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3. Symposium für Odorologie im Diensthundewesen Faszinosum Spürhunde Gefahren sichtbar machen – Gefahren abwenden Dienstag bis Donnerstag 6. bis 8. September 2016 Arbeitsgemeinschaft ODOROLOGIE Institut für Detektionstechnologien

3. Symposium für Odorologie im Diensthundewesen...Arbeitsgemeinschaft Odorologie e.V. [email protected] Fax: 040-84 05 78 10 Wissenschaftlicher Beirat Prof. Dr. med. Klaus

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3. Symposium für Odorologie im Diensthundewesen

Faszinosum Spürhunde Gefahren sichtbar machen – Gefahren abwenden

Dienstag bis Donnerstag 6. bis 8. September 2016

ArbeitsgemeinschaftODOROLOGIE

Institut fürDetektionstechnologien

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Sie im Namen der Hochschule

Bonn-Rhein-Sieg am Campus Rheinbach zum

dritten Symposium für Odorologie begrüßen

zu dürfen. Ich danke den beiden Teams der

Arbeitsgemeinschaft Odorologie und den ver-

antwortlichen Teams des Instituts für Sicher-

heitsforschung (ISF) und des Instituts für De-

tektionstechnologien (IDT) für die Bereitschaft,

diese einzigartige Veranstaltung zu organisieren.

Die Sicherheitsforschung hat sich an unserer Hochschule längst zu einem eigenstän-

digen Forschungsbereich entwickelt und ist als Hochschulschwerpunkt überregional

und international verankert. Unter dem Motto „Gefahren sichtbar machen, Gefahren

erkennen“ liefert dieses Forschungsfeld Forschungs- und Entwicklungsbeiträge, die

gerade vor dem Hintergrund der ungestörten globalen Vernetzung und Mobilität,

der nachhaltigen Sicherung der Warenströme, der Freiheit der Bürgerinnen und Bür-

ger und der Sicherheit der öffentlichen Lebensräume eine große gesellschaftliche Be-

deutung haben. Es wird eine große zukünftige Herausforderung unserer Gesellschaft

sein, dieses zu erhalten und vor äußeren (wie z.B. dem internationalen Terrorismus

oder Naturkatstrophen) und inneren Angriffen zu schützen. Detektionstechnologien

und interdisziplinäre Forschungsansätze liefern einen Beitrag zu diesem Schutz.

Das IDT forscht intensiv mit Hunden, da die Biologie der Hundenase als „Detektor“

technisch bisher unerreichbar ist. So hat sich in den letzten Jahren eine Vielfältig-

keit an Forschungsaktivitäten zu Trainingshilfsmitteln für Explosivstoffe, Drogen

und speziellen Quarantäne-Schädlingen, zur Bewertung der Leistungsfähigkeit von

Sprengstoffspürhunden und zur Detektionsleistung der Hunde ergeben.

Ich bin mir sicher, dass das dritte Symposium für Odorologie die Forschungs- und

Entwicklungsarbeit an der Hochschule durch Informationsaustausch und Diskussions-

beiträge beflügeln wird. Ich wünsche Ihnen daher eine spannende Veranstaltung und

einen wunderschönen Aufenthalt an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Prof. Dr. Hartmut Ihne

Grußwort

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Sehr geehrte Damen und Herren

Symposiumsteilnehmer!

„Faszinosum Spürhunde“ ist der Arbeitstitel Ihres

Symposiums für Diensthundewesen, zu dem ich Sie

ganz herzlich begrüßen darf. Eine treffende Be-

schreibung, finde ich, denn auch mich fasziniert die

Leistung der Vierbeiner immer wieder aufs Neue!

Der Hund, der beste Freund des Menschen, ist in

der Lage, Gerüche aufzunehmen, die für den Laien

kaum vorstellbar sind. Die Odorologie hat eine lange

Geschichte in der Kriminalistik und der „Spürhund“ ist für viele polizeiliche Aufga-

ben einsetzbar.

Ob bei der Suche nach Vermissten, Verletzten oder Toten, beim Aufspüren von ver-

botenen Substanzen oder gefährlichen Stoffen, oder bei der Suche oder Identifizie-

rung von Tatverdächtigen – zum Einsatz von Hunden gibt es oft keine Alternative.

Ich freue mich, dass Sie diese interessante Veranstaltung ins Rheinland geholt haben

und wünsche Ihnen beim dritten Symposium dieser Art interessante Gespräche und

gute Ergebnisse im Sinne des Diensthundewesens und einer effektiven Polizeiarbeit.

Ursula Brohl-Sowa

Polizeipräsidentin

Grußwort Grußwort

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Dienstag, 6. September 2016

09:00 – 09:30 Begrüßung durch Prof. Peter Kaul und PD Hans-Willi Kernenbach

09:30 – 10:15 (V01) Priv. Doz. Dr. rer. nat. Gansloßer

Bindung zum/zur Halter/in und mütterliche Kompetenz – zwei wichtige Einflussfaktoren auf die spätere Trainierbarkeit und Arbeit

10:15 – 11:00 (V02) Dr. Angela Bartels

Lernverhalten und Suchoptimierung

11:00 – 11:45 (V03) Mag. Ing. arch. Andrea Pintar und

Dr. sc. Vedrana Glavaš

Archaeology dogs project

11:45 – 13:00 Mittagspause

13:00 – 13:45 (V04) Mag. Ing. arch. Andrea Pintar und

Dr. sc. Vedrana Glavaš

Searching for mass graves

13:45 – 14:15 (V05) Dr. Leopold Slotter-Bachmayer

Jede Minute zählt – beim Einsatz von Lawinenhunden

14:15 – 14:45 (V06) Dr. med. vet. Esther Schalke und Hans Ebbers

Mögliche Probleme beim Mantrailing – eine lerntheoretische Analyse

14:45 – 15:15 (V07) Prof. Dr. Kai-Uwe Goss

Physikalisch-chemische Grundlagen für die Arbeit mit Spürhunden

15:15 – 15:45 Pause

Programm – 1. Tag

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Programm – 1. Tag

Wir möchten alle Teilnehmer am Symposium zu einer Netzwerkveranstaltung

einladen.

Bei Speis und Trank haben Sie die Möglichkeit, in entspannter Atmosphäre Kontakte

zu vertiefen und Neue zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen oder in fachlichen

Diskussionen das eigene Wissen zu erweitern.

Hinweis:

Züge in Richtung Bonn

Abfahrt von Rheinbach Bahnhof: Linie S23, ab 21:13 Gleis 2, an 21:42 Bonn Hbf Gleis 5

Linie S23, ab 22:13 Gleis 2, an 22:42 Bonn Hbf Gleis 5

Netzwerkveranstaltung

15:45 – 16:15 (V08) Dr. med. vet. Carola Fischer-Tenhagen

Riechen und Geruch/ Geruchsdifferenzierung/ Trainingshilfsmittel/ Wie lernen Hunde einen Zielgeruch? Vergleich zweier Trainingskonzepte

16:15 – 17:00 (V09) Dr. med. vet. Marlene Zähner

Projekt Artenschutzhunde im Virunga Nationalpark

Meet and Greet auf dem Campus

18:00 - 22:00 Netzwerkveranstaltung

Dienstag, 6. September 2016 – 18:00 bis 22:00

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Programm – 2. Tag Programm – 2. Tag

Mittwoch, 7. September 2016

14:30 – 15:00 (V17) Viviane Theby

Spürhunde differenzieren Staphylococcus aureus Bakterien von anderen häufigen Erregern von Euterentzündungen von Milchkühen

15:00 – 18:00 Workshops

Geschlossener (V18) PHK Volker Brandt

Workshop für Einsatz von Personenspürhunden aus Sicht der polizei-

Polizei und Zoll lichen Praxis. Sicherung von Geruchsspuren aus dem

Bernhard Blickwinkel des Einsatzes. Standards der Sicherung,

Meyerhofer Lagerung und Verwendung von Geruchsartikeln und

und „10 Jahre Personenspürhunde“ im Freistaat Thüringen

Prof. Klaus Püschel

Dr. Adee Schoon (Diskussion)

PD Leif Woidke und PHM Ralf Blechschmid (Diskussion)

Workshop (V19) Holger Heyn

Rettungshunde Bericht über die organisationsübergreifende

Dieter Hasse, Zusammenarbeit von Rettungshundestaffeln

und

Dr. Christine Schüler PD Leif Woidtke und PHM Ralf Blechschmidt (Diskussion)

Workshop Daniel Hagemeier, Anoplophora Spürhunde Schweiz®

Spürhunde Besonderheiten und Herausforderungen bei der freien

Daniel Hagemeier Suche in unterschiedlichen Umgebungen

und

Dipl.-Chem. (FH) Dipl.-Chem. (FH) Christopher Becher (Diskussion)

Christopher Becher

09:00 – 09:45 (V10) Dr. Adee Schoon

“Sexual assault case” – detection dog project in The Netherlands

09:45 – 10:15 (V11) Dr. Kerttu Valtanen und Katja Krauß

Richtlinie zur Prüfung von Schimmelspürhunden

10:15 – 10:45 (V12) Dipl.-Biol. Kristina Baumjohann und

Staatsanwalt Dr. Heiko Artkämper

Die 10 Fragezeichen – Fragen an die Biologin, den Juristen und die Hundeführer – Eine interaktive Diskussion

10:45 – 11:15 Pause

11:15 – 11:45 (V13) PHM Ralf Blechschmidt

Mantrailing – polizeiliche Einsatzstrategien bei Vermissten- und Kriminalfällen

11:45 – 12:15 (V14) PD Leif Woidtke

Mantrailing – Fakten und Fiktionen. Was ist dran am Mythos „Alter Trail“?

12:15 – 12:45 (V15) Prof. Dr. Dirk Labudde

Digitales Mantrailing – Dokumentation und Plausibilitätsbetrachtungen

12:45 – 14:00 Mittagspause

14:00 – 14:30 (V16) MSc Ramona Makarow und Dr. Doris Hölling

Entwicklung von synthetischen ALB-Trainings- hilfsmitteln für die Spürhundarbeit

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Donnerstag, 8. September 2016

Programm – 3. Tag

Tagungsort

Hochschule Bonn-Rhein-Siegvon-Liebig-Straße 20

53359 Rheinbach

FB Angewandte Naturwissenschaften

Gebäudeteil C – Hörsäle 1 & 2

Tagungsorganisation

Arbeitsgemeinschaft Odorologie [email protected]

Fax: 040-84 05 78 10

www.odorologie.de

Wissenschaftlicher Beirat

Prof. Dr. med. Klaus PüschelInstitut für Rechtsmedizin,

Uniklinik Hamburg

Priv. Doz. Dr. rer. nat. Udo GanßloßerPrivatdozent für Zoologie

Dr. med. Christine Schüler, MDArbeitsgemeinschaft Odorologie e.V.

