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Langsam zurück in den Alltag T rotz der Corona-Pandemie kehrt der Alltag langsam in den Bezirk zurück. Nach und nach werden öffentliche Einrichtungen wiedereröffnet, die aus Gründen des Infektionsschutzes im März geschlossen werden mussten. Seit dem 11. Mai werden unter ande- rem die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit wieder schrittweise geöffnet. „Es sind erste Angebote möglich, bei denen nicht zu viele Menschen aufeinandertref- fen und die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können“, erklärt das Bezirksamt. Dazu gehören Kreativ- und Spielangebote, kontaktloser Sport, Haus- aufgabenhilfen oder allgemeine Beratun- gen – alles in kleinen Gruppen. „Dazu liegt für jede Einrichtung ein Hygienekonzept vor, das sich an dem Musterhygieneplan der Senatsverwaltung orientiert und auf die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten abgestimmt ist.“ Der offene Betrieb, Ver- anstaltungen, Gruppenfahrten, Übernach- tungen, Kochen und Beköstigung seien jedoch weiterhin nicht möglich. Auch die Büchereien können wieder besucht werden: Zunächst öffnet die Aus- leihe in der Anna-Seghers-Bibliothek im Linden-Center sowie in der Anton-Saef- kow-Bibliothek am Fennpfuhl. In einem ersten Schritt wird die Ausleihe und Rück- gabe von Medien ermöglicht. „Die Biblio- theksflächen sind nur teilweise zugänglich, ein längerer Aufenthalt zum Lesen und Arbeiten ist leider noch nicht möglich“, sagt Lichtenbergs Bezirksbürgermeister und Kulturstadtrat Michael Grunst (Die Linke). Außerdem können derzeit die öf- fentlichen Computer nicht genutzt wer- den, auch die Internet-Arbeitsplätze sind aktuell gesperrt. Voraussetzung für die Öffnung der Bib- liotheken sei die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und eine Steuerung des Zutritts. Allen Besuchern wird empfohlen bei Betreten der Bibliothek einen Mund- Nasen-Schutz zu tragen. Abhängig von der Größe der geöffneten Bibliotheksfläche darf sich nur eine begrenzte Anzahl von Nutzern in den Räumlichkeiten aufhalten. Die beiden Bibliotheken haben vorerst Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10-12 Uhr und 15-18 Uhr sowie Mitt- woch von 15-18 Uhr geöffnet. Die Service- Telefone (Anna-Seghers-Bibliothek: Tel. 030 9279-6410/ Anton-Saefkow-Biblio- thek: Tel. 030 90296-6416) sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9-13 Uhr und 13.30-16 Uhr sowie Mitt- woch von 13.30-16 Uhr erreichbar. Medien, die in der Bodo-Uhse-Biblio- thek sowie der Egon-Erwin-Kisch-Biblio- thek entliehen wurden, werden weiterhin automatisch verlängert. (bzj.) CORONA-PANDEMIE: Öffentliche Einrichtungen öffnen schrittweise wieder für Besucher, allerdings mit Einschränkungen. Mit Solaris von A nach B Die Berliner Verkehrsbetriebe stellen ihren Fuhrpark verstärkt auf Elektrobusse um. Die ers- ten 30 von insgesamt 90 Fahrzeugen des Typs „Solaris New Urbino 12 Electric“ sind künftig auf dem Betriebshof in der Indira-Gandhi-Straße beheimatet. Um die Busse mit Strom zu versor- gen, wurden dort 30 neue Ladesäulen aufgestellt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die BVG 15 Elektrobusse in Betrieb genommen. Fortan sollen sie nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in Friedrichsfelde und Hohenschönhausen unterwegs sein. Die 90 neuen Elektrobusse kosten rund 61 Millionen Euro. Künftig sollen rund 210 dieser elektrisch betriebenen Einde- cker zum Einsatz kommen. Mit dem Einsatz dieser Fahrzeuge spart die BVG jährlich einen Aus- stoß von rund 8.000 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid. FOTO: BVG BVG-BETRIEBSHOF INDIRA-GANDHI-STRASSE BEZIRKS-JOURNAL Monatszeitung für Lichtenberg & Hohenschönhausen | Ausgabe Mai 2020, 14. Mai 2020 | www.bezirks-journal.de | Druckauflage: 50.000 Exemplare LICHTENBERGER Amtsantritt mal anders: Kevin Hönicke wechselt ins Rathaus Lichtenberg – und hat gleich vom ersten Tag an viel Arbeit. Seite 2 Ein Politiker, der liefert: Der Abgeordnete Danny Freymark versorgt Bedürftigte einmal die Woche mit Spenden. Seite 4 Anzeige NEUES DESIGN, NOCH AKTUELLER: Beiträge, Nachrichten und der tägliche Polizeireport – all das finden Sie ab sofort auf unserer neu gestalteten Internetseite. Melden Sie sich jetzt auch für unseren Newsletter an. So verpassen Sie keine Neuigkeiten aus Ihrem Bezirk. www.bezirks-journal.de GRATIS zum Mitnehmen

2020 05 BZJ Lichtenberg 8 Seiten - bezirks-journal.de · FOTO: BVG BVG-BETRIEBSHOF INDIRA-GANDHI-STRASSE BEZIRKS-JOURNAL Monatszeitung für Lichtenberg & Hohenschönhausen | Ausgabe

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  • Langsam zurück in den Alltag

    Trotz der Corona-Pandemie kehrt der Alltag langsam in den Bezirk zurück. Nach und nach werden öffentliche Einrichtungen wiedereröffnet, die aus Gründen des Infektionsschutzes im März geschlossen werden mussten.

    Seit dem 11. Mai werden unter ande-rem die Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit wieder schrittweise geöffnet. „Es sind erste Angebote möglich, bei denen nicht zu viele Menschen aufeinandertref-fen und die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können“, erklärt das Bezirksamt. Dazu gehören Kreativ- und Spielangebote, kontaktloser Sport, Haus-aufgabenhilfen oder allgemeine Beratun-gen – alles in kleinen Gruppen. „Dazu liegt für jede Einrichtung ein Hygienekonzept vor, das sich an dem Musterhygieneplan der Senatsverwaltung orientiert und auf die jeweiligen räumlichen Gegebenheiten abgestimmt ist.“ Der offene Betrieb, Ver-anstaltungen, Gruppenfahrten, Übernach-tungen, Kochen und Beköstigung seien jedoch weiterhin nicht möglich.

    Auch die Büchereien können wieder besucht werden: Zunächst öffnet die Aus-leihe in der Anna-Seghers-Bibliothek im Linden-Center sowie in der Anton-Saef-kow-Bibliothek am Fennpfuhl. In einem ersten Schritt wird die Ausleihe und Rück-gabe von Medien ermöglicht. „Die Biblio-

    theksflächen sind nur teilweise zugänglich, ein längerer Aufenthalt zum Lesen und Arbeiten ist leider noch nicht möglich“, sagt Lichtenbergs Bezirksbürgermeister und Kulturstadtrat Michael Grunst (Die Linke). Außerdem können derzeit die öf-fentlichen Computer nicht genutzt wer-den, auch die Internet-Arbeitsplätze sind aktuell gesperrt.

    Voraussetzung für die Öffnung der Bib-liotheken sei die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln und eine Steuerung des Zutritts. Allen Besuchern wird empfohlen bei Betreten der Bibliothek einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Abhängig von der Größe der geöffneten Bibliotheksfläche darf sich nur eine begrenzte Anzahl von Nutzern in den Räumlichkeiten aufhalten.

    Die beiden Bibliotheken haben vorerst Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10-12 Uhr und 15-18 Uhr sowie Mitt-woch von 15-18 Uhr geöffnet. Die Service-Telefone (Anna-Seghers-Bibliothek: Tel. 030 9279-6410/ Anton-Saefkow-Biblio-thek: Tel. 030 90296-6416) sind Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9-13 Uhr und 13.30-16 Uhr sowie Mitt-woch von 13.30-16 Uhr erreichbar.

    Medien, die in der Bodo-Uhse-Biblio-thek sowie der Egon-Erwin-Kisch-Biblio-thek entliehen wurden, werden weiterhin automatisch verlängert. (bzj.)

    CORONA-PANDEMIE: Öffentliche Einrichtungen öffnen schrittweise wieder für Besucher, allerdings mit Einschränkungen.

