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Nachrichten 213 Dr. FLEMMINGiiberreicht. Der G6ttinger Ordinarius erhieh diese h6chste Auszeichnung ffir die Erhahung der Natur staatlicherseits ffir ,sein kritisches mutiges Engagement im Wildtier- und Biotopschutz, seine Initiativen zur Grfindung von Nationalparks und ffir den grenzfiberschreitenden, v61kerverbindenden Naturschutz sowie ffir seine Verdienste in Forschung, Lehre und Volksbildungsarbeit um ein neues Mensch-Tier-Verh~iltnis". 2nd International Wildlife Symposium 1 Vom 17. bis 20. Mai 1988 veranstahete die Wildlife Society von Mexiko ihr 2. Internatio- nales Wildlife Symposium. Das Generahhema waren die 6konomischen und sozialen Aspekte von Wildtieren, wobei herausgehoben werden mu~, dai~ die Sfidamerikaner unter Wildtieren alle freilebenden Tiere verstehen. Die Mehrzahl der 220 Teilnehmer kam aus Mexiko, es waren abet auch Wissenschaftler und Wildtier-Manager aus Kanada, USA, Costa Rica, Panama, der Dominikanischen Republik und anderen L~indern angereist. Die beiden einleitenden Grundsatzreferate von FER~ FILION (Canadian Wildlife Ser- vice) und AuDIo AGuoYo LOBO (University von Mexiko) gaben einen lDberblick fiber das Generahhema. FILION betrachtete Wildtier-Management vom wirtschaftlichen Aspekt aus. Er versuchte auf der Basis von Marketing-Theorien eine neue Sicht des Wildtier- Managements zu er6ffnen. Dieses marketing-orientierte Wildtier-Management ist seiner Meinung nach wichtig, um Politikern die Notwendigkeit von Wildtier-Management und den Nutzen, der aus Wildtieren gezogen werden kann, vor Augen zu ffihren und auf diese Weise mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. LOBO ging auf die Kontroversen von puritanischen Naturschfitzern und Naturschfit- zern, die ffir eine bestandserhahende Nutzung eintreten, ein. Die unterschiedlichen Positionen demonstrierte er am Beispiel des Walfanges. Logo legte ~iberzeugend dar, daf~ sich der Schutz und die Nutzung natfirlicher Ressourcen sehr wohl vereinbaren lassen. W~ihrend des Symposiums wurden in sechs speziellen Vortragsreihen verschiedene Aspekte des Wildtier-Managements vorgestelh. Die Referenten pr~isentierten grunds~hzli- che l]'berlegungen zu naturschonender Entwicklung und Nutzung natfirlicher Ressourcen, Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten, aber auch Erfahrungsberichte aus der Praxis. Aus den sechs Themen der Vortragsreihen l~it~t sich ersehen, daf~ die Thematik sehr breit angelegt war: - KontrolI- und Management-Programme ffir Sch~idlinge in Fauna und Flora - Entwicklungen und neueste Fortschritte im Wildtier-Management - Internationale Kooperation - allgemeine Aspekte - Schutz und Schutzprogramme gef~ihrdeter Arten mit 6konomischem Interesse - Die menschliche Gesellschaft und ihr Einflut~ auf Wildtiere - Jagdliche Aktivit~iten, Konsequenzen und Nutzen Es war allgemein festzusteUen, dat~ die Sfidamerikaner sehr grof~es Interesse an den sozio6konomischen Aspekten des Wildtier-Managements zeigten. Sie haben erkannt, daf~ gerade in den ~irmeren L~ndern Wildtier-Management und Naturschutz nur eine Chance haben, wenn man den sozio6konomischen Nutzen natfirIicher Ressourcen herausstreicht. Zum einen sind dadurch Politiker dazu zu bewegen, daf~ sie den natfirlichen Ressourcen mehr Aufmerksamkeit schenken, und zum anderen ist es die einzige M6glichkeit, die lokale Bev6tkerung ffir Schutzprogramme zu interessieren. Diese Auffassung ging in das sogenannte ,,Acapulco Manifesto" ein, das zum Abschlul~ des Symposiums verlesen wurde. Dieses Manifest wird den Mexikanern und anderen lateinamerikanischen Regierungen fiberreicht. WOLFGA~GSCHULZ 1 Die Teilnahme des Verfassers an dem 2. Internationalen Wildlife Symposium wurde durch die Unterstfitzung der Deutschen Forschungsgemeinschafterm6glicht.

