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JllcHcJiwlicrÄtmi INLAND 204/33 Freitag, 2. September 1983 Nr. 204 33 Kampfpanzerbeschaffung mit dem Tropfenzähler? Am 24. August hat der Bundesrat den seit längerer Zeit erwarteten Entscheid in der Panzerfrage getroffen. Seine Wahl ist auf den Kampfpanzer Leopard 2 aus der Bundesrepublik Deutschland gefallen. Er hat sich im weitem für die Variante des Lizenzbaus in der Schweiz entschieden. Und er hat beschlossen, bei den eidgenössi- schen Räten mit dem Rüstungsprogramm 198 4 einen Verpflichtungskredit von 2,5 Milliarden anzufordern, mit dem eine erste Serie von 210 Stück bestellt werden kann. Eine zweite Serie von ebenfalls 210 Einhei- ten soll später für weitere 2 Milliarden an- geschafft werden. Der erste Entscheid im Blick auf den Ausbauschritt 1984 gemäss Armee- leitbild ist klar und gewichtig ausgefallen. Der Bundesrat hat sich unmissverständlich hinter dieses Konzept gestellt, in dem die Modernisierung und Verdichtung des Pan- zerabwehrpotentials den ersten Platz ein- nimmt. Er hat mit diesem Schritt ein Zei- chen gesetzt, dass Dissuasion in diesem Lande ernstgenommen wird, auch wenn die kriegstechnische Entwicklung den Kleinstaat zunehmend in Bedrängnis bringt. Obgleich der Lizenzbau in der Schweiz, der sich auf etwa 60 Prozent der Kosten- summe erstrecken wird, Mehrkosten in der Grössenordnung von 550 bis 600 Millionen bewirkt, dürfte der Entscheid für diese Va- riante auf Verständnis stossen. Immerhin ist anzumerken, dass eine Bestellung, die ja erst nach der Genehmigung durch die eid- genössischen Räte aufgegeben werden kann, also frühstens Ende 1984, in den Werkstätten erst ab etwa 1987 «beschäfti- gungswirksam» zu werden verspricht, zur Ueberwindung der derzeitigen Flaute in der Maschinen- und Apparateindustrie also vorderhand nur einen willkomme- nen psychologischen Beitrag leisten kann. Nachdem die Landesregierung Ende 1979 den folgenschweren Beschluss gefasst hatte, auf das von der Schweizer Industrie vorgelegte Konzept einer Eigenentwick- lung nicht einzutreten und sich nach geeig- neten Kampfpanzern im Ausland umzuse- hen, ist der Panzerentscheid vom 24. Au- gust die logische Folge, zugleich aber auch eine wichtige Weichenstellung. In sicherheitspolitischer Hinsicht liegt der Entscheid in der traditionellen Linie des «hohen Eintrittspreises», der nur zu hal- ten ist, wenn in gewissen Schwerpunkten modernes Material eingesetzt werden kann. Kampfpanzer sind zudem rasch mobilisier- bar und erhöhen die Risikoschwelle eines strategischen Ueberfalls. Mit der Wahl des Leopard 2 hat der Bundesrat sodann, wie erwähnt, in unserer Wehrpolitik klar und deutlich Stellung be- zogen: Er steht hinter dem Armeeleitbild und ist gewillt, bei seiner Realisierung mit- zuwirken, soweit die Kräfte reichen. Das Kreditbegehren bekräftigt die vor rund zwei Jahren eingenommene Haltung. Die Modellwahl war durch das Pflichten- heft weitgehend vorprogrammiert. Ge- wünscht war eine Glattrohrkanone mit ei- nem Kaliber von mindestens 120 Millime- tern, deren unterkalibrige Wuchtgeschosse (Pfeilmunition) nach dem damaligen Stand des Wissens allein Gewähr für einen Durchschlag der Frontpanzerung aller da- mals bekannten ausländischen Kampfpan- zer bieten sollten. Da westlich des Eisernen Vorhangs nur ein einziges Modell einer derartigen Panzerkanone verfügbar war, nämlich bei der deutschen Firma Rheinme- tall, und da der Leopard 2 der einzige zur- zeit erhältliche Kampfpanzer ist, in dem diese Kanone jetzt (1983) eingebaut ist, lag der deutsche Kampfwagen von Anfang an mehr als eine Nasenlänge voraus. Das Festhalten an diesem Erfordernis trotz bri- tischen Gegenbehauptungen und anders- lautenden israelischen Kriegserfahrungen mit Zugrohrkanonen vom Kaliber 105 Mil- limeter hat den Ausschlag gegeben. Die Russen benützen die Glattrohrkanone seit den späten sechziger Jahren; auch die Amerikaner werden die Kanone von Rheinmetall Mitte der achtziger Jahre in den M-1 einbauen. Erstmals seit dem Mirage-Kauf in Frankreich und der Rapier-Beschaffung in England will die Schweiz wieder mit einem westeuropäischen Partner ein Milliardenge- schäft im Rüstungssektor abschliessen. Dazu ist anzumerken, dass die Bundesre- publik Deutschland in der Nachkriegszeit verschiedene grössere Aufträge in der Schweiz placiert hat, so gepanzerte Fahr- zeuge für den Bundesgrenzschutz und ge- wisse Bauteile für den Kampfschützenpan- zer Marder bei Mowag, Kreuzlingen, vor allem aber den Flakpanzer Gepard bei Bührle, Oerlikon. