor und hinter den Deichen ist ein Hafen die Durchfahrt ist so schmal daszlig gerade nur ein Schiff durchfahren kann (Krit 115)

10 Vor und hinter den Deichen ist bdquoein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 264)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche er-moumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Krit 115)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche und ermoumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Od 6 264 8 5)

12 Die Bauten sind mit Steinen errichtet die vom nahen Felseneiland gebrochen wurden (Krit 116)

12 Die Bauten sind bdquomit herbei-geschleppten Steinenldquo errichtet (Od 6 267)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs von Atlantis (Krit 115 116)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs der Phaumlaken (Od 6 266 785 f 135 f)

161

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich aus-gestattet und bietet bdquoein Aussehen das Staunen erregtldquo (Krit 115) sie ist von einer steinernen Mauer umgeben (Krit 116)

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich ausge-schmuumlckt sie hat goldene Pforten silberne Pfosten und strahlende Waumlnde bdquoGleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes blinkte des edelgesinnten Al-kinoos praumlchtige Wohnungldquo (Od 7 85 135) Sie ist von einer Mauer umgeben (Od 6 303 7 113)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Krit116)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Od 791)

16 Dort steht auch ein riesiges Standbild des Poseidon (Krit 116) Poseidon ist dort dargestellt bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluumlgelter Rosse von Delphinen und Nereiden begleitetldquo (Krit 116)

16 Vielleicht ist die Schilderung des Poseidon in Ilias 13 21 ff eine Erinnerung an jenes Poseidonstand-bild Poseidon wird dort beschrieben bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluuml-gelter Rosse von Meeresungeheuern begleitetldquo (Ilias 13 21 ff)

17 Dem Poseidon werden von den Koumlnigen der Atlanter groszlige Stier-opfer gebracht der oberste Koumlnig selbst leitet das Opfer (Krit 119)

17 Dem Poseidon werden von den Phaumlaken groszlige Stieropfer ge-bracht der oberste Koumlnig der Phauml-aken leitete selbst das Opfer (Od 13 24 182 ff)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Krit 117)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Od 6295321 7112 ff)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen eine warme und eine kalte (Krit 117)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen (Od 7129)

20 Die Atlanter lieben es im war-men Wasser zu baden (Krit 117)

20 bdquoWir Phaumlaken lieben warme Baumlderldquo (Od 8249)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (Krit 117)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (posideion amphis) (Od 6 266 8 5 110)

22 Die Atlanter uumlben sich auf die-sen Plaumltzen in gymnastischen Uumlbun-gen aller Art (Krit 117)

22 Die Phaumlaken uumlben sich auf diesen Plaumltzen bdquoin dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo (Od 8 100 ff)

162

23 Poseidon ist der Stammvater des atlantischen Koumlnigsgeschlechtes (Krit 114 120)

23 Poseidon ist der Stammvater des phaumlakischen Koumlnigsgeschlechtes (Od 7 56 ff)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Atlanter nach Atlantis gebracht sie in eine Stadt gesammelt die Stadt mit Deichen umgeben die Einwohner der Gesetzlosigkeit und dem tierischen Leben entwoumlhnt und sie die Benutzung und den Anbau der Feldfruumlchte gelehrt (Diodor 356)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Phaumlaken ins Phaumlaken-land gebracht sie in eine Stadt ge-sammelt die Stadt mit Deichen um-geben die Einwohner das Recht ge-lehrt ihnen Haumluser und Tempel erbaut und dem Volk die Aumlcker aus-geteilt (Od 6 7 ff)

25 Der Koumlnig von Basileia ist der oberste Koumlnig von insgesamt 10 Koumlnigen (Krit 114)

25 Der Koumlnig auf der Koumlnigsinsel der Phaumlaken ist der oberste Koumlnig uumlber 12 Koumlnige (Od 8 41 390 391)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar das Fleisch des Stieres wird verbrannt (Krit 120)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich auch der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar die Lenden der Opferstiere werden verbrannt (Od 13 24 ff)

27 Die Atlanter sind ebenfalls alle

Nachkommen des Poseidon (Krit 114120)

27 Die Phaumlaken sind ebenfalls alle Nachkommen des Poseidon (Od 7 205 ff 13 130 ff)

28 Die Atlanter waren hervor-

ragende Seefahrer eine groszlige Flotte schneller Trieren war ihr Stolz eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen lag bereit (Krit 117 119)

28 Die Phaumlaken waren die besten Seefahrer sie hatten die schnellsten Schiffe bdquosie kuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 34 320)

29 Die Atlanter hatten bdquoSchiffs-

haumluserldquo (Krit 116)

29 Die Phaumlaken hatten bdquoBoots-haumluserldquo (Od 6 265)

30 Die Atlanter waren besonders geliebt von den Goumlttern in ihnen machte sich die Natur der Goumltter fuumlhlbar (Krit 120)

30 Die Phaumlaken sind bdquosehr geliebt von den Goumltternldquo sie sind bdquogoumlttlicher Naturldquo bdquogoumlttergleiche Phaumlakenldquo (Od 6 241 13 130)

31 Sie waren bdquoeinst unvermischt

mit anderer Sterblicher Blutldquo (Krit 121)

31 bdquoWir haben mit niemand Ge-meinschaftldquo (Od 6 205)

163

32 Das Klima von Atlantis war einst uumlberaus guumlnstig ein linder Westwind (Zephyr) wehte bestaumlndig Zweimal im Jahr konnte geerntet werden (Krit 115118 Diodor 519)

32 Das Klima im Phaumlakenland ist ungemein guumlnstig bdquoewig weht dort des Westwinds (Zephyr) lieblicher Atemldquo Zweimal im Jahr kann geerntet werden (Od 7 118 f)

Diese Paralleluumlbersicht zeigt deutlich daszlig Atlantis und das Phaumla-

kenland miteinander identisch sind Die Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Inseln sind so uumlberzeugend und auch in neben-saumlchlichen Dingen so groszlig daszlig man sogar auf den Verdacht kommen koumlnnte Homer habe den Atlantisbericht gekannt und als Vorlage fuumlr seine Phaumlakengeschichte benuumltzt

Aber das ist aus folgenden Gruumlnden nicht moumlglich 1 Homer hat eine ganze Reihe von Angaben uumlber das Phaumlakenland

die der Atlantisbericht nicht enthaumllt die aber nicht der Phantasie des Dichters entsprungen sein koumlnnen weil sie tatsaumlchliche Verhaumlltnisse schildern So gibt Homer z B eine recht genaue Segelanweisung nach dem Phaumlakenland (S 165) er erzaumlhlt von einer Gezeitenstroumlmung in der Fluszligmuumlndung (S 172) er berichtet daszlig die Deiche um die Koumlnigsstadt bdquomit Pfosten bewehrtldquo waren (S 176) auch hat Homer eine Reihe von Sagen uumlbernommen die mit groumlszligter Wahrscheinlichkeit aus dem Nordseeraum stammen (S 189 ff) Von allen diesen Dingen weiszlig der Atlantisbericht nichts Das wertvolle Sondergut das Homer uumlber den Atlantisbericht hinaus uumlberliefert beweist daszlig er andere Quellen gehabt hat als den Atlantisbericht

2 Andererseits enthaumllt aber auch der Atlantisbericht Mitteilungen die sich bei Homer nicht finden und die ein Dichter zweifellos benutzt haben wuumlrde wenn er sie gekannt haumltte So erwaumlhnt der Atlantisbericht z B ausfuumlhrlich den Oreichalkos = Bernstein und seine reichen Lager-staumltten im Boden von Basileia er berichtet daszlig Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form dort gefunden wurde daszlig die Felsen des Eilandes von Basileia aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein bestanden und daszlig auch bdquodie Mauern und Gebaumlude aus ver-schiedenfarbigen Steinen zur Augenweideldquo errichtet worden waren Der Atlantisbericht erzaumlhlt auch sehr anschaulich welche Vorberei-tungen dem Thing der Koumlnige vorausgingen und welche feierlichen Handlungen beim Stieropfer erforderlich waren Von allen diesen Einzelheiten weiszlig Homer nichts obwohl auch er die Mauern der Gebaumlude den Reichtum der Phaumlaken das hohe Felseneiland vor dem

164

Phaumlakenland besingt und die Koumlnige der Phaumlaken zu einem Thing zusammenkommen und ein groszliges Stieropfer abhalten laumlszligt (Od 8 11 ff 13 181 f)

3 Die Unabhaumlngigkeit des Atlantisberichtes und der bdquoPhaiakieldquo wie die Gesaumlnge uumlber das Phaumlakenland auch genannt werden voneinander wird durch die Unterschiede zwischen den Angaben in beiden Be-schreibungen unterstrichen

Im Atlantisbericht ist ausfuumlhrlich von der gewaltigen Kriegsmacht der Bewaffnung und Heeresorganisation der Atlanter die Rede ihr vernichtender Kriegszug gegen Griechenland Kleinasien und Aumlgypten wird erwaumlhnt in der Phaiakie hingegen werden die Phaumlaken als uumlberaus friedliebende Menschen geschildert die mit niemandem in Feindschaft leben (Od 6 202) und sich bdquonicht um Koumlcher und Bogen kuumlmmernldquo (Od 6 270) ein Kriegszug gegen Griechenland und Klein-asien liegt voumlllig auszligerhalb ihrer Denkart Der Atlantisbericht erzaumlhlt von der furchtbaren Untergangskatastrophe von Basileia und ihren schweren Folgen Homer berichtet von diesem Ungluumlck nichts obwohl er die Phaumlaken wie wir sehen werden so schildert wie die Einwohner jenes Landes nach dem Untergang ihrer Inseln in die Sage eingingen Der Atlantisbericht erzaumlhlt ausfuumlhrlich von dem Heldenkampf Athens gegen die Atlanter und es ist doch unwahrscheinlich daszlig Homer wenn er diese Erzaumlhlung gekannt haumltte gerade diese fuumlr die Griechen so bedeutungsvolle Geschichte verschwiegen haumltte

4 Schlieszliglich betont Platon daszlig Solon als er den Atlantisbericht houmlrte erklaumlrt habe daszlig bdquoweder er noch irgendein anderer Grieche auch nur irgend etwas von diesen Dingen gewuszligt habeldquo (Tim 21) Der Atlantisbericht war also vor Solon in Griechenland unbekannt Homer der ohne Zweifel mehrere Jahrhunderte vor Solon gelebt hat konnte diesen Bericht den erst Solon aus Aumlgypten mitgebracht hat nicht kennen

Aus allen diesen Gruumlnden ergibt sich daszlig die beiden Berichte die wir bei Platon und Homer von Basileia der untergegangenen Koumlnigs-insel vor der schleswig-holsteinischen Westkuumlste erhalten haben nicht voneinander abhaumlngig sein koumlnnen Die uumlberraschenden und viel-faumlltigen Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Berichte haben sich ergeben weil in beiden Berichten ein und dasselbe Land beschrieben wird nicht aber weil der eine Bericht die Vorlage des anderen Berichtes gewesen waumlre

165

Somit besitzen wir zwei voneinander unabhaumlngige Berichte von Basileia Beide bestaumltigen und ergaumlnzen sich gegenseitig und geben uns ein uumlberaus eindrucksvolles Bild vom Leben und Treiben der Bewohner des untergegangenen Westlandes vor mehr als dreitausend Jahren

3 DIE SEGELANWEISUNG NACH BASILEIA

Um die erstaunliche Kenntnis die Homer von der untergegangenen Koumlnigsinsel bei Helgoland hatte aufzuzeigen und auf ihren Wahr-heitsgehalt zu pruumlfen ist es am einfachsten wenn wir Odysseus auf seiner Fahrt nach dem Phaumlakenland und bei seinen Erlebnissen in der Koumlnigsstadt der Phaumlaken begleiten

Odysseus erhaumllt nachdem er sieben Jahre auf der einsamen Insel Ogygia bei der Goumlttin Kalypso zugebracht hat die Weisung ins Phaumlakenland zu fahren

Es ist den Homerforschern wiederholt aufgefallen daszlig in der Odyssee Segelanweisungen enthalten sind bdquodie sich teilweise wie eines der gewiszlig schon damals uumlblichen Fahrtenjournale lesenldquo611 Offenbar haben dem Homer Fahrtenjournale oder Segelhandbuumlcher griechisch bdquoPeriplusldquo vorgelegen die recht genau den Kurs und die Entfernung der verschiedenen Inseln und Kuumlsten angaben Die Kurse waren nach Sternbildern oder vorherrschenden Windrichtungen angegeben den Entfernungsangaben scheint ein Etmal (zuruumlckgelegte Strecke in 24 Stunden) von 1000 Stadien = 100 Seemeilen zugrunde gelegen zu haben Eine Tagesleistung von 1000 Stadien =100 Seemeilen laumlszligt sich bei mehreren Entfernungsangaben der homerischen Lieder nachrechnen612 das ist eine Durchschnittsleistung mit der auch andere antike Schrift-steller rechnen613 und die eher zu niedrig als zu hoch gegriffen zu sein scheint Wir haben antike Nachrichten614 die von erheblich houmlheren Tagesleistungen bei der Segelschiffahrt berichten)

Auch die nautischen Angaben der Segelanweisung die Odysseus auf Ogygia fuumlr seine Reise nach dem Phaumlakenland erhaumllt sind nach-gepruumlft worden Breusing der fruumlhere Direktor der Navigations-

) Zur Zeit Herodots war das Etmal 1300 Stadien = 130 Seemeilen nach dem Periplus des Skylax (griechischer Geograph um 500 v Chr) rechnete man von Karthago bis nach den Saumlulen des Herakles = Gibraltar = 840 Seemeilen sieben Tage also ein Etmal von 120 Sm

166

schule in Bremen hat dabei festgestellt daszlig bdquogerade auch die see-maumlnnischen und nautischen Angaben Homers sehr wohl uumlberlegt waren und mit der Wirklichkeit zum Teil geradezu erstaunlich gut in Einklang stehen615ldquo

Hennig sagt zu dieser Segelanweisung bdquoDie genannte Segelanwei-sung der Kalypso ist uumlbrigens ndash was man ihr freilich nicht ohne wei-teres ansehen kann ndash von einer so wunderbaren Genauigkeit daszlig noch heute jeder Seemann danach einen klaren und richtigen Kurs halten koumlnnte Sie ist sogar einer der staumlrksten Beweise dafuumlr daszlig Homer seine Beschreibungen unmittelbar aus des Lebens Praxis schoumlpfte und nicht aus der Phantasie616ldquo

Diese Segelanweisung hat folgenden Wortlaut

bdquoFreudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel setzte sich dann an das Ruder und steuerte kuumlnstlich uumlber die Flut ihm schloszlig kein Schlummer die wachsamen Augen Auf die Plejaden gewandt und auf Bootes der spaumlt erst untergeht und den Baumlrenrsquo den andre den Wagenrsquo auch nennen welcher im Kreise sich dreht den Blick zum Orion gewendet und alleine niemals in Okeanos Bad sich hinabtaucht Denn beim Abschied befahl ihm die hehre Goumlttin Kalypso daszlig er auf seiner Fahrt den Nordstern zur Linken stets lieszlige Siebzehn Tage befuhr er die ungeheuren Gewaumlsser am achtzehnten Tage tauchten von ferne die schattigen Huumlgel auf vom phaumlakischen Land denn dieses lag ihm am naumlchsten anzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo

(Od 5 279 ff)

Um die nautischen Angaben der Segelanweisung zu uumlberpruumlfen ist es erforderlich zuerst den Ausgangsort dieser Seereise zu bestimmen

Odysseus befindet sich vor Antritt seiner Fahrt zu den Phaumlaken bei der Goumlttin Kalypso auf der Insel Ogygia die menschenleer (Od 516 55 101 141 7 247) in der endlosen Einsamkeit (Od 5 100 f) des Okeanos (Od 5 275) liegt Die Insel Ogygia traumlgt auch den Namen bdquoNabel des Meeresldquo (Od 1 50) Eine groszlige Houmlhle in der die Goumlttin haust (Od 5 57 63 68 154 194 usw) befindet sich auf der Insel

Schon der altgriechische Scholiast hat zu Od 5 100 f erklaumlrt daszlig diese Insel Ogygia im Weltmeer gelegen haben muumlsse Auch Strabo617

hat betont daszlig die Fahrt des Odysseus im Weltmeer vor sich gegangen sei Ulrich v Wilamowitz-Moumlllendorf hat darauf hingewiesen daszlig

167

schon die Bezeichnung bdquonesos ogygieldquo die Lage der Insel im Weltmeer anzeigt weil das Wort bdquoogygieldquo genau wie das Wort bdquookeanieldquo von demselben Wortstamm bdquoogldquo = Kreis Wasserkreis Weltmeer abgeleitet sei und auch genau dasselbe bedeute naumlmlich die Lage der Insel im Weltmeer

Auszligerhalb der Saumlulen des Herakles (Gibraltar) bei Homer Scylla und Charybdis genannt618 liegen folgende drei Inselgruppen im Welt-meer die kanarischen Inseln Madeira und die Azoren Alle drei Inselgruppen sind schon mit Ogygia gleichgesetzt worden619

Aber gegen die Gleichsetzung von Ogygia mit den Kanaren oder Madeira sprechen folgende Gruumlnde

1 Von Ogygia wird wiederholt und ausdruumlcklich betont daszlig diese Insel unbesiedelt und menschenleer gewesen sei (Od 5 16 55 101 141 7 247) Die Kanaren und Madeira aber waren seit der juumlngeren Steinzeit von einer zahlreichen Bevoumllkerung bewohnt diese Inseln sind geradezu Ruumlckzugsgebiete der Cro Magnon-Menschen und haben ihre jung-steinzeitliche Kultur bis zu ihrer Wiederentdeckung im Mittelalter bewahrt620

2 Odysseus erhaumllt den Auftrag in einer Nacht auf Bootes und die Plejaden zu steuern Nach einer Berechnung von Dr Villinger Jena sind diese beiden Sternbilder aber waumlhrend des Sommers in welcher Jahreszeit Odysseus ja seine Fahrt unternimmt621 suumldlich des 35 Brei-tengrades nicht in derselben Nacht sichtbar622 Odysseus muszlig sich also wenn diese astronomische Anweisung Sinn haben soll auf einer Insel des Weltmeeres noumlrdlich des 35 Breitengrades befunden haben Dort liegen aber nur die Azoren Madeira und die Kanaren liegen suumldlich des 35 Breitengrades

Es bleibt also wenn wir die Angaben Homers ernst nehmen von den Inseln im Weltmeer nur eine Insel der Azoren zur Gleichsetzung mit Ogygia uumlbrig Fuumlr diese Gleichsetzung sprechen alle anderen An-gaben die Homer von Ogygia macht keine widerspricht ihr Homer erzaumlhlt von Ogygia folgendes

1 Odysseus gelangt nach neuntaumlgiger Fahrt in der zehnten Nacht nachdem er die Scylla und Charybdis passiert hat (Od 7253 12447 f) nach Ogygia R Hennig hat mit vielen einleuchtenden Gruumlnden den Nachweis erbracht daszlig die Felsen der Scylla und Charybdis mit den beiden Felsen an der Straszlige von Gibraltar gleichzusetzen sind623 Nach dem von Homer fuumlr die Entfernungsangaben benuumltzten Schema ndash ein Tag = 1000 Stadien = 100 Seemeilen ndash muszlig sich Odysseus

168

nach neuneinhalb Tagen 950 Seemeilen von Gibraltar entfernt befinden Das entspricht genau der Entfernung der Azoreninsel St Miguel von Gibraltar (952 Seemeilen)

2 Ogygia wird von Homer als bdquoNabel des Meeresldquo bezeichnet (Od 1 51) Das aber ist der alte Name der Insel St Miguel Noch im 18 Jahrhundert trug diese Insel den Namen bdquoumbelicus marisldquo = Nabel des Meeres624

3 Auf Ogygia befindet sich nach Homers Schilderung eine bdquogroszlige Houmlhleldquo (Od 5 57 63 68 154 194 usw) in welcher die Goumlttin Kalypso haust Homer scheint also von einem Houmlhlenheiligtum auf jener Insel Kunde erhalten zu haben

Tatsaumlchlich befindet sich auch auf St Miguel eine groszlige Houmlhle die offensichtlich in vorgeschichtlicher Zeit ein altes Heiligtum barg Man fand bei der Wiederentdeckung der Azoren durch die Portugiesen im 15 Jahrhundert in jener Houmlhle eine Steinplatte mit dem Bild eines Gebaumludes das Le Cour fuumlr bdquodas Bild eines atlantischen Tempelsldquo hielt625 Auszligerdem entdeckte man Felszeichnungen die an nordische Runen erinnerten aber nicht gedeutet werden konnten ebenso fand man ein Reiterstandbild das noch recht gut erhalten war626 Leider gingen diese Funde als sie auf Befehl des portugiesischen Koumlnigs Don Joao um 1550 nach Portugal geschafft werden sollten beim Transport verloren

4 Nach Plutarch lag Ogygia in der weiten Einsamkeit des Meeres fuumlnf Tage westlich von Britannien627 Auch Plutarch kennt die groszlige Houmlhle auf Ogygia er sagt daszlig dort Kronos der erste Koumlnig von Atlantis mit seinen Gefaumlhrten schlafe eine Sage die nach Jakob Grimm und Welcker628 an die altgermanischen Sagen von schlafenden Koumlnigen in Bergeshoumlhlen anklingt also vermutlich nordischer Herkunft ist Wenn auch die Angabe Plutarchs uumlber die Lage von Ogygia nicht ganz richtig ist die Azoren liegen nicht westlich sondern suumldwestlich von Britannien so zeigt sich doch daszlig Ogygia von den fraglichen Inselgruppen im Weltmeer nur mit der noumlrdlichsten gleichgesetzt werden kann Die Angabe Plutarchs trifft am besten auf die Azoren zu seine Erzaumlhlung daszlig in der Houmlhle auf Ogygia Kronos ein Koumlnig von Atlantis schlafe zeigt ebenso wie die Angabe Homers daszlig die Goumlttin von Ogygia eine Tochter des Atlas sei (Od 1 52) daszlig man schon im Altertum diese Insel in irgendeine Beziehung zu Atlas und Atlantis brachte Das war auch der Grund warum man in unserer Zeit Atlantis immer wieder bei den Azoren gesucht und vermutet hat

169

Wie fruumlh die Azoren schon angesteuert wurden zeigen Muumlnzen karthagischer Herkunft die aus dem 6 oder 7 Jahrhundert v Chr stammen und auf der Azoreninsel St Miguel gefunden wurden629 Andere praumlhistorische Funde die man urspruumlnglich den Phoumlniziern zuschrieb will Donelly als Hinterlassenschaften der Atlanter erkennen die dort ein Houmlhlenheiligtum gehabt haben sollen630

Wenn die Azoren im Altertum auch nicht besiedelt waren so zeigen doch diese vereinzelten Funde daszlig sie gelegentlich von Seefahrern vielleicht von Schiffbruumlchigen wie Odysseus ja auch einer war betreten wurden

Es besteht durchaus die Moumlglichkeit daszlig Homer das Fahrtenjournal eines Mannes vorliegen hatte der von der Lage der Azoren und ihren besonderen Verhaumlltnissen wuszligte

So sprechen viele Gruumlnde dafuumlr daszlig die Insel Ogygia mit der Azoreninsel St Miguel gleichzusetzen ist Damit haben wir den Aus-gangsort fuumlr die Seereise des Odysseus gefunden

Nun bekommt Odysseus von der Goumlttin Kalypso den Auftrag un-verwandt nach dem Aufgang des Bootes und der Plejaden zu steuern (Od 5 272 f) Bootes und die Plejaden gingen damals nach Hennigs Angaben631 bdquofast mathematisch genau am gleichen Punkt im Ost-Nordosten (genauer NOzO) aufldquo Mit diesem Kurs steuert Odysseus von St Miguel auf den Grad genau in den Aumlrmelkanal und durch diesen in die Nordsee auf die Insel Helgoland zu

Die Fahrt dauert 17 Tage und geht bei guumlnstigstem Wind den die Goumlttin ihrem Schuumltzling selber schickt vor sich (Od 5 67 268) Am achtzehnten Tag sieht Odysseus das Felseneiland vor der phaumlakischen Kuumlste aus dem Meere auftauchen (Od 5 279) Nach dem Schema das Homer fuumlr seine Entfernungsangaben benuumltzt befindet sich Odysseus am achtzehnten Tag 1750 Seemeilen von St Miguel entfernt und steht damit bei dem angegebenen Kurs ndash NOzO ndash 10ndash20 Seemeilen entfernt von Helgoland Wir sehen daszlig Hennig offenbar wirklich recht hat wenn er von der bdquowunderbaren Genauigkeitldquo der Segelanweisung der Kalypso spricht

Zu einer guten Segelanweisung gehoumlrt aber auch eine anschauliche Schilderung des Ansteuerungspunktes und der anzusteuernden Kuumlste Darum befinden sich in den antiken632 und modernen Segelhandbuumlchern auch immer Schilderungen oder Schattenrisse des anzusteuernden Lan-des Auch in der Segelanweisung nach dem Phaumlakenland wird solch ein Schattenriszlig der Kuumlste bei Basileia gegeben Es heiszligt dort jene

170

Kuumlste sei bdquoanzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo (Od 5281)

Ein Schild ist eine ebene Flaumlche aus der sich in der Mitte der Schild-buckel erhebt Es ist leicht zu verstehen daszlig mit dieser Beschreibung die Konturen von Helgoland und den dahinterliegenden Huumlgeln oder Duumlnen von Basileia gemeint sind Helgoland ist der Schildbuckel der bdquoin der Mitteldquo vor Atlantis-Phaumlakenland lag und die Randhoumlhen dieses Landes um rund 20 m uumlberragte Die Konturen dieses Kuumlstenab-schnittes muumlssen wirklich von Westsuumldwest auf welchem Kurs sich ja Odysseus dieser Kuumlste naumlherte bdquowie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo anzusehen gewesen sein

Daszlig Odysseus nun wirklich dieses Felseneiland ansteuerte beweisen die folgenden Verse In unmittelbarer Naumlhe der Kuumlste entdeckt Posei-don der dem Odysseus zuumlrnt den Helden und zerschlaumlgt mit einem schweren Unwetter sein Floszlig Odysseus wird an das Felseneiland ge-worfen Nun folgt eine eindrucksvolle Schilderung dieser Insel

Aber so weit entfernt als schallt die rufende Stimme Houmlrt er das bruumlllende Tosen des Meerrsquos das die Felsen bestuumlrmte Grauenvoll donnerten dort an des Eilandes Kuumlste die Wogen kochend empor und alles verschwand in der schaumlumenden Brandung Keine Bucht war zu sehrsquon noch schuumltzender Hafen den Schiffen sondern nur ragende Felsen und Klippen umstarrten das Ufer Und dem edlen Odysseus erbebten das Herz und die Kniee Tief aufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele bdquoWeh mir Nachdem mich Zeus dies Land ohnrsquo alles Verlangen sehn lieszlig und ich jetzt durchkaumlmpft die wogenden Wasser oumlffnet sich nirgends ein Weg aus dem dunkel wogenden Meere Zackige Klippen tuumlrmen sich nur umtobt von der Brandung brausenden Brechern und glatte aufragende Felsen Und das Meer darunter ist tief und nimmer vermag ich Grund mit den Fuumlszligen zu fassen und watend zu fliehn aus dem Elend Wag ich mich dort hindurch mit unwiderstehlichem Anprall schmettert die rollende Flut mich ans zackige Felsengestade Schwimme ich aber noch weiter herum um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres ach dann fuumlrchtrsquo ich ergreift der Orkan mich aufs neue und schleudert

171

mich Schwerseufzenden weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer Oder ein Himmlischer reizt auch ein Ungeheuer des Abgrundes wider mich auf aus den Scharen der furchtbaren Amphitrite Denn ich weiszlig es mir zuumlrnt der gewaltige Kuumlstenerschuumlttrsquorerldquo Als er solche Gedanken im zweifelnden Herzen bewegte warf ihn mit einmal die rollende Wogrsquo an das schroffe Gestade da war ihm zerschunden die Haut und zermalmt die Gebeine haumlttrsquo es ihm Pallas Athene nicht in die Seele gegeben schnell mit beiden Faumlusten zu fassen den Fels in der Brandung Keuchend hing er nun dort bis die rollende Woge vorbei war Also entging er ihr jetzt Allein da die Woge zuruumlckkam packte sie ihn mit Gewalt und warf ihn zuruumlck in das Weltmeer Also wird der Polyp dem festen Lager entrissen Kiesel haumlngen und Sand an seinen aumlstigen Gliedern ebenso blieb an dem Fels von den angeklammerten Haumlnden abgeschunden die Haut und die rollende Woge verschlang ihn Jetzt waumlre trotz dem Geschick Odysseus untergegangen haumltte ihn Pallas Athene nicht bei Besinnung erhalten Er aber tauchte nun auf aus dem Gischt der tosenden Brandung schwamm herum und sah nach dem Land um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres Da er nun also die Muumlndung des schoumln herflutenden Stromes schwimmend erreicht da fand er zum Landen geeignet das Ufer flach und ohne Felsen und vor dem Sturmwind gesichert

(Od 5 400 ff)

Niemals nachher ist das bdquohohe Felsengestadeldquo Helgolands im Bruumll-len eines Nordseesturmes anschaulicher geschildert worden als in die-sen Versen Homers Die bdquoglatten aufragenden Felsenldquo die bdquozackigen Klippenldquo das unersteigbare bdquoschroffe Felsengestadeldquo der Westseite Helgolands sind in diesen Versen in voumllliger Uumlbereinstimmung mit den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen beschrieben

Da ein Nordsturm herrscht (Od 5 385) und guumlnstige Stroumlmung (Od 5441) wird Odysseus um die Suumldspitze des Felseneilandes in die Muumlndung des Flusses getrieben der das flache Phaumlakenland hinter dem Felseneiland durchflieszligt Odysseus findet dort bdquobequem zum Landen das Ufer flach und felsenleer und vor dem Sturmwind ge-sichertldquo (Od 5 442 7 281)

Der Dichter hat die Vorstellung daszlig der Fluszlig von Osten nach

172

Westen stroumlmt weil ja nur bei dieser Fluszligrichtung ein Ufer das Nordufer vor dem herrschenden Nordsturm Schutz bietet und Odys-seus ja von Westsuumldwest jene Kuumlste angesteuert hat Der Fluszlig ist einem Gotte heilig (Od 5 445) den Homer zwar nicht mit Namen nennt von dem aber Apollonius uumlberliefert633 daszlig er bdquoAigaiosldquo ge-nannt wurde

Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig wir unter diesem Fluszlig die Eider zu verstehen haben Sie muumlndete damals wirklich unmittelbar suumldlich von Helgoland in die Nordsee ihr Fluszliglauf erstreckte sich von Osten nach Westen sie trug noch im Mittelalter den Namen bdquoAegisdoraldquo634 nach einem Fluszliggott bdquoAegisldquo der mit dem bdquoAigaiosldquo wohl identisch ist Dieser bdquoAegisldquo = bdquoOumlgisldquo = bdquoGisldquo wurde noch in christlicher Zeit auf Helgoland verehrt und hatte dort einen Tempel635

(Seite 92) Aber bevor Odysseus ans Land steigen kann geschieht folgendes

wohl hat Odysseus bereits das flache felsenleere Ufer des Stromes und ruhiges Wasser erspaumlht bisher hat ihn auch die Stroumlmung in die Fluszlig-muumlndung hineingetragen nun aber aumlndert sich die Stroumlmung und es ist dem Odysseus nicht mehr moumlglich das nahe Ufer zu erreichen Odys-seus fleht den Gott des Flusses an und es geschieht ein Wunder der Gott hemmt die ausstroumlmenden Fluten die nach See zu setzende Stroumlmung houmlrt auf und Odysseus wird an das rettende Ufer getragen (Od 5 450 f)

Zu dieser Stelle sagt Hennig636 bdquoKruumlmmel hat bereits 1902 be-tont daszlig im 5 Buch der Odyssee ganz unverkennbar die Erscheinung der Gezeitenwelle im Fluszlig geschildert ist Er schreibt Es muszligte ihnen (den Griechen) als ein Wunder erscheinen daszlig ein Fluszlig an seiner Muumlndung auch stromaufwaumlrts flieszligen oder doch ndash bei einlaufender Flut ndash aufhoumlren konnte in die See hinauszustroumlmen Einem solchen Wunder verdankte der Held Odysseus schlieszliglich seine gluumlckliche Landung auf der Phaumlakeninsel denn nachdem er muumlhsam schwimmend die Gnade des Fluszliggottes angerufen hemmte der Gott die wallenden Fluten und verbreitete Stille vor ihm und rettete ihn freundlich an das seichte Gestadersquobdquo

bdquoIm ganzen Bereich des Mittelmeeres sind aber Gezeitenstroumlmungen in den Fluszligmuumlndungen nicht bekannt Dieser Hinweis scheint mir schlechterdings entscheidende Beweiskraft zu haben Kein anderer Anhaltspunkt ist so gewichtig daszlig dem Homer ein wirklich vorhan-dener Strom vorgeschwebt haben muszligldquo

173

bdquoEs ist schlechterdings ausgeschlossen daszlig lediglich aus poetischer Inspiration heraus ein Grieche geographische Erscheinungen wie den Gezeitenstrom in Fluszligmuumlndungen schildern konnte die sich bei keinem ihm bekannten Fluszlig zeigten Allein dieser Punkt duumlrfte un-widerleglich erhaumlrten daszlig es sich bei der Schilderung des Phaumlaken-landes um kein reines Phantasieprodukt handeln kann sondern daszlig dem Dichter Beschreibungen sogar unerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der im ozeanischen Westen herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssen Denken wir daran daszlig Pytheas vier Jahrhunderte nach Homer der erste Grieche war der Ebbe und Flut des Ozeans beobachtete der auch die Gezeitenstrouml-mungen und die durch sie bedingten Stauungen als erster studierte dann muszlig die recht deutlich geschilderte Gezeitenwelle im 5 Gesang der Odyssee um so erstaunlicher anmutenldquo

Soweit Hennig Bis auf die irrtuumlmliche Lokalisierung des von Homer besungenen Flusses bdquoim ozeanischen Westenldquo muszlig man seiner Ansicht sicherlich zustimmen Als einen Beweis fuumlr die Richtigkeit der Vermu-tung daszlig an dieser Stelle wirklich von einer Gezeitenwelle also von Ebbe und Flut die Rede ist koumlnnen auch folgende Stellen der Erzaumlh-lung Homers gelten

Im Vers Od 5 460 liest man bdquoOdysseus warf den Schleier zuruumlck in die salzigen Wellen des Flussesldquo in einem anderen Vers Od 6 87 heiszligt es aber daszlig Nausikaa ihre Waumlsche zum Fluszlig bringt bdquowo sich schoumlnes Wasser ergieszligt das Schmutzigste selber zu saumlubernldquo das Wort bdquokalon Hydorldquo kann man ohne Bedenken auch mit bdquoSuumlszligwasserldquo uumlbersetzen Salzwasser eignet sich bekanntlich nicht bdquodas Schmutzigste selber zu saumlubernldquo Der Fluszlig fuumlhrt zu dem Zeitpunkt zu dem Nausikaa ihn aufsucht also nicht mehr Salzwasser sondern Suumlszligwasser Das gibt es nur bei Fluumlssen in welche bei Flut durch die Gezeitenwelle Salz-wasser hereingetrieben wird aus welchem aber bei Ebbezeit Suumlszligwasser ausstroumlmt

An einer anderen Stelle (Od 8 55) ist davon die Rede daszlig bdquoHoch-wasserldquo im Hafen ist darum machen die Phaumlaken ihr Schiff zu diesem Zeitpunkt seeklar Das scheint aber anzudeuten daszlig es im Hafen auch Niedrigwasser gegeben hat bei welchem man die Schiffe eben nicht bdquoins tiefe Gewaumlsser ziehenldquo konnte

Die Vorlage die Homer fuumlr diese Beschreibungen benuumltzt hat hat also offenbar wirklich von Ebbe und Flut und der Gezeitenwelle (Tidenhub) an der Kuumlste des Phaumlakenlandes berichtet

174

Aus alledem ergibt sich daszlig die Vermutung Schadewaldts Homer muumlszligten Fahrtenjournale vorgelegen haben nicht von der Hand ge-wiesen werden kann Die Segelanweisung ins Phaumlakenland die Schil-derung des hohen Felseneilandes vor Basileia die Einzelheiten uumlber den maumlchtigen Strom der das Phaumlakenland durchflieszligt stimmen mit der Wirklichkeit so sehr uumlberein daszlig man diese Uumlbereinstimmung nicht auf dichterische Inspirationen sondern nur auf Benuumltzung eines Fahrtenjournals oder Segelhandbuches (periplus) zuruumlckfuumlhren kann

4 DIE BESCHREIBUNG DES PHAumlAKENLANDES

Von den Erlebnissen die Odysseus auf seiner zehnjaumlhrigen Irrfahrt hat ist seine Begegnung mit Nausikaa der Tochter des Phaumlakenkoumlnigs Alkinoos eins der schoumlnsten Homer hat gerade diese Szenen mit be-sonderer Liebe ausgeschmuumlckt zahlreiche Maler haben sie in eindrucks-vollen Bildern verewigt Uns interessiert in diesem Zusammenhang aber nicht die Ausschmuumlckung sondern die Vorlage die Beschreibung der Koumlnigsinsel die Homer benuumltzt hat Die Angaben die der Dichter von dieser Koumlnigsinsel macht zeigen daszlig er erstaunliche Kenntnisse davon gehabt haben muszlig also auch fuumlr die Schilderung der einzelnen oumlrtlichkeiten eine recht zuverlaumlssige Vorlage benuumltzte

Nach seiner Strandung am seichten felsenleeren Ufer des Flusses wirft Odysseus ndash wie er es versprochen ndash den Schleier der Ino der ihn gerettet hat in den Fluszlig

Radermacher637 hat darauf hingewiesen daszlig diese Stelle an ein altnordisches Maumlrchen erinnert in welchem auch der Schleier einer Seejungfrau den Helden rettet Vielleicht liegt schon hier wie bei vielen anderen Erzaumlhlungen der Phaiakie (vgl S 189) ein altnordisches Maumlrchen zugrunde das Homer in seine Dichtung eingeflochten hat

Dann ersteigt der zu Tode ermattete Held die Huumlgel die sich am Ufer entlangziehen (Od 5 475 f) Diese Huumlgel bdquonahe am Wasserldquo erwaumlhnt auch der Atlantisbericht (Krit 118) Vielleicht sind hier die diluvialen Geesthoumlhen gemeint welche die Insel Basileia umgaben und deren Uumlberreste im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo festgestellt wurden638 oder Duumlnen wie sie noch heute auf der bdquoDuumlneldquo bei Helgoland vor-kommen

Homer gebraucht zur Bezeichnung dieser Huumlgel das seltene grie-chische Wort bdquoklitysldquo das mit dem altfriesischen bzw altdaumlnischen

175

Wort bdquoKlitldquo aufs engste verwandt ist und in diesen Sprachen einen zum Meer abfallenden Huumlgel bezeichnet

Hinter diesen Huumlgeln sieht Odysseus das flache fette Phaumlakenland liegen Die Koumlnigsstadt ist allerdings so weit entfernt daszlig Odysseus sie nicht erkennen kann (Od 6 40 114 178 194 usw) Der Held faumlllt in den Schlaf der Erschoumlpfung und schlaumlft bis zum Nachmittag des naumlchsten Tages (Od 6 2 7 289) da wird er durch das Geschrei der phaumlakischen Maumldchen die am Fluszligufer spielen geweckt gibt sich zu erkennen und bittet um Kleidung und Hilfe Nachdem Nausikaa ihm Hilfe und Kleidung versprochen waumlscht sich Odysseus am Fluszlig das Meersalz ab der Fluszlig muszlig also zu diesem Zeitpunkt Suumlszligwasser fuumlhren denn mit Salzwasser kann man das Meersalz nicht abwaschen Dann folgt Odysseus mit den Maumldchen dem Wagen der Nausikaa der hurtig der fernen Koumlnigsstadt zurollt Die Fahrt dauert bis zu dem Augenblick an dem die Sonne sinkt (Od 6 321) auch von der Koumlnigsstadt der Atlanter haben wir erfahren daszlig sie 50 Stadien = 92 km von der Kuumlste entfernt liegt Der Weg geht durch bdquohonigsuumlszlige Weidenldquo (Od 6 90) Es ist als ob der Dichter von der Weiszligkleebluumlte in den Marschlaumlndern der West-kuumlste spricht Auch sieht Odysseus bdquoFelder und Werke der Menschenldquo auf diesem Weg (Od 6 259) Vielleicht duumlrfen wir unter diesen bdquoWerken der Menschenldquo die zahlreichen kuumlnstlichen Wassergraumlben verstehen die nach dem Atlantisbericht die fruchtbare Ebene von Basileia durchzogen

Schlieszliglich erreichten Nausikaa und ihr Gefolge die hohen Deiche welche die Koumlnigsstadt umgaben (Od 6 262) Uumlber die Konstruktion dieser Deiche die bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder zu schauenldquo (Od 7 44) geschildert werden wird noch zu reden sein (vgl S 176 ff) Vor und hinter den Deichen bdquoliegt ein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 263 f) genau wie es auch von den Deichen auf Basileia (Krit 115) berichtet wird und wie es noch heute bei vielen Deichdurchlaumlssen der Fall ist Die bdquoTuumlrme und Toreldquo und bdquoUumlberbruumlckungenldquo an den Deichdurchbruumlchen die der Atlantisbericht beschreibt erwaumlhnt Homer nicht vielleicht hat seine Vorlage diese Anlagen nicht aufgefuumlhrt In den folgenden Versen werden dann die einzelnen Oumlrtlichkeiten in der Koumlnigsstadt der Phauml-aken genau so geschildert wie im Atlantisbericht Homer erzaumlhlt vom Tempel des Poseidon der vom Marktplatz umgeben war (Od 6 266) von der Koumlnigsburg in der Naumlhe des Tempels (Od 6 301) vom hei-ligen Hain (Od 6 291) von den beiden Quellen (Od 7129) von den

176

Wettkampfplaumltzen (Od 8 5 110) von den Schiffswerften und den Bootshaumlusern der Phaumlaken (Od 6 265 f) genau dasselbe was auch der Atlantisbericht uumlberliefert Aber auch bei diesen Schilderungen ist es offensichtlich daszlig Homer den Atlantisbericht nicht als Vorlage benutzt hat sondern daszlig die Uumlbereinstimmungen mit diesem dadurch entstanden sind daszlig beide Schilderungen die wirklichen Zustaumlnde von Basileia wiedergeben

5 DIE KONSTRUKTION DER DEICHE IM PHAumlAKEN LAND

Einige Einzelheiten der homerischen Angaben verdienen besonders

hervorgehoben zu werden weil sie ndash als Sondergut Homers ndash die Un-abhaumlngigkeit seiner Angaben vom Atlantisbericht aufzeigen zugleich aber auch die Vermutung stuumltzen daszlig dem Homer bdquounerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssenldquo (Hennig)

Von den Deichen auf Basileia von denen der Atlantisbericht nur uumlberliefert daszlig sie von Erde erbaut gewesen seien (gelophos) sagt Homer sie seien bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder anzuschauenldquo gewesen (Od 7 44 f)

Schuchhardt sagt zu dieser Angabe Homers daszlig eine derartige Deichkonstruktion bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrt istldquo639 Eine Pfahl- oder Pfostenwandkonstruktion wie sie hier beschrieben wird ist im Suumlden voumlllig unbekannt gewesen Erst die Ausgrabungen in Nord-deutschland haumltten so fuumlhrt Schuchhardt aus uumlber die Pfostenwand-konstruktion der alten Erdwaumllle Klarheit gebracht bdquoDie ganze An-lage findet nur in Deutschland ihresgleichen640 hellipldquo bdquoEs kann keinem Zweifel unterliegen daszlig Homer eine nordische Burg eine Volksburg in der ganzen Eigenart ihrer Befestigung schildert und daszlig die Grie-chen mit dem nordischen Stuumlck auch seinen nordischen Namen uumlber-nommen haben Homer nennt die Befestigung bdquopurgosldquo oder gelegent-lich bdquopurgoildquo das ist wie Kretschmer gezeigt hat unser urgermani-sches Wort bdquoBurgldquo641 Den Erdwall den der Atlantisbericht auch gelophos nennt nennt Homer bdquoteichosldquo = Deich ein Wort das eben-falls auf ein urgermanisches Wort bdquodeighldquo zuruumlckgeht642 Das Wort bdquodeighldquo heiszligt bdquoLehm knetenldquo und wird vor allem fuumlr das Verschmie-ren der Pfosten- und Pfahlwaumlnde gebraucht Dieses Wort alleine

177

verraumlt schon die urspruumlngliche Konstruktion der nordischen Deiche eine Pfostenreihe wurde mit Strauchwerk ausgefuumlllt und das ganze mit Lehm verschmiert diese Pfosten- oder Pfahlreihe bildete die Stirnseite der Erdwaumllle

Schuchhardt hat diese Deichkonstruktion schon in fruumlhbronzezeit-lichen Erdwaumlllen Norddeutschlands festgestellt643 sie hat sich bis ins Mittelalter bei den Deichbauten in Nordfriesland erhalten Der nord-friesische Heimatforscher und Rechtsanwalt Dr G Carstens schreibt von ihr bdquoDer uns selbstverstaumlndlich erscheinende Grundsatz daszlig der Deich langsam ansteigen soll war unseren Vorfahren unbekannt Zu Petreusrsquo (Pastor und friesischer Chronist) Zeiten Ende des 16 Jahrhunderts war der dem Meer zugewandte Deichfuszlig oft 6ndash12 Fuszlig hoch mit houmllzernen Pfaumlhlen Brettern und Rasenstuumlcken gesichert In dem Kirchspiel Evens-buumlll) waren seinerzeit 24 Fuszlig lange Eichenbalken vor dem Deichfuszlig aufgeschichtet vor dem Deich zu Ilgroff auf Nordstrand war eine doppelte Holzwand gesetzt Die Deiche boten also dem Meer eine groszlige Angriffsflaumlche und bedurften staumlndig der Ausbesserung Der durch Balken und Pfaumlhle geschuumltzte Deich war um so gefaumlhrdeter als sich das Wasser gerade an der Wandung des Holzes entlang seinen Weg sucht und die Erde vom Holz wegspuumllt Da das Holz mit den Schiffen teil-weise von weither heranzufahren war versteht man welche auszligeror-dentlichen Kosten fuumlr die Erhaltung dieser sogenannten bdquoStak-Deicheldquo aufgewandt werden muszligten Nach Petreus waren auf Nordstrand 5439 Ruten = 30 km Stakdeiche die bdquodurch hohe Pfahlwaumlnde gehalten wur-denldquo In dem Bericht der Kommissarien von 1601 heiszligt es von dem Volgsbuumlller) Deich daszlig es bdquoein gefaumlhrlicher Deich sei so auf kahlem Schlicke stehet und mit Moorsoden und eitel langen Balken bis oben an den Kamm steil hinauf gehalten wirdldquo644

Wie wir aus alten Abrechnungen wissen benoumltigte man fuumlr 5 (fuumlnf) Meter dieser Deichkonstruktion 5 Fuder Strauchwerk 64 Faschinen 21 Balken 13 Bretter 7 Pfaumlhle Fuumlr die Eindeichung bei Bottschlott) im Jahre 1577 wurden 14 000 Pfaumlhle 40 000 Querhoumllzer und 4000 Fuder Strauchwerk benoumltigt fuumlr die Deichbauten im Gotteskoog) muszligten 18 000 Fuder Buschwerk angefahren werden bdquoGanze Waumllder wanderten in die Deiche645ldquo

So erfahren wir durch Homer daszlig auch auf Basileia diese kost- ) auf Nordstrand (1634 untergegangen) ) Untergegangener Ort in Nordfriesland ) Orte in Nordfriesland

178

spielige und unzweckmaumlszligige Deichkonstruktion uumlblich gewesen ist Wir verstehen nun warum im Atlantisbericht ausdruumlcklich gesagt wird daszlig Schiffsladungen von Holz von den fernen Bergen bdquofuumlr die oumlffentlichen Arbeitenldquo herantransportiert werden muszligten Unter diesen bdquooumlffentlichen Arbeitenldquo die soviel Holz verschlangen sind sehr wahrscheinlich die Deiche gemeint die auch damals schon ganze Waumll-der in sich aufnahmen

6 DIE SCHIFFAHRT DER PHAumlAKEN

Mit hohen Worten preist Homer die Schiffahrtskunst und die Ver-trautheit der Phaumlaken mit dem Meer bdquoSie bekuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 35) so sagt Homer von den Phaumlaken und er behauptet daszlig sie bdquovor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehenldquo (Od 7108)

Die Einzelheiten die Homer von der Schiffahrtskunst der Phaumlaken berichtet lassen vermuten daszlig er auch daruumlber zuverlaumlssige Angaben benuumltzt hat

Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Bootshaumluser fuumlr ihre Seeschiffe gehabt haumltten (Od 6 265) Von keinem anderen Volk wird das in den Epen Homers berichtet646 Auch der Atlantisbericht hat von bdquoneosoikoildquo der Atlanter erzaumlhlt in denen sogar groszlige Trieren untergebracht werden konnten Wenn der Atlantisbericht an jener Stelle auch in erster Linie von den Schiffsbunkern im nahen Felseneiland spricht so schlieszligt diese Erwaumlhnung nicht aus daszlig Bootshaumluser auch auf Basileia selbst errichtet waren

Die Schiffe der Phaumlaken bezeichnet Homer als bdquodoppeltgeschweiftldquo (Od 6 264) Diese Bezeichnung wird uns sofort klar wenn wir die Schiffe der Nordleute die ja mit den Phaumlaken identisch sind auf den aumlgyptischen Reliefs in Medinet Habu und die skandinavischen Fels-bilder der Bronzezeit betrachten (vgl Abb S 44 und 69) Auf diesen Reliefs bzw Felsbildern sind die Schiffe der Nordleute mit einem steil aufragenden geschweiften Steven an Bug und Heck versehen sie sind also wirklich bdquodoppeltgeschweiftldquo

Die Schiffe der Phaumlaken fuumlhren ndash nach Homers Angaben ndash einen Mastbaum der umgelegt werden kann (Od 8 52) Auch auf den Wandbildern in Medinet Habu haben einige Schiffe der Nordleute

179

den Mast umgelegt eine Darstellung die sich fuumlr aumlgyptische Schiffe nie findet Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Segel setzten Die Wand-bilder in Medinet Habu zeigen daszlig die Nordleute eine ganz beson-dere Technik hatten die Segel zu setzen Die Segel werden nur mit einer Rahe gefahren die untere Rahe der bdquoBaumldquo ist fortgefallen auszligerdem wird die Rahe nicht gestrichen (heruntergelassen) sobald man der Segel nicht mehr bedarf wie es die Aumlgypter stets getan haben das Segel der Nordleute wird vielmehr durch besondere Taue die bdquoGeitaueldquo oder bdquoGordingsldquo die von Deck aus bedient werden zu der Rahe emporgezogen wo es dann in Buchten herabhaumlngt Am fruumlhesten beobachten wir diese Weise die Segel aufzugeien bei den Nord-voumllkern647 Koumlster kommt bei der Betrachtung der Kriegsschiffe der Nord-Seeleute auf den aumlgyptischen Reliefs zu demselben Urteil zu dem auch Homer im Hinblick auf die Seefahrtskunst der Phaumlaken kommt Koumlster sagt bdquoDie Nordvoumllker zur Zeit Ramses III waren die erfahren-sten Seeleute ihrer Zeit648ldquo

Die auf den aumlgyptischen Reliefs dargestellte Technik die Segel auf-zugeien hat sich bis in unsere Zeit erhalten noch heute werden die Segel der kleineren Fischerboote so bedient Auch die Wikinger haben ihre Segel genau so gesetzt

Homer berichtet weiter daszlig die Phaumlaken ihre Schiffe mit Hilfe eines bdquodurchloumlcherten Steinesldquo verankerten (Od 13 77) Solche Steinanker (altnordisch stiori) sind auch in der Wikingerzeit im Norden gebraumluch-lich gewesen649 sie wurden erst spaumlter vom Metallanker verdraumlngt Der Fischer Icke aus Buumlsum berichtet daszlig er auf dem bdquoSteingrundldquo bei Helgoland wiederholt groszlige Steine mit dem Netz emporgeholt haumltte die mit einer kreisrunden Durchbohrung versehen waren Sollte es sich hierbei um solche bdquoSteinankerldquo handeln

An der Stelle an der Homer berichtet wie die Phaumlaken ihr Schiff seeklar machen laumlszligt er den Koumlnig Alkinoos sagen bdquoWenn ihr die Riemen sorgfaumlltig an die Dollen gebunden habtldquo (Od 8 37) Einige Verse spaumlter heiszligt es bdquound sie haumlngten die Riemen an lederne Wirbelldquo Daraus geht hervor daszlig die Phaumlaken die Riemen mit einer Leder-schlinge an den Dollen befestigten eine Befestigungsart die auch heute noch im Nordseeraum gebraumluchlich ist

bdquoDie wilde Seemannslust der Nordgermanenldquo650 wie sie so die antiken Mittelmeervoumllker nicht kannten zeichnet in besonderer Weise die Phaumlaken aus Waumlhrend die Seefahrt fuumlr die Voumllker des Altertums ein notwendiges Uumlbel war und Homer selbst einen Gott sagen laumlszligt

180

bdquoDenn wer fuumlhre wohl gern durch des salzigen Meeres unermeszligliche Flutldquo(Od 5 100) sagt er von den Phaumlaken daszlig sie bdquofreudigen Muts auch die entlegensten Kuumlstenldquo ansteuern (Od 7 194) oder bdquoDenn die Phaumlaken kuumlmmern sich nicht um Koumlcher und Bogen aber Masten und Ruder und gleichgezimmerte Schiffe womit sie die Meere durchfliegen die sind ihre Freudeldquo (Od 6 270 f) Aus diesen Worten klingt dieselbe Lust an der Seefahrt wie sie z B im Exeterbuch (um 870 n Chr) besun-gen wird

Ich kann nicht anders mein Herz es heischet die hohen Stroumlme wieder zu schauen und den Salzschwall der Wogen Alle Stunden streb ich hinaus die Flut zu durchkreuzen und ferne von hinnen fremder Voumllker Gefilde zu sehen

Das sind fast dieselben Worte die Homer auch die Phaumlaken sagen

laumlszligt Auch die Namen die Homer den einzelnen Phaumlaken zulegt sind ndash

worauf schon Schadewaldt hingewiesen hat651 ndash eigenartig gebildet und zeigen die Begeisterung der Phaumlaken fuumlr die Seefahrt Schadewaldt uumlbersetzt die Namen mit bdquoMeerwartldquo bdquoBootnerldquo bdquoStevnerldquo bdquoHeckerldquo bdquoRemerldquo bdquoAnderseeldquo bdquoSteiganbordldquo usw Solche Namensbildungen waren in der Antike sonst nicht uumlblich in der altnordischen Literatur aber tauchen sie in aumlhnlicher Form haumlufig auf Dort houmlren wir von folgenden Namen bdquoSchnellseglerldquo bdquoWellenbrecherldquo bdquoWeitfahrerldquo bdquoEnglandfahrerldquo bdquoJerusalemfahrerldquo bdquoWogennaseldquo bdquoDorschbeiszligerldquo bdquoWalfischmagenldquo usw

7 DIE STRANDDUumlNENBILDUNG IM PHAumlAKENLAND

Das weite Meer brachte nach den Angaben Homers den Phaumlaken nicht nur Freude sondern auch schwere Sorgen Poseidon zuumlrnt den Phaumlaken weil sie bdquoalle gefahrlos zur Heimat geleitenldquo (Od 13 174) Darum hat der Gott gedroht bdquoEinmal sagt er wird er ein stattliches Schiff der Phaumlaken das vom Geleite heimkehrt im dunkelwogenden Meere jaumlh verderben und rings um die Stadt hohe Berge ziehenldquo (Od 1317 5 f)

Der erste Teil dieser Drohung ist schon in Erfuumlllung gegangen

181

bdquonahe am Uferldquo hat Poseidon ein groszliges Schiff bdquoin einen schiffsaumlhn-lichen Felsen verwandeltldquo Jetzt sind die Phaumlaken in groszliger Sorge Poseidon koumlnnte auch den zweiten Teil der Drohung verwirklichen und um die Stadt seine Berge wachsen lassen

Die Sorge der Phaumlaken vor den bdquoBergen des Poseidonldquo ist nur be-gruumlndet wenn diese Berge ihrem fruchtbaren Land und ihrer Schiff-fahrt gefaumlhrlich werden Offensichtlich ist hier an die drohende Gefahr wandernder Duumlnen gedacht die das bdquofette Land der Phaumlakenldquo mit Sand uumlberdecken und die Haumlfen versperren koumlnnten Diese Vermutung hat schon der Tuumlbinger Professor Jessen ausgesprochen652 er schreibt bdquoIst damit nicht die von der flachsandigen Kuumlste her drohende Gefahr durch groszlige Wanderduumlnen gemeint Ist nicht der Ausdruck Berge des Poseidonrsquo eine poetische Umschreibung fuumlr Duumlnenldquo Hennig sagt hierzu bdquoIch gestehe daszlig ich diese Interpretation fuumlr auszligerordentlich gluumlcklich halte653ldquo

Offenbar waren also die Felder und Hafenanlagen der Phaumlaken von Wanderduumlnen bedroht Wie furchtbar diese Gefahr der wandernden Sande und Duumlnen gerade in dem Meeresgebiet in welchem Basileia lag ist das zeigt das Beispiel der Insel Trieschen) deren fruchtbares Marschenland in wenigen Jahren voumlllig von Wanderduumlnen uumlberdeckt wurde Als dann diese Duumlnen die bisher das Land gegen das Meer geschuumltzt hatten weitergewandert waren hatte das Meer freien Zutritt zu dem Land und vernichtete es so daszlig von dieser Insel nur mehr Reste uumlbriggeblieben sind

Aumlhnliches scheint sich auch auf Basileia abgespielt zu haben Aus den Versen Homers klingt deutlich die Angst der Phaumlaken vor diesen bdquoBergen des Poseidonldquo den Wanderduumlnen heraus

8 SPORT UND SPIEL IM PHAumlAKENLAND

Genau so wie der Atlantisbericht von der Liebe der Atlanter zu Sport und Spiel erzaumlhlt berichtet auch Homer von der Liebe der Phaumlaken zu sportlichen Wettkaumlmpfen Spielen und koumlrperlichen Uumlbungen Alkinoos der Koumlnig der Phaumlaken sagt zu seinen Untertanen (Od 8100)

bdquoLaszligt uns jetzt aufstehen und Spiel und Wettkampf beginnen daszlig der Fremdling davon bei seinen Freunden erzaumlhle

) Zwischen Helgoland und der Westkuumlste Schleswig-Holsteins

182

wann er nach Hause kommt wie wir vor allem geuumlbt sind in dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo Laodomas der Sohn des Alkinoos sagt zu Odysseus bdquoDenn kein groumlszligerer Ruhm verschoumlnt ja das Leben der Menschen als den ihnen gewinnt die Schnellkraft der Arme und Fuumlszligeldquo

(Od 8147) Aus diesen Worten spricht dieselbe bdquoagonale Haltungldquo der wir

oben (S 143) schon bei den Atlantern begegnet sind Auf vielen Wettkampfplaumltzen werden im Phaumlakenland Wettkaumlmpfe

aller Art abgehalten Kampfrichter uumlberwachen die Kaumlmpfe (Od 8 238) die Kampfbahnen sind umgeben bdquovom groszligen Getuumlmmel des Volkesldquo (Od 8109)

Von den Wettkampfarten werden auszliger den obengenannten noch Diskuswurf mit steinernem Diskus (Od 8 129 186 192) und ein besonderes Ballspiel erwaumlhnt Daszlig es in der Bronzezeit im Norden groszlige steinerne Diskusscheiben gegeben hat wie sie auch die Phaumlaken beim Wettkampf benuumltzten beweisen Funde solcher Scheiben654

Das Ballspiel in dem die Phaumlaken ein hohes Koumlnnen beweisen erfuumlllt den Odysseus mit Staunen Aumlhnliches hat er bisher noch nicht gesehen (Od 8384)

Solche Ballspiele waren auch spaumlter noch im germanischen Norden uumlberaus beliebt Oft stroumlmten groszlige Scharen herbei um diesen Spielen die bdquoknattleikrldquo bdquosoppleikrldquo bdquoskofuleikrldquo genannt wurden655 mit anzusehen Genau so wie die Phaumlaken zu Ehren des Odysseus ihr Ball-spiel abhalten war es auch spaumlter noch im Norden Brauch zu Ehren eines angesehenen Gastes ein groszliges Ballspiel zu veranstalten656 Sie wurden genau wie bei den Phaumlaken mit zwei Parteien gespielt Noch heute stehen solche Ballspiele bdquoBoszligelnldquo genannt in Dithmarschen und Nordfriesland in hohen Ehren

9 DER KULTTANZ BEI DEN PHAumlAKEN

Bei der Besprechung der eigenartigen Anlage von Basileia und der alten Uumlberlieferung daszlig Poseidon selbst diese einst errichtet habe um die Kleito dort gefangen zu halten haben wir festgestellt daszlig es sich hier wahrscheinlich um eine uralte riesige Trojaburg gehandelt hat wie sie schon in der juumlngeren Steinzeit und aumllteren Bronzezeit errichtet wurden In vielen dieser Trojaburgen wurden Kulttaumlnze

183

veranstaltet die wahrscheinlich irgendwie den Sonnenlauf beeinflussen sollten Im Atlantisbericht ist allerdings von solch einem Kulttanz wie man ihn fuumlr Basileia erwarten muumlszligte nicht die Rede Homer aber hat einen solchen Tanz bdquogoumlttlichen Reigenldquo genannt in Basileia uumlberliefert Zu Ehren des Odysseus ruft der Phaumlakenkoumlnig auserlesene Juumlnglinge auf die besonders geuumlbt sind bdquoim bildenden Tanzeldquo bdquoden goumlttlichen Reigen zu stampfenldquo (Od 8 263 ff)

Es wird erzaumlhlt daszlig die Flaumlche auf der der Tanz stattfinden soll genau abgemessen und ausgeebnet wird (Od 8 260) und daszlig die neun Kampfrichter auch den Tanz uumlberwachen Demodokos der bdquogoumlttliche Saumlngerldquo der Phaumlaken tritt in die Mitte der Taumlnzer (Od8 261 ff)

bdquoUnd der Herold kam und brachte die klingende Harfe fuumlr Demodokos her der trat in die Mitte und um ihn standen die bluumlhenden Knaben geuumlbt im bildenden Tanze und den goumlttlichen Reigen stampften sie aber Odysseus sah der Fuumlszlige schnelles Getuumlmmel und staunte im Herzen Lieblich rauschte die Harfe dann hob der schoumlne Gesang anldquo Daszlig es sich bei diesem Tanz um einen Kulttanz handelt zeigt der

Inhalt des langen Liedes das zu diesem Tanz gesungen wird Odysseus ist so beeindruckt daszlig er sich mit folgenden Worten an den Phaumlaken-koumlnig wendet

bdquoWeitgepriesner Held Alkinoos maumlchtigster Koumlnig Siehe du ruumlhmtest dich der trefflichsten Taumlnzer auf Erden und du behauptest den Ruhm mit Staunen erfuumlllt mich der Anblickldquo (Od 8383 f) Tacitus hat viele Jahrhunderte spaumlter von aumlhnlichen Taumlnzen ger-

manischer Juumlnglinge berichtet657 Sie sind noch im Mittelalter in unse-rem Land abgehalten worden658 Ein alter Chronist erzaumlhlt vom Tanz der Juumlnglinge in Buumlsum im Jahr 1747 bdquoBald tanzen sie in der Runde bald kreuzweise durcheinander bald springen sie mit viel Behutsam-keit uumlber Schwerter bald legen sie solche in einer kuumlnstlichen Stellung welche einer Rose nicht unaumlhnlich bald halten sie die Schwerter in die Houmlhe daszlig einem jeden eine gevierte Rose uumlber dem Kopfe stehet Endlich wissen sie ihre Schwerter so kuumlnstlich ineinander zu fuumlgen und zu verwickeln daszlig ihr Koumlnig oder Vortaumlnzer nicht nur darauf treten sondern daszlig sie ihn auch mit einer Behendigkeit in die Houmlhe heben und halten koumlnnen hellip ein wahrhaft kuumlnstlicher Reigenldquo

184

Daszlig die Phaumlaken solche Schwerter kannten geht aus Od 8 402 hervor wo Euryalos der phaumlakische Juumlngling der den Odysseus beim Wettkampf beleidigt hat zur Versoumlhnung ihm ein Schwert uumlberreicht das bdquoaor panchalkeonldquo genannt wird eine Bezeichnung die im ganzen Epos sonst kein Schwert traumlgt bdquoPanchalkeonldquo heiszligt bdquoganz aus Erzldquo ein merkwuumlrdiger Ausdruck wenn man bedenkt daszlig in der frag-lichen Zeit (13 Jahrhundert v Chr) im germanischen Norden das bdquoVollgriffschwertldquo sehr verbreitet war eine Waffe bei der Klinge Heft und Griff in einem Stuumlck aus Bronze gegossen waren bei der also die Bezeichnung bdquopanchalkeonldquo wirklich zu recht besteht Das von Homer sonst nicht gebrauchte Wort bdquoaorldquo fuumlr Schwert wird ab-geleitet von bdquoasforldquo und haumlngt zusammen mit unserem Wort bdquoSchwertldquo altnordisch sword659 Bemerkenswert ist es daszlig in den aumlgyptischen Inschriften des 13 Jahrhunderts v Chr von den Schwer-tern der Nord- und Seevoumllker gesagt wird daszlig sie bdquoganz aus Erzldquo (= Bronze) und 3ndash4 Spannen lang waumlren der aumlgyptische Name fuumlr diese Schwerter ist bdquosftldquo660 ein Wort das nicht wie vermutet wurde661 mit dem griechischen Wort bdquoXiphosldquo sondern eher mit dem griechischen Wort asfor = sword = Schwert zusammenhaumlngen duumlrfte Homer erzaumlhlt daszlig das phaumlakische Schwert mit silbernen Naumlgeln verziert gewesen sei Solche Verzierungen zeigen manche Vollgriffschwerter des Nordens in jener Zeit Auf Sylt wurde in einem bronzezeitlichen Grab sogar ein Schwert mit goldenem Griff gefunden662

10 WEBEKUNST DER PHAumlAKEN

Von den phaumlakischen Frauen erzaumlhlt Homer (Od 7 105 f) bdquoDie Frauen saszligen und webten und drehten emsig die Spindeln anzuschaun wie die Blaumltter der hohen wehenden Pappel selbst geschmeidiges oumll wohl glitte vom dichten Gewebe Denn gleich wie Phaumlaken vor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehen so siegen die Weiber in der Kunst des Gewebes denn ihnen hatte Athene kuumlnstlicher Werke Geschick verliehen und kluge Erfindungldquo Neben den kostbaren Geschenken wird dem Odysseus ein wunder-

bares Leinentuch mitgegeben (Od 13 73 13 118) Uumlber die hohe Kunstfertigkeit der germanischen Frauen der Bronzezeit auf dem Ge-

185

biet des Webens Flechtens und Strickens ist wiederholt berichtet wor-den Schwantes sagt zu dieser Frage bdquoWelch eine Unsumme von Erfah-rung steckt in den Geweben dieser Zeit Was man fruumlher als laumlssige Flick-arbeit ansah wie z B die scheinbar zusammengestuumlckelten Maumlnner-kittel erweist sich als Ergebnis einer uumlberaus klugen Berechnung663ldquo Ja man hat sogar den geometrischen Stil den die Nordleute um 1200 v Chr mit nach Griechenland gebracht haben auf die Technik der Weberei zuruumlckfuumlhren wollen Der Archaumlologe Conze sagt hierzu bdquoGanz treffend hat Semper es bereits ausgesprochen daszlig die Formen-einzelheiten und die gesamte Formeneigentuumlmlichkeit dieser Vasen-klasse vorwiegend technischen Ursprungs sind und zwar auf die Tech-nik der Weberei zuruumlckweisen Die rechtwinklig sich kreuzenden Faumlden bedingen den linearen Charakter die gradlinigen und eckigen Formen die Zeichnung Daszlig man sich bei der Ausfuumlhrung des Zierates auf diesen in einer ganz anderen Technik wurzelnden Formenvorrat be-schraumlnkte scheint zu beweisen daszlig die Produktion einer Zeit und eines Volkes hier ihre Spuren hinterlassen hat in der Weberei Strik-kerei Flechten natuumlrlich von Frauen geuumlbt uumlberhaupt der houmlchste und fuumlr alle anderen Versuche des Bildens tonangebende Kunstzweig war664ldquo Conze ist der Ansicht daszlig die Verzierungen des geometri-schen Stiles in Griechenland bdquoaus der nordischen Ornamentik der Bronzezeitldquo erwachsen sei er sagt bdquoSo stehen die Verfertiger jener altgriechischen Gefaumlszlige ganz auf der bezeichnenden Kunststufe ihrer nordischen Stammesverwandten und man wird die Gleichheit mit guter Zuversicht auf gemeinsame Mitgift an Kunstfertigkeit schon von ihrer gemeinsamen Heimat her ansehen duumlrfen665ldquo Diese Auffassung ist haumlufig wiederholt worden so sagt v Oppeln-Bronikowski daszlig der fruumlhgeometrische Stil bdquoaus dem uralten nordischen Flecht- und Geweb-musterstilldquo abgeleitet werden muumlsse666

Daszlig die Nordleute in der Anfertigung von Leinengeweben schon sehr fruumlh einen groszligen Ruf hatten geht auch aus der aumlgyptischen Be-zeichnung bdquoTuimahldquo oder bdquoTa mahuldquo wie die Nordvoumllker auch ge-nannt werden hervor bdquoTa mahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo Brugsch hat nun nachgewiesen daszlig die Aumlgypter den Lein bdquomahldquo und das Land des Leines bdquota mahldquo nannten Das fuumlr das Nordland gebraumluchliche Wort bdquoTa mahldquo heiszligt also eigentlich bdquoLand der Leinpflanzeldquo667

Merkwuumlrdig ist auch daszlig Ramses III die Nord-Seevoumllker und ihre Verbuumlndeten zum Zeichen ihrer nordischen Herkunft oder Zugehoumlrig-keit zum Nordheer mit der Leinpflanze abbildet668 sehr wahrschein-

186

lich ein Zeichen dafuumlr daszlig der Lein oder Flachs dessen Heimat ja das Seeklima des Nord- und Ostseeraumes ist ein vor allen von den Nord-Seevoumllker angebautes und fuumlr sie typisches Gewaumlchs war

Alle diese Beobachtungen zeigen aber daszlig Homer mit gutem Recht die hohe Kunstfertigkeit der nordischen Frauen in der Webkunst und in der Anfertigung wertvoller wollener und leinener Gewebe ruumlhmt

Es gibt nun noch eine ganze Reihe anderer Einzelheiten die Homer von den Phaumlaken erzaumlhlt und die wahrscheinlich richtig beobachtet waren So berichtet Homer daszlig die Phaumlaken Speise und Trank bdquorechtshin wendendldquo umherreichen (Od 7 183) ein Brauch der noch heute in Nordfriesland streng gewahrt wird und der seinen Ursprung wahrscheinlich in der Verehrung der bdquorechtsumlaufenden Sonneldquo hat also aus der Bronzezeit stammt

Im 8 Gesang der Odyssee wird erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken dem Odysseus ein warmes Bad bereiten und dann mit ihm ein Gastmahl halten Dabei hat jeder Teilnehmer seinen eigenen Tisch und seinen eigenen Sessel (Od 7 174) Genau dasselbe berichtet Tacitus von den Germanen bdquoNach dem Bade speisen sie wobei jeder seinen besonderen Tisch und Sessel hatldquo (Germ 22) Griechen und Roumlmer pflegten bei den Gastmaumlhlern an einem gemeinsamen Tisch zu liegen

Das Gastmahl der Phaumlaken wird am offenen Herdfeuer abgehalten das den ganzen Tag brennt (Od 7 153 f 6 305) Auch das berichtet Tacitus von den Germanen (Germ 17) Bei den Mittelmeervoumllkern war das wohl wegen des waumlrmeren Klimas nicht uumlblich

Goldene Pokale goldene Kannen und ein eherner Kessel (Od 7 172 8 430 8 426) werden in der Burg des Phaumlakenkoumlnigs benuumltzt Solche Prunkgefaumlszlige sind aus bronzezeitlichen Funden des nordischen Raumes bekannt (Abb nach Seite 192)

Lauten- und Harfenspiel ist den Phaumlaken bekannt (Od 8 98 8 248 8 261 usw) Dasselbe erzaumlhlen griechische Schriftsteller von den Hyper-boreern die ohne Zweifel mit den Atlantern identisch sind Es handelt sich wahrscheinlich um die bdquohrottaldquo die noch heute in Schweden unter dem Namen bdquoTannenharfeldquo gebraumluchlich ist und um die bdquowinldquo oder bdquowinneldquo ein mehr der Laute aumlhnliches Musikinstrument das im Nor-den gespielt wurde

Wenn uns solche Instrumente aus der nordischen Bronzezeit auch nicht erhalten sind so zeigen doch die zahlreichen bronzezeit-lichen Luren die wir aus dem nordischen Raum kennen und die nicht selten paarweise aufeinander abgestimmt sind daszlig mindestens die

187

Anfertigung von Musikinstrumenten wahrscheinlich aber auch die Tonkunst hoch entwickelt waren

Der Ehrenplatz im Koumlnigssaal befindet sich bdquoam Herdldquo bdquoan der groszligen Saumluleldquo bdquoin der Mitte des Saalesldquo (Od 6305 866 3473 usw) Genau so war es auch in spaumlterer Zeit bei den Germanen ja diese An-ordnung ist noch bis in unsere Zeit im nordfriesischen Raum uumlblich gewesen wie die Hochsitzsaumlule in der unmittelbaren Naumlhe des Herdes inmitten des bdquoOstenfelder Hausesldquo in Husum zeigt

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem von Homer beschriebenen Koumlnigshaus der Phaumlaken um ein groszliges bdquoFirstsaumlulenhausldquo d h um ein Haus dessen Langfirst von einer oder mehreren Saumlulen getragen wurde Diese Bauweise war nach den eingehenden Hausbauforschun-gen des bekannten Erforschers des vorgeschichtlichen Hausbaues Saeftel im nordischen Raum schon in der Bronzezeit bekannt Das Haus des Philisterkoumlnigs in Gaza dessen Dach einstuumlrzte als Simson die beiden Firstsaumlulen umriszlig muszlig ebenfalls ein Firstsaumlulenhaus gewesen sein Saeftel hat erstaunliche Uumlbereinstimmungen zwischen dem altnor-dischen und dem philistaumlischen Hausbau nachweisen koumlnnen

Nach Homers Schilderungen tragen die Phaumlaken bdquoMantel und Rockldquo (Od 7 234) Solche Maumlntel und Roumlcke oder Kittel sind aus bronzezeitlichen Originalfunden bekannt Tacitus bezeichnet sie als die landesuumlbliche Tracht der Germanen in seiner Zeit

Der Phaumlakenkoumlnig spricht von den drei unerbittlichen Schwestern die den Lebensfaden der Menschen spinnen (Od 7198) Das ist offenbar eine Anspielung auf die drei Nornen die auch nach spaumlterem ger-manischem Glauben den Lebensfaden der Menschen spinnen und ab-schneiden

Nirgend anderswo hat Odysseus aumlhnliche Gastfreundschaft genos-sen und sowohl Nausikaa als auch bdquoder graue Held Echeneosldquo bezeich-nen es als heilige Pflicht den Fremden gastlich aufzunehmen Das erinnert an die Worte des Tacitus bdquoIrgendeinem Fremden Obdach zu verweigern gilt bei ihnen (den Germanen) als Suumlnde Jeder bewirtet seinen Gast so gut er kannldquo (Germ 21)

Uumlberhaupt erinnert die Beschreibung des Gastmahles im Hause des Phaumlakenkoumlnigs sehr an die Beschreibung der bdquoSchmausereienldquo bei den Germanen (Germ 21 22)

So enthalten die Verse der bdquoPhaiakieldquo Angaben die im einzelnen vielleicht wenig Gewicht haben in ihrer Gesamtheit aber doch den Eindruck vermitteln daszlig Homer erstaunlich genaue Vorlagen fuumlr

188

seine Phaiakie benuumltzt hat Nicht nur die allgemeinen Berichte uumlber jene nordische Insel und ihre Leute halten einer kritischen Uumlberpruumlfung stand auch die scheinbar nebensaumlchlichen Bemerkungen ndash Pfahl-konstruktion der Deiche Strandduumlnenbildung Bootshaumluser Schwert ganz aus Erz Kunstfertigkeit in der Weberei usw ndash scheinen historisch richtig wiedergegeben zu sein Da die meisten dieser Angaben im Atlantisbericht nicht enthalten sind haben wir darin eine neue Stuumltze fuumlr die Vermutung daszlig Homer zwar nicht den Atlantisbericht wohl aber eine andere sehr zuverlaumlssige Vorlage uumlber Basileia benuumltzt haben muszlig Ja nach den Aufzeichnungen des roumlmischen Geschichtsschreibers Tacitus bdquobehaupten einige daszlig Odysseus auf seiner langen sagen-beruumlhmten Irrfahrt auch in den noumlrdlichen Ozean verschlagen worden sei und dort germanisches Land betreten habeldquo (Germania Kap 3)

189

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 DIE TOTENFAumlHRLEUTE

Wie wir schon oben (S 98 u 138 f) gesehen haben ging die Bern-steininsel nach ihrem Untergang in die Sage der um die Nordsee woh-nenden Voumllker als bdquoBernsteingefildeldquo bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw ein In allen Sagen wird diese Bernsteininsel als bdquoInsel der Seligenldquo oder bdquoInsel der Totenldquo bezeichnet

Den aumlltesten schriftlichen Niederschlag dieser Sage finden wir in den altgriechischen Sagen von den Hyperboreern Der klassische Philo-loge Schroumlder669 hat von diesem Sagenkomplex nachgewiesen daszlig er aus der aumlltesten Zeit der Besiedlung des Landes durch die Griechen also aus dem 12 bis 11 Jahrhundert v Chr stammt und wahrscheinlich von den Nordleuten selbst mit nach Griechenland gebracht wurde Die Hyperboreer wohnen nach der Uumlberlieferung am noumlrdlichen = hyper-boreeischen Ozean670 an der Bernsteinkuumlste671 Der Bernsteinfluszlig Eri-danus also die Eider flieszligt durch ihr Land672 Das Hyperboreerland erstreckt sich von Suumlden nach Norden laumlnger als Sizilien673 ein un-passierbares Schlammeer liegt vor seiner Kuumlste674

Es kann wohl nicht zweifelhaft sein daszlig unter dem bdquoHyperboreer-landldquo die kimbrische Halbinsel zu verstehen ist

Nun wird in der Sage von den Hyperboreern unter anderem er-zaumlhlt daszlig dort an der Kuumlste ein Totenschiff bereit liegt um die Toten nach der Insel der Seligen zu bringen675 Nach dem antiken Kommen-tator Tzetze haben viele griechische Dichter und Schriftsteller ndash Tzetze nennt Hesiod Homer Lykophron Plutarch Philostratos Dion und andere ndash die Erzaumlhlungen von den Inseln der Seligen und den Faumlhr-maumlnnern welche die Toten dorthin bringen von jenen nordischen Toteninseln und Totenfaumlhrleuten uumlbernommen676 Auch Prokop (6 Jahrhundert n Chr) berichtet in seinen bdquoGotenkriegenldquo (IV 20) von dieser Insel der Seligen in der Nordsee und von den Totenfaumlhr-maumlnnern welche die Seelen dorthin bringen Diese Sagen leben noch heute an der Nordseekuumlste Am eindrucksvollsten ist wohl die altfrie-

190

sische Uumlberlieferung von der Uumlberfahrt der Seelen der Verstorbenen nach dem bdquoweiszligen Alandldquo das wir mit dem untergegangenen Atlantis identifizieren moumlchten

Nach dieser altfriesischen Sage677 war es an der Nordseekuumlste seit uralten Zeiten Brauch daszlig bestimmte Fischer gedungen wurden um bei Nacht und Nebel die Seelen der Verstorbenen zum bdquoweiszligen Alandldquo zu bringen Diese Fischer muszligten ihre Schiffe in der dunkelsten Nacht des Jahres der Julnacht bereit halten In voumllliger Dunkelheit wurden die Seelen der Abgeschiedenen an Bord gebracht Wenn das Schiff vollbeladen war begann die Fahrt bdquogegen Wind und Wogenldquo bdquoschnel-ler als ein Vogelldquo nach der Insel der Toten Die Fischer brauchten den Weg nicht zu wissen denn die Schiffe bdquosteuern von selbstldquo ihren Kurs In tiefem Schweigen ging die Fahrt vor sich bdquound es war nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse leise unter dem Stroh raschelnldquo Am bdquoweiszligen Alandldquo angekommen wurde die Ladung geloumlscht und die Seelen an Land gebracht Dann jagten die Schiffe in schnellster Fahrt wieder zuruumlck denn wenn der Morgen graute muszligten die Schiffe wieder an Ort und Stelle sein

Schon dem gelehrten Friedrich Gottlieb Welcker678 ist es aufgefallen daszlig die Phaumlaken von Homer genau so geschildert werden wie die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage Welcker hat daher festgestellt bdquoDie Phaumlaken stammen aus der hyperboreischen Sageldquo679 bzw bdquoihre (dh der Phaumlaken) Herkunft ist nach der Erzaumlhlung selbst in den hyperboreischen Gegenden zu suchenldquo680

Diese Gleichsetzung der Phaumlaken mit den Totenfaumlhrmaumlnnern der nordischen Sage durch Welcker ist in kaum zu uumlberbietender Weise angegriffen und laumlcherlich gemacht worden M Mayer681 nannte diese Feststellung Welckers bdquoeine abstruse Lehreldquo ja sogar bdquoeine unver-staumlndliche Frivolitaumltldquo Doumlrpfeld bezeichnete Welckers richtige Fest-stellung als bdquoeine verhaumlngnisvolle Verirrungldquo682 Der ehemalige Direk-tor der Seefahrtsschule in Bremen Breusing fand die harten Worte bdquogeistreicher Schwindelldquo683 und Hennig urteilte bdquoNur im Kopf eines deutschen Stubengelehrten konnte wohl der groteske Gedanke ent-stehen die Phaumlaken seien ndash die Totenschiffer weil ihr Name eben bdquodie Dunklenldquo bedeutet Das ist echt deutsche graue Theorie684ldquo Die Begruumlndung fuumlr diese schroffe Ablehnung der These Welckers gibt Preller685 bdquoDie Griechen konnten jene Sage in so alter Zeit schwerlich gekannt habenldquo

Wir haben gesehen daszlig Homer aus dem Nordseeraum sehr viel

191

mehr gekannt hat als nur diese Sage Die Vorstellung daszlig der Nord-seeraum gegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr eine Welt fuumlr sich gewesen sei von der die Voumllker des Mittelmeergebietes keine Ahnung hatten laumlszligt sich nicht laumlnger aufrecht halten Schon der Bernstein-handel der das bdquoGold des Nordensldquo waumlhrend des ganzen 2 Jahrtau-sends v Chr in groszligen Mengen nach dem Mittelmeerraum brachte erst recht aber die Einwanderung der Nordseevoumllker um 1200 v Chr in den Suumldostraum haben die Kunde vom Nordmeer und gewiszlig auch viele Sagen und Mythen nach dem Suumlden gebracht

Die Richtigkeit der These Welckers kann am besten durch einen Vergleich zwischen den Angaben die Homer von den Phaumlaken macht und den nordischen Uumlberlieferungen von den Totenfaumlhrmaumlnnern nach-gewiesen werden

Der Phaumlakenkoumlnig Alkinoos sagt zu Odysseus (Od 8555 ff) bdquoSage mir auch dein Land dein Volk und deine Geburtsstadt daszlig dorthin durch Gedanken gelenkt die Schiffe dich bringen denn ohne Steuermaumlnner fahrn unsre phaumlakischen Schiffe noch auch brauchen sie Steuer wie andere Schiffe sie fuumlhren sondern sie wissen von selbst der Maumlnner Gedanken und Willen wissen nahe und ferne die Staumldte und fruchtbaren Laumlnder jeglichen Volks und durchlaufen im Fluge die Fluten des Meeres eingehuumlllt in Nebel und Nacht auch fuumlrchten sie nimmer daszlig das stuumlrmende Meer sie beschaumldige oder verschlaumlngeldquo Im 13 Gesang der Odyssee (Vers 70 ff) heiszligt es bdquoAls sie jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten bargen die edlen Geleiter den Vorrat im raumlumigen Schiffe alles auch Speise und Trank und verstauten es sorgsam legten dann fuumlr Odysseus die Decken zurecht und das Kissen auf dem Heck ihres Schiffes damit er unweckbar dort schliefe Endlich stieg er dann selber hinein und legte sich schweigend nieder aufs Lager sie aber setzten sich hin auf die Baumlnke wohlgeordnet und loumlsten das Tau vom durchloumlcherten Steine beugten sich vor und zuruumlck und schlugen das Meer mit den Rudern und ein suumlszliger Schlaf bedeckte die Augen Odysseusrsquo unerwecklich und tief und nur dem Tode vergleichbar Jetzt wie die Hengste im Viergespann uumlber das Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend im Fluge die Laufbahn vollenden

192

also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Sicher und rastlos jagt es dahin es waumlre der Habicht nicht seinem Fluge gefolgt der schnellste unter den Voumlgeln Also durchfurcht es im stuumlrmischen Lauf die Wogen des Meeres heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden zuvor in seinem Herzen erduldet da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo bdquoAls nun mit funkelndem Schimmer der Stern erschien welcher allen kuumlndet das kommende Licht des neugeborenen Tages schwebten sie nahe der Insel im meerdurcheilenden Schiffe Phorkys dem Alten der Meere ist eine der Buchten dort heilig dorthin steuerten sie als Kundige Aber das Meerschiff fuhr an das Ufer empor bis ganz zur Mitte des Kieles stuumlrmenden Laufs so wardrsquos von den rudernden Haumlnden getrieben Und sie stiegen heraus aus dem Schiff an das steinige Ufer hoben zuerst Odysseus vom Hinterverdecke des Schiffes samt dem leinenen Tuch der huumlllenden schimmernden Decke und dann legten sie ihn den Schlafenden nieder am Strandeldquo Im 7 Gesang der Odyssee (323) wird erzahlt daszlig die Phaumlaken auch

den Rhadamanys den Richter auf den Inseln der Toten mit ihren Schif-fen uumlber das Meer gefahren und ihn sicher wieder zuruumlck in ihre Heimat gebracht haumltten Diese Angabe hat schon die alten Erklaumlrer der homerischen Epen veranlaszligt festzustellen daszlig das Land der Phaumlaken und die Insel der Toten oder Seligen in derselben Gegend gesucht werden muumlssen687

Ein Vergleich der Erzaumlhlung Homers uumlber die Phaumlaken mit den Er-zaumlhlungen der nordischen Sagen uumlber die Totengeleiter zeigt daszlig beide ohne jeden Zweifel miteinander identisch sind

1 Gegen die These Welckers daszlig die Phaumlaken mit den nordischen

Totengeleitern identisch seien ist eingewendet worden688 die Phaumlaken wuumlrden doch von Homer als Menschen von Fleisch und Blut geschil-dert sie konnten daher nicht mit den Totenfaumlhrleuten die man sich als blutleere Schemen vorstellen muumlsse identifiziert werden Die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage sind aber Menschen von Fleisch und Blut und keine blutleeren Schemen Die altfriesische Sage gibt

Der Goldfund aus dem Huumlgel Borgbjerg auf der Insel Seeland

Aus bdquoHeinar Schilling Germanische Urgeschichte Kochlers Verlagsgesellschaft Biberach

Klumpen gediegenen Kupfers von Helgoland

Aus bdquoWetzel Die Mineralien Schleswig-Holsteinsldquo Westholsteinische Verlagsanstalt HeideHolst

Gesteine von Helgoland

1ndash3 Kupferdrusen im Buntsandstein 4 Kalkstein vom bdquoWitten Kliffldquo

193

sogar den Namen eines der Totenfaumlhrmaumlnner an er heiszligt Jan Hugen hat Frau und Kinder treibt Fischfang und beginnt mit dem Fuumlhrer des Totenheeres sehr kraumlftig zu handeln689 Auch Prokop erzaumlhlt von den Totenfaumlhrleuten an der Nordsee daszlig sie Fischfang Ackerbau und Schiffahrt treiben und den Franken untenan sind690 In diesem Punkte herrscht also volle Uumlbereinstimmung zwischen den Angaben Homers und der nordischen Sage

2 Auch der Name den Homer den Bewohnern von Basileia gibt der Name bdquoPhaumlakenldquo erinnert an die bdquoschwarzen Geleiterldquo der nor-dischen Sage Der Name bdquoPhaumlakenldquo ist vom griechischen Wort bdquophaiosldquo abgeleitet das bdquoschwarzldquo bedeutet und insbesondere die Farbe des Todes und der Trauer bezeichnet bdquoPhaiakoildquo heiszligt also woumlrtlich uumlbersetzt bdquodie Schwarzenldquo Homer nennt diese bdquoSchwarzenldquo bdquopompoi apemones hapantonldquo d h bdquodie sicheren Geleitleute allerldquo Die Homerischen Phaumlaken sind also ganz woumlrtlich uumlbersetzt bdquoschwarze Geleiterldquo genau wie in der nordischen Sage Homer erwaumlhnt auch daszlig die Schiffe der Phaumlaken schwarz sind (Od 8 51 52 445 usw) die Schiffe der nordischen Totengeleiter sind es ebenfalls691 ebenso auch ihre Segel und ihre Mannschaft

3 Nach Homer fliegen diese bdquoschwarzen Geleiterldquo bdquoschneller wie Gedankenldquo bdquoschneller als der Habichtldquo uumlber die Meere Genau dasselbe wird von den nordischen Totengeleitern erzaumlhlt Auch sie jagen schneller als der Vogel oder schneller als der Sturmwind uumlber die Meere sie tauchen urploumltzlich auf und sind ebenso schnell wieder vor-uumlbergerauscht692 Die nordischen Totengeleiter legen ndash nach Prokop ndash in einer Stunde eine Strecke zuruumlck fuumlr die normale Schiffe mehr als einen Tag und eine Nacht benoumltigen

4 Homer sagt daszlig die Schiffe der Phaumlaken keine Steuermaumlnner und keine Steuerruder benoumltigen sondern bdquovon selbstldquo in bdquoNacht und Nebelldquo ihr Ziel finden (Od 8 555) Das wird immer wieder genau so von den nordischen Totengeleitschiffen erzaumlhlt In der friesischen Sage sagt Jan Hugen bdquoAuf der See kenne ich mich nicht ausldquo Es herrscht voumlllige Dunkelheit und dichter Nebel trotzdem findet das Schiff bdquovon selbstldquo hinuumlber zum bdquoweiszligen Alandldquo

5 Homer erzaumlhlt daszlig die Fahrt des Phaumlakenschiffes in tiefstem Schweigen vor sich geht (Od 13 75)

Dasselbe wird von der Fahrt der nordischen Totengeleitschiffe er-waumlhnt Die Seelen der Toten verharren in tiefstem Schweigen Es wird

194

kein Wort an Bord gesprochen bdquound es ist nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse unter dem Stroh raschelnldquo

6 Homer sagt daszlig das stuumlrmende Meer die Schiffe der Phaumlaken weder beschaumldigen noch verschlingen koumlnne (Od 8 563)

Auch die Totengeleitschiffe der nordischen Sage koumlnnen durch keinen Sturm und kein Unwetter beschaumldigt werden die wildesten Wogen koumlnnen ihnen nichts antun Ja je wilder der Sturm und je houmlher die Wogen desto lieber fliegen die schwarzen Totengeleiter uumlber die Meere

7 Den uumlberzeugendsten Beweis aber daszlig die Phaumlaken wirklich die Totengeleiter der nordischen Sage sind gibt uns Homer selbst wenn er erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken den Rhadamanthys den Koumlnig und Richter auf der Insel der Toten mit ihrem Schiff uumlber das Meer nach Griechenland und wieder zuruumlck in die Heimat zur Insel der Toten gebracht haumltten (Od 7 323 f) Schon der altgriechische Grammatiker hat zu dieser Stelle gesagt daszlig die Insel der Seligen in der Naumlhe der Insel der Phaumlaken gelegen haben muumlsse693 neuere Erklaumlrer haben auf Grund dieser Angaben Homers festgestellt daszlig die Insel der Seligen mit der Insel der Phaumlaken identisch sein muumlsse694

Diese Feststellung ist ohne Zweifel richtig Wir haben schon oben

gesehen daszlig jene Insel nach ihrem Untergang in die Sage der Nord-Seevoumllker als die bdquoInsel der Totenldquo als bdquodas Land der Seligen unter den Wogenldquo als bdquoglasis vellirldquo = bdquoBernsteingefildeldquo = bdquoGefilde der Seligenldquo als bdquoAbalusldquo = bdquoAvalunldquo = Toteninsel eingegangen ist

Aus alledem geht klar hervor daszlig die Phaumlaken wirklich mit den schwarzen Totengeleitern der nordischen Sage identisch sind Nissen spricht mit Recht von der bdquounanfechtbaren Deutung Welckersldquo695 Homer hat in seiner Erzaumlhlung von den Phaumlaken eine Sage aus dem Nordseeraum in seine unsterblichen Lieder eingeflochten

2 DIE SAGE VON DEN LAumlSTRYGONEN

Die Sage von den Totenfaumlhrleuten die Homer in seinen Phaumlaken wiedergegeben hat ist wahrscheinlich nicht die einzige Sage aus dem Nordseeraum die der groszlige Dichter in seine Lieder uumlbernommen hat Wir haben schon oben (S 174) die Feststellung Radermachers erwaumlhnt daszlig die Erzaumlhlung Homers von dem rettenden Schleier der Ino groszlige Aumlhnlichkeit mit einer nordischen Sage vom rettenden Schleier einer

195

Meerjungfrau aufweist Moumlglicherweise liegt auch an dieser Stelle der homerischen Erzaumlhlung eine altnordische Sage zugrunde Bei anderen Sagen aus der bdquoPhaiakieldquo ist der Nachweis der nordischen Herkunft leichter weil sie entweder durch ihre eigenen Angaben ihr nordisches Herkunftsland verraten oder im nordischen Sagengut in reinerer und urspruumlnglicherer Form vorliegen

Zu den Sagen die durch ihre eigenen Angaben das Land in wel-chem sie spielen verraten gehoumlrt z B die Erzaumlhlung vom Abenteuer des Odysseus im Lande der Laumlstrygonen (Od 10 80)

Odysseus erzaumlhlt bdquoAls wir nun sechs Tage und Naumlchte die Wogen durchrudert kamen am siebenten wir zur laumlstrygonischen Feste Lamos hoher Stadt Telepylos dort wo dem Hirten ruft der heimtreibende Hirt und es houmlrt ihn der der hinaustreibt und ein Mann ohne Schlaf gewaumlnne sich doppelte Loumlhnung eine als Rinderhirt und eine als Hirte der Schafe denn so nahe ist dort der Pfad von Tag und Nacht beieinander Also erreichten wir den trefflichen Hafen den ringsum himmelanstrebende Felsen von beiden Seiten umschlieszligen und wo vorn in der Muumlndung sich zwei vorragende Klippen gegeneinander drehrsquon ein enggeschlossener Eingang Meine Gefaumlhrten lenkten die doppeltgeschweiften Schiffe alle hinein in die Bucht und vertaumluten sie dicht beieinander denn niemals erhebt sich dort drinnen je eine Welle weder groszlig noch klein und ringsum ist spiegelnde Stilleldquo

(Od 10 80 ff)

Schon Krates von Malos (um 170 v Chr) hat erkannt daszlig in die-sen Versen die kurze Sommernacht des hohen Nordens geschildert wird nur im hohen Norden sind die Sommernaumlchte so hell wie sie hier beschrieben werden Dieser Ansicht des Krates von Malos haben sich spaumlter die meisten Homerforscher angeschlossen daher wurde das Laumlstrygonenland fast ausnahmslos an der norwegischen Kuumlste lokalisiert

Man muszlig dieser Ansicht sicherlich zustimmen Wir haben schon oben (S 60 u 128) darauf hingewiesen daszlig man im Altertum immer den hohen Norden meinte wenn man von jenen Gegenden sprach bdquowo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander redenldquo oder wo bdquodie Pfade von Tag und Nacht so nahe beieinander sind daszlig der

196

austreibende Hirt dem heimtreibenden Hirten begegnetldquo wie Homer sagt Sehr anschaulich ist die Schilderung des norwegischen Fjordes vor dessen Einfahrt das Weltmeer brandet in dessen Inneren aber spiegelnde Glaumltte herrscht und himmelanstrebende Felsen aufragen

Daszlig die Nordleute auf die ja dieses Schiffermaumlrchen letzten Endes zuruumlckgeht das norwegische Hochland kannten beweist die anschau-liche und eindrucksvolle Schilderung jenes Hochgebirges im Norden von Atlantis die uns im Atlantisbericht uumlberliefert ist (Krit 118) Die Berge dort im Norden jenseits des Meeres sollen an Houmlhe Vielzahl und Schoumlnheit nicht ihresgleichen haben

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen daszlig sich die Laumlstrygonengeschichte auch im nordischen Sagengut findet Saxo Grammaticus der im 12 Jahrhundert n Chr die nordischen Sagen gesammelt hat hat eine Sage aufgeschrieben die der Laumlstrygonen-geschichte bdquomerkwuumlrdig nahekommtldquo696 Da es schwer ist anzuneh-men daszlig die Nordleute in heidnischer Zeit den Homer gelesen und eine Sage die Homer in den hohen Norden verlegt auf sich bezogen haumltten zudem die nordische Fassung bdquotypisch nordische Zuumlge auf-weistldquo so bleibt kein anderer Schluszlig als der Homer hat in der Laumlstry-gonengeschichte eine altnordische Sage in sein Epos uumlbernommen

Hennig hat bestritten daszlig diese Sage aus dem Norden stammen kann er spricht von einer bdquovollstaumlndigen Unmoumlglichkeit daszlig man zu Homers Zeiten irgendeine schwache Kunde von den hellen Naumlchten des hohen Nordens gehabt haben kannldquo697 Diese Auffassung ist durch alles was wir bisher erfahren haben endguumlltig widerlegt

3 DIE FAHRT ZU DEN KIMMERIERN

Auch in den folgenden Versen ist nach uumlbereinstimmender Ansicht vieler Forscher698 ein Land im hohen Norden gemeint

Odysseus erzaumlhlt von seiner Fahrt zu den kimmerischen Maumlnnern (Od 11 31 ff)

bdquoJetzo erreichten wir des tiefen Okeanos Ende allda liegt die Stadt und das Land der kimmerischen Maumlnner immer gehuumlllt in Wolken und Nebel denn Helios schaut ja nimmer auf sie herab mit leuchtenden Strahlen der Sonne weder wenn er die Bahn des gestirnten Himmels hinansteigt noch wenn er wieder hinab vom Himmel zur Erde sich wendet sondern schreckliches Dunkel umfaumlngt die armseligen Menschenldquo

197

Dort im Land der kimmerischen Maumlnner an der Kuumlste des Okeanos beschwoumlrt Odysseus die Seelen der Toten Zahlreiche blut-leere Schatten stellen sich ein Wir werden also wieder an die bdquoEnden des Okeanosldquo (vgl S 59 ff) das ist in den aumluszligersten Norden gefuumlhrt wo das Meer der Toten bzw die Insel der Toten liegt Daszlig diese Geschichte an der Nordsee spielt haben schon antike Kommentatoren der homerischen Epen festgestellt699

Freilich verlegen die meisten Erklaumlrer das Land der Kimmerier in die noumlrdlichste Nordsee weil sie der Ansicht sind daszlig in jener oben an-gefuumlhrten Stelle von der langen Winternacht des hohen Nordens und ihrem monatelangen Dunkel die Rede sei

Dagegen hat Hennig darauf hingewiesen daszlig wenn man die home-rischen Angaben genau uumlberpruumlft bdquoin der Tat kein Wort darin steht von dauernder Nachtldquo700 Homer beschreibt kein Land in welchem die Sonne stets unter dem Horizont bleibt sondern ein Land in welchem die Sonne wohl am Himmel auf- und absteigt aber wegen der Wol-ken und des Nebels von den Kimmeriern nicht gesehen werden kann Es handelt sich also nicht um ein Land in dem man die Sonne aus astronomischen sondern aus meteorologischen Gruumlnden nicht sehen konnte Hennig moumlchte aus diesem Grunde das Land der Kimmerier mit Britannien gleichsetzen wo solches Nebelwetter haumlufig herrscht Nun ist dort nicht des bdquoOkeanos Endeldquo auch liegt Britannien nicht nahe der Insel der Toten Wir muumlssen also wahrscheinlich die kimbrische Halbinsel mit dem Land der kimmerischen Maumlnner gleichsetzen Hier war bdquodes tiefen Okeanos Endeldquo hier wurde wie der Atlantisbericht und spaumlter Pytheas uumlbereinstimmend erzaumlhlen jede Weiterfahrt durch ein ungeheures Schlammeer verhindert Hier lag die Insel der Toten die untergegangene Koumlnigsinsel der Atlanter Basileia = Abalus = Aland = glasis vellir usw unmittelbar vor der Kuumlste Hier wohnte ein Volk das seit Urzeiten mit dem Namen bdquoKimmerierldquo oder bdquoKim-bernldquo bezeichnet wurde Man kann sich wohl vorstellen daszlig nach der groszligen Klimakatastrophe des 13 und 12 Jahrhunderts v Chr nach der fuumlr die Menschen des Nordseeraumes bdquoeine neue schwerste Zeitldquo anbrach701 die durch starke bdquoVernaumlssungshorizonteldquo und bdquoMoor-bildungenldquo gekennzeichnet ist die Menschen der kimbrischen Halb-insel oft lange Zeit vor Nebel und Wolken die Sonne nicht sehen konnten

Daszlig die Sage vom Nebelland der Kimmerier bei Homer aus den Jahrhunderten nach der Katastrophe stammt wird schon durch die

198

Erzaumlhlung von der Beschwoumlrung und der Ankunft der Toten von der Insel der Toten her aufgezeigt

Auch diese Sage hat sich wiederum in groszliger Aumlhnlichkeit im Nor-den erhalten Der Held der nordischen Sage heiszligt Thorkill er ist dem Odysseus in vielen Dingen so aumlhnlich daszlig schon der Innsbrucker Pro-fessor Jax auf die zahlreichen gemeinsamen Zuumlge in der Schilderung beider Helden hingewiesen hat702 Auch Thorkill faumlhrt genau wie Odysseus uumlber das Weltmeer bis ans Ende desselben Thorkill gelangt ebenfalls an die Kuumlste eines Landes das genau wie das Land der Kimmerier dauernd in Wolken und Nebel gehuumlllt ist und staumlndig ohne Sonnenschein daliegt Die Beschreibung dieses Landes bdquodeckt sich vollkommen mit dem an des tiefen Okeanos Endersquo und am Eingang der Unterwelt gelegenen Kimmerierland der Odysseeldquo703 bdquoBlutlose schattenhafte Gespensterldquo nahen sich dem Thorkill wie dem Odysseus Es sind die Schatten der Toten die genau wie in der Odyssee auch in der nordischen Sage noch die Wunden tragen die ihren Tod herbei-gefuumlhrt haben704

Es ist offensichtlich daszlig beide Sagen miteinander verwandt sind und es bleibt auch hier kaum eine andere Loumlsung als die beide Sagen auf dieselbe Urquelle die in der Toteninselsage des Nordseeraumes vorliegt zuruumlckzufuumlhren

Daszlig die Toteninselsagen und die mit ihr zusammenhaumlngenden Sagen von den Totenfaumlhrmaumlnnern und den Totenschiffen aus dem Norden stammen und nicht aus dem Suumlden geht aus folgenden Tat-sachen hervor

1 Durch die Toteninselsage wird in die Jenseitsvorstellungen Homers bdquoein merkwuumlrdiger Zwiespaltldquo705 hineingetragen In der Ilias und in einigen Gesaumlngen der Odyssee herrscht die auch sonst in Griechenland allgemein verbreitete Vorstellung daszlig die Toten im Hades in der Unterwelt die man sich tief in der Erde vorstellte weilen Dieser Vorstellung widerspricht diejenige von der Insel der Toten und den Totenfaumlhrmaumlnnern Der deutsche Altphilologe Malten nennt letztere bdquoeinen Fremdkoumlrper innerhalb des Eposldquo706 Sie taucht in Griechenland erst recht spaumlt auf ndash Welcker meint erst im 7 Jahrhundert v Chr707 ndash und hat sich gegen die uralte Hadesvorstellung auch nie recht durchsetzen koumlnnen

2 Im Norden ist die Vorstellung von den Inseln der Toten und der Uumlberfahrt dorthin kein Fremdkoumlrper Schon in der juumlngeren Bronze-zeit wurden im nordischen Raum Bootsgraumlber angelegt ein klarer Be-

199

weis fuumlr das Bestehen der Vorstellung von der Insel der Toten in so fruumlher Zeit Eigenartig ist es daszlig die meisten Boots- oder Schiffs-graumlber im nordischen Raum so angelegt sind daszlig der Bug des Toten-schiffes nach der suumldlichen Nordsee zeigt bdquoohne Ruumlcksicht darauf nach welcher Seite das naumlchste Ufer lagldquo708 Offenbar sollen die Toten-schiffe die Insel der Toten glasis vellir = Aland oder wie immer die untergegangene Koumlnigsinsel bei Helgoland genannt wurde ansteuern Dieser Brauch der Bestattung in Schiffen oder schiffsfoumlrmigen Stein-setzungen hat sich im Norden bis in die Wikingerzeit erhalten in der die beruumlhmten Schiffsgraumlber von Gokstadt Oseberg Nydam) usw angelegt wurden Die Beisetzung der Toten in Schiffen fuumlr welche die Vorstellung von der Uumlberfahrt zur Insel der Toten die notwendige Vor-aussetzung bedeutet ist also im Norden sehr viel aumllter bdquoin weit groumlszligerer Staumlrke als im klassischen Suumlden entwickeltldquo709 und viel laumlnger beibehalten worden als in Griechenland

Daraus ergibt sich daszlig die Heimat dieser Vorstellung der Norden und nicht der Suumlden ist Die Toteninselsage und alle Sagen die mit dieser Sage zusammenhaumlngen muumlssen aus dem Norden nach dem Suumlden gewandert sein und nicht umgekehrt

4 ANDERE SAGEN AUS DEM NORDEN

BEI HOMER

Es ist wahrscheinlich daszlig noch manche anderen Sagen die Homer in seine Epen eingeflochten hat urspruumlnglich aus dem Norden stam-men Einige dieser Sagen setzen Hochseeschiffahrt im Weltmeer voraus die in der fraglichen Zeit nur von den Nordleuten betrieben wurde710 Andere Sagen sind im Norden in reinerer und urspruumlnglicherer Form erhalten

Schon die Erzaumlhlung von Kalypso die Odysseus sieben Jahre lang in ihrer Houmlhle auf einer Insel im Weltmeer gefangen haumllt setzt Seefahrt im Weltmeer und Kenntnis jener Insel also wahrschein-lich der Azoren voraus eine Kenntnis die wie die vorgeschichtlichen Funde auf den Azoren zeigen offenbar die Nordleute hatten Daszlig Kalypso eine Tochter des Atlas also des ersten Koumlnigs von Atlantis genannt wird (Od 1 53 7 245) und daszlig diese Odysseus nicht direkt wie es ihr befohlen in die Heimat sondern zuerst zu den Phaumlaken also den Atlantern schickt scheint zu zeigen daszlig die Be- ) Gokstadt und Oseberg liegen beide am Oslofjord Nydam auf der Insel Alsen

200

ziehungen der Kalypso zu den Phaumlaken = Atlantern = Nordleuten staumlrker waren als zu den Mittelmeervoumllkern Die Sage von der sieben-jaumlhrigen Gefangenschaft in der Houmlhle der Goumlttin erinnert zudem sehr an aumlhnliche Sagen aus dem Norden (Tannhaumluser Tom der Reimer usw)711

Die Erzaumlhlung von den Sonnenrindern die von den Gefaumlhrten des Odysseus entgegen seiner Warnung geschlachtet werden wofuumlr diese hart bestraft werden (Od 12 320 ff) findet sich genau so auch bei Saxo Grammaticus Auch dort landet der dem Odysseus so aumlhnliche Thorkill mit seiner Mannschaft an einer fernen Kuumlste wo fette Rinder die einem Gott heilig sind weiden Thorkill warnt genau wie Odysseus seine Gefaumlhrten aber diese lassen sich nicht abhalten sie treiben die Rinder zusammen schlachten und verschlingen sie in ihrem Heiszlighunger Es folgt auch in der nordischen Sage die furchtbare Strafe drei durch das Los bestimmte Gefaumlhrten muumlssen dem wuumltenden Besitzer der Herden geopfert werden712 Ebenso ist auch die Erzaumlhlung der Odysee von den Abenteuern des Odysseus auf der Insel der Kirke (Od 10135 ff) im nordischen Sagengut vertreten Das Abenteuer das Thorkill in Gudmunds Land erlebt713 entspricht fast in allen Einzel-heiten bdquoin auffallender Weiseldquo den Abenteuern des Odysseus bei Kirke Gleich Kirke noumltigt Gudmund die Fremden zur gastlichen Einkehr in sein Haus genau wie im Hause der Kirke werden dort die herrlichsten Speisen den Maumlnnern aufgetischt Wie in der Odyssee warnt auch in der nordischen Sage Thorkill seine Gefaumlhrten von den angebotenen Speisen zu essen und lehnt es selbst standhaft ab etwas zu nehmen genau wie Odysseus Aber in beiden Sagen essen die Maumlnner doch von den Speisen und werden zur Strafe dafuumlr verwandelt in der Odyssee in Schweine in der nordischen Sage bdquoin Wahnsinnige ohnrsquo alles Erinnernldquo Gudmunds Klage uumlber die Zuruumlckweisung der koumlstlichen Speisen durch Thorkill bdquoerinnert lebhaft an die entsprechenden Stellen in der Odysseeldquo714

Die Sage vom Houmlllenschlund bei dem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen (Od 10 510 ff) wird ebenfalls schon sehr fruumlh bei Adam von Bremen (f 1075 nChr) berichtet Adam von Bremen erzaumlhlt daszlig Friesen aus der Landschaft Ruumlstringen ins Nordmeer gefahren seien Dort seien sie dann an den Houmlllenschlund gekommen bei welchem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen hier sei der Entstehungsort des Ebbe- und Flutstromes

Es handelt sich bei dieser Sage offensichtlich um einen Versuch die

201

Entstehung der Gezeitenstroumlme zu erklaumlren Da es im Mittelmeer keine Gezeitenstroumlme gibt muszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus einem Meere stammen in welchem Ebbe- und Flutstroumlme auftreten Es ist wahrscheinlich daszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus dem Nordmeer stammt Welche furchtbare Gewalt hier die Gezeitenstroumlme annehmen koumlnnen zeigt z B die Stromgeschwindigkeit bei Bodo in Suumld-norwegen die 16 Seemeilen pro Stunde betraumlgt und der kein Segelschiff gewachsen ist715

Wieder eine andere Sage die in groszliger Aumlhnlichkeit in der home-rischen und altfriesischen Uumlberlieferung auftaucht ist die Sage vom Abenteuer bei den Kyklopen (Od 9181 ff)

Sowohl in der homerischen als auch in der friesischen Fassung die-ser Sage gelangen die Helden der Erzaumlhlung auf ihrer Irrfahrt zu einer hohen Insel die ringsum von steilaufragenden Felsen umgeben ist716 Nach beiden Sagen wohnen auf dieser Insel furchterregende Riesen in den Houmlhlen der Felsengipfel Diese Riesen zerreiszligen in beiden Sagen einen Teil der gelandeten Seefahrer die uumlbrigen Fahrtgenossen ent-kommen schlieszliglich auf ihre Schiffe und werden von den Riesen noch lange mit groszligem Geschrei verfolgt

Wilhelm Grimm717 der bekannte Sagen- und Maumlrchenforscher hat gezeigt daszlig die Sage von Polyphem die diesem ganzen Sagenkomplex zugrunde liegt sich in Norwegen bdquoin ihrem urspruumlnglichen Inhaltldquo bzw bdquoin seltener Reinheitldquo vorfindet

Auch die Sage von dem menschenfressenden Riesen der jeden Abend seine Houmlhle mit einem maumlchtigen Felsstein den viele Maumlnner nicht bewegen koumlnnen abschlieszligt findet sich bei Homer (Od 9 240) und in der altfriesischen Sage in groszliger Uumlbereinstimmung718

Schuchhardt hat auf die Verwandtschaft vieler anderer homerischer und nordischer Sagen hingewiesen719

Radermacher hat gezeigt720 daszlig eine ganze Anzahl griechischer Sagen auch auszligerhalb der Odyssee mit nordischen Sagen aufs engste verwandt ist Vornehmlich in der Heraklessage findet Radermacher zahlreiche Zuumlge bdquodie ihr Widerspiel im europaumlischen Norden findenldquo

Allen diesen Forschern unserer Tage ist aufgefallen was schon Eratosthenes der Direktor der beruumlhmten Bibliothek von Alexandrien (geb 275 vChr) beobachtete der dem Homer den Vorwurf machte daszlig seine Dichtungen oumlde Fabeleien seien weil sie in suumldliche oder westliche Laumlnder Verhaumlltnisse und Sagen verlegen die in Wahrheit aus dem aumluszligersten Norden stammten Strabo hat Homer von diesen

202

Vorwuumlrfen reinzuwaschen versucht denn er widmet fast das ganze erste Buch seiner Erdbeschreibung der Rechtfertigung Homers Wenn Homer so fuumlhrt Strabo aus eine merkwuumlrdige Kenntnis der houmlheren noumlrdlichen Breiten in seinen Schilderungen verrate und er sogar eine Anzahl der Abenteuer seines Helden in den hohen Norden verlegt habe so koumlnne er diese fuumlr seine Zeit allerdings wunderbare Kenntnis recht wohl den Kimmeriern selbst verdankt haben denn die haumltten ja schon vor seiner Zeit einen Einfall in Griechenland gemacht und haumltten dabei wohl das Sagengut des hohen Nordens mit nach Griechenland gebracht721

So war denn die uumlberraschende Kenntnis des hohen Nordens die auch wir bei Homer festgestellt haben schon den alten Griechen auf-gefallen und sie suchten nach einer Erklaumlrung fuumlr diese merkwuumlrdige Tatsache Es ist moumlglich daszlig die Vermutung Strabos richtig ist und Homer seine erstaunliche Kenntnis der nordischen Verhaumlltnisse und Sagen wirklich den Kimmeriern also den Nordleuten verdankt Diese Frage ist ebenso schwer zu loumlsen wie diejenige woher Homer seine ausgezeichnete Kenntnis von Troja hat das doch mehrere Jahrhunderte vor seiner Zeit in Schutt und Asche sank

Von den Sagen die Homer uns uumlberliefert hat duumlrfen wir wohl sagen was Krause722 festgestellt hat bdquoEs handelt sich um uralte ein-heimische Sagen des Nordens die laumlngst vorhanden waren bevor sich nordische Voumllker nach Griechenland und Kleinasien wandten Wir duumlrfen uns der reichen Gestalt freuen welche die germanische Sage in der unuumlbertroffenen Kunst griechischer Dichter gewonnen hat aber wir brauchen darum nicht aufzuhoumlren den Kern als unser Eigentum zu betrachtenldquo

Wir haben diese Sagen in diesem Buch uumlber Atlantis untersucht weil sie sehr wahrscheinlich einst in den Haumlusern und Hafenschenken auf Basileia erzaumlhlt wurden oder spaumlter nach dem Untergang dieser Koumlnigsinsel an den Kuumlsten der Nordsee aufkamen

Sicher aber ist es daszlig Homer der unsterbliche Dichter der Griechen nicht nur das Heilige Ilion die Koumlnigsstadt der Trojaner sondern auch Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter die bdquoHeilige Inselldquo des Nordseeraumes in seiner Phaiakie so anschaulich und wirklichkeits-getreu besungen hat daszlig man ihm sagen kann was er selbst dem Demodokos dem Saumlnger der Phaumlaken zuruft als der vom Heiligen Ilion singt bdquoZum Erstaunen genau besingst du im Liede hier alles gleich als haumlttest selbst es gesehen oder vernommenldquo

203

Die Wiederentdeckung von Atlantis

Im Jahre 1948 war mir nach langen und eingehenden Studien klar geworden daszlig der Atlantisbericht eine im wesentlichen zuverlaumlssige historische Quelle sei und Basileia die Koumlnigsinsel der Atlanter 50 Stadien ostwaumlrts von Helgoland gesucht werden muumlsse

Ich hatte damals wenig Hoffnung daszlig die Nordsee noch irgend-welche erkennbaren Siedlungsspuren der untergegangenen Insel uumlbrig-gelassen haben koumlnnte Dennoch besorgte ich mir eine Seekarte um nachzupruumlfen ob an der fraglichen Stelle vielleicht doch die Reste eines Huumlgels oder auffallende Steinansammlungen eingezeichnet seien

Ich werde den Augenblick nie vergessen in dem ich die Seekarte aufrollte Auf den ersten Blick sah ich genau an der fraglichen Stelle einen bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo und umfangreiche Steinansamm-lungen darunter auch bdquoGroszlige Steineldquo eingezeichnet Diese Steine hatten jenem unterseeischen Huumlgel der dort auf dem sonst flachen Meeresgrund aufragte den Namen bdquoSteingrundldquo eingetragen

Es war mir sofort klar daszlig hier der letzte Beweis fuumlr die Zuver-laumlssigkeit der Angaben des Platon und fuumlr die Richtigkeit meiner Thesen auf dem Meeresgrund liege Wenn man hier irgendwelche Siedlungsspuren finden koumlnnte vielleicht nur die kuumlnstliche Anord-nung der bdquoGroszligen Steineldquo dann konnte es sich nur um Uumlberreste von Basileia handeln

Freilich bdquoFachleuteldquo sagten mir daszlig es sich bei diesen Steinen ent-weder um gewachsenen Fels oder um alte Moraumlnen handeln muumlsse und keinesfalls um menschliche Siedlungsspuren Aber niemand hatte den bdquoSteingrundldquo untersucht er stellte ein geologisches Raumltsel dar

Nun beschaffte ich mir alte Karten von Helgoland Auf einer Karte die der groumlszligte Kartograph seiner Zeit der Husumer Gelehrte und Mathematiker Johannes Meyer wahrscheinlich auf Grund alter Hel-golaumlnder Sagen und Uumlberlieferungen um 1649 gezeichnet hatte waren genau auf der Stelle des bdquoSteingrundesldquo ein bdquoTemplumldquo und ein bdquoCastellumldquo eingezeichnet Die aumllteste bisher bekannte Karte von Helgoland aus der Zeit um 1570 vermerkte oumlstlich von Helgoland

204

sieben Kirchen auf dem Meeresgrund und gab an bdquoKoumlnnen auff ein hollwasser (tiefste Ebbe) noch gesehen werdenldquo Alte Helgolaumlnder Fischer erzaumlhlten mir daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo Mauern und maumlchtige Steinwaumllle laumlgen hier haumltte einst eine bdquogoldene Stadtldquo die unermeszliglich reich war gelegen

Diese Angaben erweckten in mir die Hoffnung daszlig man auf dem bdquoSteingrundldquo vielleicht doch noch Siedlungsreste finden koumlnne Ich beschloszlig nach diesen Siedlungsresten zu suchen

Es war eine Aufgabe von einmaligem Reiz die meiner hier harrte Hier hatte einst die Stadt gelegen von der schon Ramses III und die Priester in Sais erzaumlhlten von ihr haben Solon und Platon berichtet die Propheten Arnos und Jeremia gewuszligt und Homer unvergeszligliche Verse gesungen Diese Stelle hatten seit mehr als 2500 Jahren bdquoToren und Weise Phantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Kirchenvaumlter und Ketzerldquo gesucht Ein Meer von Tinte war vergossen und Berge von Papier beschrieben und bedruckt worden um diese Stelle um den Koumlnigshuumlgel von Atlantis zu finden Und hier lag er nun uumlbersaumlt von den Ruinen der bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo

Aber welche Schwierigkeiten stellten sich in den Weg diese Auf-gabe zu loumlsen Als ich zum erstenmal einem Kenner der Westkuumlste Schleswig-Holsteins die Seekarte zeigte und sagte bdquoHier lag Atlantis hier will ich die Uumlberreste seiner Koumlnigsburg suchenldquo lachte er laut auf und erklaumlrte daszlig ich ein Narr sei

Ich kannte damals die verschiedenen Arbeiten uumlber das Vorkommen von Kupfererzen und gediegenem Kupfer auf Helgoland noch nicht Weil aber der Atlantisbericht davon erzaumlhlt wagte ich die Behauptung aufzustellen bdquoAuf Helgoland muszlig es Kupfer und Kupfererze geben oder gegeben habenldquo Daraufhin lieszlig mir ein angesehener Geologe unseres Landes mitteilen daszlig ich ein Phantast sei auf Helgoland habe es niemals Kupfer gegeben

