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TRADING MASTERS HANDBUCH ZUM BÖRSENSPIEL a b

20191009 TradingMasters EBookKaufzeitpunkt maximal 20 Prozent des Depotwertes betragen (Aktiens-plitts werden berücksichtigt). Der DAX und XDAX gelten als ein Basis-wert. Zur Berechnung

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Page 1: 20191009 TradingMasters EBookKaufzeitpunkt maximal 20 Prozent des Depotwertes betragen (Aktiens-plitts werden berücksichtigt). Der DAX und XDAX gelten als ein Basis-wert. Zur Berechnung

TRADING MASTERS

HANDBUCHZUM BÖRSENSPIEL

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Market-OrderEine Market-Order ist eine unlimi-tierte Order, das heißt eine Order, die ohne Bedingungen an den Kurs des Wertpapiers aufgegeben wird. Man spricht bei einem Wertpapier-kauf auch von einer Billigst-Order und bei einem Wertpapierverkauf von einer Bestens-Order. Bei den Trading Masters wird eine Mar-ket-Order zum nächsten am Börsen-platz zurückgegebenen festgestellten Geld- beziehungsweise Briefkurs ausgeführt, wenn ein Volumen größer Null vorliegt.

Limit-OrderBei einer Limit-Order gibt der Kunde einen Preis (das Limit) an, den er bei einer Verkaufsorder mindestens bekommen und bei ei-ner Kauforder höchstens bezahlen möchte. Bei den Trading Masters wird eine Limit-Order ausgeführt, wenn an der betreffenden Börse der nächste Geld- beziehungsweise Briefkurs die jeweiligen Bedingun-gen (Limit) erfüllt.

Stop-Market-OrderMit einer Stop-Market-Order wird erst das Erreichen eines bestimmten Kurses abgewartet, bevor die Order an der Börse aktiv wird. Sowohl bei einer Kauf- als auch bei einer Verkaufsorder muss der Kurs erst die vom Kunden eingegebene Grenze (Stop/Trigger) erreichen, bevor die Order zu einer Market-Order wird. Mit Erreichen des gesetzten Stop-Limits, wird die Order aktiv und wandert vom Stopp-Or-derbuch ins reguläre Orderbuch des jeweiligen Wertes und wird dort sofort ausgeführt.

Stop-limit-OrderMit einer Stop-Limit-Order wird erst das Erreichen eines bestimmten Kurses abgewartet, bevor die Order an der Börse aktiv wird. Sowohl bei einer Kauf- als auch bei einer Verkaufsorder muss der Kurs erst die vom Kunden eingegebene Grenze (Stop/Trigger) erreichen, bevor die Order zu einer Limit-Order wird. Solange dies nicht geschieht, bleibt die Order quasi inaktiv.

OCO-Order (One Cancels Other – Eine Order löscht die andere)Eine OCO-Order ist eine Kombination aus zwei verschiedenen Ordertypen. Will der Kunde seine gekaufte Position mit einem Stop-Loss gegen fallende Kurse nach unten absichern, gleichzeitig aber bei steigenden Kursen Gewin-ne mitnehmen, dann kann er die OCO-Order anwenden. Sobald entweder das gesetzte Limit oder der Stopp-Kurs erreicht wird, wird der Auftrag ausgeführt, der jeweils andere Auftrag gelöscht. Die OCO Order kann umgekehrt auch für Käufe eingesetzt werden. Hier wird die Limit-Or-der mit einer Stop-Buy Order kombiniert.

2.2.3. Regeln zur Orderaufgabe

Die 20-Prozent-RegelUm eine gefährliche Akkumulation von Risiken zu vermeiden, gibt es eine Begrenzung beim Anteil eines Wert-papiers in Relation zum gesamten Depotwert. Risikostreuung ist wich-tig. Daher darf der Wert von UBS-Pro-dukten, die sich auf ein bestimmtes Underlying (Basiswert) beziehen, zum Kaufzeitpunkt maximal 20 Prozent des Depotwertes betragen (Aktiens-plitts werden berücksichtigt). Der DAX und XDAX gelten als ein Basis-wert.

Zur Berechnung der 20-Prozent-Regel wird bei UBS Produkten der Briefkurs des zu kaufenden Produktes zugrunde gelegt. Sollte die Order, etwa auf-grund einer Limitierung, nicht direkt ausgeführt werden können und ist die Regelkonformität zum Zeitpunkt der Ausführung nicht mehr gegeben, so wird die Order entsprechend gekürzt beziehungsweise ganz gelöscht.

Aufgabe von VerkaufsordersBei allen Ordertypen gilt: Nur für Stücke einer Position, die sich im Depot befindet, kann eine Verkaufsorder auf-gegeben werden. Eine Order kann für die komplette Position oder für einen Teil einer Position eingegeben werden. Der Teil der Position, der mit einer Order belegt ist, wird blockiert.

Beispiel: Im Depot befinden sich 200 Aktien von Bayer. Wenn sich eine Verkaufsorder über die Menge von 200 Stück bereits im Orderbuch des Teilneh-mers befindet, dann kann keine weitere Order über diese 200 Stück z.B. mit einem zur ersten Order abweichenden Limitbetrag aufgegeben werden. Hierfür müsste erst die aktive Verkaufsorder gestrichen werden.

Eine Ausnahme von dieser Regel betrifft die Orderaufgabe mit dem Ordertyp OCO. Hierbei muss für eine Position sowohl eine Verkaufsorder mit Limit als auch eine Verkaufsorder mit Stopp eingegeben werden.