    Mit Solaris von A nach BDie Berliner Verkehrsbetriebe stellen ihren Fuhrpark verstärkt auf Elektrobusse um. Die ers-ten 30 von insgesamt 90 Fahrzeugen des Typs „Solaris New Urbino 12 Electric“ sind künftig auf dem Betriebshof in der Indira-Gandhi-Straße beheimatet. Um die Busse mit Strom zu versor-gen, wurden dort 30 neue Ladesäulen aufgestellt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die BVG 15 Elektrobusse in Betrieb genommen. Fortan sollen sie nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in Friedrichsfelde und Hohenschönhausen unterwegs sein. Die 90 neuen Elektrobusse kosten rund 61 Millionen Euro. Künftig sollen rund 210 dieser elektrisch betriebenen Einde-cker zum Einsatz kommen. Mit dem Einsatz dieser Fahrzeuge spart die BVG jährlich einen Aus-stoß von rund 8.000 Tonnen klimaschädlichem Kohlendioxid.

    FOTO: BVG

    BVG-BETRIEBSHOF INDIRA-GANDHI-STRASSE

    BEZIRKS-JOURNALMonatszeitung für Lichtenberg & Hohenschönhausen | Ausgabe Mai 2020, 14. Mai 2020 | www.bezirks-journal.de | Druckaufl age: 50.000 Exemplare

    LICHTENBERGER

    Amtsantritt mal anders:Kevin Hönicke wechselt ins Rathaus

    Lichtenberg – und hat gleich vom

    ersten Tag an viel Arbeit. Seite 2

    Ein Politiker, der liefert:Der Abgeordnete Danny Freymark

    versorgt Bedürftigte einmal die

    Woche mit Spenden. Seite 4

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  • 2 Mai 2020 | Lichtenberg-Hohenschönhausen | BEZIRKS-JOURNAL BEZIRKS-POLITIK

    BEZIRKS-JOURNAL – Unabhängige Monatszeitung | Das Bezirks-Journal erscheint einmal im Monat und liegt an ca. 300 Orten in Lichtenberg sowie Marzahn-Hellersdorf kostenlos zur Mitnah-me aus. | HERAUSGEBER/ CHEFREDAKTEUR Marcel Gäding (V.i.S.d.P.) | ANZEIGEN Lutz Neumann, Tel. 0152 28 68 01 37, E-Mail: [email protected] VERLAG: Medienbüro Gäding, Groß Eichholz 4, 15859 Storkow (Mark) TELEFON 033760 206891 E-MAIL [email protected] INTERNET www.bezirks-journal.de | FACEBOOK www.facebook.com/bezirksjournalberlin | VERTRIEB & VER-TEILUNG Eigenvertrieb | DRUCK: Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam GESAMTAUFLAGE 100.000 Exemplare | Es gilt die Anzeigenpreisliste 2020 | Das nächste Bezirks-Journal erscheint am 11. Juni 2020 (Änderungen vorbehalten!).

    IMPRESSUM

    Lange Tage, kurze Nächte

    Seit fünf Wochen dreht Kevin Höni-cke montags vor Dienstbeginn ein Video. Kaum in seinem Büro in der zweiten Etage des Rathauses Lichtenberg angekommen, gibt er einen Überblick über das, was der Tag so bringen wird. Seit dem 7. April ist der 36-jährige SPD-Politi-ker stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit. Und wer Hönicke kennt, weiß, dass er viel Zeit in der digitalen Welt verbringt.

    Dass ein Politiker die Bürgerinnen und Bürger quasi mit ins Amtszimmer nimmt und aus dem Terminkalender heraus plaudert, das gab es vorher im Bezirksamt Lichtenberg noch nicht. Hönicke macht einiges anders als seine Vorgängerin Birgit Monteiro und seine Bezirksamtskollegen. Ungewöhnlich könnte man dazu sagen.

    Ungewöhnlich ist der Wechsel Hönickes von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ins Bezirksamt allemal. Das begann schon mit seiner für Mitte März geplanten Wahl in der BVV: Wegen der Corona-Pandemie wurde die reguläre Sitzung ab-gesagt, weshalb die Personalie Hönicke über den Postweg entschieden wurde. Erstmals in der Geschichte der Lichten-berger BVV waren deren Mitglieder auf-gerufen, einen Kandidaten für das Bezirk-samt per Brief zu wählen: 29 Ja-Stimmen, 19-Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen im ersten Wahlgang. Keine 24 Stunden, nachdem das Ergebnis bekannt gegeben wurde, trat Hönicke sein Amt an, meldete sich als Lehrer am Otto-Nagel-Gymnasi-um ab und räumte seinen Posten als SPD-Fraktionsvorsitzender.

    Normalerweise hätte sich Kevin Höni-cke in den ersten Wochen Zeit genommen, die Abteilungen seines großen Ressorts kennenzulernen, Akten aufzuarbeiten und Gespräche in den Kiezen zu führen. Doch mitten in der Corona-Pandemie war all dies nicht möglich. Viele Angestellte des Bezirksamtes arbeiteten von zu Hause, Termine wurden zum großen Teil per Telefon oder Videoschalte erledigt. Wie wirkt sich die Pandemie auf die Arbeits-losenquote aus? Wohin können sich Un-ternehmen aus dem Bezirk wenden, denen alle Umsätze wegbrechen? Schnell war klar, dass Hönicke nun erst einmal eine Krise zu meistern hat – zusammen mit seinen BezirksamtskollegInnen und den Angestellten seiner Abteilung.

    „Die Arbeitstage sind sehr lang“, sagt Kevin Hönicke. Meist sei er zwischen 7.30 und 8 Uhr im Rathaus, oft kommt er erst gegen 21.30 Uhr nach Hause. „Nach dem Abendessen arbeite ich noch E-Mails ab und bereite mich auf den kommenden Tag vor.“ Zeit für seine kleine Familie – Kevin Hönicke ist zweifacher Vater und verheiratet – bleibt da kaum. „In der Regel habe ich an die zehn Termine pro Tag und nicht wirklich Gelegenheit, jedes einzel-ne Gespräch in Ruhe auszuwerten.“ Auch haben sich die Prioritäten zunächst einmal verschoben. Die zahlreichen Stadtent-wicklungsprojekte laufen quasi nebenbei, viel mehr beschäftigt sich Hönicke mit den Auswirkungen der Pandemie auf sei-ne Fachbereiche. „Da dominieren aktuell

    die Themen Wirtschaft und Arbeit“, sagt der Sozialdemokrat. Wöchentlich sei er mit dem Jobcenter Berlin Lichtenberg im Austausch über die Entwicklung der Ar-beitslosenquote und der Kurzarbeit. „Das besorgt mich schon sehr.“ Noch vor gut acht Wochen gehörte Lichtenberg zu den Bezirken in Berlin mit einer der niedrigs-ten Arbeitslosenquoten. Jetzt, in der Kri-se, steigt die Zahl der Menschen ohne Job sprunghaft an. Sehr sorgt ihn zudem die Situation im Hotel- und Gaststättengewer-be sowie bei Handwerkern und Dienstleis-tern, die wegen der Krise kaum bis gar keine Umsätze mehr erwirtschaften. „Wir müssen dort vermitteln, vernetzen und in-formieren“, sagt der Bezirksstadtrat. Daher sei die Beratungstätigkeit der Wirtschafts-abteilung verstärkt worden. Fest im Blick hat Kevin Hönicke zudem die bezirklichen Seniorenpflegeeinrichtungen und Begeg-nungsstätten.

    Derzeit gebe es einfach keinen alltägli-chen Ablauf, resümiert der Kommunal-politiker. So müsse das Verwaltungshan-deln in den regelmäßigen Sitzungen des Pandemiestabs immer wieder aufs Neue abgewogen werden. „Das ist mitunter sehr anspruchsvoll.“ Allerdings findet Hönicke vor allem für die Zusammenarbeit mit dem Bezirksbürgermeister und den übrigen Kollegen im Bezirksamt lobende Worte. „Sie ist hochgradig professionell und wert-schätzend“, sagt Hönicke. Natürlich gebe es auch Kontroversen, „doch am Ende schau-en wir nach gemeinsamen Lösungen“.

    Offenbar inspiriert Hönicke auch seine Kollegen: Nachdem er bereits in sozia-len Netzwerken digitale Sprechstunden abhielt, lädt nun Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) zu Chats mit Bürgerinnen und Bürgern ein. „Überhaupt eröffnet die digitale Kommunikation neue Wege, Politik sowie Bürgerinnen und Bür-ger kommen wieder näher zusammen“, sagt Kevin Hönicke. Was heute noch un-gewöhnlich klingt, könnte daher schon bald gelebter Alltag im Bezirksamt sein.