Ich begann um Geld fuumlr die Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zu erhalten Vortraumlge uumlber das Thema bdquoAtlantis lag in der Nordseeldquo zu halten Daraufhin erschien in einer Zeitung unseres Landes ein ano-nymer Artikel in welchem es hieszlig bdquoDie Nord- und Seevoumllker der Aumlgypter waren Sarden Sikuler und andere Anwohner des Mittel-meeres hellip Der Atlantisbericht Platos ist eine philosophisch-politische Utopie mit einem wahren Anlaszlig eindeutig westlich von Spanien lokalisiert hellip die Heranziehung der Odyssee als Quelle fuumlr unsere

205

Gegend erinnert an die Methode mancher Sektierer alles und jedes aus der Bibel herauszulesenldquo

Der anonyme Schreiber versuchte seine schwachen Kenntnisse der angeschnittenen Fragen durch starke Worte zu ersetzen Wieder ein anderer bdquoFachmannldquo behauptete bdquoausreichendes archaumlologisches Be-weismaterialldquo fuumlr die Herkunft der Nord- und Seevoumllker bdquoaus dem mittleren Balkanraumldquo zu haben Dieser Kritiker kannte zwar wie sich sehr schnell herausstellte weder die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte noch konnte er auch nur den Schatten eines Beweises fuumlr seine Behauptung vorlegen oder angeben wo denn im mittleren Balkanraum der bdquoGroszlige Wasserkreisldquo und die bdquoInseln der Nordvoumllkerldquo liegen von denen nach den zeitgenoumlssischen Inschriften jene Voumllker stammen er verwechselte auch die Phoumlnizier mit den Kretern und diese wiederum mit den bdquoPhrstldquo dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker Ebenso warf er die Sekelesa und die Sakar der aumlgyptischen Inschriften durchein-ander trotzdem schrieb er uumlber diese Fragen

Ein anderer Kritiker aumluszligerte bdquoIch darf nicht versaumlumen rechtzeitig zu warnen nicht jeder Autodidakt ist ein Heinrich Schliemann und die Atlantisfrage ist ein ungleich schwierigeres Problem als Troja Das sei dem Bordelumer Pastor ins Stammbuch geschriebenldquo

Wieder ein anderer schrieb bdquoSpanuth soll sich doch nur nicht ein-bilden eine Frage loumlsen zu koumlnnen an der Generationen von Gelehrten vergeblich gearbeitet haben Spanuth ist zudem in den Reihen der Atlantisforscher ein voumlllig Unbekannterldquo

Kurzum es erhob sich ein stuumlrmischer Gegenwind ehe mein Schiff-lein den Hafen zur Fahrt nach dem bdquoSteingrundldquo verlassen konnte Schlieszliglich wurde ich sehr offiziell aufgefordert bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufzugebenldquo

Aber dann gab es doch auch manchen guumlnstigen Windstoszlig Viele anerkannte Gelehrte der verschiedensten Fachgebiete unterstuumltzten mich mit wertvollen Ratschlaumlgen Literaturhinweisen und Spezial-untersuchungen Nach einem Vortrag in Muumlnchen erklaumlrten sich mehrere Herren in groszligzuumlgiger Weise bereit eine Expedition nach dem bdquoSteingrundldquo finanzieren zu wollen

Als diese Kundfahrt am 15 Juli 1950 beginnen sollte fegten schwere Stuumlrme neun Tage lang uumlber die Nordsee Die Geldmittel die mir zur Verfuumlgung gestellt worden waren reichten fuumlr zehn Tage Wir muszligten bis zur vorletzten Nacht untaumltig im Hafen liegen und die hoffnungslosen Seewetterberichte anhoumlren Endlich klarte das Wetter

206

in den fruumlhen Morgenstunden des zehnten Tages auf die See wurde ruhig die Sonne brach durch die Wolken wir konnten auslaufen Als wir in die Gegend des bdquoSteingrundesldquo kamen stellten wir fest daszlig die Leuchttonne die diese Untiefe bezeichnete durch die schweren Stuumlrme abgetrieben worden war Nun muszligten wir uns erst durch zahlreiche Lotungen muumlhselig an den bdquoSteingrundldquo herantasten End-lich waren wir an der richtigen Stelle das Lot zeigte neun Meter Tiefe an deutlich fuumlhlte man wie das Blei gegen groszlige Steine schlug Ich nahm genaue Peilung uumlber die Duumlne und den Felsen von Helgo-land der Taucher stieg in die Tiefe und begann durch das Telefon seine ersten Beobachtungen zu melden Da erdroumlhnte die Luft vom Donner unzaumlhliger Flugzeugmotoren Eine englische Bomberstaffel benuumltzte das schoumlne Wetter um ihren Bombenregen auf Helgoland abzuladen Turmhohe Explosionswolken schossen empor der Taucher muszligte sofort an Bord wenn er nicht durch den starken Unterwasser-druck der Explosionen in Lebensgefahr gebracht werden sollte Wir muszligten aus der Gefahrenzone ablaufen und warten Der Tag ging zu Ende als die letzten Bomber abgeflogen waren der Himmel bedeckte sich Sturm kam auf und wir konnten nichts anderes tun als heim-fahren

In dunkler Nacht steuerten wir Cuxhaven an Kein Stern leuchtete das Leuchtfeuer von Helgoland war verloschen Ich stand auf dem Vorschiff und versuchte uumlber die Enttaumluschung der letzten Tage hin-wegzukommen War alles was ich unternommen hatte wirklich bdquoUn-sinnldquo wie man mir gesagt hatte Jagte ich wirklich einer bdquofixen Ideeldquo nach wie ein Wiener Kunstgeschichtler geschrieben hatte War es un-recht wie ein angesehener Mann behauptet hatte fuumlr diesen letzten Nachweis der Lage von Atlantis Zeit und Geld zu opfern Schien es nicht wirklich toumlricht zu sein in dieser ungeheuren Wasserwuumlste nach den Ruinen von Atlantis zu suchen War es nicht vermessen daszlig ich eine Frage loumlsen wollte die groszlige Gelehrte als unloumlsbar bezeichnet hatten Ja Troja zu finden war schon schwer genug und doch lag das bdquoHeilige Ilionldquo auf dem Festland und war durch zahlreiche Berichte ausgezeichnet bezeugt Atlantis aber war im Meer versunken truumlbe Fluten verbargen es dem suchenden Auge Hatte jener Kritiker nicht recht der davor gewarnt hatte Atlantis zu suchen weil dieses Problem bdquoungleich schwierigerldquo sei als das von Troja Und hatten nicht auch jene anderen Kritiker recht die so harte Worte gegen mich gefunden hatten Wohl zum hundertsten Male erwog ich das Gewicht

207

ihrer Gruumlnde gegen meine These und uumlberpruumlfte meine eigene Beweis-fuumlhrung Sollte ich nicht um des lieben Friedens willen bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufgebenldquo

Alle diese Fragen gingen mir durch den Kopf und quaumllten mich in jener dunklen Nacht

Aber dann dachte ich an das Schicksal anderer Auszligenseiter der Wissenschaft und wie sie unbeirrt ihren Weg gegangen waren Ich sagte mir daszlig sich alle Entgegnungen nachdem ich sie ernsthaft gepruumlft hatte als leicht widerlegbar und meist sehr leichtfertig aufgestellt erwiesen hatten Mit Dankbarkeit dachte ich an die Gelehrten die mich beraten und an meine Freunde die mir geholfen hatten Keiner von ihnen wuumlrde mich verstehen wenn ich das Problem bdquoAtlantisldquo so kurz vor seiner endguumlltigen Loumlsung aufgeben wuumlrde Zudem dieses Problem hatte mich gepackt seitdem mir klar geworden war was sich alles dahinter verbarg

Als wir im Morgengrauen die Bruumlcken bdquoAlte Liebeldquo und bdquoKehr wiederldquo von Cuxhaven auf denen ich zu Beginn des Krieges so viele Stunden Wache gestanden hatte passierten war der naumlchtliche Kampf beendet ich beschloszlig meine bdquoAlte Liebeldquo Atlantis nicht aufzugeben und bdquoKehr wiederldquo zu halten sobald ich es ermoumlglichen konnte

Nach zehn Tagen kehrte ich mit einem anderen Schiff wieder auf den bdquoSteingrundldquo zuruumlck Der Wetterbericht hatte bdquoschwache umlau-fende Windeldquo in der Deutschen Bucht angekuumlndigt Als wir uns aber dem bdquoSteingrundldquo naumlherten brach ploumltzlich schwerer Sturm aus ndash wir muszligten wieder umkehren und den naumlchsten Hafen anlaufen

Der roumlmische Praefect Albinovanus Pedo der unter Germanicus den Rachefeldzug gegen die Germanen mitgemacht hatte und in diesem Gebiet mit seiner Flotte in Seenot geraten war hat wohl recht wenn er sagte

bdquoDie Goumltter selbst rufen zuruumlck und verbieten zu schauen diese heiligen Fluten und der Goumltter versunkene Sitzeldquo Immerhin hatten wir wichtige Erfahrungen fuumlr die Fortsetzung der

Taucharbeiten auf dem bdquoSteingrundldquo gesammelt Ich hatte nun eine genaue Peilung der houmlchsten Stelle des zu erforschenden Gebietes ich wuszligte aus den Erzaumlhlungen der Helgolaumlnder Fischer daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo maumlchtige Steinwaumllle und Ruinen auf dem Meeresgrunde liegen und hatte erkannt daszlig ein Forschungsschiff unbedingt den Hafen von Helgoland benuumltzen muszligte wenn auf dem bdquoSteingrundldquo

208

mit Aussicht auf Erfolg getaucht werden sollte Auch war mir klar geworden daszlig man bei den Wetterverhaumlltnissen in der Deutschen Bucht eine Expedition nicht fuumlr zehn Tage sondern fuumlr vier Wochen ansetzen muumlszligte

Erst zwei Jahre spaumlter wurde Helgoland freigegeben und damit die Benuumltzung des Hafens ermoumlglicht

Im November 1950 wurde ich eingeladen vor den Herren eines angesehenen Clubs in Hamburg einen Vortrag uumlber Atlantis zu halten Nach dem Vortrag erhob sich der Praumlsident des Clubs und sagte bdquoIch habe noch nie einem Vortrag mit so viel Skepsis entgegengesehen und wurde noch nie so sehr von der Richtigkeit der Beweisfuumlhrung uumlberzeugt wie durch Ihren Vortrag Wie koumlnnen wir Ihnen helfenldquo

So wurde eine neue Expedition nach der Ruumlckgabe Helgolands im Sommer 1952 ermoumlglicht

Wieder herrschte schwerer Sturm als wir am 15 Juli nach Helgo-land auslaufen wollten Wir muszligten diesmal nicht zehn sondern vierzehn Tage warten bis sich die Stuumlrme legten Als wir schlieszliglich am 28 Juli die Uumlberfahrt nach Helgoland in unserem kleinen Schiff antreten konnten wehte leichter Wind Als wir nachts in den Helgo-laumlnder Hafen einliefen herrschte schwerer Sturm und die Brecher peitschten uumlber die Hafenmole Erst am 31 Juli konnten wir daran denken den ersten Tauchversuch auf dem bdquoSteingrundldquo zu unter-nehmen Ich hatte mir ausgerechnet daszlig wir nach 43 Minuten die 50 Stadien bis zum bdquoSteingrundldquo abgelaufen haben wuumlrden Genau zur errechneten Zeit stoppte das Schiff der Anker ging uumlber Bord wir muszligten uumlber den Ruinen der Koumlnigsburg von Atlantis sein Dann stieg der Taucher in die Tiefe

Ich war mit ihm durch Telefon verbunden und wartete gespannt auf seine Meldungen Schon nach wenigen Minuten sagte er bdquoIch sehe voraus einen hohen Wall aus Steinen Ich gehe darauf zu Am Fuszlige des Walles liegen riesige Steine ich messe einen Stein er ist zwei Meter lang und ein Meter breit und ragt ungefaumlhr 90 cm aus dem Sand links und rechts erkenne ich gleichgroszlige Steine am Fuszlig des Walles sie sind haumlufig rechteckig hellip Ich will versuchen den Wall zu ersteigen hellip er ist mindestens zwei Meter hoch besteht aus groszligen Steinen hellip jetzt bin ich oben hellip der Wall verlaumluft nach links und rechts voumlllig regelmaumlszligig hellip ich erkenne jetzt einen zweiten Wall der vollkommen parallel zu dem Wall auf dem ich stehe verlaumluft Ich gehe auf der Houmlhe des ersten Walles entlang hellipldquo

A

cker

furc

hen

des

1361

n C

hr u

nter

-ge

gang

enen

Lan

des

bei R

ungh

olt

(A

ufna

hme

bei

tiefs

ter E

bbe

)

209

Nach einiger Zeit meldete der Taucher weiter bdquoDer Wall endet jetzt es sieht aus wie ein Krater im Wall hellip ich steige herab am Fuszlig des Walles nach dem Krater zu liegt ein besonders groszliger Stein er ist zwei Meter lang und 180 Meter breit ragt 80 cm aus dem Sand auf dem Boden des bdquoKratersldquo liegt weiszliger Sand nur kleine Steine Jetzt erkenne ich die Fortsetzung des Walles auf der anderen Seite des Kratersldquo Der bdquoKraterldquo war offenbar ein ehemaliger Durchlaszlig in der Umwallung Dann fuhr der Taucher fort bdquoIch besteige jetzt die andere Seite des Walles parallel ist jetzt auch wieder der zweite Wall zu erkennen Zwischen den beiden Parallelwaumlllen liegt weiszliger Sand Ich gehe jetzt in den Graben zwischen den beiden Waumlllen Der andere Wall verlaumluft hier voumlllig parallel mit dem ersten Wall Ich besteige

den Parallelwall er hat genau dieselbe Struktur wie der erste Wall__ Ich gehe jetzt auf der Houmlhe des Walles entlang hier oben ist der

zweite Wall eigenartig angestiegen abgesetzt Ich sehe zum erstenmal ganz weiszlige Steine sehr groszlig sonst habe ich bisher nur rote Steine gesehen Ich kann kein Ende der beiden Waumllle erkennen hellip Jetzt sehe ich wieder weiszlige Steine geregelt nebeneinander daruumlber groszlige rote Steineldquo

Aumlhnlich lauteten auch die Meldungen an den anderen Tagen an denen wir tauchen konnten Einmal fand der Taucher eine Stelle an der nach dem Inneren der Wallanlage ein Steinwall im rechten Winkel abzweigte Die Waumllle wurden gemessen sie sind an den untersuchten Stellen je zwoumllf Meter breit und zwei bis zweieinhalb Meter hoch Der Graben der sich zwischen den Parallelwaumlllen hinzieht ist gleichmaumlszligig sechs Meter breit Das Echogramm das wir leider erst am letzten Tag nehmen konnten hat ergeben daszlig der Wall an einigen Stellen vier bis viereinhalb Meter hoch ist und senkrechte Waumlnde aufweist an diesen Stellen ist der Taucher noch nicht gewesen Nach unseren Messungen die sich mit den Angaben der Helgolaumlnder Fischer decken erstreckt sich die Wallanlage in einer Laumlnge von einer halben Seemeile (927 m) Die Breite der Gesamtanlage betraumlgt 250ndash300 Meter Im Suumlden und im Norden umfassen die Waumllle die Houmlhe des Huumlgels bdquoSteingrundldquo im weiten Rund im Westen ist die Umwallung offenbar staumlrker zerstoumlrt doch laumlszligt sie sich auch dort an vielen Stellen gut anloten

Herr Beelte der Taucher hat nach Beendigung der Taucharbeiten erklaumlrt bdquoEs ist ausgeschlossen daszlig diese Waumllle die so symmetrisch

Das Grabmal uumlber dem versunkenen Atlantis Nordspitze von Helgoland Aus bdquoSchulz Die deutsche Nordsee ihre Kuumlsten und Inselnldquo Verlag Velhagen und Klasing Bielefeld

210

sind und parallel laufen auf natuumlrliche Weise entstanden ich zweifle nicht daran daszlig sie von Menschenhand errichtet wurdenldquo

Bei ruhiger See kann man die ganze Umwallung an der Meeresober-flaumlche erkennen Der starke Flut- und Ebbstrom bricht sich an den Waumlllen die ja bis zu 78 Meter Wassertiefe aufragen und so als unter-seeische Wellenbrecher wirken Dadurch entstehen an der Wasser-oberflaumlche Stroumlmungsgrenzen und uumlber der von den Waumlllen umschlos-senen Flaumlche bildet sich ein glatter Wasserspiegel

Die Fischer von Helgoland kennen die Wallanlagen auf dem bdquoStein-grundldquo sehr genau Sie fangen in den groszligen Steinen am Fuszlige der Waumllle ihre besten Hummern und haben oft 300ndash400 Hummernkoumlrbe entlang den Waumlllen auf dem bdquoSteingrundldquo liegen Da jeder Hummern-korb an der Oberflaumlche durch eine Faumlhnchenboje gekennzeichnet ist kann man die Groumlszlige und die Form der Anlage an der Lage der Faumlhnchenbojen gut erkennen

Die Helgolaumlnder Fischer haben von ihren Vorfahren die Sage uumlber-liefert bekommen daszlig es sich bei den Steinwaumlllen auf dem bdquoStein-grundldquo um die Uumlberreste einer bdquogoldenen Stadtldquo handle die hier in grauer Vorzeit versunken sei

Nach Beendigung der Taucherarbeiten waren wir zu der Uumlberzeu-gung gekommen daszlig es sich bei der von uns aufgefundenen Wall-anlage tatsaumlchlich um die bdquoSchutzwehrldquo handle die nach dem Atlantis-bericht (Krit 116) und der Phaiakie (Od 6 303 7 112 8 57) die Koumlnigsburg und den Tempel von Atlantis bdquoringsherum umgabenldquo Zwischen den Angaben des Atlantisberichtes und der Phaiakie einer-seits und den tatsaumlchlich vorgefundenen Verhaumlltnissen besteht volle Uumlbereinstimmung

1 Die Wallanlage liegt tatsaumlchlich bdquo50 Stadien nach dem Festland zu

auf einem allseits niedrigen Huumlgelldquo bzw landeinwaumlrts von einem hohen schroffen Felsen der rotes weiszliges und schwarzes Gestein enthaumllt

2 Die Wallanlage ist tatsaumlchlich fuumlnf Stadien = 05 Seemeilen lang

und zieht sich bdquoringsherumldquo um die Anlagen auf der Houmlhe des Huumlgels 3 Die Wallanlage ist wirklich bdquoaus Steinen die teils rot teils weiszlig

teils schwarz sindldquo errichtet sie hat bdquoDurchlaumlsseldquo und Tore wie es der Atlantisbericht beschreibt

211

Echogramm der Umwallung (1) und Ruinenreste (2 und 3) auf dem bdquoStein-grundldquo bei Helgoland Das Schiff hat kurz nach der Aufnahme der einzelnen Objekte gekehrt Die rechte Bildhaumllfte ist daher ein Spiegelbild der Objekte in

der linken Bildhaumllfte nur etwa 30 m weiter noumlrdlich aufgenommen

212

4 In jenem Gebiet gibt es wirklich bdquoOreichalkosldquo = Bernstein Wir

haben ein groszliges Stuumlck im Gebiet des Steingrundes gefunden die Fischer die dort Netze auslegen finden darin haumlufig Bernstein Ebenso stammt der Bernstein der an der nahen Kuumlste angeschwemmt wird von dieser untergegangenen Insel wo er einst sicherlich bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben werden konnteldquo

5 Ebenso findet sich auf dem nahen Felsen von Helgoland bdquoKupfer

in gediegener und schmelzbarer Formldquo Nach der Sage soll es hier sogar kupferne Kanaumlle und Wasserlaumlufe gegeben haben

6 Die alte Uumlberlieferung die in den Sagen und alten Karten von

Helgoland festgehalten wird berichtet von einem Tempel und einer Burg die auf dem Huumlgel bdquoSteingrundldquo lagen der Gott der hier verehrt wurde soll bdquoFositesldquo gewesen sein das ist sehr wahrscheinlich der bdquoPosidesldquo wie Poseidon im Altdorischen genannt wurde dessen Hauptheiligtum nach dem Atlantisbericht und der Phaiakie auf Basi-leia lag bdquoFositeslandldquo heiszligt daher diese untergegangene Insel in der altfriesischen Uumlberlieferung das ist das bdquoPoseidonslandldquo des Atlantis-berichtes Die Bezeichnung bdquoBasileialdquo fuumlr diese Insel haben Pytheas Diodor von Sizilien und andere antike Schriftsteller noch gekannt die Bezeichnung bdquoHeilige Inselldquo die der Atlantisbericht uumlberliefert (Krit 115) ist noch heute in dem Namen bdquoHelgolandldquo = Heiligland = terra sancta erhalten

Damit ist Atlantis die Koumlnigsinsel des atlantischen = germanischen

Reiches der Bronzezeit wiedergefunden und das Raumltsel dieser bdquoge-heimnisvollsten Stadt der Weltgeschichteldquo geloumlst ndash

Wieder war es Nacht wie vor zwei Jahren als wir Mitte August von

Helgoland heimwaumlrts fuhren Aber diesmal erglaumlnzten unzaumlhlige Sterne uumlber uns und das Leuchtfeuer von Helgoland wies uns den Weg uumlber den bdquoSteingrundldquo zur Kuumlste

Unser Schiff pfluumlgte eine silberne Spur durch die nachtdunklen Wogen und ein wunderbares Meerleuchten war um uns Wieder stand ich am Bug des Schiffes Ich dachte an den langen Weg den ich bis zu dieser Stunde gefuumlhrt worden war Im Geiste sah ich die maumlchtige und reiche Stadt uumlber deren Ruinen unser Schiff rastlos dahinzog Ich dachte an die Menschen die hier einst gelebt und an jenen Tag bdquovoll

213

entsetzlicher Schreckenldquo an dem diese Insel von der Nordsee der Mordsee verschlungen wurde Hier hatte einst Odysseus nach der Schilderung Homers herzliche Gastfreundschaft nach zehnjaumlhriger Irrfahrt erfahren Von hier hatte er genau wie wir heute in der Nacht seine Heimfahrt angetreten und Nausikaa hatte sich von ihm verabschiedet mit der Bitte bdquoLebe wohl o Gast und vergiszlig mein nicht in der Heimatldquo (Od 8 461)

Die unvergeszliglichen Verse Homers uumlber die naumlchtliche Heimfahrt des Odysseus fielen mir ein die Jahrtausende versanken und es war als sei Odysseus bei uns an Bord und unsere Heimfahrt wuumlrde besungen

bdquoJetzt wie die Hengste im Vierspann uumlber das ebene Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend die lange Laufbahn vollenden also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden erduldet in seinem tapferen Herzen da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo In jenen Stunden da wir uumlber das naumlchtliche Meer heimwaumlrts

fuhren dachte ich auch daran was die Heilige Schrift von dieser Insel der bdquoai kaphthorldquo = Insel der Weltsaumlule sagt Vor allem das Wort aus dem Propheten Arnos ging mir durch den Sinn bdquoSo spricht der Herr Habe Ich nicht Israel aus Aumlgyptenland gefuumlhrt und die Philister aus Kaphthorrsquobdquo

Nicht bdquoHabsucht und schreckliche Machtgierldquo wie die Priester in Sais dem Solon erzaumlhlten (Krit 121) hatten einst dieses Volk auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben Nein nach den Worten der Heiligen Schrift hatte der HERR selbst dieses Volk in einer Zeit gewaltiger Naturkatastrophen bdquobei seiner maumlchtigen Handldquo genommen und es durch ein zerstoumlrtes und ausgehungertes Europa in jene Laumlnder ge-fuumlhrt in denen es eine neue Heimat fand und aus dem Erbe der alten Heimat eine neue Kultur schuf Jene Ereignisse haben zwar bdquodie alte Welt gestuumlrztldquo aber sie haben auch bdquodie Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffenldquo sie waren die Geburtswehen der abendlaumlndischen Kultur

214

Ich war von dem Zauber dieser bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo ergriffen und war gewiszlig daszlig nunmehr die Stunde ge-kommen war von der Seneca in seiner bdquoMedealdquo gesungen hat

bdquoIn spaumlten Jahrhunderten kommt einst die Stunde die das groszlige Geheimnis des Ozeans loumlst und wiederentdeckt wird die maumlchtige Insel und Tethys enthuumlllt den Bereich dann aufs neue und Thule ist nicht mehr das aumluszligerste Landldquo

215

Nachwort

Im Vorwort haben wir den Atlantisbericht mit einer Schatzkammer verglichen die uns wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und er-staunliche Einblicke in Lebensweise Glauben Denken Kaumlmpfe und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren lebten vermitteln und manche Raumltsel der Geschichte klaumlren kann

Wenn wir ruumlckschauend die Ergebnisse unserer Untersuchungen uumlber den Atlantisbericht uumlberblicken dann werden wir dieser Fest-stellung zustimmen koumlnnen

Durch den Atlantisbericht wurde eine der wichtigsten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte die bisher in raumltselhaftes Dunkel gehuumlllt war bdquound voumlllig jedem Versuch des Begreifens widerstrittldquo723 aufgehellt bdquoWir sahen daszlig die gewaltigen Bevoumllkerungsumschichtun-gen seit dem letzten Drittel des 13 Jahrhunderts v Chr durch welt-weite Naturkatastrophen verursacht worden waren daszlig sich in jener Zeit eine gewaltige Voumllkerwelle quer durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten ergossen hat die viele alte Kulturen zerbrochen aber doch auch die Grundlagen fuumlr eine neue Welt naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt gelegt hat Die Orientali-sierung des Suumldostraumes die bis zum Einbruch der Nordvoumllker in unaufhaltsamem Vordringen war wurde jaumlh beendet und vor allem Griechenland bdquodas fuumlr Europa bereits endguumlltig verloren zu sein schienldquo724 dem Orient entrissen es entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten immer mehr und mehr zu einer Brunnstube der abend-laumlndischen Kultur Das tote Fundmaterial das diese Zusammenhaumlnge bisher nur ahnen lieszlig wurde durch den Atlantisbericht mit Leben er-fuumlllt und manche Fragen geklaumlrt die bisher unloumlsbar schienen

Der Atlantisbericht hat uns weiterhin den Nachweis ermoumlglicht daszlig die Nordvoumllker Ramsesrsquo III die Philister des Alten Testamentes die Atlanter Platons und die Phaumlaken Homers miteinander identisch sind Dadurch wurden mehrere sehr alte Quellen erschlossen die uns recht zuverlaumlssig uumlber Lebensweise und Schicksal Glauben und Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren vor mehr als dreitausend

216

Jahren berichten So wunde uns ein Geschlecht nahegeruumlckt und mit Blut und Leben erfuumlllt das der Vorgeschichtsforschung schon immer als bdquoraumltselhaft groszligldquo725 erschien das wir bisher aber nur aus seinen archaumlologischen Hinterlassenschaften nicht aber aus schriftlichen Nachrichten und zeitgenoumlssischen Bildern kannten

Das bisher so unerklaumlrliche Versiegen der hohen Kultur und ein-drucksvollen Kraft der Voumllker des Nordseeraumes gegen Ende der Bronzezeit wurde geklaumlrt und es wurde gezeigt daszlig die Suumldwande-rung der Nordvoumllker nicht bdquoim Stadium der houmlchsten Kraftldquo726 son-dern in houmlchster Not erfolgte727

Die bisher so heiszlig umstrittene und immer noch nicht beantwortete Frage nach der Urheimat der Griechen728 und der mit ihnen blutsver-wandten Philister729 wurde geloumlst und die letzten Ursachen der bdquoraumltsel-haften Wesensverwandtschaftldquo zwischen fruumlhen Griechen und den Voumllkern des Nordseeraumes aufgezeigt

Viele andere Einzelfragen half der Atlantisbericht erhellen er wird gewiszlig noch manche anderen Raumltsel loumlsen helfen wenn man nur der Wahrheitsliebe des groszligen Platon vertrauen und seine Mahnung mehr beherzigen wollte

bdquoMan muszlig die Wahrheit mit ganzer Seele suchenldquo

217

Der Atlantisbericht 1 DER BERICHT AUS DEM DIALOG TIMAIOS

21

An zwei Stellen seiner Schriften hat Platon wie wir bereits erwaumlhn-ten uns den Atlantisbericht uumlberliefert und zwar in den Dialogen Timaios und Kritias Im Dialog Timaios der der aumlltere von beiden ist wird berichtet daszlig in Gegenwart des weisen Sokrates einige Freunde versammelt waren und sich wie folgt unterhielten

Kritias bdquoSo will ich denn diese alte Geschichte erzaumlhlen die ich von einem nicht mehr jungen Mann vernommen habe Es war naumlmlich damals Kritias (der Aumlltere) wie er sagte schon beinahe 90 Jahre ich aber ungefaumlhr erst zehn Jahre alt Nun war gerade der Knabentag der Apaturien) und was sonst jedesmal an diesem Fest der Brauch war das geschah auch diesmal mit den Kindern die Vaumlter hatten Preise fuumlr den besten Vortrag von Gedichten fuumlr uns ausgesetzt So wurden denn viele Gedichte von mancherlei Dichtern hergesagt namentlich aber trugen viele von uns Kindern Gedichte des Solon vor weil diese zu jener Zeit noch etwas Neues waren Da aumluszligerte nun einer von den Genossen unserer Phratrie) sei es daszlig dies damals wirklich seine Ansicht war sei es um dem Kritias etwas Angenehmes zu sagen es scheine ihm Solon sowohl in allen anderen Stuumlcken der Weiseste als auch in bezug auf die Dichtkunst unter allen Dichtern der Edelste zu sein Der Greis nun ndash denn ich erinnere mich dessen noch sehr wohl ndash ward sehr erfreut und erwiderte laumlchelnd bdquoWenigstens Amynandros wenn er die Dichtkunst nicht bloszlig als Nebensache betrieben sondern wie andere seinen ganzen Fleiszlig auf sie verwandt und die Erzaumlhlung welche er aus Aumlgypten mit hierher brachte vollendet und nicht wegen der Unruhen und durch alle anderen Schaumlden welche er hier bei seiner Ruumlckkehr vorfand sich gezwungen gesehen haumltte sie liegen zu lassen dann waumlre wenigstens nach meinem Dafuumlrhalten weder Homeros noch Hesiodos noch irgendein anderer Dichter je beruumlhmter geworden als erldquo

) Herbstfest der Griechen ) Phratrie = Bruumlderschaft

218

22

bdquoSo erzaumlhle mir denn von Anfang anldquo versetzte der andere bdquowas und wie und von wem Solon hieruumlber Beglaubigtes gehoumlrt und es da-nach berichtet hatldquo

Es gibt in Aumlgyptenldquo versetzte Kritias bdquoin dem Delta an dessen Ende der Nilstrom sich spaltet einen Gau welcher der Saitische heiszligt und die groumlszligte Stadt dieses Gaues ist Sais von wo auch der Koumlnig Amasis gebuumlrtig war Die Einwohner nun halten fuumlr die Gruumlnderin der Stadt eine Gottheit deren Name auf aumlgyptisch Neith auf griechisch aber wie sie behaupten Athene ist Sie sagen daher daszlig sie groszlige Freunde der Athener und gewissermaszligen mit ihnen stammverwandt seien Als daher Solon dorthin kam so wurde er wie er erzaumlhlte von ihnen mit Ehren uumlberhaumluft und da er Erkundigungen uumlber die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog welche hierin in besonderer Weise erfahren waren so war er nahe daran zu finden daszlig weder er selbst noch irgendein anderer Grieche fast moumlchte man sagen auch nur irgend etwas von diesen Dingen wuszligte Und einst habe er um sie zu einer Mitteilung uumlber die Vorzeit zu veranlassen begonnen ihnen die aumlltesten Geschichten Griechenlands zu erzaumlhlen ihnen von Phoroneus welcher fuumlr den ersten Menschen gilt und von Niobe und wie nach der groszligen Flut Deukalion und Pyrrha uumlbrig blieben zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkoumlmmlinge aufzuzaumlhlen und habe versucht mit Anfuumlhrung der Jahre welche auf jedes einzelne kamen woran er sprach die Zeiten zu bestimmen Da aber habe einer der Priester ein sehr bejahrter Mann ausgerufen O Solon Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder und einen alten Hellenen gibt es nicht

Als nun Solon dies vernommen habe er gesagt Wieso denn wie meinst du das

Ihr seid alle jung an Geist erwiderte der Priester denn ihr tragt in ihm keine Anschauung welche aus alter Uumlberlieferung stammt und keine mit der Zeit ergraute Kunde Der Grund hiervon aber ist fol-gender Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen von Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden die um-faumlnglichsten durch Feuer und Wasser andere geringere aber durch unzaumlhlige andere Ursachen Denn was bei euch erzaumlhlt wird daszlig Phaethon der Sohn des Helios den Wagen seines Vaters bestieg und weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren alles auf der Erde verbrannte bis er vom Blitze erschlagen ward das klingt zwar wie eine Fabel aber es hat einen wahren Kern naumlmlich die ver-

219

23

aumlnderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskoumlrper und die Vernichtung von allem was auf der Erde befindlich ist durch vieles Feuer welches nach dem Ablauf groszliger Zeitraumlume eintritt Von derselben werden dann die welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen staumlrker betroffen als die Anwoh-ner der Fluumlsse und des Meeres und so rettete auch uns der Nil wie aus allen anderen Noumlten so auch damals indem er uns auch vor dieser bewahrte Als aber wiederum die Goumltter die Erde mit groszligen Wasserfluten uumlberschwemmten da blieben die die auf den Bergen wohnten Rinder- und Schafhirten erhalten die aber welche bei euch in den Staumldten wohnten wurden von den Fluumlssen ins Meer ge-schwemmt dagegen in unserem Land stroumlmte weder damals noch auch sonst das Wasser vom Himmel herab auf unser Land denn es ist so eingerichtet daszlig bei uns alles Wasser von unten her uumlber das Land flutet Daher und aus diesen Gruumlnden bleibt alles bei uns erhalten und gilt deshalb fuumlr das Aumllteste In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden wo nicht uumlbermaumlszligige Kaumllte oder Hitze es wehrt stets ein bald mehr bald minder zahlreiches Menschengeschlecht

Nun aber liegt bei uns alles was bei euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden vorgeht von denen wir durch Houmlrensagen wissen sofern es irgend etwas Treffliches oder Groszliges ist oder irgendwie Bedeutung hat insgesamt von alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt daher auch erhalten Ihr dagegen und die uumlbrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und allem anderen was zum staatlichen Leben gehoumlrt immer eben erst eingerichtet Wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewoumlhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Unge-bildeten bei euch uumlbrig laumlszligt so daszlig ihr immer von neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgaumlnge bei uns und bei euch unkundig bleibt so viele sich ihrer in alten Zeiten ereigneten Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse mein lieber Solon wie du sie eben vortrugst unterscheiden sich nur wenig von Kindermaumlrchen Denn erstens erinnert ihr euch nur einer Uumlberschwemmung der Erde waumlh-rend doch so viele schon vorhergegangen sind sodann aber wiszligt ihr nicht daszlig das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in eurem Lande gelebt hat von denen du und alle Buumlrger eures jetzigen Staates herstammen indem einst ein geringer Stamm von ihnen uumlbrigblieb sondern alles dieses blieb euch verborgen weil die Uumlbriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne die Sprache der

220

24

Schrift ihr ganzes Leben verbrachten Denn es war einst mein Solon vor der groumlszligten Zerstoumlrung durch Wasser der Staat welcher jetzt der athenische heiszligt der beste im Kriege und mit der in allen Stuumlcken aus-gezeichnetsten Verfassung ausgeruumlstet wie denn die herrlichsten Taten und oumlffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne deren Ruf wir vernommen haben ihr zugeschrieben werden

Als nun Solon dies houmlrte da habe er wie er erzaumlhlte sein Erstaunen gezeigt und angelegentlich die Priester gebeten ihm die ganze Geschichte der alten Buumlrger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben

Der Priester aber habe erwidert Ich will dir nichts vorenthalten lieber Solon sondern dir alles mitteilen sowohl dir als auch eurem Staate vor allem aber der Goumlttin zuliebe welche euren sowie unseren Staat gleichmaumlszligig zum Eigentum erhielt und beide erzog und bildete den euren tausend Jahre fruumlher aus dem Samen den sie dazu von der Erdgoumlttin Ge und dem Hephaistos empfangen hatte und spaumlter ebenso den unseren Die Zahl der Jahre aber seit dem die Einrichtung des letzteren besteht ist in unseren heiligen Buumlchern auf 8000 angegeben Von euren Mitbuumlrgern die vor 8000 Jahren lebten will ich dir also jetzt in Kuumlrze berichten welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war die sie vollbrachten Das Genaue uumlber dieses aber wollen wir ein anderesmal der Reihe nach durchgehen in dem wir die Buumlcher selber in die Hand nehmen Von ihrer Verfassung nun mache dir eine Vorstellung nach der hiesigen denn du wirst viele Proben von dem was damals bei euch galt in dem was bei uns heute noch gilt wiederfinden zuerst eine Kaste der Priester welche von allen anderen gesondert ist sodann die Gewerbetreibenden von denen wieder jede Klasse fuumlr sich arbeitet und nicht mit den anderen zusam-men samt den Hirten Jaumlgern Ackerleuten endlich wirst du auch wohl bemerkt haben daszlig die Kriegerkasten hierzulande von allen anderen gesondert ist und daszlig ihr nichts anderes auszliger der Sorge fuumlr das Kriegswesen vom Gesetze auferlegt ist Ihre Bewaffnung ferner besteht aus Spieszlig und Schild mit denen wir zuerst unter den Voumllkern Asiens uns ausruumlsteten indem die Goumlttin es uns ebenso wie in euren Gegenden euch gelehrt hatte Was sodann die Geistesbildung anbe-langt so siehst du wohl doch eine wie groszlige Sorge das Gesetz bei uns gleich in seinen Grundlagen auf sie verwandt hat indem es aus allen auf die Naturordnung bezuumlglichen Wissenschaften bis hin zur Mantik und Heilkunst zur Sicherung der Gesundheit welche auch

221

25

goumlttlicher Natur sind dasjenige was zum Gebrauch der Menschen sich eignet heraussuchte und sich dergestalt all diese Wissenschaften und alle anderen welche mit ihnen zusammenhaumlngen aneignete Nach dieser ganzen Anordnung und Einrichtung gruumlndete nun die Goumlttin zuerst euren Staat indem sie den Ort eurer Geburt mit Ruumlcksicht darauf waumlhlte daszlig die dort herrschende gluumlckliche Mischung der Jah-reszeiten am besten dazu geeignet sei verstaumlndige Maumlnner zu erzeugen Weil also die Goumlttin zugleich den Krieg und die Weisheit liebte so waumlhlte sie den Ort aus welcher sich am meisten dazu eignete Maumlnner wie sie ihr am aumlhnlichsten sind hervorzubringen und gab diesem zuerst seine Bewohner So wohntet ihr also dort im Besitz einer solchen Verfassung und noch vieler anderer trefflicher Einrichtungen und uumlbertraft alle Menschen in jeglicher Tugend und Tuumlchtigkeit wie auch von Sproumlszliglingen und Zoumlglingen der Goumltter nicht anders zu erwarten ist Viele andere groszlige Taten eures Staates nun lesen wir in unseren Schriften mit Bewunderung von allen jedoch ragt eine durch ihre Groumlszlige Kuumlhnheit hervor

Unsere Buumlcher erzaumlhlen naumlmlich eine welch gewaltige Kriegsmacht euer Staat einst gebrochen hat als sie uumlbermuumltig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meere heranzog Damals naumlmlich war das Meer dort fahrbar Denn auszligerhalb der Meerenge welche ihr in eurer Sprache die Saumlulen des Herakles nennt gab es eine Insel welche maumlchtiger war als Asien und Libyen zusammen Von ihr konnte man damals nach den uumlbrigen Inseln hinuumlbersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenuumlberliegende Festland welches jenes Meer abgrenzt das eigentlich allein den Namen Meer verdient Denn dies unser Meer das innerhalb der Saumlulen des Herakles liegt ist nur eine Bucht mit einem schmalen Eingang Jenes Meer aber kann in Wahrheit Meer und das es umschlieszligende Festland mit vollem Recht Festland genannt werden Auf jener Insel Atlantis nun bestand eine groszlige und bewunderungswuumlrdige Koumlnigsherrschaft welche nicht bloszlig die ganze Insel sondern auch viele andere Inseln und Teile des Fest-landes unter ihrer Gewalt hatte Auszligerdem beherrschte sie noch von den Laumlndern am Mittelmeer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenien Indem sie nun diese ganze gewaltige Macht zu einer Heeresmasse vereinigte unternahm sie es alles euch und uns gehoumlrige Land sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge in ihre Gewalt zu bringen Das war denn mein Solon die Zeit wo eure Staatsmacht der ganzen Welt die glaumlnzendste Probe ihrer Tuumlch-

222

26

tigkeit und Kraft gab denn allen uumlberlegen an Beherztheit und Kriegs-kunst stand sie zuerst an der Spitze der Hellenen dann aber sah sie sich durch den Abfall aller anderen auf sich allein gestellt So geriet sie in die aumluszligerste Bedraumlngnis gleichwohl widerstand sie den Andringenden und errichtete ihre Siegeszeichen So verhinderte sie auch die Unterjochung der noch nicht unterworfenen Voumllker und gab den anderen von uns die wir innerhalb der Saumlulen des Herakles wohnen mit edelstem Sinne die Freiheit zuruumlck Spaumlterhin aber brach eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen herein und es kam ein Tag und eine Nacht voll entsetzlicher Schrecken wo die ganze Masse eurer Krieger von der Erde verschlungen wurde ebenso versank auch die Insel Atlantis im Meere und verschwand Daher ist das dortige Meer auch heute noch unbefahrbar und unerforschbar infolge der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufte

Da hast du nun lieber Sokrates was mir vom alten Kritias auf Solons Bericht hin erzaumlhlt wurde so in kurzem vernommen Und so fiel mir denn auch als du gestern uumlber den Staat und seine Buumlrger wie du sie schilderst sprachst eben das was ich jetzt mitgeteilt habe dabei ein und mit Erstaunen bemerkte ich wie wunderbar du durch ein Spiel des Zufalls so uumlberaus nahe in den meisten Stuumlcken mit dem 26 zusammentrafst was Solon erzaumlhlt hatte Doch wollte ich es nicht sogleich sagen denn nach so langer Zeit hatte ich es nicht mehr gehoumlrig im Gedaumlchtnis und ich bemerkte daher daszlig es noumltig waumlre bei mir selber zuvor alles gehoumlrig zu uumlberdenken und dann erst daruumlber zu sprechen Darum war ich auch so rasch mit den Aufgaben welche du gestern stelltest einverstanden indem ich glauben durfte ich wuumlrde um das was in allen solchen Faumlllen die meisten Schwierigkeiten macht naumlmlich einen den Erwartungen der Zuhoumlrer entsprechenden Stoff zugrunde zu legen eben nicht in Verlegenheit sein Deshalb nun rief ich es mir auch ins Gedaumlchtsnis zuruumlck Indem ich es gestern gleich wie auch Hermokrates schon bemerkt hat als ich von hier fortging unseren beiden Freunden mitteilte und ebenso sann ich nachdem ich sie verlassen hatte waumlhrend der Nacht daruumlber nach und habe mir dadurch so ziemlich alles wieder in volle Erinnerung gebracht Und in der Tat es ist wahr was das Sprichwort sagt Was man als Knabe lernt das merkt man sich wunderbar Ich meinerseits weiszlig es nicht ob ich das was ich gestern houmlrte mir so alles im Gedaumlchtnis wieder vergegenwaumlrtigen koumlnnte Es wuumlrde mich aber wundern wenn ich von dieser Geschichte die ich vor so langer Zeit gehoumlrt habe irgend etwas

223

vergessen haumltte Ich hatte naumlmlich schon damals als ich sie houmlrte nach Kinderart viel Freude daran weshalb ich denn den Alten der auch stets bereit war mir zu antworten wiederholt immer von neuem danach fragte so daszlig es wie mit unausloumlschlichen Zuumlgen sich mir eingebrannt hat Daher teilte ich denn auch heute morgen den Gastfreunden eben dies mit damit es auch ihnen gleich mir nicht an Stoff zu reden gebraumlche Jetzt also um auf das zuruumlckzukommen weswegen dies alles erzaumlhlt worden ist bin ich bereit lieber Sokrates nicht bloszlig im ganzen und groszligen sondern auch in den einzelnen Zuumlgen alles wie ich es gehoumlrt habe vorzutragen und die Buumlrger und den Staat welche du gestern uns gleichsam wie in einer Dichtung geschildert hast werde ich jetzt in die Wirklichkeit und zwar hierher nach Athen versetzen indem ich annehme daszlig dieser Staat der unsrige gewesen ist und werde behaupten daszlig die Buumlrger wie du sie dir dachtest jene unsre leibhaftigen Voreltern gewesen sind von welchen der Priester sprach Sie werden ganz dazu stimmen und wir werden durchaus das Richtige treffen wenn wir sagen daszlig sie diejenigen seien welche in der damaligen ZoumlR lebten wir werden uns jedoch in die Aufgabe welche du uns gestellt hast teilen und sie alle mit vereinten Kraumlften wie nach Vermoumlgen gebuumlhrend zu loumlsen versuchen und es ist deshalb vorher zuzusehen lieber Sokrates ob dieser Stoff nach unserem Sinne ist oder ob wir noch erst einen anderen an seiner Stelle zu suchen haben

Sokrates Und welchen anderen lieber Kritias sollten wir wohl besser an seiner Stelle nehmen welcher zu der gegenwaumlrtigen Feier der Goumlttin wegen der nahen Beziehungen zu ihr so gut paszligt Und dazu ist auch wohl noch das an dieser Geschichte der groumlszligte Vorzug daszlig sie kein bloszlig erdichtetes Maumlrchen sondern wahrhaftige Tatsachen uumlber-liefert Denn wie und woher sollten wir andere Stoffe nehmen wenn wir diesen verschmaumlhen wollten Wir wuumlrden vergebens suchenldquo

2 DER BERICHT AUS DEM DIALOG KRITIAS

108

Wieder ist eine Schar von Freunden versammelt und im Verlauf des Gespraumlchs sagt Kritias

bdquoIch will nun berichten was einst von den Priestern dem Solon mitgeteilt und von ihm hierher gebracht wurde

Vor allem muumlssen wir uns zuerst ins Gedaumlchtnis zuruumlckrufen daszlig

224

109 110 111

es im ganzen 8000 Jahre her sind seitdem sie berichtet wurde der Krieg zwischen denen welche auszligerhalb der Saumlulen des Herakles und allen denen welche innerhalb derselben wohnten ausbrach welchen ich jetzt vollstaumlndig zu erzaumlhlen habe Nun wurde schon angefuumlhrt daszlig an der Spitze des letzteren unsere Stadt stand und den ganzen Krieg zu Ende fuumlhrte waumlhrend uumlber die ersteren die Koumlnige der Insel Atlantis herrschten welche wie ich bemerkt habe einst maumlchtiger war als Libyen und Asien zusammen Jetzt aber ist sie durch Erdbeben untergegangen und setzt demjenigen der von ihr aus nach dem jen-seitigen Meere fahren wollte eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegen Was nun die zahlreichen barbarischen und hellenischen Voumllkerschaften im ein-zelnen betrifft so wird die Darstellung im weiteren Verlauf uumlber alles bei gegebener Gelegenheit nach und nach Aufschluszlig geben Was aber die Athener und ihre Gegner mit denen sie Krieg fuumlhrten anlangt so ist es unerlaumlszliglich gleich hier bei Beginn ihre beider-seitige Macht und Staatsverfassung zu besprechen Den Vorrang in der Schilderung hat dabei die Darstellung der Zustaumlnde in unserem Staat hellipldquo

Nach der Beschreibung der athenischen Staatsverfassung faumlhrt der Bericht wie folgt fort

bdquoAber auch was in Betreff unseres Landes erzaumlhlt wurde ist durch-aus glaubwuumlrdig und wahr zuerst daszlig sich damals seine Grenzen bis an den Isthmos und gegen das uumlbrige Festland bis zu den Houmlhen des Kithairon und Parnass ausgedehnt und daszlig sich diese Grenzen dergestalt abwaumlrts gezogen haumltten daszlig sie das Gebiet von Oropos zur Rechten hatten zur Linken aber den Asopos vom Meere abgrenzten sodann aber daszlig an Fruchtbarkeit die ganze Erde von unserem Land uumlbertroffen wurde weshalb es denn auch imstande gewesen waumlre ein groszliges Heer von Einwohnern zu ernaumlhren Ein bedeutender Beweis aber fuumlr diese Guumlte des Bodens ist der Umstand daszlig auch sein ge-genwaumlrtiger Uumlberrest in Ergiebigkeit an jeglicher Frucht und Nahrung fuumlr jede Art lebender Wesen es noch mit allen anderen Laumlndern aufnehmen kann Damals aber trug es dieses alles in besonderer Schoumln-heit und Fuumllle Wie moumlchte nun aber dies als glaubwuumlrdig erscheinen naumlmlich inwiefern muszlig dieses Land ein Uumlberrest des damaligen heiszligen Das ganze so wie es vom uumlbrigen Festlande ab sich langhin in das Meer erstreckt liegt da wie ein Vorgebirge denn das Meeresbecken welches es umgibt ist hart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger

225

112

Tiefe Da nun viele bedeutende Uumlberschwemmungen waumlhrend der 8000 Jahre stattgefunden haben ndash denn so viele sollen ja seit jener Zeit bis auf die gegenwaumlrtige verstrichen sein ndash so hat die Erde welche waumlhrend dieser Zeit und unter diesen Einwirkungen von den Houmlhen herabgeflossen ist nicht wie in anderen Gegenden einen Damm welcher der Rede wert waumlre aufgeworfen sondern sie ist jedesmal in den Wirbeln verschwunden und so in die Tiefe versunken So sind denn wie es auch bei kleinen Inseln zu geschehen pflegt im Vergleich zu dem damaligen Lande in dem gegenwaumlrtigen aumlhnlich wie bei einem durch Krankheit abgemagerten Koumlrper nur noch die Knochen uumlbrig-geblieben indem die Erde soweit sie fett und weich war uumlberall fortgeschwemmt wurde und nur das magere Gerippe des Landes uumlbrigblieb Damals aber als es noch unversehrt war waren seine Berge mit fruchtbarer Erde hoch bedeckt und ebenso waren seine Ebenen welche jetzt als Steinboden bezeichnet werden voll fetter Erde Auch trug das Land viele Waumllder auf seinen Bergen von welchen es auch jetzt noch deutliche Spuren gibt Jetzt bieten die Berge allerdings nur mehr den Bienen Nahrung Es ist aber noch gar nicht lange Zeit her als noch Daumlcher welche aus jenen Baumlumen gefertigt waren die man dort als Sparrenholz fuumlr die groumlszligten Gebaumlude faumlllte unversehrt dastanden Es gab aber auch noch viele andere hohe Baumlume und zwar Fruchtbaumlume und fuumlr die Herden brachte das Land unglaublich reiche Weiden hervor Ferner genoszlig es jaumlhrlich eine Regenzeit und verlor auch die Feuchtigkeit nicht wieder wie jetzt wo sie von dem duumlnnen Fruchtboden gleich ins Meer abflieszligt sondern weil es diesen damals reichlich besaszlig so sickerte auch der Regen in ihn ein und wurde in bergenden Schichten bewahrt so daszlig das eingesogene Wasser den Untergrund ausfuumlllte und an allen Orten reichhaltige Quellen und Fluumlsse zutage traten von denen ja auch noch jetzt da wo einst ihre Urspruumlnge waren heilige Merkzeichen fuumlr die Wahrheit meiner Er-zaumlhlung uumlber unser Land geblieben sind

Also war nun das uumlbrige Land von Natur geschaffen und ward auch in gehoumlriger Weise angebaut von Ackersleuten die in Wahrheit diesen Namen verdienten und sich eben nur hiermit beschaumlftigten und dabei pflichteifrig und von tuumlchtigem Schlage waren wie ihnen denn ja auch der schoumlnste Boden und Wasser in reichlicher FuumllUe und das treffliche Klima zuteil geworden war hellip

Doch nun will ich auch die Verhaumlltnisse darlegen wie sie bei den Gegnern Athens bestanden und wie sie sich von Anfang an bei ihnen

226

113

entwickelten ndash wenn anders mich mein Gedaumlchtnis nicht bei dem was ich einst als Knabe gehoumlrt habe im Stich laumlszligt

Ich muszlig jedoch meinem Bericht noch erst eine kurze Bemerkung vorausschicken damit ihr euch nicht wundert wenn ihr hellenische Namen houmlrt wo es sich doch um Maumlnner anderer Voumllker handelt Ihr sollt den Grund dafuumlr erfahren Solon der ja die Absicht hatte diese Namen fuumlr seine Dichtung zu verwenden forschte nach ihrer eigentlichen Bedeutung und fand daszlig die Aumlgypter jene aumllteste Namen welche sie aufgezeichnet hatten in ihre eigene Sprache uumlbersetzt hatten Solon erwog nun auch selbst noch einmal den Sinn jedes Namens und schrieb sie sich in unserer Sprache uumlbertragen auf Diese Niederschrift war im Besitze meines Groszligvaters und ist jetzt in dem meinigen und ist von mir in meinen Knabenjahren sorgfaumlltig durchstudiert worden Wenn ihr also Namen zu houmlren bekommt wie man sie auch bei uns hier houmlrt so duumlrft ihr euch nicht daruumlber wundern denn ihr habt ja nun den Grund davon erfahrenldquo

Von der langen Erzaumlhlung lautete der Anfang damals folgender-maszligen

bdquoBei Verteilung der ganzen Erde unter die Goumltter erhielten ndash wie bereits fruumlher bemerkt ndash die einen einen groumlszligeren die anderen einen kleineren Anteil in denen sie Heiligtuumlmer und Opferstaumltten fuumlr sich einrichteten So erhielt auch Poseidon die Insel Atlantis auf der er seinen Nachkommen aus der Verbindung mit einem sterblichen Weibe ihre Wohnstaumltte gab und zwar an einer Stelle von folgender Be-schaffenheit ziemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene aber lag wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt ein nach allen Seiten niedriger Berg Auf diesem nun wohnte einer der dort zu Anfang aus der Erde entsprossenen Maumlnner namens Euenor mit seiner Gattin Leukippe Sie hatten eine einzige Tochter mit Namen Kleito Als nun dieses Maumldchen in das heiratsfaumlhige Alter gekommen war starben Mutter und Vater Poseidon aber ward von Liebe zu ihr ergriffen und verband sich mit ihr und so umgab er den Huumlgel auf dem sie wohnte ihn abglaumlttend ringsherum mit einer starken Umwallung indem er mehrere kleinere und groumlszligere Ringe abwechselnd von Wasser und von Erde umeinander fuumlgte und zwar ihrer zwei von Erde und drei von Wasser die er von der Mitte der Insel aus wie mit einem Zirkel abgemessen uumlberall gleich weit voneinander abstehend anlegte Da-

227

114

durch wurde der Huumlgel unzugaumlnglich fuumlr Menschen denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht Ihm selbst aber als einem Gott war es ein leichtes die Insel mit allem Noumltigen auszustatten so lieszlig er zwei Wassersprudel den einen warm den anderen kalt aus der Erde hervorquellen und reichliche Frucht aus ihr sprieszligen An Kindern zeugte er fuumlnfmal Zwillingssoumlhne Er zog sie auf teilte das ganze Gebiet in zehn Teile und sprach von dem aumlltesten Paare dem Erst-geborenen den muumltterlichen Wohnsitz zu mit dem ringsherumliegen-den Land den groumlszligten und besten und machte ihn zum Koumlnig uumlber die anderen aber auch diese machte er zu Herrschern Denn jedem gab er die Herrschaft uumlber viele Menschen und vieles Land Auch Namen legte er ihnen bei und zwar dem Aumlltesten und Koumlnige den von dem ja auch die ganze Insel und das Meer dort welches das atlantische heiszligt ihren Namen erhielten weil der Name des ersten der damaligen Koumlnige Atlas lautete Dem nachgeborenen Zwillings-bruder welcher den aumluszligersten Anteil erhielt von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt wie sie noch jetzt in jener Gegend genannt wird gab er den Namen der hellenisch Eumelos in der Landessprache aber Gadeiros lautete und dieser Umstand mag auch zugleich dieser Landschaft den Namen gegeben haben Von dem zweiten Zwillingspaare nannte er den einen Ampheres den anderen Euaumlmon von dem dritten legte er dem aumllteren den Namen Mneseus dem nach ihm geborenen den Namen Autochthon bei vom vierten nannte er den Aumllteren Elasippos den juumlngeren Me-stor vom fuumlnften endlich erhielt der fruumlher geborene den Namen Azaes der spaumltere den Namen Diaprepes Diese nun sowohl selbst als auch ihre Nachkommen wohnten dort viele Menschenalter hindurch nicht nur als Herrscher uumlber viele andere Inseln des Meres sondern auch wie schon fruumlher bemerkt als Gebieter uumlber die innerhalb (der Saumlulen des Herakles) Wohnenden bis nach Aumlgypten und Tyrrhenien Vom Atlas nun stammte ein zahlreiches Geschlecht welches auch in seinen uumlbrigen Gliedern hochgeehrt war was aber den Koumlnig anlangt so uumlbergab immer der Aumllteste dem Aumlltesten der Nachkommen die Herrschaft So bewahrten sie diese viele Menschenalter hindurch dabei haumluften sie eine Fuumllle von Reichtum an wie er wohl weder vorher in irgendeinem Koumlnigreiche zu finden war noch so leicht sich spaumlterhin wieder finden wird sie waren wohl versehen mit allem was der Bedarf der Stadt wie des uumlbrigen Landes erforderte Denn vieles wurde ihnen von auswaumlrts infolge ihrer Herrschaft zugefuumlhrt das

228

115

meiste aber bot die Insel selbst fuumlr die Beduumlrfnisse des Lebens Vor allem brachen sie dort gediegenes und schmelzbares Kupfer auch gruben sie jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen der Insel aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert Ferner brachte die Insel alles was der Wald fuumlr die Arbeiten der Handwerker zu liefern hat in groszliger Fuumllle auch naumlhrte sie reichlich zahme und wilde Tiere die in Suumlmpfen Teichen und Fluumlssen wie auch fuumlr die welche auf Bergen oder in der Ebene leben kurz nicht nur fuumlr sie alle fand sich ausreichende Weide sondern auch fuumlr jenes von Natur aus groumlszligte und gefraumlszligigste Tier den Elefanten von dem auch eine Art sehr zahlreich auf ihr vertreten war

Auszligerdem trug und naumlhrte sie trefflich alles was auch jetzt noch die Erde an wohlriechenden Erzeugnissen gedeihen laumlszligt an Wurzeln Gras Holz oder Saumlften sei es daszlig diese Saumlfte aus Bluumlten oder aus Fruumlchten hervorquellen Dazu kam noch die bdquomilde Fruchtldquo und die bdquotrockeneldquo deren wir zur Nahrung beduumlrfen sowie alle Frucht die uns zur Speise dient und die wir mit einem zusammenfassenden Namen als Gemuumlse bezeichnen ferner die welche baumartig waumlchst und Trank Speise und oumll liefert ferner die schwer aufzubewahrende Frucht der Obstbaumlume welche uns zur Kurzweil und zur Erheiterung geschaffen ist sowie alle welche wir als Reizmittel des gesaumlttigten Magens dem Muumlden als erwuumlnschte Gabe zum Nachtisch auftragen ndash alles dies brachte die heilige Insel die damals unter der Sonne lag in vortrefflicher und erstaunlicher Guumlte sowie in unermeszliglicher Menge hervor Indem nun die Herrscher dies alles von der Erde empfingen errichteten sie Tempel Koumlnigshaumluser Haumlfen und Schiffswerften und gaben auch dem ganzen uumlbrigen Land seine Einrichtungen wobei sie nach folgender Anordnung verfuhren

Zuerst schlugen sie Bruumlcken uumlber die Wasserringe welche ihre alte Hauptstadt umgaben um sich so einen Weg von oder nach der Koumlnigs-burg zu verschaffen Die koumlnigliche Burg aber errichteten sie gleich zu Anfang an dem Wohnorte des Gottes und ihrer Vorfahren und so empfing sie denn der eine vom anderen in der weiteren Aus-schmuumlckung nach Kraumlften stets seine Vorgaumlnger uumlbertreffend bis sie denn diesem ihrem Wohnsitz durch die Groumlszlige und Schoumlnheit ihrer Werke ein Aussehen verliehen hatten das Staunen erregte Sie gruben auch vom Meer aus einen Kanal drei Plethren breit 100 Fuszlig tief und 50

229

116

Stadien lang bis zu dem aumluszligersten Ring und ermoumlglichten so die Einfahrt vom Meere bis dahin wie in einen Hafen indem sie den Damm in einer Breite durchbrachen die den groumlszligten Schiffen die Durchfahrt gewaumlhrte Und so durchbrachen sie auch die Erdringe welche die Wasserringe trennten in der Naumlhe der Bruumlcken soweit daszlig man gerade mit einem Dreiruderer von einem zum anderen fahren konnte Die Oumlffnungen aber uumlberbruumlckten sie so daszlig man unter diesen Uumlberbruumlckungen hindurchfahren konnte die Raumlnder der Erdringe hatten naumlmlich eine hinreichend uumlber das Wasser empor-ragende Houmlhe Es hatte aber der groumlszligte von den Ringen in welchen das Meer hineingeleitet worden war eine Breite von drei Stadien und ihm war der naumlchste Erdring gleich Von dem zweiten Ringpaar hatte der Wasserring eine Breite von zwei Stadien der Erdring ebenfalls Eines Stadiums Breite hatte der Wasserring der die in der Mitte liegende Insel unmittelbar umgab Die Insel aber auf welcher die koumlnigliche Burg lag hatte einen Durchmesser von fuumlnf Stadien Diese selber nun umgaben sie ringsherum und ebenso die Ringe und den Wall welcher ein Plethron breit war von beiden Seiten mit je einer steinernen Mauer und errichteten auf den Waumlllen nach beiden Seiten hin Tuumlrme und Tore gegen die Durchfahrten dem Meere zu Die Steine dazu teils weiszlig teils schwarz teils rot brachen sie ringsherum an den Raumlndern der in der Mitte gelegenen Insel und ebenso im Innern derselben Bei dem Brechen der Steine aber verfuhren sie so daszlig sie zugleich im Innern derselben auf beiden Seiten Houmlhlen zu Schiffsbunkern gewannen welche vom Felsen uumlberdeckt waren Die Gebaumlude ferner die sie auffuumlhrten waren teils einfarbig teils aber waren sie auch aus verschiedenfarbigen Steinen zusammengesetzt denn diese Zusammenstellung uumlbt einen besonderen Reiz aus Sodann faszligten sie den um den aumluszligersten Ring herumlaufenden Deich in seinem ganzen Umfang mit Oreichalkos indem sie ihn mit oumll auftrugen Den inneren Deich aber verzierten sie mit geschmolzenem Zinn und die Mauer um die Burg selbst mit Oreichalkos welches einen feurigen Glanz hatte Die koumlnigliche Wohnung innerhalb der Burg war folgendermaszligen eingerichtet in der Mitte fand sich dort ein der Kleito und dem Poseidon geweihter dem oumlffentlichen Besuch entzogener Tempel eingefaszligt mit einer goldenen Mauer es war derselbe Raum in welchem sie einst das Geschlecht der zehn Fuumlrsten erzeugt und her-vorgebracht hatten Dorthin brachte man auch jaumlhrlich aus allen Land-gebieten die Erstlinge als Opfergaben Der Tempel des Poseidon selbst

230

117

hatte eine Laumlnge von einem Stadium eine Breite von drei Plethren und eine fuumlr das Auge entsprechende Houmlhe in seinem ganzen Aus-sehen aber hatte er etwas Barbarisches Den ganzen Tempel uumlber-zogen sie von auszligen mit Silber mit Ausnahme der Zinnen diese aber mit Gold Was aber das Innere betrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkos Auch stellten sie goldene Standbilder darin auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke be-ruumlhrte ringsherum aber hundert Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschen Auszligerdem fanden sich darin noch zahlreiche Bildsaumlulen als Weihgeschenke von Privat-leuten Um den Tempel auszligen herum standen goldene Bilder von allen insgesamt von den Weibern und von allen denen die von den zehn Koumlnigen abstammten auch viele andere groszlige Weihgeschenke sowohl von Koumlnigen wie von Buumlrgern teils aus der Stadt selbst teils von auszligerhalb Wohnenden uumlber welche jene herrschten Auch der Altar entsprach an Groumlszlige und Art der Herstellung dieser Aus-stattung und die Koumlnigswohnung war auf gleiche Weise ebensowohl der Groumlszlige des Reiches als auch der Ausschmuumlckung der Heiligtuumlmer angemessen

Die Quellen aber die mit dem kalten und die mit dem warmen Wasser welche eine reiche Wasserfuumllle boten und die beide an Wohl-geschmack und Guumlte zum Gebrauch in ganz besonderer Weise geeignet waren verwerteten sie in folgender Weise ringsum naumlmlich in der Naumlhe derselben legten sie Gebaumlude und fuumlr die Bewaumlsserung besonders empfindliche Baumpflanzungen an dazu ferner richteten sie ringsum Wasserbehaumllter ein teils unter freiem Himmmel teils zu warmen Baumldern fuumlr den Winter in bedeckten Raumlumen und zwar abgesondert voneinander die fuumlr den Koumlnig und die fuumlr die Untertanen und noch andere fuumlr Frauen wieder andere auch fuumlr Pferde und die uumlbrigen Zugtiere Durchweg mit der angemessenen Ausstattung fuumlr die ein-zelnen versehen Das abflieszligende Wasser aber leiteten sie in den Hain des Poseidon der sich dank der Guumlte des Bodens durch die Schoumlnheit und den wunderbaren hohen Wuchs seiner Baumlume mannigfachster Art auszeichnete zum Teil auch auf die aumluszligersten Erdwaumllle durch Kanaumlle uumlber die Bruumlcken weg In der Umgebung dieser Wasserleitung waren zahlreiche Heiligtuumlmer fuumlr eine Reihe von Goumlttern auch Gaumlrten und

231

118

Ringplaumltze in groszliger Zahl angelegt sowohl fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner selbst wie fuumlr die Uumlbungen mit Rossegespannen gesondert auf jedem der beiden Erdringe Uumlberdies befand sich auch in der Mitte der groumlszligeren Insel eine auserlesene Rennbahn ein Stadion breit und der Laumlnge nach sich um den ganzen Umkreis erstreckend zum Wettkampf fuumlr die Gespanne Um dieselben lagen zu beiden Seiten die Wohnungen fuumlr die Mehrzahl der Trabanten Den Zuver-laumlssigen aber war auf dem kleineren und naumlher an der Burg gelegenen Erdring die Wacht uumlbertragen denen hingegen die sich an Treue vor allen anderen hervorgetan hatten waren ihre Wohnungen auf der Burg selbst in unmittelbarer Naumlhe der Koumlnige angewiesen Die Schiffs-arsenale aber waren voll von Dreiruderern und mit allem was zur Ausruumlstung von Dreiruderern gehoumlrt bestens versehen

So also war es mit der Ausstattung des Wohnsitzes der Koumlnige bestellt Wenn man aber die drei auszligerhalb befindlichen Haumlfen hinter sich gelassen hatte dann traf man auf einen am Meer beginnenden und im Kreise herumlaufenden Deich von dem groumlszligten Ring und Hafen war er 50 Stadien entfernt und lief im Kreise sich schlieszligend wieder zur Ausgangsstelle zuruumlck naumlmlich zum Durchbruch des Ka-nals nach dem Meere zu Dieses Ganze aber war mit vielen und dicht-gedraumlngten Wohnungen umgeben und die Ausfahrt sowie der groumlszligte Hafen wimmelte von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dahin zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tage wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfachster Art verursachten

Was sich auf die Stadt und auf jenen alten Wohnsitz bezieht das ist nun von mir ziemlich so wie es damals erzaumlhlt wurde vorgetragen Nun gilt es das uumlbrige Land seiner natuumlrlichen Beschaffenheit nach zu beschreiben

Zuvorderst so hieszlig es lag ein Gebiet das im ganzen als sehr hoch und steil wie mit einem Messer abgeschnitten aus dem Meer aufstei-gend geschildert wurde Die Gegend um die Stadt aber war durchweg eine Ebene die von Huumlgeln umgeben war die sich bis zum Meer hinab-zogen Das Land selbst bildete eine glatte und gleichmaumlszligige Flaumlche die in ihrer Gesamtausdehnung eine laumlngliche Gestalt hatte Nach der einen Seite erstreckte sich das Gebiet 3000 Stadien nach der Mitte aber vom Meer her 2000 Stadien Dieser Teil der ganzen Insel erstreckte sich von Norden nach Suumlden und lag im Norden Die Berge aber im Norden uumlbertrafen wie die Lobpreisungen des damaligen Geschlechtes

232

119

ergeben an Menge Groumlszlige und Schoumlnheit alle jetzt vorhandenen in ihnen lagen viele Flecken mit einer zahlreichen Bevoumllkerung ferner Fluumlsse Seen und Wiesen die allen Arten zahmer und wilder Tiere Nahrung boten sowie zahlreiche Waldungen die bei der groszligen Man-nigfalt der Baumarten einen reichen Stoff fuumlr die gemeinsamen und privaten Aufgaben lieferten Folgendes nun war die natuumlrliche Be-schaffenheit der Ebene und die Gestaltung die sie durch die Fuumlrsorge vieler Koumlnige in langer Zeit erhalten hatte Sie hatte die Gestalt eines regelmaumlszligigen laumlnglichen Vierecks was daran fehlte war gerade ge-richtet worden indem man einen Graben ringsherum gezogen hatte Was die Tiefe Breite und Laumlnge desselben anlangt so klingt es bei einem Werk von Menschenhand zwar unglaublich wenn erzaumlhlt ward daszlig zu den anderen Arbeitsleistungen auch noch diese hinzukam doch muszlig ich berichten was ich gehoumlrt habe Ein Plethron tief war naumlmlich der Graben gezogen und uumlberall ein Stadion breit um die ganze Ebene ergab das demnach eine Laumlnge von 10 000 Stadien Er nahm die von den Bergen herabstroumlmenden Gewaumlsser auf und rings um die Ebene herumflieszligend und die Stadt zu beiden Seiten beruumlhrend lieszlig er sie auf folgende Weise ins Meer abflieszligen Von seinem oberen Teil her wurden naumlmlich von ihm geradlinige Kanaumlle meist 100 Fuszlig breit in die Ebene gefuumlhrt welche wieder in den vom Meere aus gezogenen Kanal muumlndeten und zwar war jeder dieser Kanaumlle von den anderen 100 Stadien weit entfernt Auf ihnen schafften sie das Holz von den Bergen in die Stadt und brachten auch die sonstigen Landeserzeugnisse zu Schiff heran durch Verbindungskanaumlle die sie zwischen den Hauptarmen in der Quere und nach der Stadt hin anlegten Zweimal im Jahre ernteten sie wozu ihnen im Winter der Regen des Zeus verhalf waumlhrend sie im Sommer das der Erde entquellende Wasser aus den Kanaumllen herbeileiteten

Was aber die Volksmenge anlangt so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Be-voumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte Die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose die Gesamtzahl aller dieser Mannschaf-ten betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffen-den Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach der gelten-den Bestimmung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegs-wagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem

233

120

auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuderschuumltzen ebenfalls je zwei und ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellen So war das Kriegswesen des koumlniglichen Staates eingerichtet von den uumlbrigen neun aber hatte jeder seine besonderen Einrichtungen uumlber die zu berichten zuviel Zeit erfordern wuumlrde

Die Verhaumlltnisse der obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswuumlrden aber war von Anfang an folgendermaszligen geordnet von den zehn Koumlnigen herrschte ein jeder in dem ihm uumlberkommenen Gebiet von seiner Stadt aus uumlber die Bewohner und uumlber die meisten Gesetze so daszlig er strafen und hinrichten lassen konnte wen er wollte Die Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst ward aufrecht erhal-ten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Oreichalkos eingegraben war Diese stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sie sich abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein uumlber die gemeisamen Angelegenheiten untersuchten ferner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht abzuhalten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand In dem heiligen Bezirk des Poseidon trieben sich freiweidende Stiere herum nun veranstalteten die Zehn ganz allein nachdem sie zu dem Gott gefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetze auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzesmaumlszligigem Vollzug des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu vorbereiteten Mischkessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen geronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften

234

sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafe verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vorher eines Unrechts schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richtete Nachdem ein jeder von ihnen dies fuumlr sich selbst und fuumlr seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottes Dann goumlnnten sie sich Zeit fuumlr das Mahl und fuumlr die notwendige Koumlrperpflege Sobald aber die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten alle ein dunkelblaues Gewand von wunderbarer Schoumlnheit an und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung anklagte Das Urteil aber welches sie gefaumlllt trugen sie sobald es Tag ward auf einer goldenen Tafel ein die sie als Gedenktafel aufstellten mitsamt ihren Gewaumlndern

Es gab noch mancherlei andere Gesetze uumlber die besonderen Rechte der einzelnen Koumlnige die wichtigsten Bestimmungen aber waren die daszlig sie niemals einander bekriegen sondern sich alle gegenseitig helfen wollten wenn etwa irgendeiner von ihnen in irgendeiner Stadt das koumlnigliche Geschlecht zu vernichten unternaumlhme auch daszlig sie nur nach gemeinsamer Beratung gleich wie ihre Vorfahren auch ihre Beschluumlsse uumlber den Krieg und sonstige Unternehmungen beraten und dabei die Oberleitung dem Geschlecht des Atlas uumlberlassen sollten doch sollte der Koumlnig nicht das Recht haben einen seiner Verwandten zum Tode zu verurteilen wenn nicht mindestens sechs von den zehn Herrschern ihre Zustimmung geben wuumlrden

Diese gewaltige und groszligartige Macht die damals in jenen Gegen-den bestand lieszlig Gott nun in kriegsmaumlszligigem Zusammenschluszlig gegen unsere Laumlnder hier vorbrechen und zwar wie es heiszligt aus folgendem Grunde Viele Menschenalter hindurch solange des Gottes Natur sich in ihnen auswirkte blieben sie den Gesetzen gehorsam und verleug-neten nicht ihre Verwandtschaft mit der Gottheit Denn ihre Sinnes-weise war von sehr hoher Art Sie waren wahrhaftig und durchaus groszligherzig etwaigen Schicksalsschlaumlgen gegenuumlber sowie im Verkehr

235

121

miteinander zeigten sie sich sehr gelassen und einsichtsvoll in ihren Augen hatte nur die Tugend wahren Wert darum achteten sie die vorhandenen Gluumlcksguumlter gering und machten sich nichts aus der Menge des Goldes und des uumlbrigen Besitzes die ihnen eher wie eine Last erschienen Weit entfernt also trunken vom Schwelgen in ihrem Reichtum oder ihrer selbst nicht maumlchtig zu Fall zu kommen erkannten sie mit nuumlchternem Sinn und voller Schaumlrfe daszlig all dies aumluszligere Gut nur durch Freundestreue gepaart mit Tugend gedeihen koumlnne dagegen hinschwinden muumlsse wenn alle Sorgen und alles Verlangen eben nur dem Besitz zugewendet ist dann werde auch die Tugend mit in den Abgrund gerissen Infolge dieser Denkungsart und des fortwirkenden Einflusses ihrer goumlttlichen Natur gluumlckte ihnen alles dessen wir vorher gedacht haben Als aber was Goumlttliches in ihnen war durch starke und haumlufige Mischung mit Sterblichen mehr und mehr dahinschwand und menschliche Sinnesweise die Oberhand bekam da erst zeigten sie sich unfaumlhig sich mit dem Vorhandenen richtig abzufinden sie schlugen aus der Art und erniedrigten sich in den Augen aller Urteilsfaumlhigen dadurch daszlig sie von allem Wertvollen das Schoumlnste zugrunde richte-ten waumlhrend sie den Urteilslosen die ein wahrhaft zur Gluumlckseligkeit fuumlhrendes Leben nicht zu erkennen imstande sind erst recht in aller Herrlichkeit und Pracht dazustehen schienen daszlig sie sich ganz einer schrecklichen Habsucht und Machtgier hingaben Der Gott der Goumltter aber Zeus der nach ewigen Gesetzen regiert und einen scharfen Blick hat fuumlr dergleichen beschloszlig da er ein tuumlchtiges Geschlecht so schmaumlh-lich herunterkommen sah sie durch Strafe dafuumlr zu zuumlchtigen auf daszlig sie dadurch zur Besinnung gebracht und gebessert wuumlrden So berief er denn alle Goumltter in ihrem ehrwuumlrdigem Wohnsitz zusammen der in der Mitte der ganzen Welt gelegen den Blick uumlber alles gewaumlhrt was je des Werdens teilhaftig geworden und richtete an die Versammlung folgende Worte hellipldquo

Mit diesen Worten endet der Bericht Platons Nach Plutarch hat der Tod den groszligen Griechen gehindert sein Werk zu vollenden

236

Anmerkungen

I ABSCHNITT Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

2 A t l a n t i s F a b e l o d e r W i r k l i c h k e i t 1 Pettersson 1948 S 1 2 Ceram 1949 S 439 3 Braghine 1939 S 6 4 Beszligmertny 1932 S 165 5 Donelly 1911 S 340 6 Beszligmertny 1932 S 7 7 Ceram 1949 S 439 8 v Wilamowitz-Moumlllendorf Platon Bd 1

S 594 f 9 Lindskog zitiert nach Houmlgbom 1941 S

57 10 Moreaux Th bdquoLAtlantide a-t-elle

existeldquo Paris 1924 11 Brief Maumlrz 1951 12 Susemihl Franz zitiert bei Beszligmertny

1932 S 18 13 Vgl Anmerkung 11

3 S o l o n w a r i n S a i s

14 Brandenstein Wilhelm Atlantis Wien 1951 S 56

15 Plutarch Sol 32 vgl auch Donelly 1911 S 7 und Brandenstein 1951 S 61 Breasted 1936 S 314

16 Breasted 1936 S 305 f 17 Breasted 1936 S 305 18 Breasted 1936 S 314 19 Breasted 1936 S 314 20 Breasted 1936 S 303 21 Krantor bei Proklos Ad Platon Tim 24

b Hoepfner Theodor bdquoOrient und griech Philosophieldquo in bdquoDer Alte Orientldquo Heft 4 S 50 Braghine 1939 S 10 Mereschkowskij 1929 S 31

4 D i e Da t i e r u n g d e r i m A t l a n t i s -b e r i c h t g e s c h i l d e r t e n E r e i g n i s s e

22 Knoumltel 1893 S 409 23 Witter Wilhelm bdquoDie Philister uad das

Eisenldquo 1941 Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942

24 Witter 1942 S 53 25 Witter 1942 S 80 26 Nach Houmlgbom 1941 S 20 27 Breasted 190607 III sectsect 572 596ff vgl

auch E Meyer 1931 II 1 S578 Bilabel 1927 S 117 Weber 1925 S 46

28 Schachermeyr 1929 S 58 29 Edgerton 1936 Plate 27 Breasted

190607 IV sectsect 35 ff Bilabel 1927 S 126

30 Faruk bdquoIch kann nicht laumlnger schwei-genldquo Stern 1952 Heft 47 S 13

5 D i e z e i t g e n ouml s s i s c h e n Ur k u n d e n u n d I n s c h r i f t e n z u m A t l a n t i s b e r i c h t 31 Breasted 190607 Bd III sectsect 572 ff 569

ff 32 Breasted Charles 1950 bdquoVom Tal der

Koumlnige zu den Toren Babylonsldquo Stuttgart 1950 S 341

33 Breasted 1936 S 271 34 Hempel 1927 S 52 35 Breasted 1936 S 140 36 Fimmen 1921 S 184 37 Breasted 1936 S 248 Erman 1923 S

261 37a Edgerton 1936 Plate 27 Z 20

237

6 D i e N a t u r k a t a s t r o p h e n u m 1 2 0 0 v C h r

38 Brandenstein 1951 S 60 Schulten 1948

Nr 684

a ) D i e A u s t r o c k n u n g u n d d i e g r o szlig e n F e u e r

39 Edgerton 1936 Plate 80ndash83 Zeile 30 f 40 Edgerton Plate 85 Zeile 19 bdquoSek-meth

ist die Sturm- und Kriegsgoumlttinldquo nach Velikovsky ist Sekmeth die Venus 1951 S 181

41 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 49 42 Edgerton 1936 Plate 32 Zeile 8 43 Edgerton 1936 Plate 85 Zeile 24 44 Edgerton 1936 Plate 17 Zeile 14 45 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 46 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 17 47 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 48 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 13 49 Edgerton 1936 Plate 31 Zeile 7 32 8

46 4 46 25 62 3 79 10 85 19 94 11 50 Papyrus Ipuwer 2 10 7 1 11 11 12 6

4 14 6 1 6 3 5 12 51 Woumllfel 1940 S 96 52 Karnakinschrift Zeile 22 vgl Houmllscher

1937 S 61 Weber 1925 S 46 53 Breasted 190607 IV sect 95 54 Jonas 1944 S 152 256 55 Kruumlger 1938 S 4 56 v Buumllow 1933 S 60 57 Briefliche Mitteilung 1951 vgl 1948 S

28 ff 58 Paret 1948 S 27 59 Paret 1948 S 124 ff 60 Paret 1938 S 150 61 Paret 1948 S 141 f 144 62 Paret 1948 S 144 Bachhof er 1937 S

279 b ) E r d b e b e n u n d

Uuml b e r s c h w e m m u n g e n 63 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 51

Breasted 190607 IV sect 44 64 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 52

Breasted 190607 IV sect 44 Wres-zinski II Text zu Tafel 110

65 Edgerton 1936 Plate 37 Zeile 8 Breasted 190607 IV sect 75

66 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 16

67 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 68 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 15 69 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 70 Edgerton 1936 Plate 22 Zeile 9 71 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 21 72 Papyrus Ipuwer 2 11 3 13 5 6 6 12 73 Eusebius zu Exodus 9 74 Justin XVIII c 3 vgl Hitzig 1845 S 181

f 75 Inschrift von el-Arish G Goyon Les

Travaux de Chau et les Tribulations de Geb dapres Le Naos 2248 dIs-maila Kemi Revue de Phil et Arch egypt 1936

76 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 30 77 Edgerton 1936 Plate 102 Zeile 21 78 Edgerton 1936 Plate 109 Zeile 8 79 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 vgl

Bilabel 1927 S 396 80 Usener 1899 S 67 5 Knoumltel 1893 S 352

ff 81 Lukian in bdquoVon den syrischen Goumltternldquo

vgl Usener 1899 S 47 82 Pausanias X 5 vgl Uckert 1846 III 2

S 396 f 83 Paret 1948 S 27 84 Paret 1948 S 45 85 Paret 1948 S 174 86 Jonas 1944 S 253 87 Jonas 1944 S 151 253 88 Jonas 1944 S 158 89 Jonas 1944 S 253 90 Kruumlger 1938S 4 Schott 1950 S 29 f 91 Kruumlger bdquoDie Kuumlstensenkung an der

Jadeldquo in Der Bauingenieur 1938 S 6 92 Hennig 1941 Eridanus 93 Nilsson zitiert bei Hennig 1925 S 91

derselbe 1941 S 92 Schilling 1940 S 309

94 Hennig 1949 Kapitel bdquoPhaethonldquo S 97 f 95 von Buumllow 1933 S 65 96 Paret 1948 S 144

7 D i e K r i e g s z uuml g e d e r A t l a n t e r

a ) G e g e n Auml g y p t e n 97 Brandenstein 1951 S 53 98 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 107

238

99 Brandenstein 1951 S 96 f 100 Wiesner 1943 S 121 101 Schachermeyr 1929 S 32 102 Herbig 1940 S 66 f 103 Bilabel 1927 S 161 f 104 Bilabel 1927 S 231 105 Weber 1925 S 46 Houmllsdier 1937 S 61

Inschrift von Karnak Zeile 22 106 Bilabel 1927 S 117 107 Bilabel 1927 S 117 108 Bilabel 1927 S 117 f Weber 1925 S

46 E Meyer 1931 II 1 S 578 Breasted III sectsect 572 596 ff

109 Vgl Anm 108 110 Weber 1925 S 14 111 Kubier 1942 S 37 112 Schachermeyr 1936 S 244 113 Karo Amer Journ Arch 1934 S 123

vgl Schachermeyr 1936 S 244 114 Witter 1952 S 35 115 Breasted 1906 IV sectsect 35 ff Edgerton

1936 Plate 46 116 Schachermeyr 1936 S 244 117 Vitalis 1930 S 57 118 Schachermeyr 1944 S 80 119 Schachermeyr 1929 S 35 44 1936 S

244 1944 S 82 Miltner 1934 S 63 Herbig 1940 S 82 f

120 Schachermeyr 1929 S 62 36 Wiesner 1943 S 122

121 Berve 1942 S 30 Schachermeyer 1929 S 36 1944 S 78 f

122 Wiesner 1943 S 122 123 Breasted 1906 IV sect 44 Edgerton Plate

27ndash28 124 Bilabel 1927 S 161 Schachermeyr

1929 S 37 Schachermeyr 1936 S 244 Wiesner 143 S 149

125 Schachermeyr 1929 S 37 Bilabel 1927 S 161

126 Grapow S 50 Breasted 1906 IV sect 64 Edgerton 1936 Plate 46

127 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 18 Breasted 1906 IV sect 64

128 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 19 ff Breasted 190607 IV sect 65

129Vgl Wreszinski Tafel 110 und Text 130 Wreszinski Tafel 112 113 131 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 21 f

Breasted 190607 IV sect 65 135 Bilabel 1927 S 126 136 BilabeJ 1927 S 234 137 Breasted 1906 IV sect 66 138 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 ff

Breasted 190607 IV sect 66 139 Breasted 190607 IV sect 59 140 Wreszinski II Tafel 110 und Text 141 Koumlster 1922 S 32 42 142 Eiszligfeld 1936 S 27 f 143 Edgerton 1936 Plate 22 144 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 36 145 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

Plate 79 usw Millionen Plate 46 Zeile 4 Plate 79

146 Breasted 190607 IV sect 403 bdquowie das Gewimmel der Heuschreckenldquo Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

147 Edgerton 1936 Plate 28 Zeile 40 Abb auf Plate 42

148 Breasted 190607 IV sect 38 149 Houmllscher 1937 S 66 Breasted 1936 S

271 150 Weber 1925 S 11 151 Houmllscher 1937 S 66 152 Houmllscher 1937 S 67 153 Schachermeyr 1929 S 54 Berve 1942

S 14 31

b ) G e g e n G r i e c h e n l a nd D i e E r r e t t u n g A t h e n s

154 Schulten 1948 Nr 683 f 155 Moreaux 1924 Rohde 1876 156 v Wiiamowitz-Moumlllendorff RNoll

Lindskog und andere 157 Schachermeyr 1936 S 246 Furt-

waumlngler und Loesdike 1886 S XII Friedr Wirth 1938 S 225 f Milojcic 194849 S 14 und andere

158 Schachermeyr 1929 S 32 159Wolley 1921 II S 40 Schachermeyr 1929 S 37

160 Schachermeyr 1944 S 78 161 Wiesner 1943 S 122 f 162 Weber 1925 S 14 163 Paret 1948 S 144 164 Zitiert bei Paret 1948 S 144 165 Schulten 1950 S 107 166 Vgl Anmerkung 159

239

167 Kubier 1942 S 34 168 Wiesner 1943 S 143 169 Kubier 1942 S 34 170 Berve 1942 S 34 171 Drerup 1915 S 46

172 Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XIV Knoumltel 1893 S 415 Wiesner 1943 S 143 Milojcic 194849 S 14 und andere

173 Schachermeyr 1929 S 31

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter Nord- und Seevoumllker

1 Die Angaben des Atlantisberichtes und

der aumlgyptischen Texte

174 Hennig 1934 S 36 Quiring 1948 S 85 Breasted 1936 S 48

175 Giulio Miscosi Genova Brief 27 Oktober 1952

176 Sethe Pyraraidentexte Leipzig 1908 S 22 Roeder 1919 S 195 Grapow o ] S 52

177 Meiszligner 1925 S 97 Schulten 1950 S 56 Dechlefsen 1904 S 4 und andere

178 Timaios 25 Kritias 114 179 Beszligmertny 1932 S 176 Brandenstein

1951 S 85 180 Edgerton 1936 Plate 27 28 46 101

Breasted 190607 IV sectsect 45 64 V sect 77 bdquoDie Enden der Erdeldquo bzw bdquohin-tere Ende der Erdeldquo bezeichnete im Aumlgyptischen den extremen Norden Realencykl f prot Theol Artikel bdquoPhilisterldquo S 341

181 Edgerton 1936 Plate 27 28 Zeile 10 15 51 37ndash39 8 46 16 Breasted 190607

IV sectsect 44 59 64 75 90 usw 182 Edgerton 1936 Plate 46 80

Realenzykl f prot Theologie Artikel bdquoPhilisterldquo

183 Edgerton 1936 Plate 27 80 101 184 Edgerton 1936 Plate 101 Breasted

190607 III sect 480 185 Brandenstein 1951 S 26 59 77 186 Wetter1858 S 12 Meyer E 1926 11

1 S 561 187 Hesiod Theogonie V 134 188 Hesiod Theogonie V 746 189 Breasted 190607 V sect 77 190 Breasted 190607 II sect 761 191 Breasted 190607 II Inschriften von

Assuan V sect 7

192 Krause 1891 S 141 193 Hyperboreer Sophokles Frg 870

Eridanus Herodot III 115 Apol-lonius v Rhodos IV 633 ff Ovid Metamorphosen Kimmerier Plu-arch Marius Kapitel 11 Nordkuumlste Germaniens Seneca suasor I 15 Nordsee Seneca suasor I 15 Schlammeer und Thule Strabo 114

194 Sethe 1928 S 261 f 195 Roeder 1919 S 50 (aus einem Zau-

berbuch aus der Zeit Ramsesldquo III) 196 Hesiod Theogonie V 746 197 Edgerton 1936 Plate 101 Zeile 27

2 D i e b i s h e r i g e n T h e s e n uuml b e r d i e He i ma t d e r No r d - S e e v ouml l k e r

198 Milojcic 194849 S 29 199 Eiszligfeld 1936 S 9 200 Herbig 1941 S 7 201 Realenzyklopaumldie Artikel bdquoPhilisterldquo 202 Schachermeyr 1936 S 244 f Fimmen 1921 S 193 203 Bilabel 1927 S 396 204 Schachermeyr 1929 S 31 205 Fimmen 1921 S 194 206 Fimmen 1921 S 191 207 Wiesner 1943 S 162 208 Milojcic 194849 S 29 209 Wirth Friedrich 1938 S 240 210 Schuchhardt 1941 S 340 211 Herbig 1940 S 85 1941 S 7 212 Briefliche Mitteilung von Herrn Beelte November 1951 213 Schachermeyr 1929 S 29 Milojcic 194849 S 15 2H Milojcic 194849 S 15 215 Milojcic 194849 S 29 bdquoder auszliger-italienische Ursprung schon laumlngst erkanntldquo

240

3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker

aus dem Nordseeraum

216 Wirth Friedrich 1938 S 237 aumlhnlich Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XII

217 Wirth Friedrich 1938 S 240 f 218 Wiesner 1943 S 129 2W Neubert 1920

S 47 220 Kossinna 1933 S 127 221 Behn 1948 S 26 aumlhnlich S 227

Burchardt 1912 S 61 222 Schwantes 1939 S 432 223 Sprockhoff 1931 S 19 224 Sprockhoff Festschrift f H Hirt 1936

S 257 225 Kersten o J S 104 226 Kersten o J S 62 75 227 Norden Arthur Die Schiffsbaukunst

der nordischen Bronzezeit Mannus 1939 Tafel 4

228 Schwantes 1939 S 404 Sprockhoff 1930

229 Wiesner 1943 S 129 230 Roumlster 1923 S 52 Schultze 1938 S 2

Herbig 1940 S 63 231 Roumlster 1932 S 32 232 Herbig 1940 S 61 233 Roumlster 1923 S 42 234 Herbig 1940 S 85 235 Herbig 1940 S 85 f 236 Berve 1942 S 37 237 Kossinna 1933 Abb 198 S 88 238 Schwantes 1939 S 522 Koumlhn Fra

nationalmuseets Arbejdsmark 1941 239 Schwantes 1939 S 360 240 Schwantes 1939 S 360 241 Schuchhardt 1941 S 222 242 Schachermeyr 1929 S 42 243 Wiesner 1943 S 131 244 Aelian hist an 15 2 245 Tacitus Germania Kapitel 34 246 Behn 1948 S 106 247 Behn 1948 S 106 248 Kersten o J S 58 249 Schachermeyr 1929 S 42 aumlhnlich

Almgren 1934 S 308 Wirth Friedrich 1938 S 22 Reallexikon Band 41 459 Wiesner Grab und Jenseits I S 16

250 Schachermeyer 1929 S 43 251 Schuchhardt 1941 S 295 252 Wiesner 1943 S 129 Kritias 119 253 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen S 223 224 ff Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942 S 69

254 Schachermeyr 1929 S 53 Witter 1942 S 70 ff

255 Witter 1942 S 72 1941 S 225 1942 S 80

256 Kossinna Anfaumlnge der Eisengewin-nung und Eisenbearbeitung Manus 1931 S 1 ff Witter 1941 S 18

261 Schachermeyr 1929 S 43 f 262 Herbig 1940 S 64 263 Herbig 1941 S 7 264 Schachermeyr 1936 S 245 aumlhnlich

Wiesner 1943 S 161 265 Milojcic 194849 S 30 266 Kersten o J S 141

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker

aus dem nordischen Raum

267 Schwantes Nachrichtenblatt fuumlr Niedersachsens Vorgeschichte 1921 Nr 12

268 Wolff Georg Germania 1925 S 90 f 269 Kersten o J S 62 75 270 Vitalis 1930 S 62 271 Hoffmann 1935 S 39 272 Hoffmann 1935 S 40 273 paret 1948 S 145 274 Hoffmann 1935 S 39 f 275 Hoffmann 1935 S 41 f 1938 S 50 f 276 Hoffmann 1935 S 41 277 Hoffmann 1935 S 39 278 Hoffmann 1938 S 51 279 Schachermeyr 1929 S 32 280 Hoffmann 1935 S 40 281 Kutzleb 1940 S 122 282 Berve 1942 S 31 f 283 Schachermeyr 1936 S 248 284 Meyer E II I S 271 569

Schachermeyr 1929 S 50 285 Milojcic 194849 S 35 f 286 Herbig 1940 S 66 1941 S 7 287 F Nandor Bronzezeit in Ungarn

241

5 D i e Na me n d e r Vouml l k e r s t auml mme 288 Hitzig 1845 S 35 Realenzyklopaumldie S

341 289 Bilabel 1927 S 259 290 Fimmen 1921 S 193 Schachermeyr

1929 S 44 1944 S 80 Paret 1948 S 141

291 Eiszligfeld 1936 S 6 f 292 Fimmen 1921 S 191 293 Schachermeyr 1929 S 44 1936 S 244

f 1944 S 80 Herbig 1940 S lf 294 Diodor XX 74 Stark bdquoGaza und die

philistaumlische Kuumlsteldquo Jena 1857 S 326 f Schultze 1938 S 4

295 Schultze 1938 S 5 296 Elihu Grant bdquoThe Philistenesldquo in

Journal of Biblical Literature Vol 55 S 175 New Haven 1936 vgl Witter 1942 S 68

297 Eiszligfeld 1936 S 24 298 Schultze 1938 S 9 12

Nach der Voumllkertafel der Bibel (1 Mose 101 ff) sind die Askenas die aumlltesten Kinder der Gomer (Kimmerier) die wieder das aumllteste Volk Japhets (= Japetos Sohn des Atlas) sind bdquoAskenasldquo heiszligen die Germanen bei den Juden bdquoAskomannenldquo nannten sich die Nordleute selbst vielleicht nach Ask dem Stammvater des Menschengeschlechtes (Vouml-luspa V 17) offenbar liegen hier sehr alte Abstammungsmythen vor

299 Witter 1941 siehe Anmerkung 253

300 Witter 1942 S 42 301 Witter 1942 S 10 302 Eiszligfeld 1936 S 6 303 Ausfuumlhrlicher Text bei A Erman Die

Literatur der Aumlgypter Leipzig 1923 S 225 ff

304 Schachermeyr 1929 S 46 305 Nach Fimmen 1921 S 194 306 Schachermeyr 1929 S 46 307 Dehn Brief vom 11 Mai 1951 308 Fimmen 1921 S 181 309 So Schachermeyr 1929 S 46 f 310 Schachermeyr 1929 S 46 f 311 Grapow o J S 50 312 Schachermeyr 1929 S 47 Edgerton

1936 Plate 44 107 Breasted 190607 IV sectsect 64 81 82 Papyrus Harris Breasted 1906 IV sect 403

313 Breasted 1906 IV sect 403 314 Schachermeyr 1929 S 47 315 Schachermeyr 1929 S 47 316 Schachermeyr 1929 S47 317 Schachermeyr 1929 S 48 318 Schachermeyr 1929 S 57 319 Breasted 1906 III sectsect 574 579 588

595601 usw vgl Bissing bdquoDie Uumlberlieferung uumlber die Schirdanildquo Wien Zeitschrift fuumlr die Kunde des Morgenlandes XXXIV S 230 ff

320 Schachermeyr 1929 S 48 ff 321 Schachermeyr 1929 S 48 74 f 80 f

Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo

1 Da s F e l s e n e i l a n d v o r B a s i l e i a

322 Brohm 1907 S 34 W Wolff 1936 S 9

Hennig 1949 S 298 323 Bolton 1891 S 276 f 324 v Buumllow 1923 S 40 325 v Buumllow 1935 S 244 f

2 De r B u r g h uuml g e l v o r B a s i l e i a 326 Vgl Karte von Helgoland aus dem

Jahre 1649 327 Dethlefsen 1904 S 3 ff Peters 1929 S

81 Schilling 1940 S 314 328 Uckert 1838 S 439 329 Dethlefsen 1904 S 6

330 Hennig 1941 S 92 Schilling 1941 S 188

331 Splieth 1900 S 17 f 332 Wasmund 1937 S 35 Hennig 1941 S

188 333 Wasmund 1937 S 35 334 Hennig Abalus 1941 S 188 f 335 Delff 1936 S 126 336 Plinius 37 35 337 Schott 1950 S 30 338 Schott 1950 S 27 339 Schott 1950 S 29 340 Schott 1950 S 30 Schmid 1940 S 2 341 Paret 1948 S 41 52 342 Kruumlger 1938 S 6

242

343 Anton Heimreich nordfries Chronik zitiert bei Muuszlig Die Sturmflut vom 11 Oktober 1634 S 3 5

344 Marcellus Aithiopika erwaumlhnt bei Proklos Kommentar zu Timaios Arist de mir ausc c 145

345 Mereschkowskij 1929 S 30 346 Adam v Bremen Gesta Hammaburg

eccl IV 3 347 Heimreich Ausgabe Falck S 244 256 348 Heimreich Ausgabe Falck S 47 58 73

88 120

3 Da s S c h l a mm- M e e r

349 Strabo Geogr cap 104 lib IV 1 350 Schott 1950 S 6 Dittmer 1938 S 132 f 351 Gripp 1944 S 24

4 De r Or e i c h a l k o s 352 Beszligmertny 1932 S 61 f 353 Otto Appelt phil Bibl Band 179

Beszligmertny 1932 S 172 Lindskog 1920ndash26 VI S 220 f

354 Netolitzky 1929 Beszligmertny 1932 S 61 355 Schulten 1948 S 683 f 356 Wirth H 1928 S 109 357 Schwantes 1939 S 45 358 Mereschkowskij 1929 S 52 359 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 360 Handelmann Ausgrabungen auf Sylt

1882 S 31 vgl auch Schilling 1940 S 363

361 Tacitus Germania Kapitel 45 362 Plinius nat hist 37 35 363 Runge Bernstein S 67 364 Howard Carter 1924 S 56 Breasted

1906 II sectsect 305 898 III sect 305 365 Odyssee 4 37 366 Hesiod Schild des Herakles 141 367 Plinius nat hist 37 42 368 Krause 1893 S 137 369 Nennius Kapitel 13 370 Laur 1949 S 50 371 Houmlfler 1934 S 172 196 372 Gudmundsage vgl Houmlfler 1934 S 307

f 373 Helgakvida Str 1 374 Krause 1893 S 137 Huth 1943 S 307

f 375 Edda Bruchstuumlcke ed Neckel 1914 S

314 376 Huth 1943 Der Glasberg des Volks-

maumlrchens S 307

5 De r B e r n s t e i n 377 Barthel 1936 S 38 Schuchhardt 1935

S 250 378 Vacher de Lapouge 1890 S 355 379 Bittel 1945 S 18 380 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 381 Schuchhardt 1935 S 250 Kossinna

1928 S 244 Barthel 1936 S 113 382 Breasted 1906 II sect 661 383 Krause 1891 S 294 384 Plinius nat hist 37 33 37 11 Tacitus

Germania Kap 45 Thule XX S 177 385 Baranski 1903 S 64 386 Herodot III 115 387 Herodot III 115 vgl Krause 1891 S

295 388 Hennig Eridanus 1941 S 92 f 389 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie

22 1890 S 270 390 Montelius 1911 S 276 f Hennig

Eridanus 1941 S 93 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie 1890 22 S 270

391 Beckers 1911 S 665 f Hennig 1925 S 90 1936 S 134

392 Wasmund 1937 I S 27 393 DelfT 1936 S 124 394 Wasmund 1937 S 36 395 Hennig Eridanus 1941 S 955

6 K u p f e r a u f B a s i l e i a

396 Hofmann 1825 Bolton 1891 Pratje 1923 Brohm 1907 Schreiter 1932 Wetzel 1924

397 Bolton 1891 S 276 398 Brohm 1907 S 33 Schreiter 1932 S 2

Bolton 1891 S 276

243

399 Bolton 1891 S 277 400 Bolton 1891 S 277 401 Briefliche Mitteilung von Dr Ing

Skard vom 8 November 1949 402 Schreiter 1932 S 2 403 Wetzel W 1924 S 315 404 Otto F und F 1948 S 155 405 Brohm 1907 Jensen Chr o J S 91 406 Bolton 1891 S 277 407 Bolton 1891 S 276 408 Witter W Die Herkunft der kupfernen

Flachbeile 1948 Derselbe Uumlber die Herkunft des Kupfers 1948 Otto 1948 F und F S 52 Derselbe F und F 1949 S 73 ff

409 Otto 1948 S 154 f 410 Otto 1948 S 154 1949 S 74 f 4U Otto

1948 S 154 412 Otto 1948 S 74 413 Kersten zitiert nach Schwantes 1939 S

215 414 Ebenda 415 Witter 1948 S 6 416 Luumlbbing 1928 S 7 f 7 D i e S c h auml t z e d e r A t l a n t e r a n G o l d

S i l b e r Z i n n 417 Kritias 116 418 Schilling 1940 S 313 f 419 Zitiert nach Schwantes 1939 S 172 420 Schwantes 1939 S 547

421 Ebenda 422 Luumlbbing 1928 S 7 f 423 Otto 1948 S 154 424 Schreiter 1930 S 2 Wetzel 1925 S 315 425 Otto 1948 S 155 426 Stroebel 1940 S 167 427 v Buumllow 1933 S 39 428 Jakob-Friesen Kosmos 1949 Heft 11 S

411 429 Baranski 1903 S 145

8 E i s e n a u f A t l a n t i s 430 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen 1942 Uumlber die Herkunft des Eisens

431 Witter 1942 S 80 432 Schachermeyr 1929 S 53 433 Witter 1941 S 225 434 Witter 1941 S 223 435 Witter 1941 S 223 436 Witter 1942 S 18 Kossinna Anfaumlnge

der Eisengewinnung Mannus 1931 S 1 ff

437 Kossinna 1931 S 1 438 Schwantes 1938 S 405 Abb 590 laquo9

Hoffmann 1938 S 35 440 Witter 1942 S 80 1941 S 225 441 Bolton 1891 S 276 442 bdquoEdelsteinwaumlscher am roten Kliffldquo

Kieler Nachrichten vom 5 Mai 1951

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des a t lant i schen Re iches 443 Sprockhoff 1936 S 255 444 Kersten o J S 2

2 Or g a n i s a t i o n d e s a t l a n t i s c h e n R e i c h e s

446 Rietschel 1907 S 358 447 Rietschel 1907 S 375 448 Rietschel 1907 S 358 f 449 Rietschel 1907 S 355 450 Rietschel 1907 S 375 451 Rietschel 1907 S 358 361 452 Rietschel 1907 S 362 453 Rietschel 1907 S 362

454 Rietschel 1907 S 369 455 Rietschel 1907 S 399 456 y Schwerin 1907 S 214 457 Brunner 1906 Deutsche Rechtsge-

schichte I S 214 458 Vgl die bdquolykurgische Teilungldquo des

spartanischen Landes Fuumlr die Philister 1 Sam 29 2 2 Sam 18 4

458a Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 79 22 68 3 46 46

3 D i e K ouml n i g s i n s e l B a s i l e i a

459 Schuchhardt 1941 S 295 460 Kieler Nachrichten vom 1 September

1949

244

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo

1 E i n e T r o j a b u r g a u f B a s i l e i a 461 Pastor 1906 S 396 462 Krause 1893 Trojaburgen 463 Krause 1893 S 262 f 464 Krause 1893 S 124 Sdiwantes 1939 S

548 465 Schwantes 1939 S 549 466 Schwantes 1939 S 547 467 Pastor 1906 S 396 468 Ebenda 469 Krause Die nordische Herkunft der

Trojasage 189 S 45

2 W e l t s auml u l e n k u l t a u f B a s i l e i a 470 Krause 1893 S 45 471 Archaumlolog Anzeiger 1908 S 379 Abb

10 Fimmen 1921 S 196 Reuter 1934 S 235

472 Reuter 1934 S 235 473 Rudolf v Fulda (um 850 n Chr) Mon

Germ Scr II S 676 474 Olrik 1922 S 423 475 Reuter 1934 S 221 476 Roumlszligler 1941 S 356 f 477 Herodot IV 184 478 Reuter 1934 S 234 479 Schroumlder 1929 S 97 116 480 Reuter 1934 S 221 481 Reuter 1922 I S 83 86 f II S 29 f

1934 S 234 482 Reuter 1934 S 234 483 Reuter 1934 S 234 484 Breasted 1906 II sect 656 485 Breasted 1906 III sect 480 486 Roeder 1919 S 50 487 Hiob 26 11 488 Diodor v Sizilien III 60 489 Hesiod Theogonie 746 f 490 Ephoros in Skymn 189 491 Clem Alex Strom I 15 sect 73 Knoumltel

1893 S 205 492 Apollodorus II 5 11 Wetter 1858 S 37

Knoumltel 1893 S 213 493 Hekataios v Abdera Fragm hist

graec II 386 Strabo 7 2 2 Apollon v Rhod 611 Preller I 190 340 429

494 Tacitus Germania Kapitel 34 495 Seneca suasor 1 15 Nissen 1925 S

65f 496 Dethlefsen 1904 S 45 Nissen 1925 S

73 Norden 1920 S 470 497 Strabo 7 2 2 Reuter 1922 S 88 498 Schroeder 1929 S 97 106 499 Jung 1939 S 128 f 500 Vita Wulframni Mon German Hist

Scr Kapitel 10 501 Grimm Deutsche Rechtsaltertuumlmer S

683 v Richthofen Altfriesisches bdquoWoumlrterbuch unter bdquonorthaleldquo S 955 Borchling 1938 S 65

502 Jung 1939 S 118 f

3 Da s S t i e r o p f e r f e s t a u f B a s i l e i a 503 Waumlhle in Eberts Reallexikon XIV

Artikel bdquoWirtschaftldquo 504 Houmlfler 1934 S 86 505 Hauer 1939 S 33 506 Jung 1939 S 120 Roumlszligler 194142 S

361 507 Jung 1939 S 120 508 Jung 1939 S 47

4 F e u e r k u l t a u f B a s i l e i a 509 Caumlsar de bello gallico VI 21 510 Huth 1939 S 128 f 511 Almgren 1934 S 186 206 Huth 1939

S 128 512 Norden 1939 S 364 f Schneider 1918

S 17 Thede Palm 1939 S 398 f Almgren 1934 S 180 f Schwantes 1939 S 518

513 Muumlller G 1935 S 83

5 De r b l a u e K ouml n i g s ma n t e l 514 Schlabow 1951 S 180

6 D e r h e i l i g e K e s s e l 515 Sprockhoff 1930 S 100 f 516 Strabo VII 293 Muumlller G 1935 S 90

Jung 1939 S 47 usw 517 Wiesner 1943 S 163 518 Schwantes 1939 S 520 Abb 614

Schilling 1940 S 389

245

7 Da s S t a n d b i l d d e s P o s e i d o n 519 Siehe Anmerkung 512 520 Usener 1891 S 221 521 Hansen 1865 S 87 Jensen o J S 20 522 Luumlbbing 1928 S 178 523 4 Mose 33 52 Richter 16 23 1 Sam 5

4 524 Hitzig 1845 S 212 f 219

8 De r T e mp e l d e s P o s e i d o n 525 Vita Wulframni cap 10 526 Thule XX S 67 527 Adam von Bremen De situ Daniae

152 Muumlnter 1832 S 122 528 Hansen 1865 S 87 529 Krause 1893 S 137 530 Nennius cap 13 531 Huth 1943 S 309 532 Huth 1950 S 20 533 SprockhofF 1936 S 260

534 Schilling 1940 S 390 535 Huth 1943 S 309 536 Apollodor II 5 11 537 Edda Thule XX S 74 118 538 Edda Thule XX S 74 539 Plinius nat hist 37 35 540 William von Malmesbury de Ant

Glast Eccl 541 Krause 1893 S 122

9 S p o r t u n d S p i e l a u f B a s i l e i a 542 Schuchhardt zitiert bei Teudt 1936 S

187 f 543 Schachermeyr 1929 S 34 544 Pauly-Wissowa Reallexikon Artikel

bdquoKronosldquo 545 Pindar 01 3 14 f Artikel bdquoHyper-

boreerldquo in Pauly ndash Wissowas Real-lexikon

546 Wiesner 1934 S 143

Ergebnis 1 De r Ve r f a s s e r d e s u r s p r uuml n g l i c h e n

A t l a n t i s b e r i c h t e s

547 Breasted 1906 IV sect 403 548 Breasted 1906 IV sectsect 38 82 549 Reallexikon fuumlr prot Theologie Artikel

bdquoPhilisterldquo 550 Muumlndliche Mitteilung Dr Hermann 551 Breasted 1906 II sect 305 552 Breasted 1936 S 303

2 B i s h e r i g e Da t i e r u n g s - u n d L o k a l i s i e r u n g s v e r s u c h e

553 Schulten 1950 S 27 554 Schulten 1922 Tartessos Ders 1926

Die Inseln der Seligen Ders 1939 Atlantis Ders 1948 Das Raumltsel der Atlantis Ders Tartessos S 94 ff

555 Schulten 1948 Nr 683 f 556 Schulten 1950 S 86 557 Schulten 1948 Nr 683 f 558 Schulten 1948 Nr 683 f 559 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 97 f

104 ff

560 Schulten 1948 Nr 683 f 561 Jessen 1925 S 185 (Zeitschrift der Ges

fuumlr Erdkunde) 562 Hennig 1925 S 27 usw 563 Schulten 1948 Nr 684 564 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 104 565 Gen 10 4 Jes 66 19 Jona I 3 usw alle

sicher nachexilisch 566 Ephoros (+ um 300 v Chr) in Skymn

162 165 Herodot (um 450 v Chr) Dionysios PeriegetesV 337 Plinius nat hist 4 120 Stephanus Byz usw

567 Breasted 1906 IV sect 67 Bilabel 1927 S 396 f

568 Donelly I 1911 S 45 f Egerton Sykes Atlantean Research 1949 S 3 f

569 Athanasius Kircher Mundus sub-terraneus 1665 vgl Beszligmertny 1932 S 26 f

570 Donelly 1911 S 44 ff 571 Zeitschrift bdquoAtlantean Researchldquo

London bdquoKristallldquo 1949 Nr 2 572 Pettersson 1948 S 63 573 Briefliche Mitteilung von Mr Henry

Peckert New York vom 12 3 1951

246

574 Zitiert nach Houmlgbom 1941 S 13 f 575 Houmllscher 1937 S 24 f Baumgaumlrtel

1926 S 13 f 576 Knoumltel 1893 S 174 Houmllscher 1937 S

51 577 Inselzeichen vgl Baumgaumlrtel 1926 S

14 Schiffszeichen Ostrakon des Louvre 666 Nr 9 Gauthier Livre des rois III S 112 Houmllscher 1937 S 52

578 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-lexikon Bd 13 G Moumlller 1920 S 427 f Baumgaumlrtel 1926 S 13 Houmllscher 1937 S 28 f 30 40 69 usw Knoumltel 1893 S 174

579 Houmllscher 1937 S 30 69 580 Breasted 1906 IV sect 40 581 Moumlller G 1920 S 428 f 582 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-

lexikon Bd 13 583 Baumgaumlrtel 1926 S 7 584 Houmllscher 1937 S 55 585 Houmllscher 1937 S 54 55 586 Woumllfel Archiv f Anthrop XXVII S 94 587 Frobenius 1925 S 59 588 Montelius 1899 S 27 53 vgl

Schwantes 1939 S 221 589 Artikel bdquoNordvoumllkerldquo in Eberts

Reallexikon 590 Breasted 1906 IV sectsect 35 39 591 Herodot 2 50 4 180 Braghine 1939 S

14 Artikel bdquoPoseidonldquo in Pauly-Wissowas Reallexikon

592 Herodot 2 50 Knoumltel 1893 S 287

593 Plinius nat hist 7 57 Serv ad Aen 8 124 Tzetze Lykophron 873 Knoumltel 1893 S 204

594 Knoumltel 1893 S 182 f 595 Woumllfel 1940 S 130 596 Herodot IV 170 180 189 193 VII 86

184 Diodor XX 38 64 Strabo XVII 3 7 Breasted 1906 IV sect 11 Knoumltel 1893 S 181 277 Woumllfel 1940 S 94 108 vgl auch den Wagen auf dem Kivikstein Schwantes 1939 S 520

597 Nach den Angaben Ramsesrsquo III waren die Schwerter ganz aus Bronze 60ndash70 cm lang vgl auch Knoumltel 1893 S 181 Weber 1925 S 46 Houmllscher 1937 S 39 Winter 1942 S 26

598a Rundschilde sind abgebildet auf nordafrikanischen Felsbildern vgl Frobenius 1925 Tafel 69 70

598 Frobenius 1925 Abb 72 599 Knoumltel 1893 S 230 253 Houmllscher

1937 S 32 34 40 42 Schulten 1950 S 8

600 Frobenius 1925 Tafel 79 72 601 Frobenius 1925 Tafel 72 vgl Bild der

Gefangenen Edgerton Plate 48 Wreszinski II Tafel 114

602 Pseudo Skyllax sect 116 Kallimac hus Hymni II S 85

603 Lukian Phars X 129 f 604 Houmllscher 1937 S 53 Knoumltel 1893 S

173 f

III ABSCHNITT

Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia

1 Ho me r u n d d e r G e s c h i c h t s w e r t

s e i n e r L i e d e r

605 Schadewaldt 1942 S 51 606 Bei Strabo I 24 Eratosthenes war

Direktor der groszligen Bibliothek in Alexandrien

607 Muumllder Dietrich bdquoDer wahre groszlige und unvergaumlngliche Homerldquo Leipzig 1935

608 Schachermeyr 1929 S 56

2 A t l a n t i s u n d d i e I n s e l d e r P h auml a k e n

609 Donelly 1911 S 3 208 Bordiardc

bdquoPlatons Insel Atlantisldquo 1927 Schulten Tartessos 1950 S 106 Kluge Fr bdquoDe Platonis Critialdquo Halle 1910 Hennig 1934 S 64 usw

610 Hennig 1934 S 64 Beszligmertny 1932 S 66 f

247

3 D i e S e g e l a n w e i s u n g n a c h B a s i l e i a 611 Schadewaldt 1942 S 76 612 Hennig 1925 S 109 Ders 1934 S 42

Berve 1942 S 62 Koumlster 1923 S 177 613 Plinius nat hist XIX 1 614 Koumlster 1934 S 179 615 Zitiert nach Hennig 1934 S 43 616 Hennig 1934 S 44 617 Strabo I 10 618 Hennig 1934 S 39 f So auch Schulten

1950 S 57 619 Schulten 1948 S 683 f Hennig 1925

S 41 Hennig 1934 S 43 620 Roumlszligler O 1941 S 356 f Woumllfel 1940

S 129 f Pettersson 1948 S40 621 Im Phaumlakenland bluumlht der Klee (Od 6

90) als Odysseus ankommt die Maumldchen baden im Strom (Od 6 96)

622 Hennig 1934 S 45 f 623 Vgl Anm 618 624 Antonio Cordeyro Historia insulana

Lissabon 1717 vgl auch Hennig 1934 S 47

625 Braghine 1939 S 128 f 626 Braghine 1939 S 128 f Pettersson

1948 S 18 627 Plutarch De facie in orbe lunae cap 26 628 Grimm S 696 ff Welckers kleine

Schriften 2 S 177 629 Pettersson 1948 S 17 f Podolyn

Joh Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg 1778 Houmlgbom 1941 S 67 f

630 Zitiert nach Beszligmertny 1932 S 79 631 Hennig 1934 S 45 632 Koumlster 1934 S 188 633 Apollonius v Rhod IV 537 f laquo34

Peters Nordfriesland 1929 S 92 635 Jensen Christian o J S 100 636 Hennig 1925 S 52

4 B e s c h r e i b u n g d e s P h auml a k e n l a n d e s 637 Radermacher Erzaumlhlungen der Odys-

see 1915 S 178 f vgl Pauly-Wis-sowa Artikel bdquoPhaumlakenldquo

638 Schott 1950 S 5

5 D i e K o n s t r u k t i o n d e r De i c h e 639 Schuchhardt 1941 S 295 ff 640 Ebenda 641 Ebenda 642 Hauer 1939 S 48 643 Schuhardt 1916 Ders 1944 S 295 f 644 CarstensGoslarin bdquoNordfrieslandldquo

1929 S 547 645 Hans Hoyer in Flensburger Tageblatt

Jg 1950 Nr 210

6 D i e S c h i f f a h r t d e r P h auml a k e n 646 Koumlster 1923 S 77 647 Koumlster 1923 S 52 648 Koumlster 1923 S 42 649 Weinhold 1944 S 84 650 Schadewaldt 1942 S 77 651 Derselbe 1942 S 76

7 S t r a n d d uuml n e n b i l d u n g i m P h auml a k e n l a n d

652 Zitiert nach Hennig 1934 S 61 und

1925 S 61 653 Ebenda

8 S p o r t u n d S p i e l 654 Vgl Schwantes 1939 S 531 655 Weinhold 1944 S 195 656 Ebenda

9 D e r K u l t t a n z b e i d e n P h auml a k e n 657 Tacitus Germania cap 24 658 Anton Heimreich norfriesische

Chronik 1666 S 119 Peters bdquoNordfrieslandldquo 1929 S 530 A Johannsen Alte Kalendertage S 10 usw

659 Benseier Griechisch-Deutsches Woumlr-terbuch 1886 S 76

660 Houmllscher 1937 S 40 661 Ebenda 662 Christian Jensen o Z S 83

248

1 0 D i e W e b e k u n s t d e r P h auml a k e n

663 Schwantes 1939 S 574 664 Conze 1870 S 522 665 Conze 1870 S 529

666 von Oppeln-Bronikowski 1931 S 9 667 Brugsch Dict g 1024 Baranski 1903

S 48 668 Baranski 1903 S 48

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 D i e T o t e n f auml h r l e u t e

669 Schroumlder Archiv f Rel-Wiss VII S 69 670 So Hekataios vgl Schol Apoll Rhod

II 677 Aelian hist an XI I Plutarch De Is et Osir p 448 Plinius IV 22 Diodor v Sizilien II 47

671 Preller I S 190 342 dort Quellen-angaben

672 Ebenda 673 Diodor v Sizilien II 47 f 674 So Pindar vgl Schroumlder O 1905 S 75

f 675 Orphische Argonautika 1081 1128 vgl

auch Welcker 1845 S 21 676 Welcker 1845 S 20 f S 17 677 Luumlbbing 1929 S 136 ff 678 Welcker 1845 bdquoDie homerischen

Phaumlaken und die Inseln der Seligenldquo in Rhein Museum 1833 S 365 und Kleine Schriften Bonn 1845

679 Welcker 1845 S 67 680 Welcker 1845 S 17 681 Mayer M bdquoRhodier Chalkidice und

die Odysseeldquo Jahrbuch des Deutschen Archaumlol Inst 1925 S 42

682 Doumlrpfeld W Homers Odyssee 1925 S 42

683 Breusing A bdquoDie Loumlsung des Trie-renraumltselsldquo Bremen 1889 S 72

684 Hennig 1925 S 59 685 Preller Robert 1860 S 492 686 Behn 1948 S 227 687 Scholiast und Eustath zu Od 7 322

Schol Eurip Hippol 745 688 Breusing 1889 S 72 vgl Hennig 1935

S 59 689 Vgl Luumlbbing 1929 S 137 690 Prokop De bello gothico IV 20 691 Luumlbbing 1929 S 204 692 Luumlbbing 1929 S 204 693 Vgl Anm 687