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Maschinen- und Apparate- industrie wird kaum jemand ernsthaft in Zweifel ziehen wollen. Wir müssen auch darauf achten, in der Belieferung mit Rü- stungsmaterial nicht allzusehr abhängig zu werden von einer einzigen Seite. Als Aktivposten wird in weiten Kreisen auch die Lizenzproduktion gewertet werden. Bei einer Gesamtserie von immerhin 420 Stück ist sie wohl zu verantworten. Zwar wird man den Know-how-Faktor bei den sehr zahlreichen Lieferanten und Unterlie- feranten unterschiedlich zu bewerten ha- ben. Aber es bleibt ein guter Teil der Wert- schöpfung im eigenen Land, man ist weni- ger abhängig bei der vorgesehenen, sic h in die Länge ziehenden Beschaffung, die Sy- stembetreuung ist im eigenen Land sicher- gestellt, und die Voraussetzungen für eine spätere Kampfwertsteigerung werden ver- bessert. Nun ist aber leider der Beschaffungsan- trag des Bundesrates nicht frei von Proble- matik: der Vorschlag, die Beschaffung gleichsam tropfenweise, mit je 35 Stück im Jahr, vorzunehmen und so die Abwicklung des Riesengeschäfts bis ins Jahr 1998 aus- zudehnen, ist unannehmbar. Zunächst ist festzustellen, dass mit die- sem Beschaffungsmodus die Hauptbedin- gung des Panzerkaufs, der Ersatz der 300 Centurion-Kampfpanzer innert nützlicher Frist, nicht erfüllt wird. Statt 1985 würden sie erst 1995 voll abgelöst sein. Die aus den fünfziger Jahren stammenden Kampfwa- gen sind heute schon überaus reparaturan- fällig; ihr Zustand verbietet es, pro Jahr nur 35 Stück auszumustern. Der rasche Zerfall der Centurion-Panzer und die tropfenweise Beschaffung des Leo- pard 2 würden zudem bewirken, dass die Zahl der verfügbaren Tanks (und Panzerka- nonen) bis tief in die neunziger Jahre hin- ein auf einen nicht zu verantwortenden Tiefstand sinken würde. Statt aber das ein- zig Richtige zu tun, nämlich die neuen Kampfpanzer in rascherem Rhythmus der Truppe zulaufen zu lassen, wird in Militär- und Industriekreisen auf eine «Ueberbrük- kungslösung» spekuliert, im einen Fall mit dem Retrofit- Programm für die Centurions (Kostenpunkt 800 Millionen), im andern Fall mit einer fünften Serie Schweizer Pan- zer 68, die kaum weniger kosten würde. Dabei steht fest, dass die Industrie durch- aus in der Lage wäre, pro Jahr 72 Leopard 2 abzuliefern, wie das ja in der ersten, von der Gruppe für Rüstungsdienste verlangten und im Mai eingereichten Offerte offiziell vorgesehen gewesen war. Dazu kommt, dass von kompetenter Seite in jenem Zeit- punkt bestätigt worden ist, dass die Umrü- stung und Umschulung von zwei Panzerba- taillonen im Jahr möglich wäre. Wenn wir schon kaum das Geld zusam- menbringen für die 420 Leopard 2 wie will man da dem Parlament und dem Schweizervolk weismachen, dass man zu den 4,5 Milliarden hinzu noch 800 Millio- nen zusätzlich brauche, nur weil man die Beschaffung der Leopard 2 auf zwölf Jahre verteilen will? Bei einer Kadenz von 72 Panzern pro Jahr wären die altersschwach gewordenen Centurions in Anbetracht der höheren Kampfkraft des neuen Panzers in spätestens vier Jahren ersetzt, und die kost- spielige «Ueberbrückung» könnten wir uns ganz ersparen. Neben der Kampfkraft ist aber auch der Kostenfaktor unter die Lupe zu nehmen. Man weiss, dass die Teuerungsquote bei Kriegsmaterial um einiges höher liegt als der «Lebenskostenindex». Der Preis von 4,5 Milliarden beruht auf einem Preisstand 1982 oder 1983. Ein so umfangreiches Ge- schäft über eineinhalb Jahrzehnte hinzie- hen bedeutet , Mehrkosten in Kauf nehmen in der Grössenordnung zwischen 1 und 2 Milliarden. Für diese unaufhaltsam wachsenden Ko- sten aber werden wir Jahr für Jahr weniger Kampfkraft einkaufen. Unsere letzten Pan- zerbataillone würden in der Mitte der neunziger Jahr einen total veralteten «neu- en» Kampfwagen erhalten. Dann wird ver- mutlich bereits der in der Entwicklung ste- hende Leopard 3 erhältlich sein. Dann wer- den die Russen über den T-90 verfügen. Der amerikanische M-1 wird dann dank der unausgesetzten Weiterentwicklung mit dem heutigen kaum mehr zu vergleichen sein, wenn nicht dannzumal überhaupt die seit vielen Jahren in Erprobung stehenden Hochgeschwindigkeitspanzer mit automati- schen Schnellfeuerkanonen das Feld be- herrschen werden. Dieser gegenläufigen Entwicklung von Kosten und Kampfkraft wird das