    KOMMUNALES: Kevin Hönicke ist seit dem 7. April stellvertretender Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat in Lichtenberg. Sein Wechsel ins Bezirksamt ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Von Marcel Gäding.

    Kevin Hönicke ist der Nachfolger von Birgit Monteiro, die sich aus der Politik zurückgezo-gen hat. Neun Jahre war er Mitglied der BVV. Foto: Marcel Gäding

    ZUR PERSON

    Kevin Hönicke wurde 1984 Berlin geboren. Zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden Brüdern wuchs er in Marzahn und später in Hellersdorf auf. Nach seinem Re-alschulabschluss absolvierte Kevin Hönicke erfolgreich eine Lehre zum Kfz-Mechaniker. Anschließend holte er sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und studierte Physik und Mathematik an der Humboldt Universität zu Berlin. Sein zweites Staatsex-amen absolvierte er 2014 am Otto-Nagel-Gymnasium, wo er als Lehrer bis zu seinem Amtsantritt die Fächer Physik und Mathe-matik unterrichtet hat.

    Kevin Hönicke ist seit 2017 verheiratet und lebt mit seiner Frau, seinen beiden Kindern und seiner Katze im Bezirk Lichtenberg.

    Seit 2008 ist er Mitglied der SPD in Lichten-berg, wirkte aktiv mit im „Forum Weitling-kiez“ und setzte sich für demokratische Werte und gegen Rassismus im Bündnis für „Demokratie und Toleranz “ein.

  • BEZIRKS-JOURNAL | Hohenschönhausen-Lichtenberg | Mai 2020 BEZIRKS-NACHRICHTEN 3

    „Parkverbot“ am Rummelsburger SeeRUMMELSBURG. Auf der Lichtenberger Sei-te des Rummelsburger Sees dürfen seit Ende April keine Schiffe mehr festmachen. Der Be-zirk hat entsprechende Schifffahrtszeichen für ein sogenanntes Festmache- und Liegever-bot beim Wasserstraßen- und Schifffahrts amt Berlin beantragt. „Anwohner und Nutzer des Sees wiesen in vielen Gesprächen, Veranstaltungen und Schreiben wiederholt darauf hin, dass insbe-

    sondere von den stillliegenden Booten teils eine hohe Beeinträchtigung und illegale Mül-lentsorgung an den Uferbereichen ausgeht“, sagt Umweltstadtrat Martin Schaefer (CDU). „Wir wollen den Rummelsburger See land- und wasserseitig allen zugänglich machen und unseren Beitrag zum Schutz der Natur leisten.“ Ob das Festmache- und Liegeverbot eingehalten wird, soll von der Wasserschutz-polizei kontrolliert werden.

    Mehr Grün auf Straßen und in ParksLICHTENBERG. Der Bezirk forstet auf – und bekommt im Rahmen der berlinweiten Stadtbaumkampagne 150 neue Stadtbäume. Weitere Stadtbäume werden in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Charlot-tenburg-Wilmersdorf gepflanzt. Die Vattenfall Wärme Berlin AG unterstützt die Aktion mit 65.000 Euro. „Rund 2.000 Euro werden durchschnittlich benötigt, damit ein Berliner Straßenbaum gepflanzt und die ers-ten drei Jahre besonders gepflegt werden kann“, heißt es dazu. Die Stadtbaumkampa-gne basiertt auf 500 Euro Anschubfinanzie-

    rung als Spende, danach gebe der Senat aus Landesmitteln den Rest dazu. Umweltstadt-rat Martin Schaefer (CDU) freut sich über die neuen Stadtbäume: „Nach den trockenen Sommern der letzten Jahre müssen beson-ders viele Bäume ersetzt werden.“ Er hofft zudem, dass die Lichtenberger das bezirkliche Straßen- und Grünflächenamt beim Gießen junger Bäume unterstützen. Denn der Regen der vergangenen Tage reicht nicht aus, um sie mit ausreichend Wasser zu versorgen. „Einige Eimer Wasser in der Woche können da schon viel ausmachen.“

    pro Quadratmeter betrug im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Miete für eine Wohnung in Lichtenberg – und damit 1,2 Prozent mehr als 2017. Das geht aus dem Wohnungsmarktbericht der Investitions-bank Berlin hervor. Berlinweit zahlt man aktuell im Schnitt 10,45 Euro pro Quad-ratmeter kalt, wenn man eine Wohnung anmietet. Experten sehen eine Stagnation, nachdem die Mieten in den vergangenen Jahren in Berlin sehr schnell stiegen.

    ZAHL DES MONATS:

    9,27 EURO

    Mitarbeiter eines Unternehmens für Garten- und Landschaftsbau pflanzten in der Kröpeli-ner Straße (Wartenberg) die ersten Bäume. Foto: Vattenfall/ Andreas Friese

    Bürgerideen für das Sportforum Berlin

    ALT-HOHENSCHÖNHAUSEN. Wie soll das Sportforum der Zukunft aussehen? Diese Frage will das Land Berlin gemeinsam mit Interessierten beantworten. Eigens dafür wurde eine Onlinebefragung gestartet, die am 10. Mai endete und deren Ergebnisse nun ausgewertet werden. Dabei ging es darum, Ideen für das gut 40 Hektar große Areal zu sammeln. Außerdem wurden Vorschläge ge-sucht, was mit einer rund 10 Hektar großen Fläche am Rande des Sportforums passiert. Dort befindet sich neben dem Schul- und Leis-tungssportzentrums Berlin auch ein Teil des St. Andreas-St. Markus-Friedhofs, der künftig nicht mehr für Beisetzungen genutzt werden soll. Ziel ist es, ein städtebauliches Konzept für das Gelände zwischen Weißenseer Weg und Konrad-Wolf-Straße zu erarbeiten. Erste Baumaßnahmen sollen kurzfristig bis 2025 realisiert werden. Dazu gehören eine Bogen-sportanlage, eine Athletikhalle für den Eis-sport, ein Fußball-Funktionsgebäude Fußball nebst Vereinshaus sowie eine Drei-Feld-Hal-le als Ersatz für die Traglufthalle. Nach 2025 sind weitere, größere Bauvorhaben geplant – darunter eine Radtrainingsstrecke, der Olympiastützpunkt, eine multifunktionale Sportarena, eine Kita, eine Beachhandballan-lage sowie gastronomische Einrichtungen. Im Rahmen der Onlinebefragung wollen die Se-natsbauverwaltung und die Senatssportver-waltung unter anderem wissen, wie und wann Sportler und Privatleute das Areal nutzen, was die Stärken und Schwächen des Sportfo-rums sind. „Die unterschiedlichen Bedürfnis-se der Menschen sollen in die zukünftige Pla-nung des Projekts einbezogen werden“, heißt es dazu. Das Sportforum Berlin ist nach dem Olympiapark die zweitgrößte Sportanlage der Hauptstadt.

    Mehr Platz für LastenfahrräderLICHTENBERG. Im Bezirk sollen neue Stell-plätze für Lastenfahrräder geschaffen wer-den. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Bündnisgrünen in der Bezirksver-ordnetenversammlung hervor. Nun sammelt der Kreisverband von Bündnis 90/ Die Grü-nen Vorschläge aus der Bevölkerung, an wel-cher Stelle die Stellplätze entstehen könnten. Standortvorschläge können formlos an die

    Mailadresse [email protected] geschickt werden. Grundsätzlich geeignet sind nach Auskunft des Bezirksamtes ledig-lich Standorte auf der Fahrbahn von Straßen mit zulässiger Höchstgeschwindigkeit bis 30 Stundenkilometern. Der Kreisverband leitet die Standortvorschläge an das Straßen- und Grünflächenamt weiter. Dieses prüft die Ein-gaben und entscheidet über die Umsetzung.

    Firmen können Angebote platzieren

    LICHTENBERG. Das Büro der Wirtschafts-förderung hat ein Unterstützungsprojekt für Unternehmen im Zuge der Corona-Pandemie gestartet. Dafür wurde das Unternehmensportal Berlin Lichtenberg www.upl-lichtenberg.de um eine Kooperati-onsbörse für Unternehmen erweitert. „Diese Börse bietet interessierten Firmen die Mög-lichkeit, kostenlos ihre Angebote an Res-sourcen unterschiedlichster Art sowie ihre Gesuche zu platzieren“, erklärt das Büro der Wirtschaftsförderung. Die Inserate können entweder als PDF oder durch einen Link auf die eigene Website per Mail an [email protected] eingereicht werden. Zusätzlich können sich Firmen auf der Plattform www.adlershof.de/austausch kontaktieren und dort Personal, Material, Geräte oder Wissen aus-tauschen. Beide Angebote sind kostenlos.

