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28. Juni 2005 Schattenwirtschaft Eine wirtschaftspolitische Aufgabe ? Schattenwirtschaft Eine wirtschaftspolitische Aufgabe ? Referenten: Petra Fuchs und Claudia Grabowski

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Schattenwirtschaft Eine wirtschaftspolitische Aufgabe ?

Referenten: Petra Fuchs und Claudia Grabowski

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Gliederung

1. Definition „Schwarzarbeit“2. Messmethoden3. Informationen und Zahlen zur „Schwarzarbeit“4. Nettowohlfahrtsverlust und Steuersätze5. Ursachen der Schattenwirtschaft6. Auswirkungen der Schattenwirtschaft7. Staatliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Schattenwirtschaft8. Diskussion und Forderungen

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Sektoren einer Volkswirtschaft

Offizieller Sektor

Haushalts-sektor

InformellerSektor

IrregulärerSektor

KriminellerSektor

LegaleGüter

Legale Güter

LegaleGüter

LegaleGüter

IllegaleGüter

LegaleAusführung

Illegale Ausführung

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Informeller vs. Irregulärer Sektor

Informeller SektorLegale Güter werden auf legale Art und Weise erstellt

Bsp: NachbarschaftshilfeEhrenamtliche Tätig-keiten, Realtausch

Irregulärer SektorLegale Güter werden auf illegale Art und Weise erstellt

Bsp: Schwarzarbeit

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Definition von Schwarzarbeit

Ordnungswidrig handelt, wer Dienst-oder

Werkleistungen in erheblichem Umfang erbringt, obwohl er

Gegen die Gewerbe- oder Handwerksordnung

verstößt Steuer- und Abgabenhinterziehung

erbringt Schwarzarbeit

Leistungsmissbrauch betreibt

Schwarzarbeit

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Messmethoden von Schattenwirtschaft

Direkte Methoden (1) Bevlkerungsumfragen(2) Befragungen zur Steuerhinter Š ziehung

Indirekte Methoden

Anstze basierend auf der VGR

(3) Differenzen zwischen Verwend- ungs- und Verteilungsrechnung (makrokonomischer Ansatz)(4) Differenzen zwischen Einnahmen und Ausgaben der Haushalte auf einzelwirtschaftlicher Ebene(5) Differenzen zwischen tatschlicher und offizieller Er- werbsquote

Monetre Anstze(6) Bargeldumlauf(7) Bargeldumlauf gro§er Banken(8) Transaktionsmethode(9) Bargeldnachfrage

Physikalische Inputmethode (10) Elektrizittsverbrauchsansatz

Kausale Methoden (11) Ansatz der ćweichen ModellierungŅ(12) Modellansatz (LISREL Š Verfahren)

Quelle: Friedrich Schneider, 2002

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Messmethoden von Schattenwirtschaft

Bargeldnachfrageansatz

Annahme: - Schwarzarbeit wird mit Bargeld abgewickelt

- normale Entwicklung des Bargeldbedarfs

Die Differenz zwischen dem legalen Bargeldumlauf für das offizielle

BIP und dem tatsächlichen Bargeldumlauf gilt als Indikator für die

Größe der Schattenwirtschaft

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Vergleich der Messmethoden

Jahr Bargeldansatz Mrd. €

Befragungs-ansatzMrd. €

Differenz Befragungsnsatz vs. Bargeldasatz

DYMIMIC-Schätzung Mrd. €

1996 265 276 4,3 % 286

1998 289 315 9,3 % 312

2000 322 346 9,3 % 339

Quelle: Schneider, F. (2004) Arbeit im Schatten, Wiesbaden, S. 111

Abb. 2. Vergleich unterschiedlicher Messmethoden zur Ermittlung der Schwarzarbeit

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Preisvergleich zwischen Schattenwirtschaft und offizieller Wirtschaft

Ttigkeit Stadt/Region SchwarzarbeiterPreis in

Regulrer Preisin

Maler BerlinMnchen

Rhein/Ruhr

10 Š 179 Š 15

10 Š 1242

Mechaniker HamburgBerlin

Mnchen

13 Š 2315 Š 1915 Š 23

58

Kosten einesUmzugs

BerlinMnchen

Rhein/Ruhr

300 Š 380400 Š 450350 Š 420

1.800

Repräsentativumfrage, April 2001. Dominik Enste

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Einstellung der Bürger zur Schwarzarbeit

Arbeiten Sie selber schwarz? Angaben in ProzentJa

NeinKeine Angabe

23 (davon 17% mnnlich)752

Haben Sie schon einmalSchwarzarbeit in Anspruch

genommen?