694 Usener 1899 S 214 f Zemmrich 1891 S 227 f Wilamowitz-Moumlllendorf 1916 S 499 f

695 Nissen 1925 S 75

2 D i e S a g e v o n d e n L auml s t r y g o n e n 696 Jax 1929 S 195 697 Hennig 1934 S 80

3 D i e F a h r t z u d e n K i mme r i e r n

698 Preller 1860 S 634 Robert S 1381 Krause 1891 S 38 f Hennig 1934 S 78 f ist anderer Ansicht

699 Claudianus in Rufinum I 123 f Strabo VII 293 Plutarch Marius Kap 11

700 Hennig 1934 S 74 701 v Buumllow 1933 S 65 702 Jax 1929 S 196 703 Jax 1929 S 199 704 Saxo Grammaticus VIII 290 und

Odyssee 11 37 705 Preller Robert I S 633 706 Malten 1913 S 43 707 Welcker 1845 S 67 708 Almgren 1934 S 192 709 Behn 1948 S 222 4 A n d e r e S a g e n a u s d e m No r d e n b e i

H o m e r 710 Redslob Thule 1855 S 13 711 Preller C R Die griechische Hel-

densage III 2 134 712 Vgl Saxo Grammaticus VIII 287 f 713 Vgl Saxo Grammaticus VIII 289 f 714 Jax 1929 S 195 vgl Saxo Grammaticus

VIII 288 mit Odyssee 10 375 f 715 Wil 1950 S 123

249

716 Adam von Bremen Gesta Ham eccl IV

717 Grimm Wilh Die Sage von Poly- phen in Abhandl der koumlnigl Akad der Wissenschaften Berlin 1857

718 Luumlbbing 1929 S 220 719 Schuchhardt 1935 S 186 f 720 Radermacher 1938 S 39 721 Krause 1891 S 32 722 Krause 1891 S 694

Nachwort

723 Curtius L 1926 Bd 2 S 2 f Wirth

Fr 1938 S 222 724 Wirth Fr 1938 S 225 725 Schwantes G 1939 S 575 726 Schachermeyr 1929 S 29

727 So auch Paret 1948 S 137 728 Wirth Fr 1938 S 237 Milojcic

1948 S 31 729 Herbig R 1940 S 85

250

Schrifttum Adam von Bremen 1075 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pont ed B

Schneider Hannover 1917 Almgren Oscar 1934 Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkunden

Frankfurt Apol lon ios v Rhodos Argonautica Hrsg v R Merkel 1853ndash54 Arnkiel

Trogillo 1691 Cimbrische Heydenreligion Bach N 1823 Solon Atheniensis carmina quae supersint Bonn Bachhofer L 1937 Zur Fruumlhgeschichte Chinas in Die Welt als Geschichte III

277 f Baetke Walter 1938 Die Religion der Germanen in Quellenzeugnissen Frankfurt Bante lmann A 1938 Die jungsteinzeitlichen Funde im nordfriesischen

Wattenmeer und ihre Bedeutung fuumlr die Kuumlstensenkung In Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 14 1938

Bante lmann A 1939 Untersuchungen im nordfriesischen Wattenmeer in Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 15 1939 S 15 f

Bante lmann A 1950 Ergebnisse der Marschenarchaumlologie in Schleswig-Holstein in Offa Band 8 Kiel

Baranski A 1903 Die Urgeschichte Nordeuropas nach aumlgyptischen Quellen Lemberg

Bar the l W 1936 Handlexikon der deutschen Vorgeschichte Muumlnchen Baumgaumlrte l E 1926 Dolmen und Mastaba in bdquoDer Alte Orientldquo 1926 Beiheft

6 Leipzig Becker J H 1889 Zur Deutung urzeitlicher Oberlieferung Leipzig Beckers W J 1911 Vom germanischen Norden in seiner fruumlhesten Zeit in

Geolog Zeitschrift XVII S 665 f Beckmann H 1859 Der Bernsteinname Elektron in Zeitschrift fuumlr Gesch und

Altertumskunde Ermlands Berlin Behn Friedrich 1948 Vor- und Fruumlhgeschichte Wiesbaden Be loch K 1894 Die Phoumlnizier am aumlgaumlischen Meer in Rhein Museum Neue

Folge 1894 S 11 Berve Helmut 1942 Das neue Bild der Antike Band I Hellas Leipzig Beszligmertny Alexander 1932 Das Atlantisraumltsel Leipzig B i labe l Friedrich 1927 Geschichte Vorderasiens und Aumlgyptens vom 16 bis zum

11 Jahrhundert Heidelberg B i t te l Kurt 1945 Grundzuumlge der Vor- und Fruumlhgeschichte Kleinasiens Tuumlbingen Bo l le Fritz 1947 Riesenbaumlume und Vorzeitklima in Orion naturwissenschaftl

techn Zeitschrift 1947 S 31 ff Muumlnchen Bo l ton W 1891 Uumlber Kupfererzvorkommen auf Helgoland in Dingelers

polytechnisches Journal Jg 72 1891 S 276 ff Borchardt Paul 1927 Platons Insel Atlantis verschiedene Aufsaumltze in Petermanns

Mitteilungen

251

Borchl ing Konrad 1931 Die Friesen Breslau Borch l ing Konrad 1938 Die Friesen und der germanische Norden in De

Jepening fen de fryske Academy Assen Borch l ing Konrad 1939 Die Friesen und der germanische Norden in aumllterer Zeit

in Forschungen und Fortschritte Jg 15 Bosser t Helmut 1921 Altkreta Berlin Braghine A 1939 Atlantis Stuttgart Brandenste in Wilhelm 1951 Atlantis Groumlszlige und Untergang eines geheim-

nisvollen Inselreiches Wien Brandt Otto 1935 Geschichte Schleswig-Holsteins 3 Aufl Kiel Braren Johann 1935 Die vorgeschichtlichen Altertuumlmer der Insel Foumlhr Hamburg Breas ted James Henry 19061907 Ancient Records of Egypt Chicago Breas ted James Henry 1936 Geschichte Aumlgyptens Wien Breus ing A 1889 Die Irrfahrten des Odysseus Bremen Broumlgger A W 1937 Arkeologie og historie Oslo Brohm 1907 Helgoland in Geschichte und Sage Cuxhaven Broholm H C 1933 Studier over den yngre Bronzealder i Danmark Kopenhagen Broholm H C 1944 Danmarks Bronzealder Kopenhagen Brunner Heinrich 1906 Grundzuumlge der deutschen Rechtsgeschichte I Buschan Georg o J nach 1918 Die altgermanischen Uumlberlieferungen in Kult und

Brauch der Deutschen Muumlnchen Buschoumlr Ernst 1921 Griechische Vasenmalerei Muumlnchen Buumlhler Johannes 1947 Die Kultur der Antike und die Grundlegung der

abendlaumlndischen Kultur Stuttgart v Buumllow Kurd 1933 Wie unsere Heimat wohnlich wurde in Beihefte zu Kos-

mos 1933 Stuttgart v Buumllow Kurd 1935 Helgoland in Kosmos Jg 32 1935 S 244 f Burchardt Max 1912 Zwei Bronzeschwerter aus Aumlgypten in Zeitschrift fuumlr

aumlgypt Sprache und Altertumskunde Bd 50 Capel le Wilhelm 1929 Das alte Germanien die Nachrichten der griechischen

und roumlmischen Schriftsteller Jena Car ter Howard 1924 Tut-ench-Amun Bd 1ndash3 Leipzig Ceram C W 1949 Goumltter Graumlber und Gelehrte Hamburg C laudius 1876 In Rufinum Teubn Ed Hrsg L Jeep Leipzig C lemen Car l 1934 Altgermanische Religionsgeschichte Bonn Conze A 1870 Zur Geschichte der Anfaumlnge der griechischen Kunst in Sitzungs-

berichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Cordeyro Antonio 1717 Historia insulana Lissabon Curt ius Ludwig 1925 Die antike Kunst Potsdam Decken F v d 1826 Untersuchungen uumlber Helgoland Hannover Del f f Christian 1934 Nordfrieslands Werden und Vergehen in Nordeibingen

Band 10 Flensburg Del f f Christian 1936 Wo sind die Bernstein-Nordseeinseln des Altertums geblieben

in Jahrbuch des Heimatbundes Nordfriesland H23 1936 S 124 ff Husum Deth le fsen D 1904 Die Entdeckung des germanischen Nordens im Altertum

Berlin

252

Diodor von S iz i l i en um 50 vChr Bibliotheca histor ed Dindorf Leipzig 1828 Di t tmer Ernst 1938 Schichtenaufbau und Entwicklungsgeschichte des dith-

marscher Alluviums in Forschungen und Fortschritte 24 Jg Nr 1718 S 215 Donelly Ignatius 1911 Atlantis deutsche Uumlbersetzung Eszliglingen

Doumlrpfe ld Wilhelm 1925 Homers Odyssee Muumlnchen Drerup Engelbert 1915 Homer Mainz

Eber t M 1921 Die Bootsfahrt ins Jenseits in Praumlhist Zeitschrift Bd XIIIXIV Eber t M 1924ndash1932 Reallexikon der Vorgeschichte Bd 1ndash15 Berlin Edger ton W F und Wilson John 1936 Historical Records of Ramses III

The Texts in Medinet Habu Vol I und II in The Oriental Institutes of the University of Chicago Chicago

E iszligfe ldt Otto 1936 Philister und Phoumlnizier in bdquoDer Alte Orientldquo Band 34 Heft 3 Leipzig

F ick A 1915 Die Kriegszuumlge noumlrdlicher Voumllker gegen Aumlgypten unter den Pharaonen Merneptah und Ramses III in Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach-Forschung Bd 47 S 170 f

F i l ip Jan 193637 Die Urnenfelder und die Anfaumlnge der Eisenzeit in Boumlhmen Prag F immen Diedrich 1921 Die kretisch-mykenische Kultur Leipzig Fuchs Siegfried

1939 Zur Frage der Indogermanisierung Griechenlands in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Jg 2

Fur twaumlngler A und Loeschke G 1886 Mykenische Vasen Berlin Gams Helmut und Rolf Nordhagen G 1923 Postglaziale Klimaaumlnderungen

und Erdkrustenbewegungen in Mitteleuropa Muumlnchen Geer Ebba Hult de 1936 Jahresringe und Jahrestemperatur in Geogr Annalen

Band 18 Stockholm Goyon G 1936 Les Travaux de Chou et les Tribulations de Get Kern Grapow Hermann Ausgewaumlhlte inschriftliche Quellen zur Geschichte Sprache

und Kunst der sog Mittelmeervoumllker A Aumlgyptische Quellen Gr imm Jakob 1887 Handbuch der deutschen Mythologie Bonn Gr imm Wilhelm 1857 Die Sage von Polyphem in Abhandlungen der koumlnigl

Akad d Wissenschaften Berlin Gr ipp Karl 1938 Uumlber eine nacheiszeitliche Hebung der Insel Sylt in Zeitschrift

der deutschen geolog Gesellschaft Band 90 Heft 4 Gr ipp Karl 1939 Uumlber vorgeschichtliche Wurten auf Sylt in Nachrichtenblatt fuumlr

deutsche Vorzeit Jg 15 Gr ipp Karl 1941 Die Entstehung Nordfrieslands in Die Naturwissenschaften Jg

29 Heft 39 Gr ipp Karl 1944 Entstehung und zukuumlnftige Entwicklung der Deutschen Bucht

in Archiv der deutschen Seewarte Band 63 Groumlnbech Wilhelm 1929 Nordische Sagen und Mythen Jena Groumlnbech Wilhelm 1937 Kultur und Religion der Germanen Hamburg Gol ther W 1895 Handbuch der germanischen Mythologie Leipzig Gubernat i s Angelo de 1874 Die Tiere in der indogermanischen Mythologie Leipzig Hal l H R 1922 The peoples of the Sea in Bibliotheque de LEcole des Hautes

Etudes Handelmann Heinrich 1873 f Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt Kiel

253

Hansen C P 1865 Das schleswigsche Wattenmeer und die friesischen Inseln Glogau

Hauer Jakob Wilhelm 1939 Zum gegenwaumlrtigen Stand der Indogermanenfrage in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Band 36

Heck Ph 1894 Die altfriesische Gerichtsverfassung Weimar Heimre ich Anton 1666 Nordfresische Chronika Schleswig Helm Karl 1916 Die Entwicklung der germanischen Religion in Germanische

Wiedererstehung Heidelberg Helm Karl 1913 Altgermanische Religionsgeschichte Heidelberg Hempel Heinrich 1928 Hellenistisch-orientalisches Lehngut in der germanischen

Religion in Germanisch-romanische Monatsschrift 16 Hempel J 1927 Westliche Kultureinfluumlsse auf das aumllteste Palaumlstina in Palauml-

stinajahrbuch 23 Hennig Richard 1925 Von raumltselhaften Laumlndern versunkenen Staumldten der

Geschichte Muumlnchen Hennig Richard 1928 Die Kunde von Britannien im Altertum in Geogr Zeit-

schrift 1928 S 22 und 881 Hennig Richard 1936 Von raumltselhaften Laumlndern Muumlnchen Hennig Richard 1941 Eridanus in Germanien Jg 25 Heft 2 Hennig Richard 1941 Abalus die Bernsteininsel der Antike in Geograph

Anzeiger Jg 1941 S 187 f Hennig Richard 1947 Aufhellung eines Raumltsels der Piziganokarte von 1367 in

Forschungen und Fortschritte Hennig Richard 1949 War Helgoland die antike Bernsteininsel und das friesische

Fositesland in Die Heimat 1949 Heft l2 Neumuumlnster Hennig Richard 1949 Wo lag das Paradies Berlin Herb ig R 1940 Philister und Dorier in Jahrbuch des Deutschen Archaumlolog

Institutes Band 55 Herb ig R 1941 Philister und Dorier in Forschungen und Fortschritte Jg 17 Nr

1 und 2 f Hermes Gertrud 1935 Das gezaumlhmte Pferd im neolithischen und fruumlhbronze-

zeitlichen Europa in Anthropos Band XXX S 803 ff Hermes Gertrud 1936 Das gezaumlhmte Pferd im Alten Orient in Antropos XXXI S 364 f Herrmann Albert 1934 Unsere Ahnen und Atlantis nordische Seeherrschaft von

Skandinavien bis nach Nordafrika Berlin Herrmann Paul 1928 Altdeutsche Kultbraumluche Jena Herrmann Paul 1898 Deutsche Mythologie Leipzig Herodot 450 v Chr Historiae Herausgegeben von Kallenberg Leipzig 1901 Hes iod 750 v Chr Erga kai hemerai deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Theogonia deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Aspis Herakleous Himpel Kurt 1947 Ein Beitrag zum Eiszeitproblem in Zeitschrift fuumlr Naturfor-

schung Juli 1947 Hir t Hermann 1936 Festschrift fuumlr H Hirt Germanen und Indogermanen

Heidelberg Siehe auch Germanen und Indogermanen Hi tz ig H 1845 Urgeschichte und Mythologie der Philister Leipzig Hoffmann Hugo 1935 Zur Siedlungsgeschichte der juumlngeren Bronzezeit in

Nordeibingen Bd 11 Hof fmann Hugo 1938 Die Graumlber der juumlngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein

Neumuumlnster

254

Houmlfler Otto 1934 Kultische Geheimbuumlnde bei den Germanen Frankfurt Hofmann G 1822 Beschreibung natuumlrlicher Kupferstuumlcke von Helgoland in

Gilberts Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Leipzig 1822 Bd 10 S 432ndash436

Houmlgbom A G 1941 Die Atlantisliteratur unserer Zeit in Bulletin of the Geol Institution of University of Upsala Upsala

Houmlhler Friedrich 1938 Das Brandskogenboot und der Versuch seiner Nach-bildung in Mannus 1938 Jg 30 S 193 f

Houmllscher Wilhelm 1937 Libyer und Aumlgypter Beitraumlge zur Ethnologie und Geschichte libyscher Voumllkerschaften nach altaumlgyptischen Quellen Gluumlckstadt

Houmlver Otto 1948 Aumllteste Seeschiffahrt und ihre kulturelle Umwelt Weltge-schichtliches aus dem 3 vorchristlichen Jahrtausend Hamburg

Huth Otto 1939 Der Feuerkult der Germanen in Archiv fuumlr Religionswissen-schaft Bd 36 1939 S 128 f

Huth Otto 1943 Der Glasberg des Volksmaumlrchens in Germanien Heft 1112 1943 S 307 ff

Huth Otto 1950 Maumlrchen und Megalithreligion in Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Bd V Heft 12

Immich O 1911 Alibantes in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 15 1 1911 S 449 f

Ipsen Guumlnther 1924 Der Alte Orient und die Indogermanen in Streitberg-festschrift Heidelberg 1924

Jax Karl 1929 Odysseemotive in der Sage des Nordens in Bayr Blaumltter fuumlr das Gymnasialschulwesen LXV Jg 1929 S 194 f

J ensen Christian o J etwa 1900 Vom Duumlnenstrand der Nordsee und vom Wattenmeer Schleswig

Jensen Christian 1927 Die nordfriesischen Inseln Luumlbeck Jensen Christian 1929 Sitten Braumluche und Volksglauben in Nordfriesland in

bdquoNordfrieslandldquo Heimatbuch fuumlr die Kreise Husum und Suumldtondern Husum Jonas Friedrich 1944 Von der Heide zur Marsch in Repetitorium novarum regni

vegetabilis Hrsg von Friedrich Fedde Jung Erich 1939 Germanische Goumltter und Helden in christlicher Zeit Muumlnchen Karge Paul Rephaim die vorgeschichtliche Kultur Palaumlstinas und Phoumlniziens in

Archaumlol und religionswissenschaftl Studien Kers ten Karl 1935 Zur aumllteren Bronzezeit Neumuumlnster Kluge Friedrich 1910 De

Platonis Critia Dissertation Halle in Rhein Museum Neue Folge LXXV S 283 Knoop Ernst 1951 Unsere kimbrische Halbinsel und die Skandien-Insel nach

Claudius Ptolemaumlus in Zeitschrift d Ges f schleswig-holst Gesch Bd 74 und 75 Neumuumlnster

Knoumlte l A F R 1893 Atlantis und das Volk der Atlanten Leipzig Kossinna G 1928 Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und fruumlhgeschichtlicher Zeit in Mannus Bd 20

Koss inna G 1931 Anfaumlnge der Eisengewinnung und Eisenbearbeitung Kossinna G 1933 Die Deutsche Vorgeschichte in Mannus Bd 25 Koumlster August 1923 Das antike Seewesen Berlin Koumlster August 1924 Schiffahrt und Handelsver-kehr im oumlstlichen Mittelmeer im 3 und 2 Jahrtausend in Der alte Orient Beiheft 1 Leizig

255

Krohe H 1937 Fremdes Sprachgut im dorischen Dialekt in Welt als Geschichte Heft 3 1937

Krohe H 1940 Der Anteil der Illyrier an der Indogermanisierung Europas in Welt als Geschichte Heft 6 1940

Kra iker Wilhelm 1938 Die Einwanderung der Nordstaumlmme in Griechenland in die Rasse Jg 5 1938

Krause Ernst 1891 Tuiskoland Glogau Krause Ernst 1893 Die Trojaburgen Nordeuropas Glogau Kruumlger 1938 Die Kuumlstensenkung an der Jade in Der Bauingenieur Jg XIX Kubier Karl 1942 Kerameikos Ergebnisse der Ausgrabungen der Fruumlhzeit in

Berve das neue Bild der Antike Band 1 Hellas Leipzig Kuumlhn H 1938 Das Problem der Chronologie in der Vorgeschichte in Forsch und

Fortschr Jg 14 1938 La Baume Wolf gang 1924 f Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Reallexikon der

Vorgeschichte Bd 1 1924 f Lappenberg Johann Martin 1830 Uumlber den ehemaligen Umfang und die alte

Geschichte Helgolands Hamburg Loumlpelmann A 1938 Erinn alte irische Maumlrchen und Geschichten Luumlbbing H 1929 Friesische Sagen von Texel bis Sylt Jena Mal ten Ludwig 1925 Elysion und Rhadamantys in Jahrbuch des Kaiserl

Archaumlol Institutes Bd 40 1925 Mayer M 1925 Rhodier Chalkidice und die Odyssee in Jahrbuch des Deutschen

Archaumlologischen Institutes Bd 40 1925 Meinhold Johannes 1918 Indogermanen in Kanaan in Beihefte zur Zeitschrift

fuumlr die alttestamentlichen Wissenschaften 1918 S 331 f Mereschkowski j Dimitrij 1929 Das Geheimnis des Westens Atlantis-Europa Leipzig Mestor f Johanna 1885 Vorgeschichtliche Altertuumlmer Schleswig-Holsteins Hamburg Meyer Eduard 1926 f Geschichte des Altertums Stuttgart Meyer Eduard 1906 Die Israeliten und ihre Nachbarstaumlmme Halle Mi lo jc ic Vladimir 1948 Die Dorische Wanderung im Lichte der vorge-

schichtlichen Funde in Archaumlol Anzeiger 194849 Mi l tner Franz 1934 Die Dorische Wanderung in Klio Beitraumlge zur alten

Geschichte Band 47 Mogk Eugen 1906 Germanische Mythologie Berlin Mogk Eugen 1909 Die Menschenopfer bei den Germanen in Abh d phil-hist

Kl d Koumlnigl Sachs Ges d Wissenschaften Bd 27 Nr 17 Moumll ler Georg 192021 Die Aumlgypter und ihre libyschen Nachbarn in Zeitschrift

fuumlr Ethnologie Jg 5253 Monte l ius Oskar 1899 Der Orient und Europa Einfluszlig der orientalischen Kultur

bis zur Mitte des letzten Jahrtausends vor Christi Stockholm Muumll lenhof f K 1870 Deutsche Altertumskunde Berlin Muumll ler Georg 1925 Zeugnisse germanischer Religion Muumlnchen Muumll ler Rolf 1936 Himmelskundliche Ortung auf nordisch-germanischem Boden

Leipzig Muumll ler Sophus 1897 Nordische Altertumskunde Bd 1 2 Straszligburg Muuszlig Rudolf 1934 Die Sturmflut am 11 Oktober 1634 nach zeitgenoumlssischen

nordfriesischen Chroniken und Urkunden Breklum Muuszlig Rudolf 1932 Nordfriesische Sagen Niebuumlll

256

Neckel Gustav 1910 Die Uumlberlieferungen vom Gotte Balder Dortmund Necke l Gustav 1921 Die Goumltter auf dem goldenen Houmlrn in Zeitschrift fuumlr

deutsches Altertum Band 58 Berlin Necke l Gustav 1925 Die juumlngere Edda in Thule XX Neto l i tzky Fr 1924 Die Wiederentdeckung der Atlantis Platons in Cultura

Klausenburg Neuber t Max 1920 Die Dorische Wanderung Stuttgart Ni l sson Sven 1862 Skandinaviska Nordens ur-invanare II Bronsaldern

Stockholm Nissen Theodor 1925 Die aumlltesten erhaltenen Verse uumlber die Nordsee in Nordei-

bingen Bd 4 Flensburg Nordeacuten Arthur 1939 Die Schiffbaukunst der nordischen Bronzezeit in Mannus

Jg 31 1939 Heft 3 Nordeacuten Arthur 1926 Kiviksgraven och andra fornminnesplatser Vaumlgledningar

utgivna genom Kungl Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien N 1 1926 Norden Eduard 1920 Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania Leipzig Norden Eduard 1934 Altgermanien Leipzig Nordfriesland Heimatbuch fuumlr die

Kreise Husum und Suumldtondern Hrsg von Lorenz Conrad Peters Husum 1929 Olr ik Axel 1922 Ragnaroumlk Berlin Olshausen O 1890 Ober den alten Bernsteinhandel der cimbrischen Halbinsel

und seine Beziehungen zu den Goldfunden in Verhandlungen der Berl Anthrop Ges 1890 S 270 f

v Oppeln-Bronikowski j Friedrich 1931 Archaumlologische Entdeckungen im 20 Jahrhundert Berlin

Ot to Helmut 1948 Uumlber die um 2000 v Chr in Europa benuumltzten Kupfer-legierungen in Forschungen und Fortschritte Jg 24 Heft 1314 S 152

Ot to Helmut 1949 Typologische und technologische Bronzezeit in Forschungen und Fortschritte Jg 25 Heft 78 S 73 f

Pa lm Thede 1939 Der Kult der Naharnavalen Tacitus Germania Kap 34 in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 36 S 398 ff

Pare t Oskar 1948 Das neue Bild der Vorgeschichte Stuttgart Pas tor Willy 1910 Deutsche Vorzeit Weimar Pauly August Friedrich und Georg Wissowa 1912 Real-Encyklopaumldie der

klassischen Altertumswissenschaft Stuttgart Pe t tersson 1948 Atlantis und Atlantik Goumlteborg Podolyn Joh 1778 Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg Pokorny T 1938 Zur Urgeschichte der Kelten und Illyrer in Zeitschrift fuumlr kelt

Philol Bd 21 Halle Pra t je Otto 1923 Helgoland Sammlung geolog Fuumlhrer Berlin Pre l ler L und C Robert 1881ndash1894 Griechische Mythologie 4 Auflage Berlin Proklos Diadochos Kommentare zu Platons bdquoStaatldquo herausgegeben von Scholl

Berlin 1886 Prokopius Caesariensis Gotenkrieg Bielefeld 1938 Quir ing H 1948 Die Entdeckung des Ozeans durch aumlgyptische und phoumlnizische

Goldsucher in Petermanns geogr Mitteilungen Jg 92

257

Radermacher Ludwig 1903 Das Jenseits im Mythus der Hellenen Bonn Radermacher Ludwig 1915 Erzaumlhlungen der Odyssee in Sitzungsbericht der

Akad d Wissens Wien philhist Kl B 178 Radermacher Ludwig 1938 Nordische und hellenische Sage in Forschungen

und Fortschritte 1938 S 39 f Rantzow Heinr Cimbricae Cherson descriptio in Westphalen monumenta inedi-

ta 1 69 Realenzyklopaumldie fuumlr protestantische Theologie und Kirche bdquoPhilisterldquo Rea l lex ikon der Vorgesch ichte Hrsg von Max Ebert Bd 1ndash15 1924ndash32 Reche O 1936 Die Entstehung der nordischen Rasse und Indogermanenfrage in

Germanen und Indogermanen in Festschrift fuumlr H Hirt Reds lob G M 1855 Thule phoumlnizische Handelswege nach dem Norden

insbesondere nach dem Bernsteinlande Leipzig Reuter O S 1921 Das Raumltsel der Edda Bad Berka Reuter O S 1934 Germanische Himmelskunde Muumlnchen v R ichthofen K 1840 Altfriesische Rechtsquellen Berlin R ie tsche l Siegfried 1907 Untersuchungen zur Geschichte der germanischen

Hundertschaft in Zeitschrift der Savignystiftung fuumlr Rechtsgeschichte Weimar Rober t Carl 1921 Die griechischen Heldensagen Berlin Rodenwaldt Gerh 1947 Europaumlische Zuumlge der kretischen Kunst in For-

schungen und Fortschritte 1947 S 69 f Roeder Guumlnther 1919 Urkunden zur Religion des Alten Aumlgypten Breslau Rhode Erwin 1894 Psyche Freiburg Rohde Erwin 1876 Der griechische Roman und seine Vorlaumlufer 3 Aufl Leipzig 1914 Roumlscher W H 1884 f Lexikon der griech und roumlm Mythologie Leipzig Roumlszligler Otto 1941 Die Weltsaumlule im Glauben und Gebrauch der Kanarier in

Archiv fuumlr Rel-Wiss Bd 37 S 356 ff Saxo Grammaticus Gesta Danorum herausgegeben von Holder 1866 Schachermeyr Fr 1929 Etruskische Fruumlhgeschichte Berlin Schachermeyr Fr 1936 Wanderung und Ausbreitung der Indogermanen im

Mittelmeergebiet in Festschrift fuumlr H Hirt 1936 Schachermeyr Fr 1944 Indogermanen und Orient Stuttgart Schadewaldt Wolf gang 1942 Homer und sein Jahrhundert in Berve Das neue

Bild der Antike Leipzig Schi l l ing Heinar 1940 Germanische Urgeschichte Leipzig Sch labow Karl 1951 Der Thorsberger Prachtmantel der Schuumlssel zum alt-

germanischen Webstuhl Festschrift fuumlr Gustav Schwantes Neumuumlnster Schmid Walter 1940 Der Uumlbergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit dargestellt

an steirischen Funden in Das Joanneum Bd II Graz Schmidt H 1939 Funde im Moor unter Klei auf der Insel Sylt in Die Heimat Jg

49 1939 S 48 Schneider H 1918 Die Felszeichnungen von Bohuslaumln das Grab von Kivik die

Goldhoumlrner von Gallehus und der Silberkessel von Gundestrup als Denkmaumller der vorgeschichtl Sonnenreligion in Veroumlffentl d Provinzialmuseums zu Halle I 2 1918

Schot t Carl 1950 Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlsten-senkung in Schriften des Geogr Institutes der Universitaumlt Kiel Bd XIII Heft 4

258

Schre i ter R 1932 Kupfererze im Buntsandstein von Helgoland in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Bd 84

Schroumlder Franz Rolf 1924 Germanentum und Hellenismus Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte in Germanische Bibliothek Heidelberg

Schroumlder Franz Rolf 1929 Altgermanische Kulturprobleme Leipzig I Schuchhardt Carl 1869 Ithaka der Peloponnes und Troja Leipzig Schuchhardt Carl 1890 Schliemanns Ausgrabungen in Troja Tiryns Orcho-

menos Ithaka im Lichte der heutigen Wissenschaft Schuchhardt Carl 1916 Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Nieder-

Sachsen Hannover Schuchhardt Carl 1935 Alte Sagenzuumlge in den homerischen Epen in Archaumlol

Geogr Sitz-Bericht der Akad Berlin phil-hist Klasse Berlin Schuchhardt Carl 1935 Alteuropa 3 Auflage Berlin Schuchhardt Carl 1941 Alteuropa 4 Auflage Berlin Schul ten Adolf 1922 Tartessos Hamburg Schul ten Adolf 1948 Das Raumltsel Atlantis und seine Loumlsung in Deutsche Zeitung

fuumlr Spanien Jg XXX Nr 683684685 Barcelona Schul ten Adolf 1950 Tartessos ein Beitrag zur aumlltesten Geschichte des Westens

2 Auflage Hamburg Schul tze Ernst 1938 Die Seeschiffahrt der Philister in Internat Archiv fuumlr

Ethnographie Bd XXX Leiden Schuumlt te H 1927 Krustenbewegungen an der deutschen Nordseekuumlste Aus der

Heimat Stuttgart Schwantes Gustav 1921 Vorgeschichtliches zur Langobardenfrage in Nach-

richtenblatt fuumlr Niedersachsen Schwantes Gustav 1939 Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins Neumuumlnster v Schwer in Claud 1907 Die altgermanische Hundertschaft in Unter-

suchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte Heft 90 Breslau Seger Hans 1936 Vorgeschichtsforschung und Indogermanenproblem in Fest-

schrift fuumlr H Hirt Heidelberg Se the Kurt 1928 Altaumlgyptische Vorstellungen vom Lauf der Sonne in Sitz-

Bericht d Preuszlig Akad d Wiss Bd 22 Jg 1928 S 259 Sehte Kurt 1908ndash1922 Uumlbersetzung und Kommentar zu den altaumlgyptischen

Pyramidentexten IndashIV Berlin Shete l ig Haakon 1925 Osebergfundet Oslo S iebs Benno Eide 1928 Die Helgolaumlnder Breslau S iebs Benno Eide 1933 Grundlagen und Aufbau der altfriesischen Verfassung in

Untersuchung zur deutschen Rechts- und Staatsgeschichte Breslau S iecke Ernst 1909 Goumltterattribute und sogenannte Symbole Spencer Lewis 1924 The problem of Atlantis London Spengler Oswald 1935 Tartessos und Alasia in Welt als Geschichte Jg 1 Stuttgart Spl ie th Wilhelm 1900 Die Bernsteingewinnung an der schleswig-holsteinischen

Kuumlste Kiel Sprockhof f Ernst 1930 Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeit Berlin Sprockhof f Ernst 1931 Die germanischen Griffzungenschwerter Berlin Sprockhof f Ernst 1936 Zur Entstehung der Germanen in Festschrift fuumlr H Hirt

Heidelberg Sprockhof f Ernst 1938 Die nordische Megalithkultur in Handbuch der

Vorgeschichte Deutschlands Bd 3 BerlinndashLeipzig

259

Sprockhof f Ernst 1942 Niedersachsens Bedeutung fuumlr die Bronzezeit West-europas in 31 Bericht d Roumlm-German Kommission des Deutschen Archaumlolo-gischen Institutes Berlin

S tephan Wilhelm 1931 Die aumllteste Karte der Insel Helgoland und die Errichtung des dortigen Leuchtfeuers 1630 in Zeitschrift der Ges fuumlr schleswig-holsteinische Geschichte Bd 60

S to l l H 1939 Die Bedeutung der Flurnamen und Sagen fuumlr die Urgeschichts-forschung in Volk und Vorzeit Heft 3

S t rabo Erdbeschreibung deutsch von Forbiger S t racker jan L 1909 Aberglaube und Sage aus dem Herzogtum Oldenburg 2

Auflage Oldenburg S troumlbe l Rudolf 1940 England und der Kontinent in vor- und fruumlhgeschichtlicher

Zeit in Germanenerbe Jg 5 Heft 11ndash12 S tumpf l Robert 1936 Kultspiele der Germanen als Ursprung des mittelalterlichen

Dramas Berlin Tac i tus Cornelius Germania Bibl Teubn Leipzig Ucker t F A 1838 Uumlber das Elektrum und die mit demselben verknuumlpften Sagen

in Zeitschrift fuumlr Altertumswissenschaft 1838 S 425 f Ucker t F A 1846 Geographie der Griechen und Roumlmer von der fruumlhesten Zeit bis

Ptolemaumlus Usener Hermann 1899 Die Sintflutsagen religionsgeschichtl Untersuchungen 3

Teil Bonn Vacher de Lapouge 188990 Der Arier Vorlesungen an der Universitaumlt

Montpellier Ve l ikovsky Immanuel 1951 Welten im Zusammenstoszlig Stuttgart V i ta l i s Gerhard 1930 Die Entwicklung der Sage von der Ruumlckkehr der

Herakliden Dissertation Greifswald Voumllcker Karl H W 1824 Die Mythologie des japetischen Geschlechtes Wasmund Erich 1934 Praumlhistorie Anthropologie und Pollenanalyse in

Schleswig-Holstein in Schriften des naturwissenschaftlichen Vereines fuumlr Schleswig-Holstein Bd XX Kiel

Wasmund Erich 1937 Der unterseeische Ruumlcken von Suumldstrand zwischen Helgoland und Eiderstedt in Geologie der Meere und Binnengewaumlsser Bd 1

Weber Wilhelm 1925 Die Staatenwelt des Mittelmeeres in der Fruumlhzeit des Griechentums Stuttgart

Weinhold Karl 1944 Altnordisches Leben Stuttgart Welcker F G 1845 Die homerischen Phaumlaken und die Inseln der Seligen in

Rhein Museum I Wenske H J 1948 Meisterwerke vorgeschichtlicher Kunst Tuumlbingen

Westphalen Monumenta inedita rerum Germanicarum Wet ter J 1858 Der Mythus von Atlas Mainz Wetze l W 1925 Die Mineralien Schleswig-Holsteins in Nordeibingen Bd IV Wetze l W 1939 Miozaumlner Bernstein in West-Baltikum in Zeitschrift der

Deutschen Geologischen Gesellschaft Wiebe l J 1842 Die Insel Helgoland nach ihrer Groumlszlige in Vorzeit und Gegenwart

Hamburg Wiesner J 1941 Indogermanen in der Fruumlhzeit des Mittelmeerraumes und des

260

Vorderen Orients in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Heft 56 S 199 f

Wiesner J 1943 Vor- und Fruumlhzeit der Mittelmeerlaumlnder in Sammlung Goumlschen Bd 1149 Berlin

Wi l F J 1950 Auf Odysseus Spuren Affoltern v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1914 Die Phaumlaken in Internationale

Monatsschrift fuumlr Kunst und Technik Jg 8 Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1916 Ilias und Homer Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1920 Platon Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1931 Der Glaube der Helenen Berlin Wi lke Georg 1913 Kulturbeziehungen zwischen Indien Orient und Europa in

Mannus Nr 10 Wuumlrzburg Wi lke Georg 1923 Die Religion der Indogermanen in archaumlologischer Beleuch-

tung in Mannus Bd 31 Leipzig Wi l l iam v Malmesbury De Ant Glaston Eccles Wir th Friedrich 1938 Der nordische Charakter des Griechentums in Mannus

1938 Heft 3 S 222 f Wit ter Wilhelm 1941 Die Philister und das Eisen in Forschungen und Fort-

schritte Jg 17 1941 S 223 f Wit ter Wilhelm 1942 Ober die Herkunft des Eisens in Mannus 1942 Jg 34 Heft

12 Wit ter Wilhelm 1948 Uumlber die Herkunft des Kupfers in der aumlltesten Metallzeit

Mitteleuropas Halle Wit ter Wilhelm 1948 Zur Herkunft der kupfernen Flachbeile in Mittel-und

Nordeuropa Halle Woebcken Carl 1932 Das Land der Friesen und seine Geschichte Oldenburg Wolf Walther 1926 Die Bewaffnung des altaumlgyptischen Heeres Leipzig Woumllfe l Dominik 1940 Die Hauptprobleme Weiszligafrikas in Arch fuumlr Anthro-

pologie XXVII Heft 34 Wol f f Georg 1925 Veroumldung von Landschaften und Abwanderung von Voumllkern

in vorgeschichtlicher Zeit in Germania Jahr 9 1925 S 90 f Wol f f Wilhelm 1936 Das Felseneiland Helgoland und seine im schleswigschen

Marschenboden begrabenen geologischen Verwandten in Geistige Arbeit (Neue Folge d Minerva-Zeitschrift) Jg 4 Nr 6

Wool ley Leonard 1921 Carchemisch Report of Excavations at Jerablus London Wresz insk i W 1914ndash1923 Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichte Leipzig Zemmrich Johannes 1891 Toteninseln und verwandte geographische Mythen in

Archiv der Ethnographie IV Leiden

261

Vom Scanner korrigierte Fehler des Originals S 14 Phaeumlthon ndash Phaeumlton S 23(Fuszlignote) Herodet ndash Herodot S 29 Illustration vortauschen ndash vortaumluschen S 98 Hauptempel ndash Haupttempel S 123 sprialfoumlrmigen ndash spiralfoumlrmigen S 152 Fuszlignote Ozenans ndash Ozeans S 179 Nordvoumllker ndash Nordvoumllkern S 191 Mittelmeeraum ndash Mittelmeerraum S 253 Gerichsverfassung ndash Gerichtsverfassung S 256 Atlanis ndash Atlantis S 258 Goumltteratribute ndash Goumltterattribute

  • Titelbild
  • Titel
  • Copyright
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • I ABSCHNITT
    • Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes
    • 1 Kurze Inhaltsangabe
    • 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit
    • 3Solon war in Sais
    • 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse
    • 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht
    • 6 Die Naturkatastrophen um 1200 vChr
      • a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer
      • b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen
        • 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter
          • a) Gegen Aumlgypten
          • b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens
            • 8Ergebnis
              • II ABSCHNITT
                • Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis
                  • 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte
                  • 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Herkunft der Nord-Seevoumllker
                  • 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus dem Nordseeraum
                  • 4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem Nordischen Raum
                  • 5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme
                  • 6 Ergebnis
                    • Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia
                      • 1 Das Felseneiland vor Basileia
                      • 2 Der Burghuumlgel von Basileia
                      • 3 Das Schlamm-Meer
                      • 4 Der Oreichalkos
                      • 5 Der Bernstein
                      • 6 Kupfer auf Basileia
                      • 7 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber und Zinn
                      • 8 Eisen auf Atlantis
                        • Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches
                          • 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches
                          • 2 Die Organisation des atlantischen Reiches
                          • 3 Die Koumlnigsinsel Basileia
                            • Basileia die Heilige Insel
                              • 1 Eine Trojaburg auf Basileia
                              • 2 Weltsaumlulenkult auf Basileia
                              • 3 Das Stieropferfest auf Basileia
                              • 4 Feuerkult auf Basileia
                              • 5 Der blaue Koumlnigsmantel
                              • 6 Der heilige Kessel
                              • 7 Das Standbild des Poseidon
                              • 8 Der Tempel des Poseidon auf Basileia
                              • 9 Sport und Spiel auf Basileia
                                • Ergebnis
                                  • 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes
                                  • 2 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversuche
                                      • III ABSCHNITT
                                        • Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia
                                          • 1 Homer und der Geschichstwert seiner Lieder
                                          • 2 Atlantis und die Insel der Phaumlaken
                                          • 3 Die Segelanweisung nach Basileia
                                          • 4 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes
                                          • 5 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland
                                          • 6 Die Schiffahrt der Phaumlaken
                                          • 7 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland
                                          • 8 Sport und Spiel im Phaumlakenland
                                          • 9 Der Kulttanz bei den Phaumlaken
                                          • 10 Webekunst der Phaumlaken
                                            • Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer
                                              • 1 Die Totenfaumlhrleute
                                              • 2 Die Sage von den Laumlstrygonen
                                              • 3 Die Fahrt zu den Kimmeriern
                                              • 4 Andere Sagen aus dem Norden bei Homer
                                                • Die Wiederentdeckung von Atlantis
                                                  • Nachwort
                                                  • Der Atlantisbericht
                                                    • 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios
                                                    • 2 Der Bericht aus dem Dialog Kritias
                                                      • Anmerkungen
                                                      • Schrifttum
                                                      • (errata)
Page 4: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos

INHALT

Vorwort 7 I ABSCHNITT

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes 1 Kurze Inhaltsangabe 13 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit 16 3 Solon war in Sais 19 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse 21 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht 24 6 Die Naturkatastrophen um 1200 v Chr 26 a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer 26 b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen 31 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter

a) Gegen Aumlgypten 37 b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens 48

8 Ergebnis 52

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte 57 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker 61 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus

dem Nordseeraum 64

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem nordischen Raum

74

5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme 79 6 Ergebnis 84 Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo 1 Das Felseneiland vor Basileia 86 2 Der Burghuumlgel von Basileia 86 3 Das Schlamm-Meer 93 4 Der Oreichalkos 95 5 Der Bernstein 98 6 Kupfer auf Basileia 1017 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber Zinn 1058 Eisen auf Atlantis 109 Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches 1122 Organisation des atlantischen Reiches 1143 Die Koumlnigsinsel Basileia 117

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo 1 Eine Trojaburg auf Basileia 1222 Weltsaumlulenkult auf Basileia 1253 Das Stieropferfest auf Basileia 1304 Feuerkult auf Basileia 1325 Der blaue Koumlnigsmantel 1336 Der heilige Kessel 1347 Das Standbild des Poseidon 1358 Der Tempel des Poseidon auf Basileia 1379 Sport und Spiel auf Basileia 141 Ergebnis 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes 1442 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversudie 147

III ABSCHNITT Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia 1 Homer und der Geschichtswert seiner Lieder 1572 Atlantis und die Insel der Phaumlaken 1593 Die Segelanweisung nach Basileia 1654 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes 1745 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland 1766 Die Schiffahrt der Phaumlaken 1787 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland 1808 Sport und Spiel 1819 Der Kulttanz bei den Phaumlaken 18210 Die Webekunst der Phaumlaken 184 Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer 1 Die Totenfaumlhrleutehelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1892 Die Sage von den Laumlstrygonen helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1943 Die Fahrt zu den Kimmeriernhelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip 1964 Andere Sagen aus dem Norden bei Homerhelliphelliphelliphelliphellip 199 Die Wiederentdeckung von Atlantis 203 Nachwort 215 Der Atlantisbericht woumlrtliche Uumlbersetzung 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios 2172 Der Bericht aus dem Dialog Kritias 223 Anmerkungen 236 Schrifttum 250

7

VORWORT

Es gibt wohl kaum ein anderes Gebiet der alten Geschichte und Geographie dessen Bearbeitung so dankbar und zugleich so undankbar ist wie das Thema bdquoAtlantisldquo

Undankbar weil es durch mehr als zweitausend Buumlcher die es nach der franzoumlsischen Bibliographie von 1926 uumlber Atlantis gibt und durch unzaumlhlige Aufsaumltze die daruumlber geschrieben wurden vollkommen aus-geschoumlpft zu sein scheint Wiederholt haben angesehene Forscher erklaumlrt daszlig sie das Raumltsel bdquoAtlantisldquo endguumlltig und abschlieszligend geloumlst haumltten und daszlig daruumlber nichts Neues mehr gesagt werden koumlnne oumlfter noch haben andere Gelehrte alle Arbeiten uumlber diese Epoche von vornherein als Narrenwerk hingestellt oder nachtraumlglich als bdquoBeitrag zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo bezeichnet Tatsaumlchlich haben sich neben einer ganzen Reihe von ernstzunehmenden Forschern auch viele Phantasten und bdquoAtlantomanenldquo Schwindler und Betruumlger und bdquovor keinem Unsinn zuruumlckschreckende Etymomanenldquo dieses Themas bemaumlchtigt so daszlig derjenige der es heute aufgreift in die Gefahr geraumlt in die Reihe jener zweifelhaften Elemente eingegliedert zu werden

Es ist angesichts dieser Sachlage nicht verwunderlich daszlig sich ernste Forscher immer mehr von dem Problem bdquoAtlantisldquo zuruumlck-gezogen und das Feld den Phantasten und Atlantomanen uumlberlassen haben

Das ist uumlberaus bedauerlich denn Atlantis ist zugleich auch eins der dankbarsten Themen der alten Geschichte und Geographie hilft es doch das Dunkel das uumlber einer der raumltselhaften und folgenschwersten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte bisher lag zu erhellen

Man kann den Atlantisbericht in mancher Beziehung mit jener ver-borgenen Schatzkammer in Tut-ench-Amuns Grab im bdquoTal der Koumlnigeldquo vergleichen

Viele Jahrhunderte haben zahlreiche Forscher dieses Tal um- und umgewuumlhlt und genauestens durchforscht Es bestand keine Hoffnung mehr hier noch Neues und Unbekanntes entdecken zu koumlnnen Als

8

Lord Carnarvon hier dennoch zu suchen begann wurde er ausgelacht und seine Arbeit gerade auch von Fachleuten als unsinniges Unter-fangen bezeichnet Es schien keine aussichtslosere und undankbarere Arbeit zu geben

Als Lord Carnarvon aber unter diesem so oft durchwuumlhlten Schutt und Geroumlll den Eingang zum Grabe Tut-ench-Amuns fand war der Zugang zu einer Schatzkammer mit ungeahnten Reichtuumlmern frei-gelegt und es ergaben sich erstaunliche Einblicke in die Lebens-gewohnheiten aumlgyptischer Koumlnige die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben

Aumlhnlich liegen die Dinge beim Atlantisbericht Der Schutt vieler Miszligverstaumlndnisse Torheiten und Phantastereien das tote Gestein vorschneller Urteile und oumlder Skepsis die Truumlmmer falscher Datie-rungen und Identifizierungen die sich uumlber diesem Bericht in mehr als zweieinhalb Jahrtausenden seit Solon ihn aus Aumlgypten mitgebracht hat aufgehaumluft haben uumlberdecken die Schatzkammer dieses Berichtes so sehr daszlig jeder sich dem Spott der Fachleute aussetzt der sich mit dem Atlantisbericht befaszligt

Wenn es aber gelingt unter all dem aufgetuumlrmten Schutt der Atlan-tisforschung den Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Berichtes zu fin-den dann oumlffnet sich der Weg in eine Schatzkammer die uns unge-ahnte wissenschaftliche Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in Le-bensweise Glauben Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren gelebt haben schenkt Zugleich er-halten wir Kunde von einer der groumlszligten und erschuumltterndsten Epochen der Weltgeschichte

Der Zugang zum rechten Verstaumlndnis des Atlantisberichtes ist die richtige zeitliche Einordnung der in ihm geschilderten Ereignisse und der Nachweis der historischen Zuverlaumlssigkeit dieses Berichtes Diesen Zugang soll der erste Abschnitt (S 11ndash53) freilegen

Im zweiten Abschnitt (S 55-154) wird dann versucht die ver-borgenen Schaumltze des Berichtes zu heben Die genaue Lage der Koumlnigs-insel und die Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches werden bestimmt Die Angaben des Atlantisberichtes uumlber das Leben und die Gewohnheiten den Kult und Glauben den Reichtum und die Macht der Atlanter werden mit unseren heutigen Kenntnissen jener Zeit ver-glichen und auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht

Im dritten Abschnitt (S 155 ff) wird dann dargelegt was der groumlszligte Dichter aller Zeiten Homer von Atlantis gesungen hat und

9

was die Sage diese oft so treue Bewahrerin alter Geschichte uumlberliefert Schlieszliglich folgt ein Bericht uumlber die Wiederentdeckung von Atlantis

im Sommer 1952 und eine Uumlbersetzung der Erzaumlhlungen Platons uumlber Atlantis in den Dialogen Timaios und Kritias

So lernen wir ein Menschengeschlecht kennen das Groszliges geleistet Groumlszligeres gelitten und Groumlszligtes geplant hat

Moumlge diese Arbeit den Fachgelehrten der einzelnen Wissenschafts-gebiete ermuntern sich erneut mit dem bisher so gemiedenen Atlantis-bericht zu befassen dann wird er sicherlich noch manche Schaumltze preis-geben und manche bisher unloumlsbaren Fragen der alten Geschichte loumlsen helfen

10

11

I ABSCHNITT

12

13

Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

1 KURZE INHALTSANGABE

An zwei verschiedenen Stellen seiner Werke hat Platon der groszlige griechische Philosoph und Denker (429-348 v Chr) den Atlantisbericht uumlberliefert in den Dialogen Timaios und Kritias In diesen Dialogen wird uumlber die Herkunft und den Inhalt des Atlantisberichtes folgendes erzaumlhlt

Solon (640ndash559 v Chr) einer der sieben Weisen und Gesetzgeber Athens fuhr einst nach Aumlgypten um dort bdquoErkundigungen uumlber die Vorzeit einzuholenldquo Weil die Priester in Sais in jener Zeit in dem Rufe standen besonders eingehende Nachrichten uumlber die vergangenen Zeiten zu besitzen fuhr Solon nach Sais wo er mit groszliger Freundlich-keit aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft wurde

Die Priester in Sais waren gerne bereit Solon die Geschichte laumlngst vergangener Zeiten auf Grund zahlreicher Inschriften Papyri und Urkunden die sie gesammelt hatten vorzutragen

Vor allem wurde Solon durch einen Bericht uumlber eine Heldentat seiner Vaterstadt Athen gefesselt Von dieser Heldentat heiszligt es bdquodaszlig ihre Kenntnis zwar nicht verbreitet ist sie sich aber dennoch wirklich so zugetragen hatldquo (Tim 21)

Einst sei naumlmlich so erzaumlhlte ein alter Priester in Sais auf Grund der altaumlgyptischen Urkunden eine gewaltige Heeresmacht der Atlanter uumlber Europa und Asien ndash worunter die Alten immer Kleinasien verstanden ndash hereingebrochen Die Atlanter hatten alle Laumlnder die ihnen damals unterstanden zu einer gewaltigen Kriegsmacht zusam-mengeschlossen Zu diesen Gebieten gehoumlrten bdquoviele Inseln und Teile des Festlandes am Weltmeer im Nordenldquo und bdquovon den Laumlndern am Inneren Meer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyr-rhenienldquo Mit dieser ganzen bdquozur Einheit zusammengeballten Machtldquo wollten die Koumlnige von Atlantis alle griechischen und aumlgyptischen Gebiete sowie uumlberhaupt alle Laumlnder am Mittelmeer unter ihre Gewalt bringen

14

Bei jenem Ansturm der Atlanter gab nun Athen einen uumlberragenden Beweis der Tapferkeit und Tuumlchtigkeit seiner Einwohner Athen stellte sich an die Spitze der bedrohten griechischen Staaten und fuumlhrte als ein Staat nach dem anderen abfiel und unterjocht wurde schlieszliglich den Kampf ganz auf sich allein gestellt weiter und rettete fuumlr sich die Freiheit Durch diesen Heldenkampf Athens wurde auch den Aumlgyptern geholfen die durch die Atlanter in aumluszligerste Bedraumlngnis gekommen waren aber sich schlieszliglich doch des Angriffes der Atlanter erwehren konnten

Die Ursache aller Verwirrungen und Noumlte jener Zeit seien furchtbare Naturkatastrophen gewesen die damals uumlber die ganze Erde herein-gebrochen seien Der aumlgyptische Priester erinnerte Solon an die grie-chische Sage von Phaeumlton der einst den Sonnenwagen seines Vaters bestiegen habe und weil er es nicht verstand auf dem Wege des Vaters zu fahren von der Richtung abwich so daszlig viele Laumlnder der Erde verbrannten oder in schrecklicher Hitze und Duumlrre ausgetrocknet wurden Schlieszliglich habe Zeus durch einen Blitz Phaeumlton vom Himmel geschleudert und die riesigen Braumlnde durch gewaltige Regenfluten und Uumlberschwemmungen geloumlscht

Diese Sage houmlre sich zwar sagte der aumlgyptische Priester in Sais wie ein Maumlrchen an doch habe sie einen wahren Kern denn Aumlhnliches sei damals wirklich geschehen

Vor jener Katastrophenzeit sei die Witterung auf der Erde warm und fruchtbar gewesen die Berge Griechenlands waren bedeckt mit fruchtbarem Mutterboden und weiten Waumlldern so daszlig auch uumlberall Quellen und Fluumlsse das Land reichlich bewaumlssert haumltten Nach dieser Katastrophenzeit sei aber der ganze Mutterboden der durch die Hitze ausgedoumlrrt und durch die folgenden Regenfluten weggeschwemmt worden war verschwunden und nur mehr das Gerippe des Landes die Felsen und Steine uumlbriggeblieben

In jener Zeit seien auch gewaltige Erdbeben und Sturmfluten aufge-treten durch welche die Heimat der Atlanter verwuumlstet wurde Atlan-tis die Koumlnigsinsel des atlantischen Koumlnigreiches sei durch diese Erd-beben und Uumlberschwemmungen an einem Tag und in einer Nacht voll entsetzlicher Schrecken vom Meer verschlungen worden Ein unpassier-bares Schlammeer breite sich jetzt dort aus wo einst die Koumlnigsinsel lag

In den weiteren Kapiteln des Atlantisberichtes werden eingehende Nachrichten uumlber die genaue Lage der Koumlnigsinsel die Groumlszlige und Macht des atlantischen Reiches und viele andere Einzelheiten uumlber-

15

liefert Es wird erzaumlhlt daszlig auf der Koumlnigsinsel die auch bdquoBasileialdquo das ist bdquodie Koumlniglicheldquo genannt wird eine Burg der Koumlnige des atlantischen Reiches und ein Tempel des obersten Gottes der Atlanter Poseidon standen Auf jener Insel sollen die Atlanter auch Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form gewonnen und an vielen Stellen ein eigenartiges Naturprodukt den bdquoOreichalkosldquo aus dem Boden gegraben haben Was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei konnte der aumlgyptische Priester Solon nicht sagen bdquowir kennen heute nur mehr den Namen damals war er (der Oreichalkos) mehr als bloszliger Name denn er stand bei jenem alten Menschengeschlecht naumlchst dem Golde am houmlchsten im Wertldquo

Neben dem Kupfer verarbeiteten die Atlanter auch noch das Zinn in groszligen Mengen ihnen sei auch schon das Eisen bekannt gewesen doch durfte es bei den kultischen Feiern nicht verwendet werden

Viele andere Einzelheiten werden noch von Atlantis oder den At-lantern berichtet Immer wieder berief sich nach Platons Angaben der aumlgyptische Priester auf altaumlgyptische Papyri und Inschriften nahm diese wohl auch selbst zur Hand um moumlglichst genau und tatsachen-getreu zu berichten Wir werden diese Einzelheiten im jeweiligen Kapitel zitieren und besprechen

Solon lieszlig sich diesen Bericht der urspruumlnglich aus dem Atlanti-schen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden war nunmehr ins Griechische uumlbertragen er hatte den Plan ein groszliges Gedicht aus der Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester zu machen Aber die Schaumlden die er bei seiner Ruumlckkehr in Athen vorfand hinderten ihn den Plan zu vollenden Uumlber mehrere Mittelsmaumlnner ist das unvollendete Gedicht Solons uumlber den Kriegszug der Atlanter gegen Athen und uumlber Atlantis selbst schlieszliglich auf Kritias den Juumlngeren gekommen der das was er im Gedaumlchtnis behalten hatte im Freundeskreis in Gegenwart des Sokrates und des Platon erzaumlhlte Platon hat dann den Bericht uumlber Urathen und Atlantis schriftlich niedergelegt und so der Nachwelt erhalten

Der Atlantisbericht ist nach wiederholten Beteuerungen Platons die gewissenhafte und getreue Nacherzaumlhlung der Angaben altaumlgyptischer Inschriften und Papyri welche die Priester in Sais gesammelt studiert und Solon weitererzaumlhlt haben Der Atlantisbericht ist wie Platon beteuert bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus w a h r e G e s c h i c h t e ldquo (Tim26e)

16

2 ATLANTIS FABEL ODER WIRKLICHKEIT Der Atlantisbericht hat seit den Tagen Platons das Interesse un-

zaumlhliger Menschen in besonderer Weise erregt bdquoToren und Weiseldquo so sagt der schwedische Ozeanograph Pettersson bdquoPhantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Ketzer und Kirchenvaumlter haben uumlber die Frage diskutiert hat Atlantis wirklich existiert oder ist es bloszlig ein Ornament zu Platons Lehre vom Staat und der Gemein-schaftsorganisation ein Musterbeispiel ndash erfunden um das freie demo-kratische Athen und den autoritaumlr organisierten Erobererstaat ndash der um ein neuzeitliches Schlagwort zu brauchen den ersten Versuch machte Europa gleichzuschalten und dem es beinahe gelang ndash gegeneinander zu haltenldquo1

Dieser Streit ob der Atlantisbericht eine bdquobloszlige Fabeleildquo oder eine wertvolle historische Urkunde sei hat schon in den Tagen Platons begonnen

Platon selbst betont immer wieder daszlig dieser Bericht wie wir schon anfuumlhrten bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine in jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo sei (Tim 26 e) An anderer Stelle sagt Platon der Atlantisbericht sei bdquoeine zwar sehr seltsame aber durchaus in al lem wahre Geschichteldquo (Tim 20 d) Von der Heldentat der Athener die ihren Staat gegen die andringenden Atlanter siegreich verteidigten bemerkt Platon bdquoDies ist eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch wirkl ich zugetragen hatldquo (Tim 21)

Im Dialog Kritias (107 d) wird die Goumlttin Mnemosyne das ist die Goumlttin der Erinnerung angerufen damit sie helfen moumlge daszlig alle Einzelheiten in Uumlbereinstimmung mit dem tatsaumlchlichen Geschehen berichtet wuumlrden Immer wieder behauptet Platon daszlig der Atlantis-bericht auf aumlgyptische Inschriften und Papyri zuruumlckgehe die Solon selbst gesehen habe und daszlig er bdquoin allem beglaubigt durchaus glaub-wuumlrdig und wahrldquo sei

Im Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit Platons haben zahlreiche Forscher versucht das bdquoRaumltsel Atlantisldquo zu loumlsen Nach Ceram2 sind uumlber das Thema bdquoAtlantisldquo bisher 20 000 Baumlnde geschrieben worden nach Braghine3 sollen es sogar 25 000 Werke sein bdquoPlaton hatldquo so sagt Beszligmertny4 mit Recht bdquomit seiner Erzaumlhlung von Atlantis einen Stein ins Rollen gebracht der eine ungeheuere Lawine von Meinungen ausgeloumlst hatldquo Mit allen Mitteln und Methoden die der Menschheit

17

zur Verfuumlgung stehen hat man versucht ein wenig den Schleier dieses Geheimnisses zu heben Es wurden Gesellschaften gegruumlndet For-schungsexpeditionen ausgeruumlstet und Tagungen veranstaltet die dieser Aufgabe dienen sollten Nach den Zeitungsberichten waren allein im Jahre 1950 drei groumlszligere Expeditionen unterwegs die Atlantis suchen sollten Der Englaumlnder Egerton Sykes vermutete in der Gegend der Azoren in mehr als 3000 m Tiefe das versunkene atlantische Reich Er versuchte vergeblich mit Radargeraumlten und Wasserbomben Spuren von Atlantis zu finden ein Nachkomme Tolstois soll von den Ber-mudas aus in See gegangen sein weil angeblich ein amerikanischer Flieger waumlhrend des letzten Krieges im Suumldatlantik Mauern und Tem-pelreste von Atlantis im Ozean entdeckt habe der franzoumlsische For-scher Henri Lhote ruumlstete eine Expedition in die Sahara aus wo er in der Tanezrouft einer wasserlosen Steinwuumlste inmitten der Sahara die versunkene Insel Atlantis zu finden hoffte Der amerikanische Forscher und Politiker Donelly hat die Kriegsflotten der Welt aufgerufen bdquoendlich einmal statt Kriege zu fuumlhren eine nuumltzliche Kulturarbeit zu leisten und Reliquien von Atlantis auf dem Boden der Meere zu suchenldquo5

Als alles Forschen und Fragen nach Atlantis erfolglos blieb haben sich sogar Spiritisten und Theosophen in den Dienst der Atlantisfor-schung gestellt und geradezu haarstraumlubende Dinge als bdquoLoumlsungldquo des Problems verkuumlndet Schlieszliglich hat man sogar versucht mit Bomben diese Loumlsung vorwaumlrtszutreiben Im August 1929 platzten in einem Saal der Sorbonne in Paris zwei Traumlnengasbomben die von einem Teil-nehmer des Kongresses der bdquoGesellschaft fuumlr atlantische Studienldquo in die Versammlung geworfen worden waren um die von einem Redner aufgestellte Behauptung Atlantis sei mit Korsika identisch rasch eindringlich und ohne lange Diskussion zu widerlegen6

Und was ist bei dem allem herausgekommen Ceram sagt daszlig trotz der 20 000 Baumlnde die bisher uumlber das Thema Atlantis geschrieben worden seien bdquodessen Existenz uumlberhaupt noch nicht bewiesen werden konnteldquo7

So ist es nicht verwunderlich wenn zahlreiche Gelehrte den Atlantisbericht fuumlr ein bdquoTrugbildldquo bzw eine bdquobloszlige Fabeleildquo halten Schon Aristoteles hat diese Ansicht aufgestellt sie ist gerade in unserer Zeit haumlufig mit groszligem Nachdruck vertreten worden Von Wilamowitz-Moumlllendorf urteilt bdquoMan soll fuumlr ein Werk der Phantasie kein Modell suchen Kein Gedanke daran daszlig irgendeine Tradition oder ernsthaft

18

gemeinte geologisch-geographische Hypothese zugrunde liegt Das ist laumlngst ausgemacht aber die Faseleien uumlber Atlantis verstummen nicht und die Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis ebenso zu suchen wie die Insel der Kalypso von der Homer sagt daszlig nicht einmal die Goumltter auf ihr verkehrtenldquo8 Aumlhnlich hat sich der Schwede Lindskog geaumluszligert der gesagt hat bdquoAtlantis ist und bleibt eine Sageninsel eine Schoumlpfung der Phantasie und nichts anderesldquo9 Der Franzose Abbeacute Moreux nennt den Atlantisbericht bdquoeine bloszlige Fabeleildquo und bdquoeine ahistorische Mytheldquo10 der Oumlsterreicher Rudolf Noll bdquoeinen Utopia-Roman ohne jeden historischen Hintergrundldquo11

Es scheint vollkommen sinnlos zu sein sich noch mit dem Atlantis-bericht zu beschaumlftigen Das Urteil der Wissenschaft uumlber den Atlantis-bericht ist gefaumlllt Platon der bewuszligten Irrefuumlhrung und Urkunden-faumllschung bezichtigt alle Arbeiten uumlber den Atlantisbericht als bdquoBei-traumlge zur Geschichte der menschlichen Torheitldquo12 bzw als bdquofixe Ideenldquo13

verurteilt und alle die sich mit diesem Thema beschaumlftigen als bdquoNar-renldquo bdquoAtlantomanenldquo und bdquoPhantastenldquo hingestellt

Aber die ewigen Skeptiker die dieses harte Urteil faumlllten haben sich die Sache ein wenig zu leicht gemacht Keiner aus der groszligen Schar derer die den Atlantisbericht als bdquobloszlige Fabeleildquo abtaten hat auch nur versucht den Beweis fuumlr diese Behauptung anzutreten Man hat den groszligen Griechen der immer wieder betont daszlig er bdquoeine in allen Stuumlcken durchaus wahre Geschichte die sich wirklich so zugetragen hatldquo uumlberliefere der Unwahrheit bezichtigt ohne ihn selbst eingehend zu verhoumlren Man hat seine Behauptung er erzaumlhle nur nach was in zahlreichen aumlgyptischen Papyri und Inschriften bdquoin allem beglaubigt durchaus glaubwuumlrdig und wahrldquo uumlberliefert sei verworfen und seine Erzaumlhlung als bdquofreieste Dichtungldquo hingestellt ohne nur einmal die Frage aufzuwerfen ob es nicht doch solche Papyri und Inschriften tatsaumlchlich gegeben habe ja ob vielleicht nicht sogar heute noch ein Teil dieser Inschriften und Papyri erhalten geblieben ist

Der Prozeszlig in Sachen bdquoAtlantisldquo in welchem Platon dieser Kuumlnder der Wahrhaftigkeit so hart verurteilt wurde muszlig wieder aufgerollt werden Umfangreiches allerneuestes Urkundenmaterial berechtigt uns dazu und zwingt uns Platons Aussagen Satz fuumlr Satz zu uumlberpruumlfen

19

3 SOLON WAR IN SAIS Die erste Aussage die Platon macht und oft wiederholt lautet

Solon hat in Sais in Unteraumlgypten die Inschriften und Papyri die den Atlantisbericht enthielten selbst gesehen aumlgyptische Priester die diese Urkunden gesammelt und studiert hatten haben Solon die alt-aumlgyptischen Texte uumlbersetzt und nacherzaumlhlt

Diese Behauptung wird von Platon in den verschiedensten Rede-wendungen wiederholt bdquoPlaton hat sich die groumlszligte Muumlhe gegeben die Zuverlaumlssigkeit seiner Quelle fuumlr die Atlantissage zu erweisenldquo so stellt Brandenstein fest14 Zu diesem Zwecke die Zuverlaumlssigkeit seiner aumlgyptischen Quelle zu beweisen erzaumlhlt Platon wie die aumlgyptischen Priester die Papyri bdquozur Hand nahmenldquo wie Solon sich die Erzaumlhlung der aumlgyptischen Priester aufschrieb um spaumlter ein Gedicht daraus zu machen wie er allerdings durch die Wirren die er bei seiner Ruumlckkehr vorfand gehindert wurde sein Gedicht zu vollenden und durch welche Mittelsmaumlnner der Atlantisbericht schlieszliglich bis auf ihn Platon gekommen waumlre Platon gibt sogar an daszlig der Atlantisbericht urspruumlnglich aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei und erst fuumlr Solon wiederum ins Griechische uumlbertragen worden waumlre (Krit 113 b) auch gaumlbe es bdquohinreichende Beweiseldquo (Krit 107 b) fuumlr seine Richtigkeit er sei bdquosorgfaumlltig gepruumlftldquo (Krit 107 d)

Muumlssen nicht auch wir diese Angaben sorgfaumlltig pruumlfen Daszlig Solon wirklich in Aumlgypten war unterliegt keinem Zweifel viele

antike Schriftsteller und Chronisten bestaumltigen diese Angabe15 Solon trat nachdem er Athen seine segensreichen Gesetze gegeben hatte eine zehnjaumlhrige Reise an bdquoum Erkundigungen uumlber die Vorzeit ein-zuziehenldquo Sein erstes Ziel war die Stadt Sais die damalige Residenz-stadt der Pharaonen weil die Priester jener Stadt die alten Inschriften und Urkunden ihres Landes gesammelt und studiert hatten und bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren warenldquo (Tim 21)

Diese Angabe ist ohne Zweifel richtig Wenn Solon nach Aumlgypten fuhr dann muszligte er als erste Stadt Sais betreten Sie lag an der Nil-muumlndung und war tatsaumlchlich in jener Zeit die Residenzstadt der Pharaonen16 Psammetich I (663-609 v Chr) hatte in der Naumlhe der koumlniglichen Residenz in Sais eine Kolonie griechischer Kaufleute angesiedelt und die Griechen mit besonderen Monopolen ausge-stattet17- In den Tagen des Solon regierte in Sais wirklich der von Platon genannte Koumlnig Amasis (570-525 v Chr) der die Griechen so

20

sehr beguumlnstigte daszlig er dadurch die Eifersucht der Aumlgypter erregte18 Solon hat von diesem Koumlnig mancherlei Gesetzesanordnungen uumlber-nommen so z B auch die bdquodaszlig jeder Einwohner jaumlhrlich dem Gouver-neur angeben solle mit welchen Mitteln er sich erhalteldquo19 Wir muumlssen also wohl Platon Glauben schenken wenn er sagt daszlig Solon in Sais gewesen sei dort uumlberaus freundlich aufgenommen und mit Ehren uumlberhaumluft worden waumlre (Tim 22)

Hatten die Priester in Sais wie uns in den Dialogen von Platon berichtet wird wirklich die Urkunden Inschriften und Papyri der Vergangenheit gesammelt und eingehend studiert

Das war ja gerade die Hauptarbeit der Priester in Sais in jener Zeit daszlig sie sich einem intensiven Studium der Vergangenheit hingaben Breasted der groszlige Kenner der aumlgyptischen Geschichte sagt unabhaumln-gig vom Atlantisbericht von der Taumltigkeit der Priester in Sais folgendes bdquoDie Schriften und heiligen Buchrollen fruumlherer Jahrhunderte wurden mit Eifer herausgesucht und mit dem Staube des Alters der sie bedeckte wurden sie gesammelt sortiert und geordnet so herrschte die Vergangenheit Eine solche Bildung fuumlhrte die Priester (von Sais) in eine lang vergessene Welt zuruumlck deren ererbte Weisheit ndash wie bei den Chinesen und Mohammedanern ndash das houmlchste Sittengesetz bildete hellip Die Welt war eben alt geworden und mit besonderer Vorliebe be-schaumlftigte man sich mit ihrer laumlngst entschwundenen Jugend Man hat die Saitenzeit) mit ihrem bestaumlndigen Zuruumlckgreifen auf vergangene Verhaumlltnisse mit Recht als eine Zeit der Restauration bezeichnet20ldquo

Die Angabe Platons die Priester in Sais haumltten die alten Urkunden ihres Landes gesammelt und eingehend studiert und seien daher bdquoin der Kunde der Vorzeit vorzugsweise erfahren gewesenldquo wird durch einen der besten Kenner der aumlgyptischen Geschichte vollinhaltlich be-staumltigt In diesem Punkte erzaumlhlt uns Platon also offensichtlich k e i n e Fabel sondern historische Tatsachen

Damit taucht die naumlchste Frage auf gab es in Sais wie Platon be-hauptet Urkunden und Inschriften oder Abschriften von solchen die von dem gewaltigen Kriegszug der Atlanter von den furchtbaren Naturkatastrophen jener Zeit und der Errettung Aumlgyptens vor dem Ansturm der Atlanter berichteten

Proklos der Kommentator Platons berichtet21 daszlig die Priester in Sais auch dem Krantor aus Soloi (330ndash270 v Chr) der den ersten ) Die Saitenzeit nennt Breasted die 26 Dynastie von Psammetich I (663ndash609 v Chr) bis Psammetich III (525 v Chr)

21

Kommentar zu bdquoTimaiosldquo schrieb dieselben Inschriften und Papyri gezeigt haumltten die Solon einst gesehen habe Diese geschichtlichen Ur-kunden haben also wirklich existiert und es erhebt sich die Frage ob diese Inschriften oder wenigstens ein Teil von ihnen ndash unzaumlhlige alt-aumlgyptische Urkunden sind ja im Verlauf der Jahrtausende verloren-gegangen ndash auch heute noch erhalten geblieben sind

4 DIE DATIERUNG DER IM ATLANTISBERICHT GESCHILDERTEN EREIGNISSE

Wenn wir uns auf die Suche nach altaumlgyptischen Urkunden

begeben die uumlber die von Platon uumlberlieferten Ereignisse berichten und moumlglicherweise den Priestern in Sais als Quellenmaterial fuumlr ihre Erzaumlh-lungen gedient haben dann muszlig vor allen Dingen die Frage geloumlst werden wann sich alle diese Ereignisse abgespielt haben sollen Das ist die wichtigste Frage der ganzen Atlantisforschung von ihrer Loumlsung haumlngt das Urteil uumlber den historischen Wert oder Unwert des Atlantis-berichtes ab mit ihrer Beantwortung steht und faumlllt der ganze Atlantis-bericht

Es ist uumlberaus verwunderlich daszlig kaum ein Forscher diese Frage gestellt oder einer ernsthaften Uumlberpruumlfung fuumlr wert gehalten hat Uumlber die Frage w o lag Atlantis hat man die Frage w a n n ist Atlantis untergegangen vollkommen vernachlaumlssigt Die wenigen Forscher die sich mit dieser Frage aber beschaumlftigten haben trotz der uns heute zur Loumlsung solcher Fragen zur Verfuumlgung stehenden Mittel geradezu unwahrscheinlich toumlrichte Antworten gefunden In fast allen Jahrzehntausenden zwischen 1 000 000 v Chr und 500 v Chr sollen sich die Ereignisse welche die Priester in Sais um 560 v Chr dem Solon vortrugen abgespielt haben Wenn man diese Datierungen moderner Forscher kennt dann wird man sich uumlber die Datierung die Platon fuumlr alle die von ihm uumlberlieferten Ereignisse angibt ndash 8000 Jahre vor Solon ndash nicht so sehr verwundern In Wirklichkeit ist diese Datierung Platons voumlllig unmoumlglich Knoumltel sagt mit Recht von dieser Zeitangabe bdquoSie ist ein vollstaumlndiger Unsinn wie er aumlrger kaum gemacht werden kannldquo22 Alle die Dinge von denen der At-lantisbericht so ausfuumlhrlich erzaumlhlt griechische Staaten eine Stadt Athen ein aumlgyptisches Reich Kupfer Zinn das erste Eisen Kriegs-wagen Kriegsschiffe usw usw gab es 8000 Jahre vor Solon also um

22

8600 v Chr ganz gewiszlig noch nicht Hier muszlig ein Irrtum vielleicht ein Uumlbersetzungsfehler vorliegen Daher darf diese Zeitangabe n i c h t zur Datierung der uumlberlieferten Ereignisse herangezogen werden

Der Atlantisbericht enthaumllt aber neben dieser sicher falschen Angabe zahlreiche Hinweise die es uns ermoumlglichen die in ihm geschilderten Ereignisse genau zu datieren

Da ist z B die oft wiederholte Angabe die Atlanter haumltten uumlber einen groszligen Reichtum an Kupfer und Zinn verfuumlgt und haumltten auch schon das erste Eisen gekannt (Krit 114 116 119)

Ein Volk das uumlber Kupfer und Zinn verfuumlgt lebt in der Bronzezeit die man ungefaumlhr von 2000 bis 1000 v Chr ansetzen kann Wenn nun wie uns berichtet wird die Atlanter auf ihrer Insel auch schon Eisengeraumlte gekannt haben dann muszlig diese Insel am Ende der Bronzezeit in den Tagen in denen das erste Eisen auftaucht noch existiert haben

Die Frage des Auftauchens der ersten Eisengeraumlte oder Eisensachen hat Wilhelm Witter der bekannte Forscher der vorgeschichtlichen Metallurgie eingehend beantwortet23 Witter kommt zu dem eindeu-tigen durch umfangreiches Fund- und Beweismaterial belegten Ergeb-nis daszlig die ersten von Menschenhand hergestellten Eisensachen bdquomit der Invasion der Nord- und Seevoumllker die wie ein Orkan gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in die Mittelmeerlaumlnder einbrachenldquo auf-tauchten24 Witter sagt bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der groszligen Wanderung beherrscht haben25ldquo

Wenn der Atlantisbericht eine wie Platon sagt bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Geschichteldquo also ein historisch wertvoller Bericht sein soll dann muumlssen sich die Ereignisse von denen er erzaumlhlt in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr in welchem wirklich Kupfer und Zinn in groszligem Ausmaszlig verwendet wurden aber auch das Eisen schon auftauchte abgespielt haben

Vielleicht hat der gelehrte Schwede Olaf Rudbeck (1630-1703) recht der die Vermutung ausgesprochen hat daszlig an dieser Stelle ein Uumlber-setzungsfehler vorliegt und man nicht an 8000 J a h r e sondern an 8000 M o n a t e zu denken habe die seit dem Untergang von Atlantis bis zum Aufenthalt Solons in Aumlgypten vergangen gewesen seien Der Untergang von Atlantis muumlsse sich daher um 1200 v Chr ereignet haben 26-

23

Wenn wir dieser Vermutung des schwedischen Polyhistors folgen dann kommen wir recht genau in die Zeit in der Atlantis unterge-gangen sein muszlig Die Aumlgypter rechneten 12 Monate fuumlr ein Jahr) 8000 bdquoMonateldquo sind demnach 666 Jahre Wenn wir diese 666 Jahre vom Aufenthalt Solons in Aumlgypten ndash um 560 v Chr ndash zuruumlckrechnen dann kommen wir ins Jahr 1226 v Chr und dieses Jahr kann moumlg-licherweise wirklich das Jahr des Beginnes der groszligen Katastrophe gewesen sein In diesem Jahr greifen die Libyer durch furchtbare Naturkatastrophen aus ihrer Heimat vertrieben den Pharao Mer-nephta an27 ziemlich genau um 1200 vChr erreichen die Nordvoumllker Griechenland28 im Jahre 1195 vChr haben sie die aumlgyptische Grenze erreicht29 man kann sich wohl vorstellen daszlig die Nordvoumllker ndash aumlhnlich wie tausend Jahre spaumlter die Kimbern und Teutonen ndash zwei bis drei Jahrzehnte unterwegs gewesen sind bis sie schlieszliglich von Ramses III im Jahre 1195 vChr aufgehalten wurden

Die Vermutung Rudbecks daszlig Solon die aumlgyptischen Priester falsch verstanden hat und man den Beginn der im Atlantisbericht geschilder-ten Naturkatastrophen und Kriegszuumlge 8000 Monate vor Solon an-setzen muumlsse hat also viel fuumlr sich

Rudbeck und viele andere Forscher nach ihm haben darauf hin-gewiesen daszlig die hohen Altersangaben in der Genesis (Kap 5) eben-falls auf die Verwechslung zwischen der altorientalischen Zaumlhlung nach Monaten und der spaumlter aufgekommenen Zaumlhlung nach Jahren zuruumlckzufuumlhren sei Daher seien alle Altersangaben durch 12 zu teilen Adam ist demnach nicht 930 sondern 77 Jahre Seth nicht 912 sondern 76 Jahre Enos nicht 905 sondern 75 Jahre Kenan nicht 910 sondern 76 Jahre Mahalaleel nicht 895 sondern 74 Jahre Jared nicht 962 sondern 88 Jahre Methusalem nicht 969 sondern 80 Jahre und Lamech nicht 777 sondern 64 Jahre alt geworden

Die Aumlgypter rechnen noch heute den Zeitablauf nach Monaten So schreibt Koumlnig Faruk in seinen Lebenserinnerungen bdquoUnser Kalender rechnet nach Monden und nicht wie der gregorianische Kalender in den meisten westlichen Laumlndern nach Jahren zu 365 Tagen30ldquo

) Herodot 114 bdquoDie Aumlgypter rechnen 30 Tage auf jeden der zwoumllf Monate hellipldquo Papyrus Ebers gibt das Jahr mit 12 Monaten zu 30 Tagen an vgl G Legge in Receuil de Travaux Relatifs agrave la Philologie et agrave lrsquoArcheacuteologie Egyptiennes et Assyriennes (La Mission Francaise du Caire 1909)

24

5 DIE ZEITGENOumlSSISCHEN URKUNDEN UND INSCHRIFTEN ZUM ATLANTISBERICHT

Wir haben oben (S 18) die Frage aufgeworfen ob nicht vielleicht

einige der Urkunden auf die sich die Priester in Sais beriefen und die Solon und Krantor gesehen haben noch heute existieren

Da wir soeben feststellten daszlig sich alle Ereignisse die im Atlantis-bericht geschildert werden in den Tagen des ersten Eisens also im ausgehenden 13 Jahrhundert vChr abgespielt haben muumlssen so ist es erforderlich Umschau zu halten ob wir nicht aus dem ausgehenden 13 Jahrhundert vChr Papyri und Inschriften erhalten haben die die Angaben des Atlantisberichtes bestaumltigen

Tatsaumlchlich gibt es eine ganze Anzahl solcher Urkunden aus jener Zeit Folgende Inschriften und Papyri seien hier genannt

1 Inschriften aus der Zeit des Pharao Mernephta (1232ndash1214 v Chr) darunter vor allem die groszlige Karnakinschrift und die Stele von Athribis31

2 Die Inschriften und Wandbilder im Tempel Ramsesrsquo III (1200 bis 1168 v Chr) in Medinet Habu Dort sind bdquoTausende auf Tausende von Quadratmetern historischer Inschriften und Reliefsldquo an Waumlnden und Saumlulen in Stein gehauen32

3 Der Papyrus Harris bdquodie umfangreichste Urkunde die uns aus dem Alten Orient erhalten istldquo33 Es handelt sich hierbei um eine 39 m lange Papyrusrolle auf der eine Art Regierungsbericht Ramsesrsquo III aufgezeichnet ist34

4 Der Papyrus Ipuwer in welchem ein Augenzeuge furchtbarer Katastrophen die Aumlgypten betroffen haben dem Koumlnig bittere Vor-wuumlrfe macht daszlig er die Schuld an dem allgemeinen Ungluumlck habe von dem das Land heimgesucht wird35 Der Papyrus Ipuwer ist von Erman in die Zeit bdquoetwa um 2500 v Chrldquo angesetzt worden Das ist eine irrige Datierung Im Papyrus Ipuwer ist von Bronze die Rede er kann also erst in der Bronzezeit entstanden sein die auch fuumlr Aumlgypten zwischen 2000 und 1000 v Chr anzusetzen ist Weiter-hin wird gesprochen vom bdquoLande der Keftiuldquo das erst seit der 18 Dynastie (1580 bis 1350 v Chr) in aumlgyptischen Urkunden auftaucht36 Die teilweise woumlrtliche Uumlbereinstimmung in den Be-schreibungen der einmaligen Naturkatastrophe und des Einbruches fremder Voumllker ins Nildelta mit den Angaben von Medinet Habu

25

und im Papyrus Harris beweisen daszlig der Papyrus Ipuwer aus der-selben Zeit stammt wie diese Texte also um 1200 v Chr geschrieben sein muszlig

5 Auch Nachrichten aus dem Alten Testament vor allem aus dem Buch Exodus muumlssen hier herangezogen werden Sie enthalten wie ein Vergleich mit den ebenerwaumlhnten Originalurkunden zeigt offenbar recht wahrheitsgetreue Erinnerungen an jene Zeit

Das Buch Exodus beschreibt den Auszug der Kinder Israels aus Aumlgypten und die schrecklichen Plagen die diesen Auszug erst ermoumlg-licht haben Dieses Ereignis erfolgte zwischen 1232 und 1200 vChr In Exodus 111 wird berichtet daszlig die Kinder Israels zur Zeit ihrer Knechtschaft bdquodem Pharao die Staumldte Pithom und Ramses als Vorrats-haumluser erbauen muszligtenldquo Diese beiden Staumldte wurden von Ramses II (1298-1232 vChr) erbaut37 Pithom wurde im Wadi Tumilat der natuumlrlichen Eingangsstelle von Asien nach Aumlgypten als Schutz- und Trutzburg die Stadt bdquoRamsesldquo oder bdquoHaus des Ramsesldquo wurde im Nildelta als neue Residenzstadt dieses Pharao nach dem sie benannt ist errichtet Der bdquoPharao der Unterdruumlckungldquo ist also Ramses II der Erbauer von Pithom und Ramses gewesen

Nun heiszligt es in Exodus 2 23 daszlig dieser Pharao vor dem Auszug Israels und dem Ausbruch der groszligen Naturkatastrophen die als die bdquozehn aumlgyptischen Plagenldquo bezeichnet werden starb Der Pharao des Auszuges kann also nur einer der Nachfolger Ramses II gewesen sein Als Ramses III im Jahre 1200 vChr den aumlgyptischen Koumlnigsthron bestieg lag Aumlgypten schon bdquoin vollkommener Verwuumlstungldquo37a Die Naturkatastrophen von denen das Buch Exodus erzaumlhlt muumlssen sich also zwischen 1232 und 1200 vChr abgespielt haben sie werden heute allgemein bdquoum 1220 vChrldquo angesetzt was sehr wahrscheinlich recht genau datiert sein duumlrfte

Das Buch Exodus beschreibt also dieselben Naturkatastrophen die auch von den obenerwaumlhnten zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri und vom Atlantisbericht geschildert werden

6 Zu diesen zeitgenoumlssischen Quellen kommen noch viele Nach-richten die antike Dichter und Schriftsteller aus spaumlterer Zeit uumlber-liefert haben Da diese Nachrichten allerdings nicht immer mit Sicher-heit datiert werden koumlnnen werden wir sie nur in Ausnahmefaumlllen zitieren

7 Auszligerdem liegt ein umfangreiches archaumlologisches Material vor

26

das zusammen mit zahlreichen naturwissenschaftlichen Beobachtungen viele Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und des Atlantisberich-tes in eindrucksvoller Weise bestaumltigt

6 DIE NATURKATASTROPHEN UM 1200 vChr

Den groumlszligten Anstoszlig haben die Kritiker des Atlantisberichtes immer wieder an den Angaben Platons uumlber die umfangreichen Naturkata-strophen genommen die in den Tagen des Unterganges von Atlantis die ganze Welt heimgesucht und den groszligen Kriegszug der Atlanter ausgeloumlst haben sollen Diese Berichte seien so wurde behauptet38 bdquoreine Erfindungenldquo Platons der seine bdquokosmologischen Spekulatio-nenldquo damit glaubhaft machen wollte Es ist leicht erklaumlrlich daszlig dieser Verdacht aufkommen konnte Platon erzaumlhlt uns in seinen Dialogen ja wirklich von Katastrophen die so einmalig sind daszlig der Vorwurf dieses alles seien bdquoreine Erfindungenldquo nur zu gerechtfertigt erscheint

Nach Platons Behauptungen berichteten die Priester in Sais Solon damals haumltten Austrocknungen von kaum vorstellbaren Ausmaszligen alles auf Erden verbrannt groszlige Feuer haumltten weite Laumlnder und Waumllder vernichtet Blitze seien vom Himmel gezuckt Erdbeben haumltten die Welt erschuumlttert und groszlige Verwuumlstungen angerichtet viele Quellen und Fluumlsse seien versiegt und die Koumlnigsinsel der Atlanter sei vom Meer verschlungen worden Schlieszliglich seien dann groszlige Uumlberschwem-mungen und Regenfluten hereingebrochen So sei in einem schrecklichen Wirbel furchtbarer Katastrophen ein ungemein guumlnstiges und fruchtbares Zeitalter von einem sehr viel haumlrteren und klimatisch unguumlnstigeren abgeloumlst worden

Entsprechen diese Angaben den historischen Tatsachen Haben wirklich im ausgehenden 13 Jahrhundert v Chr solche weltweiten furchtbaren Naturkatastrophen stattgefunden Oder haben diejenigen recht die dem Platon vorwerfen er sei bei diesen Erzaumlhlungen allzu-sehr ins Fabulieren gekommen

a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer Die zeitgenoumlssischen Urkunden lassen keinen Zweifel daran daszlig

alle diese Katastrophen wirklich gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben Von der Austrocknung und den groszligen

27

Feuern berichten die zeitgenoumlssischen Schriften folgendes bdquoEine furchtbare Fackel schleuderte Flammen vom Himmel ihre (der Li-byer) Seelen zu suchen und ihren Stamm zu verwuumlsten der in ihrem Lande war39ldquo Edgerton erklaumlrt hierzu daszlig gemeint sei Blitze vom Himmel haumltten die Libyer heimgesucht und ihren Stamm vernichtet Aumlhnliches besagen andere Stellen bdquoDie Hitze von ndash ndash ndash (Sekhmet) brennt wie eine Flamme gegen ihre Gebiete Ihre Knochen brennen und roumlsten in ihren Gliedern40ldquo bdquoDie Hitze von dir brennt in ihren Gebieten gleich wie ein Feuer im Ofen41ldquo bdquoSeine Hitze verzehrt ihre Gebiete wie eine Flamme42-ldquo bdquoSie (die Libyer) kommen auf ihren eigenen Fuumlszligen nach ndash ndash ndash (unleserlich) welches im Qualm der Hitze und unter einer maumlchtigen Flamme liegt43ldquo bdquoDie Hitze von ihm hat verbrannt die Neun Bogen44ldquo Von den Nordleuten heiszligt es bdquoIhre Waumllder (bzw Baumlume) und Voumllker sind vom Feuer geroumlstet45ldquo bdquoEine maumlchtige Flamme war vor ihnen bereitet46ldquo bdquoSie hatten vor sich ein Flammenmeer47ldquo Auch von dem Fuumlrsten von Amor heiszligt es daszlig er verbrannt sei48 Wiederholt wird von den Feinden Aumlgyptens gesagt daszlig sie verbrannt oder vom Feuer heimgesucht oder geroumlstet worden seien49

Aber auch Aumlgypten selbst wurde von der Hitze und den Feuern heimgesucht Ein Augenzeuge berichtet bdquoTore Saumlulen und Waumlnde wurden vom Feuer zerstoumlrt der Himmel ist in Verwirrung keine Fruumlchte keine Kraumluter sind mehr zu finden es ist alles vernichtet was gestern noch zu sehen war das Land ist der Ausdoumlrrung uumlberlassen gleich wie geschnittener Flachs50ldquo

Im Buche Exodus heiszligt es bdquoDer Herr lieszlig donnern und Steine (Luther uumlbersetzt baradrsquo irrtuumlmlich mit Hagelrsquo) fallen daszlig das Feuer auf die Erde schoszlig Also lieszlig der Herr Steine regnen auf Aumlgyp-tenland daszlig Steinhagel und Feuer untereinanderfuhren so grausam daszlig desgleichen in Aumlgyptenland nie gewesen war seitdem Leute darin gewesen sindldquo (Ex 9 23 und 24)

Ovid hat in seinen Metamorphosen eine Erinnerung die offenbar aus guten alten Quellen geschoumlpft ist an jene Katastrophen uumlberliefert bdquoDie Erde steht in Flammen die Berge beben tiefe Risse springen auf die Feuchtigkeit versiegt groszlige Staumldte gehen mitsamt ihren Mauern unter ungeheure Feuersbruumlnste verwandeln die Voumllker zu Asche Die Waumllder mitsamt den Bergen stehen in Flammen Nicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrdlichen Lage Damals war es auch daszlig Libyen zur Wuumlste wurdeldquo (Metam II)

28

Jeder Satz dieser Schilderung kann durch zeitgenoumlssische Inschriften oder durch geschichtliches oder naturgeschichtliches Material bestaumltigt werden

Tatsaumlchlich wurde bdquodamalsldquo also in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahrhunderts v Chr Libyen zur Wuumlste Libyen war ebenso wie weite Gebiete der Sahara noch in der Bronzezeit ein fruchtbares und wasserreiches Land Unzaumlhlige Felszeichnungen von Rinderherden Pferdegespannen Fischen Schiffen usw in Gegenden in denen heute nicht einmal das Kamel mehr sein Leben fristen kann zahlreiche jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Grabanlagen und archaumlologische Funde bdquodie nur fuhrenweise vom Boden aufgelesen werden brau-chenldquo51 bezeugen die ehedem reiche Besiedlung und groszlige Fruchtbar-keit des Landes Um 1200 v Chr trocknete Libyen wie die oben zitierten zeitgenoumlssischen Berichte beweisen in furchtbaren Duumlrre- und Feuerkatastrophen aus Die Libyer suchten im Niltal Rettung Mernephta berichtet bdquoDie Libyer kommen nach Aumlgypten ihres Leibes Nahrung zu suchen52ldquo In Medinet Habu steht bdquoDie Feinde hatten beschlossen ihr Leben in Aumlgypten zu verbringen und sie wollten die Huumlgel und Ebenen als ihre Laumlndereien einnehmen53ldquo Wahrscheinlich hatte der Priester in Sais der dem Solon von jenen Katastrophen erzaumlhlt wirklich recht wenn er sagte bdquoDamals rettete der Nil unser Landldquo

Waumlhrend in Libyen die Fluumlsse und Seen die aus der mittleren und suumldlichen Sahara gespeist wurden austrockneten fuumlhrte der Nil der seine Quellen in ehemals vergletscherten uumlber 5000 m hohen Gebirgs-laumlndern hat durch Abschmelzung dieser Gletscher Hochwasser und rettete Aumlgypten

Ovid sagt weiter bdquoNicht gerettet wird Skythien trotz seiner noumlrd-lichen Lageldquo Unter Skythien versteht Ovid wie viele andere antike Schriftsteller die Laumlnder um die Nordsee Strabo (II 104) nennt die Laumlnder um die Nordsee bdquota mechri Skython ndash die Gebiete um Skythienldquo auch Diodor (5 32 3) nennt jene Gebiete bdquoSkythienldquo eine Bezeichnung die auch schon Pytheas benutzt hat

Tatsaumlchlich haben sich in diesen Gebieten viele Spuren von groszligen Braumlnden und einer starken Austrocknung des Landes in der Zeit um 1200 v Chr feststellen lassen

In den Profilen der norddeutschen Moore hat Jonas der Leiter des Meeresforschungsinstitutes in Papenburg im Emsland sehr haumlufig umfangreiche bdquoBrandlagenldquo54 aus der Zeit um 1200 v Chr gefunden

29

Kruumlger der ehemalige Hafenbaudirektor in Wilhelmshaven hat fuumlr die Zeit um 1200 v Chr einen besonders stark ausgepraumlgten bdquoGrenzhorizontldquo das ist ein Trockenhorizont in den untersuchten Mooren festgestellt55 Zahlreiche Hochmoore stellen in der Trocken‐ und Duumlrrezeit um 1200 v Chr ihr Wachstum ein d h sie sterben ab56

Die eindrucksvollsten Beweise fuumlr die katastrophale Trockenzeit um 1200 v Chr haben allerdings die Untersuchungen an den sogenannten bdquoPfahlbautenldquo Europas ergeben An zahlreichen europaumlischen Seen und Fluumlssen hat man oftmals weitab vom heutigen Ufer Reste von Sied‐lungen gefunden die der Zeit um 2000 und 1200 v Chr angehoumlren Man war bisher allgemein der Ansicht daszlig es sich bei diesen Funden um Reste von bdquoPfahlbautenldquo handeln muumlsse also um Reste von Haumlu‐sern die auf einer von Pfaumlhlen getragenen Plattform einst weit drauszligen in den Seen errichtet worden waren

Je mehr man aber die vorgeschichtlichen Siedlungsformen durch Ausgrabungen kennenlernte desto mehr Raumltsel stellten diese bdquoPfahl‐bautenldquo Es war vor allem kein Grund fuumlr diese in unserem Klima so auffallende Bau‐ und Siedlungsweise zu finden Der Stuttgarter For‐scher O Paret ging das Problem einmal von der technischen Seite her an und siehe da es ergab sich eine ganze Menge technischer Bedenken gegen die bisherige Deutung57 Schlieszliglich kam Paret bdquowie ein zuumlnden‐der Funke der erloumlsende Gedankeldquo die bdquoPfahlbautenldquo deren Pfaumlhle man in den Seen Fluumlssen und Suumlmpfen Europas gefunden hatte waren

Schnitt durch ein Stranddorf wahrend der Trockenzeit um 1200 v

Chr und seine heutigen Uumlberreste die bdquoPfahlbautenldquo vortaumluschen Aus bdquoParet Das neue Bild der Vorgeschichteldquo August Schroumlder‐Verlag Stuttgart

30

gar keine Pfahlbauten sondern ebenerdige Siedlungen auf festem Boden Da sie oft weit drauszligen in den Seen gefunden wurden muumlssen die Wasserspiegel der Seen in der Zeit der Errichtung dieser Siedlungen ungefaumlhr 5 m tiefer als heute gewesen sein Alle diese Siedlungen die den in Trockenzeiten weichenden Seen nachgeruumlckt waren ndash ohne Wasser kein Leben ndash wurden als nach einiger Zeit die Wasserspiegel der Seen und Fluumlsse wieder anstiegen geraumlumt und vom Wasser uumlber-flutet Da man dieselben Verhaumlltnisse in ganz Mittel- und Nordeuropa bei allen bdquoPfahlbautenldquo festgestellt hat bdquoso muszligte der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo58 Diese weitraumlumige Ursache war eine Klimakatastrophe die mit einer einschneidenden Trockenzeit begann und von einer folgenschweren Uumlberschwemmungszeit abgeloumlst wurde bdquoDie Pfahlbautenrsquo waren ein romantischer Irrtumldquo aber bdquoeine Natur-katastrophe groumlszligten Ausmaszligesldquo war seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr eine an dem ungeahnt starken Absinken und schnellen Wie-deransteigen der Seen und Fluumlsse nachweisbare historische Tatsache59 Es gibt nur aus den Trockenzeiten um 2000 und um 1200 v Chr so-genannte bdquoPfahlbautenldquo Paret konnte feststellen daszlig die Trockenzeit um 1200 v Chr viel ausgepraumlgter und folgenschwerer war als diejenige um 2000 v Chr Er erinnert um das Geschehen jener Zeit zu veranschaulichen genau wie 2520 Jahre vor ihm der Priester in Sais an die schoumlne griechische Sage von Phaethon der den Sonnenwagen seines Vaters auf falsche Bahnen gefuumlhrt und so viele Laumlnder verbrannt habe bis dann Zeus durch groszlige Regenfluten und Uumlberschwemm-ungen die entstandenen Braumlnde wieder loumlschte Die Sage scheint auch Paret eine gute Illustration fuumlr die Naturkatastrophen um 1200 vChr zu sein60 bdquoWas man bisher als Klimaoptimum bezeichnet hat erwies sich jetzt vielmehr als Klimakatastrophe von weltweiter Wirkungrsquo61ldquo bdquoSie hat Hungersnoumlte uumlber die Voumllker gebracht die sogar zur Menschenfresserei zwangen (Knochenfunde im Moordorf Buchau) Sie hat die Voumllker Mittel- und Suumldeuropas und Vorderasiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffen Sie war der Anlaszlig der Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatrsquo62ldquo

Alle diese Beobachtungen und die oben zitierten zeitgenoumlssischen Inschriften lassen keinen Zweifel daran aufkommen daszlig die im Atlantisbericht geschilderte Austrocknung und die bdquogroszligen Feuerldquo wirklich in der fraglichen Zeit also gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr stattgefunden haben

31

Auch in diesem Punkt enthalten die Erzaumlhlungen Platons n i c h t bdquofreieste Dichtungldquo sondern bdquoin jeder Hinsicht durchaus wahre Ge-schichteldquo

b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen

Genau so verhaumllt es sich mit den bdquogewaltigen Erdbeben und Uumlber-schwemmungenldquo von denen Platon berichtet Auch sie sind als phan-tastische Erfindungen von ihm hingestellt worden aber auch fuumlr sie gibt es zahlreiche zeitgenoumlssische Nachrichten spaumltere Uumlberlieferungen und archaumlologische und naturwissenschaftliche Beweise

Von den Erdbeben berichten die Inschriften in Medinet Habu bdquoDie noumlrdlichen Fremdlaumlnder erbeben in ihren Gebieten61ldquo bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist vernichtet ihre Seele kam in houmlchste Not64ldquo bdquoDie noumlrdlichen Laumlnder welche waren in ihren Inseln waren bebend in ihren Gebieten65ldquo bdquoDie noumlrdlichen Fremdvoumllker machten eine Ver-schwoumlrung auf ihren Inseln ausgerissen und fortgeweht im Sturm ist ihr Land gleichzeitig hellip66ldquo bdquohellip das Haupt ihrer Staumldte ist vernichtet zerstoumlrt gleichzeitig67ldquo Von Aumlgypten berichten die Inschriften bdquoEs war wie ein Fluumlchtling es hatte keinen Hirten68ldquo bdquoAumlgypten lag verwuumlstet in vollkommener Zerstoumlrung als der Koumlnig (Ramses III) begann hellip69ldquo bdquoAumlgypten welches verwuumlstet war70ldquo bdquoDas war in meinem Herzen Aumlgypten wiedererstehen zu lassen welches lag verwuumlstet hellip71ldquo Papyrus Ipuwer bdquoDie Staumldte sind zerstoumlrt Oberaumlgypten ist vernichtet die Residenz ist in einem Augenblick eingestuumlrzt Wahrlich die Kinder der Fuumlrsten wurden von den Mauern zerschmettert sie wurden in den Straszligen hingestreckt das Gefaumlngnis liegt in Truumlmmern72ldquo

Eusebius Bischof von Caumlsarea (dagger 340) berichtet offenbar auf Grund alter wertvoller Uumlberlieferungen zu Exodus 9 bdquoEs war Steinhagel und Erdbeben so daszlig die welche vor dem Steinhagel in die Haumluser flohen durch das Erdbeben erschlagen wurden denn eben zu der Zeit fielen alle Haumluser und die meisten Tempel ein75ldquo

Tacitus Annalen 4 55 bdquoDie Leute von Halikarnass versichern daszlig in ihrem Land seit 1200 Jahren kein Erdbeben gewesen seildquo Diodor von Sizilien der kurz vor Christi Geburt lebte schrieb in seiner bdquoWeltgeschichteldquo (3 55) daszlig 1200 Jahre vor seiner Zeit der See Tritonis in Nordafrika infolge eines furchtbaren Erdbebens ver-schwunden sei indem seine an den Ozean grenzenden Ufer ausein-andergerissen wurden Von den Phoumlniziern die gegen Ende des 13

32

Jahrhunderts v Chr aus dem Osten kommend an die Kuumlste des Mittelmeeres vordringen berichtet Justin der Maumlrtyrer (dagger 165)74 daszlig sie durch schwere Erdbeben aus ihrer urspruumlnglichen Heimat Assyrien vertrieben worden seien

Mit diesen Erdbeben scheinen furchtbare Orkane gleichzeitig auf-getreten zu sein darum sagt Ramses III von den Inseln der Nord-voumllker daszlig sie bdquovom Sturm ausgerissen und fortgeweht sindldquo Die Hieroglypheninschrift von el Arish die dieselben Katastrophen be-schreibt berichtet bdquoDas Land war in groszliger Not Ungluumlck befiel die Erde es war ein ungeheurer Aufruhr in der Hauptstadt Niemand konnte den Palast verlassen neun Tage lang Waumlhrend dieser neun Tage des Aufruhrs war ein solcher Sturm daszlig weder Menschen noch Goumltter (worunter wohl die koumlnigliche Familie gemeint ist) die Ge-sichter um sich sehen konnten75ldquo

Auch im Buche Exodus (10 13 19) wird von diesem Sturm berichtet Er wehte nach den Angaben des Alten Testamentes zuerst von Osten und sprang dann nach Westen um bdquoDa wendete der Herr den Wind also daszlig er sehr stark aus Westen gingldquo

Die Folge dieses Zusammentreffens von schweren offenbar west-lichen Stuumlrmen und gewaltigen Erdbeben waren Sturmfluten und Landuntergaumlnge Ramses III berichtet bdquoDas Delta uumlberschwemmt seine Kuumlsten76ldquo Im Buche Exodus (10 19) heiszligt es von dieser Kata-strophe bdquoDa lieszligest du einen Sturm blasen und das Meer bedeckte sie (die Aumlgypter) und sie sanken unter wie Blei im maumlchtigen Wasserldquo bdquoDurch dein Blasen taten sich die Wasser empor und die Fluten stan-den in Haufen die Tiefe wallete voneinander mitten im Meerldquo (Ex 15 8)

Von den Nordleuten laumlszligt Ramses III den Gott Amon-Re-Harakhte sagen77 bdquoDa ich mein Antlitz nach Norden wandte tat ich ein Wunder fuumlr dichldquo (fuumlr Ramses III) Welches Wunder hier gemeint ist steht wenige Zeilen spaumlter bdquoIch veranlaszligte daszlig sie sehen konnten deine Macht und die Macht des Nun da er ausbrach und in einer Woge von Wasser Staumldte und Doumlrfer verschlangldquo

Unter bdquoNunldquo verstehen die Inschriften von Medinet Habu das Weltmeer den groszligen Wasserkreis der um den Erdkreis flieszligt So heiszligt es z B daszlig der Name Ramses III groszlig sein soll bdquosolange der Mond aufgeht und Nun den Groszligen Erdkreis umkreistldquo78 An dieser Stelle in der erzaumlhlt wird daszlig Nun der Groszlige Wasserkreis der Okeanos Staumldte und Doumlrfer verschlungen habe ist also offenbar an

Te

mpe

l von

Med

inet

Hab

u

A

us bdquo

Earl

ier H

isto

rica

l Rec

ords

of R

amse

s II

Irdquo T

he U

nive

rsity

of C

hica

go P

ress

W

and mit Inschrift aus dem

Jahre 5 Ramsesrsquo III (d i 1195 v Chr)

A

us bdquoEarlier Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The University of C

hicago Press

33

den Untergang der Staumldte und Inseln der Nordleute gedacht Ram-ses III berichtet ja auf einer anderen Tafel in Medinet Habu aus-druumlcklich von der Vernichtung der Hauptstadt der Nordleute79 er sagt bdquoIhr (der Nordvoumllker) Land ist nicht mehr hellipldquo bdquoIhre Inseln sind vom Sturm ausgerissen und weggewehtldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtetldquo

An vielen Stellen war in Griechenland die Erinnerung an die bdquodeu-kalionische Flutldquo erhalten80 Die griechischen Schriftsteller setzen die deukalionische Flut mit dem Feuerbrand des Phaethon gleich Eusebius sagt daszlig die Flut des Deukalion der Feuerbrand des Phaeumlton und der Auszug des Volkes Israel aus Aumlgypten zur selben Zeit stattgefun-den haumltten (Chronikon-Kanon) Augustin (De Civ Dei XVIII 10) setzt ebenfalls die Flut des Deukalion mit dem Auszug Mosesrsquo aus Aumlgypten gleich Es ist also sehr wahrscheinlich daszlig es sich bei den zahlreichen griechischen Sagen von der deukalionischen Flut um Erin-nerungen an die gewaltigen Uumlberschwemmungen und Sturmfluten von 1200 v Chr handelt Im Monat Anthesterion wurden in Delphi dem Apoll besondere Opfer dargebracht aus Dankbarkeit dafuumlr daszlig er einst die Vorfahren aus der deukalionischen Flut errettet habe Lukian81 nennt den Deukalion einen Skythen nach altgriechischer Uumlberlieferung sollen die Delpher von den Hyperboreern die vor der groszligen Flut am hyperboreischen Ozean (= Nordsee) beheimatet waren abstammen82 Die deukalionische Flut soll sie aus dem Land vertrieben haben Vielleicht liegt auch in diesen Sagen eine Erinnerung an die Sturmfluten und Landuntergaumlnge im Nordmeer vor von denen Ramses III berichtet

Wir haben schon oben (S 29 uf) bei der Besprechung der sogenannten bdquoPfahlbautenldquo gehoumlrt daszlig sich auch an diesen Bauten die bdquokatastropha-len Auswirkungenldquo der schnell ansteigenden Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen nachweisen lassen bdquoDa gleichzeitigldquo so sagt Paret83 bdquoam Bodensee und in den Schweizer Seen ja weit daruumlber hinaus die Pfahlbauten ploumltzlich und fuumlr immer aufhoumlren muszlig der Grund in einer weitraumlumigen Ursache liegenldquo Diese bdquoweitraumlumige Ursacheldquo war auch nach Paret bdquoder groszlige Klimaumschwungldquo zu Beginn der Eisenzeit84 der zu einem schnellen Ansteigen der Wasserspiegel in den Seen und Fluumlssen fuumlhrte wodurch die sogenannten bdquoPfahlbautenldquo uumlberflutet wurden Diese bdquoPfahlbautenldquo aus der Zeit um 1200 v Chr sind sichtbare Zeugen daszlig die gewaltigen bdquoRegenflutenldquo und bdquoUumlber-schwemmungenldquo von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt tatsaumlchlich

34

die Trocken- und Duumlrrezeit in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts v Chr abgeloumlst haben Paret stellt fest daszlig Platon die Klimakatastro-phen jener Zeit bdquorichtig gesehenldquo85 hat

In den Norddeutschen Mooren ist Jonas immer wieder auf eine auf-fallende bdquoVernaumlssungszoneldquo86 gestoszligen die er auf Grund archaumlologi-scher Funde bdquoauf die Zeit um 1200 v Chrldquo datiert87 Nach ihm sind bdquoseit 1200 v Chr die uumlberwiegende Zahl der Moor- und Humusbil-dungenldquo uumlber den trockenen Boumlden und Brandlagen der voraufgehen-den Zeit entstanden Die bis 1200 v Chr benuumltzten bdquoHeerwegeldquo wur-den bdquodurch teilweise Vermoorung tiefer Strecken unbenutzbar und aufgegebenldquo88 Uumlberall bildete sich in den untersuchten Mooren der bdquoSphagnum-cuspidatum-Torfldquo) (Splint der Torfstecher) der an man-chen Stellen bis zu 1 m dicke Lagen hervorbrachte und in den tiefen Schlenken unter Wasser gebildet wurde89 Jonas spricht von einer bdquoneu auftretenden Flutwelle in der Zeit von 1100ndash1000 v Chrldquo bei allen untersuchten Mooren

Schuumltte hat gerade fuumlr die Zeit um 1200 v Chr seine bdquoSenkung IIIldquo angesetzt die aber wahrscheinlich nicht so sehr eine Senkung des Lan-des sondern vielmehr eine Erhoumlhung des Meeresspiegels gewesen zu sein scheint90 Nach Kruumlger lag die Landoberflaumlche um 1100 v Chr 19 m unter heutigem Mittelhochwasser waumlhrend sie um 100 v Chr auf 3 m uumlber heutigem Mittelhochwasser gelegen hat Der Meeresspiegel lag also um 1100 v Chr 49 m houmlher als um 100 v Chr91

Damals muumlssen auch die gewaltigen Umwaumllzungen an der West-kuumlste der kimbrischen Halbinsel vor sich gegangen sein Die Nordsee die bis dahin weit drauszligen bei Helgoland brandete zerstoumlrte weite Land- und Inselgebiete und erreichte den sogenannten bdquoMittelruumlckenldquo Die vorspringenden Geestruumlcken wurden abgerissen es entstanden die bdquoKleffsldquo An anderen Stellen wurden von den aufgewuumlhlten Wogen riesige bdquoStrandwaumllleldquo aufgeworfen so entstanden die bdquoDonnsldquo bei Marne und die bdquoLundener Nehrungldquo ein riesiger ungefaumlhr 20 km langer und bis zu 8 m hoher bdquoStrandwallldquo der die groszlige Eiderbucht absperrte (Karte Seite 36)

Die Entstehung der Kleffs und der Strandwaumllle kann nicht fruumlher erfolgt sein Wir werden sehen daszlig bis zu jenen Naturkatastrophen gerade westlich des am weitesten zerstoumlrten Landes vor der heutigen holsteinischen Kuumlste im Raumlume Helgoland noch eine groszlige Insel lag Solange diese Insel als Wellenbrecher die holsteinische West- ) Der Sphagnum-cuspidatum ist eine Torfart die nur unter Wasser entstehen kann

35

Die Landsenkung im suumldlichen Nordseegebiet Senkung III und Grenzhorizont

der Moore (= Naturkatastrophen von 1200 v Chr) treffen zusammen Aus raquoKruumlger Die Kuumlstensenkung der Jadeldquo in bdquoDer Bauingenieur 1938ldquo Springer-Verlag Berlin

kuumlste schuumltzte konnten die furchtbaren Verheerungen die durch die Kleffs und die Strandwaumllle angezeigt werden nicht entstehen Erst als diese Insel unterging konnte das Meer am Mittelruumlcken seine ver-nichtende Kraft austoben

Daszlig die Kleffs und Strandwaumllle nicht in der Hochbronzezeit exi-stierten wird durch das voumlllige Fehlen von Funden aus jener Zeit die in unmittelbarer Naumlhe auf dem Mittelruumlcken uumlberaus zahlreich sind bewiesen Viele Funde aus der Eisenzeit zeigen aber an daszlig die Strandwaumllle zu jener Zeit schon existiert haben sie sind also in den Katastrophen um 1200 v Chr und in der Folgezeit entstanden

So sind die Kleffs und die Strandwaumllle an unserer Westkuumlste ein-drucksvolle Flutmarken die uns beweisen bis zu welcher einmaligen Houmlhe die durch schwere Erdbeben und Orkane aufgetuumlrmten Nord-seewogen damals aufliefen

Die Griechen hatten auch an diese Katastrophe eine Erinnerung be-halten denn sie erzaumlhlten daszlig Phaethon als Zeus ihn durch einen Blitz vom Himmel schmetterte an der Muumlndung des Eridanus nieder-gestuumlrzt sei Seine Schwestern die Heliaden haumltten seinen Leichnam

36

Das Ausmaszlig der Katastrophen von 1200 v Chr Das Meer uumlberflutete die Land- und Inselgebiete zwischen der heutigen 20 m-Tiefenlinie und dem bdquoMittelruumlckenldquo

Schleswig-Holsteins und schuf dort Strandwalle und Kliffe

Aus raquoSchott Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlstensenkungldquo in Schriften des Geographischen Institutes der Universitaumlt Kiel 1950ldquo

37

gefunden und bestattet sie stuumlnden in Pappeln verwandelt an den Ufern des Eridanus und beweinten ihren Bruder Ihre Traumlnen seien in den Fluszlig gefallen und wuumlrden in Bernstein verwandelt der daher an der Insel Basileia im Nordmeer angeschwemmt werde

Es ist in diesem Zusammenhang gleichguumlltig ob wir mit Richard Hennig92 Bearbeiter vieler Probleme der Geschichte und Geographie die Elbe oder mit dem bekannten deutschen Forscher und Schriftsteller Heinar Schilling und dem schwedischen Vorgeschichtler Sven Nilsson93

die Eider mit dem Eridanus identifizieren denn die Muumlndungen beider Stroumlme lagen damals im Raumlume von Helgoland Offenbar hat sich hier das beweisen die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte die Kleffs und Strandwaumllle und die griechische Sagentradition eine furchtbare Kata-strophe um 1200 v Chr abgespielt Daszlig die griechische Sage von dem Sturz des Phaethon in die Muumlndung des Eridanus im Nordmeer moumlglicherweise die Erinnerung an den Sturz eines Riesenmeteors fest-haumllt hat zuerst Kugler und erneut Hennig94 ausgesprochen

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber die weltweiten Naturkatastrophen um 1200 v Chr durch zahlreiche zeitgenoumlssische Inschriften unzaumlhlige juumlngere Uumlberlieferungen die wir nur zum kleinsten Teil angefuumlhrt haben durch archaumlologische Beobachtungen und naturwissenschaftliche Fest-stellungen im vollen Umfang bestaumltigt werden Wenn man die Angaben der zeitgenoumlssischen Inschriften und die heute noch nachweisbaren Spuren jener Katastrophenzeit mit den Erzaumlhlungen des Platon vergleicht dann muszlig man feststellen daszlig Platon uumlberaus sachlich ja geradezu zuruumlckhaltend von jenen Katastrophen berichtet hat Sie waren viel furchtbarer und folgenschwerer als der Bericht des Platon uns ahnen laszligt Sie haben die klimatisch uumlberaus guumlnstige Bronzezeit beendet und bdquoeine neue schwerste Zeitldquo95 die Eisenzeit heraufgefuumlhrt sie haben bdquodie Sturmflutldquo veranlaszligt bdquodie das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo96

7 DIE KRIEGSZUumlGE DER ATLANTER

a) Gegen Aumlgypten

Die Kriegszuumlge der Atlanter gegen Aumlgypten und Griechenland von denen Platon berichtet wurden ebenso wie die Naturkatastrophen bisher ausnahmslos ins Reich der Fabel verwiesen Selbst Forscher wie

38

Adolf Schulten der in Spanien lebende deutsche Professor und der Grazer Dozent fuumlr Sprachwissenschaft Wilhelm Brandenstein die an einen bdquohistorischen Kernldquo97 des Atlantisberichtes glauben haben diese Kriegszuumlge der Atlanter als bdquoin den Wolken schwebendldquo98 verworfen oder umzudeuten versucht99 Unsere bisherigen Vorstellungen uumlber die Machtverhaumlltnisse in der Bronzezeit lassen es als vollkommen unmoumlglich erscheinen daszlig es damals wirklich ein Volk gegeben habe das ndash wie Platon berichtet ndash Europa und Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens durchzogen haben soll mit dem Ziel bdquoGriechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerengeldquo (Tim 25) unter seine Gewalt zu bringen Dieser Gedanke Europa und die Mittelmeerlaumlnder unter eine Macht zu einen ist so modern daszlig er auch als Phantasieprodukt Platons erstaunlich genug ist daszlig er aber fast ein Jahrtausend v o r Platon gefaszligt und beinahe verwirklicht worden sein soll ist fuumlr unsere bisherigen Vorstellungen schlechterdings undenkbar So wurde dieser Teil des Atlantisberichtes in groszliger Einmuumltigkeit ver-worfen und geradezu als Beweis fuumlr die historische Wertlosigkeit der Erzaumlhlung Platons hingestellt

Aber auch in diesem Punkt widerlegen die zeitgenoumlssischen Inschriften und Papyri das vorschnelle Urteil der Skeptiker Wir werden die Angaben Platons uumlber diesen Kriegszug und den bdquopaneuro-paumlischenldquo Plan der Atlanter mit den zeitgenoumlssischen Urkunden ver-gleichen und zeigen daszlig er auch in diesen Angaben kein Wort zuviel gesagt sondern sich offenbar sehr treu an jene aumlgyptische Uumlber-lieferung die Solon mitbrachte gehalten hat

Platon erzaumlhlt von dem groszligen Kriegszug der Atlanter folgendes 1 Die Voumllker des atlantischen Reiches haumltten sich zu einer bdquozur Ein-

heit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Grie-chenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge (von Gibraltar) durch einen einzigen Kriegszug in ihre Gewalt zu bringenldquo (Tim 25)

2 Auf diesem groszligen Kriegszug haumltten die Atlanter Europa durch-zogen Griechenland mit Ausnahme Athens unterworfen dann seien sie durch Kleinasien bis an die Grenze Aumlgyptens vorgedrungen das sie in groumlszligte Bedraumlngnis brachten (Tim 24 25 Krit 108) aber doch nicht unterwerfen konnten

3 Von den Laumlndern am Mittelmeer unterstanden den Koumlnigen von Atlantis bdquoLibyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenienldquo

39

(Tim 25 Krit 114) Diese Laumlnder beteiligten sich am groszligen Kriegszug 4 Ein gewaltiges wohlausgeruumlstetes und wohlorganisiertes Heer

starke Kriegswagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte haumltten der atlantisdien Kriegsmacht zur Verfuumlgung gestanden Zehn Koumlnige ndash bdquodie Zehnldquo genannt ndash unter dem Oberbefehl des Koumlnigs von Atlantis befehligten die Streitmacht (Krit 119 120)

5 Der Kriegszug der Atlanter fand statt zur Zeit der groszligen Natur-katastrophen Nach den bisher erarbeiteten Ergebnissen muszlig dieser groszlige Kriegszug demnach um 1200 v Chr stattgefunden haben

Tatsaumlchlich haben sich in den Jahrzehnten um 1200 v Chr Ereig-nisse abgespielt die mit den Angaben des Atlantisberichtes in erstaun-licher Weise uumlbereinstimmen

Die Ereignisse um die es sich hier handelt sind in die Geschichte unter den Namen bdquoGroszlige bdquoWanderungldquo100 bdquoDorische Wanderungldquo bdquoAumlgaumlische Wanderungldquo101 bdquoIllyrische Wanderungldquo102 eingegangen Nach den Voumllkern die wenigstens im Anfangsstadium der Groszligen Wanderung eine entscheidende Rolle gespielt haben wird sie auch als bdquoKriegszuumlge der Nord- und Seevoumllkerldquo103 bezeichnet

Neben den schon oben angefuumlhrten zeitgenoumlssischen Inschriften die Bilabel als bdquoUrkunden von houmlchstem historischem Wertldquo bezeichnet hat104 helfen uns zahlreiche archaumlologische Grabungsergebnisse das Dunkel das bisher uumlber jener so entscheidenden Epoche der europaumli-schen Geschichte lag zu erhellen Wir koumlnnen auf Grund dieses Mate-rials jene Ereignisse wie folgt rekonstruieren

Unter der Regierung Mernephtas brechen von Westen her die Libyer mit ihren Bundesgenossen in Aumlgypten ein Die Austrocknung ihres Landes hat sie aus der einst so fruchtbaren Heimat vertrieben und sie gezwungen in Aumlgypten bdquodas Beduumlrfnis ihrer Muumlnderldquo105 also ihren Hunger zu stillen Die Libyer fuumlhren ihre Frauen und Kinder mit sich Unter der Fuumlhrung des Fuumlrsten Merije gelingt es den Libyern bis Memphis und Heliopolis vorzudringen und dort ihre Wohnsitze auf-zuschlagen106

bdquoEine Schicksalsstunde wie sie das aumlgyptische Volk seit den Tagen der Hyksosvertreibung nicht mehr erlebt hatte ist angebrochen107ldquo Mernephta entschloszlig sich im fuumlnften Jahr seiner Regierung also 1227 v Chr dem Feind entgegenzutreten108 Am dritten Epiphi (April) kommt es zur Schlacht bei Perir Nach sechs Stunden ist der Feind ge-schlagen und wendet sich zur Flucht Reiche Beute an totem und leben-