    ZUR PERSON

    Neue Beauftragte für Menschen mit BehinderungenLICHTENBERG. Daniela Kaup ist die neue Beauftragte für Menschen mit Behinderun-gen. Wie das Bezirksamt mitteilte, leitete die 39-Jährige bis zu ihrem Wechsel ins Rathaus seit 2015 die Begegnungsstätte RoBertO der RBO – Inmitten gemeinnützige GmbH. Außer-dem engagierte sie sich seit 2019 im Vorstand des Beirats von und für Menschen mit Behin-derungen, ferner in der Bürgerjury Lichten-berg und im Berliner Behindertenverband „Für Selbstbestimmung und Würde e.V.“ Man freue sich sehr, mit Daniela Kaup eine „überaus qualifizierte Kandidatin gefunden zu haben“, erklärt Bezirksbürgermeister Michael Grunst

    (Die Linke). „Sie ist zudem jemand, die diesen Bereich in unserem Bezirk bereits gut kennt.“ Daniela Kaup sagt, dass sie zunächst den Ak-tionsplan zur Umsetzung der UN-Behinder-tenrechtskonvention angehen will. „Nach und nach werde ich natürlich auch eigene Ideen einbringen.“ Der Beirat von und für Menschen mit Behinderungen und die Gespräche mit den Lichtenbergern werden dabei richtungs-gebend sein. „Es sollte selbstverständlich werden, dass alle Veränderungen nicht nur für Menschen mit Behinderungen umgesetzt werden, sondern mit ihnen.“ Daniela Kaup stu-dierte Erziehungs- und Sozialwissenschaften.

    Ein Runder Tisch für die Rheinpfalzallee

    KARLSHORST. Der Bezirk hat einen Runden Tisch Rheinpfalzallee unter der Leitung von Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke (SPD) ins Leben gerufen. Eine erste Sitzung fand am 24. April als Videokonferenz statt. „Der Runde Tisch soll die unterschiedlichen Bedarfe an sozialer Infrastruktur, Woh-nungsbau und den Bau einer Modularen Un-terkunft für Flüchtlinge (MUF) in der Rhein-pfalzallee erörtern“, teilte das Bezirksamt mit. Moderiert werde der Runde Tisch von Jens Wurtzbacher, Professor an der Katholi-schen Hochschule für Sozialwesen. „Unsere gegenwärtigen Entscheidungen haben für die nächsten Jahrzehnte Bestand. Wir brauchen daher eine nachhaltige, am Gemeinwesen orientierte Entwicklung“, sagt Bezirksbür-germeister Michael Grunst (Die Linke). So sei der Bau einer Grundschule für das Bezirks-amt unverzichtbar. Sein Stellvertreter Kevin Hönicke sagte, dass die Verwaltung auf den Dialog mit mehreren Bürgerinitiativen setze. Ausschlaggebend für den Runden Tisch ist ein Bauvorhaben der landeseigenen Wohnungs-baugesellschaft HOWOGE. Sie plant auf dem Areal Rheinpfalzallee 83 sowie 91-93 unter anderem, eine modulare Flüchtlingsunter-kunft zu errichten. An gleicher Stelle sollen außerdem eine Schule, Kitas und Angebote für Jugendliche entstehen. Die Sitzungen des Runden Tisches finden nicht öffentlich statt. Die Ergebnisprotokolle sollen aber zeitnah im Internet veröffentlicht werden.

    Grün- und Sportflächen werden saniert

    FRIEDRICHSFELDE. An der Kurze Straße und Massower Straße hat die Sanierung der Freizeitanlage begonnen. Unter anderem sol-len die Grün- und Sportflächen hergerichtet werden, wie das Bezirksamt mitteilte. Die innenliegende Sportanlage gehöre zum Dop-pelschulstandort Alexander-Puschkin-Schule und Bürgermeister-Ziethen-Schule in der Massower Straße 37-39 und werde nach der Fertigstellung eingezäunt. „Diese Fläche wird von einem umlaufenden Asphaltweg und ei-ner Laufbahn aus Kunststoffbelag gerahmt. Zudem wird eine Fitnessinsel mit diversen Sportgeräten angeboten. Die Hochbeete bleiben vollständig erhalten und auch seni-orengerechte Sitzmöglichkeiten werden im Park etabliert“, heißt es in einer Mitteilung. Die ganze Anlage werde durch ein gemein-sames Wege- und Ausstattungskonzept mit-einander verbunden. Das Straßen- und Grün-flächenamt investiert 450.000 Euro und das Schul- und Sportamt stellt ebenfalls Mittel in Höhe von insgesamt 335.000 Euro bereit.

    Schulen ab sofort barrierefreiFRIEDRICHSFELDE. Die Schmetterlings-Grundschule und der Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule in der Dolgenseestraße 60 sind künftig barrierefrei. Möglich machen dies zwei Personenaufzüge, die an die Be-standsgebäude gebaut wurden. Die beiden Aufzüge wurden von März 2019 bis Anfang Mai dieses Jahres für mehr als 1,5 Millionen Euro errichtet. Für den Anbau mussten unter anderem die Gebäudehülle und der Unter-grund baulich ertüchtigt werden. Die Aufzüge sind nun nach Abnahme des TÜV und Brand-schutzes betriebsbereit.

  • 4 Mai 2020 | Lichtenberg-Hohenschönhausen | BEZIRKS-JOURNAL BEZIRKS-LEBEN

    Eine Tüte voll Hilfe

    Von seiner Sitzgruppe an der Fens-terfront des Bürgerbüros aus hat Danny Freymark einen guten Blick auf seinen Wahlkreis. Das viele, zar-te Frühlingsgrün verdeckt die unzähligen Mehrfamilienhäuser, die in den 1980er-Jahren in industrieller Bauweise errichtet wurden und gern als „Platte“ bezeichnet werden.

    Es war eine gute Entscheidung, hier in der Warnitzer Straße 16 eine Anlaufstelle einzurichten, denn nirgends sei man nä-her dran an den Menschen. Freymark ist seit 2011 Mitglied des Berliner Abgeord-netenhauses und Wahlkreisabgeordneter für die CDU in Neu-Hohenschönhausen. Wer ihn besucht, bekommt eine Tasse Kaffee und eine kurze Einführung in sei-ne Arbeit, die in der Zeit außerhalb von Corona geprägt ist von allerlei Themen. Er kümmert sich um die Sanierung von Sportplätzen, engagiert sich für eine bes-sere Anbindung seines Kiezes mit Bus und Bahn an die Innenstadt und sorgt sich um die Versorgung der Region mit Kinder-ärzten. An einer Wand hängt eine Luft-aufnahme seines Wahlkreises. Mit dem Finger zeigt er auf einen der Elfgeschosser. „Hier bin ich aufgewachsen, das ist meine Hood“, sagt der 37-Jährige. Und er weiß: Wer hier lebt, hat es mitunter nicht leicht. Viele Bewohner sind von Sozialleistungen abhängig oder erziehen ihre Kinder allein. Einst holte die Linkspartei in der Groß-siedlung Spitzenergebnisse. „Als CDU-

    Politiker leben Sie hier erst einmal von einem Dispokredit“, sagt Freymark – was nichts anderes bedeutet, als dass man erst einmal liefern muss, um die Menschen auf seine Seite zu bringen. Immerhin holte er bei der letzten Wahl bereits 21 Prozent der Stimmen.

    Liefern ist ein gutes Stichwort, denn seit vier Wochen liefert Danny Freymark tatsächlich im sprichwörtlichen Sinne. Immer montags schwärmen er und zahl-reiche Helferinnen und Helfer aus, um Be-dürftigen Lebensmittel zu bringen. Es sind sogenannte Tafelkunden – also Menschen, die wenig Geld im Monat zur Verfügung haben und deshalb auf Lebensmittelspen-den angewiesen sind. Diese bekommen sie in der Ausgabestelle des Projekts „Laib und Seele“, einer Gemeinschaftsaktion der Kir-chen und des Rundfunk Berlin-Branden-burg. Seit der Corona-Pandemie aber hat die Evangelische Kirche Malchow-War-tenberg die Ausgabestelle in der Greves-mühlener Straße geschlossen. Freymark erfuhr schnell von der Not, dass bedürftige Menschen nun keinen Anlaufpunkt mehr haben – und entschied, zu handeln. „Mein Terminkalender hat sich über Nacht um 80 Prozent reduziert“, sagt der Christdemo-krat. Also bot er Pfarrerin Renate Kersten an, ihr zu helfen. „Das erste Mal habe ich allein 34 Tüten mit Lebensmittelspenden ausgeliefert“, berichtet er. Später fragte er die Mitglieder des vom ihm gegründeten Bürgerbüro-Beirats, ob diese ihn einmal in

    der Woche montags unterstützen wollen. Die Resonanz war groß, es meldeten sich etliche Freiwillige. „Das ist das schöne Ge-sicht unserer Gesellschaft“, sagt Freymark.