2nd international wildlife symposium

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Nachrichten 213

Dr. FLEMMING iiberreicht. Der G6ttinger Ordinarius erhieh diese h6chste Auszeichnung ffir die Erhahung der Natur staatlicherseits ffir ,sein kritisches mutiges Engagement im Wildtier- und Biotopschutz, seine Initiativen zur Grfindung von Nationalparks und ffir den grenzfiberschreitenden, v61kerverbindenden Naturschutz sowie ffir seine Verdienste in Forschung, Lehre und Volksbildungsarbeit um ein neues Mensch-Tier-Verh~iltnis".

2nd In te rna t iona l Wildlife Sympos ium 1

Vom 17. bis 20. Mai 1988 veranstahete die Wildlife Society von Mexiko ihr 2. Internatio- nales Wildlife Symposium. Das Generahhema waren die 6konomischen und sozialen Aspekte von Wildtieren, wobei herausgehoben werden mu~, dai~ die Sfidamerikaner unter Wildtieren alle freilebenden Tiere verstehen.

Die Mehrzahl der 220 Teilnehmer kam aus Mexiko, es waren abet auch Wissenschaftler und Wildtier-Manager aus Kanada, USA, Costa Rica, Panama, der Dominikanischen Republik und anderen L~indern angereist.

Die beiden einleitenden Grundsatzreferate von FER~ FILION (Canadian Wildlife Ser- vice) und AuDIo AGuoYo LOBO (University von Mexiko) gaben einen lDberblick fiber das Generahhema. FILION betrachtete Wildtier-Management vom wirtschaftlichen Aspekt aus. Er versuchte auf der Basis von Marketing-Theorien eine neue Sicht des Wildtier- Managements zu er6ffnen. Dieses marketing-orientierte Wildtier-Management ist seiner Meinung nach wichtig, um Politikern die Notwendigkeit von Wildtier-Management und den Nutzen, der aus Wildtieren gezogen werden kann, vor Augen zu ffihren und auf diese Weise mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.

LOBO ging auf die Kontroversen von puritanischen Naturschfitzern und Naturschfit- zern, die ffir eine bestandserhahende Nutzung eintreten, ein. Die unterschiedlichen Positionen demonstrierte er am Beispiel des Walfanges. Logo legte ~iberzeugend dar, daf~ sich der Schutz und die Nutzung natfirlicher Ressourcen sehr wohl vereinbaren lassen.

W~ihrend des Symposiums wurden in sechs speziellen Vortragsreihen verschiedene Aspekte des Wildtier-Managements vorgestelh. Die Referenten pr~isentierten grunds~hzli- che l]'berlegungen zu naturschonender Entwicklung und Nutzung natfirlicher Ressourcen, Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten, aber auch Erfahrungsberichte aus der Praxis. Aus den sechs Themen der Vortragsreihen l~it~t sich ersehen, daf~ die Thematik sehr breit angelegt war: - KontrolI- und Management-Programme ffir Sch~idlinge in Fauna und Flora - Entwicklungen und neueste Fortschritte im Wildtier-Management - Internationale Kooperation - allgemeine Aspekte - Schutz und Schutzprogramme gef~ihrdeter Arten mit 6konomischem Interesse - Die menschliche Gesellschaft und ihr Einflut~ auf Wildtiere - Jagdliche Aktivit~iten, Konsequenzen und Nutzen

Es war allgemein festzusteUen, dat~ die Sfidamerikaner sehr grof~es Interesse an den sozio6konomischen Aspekten des Wildtier-Managements zeigten. Sie haben erkannt, daf~ gerade in den ~irmeren L~ndern Wildtier-Management und Naturschutz nur eine Chance haben, wenn man den sozio6konomischen Nutzen natfirIicher Ressourcen herausstreicht. Zum einen sind dadurch Politiker dazu zu bewegen, daf~ sie den natfirlichen Ressourcen mehr Aufmerksamkeit schenken, und zum anderen ist es die einzige M6glichkeit, die lokale Bev6tkerung ffir Schutzprogramme zu interessieren.

Diese Auffassung ging in das sogenannte ,,Acapulco Manifesto" ein, das zum Abschlul~ des Symposiums verlesen wurde. Dieses Manifest wird den Mexikanern und anderen lateinamerikanischen Regierungen fiberreicht. WOLFGA~G SCHULZ

1 Die Teilnahme des Verfassers an dem 2. Internationalen Wildlife Symposium wurde durch die Unterstfitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft erm6glicht.