40

dem Inventar faumlllt in die Haumlnde des siegreichen Pharao darunter 9111 Schwerter (sft vielleicht mit bdquoswordldquo ndash Schwere zusammenhaumlngend) die drei und vier Spannen lang und ganz aus Bronze waren Die Zahl der Gefallenen die auf dem Schlachtfeld zuruumlckbleiben betraumlgt 6359 Libyer 2370 bdquoNordleute von den Laumlndern des Meeresldquo 222 Scheke-lescha (Sizilier) und 742 Turuscha (Etrusker)109

Aber trotzdem der Feind die vereinten Libyer und Nordleute eine schwere Niederlage erlitten hat sammelt er sich wieder Die Schlacht bei Perir war nur der Auftakt zu viel groumlszligeren und blutigeren Ereig-nissen sie ist gleichsam das Vorspiel zu bdquoeiner Weltrevolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbei-spiel gibtldquo110

An den Maszlignahmen die nun die Staaten im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet treffen erkennt man daszlig sie alle ein furchtbares Unwetter herannahen sehen

Gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr errichten die Athener die maumlchtigen zyklopischen Burgmauern und ruumlsten zur Verteidigung und Abwehr111 In Mykenauml werden die Befestigungsanlagen verstaumlrkt zu-gleich traumlgt man fuumlr die ungefaumlhrdete Wasserversorgung der Burg Vorsorge112 Die Fluchtburg von Tiryns wird errichtet113 und alle Be-festigungsanlagen werden verstaumlrkt

In Kleinasien versuchen die hethitischen Koumlnige durch staumlrkste Be-festigung ihrer Hauptstadt Boghazkoumli und durch Abschluszlig eines Mili-taumlrbuumlndnisses mit Aumlgypten dem drohenden Unheil vorzubeugen114 Die Pharaonen bringen ihr Land durch gewaltige Ruumlstungen und durch Wiederaufbau der in den Naturkatastrophen zerstoumlrten Staumldte sowie durch Aushebung zahlreicher Truppen und Soumlldnerscharen auf houmlchste Verteidigungsbereitschaft115 bdquoAll das deutet auf Wetterleuchten und Sturmesvorboten116ldquo

Ungefaumlhr um 1200 v Chr bricht dann das Unwetter mit aller Gewalt los Von Norden her dringen gewaltige Kriegerscharen in Griechenland ein sie besetzen in unwiderstehlichem Vordringen das ganze Land nur Athen haumllt sich gegen die Angreifer

Die eindringenden Nordvoumllker kamen auf dem Landweg aber sie muumlssen erfahrene Schiffbauer und tuumlchtige Seeleute gewesen sein Sie erbauten ndash nach der Sage bei Naupaktos am Golf von Korinth117 ndash eine starke Flotte setzten mit ihr nach dem Peloponnes uumlber eroberten ihn und vernichteten die starke achaumlische und kretische Flotte118 Dann besetzten sie Kreta die Aumlgaumlischen Inseln und Zypern119

41

Wahrscheinlich war ein groszliger Teil der Nordvoumllker schon vorher von dem in Griechenland eingedrungenen Teil abgeschwenkt hatte den Bosporus uumlberschritten und Troja VII b) zerstoumlrt120 Troja VII a das homerische Troja war 80 Jahre vorher von mykenischen Griechen zerstoumlrt worden121 bdquoEine Kette vernichtender Zerstoumlrungldquo122 kenn-zeichnet den weiteren Weg dieser Scharen bdquowelche zu Lande kamenldquo Allem Anschein nach operierten bdquodie welche zu Land kamenldquo und bdquodie welche zur See kamenldquo123 also diejenigen Scharen die uumlber den Peloponnes nach Kreta und Zypern vordrangen Hand in Hand

Kleinasien wird nunmehr besetzt und durchschritten das maumlchtige hethitische Reich so zerstoumlrt daszlig es fast spurlos aus der Geschichte verschwindet124 Boghazkoumli die Hauptstadt der Hethiter wurde wie die Ausgrabungen zeigen bdquotrotz ihrer groszligartigen Befestigungsanlagen erobert gepluumlndert und zerstoumlrtldquo125

Die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften bestaumltigen die Gra-bungsergebnisse und schildern den weiteren Verlauf jenes gewaltigen Kriegszuges Ramses III berichtet bdquoDie Nordvoumllker haben auf ihren Inseln eine Verschwoumlrung gemacht Sie (die Inseln) sind ausgerissen und fortgeweht im Sturm gleichzeitig Nicht hielt stand irgendein Land vor ihren Haumlnden Hatti (Hethiterreich) Kode Karkemisch Arzawa Alasia (Zypern)126 wurden zerstoumlrt Sie schlugen ihr Feldlager auf an einem Ort in Amurru (Suumldsyrien) Sie richteten Land und Leute zu-grunde als waumlren sie nie gewesen Sie waren im Anmarsch waumlhrend ein Feuer vor ihnen bereitet war vorwaumlrts auf Aumlgypten zu Verbuumlndet waren die Phrst Sakar Denen vereint mit ihnen die Sekelesa und Vasasa Wahrlich sie legten ihre Haumlnde auf die Laumlnder bis zum Erd-rand ihre Herzen waren voll Vertrauen und Gewiszligheit unsere Plaumlne gelingenrsquoldquo127

Offenbar sammelten sich die Nord-Seevoumllker in ihrem Feldlager in Amurru zum entscheidenden Angriff auf Aumlgypten

Ramses III ordnet die Generalmobilmachung an Er befestigt seine Grenzen im Norden sichert die Haumlfen zieht bdquoSchlachtschiffe Mns-Schiffe und Br-Schiffeldquo ndash also Kriegsschiffe aller Art ndash zusammen bdquodie vollstaumlndig von vorne bis hinten mit starken Streitern und deren Waffen bemannt warenldquo128 Der Pharao gibt den Befehl bdquoGebt Waf- ) Bei der Ausgrabung von Troja fand Schliemann mehrere Schichten zerstoumlrter Sied-lungen die in den verschiedenen Jahrhunderten an dieser Stelle gelegen hatten Diese Schichten wurden von unten nach oben mit I II III usw bezeichnet Die Schuttschicht Troja VII a ist die des homerischen Troja die Schicht VII b ist die Zerstoumlrungsschicht welche die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in Kleinasien verursachten

42

fen heraus schafft Hilfstruppen herbei um die Elenden zu vernich-ten129ldquo Das Aushebungsgeschaumlft und die Waffenausgabe werden vom Kronprinzen geleitet Neben einheimischen Truppen werden Neger-voumllker und sardische Soumlldner aufgestellt130 bdquoRekruten aus allen Dienst-faumlhigen die in der Liste Seiner Majestaumlt sindldquo werden bewaffnet Stolz wird von diesem Heer gesagt bdquoDie Soldaten waren die allerbesten Aumlgyptens sie waren wie Loumlwen die auf dem Gebirge bruumlllen Die Wagentruppen waren alle tuumlchtige Kaumlmpfer Helden und Streiter die ihr Handwerk verstanden Ihre Gespanne bebten am ganzen Leibe bereit die Feinde zu vernichten131ldquo

Im fuumlnften Jahr der Regierung Ramses III (1195 v Chr) erfolgte nach einigen offenbar schwaumlcheren Angriffen der Generalangriff auf Aumlgypten Wahrscheinlich lag diesem Angriff ein einheitlicher Plan zugrunde135 Von Westen her stoszligen die Libyer die wie schon in fruumlheren Jahrzehnten auch jetzt mit den Nordvoumllkern verbuumlndet sind136 gegen Aumlgypten vor Von der Seeseite her versucht eine starke Kriegsflotte der Nordvoumllker in die Nilmuumlndungen einzudringen von Amurru setzt sich die Hauptmacht des Feindes in Bewegung bdquovor-waumlrts nach Aumlgyptenldquo Ramses III zog mit seinen Truppen dem Feind entgegen

Es kommt zu einer Schlacht von welthistorischer Bedeutung Unter Einsatz aller Kraumlfte und wahrscheinlich durch besonderes Schlachten-gluumlck beguumlnstigt kann Ramses III dem Ansturm widerstehen bdquoHun-derttausendeldquo von Nordleuten werden erschlagen oder gefangen Die Kriegsschiffe der Nordleute von denen einige schon die Kuumlste erreicht hatten bdquowurden von einem Wall von Erz empfangenldquo137 bdquosie wurden von den Truppen mit Speeren umzingelt an Land gezogen und ein-geschlossenldquo ihre Besatzung bdquoam Strande niedergeschlagen geschlach-tet zu Leichenhaufen gemacht vom Stern zum Bug ihrer Schiffeldquo Viele feindliche Kriegsschiffe wurden zum Kentern gebracht die im Wasser schwimmenden Invasionstruppen ertraumlnkt und erschlagen138 Die Nord-Seevoumllker auf dem Land fuumlhrten auf schweren Ochsenkarren ihre Frauen und Kinder mit sich der Troszlig wurde umzingelt Frauen und Kinder getoumltet oder in Gefangenschaft abgefuumlhrt139

Wreszinski der bekannte Aumlgyptologe spricht die Vermutung aus140 daszlig die Entscheidung des Krieges in der Seeschlacht gefallen sei weil diese besonders ausfuumlhrlich geschildert werde Das mag richtig sein Die Wandbilder in Medinet Habu lassen auch erkennen warum die Nord-Seevoumllker die Seeschlacht trotz uumlberlegener Seemannschaft141

43

Wagentreck der Nord-Seevoumllker mit Frauen und Kindern wird von aumlgyptischen

Soumlldnern und Hilfstruppen ndash Sardana ndash uumlberfallen Aus bdquoWreszinski Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichteldquo J C Hinrichs Verlag

Gotha verloren haben Ihre Schiffe hatten keine Ruder sie wurden nur mit Segelkraft vorwaumlrtsgetrieben Offenbar herrschte an jenem entschei-dungsvollen Tag Windstille Die Segel waren daher festgemacht die Steuerruder unbesetzt die Schiffe trieben manoumlvrierunfaumlhig in der Naumlhe der Kuumlste Die Besatzung der Schiffe war nur mit Schwertern und Lanzen also nur fuumlr den Nahkampf ausgeruumlstet keiner trug einen Bogen Die Aumlgypter hingegen brachen mit schnellen Schiffen die durch zahlreiche Ruderer vorwaumlrtsgetrieben wurden aus den Fluszligmuumlndungen

Ein aumlgyptisches Kriegsschiff im Angriff gegen ein Schiff der Nord-Seevoumllker aus dem

Seeschlachtrelief von Medinet Habu Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

44

So wurden die Schiffe der Nord-Seevoumllker zum Kentern gebracht (Medinet Habu)

Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press hervor Die aumlgyptischen Schiffsbesatzungen fuumlhrten Pfeile und Bogen und erledigten aus sicherer Entfernung die auf ihren manoumlvrierunfaumlhi-gen Schiffen zusammengedraumlngten Invasionstruppen Zum Schutze der aumlgyptischen Ruderer und Bogenschuumltzen hatte man gefangene Nord-leute auf den Schiffen der Aumlgypter angebunden hinter denen sich die Aumlgypter verbargen Wenn die Besatzungen der feindlichen Schiffe durch die Pfeile der Aumlgypter dezimiert waren naumlherten sich die aumlgyptischen Kriegsschiffe und warfen Enterhaken in die aufgegeiten Segel der Nordleute Dann wurden die Schiffe der Nordleute zum Kentern gebracht die Krieger stuumlrzten ins Wasser und wur-den getoumltet nur wenige erreichten die Kuumlste Ergreifende Szenen vom todesmutigen Kampf der Nordleute haben die aumlgyptischen Kuumlnst-ler in den Reliefs von Medinet Habu festgehalten Auf einem Schiff auf dem die meisten Nordleute gefallen oder verwundet sind kaumlmp-fen noch wenige Maumlnner den aussichtslosen Kampf weiter auf einem anderen Schiff haumllt einer der nordischen Krieger seinen schwer ver-wundeten und uumlber Bord gestuumlrzten Kameraden mit der Rechten fest waumlhrend er mit der Linken den schuumltzenden Schild erhebt Wieder auf einem anderen Schiff versuchen die Nordleute selbst vom Tode bedroht die im Wasser treibenden Verwundeten zu bergen Aumlhnliche Szenen von houmlchster Kameradschaft und todverachtendem Kampfes-

45

mut der Nordleute sind auch auf dem groszligen Relief von der Land-schlacht abgebildet Zweifellos hat Otto Eiszligfeld der uumlber die Philister und Phoumlnizier eingehend berichtet hat richtig beobachtet wenn er feststellt bdquoDie aumlgyptischen Darstellungen der Kaumlmpfe Ramses III gegen die Philister schildern eindringlich den todverachtenden Kampfesmut der Philister und lassen sogar noch die gefangenen und schmaumlhlich gefesselten Krieger in edlem und hoheitsvollem Stolze dahinschreiten142ldquo (Die Philister waren der fuumlhrende Stamm der Nord- und Seevoumllkerkoalition vgl S 79 f)

Den in der Land- und Seeschlacht gefallenen und verwundeten Nordleuten wurden die Haumlnde abgeschlagen und dieselben gezaumlhlt und auf Haufen geworfen Auf diese Weise wurden die genauen Zah-len der gefallenen Feinde ermittelt Waumlhrend nun die Zahlen der abge-schlagenen Haumlnde aus den fruumlheren Schlachten sehr genau angegeben sind ndash in der Schlacht die Ramses III gegen die vereinten Libyer und Nordleute an der libyschen Grenze schlug wurden 12 535 und 12 532 abgeschlagene Haumlnde und 12 535 und 12680 also zusammen 25 215 ab-geschlagene Phalli von gefallenen Feinden gezaumlhlt143 ndash wurden die Zahlen der abgeschlagenen Haumlnde aus diesen Entscheidungsschlach-ten des Jahres 1195 v Chr nicht angegeben es heiszligt nur daszlig bdquoHaumlnde und Phalli ohne Zahlldquo abgeschlagen wurden144 Es ist aber von einem

Nordleute in der Seeschlacht Ein nordischer Krieger ist verwundet uumlber Bord gefallen

und wird von seinem Kameraden festgehalten (Medinet Habu) Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

46

Gefangene Nordleute im Lager beim Verhoumlr Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

bdquoGedraumlnge der Feinde wie die Heuschreckenldquo von bdquoHunderttausen-denldquo ja sogar von bdquoMillionenldquo von Feinden die Rede145 bdquoZahlreich wie der Sand am Meerldquo146 soll die Zahl der Gefangenen gewesen sein

Die Vermutung liegt nahe daszlig diese unbestimmten Ausdruumlcke gewaumlhlt wurden weil die Zahl der gefallenen oder gefangenen Feinde weit groumlszliger war als diejenige aus den fruumlheren Schlachten

Ein groszliges besonders gut erhaltenes Relief schildert das weitere Schicksal der Gefangenen Sie wurden meist zu zweit aneinander ge-fesselt und in Gefangenenlager gebracht Dort muszligten sie sich in Reih und Glied auf den Boden setzen und auf ihre Vernehmung warten Einzeln wurden sie vor die aumlgyptischen Offiziere die an ihrem langen Schurz erkenntlich sind gefuumlhrt und erhielten zuerst bdquoden groszligen Namen Seiner Majestaumlt eingebranntldquo147 Dann wurden sie vor die Vernehmungsoffiziere gefuumlhrt und eingehend vernommen Zahlreiche Schreiber zeichneten die Angaben und Aussagen der gefangenen Nord-leute auf

Die Koumlnige oder Fuumlrsten der Nord- und Seevoumllker wurden vom Pharao persoumlnlich abgefuumlhrt Ramses III berichtet ausdruumlcklich daszlig er die bdquozehn Fuumlrstenldquo der Nordvoumllker gefangen genommen und im Triumphzug mitgefuumlhrt habe148

Der Sieg Ramses III schien vollstaumlndig zu sein aber es war in Wahrheit ein bdquoPyrrhussiegldquo149 Noch mehrere Male muszligte er gegen die Nordleute zu Felde ziehen um sich ihrer zu erwehren Auch die Heilige Schrift erwaumlhnt diese langjaumlhrigen Kaumlmpfe zwischen den Nordleuten = Philistern und dem Pharao Es heiszligt dort (Ex 1317) bdquoDa nun der Pharao das Volk gelassen hatte fuumlhrte sie Gott nicht auf der Straszlige durch der Philister Land die am naumlchsten war denn

47

Aumlgyptische Schreiber Nordleuten wird bdquoder groszlige Name des Koumlnigsldquo eingebrannt

Gott gedachte es moumlchte das Volk gereuen wenn sie den Streit saumlhen und sie moumlchten wieder nach Aumlgypten umkehrenldquo Aumlgypten hat in diesen Kaumlmpfen schwere Blutopfer bringen muumlssen Noch unter Ram-ses II stand es auf dem Houmlhepunkt seiner Macht nunmehr verfaumlllt es bdquoin eine Periode des Hinsiechensldquo bzw bdquoin eine Periode dumpfer Stagnationldquo150 Die Nordvoumllker setzten sich in der ehemals aumlgyptischen Provinz Amurru = Syrien fest besiedelten das Land und errichteten an der Kuumlste sichere Haumlfen Fuumlr mindestens 200 Jahre beherrschten sie Palaumlstina und das oumlstliche Mittelmeer das nunmehr nach dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker den Phrst = Philistern bdquodas Phi-listermeerldquo genannt wird (Ex 23 31)

Zusammen mit den Libyern gelingt es ihnen in der Folgezeit doch in Aumlgypten einzudringen wo sie bdquoeine Art Militaumlrdiktaturldquo errichten151 Um 946 v Chr besteigt sogar ein Libyer Schoschenk I den aumlgypti-schen Koumlnigsthron152

Ein Vergleich dieser in jeder Einzelheit durch die zeitgenoumlssischen Inschriften und durch umfangreiches archaumlologisches Material bestauml-tigten Ereignisse mit den Angaben des Atlantisberichtes zeigt daszlig alle Angaben des Atlantisberichtes mit den historischen Tatsachen uumlber-einstimmen

Es hat sich wirklich ndash ganz genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt ndash in den Tagen des ersten Eisens also gegen Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr zur Zeit der weltweiten Naturkatastrophen ein maumlch-tiges Volk das viele Inseln und Kuumlstenlaumlnder bdquoam Weltmeer im Nordenldquo beherrschte bdquozu einer zur Einheit zusammengeballten Macht zusammengetan und beschlossen Griechenland und Aumlgypten sowie uumlberhaupt alle Laumlnder innerhalb der Meerenge durch einen gewaltigen

48

Kriegszug in seine Gewalt zu bringenldquo Dieser Kriegszug ging wirklich durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten das aufs schwerste bedroht wurde Tatsaumlchlich waren mit diesen Kriegerscharen auch die Libyer und die Bewohner Tyrrheniens die Sekelescha und Weshesh verbuumlndet Das gewaltige Kriegsheer wurde in der Tat von bdquoden Zehnldquo befehligt die wieder unter dem Oberbefehl des Fuumlrsten der Phrst-Philister standen Starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte die den in der Geschichte einmaligen Versuch unternahmen von See her in Aumlgypten einzudringen verstaumlrkten tatsaumlchlich das ge-waltige Landheer Ungeheure Naturkatastrophen ereigneten sich auch waumlhrend des offenbar langjaumlhrigen Marsches Wirklich wurde Aumlgyp-ten aus houmlchster Bedraumlngnis errettet und bewahrte wenn auch nur fuumlr 100ndash200 Jahre seine Freiheit Tatsaumlchlich hatte diese gewaltige Macht bdquoden Plan ihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrandldquo wie Ramses III sagt zu legen und fuumlhrte diesen Plan auch beinahe aus Die gefangenen Nordleute waren trotz der schweren Niederlage die ihnen der Pharao bereitet hatte der Uumlberzeugung bdquoUnsere Plaumlne gelingenldquo

Es ist ausgeschlossen daszlig Platon der wie die ganze griechische Uumlberlieferung keine Erinnerung an diese Ereignisse hatte153 oder Solon der selbst zugab bdquodaszlig weder er noch irgendein Grieche auch nur eine Ahnung von diesen Dingen hatteldquo (Tim 22) diese historisch richtig wiedergegebenen Ereignisse erfunden haben sollen Die oftmals woumlrt-liche Uumlbereinstimmung des Atlantisberichtes mit den zeitgenoumlssischen Originalurkunden zeigt daszlig die Priester in Sais sehr wahrscheinlich auch jene Inschriften und Papyri gekannt und als Unterlagen fuumlr ihren Atlantisbericht verwendet haben

Der Atlantisbericht muszlig also auch in diesen Angaben die bisher einstimmig als bdquoreinste Erfindungenldquo hingestellt wurden als ein hi-storisch wertvoller Tatsachenbericht bezeichnet werden Er ist bdquo k e i -n e s w e g s e i n e r d i c h t e t e s M auml r c h e n s o n d e r n e i n e i n j e d e r H i n s i c h t d u r c h a u s w a h r e G e s c h i c h t e ldquo wie Platon mit Recht sagt (Tim 26)

b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens Bevor die Atlanter Kleinasien und Syrien durchzogen und die

Grenzen Aumlgyptens berannten hatten sie nach den Erzaumlhlungen Platons (Tim 24 f Krit 109 f) alle griechischen Staaten unterjocht nur Athen hatte in heldenhaftem Kampf seine Freiheit und Selbstaumlndig-

Land

schl

acht

zw

ische

n de

n N

ord-

vouml

lker

n un

d de

n Auml

gypt

ern

Aus

bdquoEa

rlier

His

toric

al

Rec

ords

of R

amse

s III

rdquo

The

Uni

vers

ity o

f C

hica

go P

ress

Seeschlacht zw

ischen den Nord-

voumllkern und den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

49

keit behaupten koumlnnen Die Grenzen des damaligen athenischen Staates werden genau angegeben (Krit 110ndash112) Wir koumlnnen daraus ersehen daszlig auch Attika Oropos und Megara dazugerechnet wurden Der erfolgreiche Abwehrkampf der Athener gegen die Atlanter wird als ein leuchtendes Beispiel hoher Beherztheit und groszliger Kriegskunst bezeichnet Platon betont bdquoDies war eine Heldentat deren Kenntnis zwar nicht verbreitet ist die sich aber dennoch w i r k l i c h z u g e -t r a g e n h a t ldquo (Tim 21 a)

Gerade auch dieser Teil des Atlantisberichtes ist von der Forschung einstimmig als ungeschichtlich abgelehnt worden Schulten der sonst wohl fuumlr einen historischen Kern im Atlantisbericht eintritt sagt daszlig gerade dieser Abschnitt erkennen lasse warum Platon den historischen Kern des Atlantisberichtes so wunderbar ausgeschmuumlckt habe bdquoPlaton wollte sich und die Athener uumlber die traurige Gegenwart Athens nach seiner Katastrophe im Peloponnesischen Krieg troumlsten154ldquo Auch andere Forscher haben erklaumlrt daszlig man an dieser Erzaumlhlung von der Heldentat Athens im Kampfe gegen die Atlanter die Beweggruumlnde Platons die Atlantisgeschichte zu erzaumlhlen erkennen koumlnne Platon habe ein phan-tastisches historisches Maumlrchen erdacht zum houmlheren Ruhme seiner Vaterstadt Athen155 bdquoNur wenige historische Brocken schwimmen in dieser Maumlrchensuppeldquo Die ganze Erzaumlhlung sei eine bdquoFabel ohne historischen Hintergrundldquo Atlantis ein bdquoLand Utopialdquo bdquoeine Sagen-insel und Schoumlpfung der Phantasieldquo156

Aber auch bei diesem Teil der Erzaumlhlung Platons liegen die Dinge genau so wie bei den bisher besprochenen Abschnitten die Angaben Platons stehen in vollem Einklang mit den historischen Tatsachen und dem archaumlologischen Befund

Die Nord-Seevoumllker waren bevor sie nach Kleinasien hinuumlber-setzten auf dem Landweg von Norden her in Griechenland ein-gedrungen hatten alle Burgen gestuumlrmt alle Staumldte verbrannt und der mykenischen Kultur ein gewaltsames jaumlhes Ende bereitet157 Fuumlr die bdquoniederschmetternde Wuchtldquo158 mit der die Nord-Seevoumllker in Griechenland einbrachen bdquogibt es Beweise allerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo159

Die Historiker sind sich einig daszlig es sich bei diesem Geschehen um ein Ereignis von groumlszligter Tragweite gehandelt habe Schacher-meyr spricht von einer bdquoKatastrophe die eine der furchtbarsten der Weltgeschichte warldquo160 Wiesner von einem bdquoEreignis von groumlszligtem Ausmaszligldquo er sagt bdquoEin Sturm sondergleichen geht uumlber das oumlstliche

50

Mittelmeer161ldquo Weber beurteilt jenes Geschehen als bdquoeine Welt-revolution fuumlr deren Umfang und Groumlszlige es in der aumllteren Geschichte kein Gegenbeispiel gibtldquo162 Paret sagt von jenen Ereignissen bdquoSie (die Katastrophe) hat die Voumllker ganz Mittel- und Suumldeuropas und Vorder-asiens in Bewegung gebracht die alte Welt gestuumlrzt und die Grund-lagen fuumlr eine neue Welt geschaffen163ldquo Bachhofer nennt diese Ereig-nisse bdquoeine Sturmflut die das Schicksal der Welt bestimmt hatldquo164

Es geht also nicht an diese Ereignisse als bdquofrei erfundene Mythenldquo165 oder als bdquohistorische Maumlrchen die die Athener troumlsten solltenldquo oder als bdquoFabelgeschichten die in den Wolken schwebenldquo abzutun Fuumlr diese Ereignisse gibt es Beweise bdquoallerwaumlrts wo man auch graumlbtldquo166 durch sie wurden bdquodie Grundlagen einer neuen Weltldquo naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt geschaffen

Die erstaunlichste Tatsache in dem gewaltigen Geschehen jener Tage in dem Griechenland Kreta Kleinasien und Syrien in Schutt und Asche sinken ist es nun daszlig in diesem allgemeinen Zusammenbruch Athen und Attika unbesetzt und unzerstoumlrt und in der Zusammen-setzung ihrer Bevoumllkerung unberuumlhrt blieben Zwar scheint es zwischen den Athenern und den Nord-Seevoumllkern zu Kaumlmpfen vor der Stadt gekommen zu sein die Burghaumlnge wurden voruumlbergehend von der Bevoumllkerung die auf der Akropolis Schutz suchte geraumlumt167 auch haben die Sagen daszlig bei der Verteidigung Athens gegen die Nord-voumllker Koumlnig Kodrus ein Vorfahre des Solon fiel bdquodie hohe Wahr-scheinlichkeit eines geschichtlichen Kernsldquo168 aber Athen behauptete sich siegreich und rettete seine Freiheit genau wie es uns der Atlantisbericht uumlberliefert

Kuumlbler stellt in seiner Besprechung uumlber die Ausgrabungen von Kerameikos dem groszligen Friedhof vor den Toren Athens fest bdquoDie maumlchtigen zyklopischen Burgmauern (Athens) sind erst im vorgeruumlck-ten 13 Jahrhundert v Chr ausgebaut Sie sollten den Bewohnern Schutz bieten die wie die juumlngsten Ausgrabungen hier ergaben um diese Zeit die Burghaumlnge raumlumten Die Unruhe der erst am Ende des 12 Jahrhunderts v Chr ihren Abschluszlig findenden Groszligen Wanderung kuumlnden sich an Nach Bodenbefund Sprache und Uumlberlieferung wurde Attika nicht unmittelbar von ihr beruumlhrt doch haben Kaumlmpfe statt-gefunden und mit einer das ganze 12 Jahrhundert hindurch fort-laufenden Zuwanderung aus dem Peloponnes verdraumlngter vordori-scher griechischer Bevoumllkerungsteile ist zu rechnen169ldquo

Berve sagt zu jenem Geschehen bdquoNur Attika wurde von dieser

51

Woge (der Nordvoumllker) nicht uumlberflutet es blieb in der Zusam-mensetzung seiner Bevoumllkerung unberuumlhrt170ldquo

Drerup schreibt bdquoDie dorische Wanderung ist gescheitert an der Bergwand des Parneszlig welcher die rauhen Soumlhne des Nordens von Attika fernhielt171ldquo

So ist es denn auch zu erklaumlren daszlig in Athen und Attika die mykenische Keramik noch lange nachdem sie im uumlbrigen Griechenland durch den Einfall der Nordleute verschwunden war hergestellt und verbreitet wurde172

Wenn man bedenkt daszlig die Nord-Seevoumllker in unwiderstehlichem Vorwaumlrtsdringen das ganze uumlbrige Griechenland Kreta und die Aumlgauml-ischen Inseln unterworfen haben und bdquodie militaumlrische Kraft aufge-bracht haben die beiden maumlchtigsten Militaumlrmaumlchte ihrer Zeit den achaumlischen Staatenbund und das Hethiterreich gleichzeitig bis zur Vernichtung zu schlagen die Seeherrschaft zu erringen und auch noch Aumlgypten auf das schwerste zu bedrohenldquo173 dann ist die Tatsache daszlig in diesem furchtbaren Zusammenbruch des Suumldostraumes Athen seine Freiheit und Selbstaumlndigkeit retten konnte uumlberaus verwunder-lich

Zusammenfassend koumlnnen wir auch von diesem Abschnitt der Er-zaumlhlungen Platons sagen daszlig er ohne Zweifel den historischen Tat-sachen entspricht Ja es ist erstaunlich daszlig Platon aus dieser wirk-lich einzigartigen Heldentat seiner Vaterstadt Athen nicht mehr gemacht hat und daszlig weder Solon noch Platon erkannt haben daszlig es sich hier um die in den athenischen Sagen uumlberlieferten Schlachten des Koumlnigs Kodrus gegen von Norden her eindringende Kriegerscharen handelte Haumltte irgendeine Tendenz die Athener zu troumlsten oder das Hohelied seiner Ahnen zu singen dem Platon die Feder gefuumlhrt dann haumltte er aus dem vorliegenden historischen Stoff etwas ganz anderes gestalten koumlnnen Dann haumltte er auch gewiszlig die bittere Tatsache verschwiegen daszlig bei den Erdbebenkatastrophen jener Zeit bdquoeine groszlige Masse der athenischen Krieger von der Erde verschlungen wardldquo (Tim 25)

Wie wenig tendenzioumls die Erzaumlhlung Platons ist das geht allein schon aus der Tatsache hervor daszlig der Bericht der ja eigentlich von Athen erzaumlhlen soll Atlantis fast zehnmal ausfuumlhrlicher behandelt Das ist ja auch der Grund warum wir diesen Bericht bdquoAtlantisberichtldquo und nicht bdquoBericht von Urathenldquo nennen

Platon hat also offenbar nicht die Absicht gehabt eine Fabel zum

52

Trost der Athener oder zum Ruhm seiner Vaterstadt zu erzaumlhlen sondern den ihm uumlberlieferten Stoff moumlglichst getreu festzuhalten

8 ERGEBNIS

Das Ergebnis der bisher gefuumlhrten Untersuchungen uumlber die frag-wuumlrdigsten Teile des Atlantisberichtes sind folgende Feststellungen

1 Der Atlantisbericht ist eine im wesentlichen zuverlaumlssige histo-rische Quelle Er ist tatsaumlchlich wie Platon immer wieder erklaumlrt die griechische Nacherzaumlhlung der Berichte altaumlgyptischer Inschriften und Papyri Die Ereignisse die im Atlantisbericht wiedergegeben werden haben sich um 1200 v Chr in groszliger Uumlbereinstimmung mit den An-gaben des Berichtes wirklich abgespielt Ein Teil der altaumlgyptischen Inschriften und Papyri die dem Atlantisbericht zugrunde liegen ist noch heute erhalten dadurch wird ein Vergleich zwischen dem At-lantisbericht und jenen erhaltenen Urkunden ermoumlglicht Der Vergleich zeigt daszlig Platon und die anderen Uumlberlieferer (die Priester in Sais Solon Kritias der Aumlltere Kritias der Juumlngere) die Angaben jener Urkunden recht getreu wiedergegeben und keineswegs bdquoahistorische Maumlrchen und Mythenldquo ersonnen haben

Wenn sich dennoch in den historisch wertvollen Bericht Miszligver-staumlndnisse und Fehluumlbersetzungen eingeschlichen haben dann nicht weil einer der Uumlberlieferer die Absicht gehabt haumltte den Bericht zu faumllschen sondern weil durch die Schwierigkeiten der Uumlbersetzung und durch die lange Kette der Uumlberlieferung sich solche Fehler ganz von selbst ergaben Die Uumlberlieferer haben sich was Platon mit Recht be-tont bemuumlht die ihnen uumlberkommenen Angaben nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben Wir schulden ihnen nicht bittere Vor-wuumlrfe und ungerechtfertigte Verleumdungen sondern Dank und auf-merksames Hinhoumlren denn sie haben uns den aumlltesten und wertvoll-sten Bericht den es aus der abendlaumlndischen Geschichte gibt den Bericht uumlber die Geburtswehen und Anfaumlnge der abendlaumlndischen Kul-tur hinterlassen

Unsere allgemeine Einstellung dem Bericht Platons gegenuumlber muszlig die vertrauensvolle Hinnahme der Angaben des groszligen Griechen sein Nur da wo klare Beweise und unumstoumlszligliche Tatsachen gegen einzelne Angaben Platons sprechen koumlnnen wir von einem Irrtum oder Miszligverstaumlndnis in der Uumlberlieferung reden Ein vorschnelles Urteil ohne Untersuchung ist hier ebensowenig angebracht wie anderswo

53

2 Die zweite Feststellung die wir auf Grund der bisher gefuumlhrten

Untersuchungen treffen koumlnnen lautet die Atlanter des Atlantisberich-tes sind mit den Nord-Seevoumllkern der Inschriften und Papyri Ramses III identisch

Was wir aus den zeitgenoumlssischen Urkunden oder dem umfangrei-chen archaumlologischen Ausgrabungsmaterial uumlber die Nord-Seevoumllker erfahren deckt sich vollkommen mit dem was uumlber die Atlanter be-richtet wird

Von beiden erfahren wir daszlig sie ihre Heimat bdquoauf den Inseln und in den Laumlndernldquo bdquodes Weltmeeresldquo bdquoim Nordenldquo hatten daszlig in einer Zeit furchtbarer Naturkatastrophen ndash bdquoAustrocknung und groszlige Feuerldquo bdquoErdbeben und Sturmflutenldquo ndash bdquoihre Inseln ausgerissen und im Sturm fortgewehtldquo bdquoihre Koumlnigsstadt gleichzeitig vernichtetldquo und bdquoihr Land verwuumlstetldquo worden seien Wir erfahren von den Atlantern und den Nord-Seevoumllkern daszlig sie sich zu einem groszligen Kriegszug zusammen-geschlossen haumltten daszlig auch die Libyer und Bewohner Tyrrheniens ihrem Befehl unterstanden daszlig sie von den bdquoZehnldquo angefuumlhrt worden waumlren die den Plan gehabt haumltten bdquoihre Haumlnde auf alle Laumlnder bis zum Erdrand zu legenldquo daszlig sie Griechenland ndash mit Ausnahme Athens ndash und Kleinasien niedergeworfen und Aumlgypten auf das schwerste bedroht haumltten aber abgewehrt werden konnten Daszlig zu dieser Kriegsmacht auch starke Streitwagenverbaumlnde und eine maumlchtige Kriegsflotte gehoumlrten zeigen in Uumlbereinstimmung mit dem Atlantisbericht die zeitgenoumlssischen Reliefs in Medinet Habu

Es kann also nicht zweifelhaft sein daszlig die Bezeichnung bdquoAtlanterldquo nur ein anderer ndash wahrscheinlich ein eigener einheimischer ndash Name der Nord-Seevoumllker ist

Diese beiden Feststellungen raumlumen den Schutt falscher Vorstel-lungen uumlber den Wert des Atlantisberichtes das tote Gestein unberech-tigter Skepsis und vorschneller Datierungen und Identifizierungen fort und oumlffnen den Weg zu einer Schatzkammer die uns reiche historische Erkenntnisse und erstaunliche Einblicke in das Leben und Treiben eines groszligen Volkes schenkt das vor mehr als dreitausend Jahren lebte und in einer Zeit furchtbarer Katastrophen seine Heimat verlassen muszligte

54

55

II ABSCHNITT

56

57

Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis

1 DIE ANGABEN DES ATLANTISBERICHTES UND DER AumlGYPTISCHEN TEXTE

bdquoDie Narren werden nicht aufhoumlren Atlantis zu suchenldquo hat v

Wilamowitz-Moumlllendorf der angesehene Philologe von denen gesagt die es wagen die Frage nach der Heimat der Atlanter zu stellen Der Wiener Kunsthistoriker R Noll hat diese Frage als eine bdquofixe Ideeldquo bezeichnet Aber es ist schlechterdings nicht einzusehen warum es eine Narrheit oder bdquofixe Ideeldquo sein soll nach der Urheimat eines Volkes zu fragen das so gewaltige Umwaumllzungen uumlber Europa und Vorderasien gebracht hat denn schlieszliglich muszlig ja auch dieses Volk eine Heimat besessen haben bevor es durch die Naturkatastrophen jener Zeit auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben wurde

Der Atlantisbericht sagt uumlber die Heimat der Atlanter 1 Die Atlanter kommen bdquovon vielen Inseln und Teilen des Fest-

landes (Tim 25) am W e l t m e e r ldquo 2 Diese Inseln und Kuumlstenlaumlnder lagen bdquoim Nordenldquo (kataborros =

Krit 118) Zu 1 Daszlig die bdquovielen Inseln und Teile des Festlandesldquo auf denen

die Atlanter einst wohnten im Weltmeer gelegen haben geht aus ver-schiedenen Berichten hervor Schon die wiederholte Angabe Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles gelegen soll nichts anderes als die Lage jener Insel im Weltmeer betonen An keiner Stelle des Berichtes heiszligt es Atlantis habe bdquowestlichldquo oder bdquoin der Naumlheldquo oder bdquobei den Saumlulen des Heraklesldquo gelegen wie einige Atlantisforscher irrtuumlmlich uumlbersetzten Mit der Angabe bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo ist noch nichts uumlber die Lokalisierung von Atlantis in einer bestimmten Himmelsrichtung gesagt

Die Aumlgypter hatten die Vorstellung daszlig die bewohnte Erde eine

58

eifoumlrmige Gestalt habe die vom bdquosn-wrldquo = bdquoGroszligen bdquoWasserkreisldquo = bdquoOkeanosldquo umflossen werde174 Auf einer altaumlgyptischen Zeichnung ist Ptha der Bildner des Universums dargestellt wie er die eifoumlrmige Gestalt der Erde modelliert175

Die Vorstellung daszlig der bdquosn-wrldquo = bdquoGroszlige Wasserkreisldquo die be-wohnte Erde umflieszligt ist uralt sie taucht schon in der V Dynastie (um 2650 v Chr) auf wo es in einem Pyramidentext heiszligt daszlig das bdquoRunde gewaltige Meerldquo = bdquoder Groszlige Wasserkreisldquo die Erde umflieszligt176 Zum bdquoGroszligen Wasserkreisldquo gehoumlrten nur die Weltmeere nicht aber die Binnenmeere wie z B das Mittelmeer177 Das Mittelmeer wurde als das bdquoInnere Meerldquo178 bezeichnet

Diese Vorstellung herrscht auch im Atlantisbericht Wenn es dort (Tim 24) heiszligt Atlantis habe auszligerhalb der Saumlulen des Herakles ge-legen und das Meer in welchem Atlantis versank habe bdquoin Wahrheit den Namen Meerrsquo verdient waumlhrend dieses unser Meer innerhalb der Saumlulen des Herakles sich nur als eine Bucht mit schmalem Eingang er-weistldquo dann ist hier sehr klar das bdquoaumluszligere Meerldquo = das Weltmeer von dem bdquoInneren Meerldquo = dem Mittelmeer unterschieden Die Inseln der Atlanter duumlrfen also n i c h t im Mittelmeer sondern nur im Weltmeer gesucht werden

Zu 2 In welcher Himmelsrichtung von Aumlgypten oder Griechenland nun Atlantis zu suchen sei wird im Dialog Kritias (Krit 118) ange-geben wo ausdruumlcklich gesagt wird daszlig das ganze Gebiet bdquokata-borrosldquo gelegen habe d h bdquonach Norden hinldquo

Das Wort bdquokataborrosldquo ist haumlufig mit bdquogeschuumltzt gegen den Nord-windldquo uumlbersetzt worden179 Das ist unrichtig bdquokataldquo heiszligt bdquonach hin in der Richtungldquo bdquokata polinldquo heiszligt bdquonach der Stadt hinldquo bdquokatrsquo ouronldquo heiszligt bdquoin die Luftldquo usw aber niemals bdquogegen die Stadt ge-schuumltztldquo oder bdquogegen die Luft geschuumltztldquo bdquoKataborrosldquo heiszligt also bdquonach dem Nordwind hinldquo und nicht bdquogegen den Nordwind ge-schuumltztldquo

Damit sind wir gezwungen nach den eigenen Angaben des Atlan-tisberichtes Atlantis im N o r d e n von Aumlgypten und Griechenland am W e l t m e e r zu suchen

Mit dieser Lokalisierung stimmen die zeitgenoumlssischen Texte voll-kommen uumlberein Auch in ihnen wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo (sn-wr) bdquovon den Enden des Weltmeeresldquo180 kommen und daszlig ihr Heimatland oder ihre Heimat-inseln bdquoim Nordenldquo gelegen haben181 Diese Voumllker haben daher mit

59

gutem Recht den Namen bdquoSeevoumllkerldquo oder bdquoNordvoumllkerldquo oder bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo erhalten

Auch andere Bezeichnungen uumlber die Heimat dieser Voumllker bestauml-tigen diese Angaben In den Inschriften von Medinet Habu und im Papyrus Harris wird von den Nordvoumllkern berichtet daszlig sie

1 bdquovon den Enden der Erdeldquo bzw bdquovon den Enden des Ozeansldquo182

oder 2 bdquoaus der Finsternisldquo183 kommen 3 Die bdquoEnden der Erdeldquo und die bdquoFinsternisldquo werden zusammen

mit den bdquoSaumlulen des Himmelsldquo genannt 184 Zu 1 Daszlig die Nordvoumllker bdquovon den Enden der Erdeldquo kommen wird

auch von den alttestamentlichen und griechischen Uumlberlieferungen bezeugt ebenso sagt der Atlantisbericht185 daszlig die Atlanter bdquovom Rand der Weltldquo kommen Die Philister der fuumlhrende Stamm der Nordvoumllker werden als Nachfahren Japhets bezeichnet der mit dem Japetos der griechischen Mythologie zweifellos identisch ist186 Dieser Japetos hat seine Heimat bdquoan den aumluszligersten Enden der Erde und des Okeanosldquo wie Homer (Mas 8 478) uumlberliefert

An einer anderen Stelle (5 Mose 28 49) wird dem in Palaumlstina ein-ruumlckenden Volk Israel fuumlr den Fall des Ungehorsams gegen Gott mit dem bdquoVolk von der Welt Endeldquo gedroht eine deutliche Anspielung auf die bevorstehenden schweren Kaumlmpfe mit den Philistern

Nach der griechischen Uumlberlieferung war Atlas der erste Koumlnig der Atlanter (Krit 114) der aumllteste Sohn des Japetos187 Auch Atlas herrscht bdquoan den Enden der Erdeldquo188

So liegt die Heimat der Nord- und Seevoumllker nach den zeitgenoumlssi-schen Inschriften und der Sagentradition bdquoan den Enden der Erdeldquo

Darunter verstand man in jener alten Zeit n i c h t wie wohl manchmal spaumlter den aumluszligersten Westen sondern den aumluszligersten Norden der Erde Bei den Aumlgyptern war die Bezeichnung bdquoEnden der Erdeldquo eine feststehende Redewendung fuumlr die Laumlnder im hohen Norden189 Es kommt sogar der Ausdruck vor bdquodie noumlrdlichen Laumlnder am Ende der Erde190ldquo Hinter dieser Bezeichnung des hohen Nordens steht die uralte spaumlter zugunsten der Erdkreisvorstel-lung aufgegebene Vorstellung daszlig die Erde die Gestalt einer Kuh habe die mit den Houmlrnern nach Suumlden und mit dem Hinterende nach Norden steht Deswegen haben die Aumlgypter schon sehr fruumlh den aumluszligersten Suumlden als bdquodie Houmlrner der Erdeldquo und den aumluszligersten

60

Norden als bdquodas Hinterende der Erdeldquo191 bezeichnet Diese Vorstellung von der Erdkuh ndash die durch den Himmelsstier befruchtet wird ndash wurde sehr wahrscheinlich von den indogermanischen Voumllkern uumlbernom-men192 Merkwuumlrdigerweise hat selbst Kepler das Bild von der Erdkuh noch gebraucht

Aus diesem Grunde hat man immer in erster Linie an den aumluszligersten Norden zu denken wenn in den antiken Schriften von den bdquoEnden der Erdeldquo die Rede ist Erst in spaumlterer Zeit wohl erst seit dem 4 Jahrhundert v Chr koumlnnen unter den bdquoEnden der Erdeldquo gelegentlich auch die aumluszligersten Gegenden in einer anderen Himmelsrichtung gemeint sein Aber noch lange hat man in erster Linie an Gegenden im aumluszligersten Norden gedacht wenn man vom bdquoEnde der Erdeldquo sprach So wird von den Kimmeriern von der Nordkuumlste Germaniens von der Nordsee von der Rheinmuumlndung vom Schlammeer von Thule usw gesagt daszlig sie bdquoan den Enden der Erdeldquo laumlgen193

Zu 2 Genau dasselbe naumlmlich die Lage im aumluszligersten Norden be-zeichnen auch die anderen Ausdruumlcke bdquoGrenzen der Finsternisldquo bdquover-einigte Finsternisldquo bdquoWohnungen der Nachtldquo bdquoQuellen der Nachtldquo bdquofernstes oder tiefstes Dunkelldquo

Diese Vorstellung daszlig im aumluszligersten Norden das Reich der Finster-nis laumlge duumlrfte auf sehr alte Kunde von den langen nordischen Win-ternaumlchten zuruumlckzufuumlhren sein Daszlig die Aumlgypter die Finsternis das Dunkel die bdquovereinigte Finsternisldquo usw n u r im Norden suchten und nicht auch in den anderen Himmelsrichtungen geht deutlich aus den Angaben des sogenannten Amduat des Buches bdquovon dem was in der Finsternis istldquo hervor Dort heiszligt es z B daszlig die Sonne in der sechsten Nachtstunde das ist Mitternacht bdquoin der Tiefe der Finsternis weiltldquo und daszlig sie in der zwoumllften Nachtstunde das ist morgens sechs Uhr bdquodas Ende der vereinigten Finsternis verlaumlszligtldquo194 So haben wir auch die Angabe daszlig die Nordvoumllker bdquoaus der Finsternisldquo kommen oder bdquoin die Finsternisldquo fliehen als einen Hinweis fuumlr ihre Herkunft aus dem aumluszligersten Norden zu verstehen

Zu 3 Auch die mit diesen beiden Angaben sehr haumlufig verbundene Redewendung bdquobei den Saumlulen des Himmelsldquo sind eine Bezeichnung fuumlr den aumluszligersten Norden Da der Polarstern der einzige ruhende Punkt am Himmelszelt zu sein scheint entstand schon sehr fruumlh die Vorstellung daszlig dort im aumluszligersten Norden die Saumlulen stehen auf denen der Himmel ruht Daher sagen die Aumlgypter daszlig bdquodie Goumltter die den Himmel tragen in der Finsternis (also im aumluszligersten Norden)

61

lebenldquo195 Wenn die Griechen sagen daszlig bdquoAtlas der Sohn des Japetos an den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht stehend mit dem Haupte und den unermuumldeten Haumlnden den weiten Himmel traumlgtldquo196 dann ist auch an dieser Stelle an den aumluszligersten Norden ge-dacht

Daszlig die Nordvoumllker = Atlanter den Himmelssaumlulenkult kannten und im Zentrum ihres Heiligtums die Himmelssaumlule stand berichtet der Atlantisbericht ausfuumlhrlich Daszlig sie an diesem Kult auch noch nach ihrem Auszug aus dem Norden in den suumldlichen Laumlndern in denen sie seszlighaft wurden festhielten bezeugen die Schriften des Alten Testa-mentes (4 Mose 33 52 5 Mose 7 5 12 3) Zeichnungen von den Himmelssaumlulen auf ihrer Keramik der Name bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvoumllkerldquo und der Name den das Alte Testament ihrer ver-sunkenen Heimatinsel gibt bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumluleninselldquo Dieser Himmelssaumlulenkult hat nach O S Reuter seine Heimat aus astrono-mischen Gruumlnden sicherlich im Norden (vgl S 127)

Wenn also Ramses III seinen Sieg uumlber die Nordvoumllker als einen Sieg uumlber die Voumllker bdquovon den Grenzen der vereinigten Finsternis den Enden der Erde und den Saumlulen des Himmelsldquo197 bezeichnet dann ist mit all diesen verschiedenen Ausdruumlcken immer die Herkunft dieser Voumllker aus dem houmlchsten Norden gekennzeichnet

2 DIE BISHERIGEN THESEN UumlBER DIE HEIMAT DER NORD-SEEVOumlLKER

In seiner Arbeit uumlber die archaumlologischen Hinterlassenschaften der

um 1200 v Chr in Griechenland eindringenden Nordvoumllker sagt der jugoslawische Historiker Milojcic198 daszlig es bdquoohne Zweifel die schwerste Frageldquo sei das Ausgangsgebiet dieser Voumllkerwanderung zu ermitteln Eiszligfeld sagt bdquoDie brennende Frage woher sie (die Nord-Seevoumllker) gekommen sind steht eigentlich noch auf demselben Fleck auf dem sie vor 2000 Jahren gestanden hat199ldquo Auch andere Forscher nennen diese Frage bdquoimmer noch raumltselhaftldquo200 oder bdquobisher noch ungeloumlstldquo201

Folgende Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker bzw der Philister die ja nur der fuumlhrende Stamm der Nord-Seevoumllkerkoalition waren202 wurden bisher aufgestellt

Bilabel der Heidelberger Aumlgyptologe sucht die Heimat der Nord-

62

voumllker bdquoin der Gegend um den Sinai oder in Suumldsyrienldquo203 Schacher-meyr meint bdquoals Heimat der Wandervoumllker kommen nur die kultur-losen Weiten Europas und houmlchstens in zweiter Linie manche barbarisch gebliebene Gebiete Kleinasiens in Frageldquo204 Fl Petrie der englische Forscher stellte die These auf daszlig diese Voumllker vielleicht von Kreta gekommen seien weil eines der Nord-Seevoumllker in den aumlgyp-tischen Inschriften Sakar oder Zakar genannt wird und es an der Ost-kuumlste Kretas einen Ort Zakro gibt von dem dieses Volk vielleicht gekommen sei205 Der im ersten Weltkrieg gefallene Archaumlologe Fimmen sagt bdquoAlle diese Voumllker stammen gewiszlig von den Inseln und Kuumlsten des Aumlgaumlischen Meeres Aber die Identifikationsversuche mit sonst bekannten Volksstaumlmmen sind fast ebenso verschieden wie zahlreich so daszlig ihre Unsicherheit schon daraus hervorgeht206ldquo Der deutsche Historiker Wiesner glaubt bdquoDer Ausgang der Philister-wanderung hat vielleicht im donaulaumlndisch-balkanischen Raum gele-gen207ldquo Milojcic vermutet die Heimat dieser Voumllker bdquoim heutigen nordoumlstlichen Jugoslawienldquo208 Friedrich Wirth sagt daszlig diese Staumlmme bdquosicher einst noumlrdlich des Donauraumes gewohnt haben muumlssenldquo209 Schuchhardt der groszlige Vorgeschichtsforscher sucht ihre Heimat bdquoin Mittel- und Norddeutschlandldquo210 Herbig in bdquoSchlesien und Ostdeutsch-landldquo211 Kayser Direktor des aumlgyptischen Museums in Hildesheim bdquoin Italien oder Spanienldquo212

Aber alle diese Thesen stehen in Widerspruch zu den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Inschriften zu dem umfangreichen archaumlologischen Material oder zu dem Verlauf der Wanderung

Grundsaumltzlich muumlssen bei der Suche nach der Heimat der Nord-See- richtiger bdquoNord-Meerldquo-Voumllker alle Gebiete auszliger Betracht ge-lassen werden die

1 von ihnen zerstoumlrt oder im Kampf besetzt wurden Kein Volk zerstoumlrt seine eigene Heimat

2 im Binnenland fernab vom Meer liegen bdquoSeevoumllkerldquo bzw bdquoVoumllker von den Inseln des Meeresldquo deren bdquoInseln weggerissen und vom Sturm fortgeweht sindldquo koumlnnen nicht aus dem Binnenland kommen

3 in einer anderen Himmelsrichtung als bdquoim Nordenldquo von Aumlgypten liegen In den aumlgyptischen Inschriften waumlre die Herkunft dieser Voumllker bdquoaus dem Nordenldquo nicht so oft betont worden wenn sie aus einer anderen Himmelsrichtung gekommen waumlren

63

4 aus archaumlologischen Gruumlnden nicht in Frage kommen Zahlreiche Hinterlassenschaften dieser Voumllker aus den zerstoumlrten oder besetzten Gebieten sind bekannt man darf die Heimat dieser Voumllker nicht in Gebieten suchen in denen diese Hinterlassenschaft fremd und unbe-kannt ist

Aus diesen Gruumlnden ist es methodisch falsch die Heimat der Nord-Seevoumllker in der Gegend um den Sinai oder in Palaumlstina in Kleinasien auf den Aumlgaumlischen Inseln oder auf Kreta in Griechenland oder Thes-salien oder Makedonien zu suchen Zahlreiche Ausgrabungen in diesen Gebieten haben immer wieder den Nachweis erbracht daszlig sie um 1200 v Chr durch die einbrechenden Nordvoumllker zerstoumlrt worden sind213 Milojcic hat daher ausdruumlcklich festgestellt daszlig bdquodie Zerstoumlrervoumllker ihre Heimat n ouml r d l i c h der Linie Makedonien ndash Thrakien ndash Hellespont gehabt haben muumlssenldquo214

In den Laumlndern die man als Heimat der Nord-Seevoumllker noumlrdlich dieser Linie vorgeschlagen hat ndash nordoumlstliches Jugoslawien Ungarn Mittel- und Suumlddeutschland Schlesien und Ostdeutschland ndash gibt es nun bekanntlich k e i n e I n s e l n k e i n W e l t m e e r von dort koumln-nen keine seekundigen Voumllker wie es jene Nordvoumllker waren kommen

Italien und Spanien kommen als Heimatland der Nord-Seevoumllker auch nicht in Frage weil Wandervoumllker deren Ziel Aumlgypten war aus diesen Laumlndern nicht auf dem Landweg uumlber Makedonien ndash Kleinasien und Syrien gezogen sondern nach Nordafrika uumlbergesetzt und von dort vereint mit den Libyern gegen Aumlgypten vorgegangen waumlren Auszligerdem ist es sicher daszlig das archaumlologische Material das die Nordvoumllker in den von ihnen durchzogenen Laumlndern zuruumlckgelassen haben n i c h t aus Italien oder Spanien stammt215 Italien liegt auch nicht bdquoam Weltmeerldquo Spanien nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten

So widersprechen alle bisher aufgestellten Thesen uumlber die Heimat der Nord-Seevoumllker einem oder mehreren der oben aufgestellten methodischen Grundsaumltze und muumlssen daher verworfen werden Als Ausgangsraum dieser Voumllker kommt nur der Nordseeraum in Frage also die Gebiete die in der Vorgeschichte der bdquonordische Raumldquo ge-nannt werden und zu denen man Nordhannover Schleswig-Holstein und die vorgelagerten Inseln Daumlnemark und Schweden mit Oumlland und Gotland rechnet

64

3 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE HERKUNFT DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDSEERAUM Wenn die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantis-

bericht uumlbereinstimmend angeben daszlig die Nord-Seevoumllker = Atlanter bdquovon den Inseln und Kuumlsten des bdquoWeltmeeres im Nordenldquo kommen dann ist es erforderlich zu uumlberpruumlfen ob wir auf Grund der archaumlo-logischen Hinterlassenschaften dieser Voumllker jene Angabe bestaumltigen oder widerlegen koumlnnen

Haumlufig finden sich in den Zerstoumlrungsschichten des oumlstlichen Mittel-meerraumes Hinterlassenschaften die sicher diesen Voumllkern zuge-schrieben werden muumlssen auf einigen Gebieten haben die Nordvoumllker neue Formen und Methoden eingefuumlhrt die vor ihrem Eindringen nicht bekannt waren Recht aufschluszligreich sind auch die aumlgyptischen Reliefs die uns uumlber die Eigenart der Nord-Seevoumllker erwuumlnschte Aufklaumlrung geben

Dieses umfangreiche Material soll in Kuumlrze unter dem Gesichts-punkt ob es aus dem Nordseeraum stammen kann uumlberpruumlft werden

Schon im Jahre 1870 hat der Archaumlologe A Conze in einer ein-gehenden Untersuchung uumlber die Keramik die nach der Zerstoumlrung der mykenischen Kultur im Suumldostraum auftaucht festgestellt daszlig diese Keramik ihre Verwandtschaft mit derjenigen der nordeuropaumlischen Voumllker nicht verleugnen kann Diese Ansicht ist oft wiederholt und nie widerlegt worden

Wenn diese Keramik sie wird bdquosubmykenischldquo und bdquoprotogeome-trischldquo genannt derjenigen des nordischen Raumes gegenuumlber einen gewissen Fortschritt in der Technik (Uumlbernahme der Glanzfarbe faumllschlich bdquoFirnisldquo genannt Gebrauch der Toumlpferscheibe) und gele-gentliche Anklaumlnge an die versunkene mykenische Kunst aufzeigt dann deswegen bdquoweil ein Teil der achaumlischen Toumlpfer fuumlr die neuen Herren weitergearbeitet hatldquo216

Friedrich Wirth hat 1938 noch einmal das archaumlologische Material zusammengestellt und erklaumlrt bdquoDie nordische Herkunft (der Nord-Seevoumllker) erhaumllt damit eine so feste Stuumltze wie sie fuumlr diese fruumlhen Zeiten kaum besser erreicht werden kann217ldquo

Ein kurzer Uumlberblick moumlge diese Feststellung Fr Wirths bestaumltigen In den Brand- und Schuttschichten oder in den Graumlbern die um

65

1ndash 3 nordische Griffzungen- schwerter um 1200 v Chr 1 aus Schleswig-Holstein 2 aus Mykene (Griechenland) 3 aus Bubatsis (Aumlgypten) 4 ein aumlgyptisches Schwert aus der Zeit um 1200 v Chr

1200 v Chr angelegt wurden finden sich von Griechenland bis Aumlgyp-ten wiederholt Griffzungenschwerter und Griffangelschwerter ge-flammte Lanzenspitzen und Buckeln von Rundschilden also diejenigen Waffen die auch auf den zeitgenoumlssischen Reliefs die Nord-Seeleute tragen Wiesner nennt diese Waffen bdquocharakteristische Neuformen der Groszligen Wanderungldquo218 Der Archaumlologe Neubert sagt bdquoSie waren in der Hand der Feinde Mykenes219ldquo

Von diesen Griffzungenschwertern aus den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes sagt Kossina der deutsche Vorgeschichtsforscher daszlig sie bdquoebensogut in Vorpommern oder Holstein gefunden sein koumlnn-tenldquo220 Behn ist der Ansicht daszlig die bronzenen Griffzungenschwerter nordischer Form die in Aumlgypten gefunden wurden bdquovon germanischen Soumlldnern in der aumlgyptischen Wehrmacht getragen worden warenldquo221 Der Kieler Vorgeschichtsforscher Schwantes haumllt diese Waffen fuumlr bdquoExportldquo aus dem nordischen Raum222

Da die Waffen sich erst in den Zerstoumlrungsschichten von 1200 vChr finden zudem in jener Zeit keine germanischen Soumlldner auf

66

aumlgyptischer Seite gekaumlmpft haben koumlnnen sie nicht durch Haumlndler oder Soumlldner sondern nur durch die nordischen Kriegerscharen in den Suumld-ostraum gebracht worden sein

Das Griffzungenschwert findet sich im nordischen Raum im 13 Jahrhundert v Chr bdquoin unuumlbersehbaren Massenldquo223 wie Sprockhoff der beste Kenner dieser Schwerter in einer eingehenden Arbeit uumlber diese Waffe festgestellt hat Nach Sprockhoff kann die Verbreitung des germanischen Griffzungenschwertes als Beweis fuumlr den Umfang des germanischen Siedlungsgebietes dienen224 Fuumlr die Datierung der Ab-wanderung der Nord-Seevoumllker aus ihrer Heimat ist es wichtig daszlig in den Zerstoumlrungsschichten des Suumldostraumes und in Aumlgypten neben den Griffzungenschwertern auch Griffangelschwerter aber keine Vollgriffschwerter gefunden wurden Da die Griffangelschwerter erst in der Periode IV (s Tabelle Seite 75) der nordischen Bronzezeit auf-tauchen in der die Vollgriffschwerter auch im Norden nicht mehr er-scheinen225 muszlig demnach zur Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Periode IV schon geherrscht haben

Auch die geflammten Lanzenspitzen die sich haumlufig in den Zerstouml-rungsschichten von 1200 v Chr im Suumldostraum finden kommen in der Periode IV im nordischen Raum in unuumlbersehbaren Massen vor Darunter gibt es genau wie bei den Griffzungenschwertern im Suumld-ostraum Exemplare die ihr vollkommenes Gegenstuumlck im nordischen Raumlume haben und geradezu aus derselben Waffenschmiede zu stam-men scheinen Auch hier ist es fuumlr die Chronologie bedeutsam fest-zustellen daszlig geflammte Lanzenspitzen im nordischen Raum zwar in der Periode I und II sehr haumlufig sind in Periode III fehlen und erst in Periode IV wieder in ihrer alten Form auftauchen226

Auch der Rundschild wie er von den Nord-Seevoumllkern bei ihrem Einbruch im Suumldostraum getragen wurde taucht im nordischen Raum schon sehr fruumlh auf Bekannt sind z B die Darstellungen von Maumln-nern mit Lanzen und Rundschilden auf dem Horn von Wismar das von Norden dem schwedischen Vorgeschichtsforscher auf Grund der Ornamentik bdquodem spaumlteren Teil der Periode IIldquo zugewiesen wor-den ist227 Zahlreiche Darstellungen von Kriegern mit Rundschilden finden sich auf skandinavischen Felszeichnungen auch sind einige bronzene Rundschilde aus dem nordischen Raum im Original be-kannt228

In Griechenland war in der mykenischen Zeit der groszlige doppel-geschweifte Schild der wie ein Panzer den ganzen Koumlrper des Mannes

67

Verbreitung des gemeingermanischen Griffzungenschwertes um 1200 v Chr

Aus bdquoSprockhoff Die germanischen Griffzungenschwerterldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

68

Nordische Rundschilde (Bronze)

Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter de Gruyter u Co Berlin

schuumltzte in Gebrauch229 in Aumlgypten wurde ndash wie die zeitgenoumlssischen Reliefs zeigen ndash ein laumlnglicher gewoumllbter Schild getragen

Neben den Waffen sind auch die Schiffe welche die Nord-Seevoumllker fuumlr ihren Angriff gegen Aumlgypten gebaut haben ein Beweis fuumlr die Herkunft dieser Voumllker aus dem Nordseeraum

Diese Schiffe die wir von den Reliefs in Medinet Habu her kennen waren bis dahin im Mittelmeerraum unbekannt230 sie unterscheiden sich grundsaumltzlich von allen anderen bis dahin im Mittelmeerraum benuumltzten Schiffstypen Die Schiffe der Nord-Seevoumllker haben an Bug und Heck einen steil aufragenden Steven der mit einem Schwan- oder Drachenkopf geschmuumlckt ist sie fuumlhren das Steuerruder achtern an

Felszeichnung aus Bohuslaumln (Schweden) Nordischer Rundschild von Wittenham Aus bdquoSprockhoff Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeitldquo Verlag Walter

de Gruyter u Co Berlin

69

Schiffe ans der Zeit um 1200 v Chr

1 Schiff der Nord-Seevoumllker (Medinet Habu) 2 Schiff von Brandskogen (schwed Felszeichnung) 3 Aumlgyptisches Kriegsschiff (Medinet Habu)

Steuerbord die Segel werden im Gegensatz zu der im Mittelmeer damals gebraumluchlichen Methode ohne untere Rahe (bdquoBaumldquo) gesetzt und koumlnnen mit Hilfe besonderer Taue (bdquoGordingsldquo) an der oberen Rahe festgemacht (aufgegeit) werden Dadurch ist es moumlglich von Deck aus schnell die Segel zu setzen und zu bergen Die Schanzen der Nord-voumllker-Schiffe sind an Bug und Heck stark erhoumlht ein hohes Setzbord verhindert das Uumlberkommen schwerer Seen und schuumltzt zugleich die dahintersitzende Mannschaft (Rojer) Der Mast kann umgelegt werden er traumlgt am Top einen korbaumlhnlichen Mars ndash vom Binnenlaumlnder als bdquoMastkorbldquo bezeichnet ndash als Auslug All das sind Konstruktions-eigentuumlmlichkeiten die es bis dahin im Mittelmeerraum nicht gab und die die Aumlgypter von den Nordleuten uumlbernommen haben231

Aumlhnliche Schiffstypen finden sich in der Bronzezeit nur auf nordi-schen Felsbildern So ist z B das Brandskogenschiff bis auf die

70

Besegelung die dort nicht abgebildet ist ein Schiffstyp der demjenigen der Nordvoumllker in erstaunlicher Weise gleicht Herbig sagt von den Schiffen der Nord-Seevoumllker auf den aumlgyptischen Reliefs daszlig sie bdquovon vornherein an nordische Schiffstypen allerdings sehr viel spaumlterer Zeit an die Wikingerdrachen erinnernldquo Diese Schiffe sind auch nach Herbig bdquoeine Fremderscheinung im oumlstlichen Mittelmeerraum etwas von anderswo Hereingebrachtesldquo232

Die Schiffe der Nordvoumllker zeigen jedem der mit der Seefahrt ver-traut ist auf den ersten Blick daszlig ihre Erbauer erfahrene Schiffs-konstrukteure waren die in diesen Schiffen einen hochseetuumlchtigen Typ geschaffen haben der als schlechthin vollendet gelten muszlig und bis heute ohne wesentliche Veraumlnderungen fuumlr Segelschiffe dieser Groumlszlige gebaut wird Diese Schiffe und die Tatsache eines Angriffs uumlber das Mittelmeer gegen Aumlgypten zeigen daszlig die Nord-Seevoumllker bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeit warenldquo233

Neben den Waffen und den Schiffen ist auch die Tracht der Nord-Seevoumllker bis dahin im Mittelmeergebiet unbekannt und neu Auch fuumlr die Tracht der Nord-Seevoumllker finden sich Parallelen nur im nordischen Raum

Auf den Wandbildern in Medinet Habu tragen die Nordleute ent-weder die sogenannte Schilfblattkrone oder den Houmlrnerhelm Die Schilfblattkrone der Nordvoumllker haumllt Herbig fuumlr eine bdquoillyrische Trach-teneigentuumlmlichkeitldquo234 weil er die Philister das fuumlhrende Volk der Nordvoumllkerkoalition fuumlr Illyrer haumllt235 Aber die Philister sind keine Illyrer gerade von ihnen sagen die zeitgenoumlssischen Inschriften daszlig sie bdquovon den Inseln kommenldquo Im illyrischen Raum (Schlesien und Ostdeutschland) hat es keine Inseln gegeben Auszligerdem haben sich die Illyrer in der fraglichen Zeit weder in Griechenland noch in Kleinasien archaumlologisch nachweisen lassen236 Auch ist im illyrischen Raum kein derartiger Kopfschmuck gefunden worden Wohl aber haben Maumlnner-gestalten auf nordischen Felsbildern der Bronzezeit diesen Kopf-schmuck Moumlglicherweise wird man auch die sogenannten bdquoStrahlen-kraumlnzeldquo die einzelne Maumlnnergestalten auf nordischen Rasiermessern tragen237 als bdquoSchilfblattkronenldquo bezeichnen duumlrfen

Die Houmlrnerhelme die von einem Teil der Nordvoumllker getragen werden waren ebenfalls im Mittelmeergebiet unbekannt sie werden aber wiederholt auf bronzezeitlichen Felsbildern des nordischen Rau-mes dargestellt einige Exemplare wurden im Original im Nordseeraum gefunden238

71

Auch die Kleidung mit der die Nordleute auf den Reliefs abgebildet sind entspricht der Kleidung die in der Bronzezeit im nordischen Raum uumlblich war

Das Haupbekleidungsstuumlck der Maumlnner ist nach den zeitgenoumlssi-schen aumlgyptischen Reliefs ein kniefreier Kittel der mit einem quasten-geschmuumlckten Guumlrtel um die Huumlften gehalten und mit einem Achsel-stuumlck getragen wird Solche Maumlnnerkittel die denjenigen der aumlgypti-schen Reliefs vollkommen entsprechen wurden wiederholt im Original in nordischen Graumlbern der Bronzezeit gefunden239

Einige Maumlnnergestalten auf den Reliefs tragen auszligerdem einen Mantel der in einem Stuumlck gearbeitet ist und fast bis auf die Knoumlchel reicht Auch solche Maumlntel sind bisher nur aus dem nordischen Raum bekannt wo sich in juumltischen Eichensaumlrgen aus dem 15 und 14 Jahrhundert v Chr solche Maumlntel erhalten haben Schwantes nennt diese nordischen Maumlntel bdquoeine einzig dastehende Schoumlpfungldquo240 bzw bdquoein technisches Meisterwerk offenbar das Ergebnis langer Web-erfahrungldquo

Nach Schuchhardt241 ist dieser Mantel durch die Groszlige Wanderung nach Griechenland gekommen wo er in spaumlteren Zeiten als bdquoChlamysldquo ganz allgemein in Gebrauch kommt

Dieser aus dem nordischen Raum stammende Mantel wurde mit einer Fibel zusammengehalten die seit der Einwanderung der Nord-voumllker auch in Griechenland haumlufig auftaucht242 Der Historiker Wiesner sagt hierzu bdquoFuumlr die Violinbogenfibel darf die Herleitung aus der nordischen zweigliedrigen Fibel nach neueren Forschungen die aumlltere Erkenntnisse bestaumltigen angenommen werden243ldquo Daszlig man auch auf Atlantis Mantel und Kittel trug werden wir spaumlter (S 187) erfahren

Neben der Kleidung ist auch die Haartracht der Nord-Seevoumllker ein Hinweis fuumlr ihre Herkunft

Bei einigen gefangenen Nordleuten sieht man auf den aumlgyptischen Reliefs einen Seitenzopf an der einen Schlaumlfe Nach Aumllian244 haben die Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde einen Seitenzopf ge-tragen

Wenn wir aus der Bronzezeit bisher auch noch keinen Schaumldel mit solchem Seitenzopf kennen so zeigen doch die zahlreichen Haar-kaumlmme die sich in nordischen Maumlnnergraumlbern dieser Epoche finden daszlig die Maumlnner das Haar lang und moumlglicherweise in einem Seitenzopf geflochten trugen

72

In einem Moor bei Eckernfoumlrde in Schleswig-Holstein wurde 1947 ein Maumlnnerschaumldel gefunden der aus dem 3 oder 4 Jahrhundert v Chr stammen soll und der den Seitenzopf noch deutlich erkennen laumlszligt

Tacitus berichtet245 daszlig die Sueben die in jener Zeit im nordischen Raum wohnten die Sitte haumltten ihr Haar uumlber dem Ohr in einem Knoten aufzubinden es ist der von den Roumlmern sogenannte bdquonodus suebicusldquo der bdquoSuebenknotenldquo Zahlreiche Germanenbildnisse der Eisenzeit zeigen diesen Seitenzopf Behn sagt hierzu bdquoOhne Zweifel geht diese Tracht auf sehr viel aumlltere Zeiten zuruumlck246ldquo Die maumlnnlichen Angehoumlrigen des merowingischen Koumlnigshauses trugen den Seitenzopf als Zeichen ihres fuumlrstlichen Standes noch im Mittelalter247

Auf den aumlgyptischen Wandbildern werden alle Krieger der Nord-Seevoumllker glattrasiert dargestellt Wie die mykenischen Goldmasken zeigen trugen die Maumlnner Griechenlands in der mykenischen Kultur-periode einen Vollbart Im nordischen Raum tauchen aber schon in den Graumlbern der Periode II248 Rasiermesser auf Funde die in Periode III und IV dann uumlberaus haumlufig werden und die Darstellung auf den aumlgyptischen Reliefs bestaumltigen

Durch die Groszlige Wanderung sind auch neue Beisetzungs- und Grabformen in den oumlstlichen Mittelmeerraum gelangt In Kleinasien auf den aumlgaumlischen Inseln besonders auch auf Kreta und ndash weniger haumlufig ndash im festlaumlndischen Griechenland erscheint die Leichen-verbrennung Dieser Vorgang ist um so bemerkenswerter als in der Zeit vor 1200 v Chr im ganzen Bereich der Aumlgaumlis in Syrien Mesopotamien und Kleinasien nur der Bestattungsritus uumlblich gewesen ist249 Auch der groszlige Grabhuumlgel der jetzt im oumlstlichen Mittelmeer-gebiet auftritt war dort vor 1200 vChr unbekannt250 Im nordischen Raum findet er sich aber schon in viel fruumlheren Perioden Die Leichen-verbrennung ist zur Zeit der Abwanderung aus dem nordischen Raum also in der Periode IV allgemein verbreitet

Schuchhardt hat darauf hingewiesen daszlig mit der Groszligen Wan-derung eine Erdwallkonstruktion nach Griechenland kommt die bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrtldquo sei251 Es werden naumlmlich Erdwaumllle zum Schutz von Lagern oder Staumldten errichtet die mit einer Pfostenfront versehen sind

Solche Erdwaumllle mit Pfostenfront gab es nach Schuchhardt nur im vorgeschichtlichen Deutschland Wir werden houmlren daszlig auch die Kouml-nigsstadt von Atlantis durch diese bdquonordische Deichkonstruktionldquo ge-

73

schuumltzt war Der Hollaumlnder Van Giffen hat bei der Ausgrabung bronzezeitlicher Grabhuumlgel diese Konstruktion auf Grund der noch heute erkennbaren Pfostenloumlcher oder der noch erhaltenen Pfosten nachweisen koumlnnen

Erwaumlhnt sei auch daszlig mit der Groszligen Wanderung eine eigenartige Sitte des Reitens auftaucht Ein Leichtbewaffneter war einem Reiter beigegeben und saszlig mit diesem auf einem Pferd um im Kampf ab-zuspringen Die Griechen nannten diese neue Sitte des Reitens bdquoamip-posldquo Wie der Atlantisbericht uumlberliefert war diese Sitte auch bei den Atlantern uumlblich in spaumlteren Zeiten wird sie uns von den Germanen ausdruumlcklich bezeugt252

Sicher ist es auch daszlig die Nordleute das Eisen mit in den Suumldosten gebracht haben253 Wir werden diesem Problem ein eigenes Kapitel widmen aber es sei jetzt schon darauf hingewiesen daszlig weder in Griechenland noch im Inneren der Balkanhalbinsel in Ungarn oder Mitteldeutschland die Technik der Eisengewinnung bis dahin bekannt war254 daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrer Wanderung bdquounmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendige Erfah-rung in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sam-meln konntenldquo und daszlig demnach bdquowenigstens ein Teil der Nordvoumllker die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt haben muszligldquo255 Tatsaumlchlich findet sich im nordischen Raum verarbeitetes Eisen im 13 und 14 Jahrhundert vChr256

So haben die Nord-Seevoumllker die Kenntnis des Eisens nicht erst in Kleinasien erworben261 sondern schon aus ihrer nordischen Heimat mitgebracht Daszlig die Atlanter vor der Auswanderung die Kenntnis des Eisens hatten wird uns im Atlantisbericht uumlberliefert Das entspricht ohne Zweifel den historischen Tatsachen

Auch die Art der Darstellung der Nordleute auf den aumlgyptischen Reliefs unterstreicht die Feststellung daszlig die Nord-Seevoumllker-Atlanter nordischer Herkunft sind Herbig sagt bdquoMan ist sich durchaus einig daruumlber daszlig die aumlgyptischen Kuumlnstler mit der ihnen eigenen Sicherheit und Faumlhigkeit zur Veranschaulichung gerade ethnisch-rassischer Eigen-tuumlmlichkeiten in den Philistern Menschen rein nordischen Typus wie-dergegeben haben von besonders hohem Wuchs schlanker Figur mit langem Schaumldel gerader Nase und hoher Stirn262ldquo An anderer Stelle spricht Herbig von den bdquoausgesprochen nordischen Rassenmerkmalen der Angehoumlrigen dieses Volkesldquo263 Schachermeyr urteilt uumlber diese Darstellungen bdquoWas wir uumlber die Koumlrperbeschaffenheit der Philister

74

aus den aumlgyptischen Reliefs und aus dem Alten Testament wissen weist auf europaumlischen ja nordischen Typus264ldquo

So beweist alles was wir von den Nord-Seevoumllkern aus ihren Hin-terlassenschaften in den Zerstoumlrungsschichten ihren Darstellungen auf den aumlgyptischen Wandbildern ihren Neuerungen in den besetzten Gebieten her wissen daszlig diese Voumllker tatsaumlchlich aus dem Nord-seeraum stammen Der Einwand den Milojcic erhoben hat265 diese Voumllker koumlnnten nicht aus dem Raum noumlrdlich der Donau stammen weil dort Vollgriffschwerter uumlblich gewesen seien die im Suumlden voll-kommen fehlen ist nicht stichhaltig weil in der Periode IV der Zeit der Auswanderung im nordischen Raum die Vollgriffschwerter genau so wie in den Zerstoumlrungsgebieten fehlen und auch im nordischen Raum an ihre Stelle die Griffangelschwerter getreten sind266 Der Einwand von Milojcic ist also kein Beweis gegen die nordische Herkunft der Zer-stoumlrervoumllker sondern ein Beweis fuumlr ihre Abwanderung aus dem nordischen Raum in der Periode IV der nordischen Bronzezeit

4 ARCHAumlOLOGISCHE BEWEISE FUumlR DIE ABWANDERUNG DER NORD-SEEVOumlLKER

AUS DEM NORDISCHEN RAUM

Es taucht nunmehr die Frage auf ob sich eine Abwanderung we-sentlicher Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum seit dem Ende des 12 Jahrhunderts v Chr nachweisen oder wenigstens wahrschein-lich machen laumlszligt

Ganz allgemein muszlig vor Eroumlrterung dieser Frage darauf hinge-wiesen werden bdquodaszlig die Feststellung von Ein- und Auswanderungen durch archaumlologische Argumente keineswegs so leicht ist wie man sich das vielfach vorstelltldquo wie Schwantes267 betont hat Wolff stimmt dieser Ansicht zu er erklaumlrt bdquoEs ist bezeichnend daszlig in neueren Ge-schichtsperioden uumlber die wir durch literarische Quellen genuumlgend unterrichtet sind solche Vorgaumlnge im buchstaumlblichen Sinne des Wortes kaum nachweisbar sind268ldquo

Wenn also Beweise fuumlr literarisch bekannte Abwanderungen in den neueren Geschichtsperioden mit archaumlologischen Mitteln kaum oder nur sehr schwer erbracht werden koumlnnen dann mag es wenn dies fuumlr die uns beschaumlftigende Zeit doch moumlglich ist ein Beweis dafuumlr sein

75

wie folgenschwer und umfangreich diese Abwanderung aus dem nor-dischen Raum seit Ende des 13 Jahrhunderts v Chr gewesen ist

Wir haben schon im vorhergehenden Kapitel wiederholt festgestellt daszlig die Nord-Seevoumllker auf ihrem Weg durch Europa und Kleinasien bis Aumlgypten Waffen (Griffangelschwerter geflammte Lanzenspitzen Houmlrnerhelme) hinterlassen haben die im nordischen Raum erst in der Periode IV) der nordischen Bronzezeit auftauchen daszlig hingegen Waffen der Periode III (Vollgriffschwerter) vollkommen fehlen Ebenso fehlen andere Gegenstaumlnde der Periode III so z B die nordische Streitaxt die auch im Norden in der Periode IV verschwunden ist269 Daraus ergibt sich daszlig die Groszlige Wanderung im Norden waumlhrend der Periode IV begonnen hat

Wir muumlssen demnach den Beginn der Periode IV in die Zeit kurz vor 1200 v Chr ansetzen Bisher hat man die Periode IV fuumlnfzig oder hundert Jahre spaumlter beginnen lassen

Maszliggebend fuumlr die bisherige Datierung war vor allem der Fund eines Griffzungenschwertes auf dem der Name Sethos II eingepraumlgt ist und das den nordischen Griff zungenschwertern vollkommen gleicht Leider ist dieses Griffzungenschwert gerade am Griffteil an welchem man die Hauptmerkmale fuumlr die Zuweisung zu den verschiedenen Perioden findet so zerstoumlrt daszlig man nicht beurteilen kann ob es der Periode III oder IV zuzurechnen ist auch weiszlig man nicht ob es zu Anfang oder vielleicht erst am Ende seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen ist schlieszliglich ist man im unklaren wie lange eine Stil-periode gedauert haben mag Aber man muszligte um zu irgendeinem Anhaltspunkt zur Datierung jener Perioden der germanischen Bronze-zeit zu kommen den gordischen Knoten von Problemen die dieses fuumlr

) Kossinna teilte die Bronzezeit in fuumlnf Perioden ein und datierte wie folgt (vgl 1933 S 130)

Periode I 2300ndash1750 Periode IIabc 1750ndash1400 Periode Illab 1400ndash1150 Periode IV 1150ndash1000 Periode V 1000ndash 750

Montelius teilte die Bronzezeit in sechs Perioden ein und datierte wie folgt Periode I 1800ndash1500 Periode II 1500ndash1300 Periode III 1300ndash1100 Periode IV 1100ndash1000 Periode V 1000ndash 750 Periode VI 750ndash 600

76

die absolute Datierung so wichtige Sethosschwert stellte durchschla-gen Man hat daher angenommen daszlig jenes Griffzungenschwert der Periode III zuzuweisen sei daszlig es ungefaumlhr in der Mitte seiner Stilperiode nach Aumlgypten gekommen sein duumlrfte und daszlig eine Stil-periode ungefaumlhr zweihundert Jahre gedauert habe Eine ganze Anzahl unsicherer Faktoren liegt also der Ansetzung der Periode III in der Zeit von 1300 bis 1150 v Chr zugrunde

Wir haben wesentlich zuverlaumlssigere Anhaltspunkte fuumlr die absolute Datierung des Uumlberganges von Periode III zu Periode IV Wenn im Zerstoumlrungshorizont von 1200 v Chr von Griechenland bis Aumlgypten die typischen Gegenstaumlnde der Periode IV der nordischen Bronzezeit erscheinen solche der Periode III aber fehlen dann muszlig kurz vor 1200 v Chr im nordischen Raum die Periode IV schon begonnen haben

Wir moumlchten die Periode IV in den letzten Jahrzehnten des 13 Jahr-hunderts beginnen lassen Dafuumlr spricht folgende Beobachtung wie die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften der Atlantisbericht und der archaumlologische Befund beweisen muszlig der Einbruch der Nordvoumllker in den Suumldostraum bdquoals ein einheitliches Unternehmen von einem organisierten Staatsgebilde ausgegangen seinldquo wie der Historiker Vitalis feststellt270 Ein einheitliches Unternehmen ist dieser Kriegszug auch nach den Wandbildern in Medinet Habu gewesen Alle Nord-voumllker tragen dasselbe Schwert meist zwei Lanzen und den Rund-schild alle tragen denselben Kittel und dieselben Helme Es ist offensichtlich daszlig ein Heer mit einheitlicher Tracht und Bewaffnung gegen Aumlgypten vorging Demnach scheint der Schluszlig erlaubt zu sein daszlig die Nordvoumllker fuumlr ihren Kriegszug schon in der Heimat einheitlich uniformiert und bewaffnet wurden Die Zier- und Prunkwaffen der Periode III sind abgeschafft an ihre Stelle treten Waffen Schilde und Helme die weniger prunkvoll aber um so wirkungsvoller im Kampfe sind Schon damals erforderten Welteroberungsplaumlne wie sie die zeit-genoumlssischen aumlgyptischen Inschriften den Nord-Seevoumllkern unter-stellen eine gewaltige Aufruumlstung und ein einheitlich organisiertes Heer Es ergibt sich also daszlig die Umstellung in der Bewaffnung von Periode III zu Periode IV (Aufgabe des Vollgriffschwertes und der Streitaxt Neueinfuumlhrung des Griffangelschwertes des Rundschildes und Houmlrnerhelmes und Wiedereinfuumlhrung der Lanzen) im nordischen Raum gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr vor sich gegangen sein duumlrfte Die Abwanderung muszlig demnach zu Beginn der Periode IV der nordischen Bronzezeit erfolgt sein

77

Tatsaumlchlich laumlszligt sich nun im nordischen Raum eine gewaltige Ab-wanderung die zu Beginn der Periode IV einsetzt mit archaumlologischen Mitteln nachweisen

In seinen Arbeiten uumlber die juumlngere Bronzezeit hat der schleswig-holsteinische Fruumlhgeschichtsforscher H Hoffmann darauf aufmerksam gemacht daszlig seit Periode IV im nordischen Raum bdquoeine ungeheure Zahl von Depotfundenldquo271 zu beobachten ist Depotfunde sind nach der Ansicht Hoffmanns die von vielen Forschern geteilt wird ein deut-licher Beweis fuumlr Wanderbewegungen bdquoda man Depots als Verwahr-niederlagen belastender Habe oder als Opfer an die Goumltter niedergelegt habeldquo272 Auch O Paret ist der Ansicht daszlig die bdquoungeheure Anzahl von Depotsldquo die Ende des 13 Jahrhunderts vChr von der Nordsee bis ans Mittelmeer angelegt wurden den Fluchtweg der Nordvoumllker erkennen lassen Paret sagt bdquoEs mag waumlhrend der Klimakatastrophe bei der Flucht vor dem Hunger oft genug geheiszligen haben rette sich wer kann und viele werden ihren Metallbesitz anfangs mitgefuumlhrt aber dann abseits der Straszligen niedergelegt haben um schneller vorwaumlrts zu kommen Die Verbreitung der Hortfunde laumlszligt uns dann weniger die Handelswege als die Fluchtwege erkennen273ldquo

Die Depotfunde im nordischen Raum lassen nach H Hoffmann nun folgende Tatsachen erkennen

1 Die Wanderung oder Flucht begann zuerst im Norden274 2 Der ganze nordische Raum wird in Periode IV von der groszligen

Wanderbewegung erfaszligt275 3 Die Wanderung bewegte sich von Norden nach Suumlden276 Waumlh-

rend im Norden (Nordjuumltland daumlnische Inseln) die Grabfunde ndash die Beweise fuumlr Siedlung und Seszlighaftigkeit ndash stark abnehmen nehmen gleichzeitig die Depotfunde staumlndig zu

4 Im nordischen Raum schlieszligen sich Grabfundgebiete (Siedlungs-gebiete) und Depotfundgebiete (Wanderwege) weitgehend aus277 Hoffmann erklaumlrt diese Tatsache mit der Feststellung daszlig bdquodie Wan-derstrecken die vorhandenen Siedlungsgebiete mieden um unnoumltigen Konflikten aus dem Weg zu gehenldquo278 Da die Nordvoumllker auf ihrem weiteren Wanderung Konflikten keineswegs vermieden sondern bdquomit unwiderstehlicher Wuchtldquo279 angegriffen haben das vorsichtige Um-gehen besiedelter Gebiete auch nur noumlrdlich der Elbe festzustellen ist kann diese Tatsache als Beweis dafuumlr angesehen werden daszlig die Voumllker des nordischen Raumes welche die Siedlungsgebiete so

78

schonungsvoll umgingen miteinander verbuumlndet gewesen sind Eine Tatsache die auch die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und der Atlantisbericht ausdruumlcklich betonen

5 Fuumlr die Wanderung oder Flucht der Nordleute aus dem nor-dischen Raum macht H Hoffmann den Klimasturz verantwortlich280 eine Beobachtung die ebenfalls durch die aumlgyptischen Inschriften und den Atlantisbericht bestaumltigt wird

Auf ihrem Wege nach dem Suumlden ziehen die Nordvoumllker die Elbe aufwaumlrts und die Donau abwaumlrts Sie treiben die Illyrer am Mittel- und Oberlauf der Elbe aus ihren Wohnsitzen bdquoViele Zeugnisse sprechen dafuumlr daszlig damals von Norden her fremde Einwanderer auf die Illyrer draumlngten und so mag es sein daszlig das ganze Volk der Illyrer damals dem uumlbermaumlchtigen Druck gewichen ist281ldquo Ein Teil der Illyrer ist moumlglicherweise von den Nordleuten mitgerissen worden archaumlolo-gisch sind Illyrer aber zu dieser Zeit im Suumldosten noch nicht nach-weisbar282 Die Hauptmasse der Illyrer stroumlmte vor allem in die Ost-alpen und von dort nach Apulien und Venetien283 ab

Es ist wiederholt die Vermutung aufgestellt worden die Illyrer haumltten den eigentlichen Anstoszlig zur bdquoGroszligen Wanderungldquo gegeben und seien maszliggebend an der Besetzung Griechenlands und an der Zer-stoumlrung der mykenischen Kultur beteiligt gewesen284 Aber die Illyrer waren selbst nur Gedraumlngte und Mitgerissene Um diese Zeit tauchen sie noch nicht im Suumldosten auf Illyrer sind erst zwei bis drei Jahr-hunderte spaumlter in Griechenland eingedrungen285 Damit faumlllt die These Herbigs die Nord- und Seevoumllker seien illyrischer Herkunft gewesen286

Die Nord-Seevoumllker stoszligen gegen Ende des 13 Jahrhunderts v Chr uumlber Schlesien Boumlhmen und Maumlhren in die ungarische Tiefebene vor und es hat den Anschein als ob sie sich dort einige Zeit aufgehalten und groumlszligere Bevoumllkerungsteile zuruumlckgelassen haumltten Es findet sich naumlmlich gerade im ungarischen Raum eine groszlige Anzahl von Depot-funden mit Waffen und Gegenstaumlnden wie sie genau so im Nordraum haumlufig vorkommen287

Von Ungarn aus geht der Zug der Nord-Seevoumllker donauabwaumlrts ein Teil geht uumlber den Bosporus nach Kleinasien ein anderer Teil uumlber Griechenland und den Peloponnes nach Kreta Auf dem ganzen Wanderweg der Nordleute finden sich zahlreiche Depot- und Grab-anlagen in denen sich immer wieder die Hauptwaffen der Periode IV

79

der nordischen Bronzezeit Griffzungen- und Griffangelschwerter und geflammte Lanzenspitzen finden

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig durch die Vorge-schichtsforschung die Abwanderung groszliger Bevoumllkerungsteile aus dem nordischen Raum nach Suumlden in der Periode IV der Zeit des ersten Eisens einwandfrei nachgewiesen werden kann Die bdquoungeheure Zahl von Depotfundenldquo und die zahlreichen Funde nordischer Herkunft an der Elbe Donau in Ungarn Griechenland Kreta Kleinasien Syrien und Aumlgypten zeigen daszlig die Angaben des Atlantisberichtes die Atlanter = Nord-Seevoumllker haumltten Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten durchzogen den Tatsachen entsprechen

5 DIE NAMEN DER VOumlLKERSTAumlMME

In den zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften werden uns auch die Namen der einzelnen Voumllkerstaumlmme der Nord-Seevoumllkerkoalition uumlberliefert Die Aumlgypter unterscheiden drei Staumlmme oder Voumllkerschaf-ten unter den Nord-Seevoumllkern und zwar die Phrst die Sakar und die Denen Dazu ist wiederholt festgestellt worden bdquoEs kann keinem Zwei-fel unterliegen daszlig die aumlgyptischen Quellen uns die Phrst wie die anderen neben ihnen in Syrien erscheinenden Staumlmme mit ihren eige-nen einheimischen Namen nennen288ldquo Bilabel rechnet diese Namen bdquozu den interessantesten historischen Dokumenten welche uns aus jener Zeit uumlberkommen sindldquo289 eine Feststellung die sicher zu Recht besteht weil die Namen uns helfen diese Voumllker mit spaumlter noch im oumlstlichen Mittelmeergebiet ansaumlssigen Voumllkerschaften zu identifizieren

An erster Stelle werden immer die bdquoPhrstldquo genannt290 ein Name der weil die Aussprache der aumlgyptischen Schriftzeichen unsicher ist bdquoPelesetldquo bdquoPherestldquo bdquoPulasatildquo und bdquoPhilisterldquo ausgesprochen wird Die Philister haben nicht nur beim Angriff auf Aumlgypten sondern auch in den folgenden Zeiten eine fuumlhrende Rolle gespielt291

In seltener Einmuumltigkeit sind alle Forscher die sich mit dem Ge-schehen jener Zeit beschaumlftigt haben der Ansicht daszlig die Phrst der aumlgyptischen Inschriften mit den Philistern der alttestamentlichen Schriften identisch sind292 Wir werden daher diesen fuumlhrenden Volks-stamm der Nord-Seevoumllker ebenfalls bdquoPhilisterldquo nennen ohne damit entscheiden zu wollen ob die semitische Aussprache dieses bdquosicher eigenen einheimischen Namensldquo jenes Nordvolkes richtig ist

80

Die Philister kommen bdquovon den Inselnldquo eine Angabe die durch Ausfuumlhrungen des Alten Testamentes bestaumltigt wird denn auch dort heiszligt es bdquoDie Philister die das Uumlbriggebliebene sind von der Insel Kaphthorldquo (Jeremia 47 4) Auch nach den aumlgyptischen Angaben sind gerade die Inseln der Philister im Nordland bdquoausgerissen und im Sturm weggewehtldquo bdquoihr Land ist nicht mehrldquo bdquoihre Hauptstadt ist vernichtet gleichzeitigldquo

Nach Schachermeyr haben die Philister auf Kreta bdquoein groszliges weit-hin uumlber das Meer sich erstreckendes Seekoumlnigreich errichtet das als zweiten Hauptstuumltzpunkt die Kuumlsten Palaumlstinas umfaszligteldquo293 Bald be-herrschten sie auch noch den ganzen oumlstlichen Mittelmeerraum zur See so sehr daszlig das Mittelmeer den Namen bdquoPhilistermeerldquo (2 Mose 23 31) erhielt

An der flachen versandeten und hafenarmen Kuumlste Palaumlstinas in der die Seefahrt sehr gefaumlhrlich und bis dahin nicht geuumlbt worden war294 errichteten die Philister ausgezeichnete kuumlnstliche Hafen-anlagen295 dadurch bluumlhten die Staumldte Gaza Askalon Asdod Jamnia Dor Achsip und Byblos schnell auf und schlossen sich zu einem Bund freier Staumldte zusammen den der amerikanische Archaumlologe E Grant296

mit dem Hansabund der norddeutschen Staumldte im Mittelalter ver-gleicht

Askalon bdquodie Braut Syriensldquo uumlberragte bald alle anderen Staumldte Dort residierte ein Koumlnig der Philister der daher auch bdquoKoumlnig der Askalonierldquo genannt wurde297 Der Name bdquoAskalonldquo ist aus dem Se-mitischen nicht zu erklaumlren es ist sehr wahrscheinlich ein philistaumlischer also nordischer Name298

Besondere Bedeutung haben die Philister dadurch erreicht daszlig sie die ersten Eisenfachleute waren die in den Suumldostraum kamen299 In ihren Graumlbern finden sich die aumlltesten Eisengeraumlte Im Philisterland wurden auch die aumlltesten Eisenschmelzoumlfen gefunden300 Aus den An-gaben des Alten Testamentes (1Sam 13 9 ff) geht hervor daszlig die Philister eine Art Monopol in der Eisenherstellung besaszligen und auch schon die Stahlerzeugung kannten die sie aber geheim hielten301

Ihre Kaumlmpfe mit dem Volk Israel sind sehr ausfuumlhrlich in den Schriften des Alten Testamentes beschrieben Die staumlndige Bedrohung durch die Philister war der eigentliche Anstoszlig zur Entstehung des Koumlnigtums und zur Staatsbildung in Israel302

In engster Verbindung mit den Philistern werden die bdquoSakarldquo ge-nannt ein Name der von dem Aumlgyptologen Grapow bdquoZekerldquo von

G

efess

elte N

ord-

leu

te a

n Bo

rd ei

nes

aumlgyp

tisch

en K

riegs

-sc

hiffe

s

Aus

bdquoEa

rlie

r H

isto

rica

l Rec

ords

of

Ram

ses

IIIrdquo

The

U

nive

rsity

of C

hica

go

Pres

s

Zwei N

ordleute m

it Houmlrner-

helmen an Bord

eines nordischen Schiffes

A

us bdquoEarlier H

istorical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

81

E Meyer dem bekannten Geschichtsforscher bdquoZakarildquo von Schacher-meyr bdquoTakaraldquo geschrieben wird

Die Sakar beteiligten sich mit den Philistern sowohl zu Lande als auch zur See am Angriff gegen Aumlgypten Sie sind genau wie die Phi-lister seekundige Leute und werden in ihrer Bewaffnung und Beklei-dung nicht von den Philistern unterschieden

Durch einen besonderen Gluumlcksfall ist uns ein Papyrus aus der Zeit um 1095 v Chr erhalten dessen Titel lautet bdquoUumlber die Fahrt des Beamten vom Amonstempel (in Karnak) Wen-Amun um das Holz fuumlr die groszlige herrliche Barke des Amon-Re des Koumlnigs der Goumltter zu beschaffenldquo (Wen-Amun Papyrus oder bdquoPapyrus Golenischeffldquo)303 Aus diesem Papyrus erfahren wir daszlig die Sakar in jener Zeit in Dor einen Koumlnig mit Namen Bender hatten der die umliegenden Kuumlsten be-herrschte Das Verhalten dieses Sakarfuumlrsten dem aumlgyptischen Tempel-beamten gegenuumlber der dadurch daszlig einer seiner eigenen Matrosen mit der Schiffskasse gefluumlchtet war in Not geriet zeigt starkes Rechts-bewuszligtsein und edle menschliche Haltung Dieser Papyrus laumlszligt auch erkennen daszlig die Sakar eine starke Flotte gehabt haben muumlssen es wird z B berichtet daszlig elf Sakarschiffe gleichzeitig den Hafen von Byblos anlaufen Da dieser Papyrus nur durch einen gluumlcklichen Zufall erhalten ist muszlig damit gerechnet werden daszlig die Sakar auch noch andere Niederlassungen im oumlstlichen Mittelmeer gehabt haben304

In den Schriften des Alten Testamentes werden die Sakar nicht er-waumlhnt weil offenbar die Israeliten die Philister und die Sakar nicht unterscheiden konnten und beide Staumlmme zu einem Volk zaumlhlten

Fl Petrie hat aus einem gewissen Gleichlaut des Volksnamens Sakar mit dem Ortsnamen Zakro an der Ostkuumlste Kretas vermutet daszlig die Sakar aus Zakro stammten305 Gegen diese Vermutung sagt Schacher-meyr306 bdquoIch lehne sie aus prinzipiellen Gruumlnden ab da die unsinnige Methode auf welche sich die Annahme gruumlndet nicht scharf genug verurteilt werden kannldquo

Ebenso unsinnig ist die These die Nordvoumllker stammten von Kreta weil die Philister bdquodas Uumlbriggebliebene der Insel Kaphthor sindldquo und Kaphthor aumlhnlich klingt wie bdquoKeftildquo ndash ein Name der waumlhrend der 18 Dynastie (1580ndash1350 v Chr) erwaumlhnt wird ndash das angeblich mit Kreta identisch sein soll In dieser These die z B der Marburger Pro-fessor Dehn307 vertreten hat ist alles falsch) Die untergegangene ) Schachermeyer 1929 S 44 nennt diese uumlberholte neuerdings von Dehn wieder aufgegriffene These bdquodurchaus verfehltldquo

82

Koumlnigsinsel der Philister heiszligt im Alten Testament bdquoai kaphthorldquo = Insel Kaphthor = Insel der Weltsaumlule eine ungemein zutreffende Bezeich-nung fuumlr die Heimatinsel der Philister auf welcher der Saumlulenkult eine zentrale Bedeutung hatte bdquoKeftildquo hat mit bdquoKaphthorldquo nichts zu tun Nach dem Dekret von Kanopos sind die Keftileute Phoumlnizier308 die nun wieder nicht auf Kreta sondern in jener Zeit an der syrischen Kuumlste saszligen und weder mit den Kretern noch mit den Philistern gleichgesetzt werden duumlrfen Schachermeyer hat in der Ablehnung dieser Methode einander fremde Voumllker auf Grund eines gewissen Gleichklangs der Namen zu identifizieren also sicher recht

Aus diesem Grund ist auch die Gleichsetzung der Sakar mit den Teukrern zu verwerfen309 Die Teukrer waren nach griechischer Uumlber-lieferung in der Troas also in Kleinasien beheimatet Auch ihr Gebiet ist um 1200 v Chr von den Nordvoumllkern verheert worden310 Die Teukrer haben vor 1200 v Chr in der Troas gesessen die Sakar und die anderen Nordstaumlmme kommen dorthin erst auf ihrer Wanderung um 1200 vChr und siedeln sich dort nicht an Grapow sagt mit Recht bdquoDie Sakar sind sicher nicht die Teukrer311ldquo Auch die Sakar kommen nach Ausweis der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften genau wie die Philister bdquovon den Nordlaumlndern am Weltmeerldquo also aus dem Nord-seeraum

Als dritter Stamm werden von den aumlgyptischen Inschriften die bdquoDe-nenldquo genannt ein Wort das Grapow bdquoDenenldquo E Meyer bdquoDanaunaldquo Schachermeyr bdquoDenjenldquo ausspricht Auch die Denen werden immer in engster Verbindung mit den Philistern erwaumlhnt312 sie werden aus-druumlcklich bdquoDenen von den Inselnldquo313 genannt

Bei diesem Volk hat man ebenfalls die bdquounsinnige Methodeldquo ange-wendet und die Denen mit den Danaern identifiziert314 Die Danaer hatten ihre Heimat nach der griechischen Uumlberlieferung in der Argolis die von den Nordseevoumllkern bdquoin besonderem Maszlige verwuumlstet und zerstoumlrt wurdeldquo315 Schachermeyr der diese Schwierigkeit der Identi-fizierung erkennt schlaumlgt daher bdquoals einzigen Auswegldquo die Annahme vor daszlig bdquodie Danaer von den vielleicht der Schiffahrt unkundigen Barbaren zum Schiffsdienst gepreszligt und dadurch gegen ihren Willen zu Gegnern der Aumlgypter wurdenldquo316

Diese Annahme ist in jeder Hinsicht unhaltbar Die Philister und die anderen Nord-Seevoumllker waren nicht bdquoder Schiffahrt unkundige Barbarenldquo sondern bdquodie erfahrensten Seeleute ihrer Zeitldquo Diese Voumll-ker hatten es nicht noumltig andere Voumllker bdquozum Schiffsdienst zu pres-

83

senldquo sie verstanden vielmehr Schiffe zu bauen die denen der Achaumler in jeder Hinsicht uumlberlegen waren und steuerten diese Drachenschiffe selbst uumlber das Meer Auf keinem Schiff der Nordvoumllker werden auf den aumlgyptischen Wandbildern bdquogepreszligte Achaumlerldquo dargestellt Alle Mannschaften auf diesen Schiffen tragen dieselbe Bewaffnung dieselbe Kleidung und denselben Kopfschmuck wie die Nordleute des Land-heeres Auszligerdem muszlig beruumlcksichtigt werden daszlig die Danaer schon um 1400 v Chr in der Argolis sitzen waumlhrend die Denen dort erst um 1200 v Chr zusammen mit den anderen Nordvoumllkern einbrechen317

Es kann keinem Zweifel unterliegen daszlig die Denen unzertrennbar zu den Philistern und den Sakar gehoumlren und genau wie diese aus dem Nordseeraum aus dem atlantischen Koumlnigreich kommen

Die Sekelesa Sardana und Vasasa die die aumlgyptischen Inschriften als Verbuumlndete der Nordvoumllker nennen spielen eine untergeordnete Rolle und gehoumlren nicht zu den eigentlichen Nordvoumllkern 318 Sie er-scheinen schon viel fruumlher als Soumlldner in Aumlgypten und kaumlmpfen zum Teil auch waumlhrend der Schlachten gegen die Nordseevoumllker auf Seiten Ramses III319

Sehr wahrscheinlich sind die Sardana mit den Bewohnern Sardi-niens die Sekelesa mit den Bewohnern Siziliens und die Vasasa mit den Bewohnern anderer Inseln des Mittelmeeres vielleicht der Balearen320 identisch

Daszlig diese Staumlmme zum Teil auf der Seite der Nordleute zum Teil auf aumlgyptischer Seite kaumlmpften321 ist ein Bestaumltigung der Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Atlanter auch die Gebiete am tyrrhenischen Meer unterworfen und die Bewohner jener Gegenden die Tyrrhener in die gewaltige Heeresmacht die Aumlgypten erobern sollte eingereiht haumlt-ten (Tim 25) Wenn es damals auf der Seite der Nordvoumllker bdquogepreszligteldquo Krieger gegeben hat dann waren das nicht die Denen sondern die Sar-dana und Sekelesa

Zusammenfassend koumlnnen wir feststellen daszlig die Philister die Sakar und die Denen auf das engste miteinander verwandt sind und nach allem was wir von ihnen wissen aus dem Nordseeraum also aus dem atlantischen Koumlnigreich stammen

84

6 ERGEBNIS

Als Ergebnis der in den letzten Kapiteln gefuumlhrten Untersuchungen kann folgendes zusammengefaszligt werden die Angaben des Atlantis-berichtes und der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften und Papyri daszlig die Atlanter = Nord-Seevoumllker vom Weltmeer im Norden kommen entspricht ohne Zweifel den Tatsachen

Das archaumlologische Material bestaumltigt die Richtigkeit der aumlgypti-schen Angaben und bezeugt die Herkunft jener Voumllker aus dem Nord-seeraum Eine gewaltige Abwanderung aus diesem Gebiet gegen Ende des 13 Jahrhunderts vChr wird durch die archaumlologische Forschung uumlberzeugend nachgewiesen

Wir muumlssen demnach Atlantis die Hauptinsel auf der die Koumlnigs-burg des atlantischen Reiches stand und die daher auch bdquoBasileialdquo bzw bdquoHaupt der Staumldteldquo genannt wurde im Nordseeraum suchen

85

Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia

Wenn wir nun die genaue Lage der Haupt- oder Koumlnigsinsel von Atlantis bestimmen wollen dann stehen uns folgende Angaben zur Verfuumlgung

1 Unmittelbar vor Basileia lag ein Gebiet (topos) das auch bdquoInselldquo genannt wird (Krit 116) und bdquodas sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten und aus dem Meere aufsteigend geschildert wurdeldquo (Krit 118) Dieses Eiland bestand aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein (Krit 116) das die Atlanter bdquoauszligen an den Raumlndern und im Innern der Inselldquo zum Bau ihrer Mauern und Gebaumlude brachen (Krit 116)

2 Basileia selbst lag unmittelbar hinter diesem Felseneiland nach dem Festland zu von dem es nur durch einen schmalen Meeresarm getrennt war Die Koumlnigsinsel hatte einen Halbmesser von 50 Stadien = 92 km und war eine ungemein fruchtbare Ebene die von niedrigen Huumlgeln die sich am Meere hinzogen umgeben war (Krit 118)

In der Mitte der Koumlnigsinsel 50 Stadien vom Meer entfernt bdquolag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) auf dem die Koumlnigsburg und der Poseidontempel errichtet waren (Krit 115)

3 Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel wurde das Gebiet in wel-chem sie lag in ein Schlammeer verwandelt das wie Platon sagt bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufteldquo (Tim 25) bdquoAuch wurde durch diese Schlammassen dem der von hier (Basileia) nach dem jenseitigen Meere fahren wollte ein unuumlberwindliches Hindernis entgegengesetztldquo (Krit 108)

4 Auf der Koumlnigsinsel wurde an vielen Stellen der Oreichalkos aus dem Boden gegraben (Krit 114)

5 Auch wurde Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form auf jener Insel gefunden (Krit 114)

86

1 DAS FELSENEILAND VOR BASILEIA Es gibt im ganzen Bereich der Nordsee nur ein Felseneiland bdquodas

sehr hoch und wie mit dem Messer abgeschnitten aus dem Meere auf-steigtldquo und aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein besteht das Felseneiland H e l g o l a n d

Die roten Felsen dieses Eilandes stehen heute noch die weiszligen Felsen bestanden aus Gips Kreide und Muschelkalk322 sie lagen im Gebiet der heutigen bdquoDuumlneldquo und bilden noch heute einen Teil ihrer Grundplatte Noch in geschichtlicher Zeit war dieser Felsen etwa gleich hoch wie der heute verbliebene Rest der Insel und erstreckte sich wie die Seekarte zeigt in groszligem Halbrund um den sogenannten bdquoSuumld-hafenldquo nach Suumlden und in maumlchtigen Auslaumlufern nach Norden Der schwarze Felsen steht heute noch in geringer Tiefe in der noumlrdlichen Verlaumlngerung der Duumlne Es handelt sich um Sandstein der sehr reich mit kohlensaurem Kupfer impraumlgniert ist und dadurch seine blau-schwarze bis schwarze Farbe erhalten hat323 Neben dem Meer das Helgoland ungefaumlhr 5000 v Chr erreicht hat324 trug der Mensch zur Zerstoumlrung des weiszligen und wohl auch des schwarzen Felsens bei Helgolaumlnder Gips und Kalk waren bis vor 230 Jahren begehrte Bau-materialien Bis zu 200 Schiffe sollen manchmal gleichzeitig im bdquoSuumld-hafenldquo gelegen haben um den Gips dieses Felsens abzutransportie-ren325 Erst vor 230 Jahren stuumlrzten die letzten Reste des weiszligen Kalkmassivs in einer schweren Sturmflut ein Die Bezeichnung bdquowittes Kliffldquo erinnert noch heute an die weiszligen Felsen der Insel

2 DER BURGHUumlGEL VON BASILEIA

Die Hauptinsel des atlantischen Reiches auch bdquoBasileialdquo genannt lag nach dem Atlantisbericht unmittelbar hinter jenem Felseneiland nach dem Festland hin Von Basileia heiszligt es bdquoZiemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt lag ein nach allen Seiten niedriger Huumlgelldquo (Krit 113) Auf diesem Huumlgel war die koumlnigliche Burg die jener Insel den Namen gab und der Tempel des Poseidon erbaut worden Diese Gebaumlude und die Umwallung auf dem Koumlnigshuumlgel waren von Steinen errichtet die

87

die Atlanter auf dem nahen Felseneiland teils rot teils weiszlig teils schwarz gebrochen hatten (Krit 115116)

Tatsaumlchlich liegt nun genau 50 Stadien = 9250 m von Helgoland entfernt nach dem Festland hin ein Huumlgel der sich ungefaumlhr 7ndash8 m uumlber den ihn umgebenden Meeresboden erhebt Dieser Huumlgel ist uumlbersaumlt mit groszligen Steinen er traumlgt daher den Namen bdquoSteingrundldquo Nach alter Helgolaumlnder Sage326 soll dort einst ein Tempel und eine Burg gestanden haben An dieser Stelle muszlig also dem Atlantisbericht zufolge die Koumlnigsburg und der Poseidon-Tempel errichtet gewesen sein Da der Huumlgel bdquoin der Mitte der Inselldquo und bdquo50 Stadien vom Meer entfernt lagldquo muszlig die ganze Insel einen Durchmesser von ungefaumlhr 100 Stadien = 185 km gehabt haben das ist etwa die anderthalbfache Groumlszlige der Insel Foumlhr

Hat dort drauszligen wirklich einmal eine Koumlnigsburg oder eine Insel Basileia gelegen und wenn das der Fall ist kann diese um 1200 v Chr noch existiert haben

Ungefaumlhr im Jahr 350 v Chr unternahm der reiche Kaufmann Pytheas von Massilien eine Forschungsreise in das Nordseegebiet Er gelangte dabei bis an das Wattenmeer vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins327 das er nach einer Angabe Strabos (IV 104) mit eigenen Augen gesehen hat Leider ist uns der Bericht des Pytheas verloren-gegangen aber wir koumlnnen einige Angaben die er gemacht hat auf Grund von Zitaten anderer antiker Schriftsteller rekonstruieren So berichtet Diodor von Sizilien (V 23) auf Grund der Angaben des Pytheas 328 daszlig gegenuumlber von Skythien ndash worunter er Germanien versteht329 ndash eine Insel im Okeanos laumlge die den Namen Basileia trage Dorthin so berichtet er spuumllen die Wellen sehr reichlich den Bernstein an der sonst nirgend anderswo auf der Welt vorkomme Weiterhin erzaumlhlt Diodor dann die Sage von Phaethon die wir schon aus dem Mund des aumlgyptischen Priesters gehoumlrt haben Diodor erzaumlhlt jene Fassung der Sage welche die Schwestern des Phaethon um ihren vom Himmel gestuumlrzten Bruder am Eridanus Traumlnen weinen laumlszligt Diese Traumlnen seien dann in Bernstein verwandelt worden in den Eridanus gefallen und dann von diesem Fluszlig an die Insel Basileia geschwemmt worden Die Insel Basileia muszlig demnach vor der Muumlndung des Eri-danus im Bernsteingebiet gelegen haben

Es ist wie wir schon betont haben (S 37) fuumlr die Lokalisierung von Basileia gleichguumlltig ob wir die Elbe oder die Eider mit dem Eridanus gleichsetzen320 Das fragliche Gebiet liegt in der Muumlndung

88

beider Fluumlsse Da aber wohl die Eider nicht aber die Elbe Bernstein fuumlhrt und gerade an der Eidermuumlndung in Eiderstedt auch heute noch Bernstein sehr haumlufig angeschwemmt wird331 muumlssen wir wohl mit Nilsson und Schilling die Eider mit dem Eridanus identifizieren

Aus geologischen Gruumlnden kann nun auf dem Helgolaumlnder Kalk-und Buntsandsteinmassiv kein Bernstein vorkommen332 Die Bernstein-insel Basileia muszlig also in der Eidermuumlndung zwischen Helgoland und dem Festland gelegen haben

Zu diesem Ergebnis sind auch der Kieler Geologe Wasmund333 Hennig334 und der Husumer Forscher Delff335 gekommen welche die Bernsteininsel Basileia bdquohalbwegs zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo lokalisiert haben Diese Lokalisierung wird zudem noch durch eine Angabe des Plinius unterstrichen der berichtet hat die Insel Basileia die Pytheas auch Abalus nannte habe eine Tagereise weit von der Kuumlste Germaniens entfernt im Nordmeer gelegen336

Unzweifelhaft ist die Insel Basileia des Atlantisberichtes identisch mit der Insel Basileia des Pytheas Diodor und Plinius Beide Inseln werden mit demselben Namen belegt und genau an derselben Stelle lokalisiert beide lagen im Schlammeer vor der Muumlndung der Eider

Nun wird allerdings von der Insel Basileia des Atlantisberichtes er-zaumlhlt daszlig sie um 1200 v Chr in einer Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen untergegangen sei

Kann eine Insel die an unserer Westkuumlste um 1200 v Chr unter-gegangen ist um 400 v Chr und in den folgenden Jahrhunderten wieder sichtbar geworden sein

Wie die neuesten Forschungen an unserer Westkuumlste ergeben haben sind bdquozweifellos die eustatischen Wasserstandsschwankungen die Hauptursachen der postglazialen Kuumlstenverschiebungenldquo337 Die Lehre von der Eustasie besagt bdquoDie Houmlhe des Meeresspiegels haumlngt von den jeweils in den Eismassen aller Vergletscherungsgebiete der Erde gebundenen Wassermassen abldquo338 Warme Klimaperioden bringen die Eismassen der Erde zum Abschmelzen und fuumlhren eine Erhoumlhung des Meeresspiegels (Transgression) herbei kalte Klimaperioden binden die Wassermassen in den Vergletscherungsgebieten der Erde und fuumlhren damit zu einem Ruumlckgang des Meeresspiegels (Regression) Der Kieler Westkuumlstenforscher Schott sagt zu diesem Problem bdquoSind unsere Vorstellungen uumlber die Ursachen der eustatischen Schwankungen rich-tig so muumlssen die Klimaschwankungen zur Zeit der Vorstoumlszlige der Gletscher weltweit infolge der Zunahme der Vereisung zu einem

89

Absinken und bei Ruumlckgang der Gletscher zu einem Ansteigen des Meeresspiegels gefuumlhrt haben Vor allem aber muszlig der eindeutig auf der ganzen Nordhalbkugel und neuerdings auch auf der Suumldhalbkugel in Feuerland nachgewiesene Temperaturruumlckgang am Ende der Bron-zezeit und vor allem in der Eisenzeit in einer weltweiten Regression des Meeres zum Ausdruck kommen Auf die Richtigkeit dieser An-schauungen deutet die Tatsache hin daszlig in diese Zeit des sogenannten eisenzeitlichen Klimasturzes der Praumlhistoriker Schuttes Hebung 3) faumlllt339ldquo

In unserem Zusammenhang bedeutet das daszlig der Meeresspiegel am Ende der warmen Bronzezeit die mit einer furchtbaren Hitzeperiode abschloszlig wobei die Gletscher weit uumlber ihre heutige Ausdehnung zuruumlckgedraumlngt wurden340 und die binnenlaumlndischen Seen absanken341 seinen Houmlchststand hingegen in der Eisenzeit die durch einen weltweiten Temperaturruumlckgang gekennzeichnet ist seinen Tiefstand erreicht haben muszlig Schuumltte hat den Uumlbergang vom Houmlchststand zur Regression des Meeres auf Grund pollenanalytischer Untersuchungen auf 1100 v Chr angesetzt342 und das eisenzeitliche Absinken des Meeresspiegels gegenuumlber seinem Houmlchststand am Ende der Bronzezeit auf 49 m berechnet Es muumlssen also schon durch die eisenzeitliche Regression alle Gebiete die am Ende der Bronzezeit bis zu 49 m unter dem mittleren Hochwasser lagen und nicht zerstoumlrt wurden wieder aus dem Meer aufgetaucht sein Bei Basileia lagen zudem noch besondere Umstaumlnde vor in der Mitte der Insel lag ein Huumlgel von fuumlnf Stadien = 925 m Durchmesser der sich um 1200 v Chr uumlber das andere Land und damit uumlber das mittlere Hochwasser erhob Dieser Huumlgel wurde um 1200 v Chr nicht durch das normale eustatische Ansteigen des Meeresspiegels uumlberschwemmt sondern durch ein katastrophales Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten (Tim 25 Krit 108)

Solch ein Zusammentreffen von Erdbeben und Sturmfluten ist an unserer Westkuumlste z B auch bei der groszligen Untergangskatastrophe von 1634 n Chr beobachtet worden343 Auch damals wurden die houmlchstgelegenen Warften und Deiche uumlberflutet die Siedlungen die sich darauf befanden zerstoumlrt und weite Landgebiete in ein Schlamm-meer verwandelt Nach dem Abflauen der Stuumlrme tauchten aber die

) Hebung des Nordseelandes von 1100 v Chr beginnend bis zu 100 v Chr ihr folgte eine neuerliche Senkung des Nordseelandes bdquoSchuttes Senkung 4ldquo

90

erhoumlhten Gebiete wieder auf und konnten zum Teil wieder besiedelt werden

Sehr aumlhnlich muumlssen die Verhaumlltnisse auch beim Untergange von Basileia gewesen sein Wohl wurde durch die Katastrophen jener Tage das flache Land von Basileia zerstoumlrt und uumlberflutet der Koumlnigshuumlgel aber wurde nur von den houmlchsten Sturmfluten uumlberschwemmt seine Gebaumlude zerstoumlrt seine Menschen ertraumlnkt aber nach Ablaufen der Sturmfluten muszlig dieser Huumlgel wieder aufgetaucht sein Als dann in den naumlchsten Jahrhunderten sich der Meeresspiegel durch die eisen-zeitliche Regression um mehr als 4 m senkte wurde der Huumlgel ohne Zweifel wieder bewohnbar und offensichtlich wieder zu einem Zent-rum des Bernsteinhandels an der Nordsee

Es kann also gar nicht zweifelhaft sein daszlig jener Huumlgel von Basileia der um 1200 v Chr mehrere Meter uumlber das mittlere Hochwasser aufragte im 4 Jahrhundert v Chr von Pytheas wieder betreten werden konnte