    Es ist gut, dass sich das Bürgerbüro des Politikers in einem ehemaligen Ladenge-schäft befindet. Denn nach hinten raus gibt es Lager, zu denen eine Rampe führt. Marcel Münss ist quasi die gute Seele hier, Mitarbeiter des Bürgerbüros und Herr über zahlreiche Excel-Tabellen. Er packt die Tüten für jeden Haushalt, gleicht sei-ne akribisch zusammengestellten Listen ab, verteilt Schutzmasken und taktet die Freiwilligen ein. In Zweierteams rücken diese mit ihren privaten Pkw aus, das Benzingeld zahlen sie aus eigener Tasche. „Als Bauleiter habe ich aktuell etwas mehr Zeit“, sagt Holger Winne, einer der ehren-amtlichen Helfer. „Es ist schön zu erleben, wie dankbar die Menschen sind.“

    Weil Danny Freymark an einem dieser Montage jedoch keinen Kompagnon hat, spannt er spontan den Berichterstatter und Verfasser dieser Zeilen ein, der ihn selbstverständlich ohne zu zögern unter-stützt. Gemeinsam werden die Tüten im Kofferraum und auf der Rückbank des kleinen Autos platziert. Dieses Mal befin-den sich unter anderem Brot, Champig-nons, Weintrauben, Schokopudding und Milch in den Beuteln. Dazu gibt es dieses Mal Blumen, die von Supermärkten nicht verkauft wurden.

    Schon am ersten Halt im Ortsteil War-

    tenberg folgt ein kleiner Schock: Die jun-ge Familie wohnt in der sechsten Etage, einen Fahrstuhl gibt es nicht. Zügig läuft der sportliche Freymark mit der Tüte die Treppen hinauf, hinter ihm quält sich sein übergewichtiger Begleiter ab. Beide wer-den dort schon freudig erwartet. „Am An-fang fragten mich die Menschen, was ich dafür bekomme“, erinnert sich Freymark. „Nichts, nur ein Lächeln“, habe ich dann geantwortet. Viele wussten nicht, dass es sich bei dem Lieferanten der Lebens-mittelspenden um den CDU-Wahlkreis-abgeordneten handelte. Zunächst hatte er deshalb bei seinen ersten Touren eine Visitenkarte dazu gepackt. Sechs Adres-sen stehen dieses Mal auf Freymarks Liste, die er in nicht einmal einer Stunde abge-arbeitet hat. Als ihm am Ende ein kleines Mädchen höflich dankt und sich über die gespendeten Rosen freut, die ihre Lieb-lingsblumen seien, wird Freymark warm ums Herz.

    Inzwischen beliefern Danny Frey-mark und seine Helferinnen und Helfer 21 Haushalte im Kiez. Ab und an bleibt auch mal Zeit für ein kleines Schwätzchen. „Wir reden über dies und das, über den Alltag und natürlich über Corona“, be-richtet Helfer Holger Winne. Solange es die Corona-Pandemie gibt, wolle er dieses Hilfsangebot aufrechterhalten, sagt Danny Freymark. Schon jetzt weiß er aber, was er nach dessen Ende machen wird. „Alle Frei-willigen zu einer Feier einladen.“

    SOZIALES: Der Hohenschönhausener Wahlkreisabgeordnete Danny Freymark verteilt jeden Montag mit zahlreichen Unterstützern Lebensmittel an Bedürftige. Dafür nimmt der CDU-Politiker viele Treppenstufen in Kauf – und erhält zum Dank Lächeln und lobende Worte. Von Marcel Gäding.

    Lehrerin Jeanette Stephan, Bauleiter Holger Winne, Rentner Ulrich Riemann, Büromitarbeiter Marcel Münss und der CDU-Abgeordnete Danny Freymark (v.l.n.r.) bereiten sich auf ihre Tour vor. Immer montags verteilen sie Lebensmittel an bedürftige Menschen. Foto: Marcel Gäding

  • BEZIRKS-JOURNAL | Hohenschönhausen-Lichtenberg | Mai 2020 BEZIRKS-LEBEN 5

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    Der große Hunger

    Die Corona-Pandemie hat das Leben deutscher Schüler durch Schul-schließungen und Homeschooling gehörig durcheinander gewirbelt. Eine Reihe von Lichtenberger Grundschülern dürfte neben den Mitschülern und „ihren“ Lehrerinnen und Lehrern auch das schul-tägliche – kostenlose – Mittagessen ver-misst haben. Mit der schrittweisen Wie-deröffnung der Grundschulen wird auch dieses Angebot auf den Stundenplan der Kinder zurückkehren. Zeit also für einen kritischen Rückblick auf die gemachten Erfahrungen mit dem kostenlosen Ange-bot im ersten Schulhalbjahr.

    Eines jedenfalls ist schon heute sicher und seit langem beschlossene Sache: Das seit Beginn dieses Schuljahres für die El-tern kostenlose Mittagessen an Grund-schulen soll künftig ökologischer werden. Ab August 2020 sehen die Planungen vor werden „alle Stärkebeilagen“ in Bio-Quali-tät angeboten: Nudeln, Kartoffeln und Reis sind dann an allen Verpflegungstagen Bio. Reis muss darüber hinaus nachweislich aus fairem Handel stammen … Das gilt zudem für Bananen und Ananas … Früchte sowie Milchprodukte wird es dann nur noch in Bio-Qualität geben. Der Bio-Anteil insge-samt steigt von derzeit 15 Prozent ab Mitte 2020 auf zunächst 30 Prozent, ab August 2021 dann auf 50 Prozent“, wie es in einer Pressemitteilung aus dem Haus der Schul-senatorin heißt. Dafür steigt der Festpreis, den die Caterer erhalten, in mehreren Schritten von 3,25 Euro auf 4,36 Euro zu Beginn des übernächsten Schuljahres. Die dazu parallel vorgesehene portionsgenaue Abrechnung – es wird nur gezahlt, was auch gegessen wird – ist allerdings schon jetzt auf den nachvollziehbaren Protest der Caterer gestoßen. Für gehörige Verwir-rung hat auch eine fehlerhafte Ausschrei-bung für die Neuvergabe bei der Höhe der vorgeschriebenen Löhne gesorgt. Soweit, so (un)gut.

    Wie aber ist das kostenlose Mittagessen an Grundschulen im Bezirk Lichtenberg eigentlich im ersten halben Jahr nach sei-ner Einführung in die Praxis umgesetzt worden? Hat es solche eher chaotischen Zustände gegeben, von denen man aus an-deren Berliner Bezirken hören konnte?

    Folgt man dem bezirklichen Schulträ-ger, dem Schul- und Sportamt Lichten-berg, dann bietet sich – erwartungsgemäß – ein positives Bild: Am Ende des ersten

    Schulhalbjahres nahmen rund 90 bis 95 Prozent aller Lichtenberger Grundschü-lerinnen und -schüler an den 33 Schulen des Bezirks am Mittagessen teil. Durch die gute und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten seien „sämtliche auftretende Herausforderungen lösungsorientiert an-gegangen worden“, heißt es dazu in einer schriftlichen Antwort auf die Fragen des Bezirks-Journals. So waren, da in aller

    Regel „ausreichend große Speiseräume“ in Lichtenbergs Grundschulen vorhanden sind, lediglich ergänzende Anschaffungen wie „Tische, Stühle, Geschirr, Besteck Kü-chengeräte usw.“, jedoch kein zusätzliches Personal notwendig. Und wo die Strom-anschlüsse einmal für die Essensbereitung nicht ausreichten, wurden die Essenzeiten angepasst, ohne dass dadurch Unterricht ausgefallen sei.