Prof. Dr. Peter KaulInstitut für Sicherheitsforschung

Institut für Detektionstechnologien

Allgemeine Informationen

Veranstalter

Hochschule Bonn-Rhein-SiegInstitut für DetektionstechnologienInstitut für Sicherheitsforschungvon-Liebig-Straße 20

53359 Rheinbach

Oberfeldvet. Dr. Christiane ErnstSchule für Diensthundewesen der

Bundeswehr

PD Leif WoidtkeHochschule der Sächsischen Polizei (FH)

Prof. Dr. Gerhard HollInstitut für Detektionstechnologien

09:00 – 09:30 (V20) Rudolf Muggli

Stress erkennen, Stress vermeiden

09:30 – 10:00 (V21) Christoph Görgen

Diensthundeausbildung im Wandel der Zeit

10:00 – 10:30 (V22) Dipl.-Chem. (FH) Christopher Becher

Der Spürhund am abgesetzten Ort: Große Chance – große Herausforderung

10:30 – 11:00 Pause

11:00 – 11:45 (V23) Anne Berger

Der Einsatz von Diensthunden für den Artenschutznachweis in der Wildtierfoschung

11:45 – 12:15 (V24) Dr. med. vet. Dorothea Johnen

Wie Hunde trainiert werden, brünstige Kühe am Geruch zu erkennen – Erfahrungen aus dem Training von Spürhunden

12:15 – 12:45 (V25) MSc Annegret Grimm

Suchhunde im Naturschutz – Eine Anwendung am Beispiel des Eurasischen Fischotters (Lutra lutra)

12:45 – 13:15 (V26) Dr. Rainer Dahlenburg

Der Rauschgiftspürhund auf dem Weg in die Zukunft?!

13:15 – Schlusswort

Voraussichtliches Ende gegen 13:45

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AutobahndreieckBonn Beuel Ost

AutobahnkreuzMeckenheim

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Referenten und Autoren Referenten und Autoren

Dr. jur. Staatsanwalt Dortmund [email protected] Heiko Artkämper

Dipl.-Biol. Kriminalbiologin [email protected] Baumjohann

Dr. Oberstabsveterinär, Leiter, [email protected] Bartels Prüfwesen, Schule für Dienst- hundewesen der Bundeswehr

Dipl.-Chem. (FH) Inst. f. Detektionstechn. IDT, [email protected] Becher Inst. f. Sicherheitsforschung ISF

Anne Berger Leibniz-Institut für Zoo- und [email protected] Wildtierforschung

PHM Polizeidirektion Zwickau [email protected] Blechschmidt sachsen.de

EPHK SB Diensthundwesen, hunde-freund_volker_brandt Volker Brandt Polizei Thüringen @yahoo.de

Dr. Bundeskriminalamt [email protected] Dahlenburg

Carola Tierklinik für Fortpflanzung, [email protected] Fischer-Tenhagen Freie Universität Berlin

Priv. Doz. Dr. rer. nat. Priv. Doz. für Zoologie, [email protected] Gansloßer Universität Greifswald und Jena

Christoph Görgen Wisag [email protected]

Prof. Dr. Helmholtz-Zentrum für [email protected] Kai-Uwe Goss Umweltforschung; UFZ Leipzig

MSc Helmholtz-Zentrum für [email protected] Grimm Umweltforschung

Daniel Hagemeier Anoplophora Spürhunde [email protected] Schweiz®

Holger Heyn Rettungshundeführer [email protected]

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Dr. Eidg. Forschungsanstatt WSL [email protected] Hölling

Dr. med. vet. Tierklinik für Fortpflanzung, [email protected] Johnen Freie Universität Berlin

Katja Krauß Prüfer für Schimmelpilz-Spür- [email protected] hunde im Bundesverband der Schimmelpilzsanierung

Prof. Dr. Bioinformatics group Mittweida [email protected] Labudde (bigM)/Forensic Sci. Investig.Lab (FoSIL), University of Appl. Sc.

MSc Inst. f. Detektionstechn. IDT, [email protected] Makarow Inst. f. Sicherheitsforschung ISF

Rudolf Muggli SK-9 [email protected]

Mag. Ing. arch. Center S.PAS (Center for training [email protected] Pintar dogs of the special purposes)

Dr. med. vet. Lupologic GmbH Düsseldorf [email protected] Schalke

Dr. Canine Unit, Netherlands [email protected] Schoon National Police

Dr. Leopold Wiss. Leiter Tiergarten Wels, [email protected] Allgem. beeideter und gerichtl. zertifi. Sachverst. Uni Salzburg

Viviane Theby Prakt. Tierärztin mit Zusatzbe- [email protected] zeichnung Verhaltenstherapie

Dr. Umweltbundesamt, Fachgebiet [email protected] Valtanen II 1.4, Mikrobiologische Risiken

PD Hochschule der Sächsischen [email protected] Leif Woidtke Polizei, Rothenburg/O.L.

Dr. med. vet. Projektleit. Congohound Projekt zahner.certodog @swissonline.ch Marlene Zähner (Anti-Poaching Unit) im Virunga Nat. Park, Demok. Rep. Kongo

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Posterbeiträge Posterbeiträge

P01 Pilotprojekt zum Nachweis von Fledermausquartieren durch Suchhunde

G. Peerenboom; J. Taubmann

Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen;

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

P02 Das zweite, unsichtbare Band – die Bedeutung der Bindungsqualität für die erfolgreiche Arbeit

Dr. U. Gansloßer; K. Baumjohann

P03 Wildlife detection dog training: a case study on achieving generalization between target odor variations while retaining specificity

Dr. A. Schoon; C. Oldenburg jr.; I. Heitkönig

Leiden University

P04 Geruchliche Trainingsmittel für Sprengstoffspürhunde

Dipl.-Chem. (FH) C. Becher

Institut für Detektionstechnologien IDT

Institut für Sicherheitsforschung ISF

P05 Entwicklung wissenschaftlicher Kriterien zur Bewertung der Suchleistung geruchs- differenzierender Hunde (an Spuren lebender Menschen)

MSc S. Stelzig; A. Al Jabri; Prof. Dr. G. Holl

Institut für Detektionstechnologien IDT

P06 Junghasenspürhunde: im Einsatz für den Artenschutz

D. Karp

Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften

P07 Untersuchungen zum Einfluss von Fremdgerüchen auf die Leistungsfähigkeit von Sprengstoffsspür-/ Kampfmittelspürhunden

C. Becher; G. Holl; P. Kaul

Institut für Detektionstechnologien IDT

P08 EMPK® (Echtstoff-Mikromengen-Prüfkörper) Für den sicheren Umgang mit Explosivstoffen in Forschung und Hundeausbildung

A. Holl; P. Kaul

Explotech GmbH

Institut für Detektionstechnologien IDT

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V01 Bindung und mütterliche Fürsorge: wichtige Einflussfaktoren auf die ArbeitPriv. Doz. Udo Gansloßer

Der Begriff der Bindung und der Beziehung zum Halter/in wird zwar sehr oft als

Einflussfaktor für gute Arbeit beim Hund genannt, jedoch sind die Möglichkeiten

zur Operationalisierung dieses Begriffes erst in den letzten Jahren für Hunde sinnvoll

entwickelt worden.

Das reine, funktionale Konstrukt der Beziehung erfordert als Voraussetzung bei bei-

den Partnern Attraktivität, Verlässlichkeit, Erträglichkeit und Verfügbarkeit. Wertvolle

Beziehungen sind solche, bei denen die genannten Faktoren hoch sind, und durch

die z.B. in Kooperation gemeinsam mehr geschaffen wird als mit beliebigen anderen

Partnern zusammen.

Bindung dagegen ist emotional, und dadurch exklusiv und einmalig für jede/n mög-

liche/n Partner/in. Zur stabilen Bindung gehören von beiden Seiten aus die Faktoren

Nähe suchen, Trennungsreaktion, sichere Basis und sicherer Hafen. Im Rahmen der

pubertären Entwick-lung werden diese Faktoren in ihrer jeweiligen Gewichtung

zueinander verschoben. Ein ideal gebundenes Team ist sozusagen ein Satz von zwei,

schön aufeinander liegenden und jeweils symmetrisch in sich gebauten vierblättrigen

Kleeblättern. Auch wenn der Hund nicht die gleichberechtigte Freundschaft auf Au-

genhöhe zum Menschen anstrebt sondern gern die Rolle des Juniorpartners im Team

mit dem Menschen bezieht, sind Maßnahmen zur Verbesserung der Kleeblattstruktur

doch sinnvolle Voraussetzungen für eine bessere Arbeit. Unsichere oder gestörte

Bindungen wirken sich da nämlich sehr schädigend aus.

Einer der langfristig, sogar geradezu programmierend wirkenden Faktoren auf

Bindungs- und Einsatzbereitschaft des Hundes wiederum sind die Einflüsse auf das

Oxytocinsystem, die durch die Qualität und Intensität der mütterlichen Frühbetreu-

ung nachgewiesenermaßen über Jahre hinweg vorbestimmt werden.

Abstracts

V02 Lernverhalten und Suchoptimierung Dr. Angela Bartels

Wie kann man Erkenntnisse über das Lernverhalten des Hundes nutzen, um dessen

Suchverhalten in Bezug auf verschiedenste Stoffe zu optimieren? Für wissenschaftli-

che Fragestellungen über Suchleistungen und, noch viel wichtiger, in realen Einsatz-

szenarien wird von Hunden eine nahezu hundertprozentige Trefferquote erwartet

und angestrebt, denn im Einsatz hängen Menschenleben von der Arbeit und dem

Erfolg des Hundes ab.

Auf der anderen Seite sind Hunde Lebewesen, die Fehler machen und nicht durch-

gängig 100 % Leistung liefern. Wie können wir Hunden helfen, ihre Sucharbeit

optimal zu erbringen? Dazu gehört nicht zuletzt das konsequente Hinterfragen des

eigenen Trainings und der angewandten Trainingsmethoden. Spätestens, wenn ein

Hund nicht nahezu 100 % Leistung zeigt, muss die Frage lauten: Was in meinem

Training kann ich als Trainer oder Hundeführer optimieren, um das erwünschte Ziel

zu erreichen?