Parlament seine Aufmerksamkeit widmen müssen. Der Beschaffungsantrag vom 24. August zeigt, dass man mit unserem derzeitigen Be- schaffungsverfahren, das für Biwakdecken, Schlafsäcke, Pistolen und vielleicht auch Sturmgewehre geeignet sein mag, Milliar- denvorhaben wie den Kauf eines neuen Kampfpanzers nicht zu bewältigen vermag. Vor allem geht es nicht ohne flexibilität im Einsatz der verfügbaren Mittel. Man kann nicht ein 4,5-Milliarden-Geschäft mit dem Apothekerlöffelchen abwickeln: jedes Jahr 300 Millionen Franken, als handelte es sic h um eine Amortisation 1 Wir müssen zur Vernunft zurückfinden, das Dringendste möglichst en bloc kaufen und dazu alles an- dere zurückstellen, um uns nach solchem Kraftakt den andern Bedürfnissen um so entschiedener zuwenden zu können. Das gilt auch im Hinblick auf den Investitions- rahmen pro Legislaturperiode und auf die jährliche Plafonierung. Wenn ein an sich bewährtes Prinzip sich selber ad absurdum zu führen droht, muss man sich etwas Bes- seres einfallen lassen. E.A.K. Biga-Statistik über die Löhne 1982 Hohe Unterschiede im Männer- und Fruiicneinkoniincn Bern, 1. Sept. (ap) Die Löhne von Frauen und Männern weisen in der Schweiz noch immer grosse Unterschiede auf. Während der männli- che Angestellte im vergangenen Jahr durch- schnittlich 4200 Franken in seiner Lohntüte vor- fand, musste sich seine Kollegin im Mittel mit 2821 Franken begnügen. Die Arbeiterstunden- löhne lagen bei Fr. 16.70, die Arbeiterinnen er- hielten in derselben Zeit nur Fr. 1 1.24. Das geht aus einer Statistik hervor, die am Donnerstag in der Monatsschrift «Die Volkswirtschaft» des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes veröffentlicht wurde. Auch der Wohnort entscheidet mit, wieviel Lohn ein Arbeitnehmer am Monatsende nach Hause tragen kann. Im Kanton Zürich erhielt ein männlicher Angestellter mit durchschnitt- lich 4417 Franken am meisten. Sein Kollege im Tessin verdiente mit 3683 Franken am wenig- sten. Der technische Angestellte fuhr mit einem ge- samtschweizerischen Durchschnittseinkommen von 4435 Franken am bester., vor dem kaufmän- nischen Angestellten (4303 Franken). Am wenig- sten von diesen drei verdiente der Verkäufer mit 3228 Franken. In diesem Bereich sind die Lohn- unterschiede der Geschlechter besonders krass, kam die Verkäuferin doch nur auf einen durch- schnittlichen Verdienst von 2190 Franken. Augenschein mit dem Bundesamt für Forstwesen Wald mit Krankheitssymptomen Wie gross das Interesse für die sich rasch ausbreitenden Waldschäden ist, hat ein vom Bundesamt für Forstwesen durchgeführte Begehung im Staatswald Baan bei Zofingen gezeigt: Der Einladung Folge geleistet haben 25 eidgenössische Parlamentarier, rund 5 0 Journalisten sowie etwa 25 Vertreter von Waldwirtschaft und Umweltschutzorganisatio- nen. Anwesend waren ferner der Generalstabschef der Armee, Korpskommandant Zum- stein, und vorübergehend Bundesrat Egli. liehen Risiken zu rechnen, vor allem im Alpen- gebiet, wo die Schutzfunktion gegenüber Lawi- nen, Steinschlag und Erosion gefährdet er- scheint. Betroffe n wären aber auch der Natur- und Landschaftsschutz, der Tourismus, die Holzversorgung, das Grundwasser und zuletzt vielleicht die Gesundheit des Menschen. Kränkelnde Tannen scr. Zu sehen war beim Augenschein östlich von Zofingen nicht etwa ein toter, wohl aber ein geschädigter Wald, in dem nach den Worten von Dr. M. de Coulon, dem Direktor des Bun- desamtes für Forstwesen, für den Laien fast nichts, für den Fachmann jedoch heute fast al- les abnormal ist. Unter der Führung des aar- gauischen Kantonsförsters A. Studer wurde nach einem gesunden ein kranker Bestand be- sichtigt. Fachkundige Hinweise liessen schütter gewordene Flehten und Tannen mit einer soge- nannten Storchennestkrone erkennen, Bäume, die dem Laien kaum auffallen, für den Förster jedoch vom Tod gezeichnet sind. Eindrücklich waren die vorgeführten kran- ken Zweige mit nur noch einem oder zwei an- statt fünf bis zwölf Nadeljahrgängen sowie die «Angsttriebe», das heisst kurze senkrechte Sei- tentriebe, die von den kranken Bäumen produ- ziert werden. Anhand von Baumscheiben erläu- terte Studer, dass der Durchmesserzuwachs in den letzten sieben bis zehn Jahren stark zurück- gegangen und der Holzzuwachs in der gleichen Zeitspanne auf 60 Prozent des Sollwertes gesun- ken ist. Beunruhigend ist nach Angaben des Kantonsförsters das Auftreten von Krankheits- symptomen