    Befragt man die übrigen Beteiligten – Eltern, Personalrat, Gewerkschaft und Caterer – zeichnet sich auch hier ein über-wiegend positives Bild ab. Dies gilt vor allem aus Sicht der Schulbeschäftigten. So weiß der Personalrat von keinen Überlas-tungsanzeigen aus den Kollegien im Zu-sammenhang mit der Durchführung der Mittagessen an den Schulen. Dies kann Reinhard Weise, Mitglied der Bezirkslei-tung Lichtenberg der Gewerkschaft Erzie-hung und Wissenschaft (GEW) und selbst Mitglied des Personalrats, bestätigen. Da-gegen erinnern sich die Mitglieder des Be-zirkselternausschusses daran, dass anfangs „alle Schulleitungen geklagt haben“. Auch bescheinigen die Elternvertreter eine ge-wisse Zögerlichkeit bei notwendigen In-vestitionen vor allem an noch nicht sanier-ten Schulbauten. Allerdings herrscht auch hier das Gefühl, „dass sich die Situation seit Mitte letzten Jahres durch Optimierungen an den Schulen gebessert hat“.

    Dies sehen wohl auch die im Bezirk tätigen Caterer so. Einer der hier tätigen Essenanbieter, der ungenannt bleiben möchte, bestätigt die beschriebenen An-laufschwierigkeiten. Aufgrund der zeitlich angepassten Essenzeiten und vorgeschrie-bener maximaler Warmhaltezeiten für das Essen mussten die Schulen jedoch perso-nalintensiv zwei Mal pro Tag beliefert werden. Das allergrößte Problem sieht der Vertreter des Caterers rückblickend aller-dings bei Eltern und Schulen: Die nämlich vergaßen immer wieder, kranke oder auf Ausflügen und Klassenreisen befindliche Schüler vom Essen abzumelden – ein Pro-blem, das sich für die Caterer künftig noch verschärfen dürfte, wenn der Senat nur noch die auch wirklich gegessenen Essen zu bezahlen bereit ist. Nun hoffen sie, dass dies nach der Corona-Krise besser wird.

    In diesem Sinne appelliert dann auch Reinhard Weise von der GEW an die Beteiligten: „Alle Seiten sollten hier Ver-antwortung übernehmen.“ Weise hegt übrigens eine Vermutung, warum die Einführung des für alle Eltern kostenlo-sen Mittagessens in Lichtenberg relativ gut funktioniert hat: „Vor und nach der Wende war Schulessen im früheren Osten weiter verbreitet als im Westteil der Stadt. Deshalb waren die Schulen in unserem Bezirk räumlich gut darauf vorbereitet.“ Manchmal zahlt sich eben auch die Ver-gangenheit positiv aus.

    BILDUNG: Berlinweit wird seit Beginn des aktuellen Schuljahres kostenloses Mittagessen in den Grundschulen angeboten. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten funktioniert die Umsetzung im Alltag inzwischen ganz gut. Eine Bilanz aus Lichtenberger Sicht. Von Uwe Lemm.

    Blick in eine Schulmensa. Mit den Abstandsregelungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie muss allerdings zwischen den Stühlen und Tischen mehr Platz geschaffen werden. Foto: pixabay.com/ Hans Braxmeier

  • 6 Mai 2020 | Lichtenberg-Hohenschönhausen | BEZIRKS-JOURNAL BEZIRKS-LEBEN

    Über Nacht im Notbetrieb

    Die Grünpflanze auf einem Tisch in der Lobby vom ABACUS Tierpark Hotel lässt die Köpfe hängen. Sie braucht dringend etwas Wasser. Karen Friedel hat sich gerade zum Gespräch auf einen der unzähligen freien Sessel gesetzt, als sie aufspringt und sich um das Dilem-ma kümmert. Den Concierge hinter der Rezeption bittet sie, die Pflanze zu gießen. So viel Zeit muss sein.

    Karen Friedel ist die Direktorin des ABACUS Tierpark Hotel mit seinen 278 Zimmern. Seit mehr als 30 Jahren ist sie mit dem Haus verbunden, fing einst in der Gastronomie an und übernahm mit den Jahren immer mehr Verantwortung. Heute ist sie Chefin von rund 100 Mitar-beitern, engagiert sich in den Wirtschafts-kreisen von Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg. Karen Friedel ist umtriebig, man könnte sie auch als Energiebündel be-zeichnen. Denn Kraft braucht es, ein Vier-Sterne-Hotel zu führen, das keiner Ho-telkette angehört und das sich seit Jahren im hart umkämpften Berliner Hotelmarkt gegen die „Großen“ behaupten muss. „Die durchschnittliche Jahresauslastung beträgt um die 68 Prozent“, sagt Karen Friedel. In den vergangenen Jahren wurde das Hotel gegenüber vom Tierpark Berlin immer wieder modernisiert. Und bis vor acht Wochen lief es gut für das Hotel, das ei-nem privaten Unternehmer gehört. Dann aber kam Corona, mit dem Virus eine Reihe von Verordnungen und über Nacht die Anweisung vom Land Berlin, das Haus für Touristen zu schließen und nur noch Geschäftsreisende und Handwerker zu beherbergen. Seit Wochen nun liegt die Auslastung bei gerade einmal 20 Prozent. Alle Beschäftigten, die Direktorin inklu-sive, sind in Kurzarbeit. Längst ist nicht mehr ausgeschlossen, dass es Kündigun-gen geben wird, ja sogar geben muss. Denn die wenigen Einnahmen decken kaum die Ausgaben. Es geht an die Substanz. Es geht ums Überleben.

    Das ABACUS Tierpark Hotel hat auf Notbetrieb umgestellt. Lobby, Flure, Res-taurant, Wintergarten und Konferenzräu-me sind verwaist. „Wir sind zur Untätig-keit gezwungen“, sagt Karen Friedel. Und doch versuchen sie und ihre Mitarbeiter, das Hotel am Laufen zu halten. Dazu ge-hört auch, dass überall Ordnung herrscht, und sei es, dass die Pflanzen in der Lobby nicht die Köpfe hängen lassen. Ab und an checken Handwerker ein, die in Berlin

    auf Baustellen im Einsatz sind. Außerdem wohnt seit März eine 20-köpfige Delega-tion aus der Mongolei im ABACUS. Die Männer und Frauen waren zu einem Ma-nagerkongress angereist. Seit der Flugver-kehr zum Erliegen gekommen ist, sitzen sie in Berlin fest. Für sie und die anderen Dienstreisenden hat man die Zimmer auf vier von insgesamt zehn Etagen offenge-halten. Der Rest ist komplett gesperrt. Erst wenige Wochen vor der Corona-Pande-mie ließ das Hotel weitere Zimmer reno-vieren. Die Arbeiten wurden dann mitten-drin unterbrochen, die Bauarbeiter nach Hause geschickt. Seitdem ruht die Modernisierung.

    „Noch am Freitag, den 13. März, hat-ten wir volles Haus“, erinnert sich Karen Friedel. Schon we-nige Tage später je-doch trat die Eindämmungsverordnung des Landes Berlin in Kraft: Restaurants und Gaststätten mussten schließen, Hotels und Pensionen ihren Betrieb herunterfah-ren. Nahmen viele Unternehmer zunächst an, dass die Einschränkungen von kurzer Dauer sind, folgte mit jeder Ergänzung der Eindämmungsverordnung die Ernüchte-rung. Zwar werden die Einschränkungen nach und nach gelockert. Doch der Hotel- und Gastronomiebereich steht offenbar ganz unten auf der Liste der Prioritäten. „Wir warten jeden Tag auf klare Ansagen“, berichtet Karen Friedel. Seit wenigen Ta-gen ist klar, dass Hotels wieder vom 25. Mai an öffnen dürfen.

    Auf den Hotel- und Gaststättenverband sei Verlass, auch auf die Berufsgenossen-schaft mit ihren Informationsangeboten. Sonst aber habe sich niemand in dem Haus blicken lassen. Parallel musste Karen Frie-

    del eine Reihe von Entscheidungen treffen, um das ABACUS Tierpark Hotel durch die schwierige Zeit zu bringen. „Wir arbeiten nicht kostendeckend“, sagt sie. Aktuell müsse ihr Haus auf Rücklagen zurückgrei-fen, mit denen normalerweise weiter in das Haus investiert werden soll. Ankündi-gungen der Politik, die Umsatzsteuer für Restaurants von 19 auf 7 Prozent zu sen-ken, seien schön und gut. Doch das treffe nur auf Speisen zu. „Getränke, mit denen wir einen guten Umsatz machen können, fallen nicht darunter.“ Insofern sei die neue

    Umsatzsteuerrege-lung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In keinem Fall aber kann das ABACUS Tierpark Hotel die Umsatzverluste der vergangenen Mo-nate damit ausglei-chen. Derzeit bleibt die Küche des Hau-

    ses ohnehin kalt. Lediglich Frühstück darf an die Gäste ausgegeben werden. Wer zu Abend essen will, muss sich etwas bestel-len. „Die Lieferdienste geben sich hier die Klinke in die Hand“, sagt Karen Friedel.