Inhalte des Vortrages:

• Fehlerfreies Lernen. Warum fehlerfreies Lernen – was ist der Vorteil und wie

gestalte ich fehlerfreies Lernen?

• Wie wichtig ist Motivation im Training und wie erreiche ich sie? Motiviert ist,

wer nicht demotiviert wird: Wie demotiviere ich Hunde?

• Wie häufig brauchen Hunde Erfolg, um nicht demotiviert zu werden?

• Warum können Hunde Leistungseinbrüche haben?

• Wie gehe ich mit Fehlern um?

• Welchen Trainingsansatz habe ich gewählt? Und warum?

• Wie wichtig ist eine gute Dokumentation?

• Auch Menschen machen Fehler: Wie erfolgt eine gute Supervision im Training?

Neben Basiswissen über das Lernverhalten (klassische/instrumentelle Konditionie-

rung), das jeder Hundeführer haben sollte, ist das Ziel dieses Vortrages, für die klei-

nen Fallstricke im Training zu sensibilisieren, damit diese vermieden werden können.

Abstracts

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V03The archaeology dog project Mag. Ing. arch. Andrea Pintar; Dr. sc. Vedrana Glavaš

The main purpose of “The archaeology dog project” was testing Human Remains

Detection Dogs (HRD) in locating prehistoric burials. The research was conducted

on the necropolis of Drvišica hill fort (Karlobag, Croatia) dated from 8-5 century BC.

The research was complicated due to harsh rocky terrain surface and small amount

of scent caused by the age of cemeteries, specific weather condition, and geological

bedrock.

In this paper we will present results and problems of using HRD dogs in archaeolog-

ical research, which have proved to be reliable tool equivalent to other non-invasive

research methods for discovering old burials.

Abstracts

V04 Searching for mass graves Mag. Ing. arch. Andrea Pintar; Dr. sc. Vedrana Glavaš

The systematic research of mass graves is being conducted in Croatia for the last 20

years. The research is focused on locating and excavating of mass graves from the

period of World War II and Croatian War of Independence (1991-1995). The research

of mass graves is being conducted by Croatian Ministry of Veterans› affairs using

interdisciplinary approach and methodology that involves use of Human Remains

Detection Dogs (HRD), but also field and aerial reconnaissance as well as cartograph-

ic analysis and spatial GIS documentation.

Different environmental conditions (geology, vegetation, underground water) cause

many problems for dog›s detection and consequently require adaptation of research

to each specific position. In this paper we will present problems as well as solutions

on using HRD dogs in mass graves research in Croatia from the period of World

War II and Croatian War of Independence (1991-1995). The focus will be placed on

organisation of detection and its documentation in big open area but also on smell

pool problems and smell flow.

Abstracts

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V05Jede Minute zählt – beim Einsatz von Lawinenhunden Dr. L. Slotter-Bachmayer

Nach einem Lawinenabgang sind Hunde eines der effizientesten Mittel um Men-

schen unter dem Schnee zu finden. Da die Überlebenswahrscheinlichkeit einer ver-

schütteten Person 15 Minuten nach dem Unfall dramatisch abnimmt, bleibt dafür oft

nur wenig Zeit. Dabei sind die Lawinenhunde bei ihrem Einsatz von Beginn mit be-

sonderen Rahmenbedingungen konfrontiert. Der Antransport erfolgt meist mit dem

Hubschrauber, dabei werden die Hunde zusammen mit vielen fremden Personen und

anderen Hunden auf engstem Raum zur Lawine geflogen. Viele der Hunde leben in

tiefen Lagen, kommen dann mehrere 100 Höhenmeter weiter oben auf die Lawinen

und sollen in dieser Höhenlage optimale Leistungen vollbringen. Das zusammen mit

einem Hundeführer, der meist mindestens genauso nervös ist, wie die Hunde selbst.

Sowohl durch die physische Belastung, als auch durch den psychischen Stress kommt

es bei den Hunden zu einer Erhöhung der Herzschlagrate, und auch die Körpertem-

peratur nimmt zu. Das alles kann zu einer Verlängerung der Suchzeit führen. Dabei

haben die Hunde oft nur wenig Zeit, um die verschüttete Person zu lokalisieren.

Weiteres stellt sich die Frage, ob die Hunde nicht zu schnell zum Einsatzort kommen

können, da auch der menschliche Geruch einige Zeit braucht, um von der verschüt-

teten Person durch den Schnee bis zur Oberfläche zu diffundieren. Lawinenhunde

haben nachweislich Menschen in einer Tiefe von bis zu 6 m unter dem Schnee

lokalisiert, und man kann sich vorstellen, dass der Geruch einige Zeit braucht, um

aus dieser Tiefe bis zur Oberfläche zu gelangen. In diesem Vortrag sollen sowohl die

Rahmenbedingungen, unter denen Lawinenhunde arbeiten müssen – kaltes Umfeld

in großer Höhe – und auch die Konsequenzen, die sich daraus für die Ausbildung

und den Einsatz ergeben, dargestellt werden.

Abstracts

V06 Mögliche Probleme beim Mantrailing – Eine lerntheoretische Analyse Dr. med. vet. E. Schalke; H. Ebbers

Das Interesse am Mantrailing ist seit einigen Jahren in vielen Ländern ungebremst.

Die Einsatzzahlen für die Hund-Mensch-Teams in dieser Arbeit sind enorm hoch.

Neben dem Auffinden vermisster Personen, versprechen sich gerade die Dienstbe-

hörden auch aus ermittlungstechnischen Gründen von dem Einsatz der Hunde große

Vorteile. Dabei geht von dieser Arbeit eine besondere Faszination aus. Es bleiben

aber auch häufig Fragen offen.

Insbesondere, wenn es darum geht, ob an bestimmten Stellen noch „Geruch“

vorhanden sein kann. Diese Frage lässt sich zur heutigen Zeit leider noch immer nicht

beantworten. Viele Hundeführer beobachten dabei in der Arbeit häufig die gleichen

Phänomene und stellen sich immer wieder die gleichen Fragen wie z.B.: Wie weit

darf ein Hund in einem Kreuzungsbereich in die falsche Richtung laufen? Warum ist

es für Hunde häufig so schwierig, einen Geruchspool zu verlassen?

Neben dem möglichen Vorhandensein von Geruch gibt es hier vor allem auch lern-

theoretische Gründe für das Auftreten dieser „Probleme“.

Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation und mit Videosequenzen durchleuchtet der

Vortrag das Mantrailing aus lerntheoretischer Sicht und macht Lösungsvorschläge zur

Behebung der möglichen Probleme.

Abstracts

18 19

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V07 Physikalisch-Chemische Grundlagen für die Arbeit mit SpürhundenProf. Dr. K.-U.Goss

Bei der Arbeit mit Spürhunden wird sehr viel Wert auf das Training der Hunde gelegt.

Da-bei wird verfügbares Fachwissen über das Verhalten von Hunden selbstver-

ständlich genutzt. Um so erstaunlicher ist es, dass verfügbares Fachwissen über das

„Verhalten“ von Gerüchen, bei Einsatz und Training von Spürhunden praktisch nicht

genutzt wird. Der Vortrag gibt einen Einblick in dieses Fachwissen und diskutiert u.a.

folgende Fragen:

Wie werden Geruchsträger am besten aufbewahrt? Welche Eigenschaften sollte ein

Geruchsträger haben? Kann man Gerüche von einem Geruchsträger auf einen ande-

ren übertragen? Kann man Gerüche verdünnen? Welchen Einfluss hat die Feuchtig-

keit auf Gerüche?

Abstracts

V08Riechen und Geruch/ Geruchsdifferenzierung/ Trainingshilfsmittel/ Wie lernen Hunde einen Zielgeruch? Vergleich zweier TrainingskonzepteDr. med. vet. C. Fischer-Tenhagen; Dr. med. vet. D. Johnen; W. Heuwieser; R, Becker; I. Nehls

Die Einsatzgebiete von Hunde in der Geruchsidentifikation sind vielfältig. Neben den

klassischen Aufgaben der Menschensuche, Sprengstoff- und Drogensuche werden

Hunde auch dafür eingesetzt, einen spezifischen Zielgeruch aus Geruchsmischungen

zu diskriminieren, z.B. Biomarker für Krebserkrankungen in der Atemluft. In zahlrei-

chen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Hunde Proben von Patienten mit

einer Krebserkrankung von Proben gesunder Patienten unterscheiden können. Aller-

dings ist unklar, welcher Geruch oder Geruchsmischung für die Hunde ausschlagge-

bend ist. Auch bei der Entwicklung von geeigneten gefahrlosen Geruchsersatzstoffen

für die Ausbildung von Drogen- oder Sprengstoffsuchhunden gestaltet sich die Suche

nach dem für die Hunde spezifischen Zielgeruch schwierig, da die Erkenntnisse, wie

Hunde einen Geruch lernen oder wahrnehmen, gering sind.

In dieser Studie haben wir ein Geruchsmodell mit sechs verschiedenen Kräutern

und Kamille als Zielgeruch konzipiert. Des Weiteren haben wir 2 Trainingskonzepte

entwickelt, mit denen trainiert wurde. Abschließend wurde die Generalisierung des

Trainingsziels in beiden Gruppen getestet. Ziel dieser Studie war es, zu testen, ob 1)

Hunde Kamille als Einzelsubstanz identifizieren und von verschiedenen Kräutermi-

schungen unterscheiden können; 2) Hunde Kamille in einer Kräutermischung von

Kräutermischungen ohne Kamille unterscheiden können 3) Hunde, die auf Kamille

als Einzelsubstanz trainiert wurden, diese in Kräutermischungen identifizieren kön-

nen und 4) ob Hunde, die auf Kamille in Kräutermischungen trainiert wurden, diese

als Einzelsubstanz identifizieren können.