Mit dieser durch geologische und ozeanographische Forschungen erwiesenen Tatsache stimmt eine alte griechische Uumlberlieferung344 uumlber-ein die erzaumlhlt daszlig sich dort wo einst Atlantis versank spaumlter sieben kleinere und drei groumlszligere Inseln befanden bdquoDie Bewohner dieser Inseln hatten die ihnen von ihren Vorfahren uumlberkommene Erinnerung an Atlantis bewahrt eine groszlige Insel die einstmals in diesen Gegenden vorhanden gewesen sei und im Laufe vieler Jahrhunderte uumlber alle Inseln des aumluszligeren Meeres geherrscht habe und dem Poseidon geweiht gewesen seildquo Der griechische Historiker Marcellus hat diese Nachricht unter Berufung auf die aumlltesten Geschichtsschreiber uumlberliefert sie ist also aumllter als der Atlantisbericht bei Platon und unabhaumlngig von diesem345 Vielleicht ist diese Nachricht eine Erinnerung daran daszlig in den Katastrophen von 1200 v Chr nicht das gesamte bdquoWestlandldquo = bdquoUthlandldquo unterging sondern daszlig drei Restinseln (die Geestkerne von Sylt Foumlhr und Amrum) erhalten blieben (vgl Abb S 36) und in der eisenzeitlichen Regression des Meeres der Burghuumlgel von Basileia-Atlantis wieder auftauchte

Wir wissen nicht wann Basileia ihren endguumlltigen Untergang ge-funden hat Pytheas von Massilien hat die Restinsel von Basileia um 350 v Chr betreten sie wird spaumlter noch von Metrodorus Skepsius (um 150 v Chr) von Xenophon von Lampsacus (um 100 v Chr) von Diodor von Sizilien (um 50 v Chr) und von Plinius (um 50 n Chr) erwaumlhnt

91

Es spricht vieles dafuumlr daszlig diese Restinsel Basileia mit bdquoFosites-landldquo der heiligen Insel der Friesen identisch ist Auf bdquoFositeslandldquo haben die Bekehrer Wulfram Willibrord und Liudger die christliche Botschaft verkuumlndigt In den Lebensbeschreibungen dieser drei Missio-nare erfahren wir viele Einzelheiten uumlber diese Insel

Fuumlr die Identitaumlt von Basileia mit Fositesland sprechen folgende Tat-sachen beide Inseln haben unzweifelhaft vor der Westkuumlste Schleswig-Holsteins gelegen beide trugen ein Zentralheiligtum und eine Koumlnigs-burg Auf beiden Inseln gab es eine heilige Quelle an der heilige Tiere weideten Basileia war dem Poseidon Fositesland dem Fosites geweiht Sehr wahrscheinlich sind Poseidon und Fosites dem Namen und dem Wesen nach miteinander identisch Im Altdorischen wird Poseidon auch bdquoPosidesldquo genannt ein Name der dem friesischen Namen bdquoFosi-tesldquo gleicht Von Poseidon und Fosites erfahren wir daszlig sie im Bern-steintempel wohnen das Meer beherrschen Quellen aus dem Boden schlagen einst die Gesetze gegeben haben und uumlber das Recht wachen

Zeichnung nach der aumlltesten bisher bekannten Karte von Helgoland aus der Zeit um

1570 Museum in Schleswig

92

Karte von Helgoland von Johannes Meyer um 1650 auf Grund alter Sagen und

Uumlberlieferungen gezeichnet

Adam von Bremen (um 1075) hat als erster Fositesland mit Helgo-land gleichgesetzt346 dem einstigen westlichen Eckpfeiler von Basileia Viele Forscher haben sich seither dieser Ansicht Adams v Bremen an-geschlossen Nun kann Fositesland aus vielerlei Gruumlnden nicht mit dem Felseneiland von Helgoland identisch sein daszlig es aber mit Basileia der bdquoHeiligen Inselldquo die einst ostwaumlrts von Helgoland lag identisch ist ist moumlglich Allerdings betonen die Geologen daszlig in den Tagen der Bekehrung ndash also im 7 und 8 Jahrhundert n Chr ndash ostwaumlrts von Helgoland keine Inseln mehr gelegen haben koumlnnen Gegen diese Ansicht der Geologen spricht die altfriesische Uumlberlieferung347 die behauptet daszlig die letzten Reste von bdquoHeilig-Landldquo = bdquoUthlandldquo = bdquoSuumlderstrandldquo wie diese Insel im Mittelalter genannt wurde erst im Jahre 1216 untergegangen seien Ob nun die Geologen oder die nordfriesische Uumlberlieferung im Rechte sind kann erst eine genaue Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zeigen In der aumlltesten Karte von Helgoland die aus dem Jahre 1570 stammt sind oumlstlich von Helgo-land bdquoSteinwirkldquo eingezeichnet bdquoworauff ihr Zeit sieben Kirchen sol-

93

len sein gestanden Koumlnnen auff ein hollwasser nodi gesehen werdenldquo heiszligt es in der beigefuumlgten Inschrift Auf einer anderen Karte aus der Zeit um 1650 sind im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo ein bdquotemplumldquo und ein bdquocastellumldquo eingezeichnet Der altfriesische Chronist Heimreich erwaumlhnt Waumllder Tempel und Burgen die oumlstlich von Helgoland einst gestanden haben sollen er sagt daszlig hier bdquodie Residenz und Hofhal-tungldquo bzw bdquoder Regierungssitzldquo der ersten Koumlnige des Landes einst gewesen seien 348

Noch heute lebt diese bdquoHeilige Inselldquo in der Sage der Helgolaumlnder und in dem Namen den der restliche Felsen der die Katastrophen uumlberdauert hat noch in unseren Tagen traumlgt bdquoHeilig Landldquo = Hel-goland

3 DAS SCHLAMM-MEER

Daszlig die Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes identisch ist geht auch aus folgenden Angaben hervor im Atlantisbericht erzaumlhlt Platon daszlig nach dem Untergang von Atlantis das Gebiet in welchem die Insel lag in ein Schlammmeer verwandelt wurde bdquodas auch heute noch unbefahrbar und un-erforschbar ist wegen der ungeheuren Schlammassen die die sinkende Insel dort anhaumlufteldquo (Tim 25) Im Dialog Kritias (Kap 108) wird berichtet bdquoDiese Insel (Basileia) ist infolge von Erdbeben ins Meer versunken und setzt dem der von hier aus nach dem jenseitigen Meere fahren will eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegenldquo

Die Bemerkung bdquoauch heute noch unbefahrbar und unerforschbarldquo gilt offensichtlich fuumlr die Zeit Platons der diese Glosse eingeschoben haben duumlrfte

Woher weiszlig Platon daszlig das Meeresgebiet um Basileia in seiner Zeit bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo war

Pytheas war kurz vor dem Tode des Platon ndash und damit kurz vor der Niederschrift des Dialoges Kritias ndash von seiner Forschungsreise in das Bernsteingebiet zuruumlckgekehrt Er hatte berichtet daszlig das Meeres-gebiet bei Basileia aus einer Mischung von Wasser Schlamm und Luft bestuumlnde und mit einer Meerlunge verglichen werden koumlnne er habe das Gebiet selbst gesehen aber es sei bdquoweder betretbar noch be-fahrbarldquo349

Vielleicht hat Platon diese Angaben des Pytheas gekannt er konnte

94

daher unter Berufung auf einen Augenzeugen mit gutem Recht sagen das Gebiet um Basileia sei bdquoauch heute nochldquo unbefahrbar und unerforschbar Gewaltige Schlammwatten werden sich in der Eisenzeit in jenem Gebiet erstreckt haben wo einst die fruchtbaren Ebenen von Basileia lagen Aus diesen Schlammwatten ragte nur der alte Koumlnigs-huumlgel hervor und es mag wohl aumlhnlich gewesen sein wie es noch heute im Wattenmeer ist wo man die Kulturspuren Siedlungsreste ja sogar die Ackerfurchen laumlngst versunkener Doumlrfer bei Ebbe wiedersehen kann So sind z B bei Rungholt das 1361 n Chr unterging noch heute nach 600 Jahren die Pflugfurchen deutlich zu erkennen (Abb nach Seite 208)

Einen weiteren Beweis fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes gibt uns die oben erwaumlhnte Angabe daszlig durch den Untergang der Insel Basileia = Atlantis der Weg in das gegenuumlberliegende Meer verlegt worden sei und dem der von hier (Basileia) aus nach dem jenseitigen Meer fahren wolle eine alles Vorwaumlrtskommen hindernde Schlammasse entgegen-gesetzt werde (Krit 108)

Es handelt sich hier ohne Zweifel um eine Anspielung auf den Eider-Schleiweg den uralten Weg aus der Nordsee in die Ostsee Eine Insel deren Untergang diesen Weg verlegen konnte kann nur im Muumlndungsgebiet der Eider gelegen haben genau dasselbe erzaumlhlt ja Diodor von der Lage der Insel Basileia des Pytheasberichtes die auch in der Muumlndung des Eridanus = Eider lag

Tatsaumlchlich wurde der Eider-Schleiweg wie die zahlreichen vorge-schichtlichen Funde und Grabanlagen an seinen Ufern zeigen schon waumlhrend der aumllteren Bronzezeit gerne benutzt Damals stroumlmte die Eider ungehindert nach Westen und muumlndete unmittelbar suumldlich von Helgoland die Insel Basileia im Suumlden begrenzend in die Nordsee Durch jene furchtbare Katastrophe wurde nun der Lauf der Eider ver-stopft Das Meer schuumlttete einen riesigen bdquoStrandwallldquo auf die soge-nannte bdquoLundener Nehrungldquo mit ihrer Fortsetzung dem bdquoLunden-berger Sandldquo Es handelt sich bei dieser Nehrung um einen 20 km langen bis zu 8 m hohen Strandwall der von Suumlden nach Norden laumluft und den alten Lauf der Eider absperrt Der Kieler Professor Schutt sagt hierzu bdquoDurch die Lundener Nehrung und den noumlrdlich an-schlieszligenden Strandwall wurde die groszlige Eiderbucht in ein Haff verwandelt und damals so der Grund gelegt zu den Schwierigkeiten mit denen heute hier die Wasserbauer zu kaumlmpfen haben Hinter den

95

Strandwellen bildeten sich groszlige Schilfsuumlmpfe und Moore350ldquo Die Eider wurde durch den maumlchtigen Strand wall nach Norden abgedraumlngt der alte Muumlndungstrichter verschlammte der Weg von Basileia zum gegenuumlberliegenden Meer war versperrt

In ganz aumlhnlicher Weise wurde der Limfjord der im Norden der kimbrischen Halbinsel den Weg aus der Nordsee in die Ostsee herstellt und vor 1100 nChr fuumlr die Schiffahrt offen war durch eine schwere Sturmflutkatastrophe bdquojahrhundertelang verschlossenldquo351

4 DER OREICHALKOS

Einen weiteren Beweis fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis und fuumlr die Identitaumlt von Basileia-Atlantis mit dem Basileia des Pytheas geben uns die Angaben des Atlantisberichtes vom Oreichalkos Zwar ist es bisher immer raumltselhaft gewesen was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei aber die Frage ist nicht schwer zu loumlsen

Von diesem bisher so raumltselhaften Oreichalkos wird uns im Atlantis-bericht folgendes erzaumlhlt bdquoAuch gruben sie auf jener Insel jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen den houmlchsten Wert naumlchst dem Goldeldquo (Krit 114) bdquoAuch verzierten sie die Krone des aumluszligeren Deiches mit Oreichalkos indem sie diesen mit Oumll auftrugenldquo (Krit 116) bdquoDie Krone der innersten Mauer aber verzierten sie mit Oreichalkos der einen feurigen Glanz hatldquo (Krit 116) bdquoWas aber das Innere des Tempels anbetrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkosldquo (Krit 116) bdquoDie Herrschaft und Ordnung unter ihnen selbst wurde aufrecht erhalten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferten die von den Urvaumltern auf einer mit Oreichalkos verzierten Saumlule eingegraben waren Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidonldquo (Krit 119)

Zahlreiche Forscher haben versucht das Raumltsel Oreichalkos zu louml-sen Einige von ihnen haben weil Platon im Anschluszlig an die Erwaumlh-nung des Kupfers das auf Basileia in gediegener und schmelzbarer Form gewonnen wurde vom Oreichalkos spricht angenommen daszlig

96

er eine Metallart gewesen sei Diese Forscher haben Atlantis daher in Gegenden mit groszligem Metallvorkommen verlegt Andere Forscher glaubten in der Erzaumlhlung vom Oreichalkos ein typisches Maumlrchen-motiv erkennen zu koumlnnen sie haben daher die ganze Atlantis-geschichte in das Reich der Fabel verwiesen

So ist der Oreichalkos ein Kernproblem der Atlantisforschung ge-worden Man ist sich daruumlber im klaren daszlig von der Loumlsung dieses Problems die ganze Atlantisfrage abhaumlngt Aber bisher konnte ndash wie gesagt ndash die Frage was der Oreichalkos fuumlr ein Stoff gewesen sei noch nicht geloumlst werden bdquoder Streit um den Oreichalkos geht weiterldquo352

Folgende Thesen uumlber das Wesen dieses Stoffes wurden bisher auf-gestellt die meisten Forscher uumlbersetzen das Wort Oreichalkos mit bdquoGoldkupfererzldquo353 weil sie der Meinung sind der Oreichalkos sei eine Legierung aus Gold und Kupfer gewesen Diese Ansicht steht im Widerspruch zu den ausdruumlcklichen Angaben des Atlantisberichtes daszlig der Oreichalkos bdquoan vielen Stellen der Insel aus dem Boden ge-graben worden seildquo Der Oreichalkos war also ein Naturprodukt und keine kuumlnstliche Legierung Goldkupfererz laumlszligt sich auch nicht mit Oumll auftragen und als Anstrich fuumlr Mauern und Saumlulen verwenden Das wird aber im Atlantisbericht vom Oreichalkos ausdruumlcklich erzaumlhlt

Der Atlantisforscher Netolitzky354 glaubt der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Silber gewesen Atlantis muumlsse daher in der Gegend von Tartessos gelegen haben wo beide Metalle in groumlszligerer Menge vorkommen Aber auch das Silberkupfer ist eine kuumlnstliche Legierung und kein Naturprodukt es kann nirgendwo aus dem Boden gegraben werden es kann auch nicht mit Oumll als Anstrichmittel fluumlssig gemacht werden Der Oreichalkos kann daher kein Silberkupfer ge-wesen sein Dasselbe gilt auch fuumlr das bdquotartessische Erzldquo das Schulten mit dem Oreichalkos identifiziert355 Der Muumlnchener Professor Bor-chardt ist der Ansicht der Oreichalkos sei eine Legierung aus Kupfer und Zink also eine Art Messing gewesen eine These die auch der hollaumlndische Urgeschichtsforscher Hermann Wirth vertritt56 und durch die er in erhebliche Schwierigkeiten geraumlt Wirth glaubt naumlmlich Atlantis habe in den arktischen Gebieten gelegen und sei um 8000 v Chr untergegangen Die Eskimos in der Arktis die uumlbrigens 8000 v Chr als der Eisrand in Suumldschweden lag357 und noch vollkommen vereist war muumlszligten also vor 10 000 Jahren schon die Herstellung von Messing gekannt haben und zwar in einem unbewohnbaren Gebiet Eine Ansicht die in jeder Hinsicht unhaltbar ist

Gefallener nordischer Krieger mit Schilfblattkrone Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Zw

ei nordische K

rieger mit

Houmlrnerhelm

in der Seeschlacht

mit den Auml

gyptern

Aus bdquoEarlier

Historical Records of Ram

ses IIIrdquo The U

niversity of C

hicago Press

97

Schlieszliglich sei noch die eigenartige Deutung die der Russe Me-reschkowskij fuumlr den Oreichalkos gegeben hat erwaumlhnt bdquoDer Orei-chalkos war vielleicht ein besonderes atlantisches spaumlter aus der Natur verschwundenes Metall am Ende der Urstoff im magischen Zu-stand358ldquo Es ist nicht verwunderlich daszlig ernsthafte Forscher die diese bdquoLoumlsungsversucheldquo des Oreichalkosproblems kennen den ganzen At-lantisbericht verwerfen Und doch haumltten sich alle Forscher uumlber das Wesen des Oreichalkos sehr leicht Klarheit verschaffen koumlnnen wenn sie nur einmal in die Graumlber der Bronzezeit hineingeschaut und nach-gesehen haumltten welches Schmuckstuumlck bdquounter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert hatteldquo Sie haumltten dann gesehen daszlig in diesen Graumlbern neben oft reichen Goldfunden immer wieder auch Bernstein als hochgeschaumltztes Schmuckstuumlck zu finden ist Von Aumlgypten Kreta Kleinasien und Mykene uumlber Spanien Nordfrankreich Irland England Norddeutschland bis nach Daumlnemark und Suumldschweden hat man in den Graumlbern der Bronzezeit haumlufig Bern-steinschmuck und Bernsteinbeigaben gefunden359 Unter dem Oreichal-kos des Atlantisberichtes kann nur Bernstein gemeint sein wir werden daher das Wort Oreichalkos mit Bernstein uumlbersetzen duumlrfen

Alle Angaben des Atlantisberichtes uumlber den Oreichalkos treffen fuumlr den Bernstein und allein fuumlr den Bernstein zu Es gibt wirklich Bernsteinsorten die einen bdquofeurigen Glanzldquo haben Bernstein wurde tatsaumlchlich neben dem Gold am houmlchsten geschaumltzt man kann ihn in Oumll kochen und als bdquoBernsteinlackldquo zum Maueranstrich verwenden Daszlig die Bewohner der Nordseeinseln diese Technik schon in der Bronzezeit verstanden haben beweist u a bdquoein sauber gegossener Bernsteinring in der Groumlszlige eines Reichsthalersldquo der zusammen mit Bronzesachen und Goldspiralen in einem Grab der aumllteren Bronzezeit auf Sylt gefunden wurde360 Tacitus erwaumlhnt die Bernsteinverfluumlssigung durch Erhit-zung361 Plinius berichtet362 daszlig die Nordseevoumllker den Bernstein statt des Holzes zum Feuern verwendet haumltten

Offenbar hat man es verstanden den Bernstein durch Abkochen in Honig Bockstalg und gefaumlrbtem siedendem Oumll zu faumlrben363 Sicher hat man ihn auch ndash genau wie es uns im Atlantisbericht erzaumlhlt wird ndash zur Ausschmuumlckung von Tempeln verwendet Es gibt verschiedene Berichte uumlber die Ausschmuumlckung aumlgyptischer Tempel mit nordischem Bernstein364 Homer der wie wir sehen werden erstaunlich genaue Kunde von Basileia hatte erwaumlhnt daszlig der Tempel des houmlchsten Gottes bdquovon Gold Bernstein Elfenbein und Silber erstrahlteldquo365 Mit

98

bdquoGold Bernstein Elfenbein und Silberldquo war auch nach Hesiod366 das Heiligtum der Goumltter ausgeschmuumlckt Nach Plinius367 nannten die Germanen den Bernstein bdquoglaesumldquo die Bernsteininseln im Nordmeer nennt Plinius bdquoglaesariaeldquo Das Wort bdquoGlasldquo ist ein uraltes nordisches Wort fuumlr Bernstein Basileia war ja auch in den Tagen des Pytheas wieder die Hauptbernsteininsel und Diodor berichtet sogar daszlig bdquonirgend anderswo auf der Welt Bernstein gewonnen wuumlrdeldquo als allein auf Basileia Nach seinem endguumlltigen Untergang ging der Bern-steintempel von Atlantis in die Sage der nordischen Voumllker als bdquoGlas-burgldquo368 bdquoGlasturmldquo369 bdquoGlasheimldquo370 ein die versunkene Haupt-bernsteininsel Basileia wurde zur Insel der Toten zum Eiland der Seligen und wurde bdquoGlasinselldquo371 bdquoglasis vellirldquo372 bdquoglasis lundrldquo373 bdquoGlasbergldquo374 bdquoglasirldquo375 genannt Wir werden von diesen Sagen noch spaumlter houmlren In dem Zusammenhang ist wichtig daszlig das versunkene oberste Heiligtum des nordischen Raumes als Glasburg Glasturm usw bezeichnet wird wodurch bewiesen wird daszlig fuumlr alle diese Sagen ein Bernsteintempel als Vorbild gedient hat Wir werden daher den Angaben des Atlantisberichtes der Haupttempel auf Atlantis-Basileia sei uumlberreich mit Bernstein ausgeschmuumlckt gewesen wohl Vertrauen schenken muumlssen376

Mit dieser Gleichsetzung des Oreichalkos mit dem Bernstein ist uns ein neuer sicherer Beweis fuumlr die Identitaumlt der Oreichalkos-Bernstein-insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Bernsteininsel Basileia des Pytheasberichtes gegeben

Der Oreichalkos der bisher fuumlr viele Forscher der wichtigste Be-weispunkt fuumlr die Maumlrchenhaftigkeit des Atlantisberichtes war ist in Wirklichkeit ein wichtiger Beweis fuumlr die historische Zuverlaumlssigkeit des urspruumlnglichen Atlantisberichtes zugleich aber auch eine uumlber-zeugende Bestaumltigung fuumlr die Lage von Basileia-Atlantis diesseits Helgolands und fuumlr die Identitaumlt der Insel Basileia des Atlantisberichtes mit der Insel Basileia des Pytheasberichtes

5 DER BERNSTEIN Bis heute sind auf unserer Erde nur zwei Bernsteinlagerstaumltten

bekannt und zwar im Samland und an der Westkuumlste der kim-brischen Halbinsel Es gibt zwar Lagerstaumltten fossiler Harze die dem Bernstein aumlhnlich sind auch anderswo so z B in Spanien Italien

99

Sizilien und Siebenbuumlrgen aber diese fossilen Harze unterscheiden sich vom Bernstein durch ihren Mangel an Bernsteinsaumlure der bei nordischem Bernstein 3ndash8 Prozent betraumlgt377 Durch chemische Analyse kann der nordische Bernstein leicht von jedem fossilen Harz unter-schieden werden er faszligt sich zudem nicht so harzig-klebrig an wie das bei jenen fossilen Harzen der Fall ist

Nordischer Bernstein findet sich in Aumlgypten schon in den Graumlbern der 6 Dynastie (um 2500 v Chr)378 Ebenso enthielten inneranatolische Fuumlrstengraumlber aus der Zeit zwischen 2500ndash2300 v Chr reiche Bern-steinschaumltze379 In Spanien Nordfrankreich Irland England und im ganzen nordischen Raum ist er in Megalithgraumlbern und in bronze-zeitlichen Grabhuumlgeln des dritten und zweiten Jahrtausends v Chr sehr haumlufig gefunden worden380 Einen besonderen Reichtum an nor-dischem Bernstein enthielten die Schachtgraumlber von Mykene aus der Zeit zwischen 1500 bis 1200 v Chr381

Mindestens seit Thutmose III (1500 v Chr) wuszligten die Aumlgypter daszlig der Bernstein aus dem aumluszligersten Norden stammt In einer Inschrift aus jener Zeit steht uumlber einer Gesandtschaft die 8943 Pfund Elektrum-Bernstein uumlberbringt bdquoAlle noumlrdlichen Lande von den Enden der Erde382ldquo Sehr fruumlh kannten die Aumlgypter auch schon den nordischen Mythos383 daszlig der Bernstein aus den Traumlnen des Sonnengottes384 ent-standen sei In einer Inschrift in Edfu wird vom Bernstein gesagt er sei bdquoein Erzeugnis des Auges der Ra (Sonne) es leben die Goumltter in seinem Wohlgeruch seine Farbe ist wie Goldldquo385

Auch die Griechen wuszligten daszlig der Bernstein vom noumlrdlichen Ozean stammt Herodot berichtet bdquoEs gibt einen Fluszlig der von den Barbaren Eridanus genannt wird derselbe flieszligt in den noumlrdlichen Ozean von dort kommt der Bernstein386ldquo bdquoVon den aumluszligersten Enden kommt das Zinn und der Bernstein zu uns im Norden Europas scheint es viel Gold zu geben387ldquo Von den Berichten des Pytheas Diodor Timaumlus usw uumlber die Bernsteininsel im Nordmeer haben wir schon gehoumlrt Auch Plinius laumlszligt keinen Zweifel daran daszlig die bdquoglaesariaeldquo im noumlrdlichen Ozean also in der Nordsee und nicht in der Ostsee zu suchen seien

Obwohl diese antiken Nachrichten uumlber die Herkunft des Bernsteins in der Zeit vor Christi Geburt aus dem Nordseeraum voumlllig klar sind hat man bis vor 60ndash70 Jahren geglaubt daszlig das Samland das Bernsteinland der Antike gewesen sei Man kam schon bei der Lokali-sierung der von antiken Autoren so haumlufig genannten Bernsteininsel in Schwierigkeiten und weil es vor der Samlandkuumlste keine Inseln

100

gegeben hat bdquoso scheute man sich nicht so weit entfernte Inseln wie Bornholm und oumlsel als vermutliche Bernsteininseln der Alten Welt in Betracht zu ziehen obwohl beide bestimmt niemals Bernstein hervor-gebracht oder im Bernsteinhandel eine Rolle gespielt habenldquo388 Erst langsam setzte sich dann die Erkenntnis durch daszlig das Samland zwar seit der roumlmischen Kaiserzeit das Hauptversorgungsland mit Bernstein wurde daszlig aber in aumllteren Zeiten vor allem in der Bronzezeit die Westkuumlste Schleswig-Holsteins das eigentliche und einzige Bern-steinland gewesen ist Der Altertumsforscher K Lohmeyer (1872) hat diese Ansicht zuerst ausgesprochen Olshausen der Kieler Professor hat dann uumlberzeugend nachgewiesen bdquodaszlig der Bernstein der Bronze-zeit von der Westkuumlste Juumltlands kamldquo389 das war schon daraus ersichtlich daszlig bdquodie Bernsteinstraszligenldquo in vorchristlicher Zeit aus-nahmslos an die Nordsee fuumlhren390

Lange Zeit hat man dann Helgoland fuumlr die Bernsteininsel der Alten gehalten391 Diese Insel schien den antiken Angaben die Haupt-bernsteininsel haumltte in der Muumlndung des Eridanus (Eider) eine Tage-reise weit von der Kuumlste entfernt im Meer gelegen am besten zu ent-sprechen

Dann aber haben die geologischen Untersuchungen E Wasmunds gezeigt bdquodaszlig es auf Helgoland gar keinen Bernstein geben konnteldquo392 weil die geologischen Voraussetzungen fuumlr sein Vorkommen auf dem Buntsandstein und Kalksockel fehlen Da nun aber gerade an der Kuumlste Eiderstedts die groumlszligten Bernsteinfunde an der Westkuumlste der kimbri-schen Halbinsel gemacht werden und dort Bernstein gerade bei West-stuumlrmen besonders haumlufig angeschwemmt wird so muszligten die Bern-steinlagerstaumltten von denen dieser Bernstein losgespuumllt worden war westlich von Eiderstedt aber oumlstlich von Helgoland gesucht werden Auf Grund dieser Tatsachen hat dann 1936 der Husumer Heimat-forscher Ch Delff erklaumlrt daszlig die Hauptbernsteininsel bdquooumlstlich von Helgoland aber 15 bis 20 km westlich von St Peterldquo gelegen haben muumlsse393 E Wasmund stellte fest daszlig die eigentliche Bernsteininsel Basileia im Meer versunken sein muumlsse er lokalisiert diese Insel bdquodrauszligen vor der Suumldwestkuumlste Eiderstedts wo tertiaumlre Tone bernstein- und kohlefuumlhrende Sande einen Buntsandsteinsockel uumlberlagern394ldquo Hennig sucht die Bernsteininsel Basileia des Pytheas bdquoauf halbem Wege zwischen Helgoland und Eiderstedtldquo395 Diese Forscher suchen die Bernsteininsel Basileia genau dort wo die Oreichalkos-Bernsteininsel des Atlantisberichtes wirklich lag

101

Es gibt wohl kaum einen besseren Beweis fuumlr die Zuverlaumlssigkeit des dem Atlantisberidit des Platon letzten Endes zu Grunde liegenden Originalberichtes als den daszlig er die genaue Lage der Oreichalkos-Bernsteininsel Basileia dort angibt wo die geologisch-archaumlologischen Forschungen der Neuzeit diese Insel lokalisieren

6 KUPFER AUF BASILEIA

Uumlberaus merkwuumlrdig ist nun auch was der Atlantisbericht uumlber den groszligen Reichtum an Kupfer auf Basileia berichtet ja er behauptet sogar daszlig man dieses Metall dort bdquoin gediegener und schmelzbarer Formldquo gewonnen habe (Krit 114)

Lange Zeit war das Kupfervorkommen auf Helgoland in Verges-senheit geraten obwohl angesehene Geologen daruumlber wiederholt be-richtet haben396

Nach Untersuchungen des Geologen Bolton ist das ganze Gesteins-massiv der Insel Helgoland bdquomit Kupferkarbonat impraumlgniertldquo397 Dieses Kupferkarbonat wird durch das Wasser ausgelaugt und in die im Gestein sich vorfindenden Houmlhlungen gebracht wo es wieder aus-geschieden wird Dort bildet es nun die bdquosogleich ins Auge fallenden Drusenldquo So finden sich an zahlreichen Stellen der Felseninsel bdquohaumlufig Kupfermineralien in kleinen Nestern und gediegenes Kupferldquo398

Noch auffaumllliger als das Kupfervorkommen in den weiszligen gruumln-lichen und braunroten Schichten des Buntsandsteins ist jenes im Nord-osten der Insel Dort steht Sandstein an bdquoder sehr reich mit vorwiegend kohlesaurem Kupfer impraumlgniert istldquo399 bdquoAn der Oberflaumlche der Steine hat sich das Kupferkarbonat in Bunt- und Rotkupfererz verwandelt welches kleine Stuumlcke von gediegenem Kupfer einschlieszligtldquo400 Erbsen-groszlige Stuumlcke gediegenen Kupfers sind haumlufig gefunden worden der bekannte Chemiker Hoflfmann hat sogar zwei Stuumlcke im Gewicht von 8ndash12 Unzen (einhalb bis dreiviertel Pfund) aus gediegenem Kupfer gefunden Die spektralanalytische Untersuchung gediegener Kupfer-stuumlcke hat ergeben daszlig es sich um bdquoextrem reines Kupferldquo handelt401

Da nun die mit Kupfer getraumlnkten Sandsteinschichten (Sandkupfer-erze) widerstandsfaumlhiger sind als das sie umgebende Gestein kommen auch kupferreiche Geroumllle im ganzen Bereich der Insel vor die ebenfalls einen hohen Prozentsatz Kupfer bdquound nicht selten gediegenes Kupfer enthaltenldquo402

102

Zuletzt hat der Kieler Geologe W Wetzel403 uumlber das Kupfervor-kommen von Helgoland folgendes geschrieben bdquoAuch Kupfererze birgt der Helgolaumlnder Felsen hellip Edlere (reichere) Kupfererze naumlmlich Rotkupfererz (Cu2O regulaumlr im Falle der Vermischung mit Brauneisen-erz auch bdquoZiegelerzldquo genannt) seltener Kupferglanz (Cu2S rhombisch) und noch seltener gediegenes Kupfer kommen unmittelbar im Liegen-den des Roumlt naumlmlich in den obersten Sandsteinbaumlnken des mittleren Buntsandsteins vor Angeblich ist dort sogar einmal gediegenes Silber gefunden worden Eine heute abgetragene Kliffstelle des Helgolaumlnder Oberlandes hieszlig bdquoKupferplatteldquo

Nach dem Geologen Schreiter war dieses Kupfervorkommen von Helgoland bdquoschon den Alten bekanntldquo eine Ansicht der man sicherlich zustimmen muszlig Die Nordleute hatten in der Bronzezeit bdquovielfaumlltige metallurgische Erfahrungen und eine vollkommene Beherrschung der Metalltechnik die am Kupfer geschult warldquo Daszlig sie deren Hauptstadt in unmittelbarer Naumlhe dieses auffallenden Kupfervorkommens lag und deren Graumlber auf der Insel Helgoland bis in unsere Zeit erhalten waren405 diesen bdquonicht unbedeutenden Kupferreichtumldquo406 der zudem bdquosogleich ins Auge faumllltldquo407 nicht beachtet und nicht verwendet haumltten ist kaum anzunehmen Wenn der Atlantisbericht uumlberliefert daszlig die Einwohner von Basileia auf ihrer Insel gediegenes und schmelzbares (also auszuschmelzendes) Kupfer gewonnen haumltten dann ist dieser Satz ohne Zweifel eine Bestaumltigung der Kupfergewinnung auf Helgo-land in der Bronzezeit

Eine eigenartige Bemerkung des Atlantisberichtes kann vielleicht als Hinweis aufgefaszligt werden auf welche Weise die Bewohner von Basi-leia also die Atlanter den Abbau der Kupferlager von Helgoland bewerkstelligt haben Es heiszligt daszlig sie das Gestein der Felseninsel ringsherum an den Raumlndern und im Innern der Insel gebrochen haumltten und zwar so daszlig dadurch im Innern Houmlhlen und Schiffsbunker die von Felsen uumlberdeckt waren entstanden (Krit 115)

Es ist unwahrscheinlich daszlig die Leute von Basileia diese riesigen Mengen an Felsgestein lediglich zum Bau ihrer Mauern und Tempel gebrochen haben Auszligerdem war die schwierige Anlage von Houmlhlen fuumlr die Unterbringung von Schiffen keineswegs erforderlich Die At-lanter hatten eine ganze Anzahl guter Haumlfen innerhalb der Ringdeiche (Krit 115 117) und bedurften solcher Schiffsbunker damals noch nicht Da sich nun aber das Kupfer das durch die Sickerwasser ausgelaugt wird vor allem in den Houmlhlen und an den Raumlndern der Insel wo das

103

Sickerwasser verdunstet absetzt muszligte die Ausbeute an Kupfer an jenen Stellen am erfolgreichsten sein Daher wurde das Gestein an den Raumlndern und in den Houmlhlen der Insel zum Zwecke der Kupfergewin-nung abgebrochen Natuumlrliche Houmlhlen wurden erweitert und konnten wenn sie in der Houmlhe des Meeresspiegels lagen wohl als Schiffsbunker benutzt werden Daszlig der Gewaumlhrsmann auf den der urspruumlngliche Bericht zuruumlckgeht und der offensichtlich mit den Verhaumlltnissen be-stens vertraut war diesen urspruumlnglichen Zweck der Houmlhlen nicht mehr gekannt hat kann vielleicht als Zeichen fuumlr das hohe Alter jener Anlagen gewertet werden

Daszlig gediegenes Kupfer in vorgeschichtlicher Zeit verarbeitet wurde ist durch die Arbeiten der Erforscher der vorgeschichtlichen Me-tallurgie Witter und Otto408 einwandfrei nachgewiesen Zu Anfang der Metallzeit wurde uumlberhaupt nur gediegenes Kupfer auch bdquoReinkupferldquo genannt verwendet409 Erst spaumlter kam die Verarbeitung von oxy-dischen Erzen mit Reduktionsmitteln auf und noch spaumlter lernte man die Verarbeitung von sulfidischen Erzen die erst zu Oxyden abgeroumlstet werden muszligten Reinkupfer ist sehr schwer zu schmelzen weil sein Schmelzpunkt so hoch wie beim Schmiedeeisen liegt Es wurde daher in der aumlltesten Kupferzeit das Reinkupfer durch Haumlmmern bearbeitet Moumlglicherweise hat man erst in der Hochbronzezeit gelernt in den Schmelzoumlfen so hohe Temperaturen zu erreichen daszlig auch das Reinkupfer zum Schmelzen gebracht wurde Daszlig man diese Tech-nik aber in der Hochbronzezeit sicher verstand beweist die Tatsache daszlig ein groszliger Teil der Bronzesachen jener Zeit aus Zinnbronzen mit einem Gehalt von 86 Prozent Reinkupfer und 14 Prozent Zinn besteht410

Woher das Reinkupfer der aumlltesten Metallzeit und der Hochbronze-zeit aber stammte war bisher raumltselhaft

Man nahm an daszlig moumlglicherweise ungarische Kupferlagerstaumltten die bdquosehr reines Kupferldquo411 liefern hierfuumlr in Frage kamen Sollten nicht auch die Lagerstaumltten von Helgoland die ja bdquogediegenes Kup-ferldquo bdquoextrem reines Kupferldquo enthalten ausgebeutet worden sein Da andere Leitelemente im gediegenen Kupfer meist fehlen ist seine Her-kunft spektralanalytisch nur schwer zu erschlieszligen Fuumlr die Herkunft des aumlltesten Kupfers nicht nur aus ungarischen sondern auch aus nordischen Lagerstaumltten spricht jedoch daszlig Gegenstaumlnde aus reinem Kupfer (Blechrollen Schmuckperlen Flachbeile Doppelaumlxte) in Groszligsteingraumlbern des Nordseeraumes gefunden wurden412 und daszlig die

104

aumlltesten Kupferfunde bdquosehr deutliche Beziehungen zur Meereskuumlste und der in ihrer Naumlhe verbreiteten Megalithzivilisationldquo erkennen lassen413 Zu dieser Feststellung des schleswig-holsteinischen Fruumlh-geschichtsforschers Kersten sagt der Kieler Professor Schwantes bdquoWie die Karte zeigt scheint die Einfuhr der Kupfersachen vor allem durch die das Meer liebenden Megalithiker erfolgt zu sein414ldquo Auch Witter hat festgestellt daszlig die Megalithgraumlberleute mit der Verbreitung und moumlg-licherweise auch mit der Entdeckung des aumlltesten Kupfers in Ver-bindung gebracht werden muumlssen415 Zudem ist unverkennbar daszlig die aumlltesten Flachbeile und Doppelaumlxte Nachahmungen steinerner Vor-bilder der nordischen Megalithkultur sind Man hat offenbar auch in Norddeutschland einheimische Geraumlte aus Stein in Reinkupfer nach-geahmt und dazu wohl vor allem das Reinkupfer aus einheimischen Lagerstaumltten verwendet

Schlechterdings unvorstellbar aber ist es daszlig die riesigen Mengen von Reinkupfer die in der Hochbronzezeit vorwiegend zur Herstellung der Zinnbronzen verwendet wurden ausnahmslos aus Ungarn importiert sein sollen Wenn das der Fall gewesen waumlre dann muumlszligte man groszlige Mengen nordischer Tauschwaren ndash also z B Bernstein ndash in Ungarn finden was aber nicht zutrifft Die Nordleute werden zur Herstellung ihrer Zinnbronzen in erster Linie das Reinkupfer und die oxydischen Kupfererze von Helgoland verwendet haben Nur so ist es zu erklaumlren daszlig auf Helgoland ungeheure Steinbruumlche in der Bronzezeit angelegt wurden Heute ist nur mehr der groszlige Abbruch im Gebiet des bdquoUnterlandesldquo erhalten Er bestand schon um 1000 n Chr als christliche Moumlnche die Insel die 2000 Jahre lang unbewohnt gewe-sen war wieder besiedelten Die Felsenmasse die dort abgebrochen ist duumlrfte ungefaumlhr eine halbe Million Kubikmeter groszlig gewesen sein Nach dem Atlantisbericht wurden aber nicht nur auf dieser Seite bdquoim Innern der Inselldquo sondern bdquoauf beiden Seitenldquo also auch auf der heute zerstoumlrten gegenuumlberliegenden Seite und an den Auszligenraumlndern der Insel Steine gebrochen Es wurden also im Laufe vieler Jahrhunderte Gesteinsmassen abgebrochen die unmoumlglich nur zu Bauzwecken ver-wendet werden konnten Wir duumlrfen wohl die Vermutung aufstellen daszlig die Atlanter die kupferhaltigen Schichten in groszligem Umfang bra-chen um daraus bdquogediegenes und schmelzbares Metallldquo zu gewinnen

Es ist wohl eine Uumlbertreibung wenn im Atlantisbericht erzaumlhlt wird daszlig auch die Mauern der Koumlnigsstadt mit Kupfer verziert gewesen seien Aber wahrscheinlich geht diese Uumlbertreibung nicht auf Platon

105

oder Solon zuruumlck sondern auf die Nordleute selbst Denn noch heute geht die Sage daszlig jene unsagbar reiche Stadt bei Helgoland Kanaumlle aus Kupfer gehabt habe416

Abschlieszligend koumlnnen wir feststellen daszlig die Angabe des Atlantis-berichtes die Bewohner von Basileia haumltten Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf ihrer Insel gebrochen und groszligen Reichtum an diesem Metall auf ihrer Insel gehabt auf Tatsachen beruht Da nun nirgend anderswo auf der Welt gediegenes Kupfer Kupfererze und Bernstein zusammen vorkommen ist allein durch diese beiden An-gaben die genaue Lokalisierung von Basileia-Atlantis in unmittelbarer Naumlhe von Helgoland zweifelsfrei gesichert Der groszlige Reichtum der nach dem Atlantisbericht in Basileia herrschte duumlrfte vor allem auf den weltweiten Handel dieser Stadt mit Bernstein und Kupfer zu-ruumlckzufuumlhren sein

7 DIE SCHAumlTZE DER ATLANTER AN GOLD

SILBER UND ZINN

Nach den Angaben des Atlantisberichtes sollen die Atlanter uumlber Gold Silber und Zinn verfuumlgt haben417 Die Angabe uumlber die Menge dieser Metalle die dort vorhanden gewesen sein sollen sind gewiszlig uumlbertrieben Goldene Mauern im Tempel und goldene Goumltterstatuen hat es im Norden kaum gegeben Vielleicht sind die Angaben uumlber alle diese Dinge den aumlgyptischen Verhaumlltnissen entsprechend ausge-schmuumlckt Es wird auch nicht behauptet daszlig diese Metalle auf Atlantis selbst gewonnen worden seien es heiszligt vielmehr bdquoVieles von diesem Reichtum wurde ihnen als Herren unterworfener Gebiete zugefuumlhrtldquo (Krit 114) Es bleibt aber dennoch die Frage zu uumlberpruumlfen haben die Nordleute in der Bronzezeit wirklich uumlber einen besonderen Reichtum an diesen Metallen verfuumlgt und wenn ja woher kamen sie

Uumlber den erstaunlichen Reichtum an Gold und Zinn der sich in der aumllteren Bronzezeit im nordischen Raum befindet ist viel geschrieben worden Schilling418 spricht von bdquowahrhaft ungeheuerlichen Mengen von Gold die gleichzeitig mit der Bronze nach Norden stroumlmtenldquo Er faumlhrt dann fort bdquoIn der Jungsteinzeit hat dieses Metall so gut wie ganz gefehlt Vom Beginn des Bernsteinhandels an wurde es im Norden geradezu gemein und es ist nichts mit der Vorstellung aumllterer Gelehr-

106

ter nur germanische Fuumlrsten haumltten am Arme die breiten und schweren Baugen getragen haumltten auf ihrem Tische die maumlchtigen und viel-pfuumlndigen Goldschalen und Becher gehabt Der einfachste spiralige Fingerring aus Golddraht der wohl zuerst als Zahlungsmittel nach dem Norden gekommen ist kommt so haumlufig vor daszlig wohl jedes germanische Maumldchen einen besessen haben mag In Juumltland ist die Ziffer gerade jenes Fundes beinahe erdruumlckend hellip

Wenn man nun bedenkt daszlig Goldfunde von jeher am meisten der Habgier ausgesetzt waren und fast ausnahmslos von den Findern nicht abgeliefert wurden ndash daszlig ferner vom fruumlhen Mittelalter an geradezu eine Jagd nach alten Schaumltzen uumlberall betrieben worden ist so muszlig man den Goldreichtum unserer Ahnen fast unermeszliglich nennen Vorsichtige Schaumltzungen die davon ausgehen daszlig die jetzt in den Museen befindlichen Stuumlcke keinesfalls mehr als frac12 Prozent der urspruumlnglich in den Graumlbern und sonstwo niedergelegten Wertsachen ausmachen koumlnnen errechnen allein fuumlr Daumlnemark diesen gewiszlig nur gering-fuumlgigen Teil des bronzezeitlichen Gesamtbesitzes in Gold auf 95 000 kg was einem heutigen Goldwert von 260 Millionen Mark entspricht) Wie hoch mag nun erst wenn solche Werte den Toten und den Goumlttern dargebracht wurden der Gesamtbesitz der Germanen an Gold gewesen sein Einen Vergleich mit den nordischen Funden koumlnnen uumlberhaupt nur die damaligen Graumlber und Schatzkammern der aumlgyptischen und mesopotamischen Herrscher ausgehalten haben wobei man jedoch bemerken muszlig daszlig dort fast das ganze Edelmetall des Landes sich an einer Stelle zusammenfand waumlhrend im Gegensatz dazu im germa-nischen Norden jeder einzelne Freie einen betraumlchtlichen Schatz gehabt haben mag Zu aumlhnlichen Ergebnissen kommt man durch die Uumlber-legung daszlig das Tauschmittel mit dem die Germanen sowohl Gold als auch Bronze einhandelten damals eine schier unerschoumlpfliche Quelle des Reichtums gewesen sein muszlig Zwar erschoumlpften sich die Funde an Nordseebernstein wahrscheinlich noch vor der Zeitwende aber wir haben keine Veranlassung anzunehmen daszlig waumlhrend der Bronzezeit dort die jaumlhrliche Gesamtausbeutung wesentlich geringer war als zu der Zeit da die Bernsteinfischerei an der deutschen Ostseekuumlste noch mit den alten primitiven Methoden betrieben wurde So betrug z B im Jahre 1869 die juumltisch-schleswigische Ausbeute an der Nordseekuumlste zwar nur 2500 kg die der deutschen Ostseeprovinzen jedoch 65 000 kg

) Nach dem Goldwert von 1940

107

Wenn nun wie zu Pytheas Zeiten der ja selbst um das Jahr 340 v Chr von Marseille auf dem Seeweg bis an die Dithmarscher Kuumlste vordrang der Bernstein Schiffladungsweise verhandelt wurde so muszligten die dafuumlr ins Land flieszligenden Gegenwerte gewaltig sein wenn man bedenkt daszlig dieser Handel ununterbrochen uumlber zwei Jahrtau-sende andauerteldquo Soweit Schilling

Nach den Berechnungen von L Meyn419 werden an der Westkuumlste der kimbrischen Halbinsel seit den Zeiten der Roumlmer ndash und das waren doch gerade die Zeiten in der die Bernsteinlager an der Westkuumlste versunken waren ndash etwa 6 Millionen Pfund aufgesammelt worden sein Daszlig die Bernsteinvorraumlte in den Tagen in denen man den Bernstein noch an unserer Westkuumlste bdquoan vielen Stellen aus dem Boden graben konnteldquo sehr viel groumlszliger gewesen sein muumlssen liegt auf der Hand

So war der Bernsteinhandel wohl die eine Quelle des groszligen Reich-tums im Norden Auch Schwantes spricht von den bdquoauszligerordentlichen Goldschaumltzen uumlber die die nordischen Bauern verfuumlgtenldquo420 er weist darauf hin daszlig in der Bronzezeit bdquodie Kuumlsten- und Inselsiedlungen an der Nordsee eine besonders gesteigerte Wohlhabenheit erkennen lassenldquo421

Es deutet also vieles darauf hin daszlig auf der Hauptinsel dieser Gebiete auf der die groumlszligten Bernsteinlager sich befanden und von der die Schiffe den Bernstein in die weite Welt verfrachteten der Reichtum wirklich besonders groszlig gewesen ist Die altfriesiche Sage erzaumlhlt von dem unglaublichen Reichtum dieser bdquogoldenen Stadtldquo folgendes bdquoDie Bewohner waren so reich daszlig sie ihre Pferde mit goldenen Hufeisen beschlugen und ihr Land mit silbernen Pflugscharen bestellten422ldquo

Silber ist vor allem als Beimischung bronzezeitlicher Legierungen in groumlszligerem Umfang nachgewiesen worden Es gibt Silberbronzen mit einem Gehalt von 2 Prozent Silber423 Das Silber aber hat sich offenbar lange nicht derselben Beliebtheit im Norden erfreut wie das Gold Es ist moumlglich daszlig die Einwohner von Basileia bei der Gewinnung des Helgolaumlnder Kupfers auch Silber gefunden haben weil dort Silber vorkommt424

Die Nordleute verfuumlgten sicher auch uumlber eine groszlige Menge an Zinn Es wurde dem schmelzenden Reinkupfer zugesetzt und zwar in Beimischungen bis zu 14 Prozent So entstanden die hochwertigen Zinnbronzen die in der Hochbronzezeit im Norden fast ausschlieszliglich benuumltzt wurden425

108

Gold und Zinn wurden nach allgemeiner Ansicht der Forscher Tor allem aus Irland nach dem Norden eingefuumlhrt Darum sagt der Vor-geschichtsforscher Stroebel426 bdquoJuumltlaumlndischer Bernstein kommt wie die Karte von Aberg zeigt im ganzen Gebiet der Bechergraumlber Englands und Nordirlands auszligerordentlich haumlufig zu Perlen und Anhaumlngern verarbeitet vor Die Gegengabe der Inseln waren ihre reichen Metall-schaumltze das irische Gold zu dem spaumlter mehr und mehr das Kupfer und das Zinn von Cornwall traten Irische Goldhalskragen finden sich haumlufig in Nordspanien ebenso wie in der Bretagne in Nordwest-deutschland und Daumlnemark Vereinzelt wurden auch goldene irische Armringe nach Nordwestdeutschland eingefuumlhrt Auch kleine Sonnen-scheiben aus Goldblech fanden wie die anderen kleinen Goldsachen in der ersten Periode der Bronzezeit ihren Weg von Irland zur Bretagne und nach Deutschland In der zweiten Periode stellten die Germanen wohl aus irischem Rohgold ihre prachtvollen Sonnenscheiben selbst herldquo

Es halten somit auch die Angaben des Atlantisberichtes uumlber einen groszligen Reichtum an Gold Silber und Kupfer einer kritischen Uumlber-pruumlfung stand Von geringen Uumlbertreibungen die wohl nicht von Platon verschuldet sind abgesehen entsprechen diese Angaben den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen der Bronzezeit im nordischen Raum

Auch die Erwaumlhnung des Elfenbeines das zur Ausschmuumlckung des Tempels des obersten Gottes verwendet worden sein soll kann den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen entsprechen Wir werden unten sehen daszlig auch eine andere vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle Elfenbein als Schmuck und zur Verzierung auf Basileia erwaumlhnt

Man unterscheidet zwei Sorten von Elfenbein das afrikanische El-fenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Elefanten stammt und das nordische Elfenbein das von den Stoszligzaumlhnen des Walrosses des Nar-vals und von fossilen Mammutskeletten stammt Zahlreiche Mammut-knochen sind im nordischen Raum gefunden worden Uumlber 2000 Bak-kenzaumlhne vom Mammut wurden allein in einem Dutzend von Jahren auf der Doggerbank bdquogefischtldquo427 bei Lehringen an der Aller wurde vor wenigen Jahren das Skelett eines Altelefanten gefunden der einen 240 m langen Eibenspeer noch zwischen den Rippen stecken hatte und bei dem zwei Dutzend Feuersteinklingen lagen428 Die Nordleute waren also nicht auf die Einfuhr von Elfenbein aus Afrika angewiesen obwohl sich auch afrikanisches Elfenbein im Norden findet Im Mittelalter berichtet der Norweger Otter der im 9 Jahrhundert n Chr

109

lebte daszlig Elfenbein aus Walroszligzaumlhnen ein viel gehandelter Ausfuhr-artikel aus dem nordischen Raum war429

Vielleicht ist die sicher falsche Angabe der aumlgyptischen Priester es habe in der Bronzezeit im atlantischen Gebiet Elefanten gegeben (Krit 114) durch die Kunde von den Elfenbeinschaumltzen im Tempel des Poseidon entstanden Fuumlr die Aumlgypter gab es nur ein Tier das Elfenbein trug den Elefanten Dieser Irrtum kann aber auch dadurch hervor-gerufen sein daszlig Libyer und Nordleute zusammen verhoumlrt wurden was z B auf dem groszligen Relief von Medinet Habu festgehalten wurde So konnte weil ja die Libyer zu den Nordleuten gerechnet wurden die falsche Vorstellung entstehen daszlig es auch bei den Nordleuten Elefan-ten gaumlbe

8 EISEN AUF ATLANTIS

Im Atlantisbericht wird nun erzaumlhlt daszlig die Atlanter auch schon Eisen gekannt haumltten Eisengeraumlte allerdings beim kultischen Stier-kampf nicht verwendet werden durften (Krit 119) Kann diese Angabe den Tatsachen entsprechen

Es besteht nach den eingehenden Forschungen W Witters430 kein Zweifel daruumlber daszlig die Nordvoumllker bei ihrem Einbruch in den Suumld-ostraum um 1200 v Chr die Technik der Herstellung von Eisengeraumlten beherrschten In den Philistergraumlbern jener Zeit finden sich immer neben Geraumlten und Waffen aus Bronze auch solche aus Eisen Aus den Angaben des Alten Testamentes (1 Sam 13 19f) geht hervor daszlig die Philister im 11 Jahrhundert v Chr die Eisenherstellung monopolartig betrieben und sogar auch die Stahlerzeugung gekannt haben muumlssen Witter stellt fest bdquoWenigstens ein Teil der Nordvoumllker muszlig also die Eisentechnik bereits vor Antritt der Groszligen Wanderung gekannt ha-ben431ldquo Auf der Wanderung selbst konnten die Nordleute die Eisengewinnung nicht kennenlernen einerseits weil die Voumllker auf ihrem Wanderweg die Herstellung des Eisens zu jenem Zeitpunkt noch nicht kannten432 andererseits bdquokonnte ein auf der Wanderung be-griffenes Volk das steten kriegerischen Auseinandersetzungen aus-gesetzt war unmoumlglich die Metallurgie des Eisens beherrschen lernen und die notwendigen Erfahrungen in der Bearbeitung des Eisens zu Waffen und Werkzeugen sammelnldquo433 Nach Witters Uumlberzeugung muumlssen die Nordvoumllker eine jahrhundertelange Erfahrung im Schmel-

110

zen von Erzen und Schmieden von Kupfer und Bronze gehabt haben weil die Reduzierung von Eisen nur erfahrenen Metallfachleuten moumlg-lich gewesen sein kann434

Witter traut den Kupferfachleuten von Mitterberg die Faumlhigkeit zur Herstellung von Eisengeraumlten zu muszlig aber zugeben daszlig die aumlltesten Eisenfunde in den Ostalpen und im oberen Donauraum juumlnger als 1100 vChr sind435 auch kann man die Heimat der Nordseevoumllker die bdquovon den Inselnldquo bdquovom Groszligen Wasserkreisldquo usw kommen keinesfalls in den Hohentauern suchen

Wir wissen nunmehr daszlig diese Voumllker aus dem Nordseeraum ka-men und ihre Heimat in der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts ver-lassen haben Gibt es Anzeichen daszlig die Herstellung von Eisengeraumlten im nordischen Raum zu jenem Zeitpunkt schon bekannt war Nach Witters eigenen Angaben436 sind aus dem nordischen Raum Eisengeraumlte aus dem 14 Jahrhundert v Chr bekannt und zwar aus einem Grab-huumlgel auf Seeland auf dessen Boden neben Zeugresten auch ein Stuumlck Eisen lag und aus einem Grabhuumlgel auf Bornholm worin neben Bronzegeraumlten eine eiserne Messerklinge zum Vorschein kam437 In der zweiten Haumllfte des 13 Jahrhunderts aus der ja die Angaben des At-lantisberichtes stammen herrschte wie wir oben (S 75) gesehen haben im nordischen Raum die sogenannte Periode IV der Bronzezeit Aus dieser Periode IV stammt ein Rasiermesser von Amland im Kreise Hadersleben auf dem durch Einlegearbeit in Gold ein Schiff und durch Einlegearbeit in Eisen Wellenlinien dargestellt werden438 Auch dieser Fund beweist daszlig im noumlrdlichen Raum in Periode IV das Eisen schon bekannt war und daszlig man dort die schwierige Technik der Ein-legearbeit in Eisen verstand Er zeigt aber auch daszlig das Eisen damals offenbar noch selten verwendet wurde

In der Periode V taucht dann das Eisen im Norden sehr viel haumlufiger auf Besonders bemerkenswert ist ein geschweiftes Messer mit bron-zenem Griff und einer teilweise zerstoumlrten Klinge aus Eisen das mit einem anderen gleichartigen Messer welches eine Bronzeklinge hatte in einem Grab in Wennbuumlttel in Holstein gefunden wurde439 Die Eisenfunde aus der Periode V zeigen daszlig nun dieses Metall haumlufiger verwendet wird sie beweisen aber auch daszlig man im Norden die Kunst der Herstellung von Eisengeraumlten in vollkommener Weise beherrschte eine Technik deren Entwicklung nach Witter bdquomehrere Jahrhunderte in Anspruch genommen hatldquo440

Wie die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen zeigt haben

111

die Nordleute in der aumllteren Bronzezeit es verstanden Schmelztempe-raturen zu erzielen die Reinkupfer und somit auch Schmiedeeisen zu schmelzen vermochten Da nun in dem Helgolaumlnder Gestein auszliger dem Kupfer auch Eisen in nicht geringem Prozentsatz vorkommt441 muumlssen die Nordleute bei der Schmelzung des Helgolaumlnder Kupfers auch schon das Eisen kennengelernt haben Ihren groszligen metallurgischen Erfah-rungen muszlig die Weiterverarbeitung des anfallenden Eisens ohne groszlige Schwierigkeiten moumlglich gewesen sein

Einer freundlichen Mitteilung von Herrn Dipl-Ing Dr Trautmann verdanke ich den Hinweis auf die Sylter Eisenerzlager die einen hohen Prozentsatz an Magnetit (Eisenerz) Ilmenit (Titanerz) Zirkon und Granat enthalten Schon L Meyn hat diese Eisenerzlager beschrieben Meyn lieszlig durch einen Arbeiter die Erzsande in aumlhnlicher Weise wie bei der Goldwaumlscherei in einer Schuumlssel waschen und erhielt taumlglich bis zu 50 kg rohes bdquoErzkonzentratldquo Die Verarbeitung des Erzkonzentrates zu Schmiedeeisen ist verhaumlltnismaumlszligig einfach und bietet keine groumlszligeren Schwierigkeiten als die Verarbeitung von Reinkupfer zu Zinnbronzen Vielleicht ergibt eine spektralanalytische Untersuchung der aumlltesten Eisensachen Zusammenhaumlnge mit dem bdquomerkwuumlrdigsten Erzvor-kommen in Nordwestdeutschlandldquo442 auf Sylt

Abschlieszligend kann gesagt werden daszlig auch die Nachricht des At-lantisberichtes die Atlanter haumltten damals (also Ende des 13 Jahr-hunderts v Chr) schon das Eisen gekannt ohne Zweifel den Tatsachen entspricht

Vielleicht ist das Wort des Aumlschylos der von dem bdquoNordland am Okeanosldquo bdquoan den Enden der Erdeldquo sagt es sei bdquodas Mutterland des Eisensldquo gewesen genau so wie das Wort aus Jerem 1512 bdquoEisen und Erz aus Mitternachtldquo eine Erinnerung an die Herkunft des ersten Eisens und der ersten Eisenfachleute aus dem Nordland

112

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches

1 DIE GROumlSSE DES ATLANTISCHEN REICHES Uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches das sich bdquouumlber viele

Inseln und Teile des Festlandesldquo erstreckte heiszligt es im Atlantisbericht bdquoEs betrug nach der einen Seite 3000 Stadien (550 km) Vom Meer her nach der Mitte waren es 2000 Stadien (360 km) diese Seite des Gebietes erstreckte sich von Norden nach Suumldenldquo (Krit 118)

Mit der Bezeichnung bdquoMitteldquo wird im Atlantisbericht wiederholt die Hauptinsel Basileia bezeichnet wohl weil sie der machtpolitische und religioumlse Mittelpunkt des atlantischen Koumlnigreiches war Daher ist obige Angabe wie folgt zu verstehen vom Meere im Norden bis zur Hauptstadt in suumldlicher Richtung betrug die Entfernung 2000 Stadien in einer anderen Richtung also von Westen nach Osten erstreckte sich das atlantische Koumlnigreich auf 3000 Stadien

Kann diesen Angaben eine historische Tatsache zugrunde liegen oder ist das alles Phantasie

Wenn wir von Basileia aus 2000 Stadien nach Norden abmessen dann gelangen wir ziemlich genau an die Nordseite der Juumltlandbank also an den Skagerrak der wohl unter dem bdquoMeere im Nordenldquo zu verstehen ist Da in jenen Zeiten im Gebiet der Amrumbank und der Juumltlandbank offenbar noch eine Reihe von Inseln bestanden haben ist es richtig wenn es im Bericht heiszligt daszlig man von Basileia nach Norden erst nach 2000 Stadien Entfernung ans offene Meer gelangte

Wenn wir nun von Basileia aus 3000 Stadien in westoumlstlicher Rich-tung abmessen dann wird damit ein Gebiet umfaszligt das die daumlnischen Inseln Suumldschweden und die Insel Oumlland umschlieszligt Den Angaben des Atlantisberichtes zufolge muumlssen also folgende Gebiete in der Bronzezeit zum Koumlnigreich Atlantis gehoumlrt haben die ganze kim-brische Halbinsel und die ihr im Westen vorgelagerten Inseln die daumlnischen Inseln Suumldschweden und Oumlland

Ist diese Angabe glaubhaft Genau in dem angegebenen Gebiet bluumlhte in der Bronzezeit eine

113

Der nordische Kulturkreis = das Koumlnigreich der Atlanter im 13 Jh v Chr

Aus bdquoSchwantes Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Verlag Karl Wachholtz Neumuumlnster

Kultur die von der vorgeschichtlichen Forschung als bdquoin sich erstaun-lich gleichartigldquo443 beschrieben wird Dieser Kulturkreis wird als der bdquonordische Kreisldquo bezeichnet Zwar lassen sich wie Kersten444 gezeigt hat innerhalb des nordischen Kreises drei verschiedene Kulturzonen nachweisen in ihrer Gesamtheit aber uumlbermitteln die Funde aus dem Raum zwischen den Nordseeinseln und Suumldschweden den Eindruck eines einheitlichen in sich geschlossenen Kulturgebietes Die kulturelle Einheit dieses Gebietes wird somit durch die Vorgeschichte bestaumltigt Der Atlantisbericht behauptet aber daruumlber hinaus daszlig dieses Gebiet auch machtpolitisch und religioumls eine Einheit gewesen sei Liegt das im Bereich des Moumlglichen Die Bodenfunde koumlnnen uns auf diese Frage sicher keine Antwort geben aber vielleicht helfen die Angaben des Atlantisberichtes weiter

114

2 DIE ORGANISATION DES ATLANTISCHEN REICHES

In Krit 119 wird uumlber die Verfassung und Organisation des atlan-

tisdien Koumlnigreiches folgendes erzaumlhlt bdquoWas aber die Zahl der Be-wohner anbetrifft so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Bevoumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose Die Gesamtzahl aller dieser Mannschaften aber betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffenden Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach den geltenden Bestimmungen zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegswagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuder-schuumltzen ebenfalls je zwei ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellenldquo

Die hier geschilderte Organisation des atlantischen Reiches ndash Ein-teilung des ganzen Gebietes in Landlose Zusammenfassung von je hundert Landlosen zu einem Distrikt unter einem Anfuumlhrer Aufgebot von hundert Mann aus sechs zusammengefaszligten Distrikten ndash entspricht in auffallender Weise jener Organisation die wir im nordischen Raum ndash von den friesischen Inseln bis Oumlland ndash bdquoseit eh und je als urspruumlngliche Verwaltungsordnung vorfindenldquo446

Tatsaumlchlich gab es in diesem Gebiet urspruumlnglich als kleinste Ver-waltungseinheit die bdquoHufeldquo oder bdquoBohleldquo447 von denen je 100 zu einer groumlszligeren Einheit ndash schwed bdquoHundarildquo daumln bdquoHaeretldquo fries bdquoHardeldquo genannt448 ndash zusammengefaszligt waren Genau wie es im Atlantisbericht geschildert wird war jede Siedlung und jeder Flecken einer Hundari zugewiesen und unterstand dem entsprechenden Hundari- oder Har-desvogt

Man hat urspruumlnglich angenommen daszlig im nordischen Raum jede Hufe im Kriegsfall einen Mann stellen muszligte 100 Hufen also 100 Mann und daszlig daher die bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo jene Verwaltungs-

115

einheit gewesen sei die 100 Mann aufzubringen gehabt habe (Heeres-theorie449) Eingehende Forschungen aber haben ergeben daszlig diese Ansicht unhaltbar ist450 Es fehlt jeder Anhaltspunkt dafuumlr daszlig jede Hufe je einen Mann und jede Harde 100 Mann zum Kriegsdienst stellen muszligten Die Forschung hat ergeben daszlig die Harden oder Hundari keine militaumlrischen sondern wirtschaftliche Groumlszligen gewesen sind Die Bezeichnung Hundari soll nicht besagen daszlig diese Einheit 100 Mann fuumlr Kriegszwecke zu stellen hatte sondern daszlig sie aus 100 Hufen bestand

Genau dieselbe Auffassung liegt auch den Angaben des Atlantis-berichtes zugrunde Nach diesen war die kleinste Verwaltungseinheit die wir statt des griechischen Wortes bdquoStadialdquo mit bdquoHufeldquo bezeichnen wollen keine militaumlrische sondern eine wirtschaftliche Groumlszlige Je 100 Hufen ergaben die naumlchst houmlhere Einheit die im Atlantisbericht bdquoKlerosldquo genannt wird was wir mit bdquoHardeldquo oder bdquoHundarildquo uumlber-setzen duumlrfen Auch nach dem Atlantisbericht waren 100 Hufen das ist eine Harde nicht zur Stellung von 100 sondern nur von 16 Mann verpflichtet Erst sechs Harden zusammen muszligten eine Hundertschaft aufbringen Genau so war es im nordischen Raum auch da muszligte eine Harde oder Hundari nicht 100 Mann sondern bdquowie es scheint mit Vorliebe eine Teilzahl von zwoumllf also drei vier sechs Harden zusammenldquo ndash wohl je nach Dichte der Besiedlung ndash eine Hundertschaft stellen

Ist es moumlglich daszlig diese Verwaltungseinheit schon in der Bronzezeit im nordischen Raum bestanden hat

Ausfuumlhrlich weist der bekannte Rechtshistoriker Rietschel nach daszlig die Einteilung in Hundari oder Harden auf den friesischen Inseln in Schleswig Juumltland auf den daumlnischen Inseln und in Suumldschweden bdquour-spruumlnglich sei und in die Zeit der Besiedlung zuruumlckreichen muumlsseldquo451 Fuumlr das hohe Alter dieser Einteilung spricht nach Rietschel die groszlige Zahl von Hundarinamen deren Name ein patronymisch gebildeter Sippen- oder Geschlechtsname ist der also nicht dem Lande sondern der natuumlrlichen Gliederung des Volkes entstammt Das tritt am klarsten hervor bei den Hundertschaftsnamen die mit dem Worte bdquokindldquo (dh Geschlecht Sippe) zusammengesetzt sind Kakind und Froumlkind in Vaumlstgoumltaland Bankekind Hanekind Skaumlrkind Hamarkind Biaumlr-kind und Oumlstkind in Ostgoumltaland Aber auch die auf bdquoingjaldquo endenden Hundertschaftsnamen des Svealandes sind sicher Patronymika Rietschel nennt z B Faumlringja Saumlmingja Naumlrdingja in Upland

116

Snaumlfingja in Vaumlstmanland Er sagt mit Recht daszlig eine derartige Ver-wendung von Sippennamen zur Bezeichnung geschlossener territori-aler Verbaumlnde nur aus einer Zeit stammen kann in der die sippenweise Besiedlung des Landes erfolgte bdquoOffenbar erhielten damals ndash zur Zeit der Besiedlung ndash manche Hundari die entweder ganz oder wenigstens zum uumlberwiegenden Teil von einer Sippe gebildet wurden ihre Namen eben von der Sippe452ldquo

Ebenso spricht nach Rietschel bdquodie eigentuumlmliche zentrale und uni-versale Bedeutung der Hundari fuumlr das hohe Alterldquo dieser Einteilungen und fuumlr ihre Entstehung in den Tagen der Besiedlung des Landes durch die germanischen Staumlmme Gerichtlich und verwaltungsrechtlich ndashwirtschaftlich und religioumls steht das Hundari immer im Mittelpunkt bdquoWo wir ein Volksbeamtentum finden gehoumlrt es immer der Hundari anldquo bdquoNirgends findet sich die Spur einer anderen Landeseinteilung bei der auch nur der Gedanke aufkommen koumlnnte daszlig sie der Hun-darieinteilung gegenuumlber die urspruumlnglichere sei453ldquo

bdquoAus allen diesen Gruumlndenldquo so sagt Rietschel bdquomoumlchte ich mein Urteil dahin zusammenfassen wenn wir uumlberhaupt bei einem Volke von einer politischen Einteilung sprechen koumlnnen die alle Zeichen der Urspruumlnglichkeit an sich traumlgt und ihren Ursprung in der Urzeit deut-lich verraumlt so ist das bei der Hundari der Fall454ldquo Er stellt fest daszlig uumlber die Urspruumlnglichkeit dieser Verwaltungsorganisation bdquoEinstimmigkeit herrschtldquo455 Dieser Ansicht stimmt auch von Schwerin zu der die Einteilung in Hundari bdquoein Produkt germanischer Ansiedlungldquo456 nennt ebenso auch Brunner457 der diese Einteilung bdquoals uraltldquo bezeichnet

Daszlig die Nordvoumllker diese Einteilung schon in den Tagen der groszligen Wanderung kannten dafuumlr spricht die Tatsache daszlig die Dorier und die mit ihnen stammverwandten Philister offenbar dieselbe Einteilung besaszligen Auch sie stellten ihre Heere in Hundertschaften auf die von den einzelnen Verwaltungsgebieten des Landes gestellt werden muszlig-ten458

Es besteht also durchaus die Moumlglichkeit daszlig der Atlantisbericht tatsaumlchlich die Organisation des nordischen Kreises in der Bronzezeit schildert

Es ist schlechterdings unvorstellbar daszlig diese Angaben die den urspruumlnglichen Verhaumlltnissen der Landeseinteilung so nahe kommen frei erfunden sind

So wahrheitsgetreu nun die Angaben uumlber die Organisation des atlantischen Reiches zu sein scheinen so unwahrscheinlich sind die An-

117

gaben uumlber die Zahl der in diesem Reich aufgebotenen Krieger Nach Platons Behauptung soll es im atlantischen Reich 60 000 Kleroi-Hundari d h also 6 000 000 Stadia = Hufen gegeben haben die ins-gesamt 1 000 000 Mann fuumlr den Heerbann aufstellen konnten

Das sind Zahlen die alle unsere Vorstellungen uumlber die Heeres-staumlrken jener Zeit weit uumlbersteigen Hier muszlig ein Irrtum vorliegen

Die Entstehung dieses Irrtums kann man sich vielleicht wie folgt erklaumlren Bei der Uumlbersetzung des aumlgyptischen Originalberichtes ins Griechische hat Solon ungluumlcklicherweise fuumlr das entsprechende Wort fuumlr bdquoHufeldquo oder bdquoLandlosldquo das griechische Wort bdquoStadialdquo gewaumlhlt So entstand der Eindruck daszlig ein Landlos bzw eine Hufe nur eine Quadratstadie also etwa 34 ha groszlig gewesen sei Da nach der rich-tigen Angabe das atlantische Koumlnigreich 3000mal 2000 Stadien also 6 000 000 Quadratstadien groszlig war muszligte es ndash das ergab die falsche Uumlbersetzung des Wortes fuumlr bdquoLandlosldquo mit bdquoStadialdquo ndash auch ebensoviele Landlose oder Hufen gegeben haben Ohne jeden Zweifel war aber ein Landlos-Hufe nicht eine sondern wahrscheinlich 20 bis 30 Quadrat-stadien groszlig Es gab also houmlchstens 200 000 bis 300 000 Hufen und 2000 bis 3000 Hundari im ganzen atlantischen Reich die demnach 30ndash50 000 Krieger aufbieten konnten

Vielleicht geht die uumlbertriebene Angabe uumlber die Heeresstaumlrke der Atlanter auch schon auf die aumlgyptischen Vorlagen des Atlantisberichtes zuruumlck Ramses III berichtet ja wiederholt daszlig er bdquoHunderttausendeldquo ja sogar bdquoMillionenldquo von Nordleuten besiegt habe458

3 DIE KOumlNIGSINSEL BASILEIA

Wenn wir uns nun der Beschreibung der Insel Basileia zuwenden dann erkennen wir daszlig uns hier Verhaumlltnisse geschildert werden wie wir sie sehr aumlhnlich noch heute auf den Restinseln des versunkenen bdquoWestlandesldquo auf Sylt Foumlhr und Amrum vorfinden

An der Kuumlste von Basileia zogen sich dem Atlantisbericht zufolge offenbar nicht sehr hohe Berge hin weil der Durchstich (dioryx) fuumlr den Kanal durch diese Berge nur 31 m tief war Solche Huumlgel ziehen sich auch auf den Restinseln an der Kuumlste entlang Es handelt sich um diluviale Geesthoumlhen die auf Sylt 50 m erreichen

Hinter diesen Houmlhen lag bdquoeine Ebene wie es keine schoumlnere und fruchtbarere anderswo gegeben hatldquo (Krit 118) Diese Ebene war von

118

zahlreichen kuumlnstlichen und natuumlrlichen Wasseradern durchzogen Sie lag offenbar nicht viel uumlber dem mittleren Hochwasser weil erzaumlhlt wird daszlig das Land im Sommer durch das Wasser aus den Kanaumllen bewaumlssert wurde (Krit 118) auszligerdem durchquerte der Kanal diese Ebene

Infolge der niedrigen Lage ihres Landes waren die Bewohner von Basileia gezwungen Deiche zu errichten Die Erzaumlhlung laumlszligt erkennen daszlig auf Basileia zwei konzentrisch angeordnete Ringdeiche erbaut waren Die Angabe diese Deiche seien durch Poseidon errichtet worden laumlszligt ein hohes Alter der Anlagen vermuten Die Deiche waren aus Erde aufgeworfen (γήλοϕος) und wie wir noch erfahren werden an der Auszligenseite mit einer Pfostenwand verstaumlrkt Durch die Deiche fuumlhrten schmale uumlberbruumlckte Durchfahrten an denen bdquoTuumlrme und Toreldquo errichtet waren Die Tuumlrme Tore und Uumlberbruumlckungen an den Deichdurchfahrten koumlnnen kaum anders als Schleusen gedeutet wer-den

Es klingt unglaubwuumlrdig daszlig es in der Bronzezeit schon Deiche und Schleusen gegeben haben soll Aber es ist unmoumlglich diese Angaben als freie Erfindung Platons zu deuten weil es solche Anlagen im Altertum im Mittelmeergebiet nicht gegeben hat zudem Homer wie wir noch sehen werden unabhaumlngig vom Atlantisbericht dieselben Anlagen be-schreibt

Da das Land das in der Bronzezeit durch Deiche geschuumltzt werden muszligte heute unter dem Meeresspiegel liegt und durch die Fluten des Meeres zerstoumlrt ist koumlnnen bronzezeitliche Deichanlagen in unserem Land nicht mehr erhalten sein Schuchhardt459 hat aber darauf auf-merksam gemacht daszlig es aumlhnliche Anlagen in Norddeutschland schon in der juumlngeren Steinzeit gegeben habe Die auf den britischen Inseln errichteten bdquocrannogsldquo sind ebenfalls kreisrunde Erdwaumllle die mit einer Pfostenwehr verstaumlrkt waren und sicher aus der Bronzezeit stammen

Vor und hinter den Deichen lag wie uns berichtet wird je ein Hafen An der Meereskuumlste da wo der Kanal von der Hauptstadt her muumlndete lag ein groszliger bdquoAusfuhrplatzldquo Von dem Leben das sich hier abspielte heiszligt es bdquoDer Ausfuhrplatz und der groumlszligte Hafen wimmelten von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dort zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tag wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfacher Art verur-sachtenldquo (Krit 117) Daszlig sich an dieser Stelle wirklich ein reger Schiffsverkehr abgespielt haben muszlig kann wohl kaum zweifelhaft

119

sein Die einzigartige Lage von Basileia an der Muumlndung der Weser der Elbe und der Eider lieszlig ihr diejenigen Aufgaben zukommen die spaumlter Bremen Hamburg und Luumlbeck uumlbernahmen hier wurde bdquodas Gold des Nordensldquo der begehrte Bernstein an vielen Stellen aus dem Boden gegraben und in ferne Laumlnder verschickt Hier lagen reiche Kupfer-erzlager und das uumlberaus begehrte Reinkupfer Hier wurden die Handelswaren aus fernen Laumlndern die fuumlr die Gebiete an der Weser der Elbe und im Ostseeraum bestimmt waren vor allem das irische Zinn geloumlscht und auf Fluszligschiffe umgeladen hier landeten die Schiffe die Holzmengen die fuumlr die bdquooumlffentlichen (Deichanlagen Kupfer-gewinnung) und privaten Arbeitenldquo benoumltigt wurden Kurz an dieser Stelle muszlig sich einer der wichtigsten Haumlfen der Bronzezeit befunden haben

In der Mitte der Insel lag der Huumlgel mit der Koumlnigsburg und dem Poseidontempel Erstaunlich ist die Angabe daszlig sich dort nicht nur eine kalte sondern auch eine warme Quelle befunden haben soll Kalte Quellen hat es sicher auf dem untergegangenen Westland gegeben sie kommen noch heute auf den Restinseln vor Eine warme Quelle scheint aber unglaubwuumlrdig zu sein Fuumlr die Richtigkeit der Angabe spricht jedoch folgende Feststellung

Am 1 September 1949 berichteten die Zeitungen460 bdquoDie Unter-suchungen des Direktors fuumlr angewandte Geologie Professor Heck in Kiel auf der Insel Sylt lassen als sicher erscheinen daszlig das Innere der Insel bedeutende radioaktive Quellen birgt mit Wasser von einer Temperatur von 40ndash50 Grad Diese Quellen die fuumlr die Heilkunde von groumlszligter Wichtigkeit waumlren sollen jetzt erschlossen werdenldquo

Sollten warme Quellen die auf Sylt festgestellt worden sind auf Basileia nicht auch moumlglich gewesen sein

Von dem Huumlgel auf dem die Koumlnigsburg lag wird berichtet daszlig er einen Durchmesser von fuumlnf Stadien = 925 m hatte (Krit 116) Auf diesem Huumlgel war ringsherum ein Schutzwall errichtet bdquoder nach auszligen und innen (enthen kai enthen) durch eine Steinmauer geschuumltzt wurdeldquo (Krit 116) Innerhalb dieser maumlchtigen Umwallung waren die Burg und der Tempel des Poseidon errichtet

Am 31 Juli 1952 ist diese maumlchtige Umwallung genau an der an-gegebenen Stelle bdquo50 Stadienldquo von Helgoland aus nach dem Festland zu auf einem bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo dem bdquoSteingrundldquo wieder-gefunden worden Die Untersuchungen die mit einem Taucher und einem Echographen durchgefuumlhrt wurden haben eine erstaunliche

120

Uumlbereinstimmung zwischen dem Atlantisbericht und den untersuchten Ruinenresten ergeben (siehe S 211 ff)

Auch die Angaben uumlber die Lage von Basileia im Nordseeraum ent-sprechen offensichtlich den Tatsachen Die Entfernung nach Norden zum offenen Meer dem Skagerrak ist wie wir gesehen haben mit 2000 Stadien sehr genau angegeben Jenseits dieses Meeresarmes im Norden wird das norwegische Hochgebirge anschaulich und richtig beschrie-ben es heiszligt daszlig die Menge Groumlszlige und Schoumlnheit jener Berge alle anderen uumlbertrafen In diesem Bergland im Norden gab es nach dem Atlantisbericht viele Siedlungen ferner Fluumlsse Seen und Wiesen riesige Waumllder mit den verschiedensten Baumarten Der Atlantisbericht behauptet daszlig die Holzmengen die auf Basileia fuumlr die oumlffentlichen und privaten Arbeiten benoumltigt wurden in den Waumlldern jenes Hochgebirges geschlagen worden waumlren (Krit 118)

Alle diese Angaben zeigen daszlig auch an diesen Stellen dem ur-spruumlnglichen Bericht die Erzaumlhlungen eines wirklichen Kenners der Verhaumlltnisse zugrunde liegen Seine Schilderungen waren ohne Karten und Kenntnisse des Nordens natuumlrlich schwer zu verstehen und daher allen moumlglichen Fehldeutungen und Miszligverstaumlndnissen ausgesetzt Auch die Tatsache daszlig ndash aumlhnlich wie wir mit dem Namen bdquoRomldquo manchmal nur die Hauptstadt manchmal aber auch das ganze roumlmische Imperium bezeichnen ndash an einigen Stellen mit dem Namen bdquoAtlantisldquo nur die Koumlnigsinsel an anderen Stellen aber das ganze atlantische Reich bezeichnet wird hat zu verschiedenen Verwechs-lungen gefuumlhrt So hat der urspruumlngliche Bericht wohl uumlberliefert daszlig um bdquoAtlantisldquo die Koumlnigsinsel ein Wassergraben laufe die Uumlber-lieferer haben daraus die sicher falsche Angabe gemacht daszlig dieser Wassergraben um Atlantis das Koumlnigreich gezogen sei und Platon hat auf Grund dieser Verwechslung ausgerechnet daszlig dieser Wasser-graben 10 000 Stadien lang gewesen sein muumlsse Ebenso wurde im urspruumlnglichen Bericht wohl gesagt daszlig Atlantis die Koumlnigsinsel untergegangen sei Die Uumlberlieferer haben daraus faumllschlicherweise ge-schlossen daszlig Atlantis das ganze Koumlnigreich im Meer versunken sei Diese Verwechslung zwischen der Koumlnigsinsel und dem ganzen uumlb-rigen Land bahnt sich schon in den zeitgenoumlssischen Inschriften an Waumlhrend es auf einigen davon richtig heiszligt daszlig nur bdquodas Haupt ihrer Staumldteldquo bzw bdquoihre Inselnldquo bdquovernichtet und im Sturmwind fort-gerissen seienldquo heiszligt es in einer anderen bdquoihr ganzes Land ist fortldquo Offenbar hatten die aumlgyptischen Schreiber keine genaue Vorstellung

121

welchen Umfang die Uumlberschwemmungskatastrophen am Nordmeer wirklich angenommen hatten

Auch eine andere Stelle des Atlantisberichtes kann leicht zu Miszlig-verstaumlndnissen fuumlhren Platon behauptet (Krit 108) daszlig Atlantis bdquomeizonldquo d h bdquogroumlszligerldquo bdquogewaltigerldquo als Libyen und Kleinasien gewe-sen sei Nun kann das griechische Wort bdquomeizonldquo bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo also bdquoumfangreicherldquo aber auch bdquogroumlszliger an Machtldquo also bdquogewaltiger maumlchtigerldquo usw bedeuten Da die Groumlszlige des atlantischen Reiches mit 2000 mal 3000 Stadien richtig angegeben ist aber schon Kleinasien seiner Flaumlchenausdehnung nach wesentlich groumlszliger ist darf an dieser Stelle das Wort bdquomeizonldquo nicht mit bdquogroumlszliger an Flaumlcheldquo sondern mit bdquogroumlszliger an Machtldquo bdquogewaltigerldquo bdquomaumlchtigerldquo bdquostaumlrkerldquo uumlbersetzt wer-den denn nur das entspricht den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen

So vermitteln uns auch diese Angaben den Eindruck den wir bisher immer wieder gewonnen haben der Atlantisbericht ist bdquokeineswegs ein erdichtetes Maumlrchen sondern eine wahre Geschichteldquo wie Platon so oft beteuert Dieser Bericht muszlig als eine historisch wertvolle Quelle angesehen werden Er enthaumllt allerdings wie viele andere historisch wertvollen Berichte aus dem Altertum auch Miszligverstaumlndnisse falsche Ausdeutungen und mythologische Uumlberlieferungen Das aber ist auch um nur eine wertvolle historische Quelle des Altertums zu nennen bei der bdquoGermanialdquo des Tacitus der Fall Niemand wird das Werk des Tacitus deswegen als bdquoMaumlrchenldquo oder bdquoahistorische Fabeleildquo verwerfen Dazu sind wir aber auch dem Atlantisbericht des Platon gegenuumlber nicht berechtigt

122

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo bdquoNesos hieraldquo d h bdquoHeilige Inselldquo wird Atlantis-Basileia die

Koumlnigsinsel der Atlanter auch genannt (Krit 115) weil sie im Kult und Glauben im Rechts- und Thingwesen des atlantischen Reiches eine uumlberragende Rolle spielte

Auf dieser Insel stand einst wie uns der Atlantisbericht erzaumlhlt das oberste Heiligtum der Atlanter hier versammelten sich die zehn Koumlni-ge aus dem ganzen Reich zum obersten Thing hier wurden die houmlchsten Kultfeiern abgehalten hier tagte das houmlchste Gericht des ganzen Reiches das auch uumlber die Koumlnige Urteile faumlllen konnte

Der Name bdquoHelgolandldquo = bdquoHeiliglandldquo = bdquoterra sanctaldquo wie der Restfelsen der versunkenen Koumlnigsinsel schon vor seiner Wiederbesied-lung durch christliche Moumlnche um 1000 n Chr hieszlig hat die Erinnerung an diese hohe religioumlse Bedeutung jener Insel bis in unsere Tage festgehalten Adam von Bremen berichtet daszlig bdquodieser Ort allen See-leuten vor allem aber den Seeraumlubern heilig sei und daszlig keiner un-gestraft nach Hause zuruumlckgekommen sei der von dort auch nur die geringste Beute fortgetragen habeldquo

1 EINE TRO]ABURG AUF BASILEIA

Daszlig die Insel Basileia eine bdquoheilige Inselldquo war verraten schon die maumlchtigen kultischen Anlagen die dort errichtet waren Es wird er-zaumlhlt daszlig in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon die heilige Saumlule des Atlas stand und um diese Saumlule bdquowie mit dem Zirkel abgemessenldquo fuumlnf konzentrische Kreise zwei aus Erde und drei aus Wasser gezogen waren Poseidon selbst habe diese Anlage bdquozu Anfang als es noch keine Schiffe gabldquo errichtet sie soll urspruumlnglich fuumlr Men-schen unzugaumlnglich gewesen sein

Diese Angaben machen es wahrscheinlich daszlig W Pastor richtig beobachtet hat wenn er sagt bdquoPlato beschreibt als houmlchstes Heiligtum der Atlanter eine regelrechte von gefuumlgten Ringen umgebene Wal-burg461ldquo

123

Walburgen auch Trojaburgen genannt sind natuumlrliche oder kuumlnst-liche Huumlgel die von konzentrischen Waumlllen oder Steinkreisen umgeben sind und nach den eingehenden Forschungen des deutschen Er-forschers dieser Anlagen E Krause462 sehr alte Sonnenheiligtuumlmer dar-stellen Eine groszlige Anzahl von Trojaburgen ist aus dem ganzen indogermanischen Siedlungs- oder Einfluszliggebiet bekannt Haumlufig hat sich bei diesen Burgen die Sage erhalten daszlig eine Frau oder ein Maumld-chen in ihr gefangengehalten wurde Genau dasselbe wird uns im Atlantisbericht von der Kleito erzaumlhlt die Poseidon auf einem Huumlgel inmitten der fuumlnf Kreise gefangengehalten habe (Krit 113) Diesen Sagen liegt ein alter Sonnenmythos zugrunde Die gefangene Frau oder Jungfrau stellt die Sonne dar Die konzentrischen in juumlngerer Zeit spiralfoumlrmigen Kreise sollen den Weg symbolisieren den die Sonne zuruumlcklegt um aus ihrer Gefangenschaft zu entweichen Durch die Kreise oder Spiralen wird die Sonne gezwungen immer wieder auf ihren Ausgangspunkt zuruumlckzukehren Man wollte durch die Troja-burgen wahrscheinlich die Sonne auf eine primitive magische Weise beeinflussen immer wieder ihren segensreichen Lauf einzuhalten

Im ganzen groszligen Verbreitungsgebiet der Trojaburgen sind im Zu-sammenhang mit den alten Anlagen Erinnerungen an besondere kul-tische Taumlnze erhalten die sehr wahrscheinlich die magische Be-einflussung oder wenigstens die Darstellung des Sonnenlaufes be-zwecken sollten So wurde der kretische Labyrinth-Tanz der Laby-rinthtanz auf Delos der Trojatanz der Roumlmer die Taumlnze bei den maumlrki-schen und englischen Trojaburgen der Tanz in der Trojaburg von Wisby und Gotland usw im Schrifttum oder Brauchtum uumlberliefert463 Wir werden houmlren daszlig auch auf Basileia solch bdquogoumlttlicher Reigenldquo ge-tanzt wurde

Die konzentrische Form der Kreise wie sie im Atlantisbericht fuumlr Basileia beschrieben wird ist nach den Feststellungen von Krause und Schwantes464 bdquodie aumllteste Form aus ihr sind dann spaumlter die spiral-foumlrmigen Anlagen hervorgegangenldquo Nach Krause sind die konzentri-schen Anlagen nachweisbar meist jungsteinzeitliche Bauten Dieser Ansicht stimmt Schwantes zu Er erwaumlhnt Symbole oder Ziermotive auf Kultsteinen Bronzen und Idolen die aus der aumllteren Bronzezeit oder juumlngeren Steinzeit stammen und mit ihren konzentrischen oder spiralfoumlrmigen Sonnensymbolen bdquonicht nur die verbluumlffende Aumlhn-lichkeit mit solchen Anlagen haben sondern ihnen voumlllig gleich sindldquo465 Schwantes sagt bdquoAuch auf den skandinavischen Felszeich-

124

nungen gibt es vereinzelte Darstellungen die so aussehen als ob Grundrisse von derartigen Heiligtuumlmern und kultischen Tanzplaumltzen damit gemeint seien466ldquo Einer der beruumlhmtesten noch heute erhaltenen Steinkreise dieser Art ist der riesige Steinkreis von Stonehenge in der Grafschaft Wiltshire in Suumldengland

Wie Krause und Pastor gezeigt haben kann die Darstellung der Sonnenlaufbahn durch Kreise in sehr verschiedenen Groumlszligen nur im Norden entstanden sein denn nur im Norden beschreibt die Sonne eine scheinbare Laufbahn in sehr groszligen und sehr kleinen Kreisen

Nun ist es W Pastor aufgefallen daszlig die Radien der kuumlnstlichen Kreise auf Atlantis sehr verschieden groszlig gewesen sein sollen Da er diese kuumlnstlichen Kreisringe fuumlr Nachahmungen des winterlichen bzw sommerlichen Kreislaufes der Sonne am Himmel haumllt kommt er zu dem Schluszlig daszlig das Vorbild fuumlr die Trojaburg auf Atlantis in Nordeuropa entstanden sein muumlsse Weil Pastor Atlantis wie viele seiner Zeitgenossen auf den Azoren sucht stellt er fest bdquoSo haben wir hier den klaren Beweis daszlig das germanische Nordeuropa der gebende Atlantis aber der empfangende Teil gewesen sein muszlig467ldquo hellip bdquoNord-europa ist also nicht eine Kulturprovinz von Atlantis sondern umge-kehrt ist Atlantis eine Kulturprovinz von Nordeuropa gewesen468ldquo

Haumltte er gewuszligt daszlig Atlantis nicht bei den Azoren sondern in Nordeuropa lag dann haumltte er einen neuen und eindrucksvollen Beweis fuumlr seine These die Trojaburgen stammen aus Nordeuropa gehabt Die auffallende Aumlhnlichkeit ja sogar bdquovoumlllige Gleichheitldquo zahlreicher Trojaburgen im gesamten indogermanischen Siedlungsgebiet hat schon oft zu Vermutungen gefuumlhrt daszlig alle diese Anlagen letzten Endes auf dasselbe Urvorbild zuruumlckgehen Der deutsche Gelehrte Prof Bendorf schreibt in einem Brief an Krause bdquoIn ihrer sinnreichen Gestalt die sich in allen Varietaumlten der oumlrtlichen und zeitlichen Verwendung gleich-bleibt macht sie (die Trojaburg) den Eindruck einer einmaligen fast moumlchte ich sagen persoumlnlichen Erfindung von der man die Lebenskraft zu einer groszligen kulturhistorischen Wanderung an sich begreift469ldquo

Wo soll man dieses postulierte Urvorbild aller Trojaburgen die moumlglicherweise auf eine bdquoeinmalige persoumlnliche Erfindungldquo zuruumlck-zufuumlhren ist suchen

Daszlig es nur im Nordraum gesucht werden kann haben Krause und Pastor uumlberzeugend gezeigt War es vielleicht jene Anlage auf Atlantis Dafuumlr sprechen folgende Tatsachen

Nach dem Atlantisbericht wurde diese Anlage bdquoam Anfang als

125

die ersten Menschen aus dem Boden sprossen und es noch keine Schiffe gabldquo (Krit 109) errichtet Sie wurde von Poseidon selbst erbaut den noch Homer bdquoden aumlltesten und ehrwuumlrdigsten unter allen Goumltternldquo (Odyssee 13142) nennt

Die Anlage auf Basileia war nach den angegebenen Maszligen weitaus die groumlszligte und nach ihrer Ausschmuumlckung mit Bernstein weitaus die praumlchtigste Anlage dieser Art Sie lag zudem auf jener Insel die auch im Atlantisbericht bdquodie heilige Inselldquo (Krit 115) genannt wird und die dem Atlantisbericht zufolge das kultische Zentrum des Nordens gewe-sen ist Auf Basileia war diese Anlage wie wir gleich sehen werden mit einem Weltsaumlulenkult verbunden der sicher ein sehr hohes Alter bean-spruchen kann All das legt die Vermutung nahe daszlig ndash wenn uumlber-haupt die Trojaburgen auf ein bestimmtes Urvorbild zuruumlckgehen ndash wir dieses Urvorbild in der Anlage auf Atlantis = Basileia zu suchen haben

Es ist gleichguumlltig wie man sich zu dieser Frage stellen mag sicher ist daszlig die ganze Erzaumlhlung von der Trojaburg auf Basileia nicht eine maumlrchenhafte Erfindung Solons oder Platons sein kann Hier muszlig die Schilderung einer einst wirklich vorhanden gewesenen Trojaburg dem urspruumlnglichen Bericht zugrunde gelegen haben

2 WELTSAumlULENKULT AUF BASILEIA

Krause ist auf Grund seiner eingehenden Untersuchungen uumlber die Trojaburgen zu dem Schluszlig gekommen daszlig diese Anlagen urspruumlng-lich in Verbindung mit dem Kult einer bdquoWeltachsengottheit wie es Atlas warldquo gestanden haben muumlssen470 weil im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise die den Sonnenlauf darstellen die Weltachse oder Weltsaumlule die den Himmel traumlgt gedacht werden muumlsse Krause kann fuumlr diese einleuchtende Vermutung kein Beispiel als Beweis anfuumlhren Wenn er aber den Atlantisbericht gekannt und gewuszligt haumltte daszlig er uralte kultische Einrichtungen des Nordens beschreibt dann haumltte er fuumlr seine These ein uumlberaus beweiskraumlftiges Beispiel gehabt

Auf Atlantis stand naumlmlich wie der Atlantisbericht ausdruumlcklich uumlberliefert (Krit 119) im Mittelpunkt der konzentrischen Kreise eine heilige Saumlule von der wir folgendes erfahren bdquoDie Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst aber ward aufrechterhalten nach den

126

Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Bernstein ein-gegraben war Diese Saumlule stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sich die Koumlnige abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein ihre gemeinsamen Angelegenheiten untersuchten fer-ner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht zu halten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand in dem heiligen Bezirke des Poseidon trieben sich frei weidende Stiere herum Nun veranstalteten die zehn ganz allein nachdem sie den Gott angefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetz auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzmaumlszligigem Vollzuge des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu bereitstehenden Kessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen ge-ronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafen verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vor-her eines Unrechtes schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richte Nachdem ein jeder von ihnen dieses fuumlr sich selbst und seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottesldquo (Krit 119 120)

Die Saumlule von der hier die Rede ist und die im Mittelpunkt des Heiligtums und damit im Mittelpunkt der Trojaburganlage von At-lantis stand ist ohne Zweifel eine bdquoWeltsaumluleldquo gewesen Der Bericht daszlig der Opferstier oben auf der Saumlule zerlegt wurde zeigt daszlig diese Saumlule an ihrem oberen Ende weit ausladende Arme gehabt haben muszlig

127

Irminsul = Weltsaumlule

a Philisternapf um 1160 v Chr b Zeichnung auf den Externsteinen auf welchen ein Stier Platz hatte Die Form dieser Saumlule erkennen wir an der Darstellung einer Weltsaumlule auf einem Philisternapf aus der Zeit um 1160 v Chr471 Die auf dem Napf abgebildete Weltsaumlule entspricht vollkommen dem Bild der Irminsul der Sachsen die wir von den Externsteinen her kennen472 Rudolf von Fulda hat von der Verehrung der Weltsaumlule bei den Sachsen folgendes berichtet bdquoEinen houmllzernen Stamm von nicht geringer Groumlszlige in die Houmlhe aufgerichtet verehrten sie unter freiem Himmel in der Volkssprache wurde er sbquoIrminsulrsquo genannt das bedeutet Weltallssaumlule die gleichsam alles stuumltzt473ldquo

Mit diesen Worten hat Rudolf von Fulda den eigentlichen Sinn des Weltsaumlulenkultes beschrieben Die Weltalls- oder Himmelssaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums sollte symbolisch den Himmel oder das Weltall tragen sie muszligte regelmaumlszligig mit Opferblut eingerieben wer-den wodurch bdquodie Aufrechterhaltung der Weltldquo gesichert wurde474 Die Verbreitung dieses Kultes bei den Germanen Finnen Lappen bei uralischen und selbst altaischen Staumlmmen475 bei den Kanaren476 Ber-bern477 Aumlgyptern478 Sumerern und Indern479 zeigt daszlig wir es hier bdquomit der wichtigsten und wahrscheinlich aumlltesten Glaubensvorstellungldquo480 zu tun haben

Auch diese Glaubensvorstellung kann wie der Erforscher der ger-manischen Himmelskunde Otto Siegfried Reuter gezeigt hat481 bdquonur im Norden Europas entstanden sein wo die Saumlule wenn auch nach Norden geneigtrsquo doch einigermaszligen senkrecht empor zum Himmel ragt nicht aber im Suumlden wo der Pol sich tief und tiefer zum noumlrdlichen Himmelsrande neigtldquo482 bdquoWenn Spuren dieser Vorstellung auch bei den suumldlichen Voumllkern auftauchen (bei den Sumerern und Aumlgyptern) so muumlssen sie mit Wanderungen der Voumllker dorthin gekommen sein hellipldquo

128

bdquoDer astronomische Befund laumlszligt eine Umkehrung der Entlehnungs-richtung nicht zu483ldquo

Die nordische Vorstellung von der Weltalls- oder Himmelssaumlule die den Himmel traumlgt war im Suumlden schon sehr fruumlh bekannt Schon in einer Inschrift Thutmoses III (um 1500 v Chr) ist von den Saumlulen des Himmels im Norden die Rede484 Ramses II (1292-1232 v Chr) behaup-tet daszlig sein Ruhm und seine Macht bdquovon den suumldlichen Negerlaumlndern bis an die Marschlaumlnder an den Grenzen der Finsternis wo die vier Saumlulen des Himmels stehenldquo reiche485 In einem Zauberbuch aus den Tagen Ramses III ist von bdquoTraumlgergoumlttern die in der Dunkelheit also im hohen Norden lebenldquo die Rede486 Auch im Buche Hiob werden bdquoan den Enden des Meeres wo Licht und Finsternis sich scheidenldquo die bdquoSaumlulen des Himmelsldquo erwaumlhnt487

Bei den Griechen heiszligen diese Saumlulen bdquoSaumlulen des Atlasldquo Diesen Namen haben die Weltsaumlulen ndash so behauptet die griechische Sage ndash erhalten weil Atlas jener Koumlnig dem die Insel Atlantis ihren Namen verdankt als erster die Bewegung der Gestirne errechnet und den Menschen offenbart habe Dadurch sei die Sage entstanden Atlas halte die Himmelssaumlulen488 Homer kennt nur den Atlas als den bdquoder die maumlchtigen Saumlulen haumllt die Erde und Himmel beiderseits stuumltzenldquo (Od 152) Hesiod sagt uns wo Atlas die Himmelssaumlulen haumllt bdquoAn den Enden der Erde vor den Wohnungen der Nacht da wo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander reden489ldquo

Wenn die Alten von den bdquoGrenzen der Finsternisldquo den bdquoWoh-nungen der Nachtldquo usw sprachen dann meinten sie ndash wie wir aus-gefuumlhrt haben ndash immer den hohen Norden (vgl S 60 f) Die Himmels-saumlulen werden daher auch bdquoStele boreiosldquo = bdquoNordsaumlulenldquo genannt490

Spaumlter ging dann die Sage bdquoAtlas hat die Saumlulen des Himmels dem Herakles zum Halten gegebenldquo491 daher bekamen jene Nordsaumlulen oder Saumlulen des Atlas auch den Namen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Seit dem 6 oder 5 Jahrhundert v Chr als der Norden immer mehr aus dem Gesichtskreis der Mittelmeervoumllker geschwunden war bezeichnete man die Meeresenge von Gibraltar als bdquoSaumlulen des Heraklesldquo Apollo-dor aber stellt ausdruumlcklich fest daszlig Atlas dem Herakles nicht jene Saumlulen im Westen sondern die Himmelssaumlulen im Norden bei den Hyperboreern zum Halten gegeben habe492 Die Hyperboreer wohnten nach alter griechischer Uumlberlieferung am Weltmeer im Norden im Bernsteinland am Eridanus493

Es kann also kein Zweifel sein daszlig die urspruumlnglichen Saumlulen des

Gefallener nordischer Krieger mit Houmlrnerhelm Aus bdquoEarlier Historical Records of Ramses IIIldquo The University of Chicago Press

Trojaburgen 1 von Visby auf Gotland 2 von der Insel Kreta (Muumlnzzeichnung) Aus bdquoPastor Deutsche Urzeitldquo Verlag Alexander Duncker Muumlnchen

Nordische Felszeichnung von Vadebacka Vastergotland Gestalt rechts mit Schilfblattkrone Aus bdquoAlmgren Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkundenldquo Verlag Moritz Diesterweg

Frankfurt (Main)

129

Herakles im Norden im Bernsteinland also auf Basileia gestanden haben

Von diesen bdquoSaumlulen des Heraklesldquo im Nordmeer berichtet auch Tacitus494 Er sagt daszlig sie sich bdquobis auf den heutigen Tag erhalten habenldquo Drusus Germanicus habe versucht sie auszuforschen bdquoaber der Ozean hat es nicht zugelassenldquo

Von jenen Saumlulen ist auch in der Beschreibung einer Nordseereise die bei Seneca495 enthalten ist die Rede Dort werden sie bdquoWende-marken der Dingeldquo genannt sie liegen bdquoim Schlammeerldquo bdquoan den aumluszligersten Gestaden der Weltldquo bdquoan den Grenzen der Finsternisldquo bdquoin den heiligen Wassernldquo bdquobei den stillen Sitzen der Goumltterldquo496

Schon Sophokles hatte die Himmelssaumlulen im Lande der Hyperbo-reer an den aumluszligersten Enden der Welt an den Quellen der Nacht den Ruheplatz der Sonne den bdquoUmschwung der Gestirneldquo genannt497 Es kann wohl kein Zweifel sein daszlig unter allen diesen bdquoSaumlulen des Himmelsldquo bdquoSaumlulen des Atlasldquo bdquoSaumlulen des Heraklesldquo die heilige Welt-allssaumlule im Zentralheiligtum des Nordens im Tempel von Atlantis-Basileia gemeint sein muszlig Daszlig Tacitus von dieser Saumlule sagt sie sei bis auf den heutigen Tag erhalten ist nicht verwunderlich

Wir haben schon festgestellt daszlig Basileia in der eisenzeitlichen Regression des Meeres wieder aufgetaucht sein muszlig und zwischen dem 4Jahrhundert vChr und dem 1 Jahrhundert nChr neu besiedelt wer-den konnte

Aus dieser Vorstellung von der Weltsaumlule entwickelten sich spaumlter bei den Germanen Vorstellungen vom Weltennabel vom Weltenbaum und der Glaube daszlig die Welt zusammenstuumlrze wenn diese ausgerissen wuumlrden

Schroumlder498 haumllt auch die im Norden bezeugten Hochsitzpfeiler mit dem Thorbildnis fuumlr bdquoein Zeugnis der gleichen Anschauungldquo Jung499 glaubt daszlig auch die Rolandsaumlulen als Uumlberreste jenes Welt-saumlulenkultes aufzufassen sind Eigenartig ist daszlig in der Vita Wulf-ramni von bdquowunderbar geschmuumlckten Steinsaumlulenldquo bei den Nord-friesen die Rede ist500 und daszlig der bdquonach Norden gerichtete Baumldquo der ja wohl auf die bdquonach Norden geneigte Weltsaumluleldquo zuruumlckgeht im Rechtsleben der Friesen noch im spaumlten Mittelalter eine wichtige Rolle gespielt hat501

Diese uralte Vorstellung von der Weltsaumlule im nordischen Raum hat sich bis in die christliche Zeit erhalten Daszlig sie aber im Kult der Nordleute = Atlanter um 1200 vChr eine entscheidende Rolle spielte

130

beweist jene oben erwaumlhnte Darstellung der Himmelssaumlule auf einem Philisternapf Die zentrale Bedeutung des Weltsaumlulenkultes der Nord-leute = Philister beweist auch der alttestamentliche Name fuumlr Atlantis = Basileia Die Urheimat der Philister wird bdquoai kaphthorldquo d h bdquoSaumlu-leninselldquo genannt (Jerem 474 Am 97) und die Philister selbst werden als bdquoKaphthoriterldquo d h bdquoSaumlulenvolkldquo bezeichnet (5 Mose 2 23 usw) Diese Namen erinnern sehr deutlich an die Himmels- oder Weltsaumlule die dem Atlantisbericht zufolge der Mittelpunkt des obersten Heilig-tums der Atlanter = Nordleute = Philister war Wiederholt wird im Alten Testament erwaumlhnt (5 M 123 7 1 4 M 33 51) daszlig die Philister in ihrem Land Saumlulen verehrten

Die Weltsaumlule = Irminsul muszlig gewaltige Ausmaszlige gehabt haben Rudolf von Fulda (um 850 n Chr) erzaumlhlt daszlig man drei Tage be-noumltigte um die Irminsul zu zerstoumlren In der mitteldeutschen Kaiser-chronik wird erzaumlhlt daszlig die Roumlmer den Julius Caumlsar treulos erschla-gen dann aber auf einer bdquoIrminsulldquo begraben haumltten An einer anderen Stelle derselben Chronik stellt sich Simon der Gaukler auf eine Irmin-sul um hoch und weithin sichtbar zu stehen Althochdeutsche Glossen haben das Wort bdquoIrmansuli pyramidesldquo das zeigt daszlig man sich die Irmin-Weltsaumlulen auf einer Pyramide d h einem kuumlnstlichen Stufen-berg aufgerichtet vorstellte Die Angabe des Atlantisberichtes von der wunderbaren Ausschmuumlckung der Weltsaumlule oder Irminsul wird von einer Chronik aus dem Jahr 772 n Chr bestaumltigt die erzaumlhlt daszlig die Irminsul bdquovon kunstreicher Arbeit und mit Schmuckwerk verziert ge-wesen seildquo502 Sowohl die im Atlantisbericht geschilderte Sitte die Weltsaumlule mit Opferblut zu uumlberschuumltten als auch der Brauch bei ihr Gericht zu halten hat sich bis in die Tage der Bekehrung an vielen Stellen erhalten Es ist nicht unwahrscheinlich daszlig die Weltsaumlule auf Atlantis das Urvorbild aller anderen Welt- oder Irminsaumlulen gewesen ist Erinnerungen an ihre Form und den Kult bei dieser Saumlule sind durch Jahrtausende sehr zaumlh bewahrt worden

3 DAS STIEROPFERFEST AUF BASILEIA

Mit dem Weltsaumlulenkult war wie aus dem Atlantisbericht her-vorgeht untrennbar auch ein kultisches Stieropferfest verbunden Es wird uns erzaumlhlt daszlig im heiligen Tempelbezirk bei der Himmels-saumlule frei weidende Stiere gehalten wurden Von diesen Stieren muszlig-ten wie schon geschildert wurde die zehn Koumlnige bei den groszligen

131

Thingfesten bdquoganz allein ohne Eisen nur mit Stoumlcken und Strickenldquo das dem Gotte erwuumlnschte Opfertier fangen Der Opferstier wurde dann zur heiligen Weltsaumlule hinaufgeschafft dort geschlachtet so daszlig sein Blut die Saumlule uumlberstroumlmte Nach ganz bestimmten Vorschriften wurde der Stier dann zerlegt und schlieszliglich mit Ausnahme von zehn Tropfen des Blutes die in den Kultkessel gesprengt wurden alles uumlbrige dem heiligen Feuer uumlbergeben (Krit 119120)

Die Schilderung des Stieropfers zeigt daszlig wir es auch hier mit ur-aumlltestem Kult zu tun haben Schon die Tatsache daszlig beim Fang des Stieres keine der damals uumlblichen Waffen sondern nur die aumlltesten und primitivsten Waffen die der Mensch hat Knuumlppel und Strick verwen-det werden durften weist darauf hin Der Umstand daszlig nur die Koumlnige bdquoganz alleinldquo den Kultstier fangen durften deutet an daszlig dieser Kult aus einer Zeit stammt in der die Stammeshaumluptlinge die urspruumlnglich immer die obersten Opferpriester waren den wilden Ur-stier mit Knuumlppel und Strick zum heiligen Opfer fingen Es wird allgemein angenommen daszlig dies der urspruumlngliche Zweck des Tier-fanges war Man wollte Opfertiere fuumlr feierliche Kulthandlungen er-halten und das geschah lange bevor man anfing Tiere zu Zucht-zwecken zu fangen503

Diese Kultform stammt aus einer Kulturstufe die lange vor der-jenigen liegt die im Atlantisbericht erwaumlhnt wird Der Atlantisbericht schildert die Kulturstufe des Bauern und Viehzuumlchters Das Stieropfer muszlig nach allen Andeutungen die wir erfahren aus der Kulturstufe des Jaumlgers stammen Das Stieropferfest scheint in den Tagen von Atlantis schon ein recht seltenes und exklusives Fest gewesen zu sein Es fand nur alle fuumlnf oder sechs Jahre statt und war ausschlieszliglich den bdquoZehnldquo vorbehalten Das Wort Houmlflers504 von bdquoder unerhoumlrten Zaumlhig-keit mit denen Kultformen die Jahrtausende uumlberdauernldquo kann wohl auch auf dieses Fest angewandt werden Es ragt aus der Kulturstufe des Jaumlgers d h aus steinzeitlichen Jahrtausenden in die Kulturstufe des Bauern in die Hochbronzezeit hinein wie ein Megalithgrab in unsere Tage

Hauer war der erste der in diesem Stieropfer auf Atlantis den bdquour-indogermanischen Stierkultldquo wiedererkannt hat505 Dieser Kult gehoumlrt unzertrennbar zum Weltsaumlulenkult denn uumlberall wo sich der Welt-saumlulenkult bis in juumlngere Zeiten erhalten hat wurde genau wie auf Atlantis die Weltsaumlule mit Opferblut eingerieben506 Jung507 sagt bdquoDurch Einreibung der Weltstuumltze werde so glaubte man die Auf-

132

rechterhaltung der Welt bewirktldquo Dieses Stieropfer war noch in spaumlterer Zeit im Kult der Nordvoumllker uumlblich wie wir es zum Beispiel von den Kimbern und Teutonen wissen508 Auch die Philister haben ihn offenbar gekannt Im 1 Buch Samuel 610 ff wird uns zwar nicht vom Opfer eines Stieres so doch von der Opferung von Kuumlhen erzaumlhlt welche die Philister ganz aumlhnlich wie ihre Vorfahren auf der bdquoSaumlulen-inselldquo darbrachten

4 FEUERKULT AUF BASILEIA

Auch der Feuerkult der seiner Art nach zum Weltsaumlulenkult gehoumlrt war ein wesentlicher Bestandteil des heiligen Festes auf Basileia Es wird uns erzaumlhlt bdquoSobald die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten die Zehn ein blaues Gewand an von wunderbarer Schoumlnheit und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung an-klagteldquo (Krit 120) Schon kurz vorher wurde erzaumlhlt daszlig alle Teile des Stieres in das Opferfeuer geworfen wurden und auch das Stierblut das sie aus goldenen Bechern tranken ins Opferfeuer gespendet wurde

In diesen Angaben wird offensichtlich der Feuerkult beschrieben wie er bei allen indogermanischen Voumllkern uumlblich war Durch groszlige Opfer die in das heilige Feuer geworfen wurden wollte man wahr-scheinlich der schwindenden Sonnenwaumlrme neue Kraft zufuumlhren Die Loumlschung der alten Feuer die feierliche Entzuumlndung des Neufeuers oder Wiederentflammung des alten heiligen Feuers durch reiche Opfer-gaben zu neuem Brand war daher ein wichtiger Bestandteil des alt-indogermanischen Feuerkultes Bei den Germanen bei denen Caumlsar den Feuerkult erwaumlhnt509 trug das heilige Feuer den Namen bdquohnot-fiurldquo das von niuwan hniotan = reiben abzuleiten ist In vielen deut-schen Landschaften war noch lange der Brauch erhalten daszlig das hei-lige Neufeuer nur durch Reiben von Holzstuumlcken erzeugt werden duumlrfe Haumlufig durften nur Zwillinge diese Handlung vornehmen510 So ist es offenbar schon in uralten Zeiten gewesen Im Rig-Veda) wird berichtet daszlig die heilige Handlung des Feuerreibens von dem goumltt-

) Rig-Veda ist eine alte indische Schrift etwa aus der Zeit um 1100ndash1000 vChr wichtig weil sie den Kult indogermanischer Voumllker uumlberliefert hat

133

lichen Zwillingspaar der Acvins die den urgermanischen Alcis so sehr verwandt sind ausgefuumlhrt werden muszligte511

Auf einem der aumlltesten erhaltenen Dokumente urgermanischer Religion auf den Bildsteinen von Kivik die aus der Zeit um 1500 v Chr stammen512 ist die heilige Handlung des Feuerreibens durch zwei Maumlnner die vielleicht ebenfalls Zwillinge sind dargestellt

Auch auf Atlantis scheinen Zwillingspaare eine wichtige Rolle ge-spielt zu haben Fuumlnf Zwillingspaare soll Poseidon auf dieser Insel mit der Kleito erzeugt und unter diesen zehn Zwillingen nach dem Atlantisbericht seinen Herrschaftsbereich verteilt haben (Krit 114) Die zehn Koumlnige des atlantischen Reiches galten nach dem Bericht als direkte Nachfahren jener Zwillinge Da sie nun bdquoganz alleinldquo das Weltsaumlulen-Stieropfer-Neufeuerfest veranstalteten so liegt die An-nahme nahe daszlig auch diese Zwillingskoumlnige die wichtige Entfachung des Neufeuers allein besorgten

Auf dem Kivik-Stein wird diese heilige Handlung die Entfachung des Neufeuers mit Lurenmusik begleitet So duumlrfte es ebenfalls auf Atlantis gewesen sein wenn es auch nicht ausdruumlcklich im Bericht er-waumlhnt wird

Auch die Angabe daszlig alle anderen Feuer um das Heiligtum bei diesem Fest geloumlscht werden muszligten und nur das Neufeuer brennen durfte ist aus spaumlterer Zeit vom indogermanischen Raum bekannt513

5 DER BLAUE KOumlNIGSMANTEL

In der Beschreibung des houmlchsten Kultfestes der Atlanter wird in besonderer Weise auf den blauen Mantel bzw Umhang (stola) hin-gewiesen den die zehn Koumlnige bei jenem groszligen Fest trugen und der bdquovon wunderbarer Schoumlnheitldquo gewesen sein soll Diese blauen Maumlntel oder Umhaumlnge legten die Koumlnige des atlantischen Reiches nur kurze Zeit beim Houmlhepunkt des groszligen Festes an Danach wurden diese fest-lichen Kleidungsstuumlcke neben den goldenen Gesetzestafeln wieder im Tempel aufbewahrt (Krit 120)

Es ist ein merkwuumlrdiger Zufall daszlig solch ein blauer Koumlnigsmantel der allerdings aus sehr viel spaumlterer Zeit ndash aus dem 3 Jahrhundert n Chr ndash stammt bei den Ausgrabungen im Thorsberger Moor in Schleswig-Holstein einem alten nordischen Heiligtum gefunden wurde Schlabow der diesen Mantel genau untersucht und rekon-

134

struiert hat514 stellte fest daszlig das bdquotechnische bdquoWunderldquo dieses Mantels nicht so sehr in seiner urspruumlnglichen Laumlnge (mindestens 236 m) sondern vielmehr in der Tatsache zu sehen ist daszlig bei der Anfer-tigung dieses Prachtmantels zwei verschiedene Webarten angewendet wurden zu deren Durchfuumlhrung es bdquoeines hochentwickelten Web-apparatesldquo bedurfte

Schlabow konnte den Beweis erbringen daszlig der technisch so hoch-entwickelte Gewichtswebstuhl an dem der Prachtmantel von Thors-berg angefertigt wurde im Norden bdquoschon in der Bronzezeit also vor 3500 Jahren benutzt worden istldquo Die Farbe des Thorsberger Pracht- oder Koumlnigsmantels war nicht ndash wie man urspruumlnglich an-nahm ndash gruumln sondern leuchtend blau Infrarotaufnahmen haben gezeigt bdquodaszlig das Garnmaterial fuumlr die Koumlperbindung nicht aus einem Farbton besteht sondern das Blau in einer Abstufung von dunkel mittel und hell auftrittldquo bdquoWir haben es somit nicht mit einem schlichten blauen Mantel zu tun sondern die groszlige blaue Flaumlche ist durch angenehme Karree-Einteilung aufgeloumlst eine Feststellung durch welche die Bezeichnung Prachtmantelrsquo im weiteren bestaumltigt wirdldquo Von diesem Mantel sagt Schlabow weiter bdquodaszlig er auch aus spaumlteren Jahrhunderten in Schnitt und Farbe als Koumlnigsmantel uumlberliefert worden istldquo

Da der Webstuhl der fuumlr die Anfertigung solcher Prachtmaumlntel er-forderlich war schon in der Bronzezeit nachgewiesen werden konnte steht der Annahme daszlig die blauen Koumlnigsmaumlntel auf Atlantis dem-jenigen von Thorsberg in Schnitt und Farbe sehr aumlhnlich waren nichts im Wege Auf den Bildsteinen von Kivik tragen die Opfernden lange Maumlntel genau wie es uns von den Koumlnigen beim groszligen Opferfest der Atlanter berichtet wird

6 DER HEILIGE KESSEL

Bei diesem groszligen Fest das uns im Atlantisbericht so anschaulich geschildert wird spielte auch ein heiliger Opferkessel eine wesentliche Rolle Er stand bei der Feier in der Mitte der Zehn In ihm wurde das Stierblut das von der heiligen Weltsaumlule herunterfloszlig aufgefangen Die Zehn schoumlpften aus ihm mit goldenem Becher den heiligen Trank der sie wahrscheinlich mit dem Gott und untereinander verbinden sollte

Daszlig solche Opferkessel im nordischen Raum wirklich eine beson-

135

dere Rolle spielten daruumlber kann kein Zweifel bestehen Mehrere sind aus dem germanischen Raum bekannt515 einige von ihnen praumlchtig ausgeschmuumlckt sind auf Raumldern fahrbar gemacht so z B der bekannte Kessel von Pekkatel (Mecklenburg) Von den Kimbern wird uns berichtet daszlig sie ihren heiligen Opferkessel dem roumlmischen Kaiser Augustus verehrt haumltten als sie zur Erwiderung des Flottenbesuches des Tiberius im Jahre fuumlnf n Chr eine Gesandtschaft nach Rom schickten516 Auch die Philister hatten in den Tagen des Unterganges von Atlantis solche heiligen Kessel So wurde zum Beispiel auf Zypern in Philistergraumlbern aus der Zeit um 1200 v Chr ein Kesselwagen ge-funden der den nordischen bronzezeitlichen Kesselwagen auffallend gleicht517

Auch auf den Bildsteinen des Kivikgrabes steht ein groszliger Kessel im Mittelpunkt der Opfernden Gestalten die in lange Gewaumlnder gehuumlllt sind nahen sich von beiden Seiten dem heiligen Kessel wohl um aus ihm den heiligen Trank zu schoumlpfen Es ist als ob der Kivikstein die im Atlantisbericht beschriebene feierliche Handlung der Entnahme des heiligen Stierblutes aus dem Opferkessel darstellen wollte

Goldene Opferbecher wie sie im Atlantisbericht den Zehn zum Trank des Stierblutes dienten sind im nordischen Raum in groumlszligerer Anzahl gefunden worden Besonders erwaumlhnenswert sind in diesem Zusammenhang zwei goldene Trinkbecher mit Stierkoumlpfen von Borg-bjerg auf der Insel Seeland die in einem Huumlgel der urspruumlnglich drei Terrassen von je 10 m Houmlhe hatte und offensichtlich eine Trojaburg war gefunden wurden518

7 DAS STANDBILD DES POSEIDON

Vom Standbild des Poseidon im Heiligtum auf Basileia wird fol-gendes erzaumlhlt bdquoSie stellten im Tempel goldene Goumltterbilder auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke beruumlhrte Ringsherum aber 100 Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschenldquo (Krit 116)

Die Angaben uumlber Groumlszlige Anzahl und Herstellung der Goumltterbilder aus Gold sind wohl uumlbertrieben Vielleicht haben die aumlgyptischen Priester die urspruumlnglichen Aufzeichnungen uumlber das Goumltterbild in jenem nordischen Tempel nach eigenen Vorbildern ausgeschmuumlckt