auch bei Buchen. Er erwähnte in diesem Zusammenhang Bestände mit gehemm- tem Austrieb im vergangenen Frühjahr sowie Bäume, die nur zwergwüchsige Blätter hervor- brachten oder ihr Laub bereits Ende Mai wieder verloren. Machtlose Forstorgane Die Forstorgane können laut Studer nicht viel mehr tun als die «Leichen einsammeln». Konkret bedeutet dies, dass die kranken Bäume gefällt werden, bevor sie dürr sind und zu po- tentiellen Brutstätten für den Borkenkäfer und andere Schädlinge werden. Dieses Vorgehen entspricht dem in der Schweiz befolgten Prinzip der «positiven Auslese», welches verlangt, dass bei den Durchforstungen entfernt wird, was den Wuchs von besonders schönen und wertvollen Bäumen beeinträchtigen könnte. Im Baan-Wald wird man im kommenden Winter das Fällen ganz auf kranke Bäume beschränken müssen mit dem Nebenergebnis, dass den Laie n unter den Waldgängern die Schäden verborgen blei- ben werden. Vom Vorschlag, den Wald zu düngen, ist laut Studer nichts zu halten, einerseits weil auf Grund von Versuchen im Schwarzwald mit ma- geren Ergebnissen zu rechnen wäre, anderseits und vor allem wegen der Gefahr, im empfindli- chen und noch zu wenig erforschten Waldbo- den Unheil anzurichten. Die Forstorgane wer- den sich zunächst vor allem um die Erfassung der Schäden bemühen müssen, während die ent- scheidenden Massnahmen zur Reduktion der Schadstoffbelastung ausserhalb ihres Wirkungs- bereiches liegen. Düstere Perspektiven Das Waldsterben ist an sich kein neues Phä- nomen. Wenn es die Forstwissenschafter heute stark beunruhigt, so vor allem deshalb, weil es nicht mehr wie früher in der Umgebung von identifizierbaren Schadstoffquellen auftritt, sondern grossflächig und verstreut über weite Gebiete Mitteleuropas. Sollte der Prozess wei- tergehen, so wäre nach de Coulon mit beträcht- Mögliche Massnahmen Um diese Gefahren zu bannen, muss man nach de Coulon das Uebel an der Wurzel an- packen und das heisst die Belastung der Luft mit Schadstoffen verringern. Dabei hat das Schwergewicht laut einer vom Bundesamt für Forstwesen abgegebenen Dokumentation auf der Emissionsbegrenzung bei Feuerungsanlagen und Motorfahrzeugen zu liegen. Die heftig be- kämpfte Verschärfung der Autoabgaswerte 1982 und 1986 bedeute einen ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu sauberer Luft. In den engeren Bereich des Forstwesens zu- rückkehrend stellte de Coulon abschliessend fest, dass es nun zunächst darum gehe , die ge- fährdeten Waldbestände zu pflegen, was in manchen Gegenden, insbesondere im Gebirge, eine bessere Erschliessung voraussetze. Ferner müsse man die Forschung intensivieren und da- für die nötigen Mittel bereitstellen. Schliesslich bedürfe es einer Revision des Forstgesetztes. Zulassung der Pilatus PC-7 in den Vereinigten Staaten Stans, 1. Sept. (Reuter) Das amerikanische Transportministerium hat den Pilatus-Flugzeug- werken AG, Stans, für den Flugzeugtyp PC-7 Turbo-Trainer die Zulassung bescheinigt. Wie die zum Oerlikon-Bührle-Konzern gehörende Firma weiter mitteilte, wurde der PC-7 durch die Luftfahrtbehörde der USA in die Kategorie Akrobatik aufgenommen. Nicht als Kriegsmaterial eingestuft Bern, 1. Sept. (sda) Der Export von Leicht- flugzeugen des Typs Pilatus PC-7 kann nach Auskunft des Bundesrates nicht einer Bewilli- gungspflicht gemäss Kriegsmaterialgesetz unter- stellt werden. Eine vom Eidgenössischen Mili- tärdepartement (EMI)) und von der Bundesan- waltschaft vor einiger Zeit durchgeführte Unter- suchung habe dies eindeutig ergeben, heisst es in der abschlägigen Stellungnahme der Landes- regierung zu einem Postulat von Nationalrat Ri- chard Bäumlin (sp., Bern) und 33 Mitunterzeich- nern. Einzelabstimmungen zur Baselbieter Verfassung Liestal, 1. Sept. (ap) Umstrittene Punkte der neuen Baselbieter Verfassung sollen dem Volk einzeln zur Abstimmung unterbreitet werden. Einen entsprechenden Beschluss fasste der kan- tonale Verfassungsrat an seiner Sitzung vom Donnerstag mit 40 zu 18 Stimmen. Die Volksab- stimmung ist auf Ende Februar 1984 anberaumt worden. Bisher wurde beschlossen, folgende Fragen den Stimmbürgern vorzulegen: die Möglichkeit der Einführung des Ausländer- stimmrechts, die Schaffung eines neuen Bezirks Binningen, die Einführung des Ombudsmanns, die Abschaffung der Amtszeitbeschränkung und die Frage nach dem obligatorischen oder fakul- tativen Gesetzesreferendum. Neue Zürcher Zeitung vom 02.09.1983