Fünf Hunde unterschiedlicher Rasse und Geschlecht mit Trainingserfahrung in Geruchsaufgaben wurden in dieser Studie trainiert. Die Hunde wurden zufällig in 2 Gruppen eingeteilt; 3 Hunde wurden auf den Geruch der Kamille als Einzelsubstanz und 2 Hunde auf unterschiedliche Geruchsgemische in denen Kamille als konstanter Bestandteil enthalten war. Das Training fand in den Trainingsräumen an der Tierklinik für Fortpflanzung in der Freien Universität Berlin statt. Trainingsziel war, dass den Hunden ein Probengefäß präsentiert wurde, dass mit einer Ja- (Kamille enthalten,

Abstracts

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am Gefäß verharren) oder Nein- (keine Kamille enthalten, zum Trainer zurückkehren) Entscheidung angezeigt werden sollte.

Das Training wurde zwischen November 2014 und April 2015 an durchschnittlich 28 Tagen durchgeführt. Danach wurden die Hunde an 6 Tagen getestet. Der Test wurde mit doppelter Verblindung im Trainingsraum durchgeführt. In Test 1 wurde getestet, wie gut die Hunde die bekannten Trainingsproben differenzieren können, in Test 2 wurden neue Proben gleicher Zusammensetzung verwendet, um auszuschließen, dass die Hunde individuelle Proben erkannten und in Test 3 wurden die Proben der beiden Gruppen getauscht, um die Generalisierungsfähigkeit der Hunde zu überprü-fen. Insgesamt musste jeder Hund 300 Proben differenzieren.

Die Hunde erkannten die Trainingsproben mit einer Sensitivität/ Spezifität von 73 % (65-83%)/ 83% (77-86%). Das Ergebnis in beiden Gruppen unterschied sich nicht. In Test 2 war die Sensitivität /Spezifität 65% (67-79%) /84 % (0,79-0,84). Der Trai-ningserfolg zwischen den Gruppen unterschied sich nicht, auch zwischen Test 1 und Test 2 gab es keine signifikanten Unterschiede. In Test 3 erreichten die Hunde eine Sensitivität / Spezifität von 65 % (51-82‘%) / 78% (61-96%).

In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Hunde einen Zielgeruch (Kamille) iden-tifizieren können, wenn dieser als Konstante in verschiedenen Geruchsmischungen präsentiert wird. Sie können diese Substanz dann auch als Einzelsubstanz identifizie-ren. Dieses Versuchsergebnis bestätigt die Annahme, dass Hunde einen spezifischen Geruch (z.B. einen Biomarker für Krebserkrankungen) aus Geruchsmischungen (Urin-proben, Atemluftproben etc.) identifizieren können, wenn der Geruch als Konstante in den Mischungen vorhanden ist. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass auf Einzelsubstanzen trainierte Hunde, diese auch in Geruchsmischungen erkennen kön-nen. Für die Herstellung von gefahrlosen Trainingsmaterialien würde das bedeuten, dass diese Materialien v.a. nur einen für die spätere Zielsubstanz (z.B. TNT) typischen Geruchsstoff enthalten müssen.

Abstracts

Wir konnten zeigen, dass beide Trainingskonzepte zu vergleichbaren Trainingserfol-

gen führen.

Eine Schwäche dieses Studienaufbaus war die geringe Anzahl der Hunde in den

einzelnen Gruppen, so dass ein statistischer Unterschied im Trainingserfolg und der

Generalisierungsfähigkeit schwer nachzuweisen ist. Des Weiteren ist zu beachten,

dass es sich bei den Kräutern um sehr distinkte, z.T. selbst von Menschen erkennbare

Gerüche handelt. Weitere Studien sind nötig, um die Ergebnisse für andere Geruchs-

stoffe zu überprüfen.

Abstracts

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V10Sexual assault case – detection dog project in the NetherlandsDr. A. Schoon

Sexual assaults can take many forms, but all are extremely traumatic for the victims

and proof is difficult since there are usually no eyewitnesses. Methods that can help

locate semen and bloodsamples, that can be linked to suspects, are therefore very

useful. There are different tools in use by forensic teams that are being developed

further. One such tool are trained detection dogs.

The Dutch National Police Canine Unit initiated a “sexual assault case” project

together with Dutch police forensic and tactical units and the Amsterdam Medical

Centre. In this project, the use of presumptive testing, new visualization techniques

and detection dog training have been combined. The initial research into presump-

tive testing showed that the Acid Phosphetase method was the best, especially since

it could also be used on grass and soil.

Subsequent research is underway to investigate age and environmental ranges for

detection. The use of the Alternative Light Source (ALS) has proven its value in visu-

alizing and determining the age of bloodstains, and is currently being investigated as

a visualization tool on textile. One important parameter that is being investigated is

the effect of cleaning and washing on visualization and detection.

Detection dogs have been trained to detect semen on different surfaces and of

different ages following a backchaining method, and the dogs were tested by the

Dutch certification agency following a protocol similar to other disciplines. The detec-

tion limits of semen of different ages on different surfaces is part of current research:

spots the dogs localize (and miss) will be investigated further using presumptive

testing and the ALS technique.

The chosen multidisciplinary approach, combined with including forensic and tactical

units in the project group, has led to a rapid acceptance and use of the “sexual

assault case” detection dog technique.

Abstracts

V11 Richtlinien zur Prüfung von Schimmelspürhunden Dr. K. Valtanen. K. Krauß

Die Suche nach versteckten mikrobiellen Schäden im Gebäude stellt eine besondere

Schwierigkeit bei der Gebäudediagnostik dar. Seit über 15 Jahren werden Spürhunde

in Deutschland zum Auffinden von Feuchtigkeitsschäden und den dabei entstande-

nen Ausgasungen durch Mikroorganismen eingesetzt.

Schimmelspürhunde werden vor allem zum Aufspüren und Lokalisierung von

verdeckten Schäden eingesetzt. Der Einsatz von Spürhundteams minimiert zudem

die für die Probenentnahme notwendige Zerstörung an Wänden und Fußböden.

Spürhundteams wer-den von Sachverständigen auch dann hinzugezogen, wenn

große, unübersichtliche Gebäude mit unbekannter Vorgeschichte in kurzer Zeit zu

überprüfen sind.

Der Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V. (BSS) hat 2013 eine Qualitätssiche-

rung zum Einsatz von Schimmelspürhunden etabliert. In Zusammenarbeit mit erfah-

renen Schimmelspürhundführer/innen und mit dem Umweltbundesamt wurde eine

Richtlinie zur Prüfung von Schimmelspürhunden erarbeitet. Hierbei werden keine

Vorgaben zur Ausbildung von Spürhunden gemacht, da viele Wege zum Erfolg füh-

ren können. Es wurde aber eine Prüfungsordnung konzipiert, durch die die Leistung

der Schimmel-Spürhundteams überprüft werden kann.

Die eintägige Prüfung findet einmal jährlich statt. Sie wird von einer vom BSS-Fach-

ausschuss bestellten, aus fünf Personen bestehenden Prüfungskommission abge-

nommen.

Die Prüfung besteht aus den Teilbereichen Wesenstest und Suchprüfung, die beide

zu einer bestandenen Prüfung absolviert werden müssen. Abhängig von dem

Ausbildungsgrad des Hundes ist es möglich, ein Zertifikat für ein oder zwei Jahre zu

erwerben.

Abstracts

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V12Die 10 Fragezeichen – Fragen an die Biologin, den Juristen und die Hundeführer – eine interaktive DiskussionDipl.-Biol. K. Baumjohann, Dr. H. Artkämper

10 Fragen an den Juristen

1. Bitte schildern Sie die Voraussetzungen einer richterlichen Überzeugungsbil-

dung, die rechtliche Würdigung und sogenannte Beweisregeln.

2. Analysieren Sie die Rechtsprechung zum Beweiswert des Einsatzes von

Geruchsspurhun den/Mantrailern.

3. Welchen Voraussetzungen halten Sie für erforderlich, um den Einsatz eines

Hundes hinreichend zu dokumentieren.

4. Wie ist die Rolle des Hundeführers im Strafverfahren einzuschätzen?

5. Wie schätzen Sie die Verlässlichkeit des Anzeigeverhaltens von Hunden ein?

6. Sehen Sie gravierende Unterschiede im Unterschied zwischen dem Einsatz

staatlicher und privater Hundeführer?

7. Wie gestalten Sie die Leitung des Sachverständigen insbesondere im Hinblick auf

die Notwendigkeit des Ausschlusses von Suggestionen?

8. Welche unterschiedlichen Konstellationen sind bezüglich des Aussage- und

Beweiswertes durch das Anzeigeverhalten der Suchhunde im Strafprozess

bekannt? Wie wird das Verhalten der Hunde bezogen auf andere Beweise oder

Indizien bewertet?

9. Verfügt die Staatsanwaltschaft über die Möglichkeit, die Qualität von Hunde-

führern und ihren Hunden zu prüfen, bevor diese im Strafverfahren eingesetzt

werden?

10. Wie gehen Sie damit um, wenn bisher „erfolgreiche“ Hunde(-führer) nachweis-

lich falsche Trails laufen? Würden Sie diese noch einmal anfordern?

Abstracts

10 Fragen an die Biologin

1. Welche Schwierigkeiten sehen Sie in der Ausbildung von Leichenspürhunden?

2. Wie werten Sie die Verwendung der als „leichentypisch“ geltenden Substanzen

Cadaverin und Putrescin in der Ausbildung von Leichenspürhunden?

3. Welche Geruchssubstanzen wären Ihrer Meinung nach für die Ausbildung von

Leichenspürhunden geeignet?

4. Ist es sinnvoll, Leichenspürhunde auf Blut oder einzelne Organe zu trainieren?

5. Ist der Duft, dem Hunde folgen, erklärbar?

6. Wie sehen Sie den Entwicklungsstand sogenannter bionischer Nasen. Können

diese als Ersatz oder Kontrollen für Hunde eingesetzt werden?

7. Wie beurteilen Sie die Verlässlichkeit des Anzeigeverhaltens von Hunden?

Kann aus kriminalbiologischer Sicht die Statistik als Hilfsmittel für die Belastbar-

keit dienen?

8. Sehen Sie biologisch erklärbare rassetypische Phänomene?

9. Welche Eigenschaften sollte ein Hund nicht aufweisen, wenn er als Spürhund

eingesetzt bzw. ausgebildet werden soll?

10. Welche Umweltfaktoren nehmen Einfluss auf die «Haltbarkeit» von Geruchspu-

ren? Wie wirken sich diese in der Praxis auf die Sucharbeit der Hunde aus?