136

In Aumlgypten gab es tatsaumlchlich riesige uumlberlebensgroszlige Goumltterbilder die mit Goldblech uumlberzogen und mit Edelsteinen verziert waren Die Aumlgypter kannten auch eine aumlhnliche Fuumllle von Standbildern wie sie hier erwaumlhnt werden Man darf jedoch dieser Uumlbertreibungen wegen nicht die ganze Schilderung des Goumltterstandbildes von Basileia ver-werfen haben sich doch in den Bildern des Kivikgrabes Darstellungen erhalten die das was hier ndash wenn auch uumlbertrieben ndash geschildert wird im Bilde festhalten

Auf einem Stein des Kivikgrabes ist ein Gott dargestellt der auf einem Wagen stehend ein Rossegespann lenkt Links unter dem Ge-spann befindet sich ein groszliger Delphin neben dem zwei ledige Rosse stehen Darunter sind acht in lange Gewaumlnder gehuumlllte Gestalten ab-gebildet

Dieser Bildstein von Kivik gibt im knappen Stil der bronzezeitlichen Felsbilder wahrscheinlich dieselbe Standbildgruppe wieder die auch der Atlantisbericht beschreibt Der Grabstein von Kivik bestaumltigt daszlig das im Atlantisbericht erwaumlhnte Gottesbild schon 300 Jahre vor dem Untergange von Atlantis existiert hat

Wie ist nun diese Darstellung des Poseidon zu erklaumlren Man ist sich weitgehend daruumlber einig daszlig die Gottheit die auf dem Kivik-stein abgebildet wurde als Sonnengottheit aufzufassen ist519 Ein Gott lenkt den Sonnenwagen vor den die Sonnenpferde gespannt sind uumlber die Himmelsflur In uralter Zeit hatte man die Vorstellung daszlig die Sonne die abends im Meer versinkt waumlhrend der Nachtzeit in der die Sonnenrosse ledig sind von Delphinen durch die Unterwelt an ihren Aufgangspunkt im Osten zuruumlckgezogen wird520 Die Sonnen-pferde stellen also den Tageslauf der Delphin den Nachtlauf der Sonne dar

Auf dem Grabstein von Kivik wird diese alte Auffassung auch da-durch angedeutet daszlig neben dem Delphin die waumlhrend der Nacht-fahrt der Sonne ledigen Sonnenrosse dargestellt werden Die in der untersten Reihe des Steines abgebildeten Frauenfiguren sind offenbar die im Atlantisbericht in der Begleitung des Sonnengottes erwaumlhnten Nereiden

Viele nordische Goumltter hatten ein weibliches Gefolge So soll z B Atlas von den Hesperiden Helios von den Heliaden begleitet gewesen sein In spaumlterer Zeit gehoumlrten zu Wodan die Walkuumlren zu Donar die Idisen zu Balder die Nymphen In Nordfriesland berichtet die Sage von Frauen die aus dem Meere kommen und dorthin wieder ent-

137

schwinden521 oder von Meerjungfrauen die in einem glaumlsernen Palast auf dem Meeresgrund wohnen sich in Schwaumlne verwandeln koumlnnen und junge Fischer betoumlren oder fuumlr Ertrunkene Sterbelieder singen522

Solche Meeresjungfrauen sind die Nereiden offenbar auch gewesen darum erscheinen sie im Gefolge des Poseidon

Das Grabmal von Kivik beweist daszlig es alle diese Dinge von denen der Atlantisbericht erzaumlhlt Entzuumlndung des Neufeuers einen heiligen Kultkessel einen obersten Gott der als Lenker der Sonnenpferde auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet wird wirklich im Kult des Nordens gegeben hat Nichts steht der Annahme im Wege daszlig die Bilder im Grabe von Kivik ein Fest auf Atlantis-Basileia wiedergeben sollen Vielleicht gehoumlrte jener Groszlige der in dem gewaltigen Grab von Kivik beigesetzt war zu den Koumlnigen die alle fuumlnf oder sechs Jahre zum groszligen Thing aus dem ganzen nordischen Raum auf Basileia zusammenkamen

Von groszligen bdquogegossenenldquo Goumltterstandbildern der Philister erzaumlhlt auch das Alte Testament523 Dort wird berichtet daszlig die Philister in ihren Tempeln in Gaza und Asdod ein Standbild ihres obersten Gottes in Menschengestalt gehabt haumltten Jener oberste Gott der Philister wird mit dem semitischen Wort bdquodagonldquo bezeichnet d h bdquoFischgottldquo Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig der bdquoFischgottldquo der Philister derselbe war wie jener Gott mit dem Fisch den einst ihre Vorfahren auf Atlantis-Basileia verehrten und den uns die Grabsteine von Kivik im Bilde erhalten haben Die Identitaumlt zwischen Dagon und Poseidon hat Hitzig der Erforscher der Geschichte der Philister nach ein-gehender Untersuchung festgestellt524

Aus alledem geht hervor daszlig es sich bei der Schilderung des Gottes-standbildes im Tempel von Basileia um eine zwar mit Uumlbertreibungen ausgestattete aber in ihrem Kern doch zuverlaumlssige Uumlberlieferung han-deln muszlig

8 DER TEMPEL DES POSEIDON AUF BASILEIA

Nach den Angaben des Atlantisberichtes hatte der Tempel des Po-seidon auf Basileia bdquoein barbarisches Aussehenldquo (Krit 116) Damit soll wahrscheinlich angedeutet werden daszlig dieser Tempel ein anderes Aussehen hatte als die aumlgyptischen oder griechischen Tempel Der Tempel soll 185 m lang und 92 m breit die Houmlhe bdquodiesen Ausmaszligen entsprechendldquo gewesen sein Gold Silber und Bernstein bedeckten in

138

verschwenderischem Ausmaszlig das Innere und Aumluszligere des Heiligtums Diese Angaben klingen so unwahrscheinlich daszlig man sie gerne in das Reich der Fabel verweisen moumlchte Es sind aber aus dem germanischen Altertum Nachrichten uumlber Tempel oder Heiligtuumlmer erhalten die nicht weniger phantastisch sind So wird vom Tempel des Fosites berichtet daszlig er bdquovon wunderbarer Groumlszligeldquo und bdquomit Gold und Edelsteinen uumlbersaumltldquo gewesen sei525 Nach der Uumlberlieferung der Edda soll Glastheim der Bernsteintempel des Fosites bdquoWaumlnde Pfosten und Pfeiler aus rotem Gold und ein Dach aus Silberldquo526 gehabt haben bdquoGimleldquo der Edelsteinsaal soll nach der Edda ebenfalls bdquomit Gold gedecktldquo gewesen sein Der beruumlhmte Tempel des Thor in Upsala soll ein Dach aus Gold und Waumlnde die mit Gold und Edelsteinen bedeckt waren sowie eine goldene Umhegung gehabt haben527 Der Glasturm oder Glasberg der germanischen Sage die nach Forschungen des deut-schen Universitaumltsprofessors Dr Otto Huth mindestens ins 2 Jahr-tausend v Chr zuruumlckreicht soll so groszlig wie ein Berg gewesen sein und eine Schicht aus Kupfer eine aus Silber und eine aus Gold gehabt haben Wir koumlnnen die Angabe des Atlantisberichtes also nicht als bdquoTrugbildldquo oder bdquobloszlige Fabeleildquo abtun zumindest liegt ihr ein ur-germanischer Mythus zugrunde der sich bis in unsere Tage erhalten hat Nun ist es aber sehr bedeutsam daszlig nach dem Atlantisbericht der ganze Tempel des Poseidon auf Basileia uumlberreich mit Oreichalkos = Bernstein bedeckt war Fuszligboumlden Waumlnde Saumlulen und Decken er-strahlten im Glanz dieses bdquonordischen Goldesldquo das wie wir wissen auf Basileia bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben wurdeldquo Daszlig diese Beschreibung den wirklichen Verhaumlltnissen nahe kommt dafuumlr sprechen folgende Beobachtungen Homer der wie wir sehen werden die Koumlnigsinsel von Atlantis sehr genau beschreibt aber eine vom Atlantisbericht unabhaumlngige Quelle benutzt hat erzaumlhlt bdquogleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes erglaumlnzte des hochgesinnten Alkinoos praumlchtige Wohnungldquo die unmittelbar neben dem Poseidontempel stand Offenbar ist auch hier wieder an einen Bernsteinsaal gedacht Wir haben schon oben (S 98 ff) gehoumlrt daszlig die vielen Sagen im Nordseeraum die von einer bdquoGlasburgldquo oder einem bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw erzaumlhlen wahrscheinlich Erinnerungen an den Bernsteintempel auf Basileia sind Daszlig die alten Sagen diesen Tempel als ein Totenhaus oder als ein Heim der abgeschiedenen Seelen bezeichnen ist nicht verwunderlich Wahrscheinlich ist dieser Tempel nach seinem Untergang in den Katastrophen des ausgehenden 13 Jahr-

139

hunderts v Chr zum Totenhaus geworden Die alte friesische Sage weiszlig daszlig auf dem Meeresgrund bei Helgoland ein Totenhaus steht das glaumlserne Waumlnde und ein kristallenes Dach hat dort singen die Meer-jungfrauen ihre Sterbelieder528 Nach der litauischen Sage liegt die Glasinsel auf der die Verstorbenen leben gegen Sonnenuntergang im Weltmeer529 In der britischen Geschichte des Nennius die aus dem 9 Jahrhundert n Chr stammt wird erzaumlhlt daszlig jenseits des Meeres ein Eiland liegt auf dem ein hoher Glasturm steht dort ist auch die Insel der Seligen530

Wiederholt finden wir in den alten Sagen die Uumlberlieferung daszlig die Irminsul oder der Weltbaum auf der Houmlhe des Glasberges stehen So scheint es auch auf Basileia gewesen zu sein

Merkwuumlrdigerweise erzaumlhlen manche Sagen auch daszlig der Glasberg von drei Wasserringen umgeben gewesen sei genau so wie es auch bei dem obersten Heiligtum auf Basileia war Alle diese Angaben und Sagenuumlberlieferungen lassen es als wahrscheinlich erscheinen daszlig der Bernsteintempel auf Basileia und der Glasturm oder Glasberg der Sage in irgendeiner Verbindung zueinander stehen Entweder enthalten die Sagen vom Glasturm eine Erinnerung an jenes Zentralheiligtum des Nordens oder dieses war den alten mythischen Vorstellungen die den Glasturmmaumlrchen zugrunde liegen nachgebaut In diesem Zusammen-hang ist es gleichguumlltig wie wir diese Frage entscheiden wollen es ist aber sehr wahrscheinlich daszlig wir uns den Tempel auf Atlantis aumlhnlich vorstellen duumlrfen wie den Glasturm oder den Glasberg der urgermani-schen Uumlberlieferung Huth hat gezeigt531 daszlig der Glasturm sehr wahr-scheinlich aus drei uumlbereinander gebauten Stockwerken bestand auf dessen oberster Plattform der Weltbaum bzw die Irminsul zu finden war Diese Bauten waren Nachahmungen des dreistufigen Weltberges eines Symboles das bdquofuumlr den Megalithkulturkreis charakteristisch istldquo532 Es kann kaum zweifelhaft sein daszlig die kultischen Anlagen auf Basileia schon in der Megalithzeit errichtet worden sind Der Raum in welchem die Kleito die ersten Zwillingskoumlnige geboren hatte wurde in den Tagen des Unterganges von Atlantis in jenem Heiligtum noch gezeigt Das Heiligtum galt also schon damals als eine uralte Anlage Da nun gerade wie das Vorkommen der Urdolmen in Schleswig-Holstein zeigt dieses Land zum bdquoUrsprungsbereichldquo bzw zum bdquoKernlandldquo der nordischen Megalithkultur gehoumlrt533 so ist es sehr wahrscheinlich daszlig wir auf Basileia ein zentrales Heiligtum aus der Megalithzeit vor uns haben Demnach duumlrfen wir uns dieses Heiligtum als einen maumlch-

140

tigen Dreistufenbau vorstellen auf dessen houmlchster Houmlhe eine groszlige Irminsul-Saumlule des Atlas = Weltbaum stand

Daszlig es solche maumlchtigen Dreistufenheiligtuumlmer im nordischen Raum einst wirklich gegeben hat beweist das Dreistufenheiligtum bdquoBorgbjergldquo bei Boeslunde auf der Insel Seeland Dieser Dreistufenberg hat eine rechteckige Form mit drei Stufen oder Terrassen von denen jede etwa 10 m hoch und 35 m breit ist Auf der Houmlhe befindet sich eine ebene Flaumlche von 54 m Laumlnge in ihm fand man Goldgefaumlszlige die nach Schil-ling534 bdquoSchoumlpfgefaumlszlige fuumlr das Opferblutldquo waren Offenbar fanden hier einst aumlhnliche Kultfeiern statt wie sie uns im Atlantisbericht geschildert werden Daszlig die Nordleute noch bei ihrem Einmarsch in Palaumlstina Houmlhen und Saumlulen verehrten und blutige Rinderopfer brachten geht aus den Aussagen des Alten Testaments hervor wo das Volk Israels vor den bdquoSaumlulen und Houmlhenldquo der Philister gewarnt wird

Wahrscheinlich wurden in jenem Heiligtum auf Basileia auch gol-dene Aumlpfel oder ein goldener Apfel aufbewahrt und verehrt Einige urgermanische Sagen berichten daszlig auf der Houmlhe des Glasturmes oder Glasberges eine Koumlnigstochter saszlig die einen goldenen Apfel in der Hand trug535 Homer erwaumlhnt auch schon den wunderbaren Apfel-garten auf jener Koumlnigsinsel In der altgriechischen Sage wird berich-tet536 daszlig die Hesperiden die Aumlpfel die Unsterblichkeit verleihen bdquobei Atlas im Lande der Hyperboreer am Eridanusfluszligldquo bewachen Dort sind auch das Bernsteinland und die Gefilde der Seligen Ein alt-griechisches Vasenbild zeigt wie Atlas dem Herakles den goldenen Apfel uumlberreicht Nach altgermanischer Uumlberlieferung die in der Edda bewahrt ist537 werden in Asgard vor dessen Toren Glasir oder Glasis lundr der Bernsteinwald liegt die Aumlpfel der Idun aufbewahrt bdquowelche die Goumltter verzehren wenn sie altern dann werden sie alle wieder jungldquo538 Nach der altkeltischen Sage heiszligt die Glasinsel auch bdquoAvalunldquo d h bdquoApfelinselldquo Plinius behauptet539 Pytheas habe die Insel Basileia im Nordmeer auch bdquoAbalusldquo d h ebenfalls bdquoApfelinselldquo genannt Der englische Chronist William von Malmesburry nennt die Glasinsel auch bdquoinsula Avalloniaeldquo das er selbst mit bdquoApfelinselldquo uumlbersetzt Er berichtet auch daszlig der erste Gruumlnder der Glasburg bdquoGlastening auf jener Insel einen wunderbaren Apfelgarten gepflanzt habe der die Aumlpfel traumlgt die Unsterblichkeit verleihenldquo540 Auch nach anderen altkeltischen Sagen heiszligt die Glasinsel bdquoApfelinselldquo Koumlnig Arthur sei dorthin nach Avalun gebracht worden um in jenen Gefilden der Seligen bis zu seiner Wiederkehr zu herrschen541

141

Im Atlantisbericht finden wir allerdings keine Andeutung von die-sen goldenen Aumlpfeln Aber wir erfahren in altgriechischen Sagen daszlig Atlas den goldenen Apfel auf einer Insel im noumlrdlichen Ozean in der Gegend der Hyperboreer bewahrt habe Mit dieser Insel des Atlas im noumlrdlichen Ozean kann nur Atlantis-Basileia gemeint sein Hier wird also im Kult ein goldener Apfel eine Rolle gespielt haben von dem der Atlantisbericht zwar schweigt der aber durch die oben angefuumlhrten Uumlberlieferungen recht gut bezeugt ist

9 SPORT UND SPIEL AUF BASILEIA

Auch von den Wettkampfplaumltzen den Wettkaumlmpfen und Wagen-rennen auf Basileia ist im Atlantisbericht die Rede Wir erfahren daszlig bei den beiden Quellen die Poseidon aus dem Koumlnigshuumlgel geschlagen hatte Badehaumluser und Badeanlagen errichtet gewesen seien Ferner habe es auf Basileia Uumlbungsplaumltze fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner gegeben und Rennplaumltze fuumlr die Wettkaumlmpfe der Pferde-gespanne

Auch diese Angaben klingen uumlberaus phantastisch aber es sind im Nordseeraum riesige Wettkampfanlagen aus der Bronzezeit erhalten Zudem haben wir fuumlr diese Angaben auch einen Zeugen Homer der sie in allen Einzelheiten bestaumltigt und uns sogar an einem leicht-athletischen Wettkampf auf den Sportplaumltzen von Basileia teilnehmen laumlszligt

Zu den noch heute erhaltenen Rennplaumltzen aus der Bronzezeit ge-houmlrt vor allem der beruumlhmte Steinkreis von Stonehenge der sicher von Menschen des atlantischen Kulturkreises viele Jahrhunderte vor der Niederschrift des Atlantisberichtes errichtet wurde Auch dort befinden sich genau wie es uns von Plato erzaumlhlt wird eine groszlige Rennbahn fuumlr Pferderennen und kleine Uumlbungsplaumltze fuumlr sportliche Wettkaumlmpfe

Schuchhardt schreibt von den Anlagen542 bdquoNur eine Viertelstunde noumlrdlich von Stonehenge liegt eine Umwallung die sich sehr lang und sehr schmal fast direkt von Osten nach Westen erstreckt Ihre Laumlnge betraumlgt etwa 2700 m ihre Breite durchweg 110 m an den Enden etwas weniger Die Umhegung besteht aus einem Wall mit vorliegen-dem Graben genau in der verwaschenen Form und in Maszligen wie die runde Umhegung von Stonehenge sie zeigt Diese Anlage habe ich am

142

16 September 1910 besucht Wenige hundert Meter nordwestlich von ihr liegt eine zweite in aumlhnlicher Form aber weit kleiner nur ihr westlicher Teil ist erhalten und 360 m lang Die Breite betraumlgt 45 m Beide Umwallungen werden von den Englaumlndern cursusrsquo genannt und als Rennbahnen zu Stonehenge gehoumlrig angesehen Ich bin mit groszligem Miszligtrauen zu diesen Anlagen gegangen habe ihren Wall und Graben mit kritischem Blick gemustert habe alle erdenklichen Moumlglichkeiten wann und wozu sie geschaffen sein koumlnnten erwogen aber ich bin zu keinem anderen Ergebnis gekommen als die Englaumlnder von jeher Die Form der Umwallung und die Wahl des Gelaumlndes sprechen so entschieden fuumlr eine Rennbahn daszlig kein anderer Zweck auszudenken ist Es koumlnnte sich nur fragen ob es nicht eine Rennbahn neuerer Zeit waumlre Dem widerspricht aber der alte Charakter von Wall und Graben die Einheitlichkeit der ganzen Kultur von Stonehenge und auch der Umstand daszlig ein von Grabhuumlgeln so gut wie freies Gelaumlnde von den cursusrsquo umschlossen ist Nur im Westen liegen in einem Endstuumlck zwei kleine Huumlgel die sich spaumlter eingenistet haben koumlnnen Im uumlbrigen aber ist es bei der dichten Besetzung des Landes mit Grabhuumlgeln auffallend daszlig ein so langer Strich nur huumlgelfrei gefunden sein sollte wenn der cursusrsquo spaumlter als diese Huumlgel angelegt waumlre Vortrefflich gewaumlhlt ist sodann das Gelaumlnde Die beiden Enden der Bahn liegen auf hoher Flaumlche 108 m hoch die Mitte zieht sich durch eine leise Senke die bis unter 80 m hinabgeht Die Zuschauer konnten also auf jedem Standpunkt die ganze Ausdehnung der Bahn uumlberblicken und die Wettrennenden hatten Gelegenheit bei dem Hinauf und Hinab ihre volle Geschicklichkeit zu erweisen

Ich kann also nicht anders als diese Umwallungen tatsaumlchlich als Rennbahnen anzusehen In Betracht kommen dabei Wagen- und Pferderennen Reiterei und Streitwagen sind fuumlr den Norden schon durch bronzezeitliche Steinbilder in Bohuslaumln und Schonen bezeugt Und zwar tritt dabei der Streitwagen in einer Form auf die den aumlltesten im Suumlden und Osten uumlberlieferten noch um eine Stufe voraus liegen

Die Rennbahn bei Stonehenge in ihrer urwuumlchsigen riesenhaften Ausdehnung ist sicher nicht die Nachbildung eines griechischen Sta-dionsldquo

Von den Wettkampfplaumltzen und den Wettkaumlmpfen die uns Homer fuumlr die Insel Basileia beschreibt werden wir spaumlter houmlren (vgl S 181 f)

143

Aus allen diesen Angaben geht hervor daszlig die Nordleute in der Bronzezeit einen hohen Stand der koumlrperlichen Ertuumlchtigung erreicht hatten Als sie durch die Katastrophen des 13 Jahrhunderts v Chr aus ihrer Heimat vertrieben wurden und Griechenland besetzten fanden sie in dem spaumlter so beruumlhmt gewordenen Olympia nur profane Siedlungen vor die in den Kaumlmpfen um 1200 v Chr vernichtet wurden543 An der Stelle der profanen Bauten und auf ihrem Schutt errichteten die neuen Herren eine groszlige Kultstaumltte mit einem Tempel des hyperboreischen Apoll der dem Poseidon von Atlantis aumlhnlich ist und einen Tempel des Kronos der der Sage nach ein Bruder des Atlas und Koumlnig des atlantischen Geschlechtes gewesen sein soll In der Naumlhe der Tempel wurden genau wie auf Atlantis die beruumlhmten Wett-kampfplaumltze von Olympia angelegt die nach griechischer Uumlber-lieferung bdquovon Menschen des goldenen Geschlechtesldquo544 das sind nach einem alten Sprachgebrauch die Atlanter errichtet worden sein sollen Von dem heiligen Baum in Olympia von welchem ein Juumlngling mit goldenem Messer den Siegeskranz545 fuumlr die Sieger der einzelnen Kampfarten abschneiden muszligte ging die Sage daszlig Herakles ihn aus dem Nordland dem Hyperboreerland nach Olympia mitgebracht haumltte Auf den spaumltgeometrischen Vasen deren Hersteller die Nach-fahren der um 1200 v Chr in Griechenland eingedrungenen Nordleute waren werden sehr haumlufig Rennwagen und Kampfspiele dargestellt die deutlich den ritterlich-kaumlmpferischen Geist die bdquoagonaleldquo Haltung546 verraten die jene Nordleute von den Wettkampfplaumltzen ihrer Heimat nach dem Suumlden brachten So haben offensichtlich die Nordleute die Freude an koumlrperlichen Wettkaumlmpfen und Wagenrennen aus dem Nordland mit nach Griechenland gebracht Es besteht ein innerer Zusammenhang zwischen den zahlreichen Spiel- und Wett-kampfplaumltzen auf Atlantis-Basileia und Olympia Der ritterliche kaumlmpferische Geist der auf den Olympiaden gepflegt und bis in unsere Zeit heruumlbergerettet wurde hat seine Urheimat nicht in Olympia sondern auf Basileia wo schon viele Jahrhunderte vor der Anlage der olympischen Kampfbahnen in bdquoder goldenen Zeitldquo das ist in der Bronzezeit dieser Geist seine Pflegestaumltte hatte

Homer weiszlig noch nichts von Olympia und den olympischen Spie-len er kennt aber Atlantis-Basileia und seine Kampfbahnen und besingt den ritterlichen Kampfgeist der dort herrschte in unvergaumlnglichen Versen

144

Ergebnis

1 DER VERFASSER DES URSPRUumlNGLICHEN ATLANTISBERICHTES

Die bisher gefuumlhrten Untersuchungen der einzelnen Angaben des

Atlantisberichtes haben ergeben daszlig viele dieser Angaben mit den historischen geographischen geologischen und religionsgeschichtl-ichen Tatsachen uumlbereinstimmen

Die Erzaumlhlung des Atlantisberichtes daszlig in den Tagen in denen Kupfer und Zinn fast ausschlieszliglich verwendet wurden aber auch schon das erste Eisen bekannt war was im 13 Jahrhundert v Chr der Fall gewesen ist eine furchtbare Klimakatastrophe die Welt heimsuchte und in wildem Wirbel von groszliger Hitze und Trockenheit Erdbeben und Uumlberschwemmungen eine uumlberaus guumlnstige Klimaperiode zu Ende ging und eine neue klimatisch sehr viel unguumlnstigere Zeit ihren Anfang nahm entspricht den neuesten Ergebnissen der Klima-forschung Daszlig sich in jener Zeit eine Voumllkerwanderung groumlszligten Aus-maszliges durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten hinwaumllzte und viele Laumlnder uumlberrannte die Staaten im Suumldostraum verheerte und besetzte und erst an der aumlgyptischen Grenze zum Stillstand kam ent-spricht ebenfalls den historischen Tatsachen

Die archaumlologischen Ausgrabungen haben ergeben daszlig die Stadt Athen ndash genau wie es der Atlantisbericht behauptet ndash in jenem allge-meinen Zusammenbruch erfolgreichen Widerstand leistete und ihre Freiheit rettete Die Angaben des Atlantisberichtes daszlig die Haupt-macht jener Voumllkerwelle von den Inseln und Kuumlstenlaumlndern des Welt-meeres im Norden (kataborros) kam und die Libyer und Tyrrhenier mit ihr verbuumlndet waren werden durch viele zeitgenoumlssische im Ori-ginal vorliegende Inschriften und Urkunden bestaumltigt Ebenso be-staumltigen jene Originalinschriften daszlig zahlreiche Inseln jener Nord-voumllker darunter die Insel mit der Koumlnigsstadt bdquoausgerissen und zer-stoumlrtldquo worden seien Die Angaben daszlig unmittelbar vor der Koumlnigs-insel bdquoBasileialdquo ein Felseneiland aus rotem weiszligem und schwarzem

Nordische Felszeichnungen Zwei Steine aus dem Grab von Kivik Suumldschweden

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Mantel und Decke aus einem bronzezeitlichen Grab Daumlnemarks

Aus bdquoSchwantes Vorgeschichte Schleswig-Holsteinsldquo Karl Wachholtz Verlag Neumuumlnster

Maumlnnerschaumldel mit Seitenzopf aus einem Moorfund von Eckernfoumlrde Schleswig-Holstein

145

Gestein gelegen habe daszlig der flache Huumlgel der die Koumlnigsburg trug von diesem Felseneiland 50 Stadien entfernt gelegen habe und dort an vielen Stellen der Bernstein-Oreichalkos aus dem Boden gegraben wurde daszlig auch Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form auf jener Insel gewonnen werden konnte entsprechen ebenfalls den tat-saumlchlichen Verhaumlltnissen Auch die Angabe daszlig jenes Gebiet von Basileia nach der Untergangskatastrophe in ein unpassierbares Schlammeer verwandelt und dadurch der Weg ins gegenuumlberliegende Meer versperrt worden sei ist ohne Zweifel richtig Was der Atlantis-bericht uumlber die Groumlszlige des atlantischen Koumlnigreiches seine Organi-sation und Heeresaufstellung erzaumlhlt kann nach allem was die Vor-geschichtsforschung uumlber den nordischen Kulturkreis bisher erarbeitet und die Forschungen zur Rechtsgeschichte dieses Raumes wahrschein-lich gemacht haben wohl den historischen Tatsachen entsprechen Aumlhnlich verhaumllt es sich mit den Angaben uumlber Kult und Glauben in der Heimat der Atlanter Die Felsbilder im Grab von Kivik zeigen daszlig in der Bronzezeit im Norden tatsaumlchlich ein Gott verehrt wurde den man sich auf einem Wagen stehend von Delphinen und Nereiden begleitet vorstellte genau wie es der Atlantisbericht erzaumlhlt Ebenso sind die Angaben uumlber die Verehrung der Weltsaumlule im Mittelpunkt des Heiligtums uumlber den Feuerkult das Stieropfer und die Ausstattung des Tempels mit Bernstein glaubwuumlrdig Sie werden durch den Kult und Glauben der Nordleute aus spaumlterer Zeit durch Sage und Uumlber-lieferung bestaumltigt

Unter diesen Angaben gibt es nun einige die nur auf einen genauen Kenner und Augenzeugen zuruumlckgehen koumlnnen So muszlig der Gewaumlhrs-mann der von der roten weiszligen und schwarzen Farbe des Felsen-eilandes erzaumlhlte der die auf den Meter richtige Angabe uumlber die Ent-fernung des Burghuumlgels von jenem Felseneiland machte vom Kupfer-und Bernsteinvorkommen auf Basileia wuszligte und viele Einzelheiten kannte die einem Fremden kaum bekannt sein konnten ein Sohn des Landes gewesen sein Die genaue Kenntnis des so seltenen und exklu-siven Stieropferfestes legt die Vermutung nahe daszlig wir diesen Ge-waumlhrsmann in der Schar der bdquoZehnldquo zu suchen haben

Daszlig sich unter den gefangenen Nordleuten deren Zahl Ramses III mit bdquoHunderttausenden zahlreich wie der Sand am Meerldquo angibt547 auch die bdquoZehnldquo befanden welche die Anfuumlhrer oder Koumlnige der Nord-voumllker waren gibt Ramses III in seinen Inschriften ausdruumlcklich an548 Auf dem groszligen Relief das die Gefangennahme der Nordleute schil-

146

dert wird gezeigt wie der Koumlnig selbst die Fuumlrsten der Nordvoumllker gefesselt abfuumlhrt wie die Gefangenen verhoumlrt und ihre Aussagen von zahlreichen Schreibern niedergeschrieben werden Offenbar sind die eingehenden Kenntnisse uumlber das Nordland und sein Schicksal die nicht nur die zeitgenoumlssischen Inschriften sondern auch der Atlantis-bericht verraten durch diese Gefangenen den Aumlgyptern vermittelt worden Der Atlantisbericht bestaumltigt die Vermutung denn er sagt daszlig der urspruumlngliche Bericht auf den sich die Priester in Sais beriefen aus dem Atlantischen ins Aumlgyptische uumlbersetzt worden sei (Krit 109) also auf direkte Aussagen der Atlanter-Nordleute zuruumlckgeht Diese An-gabe wird durch die zeitgenoumlssischen Originalinschriften gestuumltzt denn sie enthalten verschiedene Worte die sicher nicht aus aumlgyptischen sondern aus indogermanischen Sprachstaumlmmen zu erklaumlren sind So sind z B schon die Namen der einzelnen Voumllkerschaften sicher die bdquoeigenen einheimischen Namenldquo jener Staumlmme549 So ist das Wort bdquonwtsldquo550 das Breasted der groszlige amerikanische Aumlgyptologe mit bdquounquietldquo Grapow mit bdquoerzitternldquo uumlbersetzt aus dem Aumlgyptischen nicht erklaumlrbar und stammt aus indogermanischem Sprachgut Auch die verschiedenen Uumlbersetzungsfehler die wir feststellen konnten (Oreichalkos = Bernstein Jahr statt Monat) zeigen daszlig der urspruumlng-liche Bericht nicht in aumlgyptischer Sprache abgefaszligt war sondern erst ins Aumlgyptische uumlbersetzt werden muszligte wobei offenbar nicht geringe sprachliche Schwierigkeiten zu uumlberwinden waren

So spricht vieles dafuumlr daszlig der urspruumlngliche Atlantisbericht auf die Aussagen der gefangenen Nordleute zuruumlckgeht

Diese Berichte wurden dann in den Archiven der aumlgyptischen Koumlnige die mindestens seit Thutmose III (um 1500 v Chr) schon bestanden551 aufbewahrt oder auf den Mauern und Pfeilern der Tempel die Ramses III zum Dank fuumlr den Sieg uumlber die Nordvoumllker in Sais und Medinet Habu errichtet hatte eingemeiszligelt Als dann die Priester in Sais durch Psammet I und seine Nachfolger mit der Samm-lung und Ordnung der alten Urkunden und Inschriften beauftragt wurden552 holte man diese alten Berichte und Inschriften wieder hervor und wertete sie aus Moumlglicherweise hat man schon in Sais die alten Erzaumlhlungen aus den Tagen Ramses III ausgeschmuumlckt und nach aumlgyptischen Vorbildern ergaumlnzt Solon houmlrte dann auf seiner Reise nach Aumlgypten in Sais die alte Geschichte vom ruhmvollen Widerstand der Athener gegen die Atlanter lieszlig sich den Bericht der aumlgyptischen Priester ins Griechische uumlbersetzen um ihn zu einem Gedicht zu verar-

147

beiten Miszligverstaumlndnisse und Fehluumlbersetzungen Ausschmuumlckungen und Verschlimmbesserungen haben sich im Laufe der Zeit in den Atlantisbericht eingeschlichen in seinem Kern aber ist er eine bdquoGermanialdquo aus dem 13 Jahrhundert v Chr

Der Hauptgewaumlhrsmann des urspruumlnglichen Berichtes duumlrfte einer von den bdquoZehnldquo gewesen sein den Ramses III gefangen nahm Auf Grund der genauen Kenntnisse gerade des Gebietes um Basileia liegt die Vermutung nahe daszlig der Hauptgewaumlhrsmann jener Koumlnig oder Fuumlrst war der auf Basileia selbst seine Burg hatte und der daher die vielen Einzelheiten so eingehend und richtig beschreiben konnte

2 BISHERIGE DATIERUNGS- UND LOKALISIERUNGSVERSUCHE

Mit der Feststellung daszlig der Atlantisbericht in seinem urspruumlng-

lichen Kern ein historisches Ereignis des 13 Jahrhunderts v Chr wiedergibt und die Insel Basileia von der er spricht mit der Insel Basileia von der Pytheas erzaumlhlt identisch ist sind alle bisherigen Datierungs- und Lokalisierungsversuche von Atlantis uumlberholt

Von den unzaumlhligen Thesen uumlber den Zeitpunkt des Unterganges und die Lage von Atlantis sind in letzterer Zeit vor allem folgende mit besonderem Nachdruck vertreten worden

I Atlantis ist mit Tartessos identisch

II Atlantis ist bei den Azoren untergegangen III Atlantis lag in der Tanezrouft VI Atlantis ist mit Kreta identisch

Zu I Daszlig Atlantis mit Tartessos dem Tarschisch der Bibel553

identisch sei hat Adolf Schulten in zahlreichen Veroumlffentlichungen554 zu beweisen versucht

Er hat seit 1922 eine Reihe von Arbeiten uumlber die im Altertum oft erwaumlhnte Handelsstadt Tartessos an der Muumlndung des Guadalquivir veroumlffentlicht

Tartessos-Tarschisch ist ndash nach Schulten ndash im 11 Jahrhundert v Chr von Etruskern gegruumlndet worden es wird zum erstenmal um 740 v Chr beim Propheten Jesaja und nach diesem Zeitpunkt haumlufig in den Schriften des Altertums erwaumlhnt Schulten behauptet daszlig es um 500 v Chr durch die Karthager bdquoaus Handelsneidldquo zerstoumlrt worden

148

sei555 Alle schriftlichen Erwaumlhnungen von Tartessos nach 500 vChr haumllt er fuumlr Verwechslungen von Tartessos mit Gades)556 oder fuumlr historisch wertlose Zitate aus aumllteren Quellen

Schultens Beweisfuumlhrung fuumlr seine These Tartessos = Atlantis gruumln-det sich auf die Angabe des Atlantisberichtes (Krit 114) daszlig Gadeiros der Zwillingsbruder des Atlas vom atlantischen Herrschaftsgebiet bdquoden aumluszligersten Anteil von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt erhalten habeldquo Schulten haumllt diesen Satz fuumlr einen bdquounschaumltzbaren Hinweisldquo fuumlr die Lage von Atlantis in Suumldspanien557 Er fuumlhrt eine Reihe von Aumlhnlichkeiten zwischen den von ihm konstruierten Verhaumlltnissen von Tartessos das er uumlbrigens trotz jahrzehntelanger Sucharbeit nicht gefunden hat und Atlantis an und versucht auf diese Weise seine These zu erhaumlrten Den im Atlantisbericht wiederholt erwaumlhnten Untergang von Atlantis im Meer haumllt er fuumlr bdquoeine poetische Formulierung der Tatsache daszlig Tartessos von den Karthagern aus Handelsneid zerstoumlrt wurdeldquo558 Alles was seiner Ansicht widerspricht bdquoschwebt in den Wolkenldquo559 oder wird als bdquoMytheldquo oder bdquoreine Phantasieldquo560 abgetan Dazu gehoumlren alle Angaben uumlber die Klimakatastrophen in der Zeit des Unterganges von Atlantis die Berichte vom Zug der Atlanter durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten die Erzaumlhlung von der Errettung Athens und vieles andere mehr

Schulten hat fuumlr seine These begeisterte Anhaumlnger gefunden Jes-sen561 hat geschrieben bdquoSchultens Gleichung Atlantis = Tartessos ist ein Ei des Kolumbusldquo Auch Hennig hat sich in vielen Veroumlffentlichungen sehr fuumlr diese Loumlsung des Atlantisraumltsels eingesetzt562

Gegen die These Schultens ist folgendes zu sagen 1 Schulten uumlbersieht ganz die wiederholt gemachte Angabe Platons

daszlig der Atlantisbericht durch Solon aus Aumlgypten nach Griechenland mitgebracht wurde Diese Angabe entspricht wie wir nachgewiesen haben den Tatsachen und wird durch Proklos Plutarch und andere antike Schriftsteller bestaumltigt Solon war um 570 v Chr in Aumlgypten Zu diesem Zeitpunkt brachte er die Nachricht mit daszlig Basileia vor sehr langer Zeit in einer furchtbaren Uumlberschwemmung untergegangen sei wodurch das Meer in jener Gegend in ein unpassierbares Schlamm- ) Gades ist das heutige Cadix das sicher mit Tartessos identisch war Gades oder Cadeira war der punische Tartessos der roumlmische Name fuumlr diesen Hafen an der Muumlndung des Guadalquivir so auch Knoumltel 1893 S 11 allerdings leugnet Schulten die Identitaumlt Tartessos = Gades

149

meer verwandelt und der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft worden sei Tartessos ist nach Schultens eigenen Angaben um 500 v Chr durch die Karthager zerstoumlrt worden Solon konnte von dieser Zerstoumlrung von Tartessos nichts wissen weil sie viele Jahrzehnte nach seinem Tod geschah er kann daher auch nicht mit seiner Erzaumlhlung vom Untergang von Atlantis die Zerstoumlrung von Tartessos beschrieben haben Durch diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos durch die Karthager wurde jenes Gebiet in welchem Tartessos lag nicht in ein Schlammeer verwandelt auch wurde dadurch nicht der Weg ins gegenuumlberliegende Meer verstopft ebensowenig loumlste die Zerstoumlrung von Tartessos eine groszlige Wanderung durch Europa und Kleinasien aus Diese angebliche Zerstoumlrung von Tartessos hat also mit dem Untergang von Atlantis nichts zu tun

2 Schulten uumlbersieht daszlig im Atlantisbericht keineswegs von Atlan-tis dem Herrschaftsgebiet des aumlltesten Poseidonsohnes Atlas sondern vom bdquogadeirischen Landldquo dem Herrschaftsgebiet des Gadeiros gesagt wird es habe bei Gadeiros gelegen Diese Angabe ist also kein bdquoun-schaumltzbarerldquo Beweis fuumlr sondern im Gegenteil ein klarer Beweis gegen die These Schultens denn Atlantis und das gadeirische Land sind nach dem Atlantisbericht zwei verschiedene Gebiete und jenes kann nicht dort gelegen haben wo dieses lag Auszligerdem ist die Gleichsetzung von Gadeiros mit Gades das erst 100 Jahre nach dem Untergang von Atlantis gegruumlndet wurde563 sehr fraglich

3 Die Erzaumlhlungen des Atlantisberichtes vom Untergang von At-lantis im Meer vom Kriegszug der Atlanter durch Europa und Klein-asien nach Aumlgypten von der Errettung und dem Heldenkampf Athens von den groszligen Naturkatastrophen in jener Zeit usw schwe-ben nicht bdquoin den Wolkenldquo wie Schulten meint sie sind nicht bdquoMythenldquo oder bdquoProdukte reiner Phantasieldquo sondern Berichte von historischen Tatsachen die sich wirklich in den Tagen des ersten Eisens ereignet haben

4 Von Atlantis wird im Atlantisbericht gesagt daszlig es die Inseln und Teile des Festlandes im Norden umfaszligt habe Tartessos lag aber nicht im Norden sondern im Westen von Aumlgypten und Grie-chenland

5 Tartessos war in den Tagen des Plato nicht bdquozerstoumlrt und ver-schollenldquo wie Schulten behauptet564 Es wird noch nach 500 v Chr in Schriften des Alten Testamentes565 und bei vielen griechischen und roumlmischen Schriftstellern lange nach Plato erwaumlhnt566 Es geht nicht an

150

alle diese juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen oder Anachronismen abzutun

6 Tartessos wurde nach Schultens Meinung um 1100 v Chr von Tyrsenern aus Kleinasien gegruumlndet Es kann nicht die Koumlnigsstadt der Atlanter gewesen sein weil diese wie die zeitgenoumlssischen Inschriften in Medinet Habu bezeugen567 100 Jahre vor diesem Zeitpunkt untergegangen ist

7 Die Atlanter sind nicht mit den Tyrsenern = Etruskern sondern ndash wie schon nachgewiesen wurde ndash mit den Nord- und Seevoumllkern der zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Inschriften identisch Die Etrusker sind auch nicht ndash wie der Atlantisbericht ausfuumlhrlich uumlberliefert ndash nach dem Untergang ihrer Inseln durch Europa Kleinasien bis nach Aumlgypten gezogen das haben vielmehr die Nord-Seevoumllker = Atlanter um 1200 v Chr getan

Wenn man wie Schulten zur Erhaumlrtung seiner These alle nachweis-bar richtigen historischen Angaben des Atlantisberichtes als bdquoMythenldquo oder bdquoreine Phantasieldquo abtun und alle juumlngeren Erwaumlhnungen von Tartessos als Verwechslungen bezeichnen muszlig dann steht diese An-sicht auf sehr schwachen Fuumlszligen dann ist sie sogar unhaltbar

Zu II Ebenso steht es auch mit der zweiten These die in letzter Zeit so oft vertreten wird daszlig Atlantis bei den Azoren in mehr als 3000 m Meerestiefe versunken sei568 Diese Behauptung wurde zuerst 1665 von dem Jesuiten Athanasius Kircher aufgestellt569 Um 1785 hat der Franzose Cadet die Ansicht weiter ausgebaut und die Inseln der Azoren und der Kanaren als Uumlberreste von Atlantis bezeichnet Die Behauptung hat der Amerikaner Donelly begeistert aufgenommen und zu beweisen versucht570 Sie wird heute in zahlreichen Veroumlffent-lichungen von dem Englaumlnder Egerton Sykes vertreten571

Die Annahme Atlantis habe bei den Azoren gelegen und sei dort in 3000 m Tiefe versunken ist schon vom ozeanographischen und geo-logischen Standpunkt eine absolute Unmoumlglichkeit Der schwedische Ozeanograph Petterson sagt bdquosie ist geophysikalisch eine Leiche die kein Geologe er sei noch so angesehen jemals ins Leben zuruumlckrufen kannldquo572 Das Meeresgebiet um die Azoren ist durch den amerikani-schen Ozeanographen M Eving in jahrzehntelanger Arbeit eingehend untersucht worden Dabei haben unzaumlhlige Bodenproben ergeben daszlig jene Gebiete mindestens 20 Millionen Jahre vom Meer bedeckt sind und in menschheitsgeschichtlicher Zeit ganz sicher nicht aus dem Wasser hervorragten573

151

Die geologische Untersuchung der Azoren durch den Deutschen Haumlrtung574 hat ergeben daszlig sich die Houmlhe des Meeresspiegels bei den Azoren mindestens seit der letzten wahrscheinlich aber seit der vor-letzten Eiszeit houmlchstens um wenige Meter veraumlndert hat In der heu-tigen Uferlinie der Azoren liegen zahlreiche erratische Bloumlcke arktischer oder nordischer Herkunft von Gesteinsarten (Gneis und Granit) die es auf den Azoren nicht gibt Diese erratischen Bloumlcke sind in einer der letzten Eiszeiten durch Eisberge die dort strandeten und abtauten abgelagert worden Da sie in der heutigen Uferlinie liegen stellen sie einen einwandfreien Beweis dar daszlig sich der Meeresspiegel bei den Azoren mindestens seit der letzten Eiszeit also seit 20 000 Jahren nicht wesentlich veraumlndert haben kann Auf keinen Fall hat sich der Meeresspiegel bei den Azoren seit der Bronzezeit ndash von der der Atlan-tisbericht erzaumlhlt ndash um 3000 m gehoben

So ist die These Atlantis habe bei den Azoren gelegen schon aus den genannten Gruumlnden zu verwerfen Vollends unmoumlglich aber ist die Annahme daszlig sich in der Bronzezeit bei den Azoren ein maumlchtiges Reich mit einer zahlreichen Bevoumllkerung befunden habe und daszlig von dort in den Tagen des ersten Eisens eine gewaltige Voumllkerwanderung durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten vorgedrungen sei

Zu III Die These Atlantis sei in der Tanezrouft einer bisher unerforschten Steinwuumlste im Suumldteil der Sahara zu suchen hat der Franzose Henri Lhote aufgestellt Lhote hat dort Felsbilder und Relikte einer praumlhistorischen Saharakultur gefunden die er auf die Atlanter zuruumlckfuumlhrt

Nun ist es sicher daszlig das letzte Wort uumlber die Beziehungen der praumlhistorischen Kultur Nordafrikas zur atlantischen Kultur noch nicht gesprochen ist Der Atlantisbericht behauptet selbst daszlig Libyen bis nach Aumlgypten eine Kolonie von Atlantis gewesen sei (Krit 114 Tim 25)

Zahlreiche historische Tatsachen scheinen diese Angabe zu bestaumltigen So behaupten die aumlgyptischen Quellen seit der Mitte des 3 Jahrtausends v Chr daszlig die Tuimah in Nordafrika eingedrungen seien und die den Aumlgyptern verwandten Tehenu unterworfen haumltten575 bdquoTuimahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo576 dieses Wort wird schon in aumlltester Zeit mit dem Inselzeichen oder mit dem Schiffszeichen 577 das den nordischen Schiffszeichnungen voumlllig gleicht geschrieben

Die Tuimah = Nordinselleute werden stets weiszlighaumlutig blondhaarig und blauaumlugig dargestellt578 und zwar schon in Wandbildern aus dem

152

3 Jahrtausend v Chr579 Vom gemeinsamen Angriff der Nordseevoumllker und Libyer gegen Aumlgypten sagt Rames III bdquoDie Tuimah haben sich zusammengetanldquo580 G Moumlller581 sieht in den Tuimah Nordafrikas wohl mit Recht Zuwanderer europaumlischer Rasse582 Die blonden bdquoNordleuteldquo haben in Afrika bis weit in die Sahara hinein unzaumlhlige ndash angeblich 50 000 ndash Dolmen und Megalithgraumlber errichtet die nach Aussehen Ver-wendung und Bauweise voumlllig den Dolmen und Megalithgraumlbern West- und Nordeuropas gleichen583 In diesen Graumlbern findet sich eine Kera-mik die nach Form und Tiefstichornamentik der Keramik der nordi-schen Ganggraumlber gleicht584 bzw bdquoin verbluumlffender Weiseldquo an nord-europaumlische Urnen erinnert585 Die bdquoTuimahldquo waren Seefahrer Pferde- und Rinderzuumlchter586 genau wie die nordeuropaumlischen Atlanter Ihre Felszeichnungen zeigen dieselbe Technik dieselben Ornamente (kon-zentrische Halbkreise Sonnenraumlder Fuszligsohlen Hakenkreuze usw) wie die nordeuropaumlischen Felszeichnungen587 es finden sich genau die-selben Schalensteine und bdquoSeelenloumlcherldquo in den nordafrikanischen Megalithgraumlbern wie in West- und Nordeuropa588 Die Tuimah = Libyer werden von den Aumlgyptern immer zu den Nordvoumllkern gerech-net589 sie stehen in den Kaumlmpfen des 13 Jahrhunderts unter dem Befehl der Nord-Seevoumllker = Atlanter590 Die Tuimah = Libyer behaupten ndash wie die Atlanter ndash daszlig Poseidon bdquovon allem Anfang anldquo von ihnen verehrt worden waumlre591 und daszlig er ihr Stammvater sei592 Auszligerdem verehrten sie den Atlas593 haben den Weltsaumlulenkult594 und kennen wie spaumlter die Germanen und Kelten und die Philister (1 Sam 287 ff) Seherinnen595

Die Tuimah = Libyer hatten Kriegswagen wie die Atlanter und auffallenderweise steht der Rosselenker nicht wie bei den aumlgyptischen Kampfwagen uumlber der Achse sondern genau wie auf den Felsbildern Skandinaviens auf der Deichsel des Wagens596 Die Tuimah = Libyer haben lange gerade aus einem Stuumlck gegossene bronzene Stichschwer-ter und Rundschilde597 genau wie ihre nordeuropaumlischen Verbuumlndeten und sind auf den eigenen Felszeichnungen598 von diesen nicht zu unter-scheiden Sie tragen ebenso wie diese den Seitenzopf)599 oder die Schilfblattkrone600 sind wie diese unbeschnitten und gleich gekleidet601

Spaumltere griechische Schriftsteller behaupten daszlig alle Libyer blond ) Nach Aumllian (hist an 152) erzaumlhlen die Bewohner des aumluszligersten Ozeans daszlig die fruumlheren Koumlnige von Atlantis als Abzeichen ihrer Wuumlrde gedrehte Zoumlpfe nach Art der Widderhoumlrner und ebenso die Koumlniginnen eine in dieser Art gedrehte Seitenlocke getragen haumltten

153

seien602 die Bezeichnung bdquoxanthos Libyosldquo = blonder Libyer war eine feststehende Wortbildung Lukian erzaumlhlt daszlig Caumlsar gesagt habe er haumltte in keiner Gegend am Rhein soviel blonde Menschen getroffen wie in Libyen603 Noch heute leben zahlreiche blonde blauaumlugige Nach-fahren dieser bdquoTuimahldquo = Nordvoumllker in Nordafrika die nur zum ge-ringsten Teil Nachfahren der Vandalen sein koumlnnen weil die Vandalen nur in verhaumlltnismaumlszligig geringer Zahl und fast 3000 Jahre nach dem ersten bdquomassenhaften Auftretenldquo604 der blonden Nordleute in Nord-afrika eindrangen

Alle diese Tatsachen stuumltzen die Angaben des Atlantisberichtes daszlig Libyen eine Kolonie von Atlantis gewesen sei aber nicht Atlantis selbst

Von Atlantis wird wie wir wissen vielmehr ausdruumlcklich angege-ben daszlig es bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bdquoim Weltmeerldquo bdquoim Nordenldquo gelegen habe seine Koumlnigsstadt befand sich auf einer Insel die in einer furchtbaren Sturmflut im Meer versunken ist Alle diese Angaben schlieszligen es aus Atlantis in der Tanezrouft die fast 2000 km von der naumlchsten Meereskuumlste entfernt im Suumldwesten von Aumlgypten liegt zu suchen Die Felszeichnungen die Lhote dort gefunden hat moumlgen von Atlantern stammen sie sind aber kein Beweis daszlig Atlantis in der Sahara gelegen habe

Zu IV Die These daszlig Atlantis mit Kreta gleichzusetzen sei hat W Brandenstein in neuester Zeit aufgestellt und damit eine Vermutung erneuert die der amerikanische Geograph E S Balch schon 1921 ausgesprochen hat

Aber gegen diese Thesen stehen alle Angaben des Atlantisberich-tes Atlantis lag um es nochmals zu betonen bdquoauszligerhalb der Saumlulen des Heraklesldquo bzw bdquoauszligerhalb der Meerengeldquo worunter die Meer-enge von Gibraltar gemeint ist eine Angabe die fuumlr Kreta nicht zu-trifft Auf Atlantis gab es Kupfer in gediegener und schmelzbarer Form und groszlige Mengen von Oreichalkos = Bernstein die es auf Kreta nicht gibt Die Atlanter unterwarfen nach den Naturkatastro-phen in ihrer Heimat Griechenland Kleinasien und drangen bis Aumlgyp-ten vor eine Leistung die den Kretern schon zahlenmaumlszligig niemals moumlglich gewesen waumlre und auch von den Kretern niemals vollbracht worden ist Die Atlanter hatten eine starke Reiterei und zahlreiche Kriegswagen auf Kreta haben Pferd und Wagen niemals eine Rolle gespielt Atlantis lag nach den geographischen Anschauungen jener Zeit bdquoam Ende der Erdeldquo Kreta lag fuumlr Aumlgypter und Griechen durchaus

154

nicht am Ende der Welt sondern in einem Meeresgebiet das haumlufig von ihren Schiffen befahren wurde Nach dem Untergang der Koumlnigsinsel des atlantischen Reiches im Meer bereitete sich dort wo diese Insel einst lag wie wir gesehen haben bdquoein unbefahrbares und unerforsch-bares Schlammeer ausldquo Die Durchfahrt zu dem gegenuumlberliegenden Meer wurde durch die Sand- und Schlammassen der untergegangenen Insel versperrt Das alles trifft fuumlr Kreta nicht zu Vom Aumlgaumlischen Meer in welchem Kreta liegt heiszligt es vielmehr in den Dialogen (Krit 111) daszlig es bdquohart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger Tiefe istldquo Niemals breitete sich dort ein Schlammeer aus niemals war dieses Meeresgebiet bdquounbefahrbar und unerforschbarldquo Schon seit fruumlhminoi-scher Zeit herrschte von Kreta aus ein reger Schiffsverkehr nach und von allen benachbarten Kuumlsten der Mittelmeerlaumlnder Nach den Angaben der Odyssee fuhr man bei guumlnstigem Wind in vier Tagen von Kreta nach Aumlgypten (Odyssee 14 257) Ein kretisches Volk waumlre nach Aumlgypten nicht wie die Atlanter bdquodurch Europa und Kleinasienldquo ge-zogen sondern haumltte auf dem Seeweg Aumlgypten zu erreichen versucht So steht die These Atlantis sei mit Kreta identisch im Widerspruch zu allen Angaben des Atlantisberichtes sie ist mit den historischen und geographischen Tatsachen nicht vereinbar

155

III ABSCHNITT

156

157

Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia

1 HOMER UND DER GESCHICHTSWERT SEINER LIEDER

Die herrlichen Gesaumlnge Homers haben schon im Altertum viele

Leser dazu verleitet die Schauplaumltze der verschiedenen Begebenheiten von denen Homer erzaumlhlt an bestimmten Orten zu lokalisieren Man sah in dem Dichter einen fast allwissenden goumlttlichen Mann605 und war uumlberzeugt daszlig er in seinen Liedern wirkliche Ereignisse und Oumlrt-lichkeiten besungen habe So stritten sich bald viele Inseln und Staumldte nicht nur um die Ehre die Heimat Homers sondern auch um die Ehre die Insel der Kirke oder der Kalypso das Land der Kikonen oder der Kyklopen oder die Koumlnigsinsel der Phaumlaken gewesen zu sein

Spaumlter haben dann griechische Gelehrte alle diese Lokalisierungs-versuche abgelehnt Eratosthenes (um 210 v Chr) hat das koumlstliche Wort gepraumlgt bdquoWer die von Odysseus besuchten Orte finden will der soll zuerst den Schuster ausfindig machen der den Windschlauch des Aiolos zusammengeflickt hat606ldquo Eratosthenes faumlllte dieses Urteil weil er der Ansicht war bdquoHomer hat alle seine Erzaumlhlungen lediglich aus der Phantasie geschoumlpftldquo607

Viele Jahrhunderte hat man nun diese Ansicht geteilt Ja vor anderthalb Jahrhunderten begann man nicht nur die Dichtungen Homers sondern auch den Dichter selbst als Phantasiegebilde hinzu-stellen Man zerriszlig die homerischen Lieder in zahllose kleine Bruch-stuumlcke die man dann ganz willkuumlrlich verschieden datierte und ver-schiedenen Verfassern zuwies So wurde der eine Dichter in eine Viel-heit namenloser Rhapsoden aufgeloumlst Homer und seine Dichtung ins Reich der Fabel verwiesen

Inzwischen aber ist einiges geschehen Ein begeisterter Verehrer Homers Heinrich Schliemann trat auf der von Anfang an der Uumlber-zeugung war daszlig der Ursprung der homerischen Lieder nicht im Reich der Fabel sondern im Reich der Geschichte zu suchen sei Schlie-mann war fest davon uumlberzeugt daszlig die homerischen Lieder sich nicht

158

bdquoselbst gedichtet hattenldquo oder von einer Vielzahl von Rhapsoden zu-sammengeflickt worden seien sondern daszlig in ihnen ein einzigartiger Dichter historische Ereignisse und oumlrtlichkeiten wahrheitsgetreu fest-gehalten habe In dieser Uumlberzeugung wagte Schliemann es der wis-senschaftlichen Welt seiner Zeit zu trotzen die Hyperkritik der Philo-logen zu verachten den Angaben Homers Glauben zu schenken und mit dem Spaten den Nachweis fuumlr die Richtigkeit seiner Ansicht an-zutreten Schliemann traute den homerischen Angaben so sehr daszlig er mit der Uhr in der Hand den Weg von dem Vorgebirge an welchem nach Homer das Schiffslager der Achaumler angelegt war abschritt um festzustellen wo die Mauern Trojas zu finden seien Dabei gelangte er zu der Uumlberzeugung daszlig ndash entgegen der Uumlberlieferung und der Ansicht der Gelehrten ndash Troja nicht bei Bunarbashi sondern nur unter dem Huumlgel von Hissarlik begraben liegen koumlnne Hier begann Schlie-mann zu graben obwohl die wissenschaftliche Welt ihn einen Narren schalt und verdammte weil er die Angabe Homers ernst zu nehmen wagte Und Schliemann fand mehr als er selbst erwartete fand Be-weise die allen Spott der Kritikaster verstummen lieszlig fand die Ruinen der Mauern und Palaumlste der Tempel und Haumluser des heiligen Ilion

Der Triumph Schliemanns war auch der Triumph Homers Homer der bis dahin von der Wissenschaft in eine bdquoVielheit namenloser Rhap-sodenldquo in einen bdquobloszligen Zunftbegriffldquo aufgeloumlst worden war erstand nun wieder als der eine Dichter als bdquoder wahre groszlige und unver-gaumlngliche Homerldquo Seine Lieder bis dahin als Fabeln und Maumlrchen abgetan offenbarten ihren historischen Kern Die Ansicht uumlber den Geschichtswert der homerischen Epen wandelte sich so grundlegend daszlig ein hervorragender Historiker unserer Tage Friedrich Schacher-meyr sogar die Forderung aufstellen konnte bdquoDie homerischen Epen koumlnnen und muumlssen als Geschichtsquellen Verwendung finden da sie neben voumlllig Umgestaltetem und Neuerfundenem auch vieles aus mykenischer Zeit treu bewahrt haben608ldquo

Wenn wir im folgenden Abschnitt dem Wissen und der Zuver-laumlssigkeit Homers mehr Vertrauen schenken als das trotz allem heute weithin der Fall ist dann wandeln wir auf den Spuren Schliemanns dessen Vertrauen zur Zuverlaumlssigkeit vor allem auch der Ortsbeschrei-bungen Homers in so einzigartiger Weise gerechtfertigt wurde

159

2 ATLANTIS UND DIE INSEL DER PHAumlAKEN Schon dem schwedischen Gelehrten Olof Rudbeck ist die erstaun-

liche Uumlbereinstimmung zwischen der Beschreibung der Koumlnigsstadt von Atlantis und der Beschreibung der Koumlnigsstadt der Phaumlaken auf-gefallen Spaumlter wurde auf diese nahezu vollkommene Uumlbereinstim-mung in der Beschreibung beider Koumlnigsstaumldte haumlufig hingewiesen so z B vom amerikanischen Forscher I Donelly und von den deutschen Forschern Borchardt Schulten Hennig und Kluge609

Hennig sagt z B bdquoUumlberhaupt bestehen zwischen Homers Schil-derung des Phaumlakenlandes und Platons Erzaumlhlung von Atlantis so verbluumlffend zahlreiche und merkwuumlrdige Uumlbereinstimmungen daszlig unmoumlglich ein Zufall im Spiele sein kann Es bestehen gewichtige Gruumlnde beide Schilderungen auf ein und dieselbe Urquelle zuruumlck-zufuumlhren610ldquo

Diese Urquelle beider Schilderungen sind nach Hennig bdquodie wirk-lichen Zustaumlnde von Gades und Tartessosldquo Hennig ist mit Schulten der Ansicht daszlig Atlantis in Suumldspanien gelegen hat und Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter mit Tartessos identisch ist Diese Ansicht ist wie wir oben nachgewiesen haben ein Irrtum Die Insel Basileia des Atlantisberichtes ist identisch mit der Insel Basileia des Pytheas die vor der Muumlndung der Eider unweit von Helgoland lag Wir duumlrfen daher die Worte Hennings abaumlndern und die Vermutung aufstellen daszlig die gemeinsame Urquelle fuumlr die Schilderung der Koumlnigsstadt der Atlanter und der Phaumlaken die wirklichen Zustaumlnde von Basileia der versun-kenen Koumlnigsstadt bei Helgoland waren

Wie sehr die Beschreibung der Koumlnigsinsel der Atlanter mit der Beschreibung der Koumlnigsinsel der Phaumlaken uumlbereinstimmt moumlge fol-gende Paralleluumlbersicht zeigen

Von Atlantis wird berichtet

Vom Phaumlakenland wird berichtet

1 Atlantis liegt im Okeanos (Tim 24 Diodor III 56)

1 Das Phaumlakenland liegt im Oke- anos (Od 5 275 ff)

2 Atlantis liegt im Norden (kataborros Krit 118)

2 Das Phaumlakenland liegt im Nor-den Siebzehn Tage und Naumlchte durch-faumlhrt Odysseus mit Nordost-kurs das Weltmeer bis er schlieszliglich ins Land der Phaumlaken kommt (Od 5 273 7 267)

160

3 Die Atlanter wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die bdquoaumluszligersten (έσχατοι) Menschenldquo (Diodor III 56 Breasted IV38)

3 Die Phaumlaken wohnen bdquoam Ende der Weltldquo sie sind die aumluszligersten (eaxarot) Menschen (Od 6 8 203 205 280 usw)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste von Atlantis liegt im Meer bdquoein hohes nach allen Seiten steil ins Meer ab-fallendes Felseneilandldquo (Krit 118)

4 Unmittelbar vor der Kuumlste des Phaumlakenlandes liegt im Meer ein hohes nach allen Seiten steil ins Meer abfallendes Felseneiland (Od 5 400 ff)

5 An der Kuumlste von Atlantis lie-gen Huumlgel und Duumlnen bdquodie sich bis ans Meer hinziehenldquo (Krit 118)

5 An der Kuumlste des Phaumlakenlan-des liegen Huumlgel und Duumlnen bdquonahe am Wasserldquo (Od 5 470 475)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt eine flache sehr fruchtbare Ebene (Krit 118)

6 Hinter den Huumlgeln und Duumlnen liegt die fruchtbare Ebene des Phauml-akenlandes bdquodas fette Phaumlakenlandldquo (Od 6 259 13 322)

7 Die Koumlnigsstadt von Atlantis liegt nicht unmittelbar an der Kuumlste sondern 50 Stadien = 92 km land-einwaumlrts (Krit 115117)

7 Die Koumlnigsstadt vom Phaumlaken-land liegt nidit unmittelbar an der Kuumlste sondern einen laumlngeren Weg landein waumlrt (Od 6 317)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Krit 115 f)

8 Die Koumlnigsstadt ist umgeben von hohen Deichen und breiten Was-sergraumlben (Od 6262 6 8 744 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Krit 115 f)

9 Die Deiche sind aus Erde gebaut und so hoch daszlig ein Schiff durchfahren kann (Od 6264 744 f)

10 Vor und hinter den Deichen ist ein Hafen die Durchfahrt ist so schmal daszlig gerade nur ein Schiff durchfahren kann (Krit 115)

10 Vor und hinter den Deichen ist bdquoein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 264)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche er-moumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Krit 115)

11 Ein Kanal fuumlhrt durch die Ebene durchbricht die Deiche und ermoumlglicht so die Schiffahrt bis hin zur Koumlnigsburg (Od 6 264 8 5)

12 Die Bauten sind mit Steinen errichtet die vom nahen Felseneiland gebrochen wurden (Krit 116)

12 Die Bauten sind bdquomit herbei-geschleppten Steinenldquo errichtet (Od 6 267)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs von Atlantis (Krit 115 116)

13 Im Mittelpunkt der Koumlnigs-stadt liegt ein herrlicher Tempel des Poseidon und die Koumlnigsburg des obersten Koumlnigs der Phaumlaken (Od 6 266 785 f 135 f)

161

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich aus-gestattet und bietet bdquoein Aussehen das Staunen erregtldquo (Krit 115) sie ist von einer steinernen Mauer umgeben (Krit 116)

14 Die Koumlnigsburg ist mit Gold Silber und Kupfer herrlich ausge-schmuumlckt sie hat goldene Pforten silberne Pfosten und strahlende Waumlnde bdquoGleich dem Strahle der Sonne und gleich dem Schimmer des Mondes blinkte des edelgesinnten Al-kinoos praumlchtige Wohnungldquo (Od 7 85 135) Sie ist von einer Mauer umgeben (Od 6 303 7 113)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Krit116)

15 Um den Tempel des Poseidon stehen goldene Standbilder (Od 791)

16 Dort steht auch ein riesiges Standbild des Poseidon (Krit 116) Poseidon ist dort dargestellt bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluumlgelter Rosse von Delphinen und Nereiden begleitetldquo (Krit 116)

16 Vielleicht ist die Schilderung des Poseidon in Ilias 13 21 ff eine Erinnerung an jenes Poseidonstand-bild Poseidon wird dort beschrieben bdquoin Gold gehuumlllt als Lenker gefluuml-gelter Rosse von Meeresungeheuern begleitetldquo (Ilias 13 21 ff)

17 Dem Poseidon werden von den Koumlnigen der Atlanter groszlige Stier-opfer gebracht der oberste Koumlnig selbst leitet das Opfer (Krit 119)

17 Dem Poseidon werden von den Phaumlaken groszlige Stieropfer ge-bracht der oberste Koumlnig der Phauml-aken leitete selbst das Opfer (Od 13 24 182 ff)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Krit 117)

18 Bei dem Heiligtum ist auch ein herrlicher heiliger Hain und ein Garten mit koumlstlichen Fruchtbaumlumen (Od 6295321 7112 ff)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen eine warme und eine kalte (Krit 117)

19 Dort entspringen auch zwei Quellen (Od 7129)

20 Die Atlanter lieben es im war-men Wasser zu baden (Krit 117)

20 bdquoWir Phaumlaken lieben warme Baumlderldquo (Od 8249)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (Krit 117)

21 Um den Poseidontempel und die Koumlnigsburg ziehen sich Versamm-lungs- und Wettkampfplaumltze herum (posideion amphis) (Od 6 266 8 5 110)

22 Die Atlanter uumlben sich auf die-sen Plaumltzen in gymnastischen Uumlbun-gen aller Art (Krit 117)

22 Die Phaumlaken uumlben sich auf diesen Plaumltzen bdquoin dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo (Od 8 100 ff)

162

23 Poseidon ist der Stammvater des atlantischen Koumlnigsgeschlechtes (Krit 114 120)

23 Poseidon ist der Stammvater des phaumlakischen Koumlnigsgeschlechtes (Od 7 56 ff)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Atlanter nach Atlantis gebracht sie in eine Stadt gesammelt die Stadt mit Deichen umgeben die Einwohner der Gesetzlosigkeit und dem tierischen Leben entwoumlhnt und sie die Benutzung und den Anbau der Feldfruumlchte gelehrt (Diodor 356)

24 Einer der Vorfahren aus die-sem goumlttlichen Geschlecht Poseidons hat einst die Phaumlaken ins Phaumlaken-land gebracht sie in eine Stadt ge-sammelt die Stadt mit Deichen um-geben die Einwohner das Recht ge-lehrt ihnen Haumluser und Tempel erbaut und dem Volk die Aumlcker aus-geteilt (Od 6 7 ff)

25 Der Koumlnig von Basileia ist der oberste Koumlnig von insgesamt 10 Koumlnigen (Krit 114)

25 Der Koumlnig auf der Koumlnigsinsel der Phaumlaken ist der oberste Koumlnig uumlber 12 Koumlnige (Od 8 41 390 391)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar das Fleisch des Stieres wird verbrannt (Krit 120)

26 Der oberste Koumlnig ist zugleich auch der oberste Priester und bringt selbst das Stieropfer dar die Lenden der Opferstiere werden verbrannt (Od 13 24 ff)

27 Die Atlanter sind ebenfalls alle

Nachkommen des Poseidon (Krit 114120)

27 Die Phaumlaken sind ebenfalls alle Nachkommen des Poseidon (Od 7 205 ff 13 130 ff)

28 Die Atlanter waren hervor-

ragende Seefahrer eine groszlige Flotte schneller Trieren war ihr Stolz eine Flotte von 1200 Kriegsschiffen lag bereit (Krit 117 119)

28 Die Phaumlaken waren die besten Seefahrer sie hatten die schnellsten Schiffe bdquosie kuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 34 320)

29 Die Atlanter hatten bdquoSchiffs-

haumluserldquo (Krit 116)

29 Die Phaumlaken hatten bdquoBoots-haumluserldquo (Od 6 265)

30 Die Atlanter waren besonders geliebt von den Goumlttern in ihnen machte sich die Natur der Goumltter fuumlhlbar (Krit 120)

30 Die Phaumlaken sind bdquosehr geliebt von den Goumltternldquo sie sind bdquogoumlttlicher Naturldquo bdquogoumlttergleiche Phaumlakenldquo (Od 6 241 13 130)

31 Sie waren bdquoeinst unvermischt

mit anderer Sterblicher Blutldquo (Krit 121)

31 bdquoWir haben mit niemand Ge-meinschaftldquo (Od 6 205)

163

32 Das Klima von Atlantis war einst uumlberaus guumlnstig ein linder Westwind (Zephyr) wehte bestaumlndig Zweimal im Jahr konnte geerntet werden (Krit 115118 Diodor 519)

32 Das Klima im Phaumlakenland ist ungemein guumlnstig bdquoewig weht dort des Westwinds (Zephyr) lieblicher Atemldquo Zweimal im Jahr kann geerntet werden (Od 7 118 f)

Diese Paralleluumlbersicht zeigt deutlich daszlig Atlantis und das Phaumla-

kenland miteinander identisch sind Die Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Inseln sind so uumlberzeugend und auch in neben-saumlchlichen Dingen so groszlig daszlig man sogar auf den Verdacht kommen koumlnnte Homer habe den Atlantisbericht gekannt und als Vorlage fuumlr seine Phaumlakengeschichte benuumltzt

Aber das ist aus folgenden Gruumlnden nicht moumlglich 1 Homer hat eine ganze Reihe von Angaben uumlber das Phaumlakenland

die der Atlantisbericht nicht enthaumllt die aber nicht der Phantasie des Dichters entsprungen sein koumlnnen weil sie tatsaumlchliche Verhaumlltnisse schildern So gibt Homer z B eine recht genaue Segelanweisung nach dem Phaumlakenland (S 165) er erzaumlhlt von einer Gezeitenstroumlmung in der Fluszligmuumlndung (S 172) er berichtet daszlig die Deiche um die Koumlnigsstadt bdquomit Pfosten bewehrtldquo waren (S 176) auch hat Homer eine Reihe von Sagen uumlbernommen die mit groumlszligter Wahrscheinlichkeit aus dem Nordseeraum stammen (S 189 ff) Von allen diesen Dingen weiszlig der Atlantisbericht nichts Das wertvolle Sondergut das Homer uumlber den Atlantisbericht hinaus uumlberliefert beweist daszlig er andere Quellen gehabt hat als den Atlantisbericht

2 Andererseits enthaumllt aber auch der Atlantisbericht Mitteilungen die sich bei Homer nicht finden und die ein Dichter zweifellos benutzt haben wuumlrde wenn er sie gekannt haumltte So erwaumlhnt der Atlantisbericht z B ausfuumlhrlich den Oreichalkos = Bernstein und seine reichen Lager-staumltten im Boden von Basileia er berichtet daszlig Kupfer in schmelzbarer und gediegener Form dort gefunden wurde daszlig die Felsen des Eilandes von Basileia aus rotem weiszligem und schwarzem Gestein bestanden und daszlig auch bdquodie Mauern und Gebaumlude aus ver-schiedenfarbigen Steinen zur Augenweideldquo errichtet worden waren Der Atlantisbericht erzaumlhlt auch sehr anschaulich welche Vorberei-tungen dem Thing der Koumlnige vorausgingen und welche feierlichen Handlungen beim Stieropfer erforderlich waren Von allen diesen Einzelheiten weiszlig Homer nichts obwohl auch er die Mauern der Gebaumlude den Reichtum der Phaumlaken das hohe Felseneiland vor dem

164

Phaumlakenland besingt und die Koumlnige der Phaumlaken zu einem Thing zusammenkommen und ein groszliges Stieropfer abhalten laumlszligt (Od 8 11 ff 13 181 f)

3 Die Unabhaumlngigkeit des Atlantisberichtes und der bdquoPhaiakieldquo wie die Gesaumlnge uumlber das Phaumlakenland auch genannt werden voneinander wird durch die Unterschiede zwischen den Angaben in beiden Be-schreibungen unterstrichen

Im Atlantisbericht ist ausfuumlhrlich von der gewaltigen Kriegsmacht der Bewaffnung und Heeresorganisation der Atlanter die Rede ihr vernichtender Kriegszug gegen Griechenland Kleinasien und Aumlgypten wird erwaumlhnt in der Phaiakie hingegen werden die Phaumlaken als uumlberaus friedliebende Menschen geschildert die mit niemandem in Feindschaft leben (Od 6 202) und sich bdquonicht um Koumlcher und Bogen kuumlmmernldquo (Od 6 270) ein Kriegszug gegen Griechenland und Klein-asien liegt voumlllig auszligerhalb ihrer Denkart Der Atlantisbericht erzaumlhlt von der furchtbaren Untergangskatastrophe von Basileia und ihren schweren Folgen Homer berichtet von diesem Ungluumlck nichts obwohl er die Phaumlaken wie wir sehen werden so schildert wie die Einwohner jenes Landes nach dem Untergang ihrer Inseln in die Sage eingingen Der Atlantisbericht erzaumlhlt ausfuumlhrlich von dem Heldenkampf Athens gegen die Atlanter und es ist doch unwahrscheinlich daszlig Homer wenn er diese Erzaumlhlung gekannt haumltte gerade diese fuumlr die Griechen so bedeutungsvolle Geschichte verschwiegen haumltte

4 Schlieszliglich betont Platon daszlig Solon als er den Atlantisbericht houmlrte erklaumlrt habe daszlig bdquoweder er noch irgendein anderer Grieche auch nur irgend etwas von diesen Dingen gewuszligt habeldquo (Tim 21) Der Atlantisbericht war also vor Solon in Griechenland unbekannt Homer der ohne Zweifel mehrere Jahrhunderte vor Solon gelebt hat konnte diesen Bericht den erst Solon aus Aumlgypten mitgebracht hat nicht kennen

Aus allen diesen Gruumlnden ergibt sich daszlig die beiden Berichte die wir bei Platon und Homer von Basileia der untergegangenen Koumlnigs-insel vor der schleswig-holsteinischen Westkuumlste erhalten haben nicht voneinander abhaumlngig sein koumlnnen Die uumlberraschenden und viel-faumlltigen Uumlbereinstimmungen in den Schilderungen beider Berichte haben sich ergeben weil in beiden Berichten ein und dasselbe Land beschrieben wird nicht aber weil der eine Bericht die Vorlage des anderen Berichtes gewesen waumlre

165

Somit besitzen wir zwei voneinander unabhaumlngige Berichte von Basileia Beide bestaumltigen und ergaumlnzen sich gegenseitig und geben uns ein uumlberaus eindrucksvolles Bild vom Leben und Treiben der Bewohner des untergegangenen Westlandes vor mehr als dreitausend Jahren

3 DIE SEGELANWEISUNG NACH BASILEIA

Um die erstaunliche Kenntnis die Homer von der untergegangenen Koumlnigsinsel bei Helgoland hatte aufzuzeigen und auf ihren Wahr-heitsgehalt zu pruumlfen ist es am einfachsten wenn wir Odysseus auf seiner Fahrt nach dem Phaumlakenland und bei seinen Erlebnissen in der Koumlnigsstadt der Phaumlaken begleiten

Odysseus erhaumllt nachdem er sieben Jahre auf der einsamen Insel Ogygia bei der Goumlttin Kalypso zugebracht hat die Weisung ins Phaumlakenland zu fahren

Es ist den Homerforschern wiederholt aufgefallen daszlig in der Odyssee Segelanweisungen enthalten sind bdquodie sich teilweise wie eines der gewiszlig schon damals uumlblichen Fahrtenjournale lesenldquo611 Offenbar haben dem Homer Fahrtenjournale oder Segelhandbuumlcher griechisch bdquoPeriplusldquo vorgelegen die recht genau den Kurs und die Entfernung der verschiedenen Inseln und Kuumlsten angaben Die Kurse waren nach Sternbildern oder vorherrschenden Windrichtungen angegeben den Entfernungsangaben scheint ein Etmal (zuruumlckgelegte Strecke in 24 Stunden) von 1000 Stadien = 100 Seemeilen zugrunde gelegen zu haben Eine Tagesleistung von 1000 Stadien =100 Seemeilen laumlszligt sich bei mehreren Entfernungsangaben der homerischen Lieder nachrechnen612 das ist eine Durchschnittsleistung mit der auch andere antike Schrift-steller rechnen613 und die eher zu niedrig als zu hoch gegriffen zu sein scheint Wir haben antike Nachrichten614 die von erheblich houmlheren Tagesleistungen bei der Segelschiffahrt berichten)

Auch die nautischen Angaben der Segelanweisung die Odysseus auf Ogygia fuumlr seine Reise nach dem Phaumlakenland erhaumllt sind nach-gepruumlft worden Breusing der fruumlhere Direktor der Navigations-

) Zur Zeit Herodots war das Etmal 1300 Stadien = 130 Seemeilen nach dem Periplus des Skylax (griechischer Geograph um 500 v Chr) rechnete man von Karthago bis nach den Saumlulen des Herakles = Gibraltar = 840 Seemeilen sieben Tage also ein Etmal von 120 Sm

166

schule in Bremen hat dabei festgestellt daszlig bdquogerade auch die see-maumlnnischen und nautischen Angaben Homers sehr wohl uumlberlegt waren und mit der Wirklichkeit zum Teil geradezu erstaunlich gut in Einklang stehen615ldquo

Hennig sagt zu dieser Segelanweisung bdquoDie genannte Segelanwei-sung der Kalypso ist uumlbrigens ndash was man ihr freilich nicht ohne wei-teres ansehen kann ndash von einer so wunderbaren Genauigkeit daszlig noch heute jeder Seemann danach einen klaren und richtigen Kurs halten koumlnnte Sie ist sogar einer der staumlrksten Beweise dafuumlr daszlig Homer seine Beschreibungen unmittelbar aus des Lebens Praxis schoumlpfte und nicht aus der Phantasie616ldquo

Diese Segelanweisung hat folgenden Wortlaut

bdquoFreudig spannte der Held im Winde die schwellenden Segel setzte sich dann an das Ruder und steuerte kuumlnstlich uumlber die Flut ihm schloszlig kein Schlummer die wachsamen Augen Auf die Plejaden gewandt und auf Bootes der spaumlt erst untergeht und den Baumlrenrsquo den andre den Wagenrsquo auch nennen welcher im Kreise sich dreht den Blick zum Orion gewendet und alleine niemals in Okeanos Bad sich hinabtaucht Denn beim Abschied befahl ihm die hehre Goumlttin Kalypso daszlig er auf seiner Fahrt den Nordstern zur Linken stets lieszlige Siebzehn Tage befuhr er die ungeheuren Gewaumlsser am achtzehnten Tage tauchten von ferne die schattigen Huumlgel auf vom phaumlakischen Land denn dieses lag ihm am naumlchsten anzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo

(Od 5 279 ff)

Um die nautischen Angaben der Segelanweisung zu uumlberpruumlfen ist es erforderlich zuerst den Ausgangsort dieser Seereise zu bestimmen

Odysseus befindet sich vor Antritt seiner Fahrt zu den Phaumlaken bei der Goumlttin Kalypso auf der Insel Ogygia die menschenleer (Od 516 55 101 141 7 247) in der endlosen Einsamkeit (Od 5 100 f) des Okeanos (Od 5 275) liegt Die Insel Ogygia traumlgt auch den Namen bdquoNabel des Meeresldquo (Od 1 50) Eine groszlige Houmlhle in der die Goumlttin haust (Od 5 57 63 68 154 194 usw) befindet sich auf der Insel

Schon der altgriechische Scholiast hat zu Od 5 100 f erklaumlrt daszlig diese Insel Ogygia im Weltmeer gelegen haben muumlsse Auch Strabo617

hat betont daszlig die Fahrt des Odysseus im Weltmeer vor sich gegangen sei Ulrich v Wilamowitz-Moumlllendorf hat darauf hingewiesen daszlig

167

schon die Bezeichnung bdquonesos ogygieldquo die Lage der Insel im Weltmeer anzeigt weil das Wort bdquoogygieldquo genau wie das Wort bdquookeanieldquo von demselben Wortstamm bdquoogldquo = Kreis Wasserkreis Weltmeer abgeleitet sei und auch genau dasselbe bedeute naumlmlich die Lage der Insel im Weltmeer

Auszligerhalb der Saumlulen des Herakles (Gibraltar) bei Homer Scylla und Charybdis genannt618 liegen folgende drei Inselgruppen im Welt-meer die kanarischen Inseln Madeira und die Azoren Alle drei Inselgruppen sind schon mit Ogygia gleichgesetzt worden619

Aber gegen die Gleichsetzung von Ogygia mit den Kanaren oder Madeira sprechen folgende Gruumlnde

1 Von Ogygia wird wiederholt und ausdruumlcklich betont daszlig diese Insel unbesiedelt und menschenleer gewesen sei (Od 5 16 55 101 141 7 247) Die Kanaren und Madeira aber waren seit der juumlngeren Steinzeit von einer zahlreichen Bevoumllkerung bewohnt diese Inseln sind geradezu Ruumlckzugsgebiete der Cro Magnon-Menschen und haben ihre jung-steinzeitliche Kultur bis zu ihrer Wiederentdeckung im Mittelalter bewahrt620

2 Odysseus erhaumllt den Auftrag in einer Nacht auf Bootes und die Plejaden zu steuern Nach einer Berechnung von Dr Villinger Jena sind diese beiden Sternbilder aber waumlhrend des Sommers in welcher Jahreszeit Odysseus ja seine Fahrt unternimmt621 suumldlich des 35 Brei-tengrades nicht in derselben Nacht sichtbar622 Odysseus muszlig sich also wenn diese astronomische Anweisung Sinn haben soll auf einer Insel des Weltmeeres noumlrdlich des 35 Breitengrades befunden haben Dort liegen aber nur die Azoren Madeira und die Kanaren liegen suumldlich des 35 Breitengrades

Es bleibt also wenn wir die Angaben Homers ernst nehmen von den Inseln im Weltmeer nur eine Insel der Azoren zur Gleichsetzung mit Ogygia uumlbrig Fuumlr diese Gleichsetzung sprechen alle anderen An-gaben die Homer von Ogygia macht keine widerspricht ihr Homer erzaumlhlt von Ogygia folgendes

1 Odysseus gelangt nach neuntaumlgiger Fahrt in der zehnten Nacht nachdem er die Scylla und Charybdis passiert hat (Od 7253 12447 f) nach Ogygia R Hennig hat mit vielen einleuchtenden Gruumlnden den Nachweis erbracht daszlig die Felsen der Scylla und Charybdis mit den beiden Felsen an der Straszlige von Gibraltar gleichzusetzen sind623 Nach dem von Homer fuumlr die Entfernungsangaben benuumltzten Schema ndash ein Tag = 1000 Stadien = 100 Seemeilen ndash muszlig sich Odysseus

168

nach neuneinhalb Tagen 950 Seemeilen von Gibraltar entfernt befinden Das entspricht genau der Entfernung der Azoreninsel St Miguel von Gibraltar (952 Seemeilen)

2 Ogygia wird von Homer als bdquoNabel des Meeresldquo bezeichnet (Od 1 51) Das aber ist der alte Name der Insel St Miguel Noch im 18 Jahrhundert trug diese Insel den Namen bdquoumbelicus marisldquo = Nabel des Meeres624

3 Auf Ogygia befindet sich nach Homers Schilderung eine bdquogroszlige Houmlhleldquo (Od 5 57 63 68 154 194 usw) in welcher die Goumlttin Kalypso haust Homer scheint also von einem Houmlhlenheiligtum auf jener Insel Kunde erhalten zu haben

Tatsaumlchlich befindet sich auch auf St Miguel eine groszlige Houmlhle die offensichtlich in vorgeschichtlicher Zeit ein altes Heiligtum barg Man fand bei der Wiederentdeckung der Azoren durch die Portugiesen im 15 Jahrhundert in jener Houmlhle eine Steinplatte mit dem Bild eines Gebaumludes das Le Cour fuumlr bdquodas Bild eines atlantischen Tempelsldquo hielt625 Auszligerdem entdeckte man Felszeichnungen die an nordische Runen erinnerten aber nicht gedeutet werden konnten ebenso fand man ein Reiterstandbild das noch recht gut erhalten war626 Leider gingen diese Funde als sie auf Befehl des portugiesischen Koumlnigs Don Joao um 1550 nach Portugal geschafft werden sollten beim Transport verloren

4 Nach Plutarch lag Ogygia in der weiten Einsamkeit des Meeres fuumlnf Tage westlich von Britannien627 Auch Plutarch kennt die groszlige Houmlhle auf Ogygia er sagt daszlig dort Kronos der erste Koumlnig von Atlantis mit seinen Gefaumlhrten schlafe eine Sage die nach Jakob Grimm und Welcker628 an die altgermanischen Sagen von schlafenden Koumlnigen in Bergeshoumlhlen anklingt also vermutlich nordischer Herkunft ist Wenn auch die Angabe Plutarchs uumlber die Lage von Ogygia nicht ganz richtig ist die Azoren liegen nicht westlich sondern suumldwestlich von Britannien so zeigt sich doch daszlig Ogygia von den fraglichen Inselgruppen im Weltmeer nur mit der noumlrdlichsten gleichgesetzt werden kann Die Angabe Plutarchs trifft am besten auf die Azoren zu seine Erzaumlhlung daszlig in der Houmlhle auf Ogygia Kronos ein Koumlnig von Atlantis schlafe zeigt ebenso wie die Angabe Homers daszlig die Goumlttin von Ogygia eine Tochter des Atlas sei (Od 1 52) daszlig man schon im Altertum diese Insel in irgendeine Beziehung zu Atlas und Atlantis brachte Das war auch der Grund warum man in unserer Zeit Atlantis immer wieder bei den Azoren gesucht und vermutet hat

169

Wie fruumlh die Azoren schon angesteuert wurden zeigen Muumlnzen karthagischer Herkunft die aus dem 6 oder 7 Jahrhundert v Chr stammen und auf der Azoreninsel St Miguel gefunden wurden629 Andere praumlhistorische Funde die man urspruumlnglich den Phoumlniziern zuschrieb will Donelly als Hinterlassenschaften der Atlanter erkennen die dort ein Houmlhlenheiligtum gehabt haben sollen630

Wenn die Azoren im Altertum auch nicht besiedelt waren so zeigen doch diese vereinzelten Funde daszlig sie gelegentlich von Seefahrern vielleicht von Schiffbruumlchigen wie Odysseus ja auch einer war betreten wurden

Es besteht durchaus die Moumlglichkeit daszlig Homer das Fahrtenjournal eines Mannes vorliegen hatte der von der Lage der Azoren und ihren besonderen Verhaumlltnissen wuszligte

So sprechen viele Gruumlnde dafuumlr daszlig die Insel Ogygia mit der Azoreninsel St Miguel gleichzusetzen ist Damit haben wir den Aus-gangsort fuumlr die Seereise des Odysseus gefunden

Nun bekommt Odysseus von der Goumlttin Kalypso den Auftrag un-verwandt nach dem Aufgang des Bootes und der Plejaden zu steuern (Od 5 272 f) Bootes und die Plejaden gingen damals nach Hennigs Angaben631 bdquofast mathematisch genau am gleichen Punkt im Ost-Nordosten (genauer NOzO) aufldquo Mit diesem Kurs steuert Odysseus von St Miguel auf den Grad genau in den Aumlrmelkanal und durch diesen in die Nordsee auf die Insel Helgoland zu

Die Fahrt dauert 17 Tage und geht bei guumlnstigstem Wind den die Goumlttin ihrem Schuumltzling selber schickt vor sich (Od 5 67 268) Am achtzehnten Tag sieht Odysseus das Felseneiland vor der phaumlakischen Kuumlste aus dem Meere auftauchen (Od 5 279) Nach dem Schema das Homer fuumlr seine Entfernungsangaben benuumltzt befindet sich Odysseus am achtzehnten Tag 1750 Seemeilen von St Miguel entfernt und steht damit bei dem angegebenen Kurs ndash NOzO ndash 10ndash20 Seemeilen entfernt von Helgoland Wir sehen daszlig Hennig offenbar wirklich recht hat wenn er von der bdquowunderbaren Genauigkeitldquo der Segelanweisung der Kalypso spricht

Zu einer guten Segelanweisung gehoumlrt aber auch eine anschauliche Schilderung des Ansteuerungspunktes und der anzusteuernden Kuumlste Darum befinden sich in den antiken632 und modernen Segelhandbuumlchern auch immer Schilderungen oder Schattenrisse des anzusteuernden Lan-des Auch in der Segelanweisung nach dem Phaumlakenland wird solch ein Schattenriszlig der Kuumlste bei Basileia gegeben Es heiszligt dort jene

170

Kuumlste sei bdquoanzusehen wie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo (Od 5281)

Ein Schild ist eine ebene Flaumlche aus der sich in der Mitte der Schild-buckel erhebt Es ist leicht zu verstehen daszlig mit dieser Beschreibung die Konturen von Helgoland und den dahinterliegenden Huumlgeln oder Duumlnen von Basileia gemeint sind Helgoland ist der Schildbuckel der bdquoin der Mitteldquo vor Atlantis-Phaumlakenland lag und die Randhoumlhen dieses Landes um rund 20 m uumlberragte Die Konturen dieses Kuumlstenab-schnittes muumlssen wirklich von Westsuumldwest auf welchem Kurs sich ja Odysseus dieser Kuumlste naumlherte bdquowie ein Schild im wolkenverhangenen Meereldquo anzusehen gewesen sein

Daszlig Odysseus nun wirklich dieses Felseneiland ansteuerte beweisen die folgenden Verse In unmittelbarer Naumlhe der Kuumlste entdeckt Posei-don der dem Odysseus zuumlrnt den Helden und zerschlaumlgt mit einem schweren Unwetter sein Floszlig Odysseus wird an das Felseneiland ge-worfen Nun folgt eine eindrucksvolle Schilderung dieser Insel

Aber so weit entfernt als schallt die rufende Stimme Houmlrt er das bruumlllende Tosen des Meerrsquos das die Felsen bestuumlrmte Grauenvoll donnerten dort an des Eilandes Kuumlste die Wogen kochend empor und alles verschwand in der schaumlumenden Brandung Keine Bucht war zu sehrsquon noch schuumltzender Hafen den Schiffen sondern nur ragende Felsen und Klippen umstarrten das Ufer Und dem edlen Odysseus erbebten das Herz und die Kniee Tief aufseufzend sprach er zu seiner erhabenen Seele bdquoWeh mir Nachdem mich Zeus dies Land ohnrsquo alles Verlangen sehn lieszlig und ich jetzt durchkaumlmpft die wogenden Wasser oumlffnet sich nirgends ein Weg aus dem dunkel wogenden Meere Zackige Klippen tuumlrmen sich nur umtobt von der Brandung brausenden Brechern und glatte aufragende Felsen Und das Meer darunter ist tief und nimmer vermag ich Grund mit den Fuumlszligen zu fassen und watend zu fliehn aus dem Elend Wag ich mich dort hindurch mit unwiderstehlichem Anprall schmettert die rollende Flut mich ans zackige Felsengestade Schwimme ich aber noch weiter herum um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres ach dann fuumlrchtrsquo ich ergreift der Orkan mich aufs neue und schleudert

171

mich Schwerseufzenden weit in das fischdurchwimmelte Weltmeer Oder ein Himmlischer reizt auch ein Ungeheuer des Abgrundes wider mich auf aus den Scharen der furchtbaren Amphitrite Denn ich weiszlig es mir zuumlrnt der gewaltige Kuumlstenerschuumlttrsquorerldquo Als er solche Gedanken im zweifelnden Herzen bewegte warf ihn mit einmal die rollende Wogrsquo an das schroffe Gestade da war ihm zerschunden die Haut und zermalmt die Gebeine haumlttrsquo es ihm Pallas Athene nicht in die Seele gegeben schnell mit beiden Faumlusten zu fassen den Fels in der Brandung Keuchend hing er nun dort bis die rollende Woge vorbei war Also entging er ihr jetzt Allein da die Woge zuruumlckkam packte sie ihn mit Gewalt und warf ihn zuruumlck in das Weltmeer Also wird der Polyp dem festen Lager entrissen Kiesel haumlngen und Sand an seinen aumlstigen Gliedern ebenso blieb an dem Fels von den angeklammerten Haumlnden abgeschunden die Haut und die rollende Woge verschlang ihn Jetzt waumlre trotz dem Geschick Odysseus untergegangen haumltte ihn Pallas Athene nicht bei Besinnung erhalten Er aber tauchte nun auf aus dem Gischt der tosenden Brandung schwamm herum und sah nach dem Land um ebenes Ufer irgendwo auszuspaumlhrsquon und friedliche Buchten des Meeres Da er nun also die Muumlndung des schoumln herflutenden Stromes schwimmend erreicht da fand er zum Landen geeignet das Ufer flach und ohne Felsen und vor dem Sturmwind gesichert

(Od 5 400 ff)

Niemals nachher ist das bdquohohe Felsengestadeldquo Helgolands im Bruumll-len eines Nordseesturmes anschaulicher geschildert worden als in die-sen Versen Homers Die bdquoglatten aufragenden Felsenldquo die bdquozackigen Klippenldquo das unersteigbare bdquoschroffe Felsengestadeldquo der Westseite Helgolands sind in diesen Versen in voumllliger Uumlbereinstimmung mit den tatsaumlchlichen Verhaumlltnissen beschrieben

Da ein Nordsturm herrscht (Od 5 385) und guumlnstige Stroumlmung (Od 5441) wird Odysseus um die Suumldspitze des Felseneilandes in die Muumlndung des Flusses getrieben der das flache Phaumlakenland hinter dem Felseneiland durchflieszligt Odysseus findet dort bdquobequem zum Landen das Ufer flach und felsenleer und vor dem Sturmwind ge-sichertldquo (Od 5 442 7 281)

Der Dichter hat die Vorstellung daszlig der Fluszlig von Osten nach

172

Westen stroumlmt weil ja nur bei dieser Fluszligrichtung ein Ufer das Nordufer vor dem herrschenden Nordsturm Schutz bietet und Odys-seus ja von Westsuumldwest jene Kuumlste angesteuert hat Der Fluszlig ist einem Gotte heilig (Od 5 445) den Homer zwar nicht mit Namen nennt von dem aber Apollonius uumlberliefert633 daszlig er bdquoAigaiosldquo ge-nannt wurde

Es kann wohl kaum zweifelhaft sein daszlig wir unter diesem Fluszlig die Eider zu verstehen haben Sie muumlndete damals wirklich unmittelbar suumldlich von Helgoland in die Nordsee ihr Fluszliglauf erstreckte sich von Osten nach Westen sie trug noch im Mittelalter den Namen bdquoAegisdoraldquo634 nach einem Fluszliggott bdquoAegisldquo der mit dem bdquoAigaiosldquo wohl identisch ist Dieser bdquoAegisldquo = bdquoOumlgisldquo = bdquoGisldquo wurde noch in christlicher Zeit auf Helgoland verehrt und hatte dort einen Tempel635

(Seite 92) Aber bevor Odysseus ans Land steigen kann geschieht folgendes

wohl hat Odysseus bereits das flache felsenleere Ufer des Stromes und ruhiges Wasser erspaumlht bisher hat ihn auch die Stroumlmung in die Fluszlig-muumlndung hineingetragen nun aber aumlndert sich die Stroumlmung und es ist dem Odysseus nicht mehr moumlglich das nahe Ufer zu erreichen Odys-seus fleht den Gott des Flusses an und es geschieht ein Wunder der Gott hemmt die ausstroumlmenden Fluten die nach See zu setzende Stroumlmung houmlrt auf und Odysseus wird an das rettende Ufer getragen (Od 5 450 f)

Zu dieser Stelle sagt Hennig636 bdquoKruumlmmel hat bereits 1902 be-tont daszlig im 5 Buch der Odyssee ganz unverkennbar die Erscheinung der Gezeitenwelle im Fluszlig geschildert ist Er schreibt Es muszligte ihnen (den Griechen) als ein Wunder erscheinen daszlig ein Fluszlig an seiner Muumlndung auch stromaufwaumlrts flieszligen oder doch ndash bei einlaufender Flut ndash aufhoumlren konnte in die See hinauszustroumlmen Einem solchen Wunder verdankte der Held Odysseus schlieszliglich seine gluumlckliche Landung auf der Phaumlakeninsel denn nachdem er muumlhsam schwimmend die Gnade des Fluszliggottes angerufen hemmte der Gott die wallenden Fluten und verbreitete Stille vor ihm und rettete ihn freundlich an das seichte Gestadersquobdquo

bdquoIm ganzen Bereich des Mittelmeeres sind aber Gezeitenstroumlmungen in den Fluszligmuumlndungen nicht bekannt Dieser Hinweis scheint mir schlechterdings entscheidende Beweiskraft zu haben Kein anderer Anhaltspunkt ist so gewichtig daszlig dem Homer ein wirklich vorhan-dener Strom vorgeschwebt haben muszligldquo

173

bdquoEs ist schlechterdings ausgeschlossen daszlig lediglich aus poetischer Inspiration heraus ein Grieche geographische Erscheinungen wie den Gezeitenstrom in Fluszligmuumlndungen schildern konnte die sich bei keinem ihm bekannten Fluszlig zeigten Allein dieser Punkt duumlrfte un-widerleglich erhaumlrten daszlig es sich bei der Schilderung des Phaumlaken-landes um kein reines Phantasieprodukt handeln kann sondern daszlig dem Dichter Beschreibungen sogar unerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der im ozeanischen Westen herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssen Denken wir daran daszlig Pytheas vier Jahrhunderte nach Homer der erste Grieche war der Ebbe und Flut des Ozeans beobachtete der auch die Gezeitenstrouml-mungen und die durch sie bedingten Stauungen als erster studierte dann muszlig die recht deutlich geschilderte Gezeitenwelle im 5 Gesang der Odyssee um so erstaunlicher anmutenldquo

Soweit Hennig Bis auf die irrtuumlmliche Lokalisierung des von Homer besungenen Flusses bdquoim ozeanischen Westenldquo muszlig man seiner Ansicht sicherlich zustimmen Als einen Beweis fuumlr die Richtigkeit der Vermu-tung daszlig an dieser Stelle wirklich von einer Gezeitenwelle also von Ebbe und Flut die Rede ist koumlnnen auch folgende Stellen der Erzaumlh-lung Homers gelten

Im Vers Od 5 460 liest man bdquoOdysseus warf den Schleier zuruumlck in die salzigen Wellen des Flussesldquo in einem anderen Vers Od 6 87 heiszligt es aber daszlig Nausikaa ihre Waumlsche zum Fluszlig bringt bdquowo sich schoumlnes Wasser ergieszligt das Schmutzigste selber zu saumlubernldquo das Wort bdquokalon Hydorldquo kann man ohne Bedenken auch mit bdquoSuumlszligwasserldquo uumlbersetzen Salzwasser eignet sich bekanntlich nicht bdquodas Schmutzigste selber zu saumlubernldquo Der Fluszlig fuumlhrt zu dem Zeitpunkt zu dem Nausikaa ihn aufsucht also nicht mehr Salzwasser sondern Suumlszligwasser Das gibt es nur bei Fluumlssen in welche bei Flut durch die Gezeitenwelle Salz-wasser hereingetrieben wird aus welchem aber bei Ebbezeit Suumlszligwasser ausstroumlmt

An einer anderen Stelle (Od 8 55) ist davon die Rede daszlig bdquoHoch-wasserldquo im Hafen ist darum machen die Phaumlaken ihr Schiff zu diesem Zeitpunkt seeklar Das scheint aber anzudeuten daszlig es im Hafen auch Niedrigwasser gegeben hat bei welchem man die Schiffe eben nicht bdquoins tiefe Gewaumlsser ziehenldquo konnte

Die Vorlage die Homer fuumlr diese Beschreibungen benuumltzt hat hat also offenbar wirklich von Ebbe und Flut und der Gezeitenwelle (Tidenhub) an der Kuumlste des Phaumlakenlandes berichtet

174

Aus alledem ergibt sich daszlig die Vermutung Schadewaldts Homer muumlszligten Fahrtenjournale vorgelegen haben nicht von der Hand ge-wiesen werden kann Die Segelanweisung ins Phaumlakenland die Schil-derung des hohen Felseneilandes vor Basileia die Einzelheiten uumlber den maumlchtigen Strom der das Phaumlakenland durchflieszligt stimmen mit der Wirklichkeit so sehr uumlberein daszlig man diese Uumlbereinstimmung nicht auf dichterische Inspirationen sondern nur auf Benuumltzung eines Fahrtenjournals oder Segelhandbuches (periplus) zuruumlckfuumlhren kann

4 DIE BESCHREIBUNG DES PHAumlAKENLANDES

Von den Erlebnissen die Odysseus auf seiner zehnjaumlhrigen Irrfahrt hat ist seine Begegnung mit Nausikaa der Tochter des Phaumlakenkoumlnigs Alkinoos eins der schoumlnsten Homer hat gerade diese Szenen mit be-sonderer Liebe ausgeschmuumlckt zahlreiche Maler haben sie in eindrucks-vollen Bildern verewigt Uns interessiert in diesem Zusammenhang aber nicht die Ausschmuumlckung sondern die Vorlage die Beschreibung der Koumlnigsinsel die Homer benuumltzt hat Die Angaben die der Dichter von dieser Koumlnigsinsel macht zeigen daszlig er erstaunliche Kenntnisse davon gehabt haben muszlig also auch fuumlr die Schilderung der einzelnen oumlrtlichkeiten eine recht zuverlaumlssige Vorlage benuumltzte

Nach seiner Strandung am seichten felsenleeren Ufer des Flusses wirft Odysseus ndash wie er es versprochen ndash den Schleier der Ino der ihn gerettet hat in den Fluszlig

Radermacher637 hat darauf hingewiesen daszlig diese Stelle an ein altnordisches Maumlrchen erinnert in welchem auch der Schleier einer Seejungfrau den Helden rettet Vielleicht liegt schon hier wie bei vielen anderen Erzaumlhlungen der Phaiakie (vgl S 189) ein altnordisches Maumlrchen zugrunde das Homer in seine Dichtung eingeflochten hat

Dann ersteigt der zu Tode ermattete Held die Huumlgel die sich am Ufer entlangziehen (Od 5 475 f) Diese Huumlgel bdquonahe am Wasserldquo erwaumlhnt auch der Atlantisbericht (Krit 118) Vielleicht sind hier die diluvialen Geesthoumlhen gemeint welche die Insel Basileia umgaben und deren Uumlberreste im Gebiet des bdquoSteingrundesldquo festgestellt wurden638 oder Duumlnen wie sie noch heute auf der bdquoDuumlneldquo bei Helgoland vor-kommen

Homer gebraucht zur Bezeichnung dieser Huumlgel das seltene grie-chische Wort bdquoklitysldquo das mit dem altfriesischen bzw altdaumlnischen

175

Wort bdquoKlitldquo aufs engste verwandt ist und in diesen Sprachen einen zum Meer abfallenden Huumlgel bezeichnet

Hinter diesen Huumlgeln sieht Odysseus das flache fette Phaumlakenland liegen Die Koumlnigsstadt ist allerdings so weit entfernt daszlig Odysseus sie nicht erkennen kann (Od 6 40 114 178 194 usw) Der Held faumlllt in den Schlaf der Erschoumlpfung und schlaumlft bis zum Nachmittag des naumlchsten Tages (Od 6 2 7 289) da wird er durch das Geschrei der phaumlakischen Maumldchen die am Fluszligufer spielen geweckt gibt sich zu erkennen und bittet um Kleidung und Hilfe Nachdem Nausikaa ihm Hilfe und Kleidung versprochen waumlscht sich Odysseus am Fluszlig das Meersalz ab der Fluszlig muszlig also zu diesem Zeitpunkt Suumlszligwasser fuumlhren denn mit Salzwasser kann man das Meersalz nicht abwaschen Dann folgt Odysseus mit den Maumldchen dem Wagen der Nausikaa der hurtig der fernen Koumlnigsstadt zurollt Die Fahrt dauert bis zu dem Augenblick an dem die Sonne sinkt (Od 6 321) auch von der Koumlnigsstadt der Atlanter haben wir erfahren daszlig sie 50 Stadien = 92 km von der Kuumlste entfernt liegt Der Weg geht durch bdquohonigsuumlszlige Weidenldquo (Od 6 90) Es ist als ob der Dichter von der Weiszligkleebluumlte in den Marschlaumlndern der West-kuumlste spricht Auch sieht Odysseus bdquoFelder und Werke der Menschenldquo auf diesem Weg (Od 6 259) Vielleicht duumlrfen wir unter diesen bdquoWerken der Menschenldquo die zahlreichen kuumlnstlichen Wassergraumlben verstehen die nach dem Atlantisbericht die fruchtbare Ebene von Basileia durchzogen

Schlieszliglich erreichten Nausikaa und ihr Gefolge die hohen Deiche welche die Koumlnigsstadt umgaben (Od 6 262) Uumlber die Konstruktion dieser Deiche die bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder zu schauenldquo (Od 7 44) geschildert werden wird noch zu reden sein (vgl S 176 ff) Vor und hinter den Deichen bdquoliegt ein trefflicher Hafen und die Durchfahrt ist schmalldquo (Od 6 263 f) genau wie es auch von den Deichen auf Basileia (Krit 115) berichtet wird und wie es noch heute bei vielen Deichdurchlaumlssen der Fall ist Die bdquoTuumlrme und Toreldquo und bdquoUumlberbruumlckungenldquo an den Deichdurchbruumlchen die der Atlantisbericht beschreibt erwaumlhnt Homer nicht vielleicht hat seine Vorlage diese Anlagen nicht aufgefuumlhrt In den folgenden Versen werden dann die einzelnen Oumlrtlichkeiten in der Koumlnigsstadt der Phauml-aken genau so geschildert wie im Atlantisbericht Homer erzaumlhlt vom Tempel des Poseidon der vom Marktplatz umgeben war (Od 6 266) von der Koumlnigsburg in der Naumlhe des Tempels (Od 6 301) vom hei-ligen Hain (Od 6 291) von den beiden Quellen (Od 7129) von den

176

Wettkampfplaumltzen (Od 8 5 110) von den Schiffswerften und den Bootshaumlusern der Phaumlaken (Od 6 265 f) genau dasselbe was auch der Atlantisbericht uumlberliefert Aber auch bei diesen Schilderungen ist es offensichtlich daszlig Homer den Atlantisbericht nicht als Vorlage benutzt hat sondern daszlig die Uumlbereinstimmungen mit diesem dadurch entstanden sind daszlig beide Schilderungen die wirklichen Zustaumlnde von Basileia wiedergeben

5 DIE KONSTRUKTION DER DEICHE IM PHAumlAKEN LAND

Einige Einzelheiten der homerischen Angaben verdienen besonders

hervorgehoben zu werden weil sie ndash als Sondergut Homers ndash die Un-abhaumlngigkeit seiner Angaben vom Atlantisbericht aufzeigen zugleich aber auch die Vermutung stuumltzen daszlig dem Homer bdquounerwartet genaue und zutreffende Beschreibungen der herrschenden Verhaumlltnisse zur Verfuumlgung gestanden haben muumlssenldquo (Hennig)

Von den Deichen auf Basileia von denen der Atlantisbericht nur uumlberliefert daszlig sie von Erde erbaut gewesen seien (gelophos) sagt Homer sie seien bdquolang und hoch mit Pfaumlhlen bewehrt ein Wunder anzuschauenldquo gewesen (Od 7 44 f)

Schuchhardt sagt zu dieser Angabe Homers daszlig eine derartige Deichkonstruktion bdquofuumlr den Suumlden ganz unerhoumlrt istldquo639 Eine Pfahl- oder Pfostenwandkonstruktion wie sie hier beschrieben wird ist im Suumlden voumlllig unbekannt gewesen Erst die Ausgrabungen in Nord-deutschland haumltten so fuumlhrt Schuchhardt aus uumlber die Pfostenwand-konstruktion der alten Erdwaumllle Klarheit gebracht bdquoDie ganze An-lage findet nur in Deutschland ihresgleichen640 hellipldquo bdquoEs kann keinem Zweifel unterliegen daszlig Homer eine nordische Burg eine Volksburg in der ganzen Eigenart ihrer Befestigung schildert und daszlig die Grie-chen mit dem nordischen Stuumlck auch seinen nordischen Namen uumlber-nommen haben Homer nennt die Befestigung bdquopurgosldquo oder gelegent-lich bdquopurgoildquo das ist wie Kretschmer gezeigt hat unser urgermani-sches Wort bdquoBurgldquo641 Den Erdwall den der Atlantisbericht auch gelophos nennt nennt Homer bdquoteichosldquo = Deich ein Wort das eben-falls auf ein urgermanisches Wort bdquodeighldquo zuruumlckgeht642 Das Wort bdquodeighldquo heiszligt bdquoLehm knetenldquo und wird vor allem fuumlr das Verschmie-ren der Pfosten- und Pfahlwaumlnde gebraucht Dieses Wort alleine

177

verraumlt schon die urspruumlngliche Konstruktion der nordischen Deiche eine Pfostenreihe wurde mit Strauchwerk ausgefuumlllt und das ganze mit Lehm verschmiert diese Pfosten- oder Pfahlreihe bildete die Stirnseite der Erdwaumllle

Schuchhardt hat diese Deichkonstruktion schon in fruumlhbronzezeit-lichen Erdwaumlllen Norddeutschlands festgestellt643 sie hat sich bis ins Mittelalter bei den Deichbauten in Nordfriesland erhalten Der nord-friesische Heimatforscher und Rechtsanwalt Dr G Carstens schreibt von ihr bdquoDer uns selbstverstaumlndlich erscheinende Grundsatz daszlig der Deich langsam ansteigen soll war unseren Vorfahren unbekannt Zu Petreusrsquo (Pastor und friesischer Chronist) Zeiten Ende des 16 Jahrhunderts war der dem Meer zugewandte Deichfuszlig oft 6ndash12 Fuszlig hoch mit houmllzernen Pfaumlhlen Brettern und Rasenstuumlcken gesichert In dem Kirchspiel Evens-buumlll) waren seinerzeit 24 Fuszlig lange Eichenbalken vor dem Deichfuszlig aufgeschichtet vor dem Deich zu Ilgroff auf Nordstrand war eine doppelte Holzwand gesetzt Die Deiche boten also dem Meer eine groszlige Angriffsflaumlche und bedurften staumlndig der Ausbesserung Der durch Balken und Pfaumlhle geschuumltzte Deich war um so gefaumlhrdeter als sich das Wasser gerade an der Wandung des Holzes entlang seinen Weg sucht und die Erde vom Holz wegspuumllt Da das Holz mit den Schiffen teil-weise von weither heranzufahren war versteht man welche auszligeror-dentlichen Kosten fuumlr die Erhaltung dieser sogenannten bdquoStak-Deicheldquo aufgewandt werden muszligten Nach Petreus waren auf Nordstrand 5439 Ruten = 30 km Stakdeiche die bdquodurch hohe Pfahlwaumlnde gehalten wur-denldquo In dem Bericht der Kommissarien von 1601 heiszligt es von dem Volgsbuumlller) Deich daszlig es bdquoein gefaumlhrlicher Deich sei so auf kahlem Schlicke stehet und mit Moorsoden und eitel langen Balken bis oben an den Kamm steil hinauf gehalten wirdldquo644

Wie wir aus alten Abrechnungen wissen benoumltigte man fuumlr 5 (fuumlnf) Meter dieser Deichkonstruktion 5 Fuder Strauchwerk 64 Faschinen 21 Balken 13 Bretter 7 Pfaumlhle Fuumlr die Eindeichung bei Bottschlott) im Jahre 1577 wurden 14 000 Pfaumlhle 40 000 Querhoumllzer und 4000 Fuder Strauchwerk benoumltigt fuumlr die Deichbauten im Gotteskoog) muszligten 18 000 Fuder Buschwerk angefahren werden bdquoGanze Waumllder wanderten in die Deiche645ldquo

So erfahren wir durch Homer daszlig auch auf Basileia diese kost- ) auf Nordstrand (1634 untergegangen) ) Untergegangener Ort in Nordfriesland ) Orte in Nordfriesland

178

spielige und unzweckmaumlszligige Deichkonstruktion uumlblich gewesen ist Wir verstehen nun warum im Atlantisbericht ausdruumlcklich gesagt wird daszlig Schiffsladungen von Holz von den fernen Bergen bdquofuumlr die oumlffentlichen Arbeitenldquo herantransportiert werden muszligten Unter diesen bdquooumlffentlichen Arbeitenldquo die soviel Holz verschlangen sind sehr wahrscheinlich die Deiche gemeint die auch damals schon ganze Waumll-der in sich aufnahmen

6 DIE SCHIFFAHRT DER PHAumlAKEN

Mit hohen Worten preist Homer die Schiffahrtskunst und die Ver-trautheit der Phaumlaken mit dem Meer bdquoSie bekuumlmmern sich nur um schnelle hurtige Schiffe uumlber die Meere zu fliegen denn dieses gab ihnen Poseidonldquo (Od 7 35) so sagt Homer von den Phaumlaken und er behauptet daszlig sie bdquovor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehenldquo (Od 7108)

Die Einzelheiten die Homer von der Schiffahrtskunst der Phaumlaken berichtet lassen vermuten daszlig er auch daruumlber zuverlaumlssige Angaben benuumltzt hat

Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Bootshaumluser fuumlr ihre Seeschiffe gehabt haumltten (Od 6 265) Von keinem anderen Volk wird das in den Epen Homers berichtet646 Auch der Atlantisbericht hat von bdquoneosoikoildquo der Atlanter erzaumlhlt in denen sogar groszlige Trieren untergebracht werden konnten Wenn der Atlantisbericht an jener Stelle auch in erster Linie von den Schiffsbunkern im nahen Felseneiland spricht so schlieszligt diese Erwaumlhnung nicht aus daszlig Bootshaumluser auch auf Basileia selbst errichtet waren

Die Schiffe der Phaumlaken bezeichnet Homer als bdquodoppeltgeschweiftldquo (Od 6 264) Diese Bezeichnung wird uns sofort klar wenn wir die Schiffe der Nordleute die ja mit den Phaumlaken identisch sind auf den aumlgyptischen Reliefs in Medinet Habu und die skandinavischen Fels-bilder der Bronzezeit betrachten (vgl Abb S 44 und 69) Auf diesen Reliefs bzw Felsbildern sind die Schiffe der Nordleute mit einem steil aufragenden geschweiften Steven an Bug und Heck versehen sie sind also wirklich bdquodoppeltgeschweiftldquo

Die Schiffe der Phaumlaken fuumlhren ndash nach Homers Angaben ndash einen Mastbaum der umgelegt werden kann (Od 8 52) Auch auf den Wandbildern in Medinet Habu haben einige Schiffe der Nordleute

179

den Mast umgelegt eine Darstellung die sich fuumlr aumlgyptische Schiffe nie findet Homer erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken Segel setzten Die Wand-bilder in Medinet Habu zeigen daszlig die Nordleute eine ganz beson-dere Technik hatten die Segel zu setzen Die Segel werden nur mit einer Rahe gefahren die untere Rahe der bdquoBaumldquo ist fortgefallen auszligerdem wird die Rahe nicht gestrichen (heruntergelassen) sobald man der Segel nicht mehr bedarf wie es die Aumlgypter stets getan haben das Segel der Nordleute wird vielmehr durch besondere Taue die bdquoGeitaueldquo oder bdquoGordingsldquo die von Deck aus bedient werden zu der Rahe emporgezogen wo es dann in Buchten herabhaumlngt Am fruumlhesten beobachten wir diese Weise die Segel aufzugeien bei den Nord-voumllkern647 Koumlster kommt bei der Betrachtung der Kriegsschiffe der Nord-Seeleute auf den aumlgyptischen Reliefs zu demselben Urteil zu dem auch Homer im Hinblick auf die Seefahrtskunst der Phaumlaken kommt Koumlster sagt bdquoDie Nordvoumllker zur Zeit Ramses III waren die erfahren-sten Seeleute ihrer Zeit648ldquo

Die auf den aumlgyptischen Reliefs dargestellte Technik die Segel auf-zugeien hat sich bis in unsere Zeit erhalten noch heute werden die Segel der kleineren Fischerboote so bedient Auch die Wikinger haben ihre Segel genau so gesetzt

Homer berichtet weiter daszlig die Phaumlaken ihre Schiffe mit Hilfe eines bdquodurchloumlcherten Steinesldquo verankerten (Od 13 77) Solche Steinanker (altnordisch stiori) sind auch in der Wikingerzeit im Norden gebraumluch-lich gewesen649 sie wurden erst spaumlter vom Metallanker verdraumlngt Der Fischer Icke aus Buumlsum berichtet daszlig er auf dem bdquoSteingrundldquo bei Helgoland wiederholt groszlige Steine mit dem Netz emporgeholt haumltte die mit einer kreisrunden Durchbohrung versehen waren Sollte es sich hierbei um solche bdquoSteinankerldquo handeln

An der Stelle an der Homer berichtet wie die Phaumlaken ihr Schiff seeklar machen laumlszligt er den Koumlnig Alkinoos sagen bdquoWenn ihr die Riemen sorgfaumlltig an die Dollen gebunden habtldquo (Od 8 37) Einige Verse spaumlter heiszligt es bdquound sie haumlngten die Riemen an lederne Wirbelldquo Daraus geht hervor daszlig die Phaumlaken die Riemen mit einer Leder-schlinge an den Dollen befestigten eine Befestigungsart die auch heute noch im Nordseeraum gebraumluchlich ist

bdquoDie wilde Seemannslust der Nordgermanenldquo650 wie sie so die antiken Mittelmeervoumllker nicht kannten zeichnet in besonderer Weise die Phaumlaken aus Waumlhrend die Seefahrt fuumlr die Voumllker des Altertums ein notwendiges Uumlbel war und Homer selbst einen Gott sagen laumlszligt

180

bdquoDenn wer fuumlhre wohl gern durch des salzigen Meeres unermeszligliche Flutldquo(Od 5 100) sagt er von den Phaumlaken daszlig sie bdquofreudigen Muts auch die entlegensten Kuumlstenldquo ansteuern (Od 7 194) oder bdquoDenn die Phaumlaken kuumlmmern sich nicht um Koumlcher und Bogen aber Masten und Ruder und gleichgezimmerte Schiffe womit sie die Meere durchfliegen die sind ihre Freudeldquo (Od 6 270 f) Aus diesen Worten klingt dieselbe Lust an der Seefahrt wie sie z B im Exeterbuch (um 870 n Chr) besun-gen wird

Ich kann nicht anders mein Herz es heischet die hohen Stroumlme wieder zu schauen und den Salzschwall der Wogen Alle Stunden streb ich hinaus die Flut zu durchkreuzen und ferne von hinnen fremder Voumllker Gefilde zu sehen

Das sind fast dieselben Worte die Homer auch die Phaumlaken sagen

laumlszligt Auch die Namen die Homer den einzelnen Phaumlaken zulegt sind ndash

worauf schon Schadewaldt hingewiesen hat651 ndash eigenartig gebildet und zeigen die Begeisterung der Phaumlaken fuumlr die Seefahrt Schadewaldt uumlbersetzt die Namen mit bdquoMeerwartldquo bdquoBootnerldquo bdquoStevnerldquo bdquoHeckerldquo bdquoRemerldquo bdquoAnderseeldquo bdquoSteiganbordldquo usw Solche Namensbildungen waren in der Antike sonst nicht uumlblich in der altnordischen Literatur aber tauchen sie in aumlhnlicher Form haumlufig auf Dort houmlren wir von folgenden Namen bdquoSchnellseglerldquo bdquoWellenbrecherldquo bdquoWeitfahrerldquo bdquoEnglandfahrerldquo bdquoJerusalemfahrerldquo bdquoWogennaseldquo bdquoDorschbeiszligerldquo bdquoWalfischmagenldquo usw

7 DIE STRANDDUumlNENBILDUNG IM PHAumlAKENLAND

Das weite Meer brachte nach den Angaben Homers den Phaumlaken nicht nur Freude sondern auch schwere Sorgen Poseidon zuumlrnt den Phaumlaken weil sie bdquoalle gefahrlos zur Heimat geleitenldquo (Od 13 174) Darum hat der Gott gedroht bdquoEinmal sagt er wird er ein stattliches Schiff der Phaumlaken das vom Geleite heimkehrt im dunkelwogenden Meere jaumlh verderben und rings um die Stadt hohe Berge ziehenldquo (Od 1317 5 f)