    Neben dem Notbetrieb sitzt die Direk-torin regelmäßig mit ihren Führungs-kräften zusammen und überlegt, wie das Hotel wieder zur Normalität zurückkeh-ren kann, wenn dies die Verordnungen erlauben. Es werden Pläne für den Kon-ferenzbereich erarbeitet, wonach dort die Zahl der Plätze pro Seminarraum reduziert werden könnten. Auch denkt man darüber nach, wie Tische und Stühle im Restaurant mit dem angeschlossenen Wintergarten platziert werden können. Doch Karen Friedel macht sich nichts vor: Es wird Mo-nate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis das ABACUS Tierpark Hotel wieder dort sein wird, wo es vor der Krise war.

    WIRTSCHAFT: Das ABACUS Tierpark Hotel gehört zu den wenigen großen, inhabergeführten Beherbergungsbetrieben der Stadt. Wegen der Corona-Pandemie musste das Vier-Sterne-Haus auf einen Notbetrieb umstellen. Nichts ist dort mehr, wie es vorher war. Von Marcel Gäding.

    Karen Friedel in einem Zimmer, dessen Modernisierung gestoppt wurde. Die Handwerker schickte die Hotel-Direktorin nach Hause. Die Krise trifft sie auch persönlich. Sie und ihre Mitarbeitenden sind derzeit in Kurzarbeit.

    Die meisten Zimmerschlüssel liegen derzeit ungenutzt an der Rezeption. Von zehn Etagen nutzt das ABACUS derzeit nur vier. Fotos: Marcel Gäding

    Es wird Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis das

    ABACUS Tierpark Hotel wieder dort sein wird, wo es

    vor der Krise war.

  • BEZIRKS-JOURNAL | Hohenschönhausen-Lichtenberg | Mai 2020 BEZIRKS-NACHRICHTEN 7

    Wir sind weiterhin für Sie da!Dienstleister und Helfer aus Ihrem Kiez | Anzeigensonderveröffentlichung

    Entlastungsleistungen: Lassen Sie kein Geld verfallen!

    Jeder ab Pflegegrad 1 hat Anspruch auf 1.500 Euro im Jahr (125 Euro im Monat) für sogenannte Entlastungsleistungen. Wer dieses Geld 2019 nicht oder nur zum Teil genutzt hat, kann es noch bis zum 30. Juni 2020 in Anspruch nehmen! Und das geht ganz einfach.

    melden Sie sich schnellstmöglich (spä-testens bis zum 29. Mai) bei einem bei der Pflegekasse zugelassenen Betreuungs-dienst, wie zum Beispiel Home Instead Lichtenberg. Dieser nimmt dann Kontakt zur Pflegekasse auf und klärt, ob und in welcher Höhe noch Gelder von 2019 zur Verfügung stehen. Steht noch der Gesamt-betrag zur Verfügung, entspricht dieses ungefähr 40 Stunden Entlastungsleistun-gen.

    Was sind Entlastungsleistungen?

    Vorweg: Der Betrag für die Entlastungs-leistungen kann nicht als Bargeld angefor-dert werden. Im Gegenwert kommt eine geschulte Betreuungskraft ins Haus und unterstützt den Pflegebedürftigen und dessen Angehörige. Einkaufen, Kochen,

    Begleitung beim Spaziergang oder zum Arzt sind typische Aufgaben. Seniorenbe-treuer oder Alltagsbegleiter arbeiten nicht nach einem minütlich getakteten Arbeits-plan, sondern sie kommen stundenweise vorbei. Viele sind auch speziell geschult in der Betreuung demenziell veränderter Menschen.

    Das heißt: Jetzt schnell handeln! „Viele Menschen kennen die Entlastungsleistun-gen nicht und nutzen diese Gelder daher auch nicht“, weiß René Jahnke, Geschäfts-führer von Home Instead Lichtenberg. Im kostenfreien Informationsgespräch erläu-tert er gern den genauen Ablauf, wie die Gelder genutzt werden können.

    Terminvereinbarung unter Telefon 030 / 233 221 50 0 oder per E-Mail: [email protected]

    Kontakt:Home Instead Betreuungsdienst Berlin LichtenbergMeeraner Straße 312681 Berlin030 / 233 221 50 [email protected]

    TIPPS FÜR PFLEGEBEDÜRFTIGE: Bis zu 1.500 EUR aus 2019 nutzen

    Ihre Kundschaft wartet...Mit einer Anzeige im Bezirks-Journal stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen nicht in Vergessenheit gerät. Gern beraten wir zu Online- und Printwerbung. Rufen Sie uns an unter Tel. 03 37 60 20 68 91.

    Vonovia baut 90 MietwohnungenFENNPFUHL. An der Storkower Straße hat der Bau eines neuen Wohnhauses begonnen. Wie das Wohnungsunternehmen Vonovia mitteilte, entstehen dort 90 freifinanzier-te Mietwohnungen. Dafür wird ein bislang als Parkplatz genutztes, rund 4.900 Quad-ratmeter großes Grundstück genutzt. Nach Angaben von Vonovia wird das Wohnhaus terrassenförmig errichtet und bietet zwei bis fünf Zimmer große Wohnungen. Alle Woh-nungen seien über einen Aufzug barrierearm zugänglich und haben einen Balkon oder eine Terrasse sowie zum Teil offene Wohnküchen. Als Ersatz für den wegfallenden Parkplatz ent-stehen in der Tiefgarage des neuen Wohnhau-

    ses 69 Pkw-Stellplätze mit Vorrichtungen für E-Ladestellen. „Außerdem stehen den zukünf-tigen Mieterinnen und Mietern insgesamt 180 Fahrradstellplätze zur Verfügung“, erklärte Vonovia. In der Planung ist zudem ein Kinder-spielplatz. In der Planungsphase waren auch Anwohner umliegender Wohnquartiere ein-bezogen worden. „„Ein Ergebnis der Anwoh-nerbeteiligung, das wir nun umsetzen werden, ist die abgestufte Geschosshöhe des Neubaus hin zu den Bestandsbauten in der Rudolf-Sei-fert-Straße“, sagt Sascha Amler, der Regional-bereichsleiter Berlin Ost / Potsdam von Vo-novia. Dadurch werde eine Verschattung der benachbarten Bestandsgebäude vermieden.

    Abgestuft präsentiert sich das neue Wohnhaus an der Storkower Straße. Auf diese Weise soll die Verschattung bestehender Gebäude verhindert werden. Foto: Vonovia

    Mehr Platz an der Wagner-Schule

    KARLSHORST. Die Richard-Wagner-Schule in der Ehrenfelsstraße 36 hat ab sofort mehr Platz. Durch den Umbau der früheren Haus-meisterwohnung sowie des offenen Foyers entstanden neun neue Aufenthalts- und Schulräume für Lehrer, die jedoch auch für den Unterricht von kleinen Schülergruppen genutzt werden können. Unter anderem wur-den ein Lehrerzimmer mit PC-Arbeitsplätzen, ein Raum für die Verwaltungsleitung, ein PC- und Kopierraum und ein Kleinküchenbe-reich für den Alltagsbetrieb geschaffen. Das Sekretariat und die Schulleiterräume wurden im gleichen Zug mitsaniert. Der sanierte Be-reich umfasst rund 200 Quadratmeter. Rund 170.000 Euro stellte das Bezirksamt dafür zur Verfügung.