Abstracts

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V13Mantrailing – polizeiliche Einsatzstrategien bei Vermissten– und KriminalfällenPHM R. Blechschmidt

Mantrailing ist auf dem Weg, sich als polizeiliches Einsatzmittel zu etablieren, sei

es bei der Lösung von Vermisstenfällen oder auch bei der Aufklärung bedeutender

Straftaten. In der Polizei des Freistaates Sachsen werden Mantrailing Teams ergän-

zend zu anderen Spezialrichtungen, wie zum Beispiel Fährtenhunden oder Vermiss-

tenspürhunden vorgehalten und kommen bei Vermisstenfällen und bei Straftaten

von herausragender Bedeutung zum Einsatz. Allein im vergangenen Jahr 2015

wurden die aktuell 4 einsatzfähigen Mantrailing–Teams 373mal angefordert.

Häufig wird, besonders im Rettungshundebereich, Mantrailing ausschließlich mit der

Suche nach und dem Ziel des Findens von Personen assoziiert. Das Feld der Einsatz-

möglichkeiten speziell im polizeilichen Bereich, zum Beispiel zur Ermittlungsunterstüt-

zung, ist jedoch noch weit größer.

Der Vortrag erklärt und zeigt anschaulich an realen Fallbeispielen auf, welche polizei-

lichen Einsatzstrategien unter Beachtung wissenschaftlicher und juristischer Aspek-

te, über die eigentliche Personensuche hinaus zur Anwendung kommen und zum

Ermittlungserfolg führen können.

Abstracts

V14Mantrailing – Fakten und Fiktion. Was ist dran am Mythos „Alter Trail“?PD Leif Woidtke

Wenn eine Person aus unerklärlichen Gründen von ihrem gewohnten Aufenthaltsort

fern bleibt, wird sie in der Regel von Angehörigen oder Bekannten bei der Polizei als

vermisst gemeldet. Insbesondere in Fällen der unmittelbaren Gefahr für Leib oder

Leben des Vermissten werden unverzüglich Maßnahmen zum Auffinden eingeleitet.

Vielfach erfolgt neben dem Einsatz von Diensthunden der Polizei auch der Einsatz

von Suchhunden regionaler und ggf. überregionaler Rettungsdienste. Dabei hat auch

der Einsatz von Mantrailing-Teams in vielen Fällen zum Erfolg geführt. Die Polizei

nutzt diese ausgebildeten Hunde darüber hinaus im Rahmen der Strafverfolgung.

Ziel ist es zum einen, bei Verfolgung auf frischer Tat den Täter zu stellen, und zum

anderen, bei der Rekonstruktion von Straftaten nachzuweisen, ob ein Täter am Tatort

war bzw. weiterführende Ermittlungsansätze zu gewinnen. Daher kommt der Einsatz

nicht nur unmittelbar nach dem Tatgeschehen, sondern auch längere Zeit danach in

Betracht.

Mantrailing ist das Schlagwort im Zusammenhang mit schier unglaublich klingenden

Geschichten über die Leistungsfähigkeit von Hunden bei der Suche nach Personen

oder deren Geruch. Die Schilderungen reichen von der Ausarbeitung weniger Stun-

den alter Spuren bis hin zu solchen, die ein Alter von mehreren Wochen aufweisen.

Vorliegende Erkenntnisse werden dargestellt.

Abstracts

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V15Digitales Mantrailing – Dokumentation und PlausibilitätsbetrachtungenProf. Dr. D. Labudde

Computerorientierte Ansätze und mathematische Methoden können verwendet

werden, um das Verhalten von Hunden während des Mantrailings abzubilden und

detaillierter zu verstehen. Basierend auf dem aktuellen Verständnis über die olfak-

torische Perzeption der Hundenase, der Definition des menschlichen Individualge-

ruchs und dem Einfluss von Wetterparametern auf die molekulare Wolke, wird eine

computergestützte Simulation vorgestellt. In dieser Simulation soll unter Verwen-

dung von vordefinierten Parametern und Einflussfaktoren eine Aussage über die

mögliche Verbreitung einer molekularen Spur getroffen werden. Durch Hinzunahme

von aussagekräftigen Daten, welche z.B. die Windrichtung und -geschwindigkeit,

die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit sowie die urbane Strukturierung beschreiben,

können unterschiedliche Verschiebungsvektoren auf die molekulare Spur abgebildet

werden. Über derartige Einflussparameter lassen sich innerhalb von graphentheo-

retischen Modellen alternative Routen simulieren und mit einem wohldefinierten

Unschärfeintervall bestimmen.

Die Unschärfe entsteht durch die modellhafte Darstellung der Einflussfaktoren und

deren Beziehungen, welche zwischen den jeweiligen Verschiebungsvektoren, der

strukturellen Umgebung und der molekularen Spur auftreten. Die daraus resultie-

renden möglichen Wege werden visualisiert und mit einem distanzbasierten Prozess

evaluiert.

Ziel der Demo-Software ist es, basierend auf den eingespeisten Parametern und

deren Grenzen, eine komplette Simulation durchzuführen, die es ermöglicht, eine ju-

ristisch verwertbare Wahrscheinlichkeitsaussage zum Verhalten des Hundes in seiner

urbanen Umgebung auf der Grundlage einer molekularen Spur treffen zu können.

Die Software kann als Werkzeug zur Dokumentation, sowie zur Plausibilitätsbetrach-

tung von Mantrail-Einsätzen Verwendung finden.

Abstracts

V16Entwicklung von synthetischen ALB-Trainingshilfsmitteln für die SpürhundearbeitMSc R. Makarow, Dr. D. Hölling

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis, kurz: ALB) ist ein

Bockkäfer, der 2001 seinen Weg nach Europa fand. Er ist als Quarantäneschaderre-

ger eingestuft und muss in Europa bekämpft werden. Eine der Möglichkeiten zum

Aufspüren befallener Bäume ist der Einsatz von Spürhunden. Die Einstufung des ALB

als Quarantäneschädling bringt große Probleme bei der Verwendung von Trainings-

material mit sich. Da es sich zudem um biologisches Material handelt, das geruch-

chemisch Änderungen und Variationen unterworfen ist, und da die für den Hund

relevanten Geruchsstoffe nicht bekannt sind, ist es häufig schwierig, geeignete und

frische Geruchsträger als Trainingshilfsmittel zur Verfügung zu stellen.

Im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Thema „Identifizierung der Geruchsspu-

ren des Asiatischen Laubholzbockkäfers bzw. Citrusbockkäfers“, gefördert durch das

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur-und Verbraucherschutz

des Landes Nordrhein-Westfalen, wurden die spezifische VOCs (engl.: Volatile Orga-

nic Compounds) des ALB identifiziert und verifiziert. Die Projektergebnisse zeigen,

dass die Kombination der Volatile des Schadorganismus spezifisch ist und dass die

VOCs außerdem gut zugänglich und durch gängige instrumentell analytische Ver-

fahren sicher nachweisbar sind. Die eindeutige Identifikation der Volatile ist auch vor

verschiedenen Geruchshintergründen möglich.

Es wurde intensiv mit verschiedenen Spürhundeteams zusammen gearbeitet, um

zu verifizieren, ob die instrumentell analytisch identifizierten Geruchsstoffe von den

Hunden als ALB-Geruch erkannt werden. Der Spürhund eignet sich als hochsensibler

und spezifischer Sensor für die Detektion von biologischen Schadorganismen. Die

Erarbeitung seiner Möglichkeiten und Herausforderungen bei der Detektion von ALB

stand unter anderem im Vordergrund der Forschungsarbeiten. Eine umfangreiche Ex-

pertise wurde auf diesem Gebiet erarbeitet und erste ALB-Geruchsstandards konnten

zusammen mit den Spürhundeteams entwickelt werden und befinden sich derzeit in

der Testphase.

Abstracts

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V17Spürhunde differenzieren Staphylococcus aureus Bakterien von anderen häufigen Erregern von Euterentzündungen von MilchkühenV. Theby; Dr. med. vet. C. Fischer-Tenhagen; W. Heuwieser

Entzündungen der Milchdrüse der Milchkühe sind häufig und verursachen hohe Ver-

luste für den Landwirt. Diese Entzündungen werden fast ausschließlich durch Bak-

terien verursacht. Eine effektive Behandlung muss schnell und spezifisch gegen den

verursachenden Erreger durchgeführt werden. Die Identifikation der Erreger erfolgt

routinemäßig durch Anzucht auf Kulturplatten. Das dauert mindestens 48 Stunden.

Eine schnelle vor Ort Diagnose von Erregern wäre ein großer Fortschritt.

Es gibt Berichte, dass Hund spezielle Bakterien (Clostridium difficilis) in Krankenhäu-

sern erschnüffeln können. In dieser Studie sollte geprüft werden, ob Hunde auch

in Milch von an Euterentzündung erkrankten Kühen Erreger identifizieren können.

Beispielhaft wurde Staphylokokkus areus als häufig vorkommender Erreger ausge-

wählt. Ziel dieser Studie war es, dass die Hunde Milch mit diesem Erreger von Milch

mit anderen häufigen Eutererregern (Escherichia coli, Streptococcus uberis, Strepto-

coccus dysgalactiae, Pseudomonas aeruginosa und Candida albicans) unterscheiden

sollten.

Für diese Studie wurden 10 Hunde von privaten Haltern trainiert. Die Studie wurde in

drei Teilen durchgeführt. Im ersten Teil lernten die Hunde aus Milch isolierten Staph.

aureus Bakterien, die auf Schafblut Agar kultiviert wurde von anderen kultivierten

Erregern zu unterscheiden. Im zweiten Teil wurden konzentrierte Bakterienpellets

in pasteurisierter Milch aufgelöst und die Hunde sollten nun die Bakterien in dem

Substrat Milch identifizieren. Als letzten Teil wurden den Hunden mitunter stark

veränderte Milch von an Euterentzündung erkrankten Kühen präsentiert, um Staph.

aureus darin zu identifizieren.

Die Tests wurden doppelblind durchgeführt. Nur der Hundeführer und Hund waren

in dem Raum mit den Testproben. Die Testleiter verfolgten den Test per Videoübertra-

gung. Die Proben befanden sich in 1 Liter Plastikbehältern mit perforierten Deckeln.

Acht Hunde absolvierten das Training für den ersten Teil erfolgreich.