Der erste Teil dieser Drohung ist schon in Erfuumlllung gegangen

181

bdquonahe am Uferldquo hat Poseidon ein groszliges Schiff bdquoin einen schiffsaumlhn-lichen Felsen verwandeltldquo Jetzt sind die Phaumlaken in groszliger Sorge Poseidon koumlnnte auch den zweiten Teil der Drohung verwirklichen und um die Stadt seine Berge wachsen lassen

Die Sorge der Phaumlaken vor den bdquoBergen des Poseidonldquo ist nur be-gruumlndet wenn diese Berge ihrem fruchtbaren Land und ihrer Schiff-fahrt gefaumlhrlich werden Offensichtlich ist hier an die drohende Gefahr wandernder Duumlnen gedacht die das bdquofette Land der Phaumlakenldquo mit Sand uumlberdecken und die Haumlfen versperren koumlnnten Diese Vermutung hat schon der Tuumlbinger Professor Jessen ausgesprochen652 er schreibt bdquoIst damit nicht die von der flachsandigen Kuumlste her drohende Gefahr durch groszlige Wanderduumlnen gemeint Ist nicht der Ausdruck Berge des Poseidonrsquo eine poetische Umschreibung fuumlr Duumlnenldquo Hennig sagt hierzu bdquoIch gestehe daszlig ich diese Interpretation fuumlr auszligerordentlich gluumlcklich halte653ldquo

Offenbar waren also die Felder und Hafenanlagen der Phaumlaken von Wanderduumlnen bedroht Wie furchtbar diese Gefahr der wandernden Sande und Duumlnen gerade in dem Meeresgebiet in welchem Basileia lag ist das zeigt das Beispiel der Insel Trieschen) deren fruchtbares Marschenland in wenigen Jahren voumlllig von Wanderduumlnen uumlberdeckt wurde Als dann diese Duumlnen die bisher das Land gegen das Meer geschuumltzt hatten weitergewandert waren hatte das Meer freien Zutritt zu dem Land und vernichtete es so daszlig von dieser Insel nur mehr Reste uumlbriggeblieben sind

Aumlhnliches scheint sich auch auf Basileia abgespielt zu haben Aus den Versen Homers klingt deutlich die Angst der Phaumlaken vor diesen bdquoBergen des Poseidonldquo den Wanderduumlnen heraus

8 SPORT UND SPIEL IM PHAumlAKENLAND

Genau so wie der Atlantisbericht von der Liebe der Atlanter zu Sport und Spiel erzaumlhlt berichtet auch Homer von der Liebe der Phaumlaken zu sportlichen Wettkaumlmpfen Spielen und koumlrperlichen Uumlbungen Alkinoos der Koumlnig der Phaumlaken sagt zu seinen Untertanen (Od 8100)

bdquoLaszligt uns jetzt aufstehen und Spiel und Wettkampf beginnen daszlig der Fremdling davon bei seinen Freunden erzaumlhle

) Zwischen Helgoland und der Westkuumlste Schleswig-Holsteins

182

wann er nach Hause kommt wie wir vor allem geuumlbt sind in dem Kampfe der Faust im Ringen im Sprung und im Wettlaufldquo Laodomas der Sohn des Alkinoos sagt zu Odysseus bdquoDenn kein groumlszligerer Ruhm verschoumlnt ja das Leben der Menschen als den ihnen gewinnt die Schnellkraft der Arme und Fuumlszligeldquo

(Od 8147) Aus diesen Worten spricht dieselbe bdquoagonale Haltungldquo der wir

oben (S 143) schon bei den Atlantern begegnet sind Auf vielen Wettkampfplaumltzen werden im Phaumlakenland Wettkaumlmpfe

aller Art abgehalten Kampfrichter uumlberwachen die Kaumlmpfe (Od 8 238) die Kampfbahnen sind umgeben bdquovom groszligen Getuumlmmel des Volkesldquo (Od 8109)

Von den Wettkampfarten werden auszliger den obengenannten noch Diskuswurf mit steinernem Diskus (Od 8 129 186 192) und ein besonderes Ballspiel erwaumlhnt Daszlig es in der Bronzezeit im Norden groszlige steinerne Diskusscheiben gegeben hat wie sie auch die Phaumlaken beim Wettkampf benuumltzten beweisen Funde solcher Scheiben654

Das Ballspiel in dem die Phaumlaken ein hohes Koumlnnen beweisen erfuumlllt den Odysseus mit Staunen Aumlhnliches hat er bisher noch nicht gesehen (Od 8384)

Solche Ballspiele waren auch spaumlter noch im germanischen Norden uumlberaus beliebt Oft stroumlmten groszlige Scharen herbei um diesen Spielen die bdquoknattleikrldquo bdquosoppleikrldquo bdquoskofuleikrldquo genannt wurden655 mit anzusehen Genau so wie die Phaumlaken zu Ehren des Odysseus ihr Ball-spiel abhalten war es auch spaumlter noch im Norden Brauch zu Ehren eines angesehenen Gastes ein groszliges Ballspiel zu veranstalten656 Sie wurden genau wie bei den Phaumlaken mit zwei Parteien gespielt Noch heute stehen solche Ballspiele bdquoBoszligelnldquo genannt in Dithmarschen und Nordfriesland in hohen Ehren

9 DER KULTTANZ BEI DEN PHAumlAKEN

Bei der Besprechung der eigenartigen Anlage von Basileia und der alten Uumlberlieferung daszlig Poseidon selbst diese einst errichtet habe um die Kleito dort gefangen zu halten haben wir festgestellt daszlig es sich hier wahrscheinlich um eine uralte riesige Trojaburg gehandelt hat wie sie schon in der juumlngeren Steinzeit und aumllteren Bronzezeit errichtet wurden In vielen dieser Trojaburgen wurden Kulttaumlnze

183

veranstaltet die wahrscheinlich irgendwie den Sonnenlauf beeinflussen sollten Im Atlantisbericht ist allerdings von solch einem Kulttanz wie man ihn fuumlr Basileia erwarten muumlszligte nicht die Rede Homer aber hat einen solchen Tanz bdquogoumlttlichen Reigenldquo genannt in Basileia uumlberliefert Zu Ehren des Odysseus ruft der Phaumlakenkoumlnig auserlesene Juumlnglinge auf die besonders geuumlbt sind bdquoim bildenden Tanzeldquo bdquoden goumlttlichen Reigen zu stampfenldquo (Od 8 263 ff)

Es wird erzaumlhlt daszlig die Flaumlche auf der der Tanz stattfinden soll genau abgemessen und ausgeebnet wird (Od 8 260) und daszlig die neun Kampfrichter auch den Tanz uumlberwachen Demodokos der bdquogoumlttliche Saumlngerldquo der Phaumlaken tritt in die Mitte der Taumlnzer (Od8 261 ff)

bdquoUnd der Herold kam und brachte die klingende Harfe fuumlr Demodokos her der trat in die Mitte und um ihn standen die bluumlhenden Knaben geuumlbt im bildenden Tanze und den goumlttlichen Reigen stampften sie aber Odysseus sah der Fuumlszlige schnelles Getuumlmmel und staunte im Herzen Lieblich rauschte die Harfe dann hob der schoumlne Gesang anldquo Daszlig es sich bei diesem Tanz um einen Kulttanz handelt zeigt der

Inhalt des langen Liedes das zu diesem Tanz gesungen wird Odysseus ist so beeindruckt daszlig er sich mit folgenden Worten an den Phaumlaken-koumlnig wendet

bdquoWeitgepriesner Held Alkinoos maumlchtigster Koumlnig Siehe du ruumlhmtest dich der trefflichsten Taumlnzer auf Erden und du behauptest den Ruhm mit Staunen erfuumlllt mich der Anblickldquo (Od 8383 f) Tacitus hat viele Jahrhunderte spaumlter von aumlhnlichen Taumlnzen ger-

manischer Juumlnglinge berichtet657 Sie sind noch im Mittelalter in unse-rem Land abgehalten worden658 Ein alter Chronist erzaumlhlt vom Tanz der Juumlnglinge in Buumlsum im Jahr 1747 bdquoBald tanzen sie in der Runde bald kreuzweise durcheinander bald springen sie mit viel Behutsam-keit uumlber Schwerter bald legen sie solche in einer kuumlnstlichen Stellung welche einer Rose nicht unaumlhnlich bald halten sie die Schwerter in die Houmlhe daszlig einem jeden eine gevierte Rose uumlber dem Kopfe stehet Endlich wissen sie ihre Schwerter so kuumlnstlich ineinander zu fuumlgen und zu verwickeln daszlig ihr Koumlnig oder Vortaumlnzer nicht nur darauf treten sondern daszlig sie ihn auch mit einer Behendigkeit in die Houmlhe heben und halten koumlnnen hellip ein wahrhaft kuumlnstlicher Reigenldquo

184

Daszlig die Phaumlaken solche Schwerter kannten geht aus Od 8 402 hervor wo Euryalos der phaumlakische Juumlngling der den Odysseus beim Wettkampf beleidigt hat zur Versoumlhnung ihm ein Schwert uumlberreicht das bdquoaor panchalkeonldquo genannt wird eine Bezeichnung die im ganzen Epos sonst kein Schwert traumlgt bdquoPanchalkeonldquo heiszligt bdquoganz aus Erzldquo ein merkwuumlrdiger Ausdruck wenn man bedenkt daszlig in der frag-lichen Zeit (13 Jahrhundert v Chr) im germanischen Norden das bdquoVollgriffschwertldquo sehr verbreitet war eine Waffe bei der Klinge Heft und Griff in einem Stuumlck aus Bronze gegossen waren bei der also die Bezeichnung bdquopanchalkeonldquo wirklich zu recht besteht Das von Homer sonst nicht gebrauchte Wort bdquoaorldquo fuumlr Schwert wird ab-geleitet von bdquoasforldquo und haumlngt zusammen mit unserem Wort bdquoSchwertldquo altnordisch sword659 Bemerkenswert ist es daszlig in den aumlgyptischen Inschriften des 13 Jahrhunderts v Chr von den Schwer-tern der Nord- und Seevoumllker gesagt wird daszlig sie bdquoganz aus Erzldquo (= Bronze) und 3ndash4 Spannen lang waumlren der aumlgyptische Name fuumlr diese Schwerter ist bdquosftldquo660 ein Wort das nicht wie vermutet wurde661 mit dem griechischen Wort bdquoXiphosldquo sondern eher mit dem griechischen Wort asfor = sword = Schwert zusammenhaumlngen duumlrfte Homer erzaumlhlt daszlig das phaumlakische Schwert mit silbernen Naumlgeln verziert gewesen sei Solche Verzierungen zeigen manche Vollgriffschwerter des Nordens in jener Zeit Auf Sylt wurde in einem bronzezeitlichen Grab sogar ein Schwert mit goldenem Griff gefunden662

10 WEBEKUNST DER PHAumlAKEN

Von den phaumlakischen Frauen erzaumlhlt Homer (Od 7 105 f) bdquoDie Frauen saszligen und webten und drehten emsig die Spindeln anzuschaun wie die Blaumltter der hohen wehenden Pappel selbst geschmeidiges oumll wohl glitte vom dichten Gewebe Denn gleich wie Phaumlaken vor allen uumlbrigen Maumlnnern hurtige Schiffe zu lenken verstehen so siegen die Weiber in der Kunst des Gewebes denn ihnen hatte Athene kuumlnstlicher Werke Geschick verliehen und kluge Erfindungldquo Neben den kostbaren Geschenken wird dem Odysseus ein wunder-

bares Leinentuch mitgegeben (Od 13 73 13 118) Uumlber die hohe Kunstfertigkeit der germanischen Frauen der Bronzezeit auf dem Ge-

185

biet des Webens Flechtens und Strickens ist wiederholt berichtet wor-den Schwantes sagt zu dieser Frage bdquoWelch eine Unsumme von Erfah-rung steckt in den Geweben dieser Zeit Was man fruumlher als laumlssige Flick-arbeit ansah wie z B die scheinbar zusammengestuumlckelten Maumlnner-kittel erweist sich als Ergebnis einer uumlberaus klugen Berechnung663ldquo Ja man hat sogar den geometrischen Stil den die Nordleute um 1200 v Chr mit nach Griechenland gebracht haben auf die Technik der Weberei zuruumlckfuumlhren wollen Der Archaumlologe Conze sagt hierzu bdquoGanz treffend hat Semper es bereits ausgesprochen daszlig die Formen-einzelheiten und die gesamte Formeneigentuumlmlichkeit dieser Vasen-klasse vorwiegend technischen Ursprungs sind und zwar auf die Tech-nik der Weberei zuruumlckweisen Die rechtwinklig sich kreuzenden Faumlden bedingen den linearen Charakter die gradlinigen und eckigen Formen die Zeichnung Daszlig man sich bei der Ausfuumlhrung des Zierates auf diesen in einer ganz anderen Technik wurzelnden Formenvorrat be-schraumlnkte scheint zu beweisen daszlig die Produktion einer Zeit und eines Volkes hier ihre Spuren hinterlassen hat in der Weberei Strik-kerei Flechten natuumlrlich von Frauen geuumlbt uumlberhaupt der houmlchste und fuumlr alle anderen Versuche des Bildens tonangebende Kunstzweig war664ldquo Conze ist der Ansicht daszlig die Verzierungen des geometri-schen Stiles in Griechenland bdquoaus der nordischen Ornamentik der Bronzezeitldquo erwachsen sei er sagt bdquoSo stehen die Verfertiger jener altgriechischen Gefaumlszlige ganz auf der bezeichnenden Kunststufe ihrer nordischen Stammesverwandten und man wird die Gleichheit mit guter Zuversicht auf gemeinsame Mitgift an Kunstfertigkeit schon von ihrer gemeinsamen Heimat her ansehen duumlrfen665ldquo Diese Auffassung ist haumlufig wiederholt worden so sagt v Oppeln-Bronikowski daszlig der fruumlhgeometrische Stil bdquoaus dem uralten nordischen Flecht- und Geweb-musterstilldquo abgeleitet werden muumlsse666

Daszlig die Nordleute in der Anfertigung von Leinengeweben schon sehr fruumlh einen groszligen Ruf hatten geht auch aus der aumlgyptischen Be-zeichnung bdquoTuimahldquo oder bdquoTa mahuldquo wie die Nordvoumllker auch ge-nannt werden hervor bdquoTa mahldquo heiszligt bdquoNordlandldquo Brugsch hat nun nachgewiesen daszlig die Aumlgypter den Lein bdquomahldquo und das Land des Leines bdquota mahldquo nannten Das fuumlr das Nordland gebraumluchliche Wort bdquoTa mahldquo heiszligt also eigentlich bdquoLand der Leinpflanzeldquo667

Merkwuumlrdig ist auch daszlig Ramses III die Nord-Seevoumllker und ihre Verbuumlndeten zum Zeichen ihrer nordischen Herkunft oder Zugehoumlrig-keit zum Nordheer mit der Leinpflanze abbildet668 sehr wahrschein-

186

lich ein Zeichen dafuumlr daszlig der Lein oder Flachs dessen Heimat ja das Seeklima des Nord- und Ostseeraumes ist ein vor allen von den Nord-Seevoumllker angebautes und fuumlr sie typisches Gewaumlchs war

Alle diese Beobachtungen zeigen aber daszlig Homer mit gutem Recht die hohe Kunstfertigkeit der nordischen Frauen in der Webkunst und in der Anfertigung wertvoller wollener und leinener Gewebe ruumlhmt

Es gibt nun noch eine ganze Reihe anderer Einzelheiten die Homer von den Phaumlaken erzaumlhlt und die wahrscheinlich richtig beobachtet waren So berichtet Homer daszlig die Phaumlaken Speise und Trank bdquorechtshin wendendldquo umherreichen (Od 7 183) ein Brauch der noch heute in Nordfriesland streng gewahrt wird und der seinen Ursprung wahrscheinlich in der Verehrung der bdquorechtsumlaufenden Sonneldquo hat also aus der Bronzezeit stammt

Im 8 Gesang der Odyssee wird erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken dem Odysseus ein warmes Bad bereiten und dann mit ihm ein Gastmahl halten Dabei hat jeder Teilnehmer seinen eigenen Tisch und seinen eigenen Sessel (Od 7 174) Genau dasselbe berichtet Tacitus von den Germanen bdquoNach dem Bade speisen sie wobei jeder seinen besonderen Tisch und Sessel hatldquo (Germ 22) Griechen und Roumlmer pflegten bei den Gastmaumlhlern an einem gemeinsamen Tisch zu liegen

Das Gastmahl der Phaumlaken wird am offenen Herdfeuer abgehalten das den ganzen Tag brennt (Od 7 153 f 6 305) Auch das berichtet Tacitus von den Germanen (Germ 17) Bei den Mittelmeervoumllkern war das wohl wegen des waumlrmeren Klimas nicht uumlblich

Goldene Pokale goldene Kannen und ein eherner Kessel (Od 7 172 8 430 8 426) werden in der Burg des Phaumlakenkoumlnigs benuumltzt Solche Prunkgefaumlszlige sind aus bronzezeitlichen Funden des nordischen Raumes bekannt (Abb nach Seite 192)

Lauten- und Harfenspiel ist den Phaumlaken bekannt (Od 8 98 8 248 8 261 usw) Dasselbe erzaumlhlen griechische Schriftsteller von den Hyper-boreern die ohne Zweifel mit den Atlantern identisch sind Es handelt sich wahrscheinlich um die bdquohrottaldquo die noch heute in Schweden unter dem Namen bdquoTannenharfeldquo gebraumluchlich ist und um die bdquowinldquo oder bdquowinneldquo ein mehr der Laute aumlhnliches Musikinstrument das im Nor-den gespielt wurde

Wenn uns solche Instrumente aus der nordischen Bronzezeit auch nicht erhalten sind so zeigen doch die zahlreichen bronzezeit-lichen Luren die wir aus dem nordischen Raum kennen und die nicht selten paarweise aufeinander abgestimmt sind daszlig mindestens die

187

Anfertigung von Musikinstrumenten wahrscheinlich aber auch die Tonkunst hoch entwickelt waren

Der Ehrenplatz im Koumlnigssaal befindet sich bdquoam Herdldquo bdquoan der groszligen Saumluleldquo bdquoin der Mitte des Saalesldquo (Od 6305 866 3473 usw) Genau so war es auch in spaumlterer Zeit bei den Germanen ja diese An-ordnung ist noch bis in unsere Zeit im nordfriesischen Raum uumlblich gewesen wie die Hochsitzsaumlule in der unmittelbaren Naumlhe des Herdes inmitten des bdquoOstenfelder Hausesldquo in Husum zeigt

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem von Homer beschriebenen Koumlnigshaus der Phaumlaken um ein groszliges bdquoFirstsaumlulenhausldquo d h um ein Haus dessen Langfirst von einer oder mehreren Saumlulen getragen wurde Diese Bauweise war nach den eingehenden Hausbauforschun-gen des bekannten Erforschers des vorgeschichtlichen Hausbaues Saeftel im nordischen Raum schon in der Bronzezeit bekannt Das Haus des Philisterkoumlnigs in Gaza dessen Dach einstuumlrzte als Simson die beiden Firstsaumlulen umriszlig muszlig ebenfalls ein Firstsaumlulenhaus gewesen sein Saeftel hat erstaunliche Uumlbereinstimmungen zwischen dem altnor-dischen und dem philistaumlischen Hausbau nachweisen koumlnnen

Nach Homers Schilderungen tragen die Phaumlaken bdquoMantel und Rockldquo (Od 7 234) Solche Maumlntel und Roumlcke oder Kittel sind aus bronzezeitlichen Originalfunden bekannt Tacitus bezeichnet sie als die landesuumlbliche Tracht der Germanen in seiner Zeit

Der Phaumlakenkoumlnig spricht von den drei unerbittlichen Schwestern die den Lebensfaden der Menschen spinnen (Od 7198) Das ist offenbar eine Anspielung auf die drei Nornen die auch nach spaumlterem ger-manischem Glauben den Lebensfaden der Menschen spinnen und ab-schneiden

Nirgend anderswo hat Odysseus aumlhnliche Gastfreundschaft genos-sen und sowohl Nausikaa als auch bdquoder graue Held Echeneosldquo bezeich-nen es als heilige Pflicht den Fremden gastlich aufzunehmen Das erinnert an die Worte des Tacitus bdquoIrgendeinem Fremden Obdach zu verweigern gilt bei ihnen (den Germanen) als Suumlnde Jeder bewirtet seinen Gast so gut er kannldquo (Germ 21)

Uumlberhaupt erinnert die Beschreibung des Gastmahles im Hause des Phaumlakenkoumlnigs sehr an die Beschreibung der bdquoSchmausereienldquo bei den Germanen (Germ 21 22)

So enthalten die Verse der bdquoPhaiakieldquo Angaben die im einzelnen vielleicht wenig Gewicht haben in ihrer Gesamtheit aber doch den Eindruck vermitteln daszlig Homer erstaunlich genaue Vorlagen fuumlr

188

seine Phaiakie benuumltzt hat Nicht nur die allgemeinen Berichte uumlber jene nordische Insel und ihre Leute halten einer kritischen Uumlberpruumlfung stand auch die scheinbar nebensaumlchlichen Bemerkungen ndash Pfahl-konstruktion der Deiche Strandduumlnenbildung Bootshaumluser Schwert ganz aus Erz Kunstfertigkeit in der Weberei usw ndash scheinen historisch richtig wiedergegeben zu sein Da die meisten dieser Angaben im Atlantisbericht nicht enthalten sind haben wir darin eine neue Stuumltze fuumlr die Vermutung daszlig Homer zwar nicht den Atlantisbericht wohl aber eine andere sehr zuverlaumlssige Vorlage uumlber Basileia benuumltzt haben muszlig Ja nach den Aufzeichnungen des roumlmischen Geschichtsschreibers Tacitus bdquobehaupten einige daszlig Odysseus auf seiner langen sagen-beruumlhmten Irrfahrt auch in den noumlrdlichen Ozean verschlagen worden sei und dort germanisches Land betreten habeldquo (Germania Kap 3)

189

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 DIE TOTENFAumlHRLEUTE

Wie wir schon oben (S 98 u 138 f) gesehen haben ging die Bern-steininsel nach ihrem Untergang in die Sage der um die Nordsee woh-nenden Voumllker als bdquoBernsteingefildeldquo bdquoGlasturmldquo bdquoGlastheimldquo usw ein In allen Sagen wird diese Bernsteininsel als bdquoInsel der Seligenldquo oder bdquoInsel der Totenldquo bezeichnet

Den aumlltesten schriftlichen Niederschlag dieser Sage finden wir in den altgriechischen Sagen von den Hyperboreern Der klassische Philo-loge Schroumlder669 hat von diesem Sagenkomplex nachgewiesen daszlig er aus der aumlltesten Zeit der Besiedlung des Landes durch die Griechen also aus dem 12 bis 11 Jahrhundert v Chr stammt und wahrscheinlich von den Nordleuten selbst mit nach Griechenland gebracht wurde Die Hyperboreer wohnen nach der Uumlberlieferung am noumlrdlichen = hyper-boreeischen Ozean670 an der Bernsteinkuumlste671 Der Bernsteinfluszlig Eri-danus also die Eider flieszligt durch ihr Land672 Das Hyperboreerland erstreckt sich von Suumlden nach Norden laumlnger als Sizilien673 ein un-passierbares Schlammeer liegt vor seiner Kuumlste674

Es kann wohl nicht zweifelhaft sein daszlig unter dem bdquoHyperboreer-landldquo die kimbrische Halbinsel zu verstehen ist

Nun wird in der Sage von den Hyperboreern unter anderem er-zaumlhlt daszlig dort an der Kuumlste ein Totenschiff bereit liegt um die Toten nach der Insel der Seligen zu bringen675 Nach dem antiken Kommen-tator Tzetze haben viele griechische Dichter und Schriftsteller ndash Tzetze nennt Hesiod Homer Lykophron Plutarch Philostratos Dion und andere ndash die Erzaumlhlungen von den Inseln der Seligen und den Faumlhr-maumlnnern welche die Toten dorthin bringen von jenen nordischen Toteninseln und Totenfaumlhrleuten uumlbernommen676 Auch Prokop (6 Jahrhundert n Chr) berichtet in seinen bdquoGotenkriegenldquo (IV 20) von dieser Insel der Seligen in der Nordsee und von den Totenfaumlhr-maumlnnern welche die Seelen dorthin bringen Diese Sagen leben noch heute an der Nordseekuumlste Am eindrucksvollsten ist wohl die altfrie-

190

sische Uumlberlieferung von der Uumlberfahrt der Seelen der Verstorbenen nach dem bdquoweiszligen Alandldquo das wir mit dem untergegangenen Atlantis identifizieren moumlchten

Nach dieser altfriesischen Sage677 war es an der Nordseekuumlste seit uralten Zeiten Brauch daszlig bestimmte Fischer gedungen wurden um bei Nacht und Nebel die Seelen der Verstorbenen zum bdquoweiszligen Alandldquo zu bringen Diese Fischer muszligten ihre Schiffe in der dunkelsten Nacht des Jahres der Julnacht bereit halten In voumllliger Dunkelheit wurden die Seelen der Abgeschiedenen an Bord gebracht Wenn das Schiff vollbeladen war begann die Fahrt bdquogegen Wind und Wogenldquo bdquoschnel-ler als ein Vogelldquo nach der Insel der Toten Die Fischer brauchten den Weg nicht zu wissen denn die Schiffe bdquosteuern von selbstldquo ihren Kurs In tiefem Schweigen ging die Fahrt vor sich bdquound es war nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse leise unter dem Stroh raschelnldquo Am bdquoweiszligen Alandldquo angekommen wurde die Ladung geloumlscht und die Seelen an Land gebracht Dann jagten die Schiffe in schnellster Fahrt wieder zuruumlck denn wenn der Morgen graute muszligten die Schiffe wieder an Ort und Stelle sein

Schon dem gelehrten Friedrich Gottlieb Welcker678 ist es aufgefallen daszlig die Phaumlaken von Homer genau so geschildert werden wie die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage Welcker hat daher festgestellt bdquoDie Phaumlaken stammen aus der hyperboreischen Sageldquo679 bzw bdquoihre (dh der Phaumlaken) Herkunft ist nach der Erzaumlhlung selbst in den hyperboreischen Gegenden zu suchenldquo680

Diese Gleichsetzung der Phaumlaken mit den Totenfaumlhrmaumlnnern der nordischen Sage durch Welcker ist in kaum zu uumlberbietender Weise angegriffen und laumlcherlich gemacht worden M Mayer681 nannte diese Feststellung Welckers bdquoeine abstruse Lehreldquo ja sogar bdquoeine unver-staumlndliche Frivolitaumltldquo Doumlrpfeld bezeichnete Welckers richtige Fest-stellung als bdquoeine verhaumlngnisvolle Verirrungldquo682 Der ehemalige Direk-tor der Seefahrtsschule in Bremen Breusing fand die harten Worte bdquogeistreicher Schwindelldquo683 und Hennig urteilte bdquoNur im Kopf eines deutschen Stubengelehrten konnte wohl der groteske Gedanke ent-stehen die Phaumlaken seien ndash die Totenschiffer weil ihr Name eben bdquodie Dunklenldquo bedeutet Das ist echt deutsche graue Theorie684ldquo Die Begruumlndung fuumlr diese schroffe Ablehnung der These Welckers gibt Preller685 bdquoDie Griechen konnten jene Sage in so alter Zeit schwerlich gekannt habenldquo

Wir haben gesehen daszlig Homer aus dem Nordseeraum sehr viel

191

mehr gekannt hat als nur diese Sage Die Vorstellung daszlig der Nord-seeraum gegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr eine Welt fuumlr sich gewesen sei von der die Voumllker des Mittelmeergebietes keine Ahnung hatten laumlszligt sich nicht laumlnger aufrecht halten Schon der Bernstein-handel der das bdquoGold des Nordensldquo waumlhrend des ganzen 2 Jahrtau-sends v Chr in groszligen Mengen nach dem Mittelmeerraum brachte erst recht aber die Einwanderung der Nordseevoumllker um 1200 v Chr in den Suumldostraum haben die Kunde vom Nordmeer und gewiszlig auch viele Sagen und Mythen nach dem Suumlden gebracht

Die Richtigkeit der These Welckers kann am besten durch einen Vergleich zwischen den Angaben die Homer von den Phaumlaken macht und den nordischen Uumlberlieferungen von den Totenfaumlhrmaumlnnern nach-gewiesen werden

Der Phaumlakenkoumlnig Alkinoos sagt zu Odysseus (Od 8555 ff) bdquoSage mir auch dein Land dein Volk und deine Geburtsstadt daszlig dorthin durch Gedanken gelenkt die Schiffe dich bringen denn ohne Steuermaumlnner fahrn unsre phaumlakischen Schiffe noch auch brauchen sie Steuer wie andere Schiffe sie fuumlhren sondern sie wissen von selbst der Maumlnner Gedanken und Willen wissen nahe und ferne die Staumldte und fruchtbaren Laumlnder jeglichen Volks und durchlaufen im Fluge die Fluten des Meeres eingehuumlllt in Nebel und Nacht auch fuumlrchten sie nimmer daszlig das stuumlrmende Meer sie beschaumldige oder verschlaumlngeldquo Im 13 Gesang der Odyssee (Vers 70 ff) heiszligt es bdquoAls sie jetzo das Schiff und des Meeres Ufer erreichten bargen die edlen Geleiter den Vorrat im raumlumigen Schiffe alles auch Speise und Trank und verstauten es sorgsam legten dann fuumlr Odysseus die Decken zurecht und das Kissen auf dem Heck ihres Schiffes damit er unweckbar dort schliefe Endlich stieg er dann selber hinein und legte sich schweigend nieder aufs Lager sie aber setzten sich hin auf die Baumlnke wohlgeordnet und loumlsten das Tau vom durchloumlcherten Steine beugten sich vor und zuruumlck und schlugen das Meer mit den Rudern und ein suumlszliger Schlaf bedeckte die Augen Odysseusrsquo unerwecklich und tief und nur dem Tode vergleichbar Jetzt wie die Hengste im Viergespann uumlber das Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend im Fluge die Laufbahn vollenden

192

also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Sicher und rastlos jagt es dahin es waumlre der Habicht nicht seinem Fluge gefolgt der schnellste unter den Voumlgeln Also durchfurcht es im stuumlrmischen Lauf die Wogen des Meeres heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden zuvor in seinem Herzen erduldet da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo bdquoAls nun mit funkelndem Schimmer der Stern erschien welcher allen kuumlndet das kommende Licht des neugeborenen Tages schwebten sie nahe der Insel im meerdurcheilenden Schiffe Phorkys dem Alten der Meere ist eine der Buchten dort heilig dorthin steuerten sie als Kundige Aber das Meerschiff fuhr an das Ufer empor bis ganz zur Mitte des Kieles stuumlrmenden Laufs so wardrsquos von den rudernden Haumlnden getrieben Und sie stiegen heraus aus dem Schiff an das steinige Ufer hoben zuerst Odysseus vom Hinterverdecke des Schiffes samt dem leinenen Tuch der huumlllenden schimmernden Decke und dann legten sie ihn den Schlafenden nieder am Strandeldquo Im 7 Gesang der Odyssee (323) wird erzahlt daszlig die Phaumlaken auch

den Rhadamanys den Richter auf den Inseln der Toten mit ihren Schif-fen uumlber das Meer gefahren und ihn sicher wieder zuruumlck in ihre Heimat gebracht haumltten Diese Angabe hat schon die alten Erklaumlrer der homerischen Epen veranlaszligt festzustellen daszlig das Land der Phaumlaken und die Insel der Toten oder Seligen in derselben Gegend gesucht werden muumlssen687

Ein Vergleich der Erzaumlhlung Homers uumlber die Phaumlaken mit den Er-zaumlhlungen der nordischen Sagen uumlber die Totengeleiter zeigt daszlig beide ohne jeden Zweifel miteinander identisch sind

1 Gegen die These Welckers daszlig die Phaumlaken mit den nordischen

Totengeleitern identisch seien ist eingewendet worden688 die Phaumlaken wuumlrden doch von Homer als Menschen von Fleisch und Blut geschil-dert sie konnten daher nicht mit den Totenfaumlhrleuten die man sich als blutleere Schemen vorstellen muumlsse identifiziert werden Die Totenfaumlhrleute der nordischen Sage sind aber Menschen von Fleisch und Blut und keine blutleeren Schemen Die altfriesische Sage gibt

Der Goldfund aus dem Huumlgel Borgbjerg auf der Insel Seeland

Aus bdquoHeinar Schilling Germanische Urgeschichte Kochlers Verlagsgesellschaft Biberach

Klumpen gediegenen Kupfers von Helgoland

Aus bdquoWetzel Die Mineralien Schleswig-Holsteinsldquo Westholsteinische Verlagsanstalt HeideHolst

Gesteine von Helgoland

1ndash3 Kupferdrusen im Buntsandstein 4 Kalkstein vom bdquoWitten Kliffldquo

193

sogar den Namen eines der Totenfaumlhrmaumlnner an er heiszligt Jan Hugen hat Frau und Kinder treibt Fischfang und beginnt mit dem Fuumlhrer des Totenheeres sehr kraumlftig zu handeln689 Auch Prokop erzaumlhlt von den Totenfaumlhrleuten an der Nordsee daszlig sie Fischfang Ackerbau und Schiffahrt treiben und den Franken untenan sind690 In diesem Punkte herrscht also volle Uumlbereinstimmung zwischen den Angaben Homers und der nordischen Sage

2 Auch der Name den Homer den Bewohnern von Basileia gibt der Name bdquoPhaumlakenldquo erinnert an die bdquoschwarzen Geleiterldquo der nor-dischen Sage Der Name bdquoPhaumlakenldquo ist vom griechischen Wort bdquophaiosldquo abgeleitet das bdquoschwarzldquo bedeutet und insbesondere die Farbe des Todes und der Trauer bezeichnet bdquoPhaiakoildquo heiszligt also woumlrtlich uumlbersetzt bdquodie Schwarzenldquo Homer nennt diese bdquoSchwarzenldquo bdquopompoi apemones hapantonldquo d h bdquodie sicheren Geleitleute allerldquo Die Homerischen Phaumlaken sind also ganz woumlrtlich uumlbersetzt bdquoschwarze Geleiterldquo genau wie in der nordischen Sage Homer erwaumlhnt auch daszlig die Schiffe der Phaumlaken schwarz sind (Od 8 51 52 445 usw) die Schiffe der nordischen Totengeleiter sind es ebenfalls691 ebenso auch ihre Segel und ihre Mannschaft

3 Nach Homer fliegen diese bdquoschwarzen Geleiterldquo bdquoschneller wie Gedankenldquo bdquoschneller als der Habichtldquo uumlber die Meere Genau dasselbe wird von den nordischen Totengeleitern erzaumlhlt Auch sie jagen schneller als der Vogel oder schneller als der Sturmwind uumlber die Meere sie tauchen urploumltzlich auf und sind ebenso schnell wieder vor-uumlbergerauscht692 Die nordischen Totengeleiter legen ndash nach Prokop ndash in einer Stunde eine Strecke zuruumlck fuumlr die normale Schiffe mehr als einen Tag und eine Nacht benoumltigen

4 Homer sagt daszlig die Schiffe der Phaumlaken keine Steuermaumlnner und keine Steuerruder benoumltigen sondern bdquovon selbstldquo in bdquoNacht und Nebelldquo ihr Ziel finden (Od 8 555) Das wird immer wieder genau so von den nordischen Totengeleitschiffen erzaumlhlt In der friesischen Sage sagt Jan Hugen bdquoAuf der See kenne ich mich nicht ausldquo Es herrscht voumlllige Dunkelheit und dichter Nebel trotzdem findet das Schiff bdquovon selbstldquo hinuumlber zum bdquoweiszligen Alandldquo

5 Homer erzaumlhlt daszlig die Fahrt des Phaumlakenschiffes in tiefstem Schweigen vor sich geht (Od 13 75)

Dasselbe wird von der Fahrt der nordischen Totengeleitschiffe er-waumlhnt Die Seelen der Toten verharren in tiefstem Schweigen Es wird

194

kein Wort an Bord gesprochen bdquound es ist nichts zu houmlren als etwas Gefluumlster und Gewisper wie wenn Maumluse unter dem Stroh raschelnldquo

6 Homer sagt daszlig das stuumlrmende Meer die Schiffe der Phaumlaken weder beschaumldigen noch verschlingen koumlnne (Od 8 563)

Auch die Totengeleitschiffe der nordischen Sage koumlnnen durch keinen Sturm und kein Unwetter beschaumldigt werden die wildesten Wogen koumlnnen ihnen nichts antun Ja je wilder der Sturm und je houmlher die Wogen desto lieber fliegen die schwarzen Totengeleiter uumlber die Meere

7 Den uumlberzeugendsten Beweis aber daszlig die Phaumlaken wirklich die Totengeleiter der nordischen Sage sind gibt uns Homer selbst wenn er erzaumlhlt daszlig die Phaumlaken den Rhadamanthys den Koumlnig und Richter auf der Insel der Toten mit ihrem Schiff uumlber das Meer nach Griechenland und wieder zuruumlck in die Heimat zur Insel der Toten gebracht haumltten (Od 7 323 f) Schon der altgriechische Grammatiker hat zu dieser Stelle gesagt daszlig die Insel der Seligen in der Naumlhe der Insel der Phaumlaken gelegen haben muumlsse693 neuere Erklaumlrer haben auf Grund dieser Angaben Homers festgestellt daszlig die Insel der Seligen mit der Insel der Phaumlaken identisch sein muumlsse694

Diese Feststellung ist ohne Zweifel richtig Wir haben schon oben

gesehen daszlig jene Insel nach ihrem Untergang in die Sage der Nord-Seevoumllker als die bdquoInsel der Totenldquo als bdquodas Land der Seligen unter den Wogenldquo als bdquoglasis vellirldquo = bdquoBernsteingefildeldquo = bdquoGefilde der Seligenldquo als bdquoAbalusldquo = bdquoAvalunldquo = Toteninsel eingegangen ist

Aus alledem geht klar hervor daszlig die Phaumlaken wirklich mit den schwarzen Totengeleitern der nordischen Sage identisch sind Nissen spricht mit Recht von der bdquounanfechtbaren Deutung Welckersldquo695 Homer hat in seiner Erzaumlhlung von den Phaumlaken eine Sage aus dem Nordseeraum in seine unsterblichen Lieder eingeflochten

2 DIE SAGE VON DEN LAumlSTRYGONEN

Die Sage von den Totenfaumlhrleuten die Homer in seinen Phaumlaken wiedergegeben hat ist wahrscheinlich nicht die einzige Sage aus dem Nordseeraum die der groszlige Dichter in seine Lieder uumlbernommen hat Wir haben schon oben (S 174) die Feststellung Radermachers erwaumlhnt daszlig die Erzaumlhlung Homers von dem rettenden Schleier der Ino groszlige Aumlhnlichkeit mit einer nordischen Sage vom rettenden Schleier einer

195

Meerjungfrau aufweist Moumlglicherweise liegt auch an dieser Stelle der homerischen Erzaumlhlung eine altnordische Sage zugrunde Bei anderen Sagen aus der bdquoPhaiakieldquo ist der Nachweis der nordischen Herkunft leichter weil sie entweder durch ihre eigenen Angaben ihr nordisches Herkunftsland verraten oder im nordischen Sagengut in reinerer und urspruumlnglicherer Form vorliegen

Zu den Sagen die durch ihre eigenen Angaben das Land in wel-chem sie spielen verraten gehoumlrt z B die Erzaumlhlung vom Abenteuer des Odysseus im Lande der Laumlstrygonen (Od 10 80)

Odysseus erzaumlhlt bdquoAls wir nun sechs Tage und Naumlchte die Wogen durchrudert kamen am siebenten wir zur laumlstrygonischen Feste Lamos hoher Stadt Telepylos dort wo dem Hirten ruft der heimtreibende Hirt und es houmlrt ihn der der hinaustreibt und ein Mann ohne Schlaf gewaumlnne sich doppelte Loumlhnung eine als Rinderhirt und eine als Hirte der Schafe denn so nahe ist dort der Pfad von Tag und Nacht beieinander Also erreichten wir den trefflichen Hafen den ringsum himmelanstrebende Felsen von beiden Seiten umschlieszligen und wo vorn in der Muumlndung sich zwei vorragende Klippen gegeneinander drehrsquon ein enggeschlossener Eingang Meine Gefaumlhrten lenkten die doppeltgeschweiften Schiffe alle hinein in die Bucht und vertaumluten sie dicht beieinander denn niemals erhebt sich dort drinnen je eine Welle weder groszlig noch klein und ringsum ist spiegelnde Stilleldquo

(Od 10 80 ff)

Schon Krates von Malos (um 170 v Chr) hat erkannt daszlig in die-sen Versen die kurze Sommernacht des hohen Nordens geschildert wird nur im hohen Norden sind die Sommernaumlchte so hell wie sie hier beschrieben werden Dieser Ansicht des Krates von Malos haben sich spaumlter die meisten Homerforscher angeschlossen daher wurde das Laumlstrygonenland fast ausnahmslos an der norwegischen Kuumlste lokalisiert

Man muszlig dieser Ansicht sicherlich zustimmen Wir haben schon oben (S 60 u 128) darauf hingewiesen daszlig man im Altertum immer den hohen Norden meinte wenn man von jenen Gegenden sprach bdquowo Tag und Nacht sich einander nahen und miteinander redenldquo oder wo bdquodie Pfade von Tag und Nacht so nahe beieinander sind daszlig der

196

austreibende Hirt dem heimtreibenden Hirten begegnetldquo wie Homer sagt Sehr anschaulich ist die Schilderung des norwegischen Fjordes vor dessen Einfahrt das Weltmeer brandet in dessen Inneren aber spiegelnde Glaumltte herrscht und himmelanstrebende Felsen aufragen

Daszlig die Nordleute auf die ja dieses Schiffermaumlrchen letzten Endes zuruumlckgeht das norwegische Hochland kannten beweist die anschau-liche und eindrucksvolle Schilderung jenes Hochgebirges im Norden von Atlantis die uns im Atlantisbericht uumlberliefert ist (Krit 118) Die Berge dort im Norden jenseits des Meeres sollen an Houmlhe Vielzahl und Schoumlnheit nicht ihresgleichen haben

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen daszlig sich die Laumlstrygonengeschichte auch im nordischen Sagengut findet Saxo Grammaticus der im 12 Jahrhundert n Chr die nordischen Sagen gesammelt hat hat eine Sage aufgeschrieben die der Laumlstrygonen-geschichte bdquomerkwuumlrdig nahekommtldquo696 Da es schwer ist anzuneh-men daszlig die Nordleute in heidnischer Zeit den Homer gelesen und eine Sage die Homer in den hohen Norden verlegt auf sich bezogen haumltten zudem die nordische Fassung bdquotypisch nordische Zuumlge auf-weistldquo so bleibt kein anderer Schluszlig als der Homer hat in der Laumlstry-gonengeschichte eine altnordische Sage in sein Epos uumlbernommen

Hennig hat bestritten daszlig diese Sage aus dem Norden stammen kann er spricht von einer bdquovollstaumlndigen Unmoumlglichkeit daszlig man zu Homers Zeiten irgendeine schwache Kunde von den hellen Naumlchten des hohen Nordens gehabt haben kannldquo697 Diese Auffassung ist durch alles was wir bisher erfahren haben endguumlltig widerlegt

3 DIE FAHRT ZU DEN KIMMERIERN

Auch in den folgenden Versen ist nach uumlbereinstimmender Ansicht vieler Forscher698 ein Land im hohen Norden gemeint

Odysseus erzaumlhlt von seiner Fahrt zu den kimmerischen Maumlnnern (Od 11 31 ff)

bdquoJetzo erreichten wir des tiefen Okeanos Ende allda liegt die Stadt und das Land der kimmerischen Maumlnner immer gehuumlllt in Wolken und Nebel denn Helios schaut ja nimmer auf sie herab mit leuchtenden Strahlen der Sonne weder wenn er die Bahn des gestirnten Himmels hinansteigt noch wenn er wieder hinab vom Himmel zur Erde sich wendet sondern schreckliches Dunkel umfaumlngt die armseligen Menschenldquo

197

Dort im Land der kimmerischen Maumlnner an der Kuumlste des Okeanos beschwoumlrt Odysseus die Seelen der Toten Zahlreiche blut-leere Schatten stellen sich ein Wir werden also wieder an die bdquoEnden des Okeanosldquo (vgl S 59 ff) das ist in den aumluszligersten Norden gefuumlhrt wo das Meer der Toten bzw die Insel der Toten liegt Daszlig diese Geschichte an der Nordsee spielt haben schon antike Kommentatoren der homerischen Epen festgestellt699

Freilich verlegen die meisten Erklaumlrer das Land der Kimmerier in die noumlrdlichste Nordsee weil sie der Ansicht sind daszlig in jener oben an-gefuumlhrten Stelle von der langen Winternacht des hohen Nordens und ihrem monatelangen Dunkel die Rede sei

Dagegen hat Hennig darauf hingewiesen daszlig wenn man die home-rischen Angaben genau uumlberpruumlft bdquoin der Tat kein Wort darin steht von dauernder Nachtldquo700 Homer beschreibt kein Land in welchem die Sonne stets unter dem Horizont bleibt sondern ein Land in welchem die Sonne wohl am Himmel auf- und absteigt aber wegen der Wol-ken und des Nebels von den Kimmeriern nicht gesehen werden kann Es handelt sich also nicht um ein Land in dem man die Sonne aus astronomischen sondern aus meteorologischen Gruumlnden nicht sehen konnte Hennig moumlchte aus diesem Grunde das Land der Kimmerier mit Britannien gleichsetzen wo solches Nebelwetter haumlufig herrscht Nun ist dort nicht des bdquoOkeanos Endeldquo auch liegt Britannien nicht nahe der Insel der Toten Wir muumlssen also wahrscheinlich die kimbrische Halbinsel mit dem Land der kimmerischen Maumlnner gleichsetzen Hier war bdquodes tiefen Okeanos Endeldquo hier wurde wie der Atlantisbericht und spaumlter Pytheas uumlbereinstimmend erzaumlhlen jede Weiterfahrt durch ein ungeheures Schlammeer verhindert Hier lag die Insel der Toten die untergegangene Koumlnigsinsel der Atlanter Basileia = Abalus = Aland = glasis vellir usw unmittelbar vor der Kuumlste Hier wohnte ein Volk das seit Urzeiten mit dem Namen bdquoKimmerierldquo oder bdquoKim-bernldquo bezeichnet wurde Man kann sich wohl vorstellen daszlig nach der groszligen Klimakatastrophe des 13 und 12 Jahrhunderts v Chr nach der fuumlr die Menschen des Nordseeraumes bdquoeine neue schwerste Zeitldquo anbrach701 die durch starke bdquoVernaumlssungshorizonteldquo und bdquoMoor-bildungenldquo gekennzeichnet ist die Menschen der kimbrischen Halb-insel oft lange Zeit vor Nebel und Wolken die Sonne nicht sehen konnten

Daszlig die Sage vom Nebelland der Kimmerier bei Homer aus den Jahrhunderten nach der Katastrophe stammt wird schon durch die

198

Erzaumlhlung von der Beschwoumlrung und der Ankunft der Toten von der Insel der Toten her aufgezeigt

Auch diese Sage hat sich wiederum in groszliger Aumlhnlichkeit im Nor-den erhalten Der Held der nordischen Sage heiszligt Thorkill er ist dem Odysseus in vielen Dingen so aumlhnlich daszlig schon der Innsbrucker Pro-fessor Jax auf die zahlreichen gemeinsamen Zuumlge in der Schilderung beider Helden hingewiesen hat702 Auch Thorkill faumlhrt genau wie Odysseus uumlber das Weltmeer bis ans Ende desselben Thorkill gelangt ebenfalls an die Kuumlste eines Landes das genau wie das Land der Kimmerier dauernd in Wolken und Nebel gehuumlllt ist und staumlndig ohne Sonnenschein daliegt Die Beschreibung dieses Landes bdquodeckt sich vollkommen mit dem an des tiefen Okeanos Endersquo und am Eingang der Unterwelt gelegenen Kimmerierland der Odysseeldquo703 bdquoBlutlose schattenhafte Gespensterldquo nahen sich dem Thorkill wie dem Odysseus Es sind die Schatten der Toten die genau wie in der Odyssee auch in der nordischen Sage noch die Wunden tragen die ihren Tod herbei-gefuumlhrt haben704

Es ist offensichtlich daszlig beide Sagen miteinander verwandt sind und es bleibt auch hier kaum eine andere Loumlsung als die beide Sagen auf dieselbe Urquelle die in der Toteninselsage des Nordseeraumes vorliegt zuruumlckzufuumlhren

Daszlig die Toteninselsagen und die mit ihr zusammenhaumlngenden Sagen von den Totenfaumlhrmaumlnnern und den Totenschiffen aus dem Norden stammen und nicht aus dem Suumlden geht aus folgenden Tat-sachen hervor

1 Durch die Toteninselsage wird in die Jenseitsvorstellungen Homers bdquoein merkwuumlrdiger Zwiespaltldquo705 hineingetragen In der Ilias und in einigen Gesaumlngen der Odyssee herrscht die auch sonst in Griechenland allgemein verbreitete Vorstellung daszlig die Toten im Hades in der Unterwelt die man sich tief in der Erde vorstellte weilen Dieser Vorstellung widerspricht diejenige von der Insel der Toten und den Totenfaumlhrmaumlnnern Der deutsche Altphilologe Malten nennt letztere bdquoeinen Fremdkoumlrper innerhalb des Eposldquo706 Sie taucht in Griechenland erst recht spaumlt auf ndash Welcker meint erst im 7 Jahrhundert v Chr707 ndash und hat sich gegen die uralte Hadesvorstellung auch nie recht durchsetzen koumlnnen

2 Im Norden ist die Vorstellung von den Inseln der Toten und der Uumlberfahrt dorthin kein Fremdkoumlrper Schon in der juumlngeren Bronze-zeit wurden im nordischen Raum Bootsgraumlber angelegt ein klarer Be-

199

weis fuumlr das Bestehen der Vorstellung von der Insel der Toten in so fruumlher Zeit Eigenartig ist es daszlig die meisten Boots- oder Schiffs-graumlber im nordischen Raum so angelegt sind daszlig der Bug des Toten-schiffes nach der suumldlichen Nordsee zeigt bdquoohne Ruumlcksicht darauf nach welcher Seite das naumlchste Ufer lagldquo708 Offenbar sollen die Toten-schiffe die Insel der Toten glasis vellir = Aland oder wie immer die untergegangene Koumlnigsinsel bei Helgoland genannt wurde ansteuern Dieser Brauch der Bestattung in Schiffen oder schiffsfoumlrmigen Stein-setzungen hat sich im Norden bis in die Wikingerzeit erhalten in der die beruumlhmten Schiffsgraumlber von Gokstadt Oseberg Nydam) usw angelegt wurden Die Beisetzung der Toten in Schiffen fuumlr welche die Vorstellung von der Uumlberfahrt zur Insel der Toten die notwendige Vor-aussetzung bedeutet ist also im Norden sehr viel aumllter bdquoin weit groumlszligerer Staumlrke als im klassischen Suumlden entwickeltldquo709 und viel laumlnger beibehalten worden als in Griechenland

Daraus ergibt sich daszlig die Heimat dieser Vorstellung der Norden und nicht der Suumlden ist Die Toteninselsage und alle Sagen die mit dieser Sage zusammenhaumlngen muumlssen aus dem Norden nach dem Suumlden gewandert sein und nicht umgekehrt

4 ANDERE SAGEN AUS DEM NORDEN

BEI HOMER

Es ist wahrscheinlich daszlig noch manche anderen Sagen die Homer in seine Epen eingeflochten hat urspruumlnglich aus dem Norden stam-men Einige dieser Sagen setzen Hochseeschiffahrt im Weltmeer voraus die in der fraglichen Zeit nur von den Nordleuten betrieben wurde710 Andere Sagen sind im Norden in reinerer und urspruumlnglicherer Form erhalten

Schon die Erzaumlhlung von Kalypso die Odysseus sieben Jahre lang in ihrer Houmlhle auf einer Insel im Weltmeer gefangen haumllt setzt Seefahrt im Weltmeer und Kenntnis jener Insel also wahrschein-lich der Azoren voraus eine Kenntnis die wie die vorgeschichtlichen Funde auf den Azoren zeigen offenbar die Nordleute hatten Daszlig Kalypso eine Tochter des Atlas also des ersten Koumlnigs von Atlantis genannt wird (Od 1 53 7 245) und daszlig diese Odysseus nicht direkt wie es ihr befohlen in die Heimat sondern zuerst zu den Phaumlaken also den Atlantern schickt scheint zu zeigen daszlig die Be- ) Gokstadt und Oseberg liegen beide am Oslofjord Nydam auf der Insel Alsen

200

ziehungen der Kalypso zu den Phaumlaken = Atlantern = Nordleuten staumlrker waren als zu den Mittelmeervoumllkern Die Sage von der sieben-jaumlhrigen Gefangenschaft in der Houmlhle der Goumlttin erinnert zudem sehr an aumlhnliche Sagen aus dem Norden (Tannhaumluser Tom der Reimer usw)711

Die Erzaumlhlung von den Sonnenrindern die von den Gefaumlhrten des Odysseus entgegen seiner Warnung geschlachtet werden wofuumlr diese hart bestraft werden (Od 12 320 ff) findet sich genau so auch bei Saxo Grammaticus Auch dort landet der dem Odysseus so aumlhnliche Thorkill mit seiner Mannschaft an einer fernen Kuumlste wo fette Rinder die einem Gott heilig sind weiden Thorkill warnt genau wie Odysseus seine Gefaumlhrten aber diese lassen sich nicht abhalten sie treiben die Rinder zusammen schlachten und verschlingen sie in ihrem Heiszlighunger Es folgt auch in der nordischen Sage die furchtbare Strafe drei durch das Los bestimmte Gefaumlhrten muumlssen dem wuumltenden Besitzer der Herden geopfert werden712 Ebenso ist auch die Erzaumlhlung der Odysee von den Abenteuern des Odysseus auf der Insel der Kirke (Od 10135 ff) im nordischen Sagengut vertreten Das Abenteuer das Thorkill in Gudmunds Land erlebt713 entspricht fast in allen Einzel-heiten bdquoin auffallender Weiseldquo den Abenteuern des Odysseus bei Kirke Gleich Kirke noumltigt Gudmund die Fremden zur gastlichen Einkehr in sein Haus genau wie im Hause der Kirke werden dort die herrlichsten Speisen den Maumlnnern aufgetischt Wie in der Odyssee warnt auch in der nordischen Sage Thorkill seine Gefaumlhrten von den angebotenen Speisen zu essen und lehnt es selbst standhaft ab etwas zu nehmen genau wie Odysseus Aber in beiden Sagen essen die Maumlnner doch von den Speisen und werden zur Strafe dafuumlr verwandelt in der Odyssee in Schweine in der nordischen Sage bdquoin Wahnsinnige ohnrsquo alles Erinnernldquo Gudmunds Klage uumlber die Zuruumlckweisung der koumlstlichen Speisen durch Thorkill bdquoerinnert lebhaft an die entsprechenden Stellen in der Odysseeldquo714

Die Sage vom Houmlllenschlund bei dem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen (Od 10 510 ff) wird ebenfalls schon sehr fruumlh bei Adam von Bremen (f 1075 nChr) berichtet Adam von Bremen erzaumlhlt daszlig Friesen aus der Landschaft Ruumlstringen ins Nordmeer gefahren seien Dort seien sie dann an den Houmlllenschlund gekommen bei welchem zwei schreckliche Stroumlme sich treffen hier sei der Entstehungsort des Ebbe- und Flutstromes

Es handelt sich bei dieser Sage offensichtlich um einen Versuch die

201

Entstehung der Gezeitenstroumlme zu erklaumlren Da es im Mittelmeer keine Gezeitenstroumlme gibt muszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus einem Meere stammen in welchem Ebbe- und Flutstroumlme auftreten Es ist wahrscheinlich daszlig auch diese Sage urspruumlnglich aus dem Nordmeer stammt Welche furchtbare Gewalt hier die Gezeitenstroumlme annehmen koumlnnen zeigt z B die Stromgeschwindigkeit bei Bodo in Suumld-norwegen die 16 Seemeilen pro Stunde betraumlgt und der kein Segelschiff gewachsen ist715

Wieder eine andere Sage die in groszliger Aumlhnlichkeit in der home-rischen und altfriesischen Uumlberlieferung auftaucht ist die Sage vom Abenteuer bei den Kyklopen (Od 9181 ff)

Sowohl in der homerischen als auch in der friesischen Fassung die-ser Sage gelangen die Helden der Erzaumlhlung auf ihrer Irrfahrt zu einer hohen Insel die ringsum von steilaufragenden Felsen umgeben ist716 Nach beiden Sagen wohnen auf dieser Insel furchterregende Riesen in den Houmlhlen der Felsengipfel Diese Riesen zerreiszligen in beiden Sagen einen Teil der gelandeten Seefahrer die uumlbrigen Fahrtgenossen ent-kommen schlieszliglich auf ihre Schiffe und werden von den Riesen noch lange mit groszligem Geschrei verfolgt

Wilhelm Grimm717 der bekannte Sagen- und Maumlrchenforscher hat gezeigt daszlig die Sage von Polyphem die diesem ganzen Sagenkomplex zugrunde liegt sich in Norwegen bdquoin ihrem urspruumlnglichen Inhaltldquo bzw bdquoin seltener Reinheitldquo vorfindet

Auch die Sage von dem menschenfressenden Riesen der jeden Abend seine Houmlhle mit einem maumlchtigen Felsstein den viele Maumlnner nicht bewegen koumlnnen abschlieszligt findet sich bei Homer (Od 9 240) und in der altfriesischen Sage in groszliger Uumlbereinstimmung718

Schuchhardt hat auf die Verwandtschaft vieler anderer homerischer und nordischer Sagen hingewiesen719

Radermacher hat gezeigt720 daszlig eine ganze Anzahl griechischer Sagen auch auszligerhalb der Odyssee mit nordischen Sagen aufs engste verwandt ist Vornehmlich in der Heraklessage findet Radermacher zahlreiche Zuumlge bdquodie ihr Widerspiel im europaumlischen Norden findenldquo

Allen diesen Forschern unserer Tage ist aufgefallen was schon Eratosthenes der Direktor der beruumlhmten Bibliothek von Alexandrien (geb 275 vChr) beobachtete der dem Homer den Vorwurf machte daszlig seine Dichtungen oumlde Fabeleien seien weil sie in suumldliche oder westliche Laumlnder Verhaumlltnisse und Sagen verlegen die in Wahrheit aus dem aumluszligersten Norden stammten Strabo hat Homer von diesen

202

Vorwuumlrfen reinzuwaschen versucht denn er widmet fast das ganze erste Buch seiner Erdbeschreibung der Rechtfertigung Homers Wenn Homer so fuumlhrt Strabo aus eine merkwuumlrdige Kenntnis der houmlheren noumlrdlichen Breiten in seinen Schilderungen verrate und er sogar eine Anzahl der Abenteuer seines Helden in den hohen Norden verlegt habe so koumlnne er diese fuumlr seine Zeit allerdings wunderbare Kenntnis recht wohl den Kimmeriern selbst verdankt haben denn die haumltten ja schon vor seiner Zeit einen Einfall in Griechenland gemacht und haumltten dabei wohl das Sagengut des hohen Nordens mit nach Griechenland gebracht721

So war denn die uumlberraschende Kenntnis des hohen Nordens die auch wir bei Homer festgestellt haben schon den alten Griechen auf-gefallen und sie suchten nach einer Erklaumlrung fuumlr diese merkwuumlrdige Tatsache Es ist moumlglich daszlig die Vermutung Strabos richtig ist und Homer seine erstaunliche Kenntnis der nordischen Verhaumlltnisse und Sagen wirklich den Kimmeriern also den Nordleuten verdankt Diese Frage ist ebenso schwer zu loumlsen wie diejenige woher Homer seine ausgezeichnete Kenntnis von Troja hat das doch mehrere Jahrhunderte vor seiner Zeit in Schutt und Asche sank

Von den Sagen die Homer uns uumlberliefert hat duumlrfen wir wohl sagen was Krause722 festgestellt hat bdquoEs handelt sich um uralte ein-heimische Sagen des Nordens die laumlngst vorhanden waren bevor sich nordische Voumllker nach Griechenland und Kleinasien wandten Wir duumlrfen uns der reichen Gestalt freuen welche die germanische Sage in der unuumlbertroffenen Kunst griechischer Dichter gewonnen hat aber wir brauchen darum nicht aufzuhoumlren den Kern als unser Eigentum zu betrachtenldquo

Wir haben diese Sagen in diesem Buch uumlber Atlantis untersucht weil sie sehr wahrscheinlich einst in den Haumlusern und Hafenschenken auf Basileia erzaumlhlt wurden oder spaumlter nach dem Untergang dieser Koumlnigsinsel an den Kuumlsten der Nordsee aufkamen

Sicher aber ist es daszlig Homer der unsterbliche Dichter der Griechen nicht nur das Heilige Ilion die Koumlnigsstadt der Trojaner sondern auch Basileia die Koumlnigsstadt der Atlanter die bdquoHeilige Inselldquo des Nordseeraumes in seiner Phaiakie so anschaulich und wirklichkeits-getreu besungen hat daszlig man ihm sagen kann was er selbst dem Demodokos dem Saumlnger der Phaumlaken zuruft als der vom Heiligen Ilion singt bdquoZum Erstaunen genau besingst du im Liede hier alles gleich als haumlttest selbst es gesehen oder vernommenldquo

203

Die Wiederentdeckung von Atlantis

Im Jahre 1948 war mir nach langen und eingehenden Studien klar geworden daszlig der Atlantisbericht eine im wesentlichen zuverlaumlssige historische Quelle sei und Basileia die Koumlnigsinsel der Atlanter 50 Stadien ostwaumlrts von Helgoland gesucht werden muumlsse

Ich hatte damals wenig Hoffnung daszlig die Nordsee noch irgend-welche erkennbaren Siedlungsspuren der untergegangenen Insel uumlbrig-gelassen haben koumlnnte Dennoch besorgte ich mir eine Seekarte um nachzupruumlfen ob an der fraglichen Stelle vielleicht doch die Reste eines Huumlgels oder auffallende Steinansammlungen eingezeichnet seien

Ich werde den Augenblick nie vergessen in dem ich die Seekarte aufrollte Auf den ersten Blick sah ich genau an der fraglichen Stelle einen bdquoallseits niedrigen Huumlgelldquo und umfangreiche Steinansamm-lungen darunter auch bdquoGroszlige Steineldquo eingezeichnet Diese Steine hatten jenem unterseeischen Huumlgel der dort auf dem sonst flachen Meeresgrund aufragte den Namen bdquoSteingrundldquo eingetragen

Es war mir sofort klar daszlig hier der letzte Beweis fuumlr die Zuver-laumlssigkeit der Angaben des Platon und fuumlr die Richtigkeit meiner Thesen auf dem Meeresgrund liege Wenn man hier irgendwelche Siedlungsspuren finden koumlnnte vielleicht nur die kuumlnstliche Anord-nung der bdquoGroszligen Steineldquo dann konnte es sich nur um Uumlberreste von Basileia handeln

Freilich bdquoFachleuteldquo sagten mir daszlig es sich bei diesen Steinen ent-weder um gewachsenen Fels oder um alte Moraumlnen handeln muumlsse und keinesfalls um menschliche Siedlungsspuren Aber niemand hatte den bdquoSteingrundldquo untersucht er stellte ein geologisches Raumltsel dar

Nun beschaffte ich mir alte Karten von Helgoland Auf einer Karte die der groumlszligte Kartograph seiner Zeit der Husumer Gelehrte und Mathematiker Johannes Meyer wahrscheinlich auf Grund alter Hel-golaumlnder Sagen und Uumlberlieferungen um 1649 gezeichnet hatte waren genau auf der Stelle des bdquoSteingrundesldquo ein bdquoTemplumldquo und ein bdquoCastellumldquo eingezeichnet Die aumllteste bisher bekannte Karte von Helgoland aus der Zeit um 1570 vermerkte oumlstlich von Helgoland

204

sieben Kirchen auf dem Meeresgrund und gab an bdquoKoumlnnen auff ein hollwasser (tiefste Ebbe) noch gesehen werdenldquo Alte Helgolaumlnder Fischer erzaumlhlten mir daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo Mauern und maumlchtige Steinwaumllle laumlgen hier haumltte einst eine bdquogoldene Stadtldquo die unermeszliglich reich war gelegen

Diese Angaben erweckten in mir die Hoffnung daszlig man auf dem bdquoSteingrundldquo vielleicht doch noch Siedlungsreste finden koumlnne Ich beschloszlig nach diesen Siedlungsresten zu suchen

Es war eine Aufgabe von einmaligem Reiz die meiner hier harrte Hier hatte einst die Stadt gelegen von der schon Ramses III und die Priester in Sais erzaumlhlten von ihr haben Solon und Platon berichtet die Propheten Arnos und Jeremia gewuszligt und Homer unvergeszligliche Verse gesungen Diese Stelle hatten seit mehr als 2500 Jahren bdquoToren und Weise Phantasten und Dichter Philosophen und Wissenschaftler Kirchenvaumlter und Ketzerldquo gesucht Ein Meer von Tinte war vergossen und Berge von Papier beschrieben und bedruckt worden um diese Stelle um den Koumlnigshuumlgel von Atlantis zu finden Und hier lag er nun uumlbersaumlt von den Ruinen der bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo

Aber welche Schwierigkeiten stellten sich in den Weg diese Auf-gabe zu loumlsen Als ich zum erstenmal einem Kenner der Westkuumlste Schleswig-Holsteins die Seekarte zeigte und sagte bdquoHier lag Atlantis hier will ich die Uumlberreste seiner Koumlnigsburg suchenldquo lachte er laut auf und erklaumlrte daszlig ich ein Narr sei

Ich kannte damals die verschiedenen Arbeiten uumlber das Vorkommen von Kupfererzen und gediegenem Kupfer auf Helgoland noch nicht Weil aber der Atlantisbericht davon erzaumlhlt wagte ich die Behauptung aufzustellen bdquoAuf Helgoland muszlig es Kupfer und Kupfererze geben oder gegeben habenldquo Daraufhin lieszlig mir ein angesehener Geologe unseres Landes mitteilen daszlig ich ein Phantast sei auf Helgoland habe es niemals Kupfer gegeben

Ich begann um Geld fuumlr die Untersuchung des bdquoSteingrundesldquo zu erhalten Vortraumlge uumlber das Thema bdquoAtlantis lag in der Nordseeldquo zu halten Daraufhin erschien in einer Zeitung unseres Landes ein ano-nymer Artikel in welchem es hieszlig bdquoDie Nord- und Seevoumllker der Aumlgypter waren Sarden Sikuler und andere Anwohner des Mittel-meeres hellip Der Atlantisbericht Platos ist eine philosophisch-politische Utopie mit einem wahren Anlaszlig eindeutig westlich von Spanien lokalisiert hellip die Heranziehung der Odyssee als Quelle fuumlr unsere

205

Gegend erinnert an die Methode mancher Sektierer alles und jedes aus der Bibel herauszulesenldquo

Der anonyme Schreiber versuchte seine schwachen Kenntnisse der angeschnittenen Fragen durch starke Worte zu ersetzen Wieder ein anderer bdquoFachmannldquo behauptete bdquoausreichendes archaumlologisches Be-weismaterialldquo fuumlr die Herkunft der Nord- und Seevoumllker bdquoaus dem mittleren Balkanraumldquo zu haben Dieser Kritiker kannte zwar wie sich sehr schnell herausstellte weder die zeitgenoumlssischen aumlgyptischen Texte noch konnte er auch nur den Schatten eines Beweises fuumlr seine Behauptung vorlegen oder angeben wo denn im mittleren Balkanraum der bdquoGroszlige Wasserkreisldquo und die bdquoInseln der Nordvoumllkerldquo liegen von denen nach den zeitgenoumlssischen Inschriften jene Voumllker stammen er verwechselte auch die Phoumlnizier mit den Kretern und diese wiederum mit den bdquoPhrstldquo dem fuumlhrenden Stamm der Nordvoumllker Ebenso warf er die Sekelesa und die Sakar der aumlgyptischen Inschriften durchein-ander trotzdem schrieb er uumlber diese Fragen

Ein anderer Kritiker aumluszligerte bdquoIch darf nicht versaumlumen rechtzeitig zu warnen nicht jeder Autodidakt ist ein Heinrich Schliemann und die Atlantisfrage ist ein ungleich schwierigeres Problem als Troja Das sei dem Bordelumer Pastor ins Stammbuch geschriebenldquo

Wieder ein anderer schrieb bdquoSpanuth soll sich doch nur nicht ein-bilden eine Frage loumlsen zu koumlnnen an der Generationen von Gelehrten vergeblich gearbeitet haben Spanuth ist zudem in den Reihen der Atlantisforscher ein voumlllig Unbekannterldquo

Kurzum es erhob sich ein stuumlrmischer Gegenwind ehe mein Schiff-lein den Hafen zur Fahrt nach dem bdquoSteingrundldquo verlassen konnte Schlieszliglich wurde ich sehr offiziell aufgefordert bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufzugebenldquo

Aber dann gab es doch auch manchen guumlnstigen Windstoszlig Viele anerkannte Gelehrte der verschiedensten Fachgebiete unterstuumltzten mich mit wertvollen Ratschlaumlgen Literaturhinweisen und Spezial-untersuchungen Nach einem Vortrag in Muumlnchen erklaumlrten sich mehrere Herren in groszligzuumlgiger Weise bereit eine Expedition nach dem bdquoSteingrundldquo finanzieren zu wollen

Als diese Kundfahrt am 15 Juli 1950 beginnen sollte fegten schwere Stuumlrme neun Tage lang uumlber die Nordsee Die Geldmittel die mir zur Verfuumlgung gestellt worden waren reichten fuumlr zehn Tage Wir muszligten bis zur vorletzten Nacht untaumltig im Hafen liegen und die hoffnungslosen Seewetterberichte anhoumlren Endlich klarte das Wetter

206

in den fruumlhen Morgenstunden des zehnten Tages auf die See wurde ruhig die Sonne brach durch die Wolken wir konnten auslaufen Als wir in die Gegend des bdquoSteingrundesldquo kamen stellten wir fest daszlig die Leuchttonne die diese Untiefe bezeichnete durch die schweren Stuumlrme abgetrieben worden war Nun muszligten wir uns erst durch zahlreiche Lotungen muumlhselig an den bdquoSteingrundldquo herantasten End-lich waren wir an der richtigen Stelle das Lot zeigte neun Meter Tiefe an deutlich fuumlhlte man wie das Blei gegen groszlige Steine schlug Ich nahm genaue Peilung uumlber die Duumlne und den Felsen von Helgo-land der Taucher stieg in die Tiefe und begann durch das Telefon seine ersten Beobachtungen zu melden Da erdroumlhnte die Luft vom Donner unzaumlhliger Flugzeugmotoren Eine englische Bomberstaffel benuumltzte das schoumlne Wetter um ihren Bombenregen auf Helgoland abzuladen Turmhohe Explosionswolken schossen empor der Taucher muszligte sofort an Bord wenn er nicht durch den starken Unterwasser-druck der Explosionen in Lebensgefahr gebracht werden sollte Wir muszligten aus der Gefahrenzone ablaufen und warten Der Tag ging zu Ende als die letzten Bomber abgeflogen waren der Himmel bedeckte sich Sturm kam auf und wir konnten nichts anderes tun als heim-fahren

In dunkler Nacht steuerten wir Cuxhaven an Kein Stern leuchtete das Leuchtfeuer von Helgoland war verloschen Ich stand auf dem Vorschiff und versuchte uumlber die Enttaumluschung der letzten Tage hin-wegzukommen War alles was ich unternommen hatte wirklich bdquoUn-sinnldquo wie man mir gesagt hatte Jagte ich wirklich einer bdquofixen Ideeldquo nach wie ein Wiener Kunstgeschichtler geschrieben hatte War es un-recht wie ein angesehener Mann behauptet hatte fuumlr diesen letzten Nachweis der Lage von Atlantis Zeit und Geld zu opfern Schien es nicht wirklich toumlricht zu sein in dieser ungeheuren Wasserwuumlste nach den Ruinen von Atlantis zu suchen War es nicht vermessen daszlig ich eine Frage loumlsen wollte die groszlige Gelehrte als unloumlsbar bezeichnet hatten Ja Troja zu finden war schon schwer genug und doch lag das bdquoHeilige Ilionldquo auf dem Festland und war durch zahlreiche Berichte ausgezeichnet bezeugt Atlantis aber war im Meer versunken truumlbe Fluten verbargen es dem suchenden Auge Hatte jener Kritiker nicht recht der davor gewarnt hatte Atlantis zu suchen weil dieses Problem bdquoungleich schwierigerldquo sei als das von Troja Und hatten nicht auch jene anderen Kritiker recht die so harte Worte gegen mich gefunden hatten Wohl zum hundertsten Male erwog ich das Gewicht

207

ihrer Gruumlnde gegen meine These und uumlberpruumlfte meine eigene Beweis-fuumlhrung Sollte ich nicht um des lieben Friedens willen bdquodiesen Unsinn mit Atlantis endlich aufgebenldquo

Alle diese Fragen gingen mir durch den Kopf und quaumllten mich in jener dunklen Nacht

Aber dann dachte ich an das Schicksal anderer Auszligenseiter der Wissenschaft und wie sie unbeirrt ihren Weg gegangen waren Ich sagte mir daszlig sich alle Entgegnungen nachdem ich sie ernsthaft gepruumlft hatte als leicht widerlegbar und meist sehr leichtfertig aufgestellt erwiesen hatten Mit Dankbarkeit dachte ich an die Gelehrten die mich beraten und an meine Freunde die mir geholfen hatten Keiner von ihnen wuumlrde mich verstehen wenn ich das Problem bdquoAtlantisldquo so kurz vor seiner endguumlltigen Loumlsung aufgeben wuumlrde Zudem dieses Problem hatte mich gepackt seitdem mir klar geworden war was sich alles dahinter verbarg

Als wir im Morgengrauen die Bruumlcken bdquoAlte Liebeldquo und bdquoKehr wiederldquo von Cuxhaven auf denen ich zu Beginn des Krieges so viele Stunden Wache gestanden hatte passierten war der naumlchtliche Kampf beendet ich beschloszlig meine bdquoAlte Liebeldquo Atlantis nicht aufzugeben und bdquoKehr wiederldquo zu halten sobald ich es ermoumlglichen konnte

Nach zehn Tagen kehrte ich mit einem anderen Schiff wieder auf den bdquoSteingrundldquo zuruumlck Der Wetterbericht hatte bdquoschwache umlau-fende Windeldquo in der Deutschen Bucht angekuumlndigt Als wir uns aber dem bdquoSteingrundldquo naumlherten brach ploumltzlich schwerer Sturm aus ndash wir muszligten wieder umkehren und den naumlchsten Hafen anlaufen

Der roumlmische Praefect Albinovanus Pedo der unter Germanicus den Rachefeldzug gegen die Germanen mitgemacht hatte und in diesem Gebiet mit seiner Flotte in Seenot geraten war hat wohl recht wenn er sagte

bdquoDie Goumltter selbst rufen zuruumlck und verbieten zu schauen diese heiligen Fluten und der Goumltter versunkene Sitzeldquo Immerhin hatten wir wichtige Erfahrungen fuumlr die Fortsetzung der

Taucharbeiten auf dem bdquoSteingrundldquo gesammelt Ich hatte nun eine genaue Peilung der houmlchsten Stelle des zu erforschenden Gebietes ich wuszligte aus den Erzaumlhlungen der Helgolaumlnder Fischer daszlig auf dem bdquoSteingrundldquo maumlchtige Steinwaumllle und Ruinen auf dem Meeresgrunde liegen und hatte erkannt daszlig ein Forschungsschiff unbedingt den Hafen von Helgoland benuumltzen muszligte wenn auf dem bdquoSteingrundldquo

208

mit Aussicht auf Erfolg getaucht werden sollte Auch war mir klar geworden daszlig man bei den Wetterverhaumlltnissen in der Deutschen Bucht eine Expedition nicht fuumlr zehn Tage sondern fuumlr vier Wochen ansetzen muumlszligte

Erst zwei Jahre spaumlter wurde Helgoland freigegeben und damit die Benuumltzung des Hafens ermoumlglicht

Im November 1950 wurde ich eingeladen vor den Herren eines angesehenen Clubs in Hamburg einen Vortrag uumlber Atlantis zu halten Nach dem Vortrag erhob sich der Praumlsident des Clubs und sagte bdquoIch habe noch nie einem Vortrag mit so viel Skepsis entgegengesehen und wurde noch nie so sehr von der Richtigkeit der Beweisfuumlhrung uumlberzeugt wie durch Ihren Vortrag Wie koumlnnen wir Ihnen helfenldquo

So wurde eine neue Expedition nach der Ruumlckgabe Helgolands im Sommer 1952 ermoumlglicht

Wieder herrschte schwerer Sturm als wir am 15 Juli nach Helgo-land auslaufen wollten Wir muszligten diesmal nicht zehn sondern vierzehn Tage warten bis sich die Stuumlrme legten Als wir schlieszliglich am 28 Juli die Uumlberfahrt nach Helgoland in unserem kleinen Schiff antreten konnten wehte leichter Wind Als wir nachts in den Helgo-laumlnder Hafen einliefen herrschte schwerer Sturm und die Brecher peitschten uumlber die Hafenmole Erst am 31 Juli konnten wir daran denken den ersten Tauchversuch auf dem bdquoSteingrundldquo zu unter-nehmen Ich hatte mir ausgerechnet daszlig wir nach 43 Minuten die 50 Stadien bis zum bdquoSteingrundldquo abgelaufen haben wuumlrden Genau zur errechneten Zeit stoppte das Schiff der Anker ging uumlber Bord wir muszligten uumlber den Ruinen der Koumlnigsburg von Atlantis sein Dann stieg der Taucher in die Tiefe

Ich war mit ihm durch Telefon verbunden und wartete gespannt auf seine Meldungen Schon nach wenigen Minuten sagte er bdquoIch sehe voraus einen hohen Wall aus Steinen Ich gehe darauf zu Am Fuszlige des Walles liegen riesige Steine ich messe einen Stein er ist zwei Meter lang und ein Meter breit und ragt ungefaumlhr 90 cm aus dem Sand links und rechts erkenne ich gleichgroszlige Steine am Fuszlig des Walles sie sind haumlufig rechteckig hellip Ich will versuchen den Wall zu ersteigen hellip er ist mindestens zwei Meter hoch besteht aus groszligen Steinen hellip jetzt bin ich oben hellip der Wall verlaumluft nach links und rechts voumlllig regelmaumlszligig hellip ich erkenne jetzt einen zweiten Wall der vollkommen parallel zu dem Wall auf dem ich stehe verlaumluft Ich gehe auf der Houmlhe des ersten Walles entlang hellipldquo

A

cker

furc

hen

des

1361

n C

hr u

nter

-ge

gang

enen

Lan

des

bei R

ungh

olt

(A

ufna

hme

bei

tiefs

ter E

bbe

)

209

Nach einiger Zeit meldete der Taucher weiter bdquoDer Wall endet jetzt es sieht aus wie ein Krater im Wall hellip ich steige herab am Fuszlig des Walles nach dem Krater zu liegt ein besonders groszliger Stein er ist zwei Meter lang und 180 Meter breit ragt 80 cm aus dem Sand auf dem Boden des bdquoKratersldquo liegt weiszliger Sand nur kleine Steine Jetzt erkenne ich die Fortsetzung des Walles auf der anderen Seite des Kratersldquo Der bdquoKraterldquo war offenbar ein ehemaliger Durchlaszlig in der Umwallung Dann fuhr der Taucher fort bdquoIch besteige jetzt die andere Seite des Walles parallel ist jetzt auch wieder der zweite Wall zu erkennen Zwischen den beiden Parallelwaumlllen liegt weiszliger Sand Ich gehe jetzt in den Graben zwischen den beiden Waumlllen Der andere Wall verlaumluft hier voumlllig parallel mit dem ersten Wall Ich besteige

den Parallelwall er hat genau dieselbe Struktur wie der erste Wall__ Ich gehe jetzt auf der Houmlhe des Walles entlang hier oben ist der

zweite Wall eigenartig angestiegen abgesetzt Ich sehe zum erstenmal ganz weiszlige Steine sehr groszlig sonst habe ich bisher nur rote Steine gesehen Ich kann kein Ende der beiden Waumllle erkennen hellip Jetzt sehe ich wieder weiszlige Steine geregelt nebeneinander daruumlber groszlige rote Steineldquo

Aumlhnlich lauteten auch die Meldungen an den anderen Tagen an denen wir tauchen konnten Einmal fand der Taucher eine Stelle an der nach dem Inneren der Wallanlage ein Steinwall im rechten Winkel abzweigte Die Waumllle wurden gemessen sie sind an den untersuchten Stellen je zwoumllf Meter breit und zwei bis zweieinhalb Meter hoch Der Graben der sich zwischen den Parallelwaumlllen hinzieht ist gleichmaumlszligig sechs Meter breit Das Echogramm das wir leider erst am letzten Tag nehmen konnten hat ergeben daszlig der Wall an einigen Stellen vier bis viereinhalb Meter hoch ist und senkrechte Waumlnde aufweist an diesen Stellen ist der Taucher noch nicht gewesen Nach unseren Messungen die sich mit den Angaben der Helgolaumlnder Fischer decken erstreckt sich die Wallanlage in einer Laumlnge von einer halben Seemeile (927 m) Die Breite der Gesamtanlage betraumlgt 250ndash300 Meter Im Suumlden und im Norden umfassen die Waumllle die Houmlhe des Huumlgels bdquoSteingrundldquo im weiten Rund im Westen ist die Umwallung offenbar staumlrker zerstoumlrt doch laumlszligt sie sich auch dort an vielen Stellen gut anloten

Herr Beelte der Taucher hat nach Beendigung der Taucharbeiten erklaumlrt bdquoEs ist ausgeschlossen daszlig diese Waumllle die so symmetrisch

Das Grabmal uumlber dem versunkenen Atlantis Nordspitze von Helgoland Aus bdquoSchulz Die deutsche Nordsee ihre Kuumlsten und Inselnldquo Verlag Velhagen und Klasing Bielefeld

210

sind und parallel laufen auf natuumlrliche Weise entstanden ich zweifle nicht daran daszlig sie von Menschenhand errichtet wurdenldquo

Bei ruhiger See kann man die ganze Umwallung an der Meeresober-flaumlche erkennen Der starke Flut- und Ebbstrom bricht sich an den Waumlllen die ja bis zu 78 Meter Wassertiefe aufragen und so als unter-seeische Wellenbrecher wirken Dadurch entstehen an der Wasser-oberflaumlche Stroumlmungsgrenzen und uumlber der von den Waumlllen umschlos-senen Flaumlche bildet sich ein glatter Wasserspiegel

Die Fischer von Helgoland kennen die Wallanlagen auf dem bdquoStein-grundldquo sehr genau Sie fangen in den groszligen Steinen am Fuszlige der Waumllle ihre besten Hummern und haben oft 300ndash400 Hummernkoumlrbe entlang den Waumlllen auf dem bdquoSteingrundldquo liegen Da jeder Hummern-korb an der Oberflaumlche durch eine Faumlhnchenboje gekennzeichnet ist kann man die Groumlszlige und die Form der Anlage an der Lage der Faumlhnchenbojen gut erkennen

Die Helgolaumlnder Fischer haben von ihren Vorfahren die Sage uumlber-liefert bekommen daszlig es sich bei den Steinwaumlllen auf dem bdquoStein-grundldquo um die Uumlberreste einer bdquogoldenen Stadtldquo handle die hier in grauer Vorzeit versunken sei

Nach Beendigung der Taucherarbeiten waren wir zu der Uumlberzeu-gung gekommen daszlig es sich bei der von uns aufgefundenen Wall-anlage tatsaumlchlich um die bdquoSchutzwehrldquo handle die nach dem Atlantis-bericht (Krit 116) und der Phaiakie (Od 6 303 7 112 8 57) die Koumlnigsburg und den Tempel von Atlantis bdquoringsherum umgabenldquo Zwischen den Angaben des Atlantisberichtes und der Phaiakie einer-seits und den tatsaumlchlich vorgefundenen Verhaumlltnissen besteht volle Uumlbereinstimmung

1 Die Wallanlage liegt tatsaumlchlich bdquo50 Stadien nach dem Festland zu

auf einem allseits niedrigen Huumlgelldquo bzw landeinwaumlrts von einem hohen schroffen Felsen der rotes weiszliges und schwarzes Gestein enthaumllt

2 Die Wallanlage ist tatsaumlchlich fuumlnf Stadien = 05 Seemeilen lang

und zieht sich bdquoringsherumldquo um die Anlagen auf der Houmlhe des Huumlgels 3 Die Wallanlage ist wirklich bdquoaus Steinen die teils rot teils weiszlig

teils schwarz sindldquo errichtet sie hat bdquoDurchlaumlsseldquo und Tore wie es der Atlantisbericht beschreibt

211

Echogramm der Umwallung (1) und Ruinenreste (2 und 3) auf dem bdquoStein-grundldquo bei Helgoland Das Schiff hat kurz nach der Aufnahme der einzelnen Objekte gekehrt Die rechte Bildhaumllfte ist daher ein Spiegelbild der Objekte in

der linken Bildhaumllfte nur etwa 30 m weiter noumlrdlich aufgenommen

212

4 In jenem Gebiet gibt es wirklich bdquoOreichalkosldquo = Bernstein Wir

haben ein groszliges Stuumlck im Gebiet des Steingrundes gefunden die Fischer die dort Netze auslegen finden darin haumlufig Bernstein Ebenso stammt der Bernstein der an der nahen Kuumlste angeschwemmt wird von dieser untergegangenen Insel wo er einst sicherlich bdquoan vielen Stellen aus dem Boden gegraben werden konnteldquo

5 Ebenso findet sich auf dem nahen Felsen von Helgoland bdquoKupfer

in gediegener und schmelzbarer Formldquo Nach der Sage soll es hier sogar kupferne Kanaumlle und Wasserlaumlufe gegeben haben

6 Die alte Uumlberlieferung die in den Sagen und alten Karten von

Helgoland festgehalten wird berichtet von einem Tempel und einer Burg die auf dem Huumlgel bdquoSteingrundldquo lagen der Gott der hier verehrt wurde soll bdquoFositesldquo gewesen sein das ist sehr wahrscheinlich der bdquoPosidesldquo wie Poseidon im Altdorischen genannt wurde dessen Hauptheiligtum nach dem Atlantisbericht und der Phaiakie auf Basi-leia lag bdquoFositeslandldquo heiszligt daher diese untergegangene Insel in der altfriesischen Uumlberlieferung das ist das bdquoPoseidonslandldquo des Atlantis-berichtes Die Bezeichnung bdquoBasileialdquo fuumlr diese Insel haben Pytheas Diodor von Sizilien und andere antike Schriftsteller noch gekannt die Bezeichnung bdquoHeilige Inselldquo die der Atlantisbericht uumlberliefert (Krit 115) ist noch heute in dem Namen bdquoHelgolandldquo = Heiligland = terra sancta erhalten

Damit ist Atlantis die Koumlnigsinsel des atlantischen = germanischen

Reiches der Bronzezeit wiedergefunden und das Raumltsel dieser bdquoge-heimnisvollsten Stadt der Weltgeschichteldquo geloumlst ndash

Wieder war es Nacht wie vor zwei Jahren als wir Mitte August von

Helgoland heimwaumlrts fuhren Aber diesmal erglaumlnzten unzaumlhlige Sterne uumlber uns und das Leuchtfeuer von Helgoland wies uns den Weg uumlber den bdquoSteingrundldquo zur Kuumlste

Unser Schiff pfluumlgte eine silberne Spur durch die nachtdunklen Wogen und ein wunderbares Meerleuchten war um uns Wieder stand ich am Bug des Schiffes Ich dachte an den langen Weg den ich bis zu dieser Stunde gefuumlhrt worden war Im Geiste sah ich die maumlchtige und reiche Stadt uumlber deren Ruinen unser Schiff rastlos dahinzog Ich dachte an die Menschen die hier einst gelebt und an jenen Tag bdquovoll

213

entsetzlicher Schreckenldquo an dem diese Insel von der Nordsee der Mordsee verschlungen wurde Hier hatte einst Odysseus nach der Schilderung Homers herzliche Gastfreundschaft nach zehnjaumlhriger Irrfahrt erfahren Von hier hatte er genau wie wir heute in der Nacht seine Heimfahrt angetreten und Nausikaa hatte sich von ihm verabschiedet mit der Bitte bdquoLebe wohl o Gast und vergiszlig mein nicht in der Heimatldquo (Od 8 461)

Die unvergeszliglichen Verse Homers uumlber die naumlchtliche Heimfahrt des Odysseus fielen mir ein die Jahrtausende versanken und es war als sei Odysseus bei uns an Bord und unsere Heimfahrt wuumlrde besungen

bdquoJetzt wie die Hengste im Vierspann uumlber das ebene Feld hin alle zugleich fortstuumlrmen gejagt von den Schlaumlgen der Peitsche hoch sich aufbaumlumend die lange Laufbahn vollenden also hob sich der Bug des Schiffes und es rollte von achtern dunkel und maumlchtig die Woge des lautaufrauschenden Meeres Heimwaumlrts trug es den Mann der den Goumlttern aumlhnlich an Weisheit soviel Leiden erduldet in seinem tapferen Herzen da er die Schlachten der Maumlnner bestand und die schrecklichen Wogen jetzt aber schlief er so ruhig vergessend was er gelittenldquo In jenen Stunden da wir uumlber das naumlchtliche Meer heimwaumlrts

fuhren dachte ich auch daran was die Heilige Schrift von dieser Insel der bdquoai kaphthorldquo = Insel der Weltsaumlule sagt Vor allem das Wort aus dem Propheten Arnos ging mir durch den Sinn bdquoSo spricht der Herr Habe Ich nicht Israel aus Aumlgyptenland gefuumlhrt und die Philister aus Kaphthorrsquobdquo

Nicht bdquoHabsucht und schreckliche Machtgierldquo wie die Priester in Sais dem Solon erzaumlhlten (Krit 121) hatten einst dieses Volk auf die bdquoGroszlige Wanderungldquo getrieben Nein nach den Worten der Heiligen Schrift hatte der HERR selbst dieses Volk in einer Zeit gewaltiger Naturkatastrophen bdquobei seiner maumlchtigen Handldquo genommen und es durch ein zerstoumlrtes und ausgehungertes Europa in jene Laumlnder ge-fuumlhrt in denen es eine neue Heimat fand und aus dem Erbe der alten Heimat eine neue Kultur schuf Jene Ereignisse haben zwar bdquodie alte Welt gestuumlrztldquo aber sie haben auch bdquodie Grundlagen fuumlr eine neue Welt geschaffenldquo sie waren die Geburtswehen der abendlaumlndischen Kultur

214

Ich war von dem Zauber dieser bdquogeheimnisvollsten Stadt der Welt-geschichteldquo ergriffen und war gewiszlig daszlig nunmehr die Stunde ge-kommen war von der Seneca in seiner bdquoMedealdquo gesungen hat

bdquoIn spaumlten Jahrhunderten kommt einst die Stunde die das groszlige Geheimnis des Ozeans loumlst und wiederentdeckt wird die maumlchtige Insel und Tethys enthuumlllt den Bereich dann aufs neue und Thule ist nicht mehr das aumluszligerste Landldquo

215

Nachwort

Im Vorwort haben wir den Atlantisbericht mit einer Schatzkammer verglichen die uns wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse und er-staunliche Einblicke in Lebensweise Glauben Denken Kaumlmpfe und Leiden unserer Vorfahren die vor mehr als dreitausend Jahren lebten vermitteln und manche Raumltsel der Geschichte klaumlren kann

Wenn wir ruumlckschauend die Ergebnisse unserer Untersuchungen uumlber den Atlantisbericht uumlberblicken dann werden wir dieser Fest-stellung zustimmen koumlnnen

Durch den Atlantisbericht wurde eine der wichtigsten Epochen der abendlaumlndischen Geschichte die bisher in raumltselhaftes Dunkel gehuumlllt war bdquound voumlllig jedem Versuch des Begreifens widerstrittldquo723 aufgehellt bdquoWir sahen daszlig die gewaltigen Bevoumllkerungsumschichtun-gen seit dem letzten Drittel des 13 Jahrhunderts v Chr durch welt-weite Naturkatastrophen verursacht worden waren daszlig sich in jener Zeit eine gewaltige Voumllkerwelle quer durch Europa und Kleinasien bis nach Aumlgypten ergossen hat die viele alte Kulturen zerbrochen aber doch auch die Grundlagen fuumlr eine neue Welt naumlmlich der klassischen und damit auch der abendlaumlndischen Welt gelegt hat Die Orientali-sierung des Suumldostraumes die bis zum Einbruch der Nordvoumllker in unaufhaltsamem Vordringen war wurde jaumlh beendet und vor allem Griechenland bdquodas fuumlr Europa bereits endguumlltig verloren zu sein schienldquo724 dem Orient entrissen es entwickelt sich in den folgenden Jahrhunderten immer mehr und mehr zu einer Brunnstube der abend-laumlndischen Kultur Das tote Fundmaterial das diese Zusammenhaumlnge bisher nur ahnen lieszlig wurde durch den Atlantisbericht mit Leben er-fuumlllt und manche Fragen geklaumlrt die bisher unloumlsbar schienen

Der Atlantisbericht hat uns weiterhin den Nachweis ermoumlglicht daszlig die Nordvoumllker Ramsesrsquo III die Philister des Alten Testamentes die Atlanter Platons und die Phaumlaken Homers miteinander identisch sind Dadurch wurden mehrere sehr alte Quellen erschlossen die uns recht zuverlaumlssig uumlber Lebensweise und Schicksal Glauben und Denken Kaumlmpfen und Leiden unserer Vorfahren vor mehr als dreitausend

216

Jahren berichten So wunde uns ein Geschlecht nahegeruumlckt und mit Blut und Leben erfuumlllt das der Vorgeschichtsforschung schon immer als bdquoraumltselhaft groszligldquo725 erschien das wir bisher aber nur aus seinen archaumlologischen Hinterlassenschaften nicht aber aus schriftlichen Nachrichten und zeitgenoumlssischen Bildern kannten

Das bisher so unerklaumlrliche Versiegen der hohen Kultur und ein-drucksvollen Kraft der Voumllker des Nordseeraumes gegen Ende der Bronzezeit wurde geklaumlrt und es wurde gezeigt daszlig die Suumldwande-rung der Nordvoumllker nicht bdquoim Stadium der houmlchsten Kraftldquo726 son-dern in houmlchster Not erfolgte727

Die bisher so heiszlig umstrittene und immer noch nicht beantwortete Frage nach der Urheimat der Griechen728 und der mit ihnen blutsver-wandten Philister729 wurde geloumlst und die letzten Ursachen der bdquoraumltsel-haften Wesensverwandtschaftldquo zwischen fruumlhen Griechen und den Voumllkern des Nordseeraumes aufgezeigt

Viele andere Einzelfragen half der Atlantisbericht erhellen er wird gewiszlig noch manche anderen Raumltsel loumlsen helfen wenn man nur der Wahrheitsliebe des groszligen Platon vertrauen und seine Mahnung mehr beherzigen wollte

bdquoMan muszlig die Wahrheit mit ganzer Seele suchenldquo

217

Der Atlantisbericht 1 DER BERICHT AUS DEM DIALOG TIMAIOS

21

An zwei Stellen seiner Schriften hat Platon wie wir bereits erwaumlhn-ten uns den Atlantisbericht uumlberliefert und zwar in den Dialogen Timaios und Kritias Im Dialog Timaios der der aumlltere von beiden ist wird berichtet daszlig in Gegenwart des weisen Sokrates einige Freunde versammelt waren und sich wie folgt unterhielten

Kritias bdquoSo will ich denn diese alte Geschichte erzaumlhlen die ich von einem nicht mehr jungen Mann vernommen habe Es war naumlmlich damals Kritias (der Aumlltere) wie er sagte schon beinahe 90 Jahre ich aber ungefaumlhr erst zehn Jahre alt Nun war gerade der Knabentag der Apaturien) und was sonst jedesmal an diesem Fest der Brauch war das geschah auch diesmal mit den Kindern die Vaumlter hatten Preise fuumlr den besten Vortrag von Gedichten fuumlr uns ausgesetzt So wurden denn viele Gedichte von mancherlei Dichtern hergesagt namentlich aber trugen viele von uns Kindern Gedichte des Solon vor weil diese zu jener Zeit noch etwas Neues waren Da aumluszligerte nun einer von den Genossen unserer Phratrie) sei es daszlig dies damals wirklich seine Ansicht war sei es um dem Kritias etwas Angenehmes zu sagen es scheine ihm Solon sowohl in allen anderen Stuumlcken der Weiseste als auch in bezug auf die Dichtkunst unter allen Dichtern der Edelste zu sein Der Greis nun ndash denn ich erinnere mich dessen noch sehr wohl ndash ward sehr erfreut und erwiderte laumlchelnd bdquoWenigstens Amynandros wenn er die Dichtkunst nicht bloszlig als Nebensache betrieben sondern wie andere seinen ganzen Fleiszlig auf sie verwandt und die Erzaumlhlung welche er aus Aumlgypten mit hierher brachte vollendet und nicht wegen der Unruhen und durch alle anderen Schaumlden welche er hier bei seiner Ruumlckkehr vorfand sich gezwungen gesehen haumltte sie liegen zu lassen dann waumlre wenigstens nach meinem Dafuumlrhalten weder Homeros noch Hesiodos noch irgendein anderer Dichter je beruumlhmter geworden als erldquo

) Herbstfest der Griechen ) Phratrie = Bruumlderschaft

218

22

bdquoSo erzaumlhle mir denn von Anfang anldquo versetzte der andere bdquowas und wie und von wem Solon hieruumlber Beglaubigtes gehoumlrt und es da-nach berichtet hatldquo

Es gibt in Aumlgyptenldquo versetzte Kritias bdquoin dem Delta an dessen Ende der Nilstrom sich spaltet einen Gau welcher der Saitische heiszligt und die groumlszligte Stadt dieses Gaues ist Sais von wo auch der Koumlnig Amasis gebuumlrtig war Die Einwohner nun halten fuumlr die Gruumlnderin der Stadt eine Gottheit deren Name auf aumlgyptisch Neith auf griechisch aber wie sie behaupten Athene ist Sie sagen daher daszlig sie groszlige Freunde der Athener und gewissermaszligen mit ihnen stammverwandt seien Als daher Solon dorthin kam so wurde er wie er erzaumlhlte von ihnen mit Ehren uumlberhaumluft und da er Erkundigungen uumlber die Vorzeit bei denjenigen Priestern einzog welche hierin in besonderer Weise erfahren waren so war er nahe daran zu finden daszlig weder er selbst noch irgendein anderer Grieche fast moumlchte man sagen auch nur irgend etwas von diesen Dingen wuszligte Und einst habe er um sie zu einer Mitteilung uumlber die Vorzeit zu veranlassen begonnen ihnen die aumlltesten Geschichten Griechenlands zu erzaumlhlen ihnen von Phoroneus welcher fuumlr den ersten Menschen gilt und von Niobe und wie nach der groszligen Flut Deukalion und Pyrrha uumlbrig blieben zu berichten und das Geschlechtsregister ihrer Abkoumlmmlinge aufzuzaumlhlen und habe versucht mit Anfuumlhrung der Jahre welche auf jedes einzelne kamen woran er sprach die Zeiten zu bestimmen Da aber habe einer der Priester ein sehr bejahrter Mann ausgerufen O Solon Solon ihr Hellenen bleibt doch immer Kinder und einen alten Hellenen gibt es nicht

Als nun Solon dies vernommen habe er gesagt Wieso denn wie meinst du das

Ihr seid alle jung an Geist erwiderte der Priester denn ihr tragt in ihm keine Anschauung welche aus alter Uumlberlieferung stammt und keine mit der Zeit ergraute Kunde Der Grund hiervon aber ist fol-gender Es haben schon viele und vielerlei Vertilgungen von Menschen stattgefunden und werden auch fernerhin noch stattfinden die um-faumlnglichsten durch Feuer und Wasser andere geringere aber durch unzaumlhlige andere Ursachen Denn was bei euch erzaumlhlt wird daszlig Phaethon der Sohn des Helios den Wagen seines Vaters bestieg und weil er es nicht verstand auf dem Wege seines Vaters zu fahren alles auf der Erde verbrannte bis er vom Blitze erschlagen ward das klingt zwar wie eine Fabel aber es hat einen wahren Kern naumlmlich die ver-

219

23

aumlnderte Bewegung der die Erde umkreisenden Himmelskoumlrper und die Vernichtung von allem was auf der Erde befindlich ist durch vieles Feuer welches nach dem Ablauf groszliger Zeitraumlume eintritt Von derselben werden dann die welche auf Gebirgen und in hochgelegenen und wasserlosen Gegenden wohnen staumlrker betroffen als die Anwoh-ner der Fluumlsse und des Meeres und so rettete auch uns der Nil wie aus allen anderen Noumlten so auch damals indem er uns auch vor dieser bewahrte Als aber wiederum die Goumltter die Erde mit groszligen Wasserfluten uumlberschwemmten da blieben die die auf den Bergen wohnten Rinder- und Schafhirten erhalten die aber welche bei euch in den Staumldten wohnten wurden von den Fluumlssen ins Meer ge-schwemmt dagegen in unserem Land stroumlmte weder damals noch auch sonst das Wasser vom Himmel herab auf unser Land denn es ist so eingerichtet daszlig bei uns alles Wasser von unten her uumlber das Land flutet Daher und aus diesen Gruumlnden bleibt alles bei uns erhalten und gilt deshalb fuumlr das Aumllteste In Wahrheit jedoch gibt es in allen Gegenden wo nicht uumlbermaumlszligige Kaumllte oder Hitze es wehrt stets ein bald mehr bald minder zahlreiches Menschengeschlecht

Nun aber liegt bei uns alles was bei euch oder in der Heimat oder in anderen Gegenden vorgeht von denen wir durch Houmlrensagen wissen sofern es irgend etwas Treffliches oder Groszliges ist oder irgendwie Bedeutung hat insgesamt von alters her in den Tempeln aufgezeichnet und bleibt daher auch erhalten Ihr dagegen und die uumlbrigen Staaten seid hinsichtlich der Schrift und allem anderen was zum staatlichen Leben gehoumlrt immer eben erst eingerichtet Wenn schon wiederum nach dem Ablauf der gewoumlhnlichen Frist wie eine Krankheit die Regenflut hereinbricht und nur die der Schrift Unkundigen und Unge-bildeten bei euch uumlbrig laumlszligt so daszlig ihr immer von neuem gleichsam wieder jung werdet und der Vorgaumlnge bei uns und bei euch unkundig bleibt so viele sich ihrer in alten Zeiten ereigneten Wenigstens eure jetzigen Geschlechtsverzeichnisse mein lieber Solon wie du sie eben vortrugst unterscheiden sich nur wenig von Kindermaumlrchen Denn erstens erinnert ihr euch nur einer Uumlberschwemmung der Erde waumlh-rend doch so viele schon vorhergegangen sind sodann aber wiszligt ihr nicht daszlig das trefflichste und edelste Geschlecht unter den Menschen in eurem Lande gelebt hat von denen du und alle Buumlrger eures jetzigen Staates herstammen indem einst ein geringer Stamm von ihnen uumlbrigblieb sondern alles dieses blieb euch verborgen weil die Uumlbriggebliebenen viele Geschlechter hindurch ohne die Sprache der

220

24

Schrift ihr ganzes Leben verbrachten Denn es war einst mein Solon vor der groumlszligten Zerstoumlrung durch Wasser der Staat welcher jetzt der athenische heiszligt der beste im Kriege und mit der in allen Stuumlcken aus-gezeichnetsten Verfassung ausgeruumlstet wie denn die herrlichsten Taten und oumlffentlichen Einrichtungen von allen unter der Sonne deren Ruf wir vernommen haben ihr zugeschrieben werden

Als nun Solon dies houmlrte da habe er wie er erzaumlhlte sein Erstaunen gezeigt und angelegentlich die Priester gebeten ihm die ganze Geschichte der alten Buumlrger seines Staates in genauer Reihenfolge wiederzugeben

Der Priester aber habe erwidert Ich will dir nichts vorenthalten lieber Solon sondern dir alles mitteilen sowohl dir als auch eurem Staate vor allem aber der Goumlttin zuliebe welche euren sowie unseren Staat gleichmaumlszligig zum Eigentum erhielt und beide erzog und bildete den euren tausend Jahre fruumlher aus dem Samen den sie dazu von der Erdgoumlttin Ge und dem Hephaistos empfangen hatte und spaumlter ebenso den unseren Die Zahl der Jahre aber seit dem die Einrichtung des letzteren besteht ist in unseren heiligen Buumlchern auf 8000 angegeben Von euren Mitbuumlrgern die vor 8000 Jahren lebten will ich dir also jetzt in Kuumlrze berichten welches ihre Staatsverfassung und welches die herrlichste Tat war die sie vollbrachten Das Genaue uumlber dieses aber wollen wir ein anderesmal der Reihe nach durchgehen in dem wir die Buumlcher selber in die Hand nehmen Von ihrer Verfassung nun mache dir eine Vorstellung nach der hiesigen denn du wirst viele Proben von dem was damals bei euch galt in dem was bei uns heute noch gilt wiederfinden zuerst eine Kaste der Priester welche von allen anderen gesondert ist sodann die Gewerbetreibenden von denen wieder jede Klasse fuumlr sich arbeitet und nicht mit den anderen zusam-men samt den Hirten Jaumlgern Ackerleuten endlich wirst du auch wohl bemerkt haben daszlig die Kriegerkasten hierzulande von allen anderen gesondert ist und daszlig ihr nichts anderes auszliger der Sorge fuumlr das Kriegswesen vom Gesetze auferlegt ist Ihre Bewaffnung ferner besteht aus Spieszlig und Schild mit denen wir zuerst unter den Voumllkern Asiens uns ausruumlsteten indem die Goumlttin es uns ebenso wie in euren Gegenden euch gelehrt hatte Was sodann die Geistesbildung anbe-langt so siehst du wohl doch eine wie groszlige Sorge das Gesetz bei uns gleich in seinen Grundlagen auf sie verwandt hat indem es aus allen auf die Naturordnung bezuumlglichen Wissenschaften bis hin zur Mantik und Heilkunst zur Sicherung der Gesundheit welche auch

221

25

goumlttlicher Natur sind dasjenige was zum Gebrauch der Menschen sich eignet heraussuchte und sich dergestalt all diese Wissenschaften und alle anderen welche mit ihnen zusammenhaumlngen aneignete Nach dieser ganzen Anordnung und Einrichtung gruumlndete nun die Goumlttin zuerst euren Staat indem sie den Ort eurer Geburt mit Ruumlcksicht darauf waumlhlte daszlig die dort herrschende gluumlckliche Mischung der Jah-reszeiten am besten dazu geeignet sei verstaumlndige Maumlnner zu erzeugen Weil also die Goumlttin zugleich den Krieg und die Weisheit liebte so waumlhlte sie den Ort aus welcher sich am meisten dazu eignete Maumlnner wie sie ihr am aumlhnlichsten sind hervorzubringen und gab diesem zuerst seine Bewohner So wohntet ihr also dort im Besitz einer solchen Verfassung und noch vieler anderer trefflicher Einrichtungen und uumlbertraft alle Menschen in jeglicher Tugend und Tuumlchtigkeit wie auch von Sproumlszliglingen und Zoumlglingen der Goumltter nicht anders zu erwarten ist Viele andere groszlige Taten eures Staates nun lesen wir in unseren Schriften mit Bewunderung von allen jedoch ragt eine durch ihre Groumlszlige Kuumlhnheit hervor

Unsere Buumlcher erzaumlhlen naumlmlich eine welch gewaltige Kriegsmacht euer Staat einst gebrochen hat als sie uumlbermuumltig gegen ganz Europa und Asien zugleich vom atlantischen Meere heranzog Damals naumlmlich war das Meer dort fahrbar Denn auszligerhalb der Meerenge welche ihr in eurer Sprache die Saumlulen des Herakles nennt gab es eine Insel welche maumlchtiger war als Asien und Libyen zusammen Von ihr konnte man damals nach den uumlbrigen Inseln hinuumlbersetzen und von den Inseln auf das ganze gegenuumlberliegende Festland welches jenes Meer abgrenzt das eigentlich allein den Namen Meer verdient Denn dies unser Meer das innerhalb der Saumlulen des Herakles liegt ist nur eine Bucht mit einem schmalen Eingang Jenes Meer aber kann in Wahrheit Meer und das es umschlieszligende Festland mit vollem Recht Festland genannt werden Auf jener Insel Atlantis nun bestand eine groszlige und bewunderungswuumlrdige Koumlnigsherrschaft welche nicht bloszlig die ganze Insel sondern auch viele andere Inseln und Teile des Fest-landes unter ihrer Gewalt hatte Auszligerdem beherrschte sie noch von den Laumlndern am Mittelmeer Libyen bis nach Aumlgypten und Europa bis nach Tyrrhenien Indem sie nun diese ganze gewaltige Macht zu einer Heeresmasse vereinigte unternahm sie es alles euch und uns gehoumlrige Land sowie uumlberhaupt alles Land innerhalb der Meerenge in ihre Gewalt zu bringen Das war denn mein Solon die Zeit wo eure Staatsmacht der ganzen Welt die glaumlnzendste Probe ihrer Tuumlch-

222

26

tigkeit und Kraft gab denn allen uumlberlegen an Beherztheit und Kriegs-kunst stand sie zuerst an der Spitze der Hellenen dann aber sah sie sich durch den Abfall aller anderen auf sich allein gestellt So geriet sie in die aumluszligerste Bedraumlngnis gleichwohl widerstand sie den Andringenden und errichtete ihre Siegeszeichen So verhinderte sie auch die Unterjochung der noch nicht unterworfenen Voumllker und gab den anderen von uns die wir innerhalb der Saumlulen des Herakles wohnen mit edelstem Sinne die Freiheit zuruumlck Spaumlterhin aber brach eine Zeit gewaltiger Erdbeben und Uumlberschwemmungen herein und es kam ein Tag und eine Nacht voll entsetzlicher Schrecken wo die ganze Masse eurer Krieger von der Erde verschlungen wurde ebenso versank auch die Insel Atlantis im Meere und verschwand Daher ist das dortige Meer auch heute noch unbefahrbar und unerforschbar infolge der ungeheuren Schlammassen welche die sinkende Insel aufhaumlufte

Da hast du nun lieber Sokrates was mir vom alten Kritias auf Solons Bericht hin erzaumlhlt wurde so in kurzem vernommen Und so fiel mir denn auch als du gestern uumlber den Staat und seine Buumlrger wie du sie schilderst sprachst eben das was ich jetzt mitgeteilt habe dabei ein und mit Erstaunen bemerkte ich wie wunderbar du durch ein Spiel des Zufalls so uumlberaus nahe in den meisten Stuumlcken mit dem 26 zusammentrafst was Solon erzaumlhlt hatte Doch wollte ich es nicht sogleich sagen denn nach so langer Zeit hatte ich es nicht mehr gehoumlrig im Gedaumlchtnis und ich bemerkte daher daszlig es noumltig waumlre bei mir selber zuvor alles gehoumlrig zu uumlberdenken und dann erst daruumlber zu sprechen Darum war ich auch so rasch mit den Aufgaben welche du gestern stelltest einverstanden indem ich glauben durfte ich wuumlrde um das was in allen solchen Faumlllen die meisten Schwierigkeiten macht naumlmlich einen den Erwartungen der Zuhoumlrer entsprechenden Stoff zugrunde zu legen eben nicht in Verlegenheit sein Deshalb nun rief ich es mir auch ins Gedaumlchtsnis zuruumlck Indem ich es gestern gleich wie auch Hermokrates schon bemerkt hat als ich von hier fortging unseren beiden Freunden mitteilte und ebenso sann ich nachdem ich sie verlassen hatte waumlhrend der Nacht daruumlber nach und habe mir dadurch so ziemlich alles wieder in volle Erinnerung gebracht Und in der Tat es ist wahr was das Sprichwort sagt Was man als Knabe lernt das merkt man sich wunderbar Ich meinerseits weiszlig es nicht ob ich das was ich gestern houmlrte mir so alles im Gedaumlchtnis wieder vergegenwaumlrtigen koumlnnte Es wuumlrde mich aber wundern wenn ich von dieser Geschichte die ich vor so langer Zeit gehoumlrt habe irgend etwas

223

vergessen haumltte Ich hatte naumlmlich schon damals als ich sie houmlrte nach Kinderart viel Freude daran weshalb ich denn den Alten der auch stets bereit war mir zu antworten wiederholt immer von neuem danach fragte so daszlig es wie mit unausloumlschlichen Zuumlgen sich mir eingebrannt hat Daher teilte ich denn auch heute morgen den Gastfreunden eben dies mit damit es auch ihnen gleich mir nicht an Stoff zu reden gebraumlche Jetzt also um auf das zuruumlckzukommen weswegen dies alles erzaumlhlt worden ist bin ich bereit lieber Sokrates nicht bloszlig im ganzen und groszligen sondern auch in den einzelnen Zuumlgen alles wie ich es gehoumlrt habe vorzutragen und die Buumlrger und den Staat welche du gestern uns gleichsam wie in einer Dichtung geschildert hast werde ich jetzt in die Wirklichkeit und zwar hierher nach Athen versetzen indem ich annehme daszlig dieser Staat der unsrige gewesen ist und werde behaupten daszlig die Buumlrger wie du sie dir dachtest jene unsre leibhaftigen Voreltern gewesen sind von welchen der Priester sprach Sie werden ganz dazu stimmen und wir werden durchaus das Richtige treffen wenn wir sagen daszlig sie diejenigen seien welche in der damaligen ZoumlR lebten wir werden uns jedoch in die Aufgabe welche du uns gestellt hast teilen und sie alle mit vereinten Kraumlften wie nach Vermoumlgen gebuumlhrend zu loumlsen versuchen und es ist deshalb vorher zuzusehen lieber Sokrates ob dieser Stoff nach unserem Sinne ist oder ob wir noch erst einen anderen an seiner Stelle zu suchen haben

Sokrates Und welchen anderen lieber Kritias sollten wir wohl besser an seiner Stelle nehmen welcher zu der gegenwaumlrtigen Feier der Goumlttin wegen der nahen Beziehungen zu ihr so gut paszligt Und dazu ist auch wohl noch das an dieser Geschichte der groumlszligte Vorzug daszlig sie kein bloszlig erdichtetes Maumlrchen sondern wahrhaftige Tatsachen uumlber-liefert Denn wie und woher sollten wir andere Stoffe nehmen wenn wir diesen verschmaumlhen wollten Wir wuumlrden vergebens suchenldquo

2 DER BERICHT AUS DEM DIALOG KRITIAS

108

Wieder ist eine Schar von Freunden versammelt und im Verlauf des Gespraumlchs sagt Kritias

bdquoIch will nun berichten was einst von den Priestern dem Solon mitgeteilt und von ihm hierher gebracht wurde

Vor allem muumlssen wir uns zuerst ins Gedaumlchtnis zuruumlckrufen daszlig

224

109 110 111

es im ganzen 8000 Jahre her sind seitdem sie berichtet wurde der Krieg zwischen denen welche auszligerhalb der Saumlulen des Herakles und allen denen welche innerhalb derselben wohnten ausbrach welchen ich jetzt vollstaumlndig zu erzaumlhlen habe Nun wurde schon angefuumlhrt daszlig an der Spitze des letzteren unsere Stadt stand und den ganzen Krieg zu Ende fuumlhrte waumlhrend uumlber die ersteren die Koumlnige der Insel Atlantis herrschten welche wie ich bemerkt habe einst maumlchtiger war als Libyen und Asien zusammen Jetzt aber ist sie durch Erdbeben untergegangen und setzt demjenigen der von ihr aus nach dem jen-seitigen Meere fahren wollte eine jedes Vorwaumlrtskommen hemmende Schlammasse als unuumlberwindliches Hindernis entgegen Was nun die zahlreichen barbarischen und hellenischen Voumllkerschaften im ein-zelnen betrifft so wird die Darstellung im weiteren Verlauf uumlber alles bei gegebener Gelegenheit nach und nach Aufschluszlig geben Was aber die Athener und ihre Gegner mit denen sie Krieg fuumlhrten anlangt so ist es unerlaumlszliglich gleich hier bei Beginn ihre beider-seitige Macht und Staatsverfassung zu besprechen Den Vorrang in der Schilderung hat dabei die Darstellung der Zustaumlnde in unserem Staat hellipldquo

Nach der Beschreibung der athenischen Staatsverfassung faumlhrt der Bericht wie folgt fort

bdquoAber auch was in Betreff unseres Landes erzaumlhlt wurde ist durch-aus glaubwuumlrdig und wahr zuerst daszlig sich damals seine Grenzen bis an den Isthmos und gegen das uumlbrige Festland bis zu den Houmlhen des Kithairon und Parnass ausgedehnt und daszlig sich diese Grenzen dergestalt abwaumlrts gezogen haumltten daszlig sie das Gebiet von Oropos zur Rechten hatten zur Linken aber den Asopos vom Meere abgrenzten sodann aber daszlig an Fruchtbarkeit die ganze Erde von unserem Land uumlbertroffen wurde weshalb es denn auch imstande gewesen waumlre ein groszliges Heer von Einwohnern zu ernaumlhren Ein bedeutender Beweis aber fuumlr diese Guumlte des Bodens ist der Umstand daszlig auch sein ge-genwaumlrtiger Uumlberrest in Ergiebigkeit an jeglicher Frucht und Nahrung fuumlr jede Art lebender Wesen es noch mit allen anderen Laumlndern aufnehmen kann Damals aber trug es dieses alles in besonderer Schoumln-heit und Fuumllle Wie moumlchte nun aber dies als glaubwuumlrdig erscheinen naumlmlich inwiefern muszlig dieses Land ein Uumlberrest des damaligen heiszligen Das ganze so wie es vom uumlbrigen Festlande ab sich langhin in das Meer erstreckt liegt da wie ein Vorgebirge denn das Meeresbecken welches es umgibt ist hart an seinen Gestaden uumlberall von groszliger

225

112

Tiefe Da nun viele bedeutende Uumlberschwemmungen waumlhrend der 8000 Jahre stattgefunden haben ndash denn so viele sollen ja seit jener Zeit bis auf die gegenwaumlrtige verstrichen sein ndash so hat die Erde welche waumlhrend dieser Zeit und unter diesen Einwirkungen von den Houmlhen herabgeflossen ist nicht wie in anderen Gegenden einen Damm welcher der Rede wert waumlre aufgeworfen sondern sie ist jedesmal in den Wirbeln verschwunden und so in die Tiefe versunken So sind denn wie es auch bei kleinen Inseln zu geschehen pflegt im Vergleich zu dem damaligen Lande in dem gegenwaumlrtigen aumlhnlich wie bei einem durch Krankheit abgemagerten Koumlrper nur noch die Knochen uumlbrig-geblieben indem die Erde soweit sie fett und weich war uumlberall fortgeschwemmt wurde und nur das magere Gerippe des Landes uumlbrigblieb Damals aber als es noch unversehrt war waren seine Berge mit fruchtbarer Erde hoch bedeckt und ebenso waren seine Ebenen welche jetzt als Steinboden bezeichnet werden voll fetter Erde Auch trug das Land viele Waumllder auf seinen Bergen von welchen es auch jetzt noch deutliche Spuren gibt Jetzt bieten die Berge allerdings nur mehr den Bienen Nahrung Es ist aber noch gar nicht lange Zeit her als noch Daumlcher welche aus jenen Baumlumen gefertigt waren die man dort als Sparrenholz fuumlr die groumlszligten Gebaumlude faumlllte unversehrt dastanden Es gab aber auch noch viele andere hohe Baumlume und zwar Fruchtbaumlume und fuumlr die Herden brachte das Land unglaublich reiche Weiden hervor Ferner genoszlig es jaumlhrlich eine Regenzeit und verlor auch die Feuchtigkeit nicht wieder wie jetzt wo sie von dem duumlnnen Fruchtboden gleich ins Meer abflieszligt sondern weil es diesen damals reichlich besaszlig so sickerte auch der Regen in ihn ein und wurde in bergenden Schichten bewahrt so daszlig das eingesogene Wasser den Untergrund ausfuumlllte und an allen Orten reichhaltige Quellen und Fluumlsse zutage traten von denen ja auch noch jetzt da wo einst ihre Urspruumlnge waren heilige Merkzeichen fuumlr die Wahrheit meiner Er-zaumlhlung uumlber unser Land geblieben sind

Also war nun das uumlbrige Land von Natur geschaffen und ward auch in gehoumlriger Weise angebaut von Ackersleuten die in Wahrheit diesen Namen verdienten und sich eben nur hiermit beschaumlftigten und dabei pflichteifrig und von tuumlchtigem Schlage waren wie ihnen denn ja auch der schoumlnste Boden und Wasser in reichlicher FuumllUe und das treffliche Klima zuteil geworden war hellip

Doch nun will ich auch die Verhaumlltnisse darlegen wie sie bei den Gegnern Athens bestanden und wie sie sich von Anfang an bei ihnen

226

113

entwickelten ndash wenn anders mich mein Gedaumlchtnis nicht bei dem was ich einst als Knabe gehoumlrt habe im Stich laumlszligt