Löschung, Streichung und Ände-rung von Orders Die Teilnehmer haben die Möglich-keit, einen erteilten Auftrag zu strei-chen oder zu Ändern. Die Streichung und Änderung wird, sofern die Order noch nicht ausgeführt wurde, beim nächsten Ausführungszyklus durch-geführt. Streichungen und Änderun-gen werden an allen Wochentagen zwischen 0:00 Uhr und 23:59:30 Uhr (ausgenommen Wartungsfenster) durchgeführt.

2.2.4. Die Orderabwicklung und die SpesenDie Derivate-Orders werden mit Real-time-Kursdaten und nach Orderbuch-lage abgewickelt. Eine Order wird zum letzten Geldkurs (bid) beziehungswei-se Briefkurs (ask) ausgeführt, wenn nach der Orderaufgabe eine neue Geld- beziehungsweise Briefkursstel-lung mit Volumen größer 0 von der je-weiligen Börse (Börse Frankfurt oder UBS Direkthandel) festgestellt und an unser System übermittelt wurde.

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Die Orderarten im Börsenspiel

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Bei UBS-Produkten wird die Order zum letzten Geld/Briefkurs ausge-führt, unabhängig vom Volumen der Geld-/Briefkursstellung, sofern die Order unlimitiert oder mit ausreichendem Limit ist, d.h. sofort ausgeführt werden kann. Sollte die Order nicht sofort ausgeführt werden können, dann wird nach der Orderaufgabe die nächste Geld- bzw. Briefkursstellung herangezogen (ohne Volumenprüfung).

Bei Aktien, die über Börse Frankfurt gehandelt werden, wird die Order zum nächsten Geld- oder Brief-Kurs ausge-führt, wenn das Volumen an der Börse nach der Orderaufgabe größer 0 ist.

Die Order wird nur ausgeführt, wenn bei der Abfrage die Bedingun-gen (Limit, Stopp, etc.) erfüllt sind. Übersteigt eine Kauforder die vorhan-denen Barmittel, wird die georderte Menge automatisch gekürzt und die verbleibende Menge gelöscht. Orders, die aufgrund eines eingegebenen Limits oder aufgrund mangelnder Liquidität nicht innerhalb von zwei Wochen ausgeführt werden können, werden automatisch gelöscht.

Anmerkung: Der Geldkurs (engl. bid) ist der Kurs, zu dem ein Anleger ein Wertpapier verkaufen kann. Der Briefkurs (engl. ask) ist der Kurs, zu dem ein Anleger ein Wertpapier kaufen kann.

SpesenFür jeden ausgeführten Auftrag werden fiktive Spesen vom Bargeldbe-stand abgezogen. Dieser Spesensatz beträgt pauschal 3,90 Euro pro Auf-trag. Für eine offene Depotposition wird zur Trading-Point-Berechnung zu jeder Zeit ein Verkauf simuliert. Dieser simulierte Verkauf wird ebenfalls mit fiktiven Spesen in Höhe von 3,90 Euro belegt. Bei einem tatsächlichen Verkauf werden die Spesen selbstverständlich nur einmal berechnet.

Aktien und Anlageprodukte auf Indizes, aber auch derivative Produkte wie Op-tionsscheine, Turbos und MINI Futures haben in den letzten Jahrzehnten Einzug in die Depots vieler Anleger gehalten. Mit Trading Masters wollen wir das Wis-sen rund um diese Wertpapiere erhöhen. Nachfolgend erhalten sie einen Überblick darüber, wie die einzelnen Produkte aufgebaut sind und funktionieren.

3.1. Basiswissen zu AktienDie Aktie ist ein Wertpapier, das einen Anteil an einer Aktiengesellschaft (AG) verbrieft. Durch den Erwerb von Aktien wird der Aktionär zum Miteigentümer an einer AG, also an einem Unterneh-men. Die Gelder, die den Unternehmen aus dem Verkauf der Aktien (Aktienemis-sion) zufließen, werden dem Grundka-pital zugebucht und erhöhen damit das Eigenkapital. Die Aktien werden in der Regel an der Börse gehandelt. Aktionären können damit täglich in Unternehmen einsteigen oder auch aussteigen.

Mit dem Kauf von Aktien erhalten Investoren Rechte. Als Miteigentümer des Unternehmens erhalten sie ein Mitspracherecht auf der Hauptversamm-lung. In der Regel findet einmal im Jahr eine Hauptversammlung statt. Dort tritt der Vorstand des Unternehmens auf und informiert Aktionäre über den Geschäftsverlauf und die weitere Stra-tegie der Firma. Auch die Mitglieder des Aufsichtsrats werden auf der Hauptver-sammlung bestimmt. Das Mitsprache-recht gibt es allerdings nur bei Stammak-tien und nicht bei Vorzugsaktien.Mitsprache nur bei Stammaktien

StammaktienInhaber von Stammaktien haben auf der jährlichen Hauptversammlung und auf einer außerordentlich einberufenen Hauptversammlung ein Stimmrecht. Die Anzahl der Stimmrechte ist abhängig von der Anzahl der Aktien. Mitentscheiden dürfen Aktionäre beispielsweise über die Besetzung des Aufsichtsrats, über die

Dividendenhöhe und über Kapitalerhö-hungen.

VorzugsaktienInhaber von Vorzugsaktien haben kein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Als Ausgleich für die Benachteiligung erhalten Inhaber von Vorzugsaktien eine höhere Dividende (Ausschüttung aus Gewinnen) als Inhaber von Stammaktien. Es ist sogar möglich, dass Vorzugsaktio-näre eine Dividende erhalten, während Stammaktionäre leer ausgehen.