Abstracts

Die Trainingszeit betrug insgesamt 111 – 290 min (163.4 ±70.2min). Im Test musste

jeder Hund 10 Durchgänge mit je 10 Proben durchführen. In jedem Durchgang war

eine Staph aureus Probe enthalten. Die Sensitivität und Spezifität aller Hunde betrug

91 % und 98 %. Vier Hunde blieben fehlerfrei. Rasse und Geschlecht der Hunde

hatten keinen Einfluss auf die Leistung der Hunde. Am zweiten Teil nahmen sechs

Hunde teil. Jeder Hund prüfte 105 Testproben a 1ml Milch in 15 Durchgängen zu je

7 Proben. In jedem Durchgang war keine, 1 oder 2 Proben mit Staph. Aureus enthal-

ten.Von den 105 Milchproben enthielten 15 Milchproben Staph aureus ,25 Entero-

kokken, 25 Strep Uberis. 40 Milchproben enthielten keine Erreger.

Die Sensitivität und Spezifität aller Hunde betrug 97 % und 82 %. Den dritten und letzten Teil haben fünf Hunde beendet. Hier prüfte jeder Hund 70 Mastitisproben a 2 ml in 10 Durchgängen zu je 7 Proben. In jedem Durchgang war entweder keine oder 1 Probe mit Staph. Aureus enthalten sein.Von den 70 Milchproben enthielten 10 Proben mit Staph aureus, 6 Strep. Dysgalactia, 25 Strep uberis, 2 T. pyogees (einige der negativen Proben mussten mehrfach verwendet werden). In diesem Teil betrug die Sensitivität und Spezifität 92 % und 59 %.

In dieser Studie konnte bewiesen werden, dass Hunde spezifische Erreger auf Anzuchtplatten, in beimpfter Milch und in Milch von erkrankten Kühen mit hoher Sensitivität und Spezifität erkennen können. Für den dritten Teil konnten die Hunde nicht spezifisch trainiert werden, da der Vorrat an sicher diagnostizierten Milchpro-ben beschränkt war. Es ist zu überprüfen ob durch weiteres Training auch im dritten Teil die Spezifität verbessert werden kann.

Abstracts

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V20Stress erkennen, Stress vermeidenR. Muggli

Einleitung

Unsere Hunde lernen in der Regel sehr schnell, wenn wir sie punktgenau für das er-

wünschte Verhalten loben. Doch der Mensch übt nur, der Hund nicht. Üben ist eine

Praxis, die auf Können bzw. besseres Können gerichtet ist. Für uns Menschen heißt

das umgesetzt: Wir verlangen zum Beispiel beim „Sitz“ vom Hund noch ein perfek-

teres und schöneres „Sitz“.

Üben ist demnach ein Wiederholen von bestimmten Abläufen, ohne genaue

Erkenntnisse daraus ziehen zu können. Dementsprechend wäre es sinnvoll, mit

dem Hund zu arbeiten. Arbeiten heißt: Ich weiß, was ich will und ziehe die richtige

Schlussfolgerungen daraus, wenn die Arbeit nicht so abläuft, wie ich es mir vorstelle.

Instrumente für die Arbeit

Klassische Konditionierung ist eine Lerntheorie des russischen Physiologen Iwan

Petrowitsch Pawlow, die besagt, dass einem natürlichen, meist angeborenen, soge-

nannten unbedingten Reflex durch Lernen ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt

werden kann. In unserem Beispiel „Hund” heißt das einfach ausgedrückt, der Hund

zeigt ein erwünschtes Verhalten, zum Beispiel „Platz“ und ich bestätige seine Positi-

on mit dem Wort „Platz“ und lobe ihn mit drei „Leckerchen“.

Was hat nun die Konditionierung mit Stress zu tun. Im ersten Ansatz eigentlich

überhaupt nichts, doch wenn wir dies ein bisschen tiefer betrachten und analysieren,

kann die Konditionierung zu einem Suchtverhalten des Hundes führen.

Beispiel Mensch

Wir sind zusammen mit unserem Partner/in den Ferien und trinken eine gute Flasche

Rotwein. Bei diesem Tun sind wir glücklich, denn wir sind in den Ferien an einem

Traumstrand und sind dabei tiefenentspannt. Wir möchten etwas von dieser Erfah-

rung nach Hause mitnehmen und kaufen einen solchen Wein.

Abstracts

An einem regennassen Abend trinken wir diesen Wein erneut und sind aber

enttäuscht, denn der Wein ist sauer. Wir sind enttäuscht, denn wir wollten wieder

die gleiche Stimmung erzeugen wie am Sandstrand in den Ferien.

Anmerkung: Der Wein ist der genau gleiche Wein, den wir am Sandstrand getrunken

haben, doch es sind halt nicht die gleichen Umstände. Dies sind genauer betrachtet,

die ersten Anzeichen einer kleinen Sucht. Wir möchten wieder so glücklich sein, wie

wir am Sandstrand waren.

Das Gleiche passiert auch beim Konsum von Schokolade, Sport, Rauchen und oder

bei Betäubungsmitteln. Beim Fallschirmspringen suchen wir zum Beispiel den Kick

(Adrenalin). Es kann doch nicht sein, dass der Mensch aus einem intakten Flugzeug

abspringt, in der Hoffnung, der Fallschirm geht auf.

Anmerkung: Achterbahnfahrt, Bungee Jumping usw. Entzugserscheinungen zum

Beispiel bei Schokolade: Wir werden unruhig, gereizt usw. bis zum Zeitpunkt, bei

dem wir uns Schokolade zuführen.

Abstracts

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V22Der Spürhund am abgesetzten Ort: Große Chancen – große HerausforderungenC. Becher

Traditionell werden Spürhunde eingesetzt, um vor Ort eine Geruchsspur aufzuneh-

men und diese zu verfolgen (z.B. Mantrailing) bzw. das Vorhandensein eines erlern-

ten Geruches am Ort seiner größten Intensität anzuzeigen (z.B. Drogenspürhunde).

Der Hund wird zum Geruch gebracht.

Die Suche, sowie das Verfolgen und die Identifikation des Ausgangspunktes des

Geruches kann jedoch erhebliche Zeit in Anspruch nehmen und ist nicht immer

praktikabel. Innerhalb des teilweise recht zeitaufwändigen Suchvorgangs steht der

Hund unter besonderer Belastung und erschöpft schnell. Die Suche erfolgt an nicht

vorhersehbaren Orten und unter wechselnden Bedingungen. Die bei der Sucharbeit

geltenden Rahmenbedingungen beeinflussen die Leistung des Spürhundes. Spätes-

tens seit den frühen neunziger Jahren wird noch ein weiteres Einsatzkonzept ver-

folgt, bei dem vor Ort die Proben genommen und diese dann dem Hund an einem

festgelegten Ort unter definierten Bedingungen zur Bewertung präsentiert werden.

Ziel ist es, neue Anwendungsbereiche (z.B. Medizinische Diagnostik, Überprüfung

von Containern) für den Spürhund zu erschließen, die Suchleistung des Hundes

effizienter einzusetzen und die Einflüsse der Umgebungsbedingungen zu minimie-

ren. Der Geruch wird hierzu auf verschiedene Weise zum Hund gebracht. Der Hund

befindet sich an einem, von der eigentlichen Geruchsquelle abgesetzten, Ort.

Trotz des Potenzials und teilweise erheblicher Anstrengungen z.B. im Bereich der Mi-

nensuche sind Verfahren nach dem Konzept des abgesetzten Spürhundes nur bislang

eher begrenzt im Einsatz. Wissenschaftliche Ergebnisse zu diesem Einsatzkonzept

sind, soweit überhaupt verfügbar, widersprüchlich.

Im Vortrag werden die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile des abgesetzten Spür-

hundes beleuchtet sowie mögliche Probleme bei der Umsetzung des Verfahrens

– beginnend von der eigentlichen Geruchsquelle über Probennahme, Transport und

Handhabung bis hin zur Detektion durch den Spürhund – diskutiert.

Abstracts

V23Der Einsatz von Diensthunden für den Artennachweis in der WildtierforschungA. Berger

Naturschutz braucht verlässliche Vorhersagen und für solche ist Forschung unerläss-

lich, denn nur durch fundiertes Wissen um ökologische Zusammenhänge lassen sich

Bedrohungen der biologischen Vielfalt im Vorfeld identifizieren, Natur- und Arten-

schutzmaßnahmen verbessern oder auch die Wirkung geplanter bzw. durchgeführter

Maßnahmen abschätzen.

Das Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) hat genau hier

seine Aufgabe: Es erforscht weltweit die evolutionären Anpassungen von Wildtier-

populationen und fragt, warum manche Wildtierarten durch anthropogenen Wandel

bedroht sind, während andere ihn überleben oder sogar von ihm profitieren.

Aufbauend auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen werden Konzepte und Me-

thoden entwickelt, mit denen sich die Anpassungsfähigkeit von bedrohten Wildtie-

ren verbessern lässt. Das IZW trägt dadurch zu einer wissenschaftlichen Grundlage

zum Schutz von Wildtierarten und -populationen und zu einer Versachlichung der

Betrachtungsweise von Konflikten mit Wildtieren bei.

Erforscht werden verschiedene Wildtierarten, insbesondere „Konfliktarten“ (es

existieren starke Konflikte zwischen dieser Tierart und dem Mensch), „Beispielarten“

(mit besonders beeindruckendem Anpassungsvermögen an veränderte Umweltbe-

dingungen), aber auch sogenannte „Leitarten“ von besonderer öffentlicher Akzep-

tanz für den Natur- und Artenschutz.

Im Mittelpunkt der Forschung stehen dabei sowohl genetische, parasitologische und

ernährungsphysiologische Untersuchungen als auch die raum-zeitliche Nutzung der

verschiedenen Habitate durch die einzelnen Arten. Seit 2015 werden dazu am IZW

auch Arten-Spürhunde eingesetzt, die spezifisch zu der Wildtierart und der Projekt-

aufgabe individuell ausgebildet werden.

Aufgabe der Suchhunde kann zum einen die einfache Anzeige der Tierart bzw. der

Abstracts

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Hinterlassenschaften der Tierart im Feld sein, über das Verfolgen einer Spur der ent-

sprechenden Tierart, bis hin zur systematischen Flächenabsuche von Kot der entspre-

chenden Tierart. Weitere Einsatzfelder sind angedacht (wie z.B. das Erkennen von

Reproduktionszuständen von Zootieren, das Auffinden von abgefallenen Telemet-

rie-Halsbändern, das Unterscheiden, ob das Probenmaterial/die Spur von männlichen

oder weiblichen Tieren stammt).