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JllcHcJiwlicrÄtmi INLAND204/33

Freitag, 2. September 1983 Nr. 204 33

Kampfpanzerbeschaffung mit dem Tropfenzähler?

Am 24. August hat der Bundesrat denseit längerer Zeit erwarteten Entscheid inder Panzerfrage getroffen. Seine Wahl istauf den Kampfpanzer Leopard 2 aus derBundesrepublik Deutschland gefallen. Erhat sich im weitem für die Variante desLizenzbaus in der Schweiz entschieden.Und er hat beschlossen, bei den eidgenössi-

schen Räten mit dem Rüstungsprogramm1 9 84 einen Verpflichtungskredit von 2,5

Milliarden anzufordern, mit dem eine ersteSerie von 210 Stück bestellt werden kann.Eine zweite Serie von ebenfalls 210 Einhei-ten soll später für weitere 2 Milliarden an-geschafft werden.

Der erste Entscheid im Blick auf denAusbauschritt 1984 gemäss Armee-leitbild ist klar und gewichtig ausgefallen.

Der Bundesrat hat sich unmissverständlichhinter dieses Konzept gestellt, in dem dieModernisierung und Verdichtung des Pan-zerabwehrpotentials den ersten Platz ein-nimmt. Er hat mit diesem Schritt ein Zei-chen gesetzt, dass Dissuasion in diesemLande ernstgenommen wird, auch wenndie kriegstechnische Entwicklung denKleinstaat zunehmend in Bedrängnisbringt.

Obgleich der Lizenzbau in der Schweiz,

der sich auf etwa 60 Prozent der Kosten-summe erstrecken wird, Mehrkosten in derGrössenordnung von 550 bis 600 Millionenbewirkt, dürfte der Entscheid für diese Va-riante auf Verständnis stossen. Immerhinist anzumerken, dass eine Bestellung, die jaerst nach der Genehmigung durch die eid-genössischen Räte aufgegeben werdenkann, also frühstens Ende 1984, in denWerkstätten erst ab etwa 1987 «beschäfti-gungswirksam» zu werden verspricht, zurUeberwindung der derzeitigen Flaute inder Maschinen- und Apparateindustriealso vorderhand nur einen willkomme-nen psychologischen Beitrag leistenkann.

Nachdem die Landesregierung Ende1979 den folgenschweren Beschluss gefassthatte, auf das von der Schweizer Industrievorgelegte Konzept einer Eigenentwick-lung nicht einzutreten und sich nach geeig-

neten Kampfpanzern im Ausland umzuse-hen, ist der Panzerentscheid vom 24. Au-gust die logische Folge, zugleich aber aucheine wichtige Weichenstellung.

In sicherheitspolitischer Hinsicht liegt

der Entscheid in der traditionellen Liniedes «hohen Eintrittspreises», der nur zu hal-ten ist, wenn in gewissen Schwerpunktenmodernes Material eingesetzt werden kann.Kampfpanzer sind zudem rasch mobilisier-bar und erhöhen die Risikoschwelle einesstrategischen Ueberfalls.

Mit der Wahl des Leopard 2 hat derBundesrat sodann, wie erwähnt, in unsererWehrpolitik klar und deutlich Stellung be-zogen: Er steht hinter dem Armeeleitbildund ist gewillt, bei seiner Realisierung mit-zuwirken, soweit die Kräfte reichen. DasKreditbegehren bekräftigt die vor rundzwei Jahren eingenommene Haltung.

Die Modellwahl war durch das Pflichten-heft weitgehend vorprogrammiert. Ge-wünscht war eine Glattrohrkanone mit ei-nem Kaliber von mindestens 120 Millime-tern, deren unterkalibrige Wuchtgeschosse(Pfeilmunition) nach dem damaligen Standdes Wissens allein Gewähr für einenDurchschlag der Frontpanzerung aller da-mals bekannten ausländischen Kampfpan-zer bieten sollten. Da westlich des EisernenVorhangs nur ein einziges Modell einerderartigen Panzerkanone verfügbar war,nämlich bei der deutschen Firma Rheinme-tall, und da der Leopard 2 der einzige zur-zeit erhältliche Kampfpanzer ist, in demdiese Kanone jetzt (1983) eingebaut ist, lag

der deutsche Kampfwagen von Anfang anmehr als eine Nasenlänge voraus. DasFesthalten an diesem Erfordernis trotz bri-tischen Gegenbehauptungen und anders-lautenden israelischen Kriegserfahrungen

mit Zugrohrkanonen vom Kaliber 105 Mil-limeter hat den Ausschlag gegeben. DieRussen benützen die Glattrohrkanone seitden späten sechziger Jahren; auch dieAmerikaner werden die Kanone vonRheinmetall Mitte der achtziger Jahre inden M-1 einbauen.

Erstmals seit dem Mirage-Kauf inFrankreich und der Rapier-Beschaffung inEngland will die Schweiz wieder mit einemwesteuropäischen Partner ein Milliardenge-schäft im Rüstungssektor abschliessen.Dazu ist anzumerken, dass die Bundesre-publik Deutschland in der Nachkriegszeit

verschiedene grössere Aufträge in derSchweiz placiert hat, so gepanzerte Fahr-

zeuge für den Bundesgrenzschutz und ge-wisse Bauteile für den Kampfschützenpan-zer Marder bei Mowag, Kreuzlingen, vorallem aber den Flakpanzer Gepard beiBührle, Oerlikon. Die Leistungsfähigkeit

der deutschen Maschinen- und Apparate-industrie wird kaum jemand ernsthaft inZweifel ziehen wollen. Wir müssen auchdarauf achten, in der Belieferung mit Rü-stungsmaterial nicht allzusehr abhängig zuwerden von einer einzigen Seite.