Ein wichtiges Recht der Aktionäre ist die Beteiligung an den Gewinnen. Die Höhe der Ausschüttung schlägt der Vorstand der Hauptversammlung vor, die dann darüber abstimmt. In Deutschland zahlt ein Unternehmen üblicherweise einmal im Jahr eine Dividende, und zwar am Tag nach der Hauptversammlung. Wer zu die-sem Zeitpunkt im Besitz von Aktien eines Unternehmens ist, erhält die Ausschüt-tung auf sein Bankkonto gutgeschrieben - ganz egal wie lang er die Aktie schon hält.

Am Tag der Ausschüttung wird die Aktie Ex-Dividende gehandelt. Notiert eine Aktie vor einer Ausschüttung von fünf Euro bei 100 Euro, müsste sie rein rechnerisch nach der Ausschüttung bei 95 Euro notieren. Der Dividendenabschlag beträgt fünf Euro. Die Aktie notiert damit optisch fünf Prozent im Minus. Durch den Erhalt der Dividende bleibt aber das Vermögen des Aktionärs gleich. Die Aktienkurse werden an dem Ausschüt-tungstag üblicherweise mit xD oder exDiv gekennzeichnet.

Internationale Unterschiede

Jährliche DividendeIn Deutschland, Österreich und der Schweiz sind jährliche Dividendenzah-lungen an die Aktionäre üblich. Am Tag der Ausschüttung wird die Aktie ex-Dividende gehandelt.

QuartalsdividendeAusschüttungen nach jedem Quartal sind beispielsweise in den USA, Großbri-

tannien, Kanada und Japan üblich. Die Quartalsdividenden werden der Ge-schäftsentwicklung angepasst. Aktionäre erhalten dazu entsprechende Zwischen-berichte.

Neben der reinen Kursentwicklung von Aktien, kann auch die Dividendenrendite ein Auswahlkriterium für Aktionäre sein. Im Beispiel oben läge sie bei fünf Prozent – und damit deutlich über den Zinsen, die Tagesgeldkonten abwerfen.

3.2. Basiswissen zu AktienindizesAktien entwickeln sich bekanntlich sehr unterschiedlich. Während die einen steigen, fallen die anderen. Um einen Aussage über das Geschehen am Gesamtmarkt zu machen, muss auf Indizes zurückgegriffen werden. Ein Aktienindex enthält eine Vielzahl von Aktien, die nach bestimmten Regeln gewichtet werden. Die Auswahl der Aktienwerte kann nach räumlichen Kriterien oder nach Branchen oder Sektoren erfolgen. Regionale Indizes werden Länderindizes oder Gebietsin-dizes genannt. Indizes mit Aktien aus verschiedenen Branchen werden als Branchenindizes bezeichnet. Zusätz-lich gibt es aber auch noch Indizes auf Anleihen (bspw. den Rex) und Rohstof-fe (bspw. den Bloomberg Commodity Index oder den CRB Index).

Indizes sind bei Tradern besonders beliebt. Zum einen gibt es eine große Anzahl von Hebelprodukten auf zahl-reiche Indizes. Zum andern können Trader mit Indizes auf Markttrends setzen. Wer dagegen auf Aktien setzt, muss sowohl die Entwicklung der Akti-engesellschaft als auch den Markttrend im Auge behalten. Für Investoren mit längerfristigem Anlagehorizont sind Indizes ebenfalls hilfreich. Wer ein Depot aus mehreren Einzelwerten hat, kann mit Hebelprodukten auf Indizes dieses Depot einfach und zu niedrigen Transaktionskosten absichern.

3.2.1 Die Auswahl der AktienBei räumlichen Aktienindizes werden

die Aktien nach geographischen Krite-rien ausgewählt.

Wichtige regionale Indizes

Dow Jones Industrial Index

USA

S&P 500 USA

Nasdaq 100 USA (Technologie)

Nikkei 225 Japan

FTSE 100 Vereinigtes Königreich

Euro STOXX 50 Price Index

Eurozone

DAX Deutschland (Blue Chips)

MDAX Deutschland (Mid Cap)

SDAX Deutschland (Small Cap)

TecDAX Deutschland (Technologie)

Die Globalisierung hat jedoch für eine größere geographische Abhängigkeit der regionalen Aktienmärkte gesorgt. Indizes, die Aktien aus verschiedenen Branchen enthalten, haben daher in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Auch Mischungen, also regionale Branchenindizes, spielen mittlerweile eine größere Rolle. Ind-exanbieter wie MSCI und S&P berech-nen sowohl globale als auch regionale Branchenindizes. Anleger können mit Hilfe dieser Indizes exakt analysieren, wie sich die Branchen in verschiede-nen Regionen entwickeln.

Der Nasdaq 100 zählt zu den Misch-formen. Er enthält Technologiewerte aus den USA, wobei diese wiederum unterschiedlichen Branchen zugeord-net werden können.

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Grundlagenwissen zu Wertpapieren

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Renommierte Coaches

Der TecDAX enthält die 30 größten Technologiewerte aus Deutschland. Der DAX ist dagegen ein reiner Lan-desindex. Er setzt sich aus 30 Aktien aus Deutschland zusammen, die im Hinblick auf den Marktwert führend sind. Der MDAX setzt sich aus 50 deut-schen Titel zusammen, die im Hinblick auf ihren Marktwert noch im mittleren Bereich – also zwischen DAX und SDAX (Small DAX) – angesiedelt sind. Der SDAX enthält 50 kleinere deutsche Unternehmen.