Die Ausbildungsmethoden gleichen den Methoden, mit denen andere Spürhunde

ausgebildet werden. Bei einigen (unter Naturschutz stehenden) Wildtierarten muss

allerdings darauf geachtet werden, dass das Sammeln der Geruchsproben und die

Ausbildung und Arbeit der Suchhunde geltende Artenschutz- und Naturschutzgeset-

ze nicht bricht. Auch dürfen bei der Sucharbeit gefundene Proben, die später gene-

tischen Untersuchungen zugeführt werden sollen, nicht durch die Suchhunde selbst

kontaminiert, sprich berührt wer-den. Zudem verlangen einige Projekte den Hunden

noch besondere soziale oder auch physische Kompetenzen ab. Die entsprechenden

Projektleiter bilden die Hunde (unter Anleitung von verschiedenen Hundetrainern)

weitgehend selbst aus.

Es existiert mittlerweile eine Diensthunderegel am IZW, mit der rechtliche und

sicherheitsrelevante Aspekte festgelegt sind. Es existieren allerdings noch Fragen

hinsichtlich validierter Standards zur Leistungsbeurteilung der Arten-Suchhunde bzw.

der Suchhundeteams, wobei gerade dieser Leistungsnachweis eine Pflicht für eine

Diensthundeberechtigung am IZW darstellt.

Abstracts

V24Wie Hunde trainiert werden, brünstige Kühe am Geruch zu erkennen – Erfahrungen aus dem Training mit SpürhundenD. Johnen

Effiziente und akkurate Brunsterkennung ist ein Schlüsselfaktor im Reproduktions-

management von Milchkuhherden. In früheren Studien wurde gezeigt, dass Hunde

Vaginalschleimproben brünstiger Kühen von denen nichtbrünstiger Kühe mit einer

Genauigkeit zwischen 40,3 und 97,0 % unterscheiden können.

Ziel unserer Studie war 1) ein spezifisches Trainingsprotokoll zu entwickeln, das es

erlaubt, Hunde zu trainieren, die brünstige Kühe unter Praxisbedingungen auf einem

Milchviehbetrieb vom Futtertisch aus erkennen, und 2) die Sensitivität und Spezifität

zu ermitteln, mit der so trainierte Hunde brünstige Kühe unter diesen Bedingungen

erkennen können. Es wurden sechs Hunde mit Hilfe positiver Verstärkung anhand

des entwickelten Trainingsprotokolls trainiert. Vier dieser Hunde nahmen nach einer

durchschnittlichen Trainingszeit von 50 h pro Hund an einem abschließenden Test

teil.

Insgesamt identifizierten diese Hunde brünstige Kühe in 23 von 32 Fällen korrek-

terweise als brünstig (Sensitivität von 71,9 %) und klassifizierten brünstige Kühe in

neun Fällen fälschlicherweise als nicht-brünstig (28,1 % Fehler II. Art). Von insgesamt

128 nicht-brünstigen Kühen wurden 119 korrekterweise als nicht-brünstig klassifi-

ziert (Spezifität von 93,0 %), während in neun Fällen nicht-brünstige Kühe fälschli-

cherweise als brünstig klassifiziert wurden.

Abstracts

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V25Suchhunde im Naturschutz – Eine Anwendung am Beispiel des Eurasischen Fischotters (Lutra lutra)MSc A. Grimm; R. Klenke

Viele für den Naturschutz bedeutenden Tier- und Pflanzenarten sind schwer auffind-

bar. Zu diesen Arten gehört auch der Eurasische Fischotter (Lutra lutra). In Deutsch-

land lebt diese Art besonders verborgen, ist nachtaktiv und schwer zu beobachten.

Da aber Fischotter viel Kot absetzen, den sie für innerartliche Kommunikation nut-

zen, wurde die Suche nach Otterkot als nicht-invasive Suchmethode zur Standardun-

tersuchungsmethode.

In vorangegangenen Studien wurden die Kotproben von eingewiesenen Menschen

gesucht und eingesammelt. Allein im Zeitraum zwischen 2006 und 2012 nahm al-

lerdings im Untersuchungsgebiet das sympatrische Vorkommen des Amerikanischen

Minks (Neovison vison) dramatisch zu. Während zu Beginn der Studie nur einzelne

gesammelte Kotproben sicher genetisch dem Mink zugeordnet werden konnten,

stammten 2010-2012 über 10 % aller gesammelten und visuell als Fischotter iden-

tifizierten Proben tatsächlich vom Mink. Insgesamt 34 % der Proben stammten von

sympatrischen Karnivoren, deren Kot aufgrund des Fisches als Hauptnahrungsquelle

in Form und Farbe dem des Fischotters glich. Daher ist eine Verifizierung der Fokusart

vor der Anwendung teurer genetischer Methoden extrem hilfreich. Eine solche Dis-

kriminierung ist mit speziell trainierten Hunden möglich. Suchhunde werde vielfach

bereits im Naturschutz als sogenannte Scat Detection Dogs (Losungssuchhunde)

eingesetzt.

In vorangegangenen Studien konnten Hunde bereits erfolgreich zwischen sypatri-

schen, nahe verwandten Arten und sogar einzelne Individuen unterscheiden. Auf-

grund dieser Möglichkeiten haben wir in dieser Studie den Nutzen von Suchhunden

im Naturschutz am Beispiel des Eurasischen Fischotters evaluiert. Dabei gehen wir ei-

nen Schritt weiter und wollen wissen, ob Suchhunde in der Lage sind, zwischen nahe

verwandten Arten zu diskriminieren, auch wenn sie exakt die gleiche Diät (Fisch) zu

sich genommen haben.

Abstracts

Das Hauptproblem, auf das wir stießen, war die Fähigkeit der Hunde zu generalisie-

ren: Von einem Fischotter auf andere, aber auch auf Individuen anderer Arten mit

gleicher Diät. Die Diskriminierung musste aktiv erlernt werden. Eine Diskriminierung

zwischen nahe verwandten Arten ist sicher jedem (Such-)Hund möglich, jedoch müs-

sen manche Hunde sie aktiv lernen, während andere Hunde von sich aus nur exakt

passende Proben anzeigen. Daher ist es extrem sinnvoll, das Training auf den Hund

und die Bedingungen speziell anzupassen.

Abstracts

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V26Der Rauschgiftspürhund auf dem Weg in die Zukunft!?Dr. R. Dahlenburg

Bis zum Übergang ins neue Jahrtausend konnten Einsatzkräfte von Polizei, Zoll und

Feuerwehr nur auf ein bescheidenes Repertoire an Detektionsmitteln zur Erkennung

und Bewertung von Rauschgiften, Grundstoffen, Gefahr-/Explosivstoffen u. a. Che-

mikalien zurückgreifen. Es handelte sich hauptsächlich um unspezifische Schnellteste

für einige Betäubungsmittel und Chemikalien oder Gasprüfröhrchen. In der letzten

Dekade hat das Zusammenspiel technischer Innovationen der IT-Branche in Kombi-

nation mit den Bedürfnissen nach neuen Sicherheitsstrategien zur Entwicklung einer

fast schon unüberschaubaren Vielfalt portabler Detektionssysteme geführt. Das Inte-

resse richtet sich vor allem auf einfach bedienbare zerstörungsfreie spektrometrische

Analyseverfahren, aber auch hochempfindliche chromatographische bzw. massens-

pektrometrische Techniken. Ihr Vorteil liegt darin begründet, dass sie grundsätzlich

eine Identifizierung von Probematerialien vor Ort ermöglichen. Damit eröffnen sich

dem Anwender ganz neue Möglichkeiten in der Organisation externer Einsatzlagen,

der Vernetzung von Tatortarbeit und forensischen Laboren oder für die Bewältigung

von Massenaufkommen an Untersuchungsobjekten bei Großveranstaltungen.

Unbenommen von diesen technischen Fortschritten kommt dem Spürhund nach wie

vor große Bedeutung zu. Er ist ein hochsensitiver, lernfähiger Biosensor mit großem

Aktionsradius und auch unter Extrembedingungen einsetzbar.

Die zunehmende Dynamik und Flexibilität des Rauschgiftmarktes sind neue Heraus-

forderungen, nicht nur an die Leistungsfähigkeit der Spürhunde. Allein die Zahl und

Vielfalt der neu auf den Markt gekommen psychoaktiven Stoffe (NPS) und „Desig-

ner“-Grundstoffe sind Dimensionen, die Überlegungen zur zukünftigen Ausbildung

der Hunde bedürfen.

In der Ausbildung/Konditionierung gab es in den letzten Jahren eine Reihe von wich-tigen Erkenntnissen in Hinblick auf die Quellen und Variationen der Geruchsmuster von Rauschgiften, mit der sich Suchverhalten und Einsatzspektrum der Spürhunde weiter optimieren lassen.

Abstracts

Das Zusammenspiel von Forensik und Hundeschule in der Konditionierung von

Rauschgift-Spürhunden mit den gewonnen Ergebnissen am Beispiel der Zusammen-

arbeit zwischen BKA und BWZ Neuendettelsau wird dargestellt.

Abstracts

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P01Pilotprojekt zum Nachweis von Fledermausquartieren durch SuchhundeA. Berger

Fledermäuse leben in einer Parallelwelt. Unsere menschlichen Sinne ermöglichen es

uns kaum, Fledermäuse in der Nacht wahrzunehmen. Im Rahmen von naturschutz-

fachlichen Untersuchungen und Forschungsprojekten ist es jedoch oft nötig, Fleder-

mäuse zu erfassen. Dies geschieht mithilfe von akustischen Erfassungsgeräten, die

Fledermausrufe für den Menschen hörbar machen, oder indem man die Tiere fängt.

Eine große Herausforderung besteht in der Erfassung der Fledermausquartiere,

die, wie auch die Fledermäuse selber, nach europäischem und deutschem Natur-

schutzrecht streng geschützt sind. Aktuell gängige Methoden für den Nachweis

von Fledermausquartieren sind sehr aufwändig und invasiv, oder sehr ineffektiv. Der

Einsatz von speziell trainierten Hunden, die anhand von Geruch Fledermausquartiere

identifizieren und anzeigen, kann eine effektive, nicht-invasive und kostengünstige

Ergänzung der gängigen Methoden darstellen, wie bereits in verschiedenen Studien

nachgewiesen werden konnte.