Als Aktivposten wird in weiten Kreisenauch die Lizenzproduktion gewertet werden.Bei einer Gesamtserie von immerhin 420Stück ist sie wohl zu verantworten. Zwarwird man den Know-how-Faktor bei densehr zahlreichen Lieferanten und Unterlie-feranten unterschiedlich zu bewerten ha-ben. Aber es bleibt ein guter Teil der Wert-schöpfung im eigenen Land, man ist weni-ger abhängig bei der vorgesehenen, s i ch indie Länge ziehenden Beschaffung, die Sy-stembetreuung ist im eigenen Land sicher-gestellt, und die Voraussetzungen für einespätere Kampfwertsteigerung werden ver-bessert.

Nun ist aber leider der Beschaffungsan-trag des Bundesrates nicht frei von Proble-matik: der Vorschlag, die Beschaffunggleichsam tropfenweise, mit je 35 Stück imJahr, vorzunehmen und so die Abwicklungdes Riesengeschäfts bis ins Jahr 1998 aus-zudehnen, ist unannehmbar.

Zunächst ist festzustellen, dass mit die-sem Beschaffungsmodus die Hauptbedin-gung des Panzerkaufs, der Ersatz der 300Centurion-Kampfpanzer innert nützlicherFrist, nicht erfüllt wird. Statt 1985 würdensie erst 1995 voll abgelöst sein. Die aus denfünfziger Jahren stammenden Kampfwa-gen sind heute schon überaus reparaturan-fällig; ihr Zustand verbietet es, pro Jahrnur 35 Stück auszumustern.

Der rasche Zerfall der Centurion-Panzerund die tropfenweise Beschaffung des Leo-pard 2 würden zudem bewirken, dass dieZahl der verfügbaren Tanks (und Panzerka-nonen) bis tief in die neunziger Jahre hin-ein auf einen nicht zu verantwortendenTiefstand sinken würde. Statt aber das ein-zig Richtige zu tun, nämlich die neuenKampfpanzer in rascherem Rhythmus derTruppe zulaufen zu lassen, wird in Militär-und Industriekreisen auf eine «Ueberbrük-kungslösung» spekuliert, im einen Fall mitdem Retrofit- Programm für die Centurions(Kostenpunkt 800 Millionen), im andernFall mit einer fünften Serie Schweizer Pan-zer 68, die kaum weniger kosten würde.Dabei steht fest, dass die Industrie durch-aus in der Lage wäre, pro Jahr 72 Leopard 2abzuliefern, wie das ja in der ersten, vonder Gruppe für Rüstungsdienste verlangtenund im Mai eingereichten Offerte offiziellvorgesehen gewesen war. Dazu kommt,dass von kompetenter Seite in jenem Zeit-punkt bestätigt worden ist, dass die Umrü-stung und Umschulung von zwei Panzerba-taillonen im Jahr möglich wäre.

Wenn wir schon kaum das Geld zusam-menbringen für die 420 Leopard 2 wiewill man da dem Parlament und demSchweizervolk weismachen, dass man zuden 4,5 Milliarden hinzu noch 800 Millio-nen zusätzlich brauche, nur weil man dieBeschaffung der Leopard 2 auf zwölf Jahreverteilen will? Bei einer Kadenz von 72Panzern pro Jahr wären die altersschwachgewordenen Centurions in Anbetracht derhöheren Kampfkraft des neuen Panzers inspätestens vier Jahren ersetzt, und die kost-spielige «Ueberbrückung» könnten wir unsganz ersparen.

Neben der Kampfkraft ist aber auch derKostenfaktor unter die Lupe zu nehmen.Man weiss, dass die Teuerungsquote beiKriegsmaterial um einiges höher liegt alsder «Lebenskostenindex». Der Preis von4,5 Milliarden beruht auf einem Preisstand1982 oder 1983. Ein so umfangreiches Ge-schäft über eineinhalb Jahrzehnte hinzie-hen bedeutet, Mehrkosten in Kauf nehmenin der Grössenordnung zwischen 1 und 2Milliarden.

Für diese unaufhaltsam wachsenden Ko-sten aber werden wir Jahr für Jahr wenigerKampfkraft einkaufen. Unsere letzten Pan-zerbataillone würden in der Mitte derneunziger Jahr einen total veralteten «neu-en» Kampfwagen erhalten. Dann wird ver-mutlich bereits der in der Entwicklung ste-hende Leopard 3 erhältlich sein. Dann wer-den die Russen über den T-90 verfügen.

Der amerikanische M-1 wird dann dankder unausgesetzten Weiterentwicklung mitdem heutigen kaum mehr zu vergleichensein, wenn nicht dannzumal überhaupt die

seit vielen Jahren in Erprobung stehendenHochgeschwindigkeitspanzer mit automati-schen Schnellfeuerkanonen das Feld be-herrschen werden. Dieser gegenläufigenEntwicklung von Kosten und Kampfkraftwird das Parlament seine Aufmerksamkeitwidmen müssen.