3.2.2. Die AktiengewichtungDer Dow Jones Industrial Average Index entstand bereits 1895. Aufgrund seiner langen Geschichte gilt er als der bekannte Index der Welt. Seit seinem Start wird der Index als arithmetisches Mittel der Kurse berechnet. Das bedeu-tet, die Aktienkurse werden aufaddiert und durch die Zahl der Aktien divi-diert. Auch im Nikkei 225, den es seit 1950 gibt und der damit ebenfalls eine lange Historie aufweist, sind die Aktien gleichgewichtet. Die meisten Indizes sind jedoch wertgewichtet konzipiert. Die Aktien-kurse werden dabei mit der Anzahl der Aktien multipliziert, die es insgesamt gibt oder die an der Börse frei gehan-delt werden (Streubesitz). Die Aktien sind dadurch mit ihrem Marktwert (Marktkapitalisierung) im Index ver-treten. Ein Beispiel dafür ist der DAX. Bei ihm wird die Anzahl der insgesamt existierenden Aktien mit dem jeweili-gen Aktienkurs multipliziert und die Marktwerte der Aktien addiert. Beim Euro STOXX 50 wird die Anzahl der Aktien in Streubesitz mit dem jeweili-gen Aktienkurs multipliziert. Danach werden die Marktwerte ebenfalls addiert.

Um eine möglichst große Aussagekraft über die Marktentwicklung zu erzielen, sollten die Aktien im marktwert-gewichteten Index einen möglichst großen wertmäßigen Anteil an der gesamten Börsenkapitalisierung einer Region, eines Landes oder einer Bran-

che abdecken. Ein Nachteil ist, dass die wenigen Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung die Entwicklung des Index maßgeblich beeinflussen. Die vielen kleineren und häufig interessan-ten Unternehmen spielen dagegen eine untergeordnete Rolle.

Gewinnen kleinere Unternehmen mehr und mehr an Wert und überholen die bisherigen Schwergewichte, rücken sie in den DAX, MDAX oder TecDAX auf. Die Schwergewichte, die sie überholt haben, scheiden aus. Änderungen in der Zusammensetzung eines Index füh-ren zu einer Veränderung des Index-stands. Diese nicht durch Kursschwan-kungen verursachten Änderungen werden durch festgelegte Verfahren neutralisiert. Dazu werden beim gleich-gewichteten Index ein Divisor und bei Indizes mit Marktwertgewichtung ein Bereinigungsfaktor entsprechend angepasst.

3.2.3. Kurs- versus Performan-ce-IndizesIn einen Kursindex fließt nur die Kursentwicklung einer Aktie (oder im Falle eines Anleiheindex einer Anleihe) ein. Bei den Kursindizes erfolgt keine Bereinigung um Kapitalveränderungen und um Dividendenzahlungen. Bei Anleiheindizes werden die Zinszah-lungen nicht berücksichtigt. Beispiele für Kursindizes sind der Dow Jones, der S&P 500, der Nikkei und der Euro STOXX 50 Kursindex.

Bei Performance-Indizes wird dagegen angenommen, dass die gezahlte Bar-dividende (bei Anleihen die Zinszah-lungen) vollständig in den jeweiligen Indextitel reinvestiert wird. Dividen-denabschläge werden damit neutrali-siert. Kapitalerhöhungen, die auch den Kurs einer Aktie beeinflussen, werden ebenfalls bei Performance-Indizes neu-tralisiert. Die bekanntesten Vertreter unter den Performance-Indizes sind der DAX, MDAX und TecDAX. Von der Deutschen Börse werden allerdings die drei Indizes auch als Kursindizes be-

rechnet. Diese steigen jedoch deutlich langsamer als die Performance-Indizes an.

3.3. Basiswissen zu HebelprodukteEin Ein-Familienhaus kostet 200.000 Euro, der Käufer finanziert diese Kaufsumme über 50.000 Euro Eigenka-pital und 150.000 Euro Kredit. Steigt der Wert des Hauses um zehn Prozent auf 220.000 Euro, erhöht sich das Ei-genkapital des Käufers nach dem Kauf um 40 Prozent auf 70.000 Euro. Das Eigenkapital ist also viermal so schnell als der Hauspreis gestiegen (=Hebel von vier).

Das leicht nachvollziehbare Beispiel mit dem Hauskauf zeigt, worum es bei Hebelprodukten geht. Anleger, die auf Indizes, Aktien, Rohstoffe oder Währungspaare setzen wollen, können dank eines eingebauten Kredits ihre Chance auf hohe Gewinne deutlich erhöhen. Allerdings sind für Fall, dass sich ein Index oder eine Aktie nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, auf der Verlustseite die Ausschläge ebenfalls überproportional hoch.

Und es gibt noch eine weitere Be-sonderheit. In unserem Hausbeispiel verdient ein Investor nur, wenn der Hauspreis steigt. Bei Hebelprodukten gibt es Long-Varianten, mit denen Investoren an steigenden Kursen gewinnbringend partizipieren kön-nen. Und es gibt Short-Varianten, mit denen Investoren an fallenden Kursen gewinnbringend partizipieren können. Die Long-Variante wird am Markt auch als Call, die Short-Variante auch als Put bezeichnet.

3.3.1. Standard-OptionsscheineOptionsscheine wie auch alle anderen Hebelprodukte gehören zu den Deriva-ten. Das bedeutet, dass diese Produkte von anderen Finanzinstrumenten (z.B. eines Index, einer Aktie, einer Anleihe oder dem Umtauschverhältnis eines Währungspaars (Wechselkurs) abgelei-tet sind.