Im Rahmen unserer Pilotstudie möchten wir Rahmenbedingungen für den Einsatz

von Hunden zum Nachweis von Fledermausquartieren formulieren und den Bedarf

abschätzen. Anhand von Literaturrecherchen tragen wir den aktuellen Erfahrungs-

stand zum Nachweis von Fledermausquartieren mit Suchhunden zusammen. Durch

eine Onlinebefragung unter Fledermausexperten untersuchten wir, unter welchen

Rahmenbedingungen und Kriterien Hunde für den Nachweis von Fledermausquartie-

ren eingesetzt werden können, und führten eine Bedarfsabschätzung durch. Parallel

dazu bilden wir bereits jetzt mithilfe von professionellen Hundetrainern Spezialsuch-

hunde aus, um in folgenden Projekten die Leistungen von Mensch-Hunde-Teams

beim Fledermausquartiernachweis zu prüfen.

Abstracts

P02Das zweite, unsichtbare Band – die Bedeutung der Bindungsqualität für die erfolgreiche ArbeitU. Gansloßer; K. Baumjohann

Das Ziel des hier vorgestellten Projektes ist, einen Test zu entwerfen, der die Bindung

in einer Hund-Hundeführer-Beziehung misst, um letztlich die Suchergebnisse von

Spürhunden im Real-Einsatz zu verbessern.

Eine erfolgreiche Arbeit zwischen Hundeführer und Hund im Realeinsatz basiert auf

einer guten Bindungsqualität. Diese ist ebenso wichtig wie unabdingbar, um beiden

Leinenenden u.a. Selbstvertrauen und Sicherheit in schwierigen Situationen zu

geben. Störfaktoren im Bindungsaufbau behindern eine erfolgreiche Arbeit zwischen

Mensch und Tier.

Abstracts

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P03Wildlife detection dog training: a case study on achieving generalization between target odor variations while retaining specificityDr. A. Schoon; C. Oldenburg jr.; I. Heitkönig

Wildlife detection dogs are required to correctly discriminate target wildlife species

odor from non-target species odors (specificity), while enabling some degree of

target odor variation (generality).

Since there is no standardized training protocol, and little knowledge on training

efficiency, we conducted a case study to test a dog’s training efficiency in detecting

2 week old wild otter (Lutra lutra) feces (spraint) odor among feces odors from six

other large mammal species that often share the otter’s natural habitat, including fox

(Vulpes vulpes), hare (Lepus europaeus), roe deer (Capreolus capreolus) and cattle

(Bos taurus). The dog was trained using a standard multiple-choice carrousel in a

stepwise protocol. We started with odor samples from fresh captive otter spraints

and progressed towards 2 week old spraints from wild otters among other mammali-

an dung odors and tested for specificity and generality after each training step.

We show that training on only two variations of spraints from captive otters enabled

the dog to detect all desired spraint odor variations in our protocol, indicating a

rapid generalization to variations of spraint odor the dog was not trained on, while

retaining specificity.

Testing such concept formation of target odors should be included in detection dog

training and certification, and could serve as a quality control measure of detection

dog performance.

Abstracts

P05Entwicklung von wissenschaftlichen Kriterien zur Bewertung der Suchleis-tung geruchsdifferenzierender Hunde (an Spuren lebender Menschen)MSc S. Stelzig; A. Al Jabri; Prof. Dr. G. Holl, Inst. für Detektionstechnol. IDT

Vor Gericht werden Einsätze geruchsdifferenzierender Hunde derzeit nur unter be-

stimmten Voraussetzungen als Indizien-Beweis zugelassen (dokumentierter, ausrei-

chender Ausbildungsstand des Hundes, Bestätigung der Suche durch zweiten Hund).

Oft sind Leistungsgrenzen der Hunde hinsichtlich Alter der Geruchsspur, Einfluss be-

stimmter Witterungsbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit, etc.) auf die Detektier-

barkeit menschlicher Geruchsspuren unklar und umstritten. Auch ist bis heute nicht

wissenschaftlich untersucht, welche Bestandteile und Einzelsubstanzen des humanen

Geruchs für die Hunde tatsächlich wahrnehmbar und wichtig zur Personensuche und

-identifikation sind. Daher widmet sich ein aktuelles Promotionsprojekt im Institut für

Detektionstechnologien der Erforschung dieser Fragen.

Bis heute gibt es Hinweise auf eine, der chemischen Analytik überlegene, Leis-

tungsfähigkeit der Spürhunde, jedoch sind Methoden zur chemischen Analyse von

Tatortproben, zur Absicherung der Ergebnisse der Spürhunde bis heute nicht mobil,

sensitiv und schnell genug. Die Analytik kann hier einen wichtigen Beitrag zum

Verständnis leisten. Zur besseren Gerichtsverwertbarkeit ist es wichtig zu wissen, wie

sich menschlicher Geruch zusammensetzt und welche Komponenten für den Hund

relevant sind, um seine Suchleistungen nachvollziehbar zu machen. Wie wahrschein-

lich ein Hund eine Spur am Tatort noch korrekt zuordnen und verfolgen kann und

unter welchen Bedingungen, ist daher von großem Interesse und auch Gegenstand

des vorgestellten Projektes. Es wird des Weiteren versucht zu klären, ob die Signatu-

ren, auf die man ausbildet, auch in realen Proben unter verschiedensten Umständen

vorhanden und analytisch abbildbar sind.

Langfristige Ziele, wie die Identifikation von Leitsubstanzen menschlichen Geruchs,

sind auch für die Entwicklung von Sensoren – wie elektronische Nasen – zur Vermiss-

tensuche, interessant. Sie sind besonders an Orten gefragt, die für lebende Sensoren

unzugänglich oder gefährlich sind.

Abstracts

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P06Junghasenspürhunde: im Einsatz für den ArtenschutzD. Karp

Seit den 1950er-Jahren haben die Bestände des Feldhasen (Lepus europaeus) in

vielen Teilen Europas stark abgenommen. In der Schweiz wurde der Feldhase 1991

in die Rote Liste der gefährdeten Tiere aufgenommen. Das Problem scheint vor allem

beim Nachwuchs zu liegen – viel zu viele Junghasen sterben, kaum sind sie auf der

Welt.

Um herauszufinden, was die Gründe hierfür sein könnten, und um danach Schritte

zur Förderung der Feldhasen zu unternehmen, muss man Junghasen zuerst finden.

Genau hier liegt der Knackpunkt: Junghasen sind perfekt getarnt, zu Beginn nur

faustgroß, bewegen sich kaum und besitzen keinen Eigenduft. In Fachkreisen gilt

das Aufspüren von Junghasen mit Hunden deshalb als unmöglich. Als zusätzlich er-

schwerender Faktor kommt hinzu, dass die Impulskontrolle bei der Anzeige in ausge-

sprochen hohem Maß vorhanden sein müsste, da ein Junghase einen nicht zu unter-

schätzenden Reiz auf den Hund ausübt. Da aber in dichtem Bewuchs die Hundenase

bisher die einzige Möglichkeit darstellt, Junghasen aufzuspüren, habe ich mich in

Zusammenarbeit mit einem Diensthundeausbilder trotzdem an die Ausbildung eines

Junghasenspürhundes gewagt. Dabei gab es einige Probleme zu überwinden, wobei

der größte Nachteil war, dass Junghasen nicht beliebig als Übungsobjekte eingesetzt

werden können und ihr Geruch zu Übungszwecken zudem kaum isoliert werden

kann.

Am Ende waren wir trotz allem erfolgreich und der Spürhund erwies sich sogar als

effizientere Aufspürmethode als eine hochtechnische Wärmebilddrohne. Dieses Pos-

ter beschreibt das Vorgehen und die Probleme bei der Ausbildung und dem Einsatz

eines Junghasenspürhundes.

Abstracts

P07Untersuchungen zum Einfluss von Fremdgerüchen auf die Leistungsfähigkeit von Sprengstoffsspür-/KampfmittelspürhundenC. Becher; G. Holl; P. Kaul

Bisher ist nicht bekannt, in welchem Ausmaß Fremd- oder Störgerüche dazu geeig-

net sind, die allgemeine Leistungsfähigkeit eines Sprengstoffspürhundes einzuschrän-

ken oder sogar die Detektion eines Sprengkörpers zu verhindern.

Ziel ist es zu untersuchen, inwieweit sich durch den gezielten Einsatz von Störsub-

stanzen die Sprengstoffdetektionsfähigkeit von Spürhunden beeinflussen lässt. Mit

Detektionsfähigkeit ist hier sowohl die Wahrscheinlichkeit einer richtigen Detektion

von Sprengstoffen in Gegenwart von starken Fremdgerüchen, als auch die ebenfalls

zu erwartende Verringerung der Einsatzdauer (vorzeitige Erschöpfung) gemeint.

Dazu sollen die Hunde in einer Teststrecke unter definierten Versuchsbedingungen

auf ihre Detektionsfähigkeit getestet werden. Die Gewährleistung reproduzierbarer

Versuchsbedingungen bedingt den Aufbau eines kontrollierbaren Versuchsumfeldes.

Neben der Einbringung von Sprengstoffspuren und Störgerüchen ist die Einstellung

klimatischer Rahmenbedingungen, auch im Hinblick auf die zu erwartenden realen

Szenarien, notwendig.

Abstracts

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P08EMPK® (Echtstoff-Mikromengen-Prüfkörper) für den sicheren Umgang mit Explosivstoffen in Forschung und HundeausbildungA. Holl; P. Kaul

In der Regel werden für die Hundeausbildung lose Explosivstoffe im Grammbereich

eingesetzt. Deren Umgang unterliegt jedoch aufgrund des Gefährdungspotenzials

und aus rechtlichen Gründen sehr strikten Regeln. Diese können nur mit Schwierig-

keiten mit den Erfordernissen der Hundeausbildung in Einklang gebracht werden.

Der Umgang mit hoch-brisanten Zündstoffen und Selbstlaboraten (z.B. TATP und

HMTD) stellt aufgrund der nochmals erhöhten Gefährlichkeit und zusätzlicher ge-

setzlicher Regelungen eine spezielle Herausforderung dar.

Das Poster beschreibt die EMPK® (Echtstoff-Mikromengen-Prüfkörper), die eine siche-

re Alternative als Trainingshilfsmittel für Sprengstoffspürhunde darstellen.

Abstracts Notizen

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Notizen Notizen

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Notizen Notizen

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