Der Beschaffungsantrag vom 24. Augustzeigt, dass man mit unserem derzeitigen Be-schaffungsverfahren, das für Biwakdecken,Schlafsäcke, Pistolen und vielleicht auchSturmgewehre geeignet sein mag, Milliar-denvorhaben wie den Kauf eines neuenKampfpanzers nicht zu bewältigen vermag.Vor allem geht es nicht ohne flexibilität imEinsatz der verfügbaren Mittel. Man kannnicht ein 4,5-Milliarden-Geschäft mit demApothekerlöffelchen abwickeln: jedes Jahr300 Millionen Franken, als handelte es s i chum eine Amortisation 1 Wir müssen zurVernunft zurückfinden, das Dringendstemöglichst en bloc kaufen und dazu alles an-dere zurückstellen, um uns nach solchemKraftakt den andern Bedürfnissen um soentschiedener zuwenden zu können. Dasgilt auch im Hinblick auf den Investitions-rahmen pro Legislaturperiode und auf diejährliche Plafonierung. Wenn ein an sichbewährtes Prinzip sich selber ad absurdumzu führen droht, muss man sich etwas Bes-seres einfallen lassen. E.A.K.

Biga-Statistiküber die Löhne 1982

Hohe Unterschiedeim Männer- und Fruiicneinkoniincn

Bern, 1. Sept. (ap) Die Löhne von Frauen undMännern weisen in der Schweiz noch immergrosse Unterschiede auf. Während der männli-che Angestellte im vergangenen Jahr durch-schnittlich 4200 Franken in seiner Lohntüte vor-fand, musste sich seine Kollegin im Mittel mit2821 Franken begnügen. Die Arbeiterstunden-löhne lagen bei Fr. 16.70, die Arbeiterinnen er-hielten in derselben Zeit nur Fr. 1 1.24. Das geht

aus einer Statistik hervor, die am Donnerstag inder Monatsschrift «Die Volkswirtschaft» desEidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementesveröffentlicht wurde.

Auch der Wohnort entscheidet mit, wievielLohn ein Arbeitnehmer am Monatsende nachHause tragen kann. Im Kanton Zürich erhieltein männlicher Angestellter mit durchschnitt-lich 4417 Franken am meisten. Sein Kollege imTessin verdiente mit 3683 Franken am wenig-sten.

Der technische Angestellte fuhr mit einem ge-

samtschweizerischen Durchschnittseinkommenvon 4435 Franken am bester., vor dem kaufmän-nischen Angestellten (4303 Franken). Am wenig-sten von diesen drei verdiente der Verkäufer mit3228 Franken. In diesem Bereich sind die Lohn-unterschiede der Geschlechter besonders krass,kam die Verkäuferin doch nur auf einen durch-schnittlichen Verdienst von 2190 Franken.

Augenschein mit dem Bundesamt für Forstwesen

Wald mit KrankheitssymptomenWie gross das Interesse für die sich rasch ausbreitenden Waldschäden ist, hat ein vom

Bundesamt für Forstwesen durchgeführte Begehung im Staatswald Baan bei Zofingengezeigt: Der Einladung Folge geleistet haben 25 eidgenössische Parlamentarier, rund 50Journalisten sowie etwa 25 Vertreter von Waldwirtschaft und Umweltschutzorganisatio-nen. Anwesend waren ferner der Generalstabschef der Armee, Korpskommandant Zum-stein, und vorübergehend Bundesrat Egli.

liehen Risiken zu rechnen, vor allem im Alpen-gebiet, wo die Schutzfunktion gegenüber Lawi-nen, Steinschlag und Erosion gefährdet er-scheint. Betroffen wären aber auch der Natur-und Landschaftsschutz, der Tourismus, dieHolzversorgung, das Grundwasser und zuletztvielleicht die Gesundheit des Menschen.

Kränkelnde Tannen

scr. Zu sehen war beim Augenschein östlichvon Zofingen nicht etwa ein toter, wohl aber eingeschädigter Wald, in dem nach den Wortenvon Dr. M. de Coulon, dem Direktor des Bun-desamtes für Forstwesen, für den Laien fastnichts, für den Fachmann jedoch heute fast al-les abnormal ist. Unter der Führung des aar-gauischen Kantonsförsters A. Studer wurdenach einem gesunden ein kranker Bestand be-sichtigt. Fachkundige Hinweise liessen schüttergewordene Flehten und Tannen mit einer soge-

nannten Storchennestkrone erkennen, Bäume,die dem Laien kaum auffallen, für den Försterjedoch vom Tod gezeichnet sind.

Eindrücklich waren die vorgeführten kran-ken Zweige mit nur noch einem oder zwei an-statt fünf bis zwölf Nadeljahrgängen sowie die«Angsttriebe», das heisst kurze senkrechte Sei-tentriebe, die von den kranken Bäumen produ-ziert werden. Anhand von Baumscheiben erläu-terte Studer, dass der Durchmesserzuwachs inden letzten sieben bis zehn Jahren stark zurück-gegangen und der Holzzuwachs in der gleichenZeitspanne auf 60 Prozent des Sollwertes gesun-ken ist. Beunruhigend ist nach Angaben desKantonsförsters das Auftreten von Krankheits-symptomen auch bei Buchen. Er erwähnte indiesem Zusammenhang Bestände mit gehemm-

tem Austrieb im vergangenen Frühjahr sowieBäume, die nur zwergwüchsige Blätter hervor-brachten oder ihr Laub bereits Ende Mai wiederverloren.