Emittent ist eine Bank, die den Optionsschein zu einem bestimmten Preis emittiert hat. Dieser Emittent hat die Pflicht zur Liefe-rung oder Annahme eines Basiswerts, wenn der Inhaber des Calls beziehungsweise des Puts dies wünscht – also den Optionsschein ausübt.

Optionsscheine sind verbriefte Rechte

Inhaber von Optionsscheinen haben das Recht, einen Basiswert

- zu einem bestimmten Preis (Basispreis)- innerhalb einer bestimmten Frist (Laufzeit)- in einem bestimmten Verhältnis (Bezugsverhältnis)

zu kaufen (Kaufoptionsschein oder Call) oder zu verkaufen (Verkaufsoptionsschein oder Put)

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Am einfachsten lässt sich die Funktionsweise von Optionsscheinen an Fallbeispielen mit konkreten Zahlen verdeutlichen:

Ein Kaufoptionsschein (Call) auf eine Aktie kos-tet 10 Euro. Der Basispreis beträgt 95 Euro. Die Aktie notiert bei 100 Euro. Das Bezugsverhältnis beträgt 1:1.

Ein Verkaufsoptionsschein (Put) auf eine Aktie kostet 10 Euro. Der Basispreis beträgt 105 Euro. Die Aktie notiert bei 100 Euro. Das Bezugsver-hältnis beträgt 1:1.

Fall 1: Die Aktie steigt bis zum Laufzeitende auf 105 Euro. Der Inhaber des Calls übt die Option aus und bezieht die Aktie zu 95 Euro. Er verkauft anschließen die Aktie zu 105 Euro an der Börse. Wird von dem Gewinn von 10 Euro der Kaufpreis für den Call von 10 Euro abgezogen bleibt ein Gesamtgewinn von 0 Euro.

Fall 1: Die Aktie fällt bis zum Laufzeitende auf 95 Euro. Der Optionsinhaber erwirbt die Aktie zu 95 Euro am Markt. Anschließend verkauft er durch Ausübung des Puts die Aktie zum Basispreis von 105 Euro. Wird von dem Gewinn von 10 Euro der Kaufpreis für den Put von 10 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 0 Euro.

Fall 2: Die Aktie steigt bis zum Laufzeitende auf 115 Euro. Der Inhaber des Calls übt die Option aus und bezieht die Aktie zu 95 Euro. Er verkauft anschließend die Aktie zu 115 Euro. Wird von dem Gewinn von 20 Euro der Kaufpreis von 10 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 10 Euro.

Fall 2: Die Aktie fällt bis zum Laufzeitende auf 85 Euro. Der Optionsinhaber erwirbt die Aktie zu 85 Euro am Markt. Anschließend verkauft er durch Ausübung des Puts die Aktie zum Basispreis von 105 Euro. Wird von dem Gewinn von 20 Euro der Kaufpreis für den Put von 10 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 10 Euro.

Fall 3: Die Aktie fällt bis zum Laufzeitende auf 90 Euro. Der Inhaber des Calls übt die Option nicht aus. Er kann schließlich die Aktie zu 90 Euro und damit unter dem Basispreis (= 95 Euro) an der Börse erwerben. Der Call verfällt wertlos. Es bleibt ein Gesamtverlust von 10 Euro.

Fall 3: Die Aktie steigt bis zum Laufzeitende auf 110 Euro. Der Inhaber des Puts übt die Option nicht aus. Er kann schließlich die Aktie zu 105 Euro und damit über dem Basispreis (= 105 Euro) am Markt verkaufen. Der Put verfällt wertlos. Es bleibt ein Gesamtverlust von 10 Euro.

Statt der Lieferung oder Abnahme des Objekts, also des Basiswerts, findet heute ein Barausgleich statt. Die Inhaber von Optionsscheinen erhalten am Laufzeiten-de beim Call den Börsenkurs minus dem Basispreis, wenn die Differenz positiv ist. Ist die Differenz negativ, bekommen sie nichts zurückgezahlt. Beim Put erhalten die Inhaber am Laufzeitende den Ba-sispreis minus Börsenkurs, wenn die Dif-ferenz positiv ist. Ist die Differenz negativ, bekommen sie nichts zurückgezahlt. Man spricht auch vom inneren Wert, den die Inhaber am Laufzeitende vom Emitten-ten zurückerstattet bekommen.

3.3.2. Turbo-OptionsscheineIm Jahr 1989 wurden die ersten Opti-onsscheine von Banken emittiert. In den Jahrzehnten danach ist der Options-schein enorm gewachsen. Aktuell gibt es mehr als 600.000 Optionsscheine auf die unterschiedlichsten Basiswerte. Durch Innovationen gelang es, die Zahl der deri-vativen Hebelprodukte um weitere

500.000 zu steigern. Dies gelang mit Hebelprodukten wie Turbo-Options-scheinen oder MINI Futures. Diese sind mit einem Knock-Out (=sofortiger Verfall) ausgestattet sind, wenn der Basiswert eine bestimmte Schwelle unterschreitet oder überschreitet.

Das wirkt auf den ersten Blick negativ, gewinnt aber auf den zweiten Blick an Attraktivität. Der Nachteil wird dadurch zum Vorteil, dass Turbo Opti-onsscheine wesentlicher günstiger als Standard-Optionsscheine mit gleichem Basispreis, gleicher Laufzeit und glei-chem Bezugsverhältnis sind.