Ich muszlig jedoch meinem Bericht noch erst eine kurze Bemerkung vorausschicken damit ihr euch nicht wundert wenn ihr hellenische Namen houmlrt wo es sich doch um Maumlnner anderer Voumllker handelt Ihr sollt den Grund dafuumlr erfahren Solon der ja die Absicht hatte diese Namen fuumlr seine Dichtung zu verwenden forschte nach ihrer eigentlichen Bedeutung und fand daszlig die Aumlgypter jene aumllteste Namen welche sie aufgezeichnet hatten in ihre eigene Sprache uumlbersetzt hatten Solon erwog nun auch selbst noch einmal den Sinn jedes Namens und schrieb sie sich in unserer Sprache uumlbertragen auf Diese Niederschrift war im Besitze meines Groszligvaters und ist jetzt in dem meinigen und ist von mir in meinen Knabenjahren sorgfaumlltig durchstudiert worden Wenn ihr also Namen zu houmlren bekommt wie man sie auch bei uns hier houmlrt so duumlrft ihr euch nicht daruumlber wundern denn ihr habt ja nun den Grund davon erfahrenldquo

Von der langen Erzaumlhlung lautete der Anfang damals folgender-maszligen

bdquoBei Verteilung der ganzen Erde unter die Goumltter erhielten ndash wie bereits fruumlher bemerkt ndash die einen einen groumlszligeren die anderen einen kleineren Anteil in denen sie Heiligtuumlmer und Opferstaumltten fuumlr sich einrichteten So erhielt auch Poseidon die Insel Atlantis auf der er seinen Nachkommen aus der Verbindung mit einem sterblichen Weibe ihre Wohnstaumltte gab und zwar an einer Stelle von folgender Be-schaffenheit ziemlich in der Mitte jener Insel jedoch so daszlig sie an das Meer stieszlig lag eine Ebene welche von allen Ebenen die schoumlnste und fruchtbarste gewesen sein soll In der Mitte dieser Ebene aber lag wiederum und zwar 50 Stadien vom Meer entfernt ein nach allen Seiten niedriger Berg Auf diesem nun wohnte einer der dort zu Anfang aus der Erde entsprossenen Maumlnner namens Euenor mit seiner Gattin Leukippe Sie hatten eine einzige Tochter mit Namen Kleito Als nun dieses Maumldchen in das heiratsfaumlhige Alter gekommen war starben Mutter und Vater Poseidon aber ward von Liebe zu ihr ergriffen und verband sich mit ihr und so umgab er den Huumlgel auf dem sie wohnte ihn abglaumlttend ringsherum mit einer starken Umwallung indem er mehrere kleinere und groumlszligere Ringe abwechselnd von Wasser und von Erde umeinander fuumlgte und zwar ihrer zwei von Erde und drei von Wasser die er von der Mitte der Insel aus wie mit einem Zirkel abgemessen uumlberall gleich weit voneinander abstehend anlegte Da-

227

114

durch wurde der Huumlgel unzugaumlnglich fuumlr Menschen denn Schiffe und Schiffahrt gab es damals noch nicht Ihm selbst aber als einem Gott war es ein leichtes die Insel mit allem Noumltigen auszustatten so lieszlig er zwei Wassersprudel den einen warm den anderen kalt aus der Erde hervorquellen und reichliche Frucht aus ihr sprieszligen An Kindern zeugte er fuumlnfmal Zwillingssoumlhne Er zog sie auf teilte das ganze Gebiet in zehn Teile und sprach von dem aumlltesten Paare dem Erst-geborenen den muumltterlichen Wohnsitz zu mit dem ringsherumliegen-den Land den groumlszligten und besten und machte ihn zum Koumlnig uumlber die anderen aber auch diese machte er zu Herrschern Denn jedem gab er die Herrschaft uumlber viele Menschen und vieles Land Auch Namen legte er ihnen bei und zwar dem Aumlltesten und Koumlnige den von dem ja auch die ganze Insel und das Meer dort welches das atlantische heiszligt ihren Namen erhielten weil der Name des ersten der damaligen Koumlnige Atlas lautete Dem nachgeborenen Zwillings-bruder welcher den aumluszligersten Anteil erhielt von den Saumlulen des Herakles bis zu der Gegend welche jetzt die gadeirische heiszligt wie sie noch jetzt in jener Gegend genannt wird gab er den Namen der hellenisch Eumelos in der Landessprache aber Gadeiros lautete und dieser Umstand mag auch zugleich dieser Landschaft den Namen gegeben haben Von dem zweiten Zwillingspaare nannte er den einen Ampheres den anderen Euaumlmon von dem dritten legte er dem aumllteren den Namen Mneseus dem nach ihm geborenen den Namen Autochthon bei vom vierten nannte er den Aumllteren Elasippos den juumlngeren Me-stor vom fuumlnften endlich erhielt der fruumlher geborene den Namen Azaes der spaumltere den Namen Diaprepes Diese nun sowohl selbst als auch ihre Nachkommen wohnten dort viele Menschenalter hindurch nicht nur als Herrscher uumlber viele andere Inseln des Meres sondern auch wie schon fruumlher bemerkt als Gebieter uumlber die innerhalb (der Saumlulen des Herakles) Wohnenden bis nach Aumlgypten und Tyrrhenien Vom Atlas nun stammte ein zahlreiches Geschlecht welches auch in seinen uumlbrigen Gliedern hochgeehrt war was aber den Koumlnig anlangt so uumlbergab immer der Aumllteste dem Aumlltesten der Nachkommen die Herrschaft So bewahrten sie diese viele Menschenalter hindurch dabei haumluften sie eine Fuumllle von Reichtum an wie er wohl weder vorher in irgendeinem Koumlnigreiche zu finden war noch so leicht sich spaumlterhin wieder finden wird sie waren wohl versehen mit allem was der Bedarf der Stadt wie des uumlbrigen Landes erforderte Denn vieles wurde ihnen von auswaumlrts infolge ihrer Herrschaft zugefuumlhrt das

228

115

meiste aber bot die Insel selbst fuumlr die Beduumlrfnisse des Lebens Vor allem brachen sie dort gediegenes und schmelzbares Kupfer auch gruben sie jenen Stoff der heute nurmehr dem Namen nach bekannt ist damals aber mehr war als nur ein Name naumlmlich den Oreichalkos an vielen Stellen der Insel aus der Erde er hatte unter den damals lebenden Menschen naumlchst dem Golde den houmlchsten Wert Ferner brachte die Insel alles was der Wald fuumlr die Arbeiten der Handwerker zu liefern hat in groszliger Fuumllle auch naumlhrte sie reichlich zahme und wilde Tiere die in Suumlmpfen Teichen und Fluumlssen wie auch fuumlr die welche auf Bergen oder in der Ebene leben kurz nicht nur fuumlr sie alle fand sich ausreichende Weide sondern auch fuumlr jenes von Natur aus groumlszligte und gefraumlszligigste Tier den Elefanten von dem auch eine Art sehr zahlreich auf ihr vertreten war

Auszligerdem trug und naumlhrte sie trefflich alles was auch jetzt noch die Erde an wohlriechenden Erzeugnissen gedeihen laumlszligt an Wurzeln Gras Holz oder Saumlften sei es daszlig diese Saumlfte aus Bluumlten oder aus Fruumlchten hervorquellen Dazu kam noch die bdquomilde Fruchtldquo und die bdquotrockeneldquo deren wir zur Nahrung beduumlrfen sowie alle Frucht die uns zur Speise dient und die wir mit einem zusammenfassenden Namen als Gemuumlse bezeichnen ferner die welche baumartig waumlchst und Trank Speise und oumll liefert ferner die schwer aufzubewahrende Frucht der Obstbaumlume welche uns zur Kurzweil und zur Erheiterung geschaffen ist sowie alle welche wir als Reizmittel des gesaumlttigten Magens dem Muumlden als erwuumlnschte Gabe zum Nachtisch auftragen ndash alles dies brachte die heilige Insel die damals unter der Sonne lag in vortrefflicher und erstaunlicher Guumlte sowie in unermeszliglicher Menge hervor Indem nun die Herrscher dies alles von der Erde empfingen errichteten sie Tempel Koumlnigshaumluser Haumlfen und Schiffswerften und gaben auch dem ganzen uumlbrigen Land seine Einrichtungen wobei sie nach folgender Anordnung verfuhren

Zuerst schlugen sie Bruumlcken uumlber die Wasserringe welche ihre alte Hauptstadt umgaben um sich so einen Weg von oder nach der Koumlnigs-burg zu verschaffen Die koumlnigliche Burg aber errichteten sie gleich zu Anfang an dem Wohnorte des Gottes und ihrer Vorfahren und so empfing sie denn der eine vom anderen in der weiteren Aus-schmuumlckung nach Kraumlften stets seine Vorgaumlnger uumlbertreffend bis sie denn diesem ihrem Wohnsitz durch die Groumlszlige und Schoumlnheit ihrer Werke ein Aussehen verliehen hatten das Staunen erregte Sie gruben auch vom Meer aus einen Kanal drei Plethren breit 100 Fuszlig tief und 50

229

116

Stadien lang bis zu dem aumluszligersten Ring und ermoumlglichten so die Einfahrt vom Meere bis dahin wie in einen Hafen indem sie den Damm in einer Breite durchbrachen die den groumlszligten Schiffen die Durchfahrt gewaumlhrte Und so durchbrachen sie auch die Erdringe welche die Wasserringe trennten in der Naumlhe der Bruumlcken soweit daszlig man gerade mit einem Dreiruderer von einem zum anderen fahren konnte Die Oumlffnungen aber uumlberbruumlckten sie so daszlig man unter diesen Uumlberbruumlckungen hindurchfahren konnte die Raumlnder der Erdringe hatten naumlmlich eine hinreichend uumlber das Wasser empor-ragende Houmlhe Es hatte aber der groumlszligte von den Ringen in welchen das Meer hineingeleitet worden war eine Breite von drei Stadien und ihm war der naumlchste Erdring gleich Von dem zweiten Ringpaar hatte der Wasserring eine Breite von zwei Stadien der Erdring ebenfalls Eines Stadiums Breite hatte der Wasserring der die in der Mitte liegende Insel unmittelbar umgab Die Insel aber auf welcher die koumlnigliche Burg lag hatte einen Durchmesser von fuumlnf Stadien Diese selber nun umgaben sie ringsherum und ebenso die Ringe und den Wall welcher ein Plethron breit war von beiden Seiten mit je einer steinernen Mauer und errichteten auf den Waumlllen nach beiden Seiten hin Tuumlrme und Tore gegen die Durchfahrten dem Meere zu Die Steine dazu teils weiszlig teils schwarz teils rot brachen sie ringsherum an den Raumlndern der in der Mitte gelegenen Insel und ebenso im Innern derselben Bei dem Brechen der Steine aber verfuhren sie so daszlig sie zugleich im Innern derselben auf beiden Seiten Houmlhlen zu Schiffsbunkern gewannen welche vom Felsen uumlberdeckt waren Die Gebaumlude ferner die sie auffuumlhrten waren teils einfarbig teils aber waren sie auch aus verschiedenfarbigen Steinen zusammengesetzt denn diese Zusammenstellung uumlbt einen besonderen Reiz aus Sodann faszligten sie den um den aumluszligersten Ring herumlaufenden Deich in seinem ganzen Umfang mit Oreichalkos indem sie ihn mit oumll auftrugen Den inneren Deich aber verzierten sie mit geschmolzenem Zinn und die Mauer um die Burg selbst mit Oreichalkos welches einen feurigen Glanz hatte Die koumlnigliche Wohnung innerhalb der Burg war folgendermaszligen eingerichtet in der Mitte fand sich dort ein der Kleito und dem Poseidon geweihter dem oumlffentlichen Besuch entzogener Tempel eingefaszligt mit einer goldenen Mauer es war derselbe Raum in welchem sie einst das Geschlecht der zehn Fuumlrsten erzeugt und her-vorgebracht hatten Dorthin brachte man auch jaumlhrlich aus allen Land-gebieten die Erstlinge als Opfergaben Der Tempel des Poseidon selbst

230

117

hatte eine Laumlnge von einem Stadium eine Breite von drei Plethren und eine fuumlr das Auge entsprechende Houmlhe in seinem ganzen Aus-sehen aber hatte er etwas Barbarisches Den ganzen Tempel uumlber-zogen sie von auszligen mit Silber mit Ausnahme der Zinnen diese aber mit Gold Was aber das Innere betrifft so konnte man die Decke mit Gold Elfenbein Silber und Oreichalkos verziert sehen alles andere aber die Mauern Saumlulen und Fuszligboumlden belegten sie mit Oreichalkos Auch stellten sie goldene Standbilder darin auf und zwar den Gott selbst auf einem Wagen stehend als Lenker von sechs gefluumlgelten Rossen und in solcher Groumlszlige daszlig er mit dem Scheitel die Decke be-ruumlhrte ringsherum aber hundert Nereiden auf Delphinen denn soviel gab es nach dem Glauben der damaligen Menschen Auszligerdem fanden sich darin noch zahlreiche Bildsaumlulen als Weihgeschenke von Privat-leuten Um den Tempel auszligen herum standen goldene Bilder von allen insgesamt von den Weibern und von allen denen die von den zehn Koumlnigen abstammten auch viele andere groszlige Weihgeschenke sowohl von Koumlnigen wie von Buumlrgern teils aus der Stadt selbst teils von auszligerhalb Wohnenden uumlber welche jene herrschten Auch der Altar entsprach an Groumlszlige und Art der Herstellung dieser Aus-stattung und die Koumlnigswohnung war auf gleiche Weise ebensowohl der Groumlszlige des Reiches als auch der Ausschmuumlckung der Heiligtuumlmer angemessen

Die Quellen aber die mit dem kalten und die mit dem warmen Wasser welche eine reiche Wasserfuumllle boten und die beide an Wohl-geschmack und Guumlte zum Gebrauch in ganz besonderer Weise geeignet waren verwerteten sie in folgender Weise ringsum naumlmlich in der Naumlhe derselben legten sie Gebaumlude und fuumlr die Bewaumlsserung besonders empfindliche Baumpflanzungen an dazu ferner richteten sie ringsum Wasserbehaumllter ein teils unter freiem Himmmel teils zu warmen Baumldern fuumlr den Winter in bedeckten Raumlumen und zwar abgesondert voneinander die fuumlr den Koumlnig und die fuumlr die Untertanen und noch andere fuumlr Frauen wieder andere auch fuumlr Pferde und die uumlbrigen Zugtiere Durchweg mit der angemessenen Ausstattung fuumlr die ein-zelnen versehen Das abflieszligende Wasser aber leiteten sie in den Hain des Poseidon der sich dank der Guumlte des Bodens durch die Schoumlnheit und den wunderbaren hohen Wuchs seiner Baumlume mannigfachster Art auszeichnete zum Teil auch auf die aumluszligersten Erdwaumllle durch Kanaumlle uumlber die Bruumlcken weg In der Umgebung dieser Wasserleitung waren zahlreiche Heiligtuumlmer fuumlr eine Reihe von Goumlttern auch Gaumlrten und

231

118

Ringplaumltze in groszliger Zahl angelegt sowohl fuumlr die gymnastischen Uumlbungen der Maumlnner selbst wie fuumlr die Uumlbungen mit Rossegespannen gesondert auf jedem der beiden Erdringe Uumlberdies befand sich auch in der Mitte der groumlszligeren Insel eine auserlesene Rennbahn ein Stadion breit und der Laumlnge nach sich um den ganzen Umkreis erstreckend zum Wettkampf fuumlr die Gespanne Um dieselben lagen zu beiden Seiten die Wohnungen fuumlr die Mehrzahl der Trabanten Den Zuver-laumlssigen aber war auf dem kleineren und naumlher an der Burg gelegenen Erdring die Wacht uumlbertragen denen hingegen die sich an Treue vor allen anderen hervorgetan hatten waren ihre Wohnungen auf der Burg selbst in unmittelbarer Naumlhe der Koumlnige angewiesen Die Schiffs-arsenale aber waren voll von Dreiruderern und mit allem was zur Ausruumlstung von Dreiruderern gehoumlrt bestens versehen

So also war es mit der Ausstattung des Wohnsitzes der Koumlnige bestellt Wenn man aber die drei auszligerhalb befindlichen Haumlfen hinter sich gelassen hatte dann traf man auf einen am Meer beginnenden und im Kreise herumlaufenden Deich von dem groumlszligten Ring und Hafen war er 50 Stadien entfernt und lief im Kreise sich schlieszligend wieder zur Ausgangsstelle zuruumlck naumlmlich zum Durchbruch des Ka-nals nach dem Meere zu Dieses Ganze aber war mit vielen und dicht-gedraumlngten Wohnungen umgeben und die Ausfahrt sowie der groumlszligte Hafen wimmelte von Schiffen und Kaufleuten die von allen Orten dahin zusammenstroumlmten und durch ihr massenhaftes Auftreten bei Tage wie bei Nacht Geschrei Getuumlmmel und Laumlrm mannigfachster Art verursachten

Was sich auf die Stadt und auf jenen alten Wohnsitz bezieht das ist nun von mir ziemlich so wie es damals erzaumlhlt wurde vorgetragen Nun gilt es das uumlbrige Land seiner natuumlrlichen Beschaffenheit nach zu beschreiben

Zuvorderst so hieszlig es lag ein Gebiet das im ganzen als sehr hoch und steil wie mit einem Messer abgeschnitten aus dem Meer aufstei-gend geschildert wurde Die Gegend um die Stadt aber war durchweg eine Ebene die von Huumlgeln umgeben war die sich bis zum Meer hinab-zogen Das Land selbst bildete eine glatte und gleichmaumlszligige Flaumlche die in ihrer Gesamtausdehnung eine laumlngliche Gestalt hatte Nach der einen Seite erstreckte sich das Gebiet 3000 Stadien nach der Mitte aber vom Meer her 2000 Stadien Dieser Teil der ganzen Insel erstreckte sich von Norden nach Suumlden und lag im Norden Die Berge aber im Norden uumlbertrafen wie die Lobpreisungen des damaligen Geschlechtes

232

119

ergeben an Menge Groumlszlige und Schoumlnheit alle jetzt vorhandenen in ihnen lagen viele Flecken mit einer zahlreichen Bevoumllkerung ferner Fluumlsse Seen und Wiesen die allen Arten zahmer und wilder Tiere Nahrung boten sowie zahlreiche Waldungen die bei der groszligen Man-nigfalt der Baumarten einen reichen Stoff fuumlr die gemeinsamen und privaten Aufgaben lieferten Folgendes nun war die natuumlrliche Be-schaffenheit der Ebene und die Gestaltung die sie durch die Fuumlrsorge vieler Koumlnige in langer Zeit erhalten hatte Sie hatte die Gestalt eines regelmaumlszligigen laumlnglichen Vierecks was daran fehlte war gerade ge-richtet worden indem man einen Graben ringsherum gezogen hatte Was die Tiefe Breite und Laumlnge desselben anlangt so klingt es bei einem Werk von Menschenhand zwar unglaublich wenn erzaumlhlt ward daszlig zu den anderen Arbeitsleistungen auch noch diese hinzukam doch muszlig ich berichten was ich gehoumlrt habe Ein Plethron tief war naumlmlich der Graben gezogen und uumlberall ein Stadion breit um die ganze Ebene ergab das demnach eine Laumlnge von 10 000 Stadien Er nahm die von den Bergen herabstroumlmenden Gewaumlsser auf und rings um die Ebene herumflieszligend und die Stadt zu beiden Seiten beruumlhrend lieszlig er sie auf folgende Weise ins Meer abflieszligen Von seinem oberen Teil her wurden naumlmlich von ihm geradlinige Kanaumlle meist 100 Fuszlig breit in die Ebene gefuumlhrt welche wieder in den vom Meere aus gezogenen Kanal muumlndeten und zwar war jeder dieser Kanaumlle von den anderen 100 Stadien weit entfernt Auf ihnen schafften sie das Holz von den Bergen in die Stadt und brachten auch die sonstigen Landeserzeugnisse zu Schiff heran durch Verbindungskanaumlle die sie zwischen den Hauptarmen in der Quere und nach der Stadt hin anlegten Zweimal im Jahre ernteten sie wozu ihnen im Winter der Regen des Zeus verhalf waumlhrend sie im Sommer das der Erde entquellende Wasser aus den Kanaumllen herbeileiteten

Was aber die Volksmenge anlangt so bestand die Anordnung daszlig jeder Distrikt in der Ebene aus der kriegstuumlchtigen maumlnnlichen Be-voumllkerung einen Anfuumlhrer stellen sollte Die Groumlszlige eines Distriktes aber betrug 100 Landlose die Gesamtzahl aller dieser Mannschaf-ten betrug 60 000 Auf den Bergen und im uumlbrigen Lande gab es wie erzaumlhlt wurde eine groszlige Menschenmenge alle aber waren nach Ortschaften und Flecken einem dieser Distrikte und dem betreffen-den Anfuumlhrer zugewiesen Die Anfuumlhrer muszligten nach der gelten-den Bestimmung zum Kriege ihrer sechs zusammen einen Kriegs-wagen stellen so daszlig es deren insgesamt 10 000 wurden auszligerdem

233

120

auch zwei Rosse und Reiter dazu noch ein Zweigespann ohne Wagen welches mit einem Krieger bemannt war der einen kleinen Schild trug und herabsteigend zu Fuszlig kaumlmpfte dazu einen aufgesessenen Zuumlgelhalter fuumlr die beiden Rosse Ferner muszligte ein jeder von ihnen zwei Schwerbewaffnete an Bogen- und Schleuderschuumltzen ebenfalls je zwei und ebenso an Stein- und Speerwerfern ohne Ruumlstung je drei endlich zur Bemannung fuumlr die 1200 Schiffe je vier Seeleute stellen So war das Kriegswesen des koumlniglichen Staates eingerichtet von den uumlbrigen neun aber hatte jeder seine besonderen Einrichtungen uumlber die zu berichten zuviel Zeit erfordern wuumlrde

Die Verhaumlltnisse der obrigkeitlichen Gewalt und der Staatswuumlrden aber war von Anfang an folgendermaszligen geordnet von den zehn Koumlnigen herrschte ein jeder in dem ihm uumlberkommenen Gebiet von seiner Stadt aus uumlber die Bewohner und uumlber die meisten Gesetze so daszlig er strafen und hinrichten lassen konnte wen er wollte Die Herrschaft und Gemeinschaft unter ihnen selbst ward aufrecht erhal-ten nach den Anordnungen des Poseidon wie sie ihnen das Gesetz und die Inschrift uumlberlieferte die von den Urvaumltern auf einer Saumlule aus Oreichalkos eingegraben war Diese stand in der Mitte der Insel auf dem Heiligtum des Poseidon Dort versammelten sie sich abwech-selnd bald jedes fuumlnfte bald jedes sechste Jahr um die ungerade Zahl nicht vor der geraden zu bevorzugen und berieten in persoumlnlichem Zusammensein uumlber die gemeisamen Angelegenheiten untersuchten ferner ob sich einer unter ihnen einer Uumlbertretung schuldig gemacht haumltte und saszligen daruumlber zu Gericht Waren sie aber zu dem Entschluszlig gekommen ein Gericht abzuhalten so gaben sie einander zuvor fol-gendes Unterpfand In dem heiligen Bezirk des Poseidon trieben sich freiweidende Stiere herum nun veranstalteten die Zehn ganz allein nachdem sie zu dem Gott gefleht er moumlge sie das ihm erwuumlnschte Opferstuumlck fangen lassen eine Jagd ohne Eisen bloszlig mit Stoumlcken und Stricken Denjenigen Stier aber den sie fingen schafften sie zur Saumlule hinauf und schlachteten ihn auf der Houmlhe derselben uumlber der Inschrift Auf der Saumlule befand sich auszliger dem Gesetze auch noch eine Schwur-formel mit wuchtigen Verwuumlnschungen gegen die Ungehorsamen Wenn sie nun nach gesetzesmaumlszligigem Vollzug des Opfers alle Glieder des Stieres dem Gotte als Weihgabe darbrachten warfen sie in einen dazu vorbereiteten Mischkessel fuumlr jeden von ihnen einen Tropfen geronnenen Blutes das uumlbrige aber uumlbergaben sie dem Feuer nachdem sie die Saumlule ringsherum gereinigt hatten Hierauf schoumlpften

234

sie mit goldenen Trinkbechern aus dem Kessel und schwuren von ihren Schalen ins Feuer spendend sie wuumlrden nach den Gesetzen auf der Saumlule richten und Strafe verhaumlngen wenn einer von ihnen sich vorher eines Unrechts schuldig gemacht haumltte Was aber die Zukunft anlange so wuumlrde keiner sich absichtlich einer Gesetzesuumlbertretung schuldig machen und weder selbst anders als gesetzmaumlszligig herrschen noch einem Herrscher gehorchen der sich in seinen Anordnungen nicht nach den Gesetzen des Vaters richtete Nachdem ein jeder von ihnen dies fuumlr sich selbst und fuumlr seine Nachkommen gelobt hatte trank er und weihte sodann den Becher als Geschenk fuumlr das Heiligtum des Gottes Dann goumlnnten sie sich Zeit fuumlr das Mahl und fuumlr die notwendige Koumlrperpflege Sobald aber die Dunkelheit hereingebrochen und das Opferfeuer erloschen war legten alle ein dunkelblaues Gewand von wunderbarer Schoumlnheit an und so bei der Glut des Eidesopfers am Boden sitzend und alle anderen Feuer um das Heiligtum herum ausloumlschend lieszligen sie naumlchtlicherweile dem Recht als Richter oder Gerichtete seinen Lauf wenn einer von ihnen den anderen irgendeiner Uumlbertretung anklagte Das Urteil aber welches sie gefaumlllt trugen sie sobald es Tag ward auf einer goldenen Tafel ein die sie als Gedenktafel aufstellten mitsamt ihren Gewaumlndern

Es gab noch mancherlei andere Gesetze uumlber die besonderen Rechte der einzelnen Koumlnige die wichtigsten Bestimmungen aber waren die daszlig sie niemals einander bekriegen sondern sich alle gegenseitig helfen wollten wenn etwa irgendeiner von ihnen in irgendeiner Stadt das koumlnigliche Geschlecht zu vernichten unternaumlhme auch daszlig sie nur nach gemeinsamer Beratung gleich wie ihre Vorfahren auch ihre Beschluumlsse uumlber den Krieg und sonstige Unternehmungen beraten und dabei die Oberleitung dem Geschlecht des Atlas uumlberlassen sollten doch sollte der Koumlnig nicht das Recht haben einen seiner Verwandten zum Tode zu verurteilen wenn nicht mindestens sechs von den zehn Herrschern ihre Zustimmung geben wuumlrden

Diese gewaltige und groszligartige Macht die damals in jenen Gegen-den bestand lieszlig Gott nun in kriegsmaumlszligigem Zusammenschluszlig gegen unsere Laumlnder hier vorbrechen und zwar wie es heiszligt aus folgendem Grunde Viele Menschenalter hindurch solange des Gottes Natur sich in ihnen auswirkte blieben sie den Gesetzen gehorsam und verleug-neten nicht ihre Verwandtschaft mit der Gottheit Denn ihre Sinnes-weise war von sehr hoher Art Sie waren wahrhaftig und durchaus groszligherzig etwaigen Schicksalsschlaumlgen gegenuumlber sowie im Verkehr

235

121

miteinander zeigten sie sich sehr gelassen und einsichtsvoll in ihren Augen hatte nur die Tugend wahren Wert darum achteten sie die vorhandenen Gluumlcksguumlter gering und machten sich nichts aus der Menge des Goldes und des uumlbrigen Besitzes die ihnen eher wie eine Last erschienen Weit entfernt also trunken vom Schwelgen in ihrem Reichtum oder ihrer selbst nicht maumlchtig zu Fall zu kommen erkannten sie mit nuumlchternem Sinn und voller Schaumlrfe daszlig all dies aumluszligere Gut nur durch Freundestreue gepaart mit Tugend gedeihen koumlnne dagegen hinschwinden muumlsse wenn alle Sorgen und alles Verlangen eben nur dem Besitz zugewendet ist dann werde auch die Tugend mit in den Abgrund gerissen Infolge dieser Denkungsart und des fortwirkenden Einflusses ihrer goumlttlichen Natur gluumlckte ihnen alles dessen wir vorher gedacht haben Als aber was Goumlttliches in ihnen war durch starke und haumlufige Mischung mit Sterblichen mehr und mehr dahinschwand und menschliche Sinnesweise die Oberhand bekam da erst zeigten sie sich unfaumlhig sich mit dem Vorhandenen richtig abzufinden sie schlugen aus der Art und erniedrigten sich in den Augen aller Urteilsfaumlhigen dadurch daszlig sie von allem Wertvollen das Schoumlnste zugrunde richte-ten waumlhrend sie den Urteilslosen die ein wahrhaft zur Gluumlckseligkeit fuumlhrendes Leben nicht zu erkennen imstande sind erst recht in aller Herrlichkeit und Pracht dazustehen schienen daszlig sie sich ganz einer schrecklichen Habsucht und Machtgier hingaben Der Gott der Goumltter aber Zeus der nach ewigen Gesetzen regiert und einen scharfen Blick hat fuumlr dergleichen beschloszlig da er ein tuumlchtiges Geschlecht so schmaumlh-lich herunterkommen sah sie durch Strafe dafuumlr zu zuumlchtigen auf daszlig sie dadurch zur Besinnung gebracht und gebessert wuumlrden So berief er denn alle Goumltter in ihrem ehrwuumlrdigem Wohnsitz zusammen der in der Mitte der ganzen Welt gelegen den Blick uumlber alles gewaumlhrt was je des Werdens teilhaftig geworden und richtete an die Versammlung folgende Worte hellipldquo

Mit diesen Worten endet der Bericht Platons Nach Plutarch hat der Tod den groszligen Griechen gehindert sein Werk zu vollenden

236

Anmerkungen

I ABSCHNITT Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes

2 A t l a n t i s F a b e l o d e r W i r k l i c h k e i t 1 Pettersson 1948 S 1 2 Ceram 1949 S 439 3 Braghine 1939 S 6 4 Beszligmertny 1932 S 165 5 Donelly 1911 S 340 6 Beszligmertny 1932 S 7 7 Ceram 1949 S 439 8 v Wilamowitz-Moumlllendorf Platon Bd 1

S 594 f 9 Lindskog zitiert nach Houmlgbom 1941 S

57 10 Moreaux Th bdquoLAtlantide a-t-elle

existeldquo Paris 1924 11 Brief Maumlrz 1951 12 Susemihl Franz zitiert bei Beszligmertny

1932 S 18 13 Vgl Anmerkung 11

3 S o l o n w a r i n S a i s

14 Brandenstein Wilhelm Atlantis Wien 1951 S 56

15 Plutarch Sol 32 vgl auch Donelly 1911 S 7 und Brandenstein 1951 S 61 Breasted 1936 S 314

16 Breasted 1936 S 305 f 17 Breasted 1936 S 305 18 Breasted 1936 S 314 19 Breasted 1936 S 314 20 Breasted 1936 S 303 21 Krantor bei Proklos Ad Platon Tim 24

b Hoepfner Theodor bdquoOrient und griech Philosophieldquo in bdquoDer Alte Orientldquo Heft 4 S 50 Braghine 1939 S 10 Mereschkowskij 1929 S 31

4 D i e Da t i e r u n g d e r i m A t l a n t i s -b e r i c h t g e s c h i l d e r t e n E r e i g n i s s e

22 Knoumltel 1893 S 409 23 Witter Wilhelm bdquoDie Philister uad das

Eisenldquo 1941 Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942

24 Witter 1942 S 53 25 Witter 1942 S 80 26 Nach Houmlgbom 1941 S 20 27 Breasted 190607 III sectsect 572 596ff vgl

auch E Meyer 1931 II 1 S578 Bilabel 1927 S 117 Weber 1925 S 46

28 Schachermeyr 1929 S 58 29 Edgerton 1936 Plate 27 Breasted

190607 IV sectsect 35 ff Bilabel 1927 S 126

30 Faruk bdquoIch kann nicht laumlnger schwei-genldquo Stern 1952 Heft 47 S 13

5 D i e z e i t g e n ouml s s i s c h e n Ur k u n d e n u n d I n s c h r i f t e n z u m A t l a n t i s b e r i c h t 31 Breasted 190607 Bd III sectsect 572 ff 569

ff 32 Breasted Charles 1950 bdquoVom Tal der

Koumlnige zu den Toren Babylonsldquo Stuttgart 1950 S 341

33 Breasted 1936 S 271 34 Hempel 1927 S 52 35 Breasted 1936 S 140 36 Fimmen 1921 S 184 37 Breasted 1936 S 248 Erman 1923 S

261 37a Edgerton 1936 Plate 27 Z 20

237

6 D i e N a t u r k a t a s t r o p h e n u m 1 2 0 0 v C h r

38 Brandenstein 1951 S 60 Schulten 1948

Nr 684

a ) D i e A u s t r o c k n u n g u n d d i e g r o szlig e n F e u e r

39 Edgerton 1936 Plate 80ndash83 Zeile 30 f 40 Edgerton Plate 85 Zeile 19 bdquoSek-meth

ist die Sturm- und Kriegsgoumlttinldquo nach Velikovsky ist Sekmeth die Venus 1951 S 181

41 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 49 42 Edgerton 1936 Plate 32 Zeile 8 43 Edgerton 1936 Plate 85 Zeile 24 44 Edgerton 1936 Plate 17 Zeile 14 45 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 46 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 17 47 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 48 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 13 49 Edgerton 1936 Plate 31 Zeile 7 32 8

46 4 46 25 62 3 79 10 85 19 94 11 50 Papyrus Ipuwer 2 10 7 1 11 11 12 6

4 14 6 1 6 3 5 12 51 Woumllfel 1940 S 96 52 Karnakinschrift Zeile 22 vgl Houmllscher

1937 S 61 Weber 1925 S 46 53 Breasted 190607 IV sect 95 54 Jonas 1944 S 152 256 55 Kruumlger 1938 S 4 56 v Buumllow 1933 S 60 57 Briefliche Mitteilung 1951 vgl 1948 S

28 ff 58 Paret 1948 S 27 59 Paret 1948 S 124 ff 60 Paret 1938 S 150 61 Paret 1948 S 141 f 144 62 Paret 1948 S 144 Bachhof er 1937 S

279 b ) E r d b e b e n u n d

Uuml b e r s c h w e m m u n g e n 63 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 51

Breasted 190607 IV sect 44 64 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 52

Breasted 190607 IV sect 44 Wres-zinski II Text zu Tafel 110

65 Edgerton 1936 Plate 37 Zeile 8 Breasted 190607 IV sect 75

66 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 16

67 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 68 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 15 69 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 34 70 Edgerton 1936 Plate 22 Zeile 9 71 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 21 72 Papyrus Ipuwer 2 11 3 13 5 6 6 12 73 Eusebius zu Exodus 9 74 Justin XVIII c 3 vgl Hitzig 1845 S 181

f 75 Inschrift von el-Arish G Goyon Les

Travaux de Chau et les Tribulations de Geb dapres Le Naos 2248 dIs-maila Kemi Revue de Phil et Arch egypt 1936

76 Edgerton 1936 Plate 80 Zeile 30 77 Edgerton 1936 Plate 102 Zeile 21 78 Edgerton 1936 Plate 109 Zeile 8 79 Breasted 190607 IV sect 67 Zeile 34 vgl

Bilabel 1927 S 396 80 Usener 1899 S 67 5 Knoumltel 1893 S 352

ff 81 Lukian in bdquoVon den syrischen Goumltternldquo

vgl Usener 1899 S 47 82 Pausanias X 5 vgl Uckert 1846 III 2

S 396 f 83 Paret 1948 S 27 84 Paret 1948 S 45 85 Paret 1948 S 174 86 Jonas 1944 S 253 87 Jonas 1944 S 151 253 88 Jonas 1944 S 158 89 Jonas 1944 S 253 90 Kruumlger 1938S 4 Schott 1950 S 29 f 91 Kruumlger bdquoDie Kuumlstensenkung an der

Jadeldquo in Der Bauingenieur 1938 S 6 92 Hennig 1941 Eridanus 93 Nilsson zitiert bei Hennig 1925 S 91

derselbe 1941 S 92 Schilling 1940 S 309

94 Hennig 1949 Kapitel bdquoPhaethonldquo S 97 f 95 von Buumllow 1933 S 65 96 Paret 1948 S 144

7 D i e K r i e g s z uuml g e d e r A t l a n t e r

a ) G e g e n Auml g y p t e n 97 Brandenstein 1951 S 53 98 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 107

238

99 Brandenstein 1951 S 96 f 100 Wiesner 1943 S 121 101 Schachermeyr 1929 S 32 102 Herbig 1940 S 66 f 103 Bilabel 1927 S 161 f 104 Bilabel 1927 S 231 105 Weber 1925 S 46 Houmllsdier 1937 S 61

Inschrift von Karnak Zeile 22 106 Bilabel 1927 S 117 107 Bilabel 1927 S 117 108 Bilabel 1927 S 117 f Weber 1925 S

46 E Meyer 1931 II 1 S 578 Breasted III sectsect 572 596 ff

109 Vgl Anm 108 110 Weber 1925 S 14 111 Kubier 1942 S 37 112 Schachermeyr 1936 S 244 113 Karo Amer Journ Arch 1934 S 123

vgl Schachermeyr 1936 S 244 114 Witter 1952 S 35 115 Breasted 1906 IV sectsect 35 ff Edgerton

1936 Plate 46 116 Schachermeyr 1936 S 244 117 Vitalis 1930 S 57 118 Schachermeyr 1944 S 80 119 Schachermeyr 1929 S 35 44 1936 S

244 1944 S 82 Miltner 1934 S 63 Herbig 1940 S 82 f

120 Schachermeyr 1929 S 62 36 Wiesner 1943 S 122

121 Berve 1942 S 30 Schachermeyer 1929 S 36 1944 S 78 f

122 Wiesner 1943 S 122 123 Breasted 1906 IV sect 44 Edgerton Plate

27ndash28 124 Bilabel 1927 S 161 Schachermeyr

1929 S 37 Schachermeyr 1936 S 244 Wiesner 143 S 149

125 Schachermeyr 1929 S 37 Bilabel 1927 S 161

126 Grapow S 50 Breasted 1906 IV sect 64 Edgerton 1936 Plate 46

127 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 18 Breasted 1906 IV sect 64

128 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 19 ff Breasted 190607 IV sect 65

129Vgl Wreszinski Tafel 110 und Text 130 Wreszinski Tafel 112 113 131 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 21 f

Breasted 190607 IV sect 65 135 Bilabel 1927 S 126 136 BilabeJ 1927 S 234 137 Breasted 1906 IV sect 66 138 Edgerton 1936 Plate 46 Zeile 23 ff

Breasted 190607 IV sect 66 139 Breasted 190607 IV sect 59 140 Wreszinski II Tafel 110 und Text 141 Koumlster 1922 S 32 42 142 Eiszligfeld 1936 S 27 f 143 Edgerton 1936 Plate 22 144 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 36 145 Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

Plate 79 usw Millionen Plate 46 Zeile 4 Plate 79

146 Breasted 190607 IV sect 403 bdquowie das Gewimmel der Heuschreckenldquo Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 f

147 Edgerton 1936 Plate 28 Zeile 40 Abb auf Plate 42

148 Breasted 190607 IV sect 38 149 Houmllscher 1937 S 66 Breasted 1936 S

271 150 Weber 1925 S 11 151 Houmllscher 1937 S 66 152 Houmllscher 1937 S 67 153 Schachermeyr 1929 S 54 Berve 1942

S 14 31

b ) G e g e n G r i e c h e n l a nd D i e E r r e t t u n g A t h e n s

154 Schulten 1948 Nr 683 f 155 Moreaux 1924 Rohde 1876 156 v Wiiamowitz-Moumlllendorff RNoll

Lindskog und andere 157 Schachermeyr 1936 S 246 Furt-

waumlngler und Loesdike 1886 S XII Friedr Wirth 1938 S 225 f Milojcic 194849 S 14 und andere

158 Schachermeyr 1929 S 32 159Wolley 1921 II S 40 Schachermeyr 1929 S 37

160 Schachermeyr 1944 S 78 161 Wiesner 1943 S 122 f 162 Weber 1925 S 14 163 Paret 1948 S 144 164 Zitiert bei Paret 1948 S 144 165 Schulten 1950 S 107 166 Vgl Anmerkung 159

239

167 Kubier 1942 S 34 168 Wiesner 1943 S 143 169 Kubier 1942 S 34 170 Berve 1942 S 34 171 Drerup 1915 S 46

172 Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XIV Knoumltel 1893 S 415 Wiesner 1943 S 143 Milojcic 194849 S 14 und andere

173 Schachermeyr 1929 S 31

II ABSCHNITT Die Heimat der Atlanter Nord- und Seevoumllker

1 Die Angaben des Atlantisberichtes und

der aumlgyptischen Texte

174 Hennig 1934 S 36 Quiring 1948 S 85 Breasted 1936 S 48

175 Giulio Miscosi Genova Brief 27 Oktober 1952

176 Sethe Pyraraidentexte Leipzig 1908 S 22 Roeder 1919 S 195 Grapow o ] S 52

177 Meiszligner 1925 S 97 Schulten 1950 S 56 Dechlefsen 1904 S 4 und andere

178 Timaios 25 Kritias 114 179 Beszligmertny 1932 S 176 Brandenstein

1951 S 85 180 Edgerton 1936 Plate 27 28 46 101

Breasted 190607 IV sectsect 45 64 V sect 77 bdquoDie Enden der Erdeldquo bzw bdquohin-tere Ende der Erdeldquo bezeichnete im Aumlgyptischen den extremen Norden Realencykl f prot Theol Artikel bdquoPhilisterldquo S 341

181 Edgerton 1936 Plate 27 28 Zeile 10 15 51 37ndash39 8 46 16 Breasted 190607

IV sectsect 44 59 64 75 90 usw 182 Edgerton 1936 Plate 46 80

Realenzykl f prot Theologie Artikel bdquoPhilisterldquo

183 Edgerton 1936 Plate 27 80 101 184 Edgerton 1936 Plate 101 Breasted

190607 III sect 480 185 Brandenstein 1951 S 26 59 77 186 Wetter1858 S 12 Meyer E 1926 11

1 S 561 187 Hesiod Theogonie V 134 188 Hesiod Theogonie V 746 189 Breasted 190607 V sect 77 190 Breasted 190607 II sect 761 191 Breasted 190607 II Inschriften von

Assuan V sect 7

192 Krause 1891 S 141 193 Hyperboreer Sophokles Frg 870

Eridanus Herodot III 115 Apol-lonius v Rhodos IV 633 ff Ovid Metamorphosen Kimmerier Plu-arch Marius Kapitel 11 Nordkuumlste Germaniens Seneca suasor I 15 Nordsee Seneca suasor I 15 Schlammeer und Thule Strabo 114

194 Sethe 1928 S 261 f 195 Roeder 1919 S 50 (aus einem Zau-

berbuch aus der Zeit Ramsesldquo III) 196 Hesiod Theogonie V 746 197 Edgerton 1936 Plate 101 Zeile 27

2 D i e b i s h e r i g e n T h e s e n uuml b e r d i e He i ma t d e r No r d - S e e v ouml l k e r

198 Milojcic 194849 S 29 199 Eiszligfeld 1936 S 9 200 Herbig 1941 S 7 201 Realenzyklopaumldie Artikel bdquoPhilisterldquo 202 Schachermeyr 1936 S 244 f Fimmen 1921 S 193 203 Bilabel 1927 S 396 204 Schachermeyr 1929 S 31 205 Fimmen 1921 S 194 206 Fimmen 1921 S 191 207 Wiesner 1943 S 162 208 Milojcic 194849 S 29 209 Wirth Friedrich 1938 S 240 210 Schuchhardt 1941 S 340 211 Herbig 1940 S 85 1941 S 7 212 Briefliche Mitteilung von Herrn Beelte November 1951 213 Schachermeyr 1929 S 29 Milojcic 194849 S 15 2H Milojcic 194849 S 15 215 Milojcic 194849 S 29 bdquoder auszliger-italienische Ursprung schon laumlngst erkanntldquo

240

3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker

aus dem Nordseeraum

216 Wirth Friedrich 1938 S 237 aumlhnlich Furtwaumlngler und Loeschke 1886 S XII

217 Wirth Friedrich 1938 S 240 f 218 Wiesner 1943 S 129 2W Neubert 1920

S 47 220 Kossinna 1933 S 127 221 Behn 1948 S 26 aumlhnlich S 227

Burchardt 1912 S 61 222 Schwantes 1939 S 432 223 Sprockhoff 1931 S 19 224 Sprockhoff Festschrift f H Hirt 1936

S 257 225 Kersten o J S 104 226 Kersten o J S 62 75 227 Norden Arthur Die Schiffsbaukunst

der nordischen Bronzezeit Mannus 1939 Tafel 4

228 Schwantes 1939 S 404 Sprockhoff 1930

229 Wiesner 1943 S 129 230 Roumlster 1923 S 52 Schultze 1938 S 2

Herbig 1940 S 63 231 Roumlster 1932 S 32 232 Herbig 1940 S 61 233 Roumlster 1923 S 42 234 Herbig 1940 S 85 235 Herbig 1940 S 85 f 236 Berve 1942 S 37 237 Kossinna 1933 Abb 198 S 88 238 Schwantes 1939 S 522 Koumlhn Fra

nationalmuseets Arbejdsmark 1941 239 Schwantes 1939 S 360 240 Schwantes 1939 S 360 241 Schuchhardt 1941 S 222 242 Schachermeyr 1929 S 42 243 Wiesner 1943 S 131 244 Aelian hist an 15 2 245 Tacitus Germania Kapitel 34 246 Behn 1948 S 106 247 Behn 1948 S 106 248 Kersten o J S 58 249 Schachermeyr 1929 S 42 aumlhnlich

Almgren 1934 S 308 Wirth Friedrich 1938 S 22 Reallexikon Band 41 459 Wiesner Grab und Jenseits I S 16

250 Schachermeyer 1929 S 43 251 Schuchhardt 1941 S 295 252 Wiesner 1943 S 129 Kritias 119 253 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen S 223 224 ff Derselbe bdquoUumlber die Herkunft des Eisensldquo 1942 S 69

254 Schachermeyr 1929 S 53 Witter 1942 S 70 ff

255 Witter 1942 S 72 1941 S 225 1942 S 80

256 Kossinna Anfaumlnge der Eisengewin-nung und Eisenbearbeitung Manus 1931 S 1 ff Witter 1941 S 18

261 Schachermeyr 1929 S 43 f 262 Herbig 1940 S 64 263 Herbig 1941 S 7 264 Schachermeyr 1936 S 245 aumlhnlich

Wiesner 1943 S 161 265 Milojcic 194849 S 30 266 Kersten o J S 141

4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker

aus dem nordischen Raum

267 Schwantes Nachrichtenblatt fuumlr Niedersachsens Vorgeschichte 1921 Nr 12

268 Wolff Georg Germania 1925 S 90 f 269 Kersten o J S 62 75 270 Vitalis 1930 S 62 271 Hoffmann 1935 S 39 272 Hoffmann 1935 S 40 273 paret 1948 S 145 274 Hoffmann 1935 S 39 f 275 Hoffmann 1935 S 41 f 1938 S 50 f 276 Hoffmann 1935 S 41 277 Hoffmann 1935 S 39 278 Hoffmann 1938 S 51 279 Schachermeyr 1929 S 32 280 Hoffmann 1935 S 40 281 Kutzleb 1940 S 122 282 Berve 1942 S 31 f 283 Schachermeyr 1936 S 248 284 Meyer E II I S 271 569

Schachermeyr 1929 S 50 285 Milojcic 194849 S 35 f 286 Herbig 1940 S 66 1941 S 7 287 F Nandor Bronzezeit in Ungarn

241

5 D i e Na me n d e r Vouml l k e r s t auml mme 288 Hitzig 1845 S 35 Realenzyklopaumldie S

341 289 Bilabel 1927 S 259 290 Fimmen 1921 S 193 Schachermeyr

1929 S 44 1944 S 80 Paret 1948 S 141

291 Eiszligfeld 1936 S 6 f 292 Fimmen 1921 S 191 293 Schachermeyr 1929 S 44 1936 S 244

f 1944 S 80 Herbig 1940 S lf 294 Diodor XX 74 Stark bdquoGaza und die

philistaumlische Kuumlsteldquo Jena 1857 S 326 f Schultze 1938 S 4

295 Schultze 1938 S 5 296 Elihu Grant bdquoThe Philistenesldquo in

Journal of Biblical Literature Vol 55 S 175 New Haven 1936 vgl Witter 1942 S 68

297 Eiszligfeld 1936 S 24 298 Schultze 1938 S 9 12

Nach der Voumllkertafel der Bibel (1 Mose 101 ff) sind die Askenas die aumlltesten Kinder der Gomer (Kimmerier) die wieder das aumllteste Volk Japhets (= Japetos Sohn des Atlas) sind bdquoAskenasldquo heiszligen die Germanen bei den Juden bdquoAskomannenldquo nannten sich die Nordleute selbst vielleicht nach Ask dem Stammvater des Menschengeschlechtes (Vouml-luspa V 17) offenbar liegen hier sehr alte Abstammungsmythen vor

299 Witter 1941 siehe Anmerkung 253

300 Witter 1942 S 42 301 Witter 1942 S 10 302 Eiszligfeld 1936 S 6 303 Ausfuumlhrlicher Text bei A Erman Die

Literatur der Aumlgypter Leipzig 1923 S 225 ff

304 Schachermeyr 1929 S 46 305 Nach Fimmen 1921 S 194 306 Schachermeyr 1929 S 46 307 Dehn Brief vom 11 Mai 1951 308 Fimmen 1921 S 181 309 So Schachermeyr 1929 S 46 f 310 Schachermeyr 1929 S 46 f 311 Grapow o J S 50 312 Schachermeyr 1929 S 47 Edgerton

1936 Plate 44 107 Breasted 190607 IV sectsect 64 81 82 Papyrus Harris Breasted 1906 IV sect 403

313 Breasted 1906 IV sect 403 314 Schachermeyr 1929 S 47 315 Schachermeyr 1929 S 47 316 Schachermeyr 1929 S47 317 Schachermeyr 1929 S 48 318 Schachermeyr 1929 S 57 319 Breasted 1906 III sectsect 574 579 588

595601 usw vgl Bissing bdquoDie Uumlberlieferung uumlber die Schirdanildquo Wien Zeitschrift fuumlr die Kunde des Morgenlandes XXXIV S 230 ff

320 Schachermeyr 1929 S 48 ff 321 Schachermeyr 1929 S 48 74 f 80 f

Die Lage der Koumlnigsinsel bdquoBasileialdquo

1 Da s F e l s e n e i l a n d v o r B a s i l e i a

322 Brohm 1907 S 34 W Wolff 1936 S 9

Hennig 1949 S 298 323 Bolton 1891 S 276 f 324 v Buumllow 1923 S 40 325 v Buumllow 1935 S 244 f

2 De r B u r g h uuml g e l v o r B a s i l e i a 326 Vgl Karte von Helgoland aus dem

Jahre 1649 327 Dethlefsen 1904 S 3 ff Peters 1929 S

81 Schilling 1940 S 314 328 Uckert 1838 S 439 329 Dethlefsen 1904 S 6

330 Hennig 1941 S 92 Schilling 1941 S 188

331 Splieth 1900 S 17 f 332 Wasmund 1937 S 35 Hennig 1941 S

188 333 Wasmund 1937 S 35 334 Hennig Abalus 1941 S 188 f 335 Delff 1936 S 126 336 Plinius 37 35 337 Schott 1950 S 30 338 Schott 1950 S 27 339 Schott 1950 S 29 340 Schott 1950 S 30 Schmid 1940 S 2 341 Paret 1948 S 41 52 342 Kruumlger 1938 S 6

242

343 Anton Heimreich nordfries Chronik zitiert bei Muuszlig Die Sturmflut vom 11 Oktober 1634 S 3 5

344 Marcellus Aithiopika erwaumlhnt bei Proklos Kommentar zu Timaios Arist de mir ausc c 145

345 Mereschkowskij 1929 S 30 346 Adam v Bremen Gesta Hammaburg

eccl IV 3 347 Heimreich Ausgabe Falck S 244 256 348 Heimreich Ausgabe Falck S 47 58 73

88 120

3 Da s S c h l a mm- M e e r

349 Strabo Geogr cap 104 lib IV 1 350 Schott 1950 S 6 Dittmer 1938 S 132 f 351 Gripp 1944 S 24

4 De r Or e i c h a l k o s 352 Beszligmertny 1932 S 61 f 353 Otto Appelt phil Bibl Band 179

Beszligmertny 1932 S 172 Lindskog 1920ndash26 VI S 220 f

354 Netolitzky 1929 Beszligmertny 1932 S 61 355 Schulten 1948 S 683 f 356 Wirth H 1928 S 109 357 Schwantes 1939 S 45 358 Mereschkowskij 1929 S 52 359 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 360 Handelmann Ausgrabungen auf Sylt

1882 S 31 vgl auch Schilling 1940 S 363

361 Tacitus Germania Kapitel 45 362 Plinius nat hist 37 35 363 Runge Bernstein S 67 364 Howard Carter 1924 S 56 Breasted

1906 II sectsect 305 898 III sect 305 365 Odyssee 4 37 366 Hesiod Schild des Herakles 141 367 Plinius nat hist 37 42 368 Krause 1893 S 137 369 Nennius Kapitel 13 370 Laur 1949 S 50 371 Houmlfler 1934 S 172 196 372 Gudmundsage vgl Houmlfler 1934 S 307

f 373 Helgakvida Str 1 374 Krause 1893 S 137 Huth 1943 S 307

f 375 Edda Bruchstuumlcke ed Neckel 1914 S

314 376 Huth 1943 Der Glasberg des Volks-

maumlrchens S 307

5 De r B e r n s t e i n 377 Barthel 1936 S 38 Schuchhardt 1935

S 250 378 Vacher de Lapouge 1890 S 355 379 Bittel 1945 S 18 380 Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Real-

lexikon 381 Schuchhardt 1935 S 250 Kossinna

1928 S 244 Barthel 1936 S 113 382 Breasted 1906 II sect 661 383 Krause 1891 S 294 384 Plinius nat hist 37 33 37 11 Tacitus

Germania Kap 45 Thule XX S 177 385 Baranski 1903 S 64 386 Herodot III 115 387 Herodot III 115 vgl Krause 1891 S

295 388 Hennig Eridanus 1941 S 92 f 389 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie

22 1890 S 270 390 Montelius 1911 S 276 f Hennig

Eridanus 1941 S 93 Olshausen Zeitschrift fuumlr Ethnologie 1890 22 S 270

391 Beckers 1911 S 665 f Hennig 1925 S 90 1936 S 134

392 Wasmund 1937 I S 27 393 DelfT 1936 S 124 394 Wasmund 1937 S 36 395 Hennig Eridanus 1941 S 955

6 K u p f e r a u f B a s i l e i a

396 Hofmann 1825 Bolton 1891 Pratje 1923 Brohm 1907 Schreiter 1932 Wetzel 1924

397 Bolton 1891 S 276 398 Brohm 1907 S 33 Schreiter 1932 S 2

Bolton 1891 S 276

243

399 Bolton 1891 S 277 400 Bolton 1891 S 277 401 Briefliche Mitteilung von Dr Ing

Skard vom 8 November 1949 402 Schreiter 1932 S 2 403 Wetzel W 1924 S 315 404 Otto F und F 1948 S 155 405 Brohm 1907 Jensen Chr o J S 91 406 Bolton 1891 S 277 407 Bolton 1891 S 276 408 Witter W Die Herkunft der kupfernen

Flachbeile 1948 Derselbe Uumlber die Herkunft des Kupfers 1948 Otto 1948 F und F S 52 Derselbe F und F 1949 S 73 ff

409 Otto 1948 S 154 f 410 Otto 1948 S 154 1949 S 74 f 4U Otto

1948 S 154 412 Otto 1948 S 74 413 Kersten zitiert nach Schwantes 1939 S

215 414 Ebenda 415 Witter 1948 S 6 416 Luumlbbing 1928 S 7 f 7 D i e S c h auml t z e d e r A t l a n t e r a n G o l d

S i l b e r Z i n n 417 Kritias 116 418 Schilling 1940 S 313 f 419 Zitiert nach Schwantes 1939 S 172 420 Schwantes 1939 S 547

421 Ebenda 422 Luumlbbing 1928 S 7 f 423 Otto 1948 S 154 424 Schreiter 1930 S 2 Wetzel 1925 S 315 425 Otto 1948 S 155 426 Stroebel 1940 S 167 427 v Buumllow 1933 S 39 428 Jakob-Friesen Kosmos 1949 Heft 11 S

411 429 Baranski 1903 S 145

8 E i s e n a u f A t l a n t i s 430 Witter 1941 Die Philister und das

Eisen 1942 Uumlber die Herkunft des Eisens

431 Witter 1942 S 80 432 Schachermeyr 1929 S 53 433 Witter 1941 S 225 434 Witter 1941 S 223 435 Witter 1941 S 223 436 Witter 1942 S 18 Kossinna Anfaumlnge

der Eisengewinnung Mannus 1931 S 1 ff

437 Kossinna 1931 S 1 438 Schwantes 1938 S 405 Abb 590 laquo9

Hoffmann 1938 S 35 440 Witter 1942 S 80 1941 S 225 441 Bolton 1891 S 276 442 bdquoEdelsteinwaumlscher am roten Kliffldquo

Kieler Nachrichten vom 5 Mai 1951

Groumlszlige und Organisation des atlantischen Reiches 1 Die Groumlszlige des a t lant i schen Re iches 443 Sprockhoff 1936 S 255 444 Kersten o J S 2

2 Or g a n i s a t i o n d e s a t l a n t i s c h e n R e i c h e s

446 Rietschel 1907 S 358 447 Rietschel 1907 S 375 448 Rietschel 1907 S 358 f 449 Rietschel 1907 S 355 450 Rietschel 1907 S 375 451 Rietschel 1907 S 358 361 452 Rietschel 1907 S 362 453 Rietschel 1907 S 362

454 Rietschel 1907 S 369 455 Rietschel 1907 S 399 456 y Schwerin 1907 S 214 457 Brunner 1906 Deutsche Rechtsge-

schichte I S 214 458 Vgl die bdquolykurgische Teilungldquo des

spartanischen Landes Fuumlr die Philister 1 Sam 29 2 2 Sam 18 4

458a Edgerton 1936 Plate 27 Zeile 59 79 22 68 3 46 46

3 D i e K ouml n i g s i n s e l B a s i l e i a

459 Schuchhardt 1941 S 295 460 Kieler Nachrichten vom 1 September

1949

244

Basileia die bdquoHeilige Inselldquo

1 E i n e T r o j a b u r g a u f B a s i l e i a 461 Pastor 1906 S 396 462 Krause 1893 Trojaburgen 463 Krause 1893 S 262 f 464 Krause 1893 S 124 Sdiwantes 1939 S

548 465 Schwantes 1939 S 549 466 Schwantes 1939 S 547 467 Pastor 1906 S 396 468 Ebenda 469 Krause Die nordische Herkunft der

Trojasage 189 S 45

2 W e l t s auml u l e n k u l t a u f B a s i l e i a 470 Krause 1893 S 45 471 Archaumlolog Anzeiger 1908 S 379 Abb

10 Fimmen 1921 S 196 Reuter 1934 S 235

472 Reuter 1934 S 235 473 Rudolf v Fulda (um 850 n Chr) Mon

Germ Scr II S 676 474 Olrik 1922 S 423 475 Reuter 1934 S 221 476 Roumlszligler 1941 S 356 f 477 Herodot IV 184 478 Reuter 1934 S 234 479 Schroumlder 1929 S 97 116 480 Reuter 1934 S 221 481 Reuter 1922 I S 83 86 f II S 29 f

1934 S 234 482 Reuter 1934 S 234 483 Reuter 1934 S 234 484 Breasted 1906 II sect 656 485 Breasted 1906 III sect 480 486 Roeder 1919 S 50 487 Hiob 26 11 488 Diodor v Sizilien III 60 489 Hesiod Theogonie 746 f 490 Ephoros in Skymn 189 491 Clem Alex Strom I 15 sect 73 Knoumltel

1893 S 205 492 Apollodorus II 5 11 Wetter 1858 S 37

Knoumltel 1893 S 213 493 Hekataios v Abdera Fragm hist

graec II 386 Strabo 7 2 2 Apollon v Rhod 611 Preller I 190 340 429

494 Tacitus Germania Kapitel 34 495 Seneca suasor 1 15 Nissen 1925 S

65f 496 Dethlefsen 1904 S 45 Nissen 1925 S

73 Norden 1920 S 470 497 Strabo 7 2 2 Reuter 1922 S 88 498 Schroeder 1929 S 97 106 499 Jung 1939 S 128 f 500 Vita Wulframni Mon German Hist

Scr Kapitel 10 501 Grimm Deutsche Rechtsaltertuumlmer S

683 v Richthofen Altfriesisches bdquoWoumlrterbuch unter bdquonorthaleldquo S 955 Borchling 1938 S 65

502 Jung 1939 S 118 f

3 Da s S t i e r o p f e r f e s t a u f B a s i l e i a 503 Waumlhle in Eberts Reallexikon XIV

Artikel bdquoWirtschaftldquo 504 Houmlfler 1934 S 86 505 Hauer 1939 S 33 506 Jung 1939 S 120 Roumlszligler 194142 S

361 507 Jung 1939 S 120 508 Jung 1939 S 47

4 F e u e r k u l t a u f B a s i l e i a 509 Caumlsar de bello gallico VI 21 510 Huth 1939 S 128 f 511 Almgren 1934 S 186 206 Huth 1939

S 128 512 Norden 1939 S 364 f Schneider 1918

S 17 Thede Palm 1939 S 398 f Almgren 1934 S 180 f Schwantes 1939 S 518

513 Muumlller G 1935 S 83

5 De r b l a u e K ouml n i g s ma n t e l 514 Schlabow 1951 S 180

6 D e r h e i l i g e K e s s e l 515 Sprockhoff 1930 S 100 f 516 Strabo VII 293 Muumlller G 1935 S 90

Jung 1939 S 47 usw 517 Wiesner 1943 S 163 518 Schwantes 1939 S 520 Abb 614

Schilling 1940 S 389

245

7 Da s S t a n d b i l d d e s P o s e i d o n 519 Siehe Anmerkung 512 520 Usener 1891 S 221 521 Hansen 1865 S 87 Jensen o J S 20 522 Luumlbbing 1928 S 178 523 4 Mose 33 52 Richter 16 23 1 Sam 5

4 524 Hitzig 1845 S 212 f 219

8 De r T e mp e l d e s P o s e i d o n 525 Vita Wulframni cap 10 526 Thule XX S 67 527 Adam von Bremen De situ Daniae

152 Muumlnter 1832 S 122 528 Hansen 1865 S 87 529 Krause 1893 S 137 530 Nennius cap 13 531 Huth 1943 S 309 532 Huth 1950 S 20 533 SprockhofF 1936 S 260

534 Schilling 1940 S 390 535 Huth 1943 S 309 536 Apollodor II 5 11 537 Edda Thule XX S 74 118 538 Edda Thule XX S 74 539 Plinius nat hist 37 35 540 William von Malmesbury de Ant

Glast Eccl 541 Krause 1893 S 122

9 S p o r t u n d S p i e l a u f B a s i l e i a 542 Schuchhardt zitiert bei Teudt 1936 S

187 f 543 Schachermeyr 1929 S 34 544 Pauly-Wissowa Reallexikon Artikel

bdquoKronosldquo 545 Pindar 01 3 14 f Artikel bdquoHyper-

boreerldquo in Pauly ndash Wissowas Real-lexikon

546 Wiesner 1934 S 143

Ergebnis 1 De r Ve r f a s s e r d e s u r s p r uuml n g l i c h e n

A t l a n t i s b e r i c h t e s

547 Breasted 1906 IV sect 403 548 Breasted 1906 IV sectsect 38 82 549 Reallexikon fuumlr prot Theologie Artikel

bdquoPhilisterldquo 550 Muumlndliche Mitteilung Dr Hermann 551 Breasted 1906 II sect 305 552 Breasted 1936 S 303

2 B i s h e r i g e Da t i e r u n g s - u n d L o k a l i s i e r u n g s v e r s u c h e

553 Schulten 1950 S 27 554 Schulten 1922 Tartessos Ders 1926

Die Inseln der Seligen Ders 1939 Atlantis Ders 1948 Das Raumltsel der Atlantis Ders Tartessos S 94 ff

555 Schulten 1948 Nr 683 f 556 Schulten 1950 S 86 557 Schulten 1948 Nr 683 f 558 Schulten 1948 Nr 683 f 559 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 97 f

104 ff

560 Schulten 1948 Nr 683 f 561 Jessen 1925 S 185 (Zeitschrift der Ges

fuumlr Erdkunde) 562 Hennig 1925 S 27 usw 563 Schulten 1948 Nr 684 564 Schulten 1948 Nr 683 f 1950 S 104 565 Gen 10 4 Jes 66 19 Jona I 3 usw alle

sicher nachexilisch 566 Ephoros (+ um 300 v Chr) in Skymn

162 165 Herodot (um 450 v Chr) Dionysios PeriegetesV 337 Plinius nat hist 4 120 Stephanus Byz usw

567 Breasted 1906 IV sect 67 Bilabel 1927 S 396 f

568 Donelly I 1911 S 45 f Egerton Sykes Atlantean Research 1949 S 3 f

569 Athanasius Kircher Mundus sub-terraneus 1665 vgl Beszligmertny 1932 S 26 f

570 Donelly 1911 S 44 ff 571 Zeitschrift bdquoAtlantean Researchldquo

London bdquoKristallldquo 1949 Nr 2 572 Pettersson 1948 S 63 573 Briefliche Mitteilung von Mr Henry

Peckert New York vom 12 3 1951

246

574 Zitiert nach Houmlgbom 1941 S 13 f 575 Houmllscher 1937 S 24 f Baumgaumlrtel

1926 S 13 f 576 Knoumltel 1893 S 174 Houmllscher 1937 S

51 577 Inselzeichen vgl Baumgaumlrtel 1926 S

14 Schiffszeichen Ostrakon des Louvre 666 Nr 9 Gauthier Livre des rois III S 112 Houmllscher 1937 S 52

578 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-lexikon Bd 13 G Moumlller 1920 S 427 f Baumgaumlrtel 1926 S 13 Houmllscher 1937 S 28 f 30 40 69 usw Knoumltel 1893 S 174

579 Houmllscher 1937 S 30 69 580 Breasted 1906 IV sect 40 581 Moumlller G 1920 S 428 f 582 Artikel bdquoTamahuldquo in Eberts Real-

lexikon Bd 13 583 Baumgaumlrtel 1926 S 7 584 Houmllscher 1937 S 55 585 Houmllscher 1937 S 54 55 586 Woumllfel Archiv f Anthrop XXVII S 94 587 Frobenius 1925 S 59 588 Montelius 1899 S 27 53 vgl

Schwantes 1939 S 221 589 Artikel bdquoNordvoumllkerldquo in Eberts

Reallexikon 590 Breasted 1906 IV sectsect 35 39 591 Herodot 2 50 4 180 Braghine 1939 S

14 Artikel bdquoPoseidonldquo in Pauly-Wissowas Reallexikon

592 Herodot 2 50 Knoumltel 1893 S 287

593 Plinius nat hist 7 57 Serv ad Aen 8 124 Tzetze Lykophron 873 Knoumltel 1893 S 204

594 Knoumltel 1893 S 182 f 595 Woumllfel 1940 S 130 596 Herodot IV 170 180 189 193 VII 86

184 Diodor XX 38 64 Strabo XVII 3 7 Breasted 1906 IV sect 11 Knoumltel 1893 S 181 277 Woumllfel 1940 S 94 108 vgl auch den Wagen auf dem Kivikstein Schwantes 1939 S 520

597 Nach den Angaben Ramsesrsquo III waren die Schwerter ganz aus Bronze 60ndash70 cm lang vgl auch Knoumltel 1893 S 181 Weber 1925 S 46 Houmllscher 1937 S 39 Winter 1942 S 26

598a Rundschilde sind abgebildet auf nordafrikanischen Felsbildern vgl Frobenius 1925 Tafel 69 70

598 Frobenius 1925 Abb 72 599 Knoumltel 1893 S 230 253 Houmllscher

1937 S 32 34 40 42 Schulten 1950 S 8

600 Frobenius 1925 Tafel 79 72 601 Frobenius 1925 Tafel 72 vgl Bild der

Gefangenen Edgerton Plate 48 Wreszinski II Tafel 114

602 Pseudo Skyllax sect 116 Kallimac hus Hymni II S 85

603 Lukian Phars X 129 f 604 Houmllscher 1937 S 53 Knoumltel 1893 S

173 f

III ABSCHNITT

Homer erzaumlhlt von Atlantis-Basileia

1 Ho me r u n d d e r G e s c h i c h t s w e r t

s e i n e r L i e d e r

605 Schadewaldt 1942 S 51 606 Bei Strabo I 24 Eratosthenes war

Direktor der groszligen Bibliothek in Alexandrien

607 Muumllder Dietrich bdquoDer wahre groszlige und unvergaumlngliche Homerldquo Leipzig 1935

608 Schachermeyr 1929 S 56

2 A t l a n t i s u n d d i e I n s e l d e r P h auml a k e n

609 Donelly 1911 S 3 208 Bordiardc

bdquoPlatons Insel Atlantisldquo 1927 Schulten Tartessos 1950 S 106 Kluge Fr bdquoDe Platonis Critialdquo Halle 1910 Hennig 1934 S 64 usw

610 Hennig 1934 S 64 Beszligmertny 1932 S 66 f

247

3 D i e S e g e l a n w e i s u n g n a c h B a s i l e i a 611 Schadewaldt 1942 S 76 612 Hennig 1925 S 109 Ders 1934 S 42

Berve 1942 S 62 Koumlster 1923 S 177 613 Plinius nat hist XIX 1 614 Koumlster 1934 S 179 615 Zitiert nach Hennig 1934 S 43 616 Hennig 1934 S 44 617 Strabo I 10 618 Hennig 1934 S 39 f So auch Schulten

1950 S 57 619 Schulten 1948 S 683 f Hennig 1925

S 41 Hennig 1934 S 43 620 Roumlszligler O 1941 S 356 f Woumllfel 1940

S 129 f Pettersson 1948 S40 621 Im Phaumlakenland bluumlht der Klee (Od 6

90) als Odysseus ankommt die Maumldchen baden im Strom (Od 6 96)

622 Hennig 1934 S 45 f 623 Vgl Anm 618 624 Antonio Cordeyro Historia insulana

Lissabon 1717 vgl auch Hennig 1934 S 47

625 Braghine 1939 S 128 f 626 Braghine 1939 S 128 f Pettersson

1948 S 18 627 Plutarch De facie in orbe lunae cap 26 628 Grimm S 696 ff Welckers kleine

Schriften 2 S 177 629 Pettersson 1948 S 17 f Podolyn

Joh Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg 1778 Houmlgbom 1941 S 67 f

630 Zitiert nach Beszligmertny 1932 S 79 631 Hennig 1934 S 45 632 Koumlster 1934 S 188 633 Apollonius v Rhod IV 537 f laquo34

Peters Nordfriesland 1929 S 92 635 Jensen Christian o J S 100 636 Hennig 1925 S 52

4 B e s c h r e i b u n g d e s P h auml a k e n l a n d e s 637 Radermacher Erzaumlhlungen der Odys-

see 1915 S 178 f vgl Pauly-Wis-sowa Artikel bdquoPhaumlakenldquo

638 Schott 1950 S 5

5 D i e K o n s t r u k t i o n d e r De i c h e 639 Schuchhardt 1941 S 295 ff 640 Ebenda 641 Ebenda 642 Hauer 1939 S 48 643 Schuhardt 1916 Ders 1944 S 295 f 644 CarstensGoslarin bdquoNordfrieslandldquo

1929 S 547 645 Hans Hoyer in Flensburger Tageblatt

Jg 1950 Nr 210

6 D i e S c h i f f a h r t d e r P h auml a k e n 646 Koumlster 1923 S 77 647 Koumlster 1923 S 52 648 Koumlster 1923 S 42 649 Weinhold 1944 S 84 650 Schadewaldt 1942 S 77 651 Derselbe 1942 S 76

7 S t r a n d d uuml n e n b i l d u n g i m P h auml a k e n l a n d

652 Zitiert nach Hennig 1934 S 61 und

1925 S 61 653 Ebenda

8 S p o r t u n d S p i e l 654 Vgl Schwantes 1939 S 531 655 Weinhold 1944 S 195 656 Ebenda

9 D e r K u l t t a n z b e i d e n P h auml a k e n 657 Tacitus Germania cap 24 658 Anton Heimreich norfriesische

Chronik 1666 S 119 Peters bdquoNordfrieslandldquo 1929 S 530 A Johannsen Alte Kalendertage S 10 usw

659 Benseier Griechisch-Deutsches Woumlr-terbuch 1886 S 76

660 Houmllscher 1937 S 40 661 Ebenda 662 Christian Jensen o Z S 83

248

1 0 D i e W e b e k u n s t d e r P h auml a k e n

663 Schwantes 1939 S 574 664 Conze 1870 S 522 665 Conze 1870 S 529

666 von Oppeln-Bronikowski 1931 S 9 667 Brugsch Dict g 1024 Baranski 1903

S 48 668 Baranski 1903 S 48

Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer

1 D i e T o t e n f auml h r l e u t e

669 Schroumlder Archiv f Rel-Wiss VII S 69 670 So Hekataios vgl Schol Apoll Rhod

II 677 Aelian hist an XI I Plutarch De Is et Osir p 448 Plinius IV 22 Diodor v Sizilien II 47

671 Preller I S 190 342 dort Quellen-angaben

672 Ebenda 673 Diodor v Sizilien II 47 f 674 So Pindar vgl Schroumlder O 1905 S 75

f 675 Orphische Argonautika 1081 1128 vgl

auch Welcker 1845 S 21 676 Welcker 1845 S 20 f S 17 677 Luumlbbing 1929 S 136 ff 678 Welcker 1845 bdquoDie homerischen

Phaumlaken und die Inseln der Seligenldquo in Rhein Museum 1833 S 365 und Kleine Schriften Bonn 1845

679 Welcker 1845 S 67 680 Welcker 1845 S 17 681 Mayer M bdquoRhodier Chalkidice und

die Odysseeldquo Jahrbuch des Deutschen Archaumlol Inst 1925 S 42

682 Doumlrpfeld W Homers Odyssee 1925 S 42

683 Breusing A bdquoDie Loumlsung des Trie-renraumltselsldquo Bremen 1889 S 72

684 Hennig 1925 S 59 685 Preller Robert 1860 S 492 686 Behn 1948 S 227 687 Scholiast und Eustath zu Od 7 322

Schol Eurip Hippol 745 688 Breusing 1889 S 72 vgl Hennig 1935

S 59 689 Vgl Luumlbbing 1929 S 137 690 Prokop De bello gothico IV 20 691 Luumlbbing 1929 S 204 692 Luumlbbing 1929 S 204 693 Vgl Anm 687

694 Usener 1899 S 214 f Zemmrich 1891 S 227 f Wilamowitz-Moumlllendorf 1916 S 499 f

695 Nissen 1925 S 75

2 D i e S a g e v o n d e n L auml s t r y g o n e n 696 Jax 1929 S 195 697 Hennig 1934 S 80

3 D i e F a h r t z u d e n K i mme r i e r n

698 Preller 1860 S 634 Robert S 1381 Krause 1891 S 38 f Hennig 1934 S 78 f ist anderer Ansicht

699 Claudianus in Rufinum I 123 f Strabo VII 293 Plutarch Marius Kap 11

700 Hennig 1934 S 74 701 v Buumllow 1933 S 65 702 Jax 1929 S 196 703 Jax 1929 S 199 704 Saxo Grammaticus VIII 290 und

Odyssee 11 37 705 Preller Robert I S 633 706 Malten 1913 S 43 707 Welcker 1845 S 67 708 Almgren 1934 S 192 709 Behn 1948 S 222 4 A n d e r e S a g e n a u s d e m No r d e n b e i

H o m e r 710 Redslob Thule 1855 S 13 711 Preller C R Die griechische Hel-

densage III 2 134 712 Vgl Saxo Grammaticus VIII 287 f 713 Vgl Saxo Grammaticus VIII 289 f 714 Jax 1929 S 195 vgl Saxo Grammaticus

VIII 288 mit Odyssee 10 375 f 715 Wil 1950 S 123

249

716 Adam von Bremen Gesta Ham eccl IV

717 Grimm Wilh Die Sage von Poly- phen in Abhandl der koumlnigl Akad der Wissenschaften Berlin 1857

718 Luumlbbing 1929 S 220 719 Schuchhardt 1935 S 186 f 720 Radermacher 1938 S 39 721 Krause 1891 S 32 722 Krause 1891 S 694

Nachwort

723 Curtius L 1926 Bd 2 S 2 f Wirth

Fr 1938 S 222 724 Wirth Fr 1938 S 225 725 Schwantes G 1939 S 575 726 Schachermeyr 1929 S 29

727 So auch Paret 1948 S 137 728 Wirth Fr 1938 S 237 Milojcic

1948 S 31 729 Herbig R 1940 S 85

250

Schrifttum Adam von Bremen 1075 Gesta Hammaburgensis ecclesiae pont ed B

Schneider Hannover 1917 Almgren Oscar 1934 Nordische Felszeichnungen als religioumlse Urkunden

Frankfurt Apol lon ios v Rhodos Argonautica Hrsg v R Merkel 1853ndash54 Arnkiel

Trogillo 1691 Cimbrische Heydenreligion Bach N 1823 Solon Atheniensis carmina quae supersint Bonn Bachhofer L 1937 Zur Fruumlhgeschichte Chinas in Die Welt als Geschichte III

277 f Baetke Walter 1938 Die Religion der Germanen in Quellenzeugnissen Frankfurt Bante lmann A 1938 Die jungsteinzeitlichen Funde im nordfriesischen

Wattenmeer und ihre Bedeutung fuumlr die Kuumlstensenkung In Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 14 1938

Bante lmann A 1939 Untersuchungen im nordfriesischen Wattenmeer in Nachrichtenblatt fuumlr deutsche Vorzeit Jg 15 1939 S 15 f

Bante lmann A 1950 Ergebnisse der Marschenarchaumlologie in Schleswig-Holstein in Offa Band 8 Kiel

Baranski A 1903 Die Urgeschichte Nordeuropas nach aumlgyptischen Quellen Lemberg

Bar the l W 1936 Handlexikon der deutschen Vorgeschichte Muumlnchen Baumgaumlrte l E 1926 Dolmen und Mastaba in bdquoDer Alte Orientldquo 1926 Beiheft

6 Leipzig Becker J H 1889 Zur Deutung urzeitlicher Oberlieferung Leipzig Beckers W J 1911 Vom germanischen Norden in seiner fruumlhesten Zeit in

Geolog Zeitschrift XVII S 665 f Beckmann H 1859 Der Bernsteinname Elektron in Zeitschrift fuumlr Gesch und

Altertumskunde Ermlands Berlin Behn Friedrich 1948 Vor- und Fruumlhgeschichte Wiesbaden Be loch K 1894 Die Phoumlnizier am aumlgaumlischen Meer in Rhein Museum Neue

Folge 1894 S 11 Berve Helmut 1942 Das neue Bild der Antike Band I Hellas Leipzig Beszligmertny Alexander 1932 Das Atlantisraumltsel Leipzig B i labe l Friedrich 1927 Geschichte Vorderasiens und Aumlgyptens vom 16 bis zum

11 Jahrhundert Heidelberg B i t te l Kurt 1945 Grundzuumlge der Vor- und Fruumlhgeschichte Kleinasiens Tuumlbingen Bo l le Fritz 1947 Riesenbaumlume und Vorzeitklima in Orion naturwissenschaftl

techn Zeitschrift 1947 S 31 ff Muumlnchen Bo l ton W 1891 Uumlber Kupfererzvorkommen auf Helgoland in Dingelers

polytechnisches Journal Jg 72 1891 S 276 ff Borchardt Paul 1927 Platons Insel Atlantis verschiedene Aufsaumltze in Petermanns

Mitteilungen

251

Borchl ing Konrad 1931 Die Friesen Breslau Borch l ing Konrad 1938 Die Friesen und der germanische Norden in De

Jepening fen de fryske Academy Assen Borch l ing Konrad 1939 Die Friesen und der germanische Norden in aumllterer Zeit

in Forschungen und Fortschritte Jg 15 Bosser t Helmut 1921 Altkreta Berlin Braghine A 1939 Atlantis Stuttgart Brandenste in Wilhelm 1951 Atlantis Groumlszlige und Untergang eines geheim-

nisvollen Inselreiches Wien Brandt Otto 1935 Geschichte Schleswig-Holsteins 3 Aufl Kiel Braren Johann 1935 Die vorgeschichtlichen Altertuumlmer der Insel Foumlhr Hamburg Breas ted James Henry 19061907 Ancient Records of Egypt Chicago Breas ted James Henry 1936 Geschichte Aumlgyptens Wien Breus ing A 1889 Die Irrfahrten des Odysseus Bremen Broumlgger A W 1937 Arkeologie og historie Oslo Brohm 1907 Helgoland in Geschichte und Sage Cuxhaven Broholm H C 1933 Studier over den yngre Bronzealder i Danmark Kopenhagen Broholm H C 1944 Danmarks Bronzealder Kopenhagen Brunner Heinrich 1906 Grundzuumlge der deutschen Rechtsgeschichte I Buschan Georg o J nach 1918 Die altgermanischen Uumlberlieferungen in Kult und

Brauch der Deutschen Muumlnchen Buschoumlr Ernst 1921 Griechische Vasenmalerei Muumlnchen Buumlhler Johannes 1947 Die Kultur der Antike und die Grundlegung der

abendlaumlndischen Kultur Stuttgart v Buumllow Kurd 1933 Wie unsere Heimat wohnlich wurde in Beihefte zu Kos-

mos 1933 Stuttgart v Buumllow Kurd 1935 Helgoland in Kosmos Jg 32 1935 S 244 f Burchardt Max 1912 Zwei Bronzeschwerter aus Aumlgypten in Zeitschrift fuumlr

aumlgypt Sprache und Altertumskunde Bd 50 Capel le Wilhelm 1929 Das alte Germanien die Nachrichten der griechischen

und roumlmischen Schriftsteller Jena Car ter Howard 1924 Tut-ench-Amun Bd 1ndash3 Leipzig Ceram C W 1949 Goumltter Graumlber und Gelehrte Hamburg C laudius 1876 In Rufinum Teubn Ed Hrsg L Jeep Leipzig C lemen Car l 1934 Altgermanische Religionsgeschichte Bonn Conze A 1870 Zur Geschichte der Anfaumlnge der griechischen Kunst in Sitzungs-

berichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien Cordeyro Antonio 1717 Historia insulana Lissabon Curt ius Ludwig 1925 Die antike Kunst Potsdam Decken F v d 1826 Untersuchungen uumlber Helgoland Hannover Del f f Christian 1934 Nordfrieslands Werden und Vergehen in Nordeibingen

Band 10 Flensburg Del f f Christian 1936 Wo sind die Bernstein-Nordseeinseln des Altertums geblieben

in Jahrbuch des Heimatbundes Nordfriesland H23 1936 S 124 ff Husum Deth le fsen D 1904 Die Entdeckung des germanischen Nordens im Altertum

Berlin

252

Diodor von S iz i l i en um 50 vChr Bibliotheca histor ed Dindorf Leipzig 1828 Di t tmer Ernst 1938 Schichtenaufbau und Entwicklungsgeschichte des dith-

marscher Alluviums in Forschungen und Fortschritte 24 Jg Nr 1718 S 215 Donelly Ignatius 1911 Atlantis deutsche Uumlbersetzung Eszliglingen

Doumlrpfe ld Wilhelm 1925 Homers Odyssee Muumlnchen Drerup Engelbert 1915 Homer Mainz

Eber t M 1921 Die Bootsfahrt ins Jenseits in Praumlhist Zeitschrift Bd XIIIXIV Eber t M 1924ndash1932 Reallexikon der Vorgeschichte Bd 1ndash15 Berlin Edger ton W F und Wilson John 1936 Historical Records of Ramses III

The Texts in Medinet Habu Vol I und II in The Oriental Institutes of the University of Chicago Chicago

E iszligfe ldt Otto 1936 Philister und Phoumlnizier in bdquoDer Alte Orientldquo Band 34 Heft 3 Leipzig

F ick A 1915 Die Kriegszuumlge noumlrdlicher Voumllker gegen Aumlgypten unter den Pharaonen Merneptah und Ramses III in Zeitschrift fuumlr vergleichende Sprach-Forschung Bd 47 S 170 f

F i l ip Jan 193637 Die Urnenfelder und die Anfaumlnge der Eisenzeit in Boumlhmen Prag F immen Diedrich 1921 Die kretisch-mykenische Kultur Leipzig Fuchs Siegfried

1939 Zur Frage der Indogermanisierung Griechenlands in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Jg 2

Fur twaumlngler A und Loeschke G 1886 Mykenische Vasen Berlin Gams Helmut und Rolf Nordhagen G 1923 Postglaziale Klimaaumlnderungen

und Erdkrustenbewegungen in Mitteleuropa Muumlnchen Geer Ebba Hult de 1936 Jahresringe und Jahrestemperatur in Geogr Annalen

Band 18 Stockholm Goyon G 1936 Les Travaux de Chou et les Tribulations de Get Kern Grapow Hermann Ausgewaumlhlte inschriftliche Quellen zur Geschichte Sprache

und Kunst der sog Mittelmeervoumllker A Aumlgyptische Quellen Gr imm Jakob 1887 Handbuch der deutschen Mythologie Bonn Gr imm Wilhelm 1857 Die Sage von Polyphem in Abhandlungen der koumlnigl

Akad d Wissenschaften Berlin Gr ipp Karl 1938 Uumlber eine nacheiszeitliche Hebung der Insel Sylt in Zeitschrift

der deutschen geolog Gesellschaft Band 90 Heft 4 Gr ipp Karl 1939 Uumlber vorgeschichtliche Wurten auf Sylt in Nachrichtenblatt fuumlr

deutsche Vorzeit Jg 15 Gr ipp Karl 1941 Die Entstehung Nordfrieslands in Die Naturwissenschaften Jg

29 Heft 39 Gr ipp Karl 1944 Entstehung und zukuumlnftige Entwicklung der Deutschen Bucht

in Archiv der deutschen Seewarte Band 63 Groumlnbech Wilhelm 1929 Nordische Sagen und Mythen Jena Groumlnbech Wilhelm 1937 Kultur und Religion der Germanen Hamburg Gol ther W 1895 Handbuch der germanischen Mythologie Leipzig Gubernat i s Angelo de 1874 Die Tiere in der indogermanischen Mythologie Leipzig Hal l H R 1922 The peoples of the Sea in Bibliotheque de LEcole des Hautes

Etudes Handelmann Heinrich 1873 f Die amtlichen Ausgrabungen auf Sylt Kiel

253

Hansen C P 1865 Das schleswigsche Wattenmeer und die friesischen Inseln Glogau

Hauer Jakob Wilhelm 1939 Zum gegenwaumlrtigen Stand der Indogermanenfrage in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Band 36

Heck Ph 1894 Die altfriesische Gerichtsverfassung Weimar Heimre ich Anton 1666 Nordfresische Chronika Schleswig Helm Karl 1916 Die Entwicklung der germanischen Religion in Germanische

Wiedererstehung Heidelberg Helm Karl 1913 Altgermanische Religionsgeschichte Heidelberg Hempel Heinrich 1928 Hellenistisch-orientalisches Lehngut in der germanischen

Religion in Germanisch-romanische Monatsschrift 16 Hempel J 1927 Westliche Kultureinfluumlsse auf das aumllteste Palaumlstina in Palauml-

stinajahrbuch 23 Hennig Richard 1925 Von raumltselhaften Laumlndern versunkenen Staumldten der

Geschichte Muumlnchen Hennig Richard 1928 Die Kunde von Britannien im Altertum in Geogr Zeit-

schrift 1928 S 22 und 881 Hennig Richard 1936 Von raumltselhaften Laumlndern Muumlnchen Hennig Richard 1941 Eridanus in Germanien Jg 25 Heft 2 Hennig Richard 1941 Abalus die Bernsteininsel der Antike in Geograph

Anzeiger Jg 1941 S 187 f Hennig Richard 1947 Aufhellung eines Raumltsels der Piziganokarte von 1367 in

Forschungen und Fortschritte Hennig Richard 1949 War Helgoland die antike Bernsteininsel und das friesische

Fositesland in Die Heimat 1949 Heft l2 Neumuumlnster Hennig Richard 1949 Wo lag das Paradies Berlin Herb ig R 1940 Philister und Dorier in Jahrbuch des Deutschen Archaumlolog

Institutes Band 55 Herb ig R 1941 Philister und Dorier in Forschungen und Fortschritte Jg 17 Nr

1 und 2 f Hermes Gertrud 1935 Das gezaumlhmte Pferd im neolithischen und fruumlhbronze-

zeitlichen Europa in Anthropos Band XXX S 803 ff Hermes Gertrud 1936 Das gezaumlhmte Pferd im Alten Orient in Antropos XXXI S 364 f Herrmann Albert 1934 Unsere Ahnen und Atlantis nordische Seeherrschaft von

Skandinavien bis nach Nordafrika Berlin Herrmann Paul 1928 Altdeutsche Kultbraumluche Jena Herrmann Paul 1898 Deutsche Mythologie Leipzig Herodot 450 v Chr Historiae Herausgegeben von Kallenberg Leipzig 1901 Hes iod 750 v Chr Erga kai hemerai deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Theogonia deutsch von Thassilo von Scheffer 1940 Hes iod 750 v Chr Aspis Herakleous Himpel Kurt 1947 Ein Beitrag zum Eiszeitproblem in Zeitschrift fuumlr Naturfor-

schung Juli 1947 Hir t Hermann 1936 Festschrift fuumlr H Hirt Germanen und Indogermanen

Heidelberg Siehe auch Germanen und Indogermanen Hi tz ig H 1845 Urgeschichte und Mythologie der Philister Leipzig Hoffmann Hugo 1935 Zur Siedlungsgeschichte der juumlngeren Bronzezeit in

Nordeibingen Bd 11 Hof fmann Hugo 1938 Die Graumlber der juumlngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein

Neumuumlnster

254

Houmlfler Otto 1934 Kultische Geheimbuumlnde bei den Germanen Frankfurt Hofmann G 1822 Beschreibung natuumlrlicher Kupferstuumlcke von Helgoland in

Gilberts Annalen der Physik und der physikalischen Chemie Leipzig 1822 Bd 10 S 432ndash436

Houmlgbom A G 1941 Die Atlantisliteratur unserer Zeit in Bulletin of the Geol Institution of University of Upsala Upsala

Houmlhler Friedrich 1938 Das Brandskogenboot und der Versuch seiner Nach-bildung in Mannus 1938 Jg 30 S 193 f

Houmllscher Wilhelm 1937 Libyer und Aumlgypter Beitraumlge zur Ethnologie und Geschichte libyscher Voumllkerschaften nach altaumlgyptischen Quellen Gluumlckstadt

Houmlver Otto 1948 Aumllteste Seeschiffahrt und ihre kulturelle Umwelt Weltge-schichtliches aus dem 3 vorchristlichen Jahrtausend Hamburg

Huth Otto 1939 Der Feuerkult der Germanen in Archiv fuumlr Religionswissen-schaft Bd 36 1939 S 128 f

Huth Otto 1943 Der Glasberg des Volksmaumlrchens in Germanien Heft 1112 1943 S 307 ff

Huth Otto 1950 Maumlrchen und Megalithreligion in Paideuma Mitteilungen zur Kulturkunde Bd V Heft 12

Immich O 1911 Alibantes in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 15 1 1911 S 449 f

Ipsen Guumlnther 1924 Der Alte Orient und die Indogermanen in Streitberg-festschrift Heidelberg 1924

Jax Karl 1929 Odysseemotive in der Sage des Nordens in Bayr Blaumltter fuumlr das Gymnasialschulwesen LXV Jg 1929 S 194 f

J ensen Christian o J etwa 1900 Vom Duumlnenstrand der Nordsee und vom Wattenmeer Schleswig

Jensen Christian 1927 Die nordfriesischen Inseln Luumlbeck Jensen Christian 1929 Sitten Braumluche und Volksglauben in Nordfriesland in

bdquoNordfrieslandldquo Heimatbuch fuumlr die Kreise Husum und Suumldtondern Husum Jonas Friedrich 1944 Von der Heide zur Marsch in Repetitorium novarum regni

vegetabilis Hrsg von Friedrich Fedde Jung Erich 1939 Germanische Goumltter und Helden in christlicher Zeit Muumlnchen Karge Paul Rephaim die vorgeschichtliche Kultur Palaumlstinas und Phoumlniziens in

Archaumlol und religionswissenschaftl Studien Kers ten Karl 1935 Zur aumllteren Bronzezeit Neumuumlnster Kluge Friedrich 1910 De

Platonis Critia Dissertation Halle in Rhein Museum Neue Folge LXXV S 283 Knoop Ernst 1951 Unsere kimbrische Halbinsel und die Skandien-Insel nach

Claudius Ptolemaumlus in Zeitschrift d Ges f schleswig-holst Gesch Bd 74 und 75 Neumuumlnster

Knoumlte l A F R 1893 Atlantis und das Volk der Atlanten Leipzig Kossinna G 1928 Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und fruumlhgeschichtlicher Zeit in Mannus Bd 20

Koss inna G 1931 Anfaumlnge der Eisengewinnung und Eisenbearbeitung Kossinna G 1933 Die Deutsche Vorgeschichte in Mannus Bd 25 Koumlster August 1923 Das antike Seewesen Berlin Koumlster August 1924 Schiffahrt und Handelsver-kehr im oumlstlichen Mittelmeer im 3 und 2 Jahrtausend in Der alte Orient Beiheft 1 Leizig

255

Krohe H 1937 Fremdes Sprachgut im dorischen Dialekt in Welt als Geschichte Heft 3 1937

Krohe H 1940 Der Anteil der Illyrier an der Indogermanisierung Europas in Welt als Geschichte Heft 6 1940

Kra iker Wilhelm 1938 Die Einwanderung der Nordstaumlmme in Griechenland in die Rasse Jg 5 1938

Krause Ernst 1891 Tuiskoland Glogau Krause Ernst 1893 Die Trojaburgen Nordeuropas Glogau Kruumlger 1938 Die Kuumlstensenkung an der Jade in Der Bauingenieur Jg XIX Kubier Karl 1942 Kerameikos Ergebnisse der Ausgrabungen der Fruumlhzeit in

Berve das neue Bild der Antike Band 1 Hellas Leipzig Kuumlhn H 1938 Das Problem der Chronologie in der Vorgeschichte in Forsch und

Fortschr Jg 14 1938 La Baume Wolf gang 1924 f Artikel bdquoBernsteinldquo in Eberts Reallexikon der

Vorgeschichte Bd 1 1924 f Lappenberg Johann Martin 1830 Uumlber den ehemaligen Umfang und die alte

Geschichte Helgolands Hamburg Loumlpelmann A 1938 Erinn alte irische Maumlrchen und Geschichten Luumlbbing H 1929 Friesische Sagen von Texel bis Sylt Jena Mal ten Ludwig 1925 Elysion und Rhadamantys in Jahrbuch des Kaiserl

Archaumlol Institutes Bd 40 1925 Mayer M 1925 Rhodier Chalkidice und die Odyssee in Jahrbuch des Deutschen

Archaumlologischen Institutes Bd 40 1925 Meinhold Johannes 1918 Indogermanen in Kanaan in Beihefte zur Zeitschrift

fuumlr die alttestamentlichen Wissenschaften 1918 S 331 f Mereschkowski j Dimitrij 1929 Das Geheimnis des Westens Atlantis-Europa Leipzig Mestor f Johanna 1885 Vorgeschichtliche Altertuumlmer Schleswig-Holsteins Hamburg Meyer Eduard 1926 f Geschichte des Altertums Stuttgart Meyer Eduard 1906 Die Israeliten und ihre Nachbarstaumlmme Halle Mi lo jc ic Vladimir 1948 Die Dorische Wanderung im Lichte der vorge-

schichtlichen Funde in Archaumlol Anzeiger 194849 Mi l tner Franz 1934 Die Dorische Wanderung in Klio Beitraumlge zur alten

Geschichte Band 47 Mogk Eugen 1906 Germanische Mythologie Berlin Mogk Eugen 1909 Die Menschenopfer bei den Germanen in Abh d phil-hist

Kl d Koumlnigl Sachs Ges d Wissenschaften Bd 27 Nr 17 Moumll ler Georg 192021 Die Aumlgypter und ihre libyschen Nachbarn in Zeitschrift

fuumlr Ethnologie Jg 5253 Monte l ius Oskar 1899 Der Orient und Europa Einfluszlig der orientalischen Kultur

bis zur Mitte des letzten Jahrtausends vor Christi Stockholm Muumll lenhof f K 1870 Deutsche Altertumskunde Berlin Muumll ler Georg 1925 Zeugnisse germanischer Religion Muumlnchen Muumll ler Rolf 1936 Himmelskundliche Ortung auf nordisch-germanischem Boden

Leipzig Muumll ler Sophus 1897 Nordische Altertumskunde Bd 1 2 Straszligburg Muuszlig Rudolf 1934 Die Sturmflut am 11 Oktober 1634 nach zeitgenoumlssischen

nordfriesischen Chroniken und Urkunden Breklum Muuszlig Rudolf 1932 Nordfriesische Sagen Niebuumlll

256

Neckel Gustav 1910 Die Uumlberlieferungen vom Gotte Balder Dortmund Necke l Gustav 1921 Die Goumltter auf dem goldenen Houmlrn in Zeitschrift fuumlr

deutsches Altertum Band 58 Berlin Necke l Gustav 1925 Die juumlngere Edda in Thule XX Neto l i tzky Fr 1924 Die Wiederentdeckung der Atlantis Platons in Cultura

Klausenburg Neuber t Max 1920 Die Dorische Wanderung Stuttgart Ni l sson Sven 1862 Skandinaviska Nordens ur-invanare II Bronsaldern

Stockholm Nissen Theodor 1925 Die aumlltesten erhaltenen Verse uumlber die Nordsee in Nordei-

bingen Bd 4 Flensburg Nordeacuten Arthur 1939 Die Schiffbaukunst der nordischen Bronzezeit in Mannus

Jg 31 1939 Heft 3 Nordeacuten Arthur 1926 Kiviksgraven och andra fornminnesplatser Vaumlgledningar

utgivna genom Kungl Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien N 1 1926 Norden Eduard 1920 Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania Leipzig Norden Eduard 1934 Altgermanien Leipzig Nordfriesland Heimatbuch fuumlr die

Kreise Husum und Suumldtondern Hrsg von Lorenz Conrad Peters Husum 1929 Olr ik Axel 1922 Ragnaroumlk Berlin Olshausen O 1890 Ober den alten Bernsteinhandel der cimbrischen Halbinsel

und seine Beziehungen zu den Goldfunden in Verhandlungen der Berl Anthrop Ges 1890 S 270 f

v Oppeln-Bronikowski j Friedrich 1931 Archaumlologische Entdeckungen im 20 Jahrhundert Berlin

Ot to Helmut 1948 Uumlber die um 2000 v Chr in Europa benuumltzten Kupfer-legierungen in Forschungen und Fortschritte Jg 24 Heft 1314 S 152

Ot to Helmut 1949 Typologische und technologische Bronzezeit in Forschungen und Fortschritte Jg 25 Heft 78 S 73 f

Pa lm Thede 1939 Der Kult der Naharnavalen Tacitus Germania Kap 34 in Archiv fuumlr Religionswissenschaft Bd 36 S 398 ff

Pare t Oskar 1948 Das neue Bild der Vorgeschichte Stuttgart Pas tor Willy 1910 Deutsche Vorzeit Weimar Pauly August Friedrich und Georg Wissowa 1912 Real-Encyklopaumldie der

klassischen Altertumswissenschaft Stuttgart Pe t tersson 1948 Atlantis und Atlantik Goumlteborg Podolyn Joh 1778 Fynd av carthagisca mynt pa Azorena Goumlteborg Pokorny T 1938 Zur Urgeschichte der Kelten und Illyrer in Zeitschrift fuumlr kelt

Philol Bd 21 Halle Pra t je Otto 1923 Helgoland Sammlung geolog Fuumlhrer Berlin Pre l ler L und C Robert 1881ndash1894 Griechische Mythologie 4 Auflage Berlin Proklos Diadochos Kommentare zu Platons bdquoStaatldquo herausgegeben von Scholl

Berlin 1886 Prokopius Caesariensis Gotenkrieg Bielefeld 1938 Quir ing H 1948 Die Entdeckung des Ozeans durch aumlgyptische und phoumlnizische

Goldsucher in Petermanns geogr Mitteilungen Jg 92

257

Radermacher Ludwig 1903 Das Jenseits im Mythus der Hellenen Bonn Radermacher Ludwig 1915 Erzaumlhlungen der Odyssee in Sitzungsbericht der

Akad d Wissens Wien philhist Kl B 178 Radermacher Ludwig 1938 Nordische und hellenische Sage in Forschungen

und Fortschritte 1938 S 39 f Rantzow Heinr Cimbricae Cherson descriptio in Westphalen monumenta inedi-

ta 1 69 Realenzyklopaumldie fuumlr protestantische Theologie und Kirche bdquoPhilisterldquo Rea l lex ikon der Vorgesch ichte Hrsg von Max Ebert Bd 1ndash15 1924ndash32 Reche O 1936 Die Entstehung der nordischen Rasse und Indogermanenfrage in

Germanen und Indogermanen in Festschrift fuumlr H Hirt Reds lob G M 1855 Thule phoumlnizische Handelswege nach dem Norden

insbesondere nach dem Bernsteinlande Leipzig Reuter O S 1921 Das Raumltsel der Edda Bad Berka Reuter O S 1934 Germanische Himmelskunde Muumlnchen v R ichthofen K 1840 Altfriesische Rechtsquellen Berlin R ie tsche l Siegfried 1907 Untersuchungen zur Geschichte der germanischen

Hundertschaft in Zeitschrift der Savignystiftung fuumlr Rechtsgeschichte Weimar Rober t Carl 1921 Die griechischen Heldensagen Berlin Rodenwaldt Gerh 1947 Europaumlische Zuumlge der kretischen Kunst in For-

schungen und Fortschritte 1947 S 69 f Roeder Guumlnther 1919 Urkunden zur Religion des Alten Aumlgypten Breslau Rhode Erwin 1894 Psyche Freiburg Rohde Erwin 1876 Der griechische Roman und seine Vorlaumlufer 3 Aufl Leipzig 1914 Roumlscher W H 1884 f Lexikon der griech und roumlm Mythologie Leipzig Roumlszligler Otto 1941 Die Weltsaumlule im Glauben und Gebrauch der Kanarier in

Archiv fuumlr Rel-Wiss Bd 37 S 356 ff Saxo Grammaticus Gesta Danorum herausgegeben von Holder 1866 Schachermeyr Fr 1929 Etruskische Fruumlhgeschichte Berlin Schachermeyr Fr 1936 Wanderung und Ausbreitung der Indogermanen im

Mittelmeergebiet in Festschrift fuumlr H Hirt 1936 Schachermeyr Fr 1944 Indogermanen und Orient Stuttgart Schadewaldt Wolf gang 1942 Homer und sein Jahrhundert in Berve Das neue

Bild der Antike Leipzig Schi l l ing Heinar 1940 Germanische Urgeschichte Leipzig Sch labow Karl 1951 Der Thorsberger Prachtmantel der Schuumlssel zum alt-

germanischen Webstuhl Festschrift fuumlr Gustav Schwantes Neumuumlnster Schmid Walter 1940 Der Uumlbergang von der Bronzezeit zur Eisenzeit dargestellt

an steirischen Funden in Das Joanneum Bd II Graz Schmidt H 1939 Funde im Moor unter Klei auf der Insel Sylt in Die Heimat Jg

49 1939 S 48 Schneider H 1918 Die Felszeichnungen von Bohuslaumln das Grab von Kivik die

Goldhoumlrner von Gallehus und der Silberkessel von Gundestrup als Denkmaumller der vorgeschichtl Sonnenreligion in Veroumlffentl d Provinzialmuseums zu Halle I 2 1918

Schot t Carl 1950 Die Westkuumlste Schleswig-Holsteins Probleme der Kuumlsten-senkung in Schriften des Geogr Institutes der Universitaumlt Kiel Bd XIII Heft 4

258

Schre i ter R 1932 Kupfererze im Buntsandstein von Helgoland in Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Bd 84

Schroumlder Franz Rolf 1924 Germanentum und Hellenismus Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte in Germanische Bibliothek Heidelberg

Schroumlder Franz Rolf 1929 Altgermanische Kulturprobleme Leipzig I Schuchhardt Carl 1869 Ithaka der Peloponnes und Troja Leipzig Schuchhardt Carl 1890 Schliemanns Ausgrabungen in Troja Tiryns Orcho-

menos Ithaka im Lichte der heutigen Wissenschaft Schuchhardt Carl 1916 Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Nieder-

Sachsen Hannover Schuchhardt Carl 1935 Alte Sagenzuumlge in den homerischen Epen in Archaumlol

Geogr Sitz-Bericht der Akad Berlin phil-hist Klasse Berlin Schuchhardt Carl 1935 Alteuropa 3 Auflage Berlin Schuchhardt Carl 1941 Alteuropa 4 Auflage Berlin Schul ten Adolf 1922 Tartessos Hamburg Schul ten Adolf 1948 Das Raumltsel Atlantis und seine Loumlsung in Deutsche Zeitung

fuumlr Spanien Jg XXX Nr 683684685 Barcelona Schul ten Adolf 1950 Tartessos ein Beitrag zur aumlltesten Geschichte des Westens

2 Auflage Hamburg Schul tze Ernst 1938 Die Seeschiffahrt der Philister in Internat Archiv fuumlr

Ethnographie Bd XXX Leiden Schuumlt te H 1927 Krustenbewegungen an der deutschen Nordseekuumlste Aus der

Heimat Stuttgart Schwantes Gustav 1921 Vorgeschichtliches zur Langobardenfrage in Nach-

richtenblatt fuumlr Niedersachsen Schwantes Gustav 1939 Die Vorgeschichte Schleswig-Holsteins Neumuumlnster v Schwer in Claud 1907 Die altgermanische Hundertschaft in Unter-

suchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte Heft 90 Breslau Seger Hans 1936 Vorgeschichtsforschung und Indogermanenproblem in Fest-

schrift fuumlr H Hirt Heidelberg Se the Kurt 1928 Altaumlgyptische Vorstellungen vom Lauf der Sonne in Sitz-

Bericht d Preuszlig Akad d Wiss Bd 22 Jg 1928 S 259 Sehte Kurt 1908ndash1922 Uumlbersetzung und Kommentar zu den altaumlgyptischen

Pyramidentexten IndashIV Berlin Shete l ig Haakon 1925 Osebergfundet Oslo S iebs Benno Eide 1928 Die Helgolaumlnder Breslau S iebs Benno Eide 1933 Grundlagen und Aufbau der altfriesischen Verfassung in

Untersuchung zur deutschen Rechts- und Staatsgeschichte Breslau S iecke Ernst 1909 Goumltterattribute und sogenannte Symbole Spencer Lewis 1924 The problem of Atlantis London Spengler Oswald 1935 Tartessos und Alasia in Welt als Geschichte Jg 1 Stuttgart Spl ie th Wilhelm 1900 Die Bernsteingewinnung an der schleswig-holsteinischen

Kuumlste Kiel Sprockhof f Ernst 1930 Zur Handelsgeschichte der germanischen Bronzezeit Berlin Sprockhof f Ernst 1931 Die germanischen Griffzungenschwerter Berlin Sprockhof f Ernst 1936 Zur Entstehung der Germanen in Festschrift fuumlr H Hirt

Heidelberg Sprockhof f Ernst 1938 Die nordische Megalithkultur in Handbuch der

Vorgeschichte Deutschlands Bd 3 BerlinndashLeipzig

259

Sprockhof f Ernst 1942 Niedersachsens Bedeutung fuumlr die Bronzezeit West-europas in 31 Bericht d Roumlm-German Kommission des Deutschen Archaumlolo-gischen Institutes Berlin

S tephan Wilhelm 1931 Die aumllteste Karte der Insel Helgoland und die Errichtung des dortigen Leuchtfeuers 1630 in Zeitschrift der Ges fuumlr schleswig-holsteinische Geschichte Bd 60

S to l l H 1939 Die Bedeutung der Flurnamen und Sagen fuumlr die Urgeschichts-forschung in Volk und Vorzeit Heft 3

S t rabo Erdbeschreibung deutsch von Forbiger S t racker jan L 1909 Aberglaube und Sage aus dem Herzogtum Oldenburg 2

Auflage Oldenburg S troumlbe l Rudolf 1940 England und der Kontinent in vor- und fruumlhgeschichtlicher

Zeit in Germanenerbe Jg 5 Heft 11ndash12 S tumpf l Robert 1936 Kultspiele der Germanen als Ursprung des mittelalterlichen

Dramas Berlin Tac i tus Cornelius Germania Bibl Teubn Leipzig Ucker t F A 1838 Uumlber das Elektrum und die mit demselben verknuumlpften Sagen

in Zeitschrift fuumlr Altertumswissenschaft 1838 S 425 f Ucker t F A 1846 Geographie der Griechen und Roumlmer von der fruumlhesten Zeit bis

Ptolemaumlus Usener Hermann 1899 Die Sintflutsagen religionsgeschichtl Untersuchungen 3

Teil Bonn Vacher de Lapouge 188990 Der Arier Vorlesungen an der Universitaumlt

Montpellier Ve l ikovsky Immanuel 1951 Welten im Zusammenstoszlig Stuttgart V i ta l i s Gerhard 1930 Die Entwicklung der Sage von der Ruumlckkehr der

Herakliden Dissertation Greifswald Voumllcker Karl H W 1824 Die Mythologie des japetischen Geschlechtes Wasmund Erich 1934 Praumlhistorie Anthropologie und Pollenanalyse in

Schleswig-Holstein in Schriften des naturwissenschaftlichen Vereines fuumlr Schleswig-Holstein Bd XX Kiel

Wasmund Erich 1937 Der unterseeische Ruumlcken von Suumldstrand zwischen Helgoland und Eiderstedt in Geologie der Meere und Binnengewaumlsser Bd 1

Weber Wilhelm 1925 Die Staatenwelt des Mittelmeeres in der Fruumlhzeit des Griechentums Stuttgart

Weinhold Karl 1944 Altnordisches Leben Stuttgart Welcker F G 1845 Die homerischen Phaumlaken und die Inseln der Seligen in

Rhein Museum I Wenske H J 1948 Meisterwerke vorgeschichtlicher Kunst Tuumlbingen

Westphalen Monumenta inedita rerum Germanicarum Wet ter J 1858 Der Mythus von Atlas Mainz Wetze l W 1925 Die Mineralien Schleswig-Holsteins in Nordeibingen Bd IV Wetze l W 1939 Miozaumlner Bernstein in West-Baltikum in Zeitschrift der

Deutschen Geologischen Gesellschaft Wiebe l J 1842 Die Insel Helgoland nach ihrer Groumlszlige in Vorzeit und Gegenwart

Hamburg Wiesner J 1941 Indogermanen in der Fruumlhzeit des Mittelmeerraumes und des

260

Vorderen Orients in Neue Jahrbuumlcher fuumlr Antike und deutsche Bildung Heft 56 S 199 f

Wiesner J 1943 Vor- und Fruumlhzeit der Mittelmeerlaumlnder in Sammlung Goumlschen Bd 1149 Berlin

Wi l F J 1950 Auf Odysseus Spuren Affoltern v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1914 Die Phaumlaken in Internationale

Monatsschrift fuumlr Kunst und Technik Jg 8 Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1916 Ilias und Homer Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1920 Platon Berlin v Wi lamowitz -Moumll lendorf U 1931 Der Glaube der Helenen Berlin Wi lke Georg 1913 Kulturbeziehungen zwischen Indien Orient und Europa in

Mannus Nr 10 Wuumlrzburg Wi lke Georg 1923 Die Religion der Indogermanen in archaumlologischer Beleuch-

tung in Mannus Bd 31 Leipzig Wi l l iam v Malmesbury De Ant Glaston Eccles Wir th Friedrich 1938 Der nordische Charakter des Griechentums in Mannus

1938 Heft 3 S 222 f Wit ter Wilhelm 1941 Die Philister und das Eisen in Forschungen und Fort-

schritte Jg 17 1941 S 223 f Wit ter Wilhelm 1942 Ober die Herkunft des Eisens in Mannus 1942 Jg 34 Heft

12 Wit ter Wilhelm 1948 Uumlber die Herkunft des Kupfers in der aumlltesten Metallzeit

Mitteleuropas Halle Wit ter Wilhelm 1948 Zur Herkunft der kupfernen Flachbeile in Mittel-und

Nordeuropa Halle Woebcken Carl 1932 Das Land der Friesen und seine Geschichte Oldenburg Wolf Walther 1926 Die Bewaffnung des altaumlgyptischen Heeres Leipzig Woumllfe l Dominik 1940 Die Hauptprobleme Weiszligafrikas in Arch fuumlr Anthro-

pologie XXVII Heft 34 Wol f f Georg 1925 Veroumldung von Landschaften und Abwanderung von Voumllkern

in vorgeschichtlicher Zeit in Germania Jahr 9 1925 S 90 f Wol f f Wilhelm 1936 Das Felseneiland Helgoland und seine im schleswigschen

Marschenboden begrabenen geologischen Verwandten in Geistige Arbeit (Neue Folge d Minerva-Zeitschrift) Jg 4 Nr 6

Wool ley Leonard 1921 Carchemisch Report of Excavations at Jerablus London Wresz insk i W 1914ndash1923 Atlas zur altaumlgyptischen Kulturgeschichte Leipzig Zemmrich Johannes 1891 Toteninseln und verwandte geographische Mythen in

Archiv der Ethnographie IV Leiden

261

Vom Scanner korrigierte Fehler des Originals S 14 Phaeumlthon ndash Phaeumlton S 23(Fuszlignote) Herodet ndash Herodot S 29 Illustration vortauschen ndash vortaumluschen S 98 Hauptempel ndash Haupttempel S 123 sprialfoumlrmigen ndash spiralfoumlrmigen S 152 Fuszlignote Ozenans ndash Ozeans S 179 Nordvoumllker ndash Nordvoumllkern S 191 Mittelmeeraum ndash Mittelmeerraum S 253 Gerichsverfassung ndash Gerichtsverfassung S 256 Atlanis ndash Atlantis S 258 Goumltteratribute ndash Goumltterattribute

  • Titelbild
  • Titel
  • Copyright
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • I ABSCHNITT
    • Die historischen Grundlagen des Atlantisberichtes
    • 1 Kurze Inhaltsangabe
    • 2 Atlantis Fabel oder Wirklichkeit
    • 3Solon war in Sais
    • 4 Die Datierung der im Atlantisbericht geschilderten Ereignisse
    • 5 Die zeitgenoumlssischen Urkunden und Inschriften zum Atlantisbericht
    • 6 Die Naturkatastrophen um 1200 vChr
      • a) Die Austrocknung und die groszligen Feuer
      • b) Erdbeben und Uumlberschwemmungen
        • 7 Die Kriegszuumlge der Atlanter
          • a) Gegen Aumlgypten
          • b) Gegen Griechenland Die Errettung Athens
            • 8Ergebnis
              • II ABSCHNITT
                • Die Heimat der Atlanter (Nord-Seevoumllker) und die Lage von Atlantis
                  • 1 Die Angaben des Atlantisberichtes und der aumlgyptischen Texte
                  • 2 Die bisherigen Thesen uumlber die Herkunft der Nord-Seevoumllker
                  • 3 Archaumlologische Beweise fuumlr die Herkunft der Nord-Seevoumllker aus dem Nordseeraum
                  • 4 Archaumlologische Beweise fuumlr die Abwanderung der Nord-Seevoumllker aus dem Nordischen Raum
                  • 5 Die Namen der Voumllkerstaumlmme
                  • 6 Ergebnis
                    • Die Lage der Koumlnigsinsel Basileia
                      • 1 Das Felseneiland vor Basileia
                      • 2 Der Burghuumlgel von Basileia
                      • 3 Das Schlamm-Meer
                      • 4 Der Oreichalkos
                      • 5 Der Bernstein
                      • 6 Kupfer auf Basileia
                      • 7 Die Schaumltze der Atlanter an Gold Silber und Zinn
                      • 8 Eisen auf Atlantis
                        • Groumlszlige und Organisation des atlantischen Koumlnigreiches
                          • 1 Die Groumlszlige des atlantischen Reiches
                          • 2 Die Organisation des atlantischen Reiches
                          • 3 Die Koumlnigsinsel Basileia
                            • Basileia die Heilige Insel
                              • 1 Eine Trojaburg auf Basileia
                              • 2 Weltsaumlulenkult auf Basileia
                              • 3 Das Stieropferfest auf Basileia
                              • 4 Feuerkult auf Basileia
                              • 5 Der blaue Koumlnigsmantel
                              • 6 Der heilige Kessel
                              • 7 Das Standbild des Poseidon
                              • 8 Der Tempel des Poseidon auf Basileia
                              • 9 Sport und Spiel auf Basileia
                                • Ergebnis
                                  • 1 Der Verfasser des urspruumlnglichen Atlantisberichtes
                                  • 2 Bisherige Datierungs- und Lokalisierungsversuche
                                      • III ABSCHNITT
                                        • Homer erzaumlhlt von Atlantis = Basileia
                                          • 1 Homer und der Geschichstwert seiner Lieder
                                          • 2 Atlantis und die Insel der Phaumlaken
                                          • 3 Die Segelanweisung nach Basileia
                                          • 4 Die Beschreibung des Phaumlakenlandes
                                          • 5 Die Konstruktion der Deiche im Phaumlakenland
                                          • 6 Die Schiffahrt der Phaumlaken
                                          • 7 Die Strandduumlnenbildung im Phaumlakenland
                                          • 8 Sport und Spiel im Phaumlakenland
                                          • 9 Der Kulttanz bei den Phaumlaken
                                          • 10 Webekunst der Phaumlaken
                                            • Sagen aus dem Nordseeraum bei Homer
                                              • 1 Die Totenfaumlhrleute
                                              • 2 Die Sage von den Laumlstrygonen
                                              • 3 Die Fahrt zu den Kimmeriern
                                              • 4 Andere Sagen aus dem Norden bei Homer
                                                • Die Wiederentdeckung von Atlantis
                                                  • Nachwort
                                                  • Der Atlantisbericht
                                                    • 1 Der Bericht aus dem Dialog Timaios
                                                    • 2 Der Bericht aus dem Dialog Kritias
                                                      • Anmerkungen
                                                      • Schrifttum
                                                      • (errata)
Page 5: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 6: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 7: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 8: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 9: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 10: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 11: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 12: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 13: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 14: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 15: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 16: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 17: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 18: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 19: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 20: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 21: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 22: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 23: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 24: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 25: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 26: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 27: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 28: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 29: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 30: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 31: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 32: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 33: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 34: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 35: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 36: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 37: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 38: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 39: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 40: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 41: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 42: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 43: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 44: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 45: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 46: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 47: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 48: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 49: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 50: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 51: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 52: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 53: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 54: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 55: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 56: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 57: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 58: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 59: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 60: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 61: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 62: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 63: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 64: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 65: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 66: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 67: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 68: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 69: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 70: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 71: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 72: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 73: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 74: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 75: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 76: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 77: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 78: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 79: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 80: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 81: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 82: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 83: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 84: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 85: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 86: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 87: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 88: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 89: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 90: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 91: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 92: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 93: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 94: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 95: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 96: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 97: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 98: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 99: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 100: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 101: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 102: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 103: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 104: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 105: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 106: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 107: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 108: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 109: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 110: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 111: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 112: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 113: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 114: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 115: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 116: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 117: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 118: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 119: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 120: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 121: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 122: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 123: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 124: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 125: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 126: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 127: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 128: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 129: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 130: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 131: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 132: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 133: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 134: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 135: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 136: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 137: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 138: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 139: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 140: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 141: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 142: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 143: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 144: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 145: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 146: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 147: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 148: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 149: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 150: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 151: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 152: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 153: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 154: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 155: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 156: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 157: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 158: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 159: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 160: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 161: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 162: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 163: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 164: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 165: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 166: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 167: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 168: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 169: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 170: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 171: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 172: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 173: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 174: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 175: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 176: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 177: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 178: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 179: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 180: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 181: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 182: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 183: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 184: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 185: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 186: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 187: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 188: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 189: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 190: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 191: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 192: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 193: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 194: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 195: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 196: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 197: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 198: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 199: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 200: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 201: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 202: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 203: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 204: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 205: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 206: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 207: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 208: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 209: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 210: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 211: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 212: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 213: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 214: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 215: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 216: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 217: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 218: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 219: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 220: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 221: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 222: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 223: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 224: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 225: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 226: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 227: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 228: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 229: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 230: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 231: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 232: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 233: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 234: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 235: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 236: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 237: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 238: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 239: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 240: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 241: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 242: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 243: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 244: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 245: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 246: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 247: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 248: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 249: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 250: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 251: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 252: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 253: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 254: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 255: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 256: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 257: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 258: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 259: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 260: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 261: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 262: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 263: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 264: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 265: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 266: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 267: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 268: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 269: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 270: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 271: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 272: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 273: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 274: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 275: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos
Page 276: archive.org · 2018. 4. 4. · Mit zahlreichen Abbildungen im Text und auf Tafeln Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Das Titelbild wurde vom Scanner unter Verwendung eines Fotos