Machtlose Forstorgane

Die Forstorgane können laut Studer nichtviel mehr tun als die «Leichen einsammeln».Konkret bedeutet dies, dass die kranken Bäumegefällt werden, bevor sie dürr sind und zu po-tentiellen Brutstätten für den Borkenkäfer undandere Schädlinge werden. Dieses Vorgehenentspricht dem in der Schweiz befolgten Prinzipder «positiven Auslese», welches verlangt, dassbei den Durchforstungen entfernt wird, was denWuchs von besonders schönen und wertvollenBäumen beeinträchtigen könnte. Im Baan-Waldwird man im kommenden Winter das Fällenganz auf kranke Bäume beschränken müssenmit dem Nebenergebnis, dass den L a i en unterden Waldgängern die Schäden verborgen blei-ben werden.

Vom Vorschlag, den Wald zu düngen, ist lautStuder nichts zu halten, einerseits weil aufGrund von Versuchen im Schwarzwald mit ma-geren Ergebnissen zu rechnen wäre, anderseitsund vor allem wegen der Gefahr, im empfindli-chen und noch zu wenig erforschten Waldbo-den Unheil anzurichten. Die Forstorgane wer-den sich zunächst vor allem um die Erfassung

der Schäden bemühen müssen, während die ent-scheidenden Massnahmen zur Reduktion derSchadstoffbelastung ausserhalb ihres Wirkungs-

bereiches liegen.

Düstere Perspektiven

Das Waldsterben ist an sich kein neues Phä-nomen. Wenn es die Forstwissenschafter heutestark beunruhigt, so vor allem deshalb, weil esnicht mehr wie früher in der Umgebung vonidentifizierbaren Schadstoffquellen auftritt,sondern grossflächig und verstreut über weiteGebiete Mitteleuropas. Sollte der Prozess wei-tergehen, so wäre nach de Coulon mit beträcht-

Mögliche MassnahmenUm diese Gefahren zu bannen, muss man

nach de Coulon das Uebel an der Wurzel an-packen und das heisst die Belastung der Luftmit Schadstoffen verringern. Dabei hat dasSchwergewicht laut einer vom Bundesamt fürForstwesen abgegebenen Dokumentation aufder Emissionsbegrenzung bei Feuerungsanlagen

und Motorfahrzeugen zu liegen. Die heftig be-kämpfte Verschärfung der Autoabgaswerte 1982und 1986 bedeute einen ersten wichtigen Schrittauf dem Weg zu sauberer Luft.

In den engeren Bereich des Forstwesens zu-rückkehrend stellte de Coulon abschliessendfest, dass es nun zunächst darum gehe, die ge-

fährdeten Waldbestände zu pflegen, was inmanchen Gegenden, insbesondere im Gebirge,

eine bessere Erschliessung voraussetze. Fernermüsse man die Forschung intensivieren und da-für die nötigen Mittel bereitstellen. Schliesslichbedürfe es einer Revision des Forstgesetztes.

Zulassung der Pilatus PC-7in den Vereinigten StaatenStans, 1. Sept. (Reuter) Das amerikanische

Transportministerium hat den Pilatus-Flugzeug-

werken AG, Stans, für den Flugzeugtyp PC-7Turbo-Trainer die Zulassung bescheinigt. Wiedie zum Oerlikon-Bührle-Konzern gehörende

Firma weiter mitteilte, wurde der PC-7 durchdie Luftfahrtbehörde der USA in die Kategorie

Akrobatik aufgenommen.

Nicht als Kriegsmaterial eingestuft

Bern, 1. Sept. (sda) Der Export von Leicht-flugzeugen des Typs Pilatus PC-7 kann nachAuskunft des Bundesrates nicht einer Bewilli-gungspflicht gemäss Kriegsmaterialgesetz unter-stellt werden. Eine vom Eidgenössischen Mili-tärdepartement (EMI)) und von der Bundesan-waltschaft vor einiger Zeit durchgeführte Unter-suchung habe dies eindeutig ergeben, heisst esin der abschlägigen Stellungnahme der Landes-regierung zu einem Postulat von Nationalrat Ri-chard Bäumlin (sp., Bern) und 33 Mitunterzeich-nern.

Einzelabstimmungenzur Baselbieter VerfassungLiestal, 1. Sept. (ap) Umstrittene Punkte der

neuen Baselbieter Verfassung sollen dem Volkeinzeln zur Abstimmung unterbreitet werden.Einen entsprechenden Beschluss fasste der kan-tonale Verfassungsrat an seiner Sitzung vomDonnerstag mit 40 zu 18 Stimmen. Die Volksab-stimmung ist auf Ende Februar 1984 anberaumtworden. Bisher wurde beschlossen, folgendeFragen den Stimmbürgern vorzulegen: dieMöglichkeit der Einführung des Ausländer-stimmrechts, die Schaffung eines neuen BezirksBinningen, die Einführung des Ombudsmanns,die Abschaffung der Amtszeitbeschränkung unddie Frage nach dem obligatorischen oder fakul-tativen Gesetzesreferendum.

Neue Zürcher Zeitung vom 02.09.1983