Genau wie bei Standard-Options-scheinen gibt es auch bei Turbo-Opti-

onsscheinen Calls und Puts. Der Call wird aber hier als Turbo Long und der Put als Turbo Short bezeichnet. Ein Kennzeichen von Turbo-Optionsschei-nen ist, dass der Basispreis und die Knock-Out-Schwelle übereinstimmen.

Am einfachsten lässt sich die Funktionsweise von Turbo-Optionsscheinen an Fallbeispielen mit konkreten Zahlen verdeutlichen:

Ein Turbo Long (Call) auf eine Aktie kostet 6 Euro. Der Basispreis beträgt 95 Euro. Die Aktie notiert bei 100 Euro. Das Bezugsverhältnis beträgt 1:1. In den Fällen 1 und 2 wird die Kock-Out-Schwelle von der Aktie nicht berührt.

Ein Turbo Short (Put) auf eine Aktie kostet 6 Euro. Der Basispreis beträgt 105 Euro. Die Aktie notiert bei 100 Euro. Das Bezugsverhältnis be-trägt 1:1. In den Fällen 1 und 2 wird die Knock-Out-Schwelle von der Aktie nicht berührt.

Fall 1: Die Aktie steigt bis zum Laufzeitende auf 101 Euro. Der Inhaber des Calls übt die Option aus und bezieht die Aktie zu 95 Euro. Er ver-kauft anschließen die Aktie zu 101 Euro an der Börse. Wird von dem Gewinn von 6 Euro der Kaufpreis für den Call von 6 Euro abgezogen bleibt ein Gesamtgewinn von 0 Euro.

Fall 1: Die Aktie fällt bis zum Laufzeitende auf 99 Euro. Der Optionsinhaber erwirbt die Aktie zu 99 Euro am Markt. Anschließend verkauft er durch Ausübung des Puts die Aktie zum Basispreis von 105 Euro. Wird von dem Gewinn von 6 Euro der Kaufpreis für den Put von 6 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 0 Euro.

Fall 2: Die Aktie steigt bis zum Laufzeitende auf 111 Euro. Der Inhaber des Calls übt die Option aus und bezieht die Aktie zu 95 Euro. Er ver-kauft anschließend die Aktie zu 111 Euro. Wird von dem Gewinn von 16 Euro der Kaufpreis von 6 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 10 Euro.

Fall 2: Die Aktie fällt bis zum Laufzeitende auf 89 Euro. Der Optionsinhaber erwirbt die Aktie zu 89 Euro am Markt. Anschließend verkauft er durch Ausübung des Puts die Aktie zum Basispreis von 105 Euro. Wird von dem Gewinn von 16 Euro der Kaufpreis für den Put von 6 Euro abgezogen, bleibt ein Gesamtgewinn von 10 Euro.

Fall 3: Die Aktie fällt während der Laufzeit auf 95 Euro und berührt damit die Knock-Out-Schwelle. Der Turbo Long wird sofort wertlos. Es bleibt ein Gesamtverlust von 6 Euro.

Fall 3: Die Aktie steigt während der Laufzeit auf 105 Euro und berührt damit die Knock-Out-Schwelle. Der Turbo Short wird sofort wertlos. Es bleibt ein Gesamtverlust von 6 Euro.

In unseren Fallbeispielen wird deutlich, dass der Turbo Long und der Turbo Short beim Kauf einen inneren Wert, also einen Wert bei sofortiger Ausübung, von 5 Euro hatten.

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Berührt der Basiswert die Knock-Out-Schwelle, verfällt der Turbo-Options-schein. Die Bank zahlt dann nur noch einen kleinen symbolischen Restwert zurück. Das ermöglicht Anlegern, ihren Verlust steuerlich geltend zu machen.

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Die beiden Turbo-Optionsscheine werden in unseren Fallbeispielen zum Kaufzeitpunkt zu 6 Euro gehandelt. Der Optionsscheinkurs beinhaltet damit einen Aufschlag beziehungsweise ein Aufgeld von 1 Euro. Die Zeitverzögerung zwischen dem Knock-Out-Ereignis und der Glattstellung, also der Auflösung des

Turbo-Optionsscheins, ist der Grund für dieses Aufgeld.

Die Bank hat beim Verkauf eines Deriva-tes, also eines Standard-Optionsscheins, Turbo-Optionsscheins oder MINI Futures, ihr Kursrisiko neutralisiert – also zur Position des Derivatkäufers eine

Gegenposition gegenüber einem dritten Beteiligten aufgebaut. Verändert sich der Wert des Derivats, verändert sich der Wert der Gegenposition in gleichem Umfang. Ereignet sich der Knock-Out, verfällt der Turbo-Optionsschein. Damit muss auch die Gegenposition glattge-stellt werden.

Berechnung des inneren Werts

Innerer Wert des Turbo Long = (Kurs des Basiswerts – Basispreis des Turbos) * Bezugsverhältnis

Innerer Wert des Turbo Short = (Basispreis des Turbos – Kurs des Basiswerts) * Bezugsverhältnis

Anmerkung: Bei Calls und Puts können die gleichen Formeln zur Berechnung des inneren Werts verwendet werden.

Verpflichtungen und deren Glattstellung

Produktart Verpflichtung des Emittenten vor dem Knock-Out

Glattstellung der Gegenpositi-on nach dem Knock-Out

Turbo Long Die Bank hat sich gegenüber einem Dritten verpflichtet, die Aktie zum Basispreis zu kaufen. Die Bank reicht bei Ausübung des Turbo-Optionsscheins die Aktie von dem Dritten an den Inhaber des Turbo Longs weiter.