    Neue Schulen für den Lichtenberger Norden

    NEU-HOHENSCHÖNHAUSEN. Mit dem Bau einer Integrierten Sekundarschule reagiert der Bezirk auf die steigende Nachfrage nach Schulplätzen. Vor wenigen Tagen wurde der Grundstein für das Vorhaben in der Warti-ner Straße 1-3 gelegt. „Am Standort entsteht eine Integrierte Sekundarschule für bis zu 725 Schülerinnen und Schüler mit Gymna-sialzweig, also 5 Klassen je Altersgruppe in der Sekundarstufe I (Kl. 7-10) sowie je 3 Klassen in der Sekundarstufe II (Kl. 11-13)“, teilt Schulstadtrat Martin Schaefer mit. Auch werde eine Dreifeld-Sporthalle errichtet, die am späten Nachmittag sowie abends und am Wochenende den Sportvereinen zur Verfü-gung stehen werde. Ausgehend von der der-zeitigen Bauzeitenplanung sei die Eröffnung der Schule zum Schuljahresbeginn 2022 ge-plant. Nach Angaben von Bezirksbürgermeis-ter Michael Grunst (Die Linke) werden für die neue Integrierten Sekundarschule in der Wartiner Straße 1-3 rund 44 Millionen Euro bereitgestellt. Gebaut wird in Eigenregie des Bezirks. Im Lichtenberger Norden sind wei-tere Schulnetzerweiterungen geplant: So wird in der Wartiner Straße 6 ein früheres Schulgebäude erneuert, um dort eine 2,5-zü-gige Grundschule einrichten zu können. Am Grünen Campus Malchow wird ein mobiler Ergänzungsbau errichtet, der zum Schuljahr 2020/21 in Betrieb genommen werden kann. In der Straße Am Breiten Luch 3 wird eben-falls ein Schulneubau errichtet und die Stand-orte Am Berl 23 sowie Klützer Straße 36/42 werden gerade die mittelfristigen Planungen zum Neubau von Schulen vorbereitet.

    Ausstellung würdigt Kriegsende

    KARLSHORST. „Von Casablanca nach Karls-horst“ lautet der Titel einer Sonderausstel-lung, die anlässlich des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa im Deutsch-Russischen Museum eröffnet wurde. In Casablanca legten die Alliierten im Januar 1943 das gemeinsame Kriegsziel fest: die be-dingungslose Kapitulation des Deutsches Rei-ches. Dieses Ziel war am 8. Mai 1945 in Berlin-Karlshorst erreicht. Damit endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Geöffnet ist das Museum in der Zwieseler Straße dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.

  • 8 Mai 2020 | Lichtenberg-Hohenschönhausen | BEZIRKS-JOURNAL BEZIRKS-LEBEN

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    Das nächste Bezirks-Journal erscheint am 11. Juni 2020.

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    Vier Mitarbeiter heizen 300.000 Wohnungen

    Wenn Familie Müller aus der Rhinstraße im kommenden Winter für angenehme Tem-peraturen in ihrer Wohnung ihre Heiz-körper aufdreht, dann stammt die Wärme mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem benachbarten Heizkraftwerk Marzahn. Wie sie werden viele Bewohner der Bezir-ke Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg mit Heizwärme und Warmwasser aus dem Fernwärmenetz versorgt, in das das Heiz-kraftwerk Marzahn und das Heizkraftwerk Klingenberg im Bezirk Lichtenberg zu-vor ihre Energie eingespeist haben: Rund 300.000 Wohnungen „hängen“ hier am Fernwärmenetz des Betreibers Vattenfall.

    Dass ein Teil der Wärme aus dem na-gelneuen, hochmodernen Heizkraftwerk Marzahn stammt, merken die Nutzer von Heizung und Warmwasser indes nicht. Dabei ist, gut von der Allee der Kosmonau-ten aus zu verfolgen, in den letzten Jahren ein Kraftwerk entstanden, das sich allemal sehen lassen kann. Herzstück des neuen Kraftwerks ist eine Gas- und Dampfturbi-nen-Anlage (oder kurz GuD-Anlage) der Firma Siemens.

    Erste Planungen begannen im Jahr 2010, Grundsteinlegung war im Jahr 2017. Bis zu 900 Arbeiter aus mehr als 20 Nationen waren zu Spitzenzeiten auf der Baustelle tätig. Im März waren es immerhin noch rund 200, die mit den notwendigen Restar-beiten betraut waren. „Ich freue mich“, sagt Jochen Ludwig, Vattenfall-Projektleiter für den Neubau, „dass es in der gesamten Bauzeit keine schwerwiegenden Unfälle gegeben hat und dass wir das Projekt ter-min- und budgetgerecht abschließen wer-den.“ Die Fertigstellung der Anlage ist für Mitte dieses Jahres geplant. Derzeit laufen die Landesplanungen für den Neubau einer Gasleitung durch Brandenburg zum neu-en Heizkraftwerk. Denn gefeuert wird die Anlage mit umweltfreundlichem Erdgas mit der Option, später zusätzlich den Ener-gieträger Wasserstoff einsetzen zu können, der dann umweltfreundlich mit Hilfe von grünem Strom erzeugt werden soll.

    In der Marzahner GuD-Anlage werden Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt. Dadurch können mehr als 90 Prozent des eingesetzten Erdgases in Strom und Wär-me umgewandelt werden. (Zum Vergleich: Verbrennungsmotoren von Pkw ver-wandeln gerade mal rund 20 Prozent der im Benzin enthaltenen Energie in Bewe-gung.) „Dies entlastet die Umwelt deutlich, konnte doch dadurch die klimaschädliche Strom- und Fernwärmeproduktion aus Braunkohle im benachbarten Heizkraft-werk Klingenberg beendet werden: Insge-

    samt bleiben so der Atmosphäre jedes Jahr ca. 450.000 Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) erspart“, hebt Lud-wig hervor.

    Der hohe Gesamtwirkungsgrad der An-lage wird durch die kombinierte Nutzung des Brennstoffs erreicht: Die Verbrennung des Erdgases treibt zuerst eine Gasturbine an, die - wie ein Fahrraddynamo im Klei-nen - Strom mit einer Spitzenleistung von 192 Megawatt erzeugen kann. Die entste-henden bis zu 555 °C heißen Abgase der Gasturbine werden dann zur Erzeugung von Wasserdampf genutzt, der zusätzlich in einer Dampfturbine verstromt wird, wodurch weitere 70 Megawatt Strom er-zeugt werden können.

    Damit wird künftig ein Teil der in Berlin ständig benötigten Strommenge abgedeckt – Fachleute sprechen hier von Grundlast. Diese Menge allein reicht übrigens aus, um rund 77.000 Waschmaschinen bei 60 °C-Wäsche gleichzeitig laufen zu lassen.Zusätzlich wird die Energie des Abdampfes der Dampfturbine direkt an das Fernwär-mewasser übertragen. Die maximal 280 MW sind ausreichend für die Wärme- und Warmwasserversorgung von etwa 150.000 Wohnungen mittlerer Größe.

    Nachdem die Gasturbine im September 2019 zum ersten Mal gezündet wurde, be-findet sie sich derzeit in einer Testphase und erreicht schon jetzt ihre volle Leis-tung. Ist diese „Inbetriebsetzungsphase“ Mitte des Jahres abgeschlossen, geht das Heizkraftwerk in den Regelbetrieb über: Es kann dann von nur vier Kraftwerksmitar-beitern „gefahren“ werden, die zudem noch sechs Heißwassererzeuger - dies sind mit Erdgas betriebene große Kessel - auf dem Gelände kontrollieren und steuern.

    Dass in dem mit einem Investitionsvolu-men von rund 325 Mio. Euro errichteten Heizkraftwerk Marzahn Umweltschutz großgeschrieben wird, zeigt sich auch an anderen Stellen der Anlage: Da das Erdgas mit einem zu geringen Druck für den Ein-satz in einer GuD-Anlage angeliefert wird, muss es mit Hilfe eines Gaskompressors auf einen Druck von ca. 30 bar gebracht wer-den. Dabei erhitzt es sich und muss wieder etwas abgekühlt werden - auch diese Ener-gie nutzt man hier, um Fernwärmewasser zu erwärmen. Profitieren werden auch die Anlieger rund um das neue Werk – die technischen Anlagen arbeiten unhörbar auch für feinste Ohren. Und selbst an die Elektromobilität haben die Planer gedacht. Ludwig: „Am Rande unseres Kraftwerks-geländes werden wir eine ausreichende Anzahl Ladesäulen für E-Fahrzeuge auf-stellen und betreiben.“

    INFRASTRUKTUR: Das Heizkraftwerk Marzahn ist fast fertig. Es liefert umweltfreundliche Wärme für Marzahn und Lichtenberg. Von Uwe Lemm.

    Von dieser Warte aus wird das Heizkraftwerk samt Heißwassererzeuger am Standort ge-steuert. An den Pulten reichen dann vier Personen für einen sicheren Betrieb der Anlage.

    Riesige Ventilatoren stellen sicher, dass hier auch im Sommer problemlos Strom in Grundlast produziert werden kann. Fotos: Uwe Lemm