Angaben in Prozent

JaNein

4357

Repräsentativumfrage , April 2001 Friedrich Schneider

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Gründe für die Inanspruchnahme von Schwarzarbeit

Grnde NennungenćMan spart GeldŅ 90 %

ćDer Staat kassiert schon genugŅ 73 %ćMan msste sonst aus

Kostengrnden verzichtenŅ68 %

ćDie Firmen bieten es von sich ausanŅ

52 %

ćMan bekommt so schnell gute LeuteŅ 31 %

Repräsentativumfrage, April 2001 , Mehrfachnennungen möglich, Friedrich schneider

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Aufteilung der Schattenwirtschaft in Wirtschafts - und Dienstleistungssektoren - in Mrd. Euro und in %

Baugewerbe

Industriegewerbe

Dienstleistungsgewerbe

Unterhaltungsbranche

SonstigeGewerbe(Nachhilfe,Friseur)

135,2 Mrd38 %

60,5 Mrd17 %

60,5 Mrd.17 %

46,3 Mrd. 13 %

53,5 Mrd.15 %

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Auswirkungen unterschiedlicher Steuersätze

Niedrige Steuer

Angebot

Nachfrage

Menge

Preis

Q1Q2

Nettowohlfahrts-verlust

Steuereinnahmen : Steuersatz x ver- kaufte Güter

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Auswirkungen unterschiedlicher Steuersätze

Mittlere Steuer

Angebot

Nachfrage

Menge

Preis

Steuereinnahmen

Nettowohlfahrts-verlust

Q1Q2

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Auswirkungen unterschiedlicher Steuersätze

Hohe Steuer

Angebot

Nachfrage

Menge

Preis

Steuereinnahmen

Nettowohlfahrts-verlust

Q1Q2

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Steuersatz

Nettowohlfahrtsverlust

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Die Laffer Kurve

Steuersatz

Steuereinnahmen

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Die Laffer Kurve

Entwicklung derSchattenwirtschaft inAbhängigkeit des Steuersatzes

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Ursachen für Schattenwirtschaft

Zu hohe Steuer- und Abgabenlast Staatliche Regulierungen zu umfangreich Qualität der öffentlichen Güter Subjektive Einschätzung der Wirtschatssubjekte zu Steuern Gesellschaftlicher Wandel Arbeitszeitverkürzungen Veränderungen der Erwerbsquote Höhe des Einkommens

Schneeballeffekt „Wenn Bekannte und Freunde es tun, darf ich es auch“

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Ursachen für Schattenwirtschaft

Ursachen Einfluss auf die Zunahme der Schattenwirtschaft in %

Anstieg der Steuer- und Sozialabgaben

45-55

Staatliche Regulierungsintensität

10-15

Soziale Transfers 5-10Spezifische Arbeitsmarkt-regulierungen

5-10

Öffentliche Dienstleistungen 5-10Summe der Ursachen 70-100 Quelle: Friedrich Schneider

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Auswirkungen von Schattenwirtschaft

Negativ Verlust von Steuereinnahmen und

Sozialversicherungsbeiträgen Einschränkung der Staatsleistungen Kosten zur Bekämpfung von Schwarzarbeit Wachsende Staatsverschuldung Arbeitslosigkeit Exit - Voice - Option wird provoziert Verzerrung des Wettbewerbs ineffiziente

Ressourcenallokation

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Auswirkungen von Schattenwirtschaft

Positiv Idealtyp einer freien Marktwirtschaft Flexible Preise Nachfrager können sich real mehr leisten Schattenwirtschaft als Nachfragestabilisator

Sonderwirtschaftszone

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Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland

2000 2001 2002 2003 2004 2005

Offizielles BIP(Mrd. Euro)

2.030,9 2.074,0 2.107,3 2.128,2 2.170,3 2.213,7

Schattenwirtschaft (Mrd. Euro)

322,3 329,8 350,4 370,0 356,1 346,2

SchattenwirtschaftIn % des off. BIP

15,91 16,00 16,66 17,50 16,40 15,64

Quelle: Friedrich Schneider

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Staatliche Maßnahmen gegen Schattenwirtschaft

Bekämpfung der Schwarzarbeit durch ver-stärkte Kontrollen

Wenig Erfolgversprechend

Steuer - und Abgaben-

senkung durch

Einführung der Minijobs

Langfristig Erfolg

versprechend

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Diskussionsansatz

1. Schattenwirtschaft - Fluch oder Segen?

2. Von der Schattenwirtschaft lernen? Gibt die Schattenwirtschaft Impulse für die offizielle Wirtschaft?

3. Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden, damit positive Auswirkungen auf die Schattenwirtschaft und auf dem Beschäftigungsmarkt erreicht werden können?

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Forderungen

- Absenkung der Steuer- und Abgabenlast- Senkung der Staatsquote- Qualität staatlicher Institutionen verbessern- Steuermoral erhöhen- Förderungen im Wohnungsbau- Mehrwertsteuervergütung- Schattenwirtschaftspauschale- Problem der politischen Handlungsmöglichkeit- Bekämpfung professioneller Wirtschaftskriminalität