Nach dem Knock-Out muss die Bank die Aktie sofort von dem Dritten zum Basispreis kaufen und gleich am Markt verkaufen.

Turbo Short Die Bank hat sich gegenüber einem Dritten verpflichtet, die Aktie zum Basispreis zu verkaufen. Die Bank erhält bei Ausübung des Turbo-Opti-onsscheins die Aktie von dem Inhaber des Turbo Shorts und reicht diese an den Dritten weiter.

Nach dem Knock-Out muss die Bank die Aktie sofort am Markt kaufen und gleich an den Drit-ten zum Basispreis verkaufen.

In der Praxis lässt sich über die Terminbörsen die Zahl der Transaktionen reduzieren. Zudem ist in der Regel anstelle der vielen Transkationen ein Barausgleich gegenüber den Inhabern der Derivate vereinbart.

Die Bank kann sich nicht sicher sein, ob sie nach einem Knock-Out den Kauf oder Verkauf des Basiswerts an der Börse zum Basispreis durchführen und damit ohne Gewinn oder Verlust ihre Positionen glattstellen kann. Für diese Unsicherheit, also für dieses Verlust-risiko, nimmt die Bank ein Aufgeld als Risikoaufschlag.*

Neben Turbo-Optionsscheinen mit einer vereinbarten Laufzeit gibt es noch Open End Turbo-Optionsscheine ohne Laufzeitbegrenzung. Anleger sollten beachten, dass sich der Basispreis jeden Tag leicht verändert. Beim Open End Turbo Long steigt dieser in der Regel täglich leicht an. Beim Turbo Short sinkt dieser in der Regel leicht ab. Dies schmälert täglich den inneren Wert etwas. Das tägliche Abschmelzen des inneren Werts stellt eine Gebühr der Bank für Zinskosten bei den Open End Turbo-Optionsscheinen dar.

*Turbo-Optionsscheine weisen in der Regel ein Aufgeld auf. Bei Turbo-Calls kann es jedoch zu einem Abgeld kommen, wenn die Dividendenkomponente größer als die Summe der Finanzierungskosten und des Risikoaufschlags ist. Bei Turbo-Puts kann es zu einem Abgeld kommen, wenn die Zinskomponente größer als die Summe aus Risikoaufschlag und der Dividendenkomponente ist

Preisbildung beim Open End Turbo Long

Ein eingebauter Kredit, der dem Basispreis entspricht, gibt den Hebelprodukten Hebelkraft. Dadurch können Anleger mit wenig Eigen-kapital auf einen Basiswert setzen. Für den Kredit fallen Zinsen an. Die Kreditkosten werden einem Anleger durch eine tägliche Erhöhung des Basispreises in Rechnung gestellt. Dies schmälert den inneren Wert des Open End Turbo Optionsscheins.

ZINSEN

KREDIT

EUR

KREDIT

INNERERWERT

RISIKO-AUFSCHLAG

INNERERWERT

RISIKO-AUFSCHLAG

AKTIEN-KURS

AKTIEN-KURS

PREIS DESOE TURBOSHEUTE

BASISPREISHEUTE

PREIS DESOE TURBOSMORGEN

BASISPREISMORGEN

KREDITBETRAGMORGEN

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3.3.3. X-Turbo-Optionsscheine

Vom Aufbau her gibt es keinen Un-terschied zu den Turbo-Optionsschei-nen, die in Kapital 3.3.2. beschrieben sind. Der Unterschied: Dieses Produkt hat zwei Basiswerte. Als ersten Basis-wert haben X-Turbo-Optionsscheine den regulären DAX zwischen 9:00 und 17:45 Uhr, als zweiten Basiswert die DAX-Indikation zwischen 8:00 und 9:00 Uhr und zwischen 17:45 und 22:00 Uhr.

Klassische DAX-Turbos werden nur dann ausgeknockt, wenn sie die KO-Schwelle zu der regulären DAX-Zeit erreichen. Das bedeutet: Berührt der DAX beispielsweise um 20 Uhr die Schwelle, erholt sich aber bis zur Eröffnung um 9.00 Uhr wieder, ist der Anleger weiter investiert und das Produkt ist nicht wertlos geworden. X-Turbos hingegen können während der gesamten Zeitspanne ausge-knockt werden - also auch zwischen 17:45 und 22:15 Uhr, sowie zwischen 8:00 Uhr und 9:00 Uhr. Durch die verlängerte Handelszeit erhöht sich das Knock-Out-Risiko. Gleichzeitig verringert die längere Handelszeit das Gap-Risiko des Emittenten.

Das Verlustrisiko, das der Emit-tent nach einem Knock-Out bei der Glattstellung der Gegenposition hat, reduziert sich dadurch.

Das reduziert das Risikozuschlag, also das Aufgeld. X-Turbo-Optionsscheine sind damit in der Regel günstiger als herkömmliche Turbo-Optionsscheine. Das erhöht wiederum die Hebelkraft. X-Turbos bieten also zusammenge-fasst höhere Risiken aber auch mehr Chancen als klassische DAX-Turbos. Auch die X-Turbos gibt es als End-los-Variante.

3.3.4. MINI-FuturesGenau wie bei Turbos gibt es auch bei den MINI Futures Long-Produkte für steigende Kurse und Short-Pro-dukte für fallende Produkte. Zudem gibt bei MINI Futures genau wie bei Open-End-Turbos keine Laufzeit-begrenzung. Der Unterschied: Bei Open-End-Turbo-Optionsscheinen sind der Basispreis und die Knock-Out-Schwelle identisch. Bei MINI Futures weichen der Basispreis und Knock-Out-Schwelle voneinander ab. Die Knock-Out-Schwelle, der auch als Stop Loss Level bezeichnet wird,

liegt bei MINI Future Longs über dem Basispreis und bei MINI Future Shorts unter dem Basispreis.

Diese Abweichung führt dazu, dass bei einem Knock-Out-Ereignis ein Restwert bestehen bleibt. Und dieser Restwert dient dem Emittenten als Sicherheitspolster bei der Glattstel-lung der Gegenposition. Der Inhaber des MINI-Futures erhält also nicht den Restwert sondern den Betrag zurück, der nach der Glattstellung der Gegenposition übrigbleibt. Im Gegen-zug ermöglicht das Sicherheitspolster, dass der Preis des MINI-Future dem inneren Wert entspricht. Das bei Open-End-Turbos bestehend Aufgeld entfällt.

Anleger sollten bei Open-End-Produk-ten, also auch bei MINI-Futures, immer beachten, dass sich der Basispreis und die Knock-Out-Schwelle jeden Tag leicht verändern. Beim MINI-Longs steigen diese beiden in der Regel täglich leicht an. Beim MINI-Shorts sinken diese in der Regel leicht ab. Dies schmälert täglich den inneren Wert etwas. Das tägliche Abschmelzen des inneren Werts stellt eine Gebühr der Bank für Zinskosten bei den MINI Futures dar.

Preisbildung beim MINI-Long

Durch einen eingebauten Kredit, der dem Basispreis entspricht, können Anleger mit wenig Eigen-kapital auf einen Basiswert setzen. Daraus resultiert Hebelkraft. Für den Kredit fallen Zinsen an. Die Kreditkosten werden einem Anle-ger durch eine tägliche Erhöhung des Basispreises in Rechnung ge-stellt. Dies schmälert den inneren Wert des Mini Futures. Zu beach-ten ist, dass die Knock-Out-Barrie-re ebenfalls täglich erhöht wird.

Er darf nicht fehlen – der Beipackzet-tel. Doch anders als bei Arzneimitteln enthält unser Beipackzettel keine Hin-weise zu Gesundheitsrisiken. Es geht hier um weitere Regeln zu den Spesen, zu Kapitalmaßnehmen, Knock-Outs und Fälligkeiten, Mistrades usw. Ver-letzen Teilnehmer einige der nachfol-gend aufgeführten Regeln, kann es im schlimmsten Fall zur Disqualifikation kommen. Daher sollten Sie sich auch den Beipackzettel mit seinen Risiken und Nebenwirkungen durchlesen.

4.1. KapitalmaßnahmenDividendenausschüttungen werden nicht berücksichtigt. Splits und Kapitalmaßnahmen werden nach Ermessen des Trading-Masters-Teams

berücksichtigt. Je nach Art der Kapi-talmaßnahme behält sich das Team vor, einen Barausgleich durchzufüh-ren. Die Teilnehmer sollten beachten, dass es dabei wegen des notwendigen manuellen Eingriffs zu Verzögerungen bei der Durchführung kommen kann.

4.2. Knock-Outs und Fälligkeiten Fällige und ausgeknockte, also verfallene Produkte werden in der Regel innerhalb von zwei Börsentagen ausgebucht. Der Gegenwert wird dem Barbestand gutgeschrieben Mistra-de-RegelungWird eine Order als Mistrade de-finiert, so wird die Order rückab-gewickelt. Die Mistrade-Regelung

ZINSEN

KREDIT

EUR

KREDIT

INNERERWERT

INNERERWERT

AKTIEN-KURS

AKTIEN-KURS

PREIS DESMINI FUTURES

BASISPREISHEUTE

STOP LOSSMORGEN

BASISPREISMORGEN

KREDITBETRAGMORGEN

HEUTE MORGEN

STOP LOSS

Trading Masters - Handbuch zum Börsenspiel

Der Beipackzettel zum Börsenspiel

Fazit: Da bei MINI Futures kein Aufgeld notwendig ist, sind sie preislich günstiger als die Open End Turbo Optionsscheine. Der Nachteil ist, dass die Knock-Out-Barriere nä-her am Preis des Basiswerts, also beispielsweise einer Aktie, angesie-delt. Die Wahrscheinlichkeit eines

Knock-Out-Ereignisses ist damit höher. Dafür erhalten die Investoren beim MINI Future in der Regel einen Restwert zurück. Es kann jedoch auch den Ausnahmefall geben, dass aufgrund schneller Marktbewegun-gen die Bank die Gegenposition nur zu einem ungünstigen Preis schlie-ßen kann. Das führt zur Aufzehrung

des Sicherheitspolsters. Wird das Sicherheitspolster komplett aufge-zehrt, zahlt die Bank nur noch einen kleinen symbolischen Restwert zu-rück. Das ermöglicht Anlegern, ihren Verlust steuerlich geltend zu machen.

ermöglicht die Aufhebung eines Geschäftsabschlusses, wenn dieser zu einem nicht marktgerechten Preis zustande kam. Solche nicht marktge-rechten Preise können etwa von tech-nischen Fehlern oder einer falschen Eingabe herrühren.

4.3. Delistete ProdukteWerden Produkte durch den Emitten-ten in der Realität delistet, also nicht mehr an der Börse notiert, werden diese Produkte auch im Börsenspiel delistet. In diesem Fall wird der Trade komplett rückabgewickelt und rück-wirkend storniert. Evtl. vorhandene Gewinne oder Verluste können in die-sem Fall nicht berücksichtigt werden.